Orff-Schulwerl< Inforina tionen 9orff-schulwerk-forum-salzburg.org/deutsch/orff_schulwerk... · Auch Leopold Mozart suchte nach Musikstücken für seine Kinder. ... leinfür Nannerl

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  • Orff-Schulwerl< Inforina tionen

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  • Orff-Schulwerk Informationen

    Herausgegeben vom Orff-Institut an der Akademie Mozarteum Salzburg, Frohnburgweg 55, sterreich

    Schriftleitung: Lilo Gersdorf, Salzburg, Frohnburgweg 55

    I I I Nr. 9 Ht 1 0

    Gestaltung: Heinrich Lebmann Druck: Waldkireher Verlagsgesellschaft, 7808 Waldkirch i. Br. Grafik: Winter+ Bischoff, Gtzenhain (aus den Beiheften zur Schallplattenserie musica poetica).

  • 'I

    Carl Orff als Musikerzieher

    Wilhelm Friedemann Bach erhielt in Kthen den ersten musikalischen Unterricht. Fr den Neunjhrigen legte der sorgsame Vater am 22. Januar 1720 Das Clavier-Bch-lein vor Wilhelm Friedemann Bach an. Ein Lehr- und Spielbuch, in dem es mit Sieben-meilenstiefeln vorwrts geht. Nichts bleibt dem Klavierzgling erspart: weder die Er-klrung der Schlssel und der Noten noch die der Verzierungen und des Fingersatzes. Die 62 greren und kleineren Stcke, fast nur Kompositionen des Vaters, sind alles andere als leicht.

    Auch Leopold Mozart suchte nach Musikstcken fr seine Kinder. Das Notenbch-leinfr Nannerl Mozart" aus dem Jahre 1759 wie auch das Notenbuch fr Wolfgang" zu dessen siebentern Namenstag verfolgten pdagogische Absichten. Tnze und Stcke von Komponisten jener Zeit wurden vom Vater zu Suiten zusammengestellt und nach Tonarten geordnet. So wurden die Geschwister frhzeitig mit den damals gebruch-lichen musikalischen Elementen und Formen vertraut.

    Johann Sebastian Bach und Leopold Mazart verfaten diese Lehr- und Spielbcher, Dokumente der Musikerziehung ihrer Zeit, fr ihre namentlich genannten und, sagen wir es ruhig, genialen Kinder. Die Stcke waren fr ein Tasteninstrument geschrieben, waren nClaviersachen", wie man damals sagte.

    In der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts begann, sicherlich unter dem Einflu Jean Jacques Rousseaus, die Entdeckung des Kindes. Rousseau forderte in Emile und in seinem Dictionnaire de Musique" Melodien und Lieder, die der Mentalitt des Kindes entsprech\!n". Bedeutsam erschien ihm auch die nWeckung schpferischer Krfte durch Improvisation einfacher Melodien. Und der Pestalozzifreund H. G. Ngeli er-kannte, da der ostinate Rhythmus "zeugende Krfte besitzt, ohne allerdings die Probe aufs rechte Exempel zu machen. Zu dieser Zeit entstanden die ersten Sammlun-gen, die in ihren Widmungen von Musik fr Kinder sprechen: Kleine Lieder fr Kinder zur Befrderung der Tugend und Kleine Lieder fr kleine Jnglinge und wie die Titel alle lauten. Obwohl nicht alle Kompositionen wirklich Kinderstcke von Qualitt und damit etwas Neues waren, begann mit ihnen die Geschichte des Kinder stcks, der Musik fr Kinder.

    Da diese Geschichte im 19. Jahrhundert ihre besondere Problematik hatte, ist be-kannt. Es blieb dem 20. Jahrhundert vorbehalten, dieser Problematik nachzugehen, Reformen einzuleiten und durchzufhren.

    Seit Kretzschmar und Kestenberg ist die musikpdagogische Frage dann nicht mehr zur Ruhe gekommen. Es wurde vieles berdacht, vieles unternommen. Das eigentlich Schwierige aber blieb: den Anfang, das Fundament, richtig und breit genug zu setzen. Ein Fundament, das nicht nur fr ein einzelnes, besonders begabtes Kind bestimmt war, sondern fr alle Kinder, auch fr mittelmig oder sogar wenig begabte Kinder. Ein Fundament, das nicht auf ein ganz bestimmtes Instrument zugeschnitten und da-

  • von abhngig war, sondern das auf verschiedenen Instrumenten dargestellt werden konnte.

    Carl Orff hat fters die Geschichte der Entstehung seines Schulwerks beschrieben. Entscheidend ist, da das Schulwerk Musik fr Kinder aus der Arbeit mit Kindern entstand. Es ist deshalb nicht kindertmelndi es hat vielmehr das Elementare, das dem Kind Geme, als Grundlage, bleibt aber nicht auf diese Anfangsstufe beschrnkt. Etwas auf seine Elemente zurckfhren bedeutet nicht, es gewollt zu vereinfachen und dort stehenzubleiben. Es bedeutet vielmehr das Hinlenken auf erlernbare Vorgnge in der Musik, in der Sprache und in der Bewegung.

    Ein Kind, das frh mit den Schulwerkinstrumenten umgegangen ist, das auf ihnen bte und musizierte, wird deswegen nicht ohne weiteres Klavier, Flte oder Geige spielen knnen. Dazu bentigt es die Unterweisung eines Lehrers, der ihm die speziel-len Kenntnisse fr diese Instrumente vermittelt. Aber es hat von vorneherein einen anderen Zugang zum Klavier, zur Flte und zur Geige, weil es eine musikalische Grundausbildung und gewisse Verhaltungsweisen erwarb. Rhythmische bungen lernte es, fast spielend, durch die im Schulwerk bereitgestellten Sprechstcke. Es hat diese rhythmische bung dann auf der Pauke ausprobiert und in der Bewegung seines Krpers erfahren. Einfache Lieder, zuerst gehrt, dann gesungen, bertrug es auf ein Instrument und schrieb Melodie und Rhythmus in Noten auf. Es bte Halteton, Bor-dun, stehenden und schweifenden Ostinatoi es wurde in kleinen Reihen- und Rondo-formen und im Kanon unterwiesen. Zur Musik im pentatonischen Raum traten Lieder und Spielstcke in Dur und Moll wie in den Kirchentonarten. Ein fast unerschpf-liclleS Arsenal von Musik- und Sprachformen, von Musik zur Bewegung, zum Singen und zum Spielen wurde von Carl Orff in der Musik fr Kinder entworfen. Die Tren zur Musik der Vergangenheit wie zur Musik der Zukunft waren damit geffnet.

