5
Literatur [1] Geffers C, Gastmeier P: Nosocomial infections and multidrug-resistant organisms in Germany—epidemiological data from KISS (The Hospital Infection Surveillance System). Dtsch Arztebl Int 2011; 108(6): 87–93. [2] Hensler J. et al. Growth inhibition of microorganisms involved in catheter- related infections by an antimicrobial transparent IV dressing containing chlorhexidine gluconate (CHG). ECCMID, Helsinki, Finnland, Mai 2009. [3] Karpanen TJ, et al. Antimicrobial activity of a Chlorhexidine intravascular catheter site gel dressing, Journal of Antimicrobial Chemotherapy, 2011. 66: 1777-1784. [4] Maunoury F, Motrunich A, Ruckly S, Timsit JF. Non-homogeneous cost- effectiveness modelling of a new CHG- Dressing for preventing catheter-related bloodstream infections for patients in intensive care units. Poster Session bei der 16. Europaischen Jahreskonferenz der International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research; 2. bis 6. November 2013; Dublin, Irland. [5] Philippe Eggimann, Leiter der Intensivstation am Centre hospitalier universitaire vaudois in Lausanne, Schweiz. Prasentation bei der 10. European Infection Prevention Expert Conference; Oktober 2013. [6] Scheithauer S, Lewalter K, Schroder J et al. Reduction of central venous line- associated bloodstream infection rates by using a chlorhexidine-containing dressing. Infection 2014; 42: 155–159. [7] Timsit JF, Mimoz O, Mourvillier B et al. Randomized Controlled Trial of Chlorhexidine Dressing and Highly Adhesive Dressing for Preventing Catheter-Related Infections in Critically Ill Adults. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2012; 186 (12):1272-1278. Quelle: 3M Offentlichkeitsarbeit [email protected] (BW) OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation q Einleitung Erneut hat sich das ,,OP-Barometer Pflege‘‘ nach den Jahren 2008, 2009 und 2011 als aussagekraftiges und gefragtes Instrument zur Bestimmung der Arbeitssituation von Pflegemitarbeitern und -mitarbeiterinnen im OP-Bereich auch im Jahr 2013 bewahrt. Zwar war die Beteiligung mit ca. 1.400 Teilnehmern und Teilnehmerinnen nicht ganz so hoch wie im Jahr 2011, dennoch ist es dem Autor und seinem Team vom Zentrum fur Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) wieder gelungen, einen aussagekraftiges Barometer zu erstellen, das wieder einmal in der offentlichen Wahrnehmung eine hohe Aufmerksamkeit erlangte. Wie auch in den Vorjahren haben es die OP-Bereiche aktuell weiterhin mit steigenden OP-Zahlen zu tun und stehen vor der Problematik, freie Stellen im OP- Bereich nicht adaquat besetzen zu konnen. Die Losung der Probleme kann - und so zeigt dies auch das OP- Barometer 2013 - nicht allein im Ruf nach besserer Vergutung oder gesetzlich geregelten Mindestbesetzungsauflagen bestehen. Nein, es sind auch die Krankenhauser selbst, die durch gezielte Aktivitaten im Rahmen der Personalgewinnung, der Personalentwicklung und der Schaffung einer konstruktiven Unternehmenskultur im OP-Bereich Voraussetzungen schaffen konnen, die nicht nur fur die Patienten, sondern auch fur die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen attraktiv sind. Das OP- Barometer 2013 soll hierzu praktische und umsetzbare Ansatze bieten und weiterhin helfen, die Wertschatzung der geleisteten Arbeit dieser Berufsgruppe im Krankenhaus selbst und in der Offentlichkeit zu erhohen. Dass dies funktionieren kann, zeigen die hochst unterschiedlichen Ergebnisse einzelner anonym miteinander verglichener teilnehmender OP- Bereiche. So gibt es nicht wenige, die durchweg bei allen Fragestellungen in der Bewertung hervorragend oder sehr gut abschneiden. Andere hingegen lassen den Leser leicht erschauern - wenn bspw. nur ca. 40% der Befragten sich aus fachlicher Hinsicht im eigenen OP-Bereich operieren lassen wurden. Das ,,OP-Barometer Pflege‘‘ 2013 enthalt alt bewahrte Fragen zum Arbeitsplatz, zur OP-Organisation oder zur Unternehmenskultur, beinhaltet aber auch neue Fragestellungen bspw. zu Wartezeiten, Mittagspausen oder dem Team Time Out etc. Der Fragebogen 2013 war mit insgesamt 26 Fragen wieder bewusst kurz gehalten, um den Aufwand der Bearbeitung einzuschranken und moglichst viele Teilnehmende zu erreichen. Ein Abgleich mit den Ergebnissen des vorherigen OP- Barometer ist naturgemaß nur bei den Fragen moglich, die bereits 2009 und 2011 gestellt wurden. Teilnehmende OP-Bereiche, die mehr als 30 Fragebogen abgegeben haben, konnten an einem individuellen Benchmark teilnehmen und erhielten ihre Ergebnisse auf Wunsch in einer separaten Auswertung. Die Ergebnisse des OP-Barometers 2013 sind im Folgenden in Auszugen dargestellt. Der Fragebogen war unterteilt in die 5 Bereiche ,,Fragen zum Arbeitsplatz‘‘, ,,Fragen zur Organisation‘‘, ,,Fragen zum Patient‘‘, ,,Fragen zur Berufsentscheidung‘‘ und ,,Fragen zur Attraktivitat‘‘. Die Quote der beantworteten Fragen ist mit uber 95% als sehr gut anzusehen. Datenlagegrundlage Als Erhebungszeitraum fur das OP- Barometer 2013 wurde der Zeitraum September 2013 bis Dezember 2013 gewahlt. Insgesamt erreichten das ZGWR 1.405 Fragebogen, wobei 1.326 Fragebogen in die Auswertungen einflossen. Ca. 51% der an der Befragung Beteiligten gehorten der Berufsgruppe OP-Pflege an, ca. 38% der Anasthesiepflege und ca. 11% waren den OTA’s zuzuordnen. Interessant ist die sehr hohe Beteiligungsquote von fast 77% aus kommunalen Krankenhausern, wahrend die freigemeinnutzigen knapp mit 23% beteiligt waren. Obwohl im Vorfeld viele positive Gesprache mit privaten Tragern q Erstpublikation in ,,Die Schwester Der Pfleger‘‘, 53. Jahrg. 6/14, S. 606-611. Krh.-Hyg. + Inf.verh. 36 Heft 3 (2014): 101–119 http://journals.elsevier.de/khinf 105

OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

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Page 1: OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

Literatur

[1] Geffers C, Gastmeier P: Nosocomialinfections and multidrug-resistantorganisms in Germany—epidemiologicaldata from KISS (The Hospital InfectionSurveillance System). Dtsch Arztebl Int2011; 108(6): 87–93.[2] Hensler J. et al. Growth inhibition ofmicroorganisms involved in catheter-related infections by an antimicrobialtransparent IV dressing containingchlorhexidine gluconate (CHG). ECCMID,Helsinki, Finnland, Mai 2009.[3] Karpanen TJ, et al. Antimicrobialactivity of a Chlorhexidine intravascularcatheter site gel dressing, Journal ofAntimicrobial Chemotherapy, 2011. 66:1777-1784.[4] Maunoury F, Motrunich A, Ruckly S,Timsit JF. Non-homogeneous cost-effectiveness modelling of a new CHG-Dressing for preventing catheter-relatedbloodstream infections for patients inintensive care units. Poster Session beider 16. Europ€aischen Jahreskonferenz derInternational Society forPharmacoeconomics and OutcomesResearch; 2. bis 6. November 2013;Dublin, Irland.[5] Philippe Eggimann, Leiter derIntensivstation am Centre hospitalieruniversitaire vaudois in Lausanne,Schweiz. Pr€asentation bei der 10.European Infection Prevention ExpertConference; Oktober 2013.[6] Scheithauer S, Lewalter K, Schr€oder Jet al. Reduction of central venous line-associated bloodstream infection ratesby using a chlorhexidine-containingdressing. Infection 2014; 42: 155–159.[7] Timsit JF, Mimoz O, Mourvillier Bet al. Randomized Controlled Trial ofChlorhexidine Dressing and HighlyAdhesive Dressing for PreventingCatheter-Related Infections in CriticallyIll Adults. American Journal ofRespiratory and Critical Care Medicine2012; 186 (12):1272-1278.

