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A. HEI~lgMANN und D. ZffHLX~: Periost als Ersatz des Perichondriums 59 F. HOLLWICg-Jena: In diesem FMle verwenden wir ja 6/0 Catgut, sehr, sehr feines Catgut, fiir jeden Muskel nur zweimM. (Zwischenruf A. N. WITT-Berlin.) Ich mSchte auch den Hinweis yon Herrn WITT beantworten: Wir Augen~rzte Ol0erieren unter VergrSi~erung. Wir schneiden fast nicht mehr, wir versuchen auch fiberhaupt nicht mehr, an die Gefiil~e heranzukommen. Und da kommen wir natiir]ich auch mit einer spitzen Schere zurecht. In friiherer Zeit wurde natur- gem~iB die stumpfe Schere wesentlich mehr ungewandt. Aber heute, durch die VergrSI~erung und die Sicht des Auges haben wir einen derartigen Einblick auch auf jedes grS~ere Gef~B, so dab wir in der Lage sind, spitze Scheren verwenden zu kSnnen, mit denen wit dann auch rascher vorw~rtskommen. H. J. DENECKE-Heidelberg: Zur Behebung yon r in der 0rbita und den Lidern kalm man permaxill~r den Boden der 0rbita erSffnen und nach SpMtung der Periorbita unter Schonung der A. und des N. infraorbitalis eine Entlastung schaffen. Es kommt sofort zu einem Vorschiei~en des Fettes aus der 0rbita. Der Bulbus tritt zuriick, und im Laufe tier Zeit verschwinden dann auch infolge des verbesserten Lympfabflusses die (~deme der Lider. (Siehe Diskussion zum Vortrag KIRsc~ S. 38.) Vorsitzender: Aus dem Gebiete der Augenheilkunde haben wir ausgezeichnete Vortr~ge und vortre~fliche Filme gesehen. Wit danken Ihnen sehr. Wit wenden uns nun den ,,Themen aus der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde" zu. Ich bitte Herrn HERRMAC~N,diese Sitzung zu ]eiten. III. Themen aus der Hals-, Nasen- und 0hrenheilkunde Verhandlungsleiter: A. I-I~t~l~A~-Miinchen 8. Periost als Ersatz des Perichondriums beim Wiederaufbau der 0hrmuschel Von n. HERttMANN und D. Zt~HLKE-Mfinchen Mit 4 Abbildungen Die Wiederau/bauplasti/s der Ohrmuschel bei Ohrmuschelaplasien oder bei traumatischem Ohrmuscheldefekt stellt den O~ochirurgen vor be- sonders schwierige Probleme. Sie entstehen dudurch, dab die Form der Ohrmuschel hauptsi~chlich dutch den Knorpel bestimmt wird, dessen Konturen unter Vermittlung des Perichondriums auf die sehr d/inne Itaut und somit auf die Vorderseite der Ohrmuschel fibertragen werden. Die Ohrmuschelersatzplastik hat sich daher nich~ Mlein mit der Frage des Transportes yon Haut in den Bereich der plastischen Ohrmuschel zu be- sch/~ftigen. Diese Frage ist im Gegenteil durch die Arbeiten yon GILLIES, MALBEC und BEAUX sowie g. M~YEI~ weitgehend gelSst. Auch die Rund- stielp]astiken, wie sie yon PIEI~OE, PADG~TT, GI?CESTET und MATTKEWS bevorzugt werden, garantieren den Hautersatz und bilden mit den

Periost als Ersatz des Perichondriums beim Wiederaufbau der Ohrmuschel

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Page 1: Periost als Ersatz des Perichondriums beim Wiederaufbau der Ohrmuschel

A. HEI~lgMANN und D. ZffHLX~: Periost als Ersatz des Perichondriums 59

F. HOLLWICg-Jena: In diesem FMle verwenden wir ja 6/0 Catgut, sehr, sehr feines Catgut, fiir jeden Muskel nur zweimM. (Zwischenruf A. N. WITT-Berlin.) Ich mSchte auch den Hinweis yon Herrn WITT beantworten: Wir Augen~rzte Ol0erieren unter VergrSi~erung. Wir schneiden fast nicht mehr, wir versuchen auch fiberhaupt nicht mehr, an die Gefiil~e heranzukommen. Und da kommen wir natiir]ich auch mit einer spitzen Schere zurecht. In friiherer Zeit wurde natur- gem~iB die stumpfe Schere wesentlich mehr ungewandt. Aber heute, durch die VergrSI~erung und die Sicht des Auges haben wir einen derartigen Einblick auch auf jedes grS~ere Gef~B, so dab wir in der Lage sind, spitze Scheren verwenden zu kSnnen, mit denen wit dann auch rascher vorw~rtskommen.