    Das Elementare ist die Grundlage und das Fundament der Musikerziehung. Es fhrt zum Kunstvollen, wenn die Begriffe, die in einfache Anschauungen aufgelst worden sind, wieder zusammengefgt, fortgefhrt und entwickelt werden. So ist das Schulwerk kein Lehrbuch, nach dem ein fr alle Mal gehandelt wird. Es ist eine Samm-lung von Stcken fr das Erlernen und Verstehen von Musik, von Sprache und Bewe-gung, ein Grundlagenwerk, das bestimmte Arbeitsprinzipien nach sich zieht. Das Schulwerk lebt nicht aus sich alleini es setzt das Engagement und die musikalische und pdagogische Erfahrung des Lehrers voraus und seine Fhigkeit, die in den fnf Bn den bereitgestellten Lieder, Spielstcke und rhythmisch-melodischen bungen auszu-suchen, zusammenzufgen, neu zu ordnen und fortzuentwickeln.

    Die unerwartet rasche Verbreitung des Schulwerks, auch in auereuropischen Ln-dern, lt den Schlu zu, da Erziehung zur Musik durch Musik einem latent vorhan denen Bedrfnis entgegen kam. In den zahlreichen Adaptationen des Schulwerks er-scheinen die Musik- und Sprachformen der Originalfassung geleitet von Klangvorstel-lungen und berlieferungen anderer Vlker. Sie erweisen sich als Modelle, die spie-lend in neue Gestalt verwandelt werden.

    Carl Orffs pdagogische Idee hat nicht nur die Kinder erreicht, die gesund und frh lieh in den Kindergarten oder i die Schule gehen. Ihre spezielle Anwendung findet sie darber hinaus in Bereichen, die bisher von der Mglichkeit einer Erziehung durch Musik ausgeschlos;en schienen: in Schwerhrigenschulen, Sprachheilschulen, sprach-pdagogischen Instituten und an Schulen fr lernbehinderte und erziehungsschwierige Kinder. Mit Hilfe des Schulwerks und hingebungsvoller Lehrer und Erzieher konnte in zahllosen Fllen in Europa und in den Vereinigten Staaten die Persnlichkeitsentfal-

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  • tung tauber und kranker Kinder untersttzt und ihre Eingliederung in die mensch-liche Gemeinschaft eingeleitet werden. Hier ist das alte Wort von der Heilkraft der Musik evident geworden.

    Carl Orff hat sicher nicht an eine weltweite Wirkung seiner pdagogischen Ideen gedacht. Aus dem Schulwerk des Jahres 1948, damals fr den Bayerischen Rundhmk neu entwickelt, wurde jedoch ein Erziehungsmittel, das heute in vielen Lndern obli-gatorisch in Unterrichtsplne an Schulen eingebaut wurde: Wie sich die Idee des Schulwerks auerhalb Europas weiterentwickelt, nach eigenen Gesetzen, steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es um die Frage einer geistigen Entscheidung fr das Abendland und Kulturen, die diesem verpflichtet sind. Groe Worte - aber es sind keine neuen. Sie sind nach-gedacht" und neu apostrophiert. Das Schulwerk bringt nichts Neues, es bringt Altes, ltestes in neuer Fassung. Es mu nur neu besprochen werden. Das habe ich versucht". 1

    Fr ein Kind - Kindheitseindrcke halten oft ein Leben lang nach - mag eine Wesensprgung in diesem Sinn von grter Bedeutung sein. Es wird mit der Welt der Musik vertraut bleiben seinen Geschmack bilden, seine Beurteilungskraft schrfen" 2

    und seinen sozialen Sinn entwickeln. LILO GERSDORF

    1 Carl Orff, .20 Jahre Schulwerkam Bayerischen Rundfunk , in: .Musik und Bildung", Heft 11/1969 2 J. J . Quantz , "Versuch einer Anweisung, Die flute traversi~re zu spielen" (Vorrede)

    Erstverffentlicht in: .Musikerziehung", Zeitschrift der Musikerzieher sterreichs, 23. Jahrgang 1969/70, Heft 5, Mai 1970

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  • Hrenlernen

    Materialien zur Hrerziehung

    Hermann Regner arbeitete in den letzten Jahren (zusammen mit der Redaktion Musik des Ernst Klett-Verlages in Stuttgart, der Schulfunkredaktion es Bayeri-sChen Rundfunks, sowie Cbristiane und Ernst Wieblitz) an einem Hrkurs fr SCb.ulanfnger. Wir entnehmen folgende Ausfhrungen dem Lehrerheft, dC'.S zu-sammen mit allen anderen Arbeitsmaterialien im Herbst 1970 ersChienen ist.

    Vorwort

    Viele Voraussetzungen einer noch gestern praktizierten Musikerziehung gelten heute nicht mehr. Pdagogische, psychologische und soziologische Forschung haben neue Erkenntnisse bereitgestellt, und von der modernen Musik gingen Impulse fr eine Neugestaltung des Musikunterrichts aus.

    Musikalisches Denken und Vorstellen, Vergleichen und Beurteilen setzen eine grndliche Praxis im Hren voraus. Die heutige Zeit mit ihrem akustischen berange-bot braucht dringender denn je eine systematische Hrerziehung, um das Kind dazu anzuleiten, sich ber die Vielfalt der Gehrreize Rechenschaft zu geben, sie zu ordnen und zu verarbeiten. Die Hrerziehung wird in ihren Auswirkungen auch fr alle an-deren Fcher von Nutzen sein.

    Mit den Materialien zur Hrerziehung wurde der Versuch unternommen, die neu gewonnenen Erkenntnisse und Anste in der Musikdidaktik einzusetzen. Sie wollen durch eine Akzentuierung des Hrens die traditionelle, unsere Kinder bisher nur reproduktiv und produktiv fordernde Musikerziehung ergnzen. Das Kind soll lernen, sich auf jeweils bestimmte musikalische Eigenschaften innerhalb eines komple-xeren Hrgeschehens (Tondauer, Dichte, Hhe, Klangfarbe, Lautstrke) zu konzen-trieren. Aufgabe eines Tonbandlehrers, des Sprechers, ist die Vermittlung des Unter-richtsstoffsi er lenkt die Aufmerksamkeit des Kindes auf die jeweils in Frage stehenden musikalischen Qualitten, stellt die Aufgaben, gibt die Lsungen.

