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42 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison Paula Robisons internationale Karriere begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri- kanerin überhaupt, den ersten Preis beim Genfer Wettbewerb gewann. Sie schloss sich der neu gegründeten Young Concert Artists Agentur an und begab sich damit auf eine bahnbrechende Karriere als Solistin, die die Welt bereiste, eine Karriere, die sich bis heute fortsetzt. Paula Robison hat viele Werke für Flöte und Orchester in Auftrag gegeben, u.a. von Leon Paula Kirchner (die neue, revidierte Fassung wird 2014 Premiere haben), Toru Takemitsu, Oliver Knussen, Robert Beaser und Kenneth Frazelle; sie spielte die Uraufführungen der für sie komponierten Werke von Lowell Liebermann und Michael Tilson Thomas; sie führte Leonard Bernsteins „Halil“ in Wien und Carl Nielsens Konzert in Kopenhagen auf und präsentierte bei ihren vielen Auf- tritten in der New Yorker Carnegie Hall ein breitgefächertes Spektrum, das von den Mozart Konzerten bis hin zu brasilianischer Samba reichte. Paula Robison war Gründungsmitglied der Chamber Music Society des Lincoln Center, mit der sie zwanzig Jahre lang gemeinsam musizierte. Zur gleichen Zeit war sie zusam- men mit Scott Nickrenz Co-Direktorin der berühmten Noontime Konzerte beim Spoleto Festival, bei denen viele große Künstler und Künstlerinnen zu Anfang ihrer Karriere auftraten. Für ihre Verdienste für das amerikanische und das italienische Kulturleben wurde sie mit dem Adelaide Ristori-Preis und dem Pre- mio Pegaso ausgezeichnet. Die Stadt Char- leston, South Carolina, verlieh ihr die le- benslange Ehrenbürger-Würde. Paula Robison hat Aufnahmen bei Vanguard Classics, Sony Classical, CBS Masterworks gemacht, des weiteren bei Mode (eine Auf- nahme aller Berio Sequenzas, ausgezeichnet mit dem Premio del Disco Amadeus Preis 2008 und Lei Liang „In Praise of Shadows“), New World Records, King Records, Musik Heritage Society (mit ihren langjährigen Duo-Partnern Eliot Fisk und Ruth Laredo) und Bridge-Recordings (ihre Marlboro Festi- val Aufnahme von Schuberts „Introduktion und Variationen“ mit Rudolf Serkin, wurde vom American Record Guide zur besten Auf- nahme des Jahres gekürt). Ihre Bücher über die Kunst des Flötenspiels sind bei der Universal Edition, Schott, Euro- pean-American Music, G. Schirmer und bei Theodore Presser veröffentlicht worden. Im Jahr 2006 gründete sie Pergola Recor- dings, ein unabhängiges Platten Label. Neu- erscheinungen im Jahr 2014 werden Auf- nahmen mit dem amerikanischen Pianisten Steven Beck und dem finnischen Pianistin Paavali Jumppanen sein. Eines von Paula Robison Lieblingsprojekten ist „With Art“: eine Zusammenarbeit mit bil- denden Künstlerinnen und Künstlern in un- gewöhnlichen Räumen. Im Herbst des Jahres 2005 initiierte sie - als damalige Artist-in-Re- sidence am Boston Isabella Stewart Gardner Museum - „Variationen über ein Thema", ein Kooperationsprojekt mit dem Konzept- künstler Sol LeWitt, Kuratorin Pieranna Ca- valchini und der Musik von Mozart. Andere „With Art“ Projekte waren Luciano Berios „Sequenza I“ mit italienischer Kunst aus den 1950er Jahren im PS 1 in New York, „Places of the Spirit“ mit dem Maler Jim Schantz und Toru Takemitsus „Itinerant“ im Isamu Nogu- chi Garden Museum, Debussys „Syrinx“ in einem Traum-Zimmer, das von der neapoli- tanischen Künstlerin Anna Sargenti einge- richtet wurde, „Spettacolino“ mit Marionette Colla aus Mailand, Impressionistische Musik in der Renoir Galerie des Clark Museums, Vivaldi, Händel und Mozart im Tempel von Dendur im Metropolitan Museum of Art in New York, und ein Wettstreit mit Tim Haw- kinsons „ÜberOrgan“ am MASS MoCA. Obwohl Paula Robison aus ihrer High- School Theater AG hinausgeworfen wurde, weil sie Rollen verunstaltete und mitten in einer gotischen Tragödie zu scherzen be- gann, hat sie ihre Liebe zum Theater im Laufe der Jahre doch nie verlassen, vor allem zur Commedia dell'Arte und speziell zu Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire“. Im Jahr 2007 verfasste sie eine neue englische Version des „Pierrot“ Textes, bei der sie so- wohl die ursprünglichen Albert Giraud Ge- dichte sowie Otto Erich Hartlebens Überset- zungen verwendete. Sie übernahm auch den Sprech-Part bei zwei Aufführungen in New York City. Ebenso war sie wieder die Spreche- rin in Schönbergs expressionistischem Mei- sterwerk bei einer speziellen Mitternachts Veranstaltung am 31. Dezember 2009 zur Feier des Vollmondes, des Neuen Jahres und einem Mondprojekt des Gardner Museums „Artist-in-Residence“ Taro Shinoda. 2010 führte sie gemeinsam mit dem Gitar- risten Frederic Hand „Ferdinand der Stier“ in einem eigenen irrsinnig komischen Arrange- ment mit Stephen Colbert in der Reihe Jazz at Lincoln Center auf. Zu den zuletzt von der Kritik gefeierte Auf- führungen ihrer Sprechstimme zählen Per- formances in Calderwood Hall in Boston, mit The New World Symphony im New World Center und ihre erste „Ode an Napo- leon“ in der Casa Italiana New York. Im No- vember und Dezember 2012 wirkte sie beim Argento New Music Project und den Feier- lichkeiten zum 100. Jahrestages von „Pierrot Lunaire“ im Österreichischen Kulturforum mit. Paula Robison hat an der Juilliard School ge- lehrt und Meisterkurse auf der ganzen Welt gegeben. Sie hat jetzt den Donna Hieken Lehrstuhl für Flöte am New England Con- servatory in Boston inne und unterrichtet jedes Jahr im Juni beim Interlochen Flute Institute. Robison Photo: KateL Photography

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Page 1: Paula Robison - floete.net · 42 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison Paula Robisons internationale Karriere begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri-kanerin überhaupt,

42 Flöte aktuell 3.2014

PORTRÄT: Paula Robison

Paula Robisons internationale Karriere begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri-kanerin überhaupt, den ersten Preis beimGenfer Wettbewerb gewann.

