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PIBS (Personal-Informationen Basel-Stadt) ist das Informationsblatt für alle Mitarbeiter von Basel-Stadt. Es erscheint in unregelmässiger Folge. Redaktion: Silvio Bui, Personalamt Dr. Siegfried Scheuring, Wirtschafts- und Sozialdepartement Dr. Willi Schneider, Erziehungsdepartement April 1980 Nummer Druck und Repros: Schulmaterialverwaltung Herausgeber: Personalamt Basel-Stadt, Rebgasse 14, 4058 Basel. Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. PERSONALINFORMATIONEN BAS E L-STADT von S. Scheuring Bitte dem »Fräulein« keine Gewalt antun ! Ist in der heute immer noch übli- chen Verkleinerungsform «Fräulein» der Gedanke mitenthalten, dass eine Frau erst durch die Heirat zu einer vollwertigen Frau wird? Wird mit anderen Worten die unverheiratete Frau mit der Anrede «Fräulein» dis- kriminiert? Der Regierungsrat ist nicht dieser Auffassung; er ist viel- mehr fest entschlossen, dem «Fräu- lein» weiterhin die Treue zu halten. Der Regierungsrat hat sich seinen Entscheid nicht leicht gemacht, als es kürzlich im Zusammenhang mit einem parlamentarischen Vorstoss von Frau E. Schläpfer und Konsor- ten darum ging, zur Frage der Auf- hebung der Anrede «Fräulein» Stel- lung zu nehmen und überhaupt die unterschiedliche Behandlung von Mann und Frau in der Sprache ein- mal näher zu untersuchen. Gerade weil dieses Thema von einiger Ak- tualität ist und die Ausführungen des Regierungsrates einmal nicht im üblichen Verwaltungsjargon gehal- ten sind, verdienen sie es, wenigstens auszugsweise im pibs wiedergegeben zu werden: ... Heute ist es das Verdienst der Feministinnen, die Frage der Sprach- unterschiede auf das ideologische Gebiet getragen zu haben, was An- thropologen und Dialektforscher bisher nicht getan hatten. Mit einem gewissen Recht wird gesagt, dass die Sprache der Männer ein Instrument der Herrschaft über die Frauen sein kann. Die Unterdrückung der Frau- en, die durch die historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten entstanden ist, kommt in allen mög- lichen Bereichen vor: - Ladies haben, sofern sie an der Spitze eines Staates stehen, ei- sern zu sein. So die Zeitungstitel «Margaret Thatcher, die eiserne Lady, rasselt mit dem Säbel» oder «Indira Gandhi, die eiserne Lady, ist zurück». Diese Ladies werden aber wahrscheinlich nicht der guten Eigenschaften dieses Me- talls wegen eisern genannt. Ihnen wird dieses Attribut zugespro- chen, weil für die Männer eine «normal konstruierte» Frau die Fähigkeiten zur Staatsführung ganz einfach nicht haben kann. Neues PWWK-Gesetz Der Grosse Rat hat in sei- ner Sitzung vom 21. März 1980 ohne Gegenstimme das neue Pensionskassenge- setz gutgeheissen. pibs wird in der nächsten Ausgabe ausführlich darüber berich- ten und versuchen, auf eine einfache und verständliche Art die wichtigsten Neue- rungen zu besprechen. (Redaktion) - Man hätte nicht sagen können: «Der Witwer von Madame Yvon- ne de Gaulle, General Charles de Gaulle.» Als richtig gilt jedoch: «Die Witwe von General Charles de Gaulle, Madame Yvonne de Gaulle.» Das Witwentum stellt eben für die Frau eine soziale Stellung dar, nicht aber für den Mann. — Das Wort «Frau» in einem abso- luten Sinn kann gleichbedeutend sein mit «Frauenzimmer», also heute einen negativen Unterton haben, während «Mann» absolut betrachtet nur lobend sein kann: «Sei ein Mann!» Man sagt nicht: «Sei eine Frau, meine Tochter!» - Im Tierreich können alle Weib- chen (insbesondere bei den Vö- geln und beim Geflügel) einen herabsetzenden Sinn bekommen, was bei den Männchen — viel- leicht abgesehen vom «eitlen Pfau» — selten der Fall ist. Zwei Gewichte, zwei Masse: Was beim einen eine Qualität ist, stellt beim ändern einen Fehler dar. Ein Mann ist ein brillanter Unterhalter, eine Frau ist eine Schwätzerin, eine Wortmühle, eine Klatschbase, eine Kaffeetante, die an Logorrhoe lei- det. Untersuchungen zeigen aber eindeutig, dass Männer mehr reden als Frauen. Ausserdem reden Män- ner (unabhängig davon, ob sie etwas zu sagen haben oder nicht) erwiese- nermassen lauter als Frauen. Ein Mann ist ein Gelehrter, eine Frau

PERSONALINFORMATIONEN BAS E L-STADT Bitte …ce75ca35-1dfd-498b-822f...auch Sie sich über die freien Stellen bei BASEL-STADT informieren wol-len, so füllen Sie bitte den nachstehenden

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PIBS (Personal-InformationenBasel-Stadt) ist das Informationsblattfür alle Mitarbeiter von Basel-Stadt.

Es erscheintin unregelmässiger Folge.

Redaktion:Silvio Bui, PersonalamtDr. Siegfried Scheuring,Wirtschafts- und SozialdepartementDr. Willi Schneider,Erziehungsdepartement

April 1980 Nummer

Druck und Repros:Schulmaterialverwaltung

Herausgeber:Personalamt Basel-Stadt,Rebgasse 14, 4058 Basel.

Nachdruck nur mitQuellenangabe gestattet.

P E R S O N A L I N F O R M A T I O N E N B A S E L-STADT

vonS. Scheuring

Bitte dem »Fräulein«keine Gewalt antun !

