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Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung in porösen Medien Gerätekonstruktion mit anschließenden Gas-Permeabilitätsmessungen in Verbindung mit dem Kohlebrand-Projekt des Instituts für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben Studienarbeit von Manuel Buch Braunschweig/Hannover, Juni 2007 Leitung: Prof. Wolfgang Durner 1 , Dr. Winfried Kessels 2 1 Institut für Geoökologie Abteilung Bodenkunde und Bodenphysik Technische Universität Braunschweig 2 Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben Sektion 4: Geothermik und Grundwasserhydraulik Geozentrum Hannover

Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung in porösen ... · 3 der Sandsteinproben eine Zunahme der Permeabilität mit der Zeit auf, was theoretisch nicht sein kann. Ein wichtiger

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Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung in porösen Medien

Gerätekonstruktion mit anschließenden Gas-Permeabilitätsmessungen in

Verbindung mit dem Kohlebrand-Projekt des Instituts für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben

Studienarbeit von Manuel Buch Braunschweig/Hannover, Juni 2007

Leitung: Prof. Wolfgang Durner1, Dr. Winfried Kessels2

1Institut für Geoökologie

Abteilung Bodenkunde und Bodenphysik Technische Universität Braunschweig

2Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben

Sektion 4: Geothermik und Grundwasserhydraulik Geozentrum Hannover

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I. Inhaltsverzeichnis I. Inhaltsverzeichnis............................................................................................................... 1 Tabellenverzeichnis.................................................................................................................... 1 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 1 Zusammenfassung...................................................................................................................... 2 1 Einleitung ........................................................................................................................... 4 2 Material und Methoden ...................................................................................................... 7

2.1 Grundlagen der Permeabilitätsmessung ................................................................. 7 2.2 Aufbau der Messapparatur ................................................................................... 11 2.3 Datenaufnahme..................................................................................................... 12 2.4 Kalibrierung der Druckmessumformer ................................................................12 2.5 Probe/Probenbehälter ........................................................................................... 13 2.6 Aufsalzung und Trocknung der Probenkörper ..................................................... 14 2.7 Bestimmung der petrophysikalischen Eigenschaften Porosität und Dichte......... 14 2.8 Durchführung der Messungen.............................................................................. 16

3 Ergebnisse ........................................................................................................................ 17 3.1 Ergebnisse der Permeabilitätsmessung an den Sandsteinproben ......................... 17 3.2 Ergebnisse der Permeabilitätsmessung an der Kohleprobe.................................. 20

4 Diskussion ........................................................................................................................ 22 4.1. Umsetzung des theoretischen Ansatzes zur Permeabilitätsbestimmung.................. 23 4.2. Fehlerquellen der Messapparatur ............................................................................. 24

5 Literatur............................................................................................................................ 25 6 Anhang ............................................................................................................................. 26

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Gemessene und errechnete Werte zur Sandsteinprobe Nr.1, mit einer Zunahme ....... 17 Tab. 2: Die gemessenen Werte der Sandsteinprobe Nr. 2 besitzen eine deutlich größere....... 19

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Vergleich von Sandstein-Permeabilitäten vor und nach der Salzextraktion (Muck). ... 5 Abb. 2: Druckbehälter im Rohzustand..................................................................................... 11 Abb. 3: Der schematische Versuchsaufbau zur Bestimmung der Gas-Permeabilität. ............. 12 Abb. 4: Der Probenbehälter schematisch im Querschnitt und als fertige Konstruktion der .... 13 Abb. 5: Ein Sandstein-Probenkörper in der Rohfassung und im Schrumpfschlauch mit ........ 14 Abb. 6: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben ........................... 18 Abb. 7: Ein Vergleich der Permeabilitäten der 1.Sandsteinprobe im Rohzustand, ................. 18 Abb. 8: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben Situationen ........ 19 Abb. 9: Ein Vergleich der Permeabilitäten der zweiten Sandsteinprobe im Rohzustand, ....... 20 Abb. 10: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben Situationen ...... 21 Abb. 11: Ein Vergleich der Permeabilitäten der Kohleprobe im Rohzustand, nach............... 21 Abb. 13: Messungen bei geschlossenem System zur Ermittlung von Korrekturwerten.......... 24

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Zusammenfassung Während des Kohlebergbaues kann es dort, wo Kohle mit Luftsauerstoff in Kontakt tritt, zu

Kohleflözbränden kommen. Dieser Prozess entsteht auf natürliche Weise durch Orogenese

oder Erosion, wodurch Kohleflöze an die Erdoberfläche gelangen und dem Sauerstoff

ausgesetzt sind. Anthropogen verursachte Kohlebrände treten überall da auf, wo der Mensch

eine Sauerstoffzufuhr ermöglicht hat: Sei es im Untertagebau, auf Abraumhalden oder

während Kohletransporten per Schiff und Bahn. Besonders im Bergbau kommt es durch das

Entstehen von Klüften und Spalten zu Kohlebränden, die zuerst langsam beginnen, sich dann

aber immer stärker selbst aufheizen, bis es zum Schwelbrand kommt. Die Verluste an

Brennmaterial und zusätzliche atmosphärische Belastungen durch solche Brände sind

erheblich, weshalb eine Bekämpfung sinnvoll ist. Eine mögliche Option wäre, auf

vorhandenes, kostengünstiges Salzwasser zurückzugreifen, um neben der Eindämmung des

Brandherdes auch eine Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung und somit eine

Minimierung der Sauerstoffzufuhr zu erreichen.

Ziel meiner Studienarbeit war es, eine einfache Gerätekonstruktion zur Gas-Permeabilitäts-

bestimmung aufzubauen, um zu überprüfen ob eine Permeabilitätsreduzierung durch

Salzausfällung in porösen Medien möglich ist.

