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«Mithilfe von Spielen hat meine Tochter lesen gelernt», erzählt Sifrasi Japhet Nya- kupola. Die Lehrerin arbeitet in Tansania für die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Am Beispiel ihrer Tochter berichtet sie vom Kinderbuchprojekt: «Als Ers- tes lernte Valeria die Bezeichnung von Gegenständen. Nach ein paar Tagen konnte sie die Objekte identifizieren.» Viel Spass machte dem Mädchen die nächste Übung: Mit Liedern und Zählreimen brachte Sifrasi Japhet Nyakupola ihrer Tochter das Lesen von Silben und Vo- kalen bei. Es folgten weitere Aufgaben, sodass Valeria anschliessend ganze Wör- ter lesen konnte. «Ich habe in der Woh- nung Bilder mit dem dazugehörigen Wort aufgehängt, damit Valeria nach Lust und Laune auch alleine lesen kann», erklärt ihre Mutter. Als das Mädchen einzelne Wörter lesen konnte, bildete sie daraus ganze Sätze. «Später gab ich ihr einfache Geschichten, die sie vorlesen und erzäh- len konnte.» Sifrasi Japhet Nyakupola ist erstaunt darüber, wie schnell ihre kleine Tochter lesen gelernt hat. «Ihre Lese- fähigkeit überrascht viele Leute.» Sifrasi Japhet Nyakupola unterrichtet an einer Primarschule in Tansania. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi führt dort ein Kinderbuchprojekt durch. Mit Liedern und Reimen lernen die Schülerinnen und Schüler, einfache Texte zu lesen. Begeistert vom Projekt, hat die Lehrerin auch ihrer Tochter Valeria das Lesen beigebracht. Das dreijährige Mädchen liest bereits stolz eine Geschichte vor. PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015 Ostafrika ZAHLEN UND FAKTEN Über 90 000 Kinder, Jugendliche, Lehr- kräfte und Eltern profitierten vergange- nes Jahr in Äthiopien und Tansania von den umgesetzten Massnahmen. Fünf verschiedene Kinderbücher wurden 2014 für den Unterricht neu produziert. Die dreijährige Valeria liest eine Geschichte vor. Tansania Äthiopien

Patenschaftsbericht Ostafrika 2015-1

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Page 1: Patenschaftsbericht Ostafrika 2015-1

«Mithilfe von Spielen hat meine Tochter lesen gelernt», erzählt Sifrasi Japhet Nya-kupola. Die Lehrerin arbeitet in Tansania für die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Am Beispiel ihrer Tochter berichtet sie vom Kinderbuchprojekt: «Als Ers-tes lernte Valeria die Bezeichnung von

Gegenständen. Nach ein paar Tagen konnte sie die Objekte identifizieren.» Viel Spass machte dem Mädchen die nächste Übung: Mit Liedern und Zählreimen brachte Sifrasi Japhet Nyakupola ihrer Tochter das Lesen von Silben und Vo-kalen bei. Es folgten weitere Aufgaben, sodass Valeria anschliessend ganze Wör-ter lesen konnte. «Ich habe in der Woh-nung Bilder mit dem dazugehörigen Wort aufgehängt, damit Valeria nach Lust und Laune auch alleine lesen kann», erklärt ihre Mutter. Als das Mädchen einzelne Wörter lesen konnte, bildete sie daraus ganze Sätze. «Später gab ich ihr einfache Geschichten, die sie vorlesen und erzäh-len konnte.» Sifrasi Japhet Nyakupola ist erstaunt darüber, wie schnell ihre kleine Tochter lesen gelernt hat. «Ihre Lese- fähigkeit überrascht viele Leute.»

Sifrasi Japhet Nyakupola unterrichtet an einer Primarschule in Tansania. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi führt dort

ein Kinderbuchprojekt durch. Mit Liedern und Reimen lernen die Schülerinnen und Schüler, einfache Texte zu lesen.

Begeistert vom Projekt, hat die Lehrerin auch ihrer Tochter Valeria das Lesen beigebracht. Das dreijährige Mädchen

liest bereits stolz eine Geschichte vor.

PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015

Ostafrika

ZAHLEN UND FAKTEN•Über 90 000 Kinder, Jugendliche, Lehr-

kräfte und Eltern profitierten vergange-nes Jahr in Äthiopien und Tansania von den umgesetzten Massnahmen.

• Fünf verschiedene Kinderbücher wurden 2014 für den Unterricht neu produziert.Die dreijährige Valeria liest eine Geschichte vor.