Sie schloss sich der neu gegründeten YoungConcert Artists Agentur an und begab sichdamit auf eine bahnbrechende Karriere alsSolistin, die die Welt bereiste, eine Karriere,die sich bis heute fortsetzt.

Paula Robison hat viele Werke für Flöte undOrchester in Auftrag gegeben, u.a. von Leon

Paula

Kirchner (die neue, revidierte Fassung wird2014 Premiere haben), Toru Takemitsu, Oliver Knussen, Robert Beaser und KennethFrazelle; sie spielte die Uraufführungen derfür sie komponierten Werke von Lowell Liebermann und Michael Tilson Thomas; sieführte Leonard Bernsteins „Halil“ in Wienund Carl Nielsens Konzert in Kopenhagenauf und präsentierte bei ihren vielen Auf -tritten in der New Yorker Carnegie Hall einbreitgefächertes Spektrum, das von denMozart Konzerten bis hin zu brasilianischerSamba reichte.

Paula Robison war Gründungsmitglied derChamber Music Society des Lincoln Center,mit der sie zwanzig Jahre lang gemeinsammusizierte. Zur gleichen Zeit war sie zusam-men mit Scott Nickrenz Co-Direktorin derberühmten Noontime Konzerte beim Spoleto Festival, bei denen viele großeKünstler und Künstlerinnen zu Anfang ihrerKarriere auftraten. Für ihre Verdienste für das amerikanischeund das italienische Kulturleben wurde siemit dem Adelaide Ristori-Preis und dem Pre-mio Pegaso ausgezeichnet. Die Stadt Char-leston, South Carolina, verlieh ihr die le-benslange Ehrenbürger-Würde.

Paula Robison hat Aufnahmen bei VanguardClassics, Sony Classical, CBS Masterworksgemacht, des weiteren bei Mode (eine Auf-nahme aller Berio Sequenzas, ausgezeichnetmit dem Premio del Disco Amadeus Preis2008 und Lei Liang „In Praise of Shadows“),New World Records, King Records, MusikHeritage Society (mit ihren langjährigenDuo-Partnern Eliot Fisk und Ruth Laredo)und Bridge-Recordings (ihre Marlboro Festi-val Aufnahme von Schuberts „Introduktion

und Variationen“ mit Rudolf Serkin, wurdevom American RecordGuide zur besten Auf-nahme des Jahres gekürt).

Ihre Bücher über die Kunst des Flötenspielssind bei der Universal Edition, Schott, Euro-pean-American Music, G. Schirmer und beiTheodore Presser veröffentlicht worden. Im Jahr 2006 gründete sie Pergola Recor-dings, ein unabhängiges Platten Label. Neu-erscheinungen im Jahr 2014 werden Auf-nahmen mit dem amerikanischen PianistenSteven Beck und dem finnischen PianistinPaavali Jumppanen sein.

Eines von Paula Robison Lieblingsprojektenist „With Art“: eine Zusammenarbeit mit bil-denden Künstlerinnen und Künstlern in un-gewöhnlichen Räumen. Im Herbst des Jahres2005 initiierte sie - als damalige Artist-in-Re-sidence am Boston Isabella Stewart GardnerMuseum - „Variationen über ein Thema", ein

Kooperationsprojekt mit dem Konzept-künstler Sol LeWitt, Kuratorin Pieranna Ca-valchini und der Musik von Mozart. Andere„With Art“ Projekte waren Luciano Berios„Sequenza I“ mit italienischer Kunst aus den1950er Jahren im PS 1 in New York, „Placesof the Spirit“ mit dem Maler Jim Schantz undToru Takemitsus „Itinerant“ im Isamu Nogu-chi Garden Museum, Debussys „Syrinx“ ineinem Traum-Zimmer, das von der neapoli-tanischen Künstlerin Anna Sargenti einge-richtet wurde, „Spettacolino“ mit MarionetteColla aus Mailand, Impressionistische Musikin der Renoir Galerie des Clark Museums,Vivaldi, Händel und Mozart im Tempel vonDendur im Metropolitan Museum of Art inNew York, und ein Wettstreit mit Tim Haw-kinsons „ÜberOrgan“ am MASS MoCA.

Obwohl Paula Robison aus ihrer High-School Theater AG hinausgeworfen wurde,weil sie Rollen verunstaltete und mitten ineiner gotischen Tragödie zu scherzen be-gann, hat sie ihre Liebe zum Theater imLaufe der Jahre doch nie verlassen, vor allemzur Commedia dell'Arte und speziell zu Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire“. ImJahr 2007 verfasste sie eine neue englischeVersion des „Pierrot“ Textes, bei der sie so-wohl die ursprünglichen Albert Giraud Ge-dichte sowie Otto Erich Hartlebens Überset-zungen verwendete. Sie übernahm auch denSprech-Part bei zwei Aufführungen in NewYork City. Ebenso war sie wieder die Spreche -rin in Schönbergs expressionistischem Mei-sterwerk bei einer speziellen MitternachtsVeranstaltung am 31. Dezember 2009 zurFeier des Vollmondes, des Neuen Jahres undeinem Mondprojekt des Gardner Museums„Artist-in-Residence“ Taro Shinoda.

2010 führte sie gemeinsam mit dem Gitar -risten Frederic Hand „Ferdinand der Stier“ ineinem eigenen irrsinnig komischen Arrange-ment mit Stephen Colbert in der Reihe Jazzat Lincoln Center auf. Zu den zuletzt von der Kritik gefeierte Auf-führungen ihrer Sprechstimme zählen Per-formances in Calderwood Hall in Boston,mit The New World Symphony im NewWorld Center und ihre erste „Ode an Napo-leon“ in der Casa Italiana New York. Im No-vember und Dezember 2012 wirkte sie beimArgento New Music Project und den Feier-lichkeiten zum 100. Jahrestages von „PierrotLunaire“ im Österreichischen Kulturforummit.

Paula Robison hat an der Juilliard School ge-lehrt und Meisterkurse auf der ganzen Weltgegeben. Sie hat jetzt den Donna HiekenLehrstuhl für Flöte am New England Con-servatory in Boston inne und unterrichtetjedes Jahr im Juni beim Interlochen Flute Institute.