    Mit dem Hren wird das Notieren des Gehrten verbunden. Die graphischen Um-setzungen (mit zunchst einfachsten Symbolen: Strich, Punkt, Kurve) sind zugleich motorische bertragungen der musikalischen Impulse. Erst in zweiter Linie dienen sie der Kontrolle fr etwas, das anders schlecht kontrollierbar ist: fr die Verarbeitung einer Hrwahrnehmung. Der Sinn dieser graphischen und rein motorischen Transpo-sition ist:

    1. der Erfolg des konzentrierten Hrens lt sich- in Grenzen- berprfeni 2. der Gehreindruck wird in seiner unmittelbaren Wirkung untersttzt (vor allem

    Aufnahme und Wiedergabe rhythmischer Figuren) i 3 die freie graphische Umsetzung, die bereits eine Form der Notation von Musik ist,

    gibt dem Kind ein Gefhl fr Notierungsweisen berhaupt, damit auch fr die tra-ditionelle Notenschrift. Die Materialien zur Hrerziehung ~erden in einer das Kind ansprechenden Form

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  • geboten. Ohne falsche Kindertmelei werden dem Kind die einzelnen Schritte des Lehrgangs begrndet. In zahlreichen Vorversuchen und Versuchen wurden ausgewhlte Lektionen der Sendereihe an Grundschulen (r. und 2. Schuljahr) in Kindergrten und an Musikschulen getestet.

    Welche Lernziele sind am Ende des Lehrgangs erreicht!

    Allgemeine Lernziele:

    r. Das Hrenlernen soll als selbstndige Aufgabe erkannt werden, dem Sehenlernen ebenbrtig.

    2. Durch wechselnde Aufgabenstellung wird die Beobachtung einzelner Parameter erfahren und geschult, ohne das Musikhren als Erfassen der gesamten Gestalt zu vernachlssigen.

    Spezielle Lernziele:

    1. Tonhhenunterschiede erkennen, benennen und aufzeichnen (VergleichhelVdunkel mit hoch/tief, Feststellung der Bewegungsrichtung von Glissando-Kurven, Erfassen, Notieren und Reproduzieren von Zweiton und DreitonMotiven) . Beobachtung und Aufzeichnen von Melodietypen: Melodien mit Stufencharakter, Melodien mit Sprungcharakter.

    2. Klangfarben unterscheiden (Sprechstimmen und Singstimmen einzeln und chorisch; Erkennen von Instrumenten: Klavier, Gitarre, Xylophon, verschiedene Blockflten, Violine, Handtrommel, Trompete, Triangel, Holztrommeln, Violoncello, Klarinette, Horn, Becken, Orgel, Saxophon, Posaunen).

    3 Verschiedene Tondichten vergleichend erfassen (Gegenberstellung von "Viel und nweilig Geruschen bzw. Tnen im gleichen Zeitraum, auch in ZU oder abneh mender Dichte) .

    4 Dynamische Kontraste und bergnge feststellen. 5 Konzentration desHrensauf verschiedene nTiefenschrfenbereiche" (Vordergrund/

    Hintergrund, Melodie/Begleitung, polyphone Zweistimmigkeit). 6. Erkennen qualitativer Klangunterschiede aufgrund von quantitativer Besetzungs

    Verschiedenheit (Solo, Duo, Chor bzw. Orchester) . 7. Erkennen, Reproduzieren und Aufzeichnen von rhythmischen Gruppen mit Viertel-

    noten, Achtelnoten, und Viertelpausen. Beobachten des Tempos und des Grund schlags. Dirigieren von Zweiertakten.

    8. Erkennen gleicher, vernderter und nicht identischer Formteile.

    Zum Aufbau des Lehrgangs

    Das gesamte Material besteht aus 32 Lektionen. Der Bayerische Rundfunk wird wchentlich eine 15 Minuten-Sendung sowohl auf Mittelwelle, als auch auf UKW bertragen. Im Verlag Ernst Klett in Stuttgart erscheinen sechs Arbeitshefte fr die Hand des Schlers, acht Testbogen, ein Elternbrief, ein Auswertungsbogen und zwei

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  • Lehrerhefte. Im Arbeitsheft werden drei, bzw. sechs Lektionen bearbeitet, jede vierte Lektion ist ein Test, in dem der Lernfortschritt berprft werden kann. Die Zeit fr Vorbereitung und Nachbesprechung einer Lektion richtet sich nach der Hr- und Lern-erfahrung der Kinder, sowie nach dem Thema und der Schwierigkeit. 1o-3o Minuten reichen dafr aus. An methodisch besonders wichtigen und fr die Kinder erfahrungs-gem unterschiedlich schwierigen Stellen des Kurses enthlt das Arbeitsheft Material fr gemeinsame weitere bung unter Leitung des Lehrers oder fr Hausaufgaben, die der Lehrer berprft.

    Die Ausgabe Grundschule, Stufe I ist in Inhalt und Form auf schulreife Kinder der Grundschule bezogen. Im allgemeinen wird als Stufe 1 das erste Schuljahr verstan-den. Auch im zweiten Schuljahr kann das Material mit Erfolg angewendet werden. Unter besonderen Bedingungen ist eine Verwendung auch in der Vorschule und im Schulkindergarten mglich. In der Musikschule ergnzen die Materialien zur Hr-erziehung" den Grundkurs. Zu Beginn der Arbeit ist das Schreiben und Lesen (auch von Zahlen) nicht vorausgesetzt.

    In der Besprechung der einzelnen Lektionen im Lehrerheft wird auf Querverbin-dungen zum Singen und Spielen und zum Unterrichten in anderen Fchern hingewie-sen.

    Eine Verwertung dieses Hrkurses fr Schulanfnger ist vorlufig an eine Ausstrah-lung ber den Rundfunk gebunden. Es ist sowohl die bernahme dieses Kurses durch andere Rundfunkstationen, als auch ein spterer Erwerb von Tonbndern beim Verlag mglich.

    Die Materialien zur Hrerziehung stellen einen Versuch dar, neue didaktische Anstze auf eine bestimmte Unterrichtssituation zu beziehen. Sie wollen die traditio-nelle Musikerziehung ergnzen als eine Lehre des Musikhrens.

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  • Berichte

    BELGIEN

    Die "Orff-Schulwerk Association" (USA) lud zu ihrer "Second Annual Conference" in Cincinnati/Ohio (USA) vom 24. bis 26. April 1970 Professor Jos Wuytack, Muizen (Belgien) ein. Professor Wuytack arbeitete mit Kindern und fhrte die anwesenden Musiklehrer in die verschiedenen Mglichkeiten der Improvisation mit dem Orff-Schulwerk ein. Das Interesse und die Freude der 228 Teilnehmer waren auerordent-lich, der Erfolg berwltigend." (Aus einem Telegramm der nOrff-Schulwerk-Associa-tion an Professor Dr. Orff).

