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. PAINTING HARRY TOWARD ARCHITECTURE SEIDLER An international travelling exhibition 15.5.–3.7.2015 WIENER PLANUNGSWERKSTATT 1010 Wien, Friedrich-Schmidt-Platz 9 Wiener Planungswerkstatt Friedrich-Schmidt-Platz 9 1082 Wien Die Ausstellung ist von 15. Mai bis 3. Juli 2015 zu besichtigen Freier Eintritt Montag bis Freitag 9–16 Uhr Donnerstag 9–19 Uhr Sa, So, Feiertag geschlossen Informationen T: 01 4000-8 88 88 www.stadtentwicklung.wien.at E-Mail: [email protected] Ausstellung in englischer Sprache Änderungen vorbehalten Coverbild: Australia Square tower, Sydney, 1961–67; Photo: Max Dupain Impressum: Eine Ausstellung der Intercontinental Curatorial Projects Inc., www.curatorialproject.com. Mit freundlicher Unterstützung durch Penelope Seidler, Polly Seidler, DB Schenker und der Australischen Botschaft in Österreich. Herausgeberin des Folders: MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. Wien 2015 Harry Seidler, 1973; Photo: Max Dupain Harry Seidler (geb. 25. Juni 1923 in Wien, gest. 9. März 2006 in Sydney) war der erste Architekt, der die Prinzipien des Bauhauses in Australien zur vollen Anwen- dung brachte, als er sein erstes Projekt für seine Eltern gestaltete – das Rose Seidler House (1950) in Wahroonga, einem Vorort von Sydney. Sein Leben lang war er in eigenen Worten „der Wegbereiter der modernen Architektur“ und ein engagierter Verkünder des Modernismus und seiner Ideologie, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Konstellation von Seidlers markanten Hochhäusern im Zentrum von Sydney – dem 50-stöckigen Australia Square (1967), 60-stöckigen MLC Centre (1975), 44-stöckigen Grosvenor Place (1988), 30-stöckigen Capita Centre (1989), 29-stöckigen IBM Tower (1991), 43-stöckigen Horizon Apartments (1998) sowie den 56-stöckigen Cove Apartments (1999) – verkörpert eine starke visuelle Kontinuität und stellt ein seltenes städtisches Beispiel einer großen Vision eines einzigen Meisterarchitekten dar. Seidlers sofort wieder erkennbares Werk – dem ein starker Sinn für Geometrie barocken Ursprungs, ein Gefühl für stabile, ausgewogene Kompositionen, das Wissen um Struktur und Materialien sowie der Einsatz origineller Sonnenschutzvorrich- tungen als Reaktion auf die sehr intensive australische Sonne als Gestaltungsmerkmal innewohnen – kennzeichnen ihn als den kompromisslosesten und künstlerischsten Architekten seiner Wahlheimat sowie als einen der konsequentesten und einfallsreichsten Architekten seiner Zeit weltweit. Das Werk des Architekten vereinigt in sich zahlreiche Quellen und Einflüssen, die er im Laufe seiner Karriere strategisch aufzuspüren und weiterzuentwickeln wusste. Selbstvertrauen, soziales Engagement sowie der methodologische und koope- rative Zugang zur Gestaltung kommen von Walter Gropius, die Wohnbautypen, die Macht des Betons und die Wärme von Holz von Marcel Breuer, die standardisierten Bausysteme und expressive strukturelle Sprache von Pier Luigi Nervi, die skulpturale Schmiegsamkeit und lyrischen Formen von Oscar Niemeyer sowie das profunde Verständnis für die Reaktion des menschlichen Auges auf visuelle Phänomene von Josef Albers. Seit den Siebzigerjahren war Seidler zunehmend von den modularen Arbeiten der abstrakten expressionistischen Maler und Bildhauer Amerikas beeinflusst, insbesondere Norman Carlberg, Charles Perry und Frank Stella, wodurch er eine ganz persönliche künstlerische Sprache entwickelte, die von der Branche erst international anerkannt werden muss. Seidlers Spätwerk ist trotz aller Freiheit und skulpturalen An- mutung nie beliebig. Seine majestätischen Formen waren stets durch rationale Planung, die Effizienz standardisierter Bauwei- sen sowie soziale und ökologische Überlegungen definiert und streben immer danach, maximale künstlerische Wirkung mit geringst möglicher Anstrengung zu erzielen. Vladimir Belogolovsky, Kurator, Gründer und Leiter von Curatorial Project und Autor des Buches „Harry Seidler: Lifework“ (Rizzoli, 2014) www.curatorialproject.com Harry Seidler, Wohnpark Neue Donau, Wien, 1996–99; Hochhaus, 1999–2001; Photo: Eric Sierins

