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Onkel Ernies Erlebnisse Ernest Klassen

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Onkel Ernies Erlebnisse

Ernest Klassen

Ernest Klassen • Man trifft sich nie von ungefähr

Ernest Klassen

Man trifft sich nievon ungefähr

Onkel Ernies Erlebnisse

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme:

Klassen, Ernest:Man trifft sich nie von ungefähr: Onkel Ernies Erlebnisse / ErnestKlassen - 4. Aufl. - Lahr : Johannis, 1992.(Edition C; T, Taschenbuch; 87)ISBN 3-501-00269-6

ISBN 3 501 00269 6

Edition C-Taschenbuch Nr. 55087 (T 87)4. erweiterte Auflage© 1983 by Verlag der St.-Johannis-Druckerei C. SchweickhardtLahr-DinglingenUmschlaggestaltung: Regina Rolfes-SzendeleitGesamtherstellung:St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt, Lahr-DinglingenPrinted in Germany 11067/1992

InhaltVorwort 9»Wir müssen zu ihnen hingehen« 11

Der Anfang des Dienstes 11Unser Nachteil-Gottes Vorteil 14

Sechsfache Ermutigung eines Praktikers zupersönlicher Evangelisation 15

Evangelisieren mit dem Wort und derVerheißung des Herrn 15Es bleibt immer etwas hängen 15Freude im Himmel angestiftet 16Atheisten gibt es nicht 17Frieden auf Erden nur durch Frieden mit Gott 17Das Gewissen ist stets auf der richtigen Seite . . 18

Dem Dienst folgt sechsfacher Lohn auf dem Fuße 19Erfrischung 19Einigkeit 20Neuer Appetit auf das Brot des Lebens 21Freude 21Beschleunigung der Wiederkunft des Herrn. . . 21Gesunde Selbstprüfung 22

Mit dem Herrn und für den Herrn auf Reisen . . . 23Kontakte durch Babysitting 23Gott braucht kein Flugzeug 24Auch Stewardessen müssen einmal sterben . . . 25Geographie und Mathematik: alles mit der Bibel 25Schmuckverkäuferinnen in Hongkong 27Freiversammlung im Flughafen von Manila . . . 28Mission zu Beginn der Reise 29Evangelisation am Ende der Reise 30Der richtige Paß für den Himmel 31Auskunftsbeamter bittet um Auskünfte 31Brot des Lebens für Hungrige und Satte 32Wunderbare Erfahrungen in Afghanistan . . . . 34

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Gott zwingt niemanden 35Buntes Mosaik von Begegnungen:Ständig in missionarischer Angriffsstellung . . . . 36

Evangelium im Polizeiauto 36»Sie erinnern mich an den Herrn Jesus« 38Kleine Schlüssel-Predigt 40Der Herr lenkt die Schritte 40Verwarnungen mit und ohne Gebühren 41Kind des reichsten Vaters 42Gebetspause im Verkehrsstau 43Existieren ohne zu leben 44Nicht die Verpackung ist wichtig, sondernderlnhalt 45Schulunterricht vor den Schönsten der Schönen 45»Es kostet nichts« 46Im Himmel für eine Wohnung angemeldet? . . . 47Vorsicht! Es könnte einmal zu spät sein 47Botschaft im Englisch-Unterricht 48Ein Kellner als Missionar 49Am besten den Hersteller fragen 50Die Drogerie hatte nichts für die Seele 50Bei Gott ist wichtig, wie wir innen aussehen . . . 51Welches Kleid brauchen wir, um vor Gott zustehen? 52Die Quittung für den Himmel 52Die > Vorschrift erspart nutzlose Debatten . . . 53Liebesbotschaft an eine Kellnerin 54»Die Bibel sagt es!« • 54Flugticket für den Himmel gebucht? 55Der Weg ist so einfach 55Der Akademiker und die »Widersprüche« inderBibel 56EsgehtumdasAllerwichtigste 57Er gebietet Sturm und Regen-noch heute . . . 58

»Seien Sie sehr vorsichtig, verfahren Sie sichnicht!« 59Der Herr Jesus stieg ins Boot 59Dienst in einer »liberalen« Kirche 60Der Fernfahrer und seine Frau 61Gott kennt auch den Geldbeutel seines Dieners 62Immer wieder liebevoll aus der Hüfte geschossen 64»Dies ist ein wunderbares Buch!« 65Thema Bluts-Theologie bei der Blutentnahme . 66Die Welt kann das Herz nicht füllen 66Bibelwort gegen Zweifel und Grübeleien . . . . 67Zu fälschen lohnt sich nur, was Wert hat . . . . 68

»Nimm mich doch mit!«Gespräche unterwegs mit Anhaltern 69

Omnibus zum Himmel 69Den Herrn Jesusanwinken 69Wie lange braucht man ein Auto? 70Lektion über Gottes Service-Anleitung 71Was tun und wie anfangen? 72

130 km lange Predigt und zum Schluß eineÜberraschung 73Zwei junge Angler an der Angel 73»Ehe-Vermittlung« unterwegs 74Wo das Klima absolut perfekt sein wird 75Wir sind nicht besser als die anderen 75

Wie ist das mit der Heilsgewißheit? 77Am 28. Juni abends um halb zehn 77Der Schlüssel für die Herzenstür 78Die Ewigkeit ist so lang 79Prüfen ist besser als falsche Sicherheit 80Ist der Empfänger auf den Sender eingestellt?. . 81Das größte aller Wunder 82Wer hat, der hat! . 82Weshalb wir noch auf der Erde sind 83

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Dank für das größte Geschenk 84Wer nichts wagt, der erlebt nichts 84Glück-nur in einem Leben für Gott 85»Wir sind sein Werk« 86

Zeugnisse vor Schülern, vor Mitgliedern von Sekten,auf der Straße und in Bibelstunden 87

EinTräumer 87Wo kann ich Frieden finden? 88Mein's gefiel mir besser 89Gott liebt mich und dich auch 89Großartige Neuigkeiten 91LieblicheFüße 91Ist der Glaube auch etwas für Intellektuelle? . . 92Gut, daß Benzin teuer ist 92Botschafter 93Renate-Tag 94IstJesuswirklichfürallunsereSündengestorben . 95

Geschichten, die als illustrierende Beispielegebraucht werden können 97

Der wahre Reichtum 97Die Schaufel ist größer 97Nur ein Pfennig 98Nurweniger 99Jesus weinte 100Jesus-einDieb 100Spiegel 101Reichlich ernten 102

Humorvolle Geschichten 102Predigersöhne unter sich 102Opaschläft 103Besenkammer 103Nicht die ganze Fuhre 104Warum hast du mir denn die Rechnunggeschickt? 104

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Vorwort

Deutschlands größte Bibelschule nahe der Stadt Lemgofeierte im Jahr 1988 ihr 3Ojähriges Bestehen. Gott segnetdas Werk. Er schickt immer wieder junge Studenten undStudentinnen, die Gesamtzahl liegt durchweg zwischen130 und 150. Und auch den Fluß der Spenden bestimmter so, daß der am Rand der Ortschaft Brake auf demEickermannsberg in acht Gebäudekomplexen laufendeSchulbetrieb schuldenfrei dasteht. Der Miterbauer undlangjährige Geschäftsführer der Bibelschule Brake, der1917 in Kanada geborene Mennonit Ernest Klassen, hatdiese Schule maßgeblich geprägt und ist von ihr geprägtworden.

Nicht nur in der Bibelschule, sondern rund um denGlobus, wo man ihn mit seiner schlichten Botschaftkennen und lieben gelernt hat, nennt man ihn OnkelErnie. Seine Verkündigung ist vom zumeist übertriebenscholastischen Wesen deutscher Theologie unbeflecktgeblieben und lebt ausschließlich aus dem unbefangenenLesen des Wortes Gottes und jener typisch angelsäch-sisch-pragmatischen Exegese. Eine ältere Christin, dieihm zugehört hatte, äußerte hinterher: »Predigen kanner ja nicht - aber großartig erzählen!« Onkel Erniekönnte problemlos anders, wenn er wollte. Aber er willnicht. Absichtlich hält er Person und Predigt nicht aus-einander, sondern teilt die Botschaft vom Heil in JesusChristus und sich selbst, also das, was in seinem Herzenist, den Menschen mit.

Diesen Dienst - das wissen alle Gotteskinder, dieOnkel Ernie kennen - hat Gott über Jahrzehnte immerwieder bestätigt. Vor allem dadurch, daß Onkel Ernie

immer neue Menschen zur ganzen Lebensentscheidungfür Jesus Christus führen durfte und darf. Onkel ErniesErlebnisse und Verkündigung sind nicht voneinander zutrennen. Er berichtet und evangelisiert und ermutigt zurpersönlichen Evangelisation in einem. Für den Textdieses Buches hat er seine Erinnerungen auf Tonbandgesprochen (seihe zuweilen der deutschen Grammatikgegenüber unbeholfene, gleichzeitig von manchenAnglizismen durchsetzte Ausdrucksweise in halbwegsdruckreifes Deutsch umzuformulieren war ein Unterfan-gen, das einerseits viele Nüsse zu knacken gab, anderer-seits viel Freude gemacht hat).

Onkel Ernie hat sich vor seiner Rolle als Bibelschul-lehrer und Geschäftsführer immer in erster Linie alsEvangelist verstanden. Was ist nun der Unterschiedzwischen Billy Graham und Onkel Ernie? Wenn es umden Bekanntheitsgrad geht, ein riesengroßer. Wenn esum die Methodik geht, ein relativ geringer; denn auchBilly Graham predigt sehr schlicht und einfach. Wenn esum das Fundament geht, gibt es überhaupt keinen Unter-schied. Beide kennen und verkündigen ein und densel-ben Herrn Jesus Christus. Ihn allein will Onkel Ernie inden Vordergrund rücken. Hinter ihn allein will er ganzzurücktreten. So endet Ernest Klassen seine Erinnerun-gen mit dem Bekenntnis: »Das eine Gebot ist sehr klarund deutlich, daß wir seine Zeugen sein sollen. Jedesmal,wenn ich den Herrn Jesus bezeuge, dann freue ich mich,daß er den Mut schenkt und daß ich weiß, es ist nichtvergeblich, für den Herrn zu leben. So hoffe ich, daßmein kleiner Bericht eine Ermutigung sein möge, daß wirdadurch so manch einem ein Wegweiser sein können zumHerrn.«

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»Wir müssen zu ihnen hingehen«

Was ich grundsätzlich betonen möchte, ist: Ohne JesusChristus ist jeder verloren. Die einzige Möglichkeit, dieein Mensch hat, um errettet zu werden, ist, den Namendes Herrn anzurufen. Der Herr Jesus hat die Aufgabegegeben, sein Wort weiterzugeben. Und so sind wir, diewir sein Eigentum sind, verantwortlich, die Botschaftweiterzusagen.

Normalerweise kommen die Menschen nicht zur Kir-che oder zur Evangelisation, um die Botschaft zu hören.Wir müssen zu ihnen hingehen. Jesus hat gesagt: »Gehethin in alle Welt und verkündiget die Botschaft!« Deshalbversuche ich gern, durch Beispiele andere zu ermutigen,den Willen des Herrn zu tun. Ich selbst habe dabei immerwieder viele Fehler gemacht, und oft bin ich bei denLeuten sehr schlecht angekommen. Aber da und dort istes immer wieder einmal gelungen, Menschen zu Jesus zuführen. Und das hat mich dann jedesmal sehr ermutigt.Was mir auch immer wieder hilft, ist, daß Jesus sagt: »Esist Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut.«Schon deshalb ist es gut, daß wir versuchen, hier und daden einzelnen Menschen mit dem Evangelium zu errei-chen.

Der Anfang des Dienstes

Ich komme aus Saskatchewan in Kanada. Mit sechzehnJahren habe ich den Herrn Jesus kennengelernt, mitsiebzehn habe ich mein Leben dem Herrn übergeben undgesagt, ich bin bereit, ihm zu dienen, solange ich lebe.

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Deshalb darf ich auch jetzt nicht in den Ruhestandtreten, denn ich habe damals keine Grenze gesetzt, undvon der Bibel her meine ich auch nicht, daß mit fünfund-sechzig die Möglichkeiten des Dienstes alle vorbei sind.

Ich hatte das Vorrecht, eine Bibelschule in Kanadabesuchen zu dürfen. Da wurde es mir klar gemacht, daßwir die Botschafter an Christi statt sind und daß Jesus unsgebrauchen möchte, um die Frohe Botschaft weiterzusa-gen. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 15, lesen wir,daß Jesus darum für alle gestorben ist, auf daß die, die daleben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, derfür sie gestorben und auferstanden ist. Gerade in Saskat-chewan in Kanada waren in den Jahren 1928 bis etwa1937 insgesamt 23 Bibelschulen entstanden. Und Saskat-chewan hat nicht einmal ganz eine Million Einwohner.Es ist nur eine Provinz. Aber überall wurden kleineBibelschulen eröffnet, die meistens auf überkonfessio-neller Basis. Und dadurch hatten viele junge Leute - undich auch - das Vorrecht, die Bibel ein bißchen besserkennenzulernen. Aus diesen Bibelschulen gingen dannviele junge Menschen hervor, die in die verschiedenenMissionsländer der Welt reisten. In unserer Familie finges auch an. Da ging eine Schwester von mir nach Afrika,später eine andere Schwester nach Indien - und so war»Mission« bei uns kein Fremdwort. Wir wußten, daß dasGottes Absicht war für seine Kinder. Das geschah zumgroßen Teil eben durch diese Bibelschulen.

Meine Frau und ich kommen beide aus Kanada. DieFrage wird uns oft gestellt, ob wir früher von anderswonach Kanada ausgewandert sind. Meine Eltern sind auchschon in Kanada geboren, und soweit ich weiß, sagtemein Vater, daß seine Eltern von Rußland nach Kanadaumgesiedelt waren. Die Eltern meiner Frau kamen ausGroßbritannien. So sind wir schon einigermaßen ziem-

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lieh echte Kanadier - wenn es sowas überhaupt gibt. Wirwaren seit 1955 in Deutschland, und damals kamen wir,weil uns die Frage gestellt wurde, ob wir bereit wären,dort den Versuch zu wagen, eine Bibelschule zu eröff-nen, in der Art und Weise wie Gott es auch in Kanada sowunderbar geführt hatte. Wir hatten zuerst Hemmungenund fragten, ob das wohl auch in Deutschland gehenwürde. Die würden wahrscheinlich gar nicht zufriedensein mit unserer so ganz einfachen Art und würden jawohl etwas viel Intelligenteres wissen und sehen wollen.

Aber wir waren - was soll ich sagen? - einfach genug,es einmal auszuprobieren. Und von Anfang an kam essehr gut an. Gleich im ersten Jahr hatten wir schon 13Schüler, acht junge Männer und fünf Mädchen. Imzweiten Jahr waren es schon 28, im dritten Jahr waren es56 und im vierten bereits 76. Die Arbeit wuchs sehrschnell.

Es ist in Wirklichkeit so: Wenn man die Bibel verKdigt, geht es gar nicht darum, was ich denke oder was wirdenken, was die Bibel sagt, sondern vielmehr um dieFrage: Was sagt die Bibel? Es ist möglich, unsere Gedan-ken in die Bibel hineinzulesen. Man findet dann einenVers, der sagt tatsächlich das, was ich gerne haben will,und dann hält man sich an solche Verse. Aber es ist vielgesünder und das einzig Richtige, Gottes Gedanken ausder Bibel herauszulesen. Das war immer unser Anliegen.Und es scheint deshalb so gut angenommen worden zusein, weil wir einfach und schlicht die Bibel unterrichtethaben.

Wenn die Bibel uns sagt: »Wir sind Botschafter anChristi statt«, dann wollen wir uns diese Wahrheit vorAugen halten und uns fragen, wie weit wir bereit sind,unser Amt auszuführen. Es ist nicht eine Gabe, sondernein Befehl, daß wir von ihm zeugen sollen. Ein jeder von

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rRün-

uns ist Zeuge - entweder ein guter oder ein schlechter.Indem wir den Herrn Jesus kennengelernt haben undGottes Kinder geworden sind, haben wir den Auftrag,vom Herrn weiterzusagen. Als Jesus in diese Welt kam,wurde ihm ein Leib bereitet. Als der Heilige Geist kam,wurde ihm kein besonderer Leib bereitet, sondern ernahm Besitz von den Seinen, und so will er durch unsereLippen sprechen, mit unseren Füßen laufen, mit unserenHänden geben, mit unseren Herzen lieben. Und er kanndas nur tun, wenn wir bereit sind, ihm unsere Glieder zuweihen.

Unser Nachteil - Gottes Vorteil

Als Junge hatte ich die deutsche Sprache gehört, denn ichwar in einer deutschen Gemeinde. Ich hatte aber niedeutsch gesprochen. Als wir 1955 nach Deutschlandkamen, wurde ich sogleich im ersten Herbst gebeten,eine Evangelisation zu halten, weil man keinen Evangeli-sten fand, der die Arbeit tun konnte. In einem Zelt inKirchlängel fing ich an. Ich hatte furchtbare Schwierig-keiten, deutsch zu sprechen. Die Leute mußten sehraufmerksam zuhören, um zu erfahren, was ich überhauptsagen wollte. Das hat, sagten sie mir später, einen sehrgroßen Vorteil gehabt. Sie hätten noch nie so viel ineinem Gottesdienst mitdenken müssen wie bei mir, weilsie auszugrübeln versuchten, was ich wohl sagen wollte. -Gerade innerhalb dieser ersten Evangelisation kam eineganze Reihe Menschen zur Entscheidung.

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Sechsfache Ermutigung eines Praktikerszu persönlicher Evangelisation

Neben meiner Arbeit bei Evangelisationen, mal in einemZelt, mal in einem Saal, habe ich über all die Jahre auchversucht, persönliche Evangelisation zu treiben undandere Christen zu ermutigen, dies selbst auch zu tun.Meistens ist es mein einziges Anliegen, den Zuhörer nurauf den Herrn Jesus hinzuweisen, vielleicht durch einenSatz.

Evangelisieren mit dem Wort und der Verheißung desHerrn

Was mich immer wieder ermutigt hat, ist erstens dieVerheißung der Bibel, daß Gottes Wort nicht leer zurückkommt. Wenn es auch in Schwachheit gesät wird, so wirdes doch seine Wirkung haben. Das ist für mich ein großerTrost. Wenn ich mit Leuten spreche, versuche ich auchimmer wieder, einen Bibelvers zu zitieren. Denn danndarf ich die Verheißung des Herrn durch Jesaja, Kapitel55, Verse 10 und 11, direkt in Anspruch nehmen.

Es bleibt immer etwas hängen

Was mich, zweitens, ermutigt, ist, daß immer etwashängen bleibt. Ich hatte einen Anhalter im Auto mitge-nommen, einen 62jährigen Mann. Als ich mit ihm überden Herrn Jesus sprach, war er sehr ablehnend. Ichversuchte von der einen und von der anderen Seite, ihn

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zu erreichen. Aber es war anscheinend vergeblich. Alsich anhielt, weil er aussteigen wollte, sagte ich zu ihm:»Es tut mir sehr leid. Sie müssen eines Tages vor Gottstehen, und ich wollte Ihnen so gerne helfen, aber Siehaben alles abgelehnt, was ich Ihnen gesagt habe.« Erhatte schon einen Fuß aus dem Auto heraus, da guckte ermich an und sagte: »Sie würden staunen, wieviel dochhängengeblieben ist!« Das war und bleibt für mich eineganz große Ermutigung: Es bleibt immer etwas hängen.

Freude im Himmel angestiftet

Drittens ermutigt mich immer wieder, daß die Dreieinig-keit Gottes in mir wohnt. Im Johannesevangelium, Kapi-tel 14, Vers 17, sagt der Herr Jesus über den GeistGottes: »Ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch undwird in euch sein.« Und in Vers 23 sagt Jesus: »Wer michliebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wirdihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Woh-nung bei ihm machen.« So ist die Dreieinigkeit Gottes inuns. Und wenn wir mit jemand sprechen, dann sind wir inder Mehrzahl. Sogar die Engel sind interessiert an solcheinem Gespräch, denn die Bibel sagt: »Es ist Freude imHimmel über einen Sünder, der Buße tut.« Wenn einMensch Buße tut, das heißt, er kehrt von seinen bösenWegen um und tritt auf den schmalen Weg, dann freuensich die Engel. Ich kann mir nichts Schöneres denken, alsdaß es möglich ist, daß ich durch meinen Dienst Freudeim Himmel anstifte.

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Atheisten gibt es nicht

Viertens, wenn das Johannesevangelium sagt: »Das wardas wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet,die in diese Welt kommen«, dann gibt es keine Athei-sten. Wenn jemand betont, ein Atheist zu sein, ist dasgewöhnlich ein Zeichen dafür, daß er wohl an Gottglaubt, aber lieber nicht an ihn glauben möchte unddeshalb versucht, ihn zu verleugnen.

In Heidelberg hielt ich an einer Tankstelle an. Dastanden auch zwei junge Männer, etwa achtzehn oderneunzehn Jahre alt. Als ich mit ihnen über ihre Zukunftsprach und darüber, wie sie wohl eines Tages vor Gottstehen würden, lachten sie und sagten: »Wenn wir ster-ben ,. dann ist alles aus - wir verfaulen, und damit ist allesvorbei.« Ich sagte: »Jungens, das sagt ihr mit euremMund, aber tief in eurem Herzen ist eine andereStimme!« Der Tankwart, ein Mann von vielleicht 55Jahren, kam zu uns und sagte: »Hört mal gut, was derMann sagt, das stimmt! Ich war Soldat in Rußland, habelaut gebrüllt mit meiner Faust gegen den Himmel: >Esgibt keinen Gott!< Aber tief in mir war immer eineStimme, die das verneinte. Ich wußte, daß es einen Gottgibt.« Das ist für mich immer wieder eine Hilfe, zuwissen, daß die Menschen an Gott glauben - und siebrauchen Hilfe, um mit ihm Frieden zu machen.

Frieden auf Erden nur durch Frieden mit Gott

Und das ist das Fünfte: Der Mensch sucht Frieden. Wirwaren in Afrika, und wir fuhren zu zweit im Auto. Daging eine Dame die Straße entlang. Wir haben siemitgenommen. Als sie ins Auto gestiegen war, fragte ich

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sie: »Was ist für Sie das Wichtigste im Leben?« Ohne zuzögern antwortete sie: »Frieden zu haben.« So erklärteich ihr: »Sie können nur Frieden hier auf Erden haben,wenn Sie erst Frieden mit Gott haben.« Dann durfte ichihr ein kurzes Zeugnis geben, wie sie Frieden mit Gottfinden könnte.