Quelle:

3M €[email protected]

(BW)

OP-Barometer 2013 -weiterhin Defizite in derOP-Organisationq

Einleitung

Erneut hat sich das ,,OP-BarometerPflege‘‘ nach den Jahren 2008, 2009und 2011 als aussagekr€aftiges undgefragtes Instrument zur Bestimmungder Arbeitssituation vonPflegemitarbeitern und-mitarbeiterinnen im OP-Bereich auchim Jahr 2013 bew€ahrt. Zwar war dieBeteiligung mit ca. 1.400 Teilnehmernund Teilnehmerinnen nicht ganz so hochwie im Jahr 2011, dennoch ist es demAutor und seinem Team vom Zentrumf€ur Gesundheitswirtschaft und -recht(ZGWR) wieder gelungen, einenaussagekr€aftiges Barometer zu erstellen,das wieder einmal in der €offentlichenWahrnehmung eine hoheAufmerksamkeit erlangte.Wie auch in den Vorjahren haben es dieOP-Bereiche aktuell weiterhin mitsteigenden OP-Zahlen zu tun und stehenvor der Problematik, freie Stellen im OP-Bereich nicht ad€aquat besetzen zuk€onnen. Die L€osung der Probleme kann- und so zeigt dies auch das OP-Barometer 2013 - nicht allein im Rufnach besserer Verg€utung oder gesetzlichgeregelten Mindestbesetzungsauflagenbestehen. Nein, es sind auch dieKrankenh€auser selbst, die durch gezielteAktivit€aten im Rahmen derPersonalgewinnung, derPersonalentwicklung und der Schaffungeiner konstruktiven Unternehmenskulturim OP-Bereich Voraussetzungen schaffenk€onnen, die nicht nur f€ur die Patienten,sondern auch f€ur die Mitarbeiter undMitarbeiterinnen attraktiv sind. Das OP-Barometer 2013 soll hierzu praktischeund umsetzbare Ans€atze bieten undweiterhin helfen, die Wertsch€atzung dergeleisteten Arbeit dieser Berufsgruppeim Krankenhaus selbst und in der€Offentlichkeit zu erh€ohen.Dass dies funktionieren kann, zeigendie h€ochst unterschiedlichen Ergebnisseeinzelner anonym miteinanderverglichener teilnehmender OP-Bereiche. So gibt es nicht wenige, diedurchweg bei allen Fragestellungen in

qErstpublikation in ,,Die Schwester Der Pfleger‘‘,53. Jahrg. 6/14, S. 606-611.

Krh.-Hyg. +

der Bewertung hervorragend oder sehrgut abschneiden. Andere hingegenlassen den Leser leicht erschauern -wenn bspw. nur ca. 40% derBefragten sich aus fachlicher Hinsichtim eigenen OP-Bereich operieren lassenw€urden.Das ,,OP-Barometer Pflege‘‘ 2013enth€alt alt bew€ahrte Fragen zumArbeitsplatz, zur OP-Organisation oderzur Unternehmenskultur, beinhaltetaber auch neue Fragestellungen bspw.zu Wartezeiten, Mittagspausen oderdem Team Time Out etc.Der Fragebogen 2013 war mit insgesamt26 Fragen wieder bewusst kurzgehalten, um den Aufwand derBearbeitung einzuschr€anken undm€oglichst viele Teilnehmende zuerreichen. Ein Abgleich mit denErgebnissen des vorherigen OP-Barometer ist naturgem€aß nur beiden Fragen m€oglich, die bereits 2009und 2011 gestellt wurden. TeilnehmendeOP-Bereiche, die mehr als 30Frageb€ogen abgegeben haben, konntenan einem individuellen Benchmarkteilnehmen und erhielten ihre Ergebnisseauf Wunsch in einer separatenAuswertung.Die Ergebnisse des OP-Barometers 2013sind im Folgenden in Ausz€ugendargestellt. Der Fragebogen warunterteilt in die 5 Bereiche ,,Fragen zumArbeitsplatz‘‘, ,,Fragen zurOrganisation‘‘, ,,Fragen zum Patient‘‘,,,Fragen zur Berufsentscheidung‘‘ und,,Fragen zur Attraktivit€at‘‘. Die Quoteder beantworteten Fragen ist mit €uber95% als sehr gut anzusehen.

Datenlagegrundlage

Als Erhebungszeitraum f€ur das OP-Barometer 2013 wurde der ZeitraumSeptember 2013 bis Dezember 2013gew€ahlt. Insgesamt erreichten dasZGWR 1.405 Frageb€ogen, wobei 1.326Frageb€ogen in die Auswertungeneinflossen.Ca. 51% der an der BefragungBeteiligten geh€orten der BerufsgruppeOP-Pflege an, ca. 38% derAn€asthesiepflege und ca. 11% warenden OTA’s zuzuordnen. Interessant istdie sehr hohe Beteiligungsquote vonfast 77% aus kommunalenKrankenh€ausern, w€ahrend diefreigemeinn€utzigen knapp mit 23%beteiligt waren. Obwohl im Vorfeld vielepositive Gespr€ache mit privaten Tr€agern