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3.2014 Flöte aktuell 43

PORTRÄT: Paula Robison

Playing to Pan at the ageof sixteen�

As a young flutist playing Mozart �

With LucianoBerio �

Foto: Boswil

Foto: Steve J. Sherman

Foto: Steve J. Sherman

„The Complete Sequenzas“ at Luciano Berio’s 70thBirthday Celebration �

� Moyse,- Debost,-Strum,-Paula

San Francisco Conservatory of Music,DMA Honoris Causa and Commencement Address

Das Gespräch mitPAULA ROBISONführte CLAUDIA WÄLDER-JENE

Übersetzung CORDULAHACKE

FA: Liebe Frau Robison, Sie und die Flöte –eine Liebe auf den esten Blick?P.R.: In der Tat, es war Liebe auf den erstenBlick und den ersten Ton! Es war fast ein ma-gischer Moment. Ich hatte bereits mit Kla-vierunterricht begonnen, aber die schiereGröße und Masse dieses Instruments fandich ziemlich einschüchternd, vor allem, dameine Ehrfurcht gebietende Großmuttermeine Lehrerin war. Ich konnte einfachnicht still sitzen beim Üben. Entweder hatteich das Gefühl, meine Nase würde juckenoder mein Knie, mein Ohr. Ich war einfachzu zappelig. Das hat meine Großmutterschließlich so verärgert, daß sie meine Notenin Stücke riss. Damit war klar: das Klavierwar nicht mein Instrument! Es gelang mirnicht, es zum Singen zu bringen, und daswar es doch, was ich wollte. Eines Tages gabmir ein Freund eine Flöte, ich hab’s auspro-biert, und voilà - ich hatte meine Stimme ge-funden.FA: "Die größte Flötistin ihrer Generation!“(J.Baker), die New York Times titelte mit"Ein absolutes Wunder!", Marcel Moyse be-zeichnete Sie als seine "beste Schülerin" –zweifellos grenzenlose Anerkennung undinternationale Wertschätzung von allen Seiten. Wie empfindet und verarbeitet maneinen derartigen Erfolg, um ihn niemals,weder zu Beginn der Karriere, noch in denverschiedenen Stadien derselben zum Druckwerden zu lassen?P.R.: Danke für diese Frage! Ich bin sehr,sehr dankbar für die Komplimente, die manmir und meiner Art des Musizierens über dieJahre hinweg gemacht hat. Die Unterstüt-zung durch meine Lehrer, der Zuspruchdurch das Publikum und die guten Kritiken:all das inspirierte mich dazu, weiter inmanchmal unerforschtes Neuland vorzu-dringen.Dankbar bin ich aber offen gesagt auch fürdie unfreundlichen Dinge, die über mich ge-sagt und geschrieben wurden! Sie zwangenmich, genauer hinzuschauen und hinzuhö-ren, um die Stärke und Überzeugung unddie bloße Hartnäckigkeit zu finden, die ichbrauchte, um auf meinem eingeschlagenenWeg sozusagen auf Kurs zu bleiben. Ich glaube daran, dass eine musikalischeGabe ein göttliches Geschenk ist, und dass"Erfolg" die Entwicklung dieses Geschenksin seine größtmögliche Erweiterung ist.Wenn dies geschieht, entsteht ein vollständigentwickeltes menschliches Wesen mit der

Fähigkeit den tiefsten Sinn und die innigsteSchönheit der Musik an andere weiterzuge-ben. Als Marcel Moyse mich seine "besteSchülerin" nannte, wollte er nicht damitsagen, daß ich die beste Flötistin sei, die beiihm studiert hatte, sondern vielmehr, daßich inmitten aller ihn wirklich gehört undverstanden hatte. Ja, ich hörte das Schöne,aber ich war mir auch sehr seines künstleri-schen Ringens die enorme Ausdruckskraftder Flöte zum Leben zu erwecken bewußt.Er war nicht einer der "coolen“ Musiker, wiees damals Mode war. Er brannte für dieMusik, und steckte mich damit an. Erwußte, dass ich die Flamme auch nach sei-nem Tod weitertragen würde. Aber ich habeIhre Frage nicht beantwortet! Hier ist meineAntwort: Applaus ist köstlich. Er ernährtuns! Es ist richtig, sich zu bedanken und dasauch zu genießen. Aber ich glaube, es istauch ein Gebot: ein Gebot, weiter zu arbei-ten, sich weiter zu entwickeln und sich sei-ner Gaben weiterhin würdig zu erweisen.Das Feuer im Herzen muß weiterbrennen,Augen und Verstand müssen offen und aktivbleiben und das Gemüt hell.FA: Sie haben sich bewußt für eine Solo -karriere entschieden, was im Rückblick auchdie richtige Entscheidung war. Sicher habenviele Ihrer Kommilitonen eher den sicherenPlatz in Orchestern gewählt. Haben Sie je-mals an Ihrer Entscheidung gezweifelt, sie inFrage gestellt, oder würden Sie alles genausowieder tun?P.R.: Ich vermisse das große Orchesterreper-toire wirklich sehr. Ich absolvierte eine Aus-bildung zur Orchestermusikerin. Das warmein Traum. Aber irgendwo auf meinemWeg habe ich eine Abzweigung auf eine „weniger belebte Route“ genommen. Es warkeine bewußte Entscheidung. Ich war sicher,ich würde „Daphnis et Chloë“ viele Male inmeinem Leben spielen (jetzt tut es mir leid,daß ich nur einige wenige Male die Gelegen-heit dazu hatte ... vielleicht ist es noch nichtzu spät!). Aber ... ich war einfach ... interes-siert auf eine andere Weise. Es gab Stimmenin mir, die sagten, „versuch dies“, und dashabe ich getan. Ich hatte keine Vorbilder: dieheutige Gepflogenheit der Solobläser sich für Solo-und Kammermusikkonzerte vom Orchesterdienst befreien zu lassen, zum Bei-spiel, gab es in den USA damals noch nicht,also konnte ich keinen von ihnen um Ratfragen. Die großen Solobläser blieben in denOrchestern. Und niemand hatte von der Ideeeines Flöten Rezitals gehört, von einem Flö-tisten oder einer Flötistin, die gemeinsammit einem Pianisten/einer Pianistin für einkomplettes Konzertprogramm allein verant-wortlich waren. Die Konzertveranstalter lä-chelten mich nachsichtig an, wenn ich Ihnendie J.S. Bach-Sonaten beschrieb! Oh, es warfrustrierend! Und es gab in den USA keinegroßen Wettbewerbe für Flöte. Selbst anmeiner eigenen Hochschule, Juilliard, war es