Das Gewissen ist stets auf der richtigen Seite

Jetzt noch das Sechste: Wenn ich mit jemand spreche,weiß ich, daß ich sein Gewissen auf meiner Seite habe.Tief im Herzen des anderen ist eine leise Stimme, diesagt: »Auch ich sollte mich darauf vorbereiten, einesTages vor Gott zu stehen.« Über viele Jahre bin ich in derBibelschule Brake Geschäftsführer gewesen. Es sindviele Leute ins Haus gekommen, darunter manche Ver-treter von verschiedenen Firmen. Mit Gottes Hilfe habeich versucht, jedem Vertreter ein Zeugnis zu geben undihn auf das Allerwichtigste hinzuweisen. Eines Tages warein schon etwas älterer Mann bei uns, er schien auchetwas härter zu sein durch seinen Dienst und seineErfahrungen. Als ich mit ihm sprach, sagte ich: »WissenSie, tief in Ihrem Herzen sagt Ihnen eine Stimme, wasdieser Mann mir jetzt sagt, ist richtig.« Er sah mich an, alsob ich ein Prophet wäre, und meinte: »Gestern ist meinArbeitskollege beerdigt worden, und auf dem Weg hier-her habe ich heute an diesen Mann gedacht und an dieEwigkeit . . . Und so wie Sie mit mir sprechen, ist eswohl wahr. Das Gewissen ist auf Ihrer Seite.«

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Dem Dienst folgt sechsfacher Lohnauf dem Fuße

Erfrischung

Oft habe ich erfahren, daß, wenn ich den Dienst derpersönlichen Evangelisation tue, die Folgen sehr vielfäl-tig sind.

Erstens, wenn mir die Liebe des Herrn nicht mehraktuell scheint und mein Herz sich kalt fühlt, dann merkeich: Wenn ich mit jemandem spreche, um ihn zu Jesus zuführen, wird mein Herz warm. Vor vielen Jahren war ichauf dem Weg von Bensheim an der Bergstraße nachWiesbaden, um dort unter den Amerikanern einenDienst zu tun. Schon früher hatte ich dem Herrn verspro-chen: Wenn Anhalter an der Straße stehen, werde ich siemitnehmen. An dem Tage aber wünschte ich mir, daßdort niemand stehen würde, denn mir war nicht danachzumute, und ich hatte keine Lust und kein Interesse,irgend jemandem von Jesus weiterzusagen. Ich hatte denGedanken kaum zu Ende gedacht, da stand auch schonjemand an der Straße. Weil ich dem Herrn das Verspre-chen gegeben hatte, hielt ich an und nahm ihn mit. Es warein Student von der Universität Köln. Wir hatten nochnicht sehr lange gesprochen, da sagte er ganz einfach,daß er sehr interessiert wäre, zu erfahren, wie manwirklich Frieden mit Gott haben könnte. Ich durfte esihm zeigen - und mein Herz wurde warm.

Da habe ich sogar die Ausfahrt der Autobahn verpaßt,weil ich ihm in meinem Eifer vom Herrn Jesus und vonallem, was er für ihn tun würde, erzählte. Wir fuhren biszur nächsten Ausfahrt. Ich hielt an und fragte: »Sollenwir zusammen beten?« Das haben wir getan. Wir hatten

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gerade gebetet, da hielt ein anderes Auto an, und derFahrer fragte, ob ich ihm helfen könnte, die richtigeAusfährt nach Köln zu finden. »Oh, ich kann Ihnen nochbesser helfen«, war meine Antwort, »ich schicke Ihnenjemand mit, der sich in Köln auskennt.« Dann sagte ichzu dem jungen Mann: »Das ist jetzt schon der zweiteSegen. Erst sind Sie ein Gotteskind geworden, jetztdürfen Sie mitfahren und auch diesem Mann von IhrenErfahrungen weitersagen!«

Ich war so neu belebt - und das war, glaube ich, auchzu merken an der Botschaft, die ich den Soldaten inWiesbaden gab. Als ich dort zum Schluß aufforderte,sich für Jesus zu entscheiden, kamen sechs Soldaten nachvorn, um dies zu bezeugen.

Einigkeit

Zweitens habe ich auch erfahren: Wenn man mit anderenhinausgeht und versucht, Seelen zu gewinnen, dann istman eine gewisse Einheit. Man kann lange über theologi-sche Dinge diskutieren, und je länger man diskutiert, umso weiter kommt man auseinander. Wenn man aber mitjemand auf die Straße geht, um für den Herrn Jesus zuwerben, dann kommt man sich näher. Das ist meineErfahrung über Jahre gewesen. So ist es immer in derReichsgottesarbeit gewesen: Wenn man erst anfängt,verschiedene theologische Ansichten zu vergleichen unddarüber zu diskutieren, kommt es sehr oft zu Streit,Uneinigkeit und sogar Trennungen. Wenn aber eineGemeinde, eine Bibelschule oder eine Missionsgesell-schaft sich auf die Frage konzentriert: »Wie können wirden Feind besiegen«, dann ist da Einheit und Eifer undLiebe.

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Neuer Appetit auf das Brot des Lebens

Drittens habe ich auch erfahren: Wenn ich wirklich aktivbin für den Herrn und von ihm zeuge, dann wird die Bibelwieder neu interessant. Mit anderen Worten: Wenn dirdie Bibel trocken erscheint, die stille Zeit schwierig wird,dann ist es Zeit, daß du dir überlegst, wem könntest dudieses herrliche Evangelium weitersagen. Indem du dastust, wirst du merken, daß der Herr dein Herz auf ganzwundersame Weise wärmen wird, und du wirst ganz neueinen großen Appetit haben auf das Brot des Lebens.

Freude

Viertens kommt mir oft dies in den Sinn: Wenn ich alsZeuge für ihn tätig bin, ist im Himmel Freude, denn dieBibel sagt: »Es ist Freude im Himmel über einen Sünder,der Buße tut.« Die Bibel sagt nicht, daß da Freude ist,wenn fünftausend gespeist oder wenn zehntausendgesund gemacht werden. Gewiß ist das auch schön, aberin den Augen Gottes ist nun einmal die Seele dasAllerwertvollste. Unseren Leib, so sagt Jesus, müssenwir sowieso einmal eines Tages zur Seite legen. Die Seeleaber lebt in alle Ewigkeit, entweder im Himmel oder inder Hölle - und deshalb freuen sich die Engel imHimmel, wenn eine Seele zu Jesus kommt.

Beschleunigung der Wiederkunft des Herrn

Das Fünfte, was durch treuen Zeugendienst geschieht,ist eben, daß wir helfen, das Kommen des Herrn Jesus fürseine Gemeinde zu beschleunigen. Denn Jesus tut alles

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mit Maß. Wir finden in der Schrift, daß dann die Entrük-kung stattfindet, wenn die Zahl der Erlösten voll seinwird. Der Herr Jesus wird wiederkommen. Wenn duwünschst, daß Jesus bald wiederkommt, dann solltest dumit allen deinen Kräften, suchen und selig machen, wasverloren ist, damit die Gemeindezahl voll wird.

Gesunde Selbstprüfung

Und sechstens: Zu Petrus hat Jesus gesagt, daß er ihmfolgen sollte, und er würde ihn zu einem Menschenfi-scher machen. Wenn wir Jesus folgen, werden wir versu-chen, Menschen für Jesus zu gewinnen. Wenn wir darankein Interesse haben, müssen wir uns fragen: »Folge ichihm wirklich?« Im Lukasevangelium lesen wir: »DesMenschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zumachen, was verloren ist.« Wenn ich Jesus folge, werdeich dasselbe Interesse haben wie er auch, und ich werdeversuchen, Menschen zu Jesus zu führen. Paulus schriebdem Timotheus, daß er das Wort predigen solle zur Zeitund zur Unzeit. Das bedeutet nicht unbedingt, daß er ineiner Kirche stehen muß oder in einem Zelt. Die Haupt-sache ist, daß die Botschaft vom Herrn Jesus weiterge-sagt wird, wo immer es überhaupt möglich ist. Paulus hatsinngemäß gesagt: Kaufe die Gelegenheiten aus, undmache neue Gelegenheiten!

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Mit dem Herrn und für den Herrn aufReisen um die Welt

In den letzten Jahren bin ich sehr viel unterwegs gewe-sen, und in verschiedenen Ländern habe ich »Ehema-lige« unserer Bibelschule besucht. Wir zählen, seit wir1955 mit der Bibelschule anfingen, bis heute etwa 640Absolventen, die den dreijährigen Kursus gemachthaben. Sie dienen dem Herrn in über 40 Ländern auf derganzen Erde. Voriges Jahr machte ich eine Besuchsreisenach Südostasien, Australien, Neuseeland und Japan.Eh£ ich wegfuhr, sagte ich den Schülern: »Betet für mich,daß ich die Gelegenheiten auskaufe, Menschen denenich begegne, und auch Reisegefährten von Jesus zusagen.«

Es wurde interessant. Und ich kann zur Ehre Gottessagen, daß ich mit allen, außer mit zweien, in ein gutesGespräch kam. Einer war ein Japaner, der weder eng-lisch noch deutsch sprechen konnte. Das andere war eindeutsches Ehepaar, mit dem ich nicht in ein gutesGespräch kommen konnte. Sonst hat Gott wunderbareGnade geschenkt, und immer wieder durfte ich auf dasWichtigste zu sprechen kommen.

Kontakte durch Babysitting

Als ich mich - es war auf einer längeren Reise - um dasGespräch mit jenem deutschen Ehepaar bemühte undich bei den beiden nicht gut ankam, bemerkte ich nacheiner gewissen Zeit etwa drei Sitzreihen vor mir einejunge Frtm mit einem etwa acht Monate alten Kind. Der

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Junge war sehr unruhig. Ich konnte sehen, daß auch dieMutter ungeduldig wurde. Der Junge wollte nicht schla-fen, und der Flug dauerte insgesamt 14 Stunden. Ichstand auf und sagte zu ihr: »Bitte, lassen Sie mich maldiesen Jungen nehmen, dann haben Sie Gelegenheit, einbißchen zu ruhen.« Das hat sie dankbar angenommen.Im Laufe dieses Fluges habe ich ihr den Jungen dreimalabgenommen, damit sie Zeit für das Essen hatte.Dadurch entstand eine ganze Reihe von Verbindungenund Gesprächen. Die Leute wurden neugierig. Wer istwohl dieser Mann, der sich um fremde Kinder kümmert?Auch das deutsche Ehepaar, neben dem ich saß, wurdeallmählich offen für das, was ich sagen wollte. Dabeidachte ich an das Wort von Corrie ten Boom, daß großeTüren auf kleinen Scharnieren hängen. Vielleicht ist manselbst nur so ein ganz kleines Scharnier, und Gott kanndadurch eine große Tür öffnen.

Gott braucht kein Flugzeug

Auf meinen vielen Flügen habe ich auch gemerkt, daßbesonders die Stewardessen sehr offen für Gesprächesind. Sie werden ja dafür bezahlt, freundlich zu sein undihren Passagieren zu dienen. Es ist immer leichter, miteiner freundlichen Person zu sprechen als mit einerunfreundlichen. Ich saß und las in meiner Bibel, undzwischendurch sah ich zum Fenster hinaus. Da kam eineStewardeß, zu der sagte ich: »Da unten sind so vieleWolken - ich möchte Ihnen mal zeigen, was ich hierlese.« Es war gerade der 104. Psalm, und ich wies aufVers 3 hin, wo es heißt, daß Gott die Wolken zu einemWagen macht. »Sehen Sie, Gott braucht kein Flugzeug«,sagte ich, »er kann auf den Wolken fahren.« Sie fragte:

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»Was ist das für ein Buch?« Ich sagte: »Das ist die Bibel.«Sie meinte: »Oh, das müßte ich auch etwas mehr lesen.«- »Ja«, sagte ich, »dazu wollte ich Sie ermutigen.« ImLaufe des Fluges konnte ich auch mit den anderen dreiStewardessen ein kurzes Wort wechseln.

Auch Stewardessen müssen einmal sterben

Auf einem anderen Flug redete ich ebenfalls mit einerStewardeß. Sie setzte sich zu mir, und im Gespräch sagtesie: »Fünfzehn Jahre lang laufe ich schon an einer Kirchevorbei, und oft habe ich gedacht, ich müßte mich auchmal damit befassen - denn auch ich muß eines Tagessterben.« Wir kamen in ein sehr wertvolles Gespräch. Ichglaube, ihr wurde geholfen. Als ich das Flugzeug verließ,kam sie noch einmal und bedankte sich herzlich, daß ichmir die Zeit genommen hätte, mit ihr zu sprechen.

Geographie und Mathematik: alles mit der Bibel

Bevor ich nach Puerto Rico kam, wo unsere Tochter undunser Schwiegersohn im Missionsdienst waren, hatte ichbei ihnen im voraus angefragt, ob es irgendwelche Mög-lichkeiten gäbe, ein Zeugnis zu sagen. Ich würde meinenBesuch in Puerto Rico desto mehr schätzen, wenn ich dieMöglichkeit hätte, Zeugnis zu geben. Als ich ankam,sagte meine Tochter, sie hätten in einer Schule vorge-sprochen, und ich dürfte dort eventuell ein Gesprächführen oder eine Stunde halten über Geographie. Siewollten aber nichts Religiöses hören. Ich war einverstan-den und ging dann in die 9. Klasse, um etwas überGeographie zu sagen und einige Lichtbilder von Südost-

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asien zu zeigen. Zuerst aber erklärte ich den Schülern:»Ehe ich anfange, muß ich noch kurz von meiner Her-kunft berichten und auch von meiner Tätigkeit.« Sokonnte ich ihnen sagen, daß ich von Kanada komme, mitsechzehn Jahren zum Glauben an Jesus Christus gekom-men sei, und in Deutschland als Lehrer an einer Bibel-schule tätig sei und jetzt unterwegs, um ehemalige Schü-ler in verschiedenen Ländern zu besuchen.

Ich zeigte ihnen die Bilder und berichtete ein wenigüber meine Arbeit. Zwischendurch klingelte es zurPause. Die Schüler blieben alle sitzen. Ich sagte: »Es istPause, wir wollen jetzt alle hinausgehen.« Sie fragtenaber: »Können Sie nicht länger bleiben? Bleiben Siedoch noch eine Stunde!« - »Oh«, sagte ich, »dasbestimme ich nicht.« Aber die Lehrerin sagte sofort:»Jawohl, Sie dürfen noch eine Stunde halten.« Nacheiner kurzen Pause sprachen wir nicht mehr von Geogra-phie, sondern es kamen viele Fragen: »Wie kann manwissen, daß man ein Gotteskind ist?« - »Wie kann mansich auf Jesu Kommen vorbereiten?« Diese Schule wareine Privatschule mit vielen Kindern von Diplomaten ausanderen Ländern. Als die Stunde zu Ende war, bedankteich mich bei der Lehrerin, und sie fragte mich: »KönnenSie nicht noch einmal wiederkommen?« - »Es gibt nurnoch eine Möglichkeit«, sagte ich, weil ich nur an einembestimmten Tag eventuell noch ein paar Stunden Zeithätte. »Das ist gut«, meinte sie, »da habe ich mit der10. Klasse zwei Stunden Mathematik. Könnten Sie viel-leicht auch zwei Stunden Mathematik unterrichten?«

Ich ging hin und sagte den Schülern, die Bibel sei auchein gutes Buch für den Mathematikunterricht. So könnenwir in Prediger 3 lesen: »Es gibt eine Zeit, geboren zuwerden, und eine Zeit, zu sterben.« Ich erwähnte danndie verschiedenen Zeiten, die in diesem Kapitel geschil-

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dert werden, und meinte: »Dieses wäre eine gute Zeit, inder man sich einmal fragen sollte, wie kann ich mich fürdas, was noch zukünftig ist, irgendwie vorbereiten?«Auch dies war eine sehr gute Stunde, und ich bekam vieleFragen gestellt. Die Lehrerin, römisch-katholisch, wardankbar, daß sie selbst viele ihrer Fragen endlich beant-wortet bekam.

So hat Gott meinen Besuch in Puerto Rico gesegnet.An einer weiteren Schule, in der ich auch zwei Stundenhalten konnte, in einigen Gemeinden und vor einemVerein von wohlhabenden Männern konnte ich Zeugnisgeben. Ich war dankbar für diese Gelegenheiten, auch indiesem für mich unbekannten Teil der Erde ein Zeugniszu sein.

Schmuckverkäuferinnen in Hongkong

Auf meiner Reise durch Südostasien war ich eines Tagesin Hongkong. Dort mußte ich umsteigen und hatte einpaar Stunden Aufenthalt. An einem Tisch, auf demallerhand Schmucksachen wie Armbänder und Halsket-ten zum Verkauf angeboten wurden, sah ich mehrerechinesische Mädchen stehen. Sie sprachen alle gut eng-lisch. Ich stellte ihnen die Frage, ob sie jemals überlegthätten, daß der Schöpfer, der sie geschaffen hätte,vielleicht noch etwas mehr für ihr Leben zu bieten hätteals nur acht oder neun Stunden lang jeden Tag Schmuckzu verkaufen. »Wissen Sie, wenn wir so unseren eigenenLeib betrachten, die Augen, die Ohren und unser ganzesWesen, dann sind wir doch wunderbare Geschöpfe«,sagte ich, »und wenn ich an die Seele denke, kann es danicht sein, daß Gott, der uns geschaffen hat, etwas mehrmit uns vorhat als nur fünf Tage Arbeit in der Woche?«

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»Aber«, habe ich den Mädchen dann weiter erklärt,»wie könnten wir auch wissen, was unser Schöpfervorhat, wenn er uns nicht irgendwie Auskunft gäbe? Ergibt uns Auskunft. Ich habe hier in meiner Hand einBuch. In diesem Buch sagt uns der Schöpfer, wie unserLeben aussehen soll.« So durfte ich diesen Mädchen aufmeiner Zwischenstation in Hongkong das Evangeliumverkünden und ihnen auch anhand meines eigenenLebens sagen, daß ich selber in der Jugend den HerrnJesus als Herrn angenommen hätte. Ich empfahl ihnen,Gottes Wort zu studieren und auch diesen Herrn Jesuspersönlich kennenzulernen und ihm zu dienen. GuteLiteratur hatte ich dabei und durfte ihnen allen etwasdavon geben.

Freiversammlung im Flughafen von Manila

Als ich im Herbst 1981 in Manila war, traf ich imFlughafengebäude einen Perser. Er sagte, er käme ausdem persischen Golf, wäre Lehrer an einer philippini-schen Universität und unterrichte den Koran. »Ichkomme gerade aus einem Gebiet, das hundertprozentigmoslemisch ist«, sagte ich zu ihm, »und dort schien es denMenschen eine große Frage zu sein: Wer ist größer,Mohammed oder Jesus?« Wenn wir beide nun versuchenwürden, erklärte ich ihm, diese Frage zu beantworten,dann müßten wir uns wahrscheinlich fragen, was fürWerke jeder von ihnen getan habe. Allein das könne derBeweis dafür sein, wer größer ist.

»Der Herr Jesus hat nicht nur Tote auferweckt«, sagteich ihm, »er ist selber von den Toten auferstanden.«Mohammed habe einmal eine kleine Schüssel voll Dün-ger gehabt und damit ein sehr großes Feld gedüngt, hielt

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er mir dagegen und fügte gleich hinzu: »Sie haben auchnicht die richtige Bibel, und wir Mohammedaner betenfünfmal am Tag, das ist besser, als das, was Sie tun.« Ichantwortete: »Meine Bibel sagt mir, wir sollen allezeitbeten. Und ich habe jetzt schon für Sie gebetet, währendich mit Ihnen gesprochen habe.«

Er war sichtlich überrascht. Dann sprachen wir zusam-men über das Wichtigste, nämlich daß Jesus Christusnicht nur gestorben, sondern auch auferstanden ist.Mohammed aber ist gestorben und nicht wieder aufer-standen. Danach ging ich aus der Halle hinaus. Zweianüere Mohammedaner folgten mir jedoch. Sie sagten:»Wir haben das Gespräch gehört.« Durch meine lauteStimme hatten wohl viele, die im Flughafengebäudewaren, dem Gespräch zugehört, denn es standen vieleherum, die auf den Abflug ihres Flugzeugs warteten. Diebeiden sagten unter anderem zu mir: »Wir Mohammeda-ner lehren Religionsfreiheit.« - »Das sagen Sie theore-tisch«, antwortete ich, »aber in der Praxis stimmt esnicht.« Die beiden behaupteten: »Das stimmt doch!« -»Nein«, habe ich ihnen gesagt, »praktisch stimmt dasnicht. Ich war in einem Gebiet, wo nur Mohammedanersind. Da sprach ich mit einem Rechtsanwalt und habe ihngefragt, ob er es billigt, wenn einer von ihnen Christwerden würde. Er sagte: >Nein, das würden wir nicht,weil wir wüßten, daß er nur Christ geworden ist, weil ihnjemand überredet hat - und dadurch hätte er nicht seineeigene Freiheit praktizieren können!<«

Mission zu Beginn der Reise

Als ich meine Reise begann, fuhr ich mit dem Zug vonDetmold bis Frankfurt am Main. Mit mir im Abteil saß

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eine Frau. Ich fragte sie, wo es denn hingehe. »NachFrankfurt fahre ich«, war ihre Antwort. »Ist jemand da,der Sie abholen wird?« - »Ja, mein Mann wird da sein.«An dieser Antwort konnte ich anknüpfen: »Es ist immerschön, wenn man irgendwo ankommt, im Flughafen oderauf dem Bahnhof, und jemand ist da, der einen abholt.«Manchmal werde das Leben mit einer Reise verglichen,die Geburt sei der Anfang, der Tod das Ende, erklärteich ihr, und es sei gut, wenn am Ende dieser Reisejemand stehe und bereit sei, uns zu begrüßen.

»So war es, als Stephanus gesteinigt wurde«, sprach ichweiter. »Das können Sie in der Apostelgeschichte im 7.Kapitel nachlesen. Er - Stephanus - hob seine Augen aufund sah, daß der Herr Jesus ihn schon erwartete. Ebensokönnen wir, wenn wir vorher eine Vereinbarung treffen,wissen, daß der Herr Jesus am Ende unserer Lebensreisesteht und uns erwartet.« Um es ihr deutlich zu machen,führte ich die Frau noch einmal auf ihr eigenes Erlebniszurück: »Ihr Mann würde in Frankfurt nicht am Bahnhofsein, wenn er nicht wüßte, daß Sie kommen. Weil Sieaber eine Vereinbarung getroffen haben, wird er Sieabholen.«

Evangelisation am Ende der Reise

Als die Reise zu Ende war und ich von Frankfurt mit demZug nach Detmold fuhr, waren zwei Frauen im Abteil.Ich war ziemlich müde, weil ich schon 42 Stunden aneinem Stück unterwegs war, und wollte mich ein wenigausruhen. Aber als die Frauen so miteinander sprachen,wurde ich plötzlich ganz wach. Es schien eine guteEinstiegsmöglichkeit zu geben, und so sprach ich mit denFrauen über das Evangelium. Sie waren sehr offen und

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hörten gut zu. Bald mußte die eine aussteigen. Dieandere blieb noch im Abteil. Ich sprach mit ihr weiterüber das Wunder der Vergebung und die Gewißheit desHeils. Die Frau hörte sehr aufgeschlossen zu. Zuletztbeteten wir zusammen. Als sie dann bereit war, das Heilin Jesus anzunehmen, sagte sie zu mir unter Tränen:»Daß gerade Sie mit mir hier in diesem Abteil sitzen undmit mir sprechen sollten, ist doch ein ganz großesGeschenk Gottes.« Ich kam von meiner Reise zurückund freute mich, daß Gott es geschenkt hatte, auch dieserFrau die eine wahre Hilfe anzubieten.