Inf.verh. 36 Heft 3 (2014): 101–119http://journals.elsevier.de/khinf 105

Page 2: OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

€uber eine eventuelle Beteiligung gef€uhrtw€urden, lag die Beteiligungsquote dieserTr€agergruppe bei unter einem Prozentund wurden bei den folgendenAuswertungen somit nichtber€ucksichtigt.Eine weitere Klassifikation derBeteiligten kann wie folgt vorgenommenwerden:Beteiligte

mit Fachweiterbildung

106 Krh.-Hyg. + Infhttp://journals

51,89%

ohne Fachweiterbildung 44,07% in der Fachweiterbildung 4,04%

Beteiligte, die

im akt. OP-Bereich wenigerals 6 Jahre arbeiten

.ve.el

37,94%

im akt. OP-Bereich seit6-10 Jahre arbeiten

16,78%

im akt. OP-Bereich seit11-15 Jahre arbeiten

14,21%

im akt. OP- Bereich mehrals 15 Jahre arbeiten

31,07%

Die meisten Antworten kamen ausmittelgroßen OP-Bereichen zwischen 4bis 8 OP-S€alen (46,95%), dicht gefolgtvon den OP-Bereichen, die mehr als 8OP-S€ale vorhalten (45,33%). Eherkleiner OP-Bereiche bis zu einer Gr€oßevon 4 OP-S€alen waren zu 7,72%vertreten.

Allgemeine Aussagen

Generell nahmen am OP-Barometer2013 ca. 25% weniger Teilnehmer undTeilnehmerinnen teil, als an dem OP-Barometer zuvor. Die geringereTeilnehmerzahl schm€alert aber ausSicht des Autors die Aussagekraft desOP-Barometers nicht. Dies wird bspw.daran deutlich, dass die Referenzwertezu Fragen die bereits im OP-Barometer2011 gestellt wurden, in weiten Teilenmit den Werten von 2013€ubereinstimmen. Auffallend bei denR€uckl€aufern war, dass die Zahl derzur€uckgesandten Befragungsb€ogen voneinzelnen Pflegekr€aften deutlich zur€uckging, daf€ur aber die Anzahl der OP-Bereiche, die mit mehrerenMitarbeitern und Mitarbeiterinnenteilnahmen deutlich angestiegen ist.Grund hierf€ur ist wohl, dassKrankenh€ausern mit mehr als 30zur€uckgesandten Fragenb€ogen eineinterne Auswertung mit eineBenchmark zugesagt wurde.

rh. 36 Heft 3 (2014): 10sevier.de/khinf

Ca. 35% der Fragen wurden im OP-Barometer zum ersten Mal gestellt, dierestlichen Fragen tauchten bereits 2011auf.Bei Fragen zum Arbeitsplatz zeigtensich die OTA’s im Vergleich zur OP-oder An€asthesiepflege als zufriedensteBerufsgruppe, Mitarbeiter undMitarbeiterinnen in freigemeinn€utzigenKrankenh€ausern sahen ihrenArbeitsplatz positiver, als die inkommunalen. Befragte ohneFachweiterbildung erzielten h€ohereWerte, als die mit Fachweiterbildungund ebenso diejenigen, die weniger als6 Jahre im Beruf stehen im Vergleich zudenen, die 6 bis 10 Jahre oder nochl€anger dabei sind. Wie in allen OP-Barometern zuvor sind die deutlichunzufriedensten Befragten in großenOP-Bereichen (gr€oßer als 8 OP-S€ale) zufinden.Das exakt gleiche Bild ergab sich beiFragen zur Organisation, nur mit demeinen Unterschied, dass aktuell in derWeiterbildung Befragte die Organisationam positivsten einsch€atzten, imGegensatz zu denen mit oder ohneWeiterbildung.Auch bei den Fragen zum Patienten gabes identische Ergebnisse. Unterschiedhier war lediglich, dass die An€asthesie-Pflege diese Kategorie am positivstensieht, wie auch mittlere OP-Bereiche(mit 4-8 OP-S€alen).

Einzelfragen (Auszug)

Meine Arbeit wird von derKrankenhausleitung anerkannt(n=1294)

Eher ja Neutral Eher nein

1–119

Alle

34,62% 19,32% 46,06%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

37,11%

20,65% 42,24%

BerufsgruppeAN-Pflege

27,61%

17,38% 55,01%

BerufsgruppeOTA

45,71%

20,71% 33,57%

Die Frage nach der Anerkennung durchdie Krankenhausleitung wurde neu indas OP-Barometer aufgenommen. Siescheint wichtig, da die Anerkennung

etwas mit der Wertsch€atzung derobersten F€uhrung und somit mit €uberden Stellenwert der Pflege im OP imgesamten Unternehmen aussagt. Nuretwas mehr als ein Drittel derBefragten (eher positiv 34,62%)beantwortet diese Frage positiv.Deutlich am negativsten wird dieseFrage von der An€asthesiepflegebeantwortet. Weitere Auswertungenergeben eine auffallend großeDiskrepanz zwischen kommunalen(eher positiv 31,54%) und denfreigemeinn€utzigen Krankenh€ausern(eher positiv 45,52%).

