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WWW.FIFA.COM/THEWEEKLY NR. 44, 22. AUGUST 2014 DEUTSCHE AUSGABE DER SPIELMACHER Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904 SEPP BLATTER STAMMVEREIN FC VISP WIRD 100 JAMES RODRÍGUEZ DEUTSCHLAND ZU RECHT WELTMEISTER THAILAND BURIRAM AUF TITELJAGD Pep Guardiola

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WWW.FIFA.COM/THEWEEKLY

NR. 44, 22. AUGUST 2014 DEUTSCHE AUSGABE

DER SPIELMACHER

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

SEPP BL AT TER STAMMVEREIN FC VISP WIRD 100

JAMES RODRÍGUEZ DEUTSCHLAND ZU RECHT WELTMEISTER

THAIL AND BURIRAM AUF TITELJAGD

Pep Guardiola

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6 Der Spielmacher

In Barcelona hat sich einst ein Spielstil entwickelt, der heute noch in die Welt getragen wird. Im Zentrum der jüngsten Geschichte steht Pep Guardiola, seit 2013 Trainer von Bayern München. Wie alles begann und welche Coachs versuchen, die Ideen des Spaniers zu kopieren, schreibt Jordi Punti aus der katalanischen Hauptstadt.

2 2 Gehirnerschütterungen Die FIFA hat für die Schweizer Liga ein Pilot- projekt unter der Leitung von Jiri Dvorak ins Leben gerufen. Es soll helfen, strukturelle Schäden am Hirn der Spieler schneller zu erkennen.

35 Günter Netzer Machen klar definierte Ziele innerhalb eines Klubs Sinn? Unser Kolumnist gibt einem Leser aus Hamburg Antwort: “Spektakuläre Vorgaben bringen keine Siege.”

37 Turning Point Der 51-jährige Bulgare Petar Alexandrov erzählt, wie ein Schienbeinbruch seine Karriere erst richtig lancierte.

D I E W O C H E I M W E LT F U S S B A L L

Nord- und Mittel-amerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

The-FIFA-Weekly-AppThe FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Ihrem Tablet verfügbar.

Der SpielmacherUnser Titelbild zeigt Pep Guardiola bei einem Fotoshooting in Spanien. Es fand während der WM 2010 statt.

Christian Weber

18 James Rodríguez Der neue Star von Real Madrid spricht über seine spektakulären Tore an der WM und die Auswahl Kolumbiens.

16 Fred Der brasilianische Stürmer trifft für Fluminense das Tor nicht mehr.

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FIFAU20-Frauen-Weltmeisterschaft5. bis 24. August 2014, Kanada

Olympische Jugendfussballturniere 14. bis 27. August 2014, Nanjing

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D I E W O C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

15 Albanien Nach jahrzehntelangem Verharren in der Lethargie ist die Superliga nun auf einem guten Weg.

25 Sepp Blatter Wo alles begann: Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des FC Visp blicken wir zurück auf die Karriere des FIFA-Präsidenten.

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FIFA Klub-Weltmeisterschaft10. bis 20. Dezember 2014, Marokko

FIFA U20-Weltmeisterschaft30. Mai bis 20. Juni 2015, Neuseeland

FIFA Frauen-Weltmeisterschaft6. Juni bis 5. Juli 2015, Kanada

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U N C O V E R E D

Wo alles begannFC Visp FIFA-Präsident Blatter (obere Reihe, 4. v.r.) als Spieler der A-Junioren-Mannschaft 1953.

Der Ballbesitz-Fussball hat an der WM 2014 in Brasilien nicht die tragende Rolle gespielt, die er etwa an der WM 2010 noch innehatte. Sinnbildlich ereilte den da-

maligen Gewinner, Spanien, in Brasilien das Aus bereits in der Gruppenphase. Dennoch: Spanien und der FC Barcelona haben, auch um die Galionsfigur Pep Guardiola, einen Stil und eine Schule im Weltfussball begründet, die sehr wohl noch immer zum Exportartikel taugt, schreibt Jordi Punti ab Seite 6.

James Rodríguez, der Torschützenkönig der WM 2014, kommt aus Kolumbien und spielt neu für Real Madrid. Im Interview ab Seite 18 spricht der 23-Jährige über den

Trost, den der Brasilianer David Luiz ihm auf dem Platz spendete, und auch über Deutschland, den “verdienten Weltmeister”.

Ein Schweizer Klub feiert sein 100-jähriges Bestehen – nicht irgend ein Klub: Für den FC Visp im Schweizer Kanton Wallis spielte einst FIFA-Präsident Blatter, der

seiner Heimat nach wie vor sehr verbunden ist. Sepp Renggli, ein Weggefährte des Wallisers, erzählt ab Seite 25 von Sepp Blatter und seinem Stammverein FC Visp, der sein Jubiläum am Wochenende unter anderem mit der Partie FIFA Selection (mit u.a. Ronaldo, George Weah, Jean-Marie Pfaff) gegen die Cup Legends des FC Sion (mit u.a. Jean-Paul Brigger, Stefan Lehmann, Yvan Quentin) begeht. Å

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Der Guardiola- Export Der FC Barcelona hat in einer

schnelllebigen Welt eine Schule etabliert: Dem Tiki-Taka wird weltweit gehuldigt – auch wenn der Ballbesitz-Fussball etwas an Strahlkraft verloren hat.

Jordi Punti, Barcelona

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Im Triumph Barça-Coach Pep Guardiola nach dem Sieg im Champions-League- Finale 2009 in Rom gegen ManU.

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Im Element Guardiola mit Seydou Keita 2010.

Seydou Keita, der erfahrene malische Nationalspieler, unter-schrieb in diesem Sommer bei AS Rom. Der 34-Jährige hat im Verlauf seiner Karriere einige Klubs kennengelernt. Er war in Frankreich beim RC Lens aktiv, spielte anschlies send in Spanien für den FC Sevilla und später in China bei Dalian Aerbin. Seine grössten Erfolge aber feierte er beim FC Barcelona. Vier Spielzeiten lang, von 2008 bis 2012, trainier-te der Mittelfeldspieler dort unter Pep Guardiola. Dieser schätzte ihn nach eigener Aussage wegen seiner Vielsei-tigkeit und seines Engagements für die Mannschaft. Die Bewunderung war gegenseitig. Vor einigen Tagen wurde Keita in einem Interview in Italien zu seinem neuen Trainer,

dem Franzosen Rudi Garcia, befragt. Er antwortete: “Garcia erinnert mich an Guardiola. Er mag es, wenn seine Mannschaft gut spielt, viel Ballbesitz hat und das Spiel macht. Sie haben die gleiche Denkweise: Die Ergebnisse erzielt man über das Spiel.”

Es ist nicht sehr üblich, dass zwei Trainer miteinander verglichen werden. Jeder Lehrer hat schliesslich seine eigene Herangehensweise. Gleichwohl liegt der Fall bei Guardiola etwas anders. Seine Erfolge, aber vor allem sein Stil bei der Ausformung von Mannschaften, haben eine grosse Wirkung erzielt und geradezu einen weltweiten Trend ausgelöst. Guardiola und sein Assistent Tito Vilanova gründeten ihre Spielidee auf der Philosophie, die Johan Cruyff in der Schule des FC Barcelona von den Jugendkategorien bis hin zur ersten Mannschaft einführte. Sie moder-nisierten sie gemäss den aktuellen Erfordernissen des Wettbewerbs und dank einer Generation aussergewöhnlicher Spieler wie Messi, Xavi, Busquets, Iniesta oder eben Seydou Keita. Die aufs Äusserste getriebene Verteidigung eines Fussballstils, der auf Ballbesitz, Kurzpassspiel und An-griff basiert, in dem der Ball kombinierend von der Abwehr bis zum Tor als endgültigem Ziel gespielt wird, verzauberte die halbe Welt. Aus serdem profitierte er von der Resonanz auf eine spanische Nationalmannschaft,

die sich auf ein ähnliches System stützte – auf das berühmte Tiki-Taka – und damit in derselben Epoche zweimal die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gewann.

Praktisch auf Anhieb traten zahlreiche Klubs auf allen Kontinenten zum Glauben des “Guardiolismus” über und verpflichteten Spieler und vor allem Trainer, die in der Lage sein könnten, die Spielphilosophie von Barça zu übernehmen. Es wurde versucht, Schüler Guardiolas zu finden, ehemalige Teamkameraden, Kollegen oder sogar einstige Lehrer, die in der Vergangen-heit mit ihm zu tun gehabt hatten und einen ähnlichen Fussball anstrebten. Man könnte sagen, dass der Verpflichtung einer Spielphilosophie erstmalig ein grösserer Wert beigemessen wurde als guten Ergebnissen.

Zu den ersten Mannschaften, die dies versuchten, gehörte die bereits erwähnte AS Rom. In der Saison 2008 wurde der Spanier Luis Enrique verpflichtet, der als Nachfolger Guardiolas drei Jahre lang Trainer der B-Mannschaft des FC Barcelona war. Doch die Rechnung ging in Rom letzt-lich nicht auf, und ein Jahr darauf wurde er entlassen. Vielleicht fehlte den Verantwortlichen nur Geduld – ein knappes Gut im heutigen Fussball. Denn Luis Enrique erging es in der Folge nicht gerade schlecht. Nach einem

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Deu t sc h land und Spanien s t ar t en Seit 424 Tagen ist Pep Guardiola bei Bayern München im Amt. Heute Freitag startet der Spanier in seine zweite Bundesliga-Saison. Der Meister – ohne die Verletzten Schweinsteiger, Thiago und Martínez – tritt zu Hause gegen Wolfsburg an. Auch in Spanien beginnt dieses Wochenende die Meisterschaft. Meister Atlético Madrid steigt als letztes Team am Montag gegen Rayo Vallecano ins Rennen. (tfw)

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Würdiger Abschied Die Barcelona-Fans bedanken sich bei Pep Guardiola nach vier Saisons 2012.

Gastspiel als Coach von Celta de Vigo übernahm er in diesem Jahr die Leitung der ersten Mann-schaft beim FC Barcelona. Dort wird er nun seine Verpflichtung gegenüber einer Tradition unter Beweis stellen müssen, die er sehr gut kennt.

“Harvard des Fussballs”Josep Gombau kam 2003 im Alter von 27 Jahren zum FC Barcelona. Allerdings nicht als Spieler, sondern um die Fussball-Akademie zu leiten und als Trainer im Jugendbereich zu arbeiten. Neben der Führung der Akademie in Barcelona war er auch für die Koordinierung der Niederlassungen in Dubai und Hongkong verantwortlich. Als Folge dieses Kontakts mit dem asiatischen Fussball übernahm er 2009 die Leitung des SC Kitchee, einem Erstligaverein in Hongkong. Wenn Gombau an diese sieben Spielzeiten im Basisfussball von Barcelona zurückdenkt, gerät er ins Schwärmen: “Bei Barça zu sein, war wie an der besten Universität der Welt zu studieren. Als ob man nach Harvard geht und sich mit einer Fussballphilosophie durchtränkt.”

Gombau gewann mit Kitchee zwei Meisterschaften und zwei Pokalwett-bewerbe, wodurch er in den Fokus der gesamten Region geriet. 2013 wurde er von Adelaide United in Australien verpflichtet, wo er jetzt in seine zwei-te Saison geht. In diesem Fall war das Projekt weitaus ehrgeiziger und auch allgemeiner – und es orientierte sich am Modell des FC Barcelona. “Wir haben im Klub einen Stil eingeführt. Mit der Hilfe meines Assistenten Pau Martí auch in den Jugendmannschaften. Wir haben viele charakteristische Merkmale exportiert: Den Ballbesitz, das Pressing, den Spielaufbau von hinten, die Seitenwechsel ... In Adelaide wird eine Philosophie geatmet, die zu 100 Prozent Barça ist”, bekräftigt Gombau.

