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32 MEDICAL NETWORK 2014 HERBST SPECIAL p www.medical-network.at OphthalNET- OphthalNET- Diagnostische Anwendung der OCT für die okuläre Hypertension und das Glaukom Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass D ie Diagnose Glaukom kann nicht mit dem OCT alleine gestellt werden, sondern bedarf zunächst einer gründ- lichen ophthalmologischen Untersuchung. Bildgebung und Morphometrie der Seh- nerven und der Nervenfaserschicht mittels der optischen Kohärenztomographie die- nen hierbei zur Unterstützung in Grenz- fällen, während sie bei Patienten mit Glaukomverdacht zur Progressionsanalyse essentiell sind. Œ www.medical-network.at/news/2014/juni/14_06_ophtal.html Normalstrukturen im OCT Dr. Peter Gorka E ine exakte Kenntnis der physiolo- gischen retinalen Morphologie in der OCT ist die Grundlage für jede zielführende pathologische Befund- stellung. Die Erarbeitung und Anwen- dung einer einheitlichen Nomenklatur für die medizinische Dokumentation ist notwendig, aber aufgrund stetiger, parallel und unkoordiniert betriebener internationaler Forschung auf die- sem Gebiet schwierig und nicht abge- schlossen. OPHTHALNET Am 14. Juni 2014 wurde im Novomaticforum in Wien der vierte OCT-Hinterabschnittskurs durchgeführt. Kollegen präsentierten technische Grundlagen, pathologiespezi- fische Details und Neuerungen aus der aktuellen inter- nationalen Forschung und man diskutierte interessante Fälle aus der ophthalmologischen Routine. OphthalNet wurde 2011 durch die Univ.-Klinik für Augen- heilkunde und Optometrie der Medizinischen Univer- sität Wien initiiert, um Patienten mit häufigen OCT- und anti-VEGF-relevanten Diagnosen, wie z.B. der neo- vaskulären altersbedingten Makuladegeneration, dem diabetischen Makulaödem oder retinalen Venenver- schlüssen angesichts der dramatisch gestiegenen Patientenzahlen eine bessere Betreuung anzubieten. Der integrative Versorgungsansatz besteht aus der engen Zusammenarbeit zwischen der Augenklinik, der die Ini- tialtherapie und Rezidivbehandlungen obliegen und niedergelassenen Fachärzten der Augen- heilkunde, die die Verlaufskontrollen durchführen und die Patienten bei Be- darf zur Wiederbehandlung zuweisen. Die Highlights der Veranstaltung wurden für Medical Network von OphthalNet-Organisator Dr. Chris- toph Mitsch zusammengefasst.

OphthalNET- Veranstaltung zum hinteren Augenabschnitt · dung einer einheitlichen Nomenklatur für die medizinische Dokumentation ist notwendig, aber aufgrund stetiger, parallel und

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32 MEDICAL NETWORK 2014 HERBST SPECIAL pwww.medical-network.at

OphthalNET- Veranstaltung zum hinteren AugenabschnittOphthalNET- Veranstaltung zum hinteren Augenabschnitt

Diagnostische Anwendung der OCT fürdie okuläre Hypertension und das GlaukomUniv.-Prof. Dr. Clemens Vass

Die Diagnose Glaukom kann nicht mit dem OCT alleine gestellt werden,

sondern bedarf zunächst einer gründ-lichen ophthalmologischen Untersuchung. Bildgebung und Morphometrie der Seh-nerven und der Nervenfaserschicht mittels der optischen Kohärenztomographie die-nen hierbei zur Unterstützung in Grenz-fällen, während sie bei Patienten mit Glaukomverdacht zur Progressionsanalyse essentiell sind.