Ist in der heute immer noch übli-chen Verkleinerungsform «Fräulein»der Gedanke mitenthalten, dass eineFrau erst durch die Heirat zu einervollwertigen Frau wird? Wird mitanderen Worten die unverheirateteFrau mit der Anrede «Fräulein» dis-kriminiert? Der Regierungsrat istnicht dieser Auffassung; er ist viel-mehr fest entschlossen, dem «Fräu-lein» weiterhin die Treue zu halten.Der Regierungsrat hat sich seinenEntscheid nicht leicht gemacht, alses kürzlich im Zusammenhang miteinem parlamentarischen Vorstossvon Frau E. Schläpfer und Konsor-ten darum ging, zur Frage der Auf-hebung der Anrede «Fräulein» Stel-lung zu nehmen und überhaupt dieunterschiedliche Behandlung vonMann und Frau in der Sprache ein-mal näher zu untersuchen. Geradeweil dieses Thema von einiger Ak-tualität ist und die Ausführungendes Regierungsrates einmal nicht imüblichen Verwaltungsjargon gehal-ten sind, verdienen sie es, wenigstensauszugsweise im pibs wiedergegebenzu werden:

... Heute ist es das Verdienst derFeministinnen, die Frage der Sprach-unterschiede auf das ideologischeGebiet getragen zu haben, was An-thropologen und Dialektforscherbisher nicht getan hatten. Mit einemgewissen Recht wird gesagt, dass dieSprache der Männer ein Instrumentder Herrschaft über die Frauen seinkann. Die Unterdrückung der Frau-en, die durch die historischen undgesellschaftlichen Gegebenheitenentstanden ist, kommt in allen mög-lichen Bereichen vor:

- Ladies haben, sofern sie an derSpitze eines Staates stehen, ei-sern zu sein. So die Zeitungstitel«Margaret Thatcher, die eiserneLady, rasselt mit dem Säbel» oder«Indira Gandhi, die eiserne Lady,ist zurück». Diese Ladies werdenaber wahrscheinlich nicht derguten Eigenschaften dieses Me-talls wegen eisern genannt. Ihnenwird dieses Attribut zugespro-chen, weil für die Männer eine«normal konstruierte» Frau dieFähigkeiten zur Staatsführungganz einfach nicht haben kann.

Neues PWWK-GesetzDer Grosse Rat hat in sei-ner Sitzung vom 21. März1980 ohne Gegenstimmedas neue Pensionskassenge-setz gutgeheissen. pibs wirdin der nächsten Ausgabeausführlich darüber berich-ten und versuchen, auf eineeinfache und verständlicheArt die wichtigsten Neue-rungen zu besprechen.

(Redaktion)

- Man hätte nicht sagen können:«Der Witwer von Madame Yvon-ne de Gaulle, General Charles deGaulle.» Als richtig gilt jedoch:«Die Witwe von General Charlesde Gaulle, Madame Yvonne deGaulle.» Das Witwentum stellteben für die Frau eine sozialeStellung dar, nicht aber für denMann.

— Das Wort «Frau» in einem abso-luten Sinn kann gleichbedeutendsein mit «Frauenzimmer», alsoheute einen negativen Untertonhaben, während «Mann» absolutbetrachtet nur lobend sein kann:«Sei ein Mann!» Man sagt nicht:«Sei eine Frau, meine Tochter!»

- Im Tierreich können alle Weib-chen (insbesondere bei den Vö-geln und beim Geflügel) einenherabsetzenden Sinn bekommen,was bei den Männchen — viel-leicht abgesehen vom «eitlenPfau» — selten der Fall ist.

Zwei Gewichte, zwei Masse: Wasbeim einen eine Qualität ist, stelltbeim ändern einen Fehler dar. EinMann ist ein brillanter Unterhalter,eine Frau ist eine Schwätzerin, eineWortmühle, eine Klatschbase, eineKaffeetante, die an Logorrhoe lei-det. Untersuchungen zeigen abereindeutig, dass Männer mehr redenals Frauen. Ausserdem reden Män-ner (unabhängig davon, ob sie etwaszu sagen haben oder nicht) erwiese-nermassen lauter als Frauen. EinMann ist ein Gelehrter, eine Frau

ein Blaustrumpf. Man kann sichauch fragen, warum sämtliche Wir-belstürme weibliche Namen tragenmüssen und warum die Frau bei derHeirat (bis jetzt wenigstens) denFamiliennamen des Mannes anzu-nehmen hat. Die Vorstellung, seinenNamen zu verlieren, ist für einenMann - - wenn er nicht gerade ineine königliche Familie hinein-heiratet - - undenkbar. Und wennSchliesslich Gott den Menschennach seinem Vorbild erschaffen hat,wie uns die Bibel lehrt, haben wirMühe, darin auch die Frau einzu-schliessen, denn Gott ist nach unse-ren Vorstellungen immer männlich.Man wirft den Männern vor, sie hät-ten die Sprache für sich beschlag-nahmt, es sei an der Zeit, dieser Si-tuation ein Ende zu bereiten. Istdies aber möglich?Wer Resultate erzielen will, darf derSprache keine Gewalt antun. DiesenVorwurf kann man nun den Anzug-stellerinnen zwar nicht machen,wenn sie mit dem Ziel der Gleichbe-rechtigung den Regierungsrat bit-ten, die diskriminierende Anrede«Fräulein» in der kantonalen Ver-waltung zu streichen, weil es auchkein «Herrlein» gebe. Die ursprüng-liche Bedeutung des Wortes «Fräu-lein» muss aber doch kurz erhelltwerden: Die Bedeutung «Jungfrauvornehmen Standes» gilt von Anbe-ginn bis 1820 (deutlich so GoethesFaust V. 2906 «der Herr dich für einFräulein hält»). Im 19. Jahrhundertlöst «Fräulein» Mamsell und Demoi-selle als «Mädchen bürgerlichenStands» ab. Für die Tochter vonAdel rückt «gnädiges Fräulein»nach, das seit Mitte des 19. Jahr-hunderts zu den Bürgerlichen sinkt.(Vgl. Friedrich Kluge: Etymologi-sches Wörterbuch der deutschenSprache.)Man kann sich natürlich schon fra-gen, ob man der Verpflichtung fürdie Frau in unserer Gesellschaft, un-ter allen möglichen Umständen ih-ren Stand als verheiratete Frau oderals Ledige anzugeben, nicht einEnde setzen soll. Die Mutter des jet-zigen amerikanischen Präsidentenhat es vor Jahresfrist mit Erfolgdurchgesetzt, dass sie in der Presseals Ms Lillian Carter zitiert wird,wobei Ms eine neugeschaffene Ab-kürzung darstellt, um Miss und Mrszu ersetzen. In einer Welt, in derScheidungen und freie Verbindun-gen die traditionellen gesellschaftli-chen Spielregeln durcheinander-schütteln, scheint es immer wenigernotwendig zu werden, den genauenZivilstand auseinanderzuhalten. An-derseits ist es denkbar, ja sogarwahrscheinlich, dass gerade jüngereDamen gar nicht vom Wunsche be-seelt sind, als Frau angesprochen zuwerden, deutet doch die Etikette«Fräulein» in der Regel an, dass die-ses Mädchen für die Heirat unterUmständen noch zugänglich ist unddass man es auf herkömmliche Art