Um dies zu untermauern, nahm Adelaide Uni-ted kürzlich Guillermo Amor in den Trainerstab auf. Amor ist ein legendärer Barça-Spieler mit der Erfahrung von über 400 Einsätzen, der jahrelang Leiter der Basisfussballabteilung war. Vor Xavi und noch vor Guardiola war Amor Mittelfeldspie-ler des FC Barcelona. Ein wesentliches Element des Stils, den Gombau anstrebt. In der aktuellen Mannschaft von Adelaide wird die Position des Sechsers vor der Verteidigung von Isaías einge-nommen. Neben Cirio, einem weiteren Spieler, der aus der Schule Barças hervorgegangen ist, stehen sie für die Erneuerung Adelaides. “Sie sind der verlängerte Arm meiner Ideen auf dem Platz.”Die australische Hyundai A-League hat sich in den vergangenen Jahren zu einer sehr starken Meister-schaft mit einem beträchtlichen Wachstum entwi-ckelt. “Es ist ein sehr körperbetonter Fussball, sehr

direkt, mit langen Bällen auf die Stürmer und mit Nachsetzen”, berichtet Gombau. “Wir aber wollen einen technisch guten Fussball mit viel Passspiel. Wir sind ein kleiner Klub in Adelaide, ohne besondere Aushängeschilder. Deshalb ist unser Ziel zuallererst, guten Fussball zu spielen und zu errei-chen, dass das Publikum uns gerne zuschaut und Spass hat. Dann wollen wir natürlich Partien gewinnen, doch immer über das gute Spiel.” Zum Glück für die australischen Fans räumt Gombau ein, dass es auch andere Mannschaften gibt, die “sehr guten Fussball spielen, wie zum Beispiel der Meister Brisbane Roar, der ein 4-3-3 spielt, und Melbourne Victory”.

Cruyff und Óscar in Tel AvivDie Ausführungen von Josep Gombau in Australien könnten genauso gut die Situation beschreiben, die Maccabi Tel Aviv und Óscar García Junyent

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“In Adelaide wird

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Barça-Coaches noch als Spieler Luis Enrique (l.) und Pep Guardiola 1997.

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durchleben. Óscar debütierte 1993 für den FC Barcelona, als Johan Cruyff der Trainer war, und wurde zuvor wie seine Brüder Roger und Genís in den Jugendmannschaften des Klubs aus-gebildet. Nach seinem Rücktritt begann Óscar seine Karriere als Assistent Cruyffs in der katala-nischen Auswahl und arbeitete später im Jugend-bereich des FC Barcelona. In der Zwischenzeit hatte Johans Sohn Jordi Cruyff einen Posten als Sportdirektor von Maccabi angenommen. In der Spielzeit 2012/13 verpflichtete er Óscar als Trai-ner. Das Angebot war unmissverständlich. Er sollte die Barça-Philosophie im Klub einführen – und die Ergebnisse liessen nicht auf sich warten. Nach zehn Jahren ohne Titel gewann Maccabi die Meisterschaft.

Als die Online-Zeitung “Vavel” Óscar fragte, welchen Stil er in seinen Mannschaften anstrebt, bewies er, dass er die Lehre gut verinnerlicht hat: “Ich will einen Fussball, in dem alle Spieler Spass haben und sowohl am Angriff wie auch an der Verteidigung beteiligt sind. Einen Fussball, der auf Ballbesitz basiert, aber nicht als Selbstzweck, sondern danach strebt, kombinierend den gegnerischen Strafraum zu erreichen. Wir denken, dass dies die beste Art und Weise ist, um zu gewinnen. Denn abgesehen davon, dass es für die Fans unterhaltsam ist, haben die Spieler Spass.” Die meisten Akteure Maccabis sind Israeli, aber Óscar kann ebenfalls auf zwei Spanier zählen. Torhüter Juan Pablo und Abwehrmann Carlos García fungieren auch bei ihm als Überträger seines Gedankenguts.

Die Berichte über den Erfolg Óscars in Israel erreichten auch die eng-lische Insel. In der darauffolgenden Saison erhielt der Trainer ein Angebot des Zweitligisten Brighton & Hove Albion FC, um dort den “Barça-Style” einzuführen. Es war keine leichte Aufgabe in einem Fussball und einer Spielklasse, in denen das pragmatische und körperbetonte Spiel vorherrscht. Óscar gelang es zwar, Brighton bis in die Playoff-Runde zu

führen. Der Aufstieg in die Premier League wurde jedoch verpasst, und der Coach trat zurück. Im Verlauf dieses Sommers studierte er verschiedene Angebote, unter anderem von Celtic Glasgow, doch am Ende entschied er sich für eine Rück-kehr zu Maccabi Tel Aviv. Bei seinem ersten Trai-ning in Tel Aviv erwartete ihn eine grosse Menge, um seine Rückkehr zu feiern und sich mit ihm fotografieren zu lassen.

Guardiolas “Guru”Als Juan Manuel Lillo beim kolumbianischen Klub Millonarios FC in Bogotá anheuerte, wurde er vom Sportkanal ESPN mit folgender Schlag-zeile begrüsst: “Der Guru des Grössten.” Und weiter hiess es: “Wenn Johan Cruyff das Orakel ist, an das sich Pep Guardiola wendet, so ist Juan Manu-el Lillo der Guru, dem er es zu verdanken hat, dass er der beste Trainer der Welt geworden ist.” In seiner fast 30-jährigen Karriere hat Juanma Lillo eine stattliche Anzahl spanischer Klubs geleitet. Doch er ragt vor allem durch sein intellektuelles Profil, als Fussball-Analyst und durch seine Fach-kenntnisse heraus. 2005 trainierte er Dorados de Sinaloa in Mexiko, wo er mit Pep Guardiola zusammentraf, der dort seine letzte Saison als Profifuss-baller bestritt. Seine ehemaligen Teamkameraden erzählen, dass die beiden Männer nach den Partien lange Gespräche über den Fussball führten und das Spiel aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln analysierten. Im Rück-blick auf jene Zeit sagt Guardiola stets, dass er viel von Lillo gelernt habe, ebenso wie von seinen späteren Zusammenkünften mit Marcelo Bielsa.

Obwohl er nicht in der Schule des FC Barcelona ausgebildet wurde, teilt Lillo die Vorliebe für den Angriffs- und Ballbesitzfussball. Und es gibt keinen Zweifel daran, dass er jedes Detail seiner bevorzugten Spielweise genau studiert hat. In einem Interview, in dem er einige der besten Spiele Barças unter Guardiola kommentierte, sagte er: “Schaut man einer Nach-

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Angekommen Im ersten Jahr bei Bayern München gewinnt Guardiola vier Titel.

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“Guardiola wurde geboren, um Trainer zu sein”, sagte Juan Manuel Lillo, als er ihn bei Dorados de Sinaloa als Spieler unter seiner Aufsicht hatte. Doch er war nicht das einzige Beispiel: Zahlreiche Fussballer, die das Spiel unter Johan Cruyff erlernten, trainieren heute Spitzenmannschaften.

Einige davon haben bereits jahrelang Erfahrung gesammelt. Auf diese Liste gehören Ronald Koeman (heute FC Sout­hampton), Julen Lopetegui (FC Porto), Albert Ferrer ( Córdoba CF), Michael Laudrup (Lekhwiya SC, Katar), Eusébio (FC Barcelona B) und auch Sergi Barjuán oder Hristo Stoichkov, die zurzeit vereinslos sind.

In Wahrheit ist es aber nicht nur das Erbe Cruyffs, das in diesen Spielern fortlebt. Auch die Amtszeit eines anderen Niederländers beim FC Barcelona, Louis van Gaal, hielt die Flamme eines fest definierten Stils am Leben. Er war es, der zum Beispiel Xavi sein Debüt verschaffte. In dieser Hinsicht könnte der Wechsel Van Gaals zu Manchester United nach seinem Erfolg mit den Niederlanden an der vergangenen WM für den europäischen Fussball eine neue Fokussierung zur Folge haben.

Doch obwohl Manchester United und Bayern in ihrer Spielweise letztlich von einem ähnlichen Stil ausgehen mögen, weiss man hingegen bei Ajax Amsterdam, wo alles begann, dass Cruyff und Van Gaal völlig gegensätzliche Charaktere sind. Sie sind wie die zwei Seiten ein und der selben Münze.

Um die europäische Angelegenheit endgültig kompli­zierter zu machen, darf auch nicht vergessen werden, dass zwischen 1997 und 2000, als Van Gaal Trainer des FC Barce­lona war, einer seiner jungen Assistenten ein gewisser José Mourinho war. Å

Das Erbe Cruyffs

1992 Pep Guardiola und Johan Cruyff (r.).

Jordi Punti

wuchsmannschaft Barças beim Spielen zu, wird man kaum Kinder sehen, die den Ball nicht mit dem vom Passgeber weiter entfernten Fuss an­nehmen. Diese Tatsache erscheint unbedeutend, doch sie erzeugt einen sehr grossen Schmetterlingseffekt. Denn wenn die Spieler den Ball mit diesem Fuss annehmen, benötigen sie weniger Pässe, um den Ball zu ver­teilen, und man erweitert das Sichtfeld, um das Spiel besser zu deuten.”

Als sich Lillo zu Beginn des Jahres beim FC Millonarios verpflichtete, wurde er mit der Mission betraut, die Strukturen des Klubs zu verändern und ein dauerhaftes spielerisches Modell mit hohem Erkennungswert zu etablieren. Bisher stellen sich indes nur teilweise gute Ergebnisse ein. Mit einem Kader, der fast ausschliesslich aus kolumbianischen Fussballern besteht, ist es Lillos Bestreben, seine Ideen mit dem landestypischen Fussballstil zu vereinbaren. Doch der FC Millonarios braucht gute Ergeb­nisse, und dies könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Das jüngste 0:5­Debakel ausgerechnet gegen den Erzrivalen Nacional ver­ursachte einen Riss im Vertrauen zu “El Profesor”. Einige Stimmen kriti­sieren ihn bereits wegen seiner exzessiven Experimente. “Das Wichtige sind nicht die Ergebnisse, sondern der Prozess. Und die Arbeit eines Trainers muss man nach diesem Prozess bewerten”, verteidigt er sich. Es sind Worte von früher, die Teil seiner intellektuellen Herangehensweise an den Fussball sind. Lillo kam mit dem Etikett des “Guardiola­Gurus” in Kolumbien an, doch man wird abwarten müssen, ob ihm dies am Ende der Saison noch als Schutzschild dienen kann.

Während Guardiola bei Bayern München weitermacht und dort seine Ideen überarbeitet, die auf dem “totalen Fussball” niederländi­scher Prägung aus der Zeit mit Cruyff basieren, tauchen überall auf der Welt Projekte auf, die in bescheidenerem Rahmen seinem Weg folgen wollen. In gewisser Weise ist dies vielleicht der grösste Sieg des Fuss­balls dieses FC Barcelona, der alles gewonnen hat: In einer Welt, die vor allem schnelllebig und Sklave der Ergebnisse ist, eine Schule begründet zu haben. ÅA

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Paso Doble Tiki-Taka und

Futsal sind verschwistert.

Vic Hermans

Der Niederländer, geboren 1953, ist FIFA-Ausbilder im Futsal. Als Fussballer war er unter anderem bei der MVV Maastricht unter Vertrag. Er war auch 23 Jahre lang als Futsal-Spieler aktiv. Zwölf Jahre lang führte er die niederländische Futsal-Nationalmannschaft als Kapitän an. An der ersten FIFA-Futsal-WM 1989 in den Nieder-landen wurde er als bester Spieler ausgezeichnet. Als Futsal-Ausbilder hat er in vielen nationalen Verbän-den gewirkt, unter anderem acht Jahre lang im niederländischen Fussballverband (KNVB), und als Nationaltrainer etwa in Hongkong, Malaysia und Iran. (mpe)

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Futsal, der Fútbol sala, wird in der Halle und auf Handballtore gespielt. Der Ball ist kleiner und schwerer als im Rasenfussball. Eine rein scherzhafte Frage: Weshalb sollte man sich das antun?

