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Nationales Skript 2008-2009 12e SI COSPI – Blutung 1
Probleme in Zusammenarbeit/mögliche Komplikation
Problèmes traités en collaboration/complications po ssibles
Paralytischer ILEUS durch die post-operative oder
post-traumatische Magen-Darm-Atonie
ILEUS paralytique suite à l’atonie digestive post-opératoire
ou post-traumatique
Nationales Skript 2008-2009 12e SI COSPI – Blutung 2
Atonie = fehlender oder stark herabgesetzter Tonus = erschlafft Eine Atonie ist die Folge einer Lähmung ( Paralyse ) der motorischen Funktion der Magen-Darm-Muskulatur mit Organerweiterung, Sekretstau und Reflux. Sie äuβert sich durch
- fehlende Darmgeräusche - Stuhl- und Windverhalt - Brechreiz und Erbrechen - aufgetriebenes Abdomen - Blähungen ( Meteorismus ) - Gärungsprozess durch Behinderung der Darmpassage
Eine solche Atonie ist vorübergehend oder kann zu - einem paralytischen Ileus (= Darmverschluss ohne Einengung der Darmlichtung) - einer Obstipation (= unregelmäβige und geringe Stuhlentleerung) führen. Die Anregung der Darmperistaltik, sowie meistens auch die Behandlung des paralytischen Ileus, erfolgt konservativ, idem Obstipation. Ursachen a. bei Trauma: reflektorisch / inflammatorisch bedingte Paralyse durch
- schockbedingte Minderdurchblutung des Magen-Darm-Traktes - retroperitoneale Blutung ( z.B. Hämatom bei Lendenwirbelbruch ) - starke Schmerzen - akutes Bauchtrauma Bei Trauma kann sich die Nahrung bis zu 15 Stunden im Magen stocken z.B. bei schweren Verkehrsunfällen
b. bei einer Operation
> direkt bedingte Paralyse durch Vollnarkose > reflektorisch bedingte Paralyse durch - Eröffnung der Bauchhöhle - mechanische Manipulationen an den Darmschlingen
Die Lähmung besteht auch noch in der direkten post-operativen Phase. Bei extra-abdominalen Eingriffen, minimal invasiver Chirurgie und Laparoskopie kommt die Magen-Darm-Funktion in den ersten Stunden nach Narkosebeendigung wieder spontan in Gang. Bei intra-abdominalen Eingriffen setzt die Peristaltik nach 1-3 Tagen wieder ein, abhängig davon ob an Magen-Darm selbst gearbeitet wurde oder nicht und von Gröβe und Dauer des Eingriffes. c. medikamentös z.B. Analgetika der Morphin Klasse intra-operativ Pflegeziele Vermeiden von Brechreiz und Erbrechen Wiedereinsetzen der Peristaltik ( 1-3 Tage ) Vermeidung einer Obstipation
Nationales Skript 2008-2009 12e SI COSPI – Blutung 3
ad b. Prä-operative Ma βnahmen Darmvorbereitung
extra-abdominale OP intra-abdominale OP (minimal invasiv, Laparoskopie)
OP am Magen-Darm-Trakt mit Resektion und Anastomose am Magen-Darm-Trakt
Nahrungskarenz
Vortag - normales bis leichtes Essen - nichts mehr essen nach 18h - nichts mehr trinken und nicht
mehr rauchen ab Mitternacht
2 Tage vorher: - Diät ohne Ballaststoffe Vortag: - flüssige Diät - ab 18 Uhr nur noch trinken - ab Mitternacht nüchtern
Darmentleerung mittels - Laxantien - Klistiere - Einläufe je nach OP je nach Arztverordnung + Kontrolle ob Darmentleerung erfolgreich