noch umwerben darf. Nicht die An-rede ist es ja Schliesslich, die einejunge Dame zur Frau werden lässt,sondern die Erfahrungen und derReifeprozess langer Lebensjahre. Esist auch nicht so, dass eine gewisseLeistungs- und Persönlichkeitsein-schätzung hinter jedem «Frau» oder«Fräulein» steckt.Der Regierungsrat ist überzeugt da-von, dass im fortschrittlichen Kan-ton Basel-Stadt jede Frau beruflichund menschlich gleich ernstgenom-men wird und als vollwertig gilt, obsie nun einen Ehering am Fingerträgt oder nicht. Es widerstrebt ihmdeshalb, die Anrede «Fräulein»— etwa ähnlich der Anordnung derLandesregierung von Baden-Würt-temberg vom 29. April 1975 — offi-ziell in der kantonalen Verwaltungstreichen zu lassen. Selbstverständ-lich ist es jeder Dame unbenommen,sich von einem gewissen Alter an alsFrau anreden zu lassen und dies denAmtsstellen kundzutun. Eine allseitsbefriedigende Lösung zu finden, istaus den dargelegten Gründen sehrschwierig. Unglücklicherweise habendie Sprachideologen ein wenig dieTendenz, die Sprache als einen wei-chen, dehnbaren Teig zu betrach-

ten.Glaubt man wirklich, dass bei eineramtlich dekretierten Abschaffungder Unterscheidung Frau/Fräuleindie Umgangssprache ausserhalb deskontrollierbaren Bereichs der Ver-waltung betroffen wäre? Genügt eszu sagen «Frau Botschafterin», umdas Gefühl zu unterdrücken, dass essich hier um einen Männerberufhandelt? Dies lässt sich nicht m ei-nem Tag bewerkstelligen und schongar nicht mit dem amtlichen Beseiti-gen von Wörtern und Begriffen.Ganz allgemein kann man sich desEindrucks nicht erwehren, dass inbezug auf die Besserstellung derFrau in Familie und Staat manch-mal wortreich Forderungen gestelltwerden, deren Erfüllung weit weni-ger im Bereich behördlicher Erlasseund Massnahmen als vielmehr imAufgaben- und Pflichtenheft umfas-sender Erziehung zur gegenseitigenAchtung und Menschlichkeit liegenmusste. Dass die Sprache den Mann— vorerst noch — bevorzugt behan-

delt und das verbale Dominanzver-halten des Mannes aufrechterhaltenbleibt, wird sich erst nach einemlängeren Denkprozess ändern las-sen.

Das monatliche Stellenbulletin «OFFENE STELLEN BEI BASEL-STADT» hat das Interesse von zahlreichen Mitarbeitern gefunden. Fallsauch Sie sich über die freien Stellen bei BASEL-STADT informieren wol-len, so füllen Sie bitte den nachstehenden Talon aus.

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LeserbriefEin Lob den Beamten aufdem Finanzamt Basel!Als ich letztes Jahr meine Steuerer-klärung ablieferte und Fehler dabeimachte, bestellte mich ein Beamterzu sich und half mir mit ausseror-dentlicher Liebenswürdigkeit, dieSache zu beheben.Auch dieses Mal nahm ich den Be-amten in Anspruch, mir behilflichzu sein. Für ihn war es eine Selbst-verständlichkeit - für mich einnicht selbstverständliches Entgegen-kommen.Auch Gutes muss man weitersagen.

H.E.

Wissen Sie, dass...die Basler Schulzahnklinik vor60 Jahren durch Grossratsbe-schluss gegründet wurde?

in den ersten 50 Jahren der Schul-zahnklinik das Hauptgewicht derZahnärzte bei der Behandlungkranker Zähne lag, es aber heutevorwiegend darum geht, eine vor-beugende Tätigkeit auszuüben?

heute jedes dritte bis vierte Bas-ler Kind im Alter von 5 bis 15Jahren kariesfrei ist?

1979 von rund 14000 Sprech-stundenpatienten der Schulzahn-klinik 75% keine Behandlungdurch den Zahnarzt nötig hatten?

Mit dem Stadtgärtner durch die Grün 80

Samstag, den 7. Juni 1980

Unser Stadtgärtner, Herr Hansrudolf Bühler, hat sich freundlicherweisebereit erklärt, den interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternsowie Pensionierten der öffentlichen Verwaltung von Basel-Stadt ineinem Rundgang die Schönheiten der Gartenschau zu zeigen.

Dauer: ca. 2'/2 bis 3 Stunden

Zeit: 9.00 Uhr bis ca. 12.00 Uhr

Treffpunkt: vor dem Parkhaus St. Jakob

Kosten: Eintrittspreis Grün 80

Anmeldung: mit untenstehendem Talon bis Dienstag, 20. Mai 1980

CouponBitte ausfüllen und einsenden an die pibs-Redaktion, Postfach, 4005 Basel

Ich nehme an der Führung durch die G 80 vom 76.1980 teil

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Adresse PLZ/Ort

Tel.-Nr. privat Geschäft

Das Programm für Kultur,Sport und Unterhaltung in Baselund der Regionwährend der Grün 80

Telefon 21 81 81Wir stellen unsere Telefonistinnen vor:

»Kantonali Verwaltig Basel StadtSie wünsche?«

Foto: Niggi Bräuning

Am 2. 6.1980 nimmt die neue Tele-fonzentrale der kantonalen Verwal-tung ihre Arbeit auf. Unter dem Hofdes Weissen Hauses ist eine grosseVerteilerzentrale entstanden. Mit ihrwerden eine Reihe veralteter und oftauch überlasteter Zentralen abgelöstund zusammengefasst.Folgende Departemente und Abtei-lungen sind angeschlossen:

BaudepartementErziehungsdepartementFinanzdepartementJustizdepartementPolizeidepartementWirtschafts- undSozialdepartementBetreibungs- undKonkursamtErbschaftsamtEidg. AHVBVBÖKK

Noch nicht angeschlossen, aber mitinterner Zusatznummer anwählbarsind: Autobahnpolizei, Feuerwache,Gericht, Gewässerschutzamt, Kan-tonsspital, Sanitätsdepartement,

Werkhof Baudepartement,standsamt, BVB-Funk.

Zivil-

Direktwahl ohne Vermittlung derTelefonistin

3000 interne Anschlüsse werden ver-kabelt; jeder dieser Anschlüsse be-kommt eine eigene Telefonnummer,ist von extern direkt erreichbar. Da-mit wird angestrebt, dass 80% allerankommenden Gespräche direktzum Empfänger gehen, also ohneVermittlung durch die Telefonistin.Geschäftspartner, Kunden, Bekann-te etc. sollten wenn immer möglichdie Telefonnummer ihres Gesprächs-partners kennen. Es ist also enormwichtig, die eigene Telefonnummerrechtzeitig bekanntzugeben. DieseNummer gehört auf die Korrespon-denz, auf Rechnungen, kurz aufjede Mitteilung, die eine Antwortoder eine Anfrage auslösen wird.