PAINTING Harry Seidler Wiener Planungswerkstatt Friedrich … · 2015. 11. 6. · PAINTING HARRYTOWARD ARCHITECTURE SEIDLER An international travelling exhibition 15.5.–3.7.2015

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Page 1: PAINTING Harry Seidler Wiener Planungswerkstatt Friedrich … · 2015. 11. 6. · PAINTING HARRYTOWARD ARCHITECTURE SEIDLER An international travelling exhibition 15.5.–3.7.2015

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PAINTING

HARRYTOWARDARCHITECTURE

SEIDLERAn international travelling exhibition

15.5.–3.7.2015 WIENER PLANUNGSWERKSTATT1010 Wien, Friedrich-Schmidt-Platz 9

Wiener PlanungswerkstattFriedrich-Schmidt-Platz 91082 Wien

Die Ausstellung ist von15. Mai bis 3. Juli 2015 zu besichtigenFreier Eintritt

Montag bis Freitag 9–16 UhrDonnerstag 9–19 Uhr

Sa, So, Feiertag geschlossen

InformationenT: 01 4000-8 88 88www.stadtentwicklung.wien.atE-Mail: [email protected]

Ausstellung in englischer SpracheÄnderungen vorbehalten

Coverbild:Australia Square tower, Sydney, 1961–67; Photo: Max Dupain

Impressum: Eine Ausstellung der Intercontinental Curatorial Projects Inc., www.curatorialproject.com. Mit freundlicher Unter stützung durch Penelope Seidler, Polly Seidler, DB Schenker und der Australischen Botschaft in Österreich. Heraus geberin des Folders: MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. Wien 2015

Harry Seidler, 1973; Photo: Max Dupain

Harry Seidler (geb. 25. Juni 1923 in Wien, gest. 9. März 2006 in Sydney) war der erste Architekt, der die Prinzipien des Bauhauses in Australien zur vollen Anwen-dung brachte, als er sein erstes Projekt für seine Eltern gestaltete – das Rose Seidler House (1950) in Wahroonga,

einem Vorort von Sydney. Sein Leben lang war er in eigenen Worten „der Wegbereiter der modernen Architektur“ und ein engagierter Verkünder des Modernismus und seiner Ideologie, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Konstellation von Seidlers markanten Hochhäusern im Zentrum von Sydney – dem 50-stöckigen Australia Square (1967), 60-stöckigenMLC Centre (1975), 44-stöckigen Grosvenor Place (1988), 30-stöckigen Capita Centre (1989), 29-stöckigen IBM Tower (1991), 43-stöckigen Horizon Apartments (1998) sowie den 56-stöckigen Cove Apartments (1999) – verkörpert eine starke visuelle Kontinuität und stellt ein seltenes städtisches Beispiel einer großen Vision eines einzigen Meisterarchitekten dar.

Seidlers sofort wieder erkennbares Werk – dem ein starker Sinn für Geometrie barocken Ursprungs, ein Gefühl für stabile, ausgewogene Kompositionen, das Wissen um Struktur und Materialien sowie der Einsatz origineller Sonnenschutzvorrich-tungen als Reaktion auf die sehr intensive australische Sonne als Gestaltungsmerkmal innewohnen – kennzeichnen ihn als den kompromisslosesten und künstlerischsten Architekten seiner Wahlheimat sowie als einen der konsequentesten und einfallsreichsten Architekten seiner Zeit weltweit.