Foto: M

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44 Flöte aktuell 3.2014

PORTRÄT: Paula Robison

� With husband and Co-Director Scott Nickrenzat the Tric Trac, Spoleto Festival

� With members of the Budapest Strings at Franz Lizst House

Paula and Scott at the Teatro Caio Melisso �

Foto

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With EugenioMonti Colla and a ballerina, Spoleto Festival�

nicht möglich, sich als Flötistin für ein Kon-zert mit Orchester zu bewerben. Um dieseZeit hatte Jean-Pierre Rampal begonnen, dieMusik- und Flöten-Landschaft mit seinemunvergleichlichen Spiel zu verändern, und erwar eine große Inspiration. Aber er hatte na-türlich die Unabhängigkeit und Macht, diein diesen Tagen allein den männlichen Kol-legen zur Verfügung standen, und ich wareine junge, amerikanische Frau. Zum Glückgründete die Visionärin Susan Wadsworth indieser Zeit ihre Organisation Young ConcertArtists und nahm mich auf. Und die Cham-ber Music Society of Lincoln Center wurdegegründet. Und ich fuhr nach Genf und ge-wann den 1. Preis. Aber es gab immer nochso viele Hürden. Ich wollte alle Hürden aufeinmal nehmen! Ich erinnere mich, schondamals in einem Artikel gesagt zu haben,dass ich den Tag herbeisehne, an dem kennt-nisreiche Zuhörer in der Lage seien, einenFlötenabend genauso zu bewundern, wieeinen Lieder- oder Geigenabend. Und nichtnur einen einzelnen Künstler, eine einzigeKünstlerin, sondern viele verschiedene.Dafür habe ich mich eingesetzt, in meinenKonzerten und in meinem Unterricht. Undschauen Sie! Jetzt ist es soweit! So viele wun-derbare Flötistinnen und Flötisten! Ich hoffe,daß ich eine Rolle in dieser Entwicklung ge-spielt habe. Also: „Non, je ne regrette rien“.FA: Die Zeiten in der Musikwelt haben sichgewandelt, sicherlich nicht nur in Deutsch-land, sondern auch in Amerika. Ein Wandelbringt immer positive sowie auch negativeAspekte mit sich. Wie skizzieren Sie die heu-tige Situation klassischer Musiker, ihreChancen und Möglichkeiten?P.R.: Ich stimme Ihnen zu, dass die Zeitensich geändert haben. Ich würde fast sagen,die Zeit selbst hat sich verändert. Die Ge-schwindigkeit, in der wir unser gewöhnli-ches Leben führen, hat sich so drastisch er-höht, dass es wenig Ähnlichkeit mit den

Epochen hat, indenen unsere Musikgeschrieben wurde. Esist fast so, als ob wirdie Explosion der in-dustriellen Revolutionvon 1848 wieder erle-ben. Vieles wurdedurch die Fortschritteder damaligen Zeit ge-wonnen, vieles gingaber auch verloren.Handgearbeitetes

wurde durch maschinell hergestellte Pro-dukte ersetzt, die sich alle gleichen. Das Rei-sen wurde schneller. Die Städte wurden laut.Wir fingen an, das Gefühl der Stille zu ver-lieren, das für die künstlerische Arbeit unab-dingbar ist. Und jetzt leben wir im technolo-gischen Zeitalter. Die Geschwindigkeit desLebens hat sich um das Vielfache erhöht,und damit hat sich auch die Lebensqualität

verändert. Ich habe einen Namen dafür:„Paula’s Clock Theory“. Erinnern Sie sich andie Zeit, als Uhren und Metronome „tick-tack“ zu „sagen“ pflegten? Eine Bewegungzur Seite und dann der Rückschwung desPendels. Jetzt heißt es nur noch „tick, tick,tick“; sie bewegen sich nur noch in eineRichtung: nach vorne. Es gibt keinen Rück -schwung! Ich meine, das ist eine Metapherfür unser Leben als Menschen auf diesemPlaneten in dieser Zeit. Alles ist in der Vor-wärts-Bewegung. Es gibt wenig Zeit, innezu-halten und zuzuhören und zu lernen. Men-schen gehen, um ein Konzert zu „sehen“,nicht um es zu „hören“. Und die jungen Mu-sikerinnen und Musiker in den USA werdendamit konfrontiert, während sie sich auf ihrLeben als Instrumentalisten vorbereiten. Dader Musikunterricht nach und nach aus demLehrplan in den US-Schulen verschwindet,können sie auch nicht mehr erwarten, einengroßen Konzertsaal voller andächtiger, mu-sikverständiger Zuhörer vor sich zu haben.Sie müssen mit den elektronischen Geräten,die heutzutage jeder mitbringt, konkurrie-ren. So werden viele zum „Entertainer“, umdas Publikum bei Laune zu halten. Abernoch ist nicht alles verloren. Dies ist eineneue Welt heute, und die interessantestenjungen Musikerinnen und Musiker, findenihre eigenen neuen Kulturen in dieser neuenWelt: sie spielen in ungewöhnlichen Räu-men, in kleineren Räumen, gehen in die Ge-meinden und begeistern viele Menschen ver-schiedenster Kulturen für eine vielfältige„Klassische Musik“, aus der mit ihren kom-binierten Stilrichtungen eine neue Musikentsteht. Das ist Zukunft für mich. Aber ichglaube, dass diese Zukunft das „tack“, dieRuhe, wiederentdecken muß. Meine Tochterist Sängerin und Textdichterin, und einerihrer frühen Texte enthält diese Aufforde-rung: „Schließen Sie einfach die Augen undhören Sie zu“.FA: Ihre Eltern waren beide beruflich imTheater-Business verwurzelt, was auch Sievon früher Kindheit bis heute beeinflusst hatund Sie auch zu eigenen Projekten angeregthat. Erzählen Sie uns darüber, über den An-reiz sich auch auf dieser Bühne zu präsentie-ren, die Parallelen und die Unterschiede zuihren musikalischen Erfahrungen.P.R.: Mein Vater und mein Onkel warenbeide Dramatiker, meine Mutter war Schau-spielerin. Meine Schwester, mein Bruder undich haben zu Hause immer unsere eigenen„Produktionen“ aufgeführt, und auf Grunddieser sehr lebendigen Theaterszene in mei-ner Familie und in unserem Freundeskreis,habe ich mich auf der Bühne stets wie zuHause gefühlt. Auch auf der Flöte habe ichimmer „gesprochen“, und irgendwann fin-gen diese inneren Stimmen an zu flüstern:„warum versuchst du es nicht mal mit einemSprechpart?“ Eines Tages alberte ich mit einer Gruppe von