Für die theoretisch-mathematische Auswertung wurden die Darcy-Beziehung, das allgemeine

Gasgesetz und die Erhaltungsgleichung für die Gasmasse genutzt. Auf dieser Basis wurde ein

Gerät konstruiert, das basierend auf einer Druckabfallmessung, die Gas-Permeabilität eines

porösen Körpers bestimmt. Für die ersten Untersuchungen wurden zwei Sandsteinproben

mittels Schrumpfschläuchen und Adaptern an das Gerät angeschlossen. Zusätzlich wurde

noch mittels eines extra für die Permeabilitätsmessungen angefertigten Probenbehälters eine

weitere Messung an Kohlebruch durchgeführt. Die Proben wurden zum Aufsalzen in eine

definierte Salzlösung gestellt und anschließend getrocknet.

Die Gerätekonstruktion stellte sich als sehr praktikabel heraus, ohne größere Mängel

aufzuweisen. Lediglich die Dichtigkeit des Systems zeigte Schwächen, so dass Korrektur-

messungen durchgeführt wurden. Die gemessenen Permeabilitäten des geschlossenen Systems

wurden dann von den Werten der Originalmessungen abgezogen. Bei den anschließenden

Messungen der Sandsteinproben und auch des Kohlebruchs zeigte sich ein deutlicher Trend

zur Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung. . Bei den Sandsteinproben ging die

Permeabilität im Schnitt von fünf auf ein Darcy zurück. Die Permeabilität des Kohlebruchs

reduzierte sich von 4*10-9 m2 auf 2*10-9 m2. Allerdings trat zumindest bei den Messungen

3

der Sandsteinproben eine Zunahme der Permeabilität mit der Zeit auf, was theoretisch nicht

sein kann. Ein wichtiger Aspekt stellte noch die Trocknung der Proben dar. Hier zeigte sich,

das bei der herkömmlichen Trocknung in einem Trockenschrank ein erheblicher Teil des

Wassers im Probenkörper durch Kapillarkräfte erst an den Rand transportiert wurde, bevor er

in die Dampfphase übergehen konnte, so dass die gewünschte Ausfällung im gesamten

Probenkörper nur sehr begrenzt stattfand.

Neben der Behebung der technischen Mängel wie Dichtigkeit ist eine deutlich intensivere

Messphase nötig, um die ersten Trends der Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung zu

bestätigen und um einen genügend großen Datensatz für den Einsatz in mathematischen

Modellen zu schaffen.

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1 Einleitung Kohleflözbrände, hervorgerufen durch Bergbau und Kohlelagerung auf Halden, sind ein

weltweites Problem. Am Rande der Wüste Gobi in Nordchina existieren als Folge des

intensiven Bergbaus solche Brände in besonderem Maße. Neben geringem Pflanzenwachstum

und Wassermangel fördern hohe Sonneneinstrahlung und kräftige Winde den Selbst-

entzündungsprozess der Kohle. Der nicht unerhebliche wirtschaftliche Schaden, eine

potentielle Gefahr für Bergleute sowie starke klimatische Belastungen haben zu einem

erhöhten Problembewusstsein geführt, so dass im Jahre 2003 das Projekt „Innovative

Technologies for Exploration, Extinction and Monitoring of Coal Fires in North China” von

sieben deutschen und sieben chinesischen Institutionen ins Leben gerufen wurde. Das GGA-

Institut, ein Partner auf der deutschen Seite, ist für die Untersuchung und Modellierung des

Brandprozesses zuständig. Eine potentielle Lösung des Problems stellt das Löschen mit

versalzenem Grundwasser dar. Es schont die Trinkwasserreserven und steht auch in trockenen

Gebieten zur Verfügung. Die wichtigsten Parameter in diesem Zusammenhang sind die

Porosität und Permeabilität des Gesteins, das den Brandherd umgibt. Sie bestimmen die

Luftzufuhr zu der Kohle und beeinflussen somit maßgeblich die Geschwindigkeit und die

Intensität des Brandvorgangs. Die klassische Löschfunktion von normalem Wasser wird

durch das Salzwasser ebenso gut erfüllt, allerdings spielt sie wahrscheinlich nur eine relativ

untergeordnete Rolle bei Kohleflözbränden. Es muß damit gerechnet werden, dass das

Löschwasser gar nicht bis zum eigentlichen Brandherd vordringt, sondern schon in den

umliegenden Gesteinsschichten in die Dampfphase übergeht und den Brandherd vor weiterem

Löschwasser durch eine Dampfschicht abschirmt. Der weitaus wichtigere Effekt, den man

sich erhofft, ist das Verdampfen des Salzwassers in der Nähe des Brandherdes. Im Wasser

gelöste Stoffe, hauptsächlich Salze, bleiben zurück und setzen die Poren des umliegenden

Gesteins zu. Die Porosität und auch die Gas-Permeabilität verringern sich und der Kohlebrand

wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, bis er schließlich erlischt. Um

abschätzen zu können, ob diese Prozesse tatsächlich die erhoffte Wirkung auf die

Permeabilität und Porosität haben werden, sind praktische Permeabilitätsmessungen

durchzuführen. Ähnliche Messungen werden von der Erdöl-/Erdgasindustrie durchgeführt,

um Gas-Lagerstätten bewerten zu können.

5

1E-16

1E-15

1E-14

1E-13

1E-12

1E-11

0 10 20 30

Probennummer

Per

mea

bilit

ät [m

^2]

Permeabilität nach SalzextraktionPermeabilität vor Salzextraktion

Bei salzhaltigen Muttergesteinen wird die Porosität und Permeabilität vor und nach der

Salzextraktion gemessen. Bei Untersuchungen der Mobil Erdgas-Erdöl GmbH zur Porosität

wurden durchschnittlich Erhöhungen um 20 % und bei Permeabilitätsmessungen

Erhöhungen im Bereich von zwei Zehner-Potenzen gemessen.