In einem Seitenflügel des WeissenHauses entsteht im Erdgeschoss einesupermoderne Vermittlerzentrale inklassischen Räumen.

Öffnungszeiten derTelefonzentrale:07.00 Uhr—12.00 Uhr13.45 Uhr—18.00 Uhr

Telefonistinnen werden, charmantund flink wie immer, die restlichen20% der ankommenden Anrufe wei-terleiten. Es ist anzunehmen, dassdieser Rest einiges an Fragen undUmtrieben mit sich bringen wird.Um immer zu wissen, wer nun wo istund wer nun welche Arbeit erledigt,wurde ein neues Auskunftsmittel ge-schaffen. Jede Telefonistin bekommteinen eigenen Bildschirm mit einerEingabetastatur, die beide direktmit der ZED verbunden sind. Siekann sich nun leicht die gewünschteInformation abrufen und so die Ver-bindung richtig und schnell erstel-len. Unter anderem kann sie auchabklären, wer in welcher Abteilungarbeitet, ob der Empfänger bei Ab-wesenheit eine Stellvertretung hatetc.

Neues TelefonverzeichnisDas neue Telefonbuch der kantona-len Verwaltung ist auf dem gleichenOrdnungsprinzip wie das Computer-programm für die Telefonistinnenaufgebaut. Für beide werden Teiledes IPIS-Programms verwendet.Das Telefonbuch enthält neben ei-ner Gebrauchsanleitung und einemInhaltsverzeichnis ein Departe-mentsverzeichnis. Dieses ist nachDienststellen gegliedert. Innerhalbder Dienststellen sind alle Mitarbei-ter wie auch ihre Funktionen alpha-betisch aufgeführt. Der letzte Teildes Telefonbuches ist ein alphabeti-sches Verzeichnis aller angeschlosse-nen Mitarbeiter.Dieses wichtige Hilfsmittel soll bisMitte Mai ausgeliefert werden. Esist vorgesehen, dieses jedes Jahr neuaufzulegen. Damit die Daten, zu-mindest die der Telefonistinnen, im-mer auf dem neuesten Stand sind,wurde ein Mutationssystem via de-zentrale Personalabteilungen einge-richtet. Bei Eintritt oder Austritt

Bildschirmeinheit

werden zusammen mit den bishererfassten Daten in Zukunft auch diefür den Telefonbereich wichtigenDaten erfasst oder mutiert. Ändertnur die Telefonnummer, so kannauch die Telefonistin die Mutationtäglich vornehmen. Bei Ferienabwe-senheit von Mitarbeitern können dieankommenden Gespräche zu einembestimmten Stellvertreter umgeleitetwerden; zu diesem Zweck kann dieTelefonistin eine Ferienschaltung er-richten.Telefongespräche können nicht ab-gehört werden; schaltet sich einmaldie Telefonistin ein, um ein sehrdringendes Gespräch zu melden, er-tönt sofort und gut hörbar ein Be-setztzeichen. Doch die ganze Tech-nik und alle Bemühungen könnennur zum Erfolg führen, wenn alleMitarbeiter entschlossen sind, dieMöglichkeiten der neuen Zentralevoll zu nutzen. Urs Reimann

Wenn man von jemandem nichts er-wartet, ist man nicht enttäuscht.

* Svlvia Plath

RundschauAbschied von Verbindungspannen

von Willi Schneider

«Im Schloss funktioniert das Telefonoffenbar ausgezeichnet: wie manmir erzählt hat, wird dort ununter-brochen telefoniert, was natürlichdas Arbeiten sehr beschleunigt. Die-ses ununterbrochene Telefonierenhören wir in den hiesigen Telefonenals Rauschen und Gesang, das ha-ben Sie gewiss auch gehört. Nun istaber dieses Rauschen und dieser Ge-sang das einzig Richtige und Ver-trauenswerte, was uns die hiesigenTelefone übermitteln, alles andereist trügerisch. Es gibt keine be-stimmte telefonische Verbindungmit dem Schloss, keine Zentralstelle,welche unsere Anrufe weiterleitet;wenn man von hier aus im Schlossanruft, läutet es dort bei allen Appa-raten der untersten Abteilungenoder vielmehr, es würde bei allenläuten, wenn nicht, wie ich bestimmtweiss, bei fast allen dieses Läutewerkabgestellt wäre. Hier und da aberhat ein übermüdeter Beamter dasBedürfnis, sich ein wenig zu zer-streuen, besonders am Abend oderbei Nacht, und schaltet das Läute-werk ein; dann bekommen wir Ant-wort, allerdings eine Antwort, dienichts ist als Scherz. Es ist das jaauch sehr verständlich. Wer darfdenn Anspruch erheben, wegen sei-ner privaten kleinen Sorgen mittenin die wichtigsten und immer rasendvor sich gehenden Arbeiten hinein-zuläuten? Ich begreife auch nicht,wie selbst ein Fremder glaubenkann, dass, wenn er zum BeispielSordini anruft, es auch wirklich Sor-dini ist, der ihm antwortet. Viel-mehr ist es wahrscheinlich ein klei-ner Registratur einer ganz anderenAbteilung. Dagegen kann es aller-dings in auserlesener Stunde gesche-hen, dass, wenn man den kleinenRegistratur anruft, Sordini selbst dieAntwort gibt. Dann freilich ist esbesser, man läuft vom Telefon weg,ehe der erste Laut zu hören ist.»(Aus dem Roman «Das Schloss» von FranzKafka, geschrieben um 1920)

Dieses literarische Zeugnis ver-schafft uns den Trost, dass die Be-ziehungen zwischen der Verwaltungund ihren Anrufern schon in frühe-ren Zeiten störungsanfällig waren.Auch in der heutigen Hochblüte derTelefonie vermögen sich Kontakt-versuche oft nicht von jenen Schwie-rigkeiten zu lösen, die C6sar Keiser

in seiner berühmten Cabaret-Num-mer («Do isch Kunz in Bünze.. .»)eher aufgezeichnet als karikiert hat.Das nicht interpretierbare Summen,das Erlöschen der Leitungen, dasVergessenwerden in der Zentrale, dasWarten auf Abwesende und Unzu-ständige, das Vertröstetwerden aufRückanrufe, die nie kommen — alldas wird nun bald hinter uns liegen.Perfekt verdrahtet und verkabelt,vom Computer geordnet und mitFunktionsstichworten geschmückt,werden die Staatsdiener in einembesonderen Telefonbuch aufgelistetund mit Direktnummern ausgestat-tet. Die Verwaltung, bislang als an-onymes Monstrum verschrien, wirdin Personen aufgelöst und in dieReichweite des Bürgers gerückt.

