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ist ansoheinend gewissermallen als Vorlesung gedacht, die neben der Laboratoriumtiltigkeit, welcher der zwcite Teil gewidmet ist, lauft. Der ,,praktische" Teil des Buches beginnt mit einer Anweisung fur das qualitativ-analytische Arbeiten im HalbmikromaOstab. Gegeniiber den deutschen Biichern ist die Fiille des Stoffes etwas eingeschrhkt, jedoch erscheint bei groDer Vielseitigkeit alles We- sentliehe - auch ,,Modernes" - beriicksichtigt. So bringt z. B. das letste Kapitel: ,,Spesielle Versuche" Hinweise auf qualitativ-ana- lytische Untersuchungen zur Theorie der Elektrolyte, auf dem Ge- biete der Mineralogie (Lbtrohranalyse), der Spektroskopie, Fluores- zenzanalyse, Chromatographie und Elektrographie sowie Beispiele fur technische und forensische Analysen. Fur jeden Hochschullehrer, in dessen Aufgabengebiet die an- organisoh-chemische Grundausbildung gehbrt, diirfte das Buch eine sehr anregende Lektiire sein. Neben anderen amerikanischen Lehrbiichern sollte man es in der In,titutsbibliothek flnden. F. Seel [NB 4661 Einfiihrung in dos anorganisch-chemhhe Praktikum (einschliell- lich der quantitativen Analyse), von G. Jander u. II. Wendt. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 1956. 4. Aufl., XX, 465 S., 50 Abb., geb. DM 15.-. Die fur Studierende naturwissensohaftlioher F h h e r bestimmte Anleitung iet bereits in der 4. Aufl. erschienen, woraus man schlie- Den darf, daD dieses sich im Hinblick auf den Stoffumfang nicht wesentlich vom klassischen Unterrichtsprogramm eines Prakti- kums fur Vollchemiker unterscheidende Lehrbuch nach wie vor sehr beliebt ist. Die neueste Auflage untcrscheidet sich von der vorangegangenen schon aullerlich durch einen sweckmaHigen Kunststoffumschlag. Der sachliche Inhalt wurde erneut griindlich iiberarbeitet, wobei Anregungen und Verbesserungsvorschlilge von Fachkollegen sowie hderungen, die sich im Unterrichtsbetrieb als zweckmilDig herausgestellt haben, beriicksichtigt worden sind. Leider sind nach Ansicht des Referenten die fur den Anfilnger so wichtigen valenztheoretischen Begriffe immer noch sehr un- befriedigend erkliirtl). So wird die ,,Wertigkeit" auf 5. 40 (hier findet der Leser diesen Begriff erstmals) ale Summe bzw. Differenz der vom Atom betatigten ,,kovalenten'' Bindungen und seiner ,,formalen" Ladung erklilrt. Eine Seite vorher liest man: ,,Wegen dieser doppelten Bindungsart, einer kovalenten und einer Ionen- beziehung, ist fur die koordinative Bindung auch der Name semipolare Bindung im Gebrauch." (Dies stimmt im Falle des daruber formulierten ClO--Ions sicher nichtl) Auf S. 83 wird das Ammonium-Ion durch die fur den Anfanger sweifellos sehr lehr- reiche ,,Oktettformel" crklart; gleich darauf ist jedoch von un- dissoziiertem Ammoniumhydroxyd die Rede. Wie eoll sich der . interessierte Leser dessen Bau vorstellen? Auf 8. 