H. J. DENECKE-Heidelberg: Zur Behebung yon r in der 0rbita und den Lidern kalm man permaxill~r den Boden der 0rbita erSffnen und nach SpMtung der Periorbita unter Schonung der A. und des N. infraorbitalis eine Entlastung schaffen. Es kommt sofort zu einem Vorschiei~en des Fettes aus der 0rbita. Der Bulbus tritt zuriick, und im Laufe tier Zeit verschwinden dann auch infolge des verbesserten Lympfabflusses die (~deme der Lider. (Siehe Diskussion zum Vortrag K I R s c ~ S. 38.)

Vorsitzender: Aus dem Gebiete der Augenheilkunde haben wir ausgezeichnete Vortr~ge und vortre~fliche Filme gesehen. Wit danken Ihnen sehr.

Wit wenden uns nun den ,,Themen aus der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde" zu. Ich bitte Herrn HERRMAC~N, diese Sitzung zu ]eiten.

III. Themen aus der Hals-, Nasen- und 0hrenheilkunde Verhandlungsleiter: A. I-I~t~l~A~-Miinchen

8. Periost als Ersatz des Perichondriums beim Wiederaufbau der 0hrmuschel

Von

n . HERttMANN u n d D. Zt~HLKE-Mfinchen

Mit 4 Abbildungen

Die Wiederau/bauplasti/s der Ohrmuschel bei Ohrmuschelaplasien oder bei t r aumat i schem Ohrmuscheldefekt stellt den O~ochirurgen vor be- sonders schwierige Probleme. Sie en ts tehen dudurch, dab die Form der Ohrmuschel hauptsi~chlich du tch den Knorpe l bes t immt wird, dessen K o n t u r e n un te r Vermi t t lung des Per ichondr iums auf die sehr d/ inne I t a u t und somit auf die Vorderseite der Ohrmuschel f ibertragen werden. Die Ohrmuschelersatzplast ik ha t sich daher nich~ Mlein mi t der Frage des Transpor tes yon H a u t in den Bereich der plast ischen Ohrmuschel zu be- sch/~ftigen. Diese Frage ist im Gegenteil durch die Arbei ten yon GILLIES, MALBEC u n d BEAUX sowie g . M~YEI~ weitgehend gelSst. Auch die Rund- stielp]astiken, wie sie yon PIEI~OE, PADG~TT, GI?CESTET und MATTKEWS bevorzugt werden, garant ie ren den Hautersa tz und bi lden mi t den

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60 A. HERI~MANbr und D. Zii~rLKE :

Arbeiten yon SCtIMIEDEN, JOSEPI-I, SANVENEI~O-ROSELLI, PEER u.a. die Grundlagen f/ir jede Ohrmuschelersatzplastik. MffNDNICtI hat kfirzlich auf die Vor- und Nachteile dieser Methoden hingewiesen.

Das zu diskutierende Problem ist daher vorwiegend die Frage nach einem Knorpelersatz, der in Verbindung mit der verlagerten Haut erst ohrmuschel/~hnliehe Konturen ergibt. Diese seharf konturierte Form in befriedigender Weise wiederherzustellen, ist bis heute noeh nicht ge- lungen.

Das ~sthetisch beste Ergebnis bringt trotz aller operativen Be- mfihungen eine Ohrmuschelepithese. Mit Hilfe yon Silikonkautsehuk ist es uns in den letzten Jahren gelungen, so einen dauerhaften Ohrmusehel- ersatz herzustellen (Zi~HL~:E). Trotz dieser kosmetisch guten Ergebnisse ist eine Epithese aber immer nur ein Notbehelf, den viele Patienten mit einer Ohraplasie ablehnen, da ihrer Auffassung naeh die ~ugerlich erkennbare Migbildung nur zeitweise, w~hrend des Tragens der Epithese, verdeckt wird. Diese Patienten sind aueh unter der Voraussetzung eines schleehten Operationsresultates bereit, eine plastisehe Operation dureh- fiihren zu lassen, damit wenigstens eine dureh ein Trauma entstellte Ohr- musehel vorget/~useht wird.