Froh nimmt man zur Kenntnis, dassfortan 80% telefonische Direkttref-fer erwartet werden und dass sichdie paar verbliebenen Telefonistin-nen mit den restlichen 20% der An-rufe begnügen müssen. In dieserRechnung steckt allerdings eine Un-bekannte, welche die Vorfreude aufdie Direktanrufe etwas dämpft: Wie-viel wird in Zukunft 100% sein?Fördert die erhöhte Durchkom-mensquote die allgemeine Lust, zumSprechgerät zu greifen? Wie vieleder Anrufe, die sich in den Maschendes alten Telefonnetzes zwar fru-strierend, aber im Ergebnis scho-nungsvoll verstrickten, werden dichnun erreichen?

Wird der Bürger, der, klugen Dia-gnosen zufolge, gegenüber dem Staatunter ungeheuren Gesprächsdefizi-ten leidet, nun die Verwaltungsmen-schen als Dialogpartner entdecken?Nachdem es aber, wie Psychologenfortgesetzt herausfinden, nichtsSchwierigeres gibt als den Dialog,kommen neue Aufgaben auf denStaat zu. Die Neuverkabelten müs-sen, soll ihr Glücksgefühl von Dauersein, unverzüglich mit Telefonricht-linien versehen werden, die darüberAuskunft geben, wie man Enttäusch-te tröstet, Ratlose berät, Empörtebesänftigt, und — dies vor allem —Weitschweifige zum Ende ihrer Mit-teilung bringt. Merke: ein echterDialog darf nie abgebrochen wer-den. Und dass dich ja nie die Sehn-sucht nach der alten Schloss-Telefo-nie packt, deren Tücken dir immer-hin ein paar produktive Stunden vorGeklingel geschützt haben.

Luftbildatlas desKantons Basel-Stadt

Das Rheinknie

Anlässlich von zwei Flügen am 31.5.1979 und am 7.8.1979 wurden vomganzen Gebiet des Kantons Basel-Stadt Luftbilder hergestellt. Dabeikam das für diesen Zweck speziellausgerüstete zweimotorige Vermes-sungsflugzeug vom Typ «Twin-Otter»der Eidgenössischen Vermessungs-direktion zum Einsatz. Darin sindzwei photogrammetrische Reihen-bildkameras "Wild RC 10» mit demgrossen Bildformat 23x23 cm einge-baut.Beim ersten Flug wurden Schwarz-weiss-Aufnahmen aus einer Flughö-he von rund 750 m über Grund undbeim zweiten Flug gleichzeitig Farb-aufnahmen und Falschfarbenauf-nahmen aus 1500 m über Grund auf-genommen.Insgesamt wurden 280 Schwarz-weiss-Aufnahmen und je 210 Farb-und Falschfarbenaufnahmen herge-stellt.Erstmalig wurde damit das gesamteKantonsgebiet in einem Bildmass-stab von rund 1:5000 lückenlos er-fasst und bestehende Zustände in ei-ner Momentaufnahme festgehalten.Bisher standen lediglich alle sechsJahre Schwarzweiss-Aufnahmen imBildmassstab von etwa 1:25000 vonder Eidg. Landestopographie zurVerfügung, die in erster Linie derNachführung der Landeskarte zudienen hatten. Diese Luftaufnahmenvermochten aber den gestiegenen In-formationsbedürfnissen, insbesonde-re wegen ihres Auflösungsvermö-gens, nicht mehr zu genügen.

Foto: Vertnessungsunit Basel-Stadt

Die vom Regierungsrat festgelegtenZiele 1975 und 1976 bezwecken einequalitative Verbesserung der Le-bensgrundlage.Eine ganze Reihe von Anzügen imGrossen Rat verlangen Massnahmenwie zum Beispiel zur Sanierung vonHinterhöfen (Hinterhofüberbauun-gen), zur Schaffung zusätzlicherKinderspielplätze, zur Erhaltung,Erneuerung und Erweiterung desGrünbestandes und der Bäume, zurOuartierplanung, um nur einige zunennen. Alle Bestrebungen habeneines zum Ziel: die Wohnlichkeitunserer Stadt zu verbessern.Um dieses Ziel aber rasch und wir-kungsvoll zu erreichen, braucht esGrundlagenmaterial und Methoden,die bestehende Zustände objektivund innert nützlicher Frist abklärenlassen.Luftbilder mit hohem Auflösungs-vermögen sind eine fast unerschöpf-liche Informationsquelle für boden-und gebäudebezogene Auswertun-gen. In Verbindung mit den beste-henden Planwerken bilden sie einewichtige Grundlage zur detailliertenBestandesaufnahme der Wohnquar-tiere und ihrer städtebaulichen Ent-wicklung, aber auch als unentbehrli-che Planungsgrundlage zur Verbes-serung des Grünflächenangebotes,der Planung, der Gestaltung undNutzung von Vorgärten und Hinter-höfen, der Erhaltung von Dachland-schaften im Altstadtgebiet und inden Dorfkernen von Riehen und Bet-tingen.

Die besonderen Anliegen des Baum-und Pflanzenschutzes werden mitden Falschfarbenaufnahmen be-rücksichtigt. Wie andernorts bereitsnutzbar gemacht, kann aufgrundder besonderen Grünempfindlich-keit dieses Filmtyps der Gesund-heitszustand aller Bäume überblicktwerden.Das Vermessungsamt hat nach ein-gehender Abklärung der vielfältigenAnforderungen ein Konzept ausge-arbeitet, das die Methoden der Pho-togrammetrie und der Luftbildinter-pretation den rund zwei Dutzend in-teressierten staatlichen Fachstellen,aber auch der Privatwirtschaft nutz-bar macht und ihnen ein modernesArbeitsmittel als Grundlage zurVerfügung stellt.Es ist vorgesehen, alle sechs Jahreneue Luftbilder herzustellen. DerTurnus ist so gewählt, dass zusam-men mit den höher geflogenen Auf-nahmen der Eidg. Landestopogra-phie alle drei Jahre aktuelles Bild-material zur Verfügung steht. DieFluglinien sind in Nord—Süd-Rich-tung über das Kantonsgebiet gelegt,damit sie mit den vorhandenen Ver-messungsplänen (Stadtplangrundla-gen 1:1000) korrespondieren.Die Disposition der Schwarzweiss-Aufnahmen wurde so getroffen, dassdie Luftbilder den Anforderungenfür geometrische Auswertungen, wiesie für Dachlandschaften, Höhen-kurven, Grundrisse etc. benötigtwerden, genügen.

