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PERSÖNLICHE ERGEBNISSE COACTIV-R: Kompetenzerwerb von Lehramtskandidat(inn)en im Vorbereitungsdienst Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin (2009) Forschungsbereich Erziehungswissenschaft und Bildungssysteme

PERSÖNLICHE ERGEBNISSE - mpib-berlin.mpg.de · Coacti -R Liebe Studienteilnehmerin, lieber Studienteilnehmer! Am Ende des Jahres 2007 bzw. im Laufe des Jahres 2008 haben Sie an der

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PERSÖNLICHE ERGEBNISSE

COACTIV-R:Kompetenzerwerb von Lehramtskandidat(inn)en im Vorbereitungsdienst

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin (2009)Forschungsbereich Erziehungswissenschaft und Bildungssysteme

Coacti -R

Liebe Studienteilnehmerin, lieber Studienteilnehmer!

Am Ende des Jahres 2007 bzw. im Laufe des Jahres 2008 haben Sie an der ersten Befragung unserer Studie COACTIV-R teilgenommen. Wir möchten uns nochmals herzlich für Ihre Bereitschaft zur Teilnahme und Ihr Engagement bedanken!

Die Auswertung einer so umfangreich angelegten Studie ist sehr aufwendig und zeitintensiv. So mussten alle offenen Antworten kategorisiert werden, in Daten-verarbeitungsprogramme übertragen und statistische Analysen durchgeführt wer-den. Die allerersten Befunde haben Sie bereits durch unseren Newsletter erfahren. Und nun ist ein weiterer Schritt geschafft: Wir haben Ihre individuellen Ergebnisse erstellt und freuen uns sehr, Ihnen heute endlich die versprochene Rückmeldung zukommen zu lassen.

Die individuelle Rückmeldung besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil möchten wir Ihnen noch einmal den Ausgangspunkt unserer Befragung, unser Modell der professionellen Lehrerkompetenz sowie die Anlage der COACTIV-R-Studie darstellen. Diese Informationen stellen einen wichtigen Hin-tergrund zur Interpretation Ihrer individuellen Ergebnisse dar. Im zweiten Teil erfahren Sie dann Ihre individuellen Werte in ausgewählten Aspekten der pro-fessionellen Kompetenz. Dabei werden Ihre persönlichen Werte ins Verhältnis zu den Ergebnissen Ihrer Mitreferendare gesetzt. Sie erhalten dazu von uns auch Anregungen, wie Sie Ihre Ergebnisse interpretieren und möglicherweise nutzen können. Dabei hoffen wir, dass wir Ihnen eine Möglichkeit zur Reflexion Ihrer professionellen Entwicklung bieten können.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und hoffen, dass sie wertvolle Anregungen für Sie beinhaltet.

Sollten Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben, wenden Sie sich jederzeit an uns!

Mit den besten Wünschen, im Namen des COACTIV-Teams,

Dr. habil. Mareike Kunter

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Inhalt1. Hintergrund der COACTIV-R-Studie .................................................................. 5

1.1 Überblick ............................................................................................................ 51.2 Aspekte professioneller Kompetenz ........................................................... 81.3 Anlage der Studie und gegenwärtiger Stand ....................................... 14

2. Individuelle Ergebnisse ...................................................................................... 162.1 Welchen Nutzen können Sie aus Ihrer Ergebnisrückmeldung ziehen? .................................................................. 162.2 Hinweise zur Interpretation Ihrer Ergebnisse ....................................... 202.3 Ihre Ergebnisse .............................................................................................. 22

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1. Hintergrund der COACTIV-R-Studie

1.1 Überblick

Die Studie COACTIV-Referendariat (COACTIV-R) untersucht die Entwick-lung professioneller Kompetenz von Lehramtskandidat(inn)en1. Wir verste-hen unter professioneller Kompetenz die persönlichen Voraussetzungen, die Lehrkräfte benötigen, um ihre beruflichen Aufgaben – und hier speziell das Unterrichten – erfolgreich bewältigen zu können. Zu diesen Vorausset-zungen gehören das für die Ausübung des Berufes notwendige fachliche, fachdidaktische und pädagogisch-psychologische Wissen, aber auch per-sönliche Überzeugungen zur Natur des Unterrichtsfaches und zum Pro-zess des Lernens sowie die berufliche Motivation und die Fähigkeiten zur Selbstregulation. Die einzelnen Facetten werden in Abschnitt 1.2 detailliert beschrieben.

Die Ausprägung der Kompetenzbereiche ist entscheidend dafür, wie Lehr-kräfte ihren Unterricht gestalten und ob sie langfristig in der Lage sind, ihren Beruf erfolgreich auszuüben. Bisherige Befunde machen deutlich, dass sich – auch erfahrene – Lehrerinnen und Lehrer in ihrer professio-nellen Kompetenz bedeutsam voneinander unterscheiden. Dies ist umso wichtiger, weil gezeigt werden konnte, dass sich diese Kompetenzunter-schiede in der Art der Unterrichtsgestaltung sowie in der Leistungsent-wicklung und Motivation der Schülerinnen und Schüler widerspiegelten: Je höher die professionelle Kompetenz der Lehrkräfte, desto qualitätsvoller gelang die Unterrichtsgestaltung und desto mehr lernen die Schülerinnen und Schüler in einem Schuljahr dazu. Ein weiterer wichtiger Befund ist jedoch auch, dass sich das Wissen der Lehrkräfte deutlich in Abhängigkeit vom jeweils absolvierten Lehramtsstudiengang unterscheidet. Genau hier

1 Im Folgenden werden durchgehend die Begriffe „Vorbereitungsdienst“ zur Beschreibung der zweiten Phase der Lehramtsausbildung und „Lehramtskandidat“ bzw. „Lehramtskandidatin“ zur Beschreibung von Per-sonen, die diese Ausbildung durchlaufen, verwendet. Damit sind auch alle Personen gemeint, in deren Ländern andere Bezeichnungen amtlich sind (z.B. Studienreferendare, Lehramtsanwärter, Lehrkräfte in Ausbildung).