Teilweise fibersehen wir (HEl~n~A~N) eigene Ergebnisse fiber einen Zeitraum yon 30 Jahren. Wir versuehten frfiher,/~hnlieh wie SCHIV[IEDEN, PIERCE, STEFFENSEN, CONVERSE, ESSER, GULEKE, l%ippenknorpel- oder Hautknorpel t ransplantate einzusetzen. Sie wurden, ebenso wie hetero- gener Kuorpel, meistenteils resorbiert. Unsere Erfahrungen st immen aueh hier mit DAws, GIBSON u.a. fiberein. Die enthusiastisehen Ver- heigungen aus Amerika, die fiber solehe Knorpelimplantate vor einigen Jahren beriehteten, sind in den letzten 2 Jahren vers tummt. Aueh PIERCE ist zum alloplastisehen Material fibergegangen.

Wir selbst benutzten zungehst hartes Methaerylat, wie es aueh yon MAT~HEWS und SCHUCI~ARDT empfohlen wurde. Inzwisehen frakturierten mehrere dieser eingeheilten Paladongerfiste dureh ein TraumaundmuBten wieder entfernt werden. Andere Paladonimplantate durehbohrten die gandpar t ien im Helixbereieh und zwangen uns, das Paladon als Ersatz des Ohrknorpelgerfistes nieht mehr zu benutzen.

I m Tierexperimest konnten wir gfinstige Erfahrungen mit weichen Kunststoffen, speziell mit den weiehen Methaerylaten, in bezug auf ihre Gewebevertrs erreichen. NaehdemMr (Zi~LK]~) ferner naehwie- sen, dab aueh im Tierexperiment keine Tumoren erzeugt wurden, sofern man bei den Implanta ten von einer l%undseheibenform abweieht, liegen inzwisehen unserer Meinung naeh ausreiehende Untersuehungen vor, die uns die Fureht vor einer eventuellen eaneerogenen Wirkung beim Men- sehen nahmen. Die weiehen Methaerylate, wie sie z.B. im WE 50, in der ursprfinglichen Konsistenz vorliegen, gestatten jedoeh noch keine An-

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fertigung eines feinen Gerfistes, wie w i r e s ftir die Ohrmuschelplastiken ben6t~gen. Diese Kunststoffe m/issen daher noeh mit weiteren Zus/~tzen so ver/tndert werden, daft die yon uns gewfinsehte Konsistenz erreieht wird. Wir fanden, daft sieh ein Mischungsverh~ltnis yon 1 : 1 WE 50 zu Paladon Spezial am besten ffir die Anfertigung yon 0hrmusehelgertisten bewghrte. Naeh einer sehr sorgfgltigen, protrahierten Polymerisation werden die Ger/istimplantate mit Bimsstein und einer Bfirste gereinigt. Auf eine I-Ioehglanzpolitur verzichten wir in letzter Zeit grunds~ttzlieh, da wir uns yon ihr keine Vorteile ver- spreehen k6nnen. Die meehanisehe Rei- nigung ist jedoeh unbedingt notwendig, um das Gerfist yon Gipsteilchen oder noeh anhaftendem Isoliermittel zu be- freien. Abb. 1 zeigt ein solehes yon uns verwendetes Kunststoff implantat .

Die Einheilung dieser Iml01antate verl//uft im allgemeinen ohne entz/ind- liche Reizerseheinungen. I m Laufe der Zeit besteht aber aneh bei diesem elastisehen Material, welches nieht bre- ehen kann, wohl infolge der ungfinstigen und ungen/igenden Ern/Lhrungsverh/Llt- nisse die Gefahr, daft sic die Hautdupli- katur perforieren. I m Gegensatz zu

harten Kunsts~offimplantaten kam es Abb. 1. Ohrimplantat aus weich-

jedoch im Ansehluft nie zu einer Ent- bleibendem Acrylat

zfindung des gesamten Spanbettes. Wir konnten ohne Bedenken den vorstehenden Teil des Kunststoff- gerfistes bis unter das t Iautn iveau k/irzen und diesen mit guter Aussieht auf tleilung darfiber vernahen.

Diese Sp/itkomplikationen ergeben naturgemgft Entstellungen im Be- reich des Helixrandes. Dar/iber hinaus kommt aueh der Sehrumpfungs- prozeft der Hau t vielfaeh nieht zur t~uhe. Es entstehen bisweilen neue l~andloerforationen , wenngleieh diese auch meist ohne reaktive Ent- z/indungen ablaulen.