Vic Hermans: Die Vorbehalte gegen Futsal als eigenständige Sportart sind in der Tat nicht klein. Die Sache ist, dass man Futsal nicht am Rasenfussball messen darf.

Warum nicht?Futsal ist ein eigener Sport. Im Unter-

schied zum Rasenfussball handelt es sich um eine Intervallsportart wie das Eishockey. Sie wird mit hohem Tempo gespielt. Die Spieler können laufend ein- und auswechseln. Futsal genügt so seinen eigenen Regeln und hat seine eigene Schönheit.

Was macht für Sie als Spieler und Coach den Reiz dieses Sports aus?

Die Verschärfung des Tempos und damit einhergehend die nötige technische Finesse. Man hat beim Annehmen des Balls nicht so viel Zeit wie auf dem Rasen, muss schneller passen, schneller laufen und damit taktisch auch sehr gut geschult sein. Bis vor Kurzem war das Bodentackling verboten, man musste mehr mit Geschicklichkeit denn mit Kraft agieren. Das Kurzpassspiel ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Spielschwache Teams operieren im Rasen­fussball bevorzugt mit hohen Bällen.

Im englischen Kick-and-Rush aus der fussballerischen Urzeit suchen auch im Futsal schwache Teams ihr Glück. Denn Offside kennt das Futsal-Regelwerk nicht. Erfolg aber kann man heute – grundsätzlich im Fussball – nur mit einem technisch anspruchsvollen Kurzpassspiel haben.

Der FC Barcelona und das spanische National­team haben das der Fussballwelt eindrücklich vor Augen geführt.

Im FC Barcelona üben alle Spieler bis zum Alter von 12 Jahren das 4-gegen-4 ausgiebig, und viele Spanier, etwa die Weltmeister Andrés Iniesta und Xavi, bekamen im Futsal

Vic Hermans bezeichnet Futsal, das Fussballspiel 5 gegen 5 in der Halle, als Wiege des Tiki-Taka. Ein Gespräch mit dem niederländischen FIFA-Ausbilder.

Wie entstand Tiki-Taka?

ihren ersten Spielerpass. Was sie heute auf Rasen praktizieren, haben sie in der Halle gelernt. Die Grundsituation im Team, auf engem Raum mit hohem Tempo dem Ball-führenden stets zwei Anspielstationen zu bieten, führt dazu, dass der Ball im Dreieck gespielt wird. Die Spieler legen so im über-tragenen Sinn Dreiecke hin, bis der öffnende Pass in die Tiefe, die Torvorlage, gespielt werden kann.

Die Spanier nennen dies Tiki­Taka – eine Erfindung aus dem Futsal?

Das Kurzpassspiel, auch das spanische Tiki-Taka, ist die Urzelle des Fussballs moder-ner Prägung, und im Futsal lernt man es besonders früh und besonders gründlich. Die Übungsanlage 4 gegen 4 kennt man – so-wohl im Futsal als auch im Rasenfussball. Setzt man dem 1-2-1 ein weiteres 1-2-1 an, so entsteht ein Mittelfeld in der Form des “Diamanten”, der von vielen Klubs praktiziert wird. Futsal ist deswegen für die Entwicklung des Fussballspielers sehr wichtig.

Ist Futsal demnach nur für Youngsters interessant?

Besonders für Kinder und Jugendliche, sie entscheiden sich dann in aller Regel im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, ob sie im Rasen-fussball weitermachen oder in der Halle bleiben. Man muss sich den Fussball grund-sätzlich als Breitensport vorstellen, denn weltweit sind nur 0,2 Prozent aller Spieler Professionals. Von all jenen, die in der Ausbildungs pyramide nach oben kommen, schaffen es nur sehr wenige ganz nach oben. Der überwiegende Teil derer, die in den oberen Bereich der Pyramide vorstossen, purzelt sozusagen schnell wieder von dort hinunter. Futsal kann ihnen eine Karriere im Fussball als Aktiver oder Ausbilder ermögli-chen, die sie sonst nicht erleben könnten.

Gilt das auch für den Frauenfussball?In den Futsal der Frauen ist Bewegung

gekommen. Zumindest ist da die Konkurrenz durch Beach-Soccer nicht so gross wie bei den Männern.

Wann wird Futsal olympisch?Der Rasenfussball hatte es sehr schwer.

Futsal wird es in absehbarer Zeit nicht schaf-fen, olympisch zu werden. Aber wir arbeiten daran. Å

Mit Vic Hermans sprach Perikles Monioudis

Der Text folgt der Publikation in der “Neuen Zürcher Zeitung” (online) vom 11. August 2011. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.

In der Halle zu Hause Der Fussball­Lehrer Vic Hermans.

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Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ ist, wo jeder von uns sein will.

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I N S I D EB L I C K I N D I E L I G E N

verfolgt wird. In einem Lokal in Tirana oder Durres kann es durchaus acht TV-Bildschirme geben, auf denen gleichzeitig die Ereignisse in der italienischen, deutschen, englischen und spanischen Liga übertragen werden. Mit dem Wettschein oder einfach nur einem Bier in der Hand, nehmen die Anhänger an langen Tischen Platz und verfolgen alle Partien gleichzeitig. Die Augen wandern von einem Spielzug der SSC Neapel zu einem Eckstoss für Manchester, von einer Glanz parade des Torhü-ters des FC Valencia zur Wiederholung eines Treffers in Dortmund. Zwar wird nur für ein Spiel auch der Ton übertragen – fast immer für das italienische – aber die Fans bejubeln jedes Tor, und oftmals werden unterschiedliche Spielzüge in unterschiedlichen Ligen lautstark kommentiert.

Das universelle Fussballinteresse konzent-riert sich jedoch auch noch auf andere Brenn-punkte. Wenn sich ein Spieler in der albani-schen Superliga profilieren kann, ist er in der Regel versucht, sein Glück in den Ligen der Nachbarländer Griechenland, Bosnien-Herze-gowina oder auch in Kasachstan zu versu-chen. Von dort gelingt dann mit Glück der Sprung in eine der bedeutenderen Ligen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwun-derlich, dass auch diesen albanischen Idolen an den Fussballnachmittagen besondere

A l b a n i e n s S u p e r l i g a

Einsamer Aussenposten

Jordi Punti ist Romanautor und Verfasser zahlreicher Fussball- Features in den spanischen Medien.

Dieses Wochenende startet eine der am wenigsten beachteten Ligen des Weltfussballs in die neue Saison und alles deutet darauf hin, dass sich der Fussball auch dieses Jahr wieder hauptsächlich fern der Hauptstadt abspielen wird. Ohne Partizan und KF Tirana zu nahe treten zu wollen, werden die beiden grössten Rivalen wahr-scheinlich Skenderbeu Korca aus dem Süd-osten Albaniens und FK Kukesi aus Kukes im Norden des Landes sein. Im Grunde sind in diesem kleinen Land die Fussballfans, in Anlehnung an die italienischen Tifosi auch Tifoz genannt, stärker involviert als die Vereine selbst. Dabei geht ihr Streben weit über die Landesgrenzen hinaus.

Wenn man einen Nachmittag in Tirana ver-bringt, stellt man fest, dass der Fussball hier vor allem in den Kneipen und Wetthäusern

Aufmerksamkeit zukommt. Mit grossem Interesse werden die Auftritte von Shaqiri bei Bayern München, Xhaka bei Borussia Mön-chengladbach, Berisha und Lorik Cana bei Lazio Rom oder Sadiku bei Zürich verfolgt.

Die albanische Superliga bleibt hinter dem internationalen Fussball zurück und kann in dieser Saison lediglich mit zehn Teams auf-warten. Skenderbeu Korca tritt als Titelver-teidiger an und hat die letzten vier Auflagen der Meisterschaft gewonnen (seit 1930 insge-samt fünf Titel). Trainer des Klubs ist weiter-hin Mirel Josa, eine Legende des albanischen Fussballs, und die grösste Stärke liegt in einem guten Marketing, das dem Verein mittlerweile die grösste Fangemeinde der Liga beschert hat. Der Kader wurde dieses Jahr nur leicht verändert, die Vorzeichen sind aller-dings gut: Vor einigen Tagen gewann man gegen Flamurtari den albanischen Superpokal, Torschütze war der gerade einmal 19-jährige malische Mittelfeldspieler Bakary Nimaga.

FK Kukesi, der grosse Rivale bei den letzten Auflagen der Superliga, hat hingegen diverse Neuverpflichtungen vorgenommen und will dieses Jahr endlich den Titel holen. Mit Kukesi hat es eine besondere Bewandtnis: Der im Jahre 1930 gegründete Klub stieg erst 2012 nach einer grossen Geldinvestition zum ersten Mal in die erste Liga auf und ist seitdem auf der Siegerstrasse. Diese Saison hat man den Kroaten Pero Pejic verpflichtet, der in den Reihen von Skenderbeu bester Torschütze der letzten Saison war. Hinzu kommen noch weitere Neuverpflichtungen wie der Kosovare Lushtaku und der Brasilianer Pericles.

Der albanische Fussball hat jahrzehntelang in einer Art Lethargie verharrt, unter der Kontrolle des totalitären kommunistischen Staates, mit korrupten Trainern und prak-tisch ohne internationale Beachtung. Vor einigen Jahren hat die Privatisierung der meisten Klubs dann wieder für mehr Ausge-glichenheit in der Liga gesorgt. Der albani-sche Fussball scheint heute offener zu sein. Dennoch sucht er noch immer nach einer eigenen Identität, ein Problem mit dem die Spieler des Landes konfrontiert sind, die wie seit jeher vor allem aus den Fussballschulen von Tirana oder Shkodra hervorgehen, der ersten Stadt, in der in Albanien Fussball gespielt wurde. Å

Superpokal-Triumph Die Spieler von Skenderbeu Korca starten als Favoriten in die albanische Meisterschaft. Fr

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B r a s i l i e n s S e r i e A

Im FahrwasserSven Goldmann ist Fussball­experte beim “Tagesspiegel” in Berlin (Deutschland).

Die Weltmeisterschaft ist schon seit ein paar Wochen

Geschichte. Die Leidenszeit des Frederico Chaves Guedes, kurz Fred genannt, ist es noch nicht. Die Kritik am glücklosen Stürmer der brasilianischen Nationalmannschaft hält auch im Alltag des Campeonato Brasileiro an. Am 15. Spieltag stand der Kapitän von Flumi­nense Rio de Janeiro mal wieder im Zentrum der Debatten. 0:2 hatte seine Mannschaft das nach Brasília aus gelagerte Derby gegen Botafogo verloren und liegt jetzt auf Platz 4, schon sieben Punkte hinter dem Tabellenfüh­rer Cruzeiro Belo Horizonte. Fred war daran nicht ganz unschuldig.

Kurz vor Schluss des Spiels bekam Flumi­nense einen Elfmeter zugesprochen. Fred trat an  – und jagte den Ball am Tor vorbei. Als er etwas später mit der Frage bedrängt wurde, wie er diesen Moment denn empfinden würde nach der traumatisch verlaufenen WM, warf er dem Reporter eine Beleidigung an den Kopf und verschwand ohne jeden weiteren Kom­mentar in der Kabine.

Es war nicht nur der verschossene Elfmeter, der die Stimmung im Estádio Mané Garrincha gegen Fred aufbrachte. Es gab da auch noch eine Vorgeschichte, denn der Elfmeter für Fluminense war reichlich umstritten. Und wie Fred da zu seinem höchst zweifelhaft zu Fall gebrachten Kollegen Rafael Sóbis eilte und ihm demonstrativ den Fuss küsste, erinnerte das ein wenig an das Eröffnungsspiel bei der Weltmeisterschaft gegen Kroatien. Damals war er selbst theatralisch im Strafraum gestürzt und hatte sich für den anschliessen­den Elfmeterpfiff feiern lassen. Fred wurde danach auf der ganzen Welt als Scharlatan beschimpft.