(Abbildung 1, Muck, 1990).

Abb. 1: Vergleich von Sandstein-Permeabilitäten vor und nach der Salzextraktion (Muck).

Die Bestimmung der Permeabilität erfolgt direkt über die Gleichung für laminares, viskoses

Fließen einer inkompressiblen Flüssigkeit in porösen Medien. Sie geht auf den französischen

Ingenieur Henry Darcy (1856) zurück. Er ließ in einem Experiment Wasser durch eine mit

Sand gefüllte Säule strömen und erkannte dabei, dass zwischen der Durchflussrate Q, dem

durchflossenen Proben- bzw. Säulenquerschnitt A und der Differenz aus hydraulischem

Gradienten ∆h und Probenlänge l eine lineare Abhängigkeit besteht. Dieses als Darcy-

Gleichung bezeichnete Gesetz gilt nur für inkompressible, strömende Medien. Bei der

verallgemeinerten Darcy-Gleichung wird dagegen die Viskosität eines Fluids/Gases

berücksichtigt. Dadurch ist mit der Darcy-Gleichung eine Permeabilität k definiert, die für das

durchströmte Gestein mit seinen Porenraumvernetzungen spezifisch ist. Hierauf basiert die

stationäre Permeabilitätsmessung bei relativ hoher Durchlässigkeit. Die Permeameter

bestehen zumeist aus einem Probenhalter, Leitungen zur Fluid-/Gaseinspeisung, Druckgebern

und einem Volumenstrommesser (von der Bruck et al., 2000).

Da Gas zur Permeabilitätsmessung eingesetzt wird, ist dessen Kompressibilität bei der

Auswertung zu berücksichtigen. Die Gasdichte ändert sich beim Durchströmen durch den

Druckabfall. Besteht zwischen Innendruck und Außendruck eine große Differenz stellt sich in

der Probe eine nichtlineare Druckverteilung ein, die noch zusätzlich durch eine

druckabhängige Viskosität des Gases verstärkt wird. In einem solchen Fall muß mit einem

Per

mea

bili

tät [

m2]

6

mittleren Porendruck über die gesamte Probe gearbeitet werden. Dieses Problem kann

vernachlässigt werden, wenn der Differenzdruck vor und hinter der Probe möglichst gering

ist, so dass der Druckverlauf in der Probe als linear angenommen werden kann (Tyner et al.,

2005).

Neben der Eigenschaft der Kompressibilität unterscheidet sich Gas auch im Strömungs-

verhalten von einer Flüssigkeit. Die Geschwindigkeit von Gasströmungen verschwindet nicht

an der Kapillarwand, so dass die viskose Strömung von einer sogenannten Gleitströmung

überlagert ist. Bei gleichem Druckgradienten strömt ein im Vergleich zu Flüssigkeiten

größeres Gasvolumen durch die Kapillaren der zu untersuchenden Probe, als mit der Darcy-

Gleichung vorhergesagt wird. Um nun eine vom Strömungsmedium unabhängige

Permeabilität zu ermitteln, ist eine von Klinkenberg (1941) eingeführte Korrektur nötig. Da

der Anteil der Gleitströmung an der gemessenen Gaspermeabilität mit Zunahme der freien

Weglänge oder abnehmendem Porenradius zunimmt, ist die gleitströmungsbedingte

Permeabilitätsreduktion umso größer, je kleiner die Permeabilität ist (Trautwein, 2005). Bei

einer 100 Milli-Darcy (mD)-durchlässigkeit der Probe ist nach Rieckmann (1971) eine

Reduktion um ca. 10 %, bei einer 10 mD-Probe um ca. 20 %, bei einer 1 mD-Probe um ca. 30

% und bei einer 0,1 mD-Probe um ca. 40 % erforderlich.

Aufgrund der Rahmenbedingungen dieser Arbeit sollten neben einer möglichst einfachen und

robusten Konstruktion eines Permeameters für einen eventuell anstehenden späteren

Feldeinsatz erste Datensätze auf der Grundlage von ermittelten Druckabfallkurven mit

möglichen Trends der Permeabilitätsreduzierung durch Salzausfällung gemessen und

ausgewertet werden.

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2 Material und Methoden

2.1 Grundlagen der Permeabilitätsmessung Die direkte Bestimmung der Permeabilität k der zu untersuchenden Gesteinsproben kann nur

über eine Fließratenbestimmung und über eine Bestimmung des Druckgradienten über der

Probe ermittelt werden. Hierzu ist ein Druckbehälter mit festem Volumen gewählt worden, in

dem die zeitliche Änderung des Drucks bestimmt wird. Der Druckausgleich in der Probe wird

im Verhältnis zum Druckabfall im Vorratsbehälter als schnell angesehen. Dies ist gegeben,

wenn das Gasvolumen im Vorratsbehälter wesentlich größer als das Gasvolumen im

Porenraum der Probe ist. Als physikalischer und mathematischer Ausgangspunkt bietet sich

die Darcy- Beziehung nach Gleichung 1 an.

x

Pkj

∂∂⋅⋅−=

ηρ

(1)

j = Massenstromdichte [kg*m-2*s-1]

ρ = Gasdichte [kg*m-3]

η = Viskosität [Pa*s]

k = Permeabilität [m2]

∂P/∂x = Druckgradient [Pa*m-1]

Die zu berechnende Permeabilität k als Zielgröße erhält man durch Umstellen, so dass sich

Gleichung 2 ergibt.

xP

jk

∂∂⋅⋅= 1

ρη

(2)

Hier ist es nötig die Massenstromdichte j und die Gasdichte ρ durch die gemessenen Drücke

zu ersetzen.

8

Dafür findet das allgemeine Gasgesetz, Gleichung 3, Anwendung.