    Professor Wuytack ist jahraus, jahrein neben seiner Lehrttigkeit in Belgien unter-wegs, um das Orff-Schulwerk zu lehren und zu verbreit~n. Es sei versucht, seine groe Aktivitt mit der folgenden tabellarischen bersieht wiederzugeben:

    4.1!0. 12. 1969 26./31. 12. 1969 4./8. 2. 1970

    21./23. 2. 1970 7./8. 3 1970

    24.128. 3 1970 1./5. 4 1970 8./12. 4 1970 1.!3. 5 1970

    BRD

    :'Cours International d'Audiophonologie, Lyon (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Delft (Holland) Orff-Schulwerk-Kurs, Schola Cantorum Paris (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Rouen (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Lille (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Belfort (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Grenoble (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Montpellier (Frankreich) Orff-Schulwerk-Kurs, Straburg (Frankreich)

    Im Januar 1970 wurde mit einer Forschungsarbeit "Das Orff-Schulwerk in der An-wendung mit dem mehrfach behinderten Kind an der nForschungsstelle fr Soziale Pdiatrie an der Universitt Mnchen begonnen. Leiter dieser Einrichtung ist Prof. Dr. Th. Hellbrgge.

    Frau Gertrud Orff unterrichtet seither einmal wchentlich im Kinderzentrum vier Gruppen von mehrfach behinderten Kindern, meist im Vorschulalter; eine Gruppe vereinigt 5 bis 7 Kinder, die nach Art und Schwere der Behinderung zusammengefat sind. (Einige Kinder haben Anfahrtswege bis zu 100 km.)

    Gertrud Orff kann auf frhere Ttigkeit und Erfahrung mit sozial geschdigten und krperlich wie geistig behinderten Kindern zurckgreifen. Die therapeutische Arbeit erfordert neues, geeignetes Spielmaterial, das von Stunde zu Stunde gezielt entworfen wird.

    Behandelt werden Flle von Hemiplegie, Tetraplegie und Tetraparese- Kinder mit perinatalen Geburtsschden, allgemeinem Entwicklungsrckstand, Sprachgestrtheit -mongoloide, spastische, hrstumme und blinde Kinder. Die meisten leiden unter einer Kombination der aufgefhrten Flle.

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  • Die Stunden werden im Protokoll festgehalten, genaue Aufzeichnungen ber das Mitttm und Verhalten, den kreativen Beitrag und die Vernderungen jedes einzelnen Kindes werden gefhrt. Die Entwicklungskurven sind durchweg positiv.

    Von diesen Resultaten her ist geplant, die Station mit Orff-Schulwerk ab Herbst 1970 weiter auszubauen und auch fr Therapeuten Ausbildungskurse einzurichten.

    Neuer Leiter an der Orff-Modell-Schule an der Waldmeisterstrae in Mnchen

    Die Regierung von Oberbayern hat am 1. 6. 1970 Herrn Josef Schlger mit der Lei-tung der Orff-Modellschule an der Waldmeisterstrae beauftragf Auerdem wird die Schule ab September 1970 in den Schulaufsichtsbezirk von Herrn Schulrat Funk, dem verdienstvollen Leiter der Schule in den vergangeneu Jahren, eingegliedert.

    NIEDERLANDE

    Die Musikschule in Delft unter Leitung des unermdlichen und tatkrftigen Pierre van Hauweist das Zentrum des Orff-Schulwerks in den Niederlanden. Von dort aus-gehend werden Schulen, Konservatorien und Jugendgruppen informiert und angeregt, werden Schallplatten (die neueste heit "Spielen mit Musik) eingespielt und Rund-funksendungen geplant. Am bereits traditionellen Weihnachtskurs in Delft 1969 nah men 220 Musiklehrer und Musil

  • INDIEN

    In den Infmmationen 8 berichteten wir, da das Goeth.e-Institut Zur Pfiege deutscher Sprache nnd Kultur im Ausland, Mndlen, in Zusammenarbeit mit dem Orff-Institut eine Foto-Dokumentation fertigstellte. Diese Dokumentation wurde nach Indien gesandt und von Dezember 1969 bis Mrz I9lO zuerst von Lila Gersdorf nnd anschlieend von Heinz Trenczak begleitet und kommentiert.

    Anllich des "3 East-West-Music-Seminars vom 15. Dezember 1969 bis 10. Ja-nuar 1970 trafen sich in Poona, einer Universittsstadt sdlich von Bombay, etwa 6o Teilnehmer. Dieses Seminar war vor drei Jahren von Professor Dr. Hans Joachim Koell-reutter, dem damaligen Direktor des Goethe-lnstituts in New Delhi und Regionalbe-auftragten fr die Goethe-lnstitute Indiens, gegrndet worden. Es sollte Gelegenheit geben, indische und westliche Musik zu studieren und somit beide Kulturkreise ken-nenzulernen.

    In den Rumen des Goethe-lnstituts in Poona fanden in der Zeit des Seminars im tglichen Wechsel mit einer Einfhrung in die Musikgeschichte des Abendlandes Re ferate ber das Orff-Schulwerk statt. Dazuhin kamen, auf besonderen Wunsch der Seminarteilnehmer (Musiklehrer verschiedener Schulformen, Voll(ssclmllehrer, Kinder-grtnerinnen, Studenten, Laien) tglich zwei Workshops", l;mngsstunden, in denen ausgehend von spieltechnischen bungen auf indischen Instrumenten und auf Orff-lnstrumenten kleine Instrumentalst~e und Begleitungen zu indischen und europi-schen Voll(s- und Kinderliedern erfunden wurden. Zahlreiche Einzel- und Gruppendis-kussionen, Schallplattenbesprechungen und Filme ergnzten Referate und workshops.

    In Bombay wurden die Referate (Die Musikerziehung in Europa. Die Geschichte des Orff-Schulwerks. Das Orff-Institut in Salzburg. Improvisation und ihre Beziehung zum Orff-Schulwerk. Gehrbung im Orff-Schulwerk. Bewegung und Orff-Schulwerk. Die Kinderklassen im Orff-Institut. Die Arbeit des Orff-lnstituts in Taubstummenanstalten und Sonderschulen.) im St. Xaviers College, das im Zentrum der groen Stadt liegt, gehalten. Auch diese Referate wurden durch Filme und Schallplatten ergnzt. Die Fo-todokumentation war einige Stunden tglich zugnglicl1.

    Die Unterzeichnete wurde in Poona wie in Bombay zu zahlreichen Gesprchen mit einzelnen Teilnehmern des Kursprogramms eingeladen. Sie besuchte auerdem zahl-reiche Colleges und Schulen (Sonderschulen, Schulen fr gehrgeschdigte Kinder), hielt dort Referate und informierte sich an Ort nnd Stelle ber Unterrichtsprobleme. In Poona wie in Bombay wurde groes Interesse an grndlicher Information ber die Systematik des Orff-Schulwerks ausgedr~t. LILO GERSDORF

    Sptestens bei der Ankunft, bei der Kontaktaufnahme mit dem Sub-Kontinent fragt man sich, was solls: Orff-Schulwerk in Indien? Und weiter: Wie mte eine in-dische Adaption beschaffen sein? Eine? Umstnde wie die Vielsprachigkeit, ein nur an der Oberflche wirksames, uneinheitliches Schulwesen, zwei verschiedene Musikkultu-ren, gesellschaftliche Widersprche u. a. knnen bei solchen berlegungen nicht unbe-r~sichtigt bleiben; sie lieen einem kurzerhand erstellten, uniformen nGeneralre-zept keinerlei Chance.

