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Dr. Thomas Schmitz, John Crocket 24 PEOPLE Dr. Thomas Schmitz, John Crocket Fotos: Hans J. Wieland

people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket · peopleDr. Thomas Schmitz, John Crocket 24 Fotos: Hans J. Wieland 25 Dr. Thomas Schmitz, John Crocket E ... Uli Knecht, Eduard Meier, Wagenheimer

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Page 1: people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket · peopleDr. Thomas Schmitz, John Crocket 24 Fotos: Hans J. Wieland 25 Dr. Thomas Schmitz, John Crocket E ... Uli Knecht, Eduard Meier, Wagenheimer

people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

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people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

Foto

s: H

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J. W

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people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

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s: H

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peopleDr. Thomas Schmitz, John Crocket

Ein historisches Gebäude, darin ein schmuckes Ladengeschäft. Hohe Decken, eingerichtet mit englischen Antiquitäten. Kaschmirpullover in allen Far-ben, Two-Ply-Hemden, Tweed-

Sakkos, dunkle Anzüge, rahmengenähte Full Brogues, Regiments-Krawatten.

London, Jermyn-Street? Nein, Kölner Innen-stadt, Friesenstraße 50.

Hier sitzt die Zentrale und das einzige Laden-geschäft der Marke John Crocket, die sich ganz dem britischen Stil verschrieben hat. Dahinter steht Dr. Thomas Schmitz (55), von allen nur Tom genannt. Er betreibt sein Ge-schäft mit Herzblut, das spürt man im ersten Moment. Er hat in Irland und England stu-diert, kennt die Webereien, weiß, was Quali-tät ist. Er lebt das, wofür die Marke steht. Draußen parkt sein Fahrrad aus den 50er Jah-ren, mit dem er täglich zur Arbeit fährt. Wir haben uns mit ihm und seiner charmanten Frau Tina Stelkens-Schmitz im Laden getrof-fen und zwischen schottischem Tweed und Kaschmirpullovern unterhalten.

Mr. CroCketThomas Schmitz ist der Mann hinter der Marke John Crocket. Der sympathische Kölner erzählt uns, was Kaschmirqualität mit Steuerprüfungen zu tun hat. von Hans J. Wieland

Herr Dr. Schmitz, was für ein Doktor sind Sie denn

eigentlich?

Volkswirt. Ich habe in Dublin meinen B.A. ge-

macht, in Exeter meinen Master und in Frankfurt

meinen Doktor.

Und wie kommt man als promovierter Volkswirt

dazu, ein ladengeschäft für britische Herren­

mode zu eröffnen?

Das hat eine Vorgeschichte. Ich habe als Student

schon mit Kaschmirpullovern gehandelt. Die habe

ich erst aus Geschäften, später direkt aus den

Fabriken in Irland nach Hause mitgebracht und

hier verkauft, aus dem Kofferraum heraus.

Um das Studium zu finanzieren?

Um das Studium zu finanzieren. Das war deutlich

einfacher, als auf dem Bau die Schippe zu heben

oder Lkw zu fahren, zwölf Stunden lang. In Trinity

(Anm. d. Red.: gemeint ist das Trinity College in

Dublin) studierte mit mir James Mullen. Das war

der spätere Gründer von Thomas Pink. Mit dem

wollte ich eigentlich zusammen etwas machen,

aber wir wollten jeder unsere eigene Marke etab-

lieren, und dann ist er seinen Weg gegangen, und

ich bin meinen Weg gegangen.

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people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

Was gefällt Ihnen persönlich am typisch briti­

schen Stil?

Das Zeitlose. Und je älter die Stücke werden, desto

reifer werden sie. Eine schöne alte Barbour-Jacke,

die hat einfach was. Bei Barbour war ich übrigens

einer der ersten in Deutschland, die diese Marke

hier einführten.

Der Trend geht ja wieder zu langlebigkeit und

Qualität. Kommt Ihnen das entgegen?