Ich erachte die Unternehmenskulturin meine OP-Bereich als gut(n=1281)

Eher ja Neutral Eher nein

Alle

44,73% 21,23% 34,04%

Referenzwerte2011

51,10%

19,41% 29,49%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

46,05%

22,02% 31,94%

BerufsgruppeAN-Pflege

38,25%

21,21% 40,54%

BerufsgruppeOTA

58,21%

17,91% 23,88%

Die Wertigkeit der Unternehmenskulturwird heute l€angst nicht mehr als,,Softskill‘‘ abgetan, sondern sieentscheidet €uber Motivation undStabilit€at der Mitarbeitervorhaltung. ImGegensatz zu der Befragung 2011 istdie positive Bewertung derUnternehmenskultur um ca. 6%gesunken (2011 eher positiv 51,10%zu 2013 eher positiv 44,73%). Das€uber 34% der Befragten dieUnternehmenskultur eher alsschlecht empfinden, sollte denVerantwortlichen zu denken gebenund fordert dringend zum Handelnauf. Interessant ist jedoch, dass esgroße subjektiveWahrnehmungsunterschiede zwischenden Berufsgruppen gibt. So empfindenfast 20% weniger in derAn€asthesiepflege (38,25%) dieUnternehmenskultur als eher gut, alsbei den OTA’s (58,21%).

Page 3: OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

Ich w€urde mich aus fachlicher Sichtin meinem OP operieren lassen(n=1309)

A

bb. 1. Benchm

Eher ja

arck zur

Neutral

Frage ‘‘Ic

Eher nein

Alle

61,34% 18,03% 20,63%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

64,94%

16,46% 18,60%

BerufsgruppeAN-Pflege

55,49%

20,33% 24,19%

BerufsgruppeOTA

63,12%

19,86% 17,02%

Eine hohe €Offentlichkeitswirkung in derTagespresse hatten die Aussagen bzgl.der Operationspr€aferenzen im eigenenOP-Bereich. Etwas €uber 60% derBefragten w€urden sich im eigenen OP-Bereich aus fachlicher Hinsichtoperieren lassen (eher ja 61,34%),wobei es eine deutlich unterschiedlicheBewertung zwischen der OP-Pflege(eher ja 64,94%) und derAn€asthesiepflege (eher ja 55,49%)gibt. Eine riesige Diskrepanz in derDetailauswertung gibt es zwischenkommunalen (eher ja 75,74%) undgemeinn€utzigen Krankenh€ausern (eherja 75,00%). Ob die Tatsache, dass sichinsgesamt ca. 1/5 der Befragten eherim eigenen OP-Bereich operierenlassen w€urden (eher nein 20,63%) eineher guter oder schlechter Wert istl€asst sich schwer einsch€atzen. DasBenchmark der beteiligtenKrankenh€auser untereinander zeigtjedoch, dass die Bewertung innerhalbder OP-Bereiche sehr unterschiedlichist (s. Abb. 1). Es gibt demnach OP-Bereiche mit einem sehr hohenVertrauen in die Operateure, beianderen ist dieses jedoch be€angstigendgering.

h w€urde mich

Bei uns gibt es viele unn€otigeWartezeiten (n=1319)

a

us fachlicher S

Eher ja

icht in me

Neutral

inem OP

Eher nein

Alle

62,32% 13,12% 24,56%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

62,92%

13,68% 23,40%

BerufsgruppeAN-Pflege

59,76%

13,08% 27,16%

BerufsgruppeOTA

68,31%

9,86% 21,83%

Unsere OP-Pl€ane sind zuverl€assig(n=1309)