Der richtige Paß für den Himmel

Auf Haiti wurde wie überall üblich mein Paß kontrol-liert. Zu dem Fräulein in Uniform sagte ich: »Das istschon ein sehr wichtiges Dokument. Ohne dieses Doku-ment könnte ich nicht zu Ihnen ins Land reisen.« Dannerklärte ich ihr, daß wir auch dann das richtige Doku-ment haben müssen, wenn wir am Ende unseres Lebensin den Himmel kommen wollen. »Dieses Dokument mußauch abgestempelt sein und die richtige Unterschrifthaben«, sagte ich zu ihr, »wenn es nicht die Unterschriftdes Herrn Jesus hat, werden wir nicht einkehren dürfen.«

Auskunftsbeamter bittet um Auskünfte

Als ich in Kalkutta in den Flughafen kam, stand da einuniformierter junger Mann; ich hatte meine Bibel in derHand, ging zu ihm und sprach mit ihm. Er sprachenglisch. Ich habe kurz auf die Bibel hingewiesen und aufmeine Aufgabe, daß ich Missionare besuchte und auch

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hier und da predige. Dann sah ich ihn näher an undfragte: »Ach, Sie haben ja eine Uniform an. Darf ich Siefragen: Was machen Sie, was sind Sie von Beruf?« Erantwortete: »Ich bin hier, um die Touristen zu empfan-gen und ihnen Auskunft darüber zu geben, was sie hieralles besichtigen können.« Sofort sprach ich ihn daraufan: »Ich bin noch nie hier gewesen. Bitte, sagen Sie mir,was Sie für wichtig halten, hier zu besichtigen?« Dawechselte er das Thema: »Ach, Sie haben eben von derBibel angefangen - das ist viel interessanter. Könnten Siemir davon nicht noch mehr erzählen?« Dann lud er michzu einer Tasse Kaffee ein, und ich durfte längere Zeit mitihm verbringen, um ihm die herrliche Evangeliumsbot-schaft weiterzusagen.

Brot des Lebens für Hungrige und Satte

Inzwischen bin ich dreimal in Indien gewesen, die letztenbeiden Male mit einer Mission, die dort unter Bündenund Aussätzigen arbeitet. Eines Tages bemerkte ich indem Hotel, in dem wir wohnten, ein weißes Ehepaar. Ichging auf die beiden zu und erfuhr, daß sie Amerikanerwaren, er Professor an der Universität in Madras. Siehielten sich nur ein Wochenende lang in dem Hotel auf.Ich erzählte ihnen etwas über meine Arbeit. Er sagte, erwäre schon anderthalb Jahre in Indien, aber Armut undAussätzige hätte er in Indien noch nicht gesehen. »Oh,dann kommen Sie mit«, sagte ich zu ihm und seiner Frau,»ich zeige Ihnen mal, wo die sind!« Die beiden wohntenoffenbar nur in der Umgebung der reichen Leute undhatten deshalb so etwas noch nie gesehen.

Am nächsten Morgen fuhren sie mit uns hinaus. Ichhatte die Aufgabe, den Kranken die Botschaft der Bibel

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zu bringen. Anschließend sollte der Arzt kommen, umsie zu untersuchen. Es war wie immer eine sehr großeSchar. Zu Anfang sagte ich: »Ich verstehe Gott nicht.Mir geht es gut, ich bin gesund, weiß, wo ich meineMahlzeiten her bekomme, habe ein gutes Bett - und ihrseid arm. Der Magen ist leer, und der Leib ist krank, eureExistenz ist mies und meine ist gut. Ich verstehe Gottnicht, warum es so ist. Aber ich vertraue ihm. Und ichmeine, die eine Botschaft, die Gott haben wird und dieich Ihnen sagen soll, ist eben die, daß Sie noch einmalseinen Namen anrufen und ihn bitten sollen um Friedenmit Ihm und um eine Heimat im Himmel.«

Ich predigte, so gut ich konnte. Nach der Botschaftkamen die Amerikaner zu mir und sagten: »Wir sindheute aber wirklich erschrocken.« Ich hatte mir dasgleich gedacht, weil die beiden so viel Neues undErschütterndes gesehen hatten. Als ich ihnen das sagte,widersprachen sie: »Nein, nicht über das, was wir hiergesehen haben, sind wir erschrocken - es war die Bot-schaft, die war für uns. Wir sind die, die in Wirklichkeitdiese Botschaft brauchen!«

Die Brüder von der Mission und ich durften ihnenweiterhelfen und ihnen auch eine Bibel schenken. Diebeiden Amerikaner haben mich dann später eingeladen,als wir zusammen nach Madras flogen, mit ihnen einmalzu Mittag zu essen. Als ich dort ins Hotel hineinging, kamer mir mit der Bibel unterm Arm entgegen, und sodurften wir wieder auf dieses wunderbare Buch einge-hen. Es schien mir, als ob die beiden da in Indien aufmerkwürdigen Umwegen Frieden mit Gott gefundenhaben. So sind die Führungen Gottes.

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Wunderbare Erfahrungen in Afghanistan

Als ich in verschiedenen asiatischen Ländern Ehemaligeunserer Bibelschule besuchte, kam ich auch durch Af-ghanistan. Es war nur eine Zwischenlandung, aber ichmußte dort das Wochenende verbringen. In diesem Landdurfte ich wunderbare Erfahrungen machen. Ich kanntedort keinen einzigen Menschen. Gott aber hatte esgnädiglich so geführt, daß ein amerikanisches Ehepaarmich abholte, bei sich übernachten ließ und dann voneiner Stelle zur anderen mitnahm. Dabei sprach ich auchmit einer Botschafterin und fragte sie, ob sie ein Gottes-kind wäre. Sie sagte: »Ja!« Ich fragte sie: »Seit wann?« -»Oh, ich bin immer eins gewesen!« Da mußte ich sie aufGottes Wort hinweisen und ihr sagen: »Sie haben daswohl nicht ganz verstanden. Denn Jesus sagt: >Es seidenn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann erdas Reich Gottes nicht sehen.<« Daraus entstand einernstes, feines Gespräch, und wir durften am Endezusammen beten. Nun endlich hatte diese Frau begrif-fen, daß nur, wer den Sohn Gottes hat, das ewige Lebenhaben kann.

Das Ehepaar, das sich meiner angenommen hatte,äußerte den Wunsch, daß ich einen Mann im Kranken-haus besuchen sollte. Der war vor einigen Tagen betrun-ken mit einem Auto gegen einen Pfosten gefahren undhatte sich dabei das Bein gebrochen. Ich ging hin. DerMann schien offen zu sein für das Evangelium. Wirbeteten zusammen. Dann bat er mich, daß ich noch seineFfau besuchen sollte. Sie war eine Amerikanerin,stammte aber von Puerto Rico, und hatte drei kleineKinder. Als wir an dem Abend zu ihr kamen, sagte sieuns, daß sie an jenem Morgen, wie schon zweimalvorher, versucht hätte, ihr Leben zu beenden und auch

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ihre drei Kinder zu erschießen - aber sie sei darangehindert worden, es war ihr nicht gelungen.

Nach einem längeren Gespräch habe ich ihr gesagt:»Seien Sie jetzt, heute abend, bereit, Gott eine Chancezu geben. Sagen Sie einfach: Gott, ich gebe dir eineChance, auch in meinem Leben etwas zu tun!« Sie hateingewilligt. Wir beteten zusammen. Nach drei oder vierMonaten kam ein anderer Christ durch dieses Land, hatdiese Frau besucht und erzählte uns später in Deutsch-land, was Gott an dieser Frau getan hat. Es scheint, daßGott oftmals wartet, daß wir ihm die Tür nur ein kleinesbißchen auftun. Schon im Alten Testament hat Jesajagesagt: »Darum harrt der Herr darauf, daß er euchgnädig sei, und er macht sich auf, daß er sich euererbarme.«

Gott zwingt niemanden

Im Flugzeug auf dem Weg von Indien nach Deutschlandsaß ich bei einem jungen Mann, der in Deutschlandarbeitete. Im Gespräch sagte er mir unter anderem, daßer noch nie eine Bibel gesehen habe. Er war ein Inder.Ich gab ihm meine Bibel und bat ihn: »Lesen Sie malJohannes 3.« Er las dieses Kapitel und gab mir danach dieBibel zurück. »Von jetzt an können Sie niemals mehrsagen«, machte ich ihm klar, »daß Sie in der Bibel nochnie gelesen haben.« Ich versuchte dann, ihm das Evange-lium deutlich zu machen. Aber am Ende sagte er: »Nein,ich möchte bleiben, was ich war, ein Hindu.« So kannsich jeder selber entscheiden, auf welchem Weg er gehenmöchte. Ich bin dankbar, daß der Herr niemand zwingt.Er ist großzügig und lädt uns ein, sein Angebot anzu-nehmen.

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Buntes Mosaik von Begegnungen:Ständig in missionarischer Angriffs-stellung

Evangelium im Polizeiauto

Meine Frau und ich sind zur Zeit dabei, von Deutschlandnach Kanada umzusiedeln. Nach 27 Jahren meinen wir,daß es Zeit ist, wieder in unsere alte Heimat zurückzu-kehren. Dort haben wir auch unsere Kinder und Enkel.Und so zieht es uns schon. Im Frühjahr fingen wir an undnahmen dabei gleich ein Auto mit von Deutschland nachUSA, später auch nach Kanada. Es hatte ein deutschesNummernschild, und damit sind wir dort einige Monategefahren. Eines Tages rollten wir irgendwo durch dieUSA, und ich merkte auf einmal, daß hinter uns her einVerkehrspolizist fuhr. Nach einigen Kilometern schal-tete er sein Rotlicht an, und ich wußte, jetzt wollte er mitmir sprechen. Ein wenig hatte ich schon eine Ahnung,was er mir sagen wollte.

Als er dann zu meinem Auto kam und am Fensterstand, sagte ich zu ihm: »Ich glaube, ich weiß schon, wasSie sagen wollen. Sie sind neugierig, woher ich komme.«In den Vereinigten Staaten und in Kanada ist es nämlichso, daß auf jedem Nummernschild der Name der Provinzund der Stadt, woher das Auto kommt, zu lesen ist, undfür die verschiedenen Teile des Landes sind die Farbendes Schildes unterschiedlich. Jetzt sah er ein weißesNummernschild ohne einen Namen darauf. »Ja, das istder Grund, warum ich Sie anhalte«, sagte er, »ich binneugierig. Und hoffentlich sind Sie darüber nicht

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empört.« - »Das macht mir nichts aus«, sagte ich, »eskönnte sogar sein, daß Ihre Neugier Ihnen geholfenhaben wird, wenn Sie vor Gott stehen.«

Und dann erzählte ich ihm, wie ich ein paar Jahrezuvor auch durch die USA über die Autobahn gefahrenund einem anderen Verkehrspolizisten begegnet war.Der kam über die Gegenfahrbahn, wendete über denMittelstreifen und fuhr mir nach, schaltete sein Rotlichtein und hielt mich an. Meinen Führerschein wollte ersehen. Ich zeigte ihm meinen deutschen Führerschein,im Jahre 1955 ausgestellt - in den USA und in Kanadabekömmt man jedes Jahr oder alle zwei Jahre einenneuen Führerschein. Dann wollte er meinen Ausweissehen, und ich zeigte ihm meinen kanadischen Paß. Zuder Zeit fuhr ich ein amerikanisches Auto mit einem US-Nummernschild. »Warum haben Sie mich angehalten«,wollte ich wissen. »Oh«, sagte er, »als ich Sie kommensah, da hatte ich den Einfall: Mit diesem Mann muß ichreden!« Ich hatte nie gedacht, daß ich so kriminellaussehe.

Dann bat er mich, in sein Auto einzusteigen. Das ist inAmerika so üblich, daß man zu einem Polizisten insAuto sitzt, wenn man mit ihm spricht. »Jetzt, habe auchich«, sagte ich zu ihm, »so einen Einfall.« - »Wieso?« -»Ich glaube, ich weiß auch, woher dieser Einfallkommt!« - »Woher meinen Sie?« - »Oh, ich glaube, derkommt von Gott. Sehen Sie, Sie haben jetzt eben meinePapiere kontrolliert. Eines Tages wird Gott Ihre Papierekontrollieren - sind sie in Ordnung?« Daraus entstanddann ein sehr gutes Gespräch, vielleicht eine halbeStunde lang. Während sich noch auf dem Autodach dasrote Licht drehte, predigte ich dem Mann das Evange-lium.

Jetzt hatte ich diesem Verkehrspolizisten auf meiner

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letzen Reise durch Amerika die Geschichte von derBegegnung mit seinem Kollegen erzählt und sagte zuihm: »So ist das - Gott führt nie Menschen von ungefährzusammen! Vielleicht haben Sie mich angehalten, weilSie neugierig waren. Aber Gott wollte Ihnen etwassagen. Eines Tages werden Sie vor Gott stehen. Viel-leicht ist dieses Gespräch eine Hilfe, daß Sie sich vorbe-reiten können.« Er war sehr nett und erzählte mir vonseiner Familie. Er hatte fünf Kinder. Ich hatte denEindruck, er war ein sehr anständiger Mann. ZumSchluß sagte er zu mir: »Vielen, vielen Dank für diesesWort - und wenn Sie jetzt noch für mich beten, dannkann es sein, daß ich es auch schaffe und daß wir uns imHimmel treffen.« Wir beteten zusammen. Dann schriebich ihm eine ganze Reihe Bibelverse auf und einigePunkte, die er seiner Frau erzählen sollte, wenn er nachHause käme. So haben wir uns verabschiedet. EinGedanke ist mir dabei sehr wichtig geworden: Man trifftsich nie von ungefähr.

»Sie erinnern mich an den Herrn Jesus«

Vor vielen Jahren, als unsere Bibelschule noch in Kaikaram Niederrhein war, fuhr ich nach Kleve und habe da ineinem Lebensmittelgeschäft eingekauft. Da stand eineDame, und sie gab jedem eine Suppe zu probieren. EineZeitlang sah ich ihr zu und beobachtete, daß nur wenigeLeute das Angebot der Frau annahmen. Die meistengingen vorbei. Endlich ging ich zu ihr und sagte: »Siehaben das gleiche Problem wie ich auch - Sie bieten einGeschenk an, und niemand nimmt es, sie alle gehenvorbei. Ich möchte gerne Ihre Suppe probieren. Aber ichbiete Ihnen auch ein Geschenk an. Ich bin Beauftragter

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des Herrn Jesus. Das Geschenk ist das ewige Lebendurch den kindlichen Glauben an den Herrn Jesus Chri-stus. Aber sehr, sehr viele gehen vorbei und wollen esnicht annehmen.«

Ich kaufte in dem Laden eine Menge Sachen und hattedann ein paar Kartons, die sehr voll waren. Ein jungerMann bot sich an, einige Kartons für mich hinauszutra-gen. Als er sie trug, sagte ich zu ihm: »Sie erinnern michan den Herrn Jesus.« Es ist schon interessant, wie einMensch reagiert, wenn man so etwas zu ihm sagt. Dannhabe ich ihm das erklärt: »Wissen Sie, ich trug eine sehrschwere Last, aber der Herr Jesus kam und nahm mirdiese Last ab. Wie Sie für mich jetzt meine Last getragenhaben, genauso trägt Jesus meine Last. Diesen HerrnJesus möchte ich Ihnen empfehlen.«

Einmal war ich in Heidelberg und wollte zum Zollamt.Weil ich den Weg nicht wußte, hielt ich an und fragteeinen Polizisten. Er sagte: »Ich bin gerade auf dem Wegdorthin. Darf ich mitfahren? Dann kann ich Ihnen denWeg zeigen.« Selbstverständlich nahm ich ihn mit, unddann sagte ich auch zu ihm: »Sie erinnern mich an denHerrn Jesus.« Er guckte mich mit riesengroßen Augenan. Wenn man einem Polizisten so etwas sagt, dann sinddas Worte, die er noch nie vorher gehört hat. Ich fragte:»Wissen Sie, warum?« - »Nein.« - »Jesus hat nicht nur zumir gesagt, dies und das ist der Weg, sondern er ist beimir eingekehrt. Und weil er bei mir eingekehrt ist undmich auf dem rechten Weg führt, weiß ich auch, daß ichankommen werde. Ebenso weil Sie jetzt in meinemWagen sitzen, werde ich ohne weiteres das Zollamtfinden.«

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Kleine Schlüssel-Predigt

In Österreich machte ich bei einer Aktion »Evangeliumin jedes Haus« mit. Als ich in einem Mehrfamilienhausvon einer Tür zur anderen gehen wollte, kam ein Mann,zog einen Schlüssel heraus und versuchte vergeblich,eine Tür aufzuschließen. Während ich dabeistand undzusah, sagte er auf einmal: »Oh, ich habe den falschenSchlüssel!« Ich sagte zu ihm: »Das ist jetzt nicht sotragisch. Aber wie tragisch wäre es, wenn Sie denfalschen Schlüssel hätten und meinten, damit in denHimmel zu kommen. Denn es ist tatsächlich wahr, daßviele hier in Österreich meinen, auf einem anderen Wegin den Himmel zu kommen als auf dem, den uns die Bibelzeigt. Die Bibel sagt uns, daß Jesus Christus der Schlüsselist, indem er selbst sagt: >Ich bin der Weg und dieWahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vaterdenn durch mich!<«

Der Herr lenkt die Schritte

In den USA war ich auf dem Weg zu einem Dienst undfuhr auf der Autobahn, meinte auch noch genug Benzinzu haben, denn die Tankuhr zeigte auf viertelvoll. Aberauf einmal bleib mein Auto stehen. Demnach dachte ich,daß die Tankuhr kaputt sei und ich kein Benzin mehrhätte. In der Nähe stand gerade ein Telefonhäuschen,das war sehr bequem. Ich rief an und bat den Tankwart,mir Benzin zu bringen. Als der Mann zu mir kam, sagteich: »In Wirklichkeit verstehe ich das nicht - aber dieBibel sagt, daß die Schritte eines guten Mannes vomHerrn gelenkt werden.« Dann fuhr ich fort: »Wenn erunsere Schritte lenkt, dann lenkt er es auch bestimmt,

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daß wir angehalten werden. Ich weiß jetzt nicht warumdieses geschehen ist, denn ich schien noch genug Benzinzu haben laut meiner Tankuhr, aber nun sieht es aus, alssei der Tank doch leer. Vielleicht wollte der Herr, daß ichSie fragen sollte, ob Sie bereit sind, vor Gott zu stehen.«Der Mann sagte: »Oh, das ist interessant. Denn ich warSoldat in Korea, stand oft vor dem Tode und habe michsehr geängstigt, weil ich nicht bereit war, zu sterben.«Später sei er wieder nach Hause gekommen und habedann die Tankstelle übernommen, erzählte er. »Da kameines Tages ein Mann, wir unterhielten uns miteinander.Plötzlich faßte er sich an die Brust und fiel um. Tot.Herzschlag. Und jetzt fragen Sie mich wie ein Blitz ausheiterem Himmel, ob ich bereit bin, vor Gott zu stehen.«

Er überlegte kurz und sagte: »Nein, ich bin noch nichtbereit . . .« - »Dann weiß ich auch, warum mein Autonicht weiterlief«, sagte ich ihm. »Sind Sie jetzt bereit, mirdie Hand zu geben, daß wir zusammen beten können?Sind Sie bereit, das Heil in Jesus Christus persönlichanzunehmen?« - »Ja«, sagte er, »ich bin bereit.« Sobeteten wir zusammen, und ich fuhr glücklich weiter. Inder Gemeinde, in der ich predigen sollte, war ich vorhernoch nie gewesen. Ich erzählte dort die Geschichte. DieMenschen hörten sehr aufmerksam zu. Und Gott hateinen sehr gesegneten Dienst geschenkt.

Verwarnungen mit und ohne Gebühren

Als wir zu Anfang in Brake waren, da wurde auf unseremGelände viel gebaut, und die Straßen waren bei uns sehrschmutzig, mein Auto dadurch ebenfalls. Die Nummern-schilder waren fast unkennbar - und so kam es einesTages, daß ich durch die Ortschaft fuhr und hinter mir

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her kam die Polizei. Ich hatte schon gleich ein schlechtesGewissen und ahnte, was sie wollten. Als ich auf demEickermannsberg ankam, stieg ich aus, die Polizistenstiegen aus, und ich sagte zu ihnen: »Ich glaube, ich weißschon, was Sie wollen, und es tut mir sehr leid - ich hatteschon vor, mein Auto demnächst zu waschen.«

Einer von beiden sagte: »Wir müssen Ihnen einegebührenpflichtige Verwarnung geben.« - »Ja, das mußich wohl in Kauf nehmen«, sagte ich, »aber ich möchteIhnen eine gebührenfreie Verwarnung geben. Ihre Num-mernschilder sind sauber, aber vielleicht ist Ihr Herzschmutzig, vielleicht sind Sie gleichgültig in Ihren Bezie-hungen zu Gott? Ich möchte Ihnen sagen, daß Sie und icheines Tages vor Gott stehen müssen. Dann werdenschmutzige Nummernschilder keine Rolle mehr spielen,sondern unser Herz.« Ich durfte ihnen dann einige guteSchriften mitgeben, und die haben sie auch ange-nommen.