Das zweimotorige Vermessungsflugzeug'Twin-Otter*Foto: Abteilung der Militärflugplätze

Die Färb- und Falschfarbenaufnah-men sind mit langer Brennweite er-stellt worden, so dass möglichst guteEinblicke in Strassen, Hinterhöfeetc. ermöglicht werden, wie dies fürInterpretationsaufgaben der Boden-nutzung Bedingung ist.Das schönste Bildmaterial nützt we-nig, wenn es in den Schubladen undArchiven verschwindet. Deshalbkann jedermann die Bilder bei derPlanzentrale einsehen und Kopien,Vergrösserungen etc. für seinen Be-darf bestellen.Die Planzentrale des Vermessungs-amtes ist an Werktagen von 8 bis11.30 Uhr geöffnet; sie befindet sichim Gebäude Münsterplatz 11, Büro105.52 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter sowie 5 Lehrlinge beim Vermes-

sungsamt bewältigen zum einen TeilVermessungsaufgaben, die der Bundden Kantonen übertragen hat, wiedie Erstellung und Nachführung derGrundbuchvermessung mit den Fix-punktnetzen der Triangulation unddes Präzisionsnivellements, der Par-zellarvermessung und der Vermar-kung, zum ändern Teil weitere fürunseren dichtgedrängten Stadtkan-ton lebenswichtige Aufgaben wie dielaufende Aufnahme aller Leitungs-verlegungen (Leitungskataster) und

deren Kartierung in die Leitungska-tasterpläne, die Erstellung undNachführung von Stadtplangrundla-gen, die Durchführung von Boden-ordnungsmassnahmen (Waldzusam-menlegung und Baulandumlegun-gen) sowie die Bodenbewertungs-stelle.Mit den neuen Methoden der Photo-grammetrie wird zu der vor einigenJahren erfolgten Einführung einerEDV-Zeichenanlage ein weitererSchritt zur modernen, effizienten

Erfüllung der dem Vermessungsamtübertragenen Aufgaben der Grund-lagenbeschaffung getan.Der Luftbildatlas des Kantons Ba-sel-Stadt ist eine neue Dienstlei-stung, die zwar vorwiegend fürSach- und Raumplanungsbedürfnis-se bestimmt ist, doch ist zu hoffen,dass die hervorragenden Luftbilderauch in der breiteren ÖffentlichkeitAnklang finden werden.

Staatsbürgerliches ABC...EinwohnergemeindeIm Gegensatz zur Bürgergemeinde umfasst die Einwohner-gemeinde alle auf ihrem Gebiete wohnenden Menschen, alsoneben den Bürgern alle seit wenigstens drei Monaten Ansäs-sigen, nicht aber die Ausländer. Die EinwohnergemeindeBasel hat, dies ein Unikum in der Schweiz, keine eigeneVerwaltung. Da die Bevölkerung des Kantons zu annähernd90% aus Bewohnern des Stadtgebietes besteht, erledigt dieKantonsverwaltung auch die Geschäfte der Einwohnerge-meinde Basel. Mithin können also bei politischen Entschei-dungen, welche nur die Stadt betreffen, auch die Stimmbe-rechtigten von Riehen und Bettingen, freilich als eine kleineMinderheit, mittelbar und unmittelbar mitentscheiden. Die-se verwaltungsmässige Zusammenlegung von Kanton undStadt Basel erklärt wenigstens zu einem Teil die relativ hoheZahl von kantonalen Bediensteten in Basel-Stadt und ver-bietet beispielsweise den uneingeschränkten Vergleich desBudgets und der Staatsrechnung von Basel-Stadt mit denje-nigen anderer Kantone.

EinzelrichterIm Gegensatz zum Kammergericht oder zum Dreiergerichtbefindet der Einzelrichter, zumeist einer der Gerichtspräsi-denten, in weniger wichtigen Gerichtsfällen, wie sie sich ausdem Polizeistrafgesetz oder aus dem Strafgesetz ergeben,z.B. Verkehrsdelikten (ohne Personenschaden) oder Haus-streitigkeiten. Der Einzelrichter ist fester Bestandteil in derSkandalchronik des «Bäumlischreibers».

FraktionDie Fraktion als Bruchteil eines Ganzen erhält auf politi-scher Ebene die Bedeutung einer parteimässig geschlosse-nen Gruppe von Grossratsmitgliedern. Zur Bildung einerFraktion sind mindestens fünf Grossratsmitglieder notwen-dig. Die Fraktionen treten vor den Grossratssitzungen regel-mässig zusammen zur Besprechung der Traktanden undzeigen sich im Ratsplenum bei Abstimmungen und Wahlenhäufig geschlossen, wenngleich ein eigentlicher Fraktions-zwang mindestens nach aussen nicht ausgeübt wird. IhreVorsitzenden pflegen untereinander Kontakte. Splittergrup-pen verschiedener Färbung schliessen sich nach Möglichkeitzu Fraktionen zusammen, um daraus gewisse Voneile zuziehen, die ihnen sonst verwehrt wären.GemeinderatVon dieser Behörde spricht man im Kanton Basel-Stadt si-cher weniger als in allen ändern Schweizer Kantonen, da eshier neben der Einwohnergemeinde Basel nur zwei Gemein-den, nämlich Riehen und Bettingen, gibt und auch diese,verglichen mit ausserkantonalen Gemeinden, gegenüberdem Kanton weniger Kompetenzen haben. Während in Bet-tingen, einer für Basler Verhältnisse kleinen Gemeinde, derGemeinderat (7 Mitglieder) die Exekutive ist, über der dieGemeindeversammlung als Gesetzgeberin in Gemeindeange-legenheiten steht, so muss in Riehen zwischen dem WeiterenGemeinderat, als der vom Volk gewählten Legislative(40 Mitglieder), und dem Gemeinderat im engeren Sinne(7 Mitglieder), als der Exekutive, unterschieden werden.Welche Aufgaben der Kanton diesen beiden einzigen selbst-verwalteten Gemeinden übertragen will, lässt sich wenigeraus dem Gemeindegesetz von 1916 als aus der Gesamtheitder kantonalen Gesetze herauslesen.

*PIBS MÄRT*für die Mitarbeiter von BS

Diese Rubrik steht den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern vonBASEL-STADT gratis zur Verfü-gung. Nächster Redaktionsschluss:12. Mai 1980.

Anzeigen sind zu richten an diepibs-Redaktion, Postfach, 4005 Ba-sel.

