2
Brenda besucht in der kleinen Stadt Zaragoza südlich von San Salvador die Hacienda Corinto School. Dort ist die Partnerorganisation Cidep der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi tätig. Brenda gefällt dieser Unterricht, da sie viel über neue Themen wie Kinderrechte erfährt. Alles, was sie dabei lernt, versucht sie direkt anzuwenden. «Ich spreche mit meiner Familie über die Rechte von uns Kindern. Oder ich wiederhole die Übungen der Workshops mit meinen Freundinnen und Freunden.» Da die Schule eher klein ist, verfügt sie über wenig Infrastruktur. Brenda wohnt in der Nähe der Schu- le mit ihren Eltern und ihren zwei Brü- dern. Der ältere Bruder besucht das Gymnasium, der jüngere geht in die- selbe Schule wie Brenda. So können die beiden Geschwister den Schulweg gemeinsam gehen und fühlen sich sicherer: Die Region wird von zwei be- feindeten Jugendbanden, den «Maras», kontrolliert. Brenda aus El Salvador interessiert sich sehr für Tiere und die Natur. Die naturwissenschaftlichen Fächer besucht sie deshalb am liebsten. Mathematik hingegen findet die 15-Jährige zu schwierig. Trotzdem geht das neugierige und fröhliche Mädchen gerne zur Schule. «Mein Ziel ist es, einen Bachelorabschluss zu machen», sagt Brenda. Dafür lernt sie viel, sowohl in der Schule als auch zu Hause. PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015 Zentralamerika ZAHLEN UND FAKTEN Rund 25 000 Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern profitierten im vergangenen Jahr in El Salvador, Guatemala und Honduras von den umgesetzten Massnahmen. In Guatemala wurden 907 angehende Primarschullehrerinnen und -lehrer in Pädagogik der Partizipation aus- gebildet. Brenda gefällt der Unterricht über Kinderrechte. Honduras Mexiko Guatemala El Salvador

Patenschaftsbericht Zentralamerika 2015-1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: Patenschaftsbericht Zentralamerika 2015-1

Brenda besucht in der kleinen Stadt Zaragoza südlich von San Salvador die Hacienda Corinto School. Dort ist die Partnerorganisation Cidep der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi tätig. Brenda gefällt dieser Unterricht, da sie viel über

neue Themen wie Kinderrechte erfährt. Alles, was sie dabei lernt, versucht sie direkt anzuwenden. «Ich spreche mit meiner Familie über die Rechte von uns Kindern. Oder ich wiederhole die Übungen der Workshops mit meinen Freundinnen und Freunden.» Da die Schule eher klein ist, verfügt sie über wenig Infrastruktur. Brenda wohnt in der Nähe der Schu-le mit ihren Eltern und ihren zwei Brü-dern. Der ältere Bruder besucht das Gymnasium, der jüngere geht in die-selbe Schule wie Brenda. So können die beiden Geschwister den Schulweg gemeinsam gehen und fühlen sich sicherer: Die Region wird von zwei be-feindeten Jugendbanden, den «Maras», kontrolliert.

Brenda aus El Salvador interessiert sich sehr für Tiere und die Natur. Die naturwissenschaftlichen Fächer besucht

sie deshalb am liebsten. Mathematik hingegen findet die 15-Jährige zu schwierig. Trotzdem geht das neugierige und

fröhliche Mädchen gerne zur Schule. «Mein Ziel ist es, einen Bachelorabschluss zu machen», sagt Brenda. Dafür

lernt sie viel, sowohl in der Schule als auch zu Hause.

PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015

Zentralamerika

ZAHLEN UND FAKTEN•Rund 25 000 Kinder, Jugendliche,

Lehrkräfte und Eltern profitierten im vergangenen Jahr in El Salvador, Guatemala und Honduras von den umgesetzten Massnahmen.

• In Guatemala wurden 907 angehende Primarschullehrerinnen und -lehrer in Pädagogik der Partizipation aus- gebildet.Brenda gefällt der Unterricht über Kinderrechte.