    Das spricht nicht gegen das Unternehmen, ber das Orff-Schulwerk in Indien zu informieren, sondern vielmehr fr Einsicht in die Notwendigkeit, nchste Schritte sorgfltig und berlegt vorzubereiten, sollen sie effektiv sein. Die Voraussetzungen

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  • dafr, nmlich Kenntnis von der Existenz, der Aufgabe und der Funktionsweise des Orff-Schulwerks zu vermitteln, sind, glaube ich, in groem Ma erfolgreich hergestellt worden: Das durchweg rege Interesse, welches den Veranstaltungen im Rahmen der Seminare an den sieben Orten entgegengebracht wurde, drfte diese Annahme recht-fertigen.

    Als mit ein Grund, das Schulwerk in Indien vorzustellen, darf angefhrt werden die Vermutung, es konnten neue, dort bislang weitgehend unbekannte pdagogische Vorgangsweisen angedeutet werden. Abgesehen vom Stoff des Faches "Elementare Musik- und Bewegungserziehung" mag dieser Aspekt sowohl den von der traditions-reichen klassischen indischen Musik herkommenden, als auch den (ebenso meist aus-schlielich) an Western music" orientierten Lehrern interessant erschienen sein. Es waren auch vorwiegend Vertreter dieser beiden Guppen, die an den Seminaren teilnah-men. Im Allgemeinen scheint eine fachliche Verstndigung zwischen den an den diffe-rierenden Systemen geschulten Musiklehrern uerst schwierig: Nur in Ausnahme-fllen sind sie "zweigleisig.

    Fllt sich jedoch heute die Kluft zwischen traditioneller Musik und der importierten westlichen, so hufig durch sonderbare Produkte einer riesigen Unterhaltungsindustrie. Sonderbar, weil hier das Unmgliche nicht nur versucht, sondern dubioserweise er-folgreich" praktiziert wird : Die Verschmelzung der beiden diametral entgegengesetzt entwickelten Musiksysteme. Film- und Schallplattenindustrien in Indien forcieren diese Entwicklung, deren synthetische" Ergebnisse irrfolge der Wirksamkeit der Mas-senmedien flugs Allgemeingut werden. Indiens Filmproduktion liegt hinter den USA und Japan an dritter Stelle in der Weltproduktion.

    Ein weiterer Grund, der einmal die Aufgabe eines elementaren Musikunterrichts in Indien bedingen knnte, drfte daher zu sehen sein in der Aktualitt, Anleitung zu geben zur Kenntnisaneignung und zu deren Resultante Unterscheidtmgsvermgen. Derlei liee mehr sich anfhren, jedoch nur ein geringer Teil dieser Anliegen konnte whrend der jeweils nur kurzen zur Verfgung stehenden Zeit behandelt oder zur Sprache gebracht werden.

    Obwohl es nicht Aufgabe der Einfhrungsseminare war, mit Adaptionsvorschlgen aufzuwarten, blieb es doch unerllich, zu einem Verhltnis mit der (von so vielen anderen Faktoren beeinfluten) musikalischen Situation des Landes zu gelangen. Die sem sicher aber erst allmhlich konstituierenden Bild bereits am Anfang Rechnung zu tragen, war schwierig. Doch auch stimulierend.

    Nach Poona und Bombay - Lilo Gersdorf leitete dort die Kurse - besuchte ich mit der Ausstellung Calcutta, Madras, Bangalore, New Delhi und Colombo/Ceylon. Cal-cutta blieb - wohl auch wegen sich ankndigender Unruhen und geringer Bekannt-machung - mit seinen wenigen Besuchern eine Ausnahme, obwohl an der Calcutta School of Music" bereits Schulwerk unterrichtet wird. Neben diesem Kontakt ergaben sich Gesprche mit Vertretern der Oral School for Deaf Children" und der Welfare Association for the Physically Handicapped". In Madras konnten irrfolge der vielen Anmeldungen neben den information-lectures" gutbesuchte Workshops" veranstaltet werden. Ein Vortrag in der Music Academy of Madras und Kinderstunden mit Klas-sen verschiedener Schulen ergnzten das Zwei-Wochen-Programm. Der Andrang in Bangalore- 90 regelmig Teilnehmende in nur einer Woche - machte drei Works-hops" und eine "lecture" pro Tag notwendig. Den Abschlu dieses Seminars bildete eine demonstration" mit deutschen Kindern. In New Delhi beschrnkte sich der Kon-takt hauptschlich auf die Arbeit mit Lehrergruppen der "Delhi Public School und der

    IO

  • Springdales Schook Wieder waren es lecturliS" mit Filmvorfhrungen und die Workshops", neben denen mit Kinderklassen der genannten Schulen regelmig prak-tisch gearbeitet wurde. Das Seminar in Colombo/Ceylon mute wegen Transport-schwierigkeiten auf die Ausstellung verzichten und bot nur ein Drei-Tage-Programm: Wegen der bevorstehenden Osterfeiertage hatten die vorwiegend christlichen Schulen diverse functions" vorzubereiten und waren in entsprechender Zeitnot.

    In Zukunft wird wohl der eine oder andere der indischen Lehrer ein Studium am Orff-Institut in Salzburg aufnehmen knnen, um dann als Multiplikator wirksam zu sein; ihm und seinem team" fllt auf jeden Fall sogleich die Aufgabe zu, mit den Fragen der Adaption sich zu beschftigen. Bis Ergebnisse dieser Arbeit vorliegen, die fr die brigen Interessep.ten wirksam wren) mag die Fortsetzung solcher Unterrichts-ttigkeit in Form eines Spezialprogramms - etwa im Rahmen der Musikseminare in Poona - sinnvoll erscheinen. HErNz TRENCZAK

    Graz, April 1970

    NIGERIA

    Von uns aus gesehen erwartete man ein interessantes Musikleben in den Schulen von Lagos. Es ....;ar aber nicht so. Monatelang hrte ich keine organisierte Musik, ob-wohl es ringsherum von Rhythmen knisterte. Nach fnf Monaten intensiven Suchens und Bemhens gelang es mir, zwei afrikanische und zwei gemischte Kindergruppen zusammenzustellen, mit denen wir in unserem gerumigen Haus Musik und Bewe-gung machten. 25 sechsjhrige nigerianische Buben und Mdchen kamen einmal w-chentlich voller Erwartung auf einem Kahn von der benachbarten Insel herber und berraschten mich mit einer Flle von polyrhythmischen Floskeln und Gebrden, die ich zu organisieren versuchte. Ihre Erwartung wiederum wurde durch die Instrumente belohnt, aus denen sie sofort faszinierende Gebilde, meist vom Motorischen her, her-auszauberten. Insbesondere die ro zehnjhrigen Buben bentzten die Chance, ihre verschiedenen spontanen Beitrge zu gestalten und zu einer Gruppenkomposition zu gelangen. Das Rhythmische wurde auf die Klangebene des Instruments bertragen und die Ostinati durch Phrasierung und Pausen in eine Form gefat. Die zwei gemischten Kindergruppen waren begeistert von der Verbindung von afrikanischen Trommeln, der zweitnigen Glocke - Agogo -, Maracas, Sekere und Mbira mit den Orff-Instru-menten.