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Unsere Mitarbeiter:************Die »Staatskässeli«-Betreuer

Fritz Schenk leert einen Parkingmeter in derParkgarage Elisabethen.

von Hansueli W. Moser-Ehinger

Wer weiss eigentlich, wie die Staats-kasse, die vielgenannte, wirklichaussieht? Um so besser kennt mandie «Staatskassen», die in unseremStadtkanton malerisch verstreutumherstehen — diskret gräulich dieeinen, demonstrativ grün die ändern.Die Rede ist, das dürfte leicht zu er-raten sein, von den Parkingmeterndes Polizeidepartements einerseits,von den Billettautomaten der BVBanderseits.Von den 2769 Parkingmetern, dieim Kanton Basel-Stadt für vermehr-ten Münzumlauf sorgen, stehen nur562 auf Allmend; der Rest ist in denParkhäusern installiert. 865 findensich auf der Elisabethen-, 562 aufder Steinen-Seite unter dem Heu-waageviadukt, 816 im City-Parkingunter dem Spitalgarten — und baldeinmal soll nochmals ein rundesTausend bei St. Jakob dazukom-men. Dreieinhalb Leute der Verwal-tungsabteilung des Polizeideparte-ments sind mit der Leerung derParkingmeter-Kässeli und derMünzverarbeitung sowie weiterendamit zusammenhängenden Arbei-ten beschäftigt. Das Team von Equi-penchef Fritz Schenk arbeitet nacheinem fixierten Turnus: Ein Mann«klopft» die Parkingmeter im Freienab, die anderen sammeln in denParkhäusern das anfallende Münzein. Zum Leeren der Parkingmetergehört im übrigen auch das Aufzie-hen des Federwerks — ausser bei

den «Elektronischen», von denen ein«Vortrupp» im City-Parking im Test-einsatz steht. Dafür haben die vonder Einnahmenseite her einen Nach-teil: Sie nehmen unpassende Mün-zen nicht an, wogegen die «klassi-schen» Federwerk-Apparate solchesGeld einfach schlucken — und zwarohne Gegenleistung.Auf einer «guten» Etage im Elisabe-then-Parking holen Fritz Schenk undseine Leute wöchentlich etwa 7500Franken ab: Soviel und gegebenen-falls noch ein bisschen mehr geht indie fahrbaren Sammelkassen, in de-ren Behälter der Inhalt jeder Einzel-kasse durch einen flexiblen Schlauchabgezapft wird. Fritz Schenk staun-te deshalb nicht schlecht, als einesMontagmorgens die Parkingmeterzu St. Elisabethen einfach nichtshergaben — sie waren schlicht leer,als er sie «melken» wollte. Als sichdas Phänomen wiederholte, bliebnichts anderes übrig, als in einigender gefährdeten Säulen Alarmanla-gen einzubauen. Beim ersten Alarmkonnte der Sünder entwischen; alser es dann doch wieder probierte,wurde er erwischt - - samt Freun-din, die ihm den Einkaufsbeutelzum Abfüllen der Beute hielt. DemElsässer war es gelungen, sich einenSchlüssel zu verschaffen und damitdas Sicherungssystem zu umgehen.

Fritz Jost zeigt das «Herz der Münzsortier-und Zählmaschine.

Alles ist relativ: Die 2,5 Millionen,die sich in den Parkhaus-Parking-metern Jahr für Jahr zusammenläp-pern, schaffen die BVB mit ihrengrünen Kästen in weniger als einemMonat. Hier sind nicht weniger alsneun Mann mit dem Einsammeln

Münz... (Bilder: Susann Moser-Ehinger)

der Kasseninhalte beschäftigt — jenach Lage und Frequenz wird einAutomat täglich oder in grosserenAbständen geleert. Fritz Jost verfügtdarüber hinaus noch über sechsLeute, die das Geld verarbeiten unddie Kontrollen führen: Anders alsbei den Parkingmetern, wo höch-stens regional festgestellt wird, wie-viel eine Apparategruppe bringt,wird bei den BVB über die Umsätzejedes einzelnen der 449 Automaten

... und rollt und rollt und rollt...

(manchmal, bei besonderen Anläs-sen, sind es auch mehr) genau Buchgeführt. Sobald die Kasse aus demAutomaten herausgenommen wird,schliesst sie sich automatisch — erstim Geldzählbüro ist wieder einSchlüssel, mit dem man sie öffnenkann. Der Inhalt — alles in allemüber 200000 Münzen im Tages-durchschnitt — wird dann schnellgesichtet, damit «falsches» Geld be-reits aussortiert werden kann. Ge-wisse ausländische Münzen, das hatsich herumgesprochen, lassen sichgern mit einheimischen «verwech-seln» -- probiert wird es natürlichnur mit solchen, die billiger sind.Die Automaten nehmen sie an; zwarhaben Spezialisten unter den BVB-Technikern schon für ganz nützlicheVerfeinerungen bei der Annahme-kontrolle gesorgt - - aber gewisse

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«Ersatzmünzen» lassen sich nichteliminieren, weil sonst die Automa-ten auch unser Geld nicht mehrnähmen...Nach der Grobkontrolle landen dieMünzen in zwei Sortier- und Zähl-maschinen und später in Rollen-automaten, wo sie gewickelt werden,wie sich das gehört bei Leuten mitviel Münz. Dass die ganze Zählereiund Verpackerei früher einmal vonHand gemacht worden ist, kann mansich gar nicht mehr vorstellen. «Al-lerdings haben uns die Billetteuredamals das Geld natürlich sortiertund gezählt abliefern müssen — undweil sie zum Herausgeben ja auch

Münz brauchten, haben sie in ersterLinie das Papiergeld abgeliefert»,erinnert sich Fritz Jost. Die neueAutomaten-Generation, die im «An-rollen» ist, behält auch einen Teildes Münzes bei sich: Da diese Ap-parate wechseln resp. Herausgeldgeben können, entfällt dann auchder jetzt etwa 1000 Franken pro Tagausmachende «Betriebsgewinn», dervor allem dadurch entsteht, dass ausMünzmangel für ein Neunzig-Rap-pen-Billett eben ein ganzer Frankeneingeworfen wird. Dieser Überschussdeckt im übrigen den Schaden, derdurch die Verwendung «falschen»Geldes entsteht.

i Bräuning

Kurs zur Vorbereitung auf die PensionierungMit dieser Veranstaltung hat sich das Personalamt zum Ziel gesetzt, allen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern der kantonalen Verwaltung, die sich im Jahre1980 pensionieren lassen können, gewissermassen eine Starthilfe» für einegute Vorbereitung und bessere Gestaltung der dritten Lebensrunde anzubie-ten.Das Seminar, welches sich wachsender Beliebtheit erfreut, wurde kürzlich zumfünften Male durchgeführt und von rund 200 Mitarbeitern und deren Ehe-partnern besucht. An vier aufeinanderfolgenden Nachmittagen wurden dieTeilnehmer durch namhafte Referenten mit den wesentlichen Aspekten fürerfolgreiches Altern vertraut gemacht:

1. Gesundheit und Wohn formen im Alter,2. Altem in psychologischer Sicht,3. rechtliche und finanzielle Vorsorge und4. aktive und sinnerfüllte Lebensgestaltung im Alter.

Den Zuschriften der Teilnehmer können wir entnehmen, dass ihnen der Kurseine Fülle von Anregungen bietet und dazu beiträgt, die dritte Lebensphaseproblemlos zu bewältigen.