A fragment ofLeon Kirchner'sMusic for Fluteand Orchestra�

� Kirchner at the Ojai Festival with Michael Tilson Thomas

Hommage aColette~photo

Matt Dine�

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3.2014 Flöte aktuell 45

PORTRÄT: Paula Robison

Pierrot Lunaire of Schoenberg with the New World Symphony

Working with musicians of the New World Symphony. Foto Ed Freedman

� With Master Headjointmaker Zu Feng Le

Masterclass at JuilliardFoto: Sue-Anne Everheart�

jungen Schauspielern, wie ich mich danachsehnte, die Sprechstimme in Schönbergs„Pierrot Lunaire“ zu übernehmen, und plötz-lich sagten alle: „das machen wir!“. Ich sagte„WAS??“, und sie sagten: „Ja, ja, laß es unstun!“ Sie unterstützten mich! Und wenn ichbei den Vorbereitungen manchmal steckenblieb, – denn dies ist ein enormes Meister-werk –, ließen sie mich nicht fallen. Ichmusste es einfach tun! Was für eine Reise daswar! Und welch ein Spaß, endlich knurrenzu können: „Finstre, schwarze Riesenfalter“statt im Publikum zu sitzen und neidisch zu-zuhören! Und „Heilge Kreuze“ ... und „Gebetan Pierrot“, meine Lieblingsstelle, zusammenmit „Heimweh“ ... .oh! So vieles, das ausdem Herzen und Geist aller Künstler spricht!Viele Auftritte mit anderen Sprechrollenfolgten. Jetzt bin ich wieder hundert Prozentbei der Flöte, werde aber immer dankbar fürdiese Jahre des wirklichen „Sprechens“ sein.Es setzt sich in meinem Musizieren fort undspielt eine große Rolle. Ebenso wie die jahre-lange Erfahrung des brasilianischen Choro-und Samba-Spiels mit dem Gitarristen Ro-mero Lubambo und dem Schlagzeuger CyroBaptista, das mich von der Tyrannei desTaktstrichs befreite und mir zeigte, was wah-res „rubato“ ist und mir durch den informel-len, freudigen, improvisatorischen Charakterder Musik eine neue Vorstellung von Kom-munikation mit unserem Publikum gab. Es war eine andere Art zu sprechen, zu kom-munizieren, die mein klassisches Flötenspielbereichert hat. Ich denke oft an Mozart undwie die türkische Janitscharen Musik, die eram Stadtrand von Wien hörte, ihn zu eini-gen seiner lebendigsten Kompositionen in-spirierte. Wenn wir offen sind, lernen wir.Manchmal finden wir Erleuchtung an uner-warteten Orten!FA: Generell fühlen Sie sich allen Formender Künste sehr nahe, was Sie auch im Pro-jekt "With Art" ausleben. Eine Herzensange-legenheit für Sie?P.R.: „With Art“ bleibt eines meiner Lieb-lingsprojekte. Wir Amerikaner sind nichtvon großer historischer Kunst und Architek-tur umgeben, so wie Sie in Europa. VieleAmerikaner schätzen die natürliche Schön-heit einer Landschaft, können sich abernicht auf ein Kunstwerk, das die gleicheLandschaft zeigt, konzentrieren. Deshalbmacht es großen Spaß zu sagen: „Hören Siehin! Schauen Sie zu! Wachen Sie auf! Hier istSchönheit!“ Oder: „Hey! Aufwachen! Hier istetwas zutiefst Beunruhigendes!“ WennMusik und darstellende Kunst kombiniertwerden, kann man dies oft erreichen, undich liebe diesen Vorgang. Meine Lieblingsveranstaltung dieser Art wareine Installation des berühmten Konzept-künstlers Sol LeWitt am Isabella StewartGardner Museum. Er füllte einen kleinenRaum mit einer seiner erstaunlichen Wand-zeichnungen aus, und dort spielten wir zu

Bach with the Orchestra of St Lukes. Foto Matt Dine

Jolivet Chant de LinosFoto Matt Dine

A Masterclass Foto Stefan Cohen

At a Farmers Market with daughter Elizabeth

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46 Flöte aktuell 3.2014

PORTRÄT: Paula Robison

21:26:18

� Vaughan Williams, Lark Ascending with theNew England Conservatory Wind Ensemble,Charles Peltz, conductor. Foto Andrew Hurlbut

willkürlichen Zeiten über mehrere Monatehinweg Mozart. Die hellen Farben in derZeichnung wurden zu Mozarts Stimme ge-nauso wie die Musik. Dann wurde die Zeich-nung entfernt. Das war traurig, aber es warTeil des Projekts. Eine weitere schöne Instal-lation war in Spoleto: ein Raum der neapoli-tanischen Künstlerin Anna Sargenti nur fürmich, um Debussys „Syrinx“ zu spielen.Beide Projekte wurden von Pieranna Caval-chini kuratiert. Und dann war da nochmeine Herausforderung mit Tim Hawkin-sons „Überorgan“, eine Ansammlung von

� With Cyro Baptista and Romero Lubambo,Plaza San Pedro,Cartagena Festival Foto Marilynne Herbert

Diseuse. Foto Matt Dine

Challenging Tim Hawkinson's Überorgan at MASS MoCA

riesigen, brüllenden, bauchigen, dröhnen-den, wie ein Darm aussehendenden Din-gern, die einen überdimensionalen Raum imMASS MoCA ausfüllten. So ein Spaß! Varèsewar mein Schwert, und Bach war meinSchild! Ich habe es auch mit George Gershwins „Embraceable You“ versucht. Der„Überorgan“ hat’s gefallen.FA: Ihre Erfahrungen, Ihr Können und IhreLiebe zur Flöte geben Sie an junge Menschenweiter. Welches sind Ihre drei wichtigstenGedanken, die Sie jedem Ihrer Schützlingemit auf den Weg geben?P.R.: 1. Spiel von Herzen: je mehr man vonHerzen gibt, desto mehr hat man zu geben. 2. Spiel mit Verstand: sei nicht dumm; nutzeDeine Intelligenz und sei Dir der Dinge be-wusst. 3. Spiel mit Geist: bring Deinen Zuhörerndas näher, was sich „außerhalb“ von uns be-findet und das uns nur die Musik näherbringen kann.FA: Wie sieht Ihr tägliches musikalischesWorkout aus, das für Sie zu Ihrem Alltagdazu gehört, wie für andere Menschen dasStudieren der Tageszeitung oder Joggen im Park?P.R.: Mein Mann und ich lesen die Zeitungzusammen! Ich habe immer getanzt, daherhabe ich für mein Warm-up die Disziplin derBallett-Stange. Ich benutze außerdem meinBuch, das ich über Warm-ups geschriebenhabe, und ich mache meine Taffanel undGaubert und Moyse Studien jeden Tag. Inden letzten Jahren bin ich auch wieder zuEtüden zurückgekehrt. Da ich immer aucheine Menge Repertoire zu lernen habe,nimmt das natürlich einen großen Teil mei-ner Übezeit in Anspruch. Zur Zeit bereite ich mich auf die Premiereder revidierten Fassung von „Musik für Flöteund Orchester“ von Leon Kirchner vor, daser 1978 für mich geschrieben hat. Ich glaube an das Beten. Der Überaum ist einOrt des Betens für mich. Und wenn die Ar-beit getan ist, lege ich alles in Gottes Hand. Sicherlich werde ich vor der Kirchner- Premiere beten!