TRnVP ⋅⋅=⋅ (3) P = Druck [Pa]

V = Gasvolumen des Druckbehälters [m3]

n = Molzahl [Mol]

R = Universelle Gaskonstante [J*Mol-1*K -1]

T = Temperatur [K]

Die Molzahl n wird durch den Quotienten von Masse m und Molmasse M ersetzt und man

erhält Gleichung 4.

TRM

mVPB ⋅⋅=⋅ (4)

PB = Behälterdruck [Pa]

m = Masse [kg]

M = Molmasse [g*Mol-1]

Über die Beziehung

V

m=ρ

kann Gleichung 4 auch wie folgt geschrieben werden

TRM

PB ⋅⋅= ρ

und es ergibt sich Gleichung 5,

TR

MPB

⋅⋅=ρ (5)

9

die die nötige Gasdichte der Darcy-Beziehung in Gleichung 2 ersetzt. Da im nun folgenden

Teil, die Massenstromdichte berechnet wird, ist die Gasdichte nur für die Bestimmung der

Masse im Behälter notwendig.

Um die Massenstromdichte j in Gleichung 2 zu berechnen wird die Erhaltungsgleichung für

die Gasmasse im Vorratsbehälter hinzugezogen, für die Gleichung 6 gilt.

dvt

dfjF V∫∫ ∫∫∫ ∂

∂=⋅

ρ (6)

j = Massenstromdichte [kg/m2/s]

f = Fläche [m2]

t = Zeit [s]

v = Volumen Druckbehälter [m3]

ρ I = Gasdichte Behälter [kg/m3]

Die Massenstromdichte j wird in der Probe als räumlich konstant angenommen, dadurch kann

das Oberflächenintegral durch eine Multiplikation von j mit der Fläche A berechnet werden.

Der Druck im Vorratsbehälter wird ebenfalls als räumlich konstant angenommen, so dass das

Volumenintegral durch die Multiplikation des Integranden mit dem Volumen des Vorrats-

behälters ersetzt werden kann. Hieraus ergibt sich Gleichung 7.

Vt

Aj I ⋅∂

∂=⋅ ρ (7)

Nun wird Gleichung 5 in Gleichung 7 eingesetzt,

VtTR

PMAj B ⋅

∂⋅⋅∂⋅=⋅

und man erhält durch Umstellen Gleichung 8.

t

P

TR

MVAj B

∂∂⋅

⋅⋅=⋅ (8)

10

Da als Daten Differenzdrücke gemessen werden, erhält man aus Gleichung 4 über

Umformung Gleichung 9, womit die Masseänderung pro Zeit berechnet werden kann.

BPTR

MVm ⋅

⋅⋅=

t

P

TR

MV

t

m B

∂∂⋅

⋅⋅=

∂∂

(9)

Jetzt kann man Gleichung 8 und Gleichung 9 gleichsetzen

t

P

TR

MVAj

t

m B

∂∂⋅

⋅⋅=⋅=

∂∂

und erhält für die Massenstromdichte j Gleichung 10.

At

mj

⋅∂∂= (10)

Somit können die Variablen j und ρ in Gleichung 2 über die gemessenen Druckvariablen

berechnet werden und man erhält eine Permeabilität basierend auf einer Druckabfallmessung.

11

2.2 Aufbau der Messapparatur Die Gerätekonstruktion sollte möglichst einfach sein und zumindest teilweise aus

vorhandenen Ressourcen des Geozentrums Hannover entstehen. Für den Druckbehälter wurde

auf einen handelsüblichen Kompressorbehälter (Firma Otto Klein) mit einem Volumen von

20 Litern und einem Maximaldruck von 10 bar zurückgegriffen (Abbildung 2).

Abb. 2: Druckbehälter im Rohzustand.

Dies ermöglichte einen Anschluss an das hausinterne Druckleitungsnetz über Schnellkupp-

lungen. Außerdem waren 1/2 Zoll Gas-Anschlussgewinde vorhanden, an die das weitere

Messsystem angeschlossen werden konnte. Von dem Behälter abgehend führt ein Schlauch

mit 16 mm Durchmesser zu einem Reduzierstück. Von dort geht ein Schlauch mit 8 mm

Durchmesser zum Druckregelventil. Dazwischen führt ein Anschluss über eine T-

Steckverbindung zu einem Druckmessumformer, der den Innendruck des Behälters misst.

Nachdem der Druck hinter dem Druckregelventil auf ca. 50 kPa reduziert wird kommt eine

weitere T-Steckverbindung an die der zweite Druckmessumformer angeschlossen ist und den

Druck vor der Probe aufnimmt. Nun folgt das Präzisionsdrosselrückschlagventil, das für einen

gleichmäßigen Fluss sorgt. Den Abschluss bildet der Probenadapter, an dem die zu messende

Probe befestigt wird (Abbildung 3).

12

Abb. 3: Der schematische Versuchsaufbau zur Bestimmung der Gas-Permeabilität.

2.3 Datenaufnahme Die zwei Druckmessumformer wurden an den Datenlogger Gigalog F der Firma ControLord

angeschlossen, der über eine Ausgangsspannung von 0-2,5 V oder 0-20 mA verfügte. Der

Druckmessumformer der Firma Wika benötigt eine Spannung von 10-30 V, so dass hier mit

einer externen Stromquelle gearbeitet wurde. Der Druckmessumformer der Firma Phytec mit

einer Betriebsspannung von 5 V konnte über einen im Datenlogger integrierten

Spannungsteiler versorgt werden. Über PC konnte nun der Datenlogger programmiert und auf

die jeweiligen Proben eingestellt werden. Es stellte sich heraus, dass Messintervalle von 1-10

Sekunden ausreichten, um eine genügend hohe Auflösung des Druckabfalls zu bekommen.

Die Daten werden in ASCII Format auf eine CF-Speicherkarte geschrieben und können in

Microsoft Exel weiter bearbeitet werden.