Eher ja

Neutral

o

Eher nein

Alle

37,51% 18,56% 43,93%

Referenzwerte2011

37,48%

18,33% 44,19%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

38,93%

18,32% 42,75%

BerufsgruppeAN-Pflege

32,93%

18,50% 48,58%

BerufsgruppeOTA

47,48%

20,86% 31,65%

Sowohl die Bewertungen der Fragennach den Wartezeiten, als auch nach derZuverl€assigkeit der OP-Planung zeigen,dass die OP-Organisation nach wie vornoch hohe Defizite aufweist. 62,32% derBefragten meinen, dass es eher vieleunn€otige Wartezeiten im OP-Bereichgibt, nur 37,51% halten die OP-Pl€anef€ur eher zuverl€assig. In Anbetracht derTatsache, dass Wartezeiten undunzuverl€assige OP-Pl€ane zu einerVerschwendung von OP-Ressourcenf€uhren, €Uberstunden provozieren und zuemotionalen Verwerfungen f€uhren, sollte

perieren lasse

Krh.-Hyg. +

die Verantwortlichen verst€arkt dazuveranlassen, verbesserte undinsbesondere verl€assliche aufbau- undablauforganisatorische Strukturen zuimplementieren.Ingesamt zeigen sich die Befragten mitder gesamten OP-Organisation nur zu51,93% eher zufrieden, was letztlichim Vergleich zum OP-Barometer 2011sogar nochmals ein Minus von 2,5%bedeutet.

Notfall-Operationen werden gut inunser OP-Programm integriert(n=1317)

n

!’’

Inf.verh. 36 Hefthttp://journals

Eher ja

3 (2014):.elsevier.d

Neutral

101–119e/khinf

Eher nein

Alle

62,57% 13,67% 23,77%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

62,97%

14,42% 22,61%

BerufsgruppeAN-Pflege

58,42%

13,79% 27,79%

BerufsgruppeOTA

72,54%

9,86% 17,61%

Neu aufgenommen in denFragenkatalog wurde auch die Fragenach der Qualit€at der Integration vonNotfall-Operationen in dasTagesprogramm. Interessant ist dieFrage insbesondere deshalb, weil dieBestimmung (man k€onnte auch sagender Missbrauch) der Notfall-Operationselbst, der Ablauf der Notfallmeldungund die Notfallreihung h€aufig zuemotionalen Verwerfungen nicht nurzwischen den Pflegekr€aften,sondern auch innerhalb derOperateure f€uhren. Immerhin sch€atzen62,57% der Befragten die Integrationals eher gut ein, wobei es einendeutlichen Wahrnehmungsunterschiedzwischen der An€asthesie-Pflege(eher ja 58,42%) und den OTA’s gibt

107

Page 4: OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

(eher ja 72,54%). Grund hierf€ur k€onntesein, dass die An€asthesie-Pflege h€aufigals letztes €uber einen Notfallinformiert wird oder dies zumindest soempfindet. Interessant sind bei derDetailauswertung die relativgeringen Bewertungsunterschiedezwischen kleinen (eher ja 65,98%),mittleren (eher ja 63,10%) und dengroßen OP-Bereichen (eher ja 61,13%)- die Problematik wird (im Gegensatzzu den meisten anderen Fragen) hieralso als relativ €ahnlich großempfunden.

Aus meiner Sicht gibt es bei unsProbleme mit der Steri-Qualit€at(n=1286)

Eher ja Neutral Eher nein

Abb. 2. Benchm

108 Krhhtt

arck zur

.-Hyg. + Inp://journa

Frage ‘‘Au

f.verh. 36 Hls.elsevier

Alle

39,35% 11,82% 48,83%

Referenzwerte2011

44,26%

10,53% 45,21%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

43,75%

12,04% 44,21%

BerufsgruppeAN-Pflege

31,83%

12,47% 55,70%

BerufsgruppeOTA

43,36%

9,79% 46,85%

Großes Aufsehen in der €Offentlichkeiterregte 2011 die damals erstmalsgestellte Frage nach der Steri-Qualit€at.Aus Sicht des Autors beinhaltet dieseFrage nicht nur hygienische Aspekte(soweit dies von der Pflege im OP-Bereich €uberhaupt bewertet werdenkann), sondern auch die Qualit€at undNutzbarkeit der Siebe und Instrumente,die aus der ZSVA-Abteilung kommen.Erfahrungsgem€aß f€uhren schlechtgepackte Siebe oder defekte Siebinhaltenicht selten zur Verz€ogerungen derOperation, die sowohl f€ur den Patienten,

s meiner Sich

eft 3 (2014): 10.de/khinf

als auch f€ur die Zusammenarbeitzwischen Pflege und Operateurensch€adlich sind. Eine im Vergleich zu 2011immerhin um ca. 5% gesunkene Quotevon 39,35% der Befragten, die die Steri-Qualit€at eher als problematischempfinden, scheint aktuell aber immerhinnoch deutlich zu hoch. Der Benchmarkdieser Frage zwischen denKrankenh€ausern zeigt, dass nahezu jederOP-Bereich von der Fragestellungbetroffen ist (s. Abb. 2).