    Liebenswrdigerweise hatte uns Herr Becker-Ehmck vom Studio 49 ein Altxylo-phon, ein Sopranxylophon, ein Altglockenspiel und ein Altmetallophon zur Verfgung gestellt.

    Dank der sowieso existierenden elementaren Musikkultur in Nigeria fllt Orff-Schulwerk auf den bestmglichen Boden.

    MARGIT CRONMUELLER-SMITH USA Summer Institute for Orff-Schulwerk, Los Angeles

    II

  • Nachrichten aus dem Orff-Institut

    Pranz Tenta, einer der getreuesten Freunde des Or.ff-Instituts, ist am Himmelfahrts-tag 1970 gestorben. Das Orff-Institut hat durch diesen unerwarteten Tod einen groen Verlust erlitten.

    Pranz Tenta war der Schulwerkarbeit von Anfang an verbunden, unterrichtete zu-erst im Seminar und spter in den Sommerkursen. Allen, die ihn gekannt haben, wird er unvergelich bleiben. Grundmusikalisch, nobel und hilfsbereit, wie er war, hatte er die Aufgaben und Ziele des Or.ff-Schulwerks und des Or.ff-Instituts zu seinen eigenen gemacht.

    Das Institut fr Leibeserziehung der Universitt Salzburg veranstaltete in Zusam-menarbeit mit dem Or.ff-Institut der Akademie fr Musik und Darstellende Kunst "Mozarteum" Salzburg einen Gymnastikkongre vom 12. bis 15. Mai 1970.

    Teilnehmer des Kongresses: alle sterreichischen Institute fr Leibeserziehung, Deutsche Institute fr Leibeserziehung, Pdagogische Hochschulen des In- und Auslan-des, Musikschulen, Gymnasien, deutsche und sterreichische Gymnastikschulen, Ver-treter v.on Universitten und Hochschulen aus dem In- und Ausland.

    Der Beitrag des Orff-Instituts:

    Mittwoch, 13. Mai 1970

    Reaktion auf Klang und Rhythmus als Bausteine zu einem elementaren Rondo, Kindergruppe des Or.ff-Instituts: zehn fnfjhrige Kinder, zweites Vorschuljahr, Grundausbildung in Musik und Bewegung. Leitung: Beatrice Rusjan-Voegelin. Entwicklung einer Begleitung zu einer Fltenmelodie, Gestaltung einer Bewegungs-form. Kindergruppe des Or.ff-Instituts: zwlf achtjhrige Kinder im dritten Jahr der Grundausbildung in Musik und Bewegung. Leitung: Ida Skrinar-Virt.

    Donnerstag, 14. Mai 1970

    Vorfhrungsabend der Gruppen : r. Gunild Keetman, zwei Phrygische Stcke aus dem Or.ff-Schulwerk. 2. Hermann Regner, Pentagramma fr Schlagwerk-Ensemble. 3 Experimenta. Leitung: Barbara Haselbach.

    Freitag, 15. Mai 1970

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    Barbara Haselbach : "Musik in der Tanzerziehung" (Referat). "Rhythmus, Klang und Melos in der Erarbeitung einer harmonischen Form in Mu-sik und Bewegung", Lehrbeispiel von Studierenden des Or.ff-Instituts. Leitung: Bar-bara Haselbach.

    )

  • Neben ihrer Lehrttigkeit am Orfi-Institut in Salzburg haben Kurse bzw. Vortrge ge halten

    12.-19. Dezember 1969 Fernsehaufzeichnung der Schattenspiele I. nDie Zaubertpfe" (Brigitte Neugebauer, Penelope Ransome) . Musik : Wilhelm Keller. Inszenierung: Barbara Haselbach. 2. nDie Lebkuchenprinzessin" (Juliane Khn-Consbruch) . Musik: Hermann Regner. Inszenierung: Barbara Haselbach. Ausfhrende : Studierende und Lehrer des Orff-Instituts.

    27.-31. Dezember 1969 Musikschule Delft (Holland), Orff-Schulwerk-Kurs, Professor Wilhelm Keller.

    24./25. Dezember 1969, 8./9. Januar 1970, 25./26. Mrz 1970, 1./2. April 1970 Musikakademie Ljubljana (Jugoslawien), Vorlesungen und bungen zum Thema "Bewegung im Musikunterricht", Ida Skrinar-Virt.

    28. Februar 1970 Mnchen [BRD)', Vortrag und Ubungen fr Kindergrtnerinnen, Professor Wilhelm Keller.

    2.-6. Mrz 1970 Schulamt Traunstein (BRD), Orff-Schulwerk-Kurs fr Volksschullehrer, Lotte Flach.

    11.-14. Mrz 1970 Landheimvolkshochschule Volkersberg [BRD), Fortbildungskurs fr Lehrer an Land-heimvolkshochschulen, Vorlesungen und bungen zum Thema nOrff-Schulwerk als Anregung fr die Jugend- und Erwachsenenbildung", Professor Dr. Hermann Reg-ner, Barbara Haselbach.

    20.-25. Mrz 1970 Graz (sterreich), Orff-Schulwerk-Kurs ("Woche der Musikerziehung"), Professor Wilhelm Keller.

    30. Mrz bis I. April 1970 Saarbrcken, Bundesschulmusikwoche 1970 [BRD), Orff-Schulwerk-Kurs zum Thema "zur Elementarisierung moderner Kompositionstechniken in der Improvisation mit Schlaginstrumenten", Prof. Wilhelm Keller.

    30. Mrz bis I. April 1970 Saarbrcken, Bundesschulmmrikwoche 1970 [BRD), "Materialien zur Hrerziehung", Vortrge, Prof. Dr. Hermann Regner.

    2.-4. Apil 1970 Pdagogisches Institut, Luxemburg (Luxemburg), Kurse und Vortrge zum Thema nOrff-Schulwerk und Orff-Schulwerk in der Heilpdagogik", Prof. Wilhelm Keller,

    Barbara Haselbach.