Das kommt mir sehr entgegen. Unsere Produkte

halten fürchterlich lange. Ich hatte sogar mal

Probleme bei einer Steuerprü-

fung, Der Prüfer meinte,

meine Sachentnahmen

lägen unter dem Sozialhil-

feniveau. Ich habe ihm

dann entgegnet: Wir haben

hier die Kataloge der letzten

zehn Jahre. Wir gehen jetzt

zu mir nach Hause, und dann

können Sie im Kleiderschrank

genau nachsehen, aus welchem

Jahr was ist. Die Sachen halten

einfach ewig. Er ist dann natürlich

nicht mit nach Hause gekommen,

und der Rest der Prüfung verlief hervor-

ragend.

Haben Sie so etwas wie einen typischen Kunden?

Wir haben so vielschichtige Kunden, das ist wirk-

lich schwierig zu sagen. Letztens war ein Herr hier,

der sah tatsächlich aus wie eines unserer Models.

Er hatte einen Mantel von uns an und sah einfach

perfekt aus. Und dann haben wir auch Kunden, die

beruflich täglich Anzug tragen und sagen: Ich zah-

le für einen anständigen Anzug nicht mehr als 300

Euro. Und mit unseren Anzügen sind die super be-

dient, denn die Qualität stimmt. Und dann haben

wir natürlich auch viele jüngere Kunden, die Pul-

lover kaufen, oder Abendgarderobe oder etwas

für eine Hochzeit. Ich denke aber, die Haupt-

gruppe sind Männer ab 30, die Familie haben und

im Beruf stehen, die gut verdienen, aber noch ihr

Und wann war das?

Das war in den 80er Jahren. 1984 war ich in Exeter.

Ich habe dann in Frankfurt ein Jahr an meiner Dok-

torarbeit geschrieben, meine Doktorväter haben

aber deutlich länger gebraucht, um sie zu lesen.

Und in dieser Zeit habe ich angefangen.

Sie sind also direkt vom Studium in die Selbst­

ständigkeit?

Direkt in die Selbstständigkeit, ich habe alle Feh-

ler im eigenen Unternehmen gemacht. Aber wie

Elton John sagt: We´re still standing. Am

Anfang haben wir viel Groß-

handel betrieben, wir ha-

ben Longchamp belie-

fert, Uli Knecht, Eduard

Meier, Wagenheimer und

viele andere. Aber als das

britische Pfund dann Ende

der 90er Jahre so hoch

stieg, brach dieses Geschäft

von heute auf morgen ein.

Für mich war es schwierig, aber

für 80 Prozent meiner Lieferan-

ten war das das Ende. Die Firma,

die damals unsere Sakkos und An-

züge produzierte, hatte drei Fabriken

und 600 Mitarbeiter. Innerhalb von drei

Jahren war sie insolvent, sehr tragisch.

Haben Sie sich damals gleich hier in Köln nieder­

gelassen?

Ja, wir waren anfangs in der Albertusstraße, gleich

hier um die Ecke. Ein kleiner Laden, der auch sehr

günstig war. Das lief auch von Anfang an recht gut.

Dann haben wir noch weitere Geschäfte aufge-

macht, in Bonn, Düsseldorf und Bad Homburg,

und dann kam der Versand dazu.

Können Sie Ihre Kleidungsphilosophie in einem

Satz formulieren?

Englisch, aber nicht konservativ – gehoben, aber

nicht abgehoben.

Spezialisten für den

britischen Stil:

Dr. Thomas Schmitz

und Tina Stel-

kens-Schmitz (Foto

rechte Seite). Das Logo

von John Crocket zeigt

ein Arrangement von

Cricket-, Croquet- und

Tennisschlägern. Es

hängt in natura im

Kölner Laden.

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people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

Was gefällt Ihnen persönlich am typisch briti­

schen Stil?

Das Zeitlose. Und je älter die Stücke werden, desto

reifer werden sie. Eine schöne alte Barbour-Jacke,

die hat einfach was. Bei Barbour war ich übrigens

einer der ersten in Deutschland, die diese Marke

hier einführten.

Der Trend geht ja wieder zu langlebigkeit und

Qualität. Kommt Ihnen das entgegen?