250 wird der Phosphor in der phosphorigen und der unterphosphorigen Sirure als fiinfwertig beeeichnet, an anderer Stelle wird jedoch die ,,Wer- tigkeit" als Oxydationsstufe interpretiert. So vermiDt man denn auch im Register Hinweise auf die wichtigen Begriffe der stbchio- metrischen Wertigkeit, Ionenwertigkeit und Bind(ung8wert)igkeit v6llig. Sicher wiirde es der Anfanger sehr begriillen, wenn er dort solche Hinweise flnden und an entsprechenden Stellen klar defi- niert sehen wiirde*). Auch andere theoretische Betraohtungen, wie die Ableitung des Lbslichkeitsproduktes und der Anwendung des Yassenwirkungsgesetses auf heterogene Gleichgewichte er- seheinen nicht sehr gliicklich. Das ,,Stoffliche" (insbesondere des qualitativ-analytischen Teiles) kbnnte zugunsten einer noch kla- reren Herausarbeitung der Prindpien der anorganisohen und ana- lytischen Chemie in spateren Auflagen unbeschadet wesentlich gekiirzt werden. F. Seel [NB 4851 Orgadsohe FBillungsmittel in der quantitativen Analyse, von W. Prodinger. Reihe: Die chemische Analyse, Bd. 37. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1957. 4. Aufl., XV, 246 S., 3 Abb., 10 Tab., geb. DM 35.60. Das bei der Besprechung der 3. Auflage dieses Werkes Gesagtes) kann wiederholt werden: Bei der fast uniibersehbaren Ausweitung der analytischen Methodik ist es von groSem Wert, uber dieses Teilgebiet eine iibersichtliche, kritisch durchgearbeitete und mit manoherlei Hinweisen &us der perebnlichen Erfahrung des Ver- fassers versehene Darstellung zu besitzen, die ganz auf die prak- tische Anwendung abdelt. In Anbetracht der Tatsache, daD die gravimetrischen Methoden durch die Probleme, die bei der Tren- nung radioaktiver Atomarten auftreten, neuerdings an AktivitiLt wieder erheblich gewonnen haben, muS man es jedoch bedauern, daD aus Griinden, die der Verfasser im Vorwort darlegt, in der Neuauflage keines der inrwischen vorgeschlagenen Reagentien 1) Vgl. diese Ztschr. 67 *) Vgl. ebenda 66,581 8) Vgl. ebenda 66,460 beriicksichtigt wurdc. So ist der Text der viert.cn Auflage weit- gehend idcntisch mit dem der vorhergehenden. GroDere hderun- gen zeigen .nur zwei Kapitel. Beim Tetraphenyloborat sind die neuen Arbeiten vollstilndig beriicksichtigt und die Vorsehriften iiber die Ausschaltung des storenden Ammonium8 mittels Form- aldehyd neu aufgenommen worden, beim Oxychinolin wurde die Bestimmung des Thorium6 eingefiigt, weitere Erganzungen flnden sich u. a. noch beim Dipikrylamin, bei der Chinaldinsilure, dem Cupferron und dem Triphenyl-zinnchlorid. Die Zahl der Literatur- zitate hat sich dadurch gegeniiber der dritten Auflage von 373 auf 406 erhbht. Diejenigen Interessenten oder Fachbibliotheken, bei denen der ,,Prodinger&' bislang noch fehlte, sollten das Erscheinen der 4. Auflige rum AnlaD nehmen, das Werk, welches trots der oben vermerkten Einschrilnkung sehr Niitzliches leistet, nunmehr C. Mahr [NB 4891 su beschaffen. Eigher 0x0 Alcohols, von L. 3'. Hatch. John Wiley Sons, Inc., New York 1957.1. Aufl., I X , 120 S., 29 Abb., 18 Tab., geb. $4.50. Das Buch ist in sechs Kapitel aufgeteilt, die in Form einer uber- sicht zahlreiche Informationen iiber die Oxosynthese und insbe- sondere iiber die Oxoalkohole zwischen Ca und C , bringen. Die zitierten Literaturquellen sind hauptsachlich Industriepatente und technische Mitteilungsberichte der produeierenden Industrie. Der Chemie dea Prozesses ist da8 erste Kapitel gewidmet (27 S.). Im zweiten Kapitel (16 S.) werden die hauptsiichlichsten prakti- schen Anwendungen dieser Produkte bsw. ihre mbglichen Ver- wendungszweige aufgefiihrt; insbesondere werden die technisch wichtigen Eigenschaf ten jener Gemische von isomeren primiiren Alkoholen, die in den USA unter dem Namen Iso-Octyl-, -Decyl- und Tridecyl-alkohol