2.4 Kalibrierung der Druckmessumformer

Der Druckmessumformer der Firma Phytec, der vor der Probe eingesetzt wurde, wurde

mittels einer Zweipunktmessung in einer 1m Wassersäule kalibriert. Der zweite Druckmess-

13

umformer, der den Behälterinnendruck misst, wurde über eine Zweipunktmessung zwischen

acht und ein bar Druck mit anschließender Gradengleichung kalibriert.

2.5 Probe/Probenbehälter An die zu untersuchenden Proben wurden keine besonderen Ansprüche gestellt, so dass der

Schwerpunkt auf der technischen Realisierung des Probenaufnahmebehälters lag. Er musste

korrosionsbeständig gegenüber Salzwasser sein. Außerdem sollten Randläufigkeiten

verhindert werden, so dass die Probenaufnahme leicht konisch ausgebildet wurde. Eine hoch

gasdurchlässige aber mechanisch stabile Distanzschicht an der Ober- und Unterseite der Probe

aus 2 mm feinem Siebmaterial mit einer Maschenweite von 0,2 mm sorgte für einen kon-

stanten horizontalen Gasdruck. Abbildung 4 zeigt den Behälter schematisch und im Original.

Abb. 4: Der Probenbehälter schematisch im Querschnitt und als fertige Konstruktion der Werkstatt.

Er wurde in der hausinternen Werkstatt angefertigt. Da es sich lediglich um einen Proben-

behälter und somit einen Einzelmessungszyklus handelte wurde noch ein alternativer unkon-

ventioneller Probenbehältertyp entwickelt. Es wurden aus drei vorhandenen Bohrkernen der

der Herbigshagener Bohrung aus dem Sollinger Buntsandstein zwei Kerne mit einem

Durchmesser von 36 mm und ein Kern mit einem Durchmesser von 28 mm erbohrt

(Abbildung 5). Mittels drei Schrumpfschläuchen wurde nun jeder einzelne Kern mit einem

extra angefertigten Adapter verbunden. Um auch bei diesen Proben Randläufigkeiten zu

vermeiden, wurden die Kerne, bevor sie in den Schrumpfschlauch kamen, mit einer dünnen

Schicht Silikon bestrichen. Die so vorbehandelten Kerne konnten nun an die Messanlage

angeschlossen und ihre Permeabilität bestimmt werden.

14

Abb. 5: Ein Sandstein-Probenkörper in der Rohfassung und im Schrumpfschlauch mit Anschlussadapter.

2.6 Aufsalzung und Trocknung der Probenkörper

Hierbei wird der trockene, nach außen isolierte Probenkörper bis kurz unter den oberen Rand

in Salzwasser mit definiertem Salzgehalt gestellt und solange getränkt, bis ein deutlicher

Farbumschlag aufgrund der benetzenden Feuchtigkeit am oberen Probenkörper zu erkennen

ist. Ist dies geschehen, lässt man den Probenkörper nach der Entnahme noch ca. eine Minute

abtropfen. Danach wird er gewogen und in einem Trockenschrank bei 90°C über Nacht, oder

mindestens 12 h getrocknet. Der erhoffte Effekt besteht in der Ausfällung des gelösten Salzes

innerhalb des Probenkörpers zur Verringerung der Porosität und damit einhergehend eine

Reduzierung der Permeabilität.

2.7 Bestimmung der petrophysikalischen Eigenschaften Porosität und Dichte

Die Bestimmung der petrophysikalischen Gesteinseigenschaften im unbelasteten Zustand

wird normalerweise mit gängigen Standardmethoden erledigt. Für die Messung von Porosität

und Dichte ist das die kombinierte Sättigungs-Auftriebsmethode nach Archimedes

(Trautwein, 2005), bei der erst das Trockengewicht der Gesteinsprobe nach dreitägiger

Trocknung bei 60°C in einem Vakuumtrockenschrank bestimmt wird. Anschließend erfolgt

eine Aufsättigung mit Wasser über 5 Tage wonach anschließend die Masse der gesättigten

Probe, das Gewicht der Probe unter Auftrieb im Sättigungsfluid sowie die Dichte des

Sättigungsfluids gemessen wird. Mit diesen Parametern können dann Porenvolumen,

15

Probenvolumen, Porosität, Trockendichte, Matrixdichte und Gesamtdichte des gesättigten

Gesteins berechnet werden. Da diese Messungen den Umfang der Studienarbeit noch

erheblich vergrößert hätten, wurde auf diese Verfahrensweise verzichtet. Im weiteren Verlauf

wurden deshalb für die Dichte und die Porosität auf die folgenden einfachen Zusammenhänge

zurückgegriffen.

Dichte [kg*m-3]:

GV

m P=ρ

mp = Gesamtmasse Probe [kg]

VG = Gesamtvolumen Probe [m3]

Porosität [%]:

100 100f

G

V

VΦ = − ⋅

Vf = Volumen der Festsubstanz [m3]

Um der unterschiedlichen Dichte von NaCl und dem Probenkörpermaterial (hier

näherungsweise Quarz mit 2,65 g*cm-3) Rechnung zu tragen, wurde das Volumen der

Festsubstanz aus der Summe vom Probenkörpervolumen und Salzvolumen berechnet.