Kind des reichsten Vaters

Eines Tages fuhren wir nach Österreich. An der Grenzewollten die Zollbeamten meinen Paß sehen. Als ichmeinen kanadischen Passport vorzeigte, sagte der Zoll-beamte: »Sie sind Kanadier! Dann sind Sie bestimmtauch sehr reich.« Ich hatte sofort die Antwort: »Dasstimmt! Ich bin sehr reich. Mein Vater hat viele Länder,große Herden Vieh und ist sehr, sehr reich.« Dann zeigteich auf die österreichischen Berge und sagte: »Auchalle diese schönen Berge gehören meinem Vater.« Ersah mich mit großen Augen an, bis ich ihm erklärte:»Wissen Sie, ich bin ein Gotteskind. Der himm-

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lische Vater, der Schöpfer, ist mein Vater. Und deshalbbin ich so reich!«

Gebetspause im Verkehrsstau

Immer wieder bin ich dankbar, daß man auch beimAutofahren beten kann. Egal, ob man 120 oder 140Stundenkilometer fährt, auch dabei hört der Herr uns.Ich bete oft auf der Autobahn, besonders wenn ich ineinen Stau gerate. Dann schaue ich auf die Nummern-schilder anderer Autos und frage mich bei den Buchsta-ben: Wer kommt mir zuerst in den Sinn? Da sehe ich einS, dann ist es vielleicht der Siegfried, der früher einmalbei uns in der Bibelschule war und jetzt irgendwo drau-ßen dem Herrn dient, und dann bete ich für ihn. Oder eskommt vielleicht ein B, und ich denke an Berlin und alle,die ich in Berlin kenne, und bete für sie. Dann kommt einRA, und ich denke im Gebet an einen Geschäftsmann,der uns beim Aufbau der Schule vielfach geholfen hat.Wenn es dann weitergeht mit der Fahrt, habe ich im Staudie interessanteste Pause gehabt.

Die Zeit vergeht schnell beim Beten. Manchmal achteich beiläufig nur darauf, wer da drüben in einem anderenAuto sitzt. Dann sage ich: »Herr Jesus, du weißt, wer dasist. Du kennst seine Nöte, seine Plagen, seine Fragen.Begegne du ihm.« Ich weiß nicht, wie man Gebeteerklären kann. Aber ich glaube, daß kein Gebet genHimmel steigt, ohne daß es gehört wird. Und dabeistimmt wieder dies, was ich schon vorher sagte: Man trifftLeute nie von ungefähr.

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Existieren ohne zu leben

Eines Tages wollte ich in Brake vom Eickermannsberg,auf dem unsere Bibelschule steht und wo wir wohnten,mit dem VW-Bulli in die Stadt fahren, um etwas einzu-kaufen. Als ich den Wagen anlassen wollte, ging dieZündung nicht. Deshalb gab ich dem Bulli einen Schubsund sprang hinein. Er rollte ein Stück den Berg hinunter,und dann fuhr er. In der Stadt machte ich meine Einkäufeund wollte dann heimfahren. Aber wieder funktioniertedie Zündung nicht. Ich vermutete einen Wackelkontaktund schaute hinten im Motorraum nach. Da sah ich, daßüberhaupt keine Batterie in dem Auto war. Früher hatteich schon einmal gehört, daß man theoretisch auch ohneBatterie fahren kann - aber so praktisch hatte ich dasnoch nie erlebt.

So ging ich in den nächsten Laden, rief die Schule anund bat, daß mir jemand eine Batterie bringen möchte.Zu dem Mann im Geschäft sagte ich: »Schon wieder wasNeues gelernt! Man kann mit einem Auto ohne Batteriefahren. In Wirklichkeit aber ist die Batterie die Zünd-kraft für das Leben des Autos. Ebenso kann man existie-ren ohne zu leben . . . Das ist tatsächlich so«, habe ichdem Mann erklärt, »man kann morgens aufstehen, sichanziehen, zur Arbeit gehen, alles mögliche verrichten -aber in Wirklichkeit lebt man nicht. Die Bibel sagt: Wirsind >tot in Übertretungen und Sünden<. Jesus sagt aneiner Stelle sogar: >Laß die Toten ihre Toten begraben< -und er meint damit, die geistlich Toten begraben diephysisch Toten. Wie ohne Batterie kein Leben für dasAuto vorhanden ist«, habe ich zu dem Geschäftsmanngesagt, »so gibt es auch kein Leben ohne den Herrn JesusChristus.«

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Nicht die Verpackung ist wichtig, sondern der Inhalt

Als ich zu einem Dienst in die Schweiz gefahren war,entschloß ich mich, für meine Frau ein kleines Geschenkzu kaufen. Nachdem ich im Laden etwas eingekaufthatte, fragte mich die Verkäuferin, ob ich es auch inGeschenkpapier eingewickelt haben möchte. »Ja, daswäre sehr nett«, sagte ich zu ihr. Sie machte sich vielMühe, es sehr schön einzuwickeln. Manchmal scheint esmir, als seien die Schweizerinnen zu sowas besondersbegabt. Als sie so bei der Arbeit war, sagte ich: »WissenSie, manchmal ist es so, daß wir mehr Wert auf dieVerpackung legen als auf den Inhalt.« Sie sah mich anund hatte sofort verstanden. Sie war eine hübsche Dameund hatte sich Mühe gemacht, ihr Äußeres noch zuverbessern. Wir kamen in ein Gespräch. Dabei merktesie dann auch, daß sie sich stets viel Arbeit um dasÄußere gemacht und dabei ihr Inneres vernachlässigthatte.

Schulunterricht vor den Schönsten der Schönen

Ein andermal hatte ich in einer Berufsschule verschie-dene Stunden zu halten, und da kam eine Lehrerin undfragte: »Könnten Sie noch eine Stunde bei den Friseusenhalten? Sie haben bald ihren Abschluß, es ist ihre letzteReligionsstunde.« So stand ich plötzlich vor 15 jungenFriseusen. Sie hatten sich alle sehr schön gemacht. Ichkam mir ein wenig hilflos vor, denn ich dachte, siewerden gar nicht daran interessiert sein, was ich ihnen zusagen habe. Sie sind ja nur daran interessiert, wie schönsie aussehen. Aber dann fiel mir eine Geschichte ein.

»Eines Abends kam eine junge Dame nach Hause«,

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fing ich an, »und zeigte ihrer Mutter eine kleine Schach-tel und erzählte, ihr Freund hätte ihr die schöne Schach-tel gegeben. Das Mädchen fragte: >Ist sie nicht schön,Mutti?< Die Mutter nahm die Schachtel, betrachtete sieein wenig, öffnete sie dann und fragte: >Aber Mädchen,wo ist denn das, was darin war, der Inhalt?< Die Tochterantwortete: >Oh, du meinst den Ring?< - J a , wo ist derRing?< - >Ach, den habe ich weggeworfen. Es war einganz einfacher Ring. Aber die Schachtel, Mutti, die istdoch so schön! Sie ist innen gefüttert, hat eine so feineFarbe - ist sie nicht schön, Mutti?<«

»Sie mögen jetzt vielleicht sagen: >Wie töricht!<«, habeich zu den Friseusen gesagt, »und doch ist es möglich, daßman sich viel Mühe macht, die Schachtel schön zumachen, aber das Wertvolle, was darin war, hat manvernachlässigt oder sogar weggeworfen.«

»Es kostet nichts«

Von meiner Brille war mir eine Schraube verlorengegan-gen. So ging ich in Lemgo in ein Fachgeschäft und bat,mir eine neue Schraube in meine Brille hineinzudrehen.Als die Dame hinter der Theke das gemacht hatte, fragteich sie nach den Kosten. Sie sagte: »Es kostet nichts.« -»Oh, dankeschön«, antwortete ich, »dann möchte ichIhnen auch von etwas erzählen, das nichts kostet: Wirdürfen Frieden mit Gott haben. Ich bin so dankbar, daßich jetzt mit Gott reden kann, denn ich habe Frieden mitihm. Da war eine Zeit in meinem Leben, in der ichkeinen Frieden hatte. Ich wollte mit Gott nichts zu tunhaben. Wir können aber Vergebung der Sünden haben.Jesus hat alles bezahlt. Wir brauchen nichts zu bezahlen,sondern nur die Vergebung im Glauben anzunehmen. Es

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kostet uns nichts. Und ich habe jetzt eine Heimat imHimmel. Jesus bietet uns diese Heimt an.«

Im Himmel für eine Wohnung angemeldet?

Ich mußte zum Einwohnermeldeamt gehen. Als ich michangemeldet hatte, sagte ich zu den beiden Damen, die dain der Amtsstube saßen: »Haben Sie sich schon oben imHimmel für eine Wohnung angemeldet?« Sie sahen michein wenig zweifelnd an. Ich sagte: »Für diese Wohnungmuß man sich im voraus anmelden.« Die eine fragtemich: »Wo müssen wir uns da melden?« Ich antwortete:»Direkt beim Vater! Rufen Sie den Vater an und sagenSie ihm, daß Sie sich gerne oben bei ihm für eineWohnung anmelden möchten.«

Vorsicht! Es könnte einmal zu spät sein . . .

Ähnlich wie in dem Optiker-Geschäft in Lemgo habe iches an einem Sonntagmorgen an einer Tankstellegemacht. Als ich mein Benzin bezahlte, sagte ich: »Esgibt etwas, das man kostenlos bekommen kann.« Dannhabe ich von den drei Dingen - Vergebung der Sünden,Frieden mit Gott und der Heimat im Himmel - gespro-chen und dem jungen Mann erklärt: »Das Problem dabeiist, daß es eines Tages zu spät sein kann. Die Bibel sagt:>Heute, so ihr seine Stimme höret, verstocket eureHerzen nicht!< Jetzt hörst du die Stimme durch mich, unddeshalb ist es sehr wichtig, daß du dein Herz nichtverstockst, sondern daß du das Geschenk Gottes jetztannimmst - denn es könnte eines Tages zu spät sein.«

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Botschaft im Englisch-Unterricht

In Deutschland bin ich in vielen Schulen gewesen undhabe Religionsunterricht erteilt. Manchmal habe ichmich auch für den Englisch-Unterricht bei den Fortge-schrittenen angeboten. So war ich eines Tages in Bremenund sprach mit einem Mädchen aus der 10. Klasse einesGymnasiums. Ich sagte ihr, daß ich bereit wäre, einmal inihre Klasse zu kommen und Englisch zu unterrichten. Siekönnte ja mal die Lehrerin fragen, ob ihr das recht wäre.»Sagen Sie ihr dann aber«, fügte ich hinzu, »daß ich ausmeinem Leben erzählen würde.«

Das Mädchen kam zurück und sagte, daß die Lehrerinmich eingeladen hätte, ich sollte kommen. In der Klassesaßen 28 Schüler, und ich fing an, ganz langsam englischzu sprechen: »Wenn ich euch aus meinem Leben erzähle,dann muß ich euch sagen, daß Gott mich durch die Bibelam meisten beeinflußt und mein Leben verändert hat.«Ich sagte das auf Englisch und Deutsch. Da hob einejunge Dame die Hand und sagte ganz energisch: »Wirsind nicht hierher gekommen, um von Gott und der Bibelzu hören!« So sagte ich: »Gut, ich bin auch nur freiwilliggekommen und brauche hier nicht zu bleiben. Wenn eseuch lieber ist, kann ich auch gehen. Dann habt ihr weitereuren normalen Unterricht.«

Das schien von den Jungen und Mädchen auch nichtgerade gewünscht zu sein. Daraufhin sagte ich zu derLehrerin: »Oder sollte ich lieber sagen, wer nichts vonGott und der Bibel hören will, der kann das Klassenzim-mer verlassen?« Die Lehrerin war einverstanden. »Nagut«, sagte ich, »da ist die Tür für solche, die nichtbleiben wollen.« Dann sagte ich etwas zu den Schülern,das bei ihnen schwer einschlug: »Gott ist großartig! Ersagt zu uns: > Wenn ihr nichts mit mir zu tun haben wollt,

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dann bin ich gerne bereit, zur Seite zu treten. Ihr könntohne mich leben, aber denkt daran, was nach diesemLeben kommt.< Die Konsequenzen müssen wir dann aufuns nehmen.«

Ein Kellner als Missionar

Ganz zu Anfang, als ich nach Deutschland gekommenwar, hatte ich noch kein eigenes Auto und mußte eineEvangelisation in Norddeutschland halten. So bin ich mitdem Zug von Frankfurt bis in die Nähe von Bündegefahren. In der Eisenbahn war alles besetzt, ich wollteaber gern sitzen, um mich noch etwas vorzubereiten, undbat den Kellner, ob ich mich in den Speisewagen setzendürfte. »Ja«, sagte er, »bestellen Sie sich eine TasseKaffee und setzen Sie sich hin.« Sehr bald setzten sich aufdie andere Seite meines Tisches ein paar Leute undbestellten etwas zu trinken. Ich las in meiner Bibel undsagte dann zu den Leuten: »Jetzt trinken Sie, aber baldhaben Sie wieder Durst. In diesem Buch lese ich von demWasser des Lebens, >und wer von diesem Wasser trinkt,den wird nimmermehr dürsten<. Jesus Christus bietet unsdieses Wasser an.«

So durfte ich eine kurze Predigt halten. Der Kellnerstand um die Ecke und hatte zugehört. Als er meinte, daßich mit meiner Botschaft zu Ende sei und die anderen ihrGetränk ausgetrunken hatten, sagte er: »Jetzt müssenSie Platz machen für andere.« Zu mir sagte er: »BleibenSie nur sitzen.« Es kamen andere und bestellten sichetwas zu essen. Ich sagte: »Ihr eßt jetzt, aber bald habtihr wieder Hunger, und dann müßt ihr wieder essen.Aber in diesem Buch lese ich von jemandem, der sagt:

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>Ich bin das Brot des Lebens, und wer von diesem Brotißt, der wird nimmermehr hungern.<« Ich durfte dann einZeugnis geben von Jesus, dem Brot des Lebens. Und soverlief die ganze Fahrt: Der Kellner brachte mir dieLeute, und ich konnte ihnen vom Wasser des Lebens undvom Brot des Lebens weitersagen.

Am besten den Hersteller fragen

Als ich eines anderen Tages im Zug fuhr, saß mirgegenüber eine Pfarrerstochter. Sie hatte sich so vorge-stellt, als ich sie ansprach, und im Verlauf des Gesprächssagte sie zu mir: »Eigentlich weiß ich nicht, was der Sinndes Lebens ist.« Sie war, das merkte man, ziemlich weitabgekommen. So sagte ich zu ihr: »Wenn man den Sinndes Lebens erfahren möchte, dann sollte man sich mitdem in Verbindung setzen, der uns geschaffen hat. Ichhabe ein altes Auto, und wenn ich den Wagen mit allenseinen Schrauben und Knöpfen und Schaltern richtigkennenlernen wollte, dann wäre es doch das Beste, wennich den Hersteller selber fragen würde. Er würde amallerbesten Bescheid wissen. Wenn Sie wissen wollen,warum Sie da sind und was das Leben für einen Sinn hat,dann müssen Sie sich mit dem Hersteller, also mit Gottselber, in Verbindung setzen.«

Die Drogerie hatte nichts für die Seele

In Norddeutschland war ich einmal mit der »Aktion injedes Haus« unterwegs, von Tür zu Tür Traktate zuverteilen. Irgendwann sagte ich: »Ich gehe jetzt mal aufdie Geschäftsstraße und werde versuchen, ob ich nicht

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irgendwie bei den Geschäftsleuten besser ankomme alsin diesen Wohnvierteln.« So ging ich in eine Drogerie,nahm mir etwas Zeit und sah mir die vielen Regale an.Dann sagte ich zu dem Inhaber: »Sie haben hier sehr vielfür den Leib, für die Füße, für die Augen und für denMagen. Haben Sie auch etwas für die Seele?« Er sahmich fragend an und sagte: »Nein.« - »Oh, Sie habenGlück«, sagte ich ihm, »ich habe etwas für die Seele!«Und er bekam ein gutes Traktat.

Bei Gott ist wichtig, wie wir innen aussehen

Danach ging ich in ein Fotogeschäft und sagte zu demFotografen: »Sie machen Bilder und versuchen, sie soschön wie möglich zu machen. Das ist gut, aber ich habeein Buch, das gibt uns ein Bild von unserem Innern, wiewir in Wirklichkeit aussehen. Und von Gott her gesehenist es wichtiger, wie wir von innen aussehen als vonaußen. - Ich habe hier etwas Literatur. Bitte, lesen Siees.« So ging ich weiter in einen Schuhladen. Als derVerkäufer kam, sprachen wir ein bißchen miteinanderund ich sagte: »Wissen Sie, jeder Schuhverkäufer müßtewissen, was die Bibel über Schuhe sagt. Da gibt es zumBeispiel eine Geschichte von einem Jungen, der von zuHause weglief. Und als er wiederkam, sagt uns die Bibel,hat der Vater ihm sogar Schuhe gegeben, damit er gutlaufen konnte.« Dann gab ich ihm etliche Traktate zulesen.

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Welches Kleid brauchen wir, um vor Gott zu stehen?

Ich ging an einem Fenster vorbei, hinter dem eine Damegerade an einem Kleid nähte. Da ging ich durch die Türhinein und sagte zu ihr: »Sie nähen sich ein Kleid? Ichweiß sogar, daß auch Gott sich für unsere Kleiderinteressiert, und es wäre gut, wenn Sie wüßten, was in derBibel über Kleider steht.« Sie war nicht freundlich undhat sich offenbar nicht über meinen Besuch gefreut. Ichsagte: »Ich weiß trotzdem, daß Sie jetzt neugierig seinwerden. Ich möchte Ihnen nur etwas aufschreiben. LesenSie mal Matthäus 22, die ersten 13 Verse, und Sie werdenmerken, daß das Kleid so wichtig ist, daß sogar einer voneiner Hochzeit hinausgeworfen wurde, weil er kein hoch-zeitliches Kleid anhatte.«

In Lemgo verteilte ich eines Tages Traktate. Ichbemerkte einige Frauen, die in den Schaufenstern Klei-der ansahen. Ich ging zu ihnen und sagte: »Ich weiß,Kleider sind wichtig, aber das Wichtigste ist, ob wir dasrichtige Kleid anhaben, um vor Gott zu stehen. Die Bibelsagt uns, daß das richtige Kleid die Gerechtigkeit desHerrn Jesus ist. Davon habe ich hier einige Schriften, dieSie lesen sollten.«

Die Quittung für den Himmel

Als ich eines Tages unterwegs war, ging in meinem Autodie Lichtmaschine kaputt. Ich mußte eine Ersatzma-schine kaufen. Als ich die Rechnung bezahlte und denBetrag quittiert bekam, sagte ich zu dem Kassierer: »Ichhatte einmal eine sehr, sehr große Schuld. Da kam einanderer und bezahlte meine große Rechnung.« Er sagtezu mir: »Dann müssen Sie wahrscheinlich auch vertrau-

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enswürdig gewesen sein.« - »Nein, obwohl ich nichtvertrauenswürdig war, hat dieser Mann meine ganzeSchuld bezahlt«, erklärte ich ihm, »dieser Mann warJesus Christus. Er hat meine ganze Schuld auf sichgenommen!« Ich sah auf die Quittung und sagte zu ihm:»Und an dem Tage, an dem ich vor Gott stehen werde,zeige ich ihm die Quittung und sage: >Jesus Christus hatalles für mich bezahlt!« Das wird dann für mich derZutritt für den Himmel sein.«

Die >Vorschrift< erspart nutzlose Debatten

7M einem anderen Zeitpunkt hatte ich am Auto einenschlechten Reifen und mußte einen Ersatzreifen kaufen.Im Geschäft sah sich der Inhaber den Reifen an, und weilnoch-Garantie darauf war, meinte er: »Wir verrechnennoch etwas von dem alten Reifen, so daß Sie für denneuen nicht so viel zu bezahlen brauchen.« Ich sprachdann mit ihm über das Evangelium, und da sagte er aufeinmal zu mir: »Aber Herr Klassen, es gibt so vieleverschiedene Gemeinden und Richtungen - wie soll ichdenn wissen, welche die richtige ist?«

»Oh, Sie haben jetzt meinen Reifen geschätzt undgesagt, wieviel ich noch dafür bekomme«, antwortete ichihm. »Nun stellen Sie sich vor, jemand kommt herein undsagt, das wäre nicht richtig gewesen, Sie hätten mir dafürmehr geben müssen. Ein anderer kommt herein und sagt,es wäre falsch, Sie hätten weniger dafür geben sollen -und wenn zehn Leute gekommen wären, jeder mit eineranderen Meinung, das hätte Ihnen nichts ausgemacht.Sie hätten bestimmt gesagt: >Ich habe hier meine Vor-schriften, und danach muß ich mich richten!« Sehen Sie,genauso hat Gott es auch gemacht. Er hat uns eine

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>Vorschrift< gegeben, und nach dieser dürfen wir han-deln. Das ist die Bibel. Nicht nach dem, was der eine oderder andere sagt, sondern nach dem, was geschriebensteht, sollen wir handeln.«

Liebesbotschaft an eine Kellnerin

Als ich eines Tages in einem Restaurant beim Essen saß,sagte ich zu der Kellnerin: »Wissen Sie, ich kenne einenMann, der hat Sie sehr lieb.« Sie hörte gerne zu. Diemeisten Mädchen hören gerne von einem Mann, der sieliebt. Ich sagte weiter: »Er hat Sie so geliebt, daß erbereit war, sein Leben für Sie zu geben. Dieser Mannheißt Jesus Christus. Er liebt Sie. Er ist für Sie gestor-ben.« Sie ging weiter und bediente an anderen Tischen.Später kam sie noch einmal. Da sagte ich zu ihr: »Wennirgend jemand wirklich etwas Gutes für Sie tut, dannmüßten Sie ihm doch bestimmt dankeschön sagen. Wärees nicht gut, wenn Sie diesem Herrn Jesus, der Sie soliebt, einmal dankeschön dafür sagen würden, daß er fürSie gestorben ist?« Sie sagte: »Ja, das werde ich tun.«

»Die Bibel sagt es!«

In England habe ich über einen Monat lang an verschie-denen Stellen in Schulen und Gemeinden gedient. Alsich danach mit dem Hoovercraft-Luftkissenboot überden Kanal von der Insel nach Frankreich fahren wollte,stand da eine Dame und kontrollierte von jedem Passa-gier die Fahrkarte. Als die Menschenschlange zu Ende

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war, ging ich zu ihr und fragte sie: »Haben Sie schoneinmal überlegt, was für eine Fahrkarte man habenmüßte, um in den Himmel zu kommen?« Sie fragtezurück: »Und warum meinen Sie, daß es einen Himmelgibt?« - »Oh, die Bibel sagt es!« - »Wenn die Bibel essagt, dann bin ich bereit, es zu glauben.« Ich sagte nurnoch ganz kurz: »Die Eintrittskarte für den Himmel istJesus Christus selber.« Dann mußte ich weitergehen,weil noch mehr Fahrgäste kamen.

Flugticket für den Himmel gebucht?

Als ich einmal einen Flug nach Deutschland buchte,sagte ich zu dem jungen Mann, der das Ticket vorberei-tete: »Haben Sie schon für den Himmel gebucht?« Er sahmich an und wußte nichts zu antworten. Ich sagte:»Wenn Sie sich nicht vorher eine Karte kaufen und einenPlatz reservieren lassen, verpassen Sie es. Um in denHimmel zu kommen, muß man sich rechtzeitig vorberei-ten.« Wir kamen in eine gute Verbindung miteinander.Später habe ich ihm ein Neues Testament geschickt, undich rechne damit, daß ich ihm noch weiter helfen kannund daß wir uns eines Tages im Himmel wiedersehenwerden.