Selbst mit diesen yon uns bevorzugten weiehen Kunststoffen kommen wir nieht fiber die unerfreuliehen Situationen hinweg, da6 die Implanta te besonders dann sehr leieht die Hau t perforieren, wenn wir sie m6gliehst d/inn gestalten.

Die Vorteile eines weiehen Kunststoffgerfistes bestehen gegen/iber resorbierbaren Knorpel- oder Knoehenger/isten in ihrer Bestgndigkeit und in ihrer Elastizit/~t. Wer sieh mit der Ohrmusehelersatzplastik be- sch/~ftigt, erkennt sehr bald die Grenzen, die auch dem weiehen Kunst-

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stoff gesetzt sind. Auch diese Plastik ist und wird u. E. trotz des gewebe- freundlichen, weichen Kunststoffes unvollkommen bleiben, solange man nicht die anatomischen und physiologischen Grundbedingungen erf/illt und alle Schichten der 0hrmuschel ersetzt. Die Haut k6nnen wir durch Lappenplastiken an den 0rt der dysplastischen 0hrmuschel heranbringen

und ebenso den 0hrknor- pel durch weiche Kunst- stoffgerfiste oder Rip- penknorpel ersetzen. Es fehlt aber diesen Plasti- ken das Wichtigste: das schi~tzende und erniih- rende Perichondrium. Knorpelimplantate wet- den nicht erniihrt, son- dern resorbiert und ver- schwinden, Kunststo~/e werden nicht geni~gend geschiitzt, so dab sie nach au~en perforieren.

Auf Grund dieser Uberlegungen hat einer yon uns (A. I - [ E ~ a M ~ ) die Perichondrisierung des Impl~ntates vorge- schlagen. Was bekannt- lich das Perichondrinm am Knorpel ist, ist das Periost am Knochen. Dieses aber ist auf der Sch~delkalotte in genfi-

Abb. 2. Pr~iparation eines grol~en Periostla!0pens, in welchen das Kunststoffimplantat eingehfillt wird gendem Ausmaf~ zum

plastischen Ersatz des Perichondrinms vorhanden. Wit gehen daher yon einer etwas zurfick- ver]agerten retroauricul/s Schnittffihrung aus. Von hier ausgehend, wird ein grol~er, im Bereich der Linea temporalis gestielter Periostlappen gebildet (Abb. 2). Das in Abb. 1 dargestellte 0hrimplantat wird voll- st~ndig in Periost eingehfi]It, so dal~ es gegenfiber der Haut durch das feste Periost gut abgeschfitzt wird. Nachdem das Imlolantat eingeheilt ist, gehen wir, /~hnlich dem Verfahren yon R. MAYER bzw. der Modi- fikation des Steffensen-Verfahrens nach Mff~D~ICH vor und decken die rfickw~rtige Imlolantatfl~che in einer zweiten Sitzung dutch einen ge- stielten Hautlappen vom Hals. Danach mfissen in weiteren Sitzungen

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kleinere Korrekturen durehgeffihrt werden, wie z. B. das Tiefersetzen des Lobulus oder die Bildung des Ohrlgppehens unter Verwendung der je- wells vorhandenen 0hrmusehelreste. Unter diesem Vorgehen sind Ohr- musehelneubildungen zu erreiehen, wie die Abb. 3 annd b demonstrierten.

Unsere Erfahrungen mit der sog. Perichondrisierung des Implantates sind fiber Erwarten gut. Trotz mehrerer Operationen, die bis zur Voll- endung der Platik meist notwendig sind, werden die sonst so geffirehteten

a b

Abb. 3a u . b . Vorl~ufiges Ergebnis einer Otxrmuschelplast ik

Fremdk6rpergranulome und die I~andnekrosen seltener. Wenn bei Nach- korrekturen die das Implan ta t umgebende Periosttasehe erSffnet oder ~eilweise entfernt wird, kann an diesen Stellen leieht eine Randnekrose auftreten, was die Bedentung der Periehondrisierung nur bestgtigt.

Unser Vorgehen war die logische Folgerung aus den Forsehungs- arbeiten auf dem Gebiet der Knnststoffimplantationen. Wit sind heute so weir, dal3 wit auf Grund dieser Erkenntnisse mit unseren Ohr- plastiken yon neuem und mit besseren Aussiehten auf Erfolg beginnen k6nnen. Unsere frfihere Resignation, die sieh aus den h~tnfig ersg naeh mehreren komplizierten, operativen Sitzungen pl6tzlieh eintretenden Im- plantatbrfiehen oder Hautperforationen, die den Erfolg der Plastik ge- f/~hrdeten, ergab, ist nun bei uns bis zu einem gewissen Grade gewiehen.