Der Sturz im kroatischen Strafraum gehörte zu seinen wenigen bemerkenswerten Szenen im gesamten Turnier. Der tapsige Mann mit der Nummer 9 auf dem Rücken stand bei der Copa für genau den Fussball, mit dem die Brasilianer nichts mehr zu tun haben wollten. Nach der historischen Demütigung im WM­Halbfinale gegen Deutschland hatten ihn seine Landsleute im Handstreich als

Wie Fred zu Sóbis

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den Fuss küsste,

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WM-Eröf fnungsspiel.

Hauptschuldigen ausgeguckt. Schon im Stadion von Belo Horizonte war er bei jedem seiner wenigen Ballkontakte ausgepfiffen worden. Später listeten die Zeitungen hä­misch Statistiken auf, nach denen Fred im Halbfinale eine schlechtere Passquote hatte als der deutsche Torhüter Manuel Neuer und nur unwesentlich mehr gelaufen war.

Nach der Weltmeisterschaft hatte Fred sich erst einmal eine Auszeit genommen. Alle Erholung dürfte nach dem Fehlschuss von Brasília erst einmal dahin sein. Die aktuelle Debatte um seine Fähigkeiten als Elfmeter­schütze ist aber bei Fluminense so neu nicht. Von vier Elfmetern im Jahr 2014 hat Fred nämlich nur einen verwandelt. Å

Fred Der Kapitän von Fluminense bleibt derzeit auch im Klub erfolglos.

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T h a i l a n d s P r e m i e r L e a g u e

Nervöse TageNicola Berger schreibt über Fussball und lebt in Zürich (Schweiz).

Es gehört im thailändischen Fussball zum Usus, dass die

Heimfans am Ende einer Partie den Namen des Gästeteams skandieren – ein Zeichen des in der thailändischen Kultur so wichtigen gegenseitigen Respekts. Geht es indes um Resultate, oder – sportlich gesehen – das Überleben, können die Klub verantwortlichen die guten Manieren schon mal vergessen. Als beim stark abstiegsge fährdeten PTT Rayong am 6. August Coach Chaiyong Khumpiam durch Phayong Khunnaen ersetzt wurde, war das bereits der 22. Trainerwechsel im laufen-den Kalenderjahr. Allein PTT Rayong ent-schied sich seit Dezember dreimal für eine Neubesetzung auf dem Trainerstuhl.

Die Nervosität im thailändischen Fussball ist auch darum so gross, weil am Ende der laufenden Spielzeit gleich fünf Teams in die semi-professionelle Division One relegiert werden. Schon 2013 hatte der Abstiegskampf die Gemüter erhitzt: Nach einer Niederlage

des anschliessend abgestiegenen Vereins Pattaya United kam es im letzten Oktober zu Ausschreitungen.

Bekanntester Akteur bei Pattaya war der ehemalige MLS-Legionär Rod Dyachenko (30, ehemals DC United). Akteure mit einer ähn lichen Vita findet man in der Thai Pre-mier League zuhauf, sie ist ein Sammelbecken für Spieler aus Ländern mit Ligen hoher fussballerischer Klasse. Zu Hause wären die Fussballer selbst in der Anonymität der Unterklassigkeit nur Ergänzungsspieler, in Thailand aber können sie es zu Stars brin-gen – auch wenn die englische Premier League viel stärkere Beobachtung findet als das lokale Championnat. Zu den bekanntes-ten aktuell in Thailand aktiven Akteuren gehören: der Deutsche Björn Lindemann (30, ehemals Paderborn) bei Suphanburi, der Honduraner Georgie Welcome (29, ehemals Arsenal und Monaco) bei Tero Sasana und der Däne Sebastian Svärd (31, ehemals Mönchen-gladbach) bei Songkhla United. Pro Team sind sieben Legionäre erlaubt, gleichzeitig auf dem Platz stehen dürfen fünf Ausländer.

Vom genannten Trio kann einzig Angreifer Georgie Welcome noch vom Titel träumen. Beim 2:1-Sieg über Chainat am Samstag erzielte er den Siegtreffer und stellte so sicher,

dass Leader Buriram in Schlagdistanz bleibt. Auch bei Muangthong United und Chonburi lebt die Hoffnung. Die Vorteile liegen sieben Runden vor Schluss indes beim Titelvertei-diger Buriram, der in den letzten drei Jahren acht Titel gehamstert hat.

Erfolg alleine jedoch garantiert auch beim Ligaprimus die Jobsicherheit nicht: Der erst im letzten April installierte serbische Coach Bozidar Bandovic (44, ehemals Olympiakos Piräus) wurde im Juni nach fünf Siegen in Serie auf Platz 3 entlassen. Sein brasiliani-scher Nachfolger Alexandre Gama soll nun den vierten Meistertitel der Klubgeschichte sicherstellen. Å

Georgie Welcome Der Honduraner will mit Tero Sasana die Meisterschaft gewinnen.

Burirams Coach

wurde nach fünf

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NameJames David Rodríguez RubioGeburtsdatum, Geburtsort12. Juli 1991, Cúcuta (Kolumbien)StationenEnvigado FC, CA Banfield, FC Porto, AS Monaco, Real MadridNationalteam Kolumbien27 Spiele (11 Tore)Grösste ErfolgeVierfacher Landesmeister, Pokalsieger, Gewinner Europa League

Es sind zwei Monate seit Beginn des Turniers in Brasilien vergangen. Ist Ihnen im Rückblick das Ausmass Ihrer Leistung bewusst geworden?

James Rodríguez: Es stimmt, ich habe auf grossartigem Niveau gespielt. Ich konn-te dazu beitragen, dass Kolumbien bis ins Viertelfinale kam. Ich wollte noch weiter-kommen. Doch wir trafen auf Brasilien, das über grossartige Spieler verfügt, und da ging unser Traum zu Ende.

Sie erzielten nicht weniger als sechs Tore. Welcher ist Ihr Lieblingstreffer und warum?

Ich mag alle sechs Tore. Sie waren alle wichtig, weil ich dabei helfen konnte, Siege für mein Team zu erringen. Jedes einzelne Tor war etwas Besonderes, denn in einem so grossen Wettbewerb zu treffen, ist einzigartig.

Die User von FIFA.com wählten Ihr Tor gegen Uruguay zum “Tor des Turniers”. Wie oft haben Sie es sich noch einmal angeschaut? Wenn Sie es 100-mal üben würden, wie oft würde der Ball reingehen?

Ich habe es bestimmt 20-mal gesehen. Im Training versuche ich immer, solche Dinge zu machen. Wenn du 100-mal schiesst, klappt es zweimal. Es hat sich so ergeben und der Ball schlug im Winkel ein. Obwohl mir persönlich das Tor gegen Japan besser gefiel. Es hatte mehr Klasse, mehr Magie. Es war ein schönes Tor.

War der Ausfall von Radamel Falcao der Grund dafür, dass Sie im Angriff eine ehrgeizigere Rolle übernahmen?

Er macht die Tore und ist deshalb sehr wichtig für alle, es war ein schwerer Verlust. Doch ich wollte schon immer nicht nur Pässe geben, sondern auch Tore schiessen.

Er ist derzeit der begehrteste Fussballer der Welt: James Rodríguez. Im Interview spricht der neue Star von Real Madrid über sein schönstes WM-Tor,

Kolumbiens Auswahl und seine gewonnene Trophäe.

“Die Aktion von David Luiz werde ich nie vergessen”

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Nach dem Schlusspfiff gegen Brasilien kam David Luiz zu Ihnen, um Sie zu trösten, und forderte das Publikum zum Applaus auf. Was hat Ihnen das bedeutet?

Ich hatte davon geträumt, das Halbfinale und sogar das Finale zu erreichen. David Luiz kam, um mich aufzumuntern. Das ist unter Spielern und Kollegen zwar normal, doch ich werde es nie vergessen.

Beklagen Sie das Ausscheiden Kolumbiens noch mehr, nachdem Sie sahen, wie Brasilien in der nächsten Partie gegen Deutschland ausschied?

Nein, so ist der Fussball. Jeder Tag ist anders. Heute spielst du gut und morgen schlecht. Sie verloren nun mal mit einem sehr hohen Ergebnis, aber so etwas passiert.

Denken Sie, dass Deutschland den Pokal verdient gewonnen hat?

Deutschland ist ein verdienter Welt-meister. Das Team besteht aus exzellenten Spielern. Alle vier Mannschaften, die das Halbfinale erreichten, waren nicht ohne Grund dort.

Kolumbien war seit 1998 nicht mehr bei der WM dabei. Da waren Sie gerade sechs Jahre alt. Erinnern Sie sich noch an das Turnier?

Ich habe wenige Erinnerungen an Frankreich 1998. Der Traum ganz Kolum-biens und dieser Mannschaft war es, nach Brasilien zu kommen. Wir wollten Geschichte schreiben, und das ist uns gelungen. Das wird immer bleiben.

Wie haben Sie das Turnier weiterverfolgt, als Kolumbien ausgeschieden war? Haben Sie auf die Leistungen von Thomas Müller und Lionel Messi im Rennen um den “Goldenen Schuh” geachtet?

Ich habe versucht, etwas Abstand zu halten, doch es war unmöglich, denn ich wollte die Trophäe ja gewinnen. Der “Goldene Schuh” ist ein Traum, der wahr geworden ist.

Wo werden Sie diesen “Goldenen Schuh” aufstellen?

Er bleibt zu Hause. Für immer. Das ist etwas für’s Leben! Å

Mit James Rodríguez sprach Carlos Hierro

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D E B A T T E

Die erste Konsenskonferenz wurde 2001 in Wien abgehalten, gefolgt von einer zweiten Kon-ferenz 2004 in Prag. Die dritte und vierte Konfe-renz fanden 2008 und 2012 jeweils im Home of FIFA in Zürich statt.

Sonderversion für Kinder Die kontinuierliche wissenschaftliche Zusam-menarbeit mit den Partnern und Experten führte zu mehr Aufmerksamkeit für die Er-gebnisse der von den internationalen Sport-verbänden geförderten Forschungsarbeiten und zur Erarbeitung von Empfehlungen für das Comeback nach Gehirnerschütterung. Das praxisbezogene Tool SCAT 3 (Sports Con-cussion Assessment Tool) wurde seit 2004

stetig verbessert und um eine Version für Kinder erweitert.

Die Behandlung von Fussballern mit Kopf-verletzungen und die Entscheidung darüber, wann sie in den Spielbetrieb zurückkehren können, ist weitgehend eine Sache der medizi-nischen Beurteilung und Entscheidung. Fuss-ballmediziner, die für die Spieler eines Teams verantwortlich sind, haben zu diesen eine be-sondere Beziehung, ähnlich der Beziehung zwi-schen Arzt und Patient. Sie sind zudem verant-wortlich für das Wohlergehen der Spieler einschliesslich deren Fitness. Gleichzeitig ver-fügen sie über Expertenwissen über die Folgen von Verletzungen, einschliesslich Gehirner-schütterungen. Sie sind zudem verantwortlich

Jiri Dvorak

“Zero tolerance: The future of Head Inju-ries in Sports” (Null-Toleranz: Die Zu-kunft von Kopfverletzungen im Sport) lautete der redaktionelle Titel einer Sonderausgabe des “British Journal of Sports Medicine” im Jahr 2013, das im

Anschluss an die vierte Internationale Konsens-konferenz zum Thema “Gehirnerschütterungen im Sport” im Home of FIFA erschien. Damit soll-ten in erster Linie Ärzte an der Seitenlinie bezie-hungsweise auf dem Spielfeld unterstützt wer-den, indem man ihnen basierend auf aktuellen und jüngeren wissenschaftlichen Erkenntnissen gesichertes Expertenwissen zugänglich macht, das insbesondere bei den Entscheidungen über die Rückkehr ins Spiel benötigt wird.