KaufmännischeLehrabschlussprüfungAm 28. März 1980 durften neunLehrtöchter und ein Lehrling unse-rer Verwaltung den begehrten eidge-nössischen Fähigkeitsausweis inEmpfang nehmen. Mit einer beson-ders guten Durchschnirtsnote von5,3 schloss Markus Feer (Schulpsy-chologischer Dienst) ab und klas-sierte sich im 4. Rang von insgesamt683 Kandidaten. Der Gesamtdurch-schnitt betrug dieses Frühjahr auf

dem Platz Basel: 4,60. Im weiterengingen mit guten Resultaten aus derPrüfung hervor: Elisabeth Degen,Rita Good, Sylvia Grunder, RosaHäfliger, Margot Kessler, AstridMauron, Corinne Rietschi, JosetteSauter und Ursula Strahm.

Den jungen Berufsleuten gratuliertauch pibs herzlich. FS

Samstag,21. Juni 1980

Gesucht: Teams fürdie Kategorie A(Fussballer)In dieser Kategorie sind bis jetztlediglich 3 Mannschaften vertre-ten. Damit auch in dieser Grup-pe ein interessantes Turnier miteinigen Gruppenspielen stattfin-den kann, sucht das Organisa-tionskomitee noch l bis 2 Teams.Auskunft: Telefon 25 71 71, int.455 (Frl. Weber).

Anmeldeschluss: Die Anmelde-frist für diese Kategorie wird bis10. Mai 1980 verlängert.

Tanz-Tip:Am Abend spielt die

Jaschi-HimbiSuper-Band

gp. Von 1970 bis 1979 sank die Ein-wohnerzahl Basels von 231 WO auf203'000! Die verringerte Abwanderung(netto) hat nun aber, obwohl weiterhinmehr Bewohner sterben als geborenwerden, zu einem verlangsamtenSchwund geführt.

Vor der Eröffnung:Das Basler Papier-und Buchmuseum

von Margot Büttner

Im Dalbeloch entsteht im alten Bas-ler Gewerbe- und Industriequartierunter anderem ein Papier- undBuchmuseum, das in Zusammenar-beit zwischen der Stiftung BaslerPapiermühle, der Christoph-Me-rian-Stiftung, der PapierhistorischenSammlung und dem Gewerbemu-seum gebaut, eingerichtet und be-trieben wird. Hier sollen, alter Tra-dition entsprechend, wieder Papierehandgeschöpft werden, aber nichtnur das, in den oberen Stockwerkenwerden auch die Schrift- und Satz-herstellung sowie die Einbandgestal-tung in knapper Form gezeigt.In diesem Arbeitsmuseum sollenjene Gewerbe rund um das Buch-schaffen nachvollzogen werden, dieden Baslern während JahrhundertenArbeit und Brot gaben; hier soll derBesucher herangeführt werden anArbeitsabläufe, die durch den Fort-schritt der Technik überrollt wurdenund sich heute nur nach eingehen-dem Studium der wenigen Quellenrekonstruieren lassen. Es ist vor al-lem der grosse Basler Naturwissen-schafter und Technologe ChristophBernoulli, der uns Aufschluss gibtüber die Einrichtung und Arbeits-weise früherer Basler Papiermühlen,wie er sie wohl noch gekannt habenmag, bevor der Umbruch in derEntwicklung einsetzte mit der Ein-führung des Rund- und des Lang-siebs auf dem Weg zur rein maschi-nellen Herstellung des Papiers.Bis die Papiermühle funktionierenkann, müssen die verschiedenstenBerufe ein hohes Mass an hand-werklichem Können beweisen. Esbeginnt mit der Auswahl des richti-gen Holzes zum Bau des histori-schen Wasserrades, der Wellen unddes Königsstuhles (Kraftübertra-gungsanlage), das dann in minuziö-ser Weise bearbeitet, transportiertund sorgfältig zusammengebautwerden muss. Es geht über die Be-rechnung der richtigen Abständeder einzelnen Maschinen und Gerä-te, deren Einbau am besten Orte,die Bestimmung der möglichenKompromisse in bezug auf eine Ar-beitserleichterung durch modernereHilfsmittel bis zur Auswahl der Sie-be und Schriften oder auch der nöti-gen Vitrinen, in denen technologi-sche Entwicklungen, kostbare Ob-jekte und thematische Erklärungengezeigt werden können. Eine Viel-zahl von historischen Gegebenhei-ten, heutigen Möglichkeiten, Fragender Verhältnismässigkeit und dieverschiedensten Interessen der zu-künftigen Besuchergruppen müssenberücksichtigt werden, bevor end-lich das Dreier-Team von Schöpfer,

Aufrichten des eichenen Königstuhles im Mühlenraum Foto: Jean -Marc Wipf

Gautscher und Leger, das zur Pa-pierherstellung notwendig ist, ansWerk gehen kann.Von den verschiedensten Firmenund Institutionen wie auch von zahl-reichen privaten Spendern undSammlern erhielt das neue Museumim Laufe der letzten Jahre Maschi-nen, Gerätschaften, historische Pa-piere, kostbare Bücher, Zeichnun-gen und Beschreibungen. Hier fin-den die Schätze der Papierhistori-schen Sammlung und des BaslerBuchmuseums im Gewerbemuseumeine angemessene Präsentation.Für das Gewerbemuseum stellt sichhier eine verantwortungsvolle Aufga-be. Gustav Kyburz, Direktor desGewerbemuseums, umriss dies imJubiläumsbuch folgendermassen:

Die Gegenwart hat die Bedeutungder Ergründung und Dokumentie-rung technologischer Entwicklungerkannt und den Begriff Gewerbe-

und Industriearchäologie geprägt.Heute, in der Zeit totaler Umwer-tung der Werte und der Verfrem-dung des Geschehens, den BegriffenKönnen und Leistung Wert und Be-deutung zurückzugeben, sieht dasGewerbemuseum als eine seiner zen-tralen Aufgaben. Ob im Dalbelochoder an der Spalenvorstadt, alles,was in den beiden Häusern sichtbarwird, ist Wissen, das vom Schaffen,vom Nachspüren früher Arbeitsvor-gänge kommt. Dieses Wissen ausdem Schaffen ist die Wissenschaft,die von hier aus offenbar wird.

Nun können die Verantwortlichenfür das Papier- und Buchmuseumdessen Eröffnung für Anfang Juni1980 bekanntgeben. Sie freuen sich,hier eine wertvolle Dokumentationeiner wichtigen Basler Traditiondem interessierten Publikum des In-und Auslandes zur Verfügung stel-len zu können.

pibs tips: Gegen die Frühjahrsmüdigkeit

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