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64 A. HERNMANN u n d D. ZffHLKE:

Wit verfolgen zur Zeit folgende Wage: 1. Ersatz der Ohrmuschel dureh weiche, perforierte und periehondri-

sierte Kunststoffgerfiste als Methode der Wahl. 2. Versuchsweiser Ersatz des Knorpels durch Homoio-Plastik, die

unter dem Schutz des Periostes vielMcht vor einer Resorption geschfitzt werden kann. Unsere ersten Versuche in dieser Richtung k6nnen nach den allgemeinen Erfahrungen und experimentellen Versuchen erfolg- versprechend erscheinen. Im gleiehen Sinn dfirfen wit aber auch die Arbeiten yon KICOGEI~ fiber die Implantation yon homoioplastisehem Gewebe werten. Doeh kann hierfiber Endgfiltiges erst naeh einigen

B

Abb. ~. Thermokauter]ladel zur subcutanen Narbenprovokation

Jahren ausgesagt warden, wenn wir fiber grSBere Er- fahrungsziffern verffigen.

Wit haben uns ffir die Homoioplastik eine kleine Ohrbank von Ohrknorpel- gerfisten angelegt, gleieh den bekannten Gef~g- und Knoehenbanken. Beim Ilerauspr/~parieren an der

Leiehe gelingt es meist leieht, das Periehondrium zu erhalten. Es emp- fiehlt sieh, so gewonnene Implantate an vielen Stellen zu fenstern, damit beim Einhfillen in den Periostlappen zur sog. Periehondrisierung an den gefensterten Stellen das Periost der Vorder- und gfiekseite mit- einander verkleben kann. Beim Abheben des Periostes versuehen wit, mit Absieht winzigste Knoehenteilehen zu belassen und zur Umhfillung des Knorpels mit zu verwenden. Diesem Vorgehen liegt der Gedanke zugrunde, dal~, yon diesen Knochenteilehen ausgehend, soviel kn6ehernes und tragendes Stfitzgerfist gebildet wird, dug selbst bei Resorption des transplantierten Knorpels keine Sehrumpfung der t tautduplikatur eintritt.

Eine weitere Sehwierigkeit bereitet die Konturierung der neu ge- bildeten Ohrmusehel an ihrer Vorderfl/~ehe. Trotz fibertriebener Aus- bildung der Ohrmusehelkonturen im implantierten Knnststoffgerfist neigt die Haut dazu, diese Einsenkungen zu fiberspannen. ZtYI~LX~ hat daher, zun/tehst im Tierversueh, mit gntem Erfolg kiinstliehe Narben- bildungen mit Einsenkungen und Einziehungen unter der Haut erprobt. Dieses gelang uns dutch eine yon uns provisoriseh konstruierte Thermo- kauter Nadel, die bis nahe zu ihrer Spitze isoliert ist und einsehlieBlieh der Isolierung die Haut durehstSBt (Abb. 4). So kSnnen subeutan ge- zielte Narbenzfige gesetzt werden, ohne die Oberhant zu gef/~hrden. Naeh unseren Erfahrungen kann aueh dieses Verfahren dazu beitragen, die v0rderen Ohrmnsehelkonturen wesentlieh zu verbessern.

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Periost ~ls Ersatz des Perichondriums 65

Unser Vorgehen beruh t auf den Erfahrungen, die wir im wesentl ichen

in den vergangenen 9 Jah ren an der Miinehner Hals -Nasen-0hrenkl in ik auf dem Gebiet der 0hrmuschelplastfl~en sammeln konnten . Die teeh- nisehen Voraussetzungen wurden dutch die Verwendnng weieher, elasti- scher KunsCstoffe vorgezeiehnet, das operative Vorgehen wurde dutch den neuen Gedanken eines Sehutzes des Implan ta t e s dureh eine Periost- umhi i l lung bes t immt. Vielleieht wird es in absehbarer Zeit gelingen, du tch diese Neuerungen die Plas t iken der Ohrmusehel zu verbessern, mi t dem Ziel, sie zu ~sthetiseher Vervol lkommnung zu entwiekeln.

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