Die Patientengef€ahrdung im OP hatseit 2011 zugenommen (n=1271)

Eher ja Neutral Eher nein

t

gibt es bei uns

1–119

Probleme

mit der S

Alle

49,10% 13,77% 37,14%

Referenzwerte2011

45,45%

13,93% 40,63%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

48,36%

13,73% 37,91%

BerufsgruppeAN-Pflege

53,14%

12,97% 33,89%

BerufsgruppeOTA

40,15%

16,67% 43,18%

Dass die Patientengef€ahrdung im OP-Bereich seit dem letzten OP-Barometereher zugenommen hat, empfindenimmerhin fast 50% der Befragten (2011waren es noch ca. 45%). Am meistensieht dies die Berufsgruppe derAn€asthesie-Pflege so (eher ja 53,14%).Signifikant bei der Detailauswertung ist,da hier die Quote der empfundenenPatientengef€ahrdung in kleinen OP-Bereichen (eher ja 39,18%) deutlichniedriger liegt, als in sehr großen OP-Bereichen (eher ja 53,75%). Hierscheinen die doch deutlich h€oherenOrganisationsanforderungen in großenOP-Abteilungen eine wesentlich Rolle zuspielen.

teri-Qualit€at.’’

Wir f€uhren Team Time Out €uberallund regelm€aßig durch (n=1291)

Eher ja Neutral Eher nein

Alle

59,49% 9,68% 30,83%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

58,39%

8,39% 33,23%

BerufsgruppeAN-Pflege

61,93%

10,29% 27,78%

BerufsgruppeOTA

56,34%

13,38% 30,28%

Nachdenklich stimmt das Ergebnis derFrage nach der Einf€uhrung des TeamTime Out. Nur knapp 60% der Befragtengeben an, dieses €uberall und regelm€aßigdurchzuf€uhren - €uber 30% sagen, dassdies eher keine Rolle spielt. Abgesehenvon haftungsrechtlichen Fragestellungen,zeigt dieses Ergebnis, wie schwer esanscheinend ist, ,,normale‘‘Qualit€atsstandards - wie wir sie invielen anderen Dienstleistungssektorenvorfinden - in die OP-Abl€aufe zuintegrieren und wie wenig gerade wohlvielen Operateuren klar ist, welchesRisiko sie hiermit nicht nur f€ur ihrePerson, sondern auch f€ur das gesamteKrankenhaus auf sich nehmen.Interessanterweise ist diese Frage dieeinzige im gesamten OP-Barometer beider große OP-Bereiche (eher ja 61,20%)besser als mittlere OP-Bereiche (eher ja59,70%) und deutlich besser als kleineOP-Bereiche (eher ja 45,36%)abschneiden.

Wenn ich heute entscheiden k€onnte,w€urde ich den Beruf wiederausw€ahlen(1= ja, im gleichen Krankenhaus, 2=ja,in einem anderen Krankenhaus, 3= nein)(n=1270)

Page 5: OP-Barometer 2013 - weiterhin Defizite in der OP-Organisation

Antwort1

Antwort2

Antwort3

Alle

44,80% 16,46% 38,74%

Referenzwerte2011

47,70%

15,50% 37,10%

davon

BerufsgruppeOP-Pflege

45,37%

16,33% 38,30%

BerufsgruppeAN-Pflege

38,48%

15,43% 46,09%

BerufsgruppeOTA

62,59%

20,86% 16,55%

Als Art ,,K€onigsfrage‘‘ wurde im OP-Barometer nun bereits das vierte malgefragt, ob die Teilnehmer undTeilnehmerinnen diesen Beruf erneutw€ahlen w€urden. Diese Frage scheintdeshalb von zentraler Bedeutung, weilsie auf das Risiko der innerenK€undigung hinweist bzw. eventuelleFluktuationsgefahren beschreibt. Sie istauch deshalb interessant, weil dieaktuell im Beruf befindlichenPflegekr€afte nat€urlich ihre Einsch€atzungin die Familie, in den Freundeskreis oderzu potentiell an diesem BerufInteressierte tragen. Um so trauriger istes, dass in 2013 die Zahl der Befragten,die sich f€ur den Beruf im gleichen Hausnochmals entscheiden w€urden erneutzur€uckgegangen (um 2,9%) und nuneine Quote von nur 44,80% aufweist.38,74% der Befragten w€urden den Berufnicht mehr w€ahlen, wobei dieAn€asthesie-Pflege mit einer Quote von46,09% die anderen Berufsgruppendeutlich €ubersteigt. SignifikanteUnterscheide gibt es bei dieser Fragezwischen Befragten aus kommunalenKrankenh€ausern (42,56% w€urdenden Beruf bei gleichen Arbeitgeberwieder w€ahlen) und denfreigemeinn€utzigen Krankenh€ausern(hier sind es 53,19%).