Der Weg ist so einfach

Irgendwo in einer deutschen Stadt suchte ich den Weg zueiner bestimmten Christengemeinde und fand ihn nicht.So fragte ich eine Frau auf der Straße nach dem Weg, undsie erklärte es mir: »Erst geradeaus, dann die zweite

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rechts, dann gleich die erste links, dann die dritte rechtsund dann die zweite links!« Ich bedankte mich für ihreAuskunft und sagte zu ihr: »Wissen Sie, ich bin sodankbar, daß der Weg zum Himmel nicht so kompliziertist. Er ist so einfach, daß jeder es verstehen kann, wennJesus sagt: >Ich bin der Weg und die Wahrheit und dasLeben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.<«

In einem Aufzug kam ich ins Gespräch mit dem Mann,der den Aufzug zu bedienen hatte, und sagte zu ihm: »Siehaben in Ihrem Leben schon viel Auf und Ab erlebt -einmal geht es hoch, einmal geht es runter. Mein Wunschfür Sie ist, daß Sie ihre letzte Fahrt hinauf in den Himmelmachen und nicht hinab in die Hölle.«

Der Akademiker und die »Widersprüche« in der Bibel

Als wir noch in Bensheim an der Bergstraße wohnten, dawohnte uns gegenüber ein Arzt. Eines Tages, als keineBibelschüler anwesend waren, kam dieser Arzt zu unsund fragte: »Ich möchte mal erfahren, was für Leute Siesind. Hier wird so viel gesungen, hier scheinen alle sofröhlich zu sein. Was ist hier bloß los?« - »Oh, dies isteine Bibelschule«, antwortete ich ihm, »und wir sinddeshalb so glücklich, weil wir uns über das freuen, wasGott uns zeigt.« - »Ach, die Bibel? Darin stehen aber soviele Widersprüche!« - »Ich sehe schon, Sie sind keinFreund der Bibel, Sie sind ihr Feind.« Da hob er abweh-rend die Hände: »Nein, nein, das bin ich nicht!« Ich hieltihm entgegen: »Doch! Wenn ich Ihnen meine Frau jetztvorstellen und zuerst alle ihre negativen Seiten sagenwürde, dann würden Sie meinen, der liebt seine Fraunicht. Wenn er sie lieb hätte, würde er versuchen, ihre

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negativen Seiten zu verdecken. - Aber wenn Sie sagen, inder Bibel seien viele Widersprüche, dann bitte ich Sie,jetzt mal einige zu nennen.«

Er wurde ein bißchen verlegen und sagte dann: »Ja, essteht doch geschrieben an einer Stelle, man soll das Lichtauf den Leuchter stellen, und an einer anderen Stelle,man soll das Licht unter dem Scheffel verbergen.« Ichstaunte. »Oh, wo steht das?« Er gab zu: »Das weiß ichauch nicht.« - »Wissen Sie, ich möchte Ihnen einmal denAbschnitt vorlesen. Was Sie sagten, stimmt überhauptnicht. Sie müßten doch als Arzt und Gelehrter die Dingeetwas nachkontrollieren, ehe Sie so etwas sagen.« Dannlas ich ihm den Abschnitt aus dem Matthäusevangeliumvor: »Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, dieauf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündetauch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel,sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, dieim Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor denLeuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vaterim Himmel preisen.« Der Arzt ist dann ziemlich kleinlautnach Hause gegangen. - Einmal sprach ich mit einemanderen Arzt, der schon über 70 Jahre alt war. Ich fragteihn unter anderem: »Hat schon irgend jemand einmal mitIhnen über den Glauben gesprochen oder Ihnen einZeugnis von Jesus Christus gegeben?« Er sagte: »Nein,noch niemand.« Daran wurde mir klar, wie notwendig esist, auch solche Männer zu Jesus zu führen.

Es geht um das Allerwichtigste

Weihnachten 1981 kam vormittags ein junger Mann zuuns, 22 Jahre alt. Anfangs war ich nicht besonders

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glücklich darüber, weil ich den Tag anders verplanthatte. Dann aber entschloß ich mich doch, ihn hereinzu-bitten, damit ich mit ihm noch sprechen konnte. Wirsprachen länger zusammen und kamen auf das Alier-wichtigste, nämlich auf die Frage nach dem Heil in JesusChristus. Ich fragte ihn: »Hat Ihnen schon irgend jemandeinmal davon gesagt?« - »Oh ja«, sagte er, »ich habeviele Kunden, die ich besuchen muß, und als ich inWuppertal war, hat mir eine Frau genau das gesagt, wasSie mir heute sagen - und das ist mir nie aus demGedächtnis gegangen.« So durfte ich ihm nochmalsbestätigen, daß alles das, was die Frau und ich ihm gesagthatten, für ihn sehr, sehr wichtig ist für die ganzeEwigkeit.

Er gebietet Sturm und Regen - noch heute

Wir hatten eine Zeltevangelisation, das Zelt war vollbesetzt. Als ich anfangen wollte zu predigen, fing es an zuregnen. Der Regen schlug so laut auf das Zeltdach, daßman nicht einmal mehr über den Lautsprecher etwasverstehen konnte. Ich saß da in Angst und Furcht, unddann kam mir der Gedanke, zu beten, daß Gott denRegen anhält, damit ich die Botschaft weitersagenkonnte. Aber ich wollte nicht, denn ich hatte Angst, michvor die Leute zu stellen und dafür zu beten und michmöglicherweise zu blamieren, wenn es dann doch nichtaufhörte. Trotzdem konnte ich den Gedanken nichtloswerden. Endlich stand ich auf und sagte: »MeineLieben, wir wollen dafür beten, daß Gott den Regenanhält, auf daß wir die Botschaft sagen können, denn ichglaube, Gott hat mir eine Botschaft gegeben.« Wirbeteten - der Regen hielt an. Wir konnten unsere

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Versammlung weiterführen, und danach regnete es wie-der. Es war eine wunderbare Erfahrung. Ich hatte imGebet sagen dürfen; »Gott es ist nicht um meinetwillen,sondern es geht um deine Sache!« Ich meine, so dürfenwir Gott solche Probleme ruhig anvertrauen.

»Seien Sie sehr vorsichtig, verfahren Sie sich nicht!«

Als ich eines Tages im Osten der USA über die Auto-bahn fuhr - dort muß man immer eine gewisse Auto-bahngebühr bezahlen - , hatte ich mich irgendwie verfah-ren. Es war schon spät, und ich war ein wenig müde. Aufeinmal merkte ich, daß ich auf der falschen Strecke war.Ich fuhr bis zur nächsten Ausfahrt, mußte meine Gebüh-ren bezahlen und sagte zu dem Kassierer: »Ich verstehees nicht - ich habe mich verfahren. Das einzige, was ichweiß, ist, daß Gott es vielleicht so haben wollte, damit ichSie warne. Seien Sie sehr vorsichtig, daß Sie sich nichtverfahren und anstatt im Himmel einst in der Höllelanden!« Er sah mich merkwürdig an. In dem Momenthatte ich den Eindruck, daß dies der Grund war, weshalbich mich verfahren hatte.

Der Herr Jesus stieg ins Boot

Als ich weiterfuhr, schaute ich auf die Uhr. Es war schon11 Uhr in der Nacht vorbei. Ich hatte mich so verfahren,daß es etwa anderthalb Stunden mehr brauchen würde,bis ich mein Ziel erreichte. So war ich unzufrieden undsagte: »Herr, ich verstehe es nicht, warum hat diesesheute geschehen müssen?« Doch plötzlich war es wie imNu geschehen, da war ich wieder an meinem Ausgangs-

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punkt. Unmittelbar dachte ich an das Ereignis, als dieJünger im Schiff waren und der Herr Jesus einstieg - undsofort waren sie an Land. Ich dachte: »Herr, welch einewunderbare Erhörung! Auch hier, wo ich in der Stillemein Seufzen zu dir geschickt habe, hast du mich aufwunderbare Weise erhört!« '

Dienst in einer »liberalen« Kirche

In einer Stadt in den USA hatte ich eine Evangelisationzu halten, und zwar in einer liberalen Kirche. Wenn ich»liberal« sage, dann meine ich damit eine Kirche, in derman den Unterschied zwischen »Christ sein« und »Christwerden« nicht so genau nimmt. Es gibt in Deutschlandund Europa ebenfalls viele, die diesen Unterschied nichtkennen. Man versucht, Christ zu sein, ohne Christgeworden zu sein. Und das ist unmöglich. In einersolchen Gemeinde war ich. Am Ostersonntag hatte ichden ersten Dienst und sagte zu denen, die gekommenwaren: »In dieser Woche werde ich, soweit ich kann, alleGlieder der Gemeinde besuchen. Ich habe eine Liste derAdressen, und ich werde vorbeikommen.« Dann habeich die Leute ein wenig vorgewarnt: »Ich komme mitzwei Fragen. Einmal frage ich, ob du ein Gotteskind bist,und wenn du mit ja antwortest, dann kommt die zweiteFrage, wie du das weißt.«

Ich habe sie alle glücklich gemacht. Die einen warenglücklich, als ich kam, die anderen, als ich wieder ging.Aber manch einen durfte ich in dieser Woche zu Jesusführen. Das passierte weniger bei den Veranstaltungenin der Gemeinde, aber um so mehr bei den Besuchen inden Häusern. Später bekam ich einige Briefe, durch die

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ich erfahren durfte, wie Gott meinen Einsatz dortgebraucht hat.

Der Fernfahrer und seine Frau

Am ersten Tag, als ich mit den Hausbesuchen anfing,kam ich zu einem Ehepaar, beide ungläubig, beidezweimal geschieden, wieder verheiratet, und sie warenwieder dabei, sich scheiden zu lassen. Der Mann warFernfahrer. Ich schlug vor, daß die Frau einige Bibel-verse auf ein Stück Papier schreiben sollte, damit er aufseinen Fahrten einige auswendig lernen könnte. Amnächsten Sonntag wollte ich dann wieder mit ihm spre-chen. In der Zwischenzeit würde er eine ganze Wocheunterwegs sein. Am Montag hat sich diese Frau bekehrt.Wir beteten für ihren Mann.

Am Sonntag kam er zurück. Ich bin sogleich zu ihmgegangen, und er sagte mir: »Wissen Sie, die Bibelversehaben mich 130 Dollar gekostet. Ich war dabei, sieauswendig zu lernen, habe nicht auf mein Tachometergeachtet und bin zu schnell gefahren, wurde von derPolizei angehalten und mußte Strafe bezahlen.« -»Daran sehe ich, wie der Teufel es haßt, wenn manBibelverse auswendig lernt!« antwortete ich ihm. Er hatsich auch entschieden. Ich wußte nicht, wie echt es war -das ist immer ein Problem. Aber zwei Jahre späterbekam ich einen Brief von dieser Familie. Sie schrieben,daß sich alles verändert hätte: Sie verstanden sich unter-einander, sie waren beide in der Gemeinde tätig, Gotthatte ihr Leben verändert durch diese Begegnung.

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Gott kennt auch den Geldbeutel seines Dieners

Zeugnis zu geben und der Versuch, nach dem Willen desHerrn zu leben, lohnt sich immer. In einer Stadt inAmerika wurde ich von Polizisten angehalten, weil ichmit dem Auto auf einer Straße umkehrte, auf der esverboten war. Ich hatte das Schild übersehen, es fuhrenzu der Zeit auch keine anderen Autos auf der Straße.Doch als ich weiterfuhr, war dann plötzlich der Ver-kehrspolizist hinter mir. Er hielt mich an und kontrol-lierte meine Papiere. Mit meinem deutschen Führer-schein aus dem Jahre 1955 und meinem kanadischen Paßkonnte er nicht sehr viel anfangen. Er sagte aber, daß erund der Wachhabende durch das Fenster geschaut undgesehen hätten, wie ich verbotenerweise gewendet habe,und dafür müßte ich jetzt eine Strafe bezahlen. Ich sagte:»Gut, ich bin für die Polizisten sehr dankbar, denn sieversuchen, Ordnung im Lande zu halten.«

Es ist gut, den Polizisten zu danken für die Arbeit, diesie verrichten. Sie bekommen im großen und ganzennicht viel Dank. Ich sagte weiter: »Ich bin bereit, dieStrafe zu bezahlen.« Für mein Vergehen bezahlte ich 10Dollar und sagte dann zu ihm: »Ich möchte Sie aber nochdarauf aufmerksam machen, daß Sie eines Tages vorGott stehen müssen. Die Frage wird dann sein, ob IhrePapiere in Ordnung sind.« Ich gab ihm ein Traktat undfuhr weiter. - Als ich später in Süddeutschland dieseGeschichte erzählte, kam ein Mann zu mir und sagte:»Herr Klassen, es hat mir gut gefallen, daß Sie denPolizisten so angesprochen haben. Hier sind dreißigMark. Ich möchte für Sie die Strafe bezahlen.«

Ähnliches passierte mir in einem Restaurant, vor demich mein Auto angehalten hatte, um eine Tasse Kaffee zutrinken. Drinnen saß eine Reihe von Männern. Ich gab

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jedem ein Traktat. Einer holte sein Portemonnaie herausund gab mir einen Dollar und sagte: »Was Sie tun, gefälltmir sehr. Hier, ich möchte etwas dazu beitragen.«

In Deutschland lief einmal der Motor des alten Autos,mit dem ich fuhr, nur noch auf drei von seinen vierZylindern. Ich wußte ja nun, daß das Auto ziemlich altund schon viele Kilometer gelaufen war, und meinte, eswürde sich nicht mehr lohnen, es reparieren zu lassen.Dabei kam mir aber in den Sinn, daß die Bibel sagt, wirsollten in allen Dingen dankbar sein. So habe ich gesagt:»Danke, Herr Jesus. Verstehen tue ich es nicht. Aber ichmöchte jetzt auch unter diesen Umständen ganz kindlichdir danken.«

Irgendwie nahm das einen gewissen Druck von mir.Und das Merkwürdige war, daß ich trotzdem mit nur dreifunktionierenden Zylindern bis nach Hause kam. EinigeTage später hatte ich einen Dienst, und da habe ichbeiläufig die Geschichte erzählt und gemeint, ich wäregeistlich ein kleines Stück weitergekommen, weil ichgelernt hätte, dem Herrn auch für etwas Unangenehmeszu danken. Nach der Stunde kam ein Mann zu mir undsagte: »Ich möchte Ihnen etwas geben, um Ihr Autoreparieren zu lassen.« Er gab mir eine ganze MengeGeld, mit dem ich mein Auto reparieren lassen konnteund auch das meines Neffen, der zu der Zeit ebenfallsdamit Schwierigkeiten hatte.

Immer wieder habe ich im Leben erfahren, daß Gottbei denen, die ihm treu dienen, auch für die Finanzensorgt. So sagte ich in diesem Fall einfach: »Gott, es lohntsich, deinen Weg zu gehen - auch dann, wenn wir ihnnicht verstehen.«

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Immer wieder liebevoll aus der Hüfte geschossen

Über die Jahre habe ich immer wieder versucht, durcheinen Satz oder einen kurzen Hinweis auf den Herrn dasEvangelium weiterzugeben. Wenn ein Tankwart mir ander Tankstelle die Autofensterscheiben putzte, sagte ichoft: »Es ist schön, eine saubere Windschutzscheibe zuhaben, aber es ist noch besser, ein reines Herz zu haben.Nur das Blut des Herrn Jesus kann das Herz reinwa-schen.« Danach gab ich ihm noch ein Traktat und fuhrweiter. Ich sah, wie der Mann mir nachschaute, und esschien, als ob er sehr nachdenklich geworden war.

An einer anderen Tankstelle, an der an meinem Autoder Ölstand nachgesehen, der Reifendruck geprüft, auchdie Scheibe geputzt und der Tank gefüllt wurde, frag-te der Tankwart: »Haben Sie noch einen weiterenWunsch?« - »Ja, ich habe noch einen weiteren Wunsch«,sagte ich ihm, »ich wünschte, Sie würden auch den HerrnJesus lieben lernen, und dann würden wir uns eines Tagesim Himmel treffen.«

Sehr oft wird mir ein schöner Tag gewünscht. Einmalsagte ich darauf: »Danke für diesen Wunsch, und ichwünsche Ihnen eine schöne Ewigkeit, die Sie nur durchJesus Christus haben können.«

Eines Morgens ging ich durch das Dorf, in dem wirwohnten. Dort traf ich einen Mann, den ich nicht kannte.Ich sagte: »Guten Morgen.« Er antwortete: »GutenMorgen.« - »Und es ist ein noch besserer Morgen, wennman Frieden mit Gott hat!« fügte ich hinzu. Auch dahatte ich den Eindruck, daß ich seinen Gedankengangdurcheinandergebracht hatte, weil ihm so etwas wahr-scheinlich noch nie zuvor gesagt worden war.

In einem Dorf ging ich an einem Haus vorbei, vordessen Tür die Hausfrau gerade mit dem Besen fegte. Ich

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sagte zu ihr: »Es ist gut, wenn draußen vor der Tür allessauber ist. Noch wichtiger ist es aber, wenn man einsauberes Herz hat. Das sollte man nicht vernachlässigen.Wenn man schon dabei ist, außen zu putzen, darf manauch das Herz nicht vergessen.«

Als die große Maschine in der Wäscherei unsererBibelschule einmal kaputt war, brachte ich die großenTeile der Wäsche in die Stadt zu einer Wäscherei. Zu derFrau, die mich bediente, sagte ich: »Es ist wunderbar, soeinen Platz zu haben. Man bringt die schmutzige Wäschehin und bekommt sie sauber wieder. Ich kenne abereinen Platz, wo man sein schmutziges Herz hinbringenkann, und es wird sauber durch das Blut des HerrnJesus.«

In Deutschland war früher eine Genehmigung notwen-dig, wenn man Öl kaufen wollte für die Heizung. Auf-grund dieser Genehmigung bekam man dann einegewisse Menge Öl. Eines Tages mußte ich diese Geneh-migung für unsere Bibelschule einholen. Und da sagteich zu dem Mann, der mir die Unterschrift gab: »DieseUnterschrift ist sehr, sehr wichtig. Ohne diese Unter-schrift bekäme ich kein Öl. Aber es gibt eine Unter-schrift, die ist so wichtig, daß man ohne sie nicht in denHimmel kommen kann. Diese Unterschrift heißt JesusChristus.«

»Dies ist ein wunderbares Buch!«

In Deutschland saß ich einmal in der Eisenbahn undhatte eine längere Strecke zu fahren. So nahm ich meineBibel und las darin. In dem Abteil, in dem ich saß, warfast jeder Platz besetzt. Einer las die Zeitung, ein andererein Buch, jeder war mit sich selbst beschäftigt. Auf

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einmal sagte ich laut: »Dies ist ein wunderbares Buch, eszeigt uns den Weg zum Himmel!« Damit stiftete ich einegroße Unruhe an. Der erste stand auf, und mit festenSchritten stampfte er aus dem Abteil hinaus. Der zweiteauch, der dritte, der vierte. Sie standen alle auf, sagten:»Entschuldigung« und gingen hinaus. Nur ein dreizehn-jähriges Mädchen blieb bei mir sitzen und bat mich, ihrden Weg zum Himmel zu erklären.

Thema Bluts-Theologie bei der Blutentnahme

Vorige Woche mußte ich mir Blut abnehmen lassen.Dabei sagte ich zu der Krankenschwester: »Machen Siedas sehr oft?« - »O ja, das ist zur Zeit meine Aufgabe.«Ich sagte zu ihr: »Ich hoffe, wenn Sie den Leuten Blutabnehmen, daß Sie daran denken, daß das Blut JesuChristi uns rein macht von aller Sünde!« Wir hatten einfeines Gespräch. Es ist immer interessant, wie so etwasdoch anspricht. Ich merkte sofort, daß das Thema für sie- wie für etliche andere - etwas schwierig war. Aber daswar für die Krankenschwester nun einmal das Wichtig-ste, daß sie erfahren mußte: Das Blut Jesu Christi machtuns rein von aller Sünde.

Die Welt kann das Herz nicht füllen

Jemand hat es einmal so gesagt: »Das Herz ist dreieckig,und die Welt ist rund - die runde Welt kann nie dasdreieckige Herz füllen, die Ecken bleiben immer leer.«Ob unter »Welt« Materialismus zu verstehen ist oderVergnügen oder Arbeit oder alles zusammen: es fülltnicht das Herz. Das kann nur die Dreieinigkeit Gottes!

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Das sehen wir in Johannes 14, wo Jesus den HeiligenGeist nennt, »den Geist der Wahrheit, welchen die Weltnicht kann empfangen, denn sie sieht ihn nicht und kenntihn nicht. Ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch undwird in euch sein«. Und dann sagt Jesus: »Wer mich liebt,der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihnlieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnungbei ihm machen.« Er sucht nur die Genehmigung undden Zutritt zu uns.

Bibelwort gegen Zweifel und Grübeleien

In Süddeutschland lernte ich einen jungen Mann undseine Mutter kennen. Sie war 63 Jahre alt. »Ach, HerrKlassen«, sagte sie, »ich habe so viele Zweifel. Ichwünschte, ich könnte es wissen . . .« - »Heute abend,wenn Sie ins Bett gehen«, sagte ich zu dieser Frau,»zitieren Sie sich mal, anstatt sich mit allerlei Problemenund Zweifeln zu beschäftigen, irgendwelche Bibelverse.Den einen kennen Sie ganz bestimmt: >Also hat Gott dieWelt geliebt!< Und dann sagen Sie einmal: > Also hat Gottmich geliebt !< Dann gehen Sie mit diesem Gedanken insBett. Denken Sie an die Liebe des Herrn!« Am nächstenMorgen kam sie und sagte: »Ach, wissen Sie, HerrKlassen, ich bin mit diesem Gedanken eingeschlafen,viel eher als sonst, und ich habe sehr gut geschlafen undbin viel glücklicher aufgewacht!« Ich glaube nicht, daßman die Bibel als Schlafmittel gebrauchen sollte, aberwenn es Menschen aus ihren Zweifeln und Grübeleienhilft - wieviel besser, wenn man mit solchen Gedankeneinschläft! Ein guter Schlaf ist bestimmt auch nachGottes Willen.

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Zu fälschen lohnt sich nur, was Wert hat

Wir dürfen die Schlauheit des Teufels nicht unterschät-zen. Weil das Christentum so wunderbar und der Teufelso schlau ist, deshalb ist es ganz logisch, daß er immerwieder versucht, das wahre Christentum zu fälschen.Und wie könnte er das besser als durch ein System. EineKirche, egal ob katholisch oder evangelisch oder in sonsteiner Form, ist ohne Leben ein verfälschtes Christentum.Man nimmt die Bibel, man spricht von Gott und JesusChristus und auch vom Gebet, und man sagt alle diefrommen Worte - aber man hat keine lebendige Bezie-hung zu Gott.