Der Arzt hat das letzte WortGehirnerschütterungen sind im Fussball ein Thema von wachsender Bedeutung. Für Jiri Dvorak, Chef-Mediziner der FIFA und Neurologe, ist es entscheidend, dass die Position der Ärzte gestärkt und alle Betreuer sensibilisiert werden.

K. o. Nach einem Zusammenprall bleibt der Uruguayer Álvaro Pereira im WM-Spiel gegen England bewusstlos liegen. Entgegen dem ärztlichen Rat setzt er das Spiel fort.

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Die Weekly-Debatte. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie diskutieren? Ihre Vorschläge an: [email protected]

D E B A T T E

Das WM-Finale ist uns allen in bester Erinne-rung. Nur ein Sieger beklagt Erinnerungs-lücken: Christoph Kramer, der deutsche

Mittelfeldspieler, der in der 17. Minute nach einem Zusammenprall mit dem Argentinier Garay k. o. ging, dabei eine Gehirnerschütterung erlitt und später fragte: “Ist es das Finale?”

Entscheidend ist, wie die Beteiligten bei einem solchen Zwischenfall reagieren. Die deut-schen Teamärzte sind korrekt vorgegangen. Zunächst zeigte Kramer keine Symptome einer Gehirnerschütterung. Erst später realisierte er, dass etwas nicht stimmt. Darauf verlangte er sei-ne Auswechslung. Trainer Joachim Löw zögerte keinen Moment, setzte damit ein wichtiges Zei-chen und demonstrierte, dass die Gesundheit der Spieler beziehungsweise die Meinung des Arztes über sportlichen Gedanken stehen – ganz nach dem Motto: “When in Doubt, keep the Player out.”

Für die FIFA besitzt dieses Thema höchste Priorität. Seit 2001 erarbeiteten wir mit anderen internationalen Verbänden und dem IOC klare Empfehlungen und Massnahmen. Unter ande-rem verlangt das International Football Associ-ation Board (IFAB) seit 2006 bei Ellbogenschlägen härtere und konsequentere Strafen. Seither sind diese Vergehen und damit verbundene Verlet-zungen spürbar zurück gegangen.

Doch dies darf erst der Anfang sein. So führt die FIFA unter der Regie unseres Chef- Medi-ziners – Professor Jiri Dvorak – in dieser Saison in der obersten Schweizer Spielklasse ein Pilot-projekt durch, das die kognitiven Fähigkeiten der Spieler untersucht und mithelfen soll, bei Spielern strukturelle Schäden am Hirn schneller zu erken-nen. Parallel zu diesen Forschungen müssen wir eher früher als später auch über eine zusätzliche Auswechslung diskutieren. Denn besitzen die Trainer einen grösseren personellen Spielraum, können sie im Verletzungsfall schneller und konsequenter reagieren.

Schützt die Köpfe

P R E S I D E N T I A L N O T E

Ihr Sepp Blatter

für die korrekte Beurteilung, Behandlung und die Entscheidung über die Rückkehr in den Spielbetrieb sowie eine eventuell noch erfor-derliche Anschlussbehandlung. Diese Entschei-dungen sollten von Nicht-Medizinern mit un-zureichenden medizinischen Kenntnissen wie Trainern oder Managern nicht überstimmt werden. Die Entscheidungen des verantwortli-chen Arztes müssen vom Trainer der Spieler respektiert und die entsprechenden Empfeh-lungen durchgesetzt werden.

Die Ärzte lernen zudem den Grundsatz, dass bei Zweifeln bezüglich des Gesundheits-zustandes der Spieler (Patienten) einer Rück-kehr in den Spielbetrieb nicht zugestimmt werden sollte. “Im Zweifel lieber draussen bleiben” – so lautete der Slogan, der 2001 wäh-rend der ersten Konsenskonferenz in Wien propagiert wurde. Diese Grundeinstellung wird durch den Vorsitzenden der medizini-schen Kommission der FIFA, Dr. Michel D’Hooghe, voll unterstützt.

Rote Karte bei EllbogenstössenBasierend auf den Statistiken aller FIFA-Wett-bewerbe seit 1998 sind Gehirnerschütterungen im Fussball ziemlich selten. Im Schnitt treten alle zwei Wettbewerbe ein bis zwei Gehirner-schütterungen auf. In der Endrunde der Welt-meisterschaft Brasilien wurden allerdings fünf Gehirnerschütterungen dokumentiert. Die Gründe für diesen Anstieg sollten sorgfältig un-tersucht werden. Seit der WM 2006 in Deutsch-land sind Ellbogenstösse gegen den Kopf eines Gegners mit einer Roten Karte zu ahnden. Dies führte zu einer Senkung der Anzahl von Kopf-verletzungen. Während der Endrunde in Brasi-lien war indes ein Anstieg von Kollisionen Kopf-gegen-Kopf zu beobachten, die potenziell ebenso gefährlich sind wie Ellenbogenstösse.

Das F-MARC (FIFA Medical Assessment and Research Center) treibt die Forschung zu Kopfverletzungen und Gehirnerschütterun-gen weiter voran. Für 2013 wurde eine pros-pektive Studie durchgeführt, an der die meis-ten Klubs der schweizerischen Profiliga teilnahmen. Nach der Durchführung einer Messbasis-Ermittlung im Vorfeld der Saison wurden diese Zahlen mit potenziellen Verlet-zungen/Gehirnerschütterungen verglichen,

die in der Folgesaison auftreten könnten. F-MARC analysiert zudem im Rahmen eines Projekts mit mehreren beteiligten Zentren die neurologischen Beeinträchtigungen frü-herer Spitzenspieler beiderlei Geschlechts.

Die FIFA stellt sich nicht allein der Aufgabe, Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen zu untersuchen. Insbesondere in Bezug auf die Entwicklung von Präventivmassnahmen betei-ligen sich auch weitere internationale Verbände an dem Bestreben der FIFA. Die National Foot-ball League (NFL) ist besonders am Experten-wissen der FIFA zu Behandlung und Prävention von Gehirnerschütterungen interessiert, das in mehr als 15 Jahren der Forschung zu diesem Thema zusammengetragen wurde.

Verantwortung ist gefordertVom 23. bis 25. August 2014 findet in New York ein “Think Tank”-Meeting zu Gehirnerschütte-rungen statt. Dort werden Vertreter von FIFA, IRB, NFL, AFL, NHL, FEI und NCAA über die besten Diagnosemethoden sowie die Behand-lung von Kopfverletzungen und Gehirner-schütterungen diskutieren. Diese Gelegenheit wird auch genutzt, um die Empfehlung der Expertengruppe “Gehirnerschütterung im Sport” zu bekräftigen, indem einerseits die Po-sition der Mannschaftsärzte gestärkt und an-dererseits entsprechende Informationspro-gramme rund um die Welt erweitert werden. Information und Bildung sollten intensiviert und stetig angepasst werden, nicht nur für die Mannschafts ärzte der Nationalteams und der Klubs in den verschiedenen Sportarten, son-dern auch für Manager, Trainer, Sanitäter sowie für Spieler beziehungsweise Athleten. Denn es sind nicht immer Ärzte vor Ort und möglicherweise erkennt nicht jeder Trainer die Konsequenzen einer unangemessenen Ent-scheidung für einen Spieler, der eine Gehirner-schütterung erlitten hat. Å

“Diese Entscheidungen sollten von Nicht-Medizinern mit unzureichenden

medizinischen Kenntnissen nicht überstimmt werden.”

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Willkommen im Wallis Sepp Blatter vor “seinem” Platz in Ulrichen.

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Der Herr der Bälle

Die Schweiz hat 26 Kantone, aber keinen wie das Wallis. Von dort kommen das Matterhorn, gemäss Rainer Maria Rilke die schönsten Mädchen der Schweiz und FIFA-Präsident Sepp Blatter. Ferner stammen aus dem Wallis der Falsch-

münzer Farinet, die Bernhardinerhunde, der erste Schweizer Kardinal, der FC Sitten, die Hotelpioniere Ritz und Seiler, einige der besten Skirennfahrer, das Raclette, Frankreichs zweit-längster Fluss, der Aletschgletscher, der höchste Berg des Landes und die meisten Schweizer Wei-ne. 34 Viertausender, weit mehr als im restli-chen Europa zusammen, überwachen den dritt-grössten Kanton der Schweiz. Der “Wilde Westen der Schweiz”, wie das Wallis oft despek-tierlich genannt wird, hat rund tausendmal we-niger Einwohner als die Vereinigten Staaten, doch zu den 50 Sternen auf der US-Fahne fehlen im Walliser Wappen bloss deren 37. Man holt auf. Nur einen Papst brachte das Wallis noch nie

Von den Schweizer Bergen auf den Olymp, vom Leichtathletik-Talent zum höchsten Fussballer. FIFA-Präsident Blatter blickt auf eine

wechselvolle Karriere zurück. Alles begann in Visp, wo der lokale Fussballklub an diesem Wochenende das 100-Jahr-Jubiläum feiert.

Sepp Renggli, Zürich

hervor; es sei denn, man bezeichnet Sepp Blatter als Fussballpapst.

Als Seppli am 10. März 1936 sein irdisches Dasein startete (Fussballsprache: Kickoff), ge-hörten der FIFA 56 Länder an; darunter die Schweiz und somit auch der FC Visp. In diesem Provinzklub begann Blatters Fussballkarriere, vom Junior über den gefürchteten Erstliga-Tor-jäger (man soll ihn Uwe Seeler vom Oberwallis getauft haben).

Die List mit dem linken FussDass der ambitionierte Jüngling in seinem Stammverein überhaupt Fuss fassen konnte, verdankte er einer List. Als der Trainer in der Garderobe fragte, wer links schiessen könne, meldete sich Blatter wie aus der Kanone ge-schossen: „Es war nicht die ganze Wahrheit, aber ich hatte als 14-Jähriger keine andere Chan-ce, in die Mannschaft der bis 18-Jährigen zu kommen“, erinnert er sich.

Blatter nutzte auch danach die meisten Chancen – auf wie neben dem Platz. Er stieg bis zum FIFA-Thron empor. Inthronisation am 8. Juni 1998 an der Seine. Auf diesem höchsten Sitz des Weltfussballs versucht Blatter, seinem Sport neue Impulse zu verleihen. Denn seit Sepp I. (Herberger) hat sich manches verändert. Der Ball ist zwar unter Sepp II., der inzwischen Her-berger überholte und zum Sepp I. avancierte, noch immer rund, fliegt aber jetzt viel, viel weiter, bis nach Samoa, den Cook-Inseln, Nepal, Dschibuti, Montserrat und Dominica. Den Gesetzen des Fussballs gehorchen alle: Zulus, Schiiten, Moslems, Juden, Kurden, Kreolen, Schwarze, Weisse, Gelbe und (contre coeur) Blatters zahlreiche Neider. Fussball ist ein ein-faches Spiel. Erst wenn der Mann seiner Gattin das aktive und das passive Offside erklären möchte, wird die Sache kompliziert.

Neben der Fussball-Leidenschaft frönte Blatter in seinen Sturm-und-Drang-Jahren der Va

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Bergpanorama Das Städtchen Visp liegt im Herzen der

Uniformiert I Blatter während seiner “Hotel-Karriere” als Angestellter des Beau Site in Zermatt.

Fotogen Seppli in den Armen seiner Mutter Bertha 1936.

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Leichtathletik. Mit Erfolg. 1956 wurde er Walliser Kantons-meister über 100 Meter. Siegerzeit: 11,7 Sekunden. In den sechs Sekunden, die der Torhüter mit dem Ball in der Hand einst laufen durfte, wäre der Walliser Sprintermeister 1956 bis zur Mittellinie gekommen.