Anschrift des Verfassers:

Prof. Thomas BusseDirektorZGWR Zentrum f€urGesundheitswirtschaft und -rechtFrankfurt University of Applied [email protected]

12. Kongress f€urKrankenhaushygiene derDGKH, Berlin (30.03. bis02.04.2014)

Der 12. DGKH-Kongress spiegelt dieZunahme der Bedeutung und€offentlichen Wahrnehmung derKrankenhaushygiene in Deutschlandwider: mit mehr als 1.500 Besuchernist der Zuspruch des Kongressesnunmehr so groß geworden, dass derbisherige Tagungsort in Berlin, das,,Russische Haus‘‘, in Zukunft nichtmehr ausreichend Platz bieten d€urfte.So waren aktuell insbesondere dieSitzungen im Plenar-Saal so gutbesucht, dass Teilnehmern, die nichtrechtzeitig im Saal waren, auf denStufen Platz nehmen mussten!Die Auswahl der Themen gabwiederum einen breiten €Uberblick €uberaktuelle Fragestellungen derKrankenhaushygiene, wobeiinsbesondere die Diskussion vonStrategien zur Eind€ammung derAusbreitung multiresistenter Erreger(MRE) großen Raum einnahmen. Auchdie klassischen Themen wiebeispielsweise Legionellenprophylaxeim Trinkwasser, Aufbereitungsprozessevon Medizinprodukten, technischeKrankenhaushygiene undAusbruchsmanagement sowie aktuelleNeuentwicklungen, beispielsweisebetreffend des Umgangs mitnachf€ullbaren Tuchspendersystemen,wurden von den Referenten kritischbeleuchtet. Erfreulich wareninsbesondere die lebhaftenDiskussionen mit Hygienefachkr€aften,Hygienebeauftragten €Arzten undKrankenhaushygienikern, dieeindrucksvoll belegt haben,dass die DGKH eine lebendigeFachgesellschaft mit breitem,€uber Deutschland hinausgehendenZuspruch ist.

(FAP)

Krh.-Hyg. +

Mitteilung der Kommission f€urKrankenhaushygiene undInfektionspr€avention(KRINKO)

Erg€anzung zu den,,Hygienemaßnahmen beiInfektionen oder Besiedlungmit multiresistentengramnegativen St€abchen’’(2012) im Rahmen derAnpassung an dieepidemiologische Situation

In der Empfehlung der Kommission f€urKrankenhaushygiene undInfektionspr€avention (KRINKO) zuHygienemaßnahmen bei Infektionen oderBesiedlung mit multiresistentengramnegativen St€abchen [1] wurdeempfohlen, alle Patienten mit Risiko f€ureine Besiedlung oder Infektion mit4MRGN (MRGN = multiresistentegramnegative Erreger) Enterobakterien,Pseudomonas aeruginosa oderAcinetobacter-baumannii-Komplex aufdiese Bakterien zu screenen und bis zumVorliegen der Ergebnisse zu isolieren. AlsRisikopatienten gelten danach Patientenmit k€urzlichem Kontakt zumGesundheitssystem in L€andern mitendemischem Auftreten und Patienten, diezu 4MRGN-Patienten Kontakt hatten,d. h. im gleichen Zimmer gepflegt wurden.Weiterhin wird ausgef€uhrt:,,Um die Maßnahme auf Patienten miterh€ohtem Risiko zielgerichtetdurchzuf€uhren, ist es sinnvoll auf Basisder individuellen Zuweiserstruktur undregionalen Epidemiologie eigeneRichtlinien f€ur das Krankenhaus zuerstellen, welche Patienten einemScreening unterzogen werden sollen.Informationen aus der ARS-Datenbankdes RKI, europ€aische Daten (EARS-Net)und die internationale Literatur solltendabei ber€ucksichtigt werden (https://ars.rki.de/CommonReports/Resistenzuebersicht.aspx; http://www.ecdc.europa.eu/en/healthtopics/antimicrobial_resistance/database/Pages/database.aspx).‘‘Die Daten aus der Antibiotika-Resistenz-Surveillance in Deutschland (ARS) zeigenf€ur kontinuierlich teilnehmendeKrankenh€auser einen signifikantenAnstieg des Anteils von 4MRGN A.baumannii von 6,4% (2008) auf 13,6%(2011).

Inf.verh. 36 Heft 3 (2014): 101–119http://journals.elsevier.de/khinf 109