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schließt die aktuelle Studie COACTIV-R an und untersucht, wie die zentra-len Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Ausbildung für den Beruf erworben werden.

Die Mehrheit der Forschung zur Entwicklung professioneller Kompetenz geht davon aus, dass Kompetenzen prinzipiell im Rahmen geeigneter Lern-gelegenheiten erlern- und vermittelbar sind. Allerdings gibt es immer noch vereinzelt Stimmen, die postulieren, erfolgreiches Unterrichten sei eine Frage der richtigen Persönlichkeit oder vorbestimmter Talente, die man entweder „in die Wiege gelegt bekommt“ oder eben nicht. Demgegenüber geht unser Ansatz davon aus, dass sich die verschiedenen Bereiche der professionellen Kompetenz im Verlauf einer jeden beruflichen Biografie entwickeln können. Grundsteine werden in der Erstausbildung, d.h. an der Universität und im Vorbereitungsdienst, gelegt, entwickeln sich aber im

Abbildung1:Angebots-Nutzungsmodell

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Laufe der beruflichen Biografie – in Abhängigkeit von der Art und Qualität von entsprechenden Lerngelegenheiten – weiter.

Mit Beginn des Vorbereitungsdienstes werden alle angehenden Lehrkräfte vor die Herausforderung gestellt, ihr an der Universität erworbenes Wis-sen und ihre Fertigkeiten zum ersten Mal längerfristig in der Praxis anzu-wenden. Der Vorbereitungsdienst stellt damit eine zentrale Phase in der Berufsausbildung dar, in der vermutlich alle angehenden Lehrkräfte deut-liche Veränderungen und Entwicklungen in ihrer professionellen Kompe-tenz erleben. Das Forschungsanliegen der COACTIV-R-Studie ist es, zum einen zu beschreiben mit welchen Kompetenzen die Lehramtskandidaten den Vorbereitungsdienst beginnen, d.h. welches Wissen und welche Fer-tigkeiten wurden bereits an der Universität erworben? Zum anderen sol-len darauf aufbauend die Veränderungen der professionellen Kompetenz während des Vorbereitungsdienstes beschrieben werden. Schließlich wird untersucht, wie die individuellen Voraussetzungen der Lehramtskandidaten und die institutionellen Merkmale der Lernumwelt in der Schule und im Seminar die Entwicklung der professionellen Kompetenz beeinflussen.

Theoretisch stützen wir uns dabei auf ein sogenanntes Angebots- Nutzungsmodell, in dem wir davon ausgehen, dass professionelle Ent-wicklung nicht nebenbei oder „einfach so im Alltag“ geschieht, sondern vor allem durch die aktive und selbständige Nutzung bestimmter Lern-angebote. Eine schematische Darstellung des Modells findet sich in Abbildung 1.

Beispiele für Lernangebote im Vorbereitungsdienst können sein: formal strukturierte, wie der Seminarunterricht, Unterrichtsbesuche mit Auswer-tung, Interaktion mit der Ausbildungslehrkraft, aber auch eher informelle, wie Interaktion mit anderen Kollegen an der Schule, Austausch mit Mitre-ferendaren und Kommunikation mit den Schülern. Je nach übergeordnetem Kontext – also den formellen Strukturen, durch die der Vorbereitungsdienst in den einzelnen Ländern festgelegt ist – können diese Lernangebote in ihrer Qualität und Quantität variieren. Zu bedenken ist auch, dass natürlich

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nicht jedes Lernangebot bei jeder Person zu den gleichen Ergebnissen führt. Hier ist entscheidend, wie jede und jeder Einzelne die Angebote nutzt, also beispielsweise wie sehr man sich mit den Lerninhalten beschäftigt, sich Informationen beschafft, sich mit anderen Lehramtskandidat(inn)en austauscht und sich Unterstützung einholt. Wie die Lernangebote genutzt werden, hängt auch von den individuellen Eingangsvoraussetzungen der Lehramtskandidat(inn)en ab, d.h. von der Motivation, aber auch dem Vor-wissen, welches sie bereits an der Universität oder in Praktika erworben haben.

1.2AspekteprofessionellerKompetenz

Wie in der Einleitung schon kurz angesprochen, verstehen wir unter pro-fessioneller Kompetenz diejenigen berufsspezifischen Fähigkeiten und Fer-tigkeiten, welche die Voraussetzungen dafür sind, dass eine Lehrkraft die Anforderung ihrer Berufstätigkeit erfolgreich bewältigen kann. Woraus besteht aber nun die professionelle Kompetenz? In unserem Modell setzt sich professionelle Kompetenz aus verschiedenen Aspekten zusammen: dem Professionswissen, den Überzeugungen sowie der Motivation und der Fähig-keit zur Selbstregulation. Im Folgenden werden diese – jetzt wahrscheinlich noch sehr abstrakt klingenden – Aspekte näher beschrieben. Eine Übersicht der verschiedenen Kompetenzaspekte, die sich wiederum in verschiedene Kompetenzbereiche untergliedern, liefert Abbildung 2. Beispiele für die ent-sprechenden Aufgaben und Fragen aus unserer Studie sind in Abbildung 3 zusammengestellt. Wahrscheinlich werden Sie sich an die eine oder andere Frage noch gut erinnern können. Heute zeigen wir Ihnen, was wir eigentlich genau damit erfassen wollten.