Schnellläufer Blatter liess sich jedoch weder von den Leichtathleten noch von den Turnern abwerben. Er blieb seiner ersten Liebe Fussball treu und schlug auch neben dem Sportplatz ein rasantes Tempo an. Nonstop Kindergarten, Primarschule, Gymnasium, Matura, Zeitungsschreiber, Wirt-schaftsstudium, lic.oec., Sekretär, Direktor, Generalsekretär, Präsident. Die Studentenzeit finanzierte der schreibgewand-te Allrounder mit Sportberichten (Zeilenhonorar: 15 Rappen) für den “Walliser Boten”. Und irgendwann dazwischen jobb-te er als Hotel-Kellerbursche in Saas Fee. Aber das Gewicht der Weinkisten überforderte bald die Kräfte des schmäch-tigen Jünglings. Seither weiss Sepp Blatter, dass es sowohl leichte wie schwere Weine gibt. Ehe der Ex-Sprinter und Ex-Sturmtank seinem geliebten Heimatkanton endgültig den Rücken kehrte, war er PR-Chef des Walliser Verkehrsverban-des, Pressesprecher des Schweizerischen Verbandes für Lei-besübungen (heute Swiss Olympic) und Zentralsekretär des Schweizerischen Eishockeyverbandes. Doch Eishockey spie-len durfte Sepp nicht; dieser Sport sei zu grob, entschied Vater Blatter. Das nahm sich der Sohnemann später zu Herzen. FIFA-Präsident Blatter wählte für das einst matchentschei-dende Tor in der Verlängerung statt des brutalen Eisho-ckeyausdrucks “Sudden Death” das humanere “Golden Goal”.

Die Zeiten werden besserEnde der 1960er-Jahre wechselte Sepp Blatter in die Uhren-branche. Bei Longines befasste er sich als Sport- und PR- Manager mit der Zeit. Dort stellte er fest, dass die Zeiten der Wettkämpfer die einzigen Zeiten sind, die stets besser wer-den. Folglich beschloss er, der FIFA ebenfalls bessere Zeiten zu bescheren. Er hielt Einzug in die ehrwürdige Villa Dewald auf dem Zürcher Sonnenberg, wo der damalige FIFA-General-sekretär Helmut Käser elf Leute beschäftigte und – um den Mietzins zu amortisieren und zu beobachten, wer verspätet zur Arbeit erschien – im gleichen Haus wohnte. Sepp Blatter war 1975 der zwölfte FIFA-Angestellte – mit der Mitarbeiter-nummer 12. Dies wurmt ihn noch heute, denn die 12 muss in einer Fussballmannschaft auf die Ersatzbank. Heute könnte die fast vierzigmal grössere FIFA-Crew im Home of FIFA Pr

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Uniformiert II Als Regimentskommandant probt Blatter auf dem Simplon den Ernstfall.

Treffsicher Der “Uwe Seeler vom Oberwallis” (unten rechts) führte den FC Visp zu sportlichen Höhen.

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(Kosten 240 Millionen Franken) auf dem noblen Zürichberg gut und gern zwei Dutzend Teams samt Ersatzleuten stellen.

Unter dem Brasilianer João Havelange und seinem Schweizer Nachfolger ist die FIFA zum grössten Sport verband der Welt geworden, mit 1289 Millionen Franken stillen Reserven und 65 Millionen Überschuss in der letzten Rech­nungsperiode.

Der smarte Walliser, Oberst der Schweizer Armee, fünfsprachig, eloquent, schlagfertig, clever, jovial und keines­wegs introvertiert, realisierte vieles, was einst unrealisierbar schien. Sogar den Stehenden sagte er den Kampf an. Obgleich Blatter von Haus aus über ein beachtliches Stehvermögen verfügt, ähnlich dem unverrückbaren Matterhorn, befür­wortete er aus Sicherheitsgründen die Abschaffung der Stehplätze im grossen Kickgeschäft. Dieses weltweite Business trägt dank Weltmeisterschaft und Fernsehen Mil­lionen um Millionen ein. Blatter lebte die Globalisierung vor, ehe sie zum Schlagwort der Wirtschaft wurde. Manche Zah­len mögen lügen. Wenn der Mensch den Kopf in der Sauna und die Füsse im Kühlschrank hat, reden die Statistiker von einer mittleren Temperatur.

1975, im Jahr 1 des Sepp Blatter, gehörten 144 Landes­verbände der FIFA an; 2014, im Jahr 39 des Sepp Blatter sind es 209. Demzufolge übertrumpft die FIFA die Uno um 16 “Na­tionen”, was Blatter nicht ungern auf Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und im Walliserdialekt zu erwähnen pflegt. Wenn’s der Sache dient und der Zweck die Mittel heiligt, machen die FIFA­Oberen selbst Cayman Islands, Anguilla, Neukaledonien und Irgendwen zu souverä­nen Fussballstaaten. Auf unserem Planeten spielen 300 Mil­lionen Kinder, Frauen und Männer Fussball – an diesem Wochenende auch in Visp, wo vor 65 Jahren eine der spekta­kulärsten Karrieren im Weltfussball begann. Å

Die Welt zu Gast im Wallis 100 Jahre FC Visp. Sportplatz “Mühleye”. 22.–24. August 2014. Samstag, 23. August, 18 Uhr: Prominentenspiel FIFA Selection – FC Sion Cup Legends. Unter anderem mit Ronaldo, George Weah, Jean-Marie Pfaff, Sunday Oliseh, Petar Alexandrov, Stéphane Chapuisat und Jean-Paul Brigger.

Schweizer Alpen – umgeben von 34 Viertausendern.

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S P L I T T E R

Von den Vizemeister-Titeln haben sie genug in Gelsenkirchen. Viermal schloss Schalke 04 seit 2001 auf dem zweiten Platz ab. Zwischendurch lagen noch ein paar dritte Ränge drin (drei in

den letzten sechs Jahren). Es stehen auch dieses Jahr wieder Ansprüche im Raum. Gewinnt Schalke nach 1958 die erste Meisterschaft? Diese hat noch nicht begonnen, da herrscht schon Unruhe in diesem Teil des deutschen Ruhrgebietes. Man ist im Pokal am Drittligisten Dynamo Dresden gescheitert. Aber auch die krankheitsbedingten Ausfälle machen Schalke zu schaffen. In den Vorbereitungen diesen Sommer fehlten Trainer Keller insgesamt acht Spieler. Das erinnert an letzte Saison, als das Team aufgrund der vielen Verletzungen auseinanderzufallen drohte. Jetzt hat Sportchef Horst Heldt reagiert und einen Ernährungsberater engagiert. Darüber hinaus gelten neue Verhaltensregeln: Von den Spielern wird erwartet, dass sie regelmässig den Augen- und Zahn-arzt aufsuchen. Zudem sind sie verpflichtet, zwischen zwei Trainingseinheiten einen Mittagsschlaf zu halten. Å

Alan Schweingruber

Fussballer pflegen ihre Hindernisse zu umdribbeln. Sie überque-ren sie nur in Ausnahmefällen. Wer beim Torjubel eine Werbe-bande überspringt oder einen Zaun hochklettert, sieht Gelb.

Kariem Hussein, Schweizer mit ägyptischem Vater, jubelte in sei-ner jungen Karriere schon oft. Bereits mit 16 Jahren spielte er beim FC Tägerwilen in der vierthöchsten Liga. Den Sprung zum Profi-fussballer hätte er wohl mit einem Bein geschafft. Doch dann kam ihm etwas dazwischen – nicht ein Gegner, sondern ein verstecktes Talent. Mit 19 Jahren nahm er an den Hochschulmeisterschaften im Hochsprung teil. Ohne gross trainiert zu haben, übersprang er 2,01 m. Damit war der Fussballer Hussein Geschichte – und der Leichtathlet Hussein geboren. Seine Berufung fand er über die 400 Meter Hürden – in der Kombination von Technik und Physis eine der anforderungsreichsten Disziplinen. Vor Wochenfrist gewann er an der EM in Zürich nach einer herausragenden Leistung die Goldmedaille – und im Gegensatz zu einigen seiner Sportkamera-den weiss Hussein, wie man in der Leichtathletik politisch korrekt jubelt: auf keinen Fall wie im Fussball. Å

Thomas Renggli

Endlich hat es aufgehört zu regnen. Nur noch tief hängende Nebelschwaden in den Häuserschluchten zeugen vom Dauerregen. In grossen Pfützen spiegeln sich die Lichter der Grossstadt. Wo man hinschaut, bebildern Maskottchen und Logos die Strassen – die Stadt lebt ihr Turnier. “Share the Games, share our Dreams” ist zu lesen. Die Olympischen Spiele halten Einzug. Diesmal aber nicht für die Grossen, die Jugend kommt

zum Zug. Dem Chinesen ist dies einerlei, für die Eröffnungszeremonie wurden keine Kosten gescheut. Eine imposante Megashow, die in nichts der Eröffnung in Peking 2008 nachsteht. Synchron bewegten sich Akrobaten, Künstler und Volontäre in der Arena vor den Augen eines enthu-siastischen Publikums und den Athleten. 3808 sind es an der Zahl – Jungen und Mädchen aus aller Welt, die bereit sind, in diesen Tagen in ihren Disziplinen alles zu geben. Zu Beginn der Zeremonie hatte es zu regnen begonnen. Das Olympischen Feuer trotzte dem Wetter. Es lodert nun bis am 27. August für Nanjing. Å

Dominik Petermann

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Den Fussball überall und für alle entwickeln

Mitreissende Turniere organisieren

Der Gesellschaft und der Umwelt Sorge tragen

Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet:

Das Spiel entwickeln Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitglieds-verbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000 in die weltweite Fussballförderung investieren.

Die Welt berührenDie FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammen-führen und begeistern.

Eine bessere Zukunft gestalten Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft, die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft weit über den Fussball hinaus verpfl ichtet.

Für das Spiel. Für die Welt.

FIFA.com

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Wie geht man mit Niederlagen um? Man lernt daraus, sagt der Coach. Man nagt daran, aber nur kurz, sagt der Spieler. So

oder so: Mentaltraining im Sport hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kraftvoll entwi-ckelt. Die Spieler werden nicht nur medial ge-schult – im Antworten und Formulieren –, sie werden vor allem dazu angeleitet, mit klarem Kopf in die nächste Partie zu gehen. “Im Kopf frei sein” lautet die Devise, die oft genug nur eine Arbeitshypothese oder die Beschreibung des Soll-Zustands darstellt. Denn: Wie geht man mit Niederlagen um?

Zu den eher privatistischen Versuchen, seinem Kopf Herr zu werden, seine Gedanken auf volle Motivation und Konzentration zu kämmen und alle Momente der Selbstverklei-nerung und andere angstbedingte Reflexe im entscheidenden Augenblick hinter sich zu las-sen, gehört die künstlerische Betätigung. Da ist der Gitarre spielende und schauspielernde Mittelfeldstratege, der dann und wann in Klubs Schallplatten auflegende Stürmer und der Gedichte verfassende Verteidiger – und nicht zuletzt der malende Torhüter. Unter diese Kategorie fällt Rudi Kargus.

Kargus, geboren 1952, zählte in den 70er-Jahren zur Crème de la Crème der deut-schen Torhüter-Gilde. Mit dem Hamburger SV errang er 1976 den Deutschen Pokal, 1977 den Europapokal der Pokalsieger und 1979 die Deutsche Meisterschaft. Ihm eilte der Ruf des “Elfmetertöters” voraus. Von den 70 Strafstös-sen, die er gewähren musste, parierte er 23 (je nach Quelle 24).