Pflegeempfänger mit Obstipation sind mehr gefährdet. Hier muss man also in jedem Fall eine prä-operative Darmentleerung vornehmen z.B. Fleet. Wenn vor der Op der Pflegeempfänger normal zu Stuhl geht, muss nicht systematisch eine Darm-entleerung gemacht werden Systematische Darmentleerung bei: Hernie und Gallenblase: Fleet oder Magnesiumsulfat am Vortag Hämorroïden, Analfisteln: Microlax am Vorabend und am Morgen
groβe Darmentleerung um somit ein sauberes OP-Feld zu haben und die Infektionsgefahr herabzusetzen Vorabend: Nach Arztverordnung 3L colopec Fleet
Per-operative Ma βnahmen Wahl der Anästhesie z.B. Periduralanästhesie ++++, vorsichtiger Umgang mit Analgetika der Klasse 3, Elektrolytkontrolle, etc
Nationales Skript 2008-2009 12e SI COSPI – Blutung 4
Post-operative Ma βnahmen Nahrungskarenz wegen - Gefahr von Brechreiz und Erbrechen - Magen-Darm-Atonie - Förderung der Heilung der Anastomosen am Magen- Darm-Trakt Dauer: je nach OP je nach Arzt je nach Wiedereinsetzen der Peristaltik Arztverordnung! Wiedereinsetzen der Peristaltik Darmentleerung Zeichen: - Darmgeräusche - Gase - Defäkation
- Bei Vollnarkose min. 6 Std - Bei extra-abd. Eingriffen:
leichte bis normale Kost am Abend des OP-Tages
- bei abd. Eingriffen: trinken am Abend, leichte Nahrung ab 1. post-op., Übergang zu normaler Nahrung.
Besteht Brechreiz oder Erbrechen, so soll man etwas abwarten. Hat die Peristaltik noch nicht eingesetzt, so kann die Nahrungsaufnahme diese auch anregen. Nach OP hat der Pflegeempfänger einen venösen Zugang über den Wasser und Elektrolyte zugeführt werden. Kann er wieder Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen, braucht er den venösen Zugang nicht mehr auβer es bestehe ein anderer Grund z.B. Antibiotherapie. 1. post-op.: Gase, Darmgeräusche (können bei Bedarf mit dem Stethoskop abgehört werden), evt. begleitet von Gefühl der Aufblähung, Schmerzen, Krämpfe Spätestens am 2-3. Tag muss die Peristaltik wieder in Gang sein (Stuhlentleerung), sonst muss sie mit Hilfe von Laxantien angeregt werden
Längere Nahrungskarenz da Magen-Darm-Atonie länger anhält Wasser- und Elektrolytzufuhr Bei Durstgefühl oder Mundtrockenheit: Mund ausspülen. Magensekrete bilden sich aber weiter und stauen sich im Magen Gefahr von Erbrechen evt Magensonde (seltener) Dünndarmsonde oder Jejunalsonde
Nationales Skript 2008-2009 12e SI COSPI – Blutung 5
Bei Blähungen kann auch Erleichterung verschafft werden (für ungefähr 2 Stunden) durch Setzen eines Darmrohrs, aber nicht länger als 30 Minuten 2x am Tag. Auch z.B. Fenchel- oder Kümmeltee kann helfen falls der Klient schon trinken darf. Fördern der Peristaltik durch - aktive Bewegung
(Aufstehen und Gehen), Essen und Trinken d.h. Wiederaufnahme der normalen Lebens-gewohnheiten
- Peristaltik kann auch medikamentös angeregt werden z.B. Dulcolax
Fördern der Peristaltik: Aufpassen!! - Bei Dickdarmresektion im
tiefer gelegenen Bereich sind Klysmen und Einläufe verboten da die Nähte durch den Druck gefährdet werden. Hier werden eher orale Laxantien angewendet oder die Peristaltik wird medikamentös angeregt
- Nach Dickdarm-operationen darf ein Darmrohr nur auf Arztverordnung gelegt werden.
- Bei tiefen Rektumanastomosen (Nähte dicht oberhalb des Afters) kann die Anastomose durch ein zu tief eingelegtes Darmrohr geschädigt werden.