Πwww.medical-network.at/news/2014/juni/14_06_ophtal.html

Normalstrukturen im OCT Dr. Peter Gorka

E ine exakte Kenntnis der physiolo-gischen retinalen Morphologie in

der OCT ist die Grundlage für jede zielführende pathologische Befund-stellung. Die Erarbeitung und Anwen-dung einer einheitlichen Nomenklatur für die medizinische Dokumentation ist notwendig, aber aufgrund stetiger, parallel und unkoordiniert betriebener internationaler Forschung auf die-sem Gebiet schwierig und nicht abge-schlossen.

OPHTHALNET

Am 14. Juni 2014 wurde im Novomaticforum in Wien der vierte OCT-Hinter abschnittskurs durchgeführt. Kollegen präsen tierten technische Grund lagen, pathologie spezi-fische Details und Neuerungen aus der aktuellen inter-nationalen Forschung und man diskutierte interessante Fälle aus der ophthalmologischen Routine.

OphthalNet wurde 2011 durch die Univ.- Klinik für Augen-heilkunde und Optometrie der Medizinischen Univer-sität Wien initiiert, um Patienten mit häufigen OCT- und anti-VEGF-relevanten Diagnosen, wie z.B. der neo -vaskulären altersbedingten Makuladegeneration, dem diabetischen Makula ödem oder retinalen Venen ver-schlüssen angesichts der dramatisch gestiegenen Patientenzahlen eine bessere Betreuung anzubieten. Der inte gra tive Versorgungsansatz besteht aus der engen Zusammenarbeit zwischen der Augenklinik, der die Ini-tialtherapie und Rezidivbehandlungen obliegen und niederge lassenen Fachärzten der Augen-heilkunde, die die Verlaufskontrollen durchführen und die Patienten bei Be-darf zur Wiederbehandlung zuweisen.

Die Highlights der Veranstaltung wurden für Medical Network von OphthalNet-Organisator Dr. Chris-toph Mitsch zusammengefasst.

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OCT-Grundlagen, Geräte und technologischer Ausblick Dr. Christoph Mitsch

Nicht nur die Erhöhung von Aufnahme-geschwindigkeit, Auflösung und der re-

sultierenden OCT-Bildqualität sind Gegen-stand aktueller wissenschaftlicher Bestre-bungen. Die Detektion gewebsspezifischer Eigenschaften, wie z. B. Doppelbrechung und Depolarisation, die Korrektur optischer Aberrationen durch adaptive Optiken, z. B. zur In-vivo-Darstellung zellulärer Kompo-nenten und nicht zuletzt die nicht-invasive Gefäßkontrastierung und Flussmessung mittels Doppler-OCT werden die OCT-The-matik in den nächsten Jahren bestimmen.

Diagnostische Anwendung der OCT für die DRP und das DMÖDr. Sonja Prager

Neben der Feststellung und Doku-mentation von Ausdehnung und

zentraler Höhe einer Netzhautschwellung erlaubt die OCT im Rahmen der dia-betischen Retinopathie noch deutlich mehr. So können relevante Details wie der Zustand des vitreoretinalen Inter-faces, Zysten, subretinale Flüssigkeit, Mikroaneurysmen, Cotton-Whool-Spots, hyperreflektive Punkte und harte Exsu-date auf optischen Kohärenztomogra-phien detailreich analysiert und zuver-lässig im Verlauf dokumentiert werden.

FORTSETZUNG >

OphthalNET- Veranstaltung zum hinteren AugenabschnittOphthalNET- Veranstaltung zum hinteren Augenabschnitt

Chorioretinopathia centralis serosa, Netz-haut- und Makula-Dystrophien im OCTPriv.-Doz. Dr. Markus Ritter

In vielen Fällen lässt sich eine CCS auf-grund ihrer klinischen Erscheinung und

mittels der optischen Kohärenztomogra-phie differenzieren. Eine gezielte Anamnese bzw. Fami-lienanamnese sowie die Dokumentation der elektrophysiologischen, bildgebenden und molekulargenetischen Befunde er-möglicht die Diagnose von Netzhaut-dystrophien. Darauf basieren die Ein-schätzung der Prognose, die genetische Beratung und die Indikationsstellung für verschiedene Therapien.