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  • 13h4. April 1970 Badische Hochschule fr Musik, Karlsruhe (BRD), Vortrag und Ubungen zum Thema Orff-Schulwerk", Professor Wilhelm Keller.

    23. April 1970 Fortbildungskurs fr Musiklehrer St. Veit/Glan, Krnten (Osterreich), Kurse und bungen zum Thema Orff-Schulwerk", Professor Wilhelm Keller, Barbara Hasel-bach.

    11.-15. Mai 1970 Kln, Jugend- und Schulmusikwerk der Stadt Kln, Leitung der Lehrgnge der Orff-Woche 1970, Professor Wilhelm Keller.

    21.-23. Mai 1970

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    Vorseminar fr Soziale Frauenberufe, Berchtesgaden (BRD), Grundlehrgang nQrff-Schulwerk", Lotte Flach.

  • NEUERSCHEINUNGEN

    Im Juli 1970 erschien im Ernst Klett V erlag in Stut tgart Elem entaria

  • und Kinderspiel" das unerschpfliche Standardwerk, dem die meisten Texte fr die Anfangsstufen des Schulwerks entnommen sind. Sie spiegeln den Reichtum der Land-schaften in den verschiedenen 'Diafekten. "Der Dialekt im Kinderreim wie im Volks-lied ist ein Kennzeichen ihrer Naturwchsigkeit" * Im Gegensatz zum Jargon als dena-turierter Sprache stellt der Dialekt einen eigenstndigen Sprachorganismus dar. Freilich gilt es zugleich, sich vor romantischer Regression zu hten. Weder das Posthorn im Walde noch der frhliche Landmann knnen dem Kind von heute als gltige Leitbilder angeboten werden. Die Freilegung des Urbildlichen und berzeitlichen in tradierten Texten wird wiederum der geistigen und didaktischen Leistung des Lehrers anheimzu-geben sein. Die viel zuwenig beachteten Anmerkungen in den fnf Schulwerk-Bnden knnen bei dahin gehenden Vorberlegungen wichtige Hilfen sein. '

    Die Form der Schulwerk-Arbeit ist der Gruppenunterricht. Er ist hier nicht aus einer lehrer- oder zeitsparenden Notlage entstanden, sondern entspricht der Natur des elementaren Musizierens. Freilich bleibt daneben das Einzelben unumgnglich, um die Beherrschung der elementaren Darstellungsmittel und ihrer Techniken zu frdern.

    Da die ersten bungen im pentatonischen Raum beginnen, vom Zweitonruf ber die Dreitonleiermelodik bis zum leittonfreien Fnftonbereich aufbauend, bedarf heute keiner Rechtfertigung mehr. Selbst wenn die Einwnde gegen die Primrbedeutung der Pentatonik in unserem musikalischen Bewutsein berechtigt wren, wrde sich doch die Anfangsarbeit mit Kindern i~ pentatonischen Raum empfehlen, um die durch Gewhnung bermchtige Dominanz der Dur-Moll-Tonalitt zu neutralisieren und damit das Bewutsein fr die modalen Klangbereiche, aber auch fr die musikalischen Sprach- und Stilleben unseres Jahrhunderts wieder frei zu machen. Denn alle Arbeit im elementaren Musizierbereich kann sich nur als ttige Propdeutik fr die Hinfh-rung zu der groen Musik als Ganzheit und ihrem Verstndnis rechtfertigen. Gerade der elementare Stil und die Arbeit an ihm hlt den Zugang zu allen Stilrichtungen offen. Auch Kinder, die spter keine Musik mehr ausben, sollten durch diesen Bereich mit dem Ziel kritischer Bewutseinsschulung hindurchgegangen sein, im Sinne des Aristoteles (8. Buch der Politik): nMan soll in der Jugend die Musik praktisch ausben, dagegen in den reiferen Jahren von der Ausbung ablassen und sich mit den in der Jugend erworbenen Fhigkeiten begngen, das Schne zu beurteilen und sich auf rich-tige Weise zu freuen."

    Gunild Keetman ist als Mitautorin des Orff-Schulwerks durch eine lebenslange musikpdagogische Erfahrung mit dessen Prinzipien und ihrer praktischen Verwirk-lichung wie niemand sonst zu diesem Buch legitimiert. Es ist gleichsam selbst Vorwort und Vorarbeit zum I. Band der "Musik fr Kinder" und zum Umgang mit dem Gan-zen. Der Niederschlag unzhliger Versuche und Praktiken, erwachsen aus der stets sich erneuernden Lust am geistigen Abenteuer im Bereich der Erziehung, stellt sich nicht nur als persnliche Dokumentation vor, sondern als unmittelbar auswertbare prak-tische Handleitung fr den Unterrichtenden.

    Die Autorin gibt Hinweise und Beispiele ohne dogmatischen Methodenmonismus. Sie bietet oft erprobte Lsungen an, ohne andere Mglichkeiten und individuelle Ab-wandlungen auszuschlieen. Solche Freiheit liegt im Modellcharakter des Orff-Schul-werks. Denn Schulwerk-Arbeit besteht nicht im Einstudieren und Vorfhren von Me-lodien und Liedern mit fertigen Begleitungen, sondern in einer stndigen nars inve-niendi", einer spontanen Findekunst auf hundert Wegen und mit tausend mglichen Strukturen. Oberstes Gebot ist allerdings, da auch in den propdeutischen, handwerk-

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  • lieh-technischen Details wie in der Qualitt des Ubmaterials der knstlerische Gnmd-anspruch gewahrt bleibt.

    Eine Einfhrung in das Orff-Schulwerk wre nicht vollstndig ohne eine Darstel-lung elementarer Bewegungsschulung. So wird hier erstmalig der Versuch unternom-men, von Anfang an koordinierte Bewegungsbungen einzubeziehen und die sonst im Orff-Schulwerk nicht beschriebene Bewegungsschulung ber die Anfnge hinaus ausfhrlicher zu behandeln.

    Das Buch she seine Absicht erfllt, wenn es als Wegweiser dienen knnte, um die ersten Schritte des Unterrichtenden in die vielfltige Landschaft des Orff-Schulwerks zu sichern, ihn vor Holzwegen" zu bewahren und ihm langerprobte Wege zum Ziel zu zeigen. Werner Thomas

    Barbara Haselbad1: Tanz und Bewegung Grundlagen und Modelle fr Kindergarten, Vor- tmd Grundschule. 150 Fotografien

    von Tanz-, Bewegungs und Spielphasen. Zahlreiche Skizzen von Raumwegen und Tanzaufstellungen. Noten undNotationenvon Bewegungsbeispielen, die die Umsetzung des Dargelegten in die Praxis erleichtern. Erscheint 1971 im Klett-Verlag in Stuttgart.