Das kommt mir sehr entgegen. Unsere Produkte

halten fürchterlich lange. Ich hatte sogar mal

Probleme bei einer Steuerprü-

fung, Der Prüfer meinte,

meine Sachentnahmen

lägen unter dem Sozialhil-

feniveau. Ich habe ihm

dann entgegnet: Wir haben

hier die Kataloge der letzten

zehn Jahre. Wir gehen jetzt

zu mir nach Hause, und dann

können Sie im Kleiderschrank

genau nachsehen, aus welchem

Jahr was ist. Die Sachen halten

einfach ewig. Er ist dann natürlich

nicht mit nach Hause gekommen,

und der Rest der Prüfung verlief hervor-

ragend.

Haben Sie so etwas wie einen typischen Kunden?

Wir haben so vielschichtige Kunden, das ist wirk-

lich schwierig zu sagen. Letztens war ein Herr hier,

der sah tatsächlich aus wie eines unserer Models.

Er hatte einen Mantel von uns an und sah einfach

perfekt aus. Und dann haben wir auch Kunden, die

beruflich täglich Anzug tragen und sagen: Ich zah-

le für einen anständigen Anzug nicht mehr als 300

Euro. Und mit unseren Anzügen sind die super be-

dient, denn die Qualität stimmt. Und dann haben

wir natürlich auch viele jüngere Kunden, die Pul-

lover kaufen, oder Abendgarderobe oder etwas

für eine Hochzeit. Ich denke aber, die Haupt-

gruppe sind Männer ab 30, die Familie haben und

im Beruf stehen, die gut verdienen, aber noch ihr

Und wann war das?

Das war in den 80er Jahren. 1984 war ich in Exeter.

Ich habe dann in Frankfurt ein Jahr an meiner Dok-

torarbeit geschrieben, meine Doktorväter haben

aber deutlich länger gebraucht, um sie zu lesen.

Und in dieser Zeit habe ich angefangen.

Sie sind also direkt vom Studium in die Selbst­

ständigkeit?

Direkt in die Selbstständigkeit, ich habe alle Feh-

ler im eigenen Unternehmen gemacht. Aber wie

Elton John sagt: We´re still standing. Am

Anfang haben wir viel Groß-

handel betrieben, wir ha-

ben Longchamp belie-

fert, Uli Knecht, Eduard

Meier, Wagenheimer und

viele andere. Aber als das

britische Pfund dann Ende

der 90er Jahre so hoch

stieg, brach dieses Geschäft

von heute auf morgen ein.

Für mich war es schwierig, aber

für 80 Prozent meiner Lieferan-

ten war das das Ende. Die Firma,

die damals unsere Sakkos und An-

züge produzierte, hatte drei Fabriken

und 600 Mitarbeiter. Innerhalb von drei

Jahren war sie insolvent, sehr tragisch.

Haben Sie sich damals gleich hier in Köln nieder­

gelassen?

Ja, wir waren anfangs in der Albertusstraße, gleich

hier um die Ecke. Ein kleiner Laden, der auch sehr

günstig war. Das lief auch von Anfang an recht gut.

Dann haben wir noch weitere Geschäfte aufge-

macht, in Bonn, Düsseldorf und Bad Homburg,

und dann kam der Versand dazu.

Können Sie Ihre Kleidungsphilosophie in einem

Satz formulieren?

Englisch, aber nicht konservativ – gehoben, aber

nicht abgehoben.

Spezialisten für den

britischen Stil:

Dr. Thomas Schmitz

und Tina Stel-

kens-Schmitz (Foto

rechte Seite). Das Logo

von John Crocket zeigt

ein Arrangement von

Cricket-, Croquet- und

Tennisschlägern. Es

hängt in natura im

Kölner Laden.

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peopleDr. Thomas Schmitz, John Crocket

Haus abbezahlen müssen. Viele Kunden sehe ich

natürlich auch gar nicht, denn die sind nur im

Computer.

Gehen wir recht in der Annahme, dass der grö­

ßere Teil des Geschäfts inzwischen aus dem

online­Handel kommt?