Tansania

Äthiopien

Page 2: Patenschaftsbericht Ostafrika 2015-1

Sehr geehrte Patinnen und PatenIm Porträt auf der Vorderseite, welches das Readership-Programm der tansa-nischen Partnerorganisation «Children’s

Book Project» beschreibt, entdecken die Kinder die Freude am Lesen und Schrei-ben. Lesen bildet eine Basis für die Schülerinnen und Schüler. Diese eignen sich neues Wissen an, stellen weitere Fragen und werden selbstbewusster. Bis-lang mangelte es aber vielerorts im Land

an Schul- und Kinderbüchern. Die Stif-tung Kinderdorf Pestalozzi unterstützt deshalb Buchverlage und schult Lehr-personen darin, die Bücher kindgerecht im Unterricht einzubringen. Damit sich mehrere Kinder gemeinsam ein Buch ansehen können, werden die Bücher in einem grossen Format produziert.

Neugierde erwünschtEin weiteres grösseres Projekt im vergan-genen Jahr war der Children’s Summit mit 75 Kindern aus ganz Tansania. Diese interkulturelle Austauschwoche fand in Moshi im Nordosten des Landes statt und richtete sich an Kinder, welche an den Projekten der Stiftung Kinderdorf

PATENSCHAFTSBERICHT OSTAFRIKA 01|2015

Kinder entdecken dank Büchern die Welt

IMPRESSUMStiftung Kinderdorf PestalozziKinderdorfstrasse 20 | 9043 Trogenwww.pestalozzi.ch Telefon +41 71 343 73 29

Redaktion: Andrea KernBilder: Nicholas Calvin, Peter Käser, Archiv Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

«Die Kinder stellen Fragen und werden selbstbewusster.»

Pestalozzi teilnehmen. Bei Spielen, in Übungen und in Workshops stärkten die Mädchen und Buben ihr Selbstbewusst-sein. Sie wurden ermuntert, neugierig zu sein, Fragen zu stellen und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. In der Woche zuvor trafen sich bereits Lehrkräfte und Projektmitarbeitende, um sich in der Me-thodik der interkulturellen Kommunika-tion und der Partizipation unter der Lei-tung eines Mitarbeiters des Kinderdorfes Pestalozzi weiterzubilden. Das Gelernte wurde in der zweiten Woche vertieft und im Austausch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus anderen Regionen und Kulturen des Landes direkt angewendet.

Studierende aus Tansania in TrogenDie Förderung der Partizipation von Kin-dern und Jugendlichen in der Schule ist ein wichtiges Anliegen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Denn die aktive Teilnahme am Unterricht ist in Ostafri-ka, wo der Frontalunterricht die Regel ist, noch immer keine Selbstverständ-lichkeit. Dank der Projekte der Partner-organisationen wissen die Kinder, dass ihre Stimme zählt, und sie lernen, sich in die Gruppe einzubringen. Damit fällt es ihnen einfacher, auch als Erwachsene ihre Meinung zu vertreten. In Ostafrika steht zudem weiterhin ein verbesserter Zugang zu qualitativ guter Bildung im Zentrum. In Tansania konnte die Stif-

tung vergangenes Jahr zwei Projekte mit langjährigen Partnern erfolgreich abschliessen. Mit einer neuen Organisa-tion wird demnächst ein neues Projekt lanciert und vereinbart, dass zwei junge Erwachsene die diesjährige interkulturelle Weiterbildung «emPower» im Kinderdorf in Trogen absolvieren werden. Zurück in ihrem Heimatland, werden die Studen-tinnen ihr neu gewonnenes Wissen über Menschen- und Kinderrechte sowie Ent-wicklungszusammenarbeit in die Arbeit der Partnerorganisationen einbringen. In Äthiopien wurde das Länderprogramm Anfang 2015 vollständig evaluiert. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf der Auswahl neuer Partnerorganisationen.

Wie Sie sehen, liebe Patin, lieber Pate, arbeitet die Stiftung Kinderdorf Pesta-lozzi in mehreren Bereichen, die einan-der beeinflussen und zusammen den Kindern und Jugendlichen eine selbst-bestimmte Zukunft ermöglichen. Sie sind Teil dieser vielseitigen Zusammen-arbeit. Dafür danke ich Ihnen sehr.

Herzlich, Lucia Winkler

Lucia Winkler, Programmverantwortliche Ostafrika

Die Teilnehmenden des Kinderbuchprojektes in Tansania lesen aus ihren Schulbüchern.

«Die aktive Teilnahme am Unterricht ist keine Selbstverständlichkeit.»