In einer Evangelisation schockierte ich einmal dieLeute, als ich sagte: »Wissen Sie, ich bin froh, daß esHeuchler gibt in der Welt.« Da haben sie mich etwasunmutig angeschaut. »Weil es Heuchler gibt«, sagte ich,»weiß ich, es muß irgend etwas geben, für das es sichlohnt, zu heucheln! Sonst hätten wir keine Heuchler. DasChristentum ist so wertvoll, daß es sich lohnt dafür zuheucheln.

Irgendein Stück Papier würde niemand je zu fälschenversuchen. Aber einen Hundertmarkschein? Das lohntsich schon. So ist es mit dem wahren Christentum. Eslohnt sich, es zu fälschen. Und der Teufel weiß das.Deshalb tut er es. Und wie viele sind verführt! Und sieschimpfen auf alles, was sich Christ nennt, sind aber nichtschlau genug, erfahren zu wollen, wo und wie das echteChristentum ist. Ein Fabrikant sagte einmal: »Der größteGefallen, den meine Konkurrenz mir tun kann, ist,meine Ware nachzumachen! Wenn sie nämlich nicht gutwäre, würden sie es nicht versuchen.« Das Christentumist so wertvoll, daß der Teufel weiß: Es lohnt sich, esnachzumachen . . .

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»Nimm mich doch mit!«Gespräche unterwegs mit Anhaltern

Omnibus zum Himmel

Eines Tages stand ein junger Mann an einer Bushalte-stelle. Als er mich mit dem Auto kommen sah, winkte er,um mitgenommen zu werden. Ich sagte: »Steigen Sieein!« Er erklärte mir, er hätte auf dem Fahrplan gelesen,daß an diesem Tage kein Bus mehr fahren würde. Derletzte Bus sei schon abgefahren, und den habe er ver-paßt. »Das ist jetzt nicht so schlimm«, sagte ich, »dennich nehme Sie mit. Aber wenn Sie den letzten Busverpassen, der von hier zum Himmel fährt, das wäretragisch. Dann haben Sie alles verpaßt.«

»Sind Sie ein Priester?«, wollte er wissen. Ich antwor-tete: »Ja, laut 1. Petrus, Kapitel 2, Vers 9 bin ich einPriester, und ich möchte Sie nur ermutigen, daß Sie sichbald vorbereiten sollten für die Abreise von hier, damitSie richtig ankommen.« Auf seine Frage, ob ich katho-lisch sei, sagte ich ihm: »Ja, aber nicht römisch-katho-lisch, sondern ich gehöre zu der ursprünglich katholi-schen Kirche - zu der Kirche, zu der Paulus, Petrus,Johannes und Jakobus gehörten.« Ich habe dann nichtmehr viel gesagt, denn ich merkte, daß dieser jungeMann tüchtig nachdenken mußte.

Den Herrn Jesus anwinken

Wenn ich Anhalter mitnehme, dann wegen der gutenGelegenheit, mit ihnen über das allerwichtigste Thema

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zu sprechen. Ein Junge stand an der Straße und winktekräftig. Als ich anhielt und er einstieg, sagte ich zu ihm:»Wenn du jemals den Herrn Jesus so anwinken undsagen würdest: >Herr Jesus, ich möchte gern in denHimmel, nimm mich doch mit<, der würde anhalten! DerSchacher am Kreuz hat nicht anders gesprochen. Er hatnur gesagt: >Herr, gedenke meiner, wenn du in deinReich kommst!< Jesus hat ihm gesagt: >Heute wirst du mitmir im Paradiese sein!<«

Wie lange braucht man ein Auto?

Einmal hielt mich ein deutscher Soldat an, und als er sichin mein Auto setzte, sagte ich: »Es ist etwas riskant, mitmir zu fahren - weil ich ein Gotteskind bin. Die Bibel sagtuns, daß der Herr Jesus wiederkommt, und wenn erwährend dieser Fahrt kommen würde, dann würde ichdas Auto verlassen.« Er sah mich etwas seltsam an, dennohne einen Fahrer im fahrenden Auto auf der Autobahn,das wäre schon wirklich riskant. »Im Alten Testamenthaben die Propheten davon gesprochen, daß Jesus kom-men und in Bethlehem geboren werden würde. Und es istalles so geschehen, wie die Propheten es vorhergesagthatten«, erklärte ich ihm. »Im Neuen Testament sagtJesus, daß er wiederkommen wird. >Es werden zwei aufdem Feld sein; einer wird genommen, und einer wirdbleiben, zwei werden an der Mühle sein; einer wirdgenommen, und einer wird bleiben.<«

»Wenn Jesus heute sprechen würde«, sagte ich weiter,»würde er wahrscheinlich sagen: >Zwei sitzen im Auto;einer wird genommen, und der andere wird bleiben.<Sollte es also sein, daß ich während der Fahrt genommenwerde, dann sehen Sie zu, daß Sie schnell noch das

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Lenkrad in die Hand bekommen. Das Auto brauche ichdann nicht mehr, das dürfen Sie behalten.« Der jungeMann sah mich mit immer größeren Augen an. Ich gingnoch weiter: »Wenn auch Sie den Herrn Jesus annehmenwürden und er während dieser Fahrt kommen würde,dann würden wir beide das Auto verlassen.« Dann habeich ihn ermutigt, den Herrn Jesus anzunehmen. Er warbereit, das zu tun, und wir beteten zusammen.

Lektion über Gottes Service-Anleitung

Immer wieder bewegen mich zwei Gedanken. Der eine:Gott führt Menschen zusammen! Der andere: Es gibtkein wichtigeres Thema als: »Wie wird man gerecht vorGott!« Ich habe oft den Anhaltern, die mit mir fahren,gesagt: »Ich nehme euch nicht mit, nur weil ihr zuirgendeinem bestimmten Ort wollt, aber ich nehme euchmit, weil es etwas viel Wichtigeres für euch gibt. Ich weißnicht einmal, was ihr vorhabt, wenn ihr dort ankommt.Aber eines weiß ich: Wenn ich euch vom Herrn Jesusweitersage, dann tue ich das Richtige. Denn das ist es,was jeder hören muß!«

Ein Anhalter saß bei mir im Auto. Wir sprachen überden Sinn des Lebens. »Gott hat uns auch ein Buchgegeben, worin wir erfahren können, was sein Plan ist«,sagte ich zu ihm, »und ich kann dieses Buch lesen oder esliegenlassen.« Zu dem Auto, das ich fahre, gehöre dochauch eine Service-Anleitung, aus der ich wisse, wann ichö l wechseln müsse, wieviel Luftdruck die Reifen brau-chen und auch alle Erklärungen, wie ich das Autobedienen könne, damit es lange und ohne Schwierigkei-ten fährt.

Nun könnte ich ja auch die ganze Anleitung aus dem

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Fenster werfen, sagte ich dem jungen Mann, und wennvorn auf den Armaturen ein rotes Licht aufleuchte,würde ich den Draht schnell herausreißen, damit dasLicht ausgehe, und dann einfach weiterfahren. Das wärenur nicht besonders klug, sondern sehr dumm. Ebensogebe es aber viele Menschen, die die Bibel hinausschmei-ßen, einfach weiterfahren und meinen: »Gut, wenn mirdas rote Licht aufleuchtet, dann ist zwar eine kleineWarnung in mir, daß ich mich mehr um Gott kümmernsollte, aber dann schalte ich schnell ab, indem ich michmit anderen Dingen befasse, und lebe einfach so weiter.«Kann man das machen? Ja, man kann. Aber wie töricht!Wir müssen eines Tages vor Gott stehen. Deshalb ist esgut, daß wir auf die Anleitungen achten, die er unsgegeben hat, und uns auf die Begegnung vorbereiten.

Was tun und wie anfangen?

Manchmal ist es schwer herauszufinden, was man tunoder wie man anfangen sollte. Irgendwo im Osten vonKanada nahm ich einen über 60 Jahre alten Mann mit.Und ich fing einfach so an: »Also hat Gott die Weltgeliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab. . .«Dannwartete ich einen Augenblick und sagte: »Wen hat Gottgeliebt?« Er zuckte mit den Schultern und brummte:»Weiß ich nicht.« Noch einmal fing ich an: »Also hatGott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohngab . . . Was hat er gegeben?« Wiederum zuckte er mitden Schultern und brummte: »Ich weiß es nicht.« Ichzitierte das Bibelwort noch einmal und fragte: »Wen hatGott geliebt?« - »Hm, er hat die Welt geliebt«, meinteder Fahrgast. »Sehen Sie, Sie haben schon etwasgelernt«, sagte ich zu ihm, »und wenn er die Welt geliebt

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hat, sind Sie dann auch damit gemeint?« - »Hm, ja, ichgehöre ja auch zur Welt. Dann muß er mich auch geliebthaben.« - »Und was hat er gegeben?« - »Er hat seinenSohn gegeben.« - »Für wen?« - »Für die Welt.« Ichwollte es genauer wissen: »Hat er den Sohn auch für Siegegeben?« - »Ja, wenn er ihn für die Welt gegeben hat -dann auch für mich.« Warum hätte ich lockerlassensollen?

130 km lange Predigt und zum Schluß eine Überraschung

So machte ich weiter. »Wenn Sie ein Geschenk bekom-men, dann nutzt es Ihnen nichts, es sei denn, Sie nehmenes. Sind Sie bereit, das Geschenk Gottes anzunehmen?«Die ganze Predigt war etwa 130 Kilometer lang. ZumSchluß beteten wir zusammen. Dann auf einmal sagte erzu mir: »Was werden sich mein Sohn und meine Tochterfreuen, wenn ich nach Hause komme und sage, daß ichChrist geworden bin. Und nicht nur das. Ich bin Holzfäl-ler und arbeite im Wald zusammen mit einem, der auchChrist ist. Mein Kollege, hat mir schon oft gesagt, ichsollte mich bekehren. Was wird der staunen, wenn ichihm sage: Ich bin Christ geworden.«

Zwei junge Angler an der Angel

Einmal nahm ich zwei Jungen mit, die auf dem Wegwaren, Fische zu fangen. Sie hatten ihre Angeln dabei.Ich sagte zu den Jungen: »Ich bin auch ein Fischer. Aberich versuche, größere Fische zu fangen als ihr.« Siesagten, sie wollten nur Forellen fangen, und fragten:»Auf was gehen Sie denn, auf Barbe oder auf Hecht?« -

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»Nein, viel größer«, sagte ich. Die beiden waren einwenig ratlos und wußten nicht, was ich meinte. Dannhabe ich es ihnen erklärt: »Ich versuche solche Fische zufangen, wie ihr welche seid. Jesus hat zu Petrus gesagt,wenn wir ihm nachfolgen, werden wir Menschenfischerwerden. Ich bin ein Menschenfischer.« Wir hatten nochein gutes Gespräch miteinander. Und einer von denzweien - das ist immer für mich ein großes Wunder - warbereit, ja zu sagen zu Jesus.

»Ehe-Vermittlung« unterwegs

Ich war in der Nähe der Bibelschule unterwegs. An derStraße stand eine Anhalterin, ich hielt an und nahm siemit. Dann fragte ich sie: »Was ist für Sie das Wichtigsteim Leben?« Sie sagte offen und ehrlich: »Die Ehe!« -»Dann suchen Sie wahrscheinlich einen Mann?« - »Ja,Sie haben recht.« - »Ich weiß, wo Sie einen Mannbekommen können. Er ist noch frei, und nicht nur das,ich weiß, daß er Sie sehr liebt!« Die Anhalterin hörte gutzu, und ich sprach weiter: »Wenn Sie sich sonst einenMann aussuchen, könnte es sein, daß es gar nicht so eineglückliche Ehe wird. Es gibt sehr viele unglücklicheEhen. Wenn Sie aber diesen Mann annehmen würden,den ich Ihnen empfehle, er wäre absolut treu, und in ihmwürden Sie Ihr Glück finden. Dieser Mann heißt JesusChristus.« Es war nur eine Predigt von zwei Kilometern.Aber ich glaube, daß sie diese Minuten so schnell nichtvergessen hat.

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Wo das Klima absolut perfekt sein wird

Vorige Woche nahm ich zwei junge Männer mit. DasWetter war so schön. Da sagte ich zu ihnen: »Wirsprechen jetzt über das schöne Wetter. Aber ich bin aufdem Weg zu einem Land, in dem es nie zu kalt sein wirdund auch nie zu heiß. Ich gehe in ein Land, in dem dasKlima absolut perfekt sein wird. Auch meine Flugkarteist bezahlt, und ich habe schon eine Wohnung reserviertbekommen. Nur haben wir noch nicht den Abreiseter-min festgemacht. Aber daß es geschieht, das weiß ich.Jungens, wißt ihr, in Wirklichkeit ist für euch die Flug-reise auch schon bezahlt - aber wenn ihr es nicht inAnspruch nehmt, dann nutzt es euch nichts!« Und icherzählte ihnen, daß ich auf dem Weg zum Himmel bin.Das ist die Wahrheit: Wir sind jetzt noch hier auf derErde - und ein jeder von uns weiß, daß es sehr bald undplötzlich einmal zu Ende sein kann. Wohl dem, der aufdem Weg zum Himmel ist!

Wir sind nicht besser als die anderen

Vergangenen Samstag, als ich nach Süden fuhr, nahm ichnacheinander sechs verschiedene Anhalter mit. Von densechs, glaube ich, hat einer den Herrn Jesus angenom-men. Das weiß der Herr. Der eine war ein sehr armerKerl. Er war schon im Alter von 13 Jahren zur Homo-sexualität verführt worden. Und jetzt war er 22 Jahre.Zuerst fühlte ich mich ein wenig unwohl, als ich merkte,was er war. Aber dann sagte ich in meinem Herzen:»Herr, wenn es nicht allein deine Gnade gewesen wäre,wer weiß, was aus mir geworden wäre?«

Wir sind manchmal geneigt, zu »fromm« zu sein, und

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denken über andere: »Ach, das sind aber böseLeute . . .« Aber was wir sind, ist ja nur Gottes Gnade.Was steckt nicht bei uns im Herzen?! Wir sind nichtbesser als andere, auch nicht besser als so einer. Ich habedann eine längere Zeit mit ihm gesprochen. Er hatte, wieer sagte, all das furchtbare Leben satt. Von einer Stadtreiste er zur anderen und arbeitete nicht mehr. Er wollefrei werden, bezeugte er mir. Ich habe ihm gesagt, daßnur einer ihn befreien kann, und das ist der Herr Jesus.Den müßte er ins Herz einladen. Er sagte: »Ja!« Ich habedann noch mit ihm gebetet. Der Herr weiß, ob er wirklichdie Umkehr vollzogen hat.

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Wie ist das mit der Heilsgewißheit?

Wenn Jesus sagt: »Freuet euch, daß eure Namen imHimmel geschrieben sind«, dann ist es möglich, daß mansich darüber freuen kann. Genauso ist es jedoch auchmöglich, daß jeder es wissen kann, daß sein Name imHimmel geschrieben ist. Wäre das nicht möglich, dannkönnte Jesus nicht dazu aufrufen, sich zu freuen. Daßunsere Namen im Himmel geschrieben stehen, das warnicht immer so. Das ist irgendwann geschehen. Seit wannbin ich ein Gotteskind? Weiß ich von einer Zeit, in derich vom Tode zum Leben durchgedrungen bin? DieseFragestellung kann eine große Hilfe sein, um ganzeKlarheit zu finden.

Am 28. Juni abends um halb zehn

Während einer Evangelisation in Süddeutschland, dieich dort zu halten hatte, wurde sehr viel über Gewißheitund Bekehrung gesprochen. An einem Abend kamensechs ältere Frauen zu mir. Sie sagten: »Herr Klassen, Siehaben so viel über Gewißheit gesprochen - leider wissenwir davon nichts, wir sind uns ganz im unklaren.« - »Ichhätte mal eine Frage«, sagte ich, »können Sie mir sagen:Wie und zu welcher Zeit fing das Christenleben bei Ihnenan?« Da sagten einige: »Nun, das fing vor etwa 40 Jahrenan. Wir fingen an, zur Gemeinschaft zu gehen . . .« -»Wissen Sie denn nichts von einem Zeitpunkt«, fragteich, »haben Sie sich einmal ganz bewußt auf die Seite desHerrn Jesu gestellt?« - »Nein, so sicher sind wir unsdarüber nicht.«

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Wir hatten ein längeres Gespräch. Am Ende sagte ich:»Wissen Sie, solange Sie sich so im unklaren sind dar-über, werden Sie immer Probleme haben. Sie werdensich nie in Wirklichkeit freuen können, denn Sie habendie Gewißheit nicht.« Dann habe ich die Frauen aufge-fordert: »Vergessen Sie jetzt einmal die Vergangenheitund sagen Sie einfach heute abend: >Herr Jesus, wenn wirnoch nie vorher dich in unsere Herzen aufgenommenhaben, dann tun wir es jetzt!<« Sie waren bereit, es zutun, und haben es mit mir gebetet. Dann sagte ich zuihnen: »Wenn nun der Teufel morgen sagt: >Ihr seid dochnicht Gottes Kinder<, und Sie sind immer noch sounsicher bei dem Gedanken: >Das kann man nicht wis-sen, das kann man nur hoffen<, dann sagen Sie einfachzum Teufel: >Am 28. Juni abends um halb zehn im Zelthaben wir den Herrn Jesus angenommen !<« Das war denFrauen, glaube ich, eine Hilfe. Ich habe ihnen dannweiter gesagt: »Und dann können Sie sagen: >Es stehtgeschrieben: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab erMacht, Gottes Kinder zu werden!<«

Der Schlüssel für die Herzenstür

Vor zwei Wochen war ich in Minden. Wir hielten Sonn-tagsschule, ein paar Schülerinnen hatten gedient, ichhatte gepredigt. Am Nachmittag war ich bei einemEhepaar. Da kam ein zehnjähriges Mädchen. Es sprachmich auf das Thema vom Morgen an und fragte: »HerrKlassen, wie kann das gehen, daß man dem Herrn Jesusdie Schlüssel des Herzens übergibt?« - »Das kann ich dirsehr leicht erklären«, habe ich ihr gesagt und ihr dannOffenbarung 3, Vers 20, gezeigt: >»Siehe, ich stehe vorder Tür und klopfe an!< Der Herr Jesus will bei dir

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einkehren. Aber du hast den Schlüssel für die Herzens-tür. Wenn du bereit bist, dem Herrn die Tür aufzutunund ihm die Schlüssel zu übergeben für alle Räume indeinem Herzen, dann nimmt er die Schlüssel, er wirddann darin wohnen, und er wird sauber machen.«

Daraufhin hat sie den Herrn Jesus in ihr Herz eingelas-sen. Und ich durfte ihr sagen: »Siehst du, es ist jetzt der22. Januar . . .« Sie begriff das sofort und hat sich zuihrem Großvater, der mit am Tisch saß, umgewandt undzu ihm gesagt: »Opa, am 22. Januar um zwanzig Minutenvor zwei habe ich dem Herrn Jesus die Schlüssel meinesHerzens gegeben und ihn gebeten, einzukehren!« DerOpa wie auch der Vater waren ein wenig überrascht undsagten: »Ja, Kind, wir meinten, du wärest schon längergläubig.« - »Nein«, sagte sie, »ich hatte noch nie vorherden Herrn Jesus angenommen.«

Die Ewigkeit ist so lang

Ich betone dieses immer wieder und komme nicht davonweg, daß Jesus sagt: »Viele werden zu mir sagen an demTage: >Haben wir nicht in deinem Namen Wunder getan?Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrie-ben?^ Und dann wird Jesus zu ihnen sagen: »Gehet vonmir, ich kenne euch nicht.« Deshalb fühle ich michgedrungen, wenn ich in Kreise komme, die ich noch nichtkenne, dies noch einmal ganz einfach zu sagen. Es ist sowichtig. Die Ewigkeit ist so lang. Und wie traurig ist es,wenn irgend jemand meint, er ist gläubig - und er hat inWirklichkeit den Weg nie gefunden.

Da kenne ich einen Geschäftsmann, er ist 32 Jahre alt,und er sagte zu mir: »Wissen Sie, Herr Klassen, ichwurde immer für gläubig gehalten. Meine Eltern, der

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Pfarrer, die ganze Nachbarschaft, die haben nie gedacht,daß es bei mir nicht in Ordnung gewesen wäre . . .«Aberes war genau um Mitternacht, als wir dann zusammenknieten und er sein Herz für den Herrn Jesus auftat.

Prüfen ist besser ab falsche Sicherheit

Kürzlich war ich in Süddeutschland. Da sagte mir ein33jähriger Landwirt: »Herr Klassen, ich ging zu einemgewissen Prediger - ein bekannter Evangelist. Und ichhabe ihm gesagt, ich wäre mir nicht sicher und hättemeine Zweifel. Und der hat zu mir gesagt: >Junge, bei dirist alles in Ordnung!<« Er sagte zu mir aber: »Ich wußteaber ganz genau, bei mir ist nicht alles in Ordnung! Undich ging zu einem weiteren Pfarrer, einem hier sehrbekannten Mann, den wir alle schätzen, weil er evangeli-stisch sehr tätig ist. Bei der gleichen Frage sagte er mirwieder: >Ach, Junge, bei dir ist alles in Ordnung!< Aberes war nicht in Ordnung. - So, wie Sie das sagen, HerrKlassen, so müßte man das öfter hören.«

Dieser Dienst ist notwendig. Der Teufel möchte uns sogerne irgendwie halb und halb dazwischen haben: zufromm für die Welt, aber zu weltlich für die Christen. Erwill, daß man dann versucht, sich damit abzufinden.Deshalb meine ich, man sollte klar sprechen, auch wennman mal so eine Antwort bekommt, wie sie mir einPfarrer in Heidelberg sagte: »Herr Klassen! Wenn Sie soweiterpredigen, dann werden alle meine besten Christenanfangen zu zweifeln, ob sie wirklich Christen sind!« -»Gott sei Dank«, sagte ich, »wenn sie erst einmal anfan-gen zu zweifeln, dann werden sie sich prüfen, und das istviel besser, wie wenn sie meinen, es sei alles in Ordnung,und sie gehen in die Hölle. Dann will ich sie lieber jetzt

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einmal unsicher machen, damit sie prüfen können, ob sieauf dem richtigen Fundament stehen.«

Ist der Empfänger auf den Sender eingestellt?