Ja, natürlich. Da sind wir ziemlich gut aufgestellt,

aber wir machen es auch schon sehr lange. Wir ha-

ben pro Jahr Zuwächse im zweistelligen Bereich.

Das Internet ist unsere Zukunft, denn wir erreichen

hier mit unserem speziellen Sortiment wirklich

alle. Und wir erleben dann auch, dass die Leute

hier zu uns kommen, um sich das mal anzuschau-

en. Viele wollen die Produkte auch in natura sehen

und anfassen, bevor sie etwas bestellen. Das Hap-

tische ist noch nicht verloren gegangen.

Würden Sie zustimmen, dass Ihre Kunden mehr

an der Qualität und an der Substanz eines pro­

dukts interessiert und weniger am label und

einem großen Designernamen? Also mehr an

dem, was drin steckt und weniger an dem, was

draufsteht?

Genau, das ist ja unsere Philosophie. Daher versu-

chen wir, auch nur unsere eigene Marke zu forcie-

ren und nicht Fremdmarken, wie viele andere. Es

hat aber ein bisschen gedauert, weil auch die

Kunden, die nicht den großen Marken hinterher-

jagen, sich doch auch an Marken orientieren, als

Sicherheit für Qualität. Mittlerweile kennen die

Leute unsere Marke und wissen, was sie für ihr

Geld bekommen.

Sie haben sehr viele Strickwaren hier in Ihrem

laden – pullover, pullunder, Strickjacken. Wo

kommen die her?

Das kommt alles aus Schottland, ausschließlich.

Was ist das Wichtigste bei einem guten pullover?

Dass er wirklich fest gestrickt ist. Sie sehen das,

wenn Sie einen Pullover in die Hand nehmen.

Wenn die Masche lose ist, so dass Sie da schon

durchgucken können, dann ist das gespart am Ma-

„UnSERE PRoDUKTE HALTEn FüRCHTERLICH LAnGE“

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people Dr. Thomas Schmitz, John Crocket

terial und damit auch gespart an der Haltbarkeit.

(Thomas Schmitz greift ins Regal und holt einen

Pullover heraus) Das muss einfach fest und eng ge-

strickt sein. Dann muss die Faser gut sein. Die hier

sind „shrink resistent“, das heißt, die gehen nicht

ein, und dadurch pillen sie auch nicht. Ein eng ge-

drehter Faden und ein eng gestrickter Pullover,

das ist wichtig. Die Lambswool-Produkte sind da-

durch auch ein wenig härter, aber eben auch halt-

barer. Kaschmir ist natürlich weicher. Bei uns ist

das auch wirklich alles 100 Prozent Kaschmir, das

haben wir testen lassen. Leider ist heute nicht

überall reines Kaschmir drin, auch wenn es drauf-

steht. Bei manchen Anzugstoffen aus China steht

„Super 140“ drauf, und dabei handelt es sich um

eine synthetische Faser. So etwas verwenden wir

natürlich nicht.

Im Moment ist die Mode ja recht farbenfroh. Das

ist auch etwas typisch britisches, wenn man nur

mal die Hosen ansieht, die hier über uns hängen...

Sie werden es nicht glauben, aber die meisten sind

ausverkauft.

Was ist die Top­Farbe? Rot?

Rot, und alles Leuchtende. So wie Knallgrün. Bei

den Cord-Hosen, die wir nur bei der Weberei

Brisbane Moss machen, findet man genau die

gleichen Farben. Ich selber trau mich aber noch

nicht so recht...

Werden die Menschen modisch mutiger?

Ja, bestimmt. Das ganze Erscheinungsbild geht ja

ein bisschen weg vom Formellen, also vom Anzug

mit Krawatte, hin zur Kombination mit farbiger

Hose, ohne Krawatte. Das wird auch im Büro so

kultiviert. In den Banken und Versicherungen

wahrscheinlich noch nicht, aber viele Menschen,

die früher aus beruflichen Gründen einen Anzug

getragen haben, tun das heute nicht mehr. Und

viele Webereien sagen auch: Würden wir keine

Stoffe für Sakkos und Kombinationen machen,

dann gäbe es uns heute nicht mehr.

