Parodontale Diagnostik - · PDF fileEine Besonderheit der FloridaProbe ist eine spe-zielle Sonde zur Messung des Attachmentniveaus. In den meisten klinischen Untersuchungen wird als

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  • ParodontaleDiagnostikClemens Walter / Henrik Dommisch

    Berlin, Chicago, Tokio, Barcelona, Istanbul, London, Mailand, Moskau, Neu-Delhi, Paris, Prag, So Paulo, Seoul, Singapur, Warschau

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    AnamneseDie parodontologische Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Risikofaktoren der Parodontitis und ihre diagnostische Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Neue orale Antikoagulanzien in der zahnrztlichen Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

    Behandlungs dokumentationDigitale Dokumentation in der Parodontologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Fotodokumentation in der Parodontologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

    Klinische DiagnostikDiagnostische Methoden bei Mundschleimhautvernderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Plaque- und Gingivitisindizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73PSI und Sondierungsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91Prvalenz von Sondierungsbluten Kohortenstudie an einer Spezialklinik fr Parodontologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103Screening-Diagnostik bei Patienten mit Parodontitis und Verdacht auf Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115

    Radiologische DiagnostikRntgendiagnostik und -techniken in der Parodontologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127Parodontale Therapie im Oberkiefer-Seitenzahngebiet Diagnostik und antiinfektise Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

    Labormedizinische DiagnostikParodontitis-Diagnostik mit dem Entzndungsmarker MMP-8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149berlegungen zur mikrobiologischen Diagnostik bei parodontalen Erkrankungen . . . . . . . . . 159Chairside-aMMP-8-Messungen mittels Speichelprobe bei Soldaten mit verschiedenen Parodontalerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

    Inhaltsverzeichnis

  • Periimplantre ErkrankungenPeriimplantre InfektionenEin Update zur Epidemiologie, tiologie, Diagnostik, Prvention und Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

    AnhangIndex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

    Inhaltsverzeichnis

  • Behandlungsdokumentation

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    Digitale Dokumentation in der ParodontologieKai Worch

    Einleitung

    Seit einigen Jahren hlt die Digitalisierung zunehmend Einzug in die tgliche zahnrztliche Arbeit. So gelten z. B. digitale Rntgenbilder inzwischen als Standard. Konventionelle Filmsysteme werden heute von der In-dustrie, wenn berhaupt, nur noch als Nischenprodukt angeboten.

    Aber auch die Abrechnung und Dokumentation hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verndert. Whrend Krankenscheine frher noch hndisch aus-gefllt und Fllungsflchen ausgemalt werden muss-ten, konnten diese spter ausgedruckt und beklebt werden. Damals musste sich eine Praxis teilweise mehrere Tage am Quartalsende ausschlielich der Ab-rechnung widmen. Heute wird diese digital erstellt und direkt per Datenautobahn an die zustndige KZV bertragen. Die Abrechnung luft nebenbei und kann in wenigen Minuten erledigt werden.

    Diese Entwicklung hat auch die Dokumentation massiv beeinflusst. Die klassische Karteikarte ist auf

    dem Rckzug und eine wachsende Zahl von Pra-xen dokumentiert ihre Behandlungen ausschlielich digi tal. Gleichwohl sind rechtsverbindliche Verein-barungen mit den Patienten nach wie vor auf dem Papier zu schlieen.

    Wurde die digitale Dokumentation anfnglich aus-schlielich fr die Abrechnung genutzt, wird heute vermehrt der gesamte Behandlungsablauf mit den dazugehrigen Befunden erfasst. Dies hat selbstver-stndlich auch Auswirkungen auf die Behandlungs-ablufe. Es ergeben sich neue Herausforderungen an Mensch, Maschine und Technik.

    Die Parodontitis ist eine Erkrankung chronischen Charakters. Dies macht eine fortlaufende Kontrolle und damit auch eine fortlaufende Dokumentation der Befunde notwendig. Ziel dieser fortlaufenden Befun-dungen ist es, eine Progredienz der Erkrankung zu er-kennen und therapeutische Entscheidungen befundo-rientiert zu treffen. Bei der klassischen, konventionellen Befundaufnahme werden die klinischen Parameter, wie Taschensondierungstiefen (TST), Rezessionen/Attach-

    Die Digitalisierung einzelner Prozesse hlt zunehmend Einzug in viele Bereiche der Zahnmedizin. Beschrnkte sich dies vor einigen Jahren noch auf die zahnrztliche Leistungsabrechnung, werden heute zunehmend Befunde digital erfasst und Therapien digital geplant. Hierdurch entstehen neue Anforderungen an die Software und die Bedienung. Die Software bestimmt, welche Befunde erfasst werden knnen. Die Software gibt auch vor, in welcher Reihenfolge diese aufgenommen werden mssen. Auch die Erfassungsmglichkeiten haben sich gendert. Mussten frher Befunde manuell eingegeben werden, gibt es heute Mglichkeiten, diese per Spracherkennung zu diktieren oder mit einer vollautomatischen Sonde direkt zu erfassen.