� A messagefrom AaronCopland

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3.2014 Flöte aktuell 47

PORTRÄT: Paula Robison

FA: Die Natur spielt in Ihrem Leben einewichtige Rolle, die Sie auch in Verbindungmit Ihrer Musik bringen. Eine Beziehung,die sich in vielen Werken der Musikge-schichte wiederfindet und die Sie in IhremLehren und Wirken stark wiederbeleben. In-wiefern ergänzen sich diese beiden Aspekteund gehen eine Symbiose ein?P.R.: Menschen sind wunderbar, aber einigemeiner wichtigsten Lehrer waren Vögel. Wir Flötisten haben das Glück, soviel Vogel-gesänge spielen zu dürfen! Ich bin eine när-rische Gärtnerin. Wenn das Leben mich be-drückt, gehe ich in den Garten und arbeiteund lausche den Vögeln. Und wenn ich übe,fliegen sie auf einen Baum in der Nähe mei-nes Übezimmers und singen. Als Kind ausSüdkalifornien bekam ich meine Liebe zurNatur. Zu der Zeit hatte man Obstbäume inden Gärten; wir hatten einen Pflaumen-baum, die Nachbarn hatten Orangenbäume,und auf meinem Weg zur Schule ging ich anihnen vorbei. Das blühende Obst und diesüßen Blüten und Blätter wurden ein Teilvon mir. Wir liefen ohne Schuhe herum, unddas Gras unter unseren Füßen war köstlich.Die Vögel sangen. Ich war mir einer großengöttlichen Reinheit bewusst, zu der ichirgendwie dazugehörte. Und wenn es stür-misch wurde, riefen sie mir zu. Ich glaube,darum fühlte ich mich später dazu inspiriert,all das mit dem Klang meiner Flöte auszu-drücken und es auch in meinem Unterrichtweiterzugeben.FA: Der Ton des Flötisten ist wie die Stimmedes Sängers, das Spiel zwischen den Notenund der Tanz mit den Tönen lassen einenKlang entstehen, der das Herz zum Singenbringt – Ihre Reihe auf Youtube "Flutingswith Paula" nimmt uns an die Hand undführt uns auf einen Spaziergang durch denGarten der Flötenkunst. Was hat Sie zu die-ser besonderen Lehrmethode inspiriert?P.R.: Schon seit geraumer Zeit sagt man mir,ich solle doch meine Memoiren schreiben,denn ich war eine junge Musikerin, Mittedes Zwanzigsten Jahrhunderts in Amerika,und da gibt es sicher eine Menge Geschich-

ten zu erzählen. Aber mein Leben ist nochvoller Konzerte und Unterrichten, ich kannmich jetzt nicht hinsetzen und ein Buchschreiben! Über dieses Dilemma habe icheines Tages mit meinem Kollegen AdamWorkman, dem Gründer und Direktor desFlutistry Boston, gesprochen, und er sagte:„Paula, Sie müssen jemanden finden, dersich mit Ihnen hinsetzt und Ihnen die Fra-gen stellt; Ihre Ideen sollten gefilmt werden.“Er hielt einen Moment inne, und plötzlichsagte er: „Ich mach es!“. Dann haben wir unsin meinem Garten und den umliegendenFeldern zusammengesetzt und einige Filmegemacht. Adam hat das Graphische bearbei-tet, die Filme bei YouTube eingestellt, und dasind sie jetzt! „Flutings mit Paula“! Ich freue mich, dass sie Ihnen gefallen. Ichhoffe, dass sie nützlich sind, und dass wirnoch mehr aufnehmen können.FA: Die Bindung und Verbindung zwischenLehrer und Schüler ist ein elementarer Teilder Ausbildung, den sie wie beschreibenwürden?P.R.: Der Unterricht ist wie ein heiligerRaum. Jede Unterrichtsstunde ist ein geseg-neter Augenblick. Die Außenwelt ver-schwindet. Lehrer/in und Schüler/in habendie Möglichkeit zu wahrhaftiger Gemein-schaft. Lehrer können zu Schüler werdenund Schüler zu Lehrern. Wenn beide daraufvorbereitet sind, können sich beide weiter-entwickeln. Informationen der Weisheit, Ge-schichte, feingearbeiteter Fähigkeiten, Kunstwerden vom Lehrer an den Schüler weiterge-geben. Wenn der Studierende offen und be-reit ist, sie anzunehmen, ihnen zu vertrauenund sie auszuprobieren, behaupten sichdiese Informationen. Der Studierende, derdiesen heiligen Raum verläßt, ist frei, seineneigenen Weg zu gehen und das angeboteneWissen nicht anzunehmen. Das ist seinebzw. ihre Entscheidung. Aber während desUnterrichts, muss man offen sein. Man mussalles Angebotene ausprobieren, freiwilligund ehrlich. Ich glaube nicht daran, dass dieAngst in den Unterricht gehört. Disziplin ja,aber kein Missbrauch und keine Angst. Ich

weiß, dass einige Lehrer ihren Schülerngerne Angst machen. Ich bin mir sicher, diesermöglicht ihnen, ihren Wissensschatz abzu-laden, weil sie so ihre Machtstellung ausnut-zen und genießen. Das ist nicht mein Weg.Ich glaube, dass sowohl Lehrer und SchülerSuchende sind. Beide können vom Unter-richt, der wie ein kostbares Anhalten der Zeitist, profitieren. Und vor allem ist mir das La-chen ganz wichtig bei meinem Unterricht!Lachen hat große Kraft, weil es uns schütteltund Sternenstaub auf uns streut und unssehen läßt, wie lächerlich wir sein können,wir Menschen!FA: Gerade ist Ihre neue CDPlaying New York erschienen,die Sie mit dem amerikani-schen Pianisten Steven Beckeingespielt haben. Ein Liebes-brief an New York - vonIhnen geschrieben mit Ihrerpersönlichen Botschaft an dieStadt und die Hörerinnen und Hörer?P.R.: Ich war ganz vernarrt in das „PlayingNew York“ Projekt! Steve Beck ist so eingroßartiger Pianist, und wir hatten eineMenge Spaß bei den Aufnahmen. Ich binglücklich, immer noch genug Stehvermögenzu haben, „chops“ wie wir sagen, dieses an-spruchsvolle Repertoire zu spielen. NewYork ist wie kein anderer Ort in der Welt,dort verbrachte ich viele aufregende Jahre,darum war ich begeistert von der Idee, eineLiebeserklärung an diese wunderbare Stadteinspielen zu können .... und mit amerikani-scher Musik! Ich hoffe in den kommenden Jahren nochauf viele solcher Projekte. Die nächste Veröf-fentlichung wird jedoch mit französischerMusik sein: ein Album mit dem erstaunlichenfinnischen Pianisten Paavali Jumppanen mitWerken von Boulez (ja, die Sonatine!), Mes-siaen, Debussy und Thierry Lancino (eineErstaufnahme). Und danach, wer weiß? Danke, daß Sie mich zu diesem Intervieweingeladen haben und für die gehaltvollenund durchdachten Fragen. Es war mir einegroße Freude.