    An wen wendet sich das Buch! Solchen, die beginnen wollen, gibt es Einblick in die Arbeitsweise und bersieht

    ber die Flle des Materials. Solchen, die schon in dieser Arbeit mit Kindern stehen, bietet es weiterfhrende Anregungen und vielseitige Variationsmglichkeiten. Die tabellarische Stoffbersicht fr drei Altersstufen ermglicht einen systematischen Auf-bau. Angesprochen werden also Unterrichtende in den genannten schulischen und auerschulischen Einrichtungen (in Heimen, Horten, Gymnastik- und Tanzschulen, Arbeitsgemeinschaften und Tagessttten).

    Wilhelm Keller: Ludi musici Spiellieder fr Kindergarten und Grundschule mit Ratschlgen und Lehrpraocis. Fidula. Boppard/Rhein (BRD). Die vorliegende Sammlung neuer Modelle von Spielliedern und Liederspielen will

    der Elementaren Musik- und Bewegungserziehung in Kindergrten, Horten, Grund schul- und Sonderschulklassen und Betreuungssttten fr Behinderte dienen. Der Be griff Spiellied ist sehr weit gefat : er meint die Verbindung von Elementen des Singens mit solchen der Bewegung, vom schlichten Gebrdenspiel ber den Tanz zur szeni sehen Darstellung eines Textinhaltes, ferner die Einbeziehung von Musikinstrumenten (einschlielich der angeborenen) bis zur Umwandlung des Liedes in ein Instrumental stck und eine rein rhythJ,Uische Sprachgestaltung von Texten als Sprechspiel. Schlie-lich wird auch die Ausweitung der Spiellieder zum Liederspiel am Beispiel der Weib-nachtsgeschichte dargestellt. Szenische Mrchenspiele, die den Rahmen eines Spiel-liederbuches sprengen wrden, sollen in eigenen Ausgaben weiterer LUDI MUSICJ folgen." (Aus dem Vorwort)

    MUSICA POETICA: jetzt aum in englism und in franzsisch Im Frhjahr 1970 wurden in London die ersten Aufnahmen zu einer englischen

    Version der Schallplattenreihe Musica Poetica I Orff-Schulwerk eingespielt. Die Reihe besteht aus fnf 30 cm Schallplatten. Die Auswahl, Redaktion und die Vorbereitung

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  • der ausfhrlichen Begleithefte besorgt Margret M~rray, London. Die musikalische Leitung der Aufnahmen in Loridon mit englischen und amerikanischen Kindern, Chren und Instrumentalisten lag in Hnden von Hermann Regner. Produktions-firma ist harmonia mundi.

    Die ersten 25-cm-Platten der franzsischen Ausgabe von Musica Poetica/Orff-Schulwerk wurden in diesen Wochen in Lyon eingespielt. Sie erscheinen, zusammen mit illustrierten Begleitheften, fr die Madame Monique Decitre, Lyon, verantwort-lich zeichnet, ebenfalls bei harmonia mundi unter folgenden Titeln : Tournais et Trou-badours I - Le printemps I - Randes et Comptines.

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  • Neuerscheinung

    CARL ORFF GUNILD KEETMAN

    I Spiellieder Rufe Reime

    PENTATONIK I

    Kuckuck, sag mir doch- Zizibe- Abzhlreime- Namenrufe - Sieh Beck -Lirum larum - Backe backe Kuchen - Schneck, Schneck - Bimbam Bck-chen- Ringelreihe- Improvisationen- Blaue Wolken- Ene bene Bohnen-blatt - Ist ein Mann in Brunnen gfalln - Unk unk unk - Wellemnnele -Bin i auf der Wies'n g'sen- Tun ma gehn- Geht ein Mnnerl - Namen und Sprichwrter - Spielstck - Alle meine Entchen - Ding dong - Drei Wolken am Himmel - Der Tag is schon uma - Ben;;euse - Spielstck -Wirrle, warrle - Fnf Paar lederne Strmpf - Tromm, tromm, tromm -Reiter zu Pferd - Spielstcke - Klopfe, Ringelchen - Kling, Glckchen -0 du mein Gott -Frau Holda-Stabaus -Sitzt an Enger! an der Wand-Kuckuck ist ein braver Mann - Mdle, tu's Ldle zu - Ostinato - Spielstck

    - Bumfallera

    Ausfhrende: Der Tlzer Knabenchor, Leitung: Gerhard Schmidt-Gaden;

    Ein Instrumentalensemble

    Gesamtleitung: Carl Orff; Kommentar: Werner Thomas

    30 cm Stereo Bestell-Nr. 20 20 345 - 1 DM 20.-

    harmonia mundi Schallplatten im Vertrieb der BASF

  • Neuerscheinung

    CARL ORFF GUNILD KEETMAN

    m.ustca poettca

    Tanzlieder Spiele Sprche DUR BORDUN STUFEN

    Schlaf, Kindlein, schlaf- Stcke fr Stabspiele - Wiegenlied Drei Ostinato-Stcke - Tanz, Mdchen, tanz Jungfer in dem roten Rock Tanzstck Allegro - Es gingen drei Bauern - Brentanz Sankt Martin war ein milder Mann - Lgenmrchen - Stcke auf Ostinato Fabian Sebastian Sipp Sapp Seepe Wo die Sonne aufgeht Ahi nu kumet uns din zit Man kann wohllesen - Ich leb, wei nit wie lang Gr dich Gott, mein liebs Regerl - Ich wnsch dir eine gute Nacht - Bauernregeln - Es saen neun Narren Rhythmische bung Kanonbung . Sprechbung Die erste und zweite Stufe: Sigel - Spielstcke - Sankt Martine - Spielstck Allegro -Kommt und lat uns tanzen, springen Sommerkanon Die erste und

    sechste Stufe: Sigel - Die Marterwach - Prozession

    Ausfhrende: Der Tlzer Knabenchor, Leitung Gerhard Schmidt-Gaden;

    Ein Instrumentalensemble

    Gesamtleitung: Carl Orff; Kammentar: Werner Thomas

    30 cm Stereo Bestell-Nr. 20 20 346-8 DM 20.-

    harmonia mundi Schallplatten im Vertrieb der BASF

  • Auszug aus dem Katalog uOrff-Schulwerk- das authentische

    Instrumentarium". Selbstverstndlich wird Ihnen auf Anfrage hin

    das gewnschte Katalogmaterial kostenlos zur Verfgung gestellt.

    SCHLAGINSTRUMENTENBAU

    8032 Grfelfing, Postfach 109

  • Neuerscheinung

    Carl Orff liest

    ASTUTULI Eine bairische Komdie

    30 cm Stereo Bestell-Nr. 2020 347-6 DM 20.-

    harmonia mlmdi Schallplatten im Katalog der BASF

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