1 21 2

1 2

P Pfges f f

s s

m mV V V

ρ ρ= + = +

Vf 1 = Volumen der ersten Festsubstanz [m3]

Vf 2 = Volumen der zweiten Festsubstanz [m3]

Vf ges = Gesamtvolumen der Festsubstanz [m3]

ρs1 = spezifische Dichte [kg*m-3] (Quarz = 2,65 g*cm-3, Scheffer; Schachtschabel, 2002)

ρs2 = spezifische Dichte [kg*m-3] (NaCl = 2,16 g*cm-3, Holleman, Wiberg,1985)

mp1 = Gesamtmasse Probe ohne NaCl [kg]

mp2 = Masse NaCl in Probenkörper [kg]

16

2.8 Durchführung der Messungen Die Messungen erfolgten immer nach dem gleichen Prinzip:

1. Wägung der Sedimentprobe zur Bestimmung der Probendichte und Ableitung der

Salzkonzentration durch Vergleich mit der im vorhergehenden Zyklus bestimmten

Dichte

2. Durchströmungsmessung der Sedimentprobe zur Permeabilitätsbestimmung bei

Raumtemperatur

• Messsystem unter Druck setzen, indem der Druckbehälter befüllt wird

• Kontrolle des Druckregulierungsventils, eingestellt auf 100 kPa, zum Schutz

des zweiten Druckmessumformers, der nur für maximal 110 kPa ausgelegt ist

• Sperrhahn zum Druckmessumformer öffnen, danach Sichtkontrolle des Drucks

am Datenlogger (ca. 30-50 kPa)

• Sperrhahn zur untersuchenden Probe öffnen

• Stationäre Strömung abwarten

• Datenloggeraufzeichnung starten, ca. 5-10 min Dauer

3. Sättigung der Sedimentprobe mit Salzwasser bei gegebener Salzkonzentration von

300g/l ohne Salzwasseraustritt an der Unterseite der Probe.

4. Wägung der feuchten Sedimentprobe zur Bestimmung der Probendichte und

Ableitung der Salzkonzentration.

5. Aufheizung der Probe im Muffelofen bei ca. 90 °C über Nacht.

6. Wägung der Sedimentprobe zur Bestimmung der Probendichte und Ableitung der

Salzkonzentration. Die Wasserkonzentration (Wassergehalt) im Sediment und die

Porosität wird durch Vergleich der Dichte im vorhergehenden Zyklus (4.) bestimmt.

7. Start eines neuen Zyklus mit Versuchsoperation 1.

17

3 Ergebnisse

3.1 Ergebnisse der Permeabilitätsmessung an den Sandsteinproben Für den in der ersten Probe untersuchten Sandstein ergaben sich die in Tab. 1 dargestellten

Werte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der möglicherweise nicht vollständigen

Trocknung der Proben noch Restwasser enthalten war, was zu einer Verfälschung der

Ergebnisse führen würde. Neben der Zunahme der Dichte ist auch eine deutliche

Porositätsreduzierung zu beobachten.

Tabelle 1: Gemessene und errechnete Werte zur Sandsteinprobe Nr.1, mit einer Zunahme

des Gewichts durch Salzausfällung und einer Porositätsreduzierung von jeweils ca. 2%.

In Abbildung 6 ist der Abfall des Behälterinnendrucks über die Zeit aufgetragen. Eine

wichtige Beobachtung stellt der komplett identische Druckabfall bei der Rohmessung und

nach der zweiten Aufsalzung dar.

Standard Zyklus 1 Zyklus 2

Volumen V 56,6 cm3 56,6 cm3 56,6 cm3

Masse m 130,0 g 133,0 g 135,7 gMasse nass n 143,9 g 145,4 g 147,4 gMasse Wasser mw 13,9 g 12,4 g 11,7 g

Dichte p 2,29 g/cm3 2,4 g/cm3 2,47 g/cm3

Wassergehalt q 10,7% 9,3% 8,6%Porosität f 13,4% 10,9% 8,7%

18

500000

600000

700000

800000

900000

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

Zeit t [s]

Dru

ck [P

a]

Behälterinnendruck Rohmessung

Behälterinnendruck 1. Aufsalzung

Behälterinnendruck 2. Aufsalzung

Abb. 6: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben

Situationen der ersten Sandsteinprobe.

Die dazugehörigen berechneten Permeabilitäten, siehe Kapitel 2.1, ergaben durchaus übliche

Durchlässigkeiten von Sandsteinen, die im Bereich von 0,5 – 5 Darcy liegen. Es ist eine

deutliche Abnahme der Permeabilitäten mit zunehmenden Aufsalzungszyklen zu beobachten

(Abbildung 7).

0

9E-13

1,8E-12

2,7E-12

3,6E-12

4,5E-12

5,4E-12

0 50 100 150 200 250 300

Zeit [s]

Per

mea

bilit

ät [m

2 ]

Permeabilitätsmessung roh

erste Aufsalzung

zweite Aufsalzung

Abb. 7: Ein Vergleich der Permeabilitäten der 1.Sandsteinprobe im Rohzustand,

nach der ersten und nach der zweiten Aufsalzung.

19

Bei der zweiten Sandsteinprobe wurden die in Tabelle 2 dargestellten Werte ermittelt. Auch

hier ist eine Massenzunahme durch die Salzausfällung im Probenkörper zu beobachten, was

zu einer höheren Dichte und einer geringeren Porosität führt.

Tabelle 2: Die gemessenen Werte der Sandsteinprobe Nr. 2 besitzen eine deutlich größere

Porosität als die erste Sandsteinprobe.

In Abbildung 8 sind wie bei der ersten Sandsteinprobe die gemessenen Druckabfallkurven

gegen die Zeit aufgetragen. Während bei den ersten zwei Messungen, also im Rohzustand und

nach der ersten Aufsalzung relativ schnell der Druck im Behälter nachlässt, sinkt er nach der

zweiten Aufsalzung deutlich langsamer. Der frühe Abbruch der Messung ist auf eine

technische Panne während der Messung zurückzuführen.

200000

300000

400000

500000

600000

700000

800000

900000

0 1000 2000 3000 4000 5000

Zeit t [s]

Dru

ck [P

a]

Behälterinnendruck Rohmessung

Behälterinnendruck 1. Aufsalzung

Behälterinnendruck 2. Aufsalzung

Abb. 8: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben Situationen

der zweiten Sandsteinprobe.