Kargus stand allerdings ein anderer ausge-zeichneter Torhüter in der Sonne: Sepp Maier, Weltmeister 1974. Kargus kam gerade einmal

auf drei Länderspiele – auch wenn er an der EM 1976 und an der WM 1978 im deutschen Kader figurierte. Als er 1980 den HSV verlassen muss-te, begann so etwas wie ein mehrstufiger “Abstieg”; in seinen drei folgenden Stationen stieg er dreimal aus der Bundesliga ab.

Wie geht man mit Niederlagen um? Mitte der 90er-Jahre versuchte sich Kargus in der Ma-lerei. Er entwickelte allmählich eine eigene künstlerische Sprache, die überzeugt; er malt gegenständlich, grossformatig, Öl auf Lein-wand, mit der ganzen Farbpalette, motivisch oft sehr nah am Fussball, und stellt seit 2005 in Galerien aus. Das Werk “Schattenallee” scheint Fans zu zeigen, die den Maschendrahtzaun hinter dem Tor erklimmen. Was will uns der Künstler bloss damit sagen? Å

F R E E K I C K

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

Hinter dem Zaun

Die grössten Tordifferenzen an A-Länderspielen

F I F A’ S 11

1 31:0 Australien – Amerikanisch-Samoa 11.04.2001 Coffs Harbour, Australien WM-Qualifikation

2 0:22 Tonga – Australien 09.04.2001 Coffs Harbour, Australien WM-Qualifikation

3 0:21 Guam – DVR Korea 11.03.2005 Taipeh, Chinese Taipei Freundschaftsspiel

4 20:0 Kuwait – Bhutan 14.02.2000 Kuwait-Stadt, Emirat Kuwait Qualifikation Asienmeisterschaft

5 19:0 Volksrepublik China – Guam 26.01.2000 Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam Qualifikation Asienmeisterschaft

19:0 Iran – Guam 24.11.2000 Täbris, Iran WM-Qualifikation

7 18:0 Tahiti – Amerikanisch-Samoa 08.06.2000 Papeete, Tahiti Qualifikation Polynesien Cup

8 17:0 Dominikanische Republik – Britische Jungferninseln 14.10.2010 San Cristóbal, Dominikanische Republik Qualifikation Karibikmeisterschaft

0:17 Malediven – Iran 02.06.1997 Damaskus, Syrien WM-Qualifikation

17:0 Australien – Cook-Inseln 19.06.2000 Papeete, Tahiti Ozeanienmeisterschaft

11 16:0 Australien – Cook-Inseln 28.09.1998 Brisbane, Australien Ozeanienmeisterschaft

Quelle: FIFA(FIFA, Fact-Sheet, FIFA Competitions Biggest Margin Victories, 14.08.2014)

Perikles Monioudis

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Kopenhagen, Dänemark

1960

Ein Torhüter hechtet in der morastigen Pfütze nach dem Ball.

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Mureck, Österreich

2014

Leon Andreasen (Hannover 96) übt im Trainingslager den Torjubel.

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Günter Netzer Unser Kolumnist im Alter von 28 Jahren.

N E T Z E R W E I S S E S !

Es gehört zu einem professionellen Klub, dass er klare Ziele definiert. Sie sind durchaus sinnvoll, denn sie geben der bevorstehenden

Saison einen Rahmen – der Verein und die Fans können sich an den Vorgaben orientieren. Wichtig ist dabei, dass die Ziele im richtigen Verhältnis zu den Möglichkeiten stehen.

Ein Fussballklub mit einer Millionenstadt im Rücken hat in der Regel seine Ansprüche. Aber spektakuläre Zielvorgaben helfen nicht, Siege herbeizuführen. Ich sehe auch keinen Vorteil darin, wenn sich die Vereinsführung auf einen Tabellenrang festlegt. Das ist für eine einmalige Schlagzeile gut, kann sich aber län-gerfristig negativ auswirken. Das Umfeld kann die Ernsthaftigkeit einer Aussage abschätzen.

Fussball ist auch Wirtschaft. Aber im Bereich der Planung funktioniert das Fussball-geschäft auf eigene Weise. Die Situation um eine Mannschaft kann sich durch Verletzungen von Leistungsträgern schlagartig verändern. Insofern muss ein Klub im Stande sein, seine Ziele anpassen zu können. Es ist psychologisch Unsinn, an Vorgaben festzuhalten, nur um die

Frage von Michael Martin, Hamburg

D A S O B J E K T

Perikles Monioudis

Ein Orden für die Treue – und das im Fuss-ball. Gewiss, der Gründe für eine Vergabe sind viele, etwa das eine oder andere Jubilä-

um eines verdienten Klubmitglieds. Und doch kann im Leben eines Berufsfussballers sehr viel dafür sprechen, einen Klub zu verlassen. Nein, nicht nur das Geld, durchaus auch eine neue sportive Herausforderung, ein neues Spielniveau, ein neues Land, die Aussicht auf Titel. Das alles ist legitim – für einen Berufs-mann und eine Berufsfrau.

Für den Fan freilich sind die moralischen Kategorien ganz andere. Einmal Fan eines bestimmten Klubs, ein andermal Fan eines anderen, dann wieder Fan eines dritten Klubs: So geht das nicht. Man bleibt gemeinhin Fan des Vereins, dessen Heimspiele man etwa an der Hand des Vaters als Kind besucht hat. Der Klub wird der Klub des eigenen Herzens bleiben – zumindest ist das sehr oft so.

Es wird mit unterschiedlichem Mass gemes-sen: Dem Fan lässt man einen Klubwechsel in der Regel nicht durchgehen, dem Profi schon – meistens zumindest. Denn auch der Profi wird nicht unbedingt gleich mit Beifall empfangen, wenn er mit seinem neuen Klub beim alten antritt. Aber so richtig verübelt wird einem ein Vereinswechsel nur in Ausnahmefällen, etwa wenn der Spieler zum Stadt- oder zum grossen Meisterschaftsrivalen wechselt.

Der oben abgebildete Orden für die Treue (FIFA-Sammlung) muss einst vergeben worden sein, in England, an der Inschrift “Fidelity” zu schliessen; er zeugt nur mehr ganz abstrakt von der Tatsache einer Treuebeziehung, denn er wird für die Nachwelt in einer Schatulle aufbewahrt – und bleibt sich und seiner Funktion selber treu. Å

Spieler unter Druck zu setzen (bei Spitzenklubs wie Real Madrid oder Bayern München gelten eigene Regeln, weil sie in der Pflicht stehen, den Meistertitel als Ziel zu haben).

In meinen acht Jahren als Manager des Hamburger SV lebten wir nach der Parole: “Wir wollen alles gewinnen, und wenn es nicht reicht, dann nehmen wir den Rest.” Was ich damit sagen möchte: Ein gesundes Verantwor-tungsbewusstsein eines Fussballprofis darf erwartet werden. Überschwängliche Zielvorga-ben sind dabei unnötig. Å

Was wollten Sie schon immer über Fussball wissen? Fragen Sie Günter Netzer: [email protected]

Sind klar definierte Ziele im

Verein sinnvoll?

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1 Deutschland 0 1736

2 Argentinien 0 1604

3 Niederlande 0 1507

4 Kolumbien 0 1495

5 Belgien 0 1407

6 Uruguay 0 1316

7 Spanien 1 1241

7 Brasilien 0 1241

9 Schweiz 0 1218

10 Frankreich 0 121211 Portugal 0 1152

12 Chile 0 1100

13 Griechenland 0 1092

14 Italien 0 1069

15 Costa Rica 1 1023

16 Kroatien 1 964

17 Mexiko 1 942

18 USA -3 937

19 Bosnien und Herzegowina 0 925

20 England 0 915

21 Ecuador 0 910

22 Ukraine 0 901

23 Russland 0 899

24 Algerien 0 880

25 Elfenbeinküste 0 840

26 Dänemark 0 818

27 Rumänien 1 740

28 Schottland -1 738

29 Venezuela 1 724

29 Schweden 0 724

31 Serbien 0 723

32 Türkei 0 711

33 Nigeria 1 673

34 Ungarn 4 656

35 Tschechische Republik 0 650

36 Ghana 2 648

36 Armenien 5 648

38 Ägypten -2 645

39 Slowenien -2 643

40 Österreich 3 624

41 Wales 3 623

42 Tunesien 0 617

43 Honduras -3 596

44 Japan 1 593

45 Slowakei 1 584

46 Island 1 573

47 Paraguay 1 564

48 Iran 1 563

49 Montenegro 1 553

50 Sierra Leone 14 533

51 Usbekistan 1 528

52 Peru 7 522

53 Norwegen 0 512

54 Kamerun -1 507

55 Finnland 0 502

56 Jordanien 1 500

57 Republik Korea -1 499

58 Burkina Faso 0 493

59 Senegal 3 491

60 Mali 0 488

61 Polen 0 482

62 Libyen 1 475

63 Panama -30 474

64 Guinea -13 471

65 Vereinigte Arabische Emirate 0 464

66 Republik Irland 4 448

67 Oman 2 447

68 Israel -1 439

69 Südafrika -3 438

70 Albanien -3 437

71 Bolivien 0 434

72 Bulgarien 0 429

73 Aserbaidschan 0 413

74 Kap Verde 1 411

75 Angola 4 408

76 EJR Mazedonien -2 407

77 Benin 14 405

78 Kongo 4 395

79 Australien -3 391

80 Trinidad und Tobago 4 384

81 Marokko -2 381

81 Uganda 6 381

83 Saudiarabien -5 377

84 Sambia -7 375

85 Jamaika -2 373

86 Botsuana 13 371

87 Togo 1 365

88 Palästina -3 363

88 Belarus -7 363

90 Simbabwe 8 358

91 Irak -2 357

92 Katar -6 348

93 Estland -1 344

93 DR Kongo 3 344

95 Nordirland -6 341

95 Georgien 1 341

97 VR China -3 334

98 Neuseeland 3 330

99 Moldawien 3 325

100 Lettland 3 324

101 Ruanda 8 318

102 Gabun -9 311

103 Litauen 1 306

104 Kenia -9 305

105 Lesotho 26 302

106 Malawi 15 295

107 Bahrain -2 289

107 Mosambik 7 289

109 Luxemburg -1 288

110 Tansania -4 285

111 Kuwait -4 280

112 Äthiopien -2 275

113 Äquatorial-Guinea -2 270

114 Namibia -2 269

115 Libanon 4 263

115 Sudan 0 263

117 Haiti -4 262

118 Niger -19 261

119 Liberia -4 260

120 Tadschikistan 4 252

120 Zentralafrikanische Republik -3 252

122 Kanada -4 250

123 Guinea-Bissau 13 242

124 Kuba -4 233

124 Aruba -1 233

126 Dominikanische Republik -1 230

127 El Salvador -6 223

128 Philippinen 0 221

129 Burundi -3 217

129 Afghanistan 0 217

131 Kasachstan -4 213

131 Suriname 0 213

133 Mauretanien 0 204

134 Guatemala 0 203

134 St. Vincent und die Grenadinen 1 203

136 Neukaledonien 0 199

137 Turkmenistan 3 197

138 St. Lucia 0 195

139 Vietnam -10 192

140 Zypern -1 184

140 Tschad 0 184

142 Grenada 0 182

143 Madagaskar 0 179

144 Kirgisistan 0 176

145 Malediven 0 174

146 DVR Korea 1 167

147 Syrien -1 161

148 Gambia 0 157

149 Antigua und Barbuda 0 156

150 Indien 1 143

150 Malta 0 143

152 Singapur 2 140

153 Guyana 2 136

153 Indonesien 0 136

155 Puerto Rico 1 134

155 Malaysia -4 134

157 Thailand 0 126

158 Swasiland 1 125

159 St. Kitts und Nevis -1 124

160 Myanmar 0 121

161 Hongkong 1 118

162 Belize -1 117

163 Guam 11 102

164 Pakistan 1 100

165 Montserrat 1 99

166 Nepal -2 95

167 Liechtenstein 0 94

168 Dominica -1 93

169 Barbados 0 92

170 Bangladesch -7 87

171 Tahiti 0 85

172 Laos -2 84

173 Salomon-Inseln 2 83

173 Bermuda 0 83

175 Nicaragua 0 78

175 Komoren -3 78

177 São Tomé und Príncipe 0 72

178 Sri Lanka 0 71

179 Chinese Taipei -1 70

180 Seychellen 2 68

181 Turks- und Caicos-Inseln 0 66

182 Curaçao 1 63

183 Färöer 1 61

184 Jemen -4 59

185 Südsudan 1 43

186 Macau 18 41

186 Vanuatu 1 41

188 Mauritius -3 37

189 Fidschi -1 31

190 Mongolei -1 29

191 Amerikanische Jungferninseln -1 28

191 Samoa -1 28

193 Bahamas -1 26

193 Brunei Darussalam -1 26

193 Osttimor -1 26

193 Tonga -1 26

197 Cayman-Inseln -1 21

198 Amerikanisch-Samoa -1 18

199 Andorra -1 16

200 Papua-Neuguinea -1 14

201 Kambodscha -1 13

201 Britische Jungferninseln -1 13

203 Eritrea -1 11

204 Somalia -1 8

205 Dschibuti 0 6

206 Cook-Inseln 0 5

207 Anguilla 0 1

208 Bhutan 0 0

208 San Marino 0 0

D A S F I F A - R A N K I N G

Platz 1 Aufsteiger des Monats Absteiger des Monats

Rang

-209

-167

-125

-83

-41

1

Rang Team Rang veränderung Punkte 03 / 2014 04 / 2014 05 / 2014 06 / 2014 07 / 2014 08 / 2014