produziert werden, veranschaulicht. Die Eigenschaften der Weichmacher und der ionischen und nicht ioni- schen Waschmittel, die aus Oxoalkoholen erhalten werden, sind in rwei Kapiteln (20 bzw. 16 S.) besprochen und mit entsprechenden Produkten anderen Typs verglichen. Die Oxoalkohole konnen in der Landwirtschaft a18 Keimungsverhinderer oder, in Form von Estern, als Bestandteile von Unkrautbekiimpfungsmitteln oder im Gebiet der Schmierble Verwendung flnden. Das Buch erfiillt die gestellte Aufgabe, die vorliegende Patent- literatur der behandelten Gebiete ausfiihrlieh zu referieren. Da die Vorgilnge in recht elementarer Weise behandelt sind, kann das Buch lediglich fur Techniker, denen an einem ersten allgemeinen Einblick in dieses Gebiet gelegen ist, empfohlen werden. Einige mit der Oxosynthese verwandte Synthesen, wie die der Siluren und Ester ausgehend von Oleflnen, Kohlenoxyd und Wasser bsw. Al- koholen, hiitten erwjihnt werden kbnnen. zumal diese in zahlrei- chen Patenten beschrieben worden Bind. Bei der Diskussion des Reaktionsmechanismns wiire eine kurre Erwahnung der Synthesen von Aldehyden durch Reaktion swischen Olefinen und Cobalt- hydrocarbonyl oder zwischen Oleflnen, Wasserstoff und Dico- balt-octacarbonyl von Nutzen fur das Verstandnis der Natur der Katalyse geweeen. R. Ercoli-Mailand [NB 4731 Die w8hrhdt Uber JIrebs, von Ch. S. Cameron. ubers. v. H. Hose- mann. Econ-Verlag GmbH., Diisseldorf 1956. 1. Aufl., 309 s., 28 Abb., 13 Farbphotos, 16 Slrissen, geb. DY 16.80. Ein wirklich ausgeeeichnetes,aufiergewbhnliches Buch : Cameron, ein international anerkannter Krebsspeaialist und Direktor der amerikanischen Krebsgesellschaft, zeigt dem gebildeten Laien in verstHndlichen Worten gans einfach ,,die Wahrheit uber den Krebs". Er beseitigt also Aberglauben und MiDverstiindniase iiber den Krebs und iiber Krebsursachen, die, hervorgerufen durch spekulative Aufsatze von Brzten und sensationsliisternen Jour- nalisten, zu Angst und Unruhe bei der Bevalkerung gefiihrt haben, wegcn der angeblich eunehmenden Krebssterblichkeit als Folge immer neuer cancerogenet Faktoren in der Umwelt. Dem gegeniiber ist die Wahrheit: ,,uber die Ursache der meisten Krebse ist nichts bekannt, was von wirklichem Wert wilre" (S. 60). Nachdem Cameron sehr eindrucksvoll und verstandlich das Cha- rakteristische des bbsartigen Wachstums, die Frage der Erblichkeit von Krebs usw. geschildert und die einzelnen Krebsarten sehr ge- nau beachrieben hat, zeigt er auch hier die Wahrheit: Krebs ist keine geheimnisvolle, unheilbare Krankheit, sie kann aber auch nicht von den recht eingehend besprcchenen Kurpfuschern der ver- sohiedensten Kategorien geheilt werdcn. Ganz im Gegensats eu fast allen anderen Erkrankungen hiingt beim Krebs das Schicksal vom Erkrankten selbst ab: Das trifft bereits zu hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, Lungenkrebs zu bekommen (den einzigen in den letsten Jahrzehnten wirklich hsuflger gewordenen Krebs!): ,,Fur einen 50jahrigen Mann, der niemals geraucht hat, stehen die Aussichten auf Lungenkrebs ungefiihr 1:200, fur einen starken Zigarettenraucher des gleichen Alters 1:8. Die Frage, ob diesea Risiko den GenuD am Rauchen aufwiegt, mu6 jeder fur eich eelbst beantworten." Noch mehr liegt das Schicksal in der Hand dee ein- Angew. Chem. I 71. Jahrg. 1959 I Nr. 1