ProfessionswissenHier betrachten wir vor allem die Wissensbereiche, die direkte Relevanz für den Unterricht haben. Diese sind das Fachwissen, das fachdidaktische Wis-sen und auch fachübergreifende Bereiche wie pädagogisch-psychologisches Wissen. Außerdem sind Organisationswissen und Beratungswissen für die

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erfolgreiche Berufsausübung relevant, die wir in unserer Studie allerdings nicht empirisch erfasst haben.

FachwissenDas Fachwissen beschreibt das für die Vermittlung von Unterrichtsinhal-ten notwendige tiefe Verständnis des Unterrichtsstoffes. Nur mit einem fundierten Fachwissen sind Lehrkräfte auf die Herausforderungen des alltäglichen Unterrichts vorbereitet. Erfasst haben wir diesen Wissens-bereich dadurch, dass wir Sie gebeten haben, mathematische Aufgaben zu lösen, deren Schwierigkeitsgrad weit über die in der Schule zu vermit-telnden Inhalte hinausging. Unter anderem waren verschiedene Beweise, Ableitungen und Sinusfunktionen Gegenstand der Aufgaben (siehe auch die Beispielaufgabe in Abb. 3).

Abbildung2:AspekteprofessionellerKompetenz

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FachdidaktischesWissenFür die tatsächliche Vermittlung des Schulstoffes reicht reines Fachwissen allein allerdings nicht aus. Neben dem Fachwissen ist es notwendig, dass die Lehrkraft weiß, wie sie diese Inhalte den Schüler(inne)n vermitteln kann. Hierzu gehört, sich in den Lernenden hineinversetzen und aufkommende Schwierigkeiten mit dem Unterrichtsstoff antizipieren zu können. Das Pro-duzieren multipler Lösungen von Aufgaben, die Fähigkeit, mathematische Sachverhalte vielseitig zu erläutern, und die Analyse und Vorhersage von Schülerfehlern als auch der Umgang mit diesen sind zentrale Kompetenzen, die die Lehrtätigkeit begünstigen können. Hier haben wir Sie beispielsweise gebeten, einen mathematischen Inhalt auf möglichst viele unterschiedliche Arten zu erklären (siehe auch die Beispielaufgabe in Abb. 3).

Pädagogisch-psychologischesWissenNeben den fachbezogenen Wissensaspekten ist es allerdings auch unerläss-lich, fächerübergreifendes Wissen über die Gestaltung und Optimierung von Unterrichtssituationen zu haben. Dazu gehören allgemeine pädagogische Handlungsstrategien, die auf einem generellen entwicklungspsycholo-gischen und pädagogisch-psychologischen Grundwissen basieren. Wissen über individuelle Verarbeitungsprozesse und Besonderheiten im Lernkon-text, Unterrichtsplanung und -methoden oder Strategien der Klassenfüh-rung sind Teil des pädagogisch-psychologischen Wissens. Hier haben wir Ihnen z. B. Fragen zu individuellen Besonderheiten fiktiver Schüler gestellt, Sie gebeten, sich in bestimmte Situationen des Schulalltags hineinzuver-setzen und Fragen zu kooperativem Lernen und zur Leistungsbeurteilung zu beantworten (siehe Abb. 3).

ÜberzeugungenNeben dem Wissen der Lehrkräfte hat sich auch gezeigt, dass die Überzeu-gungen, die Lehrkräfte bezüglich der Lernprozesse und Wissensvermittlung haben, wichtige Bestandteile der professionellen Kompetenz darstellen. Wir gehen davon aus, dass Lehrkräfte aus ihren Überzeugungen Zielvor-stellungen und Handlungspläne für den Unterricht ableiten, d.h. dass sie den Unterricht entsprechend ihrer Überzeugungen strukturieren. Es lassen

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sich grob zwei Richtungen von Überzeugungen unterscheiden. Zum ersten eine sogenannte konstruktivistische Überzeugung, womit gemeint ist, dass Personen, die hier hohe Werte haben, eher davon ausgehen, dass Lernen eine subjektive Konstruktion ist, die eine selbständige, problemlöseorien-tierte Annäherung an Lernthemen erfordert. Zum zweiten die sogenannte transmissive Überzeugung, womit gemeint ist, dass Personen, die hier hohe Werte haben, eher davon überzeugt sind, dass der Wissenserwerb auf der Aneignung von Fakten beruht, die vom Lehrenden für den Lernenden prä-sentiert werden sollten. Auch hier sind – für ein besseres Verständnis – Beispielfragen in Abbildung 3 dargestellt.

Motivation,SelbstregulationundberuflichesWohlbefindenIn unserem Kompetenzmodell werden neben dem Wissen und den Über-zeugungen als eher kognitive Komponenten auch nicht-kognitive Bereiche integriert. Hier konzentrieren wir uns zum einen auf die unterrichtsspe-zifische Motivation der Lehrkräfte, aber auch auf allgemeine berufsbe-zogene Prozesse wie die berufliche Selbstregulation und das berufliche Wohlbefinden. Für all diese Bereiche konnte gezeigt werden, dass sie einen wichtigen Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung der Lehrkräfte nehmen. Die komplexen Anforderungen des Unterrichtsalltags fordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Kraftaufwand und Frustrationstoleranz. Für ein erfolgreiches Handeln im Lehrerberuf ist es daher notwendig, die Moti-vation für die berufliche Tätigkeit aufrechtzuerhalten. In unserem theo-retischen Modell unterscheiden wir verschiedene Aspekte motivationaler Orientierung. Heute werden wir Ihnen allerdings nur die Ergebnisse eines Teilaspekts vorstellen, nämlich für die Begeisterung bzw. den Enthusias-mus für das Unterrichten und das eigene Fach (siehe die Beispielfragen in Abb. 3). Allerdings ist es für die Lehrkräfte – bei aller Freude und Begeiste-rung – auch wichtig, dass sie eine Balance finden zwischen dem Engage-ment für den Beruf sowie einer gesunden Distanz gegenüber beruflichen Belangen. Es konnte gezeigt werden, dass Personen, die diese Balance fin-den, eine höhere berufliche Zufriedenheit haben und weniger anfällig für Stress sind als Personen, denen diese Balance nicht gelingt. Die Befunde,