HondurasMexiko

Guatemala

El Salvador

Page 2: Patenschaftsbericht Zentralamerika 2015-1

Sehr geehrte Patinnen und PatenWaffen, Erpressung und Gewalt. Da-mit ist die Bevölkerung von El Salvador, Honduras und Guatemala täglich kon-

frontiert. Die drei Länder in Zentral- amerika sind weltweit am stärksten von Gewalt betroffen. In Honduras zum Beispiel darf laut Gesetz jede Person mehrere Waffen besitzen. Und weil mit diesen Waffen viele Morde passieren, reagiert der Staat mit Gegengewalt. Die Militärpräsenz in den Strassen lässt we-nig Raum für Freizeitgestaltung und er-zeugt Angst unter den Kindern. Zudem müssen Jugendliche wegen der Armut ihrer Eltern früh arbeiten; nicht wenige geraten mangels attraktiver Alternati-ven in die organisierte Kriminalität. In El Salvador dominieren die streng orga-

nisierten und brutalen Jugendbanden, sogenannte Maras. Sie finanzieren sich durch das Erpressen von Schutzgeldern und agieren im Drogenhandel. Auch im stark von Armut betroffenen Guatemala verbreiten Jugendbanden und Drogen-kartelle Unsicherheit. Kinder wachsen in einer von Gewalt geprägten Umgebung auf, die ihnen keine Perspektive bietet.

PATENSCHAFTSBERICHT ZENTRAlAmERIkA 01|2015

Friedensförderung im Zentrum

IMPRESSUMStiftung Kinderdorf PestalozziKinderdorfstrasse 20 | 9043 Trogenwww.pestalozzi.ch Telefon +41 71 343 73 29

Redaktion: Andrea KernBilder: Dany Vigil, Archiv Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

«Die Militärpräsenz lässt wenig Raum für Freizeitgestaltung.»

«Die Kinder lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.»

Schutz vor Kinderarbeit Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi kon-zentriert ihre Arbeit in Zentralameri-ka deshalb auf die Friedensförderung sowie das Recht auf Bildung und den Schutz der Kinder vor Gewalt, Kin-derarbeit und Drogenkonsum. Eine Friedenskultur soll in alle Bereiche des Alltags integriert werden. Im Unterricht lernen Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen und üben spielerisch, wie sie Konflikte gewaltfrei lösen kön-nen. Sie lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und wie sie ihre Anliegen kompetent kommunizie-ren können. Positiv zu erwähnen ist die Einführung der Vollzeitschule in El Salvador, um Kinder und Jugendliche von der Stras-se abzuhalten und ihnen mittels Bildung eine Perspektive zu bieten. Kehrseite ist die schlechte Ausbildung der Lehr-kräfte. Viele Jugendliche brechen die

Schule ab, weil sie von den Lehrerinnen und Lehrern kaum motiviert werden, die Schule zu besuchen. Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftung Kinderdorf

Pestalozzi ist deshalb die Sensibilisie-rung und Weiterbildung von Lehrperso-nen und Eltern sowie der Einbezug von Schuldirektorinnen, Schuldirektoren und Gemeindemitgliedern, um anstelle der Autorität kindgerechte Unterrichts-methoden zu fördern und der Partizipa-tion der Kinder mehr Raum zu geben.

Für die Rechte von Frauen Die vielen Herausforderungen in Zentral- amerika gehen weit über den Bereich der Schule hinaus. In El Salvador wid-met sich ein neues Projekt explizit den Rechten von Mädchen und Frauen. Dies ist nicht unwesentlich in einem vom Ma-chismo dominierten Land, in welchem Abtreibung unter allen Umständen verboten ist, sogar nach einer Verge-waltigung. Wer sich für die Menschen-rechte einsetzt, lebt gefährlich: Gewalt gegen Menschenrechtsaktivisten als Einschüchterung ist leider weitverbrei-tet. Damit sind die lokalen Partnerorga-nisationen gleich mehrfach gefordert. Sie lassen sich aber davon nicht ent-mutigen, sondern erachten ihre Arbeit als besonders notwendig. Und umso wertvoller ist Ihr Beitrag, liebe Patin, lieber Pate, an die Projekte der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen ganz herzlich.

Herzlich, Gisela Wattendorff

Gisela Wattendorff, Programmverantwortliche Zentralamerika

«Paz»: Schülerinnen und Schüler in El Salvador malen ein Plakat zum Thema Frieden.