Standard Zyklus 1 Zyklus 2

Volumen V 71,3 cm3 71,3 cm3 71,3 cm3

Masse m 146,0 g 149,4 g 152,0 gMasse nass n 161,2 g 163,4 g 165,5 gMasse Wasser mw 15,2 g 15,0 g 13,5 g

Dichte p 2,05 g/cm3 2,10 g/cm3 2,13 g/cm3

Wassergehalt q 10,5% 9,4% 8,9%Porosität f 22,7% 20,4% 18,7%

20

Die zugehörigen Permeabilitätsberechnungen ergaben bei zunehmender Aufsalzung zwar

ebenfalls eine Reduzierung wie auch bei der ersten Sandsteinprobe, allerdings nehmen die

Permeabilitäten der ersten und zweiten Messung mit der Zeit deutlich zu, wie in Abb.5 zu

sehen ist.

0

9E-13

1,8E-12

2,7E-12

3,6E-12

4,5E-12

5,4E-12

6,3E-12

7,2E-12

8,1E-12

0 50 100 150 200 250 300

Zeit [s]

Per

mea

bilit

ät [m

2 ]

Permeabilitätsmessung roherste Aufsalzungzweite Aufsalzung

Abb. 9: Ein Vergleich der Permeabilitäten der zweiten Sandsteinprobe im Rohzustand,

nach der ersten und nach der zweiten Aufsalzung.

3.2 Ergebnisse der Permeabilitätsmessung an der Kohleprobe

Der Abfall im Druckbehälter bei den drei Messungen am Kohlenbruch ist in Abb.10 zu sehen.

Die Tatsache, dass mit zunehmenden Aufsalzungszyklen der Behälterdruck langsamer

abnimmt, spiegelt sich auch in den Permeabilitäten wieder. Hier ergaben die berechneten

Permeabilitäten der Kohle im konstruierten Probenbehälter sehr hohe Werte, die aber relativ

konstant über die Zeit blieben (Abbildung 11). Die hohen Permeabilitäten sind auf das

manuelle Befüllen des Behälters mit Kohlebruch zurückzuführen, wobei eine hohe

Durchlässigkeit der Probe entstand.

21

Abb. 10: Vergleich des Druckabfalls im Behälter bei verschiedenen Proben Situationen

der Kohlenbruchprobe.

0,E+00

1,E-09

2,E-09

3,E-09

4,E-09

5,E-09

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Zeit [s]

Per

mea

bilit

ät [m

2 ]

Permeabilitätsmessung roh

erste Aufsalzung

zweite Aufsalzung

Abb. 11: Ein Vergleich der Permeabilitäten der Kohleprobe im Rohzustand, nach

der ersten und nach der zweiten Aufsalzung.

22

4 Diskussion Die Ergebnisse der Studienarbeit zeigen eine deutliche Permeabilitätsreduzierung durch Salz-

ausfällung. Bei den Sandsteinproben ging die Permeabilität im Schnitt von fünf auf ein Darcy

zurück. Die Permeabilität des Kohlebruchs reduzierte sich von 4*10-9 m2 auf 2*10-9 m2. Eine

deutliche Verbesserung der Messtechnik ist trotzdem anzustreben, um Probleme wie

Druckabfall im System und Randläufigkeiten zu vermeiden. Ein zu Anfang eher neben-

sächlicher Aspekt der Studienarbeit stellte die Trocknung der Proben nach dem Aufsalzen dar.

Hier zeigte sich, dass bei der herkömmlichen Trocknung in einem Trockenschrank ein

erheblicher Teil des Wassers im Probenkörper durch Kapillarkräfte erst an den Rand

transportiert wurde, bevor es in die Dampfphase übergehen konnte, so dass die gewünschte

Ausfällung im gesamten Probenkörper nur teilweise stattfand. Stattdessen fielen große

Mengen an Salz am Rand oder sogar ausserhalb des Probenkörpers aus (Abbildung 12).

Dies führte zu einer hohen Abdichtung an der Ober- und Unterseite des Probenkörpers. Die

Messungen an diesen Proben ergaben keine verwendbaren Daten. Aus diesem Grund wurden

die Probenkörper nach der Trocknung mechanisch von außen anhaftendem Salz befreit und

erst dann gemessen. Versuche, die Trocknung mit einer handelsüblichen Mikrowelle zu

Abb. 12: Ein Probenkörper nach der Aufsalzung und Trocknung mit

deutlichen Ausblühungen an der Unterseite.

23

bewerkstelligen, scheiterten an der hohen Volumenzunahme des Wassers beim Übertritt in die

Dampfphase: die Probenkörper zerbarsten. Für den Prozess der Permeabilitätsreduzierung

durch Salzausfällung ist also mit entscheidend, welche Art von Wärmequellen das Wasser in

die Dampfphase bringen und deren Lage im Porenraum. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die

Existenz präferenzieller Fließwege und das Vorhandensein von Klüften, die entweder das

Löschwässer zum Brandherd transportieren, oder den entstehenden Wasserdampf ableiten.

Bei dem gegebenen Problem der Kohlebände, bei denen die Wärmequelle offenes Feuer bzw.

heißes, den Brandherd umgebendes Gestein ist und die Permeabilitätsreduzierung in genau

diesen Bereichen stattfinden soll, ist davon auszugehen, dass es zu einer deutlichen

Reduzierung der Permeabilität kommt, da das Löschwasser vorzugsweise an diesen Stellen in

die Dampfphase übergehen und gelöstes Salz zurücklassen wird.

4.1. Umsetzung des theoretischen Ansatzes zur Permeabilitätsbestimmung In Abbildung 7, aber noch deutlich stärker in Abbildung 9 ist eine Zunahme der Gas-

Permeabilität über die Zeit also auch mit abnehmendem Behälterinnendruck zu beobachten.