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Kompetenzbereich Beispielfrage Antwortmöglich-keiten

Professionswissen

Fachwissen Ist 21024 – 1 eine Primzahl? Offen

Fachdidaktisches Wissen Die Fläche eines Parallelogramms kann berechnet werden durch Mul-tiplikation von Länge und Höhe.Bitte skizzieren Sie ein Beispiel eines Parallelogramms, bei dem Schüler Schwierigkeiten bei der Anwendung dieser Formel haben könnten.

Offen

Pädagogisch-Psycholo-gisches Wissen

Sabine weist vor Klausuren regel-mäßig typische Symptome hoher Leistungsängstlichkeit (Prüfungs-angst) auf. Welche Maßnahmen sollten Sie einleiten, um Sabine die Angst zu nehmen? Nennen Sie sinnvolle Maßnahmen, die Sie kennen.

Offen

Überzeugungen

Konstruktivistisch Schüler(innen) sollten Gelegenheit haben, ihre Lösungswege ausführ-lich zu erklären, auch wenn der Weg falsch ist.

1 = trifft nicht zu

2 = trifft eher nicht zu

3 = trifft eher zu

4 = trifft zu

Transmissiv Schüler(innen) lernen Mathe-matik am besten, indem sie den Erklärungen der Lehrerin oder des Lehrers folgen.

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Motivation und Selbstregulation

Interesse für das Fach Mathematik

Ich beschäftige mich mit Mathematik, weil es mir Spaß macht.

1 = trifft nicht zu

2 = trifft eher nicht zu

3 = trifft eher zu

4 = trifft zu

Enthusiasmus für das Unterrichten

Ich unterrichte mit Begeis-terung.

Emotionale Erschöpfung Ich fühle mich bei der Arbeit oft erschöpft.

Berufszufriedenheit In unserem Beruf ist es schwer, glücklich zu sein.

Abbildung3:Beispielaufgaben

die wir Ihnen heute vorstellen werden, beziehen sich nicht direkt auf die berufliche Selbstregulation, aber dafür auf das berufliche Wohlbefin-den in Form der emotionalen Erschöpfung (d.h. eine niedrige emotionale Erschöpfung spricht für positives Wohlbefinden), die ein Symptom des viel zitierten Burnout-Syndroms darstellt und der beruflichen Zufriedenheit (siehe für Beispielfragen aus dem Fragebogen Abb. 3).

1.3AnlagederStudieundgegenwärtigerStand

DerStudienaufbauDie Untersuchung COACTIV-R ist als Längsschnittstudie mit zwei Gruppen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr angelegt. An der Studie nehmen angehende Lehrkräfte der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein teil. Zielpopulation waren alle Mathematik-Referendare, die in der Sekundarstufe I unterrichten und ihren Vorbereitungsdienst im August 2006, im August 2007, im Februar 2007 oder im August 2008 begonnen hatten.

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Weil im Mittelpunkt des Interesses die Frage nach der Entwicklung professioneller Kompetenz steht, war eine wiederholte Befragung uner-lässlich. Nur so kann ein Eindruck davon gewonnen werden, wie sich Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen der jeweiligen Befragten im Laufe des Vorbereitungsdienstes ausbilden und erweitern. Darum wurde versucht, alle Teilnehmer(innen) der Studie mindestens zweimal und mit Abstand von einem knappen Jahr zu befragen. Da in den Ländern unter-schiedliche Anfangstermine für den Vorbereitungsdienst gelten, erstreckte sich der Erhebungszeitraum für den ersten Messzeitpunkt von November 2007 bis Juni 2008 und für den zweiten Erhebungszeitraum von Juli 2008 bis Januar 2009.

Um alle wichtigen Stationen des Vorbereitungsdienstes abzudecken, wur-den zwei Gruppen von Lehramtsanwärter(inne)n befragt. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um Kandidat(inn)en, die zum ersten Erhebungszeit-punkt gerade erst mit ihrem Vorbereitungsdienst begonnen hatten (Kohorte 1) und bei der zweiten Gruppe um Kandidat(inn)en, die sich bereits im zweiten Jahr des Vorbereitungsdienstes befanden (Kohorte 2). Abbildung 4 zeigt die Anlage der Studie; auch wenn somit nicht für einzelne Personen der gesamte Verlauf über das Referendariat nachzuzeichnen ist, verdeut-licht die Grafik, dass es bei Betrachtung der Gesamtstichprobe möglich ist, generelle Aussagen über die Entwicklungsverläufe zu machen.

WieistderaktuelleStandderStudie?Mittlerweile sind alle Befragungen in den vier Bundesländern erfolgreich abgeschlossen. Die meisten Personen, die an der ersten Befragung teilge-nommen haben, haben sich auch bereit erklärt, sich noch einmal an der Studie zu beteiligen. Da es von der Befragung bis zum Datenmaterial, das ausgewertet werden kann, ein weiter Weg ist, stehen uns momentan erst die Daten für den ersten Befragungszeitpunkt zur Verfügung. Damit haben wir bereits erste Auswertungen gemacht, die uns schon spannende Ein-blicke zum Stand der professionellen Kompetenz zum Beginn und im ers-ten Jahr des Vorbereitungsdienstes gegeben haben. Erst wenn wir auch die Daten des zweiten Befragungszeitpunktes vorliegen haben, können wir die

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Entwicklung der professionellen Kompetenz und die Frage nach den rele-vanten Einflussfaktoren für die Entwicklung untersuchen.