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    Behandlungs dokumentation

    ist es, dass der Befundbogen mit einfachen Mitteln an die individuellen Praxisbedrfnisse angepasst werden kann. Auch knnen die Art, Weise und Reihenfolge, in der die Befunde dokumentiert werden, ohne groen Aufwand an die individuellen Bedrfnisse des Behand-lers und der Praxis angepasst werden.

    mentverluste, Lockerungsgrade und Furkationsbefall, vom Behandler aufgenommen und von der Assistenz dokumentiert. In vielen Praxen existiert hierfr ein in-dividueller Befundbogen, auf dem die Werte notiert und kontinuierlich weitergefhrt werden (Abb.1). Der groe Vorteil dieser papierbasierten Dokumentation

    Abb. 1Ein praxis individueller Befundbogen, auf dem die einzelnen Befunde hndisch erfasst werden.

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    Digitale Dokumentation in der Parodontologie

    falls an die von der Software vorgegebene Reihen-folge, in der die Befunde erfasst werden mssen, ge-bunden. Der Bedienungskomfort wird vorgegeben. Einige Programme lassen zwar wenige individuelle Einstellungen zu, die Flexibilitt einer analogen, pa-piergebundenen Dokumentation wird mit der digita-len Dokumentation aber wahrscheinlich nie erreicht werden.

    Besonderheiten der digitalen Dokumentation

    Bei der digitalen Befunddokumentation entfllt diese einfache individuelle Anpassung. Zum einen knnen berhaupt nur die Befunde erfasst werden, deren Dokumentation von der Software vorgesehen ist und der Behandler kann diese nicht direkt beeinflussen oder anpassen. Zum anderen ist der Behandler eben-

    Abb. 2Digitale bersicht ber fnf zeitlich unabhngige Messungen der Taschensondierungstiefen. Es sind jeweils sechs Messstellen pro Zahn doku-mentiert. Die Darstellung ist dem Programm Charly, Solutio GmbH, entnommen.

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    Behandlungs dokumentation

    Mindestanforderungen

    Vor dem Hintergrund dieser zum Teil sehr unterschied-lichen Dokumentationsmglichkeiten und der groen Trgheit der Industrie setzte die DG PARO bereits im Jahre 2010 fr die Industrie einen Anreiz, die aus Sicht der Fachgesellschaft erforderlichen Dokumentations-optionen in ihre Produkte zu implementieren. Es er-schien notwendig, einen Mindeststandard zu definie-ren, den die Softwareprogramme erfllen sollten. Um den Herstellern einen Anreiz zu bieten diesen Standard zu erfllen, erhielten sie die Mglichkeit, ihre Produkte bei der DG PARO akkreditieren zu lassen. Im Gegen-zug drfen sie mit dem Satz Par odontalbefund von der DG PARO empfohlen ihr Produkt bewerben und mit einem Logo der DG PARO auszeichnen.

    Folgende Befunde sind von der DG PARO als Min-deststandard definiert:1) Taschensondierungstiefen in Millimetern (mm) an

    sechs Stellen pro Zahn (drei Messstellen vestibulr und drei Messstellen oral)1 ;

    2) Rezessionen und/oder Attachmentniveau in Milli metern (mm) an sechs Stellen pro Zahn (Attachment niveau = Taschensonderungstie-fen+Rezession)1,2;

    3) Bluten auf Sondierung fr jede Messstelle3;4) Furkationsbefund in der Gradeinteilung 0 bis III4 fr

    jeden Furkationseingang: Molaren im Oberkiefer haben drei Furkationseingnge (bukkal, mesio-, distopalatinal), der erste Prmolar im Oberkiefer hat zwei Furkationseingnge (mesial, distal), Mola-ren im Unterkiefer haben zwei Furkationseingnge (bukkal, lingual)5;

    5) Zahnbeweglichkeit fr jeden Zahn in der Gradein-teilung von 0 bis III3;

    6) eine Verlaufsbersicht der Taschensondierungstie-fen und Attachmentniveaus sollte darstellbar sein.

    Mit dieser Befunderhebung kann die klinische par-odontale Situation fr eine Therapie gut abgebil-det werden (Abb.3). Die DG PARO hat es als sehr wichtig empfunden, Attachmentniveaumessungen abzubilden. Das Attachmentniveau ist der beste Parameter, um bei einer Langzeitbeobachtung eines Patien ten eine Progredienz sicher diagnostizieren zu knnen.

    Die Schwierigkeit fr den Behandler liegt zunchst in den Dokumentationsmglichkeiten. Knnen ber-haupt alle notwendigen und gewnschten Befunde dokumentiert werden? Als gutes Beispiel knnen die Taschensondierungstiefen (TST) dienen (Abb.2). Aus der Perspektive der Wissenschaft und der Deutschen Gesellschaft fr Parodontologie (DG PARO) muss die Messung der TST an sechs Stellen pro Zahn als Standard angesehen werden. Dieser S