DER LADEn In DER KöLnER FRIESEnSTRASSE ATMET DEn GEIST DER JERMyn STREET

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terial und damit auch gespart an der Haltbarkeit.

(Thomas Schmitz greift ins Regal und holt einen

Pullover heraus) Das muss einfach fest und eng ge-

strickt sein. Dann muss die Faser gut sein. Die hier

sind „shrink resistent“, das heißt, die gehen nicht

ein, und dadurch pillen sie auch nicht. Ein eng ge-

drehter Faden und ein eng gestrickter Pullover,

das ist wichtig. Die Lambswool-Produkte sind da-

durch auch ein wenig härter, aber eben auch halt-

barer. Kaschmir ist natürlich weicher. Bei uns ist

das auch wirklich alles 100 Prozent Kaschmir, das

haben wir testen lassen. Leider ist heute nicht

überall reines Kaschmir drin, auch wenn es drauf-

steht. Bei manchen Anzugstoffen aus China steht

„Super 140“ drauf, und dabei handelt es sich um

eine synthetische Faser. So etwas verwenden wir

natürlich nicht.

Im Moment ist die Mode ja recht farbenfroh. Das

ist auch etwas typisch britisches, wenn man nur

mal die Hosen ansieht, die hier über uns hängen...

Sie werden es nicht glauben, aber die meisten sind

ausverkauft.

Was ist die Top­Farbe? Rot?

Rot, und alles Leuchtende. So wie Knallgrün. Bei

den Cord-Hosen, die wir nur bei der Weberei

Brisbane Moss machen, findet man genau die

gleichen Farben. Ich selber trau mich aber noch

nicht so recht...

Werden die Menschen modisch mutiger?

Ja, bestimmt. Das ganze Erscheinungsbild geht ja

ein bisschen weg vom Formellen, also vom Anzug

mit Krawatte, hin zur Kombination mit farbiger

Hose, ohne Krawatte. Das wird auch im Büro so

kultiviert. In den Banken und Versicherungen

wahrscheinlich noch nicht, aber viele Menschen,

die früher aus beruflichen Gründen einen Anzug

getragen haben, tun das heute nicht mehr. Und

viele Webereien sagen auch: Würden wir keine

Stoffe für Sakkos und Kombinationen machen,

dann gäbe es uns heute nicht mehr.

DER LADEn In DER KöLnER FRIESEnSTRASSE ATMET DEn GEIST DER JERMyn STREET

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peopleDr. Thomas Schmitz, John Crocket

John CrocketGründung: 1987Friesenstr. 5050670 KölnTel. 0221-255050www.john-crocket.eu

Öffnungszeiten ladengeschäft:10:30 bis 18:30 Uhr Montag bis Freitag10:00 bis 16:00 Uhr Samstag

K o n T A K T

Wie kam es denn zu dem Markennamen John

Crocket? Steckt da eine Geschichte dahinter?

Ja, da steckt eine Geschichte dahinter. Ich wollte

die Marke erst „Cricket“ nennen, weil das ja durch

und durch britisch ist. Aber „Cricket“ war belegt.

Dann gab es noch „Croquet“, das andere eng-

lische Spiel, aber das war auch belegt. Dann bin

ich auf „Crocket“ gekommen, und damit es keine

Verwechslung gibt, habe ich das „John“ davor ge-

stellt. Somit war ich immer noch beim englischen

Sport und bei etwas, das zu unserem Wappen

passt. (Anm. d. Red: das Wappen besteht aus ge-

kreuzten Cricketschlägern mit einem Croquet- und

einem Tennis-Schläger)

Werden Sie von den Kunden auch mal als „Herr

Crocket“ angesprochen?

Es gibt tatsächlich Kunden, die kommen und

sagen: Ich möchte gern mal den John sprechen,

den kenne ich von der Uni.

Vielen Dank für das Gespräch.

„DER TREnD GEHT EIn BISSCHEn WEG VoM FoRMELLEn, HIn ZUR KoMBInATIon“