Diese Abweichung vom Darcy-Gesetz kann durch verschiedene Effekte verursacht werden.

Neben möglichen Wechselwirkungen der Matrix mit dem Gas können Abweichungen vom

viskosen Fließen auftreten, was dem Klinkenberg-Effekt entspräche (Riepe, 1984). Allerdings

treten diese Effekte nicht unter stationären und laminaren Bedingungen auf, so dass es

möglich ist, dass die Differenzdrücke vor und hinter der Probe bei den Messungen doch zu

groß waren (Debschütz, W. & Schopper, J. R., 1987) und nicht den eingestellten 100 kPa

entsprachen und die Auswertung nicht ausreichend den Bedingungen der Messung Rechnung

trug. Des Weiteren ist eine Nachtrocknung der Proben denkbar, wodurch mit der Zeit immer

mehr Poren für den Gastransport zur Verfügung stehen und sich die gemessenen

Permeabilitäten erhöhen.

24

4.2. Fehlerquellen der Messapparatur

Neben gerätespezifischen Fehlern, die sehr gering ausfallen im Vergleich zu konstruktiven

Mängeln, stellte sich die Dichtigkeit der Messapparatur als Hauptfehlerquelle heraus. Mittels

Korrekturmessungen, bei denen die Permeabilität des geschlossenen Systems bestimmt

wurde(Abbildung 13), konnten kesseldruckabhängige Korrekturwerte der Masseänderung pro

Zeitänderung berechnet werden, die von den Werten der Originalmessung abgezogen wurden.

Für weitere Messungen empfiehlt es sich, auf den Einbau der Proben in Schrumpfschläuche

zu verzichten und lediglich Lockermaterial im konstruierten Probenbehälter zu messen, da

Randläufigkeiten bei dieser Anwendung der Schrumpfschlauchbehälter nur sehr begrenzt

verhindert werden können.

Abb. 13: Messungen bei geschlossenem System zur Ermittlung von Korrekturwerten.

25

5 Literatur Bruck, J. von der, Häffner, F., Kornjaev, A.: Die gleichzeitige laborative Bestimmung von

Permeabilität und effektiver Porosität nach dem instationären Mehrkammerverfahren. DGMK Tagungsbericht 2000-2:135-145, Celle.

Darcy, H. (1856): Les Fontaines Publiques de la Ville de Dijon. – 647 S., 1 Atlas; Paris

(Dalmont).

Debschütz, W. & Schopper, J. R. (1987): Druckeinflüsse auf die Permeabilität. – KTB Report 87-2: 137-151; Melsungen.

Holleman, Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. 100. Auflage, Walter de Gruyter,

Berlin, New York 1985

Jones, F. & Owens, W. (1962): A Laboratory Study of Low-Permeability Gas Sands. – J. Petr. Techn.: 1631-1640; Richardson.

Klinkenberg, L. J. (1941): The Permeability of Porous Media to Liquids and Gases. – API Drill. Prod. Prac.: 200-213.

Muck, H. (1990): A simple check for the presence of solid salt in the pore space of gas reservoirs by comparing porosity and grain density changes resulting from salt extraction. Mobil Erdgas-Erdöl GmbH, Celle, FRG

Pape, H., Riepe, L. & Schopper, J. R. (1981): A solution Attempt to the "Coastline of Britain

Problem". – Proc. 3rd Europ. Symp. Stereol. Iugosl 3, Suppl. 1: 331-336; Ljubljana.

Riekmann, M. (1971): Untersuchungen über die effektiven Permeabilitäten des Rotliegenden und des Karbons. Erdöl-Erdgas-Zeitschrift 87, 2-8.

Riepe, L. (1984): Theoretische und experimentelle Untersuchungen über den Einfluß der

spezifischen inneren Oberfläche auf petrophysikalische und bohrlochgeophysikalische Parameter von Sedimentgesteinen. Diss. TU Clausthal: 337 Bl. , graph. Darst.

Trautwein, U. (2005): Poroelastische Verformung und petrophysikalische

Eigenschaften von Rotliegend Sandsteinen – Diss. TU Berlin: 141 S.; http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2005/1151/

Tyner, J.S., Wright, W.C., Lee,J., Crenshaw, A.D. (2005): A Dynamic Air Permeameter for Coarse-Textured Soil Columns and Cores. Vadose Zone Journal 4:428-433 (2005).

26

6 Anhang Verwendete Geräte/Materialien:

Kompressorbehälter (Firma Otto Klein)

Präzisionsdrosselrückschlagventil (Firma Festo)

Kunststoffdruckschlauch 8 mm Außendurchmesser (Firma Festo)

Kunststoffdruckschlauch 16 mm Außendurchmesser (Firma Festo)

Manometer 0-10 bar (Firma Festo)

Druckregelventil (Firma Festo)

Schnellkupplung (Firma Festo)

Druckmessumformer (Firma Phytec)

Druckmessumformer (Firma Wika)

Steckverschraubung (Firma Festo)

Absperrventil (Firma Festo)

Probenadapter (Eigenbau)

T-Steckverbindung (Firma Festo)

Reduzierstück von 1/2 auf 1/8 Zoll (Eigenbau)

Reduzierstück von 1/4 auf 1/8 Zoll (Eigenbau)

Probenbehälter (Auftragsarbeit Hauswerkstatt)

Prüfsieb 0,20 mm nach DIN 4187 (k.a.)

Schrumpfschlauch 51 mm (Westfalia)

Schrumpfschlauch 41 mm (Westfalia)

Silikon (Westfalia)

Datenlogger Gigalog F (Firma Hacker-Daten Technik)

Spannungskonstanter Pantam (Firma Gossen)

Teflon-Dichtband (Westfalia)

Trockenofen (Firma Memmert)

Laborwaage (Firma Kern)

Universaldrehmaschine Maximat Super 11 (Firma Emko)