Die heutige Rückmeldung bezieht sich daher auch nur auf Ihre Ergebnisse zur ersten Befragung und kann noch keine Rückschlüsse über Ihren persön-lichen Entwicklungsverlauf im Vorbereitungsdienst liefern.

Abbildung4:AnlagevonCOACTIV-R

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2. Individuelle Ergebnisse

Im nun folgenden Teil finden Sie Ihre persönliche Auswertung. Diese Aus-wertung bezieht sich auf den ersten Erhebungszeitpunkt, sie bietet einen Überblick über Ihre individuellen Ausprägungen in den Bereichen Profes-sionswissen, Überzeugungen, unterrichtsbezogene Motivation und beruf-liches Wohlbefinden zu Beginn des vergangenen Schuljahrs. Nach der Darstellung Ihrer Werte in den einzelnen Kompetenzbereichen finden Sie eine Zusammenfassung in Form eines individuellen Kompetenzprofils, das Ihnen Aufschluss über Ihre persönlichen relativen Stärken und Schwächen gibt. Abschließend erhalten Sie Anregungen, wie Sie die Rückmeldungen zur Reflexion und professionellen Weiterentwicklung nutzen können. Bitte lesen Sie zunächst die folgenden Abschnitte, in denen Sie erfahren, welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen die individuelle Rückmeldung bietet.

2.1WelchenNutzenkönnenSieausIhrerErgebnisrückmeldungziehen?

Mit der Rückmeldung Ihrer individuellen Werte möchten wir Ihnen die Möglichkeit zur Reflexion Ihrer eigenen beruflichen Entwicklung an die Hand geben. Aus unserer Arbeit mit Lehrkräften in verschiedenen Phasen ihrer beruflichen Karriere wissen wir, dass viele Lehrende sehr daran inter-essiert sind, objektive Auskunft über die eigenen beruflichen Stärken und Schwächen zu erhalten. Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse sollten Sie nicht als einen Wettbewerb verstehen, in dem es darum geht, der oder die „Beste“ zu sein. Bei der Betrachtung Ihrer individuellen Ergebnisse soll-ten Sie vielmehr daran denken, dass professionelle Entwicklung immer ein aktiver Lernprozess ist, in dem es darum geht, offen für das eigene Potential zu sein. Gerade Rückmeldungen zu schwächer ausgeprägten Fertigkeiten können eine wertvolle Anregung zur individuellen Entwicklung sein, um zukünftig im beruflichen Handeln mehr Sicherheit zu gewinnen.

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Um Feedback sinnvoll zu nutzen und Lernprozesse anzuregen, ist es häufig sinnvoll, sich zunächst einmal nach der eigenen Kompetenzwahrnehmung zu fragen und diese dann mit der Rückmeldung abzugleichen. So können Sie auch etwas darüber lernen, wie gut Sie sich selbst einschätzen kön-nen und ob es möglicherweise „blinde Flecke“ in Ihrer Selbstwahrnehmung gibt, die Sie bisher übersehen haben. Wir möchten Sie deshalb einladen, zunächst, bevor Sie sich die Befunde ansehen, darüber nachzudenken, was für Ergebnisse Sie erwarten: Wie schätzen Sie Ihre aktuelle professionelle Kompetenz – bezogen auf die Bereiche Professionswissen, Überzeugungen, unterrichtsbezogene Motivation und berufliches Wohlbefinden – ein? Was glauben Sie, in welchen Bereichen sind Sie bereits weit entwickelt und wo besteht aus Ihrer Sicht noch Verbesserungsbedarf?

Sie können diese Überlegungen in der nachfolgenden Grafik festhalten: Tragen Sie für jeden der genannten Aspekte ein, wie Sie Ihren Entwick-lungsstand zum Zeitpunkt der Erhebung einschätzen und welche Ergebnisse Sie erwarten: Glauben Sie, dass Ihre Ausprägungen im mittleren Bereich liegen, oder – verglichen mit anderen Referendaren – eher im über- oder unterdurchschnittlichen Bereich? Um sich die Bedeutung der aufgeführ-ten Kompetenzaspekte noch einmal zu vergegenwärtigen, können Sie noch einmal den Abschnitt 1.2 ansehen und die Tabelle auf S. 12 zur Hand neh-men.

Am Ende der Ergebnisdarstellung werden Sie eine Grafik finden, in der Ihre tatsächlichen Werte in den Kompetenzaspekten dargestellt sind – so wird es Ihnen möglich sein, Ihre Eigen- und die Außeneinschätzung direkt mit-einander zu vergleichen.