Organische Fällungsmittel in der quantitativen Analyse, von W. Prodinger. Reihe: Die chemische Analyse, Bd. 37. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1957. 4. Aufl., XV, 246 S., 3 Abb.,

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Page 1: Organische Fällungsmittel in der quantitativen Analyse, von W. Prodinger. Reihe: Die chemische Analyse, Bd. 37. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1957. 4. Aufl., XV, 246 S., 3 Abb.,

ist ansoheinend gewissermallen als Vorlesung gedacht, die neben der Laboratoriumtiltigkeit, welcher der zwcite Teil gewidmet ist, lauft.

Der ,,praktische" Teil des Buches beginnt mit einer Anweisung fur das qualitativ-analytische Arbeiten im HalbmikromaOstab. Gegeniiber den deutschen Biichern ist die Fiille des Stoffes etwas eingeschrhkt, jedoch erscheint bei groDer Vielseitigkeit alles We- sentliehe - auch ,,Modernes" - beriicksichtigt. So bringt z. B. das letste Kapitel: ,,Spesielle Versuche" Hinweise auf qualitativ-ana- lytische Untersuchungen zur Theorie der Elektrolyte, auf dem Ge- biete der Mineralogie (Lbtrohranalyse), der Spektroskopie, Fluores- zenzanalyse, Chromatographie und Elektrographie sowie Beispiele fur technische und forensische Analysen.

Fur jeden Hochschullehrer, in dessen Aufgabengebiet die an- organisoh-chemische Grundausbildung gehbrt, diirfte das Buch eine sehr anregende Lektiire sein. Neben anderen amerikanischen Lehrbiichern sollte man es in der In,titutsbibliothek flnden.

F. Seel [NB 4661

Einfiihrung in dos anorganisch-chemhhe Praktikum (einschliell- lich der quantitativen Analyse), von G. Jander u. II. Wendt. Verlag S . Hirzel, Stuttgart 1956. 4. Aufl., XX, 465 S., 50 Abb., geb. DM 15.-. Die fur Studierende naturwissensohaftlioher F h h e r bestimmte

Anleitung iet bereits in der 4. Aufl. erschienen, woraus man schlie- Den darf, daD dieses sich im Hinblick auf den Stoffumfang nicht wesentlich vom klassischen Unterrichtsprogramm eines Prakti- kums fur Vollchemiker unterscheidende Lehrbuch nach wie vor sehr beliebt ist.

Die neueste Auflage untcrscheidet sich von der vorangegangenen schon aullerlich durch einen sweckmaHigen Kunststoffumschlag. Der sachliche Inhalt wurde erneut griindlich iiberarbeitet, wobei Anregungen und Verbesserungsvorschlilge von Fachkollegen sowie hderungen , die sich im Unterrichtsbetrieb als zweckmilDig herausgestellt haben, beriicksichtigt worden sind.

Leider sind nach Ansicht des Referenten die fur den Anfilnger so wichtigen valenztheoretischen Begriffe immer noch sehr un- befriedigend erkliirtl). So wird die ,,Wertigkeit" auf 5. 40 (hier findet der Leser diesen Begriff erstmals) a l e Summe bzw. Differenz der vom Atom betatigten ,,kovalenten'' Bindungen und seiner ,,formalen" Ladung erklilrt. Eine Seite vorher liest man: ,,Wegen dieser doppelten Bindungsart, einer kovalenten und einer Ionen- beziehung, ist fur die koordinative Bindung auch der Name semipolare Bindung im Gebrauch." (Dies stimmt im Falle des daruber formulierten ClO--Ions sicher nichtl) Auf S. 83 wird das Ammonium-Ion durch die fur den Anfanger sweifellos sehr lehr- reiche ,,Oktettformel" crklart; gleich darauf ist jedoch von un- dissoziiertem Ammoniumhydroxyd die Rede. Wie eoll sich der . interessierte Leser dessen Bau vorstellen? Auf 8. 250 wird der Phosphor in der phosphorigen und der unterphosphorigen Sirure als fiinfwertig beeeichnet, an anderer Stelle wird jedoch die ,,Wer- tigkeit" als Oxydationsstufe interpretiert. So vermiDt man denn auch im Register Hinweise auf die wichtigen Begriffe der stbchio- metrischen Wertigkeit, Ionenwertigkeit und Bind(ung8wert)igkeit v6llig. Sicher wiirde es der Anfanger sehr begriillen, wenn er dort solche Hinweise flnden und an entsprechenden Stellen klar defi- niert sehen wiirde*). Auch andere theoretische Betraohtungen, wie die Ableitung des Lbslichkeitsproduktes und der Anwendung des Yassenwirkungsgesetses auf heterogene Gleichgewichte er- seheinen nicht sehr gliicklich. Das ,,Stoffliche" (insbesondere des qualitativ-analytischen Teiles) kbnnte zugunsten einer noch kla- reren Herausarbeitung der Prindpien der anorganisohen und ana- lytischen Chemie in spateren Auflagen unbeschadet wesentlich gekiirzt werden. F . Seel [NB 4851