Im Epheserbrief wird sehr klar gesagt: »Ihr wäret vorhertot!« Ich weiß nicht genau, wie man dieses Wort ambesten erklärt. Manchmal ist es so, wie wenn man denEmpfänger nicht auf den Sender eingeschaltet hat.Meine Frau und ich waren in einem Nebenzimmer, alsich nach unsern Jungen, die im Zimmer nebenan spiel-ten, ganz deutlich rief. Aber keine Reaktion, sie spieltenweiter. Kurz darauf kam der Nachbarsjunge die Treppeherauf. Er war noch weiter entfernt wie wir, und er riefdie Namen der beiden Jungen bedeutend leiser. Aberunsere Jungen sprangen auf und liefen zur Tür.

Wo lag der Unterschied? Meiner Stimme gegenüberwaren sie »tot«, denn sie wußten, wenn der Vater ruft,gibt es irgendwie eine Aufgabe oder sowas. Aber wennder Kamerad rief, dann ging's zum Spielen! Ist das nichtmit manchem Menschen so, der sich ehrlich sagen muß:»Ich weiß ganz genau, daß Gott mich gerufen hat. Aberich wollte nicht hören. Ich war viel zu viel mit mir selberbeschäftigt. Ich war nicht für ihn da. Ich war für mich da.Mein ganzes Streben ist: Wo kann ich mehr Spaß haben?Wo kann ich mehr Geld verdienen? Wo kann ich populärsein? Das ist mein Streben. Ich suche in der Welt meinGlück. Aber tief in meinem Herzen ist es nicht so. Mirfehlt irgend etwas!«

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Das größte aller Wunder

Das größte Wunder ist die Wiedergeburt. Wir sindwiedergeboren durch das lebendige Wort. Das ist ein vielgrößeres Wunder, als wenn jemand todkrank ist und erwieder gesund wird. Gott schuf die Welt und alles was soschön ist, die Blumen, die Sterne, die Vögel. Das alleshat er geschaffen, indem er ein Wort sprach. Er sprach,und es war da, die Welt und alles, was darin ist. Aber umuns die Erlösung zu ermöglichen und damit die Wieder-geburt, mußte Gott sterben. Deshalb war es auch demApostel Paulus nie zuviel, immer wieder auf die Bekeh-rung hinzuweisen und immer wieder dem Herrn zudanken für seine Größe und seine Erlösung. Darum sagter uns im Epheserbrief so klar: »Er hat uns samt Christolebendig gemacht!« Dasselbe Leben, das in Christus ist,durch das er vom Tode auferstanden ist, dieses Leben hater uns geschenkt. Das ist die Gabe Gottes. Das ist es, waser für uns getan hat!

Wer hat, der hat!

Gott sieht dein Herz. Er weiß ganz genau, ob du seinEigentum bist oder nicht. Du weißt auch, ob der HerrJesus in dir wohnt oder nicht. Du brauchst gar nicht zuzweifeln. In Frankfurt kam ein Fräulein zu mir und sagte:»Herr Klassen, ich habe so viele Zweifel, ob ich einGotteskind bin oder nicht.« Ich fragte: »Sind Sie verhei-ratet?« - »Nein«, sagte sie und schien gar nicht zu wissen,daß es da irgendeine Verbindung des einen Gedankenmit dem anderen geben könnte. »Das scheinen Sie gut zuwissen«, sagte ich. »Sie sind nicht verheiratet, weil Sie nieeinen Bund geschlossen haben mit einem Mann. Ebenso

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können Sie wissen, ob Sie einen Bund mit Jesus geschlos-sen haben oder nicht. Er ist eine Person. Entweder Siehaben ihn, oder Sie haben ihn nicht. Das sagt doch dieBibel ganz einfach: >Wer den Sohn hat, der hat dasLeben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat dasLeben nicht. < Es kann jemand noch so anständig undfreundlich sein, noch so viel beten, noch so viel Gutestun, noch so viel die Bibel lesen. Wenn er den SohnGottes nicht hat, dann hat er das Leben nicht.«

Weshalb wir noch auf der Erde sind

Es gibt Leute, die die Bibel lesen und sogar oftmalsdurchgelesen haben. Aber sie sind keine Gotteskinder.Wenn wir aber wissen, daß wir Gotteskinder sind, undwir wissen, daß Gott das auch weiß, dann fragen wir uns,weshalb wir dann noch hier auf der Erde sind und nichtschon bei ihm. Ich sehe es einfach so: Wir sind noch hier,um andere Menschen einzuladen, mitzukommen. Daswurde mir klar, als ich mit 16 Jahren zum Glauben kam.Da war ich ganz allein in meinem Zimmer, zu Hause inSaskatchewan in Kanada. Ich hatte in der Bibel gelesenund gesucht. Vorher war ich gar nicht interessiert. Aberan diesem Abend wurde es mir sehr, sehr wichtig, daß ichmich doch darauf vorbereiten müßte, vor Gott zu stehen.Im Johannesevangelium fand ich die Antwort und nahmganz persönlich den Herrn Jesus an. Dann ging ich insBett und dachte: »Großartig! Jetzt bin ich auf dem Wegzum Himmel! Wenn ich heute nacht sterben würde, dannwürde ich im Himmel sein. Oder wenn Jesus heute nachtkommen würde, dann würde ich bei ihm sein.« Und dasmachte mich so glücklich.

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Dank für das größte Geschenk

Am nächsten Morgen, als ich merkte, daß ich noch aufder Erde war, kam mir eine sehr logische Frage: »Ernst,jetzt bist du auf dem Weg zum Himmel. Das ist keinVerdienst, das ist Geschenk. Wie kannst du Gott jetztzeigen, daß du dankbar dafür bist?« Und wissen Sie,welche Antwort zu mir kam und mir seit dem oftgekommen ist? »Ernst, wenn du dankbar bist, dann sages doch anderen!« Ich habe noch nie an dieser Antwortgezweifelt. Damals habe ich gesagt: »Herr, das ist janicht zu viel erwartet, es anderen einfach zu sagen.«

Aber ich war furchtbar schüchtern. Ich sollte es ande-ren sagen? »Oh Herr!« Da habe ich viel darum gekämpft.Ich weiß noch, wie ich das erste Traktat einem anderenMenschen weitergegeben habe, da bin ich schnell abge-hauen und habe mir gesagt: »Mensch, hoffentlich stelltder mir jetzt nur keine Frage!« Heute fällt es mir nochimmer schwer, den Mund aufzutun und etwas über Jesuszu sagen. Es ist leicht, über den Nachbarn oder über dieRegierung zu schimpfen. Damit hat keiner ein Problem.Aber für den Herrn Jesus zu zeugen, das fällt so schwer.Und doch bin ich mir ganz sicher, daß das der Grund ist,daß du und ich als Gotteskinder noch hier auf der Erdesind.

Wer nichts wagt, der erlebt nichts

Der Herr will haben, daß wir jemand mitbringen. Undich bin auch der Überzeugung: Da ist irgend jemand, dendu noch gewinnen kannst. Den können andere Geschwi-ster nicht gewinnen, den kann ich nicht gewinnen. Duallein kannst das Vertrauen dieses Menschen gewinnen.

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Du solltest jetzt versuchen, diesen Menschen zum HerrnJesus zu führen! Wenn du nicht weißt wie, dann sag zuihm: »Hör mal, wir lesen einmal zusammen Johannes,Kapitel 3.«

Eine Frau, die gar nicht so genau wußte, ob sie einGotteskind war oder nicht, zu der sagte der Prediger:»Gehen Sie mal hin zu Ihrer Nachbarin und lesen Sie mitihr Johannes, Kapitel 3.« Später sagte die Frau: »Als wirdas zusammen lasen, wurde ich mir auf einmal sicher imBlick auf mein Heil, und die andere Frau nahm das Heilan.« Ich glaube, viele Christen erleben nichts, weil sienicht bereit sind, etwas zu wagen. Wenn wir bereit sind,die Verheißungen Gottes in Anspruch zu nehmen,warum nicht auch die Befehle? Der Befehl lautet: »Gehehin und sage es anderen!« Das ist die Wirklichkeit, in derwir einen Dienst zu verrichten haben, den Gott von unsverlangt.

Glück - nur in einem Leben für Gott

Das wird uns in der Bibel sehr klar gesagt: Es kommt einTag, an dem ein jeder wird offenbar werden vor Christus,und alle werden sie Rechenschaft ablegen von dem, wassie getan haben bei Leibesleben. Es ist überaus wichtig,wie wir leben. Es ist wichtig, ob ich jetzt für die Zukunftund für den Herrn lebe oder nur für mich. Und es gibtauch Christen, die sind ebenso selbstsüchtig wie Welt-menschen, die leben für nichts anderes als nur für sich.Da gibt es Leute, die schon alt geworden sind, aber niefür den Herrn einmal ein Zeugnis abgelegt und sich nieum die Sache des Herrn gekümmert haben, obwohl siesagen, daß sie den Herrn angenommen haben. SolcheLeute sind nicht glücklich. Christen, die für Gott und für

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andere leben, sind glücklich! Die für sich selbst leben,können nicht glücklich sein!

»Wir sind sein Werk«

Gott hat einen Plan für uns. Das Leben ist sinnvoll. Es istnicht nur ein Existieren, Aufstehen und Schuften undArbeiten, um etwas zu essen zu haben, auf daß man mehrarbeiten kann, auf daß man mehr Geld verdienen kann,auf daß man wieder mehr zu essen kaufen kann . . .Nein, es ist mehr. Obwohl die Arbeit notwendig ist undschön, wenn man sie mit Freude tun kann, muß sie dochimmer die zweite Stelle einnehmen. Jesus Christus hatuns sehr klar gesagt: Er verlangt die erste Stelle! »Trach-tet am ersten nach dem Reich Gottes!« Und dann dieandere Zusage: »Denn wir sind sein Werk, geschaffen inChristo Jesu zu guten Werken, zu welchen Gott unszuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen.« Sokann das Leben glücklich sein.

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Zeugnisse vor Schülern, vor Mitgliedernvon Sekten, auf der Straße und inBibelstunden

»Ein Träumer«

In Deutschland hatte ich schon oft gute Gelegenheiten,in verschiedenen Schulen Zeugnis von Jesus zu geben.Auch in Wittlich, in der Eifel, wagte ich einen Versuch.Der damalige Prediger einer Gemeinde meinte, daß ichwahrscheinlich bei der örtlichen katholischen Schulekeine Chance haben würde. Aber ich wollte es auf jedenFall probieren. So ging ich zum Rektor und sagte: »Ichwürde gerne einmal den Unterricht in Ihrer Schuleübernehmen und den Schülern erzählen, was Gott inmeinem Leben als Kanadier bedeutet.« Er sagte sofortzu, und ich durfte am nächsten Morgen von 7.30 Uhr bis12.30 Uhr fünf verschiedene Klassen unterrichten. DieSchüler waren sehr aufmerksam. Nach diesen Stundensagte ich zum Direktor, daß ich gerne bereit wäre, zu denfortgeschrittenen Englisch-Schülern zu sprechen. »Ja«,sagte er, »kommen Sie doch am Samstag.«

Am Samstag hatte ich 150 Schüler im Alter von 18 bis21 Jahren vor mir. Sie sprachen schon alle sehr gutesEnglisch, und so konnte ich mich gut mit ihnen unterhal-ten. Der Lehrer stellte mich vor und sagte: »Hier ist einMann aus Kanada. Er wird Ihnen etwas von dem erzäh-len, was Gott in seinem Leben getan hat.« Dann sagte erzu mir: »Nehmen Sie soviel Zeit, wie Sie wollen. DieStunde gehört Ihnen.« Ich nahm etwa 90 Minuten underzählte in Englisch, was der Herr in meinem Lebenbedeutete. Sie waren alle sehr aufmerksam. Ich hatte denEindruck, sie begriffen durchaus, was ich sagte.

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Später bekam ich eine umfangreiche Postsendung.Der Lehrer hatte die Schüler einen Aufsatz schreibenlassen über das, was ich gesagt hatte und was sie darunterverstanden hätten - und zwar in englischer Sprache. Ichbekam die Aufsätze. Es waren etwa elf Stück - und allehatten den einen Satz drin: »Hen Klassen sagt, es gibtnur einen Weg zum Himmel, und das ist durch JesusChristus; so wie es die Bibel sagt.«

Ich war sehr dankbar, daß es alle so gut verstandenhatten. Einer schrieb: »Ich bin ein Moslem, aber dashabe ich verstanden.«

Ein Mädchen schrieb am Ende ihres Aufsatzes: »HerrKlassen hat keine Berührung mit der Wirklichkeit unse-res Atomzeitalters. Er ist ein Träumer, aber ein glückli-cher Träumer.« - Ich sagte: »Herr, hilf du mir, daß ichweiter so träume!«

Wo kann ich Frieden finden?

Bei einer Freizeitgruppe war ein Mann, der 15 Jahre nachFrieden suchte. Er erzählte mir, er arbeite bei einerTankstelle und wußte schon lange, daß ihm irgend etwasfehlte. »Um mich herum waren religiöse Leute, aber ichfand nicht das, was mir fehlte.«

Eines Tages kam jemand, der ihm sagte, daß er durchdie Bibel die Wahrheit finden könne. Er begann zu lesenund ist zum Frieden mit Gott gekommen. Bis spät in dieNacht vertiefte er sich in der Bibel. Er sprach dieMenschen, die zu ihm an die Tankstelle kamen, auf denGlauben an.

Dieses Beispiel war für mich eine Ermutigung. Es gibttatsächlich immer noch Menschen, die auf der Suchesind. Es ist meine Aufgabe, so gut ich es kann, sieaufzufinden.

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Meins gefiel ihr besser

Wiederum sprach ich bei einer Versammlung. Es warenauch zwei ältere Damen da, die im gleichen Hotel wie ichwohnten. Ich hatte sie eingeladen, zur Bibelstunde zukommen, aber sie sagten mir, daß sie Theosophen seien.Ich rechnete nicht mit ihrem Kommen - aber eine derbeiden Frauen saß tatsächlich unter den Besuchern. Amnächsten Morgen fragte ich sie, wie sie wohl geschlafenhätte. »Oh«, sagte sie, »ich habe nicht geschlafen, ichhabe immer wieder darüber nachgedacht, was Sie amgestrigen Abend gesagt haben.«

Wir sprachen kurz miteinander. Ich sagte ihr: »Daseine, was Ihnen fehlt, ist eine Verbindung zu Gott durchJesus Christus.« Am Ende sagte sie: »Ich habe zwarmeine Religion, aber ich glaube, mir gefällt die ihrigebesser.«

Gott liebt mich und dich auch

Als wir noch in Calgary wohnten, besuchten uns zweiZeugen Jehovas. Ich schickte ein Stoßgebet zum Him-mel: »Gott, hilf du mir, daß ich ihnen in Liebe begegne.Du liebst sie, und ich möchte das auch tun. Ich möchteihnen gerne helfen.«

Ich sagte zu den beiden Männern: »Kommt rein,Jungs, ich habe viele Fragen, die ich euch stellen möchte.Setzt euch, und dann wollen wir ein bißchen miteinandersprechen.« Ich fragte sie, wie lange ich wohl arbeitenmüsse, um ein guter Zeuge Jehovas werden zu können.»Kann ich jemals so weit kommen, daß ich es hundert-prozentig weiß, ein Zeuge Jehovas zu sein? Wenn dem soist, wann werde ich das endlich erreicht haben, und washabe ich dann davon?«

Sie versuchten, so gut sie es nur konnten, zu antwo-

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ten, obwohl das für sie nicht leicht war. Ich sagte: »Jungs,habt ihr jemals von anderer Seite etwas vom Glaubenund von Gott gehört als von eurer Religion?« - Einerverneinte das, er war in eine solche Familie hineingebo-ren worden. Ich fragte: »Wollt ihr auch einmal etwasanderes hören? Gerne würde ich euch sagen, wie ich zuGott und zu Jesus Christus stehe.« Sie sagten: »Ja,gerne.« So habe ich ihnen dann erzählt, wie Jesus micherrettet hat. Ich sagte ihnen, daß ich mit 16 Jahren ihnannehmen durfte und ER mir nicht nur Freude, sondernauch ein Ziel im Leben geschenkt hat. Mein Leben hatdurch IHN einen wahren Sinn bekommen.

Interessant war es, daß am nächsten Samstag zweiMormonen kamen. Und wieder schickte ich ein schnellesGebet zum Himmel: »Herr, hilf du mir, daß ich die Jungsliebe. Es ist mein Wunsch, ihnen eine Hilfe zu sein.«

Wieder eröffnete ich unser Gespräch. »Ich habe vieleFragen, was muß ich tun, um ein echter Mormone zuwerden? Wie lange muß ich arbeiten, bis ich ein hundert-prozentiger Mormone bin? Wenn ich es geworden bin,was habe ich dann davon?« Es gab wieder eine Reiheundeutlicher Antworten. Ich fragte: »Haben Sie jemalsvon anderer Seite von Gott gehört als nur durch eureReligion?« - Einer verneinte das sofort. Von Kind ankenne er nichts anderes. Er durfte nie irgendwo andershingehen. »Oh«, sagte ich, »da will ich Ihnen gerne aucheinmal Zeugnis davon geben, was Gott in meinem Lebenbedeutet und wie Jesus Christus mich errettet hat.« -Wieder hatte ich den Eindruck, daß es gut ankam.

Auch im Umgang mit solchen Menschen müssen wirbedenken, daß Gott sie liebt und daß er sie erretten will.Es ist gut, wenn wir wenigstens ein kurzes Zeugnis davongeben, wie Gott bereit ist, den zu erretten, der seinenNamen anruft.

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Großartige Neuigkeiten

Ich nahm einen Anhalter mit und sagte zu ihm: »Ich weißetwas sehr Interessantes, das ich Ihnen gerne weitersa-gen will. Es gibt ja viele Leute, die irgendwo ein Haussuchen, in dem sie sich niederlassen und sich zu Hausefühlen können. Das ist bei den heutigen Preisen sehrschwierig. Aber es gibt ein Haus, eine Wohnung, dievöllig ausgestattet und sehr schön ist. Und - das Bemer-kenswerte daran ist - sie ist kostenlos. Sie können sieohne Geld bekommen.« Der Mann schien interessiert zusein. Ich sagte ihm: »Dieses Haus, diese Heimat ist imHimmel, und wenn Sie den Namen des Herrn Jesusanrufen, dann kann ich Ihnen nach Gottes Wort zusagen,daß der Herr Jesus für Sie eine Wohnung vorbereitet.Eines Tages wird er Sie abholen, Sie brauchen nur denHerrn Jesus anzurufen.« - Der Anhalter bat mich plötz-lich, aus dem Auto aussteigen zu dürfen. Es war fast, alsob ich eine ansteckende Krankheit gehabt hätte.

Liebliche Füße

Ich war in Deutschland in einem Schuhladen. ZweiDamen bedienten mich. Nachdem ich verschiedeneSchuhe angeschaut hatte, sagte ich: »Wissen Sie, ichhabe liebliche Füße.« Die beiden Frauen waren etwasüberrascht. - »Ja, die Bibel sagt: >Wie lieblich sind dieFüße derer, die das Evangelium verkündigen.< Ich binein Verkündiger des Evangeliums, und deshalb habe ichliebliche Füße. Ich möchte Ihnen auch gerne das Evange-lium verkündigen.« Jede bekam ein Johannesevangeli-um. Als ich den Schuhladen verließ, dachte ich: »Es istwirklich eine interessante Sache. Warum sagt die Bibelnicht: Wie lieblich sind die Lippen . . .? Der Glaubekommt durch das Hören und nicht dadurch, daß einem

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die Leute auf die Füße schauen.« Es kam mir in den Sinn,daß der Herr uns damit sagen will, daß die Füße denganzen Leib in Bewegung setzen. Wir sind Beauftragte,anderen diese wunderbare Botschaft zu sagen.

Ist der Glaube auch etwas für Intellektuelle?

Nach einer Predigt kam ein Mann zu mir und sagte: »Istdas wirklich etwas für Intellektuelle? Ich bin ein Profes-sor an der Universität in Trier. Ich habe meine Doktorar-beit in den Fächern Philosophie und Theologie gemacht.Ich bin römisch-katholisch. Ist das etwas für solche?«Vielleicht wollte er damit andeuten, daß meine Predigtzu einfach war und sie nur für Kinder und nicht fürProfessoren geeignet ist. Ich dachte: »Wie kann ich miteinem solchen Mann sprechen? Muß ich meinen Wort-schatz anheben, um auf seiner Ebene zu sprechen?«Aber ich konnte die Schraube nicht finden! Ich sagte:»Ja, es ist etwas für Intellektuelle, wenn Sie bereit sind,zu werden wie ein Kind. Jesus sagt: >Es sei denn, daß ihrwerdet wie die Kinder, so könnt ihr nicht ins ReichGottes kommen.< Er hat nicht gesagt: Es sei denn, daßihr werdet wie die Theologen.« Seine Antwort über-raschte mich. »Ja, ich bin willig, ich will werden wie einKind.« So konnte ich ihm das einfache Evangeliumweitersagen. Ich glaube, er hat es angenommen. EinesTages werde ich im Himmel schauen, ob er da ist. Durchden kindlichen Glauben kann man das ewige Lebenerhalten.

Gut, daß Benzin teuer ist

Ich hatte wieder für einen Dienst zugesagt. Ein Freundbot mir an, mich zu fahren. Unterwegs meinte er: »Es istdoch gut, daß das Benzin so teuer ist - dann fährt man

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nämlich nicht so schnell.« Als ich auf seinen Tachometerschaute, fuhr er etwa 200 Stundenkilometer. Mir gingetwas durch den Sinn, und in meiner anschließendenPredigt sagte ich dann: »Wenn der Apostel Paulus so einAuto gehabt hätte und so einen Fahrer wie ich ihn habe,dann hätte er die ganze Welt zehnmal evangelisierenkönnen. Er hat es schon ziemlich gut zu Fuß gemacht.«

Botschafter

Ich nahm wieder einmal einen Anhalter mit. Wir kamenmiteinander ins Gespräch. Er fragte mich: »Was ist IhrHauptberuf?« - »Oh, ich bin Botschafter.« Er schautemich an und war etwas erstaunt, mit einem Botschafterfahren zu können. - »Ja, ich bin ein Botschafter desKönigs aller Könige und des Herrn aller Herren. Und erhat mir auch ein Wort gegeben, das ich dir weitersagensoll. Die Botschaft für dich heißt: Laß dich mit Gottversöhnen.« Ich zitierte aus 2. Korinther 5, habe mit ihmdarüber gesprochen und ihm eine kleine Karte gegeben,worauf ein Gebet gedruckt war. Dann bat ich ihn, dieseszu lesen. Es lautete folgendermaßen: »Herr Jesus, ichweiß, daß ich ein Sünder bin. Ich glaube, daß du für michgestorben bist, und ich bin jetzt bereit, dich als meinenHeiland und Herrn anzunehmen.« Ich bat ihn dann, esnoch einmal zu lesen. »Kannst du das wirklich vonganzem Herzen sagen?« fragte ich ihn. - Er antwortete:»Ich glaube, das kann ich tun.« - »Gut, wenn dem so ist,dann werden wir uns eines Tages im Himmel treffen! Istdas nicht wunderbar?«

Renate-Tag

Eines Tages wollte ich eine Frau im Krankenhaus besu-chen. Ihr Name war Renate. Unterwegs sah ich am

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Straßenrand ein Mädchen, das mitfahren wollte. Sie war26 Jahre alt, eine Lehrerin, und ihr Name war Renate.Als ich so mit ihr sprach, zitierte ich Johannes 3,16 mitpersönlicher Übersetzung. »Also hat Gott Renate ge-liebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daßRenate - so sie glauben würde - nicht verlorengeht,sondern das ewige Leben hat.« Ich fragte sie: »Kannst dudas wirklich sagen? Glaubst du, daß Gott dich wirklichliebt, daß Jesus Christus für dich gestorben ist, daß Gottdir heute das ewige Leben schenken möchte, damit dunicht verlorengehst, sondern das ewige Leben hast?« Sieschien es zu verstehen und hatte es auch so gesagt. Wirbeteten zusammen, sie stieg aus, ich fuhr weiter. ImKrankenhaus suchte ich die andere Renate auf; sie teiltedas Zimmer mit einer anderen Frau. Ich fragte, ob esrecht wäre, wenn ich laut sprechen würde, damit siehören könne, was ich Renate Wichtiges zu sagen habe.Eigentlich hätte ich mir das sparen können, denn meineStimme ist sowieso nicht zu überhören. Die Frau wareinverstanden. Wir sprachen über das Heil, wie man einGotteskind werden kann u.a.m. Abschließend betete ichnoch für die beiden.