Page 7: Paula Robison - floete.net · 42 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison Paula Robisons internationale Karriere begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri-kanerin überhaupt,

DiscographyPergola RecordingsPR1032 One Hundred Roses: Seven Italian Serenades and Dances, with music by Godard,Chaminade, Griffes and Massenet. (Paula Robison, flute; Charleston Symphony Orchestra;David Stahl, conductor)

PR1033 Mozart in Love: Music by WolfgangAmadeus Mozart (Paula Robison, flute; Charleston Symphony Orchestra; Bundit Ungrangsee, conductor)

PR1034 By The Old Pine Tree: Music by StephenFoster and Sidney Lanier (Paula Robison, flute;Krista Bennion Feeney and Calvin Wiersma,violins; John Feeney, bass; Samuel Sanders,piano)

PR1035 Paula Robison: Edvard Grieg, JoachimAndersen: Music for Flute and Piano (Paula Robison, flute; Samuel Sanders, piano)

PR1036 Paula Robison, John Gibbons: J.S. Bach Sonatas BWV 525-530 (PaulaRobison, flute; John Gibbons, harpsichord)

PR1037 Rio Days, Rio Nights (Paula Robison,flute; Romero Lubambo, guitar; Sergio Brandao,bass and cavaquinho; Cyro Baptista, percussion)

PR1038 Paula Live! Music of Frazelle, Liebermann, Kirchner, and Prokofiev (Paula Robison, flute; Timothy Hester, piano;Jean-Yves Thibaudet, piano; Ayano Kataoka, percussion; Yefim Bronfman, piano)

PR1039 Playing New York (Paula Robison, flute;Steven Beck, piano)

Pucker Gallery, BostonISBN:1-879985-11-X Places of the Spirit: Musicand Images Inspired by the Berk shires. CD andcatalogue collaboration. Music by Takemitsu,Schickele, Kirchner, Vivaldi, Warshauer, Debus-sy and Traditional music. (Paula Robison, flute;Cyro Baptista, percussion; paintings by JimSchantz)

ISBN:1-879985-19-5 Places of the Spirit: TheHoly Land. A trip to Jerusalem with painter JimSchantz, a book of images and a CD of musicinspired by the journey. (Paula Robison, flute;Frederic Hand, guitar; Steven Beck, piano;Nancy Allen, harp)

King RecordsKICC67 Hungarian Pastoral Fantasy (Paula Robison, flute; Tokyo Akademiker

Ensemble; Fumiki Asazuma, conductor)

New World Records80403-2 Flutes: Beaser, Song of the Bells (Paula Robison, flute; Solisti New York Cham-ber Orchestra; Alasdair Neale, conductor), TheOld Men Admiring Themselves in the Water(Robert Beaser, piano) and other performances

Vanguard ClassicsATM CD 1271 Mozart Flute Quartets: Complete(Paula Robison, flute; Tokyo String Quartet)

ATM CD 1615 Carmen Fantasy: Bizet-Borne,Faur, Delibes, Massenet, Taffanel, Dutilleux,Gaubert (Paula Robison, flute; Samuel Sanders,piano)

ATM CD 1616 Paula Robison, The RomanticFlute (Paula Robison, flute; Samuel Sanders,piano)

ATM CD 1493 Bach Flute Sonatas, Flute Partita(Paula Robison, flute; KennethCooper, harpsichord; Timothy Eddy, cello)

ATM CD 1494 Handel Flute Sonatas: Complete(Paula Robison, flute; Kenneth Cooper, harpsichord; Timothy Eddy, cello)

ATM CD 1837 Brasileirinho: Choros, Chorinhos,Bossas and Bach (Paula Robison, flute; RomeroLubambo, guitar; Tiberio Nascimento, guitar;Sergio Brandao, Cavaquinho; Stanley Silverman, guitar and mandolin; Cyro Baptista,percussion)

ATM CD 1860 Ravel Faur Debussy: Works for Flute Viola and Harp (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola;Heidi Lehwalder, harp)

MC 123 The Art of Paula Robison A collection of all-time favorites from the Vanguard Archives (Paula Robison, flute andvarious artists)

CBS MasterworksCD: MLS 45523 Flute, Greatest Hits: Greenslee-ves, Faur Sicilienne, Genin Carnival of Venice,and other performances (Paula Robison, flute; Tokyo Akademiker Ensemble)

SONY ClassicalCD: SMK 46250 Marlboro Festival, 40th Anniversary: Nielsen Woodwind Quartet(Paula Robison, flute; Joseph Turner, oboe;Larry Combs, clarinet; William Winstead, bassoon; Richard Solis, horn)

Bridge RecordsBRIDGE: 903 Duos from Malboro: A collection ofperformances from the Marlboro Music Festivalincluding the 1968 recording of Schuberts Introduction and Variations with Rudolf Serkin,piano

Marlboro Recording SocietyLP: MRS 3 Schubert: Introduction and Variationson Trockne Blumen (Paula Robison, flute; Rudolf Serkin, piano)

Musical Heritage SocietyCASS: 6299 Chamber Music Society of LincolnCenter Presents Schubert and Schumann: Schubert Variations for Flute and Piano (Paula Robison, flute; Richard Goode, piano)and other live performances

5169151 Canciones Latinas (Paula Robison, flute; Eliot Fisk, guitar)

5169160 French Masterpieces for Flute andPiano: Works by Faur, Boulanger, Ravel, andPoulenc (Paula Robison, flute; Ruth Laredo, piano)

5184518 Paula Robison Plays American Master-works: Works by Copland, Barber, Roy Harris,and Robert Beaser (Paula Robison, flute; Timothy Hester, piano)

CD: 7038 Mountain Songs: Works by Beaser,MacDowell, Richards, Foster, Corea, Schuman,and Ives (Paula Robison, flute; Eliot Fisk, guitar)

MMD0152Y/53W Spoleto Festival USA: ChamberMusic at the Dock Street Theatre

MMD0040/41 Poulenc: Complete Music forWind Instruments and Piano The ChamberMusic Society of Lincoln Center

MMD0093Z J.S. Bach, A Musical Celebration:The Chamber Music Society of Lincoln Center

MHS4523 G. Philipp Telemann: Six Konzerte for Flute and Concertante Harpsichord (Paula Robison, flute; Anthony Newman, harpsichord)

MHS3704/5 G. Philipp Telemann: Twelve Metho-dical Sonatas for Flute and Continuo (Paula Ro-bison, flute; Samuel Sanders, harpsichord; Lau-rence Lesser, cello)

Columbia MasterworksML5768 Saint Sans: The Carnival of the Animals(Paula Robison, flute; New York Philharmonic;Leonard Bernstein, conductor and narrator)