Orgadsohe FBillungsmittel in der quantitativen Analyse, von W. Prodinger. Reihe: Die chemische Analyse, Bd. 37. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1957. 4. Aufl., XV, 246 S., 3 Abb., 10 Tab., geb. DM 35.60. Das bei der Besprechung der 3. Auflage dieses Werkes Gesagtes)

kann wiederholt werden: Bei der fast uniibersehbaren Ausweitung der analytischen Methodik ist es von groSem Wert, uber dieses Teilgebiet eine iibersichtliche, kritisch durchgearbeitete und mit manoherlei Hinweisen &us der perebnlichen Erfahrung des Ver- fassers versehene Darstellung zu besitzen, die ganz auf die prak- tische Anwendung abdelt. In Anbetracht der Tatsache, daD die gravimetrischen Methoden durch die Probleme, die bei der Tren- nung radioaktiver Atomarten auftreten, neuerdings an AktivitiLt wieder erheblich gewonnen haben, muS man es jedoch bedauern, daD aus Griinden, die der Verfasser im Vorwort darlegt, in der Neuauflage keines der inrwischen vorgeschlagenen Reagentien

1) Vgl. diese Ztschr. 67 *) Vgl. ebenda 66,581 8 ) Vgl. ebenda 66,460

beriicksichtigt wurdc. So ist der Text der viert.cn Auflage weit- gehend idcntisch mit dem der vorhergehenden. GroDere h d e r u n - gen zeigen .nur zwei Kapitel. Beim Tetraphenyloborat sind die neuen Arbeiten vollstilndig beriicksichtigt und die Vorsehriften iiber die Ausschaltung des storenden Ammonium8 mittels Form- aldehyd neu aufgenommen worden, beim Oxychinolin wurde die Bestimmung des Thorium6 eingefiigt, weitere Erganzungen flnden sich u. a. noch beim Dipikrylamin, bei der Chinaldinsilure, dem Cupferron und dem Triphenyl-zinnchlorid. Die Zahl der Literatur- zitate hat sich dadurch gegeniiber der dritten Auflage von 373 auf 406 erhbht. Diejenigen Interessenten oder Fachbibliotheken, bei denen der ,,Prodinger&' bislang noch fehlte, sollten das Erscheinen der 4. Auflige rum AnlaD nehmen, das Werk, welches trots der oben vermerkten Einschrilnkung sehr Niitzliches leistet, nunmehr

C. Mahr [NB 4891 su beschaffen.

Eigher 0x0 Alcohols, von L. 3'. Hatch. John Wiley Sons, Inc., New York 1957.1. Aufl., IX, 120 S., 29 Abb., 18 Tab., geb. $4.50. Das Buch ist in sechs Kapitel aufgeteilt, die in Form einer uber-

sicht zahlreiche Informationen iiber die Oxosynthese und insbe- sondere iiber die Oxoalkohole zwischen Ca und C, bringen. Die zitierten Literaturquellen sind hauptsachlich Industriepatente und technische Mitteilungsberichte der produeierenden Industrie.