(Später schrieb mir Renate nach Kanada, daß meinGebet ihre Bettnachbarin sehr bewegt habe. Das war daserste Mal, daß das jemand für sie tat.) Am Abenderzählte ich im Bibelkreis von meinen Erlebnissen mitden beiden Renates. Nach der Bibelstunde kam eineFrau auf mich zu. »Mein Name ist Renate. Ich bin auchgekommen, weil ich eine suchende Seele bin. Als ichhörte, wie Sie der Anhalterin Johannes 3, 16 erklärten,wurde mir klar, wie ich ein Gotteskind werden kann.«

Diesen Tag bezeichnete ich als Renate-Tag.

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Ist Jesus wirklich für all unsere Sünden gestorben?

Ich habe in München evangelisiert. Eines Tages kam ichan einer Schule vorbei. Es war gerade Pause, die Schülerwaren draußen auf dem Schulhof, und da stand auch eineLehrerin. Ich ging zu ihr, begann ein Gespräch. Unteranderem sagte ich ihr, daß ich aus Kanada komme undich gerne in ihrer Schule zu den Schülern sprechenwürde. Sie sagte: »Sie sind ein Kanadier? Ich wollteschon immer einmal einen Kanadier treffen. Wenn Siewollen, dann können Sie gleich reinkommen. Ich hätteeigentlich Biologie, aber Sie können gerne mit meinenSchülern sprechen. Es ist die 6. Klasse.« So ging ich reinund sagte ihnen, daß ich von Kanada komme. Ich hätte inMünchen und Umgebung sehr viele Kruzifixe gesehen,nun meine Frage: »Wer hängt wohl an dem Kreuz?«Nach einer gewissen Zeit sagte Andreas, ein Junge in dervorderen Reihe: »Jesus hing am Kreuz.« - »Ja«, sagteich, »aber weshalb hing er am Kreuz? Was hat erverschuldet? Warum hat man ihn gekreuzigt?« - Zu-nächst erhielt ich keine Antwort. Schließlich stellte ichdie Frage: »Könnte es sein, daß er für unsere Sündengestorben ist?« - Darauf gab es ein allgemeines Kopfnik-ken. Ich bestätigte: »Das stimmt. Davon spricht auch dieBibel. Das sagt auch die römisch-katholische Kirche.Aber ich habe dazu eine Frage: »Warum sagt dann dieKirche, daß man als Kind getauft werden muß, um dieErbsünde weggenommen zu bekommen? Ist Jesus nichtfür die Erbsünde gestorben?« - Naja, darauf bekam ichnatürlich keine Antwort. Ich fuhr fort. »Stimmt es, daßihr ermutigt werdet, eure Sünden zu bekennen? Sagtnicht dann der Priester: Dir sind deine Sünden vergeben.- Ist Jesus nicht auch für diese Sünden gestorben? Mußder Priester dir die Sünden vergeben?« Ich sagte weiter:

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»Betrachten wir unser Leben. Wir werden aufgefordert,etwas zu leisten. Am Ende, nach dem Tod, geht man insFegefeuer, um noch für nicht vergebene Sünden zubezahlen. Wenn das so ist, muß ich fragen: Für welcheSünde ist Jesus gestorben? Anscheinend hat sein Todnicht viel geholfen.« Das alles war für die Kinder etwasfremd, und ich bekam groß keine Antworten auf allmeine Fragen. Aber ich gab nicht auf: »Ja, es stimmt,Jesus ist für alle unsere Sünden gestorben. Und wenn wirihn persönlich annehmen und das, was er für uns getanhat, dann sind unsere Sünden alle vergeben. Das heißt,daß wir dann Gotteskinder geworden sind. Er will, daßwir ihm aus Liebe dienen. Nicht um dadurch etwas zuerreichen, sondern weil er so viel für uns getan hat.«

Ich sagte zu Andreas in der vorderen Reihe: »Wennich dir mein Auto schenken und morgen auf der Straßestehen würde und von dir mitgenommen werden wollte,was würdest du tun? Sicher würdest du sagen: DieserMann hat mir das Auto geschenkt, den nehm' ich mit. Duwürdest das tun aus Dankbarkeit über das Geschenk,nicht um mir dadurch das Auto zu bezahlen. Das willauch der Herr Jesus. Er will, daß wir ihm dienen, weil ersoviel für uns getan hat.«

Ich denke, die Klasse war sehr beeindruckt. DieLehrerin war sehr dankbar und meinte: »Das habe ichnoch nie so gehört!«

Dieses Erleben erzählte ich abends innerhalb meinerPredigt. Nach der Bibelstunde kam dann ein 70jährigesEhepaar auf mich zu. »Jetzt wissen wir, worum es geht.Heute ist es uns klargeworden, was es heißt, ein Gottes-kind zu werden.« Ich glaube, es ist gut, wenn man immerwieder neu erklärt, was es heißt, ein Gotteskind zuwerden und Errettung zu erfahren.

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Geschichten, die als illustrierendeBeispiele gebraucht werden können

Der wahre Reichtum

Ich hörte eine Geschichte von einem Mann namensHans. Er war sehr arm und arbeitete bei einem sehrreichen Bauern. Hans war Christ, aber sein Chef war einungläubiger Spötter über das Christentum. Als Hanseines Tages bei seinem Abendbrot saß - es war ein ganzeinfaches Essen - , verneigte er sich und dankte Gott fürdieses Essen. In diesem Augenblick kam der Bauervorbei. »Kann dein Gott dir nichts Besseres geben alsdas, was du zu essen hast? Welchem Gott dienst du?«Hans schwieg. Spät am Abend gab ihm der Herr eineVision, darin hieß es: »In dieser Nacht wird der reichsteMann des Ortes sterben.« Hans lief zum Bauern underzählte ihm davon. Jener rief den Arzt, der ihn unter-suchte und sagte: »Bei dir ist alles in Ordnung, du bistganz gesund.« Der Bauer aber bat ihn: »Bleibe heutenacht bei mir, denn ich habe ein sehr ungutes Gefühl.« Soblieb der Arzt für die Nacht da. Um 3 Uhr morgenserreichte den Bauern die Nachricht vom Tod seinesarmen Arbeiters Hans, der in Wirklichkeit der reichsteMann des Ortes war. Die Bibel sagt uns, wahrer Reich-tum ist das, was man im Himmel sammelt. Ein weiteresdazu passendes Wort lautet: Die Reichen sind nichtunbedingt glücklich; aber wer glücklich ist, der ist reich.

Die Schaufel ist größer

Ein Bauer war sehr reich und gab sehr viel für die Arbeitdes Herrn. Eines Tages fragte ihn jemand: »Wie kann

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das sein, du gibst so viel und hast doch noch so viel? Wieschaffst du das nur?« - »Oh«, sagte er, »ich habe einenSpeicher voll Weizen: ich schaufle raus, und Gott schau-felt rein, aber seine Schaufel ist größer als die meinige.«

Das erinnert mich an einen Spruch, den ich einmal aneiner Wand las: »Wir geben nicht, weil wir haben,sondern wir haben, weil wir geben.«

Nur ein Pfennig

Sehr oft erzähle ich die folgende Geschichte, um zuerklären, daß wir uns das Heil in Jesus oder die Verge-bung der Sünden nicht kaufen können. Es kommt nichtdarauf an, was wir leisten. Nur der kindliche Glaubezählt. »Stellt, euch vor, ich hätte einen sehr reichenFreund, mit dem ich zwei Monate lang die Welt bereisenwürde. Wir nehmen das Flugzeug, genießen viel Luxus -alles auf seine Kosten. Wir besuchen die schönsten Plätzeder Welt, wir sehen viele Großstädte, leben in den bestenHotels, essen die besten Mahlzeiten. Mein Freund gibtmir, was ich haben will. Nach zwei Monaten kommen wirnach Hause. Ich sage zu ihm: >Du, das war echt groß-artig. Du hast mir alles gegeben, was ich mir immergewünscht habe. Ich möchte dir dafür etwas bezahlendIch nehme das Portemonnaie und gebe meinem Freundeinen Pfennig. Wenn er diesen annimmt, dann kann ichsagen: >Wir beide haben die Reise finanzierte Du sagst:>Das ist aber töricht.< Ja, das stimmt. Auch die Bibel sagtuns, daß Jesus alles für uns getan hat und wir nichts mehrhinzutun können. Er hat unsere Sünden auf Golgathaalle weggenommen. Er sagt selber, daß er seinen Ruhmmit niemandem teilen möchte. Wir werden allein ausGnade durch seine Gnade aus Glauben selig. DiesesGeschenk können wir nicht bezahlen, sondern nur dank-bar annehmen.«

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Nur weniger

In Lukas 13,23 fragte einmal ein Jünger den Herrn Jesus:»Herr, meinst du, daß nur wenige selig werden?« - Einesehr interessante Frage. Oft, wenn ich mir so die Leutebetrachte, frage ich mich: Kann es wirklich sein, daß soviele Menschen auf ewig verloren sind, nur weil sie Jesusnicht in ihr Herz aufgenommen haben?

Wichtig scheint mir die Aussage Jesu: Wir sollen unsbemühen, wir sollen danach streben, um durch dieschmale Pforte zu gehen. - Ist es wirklich so schwierig,errettet zu werden? Hat nicht der Schacher am Kreuz einganz einfaches Gebet gesprochen, indem er sagte: »Herr,gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst.« Hatnicht der Zöllner in Lukas 18 ganz schlicht gebetet: »Gottsei mir Sünder gnädig!« - Nur fünf Worte! - Der Mannging gerechtfertigt nach Hause.

Haben nicht Paulus und Silas zum Kerkermeistergesagt: »Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und deinHaus selig!« (Apg. 16, 31)? Sagt uns nicht Paulus inRömer 10,13: »Wer den Namen des Herrn anrufen wird,soll gerettet werden.«?

Warum sagt Jesus: »Wie eng ist die Pforte und wieschmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sindsdie ihn finden.«

Wenn ich es richtig verstehe, ist es nicht so schwierig,durch die Tür zu gehen, aber es ist sehr schwer, sichaufzumachen, um durch die Tür zu gehen. Es halten unsFreunde zurück, es halten uns die Verbindungen zuBeruf und Materiellem zurück. Wenn man aber aufrich-tigen Herzens bereit ist, dem Vergänglichen den Rückenzuzuwenden, dann ist der Eingang in diese Tür nichtmehr sehr schwer.

Ein gutes Beispiel: Eine ungläubige Frau sagte einmal

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zu einer gläubigen Frau: »Ich würde die ganze Weltgeben, wenn ich das hätte, was du hast.« - »Ja«, entgeg-nete diese, »das ist genau das, was es kosten würde.«

In einer Schule wurde ich einmal von einem 18jährigenMädchen gefragt: »Wie schmal ist der schmale Weg?«Ich sagte: »Er ist so schmal, daß wir nur ein Buch haben,das uns zuverlässig darüber Auskunft geben kann. Esgibt nur eine Person, die uns darüber Bescheid sagenkann, und das ist der Herr Jesus. Nur die Bibel gibt unsAuskunft, deshalb ist der Weg so schmal.«

Jesus weinte

Wenn ich so die Welt betrachte, die vielen Blumen, dieGott geschaffen hat; wenn ich die vielen verschiedenenVögel betrachte und ihrem Gesang zuhöre, dann habeich den Eindruck: Gott will, daß wir froh sind. Es gibt nurein Hindernis, diese Freude zu erleben, und das ist dieSünde, die den Menschen traurig macht. Wie froh machtes mich, wenn Jesus sagt: »Der Himmel ist eure ewigeHeimat, dort wird es keine Sünde mehr geben. DerHimmel wird ein wunderbarer Platz sein.«

Vielleicht hat Jesus deshalb an Lazarus' Grab geweint.Dieser war schon vier Tage im Himmel, und jetzt sollte erwieder zurückkommen auf diese Erde. Er sollte späternoch einmal sterben. Ja, Gott hat einen wunderbarenPlan für uns, einen wunderbaren Platz bereitet er vor.Jesus sagt, er wird wiederkommen.

Jesus - ein Dieb

Die Bibel sagt: Jesus wird wiederkommen. Er wirdkommen wie ein Dieb in der Nacht. Hauptsächlichspricht die Bibel davon, daß das ganz überraschend seinwird. Aber mir kommt hier noch ein anderer Gedanke,

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der mir sehr gut gefällt. Ein Dieb, wenn er einbricht, wirddas stehlen, was ihm wertvoll ist. Er ist nicht mit ein paaralten Kochtöpfen zufrieden. Er sucht die Juwelen, ersucht die Schätze. Wenn Jesus als Dieb wiederkommt,dann wird er das nehmen, was ihm wertvoll ist. Die Bibelsagt uns in 1. Petrus 1, daß wir nicht mit Gold oder Silbererkauft worden sind, sondern mit dem teuren Blut desLammes. Dasselbe haben wir auch in 1. Korinther 6 und7. Wir sind teuer erkauft. Wenn Jesus wiederkommt,wird er kommen, um das Wertvolle zu holen. Wie gut,wenn man sich zu dem wertvollen Inventar zählen kann,zu den Wertvollen, die durch das Blut Jesu erkauftworden sind. Ich hoffe, daß du, der du dies liest, auch zudenen gehörst.

Spiegel

Ich habe schon gesagt, Gotteskinder dürfen fröhlich sein.Die Bibel spricht viel von der Freude. Aber manchmal,wenn ich predige, sehe ich vor mir viele Christen, die garnicht so glücklich aussehen. In einer solchen Gemeindesagte ich einmal: »Ich wünschte, ich hätte genug Spiegel,damit ich jedem von Ihnen einen Spiegel geben könnte.Ich wünschte, Sie könnten sehen, was ich sehe.« Ichglaube, das hat ein bißchen geholfen.

Vielen ist oft gar nicht bewußt, wie unglücklich sieaussehen, obwohl sie Gotteskinder sind. Aber der Herrhat uns die Freude geboten. Er nennt uns einige Gründe:Die Namen seiner Kinder sind im Himmel aufgeschrie-ben (Luk. 10, 20). Wir dürfen auch darüber froh seinüber das, daß er uns täglich gibt, was wir zum Lebenbrauchen. Nicht vergessen wollen wir seine große Liebezu uns, die er unter Beweis gestellt hat. Er kümmert sichum uns. Wir haben keinen Anlaß, traurig umherzu-gehen.

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Reichlich ernten

In 2. Korinther 9, 6 sagt Paulus: »Wenn wir reichlichsäen, werden wir reichlich ernten; und wenn wir kärglichsäen, werden wir kärglich ernten.« Ich glaube, ich könntenoch einen dritten Satz hinzufügen: »Wer nicht sät, wirdnichts ernten.« In Prediger 11, 6 werden wir ermahnt,den Samen auszustreuen zur Zeit und zur Unzeit, weilwir nicht wissen, was Frucht tragen wird. Es ist gut,immer bereit zu sein, das Wort des Herrn auszustreuenund zu erwarten, daß dadurch Frucht entsteht. EinBruder rief mich einmal an. »Ernest, denk daran, wenndu predigst, werden die, die unter das Wort kommen,naß, ob sie es wollen oder nicht.« In Jesaja 55 lesen wir,daß Gottes Wort wie der Regen ist und wie der Schnee,der vom Himmel fällt. Alle, die unter das Wort kommen,bekommen dessen Auswirkungen zu spüren. Das ist eingutes Wort. Ich möchte mich und dich ermutigen, denSamen reichlich auszustreuen und zu erwarten, daß Gottuns eine gute Ernte gibt.

Humorvolle Geschichten

Predigersöhne unter sich

Zwei Predigersöhne sprachen miteinander. Meinte dereine zum anderen: »Mein Vater kann einen Bibelab-schnitt nehmen und viele Predigten über denselbenAbschnitt machen.« - Der andere meinte: »Mein Vaterkann die verschiedensten Bibelabschnitte nehmen undimmer dieselbe Predigt darüber halten.«

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Opa schläft

Ich sage oft, wenn ich predige: »Bei mir dürft ihreinschlafen, wenn es zu langweilig wird.« Von einemPrediger weiß ich, der das ganz anders sah. In seinemGottesdienst saß regelmäßig ein Opa, der schlief ebensoregelmäßig während des Gottesdienstes ein. Eines Tagesrief der Prediger den Enkel des alten Mannes zu sich.»Junge, wenn du deinen Opa wachhältst, dann bezahleich dir jeden Sonntag 50 Pfennig.« Das funktionierte anfünf Sonntagen sehr gut, aber am sechsten Sonntagschlief der Opa erneut. Sagte der Prediger: »Junge, wenndu deinen-Opa nicht wachhältst, dann werde ich dirnichts zahlen.« - »Oh«, sagte er, »Opa hat mir eine Markgeboten, wenn ich ihn schlafen lasse.«

Besenkammer

Es ist immer etwas schwierig, eine neue Sprache zuerlernen. Ein Ausländer hatte damit viel Mühe. AmSonntag sollte er predigen - aber er wurde übersetzt. Sowollte er die Besucher wenigstens in ihrer Sprachebegrüßen. Lange hatte er geübt. »Guten Morgen, Da-men und Herrn.« Als die ersten Besucher kamen, hatteer plötzlich die Worte für »Damen und Herren« verges-sen. Schnell lief er zu den Toiletten; denn an diesenTüren würde er die vergessenen Worte finden. Er kam inden Saal und begrüßte die Leute: »Guten Morgen,Damen und Herren.« Sie schienen es nicht zu verstehen.Er versuchte es ein zweites Mal. Einige lächelten dar-über, einige lachten sogar. Schließlich wandte er sich anseinen Übersetzer: »Warum haben die Leute gelacht?« -»Oh«, sagte der, »Du hast gesagt: >Guten Morgen,Besenkammer und Wasserklosetts.<«

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Bibelauslegung

Zwei Männer stritten sich heftig. Schließlich gab einerdem anderen eine schallende Ohrfeige und zitierte:»Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt - sagtdie Bibel - , dem biete auch die andere dar.« Er hielt auchdie andere Seite hin und bekam auch auf diese Seite eineOhrfeige. Dann aber ging er auf seinen Gegner los undfing an, ihn zu verprügeln. Dabei zitierte er: »Gib, sowird dir wiedergegeben werden.« Zwei andere Männerschauten zu, und einer fragte den anderen: »Was tun diewohl?« - »Oh, die legen sich nur die Bibel aus.«

Nicht die ganze Fuhre

Es war sehr kalt, und es lag sehr viel Schnee. AmSonntagmorgen kam nur ein Bauer zur Kirche. DerPrediger fragte ihn: »Na, was meinst du, sollen wir heutemorgen einen Gottesdienst halten?« - »Ja«, sagte derBauer, »wenn ich meine Kühe füttere, und es kommt nureine, dann füttere ich sie auch.«

»Gut«, sagte der Prediger, »dann werde ich predigen.Zum Schluß fragte er den Bauern: »Na, was meinst dudazu?« - »Oh, wenn nur eine Kuh kommt, dann gib ichihr nicht die ganze Fuhre.«

Warum hast du mir denn die Rechnung geschickt?

In den USA ist es so, daß jeder seine eigene Krankenver-sicherung abschließen muß. Ein Prediger wurde sehrkrank. Der Arzt gab ihm nicht viel Hoffnung, daß erüberleben würde. Doch der Patient wurde wieder ge-sund. Der Arzt: »Da hat Gott ein Wunder getan.« - »Ja«,sagte der Prediger, »das glaube ich auch, aber warumhaben Sie mir dann die Rechnung geschickt?«

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Man trifft sich nie von ungefähr

Ernest Klassen

»Gott will keine Massenmenschen«, lautet eine bekannteWeisheit, »er schafft sich nur Originale«. Vor uns steht indiesem Buch ein solches Original besonderer Prägung: OnkelErnie, Mennonit aus Kanada, Jahrgang 1917, und über zwei-einhalb Jahrzehnte Lehrer und Geschäftsführer an einer Bibel-schule, die sich während dieser Zeit ganz nebenbei zurgrößten ihrer Art in Deutschland entwickelte. Onkel Ernie istdurch den ständigen Umgang mit jungen Menschen im Schul-betrieb selbst jung geblieben. Und wo er hinkommt, kann esplötzlich passieren, daß er auf unkonventionelle, vor allemphantasiereiche Art ein kraftvolles Zeugnis seines Glaubens inden Raum stellt.

Schlichtheit, Geradheit und geistliche Vollmacht haben diesenMann stets befähigt, anderen Menschen in den »unmöglich-sten« Situationen mit den »unmöglichsten« Methoden diefrohe Botschaft von Jesus Christus zu sagen, andererseitsaber auch zur bibelgegründeten Schulung und Prägung hun-derter junger Männer und Frauen beizutragen.

Das ist schon manchem Christen klargeworden, daß man sichletztlich nie von ungefähr trifft. Dies fällt ganz besonders demauf, der mit Onkel Ernie zusammengetroffen ist. Nachahmenkann man diesen Mann nicht - wohl aber viel von ihm undseinem ungezwungenen Zeugnis lernen.

JOHANNIS^^ " " Edition C, Nr. T 87

Preisgruppe 6.LAHR ISBN 3 501 00269 6