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sehrniedrig niedrig mittel hoch sehrhoch

Fachwissen

FachdidaktischesWissen

Pädagogisch-PsychologischesWissen

KonstruktivistischeÜberzeugungen

TransmissiveÜberzeugungen

EnthusiasmusfürdasUnterrichten

InteresseamFachMathematik

EmotionaleErschöpfung

Berufszufriedenheit

Ihr

Wer

tepr

ofil

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2.2 HinweisezurInterpretationIhrerErgebnisse

In den folgenden Grafiken sind Ihre Testergebnisse grafisch dargestellt; Sie sehen Ihre persönlichen Skalenwerte in den jeweiligen Kompetenzberei-chen. Da der Rohwert der Skala allein noch wenig aussagekräftig ist, haben wir Ihre Ergebnisse jeweils in Bezug zum Mittelwert einer Vergleichs-gruppe an Lehramtsanwärter(inne)n in ähnlicher Ausbildung gesetzt. Da die Lehramtsausbildung in den Bundesländern und abhängig vom Lehramtszugang teilweise stark variiert, haben wir als Vergleichsgruppe Studienteilnehmer(innen) in möglichst ähnlichen Bedingungen herange-zogen. Ihre Vergleichsgruppe besteht also aus Lehramtskandidat(inn)en sowohl desselben Bundeslandes als auch derselben Schulform und desselben Jahrgangs.2 3

Zum Vergleich mit dem Referenzgruppenmittelwert ist zu beachten, dass Ergebnisse aus wissenschaftlichen Stichprobenuntersuchungen grundsätz-

2 In Bayern wurde für die mathematikspezifischen Testteile bei Anwärter(inne)n auf ein Hauptschul-lehramt zusätzlich unterschieden, ob Mathematik als Studienfach studiert wurde oder nicht.3 Falls Sie uns angegeben haben, dass Sie nicht Mathematik als Studienfach hatten, haben wir versucht, Sie auch nur mit der entsprechenden Gruppe zu vergleichen. Sollte uns dies in Einzelfällen nicht gelungen sein, dann berücksichtigen Sie das bitte bei der Interpretation des Fachwissenstests.

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

3

6

9

12

15

ID:0

Fachwissen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

5

10

15

20

25

30

ID:0

Fachdidaktisches Wissen

Abbildung5:Beispieldiagramme

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lich mit Schätzfehlern behaftet sind. Die Größe des Schätzfehlers hängt in hohem Maße von der Größe der Stichprobe ab. Da diese bei einigen Ver-gleichsgruppen relativ klein ist, müssen die Gruppenmittelwerte mit Vor-sicht interpretiert werden: Nicht immer ist ein beobachteter Unterschied zwischen zwei Werten (also in diesem Fall zwischen Ihrem individuellen Wert und dem Wert der Vergleichsgruppe) inhaltlich bedeutsam. Für die vorliegenden Ergebnisse haben wir als Kriterium für inhaltliche Bedeut-samkeit die in empirischen Untersuchungen übliche Einheit der Standard-abweichung zugrunde gelegt4. Unterschiede zwischen Ihrem persönlichen Wert und dem Mittelwert der Vergleichsgruppe sind demnach bedeutsam, wenn sie mindestens eine drittel Standardabweichung betragen.

Um Ihnen die Interpretation der Ergebnisse zu erleichtern, haben wir fol-gende Darstellung gewählt: Sie sehen in den Diagrammen Ihre eigenen Ergebnisse in Bezug zum Mittelwert Ihrer Vergleichsgruppe. Unterscheidet sich Ihr persönlicher Wert bedeutsam vom Gruppenmittelwert (d.h. er liegt mindestens eine drittel Standardabweichung darüber oder darunter), sind beide Werte in der Grafik dargestellt, also Ihr persönlicher Wert und der Gruppenmittelwert. Wenn sich die Werte nicht bedeutsam unterscheiden, wird nur Ihr persönlicher Wert angezeigt. Die Darstellung wird am fol-genden Beispiel verdeutlicht.

Im ersten Fall sind sowohl individueller Personenwert als auch Gruppen-mittelwert für das Fachwissen abgebildet. Dies bedeutet, dass die Person ein bedeutsam niedrigeres Fachwissen aufweist als der Durchschnitt ihrer Vergleichsgruppe. Im zweiten Fall ist nur der persönliche Wert zu sehen, was bedeutet, dass sich dieser Wert nicht bedeutsam vom Gruppenmittel-wert unterscheidet. Sollten uns Werte vorliegen, die wir nicht bearbeiten konnten oder Sie zu diesem Punkt keine ausreichenden Angaben gemacht haben, wird der Hinweis „Ihre persönlichen Werte liegen hier nicht vor“ in Ihrem Diagramm abgebildet.

4 Die Standardabweichung beschreibt, wie stark in einer Stichprobe die Werte einer Variablen um den Stichprobenmittelwert streuen. Bei normal verteilten Werten liegen 68 % der beobachteten Werte im Bereich von einer Standardabweichung unter oder über dem Mittelwert.

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2.3 IhreErgebnisse

Insgesamt nahmen an COACTIV-R 856 Personen teil. Davon 231 in Nordrhein-Westfalen. Die Werte im folgenden Absatz beziehen sich auf die Stichprobe aus Ihrem Bundesland:

Die Teilnehmenden waren zu 37 % weiblich und zu 63 % männlich. Von ihnen strebten 38 % ein Lehramt an Haupt- und Realschulen an, und 62 % ein Lehramt an Gymnasien.

Für die Kohorte 1 – also diejenigen, die kurz vor dem Messzeitpunkt mit ihrem Vorbereitungsdienst begonnen hatten – ergab sich ein Durch-schnittsalter von 27.7 und für die Kohorte 2 – also den fortgeschritteneren Jahrgang – ein Durchschnittsalter von 30.9.

Ihre Vergleichsgruppe (siehe 2.2) hatte zum Messzeitpunkt ein Durch-schnittsalter von 27.7 Jahren. Sie besteht zu 28 % aus weiblichen und zu 72 % aus männlichen Lehramtsanwärter(inne)n und umfasst insgesamt 53 Personen.