M39006 Paula Robison: Romantic Favorites

Connoisseur SocietyCS362(5751) Flute Concertos of 18th CenturyParis: Concertos for 5 flutes (Paula Robison, Samuel Baron, Harold Bennett, Lois Schaefer,and Jean- Pierre Rampal, flutes)

CRICRI SD 439 William Schuman: In Sweet Music(Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp;Rosalind Rees, soprano)

ModeMODE210 Lei Liang Brush Stroke: World Premiere recording of Lei Liangs In Praise ofShadows

MODE161/3 Berio Sequenzas complete and soloworks

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PORTRÄT: Paula Robison

Page 8: Paula Robison - floete.net · 42 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison Paula Robisons internationale Karriere begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri-kanerin überhaupt,

Lukas Matousek, Ohlednuti OrfeovoWorld Premiere: March 1978 in Chicago, IL Orpheus Trio (Paula Robison, flute; ScottNickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp)

Fred Lerdahl, Imitations; Etudes for flute, viola andharpWorld Premiere: 1977 at Brooklyn Academy ofMusic, New York, NY Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp)

John Austin, Orpheus and the MaenadsWorld Premiere: May 1976 in New York, NY Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp)

Jan Bach, Eisteddfod Variations on a PenillionWorld Premiere: November 1972 in Chicago, IL Orpheus Trio (Paula Robison, flute; ScottNickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp)

Karel Reiner, Trio for Flute Viola and HarpOrpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp)

Leon Kirchner, Flutings for Paula (solo flute)World Premiere: July 23, 1971 at Fogg Art Museum, Harvard University, Cambridge, MA

World Premieres

Michael Tilson Thomas, NotturnoWorld Premiere: April 10, 2005 at Carnegie HallsZankel Hall, New York, NY Michael TilsonThomas, conductor

Meira Warshauer, Bati L. Gani, for flute and percussionWorld Premiere: April 13, 2003 at Columbia(SC) Museum of Art

Arr. Paula Robison, Deep RiverWorld Premiere: September 11, 2002 at Readingof the Names Ground Zero, World Trade Centerin New York, NY

Arr. Daniel Paget, One Hundred Roses: NeapolitanLove Songs and DancesWorld Premiere: March 18, 2002 at The Metro-politan Museum of Arts Temple of Dendur

George Perle, SextetWorld Premiere: March 19, 1989 at Lincoln Centers Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Carla Bley, CoppertoneWorld Premiere: April 24, 1987 at Lincoln Centers Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Keith Jarrett, Sacred Ground (For the American Indian)World Premiere: December 15, 1985 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

3.2014 Flöte aktuell 49

PORTRÄT: Paula Robison

Commissions

Works for Flute and Orchestra

Kenneth Frazelle, Blue Ridge Airs IIWorld Premiere: October 19, 1991 CharlestonSymphony Orchestra; David Stahl, conductor*With support from The North Carolina ArtsCouncil, Anonymous and Private Donors, TheRosensteil Foundation, Lily Auchincloss, andRichard and Mary Gray Foundation

Robert Beaser, Song of the BellsWorld Premiere: May 1, 1987 St. Paul ChamberOrchestra; Enrique Arturo Diemecke, conductor*With support from The National Endowmentfor the Arts.

Toru Takemitsu, I Hear the Water DreamingWorld Premiere: April 6, 1987 Indianapolis Symphony; John Nelson, conductor *With support from Isamu Noguchi, Lisa de Kooning,Lily Auchincloss, Jerome Lawrence, The Ralph E.Ogden Foundation at Storm King, L. WilliamSeidman, The Danziger Foundation, Ciro Gamboni, Tsuneko Sadao, and Priscilla Morgan

Leon Kirchner, Music for Flute and OrchestraWorld Premiere: October 30, 1978 IndianapolisSymphony; John Nelson, conductor *With sup-port from The National Endowment for the Arts,The Rosensteil Foundation, and Mr. & Mrs.Adolf Robison

Oliver Knussen, ConcertoWork in progress *With support from The Paul Fromm Foundation, Lily Auchincloss,and The Seidman Foundation

Commissioned Chamber Works

Kenneth Frazelle, Blue Ridge Airs II (reworked for flute and piano)World Premiere: April 2, 2001 at Jordan Hall inBoston, MA Paula Robison, flute; Timothy Hester,piano *With support from Paul & Mela Haklisch

Alberto Ginastera, Puneña No. 1, for solo fluteFragments of work performed July 10, 1995 atSpoleto Festival, Charleston, SC *With supportfrom The Chamber Music Society of LincolnCenter

Toru Takemitsu, Itinerant, for solo flute (In memory of Isamu Noguchi)World Premiere: February 7, 1989 at IsamuNoguchi Garden Museum, Long Island City, NY

Lowell Liebermann, Sonata for Flute and PianoWorld Premiere: June 1987 at Spoleto FestivalUSA, Charleston, SC Paula Robison, flute; Jean-Yves Thibaudet, piano *With support from The Spoleto Festival

Robert Beaser, Mountain Songs, for flute and guitarWorld Premiere: April 20, 1985 at The Metropolitan Museum of Art, New York, NYPaula Robison, flute; Eliot Fisk, guitar

Lowell Liebermann, Sonata for Flute and GuitarWorld Premiere: 1983; Broadcast from live performance on WNCN FM, New York, NY *With support from The Barlow Foundation

William Schuman, In Sweet MusicWorld Premiere: October 29, 1978 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Betsy Jolas, O WallWorld Premiere: November 5, 1976 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Stanley Silverman, Concertos I and IIWorld Premiere: June 5 & 6, 1976 at the DockStreet Theatre, Charleston, SC

Oliver Knussen, Ophelia DancesWorld Premiere: May 9, 1975 at Lincoln CentersAlice Tully Hall, New York, NY *Commissionedby the Chamber Music Society of Lincoln Center

Tiberiu Olah, In Time of MemoryWorld Premiere: December 6, 1974 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Alberto Ginastera, SerenataWorld Premiere: January 18, 1974 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Pierre Boulez, explosante-fixeWorld Premiere: January 5, 1973 at Lincoln Centers Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Barbara Kolb, SoundingsWorld Premiere: October 27, 1972 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

Haruna Miyake-Shibata, Six Voices in JuneWorld Premiere: February 2, 1971 at LincolnCenters Alice Tully Hall, New York, NY*Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

John Corigliano, Poem in OctoberWorld Premiere: October, 5 1970 at Lincoln Centers Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned by the Chamber Music Societyof Lincoln Center

United States Premieres

Oliver Knussen, Masks, for flute and glass chimesUS Premiere: November 1973 at Jordan Hall,Boston, MA

Toru Takemitsu, Voice, for solo fluteUS Premiere: July 1970 at the Marlboro MusicFestival, VT

Toru Takemitsu, Air, for solo fluteUS Premiere: February 1996 at the Asia SocietyMemorial Service for the composer, New York,NY