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Retinale Gefäßverschlüsse in der OCTDr. Andreas Pollreisz

Die Fluoreszeinangiographie lässt sich für Gefäßverschlüsse als dia-

gnostische Basis nicht durch die OCT ab lösen. Eine genaue Befundung von optischen Kohärenztomographien bei Gefäßverschlüssen erlaubt jedoch in vielen Fällen die Bestimmung der funk-tionellen Prognose. Die Erhebung und Dokumentation von Therapieerfolgen wäre darüber hinaus ohne die optische Kohärenz tomographie in der etablierten Form nicht möglich.

Diagnostische Anwendung der OCT in der NeuroophthalmologiePriv.-Doz. Dr. Berthold Pemp

Die optische Kohärenztomographie er-gänzt durch ihre hohe Sensitivität das

Armamentarium der neuroophthalmolo-gischen Diagnosemethoden und ist aus der täglichen klinischen Routine nicht mehr wegzudenken. Die Ergebnisse sind jedoch immer im Kontext mit Anamnese und Ergebnissen aus anderen Untersu-chungen zu betrachten, um eine richtige Diagnosestellung und Verlaufsbeurteilung zu erreichen. Neue Prozessierungs- und Scanning-Methoden werden den Stellen-wert der OCT in Zukunft noch erhöhen.

Fluoreszenzangiographie und ICGDr. Gabor Deak

Selbst die vielversprechende Doppler-Erweiterung der optischen Kohärenz-

tomographie wird, zumindest in abseh-barer Zeit, die farbstoffbasierte Angio-graphie nicht als diagnostische Methode ablösen können. Nur damit kann aktuell der Zustand der retinalen und choroida-len Perfusion und das Vorliegen von vas-kulärer Leckage zuverlässig und häufig indikationsrelevant erhoben werden. Da-rüber hinaus erlaubt die Autofluoreszenz die Beurteilung des Zustandes des reti-nalen Pigmentepithels und seiner Verän-derung im Verlauf.

OPHTHALNET-VERANSTALTUNG ZUM HINTEREN AUGENABSCHNITT

OPHTHALNET

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OPHTHALNET

Pharmakotherapie in der Retinologie und Ablauf einer IVOMAssoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Wolf Bühl

Glücklicherweise stehen der Ophthal-mologie mehrere ausgesprochen

wirksame Therapeutika zur Behand-lung verschiedener chronischer und aku-ter Netzhautpathologien zur Verfügung. Intravitreal verabreichte Anti-VEGF- sowie verschiedene Steroidpräparate können beispielsweise in vielen Fällen zu einer Besserung der Sehfunktion und dadurch zur Erhöhung der Lebensqualität der Patienten führen.

Chirurgische Behandlung retinaler Erkrankungen: Indikationsstellung und postoperative Betreuung Univ.-Prof. Dr. Michael Georgopoulos

Die vitreoretinale Chirurgie hängt in vielen Aspekten von der optischen

Kohärenztomographie ab. Neben den her-kömmlichen anamnestischen und funk-tionellen Kriterien ergeben die tomogra-phische Konfiguration von Läsionen und die Morphologie des vitreoretinalen In-terfaces und der darunterliegenden Netz-hautschichten wertvolle, da prognostisch relevante Befunde.

DrusenimagingDr. Ferdinand Schlanitz

Die polarisationssensitive optische Kohärenztomographie ermöglicht

eine genaue quantitative Messung von Drusen in der altersbedingten Makulade-generation, wodurch der Status der Er-krankung bestimmt und dessen weiterer Verlauf beobachtet werden kann. Zu-sammen mit einer Typisierung verschie-denster Drusen arten und Ausprägungen liefert die PS-OCT damit wertvolle pro-gnostische Informationen über die Pro-gression der Erkrankung.

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