Bitte beachten Sie, dass insbesondere bei sehr kleinen Gruppen (10 Per-sonen und weniger) der Vergleich individueller Ergebnisse mit Mittel-werten nur eingeschränkte Aussagekraft besitzt und nur in geringem Maße gegen zufällige Messschwankungen abgesichert werden kann. Wenn Ihre Vergleichgruppe relativ klein ist, sollten Sie möglicherweise auftretende Unterschiede mit Vorsicht interpretieren – es ist nicht auszuschließen, dass die Unterschiede auf Besonderheiten einzelner Personen in der Vergleichs-stichprobe zurückzuführen sind. Es ist also ratsam, kleineren Unterschieden nicht zu viel Gewicht beizumessen.

Sie finden Ihre individuellen Ergebnisse in drei Teilbereichen. Wir haben jeweils die Bereiche „Professionswissen“, „Überzeugungen“ sowie „Moti-vation und berufliches Wohlbefinden“ gebündelt dargestellt und am Ende folgt Ihr individuelles Vergleichsprofil.

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2.3.1 ProfessionswissenIm Bereich „Professionswissen“ unterscheiden wir Fachwissen, fachdidak-tisches Wissen und pädagogisch-psychologisches Wissen (für die inhalt-liche Erläuterung siehe 1.2.). Auf der Hochachse sehen Sie jeweils Ihre Summenwerte auf den jeweiligen Punkteskalen. Auf der linken Seite sehen Sie Ihren eigenen Wert. Falls dieser sich bedeutsam vom Mittelwert Ihrer Vergleichsgruppe unterscheidet, sehen Sie den Vergleichsgruppenwert auf der rechten Seite.

Professionswissen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

3

6

9

12

15

ID:0

Fachwissen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

5

10

15

20

25

30

ID:0

Fachdidaktisches Wissen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ID:0

Pädagogisch-Psychologisches Wissen

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2.3.2 Überzeugungen

Bei den „Überzeugungen“ unterscheiden wir zwischen konstruktivistischen und transmissiven Überzeugungen (für die inhaltliche Erläuterung siehe 1.2.). Zu diesen Bereichen hatten wir Ihnen jeweils mehrere Fragen gestellt, zu denen Sie Ihre Zustimmung (trifft nicht zu / trifft eher nicht zu / trifft eher zu / trifft zu) äußern konnten. Entsprechend finden Sie auf der Hoch-achse der Diagramme Zahlen von 1 bis 4, ein hoher Wert entspricht dabei einer im Durchschnitt starken Zustimmung zu den jeweiligen Fragen. Auf der linken Seite sehen Sie Ihren eigenen Wert. Falls dieser sich bedeutsam vom Mittelwert Ihrer Vergleichsgruppe unterscheidet, sehen Sie den Ver-gleichsgruppenwert auf der rechten Seite.

Überzeugungen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Konstruktivistische Überzeugungen

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Transmissive Überzeugungen

2.3.3 MotivationundberuflichesWohlbefinden

Der Bereich „Motivation und berufliches Wohlbefinden“ beinhal-tet Diagramme zu Enthusiasmus für das Unterrichten und Inter-esse für das Fach Mathematik als unterrichtsspezifische Aspekte der Motivation und Berufszufriedenheit und emotionale Erschöpfung als Aspekte des allgemeinen beruflichen Wohlbefindens (für die inhaltliche

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Coacti -R

Erläuterung siehe 1.2). Zu diesen Bereichen hatten wir Ihnen jeweils mehrere Fragen gestellt, zu denen Sie Ihre Zustimmung äußern konnten. Die Skalen reichten von 1 bis 4, wobei 1 eine niedrige und 4 eine hohe Ausprägung des Merkmals beschreibt. Entsprechend finden Sie auf der Hochachse der Diagramme Zahlen von 1 bis 4. Auf der linken Seite sehen Sie Ihren eigenen Wert. Falls dieser sich bedeutsam vom Mittelwert Ihrer Vergleichsgruppe unterscheidet, sehen Sie den Vergleichsgruppenwert auf der rechten Seite.

Motivation und berufliches Wohlbefinden

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Enthusiasmus für das Unterrichten

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Interesse am Fach Mathematik

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Emotionale Erschöpfung

Ihr Wert Gruppenmittelwert0

1

2

3

4

ID:0

Berufszufriedenheit

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2.3.4 IndividuellesWerteprofil

In Ihrem individuellen Werteprofil sehen Sie alle dargestellten Werte in einer Übersicht. Die Darstellung zeigt Ihre eigenen Werte nicht mehr als Rohwert in der jeweiligen Skala, sondern als relative Position zum Mittel-wert Ihrer Vergleichsgruppe. Auf diese Weise lassen sich individuelle Stär-ken und Schwächen auf einen Blick erkennen und miteinander vergleichen. Zur Darstellung beachten Sie bitte das folgende Beispiel.

sehrniedrig niedrig mittel hoch sehrhoch

Fachwissen

FachdidaktischesWissen

Pädagogisch-PsychologischesWissen

KonstruktivistischeÜberzeugungen

TransmissiveÜberzeugungen

EnthusiasmusfürdasUnterrichten

InteresseamFachMathematik

EmotionaleErschöpfung

Berufszufriedenheit

Ihr W

erte

prof

il

ID:0

Mittlerer Wert der Vergleichsgruppe

Ihr individueller Wert in Bezug zur Vergleichsgruppe

16 % der Vergleichs-gruppe liegen zwischen den mit „sehr niedrig“ und „niedrig“ bezeich-neten Linien

16 % der Vergleichs-gruppe liegen zwischen den mit „hoch“ und „sehr hoch“ bezeich-neten Linien

68 % der Vergleichs-gruppe liegen zwischen den mit „niedrig“ und „hoch“ gekennzeich-neten Linien