Das Werk des Architekten vereinigt in sich zahlreiche Quellen und Einflüssen, die er im Laufe seiner Karriere strategisch aufzuspüren und weiterzuentwickeln wusste. Selbstvertrauen, soziales Engagement sowie der methodologische und koope-rative Zugang zur Gestaltung kommen von Walter Gropius, die Wohnbautypen, die Macht des Betons und die Wärme von Holz von Marcel Breuer, die standardisierten Bausysteme und expressive strukturelle Sprache von Pier Luigi Nervi, die skulpturale Schmiegsamkeit und lyrischen Formen von Oscar Niemeyer sowie das profunde Verständnis für die Reaktion

des menschlichen Auges auf visuelle Phänomene von Josef Albers. Seit den Siebzigerjahren war Seidler zunehmend von den modularen Arbeiten der abstrakten expressionistischen Maler und Bildhauer Amerikas beeinflusst, insbesondere Norman Carlberg, Charles Perry und Frank Stella, wodurch er eine ganz persönliche künstlerische Sprache entwickelte, die von der Branche erst international anerkannt werden muss. Seidlers Spätwerk ist trotz aller Freiheit und skulpturalen An-mutung nie beliebig. Seine majestätischen Formen waren stets durch rationale Planung, die Effizienz standardisierter Bauwei-sen sowie soziale und ökologische Überlegungen definiert und streben immer danach, maximale künstlerische Wirkung mit geringst möglicher Anstrengung zu erzielen.

Vladimir Belogolovsky, Kurator, Gründer und Leiter von Curatorial Project und Autor des Buches „Harry Seidler: Lifework“ (Rizzoli, 2014)www.curatorialproject.com

Harry Seidler, Wohnpark Neue Donau, Wien, 1996–99; Hochhaus, 1999–2001; Photo: Eric Sierins

Page 2: PAINTING Harry Seidler Wiener Planungswerkstatt Friedrich … · 2015. 11. 6. · PAINTING HARRYTOWARD ARCHITECTURE SEIDLER An international travelling exhibition 15.5.–3.7.2015

Max Dupain

Harry Seidler, Julian Rose Haus, Sydney, 1949–50; Photo: Max Dupain

Theo van Doesburg, Space-time construction #3, 1923, National Gallery of Australia, Canberra

Harry Seidler, Harry und Penelope Seidler Haus, Killara, Sydney, 1966–67; Photo: Max Dupain

HARRY SEIDLERPAINTING TOWARD ARCHITECTURE

The form that architecture takes should have its roots and marriage with painters and the world of the other visual arts. They are all intertwined, and they all reflect the impetus of our time.

Harry Seidler

Überraschung und Freude – dies sind die beiden zentralen Empfindungen jedes Menschen, der Seidlers Architektur wahrnimmt, egal wie vertraut man mit seinem Werk auch sein mag. Seine Formen sind nie unlogisch, doch stets bemerkenswert und schön, umso mehr, als diese Wirkung durch ökonomischen Mitteleinsatz erzielt wird.

Die Bauten und Hochhäuser des Architekten sind in ihren Inspirationsquellen durchaus referenziell und dennoch eindeutig Seidlers Schöpfungen. Vor allem ist seine Architektur zu einem integralen Bestandteil der australischen Identität geworden.

Frank Stella, Takht-i-Sulayman I, 1967, MoMA, © Frank Stella/Artists Rights Society (ARS), New York

Harry Seidler, Australia Square tower, Deckenspiegel der Eingangshalle, Sydney, 1961–67

Harry Seidler, MLC Center, Deckenspiegel des Erdgeschosses, Sydney, 1972–75

Harry Seidler, MLC Center, Bronzskulptur Mercator von Charles Perry, Sydney, 1972–75; Photo: Max Dupain

Harry Seidler, Australische Botschaft, Paris, 1973–77; Photo: Max Dupain

Norman Carlberg, Positive Negative, 1966–68; Photo:

Harry Seidler, Chevron Development, Melbourne, 1969

(project); Photo: Max Dupain

Harry Seidler, Waverly Civic Center (Monash City Council) Melbourne, 1982–84; Photo: John Gollings