→ http://de.fifa.com/worldranking/index.html

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NamePetar AlexandrovGeburtsdatum, Geburtsort7. Dezember 1962, Karlowo (Bulgarien)PositionStürmerWichtigste Stationen als SpielerSlawia Sofia, Kortrijk, Aarau, Lewski Sofia, Neuchâtel Xamax, LuzernNationalmannschaft Bulgarien26 Spiele, 5 ToreStationen als AssistenztrainerPAOK, St. Gallen, Grasshopper Club Zürich, Bulgarien, Luzern

Im Kommunismus galten strikte Regeln – auch für Fussballer. Ein Transfer ins Ausland war erst ab 28 Jahren erlaubt. Daran änder­ten selbst verlockende Angebote nichts. Als ich 1987 – im Alter von 24 Jahren – für Slawia Sofia in einem Trainingscamp in den Nieder­

landen in vier Spielen 13 Tore erzielte, bot PSV Eindhoven für mich zwei Millionen Euro – und stiess auf taube Ohren! Wie hoch diese Summe für damalige Verhältnisse war, lässt sich an mei­nem Salär beim Armeeklub Slawia ablesen: um­gerechnet 150 Euro pro Monat.

Zwei Jahre später galten diese Prinzipien aber plötzlich nichts mehr. Im Derby gegen Lewski Sofia erlitt ich bei einem Zusammen­prall mit dem jungen Torhüter Zdravko Zdrav­kov einen Bruch des rechten Schienbeins. Es war ein höchst unglückliches Ereignis. Denn Zdravkov spielte nur, weil der Stammkeeper Borislav Mikhailov verletzt war. Mikhailov, der uns später als Kapitän an die WM 1994 führte, wäre mit seiner Routine kaum so ungestüm in den Zweikampf gestiegen.

So aber war die Fortsetzung meiner Karriere plötzlich ungewiss. Die gestrengen bulgarischen Oberen dachten sich wohl: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Für 250 000 Dollar liessen sie mich zum belgischen Klub Kortrijk ziehen. Rückblickend war die schwere Verletzung der erste wichtige Wende­punkt meiner Karriere, denn indirekt öffnete sie mir die Tür zum internationalen Geschäft.

T U R N I N G P O I N T

Das nächste Schlüsselereignis war mein Engagement beim Schweizer Klub Aarau zwi­schen 1991 und 1994. Als grosse Aussenseiter gewannen wir 1993 den Meistertitel. Mit Rober­to Di Matteo stand ein Mann in jenem Team, der später als Spieler und als Trainer eine Welt­karriere machen sollte. Trotzdem kehrte ich nach Bulgarien zurück – zu Lewski –, um mich für die WM­Teilnahme aufzudrängen.

In der Schweiz hatte ich mir jedoch einen Namen gemacht. Und so meldeten sich sechs Monate später plötzlich die Verantwortlichen von Neuchâtel Xamax. Ich war damals schon 32 Jahre alt – und ziemlich überrascht, dass ich nochmals ein Angebot aus dem Ausland er­hielt. Ich sagte mir: Wenn ich jetzt in die Schweiz zurückkehre, dann bleibe ich. Denn nach dem Zusammenfall des Kommunismus veränderte sich die Gesellschaft in Bulgarien. Solidarität und Zusammengehörigkeitsgefühl blieben auf der Strecke.

Ich zog also wieder in die Schweiz – und musste es nicht bereuen. 1995 mit Xamax und 1996 mit Luzern wurde ich Torschützenkönig. Vor allem fand ich eine neue Heimat. Vor einem Jahr durchlief ich das Einbürgerungspro ze­dere, unter anderem mit einem Wissenstest über das Land. Ich erreichte 41 von 45 mögli­chen Punkten – und werde in den nächsten Wochen den Schweizer Pass erhalten. Å

Aufgezeichnet von Thomas Renggli

Torgarant Petar Alexandrov traf für Slawia Sofia in 170 Spielen 100-mal. Mit Bulgarien erreichte er 1994 das WM-Halbfinale, und in der Schweiz wurde er zweimal zum Torschützenkönig gekrönt. Im Einbürgerungstest war er ähnlich gut.

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.

“Wenn ich jetzt zurück-kehre, dann bleibe ich”

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F I F A - R Ä T S E L - C U P

Bitte senden Sie das Lösungswort bis Mittwoch, 27. August 2014, an die E-Mail-Adresse [email protected] Die korrekten Lösungen für alle seit dem 13. Juni 2014 erschienenen Rätsel nehmen im Januar 2015 an der Verlosung einer Reise für zwei Personen zum FIFA Ballon d’Or am 12. Januar 2015 teil. Vor Einsendung der Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zu finden sind: http://de.fifa.com/mm/document/af-magazine/fifaweekly/02/20/51/99/de_rules_20140613_german_german.pdf

U20-Frauen-Weltmeisterschaft 2014 in Kanada: Die letzten Spiele der Gruppenphase mussten wie üblich gleichzeitig ausgetragen werden. Brasilien – Deutschland, Beginn laut Spielplan 16 Uhr, USA – China, Beginn 17 Uhr. Wie viele Minuten begann das eine Spiel vor dem anderen Spiel?

Der “Papst-Klub” gewann gerade die Copa Libertadores. Welches WM-Spiel im Jahr 2014 verfolgten alle Herren auf unserem Bild gemeinsam mit höchstem Interesse?

Das Finale der U20-Frauen-Weltmeisterschaft steigt im Olympiastadion von Montreal. Welcher “Supercup” wurde in diesem Stadion bereits ausgespielt?

Supercup, der Papst und die fehlende Rückennummer – raten Sie mit!

The FIFA WeeklyEine Wochenpublikation der

Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Internet:www.fifa.com/theweekly

Herausgeberin:FIFA, FIFA-Strasse 20,

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Generalsekretär:Jérôme Valcke

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit:

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Redaktion:Thomas Renggli (Autor),

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Sven Goldmann, Hanspeter Kuenzler, Jordi Punti, David Winner,

Roland Zorn

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Dominik Petermann, Sepp Renggli, Alissa Rosskopf, Andreas Wilhelm

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Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den

Ansichten der FIFA.

Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet: FLAG Ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly Inspiration und Umsetzung: cus

E 0 minO 30 minA 60 minI 120 min

Bei der WM trägt ein Spieler ein Trikot ohne Namen und Nummer. Alles läuft nach den Regeln ab. Auf welcher Position spielt er?

A AchtelfinaleE ViertelfinaleI HalbfinaleL Finale

D TeamkapitänL TorhüterK TorjägerR Ersatzspieler auf der Bank

B Italien D Deutschland R Frankreich S Spanien

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Welche der folgenden Neuverpflichtungen in der spanischen Primera División wird am besten einschlagen?

Derzeit wird über die vierte Auswechslung diskutiert. Gab es im Fussball eigentlich schon immer die Möglichkeit, einen Spieler zu ersetzen?Frank Bär, St. Gallen (Schweiz)

Nein. Vor 1967 waren Einwechs-lungen in internationalen Pflicht-spielen grundsätzlich nicht mög-lich. Die Ausnahme bildete die Qualifikation zur WM 1954, als jedes Team einen verletzten Spie-ler ersetzen durfte – aber nur in der ersten Halbzeit. Die englische FA führte die Möglichkeit einer Auswechslung 1965 ein – eben-falls nur im Falle einer Verlet-zung. Nach einer Änderung des internationalen Wettspielregle-ments war ab 1967 eine Aus-wechslung möglich. Ein Jahr später wurde das Wechselkontin-gent auf zwei Spieler erhöht. Dar-an hielt man bis 1994 fest. In der Saison 1994/95 konnte ausserdem zusätzlich der Torhüter ersetzt werden. Seit der Spielzeit 1995/1996 können pro Spiel und Mannschaft drei Spieler ausge-tauscht werden. (thr)

E R G E B N I S D E R L E T Z T E N W O C H E

Wer wird 2014 Torschützenkönig in der CAF-Champions-League?

U M F R A G E D E R W O C H EF R A G E N S I E T H E W E E K LY

Jahre nachdem Manchester

United zuletzt an einem Auftakt-

wochenende der höchsten

englischen Spielklasse vor

eigenem Publikum eine Nieder-

lage kassiert hatte, ereilte den Klub

erneut dieses Schicksal. Damals

wurde das Team um Bobby Charlton,

George Best und Denis Law in der

Saison 1972/73 von Ipswich Town

überrascht und verlor 1:2. Mit dem

gleichen Ergebnis sorgte nun

Swansea City für einen Paukenschlag.

Tore in 14 Minuten gelangen dem Einwech-selspieler von Racing Montevideo, Agustín Gutiérrez. Damit schnappte er im Auftaktspiel der Apertura-Runde bei Danubio dem Gastgeber den Sieg vor der Nase weg. “Agustín ist ein Dolch und tödlich vor dem Tor”, sagte Trainer Mauricio Larriera über seinen 22-jährigen Stürmer.

4 42 6Tore erzielte Claudiu Keserü in einer unglaublichen Partie, in der er Steaua Bukarest zu einem 6:0- Erfolg gegen Pandurii Targu Jiu führte. Damit brach er einen Vereinsre-kord, den bis dahin sein Trainer hielt. Constantin Galca hatte für den Traditionsklub 1994 bei einem 5:0-Kantersieg gegen Brasov alle fünf Treffer erzielt, was bis zum Auftritt seines 27-jährigen Schützlings unerreicht blieb.

Zur Auswahl stehen:• Antoine Griezmann (Atlético Madrid)• Toni Kroos (Real Madrid)• James Rodríguez (Real Madrid)• Ivan Rakitic (Barcelona)• Guillermo Ochoa (Malaga)• Mario Mandzukic (Atlético Madrid)• Luis Suárez (Barcelona)

Stimmen Sie ab unter: www.fifa.com/newscentre

Z A H L E N D E R W O C H E

25% ����������������������������������������������������� El Hedi Belameiri, ES Sétif

14% ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Firmin Mubele, AS Vita

11% ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Ahmed Akaichi, Espérance

11% ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ Haythem Jouini, Espérance

11% ����������������������������������������������������������������������������������������������������� Fakhreddine Ben Youssef, CS Sfaxien

28% ����������������� Edward Sadomba, Al-Ahly Benghazi

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