Abbildung6:BeispielprofilmitErläuterungen

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Die Linie in der Mitte kennzeichnet den Mittelwert Ihrer Vergleichsgruppe. Ihren eigenen Wert sehen Sie in relativer Position dazu. Zwischen den mit „niedrig“ und „hoch“ gekennzeichneten Linien liegen 68 % der Personen und in den beiden Randbereichen jeweils 16 %, die sehr stark vom mittle-ren Wert abweichen. Liegt Ihr Wert im fachdidaktischen Wissen zum Bei-spiel rechts der mit „hoch“ gekennzeichneten Linie, gehören Sie in Ihrer Vergleichsgruppe zu den 16 % mit den höchsten Ergebnissen. Es folgt Ihr eigenes Profil.

sehrniedrig niedrig mittel hoch sehrhoch

Fachwissen

FachdidaktischesWissen

Pädagogisch-PsychologischesWissen

KonstruktivistischeÜberzeugungen

TransmissiveÜberzeugungen

EnthusiasmusfürdasUnterrichten

InteresseamFachMathematik

EmotionaleErschöpfung

Berufszufriedenheit

Ihr W

erte

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Coacti -R

2.3.5 AnregungenzurReflexion

Die dargestellten Ergebnisse sollen Sie anregen, sich mit dem derzeitigen Stand Ihrer professionellen Entwicklung auseinanderzusetzen. Betrachten Sie Ihre persönlichen Diagramme. Können Sie den Verlauf Ihrer Graphen nachvollziehen und fühlen Sie sich in Ihren Kompetenzbereichen von ihnen repräsentiert? Betrachten Sie noch einmal die Grafik auf S. 18, in der Sie Ihre Erwartungen notiert haben: Inwieweit stimmt Ihre Erwartung mit den Testergebnissen überein? Gibt es Bereiche, in denen die Ergebnisse entge-gen Ihren Annahmen sind?

Bezogen auf die Vergleichswerte und Ihr Profil können Sie sich weiterhin folgende Fragen stellen: Bewegen Sie sich nahe an der Vergleichsgruppe oder unter bzw. über ihr? Gibt es auffällige Maxima oder Minima? Ins-besondere in den Bereichen, in denen Sie vergleichsweise niedrige Werte erzielt haben, ist es interessant, über mögliche Gründe nachzudenken: Fallen Ihnen Umstände Ihrer individuellen Ausbildungsbedingungen, aber auch hinsichtlich Ihres ganz persönlichen beruflichen Werdegangs ein, die hierfür eine Erklärung sein können? Was können Sie tun, um Ihre Entwick-lung in diesen Bereichen voranzutreiben?

Doch auch vergleichsweise hohe Werte können Anlass zu beruflicher Refle-xion sein: Hier handelt es sich offensichtlich um Kompetenzbereiche, die Ihnen besonders liegen. Überlegen Sie, wie Sie diese persönlichen Stärken nutzen können: Können Sie diese Aspekte vielleicht noch stärker als bisher in Ihr berufliches Handeln einfließen lassen bzw. noch weiter ausbauen?

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind Momentaufnahmen und stellen keine unveränderbaren Fakten dar. Sie ermöglichen es jedoch, individuelle Entwicklungspotentiale zu erkennen und gegebenenfalls Ihre Ausbildung zielgerichtet zu vertiefen. Gerade das Referendariat und die Anfangs-phase in der praktischen Tätigkeit sind eine hervorragende Möglichkeit für stetiges Weiterlernen. Für Ihre persönliche Ausbildung kann es nützlich sein, Ihre individuellen Profile mit anderen Lehramtskandidat(inn)en zu

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diskutieren, falls Sie sich noch im Vorbereitungsdienst befinden und sich darüber im Kontext der Ausbildung auszutauschen. Vielleicht möchten Sie die Ergebnisse auch mit Ihrer Ausbildungslehrkraft besprechen, um sich von ihr Anregungen zu holen, wie Sie spezifisch an bestimmten Aspekten weiterlernen können. Ihre persönlichen Graphen können für Sie als Stär-ken-Schwächen-Analyse fungieren, von der aus Sie über weitere Angebote Ihrer Ausbildung reflektieren und sie an Ihre persönlichen Voraussetzungen angepasst nutzen können.

Wir hoffen, dass die Studiendarstellung und die vorgestellten Ergebnisse eine interessante Lektüre für Sie waren, die Ihnen auch einen kleinen Ein-blick in unsere Forschungsarbeit liefern konnte. Da wir sehr daran inter-essiert sind zu erfahren, welchen Nutzen Sie aus der Rückmeldung zie-hen konnten, finden Sie beiliegend eine frankierte Antwortpostkarte, mit der Sie uns mitteilen können, inwieweit Sie die Rückmeldung als hilfreich empfunden haben.

Weitere Informationen zur Studie COACTIV-R finden Sie auch auf unserer Homepage (http://www.mpib-berlin.mpg.de/coactivr/index.html), auf der wir in Zukunft auch allgemeine Ergebnisse der Studie veröffentlichen wer-den. Sollten Sie weitere Fragen und Anregungen haben, können Sie sich auch jederzeit an uns wenden.

Für Ihre Teilnahme an der Studie COACTIV-R danken wir sehr herzlich und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft!

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© Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Lentzeallee 9414195 Berlin

Autor(inn)enDr. habil. Mareike KunterDr. Uta KlusmannDipl.-Päd. Katharina GenzCand. Psych. Robert BuschingCand. Psych. Robert Peters

COACTIV-R:Kompetenzerwerb von Lehramtskandidat(inn)en im Vorbereitungsdienst Ansprechpartnerin: Dipl.-Päd. Katharina GenzTelefon: 030-82 406 406 E-Mail: [email protected]

Mai 2009