Der Chemie dea Prozesses ist da8 erste Kapitel gewidmet (27 S.). Im zweiten Kapitel (16 S.) werden die hauptsiichlichsten prakti- schen Anwendungen dieser Produkte bsw. ihre mbglichen Ver- wendungszweige aufgefiihrt; insbesondere werden die technisch wichtigen Eigenschaf ten jener Gemische von isomeren primiiren Alkoholen, die in den USA unter dem Namen Iso-Octyl-, -Decyl- und Tridecyl-alkohol produziert werden, veranschaulicht. Die Eigenschaften der Weichmacher und der ionischen und nicht ioni- schen Waschmittel, die aus Oxoalkoholen erhalten werden, sind in rwei Kapiteln (20 bzw. 16 S.) besprochen und mit entsprechenden Produkten anderen Typs verglichen. Die Oxoalkohole konnen in der Landwirtschaft a18 Keimungsverhinderer oder, in Form von Estern, als Bestandteile von Unkrautbekiimpfungsmitteln oder im Gebiet der Schmierble Verwendung flnden.

Das Buch erfiillt die gestellte Aufgabe, die vorliegende Patent- literatur der behandelten Gebiete ausfiihrlieh zu referieren. Da die Vorgilnge in recht elementarer Weise behandelt sind, kann das Buch lediglich fur Techniker, denen an einem ersten allgemeinen Einblick in dieses Gebiet gelegen ist, empfohlen werden. Einige mit der Oxosynthese verwandte Synthesen, wie die der Siluren und Ester ausgehend von Oleflnen, Kohlenoxyd und Wasser bsw. Al- koholen, hiitten erwjihnt werden kbnnen. zumal diese in zahlrei- chen Patenten beschrieben worden Bind. Bei der Diskussion des Reaktionsmechanismns wiire eine kurre Erwahnung der Synthesen von Aldehyden durch Reaktion swischen Olefinen und Cobalt- hydrocarbonyl oder zwischen Oleflnen, Wasserstoff und Dico- balt-octacarbonyl von Nutzen fur das Verstandnis der Natur der Katalyse geweeen. R. Ercoli-Mailand [NB 4731

Die w8hrhdt Uber JIrebs, von Ch. S. Cameron. ubers. v. H . Hose- mann. Econ-Verlag GmbH., Diisseldorf 1956. 1. Aufl., 309 s., 28 Abb., 13 Farbphotos, 16 Slrissen, geb. DY 16.80. Ein wirklich ausgeeeichnetes, aufiergewbhnliches Buch : Cameron,

ein international anerkannter Krebsspeaialist und Direktor der amerikanischen Krebsgesellschaft, zeigt dem gebildeten Laien in verstHndlichen Worten gans einfach ,,die Wahrheit uber den Krebs". Er beseitigt also Aberglauben und MiDverstiindniase iiber den Krebs und iiber Krebsursachen, die, hervorgerufen durch spekulative Aufsatze von Brzten und sensationsliisternen Jour- nalisten, zu Angst und Unruhe bei der Bevalkerung gefiihrt haben, wegcn der angeblich eunehmenden Krebssterblichkeit als Folge immer neuer cancerogenet Faktoren in der Umwelt.

Dem gegeniiber ist die Wahrheit: ,,uber die Ursache der meisten Krebse ist nichts bekannt, was von wirklichem Wert wilre" (S. 60).

Nachdem Cameron sehr eindrucksvoll und verstandlich das Cha- rakteristische des bbsartigen Wachstums, die Frage der Erblichkeit von Krebs usw. geschildert und die einzelnen Krebsarten sehr ge- nau beachrieben hat, zeigt er auch hier die Wahrheit: Krebs ist keine geheimnisvolle, unheilbare Krankheit, sie kann aber auch nicht von den recht eingehend besprcchenen Kurpfuschern der ver- sohiedensten Kategorien geheilt werdcn. Ganz im Gegensats eu fast allen anderen Erkrankungen hiingt beim Krebs das Schicksal vom Erkrankten selbst ab: Das trifft bereits zu hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, Lungenkrebs zu bekommen (den einzigen in den letsten Jahrzehnten wirklich hsuflger gewordenen Krebs!): ,,Fur einen 50jahrigen Mann, der niemals geraucht hat, stehen die Aussichten auf Lungenkrebs ungefiihr 1:200, fur einen starken Zigarettenraucher des gleichen Alters 1:8. Die Frage, ob diesea Risiko den GenuD am Rauchen aufwiegt, mu6 jeder fur eich eelbst beantworten." Noch mehr liegt das Schicksal in der Hand dee ein-

Angew. Chem. I 71. Jahrg. 1959 I Nr. 1