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Philosophiegeschichte - auf einen Blick! Große Philosophen ...Vorsokratiker (600 – 400 v. Chr.) 4 Thales – und der Urstoff Wasser 6 Heraklit – und das ewige Werden 8 Protagoras

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Page 2: Philosophiegeschichte - auf einen Blick! Große Philosophen ...Vorsokratiker (600 – 400 v. Chr.) 4 Thales – und der Urstoff Wasser 6 Heraklit – und das ewige Werden 8 Protagoras

Inhalt

Vorsokratiker (600 – 400 v. Chr.)

4 Thales – und der Urstoff Wasser

6 Heraklit – und das ewige Werden

8 Protagoras – und die sophistische Volkserziehung

Klassische griechische Philosophie (450 – 300 v. Chr.)

10 Sokrates – und die Hebammenkunst

12 Platon – und die Welt der Ideen

14 Aristoteles – und das Wesen der Dinge

Hellenismus und Spätantike (300 v. Chr. – 600 n. Chr.)

16 Epikur – und die Seelenruhe

18 Zenon – und der stoische Gleichmut

20 Augustinus – und die innere Wahrheit

Mittelalter (Scholastik) und Renaissance (500 – 1600 n. Chr.)

22 Thomas von Aquin – und der Beweis Gottes

24 Petrarca – und die schöne Welt

Frühe Neuzeit und Aufklärung (1600 – 1800 n. Chr.)

26 Hobbes – und der Gesellschaftsvertrag

28 Descartes – und der Zweifel

30 Locke – und der menschliche Verstand

32 Leibniz – und die Harmonie

34 Hume – und die Skepsis

36 Rousseau – und die edlen Wilden

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Inhalt 2

19. Jahrhundert

38 Kant – und die Erkenntnisbrille

40 Hegel – und der Weltgeist

42 Bentham – und die Nützlichkeit

44 Schopenhauer – und der Pessimismus

46 Feuerbach – und die Projektion Gottes

48 Kierkegaard – und die Angst

50 Marx – und die Revolution

52 Nietzsche – und die Umwertung aller Werte

20. Jahrhundert

54 Heidegger – und das Sein an sich

56 Wittgenstein – und die Sprachkritik

58 Jonas – und die ökologische Verantwortung

60 Gehlen – und das Mängelwesen

62 Sartre – und die Freiheit

64 Rawls – und die Gerechtigkeit

66 Habermas – und der Konsens

68 Singer – und die Präferenzen der Tiere

Autorin: Katharina von Frowein

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30 Locke – und der menschliche Verstand

Empirismus

• Gebrauch des eigenen Verstandes („tabula rasa“)

• Erziehung und Erfahrung

Wahrheit im Bereich des sinnlich Zugänglichen

Auf einen Blick Für Locke kommt jeder Mensch als unbeschriebenes Blatt Papier zur Welt.

Biografie

• John Locke, * 1632 ,† 1704 (beides in England) • Der Sohn eines puritanischen Rechtsgelehrten stammt aus einer wohlhabenden Familie. • Als Kind erlebt er den englischen Bürgerkrieg und die Hinrichtung des englischen Königs Karl I. • Er studiert in Oxford Philosophie, Naturwissenschaften und Medizin. • Von der Scholastik ist er enttäuscht (seiner Meinung nach bringen ihre Disputierübungen nur

Streitsucht, aber keine Wahrheitssuche hervor). • Er lernt einflussreiche Freunde kennen, die ihn fördern (bei einem von ihnen arbeitet er auch

als Arzt und politischer Berater). • Als seine Freunde in Ungnade fallen, verliert auch er sein Ansehen und muss zeitweise das Land

verlassen (Flüchtling in den Niederlanden). • Schließlich wird er aber rehabilitiert und bekleidet ein englisches Staatsamt. • Hauptwerk zur Erkenntnistheorie: „Untersuchungen über den menschlichen Verstand“;

Hauptwerk zur Gesellschaftstheorie: „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ Denken

Der Mensch ist ein „unbeschriebenes Blatt“ • Ausgangsfrage: Woher kommen die Ideen (nicht die platonischen Ideen, sondern alle

Bewusstseinsinhalte des Menschen, alles was er denkt, meint, glaubt etc.)? • Antwort: Aus der Erfahrung, also durch die Sinne (nicht nur durch die 5 Sinne, sondern auch

durch den inneren Sinn = die Reflexion); es gibt keine Idee, die angeboren wäre, auch nicht die Idee von Gott oder ein moralisches Prinzip.

• Beweis: Es gibt keine Idee, die alle Menschen auf der Welt teilen (z. B. ist in manchen Kulturen das Töten der alten Eltern legitim); sogar eine grundlegende Idee wie der Satz vom Widerspruch („Ein Ding kann nicht zugleich sein und nicht sein“) wird zwar z. B. von Kindern oder „Wilden“ verstanden, wenn man ihn ihnen erklärt, aber er ist nicht von vornherein in ihrem Bewusstsein.

• Fazit: Der Mensch kommt als unbeschriebenes Blatt („tabula rasa“) zur Welt; alle Ideen werden durch Erfahrung und Erziehung hervorgebracht.

1642 bis 1644

Englischer Bürger-krieg zwischen Krone und Parlament

1649

Hinrichtung von Karl I. von England

1649

Abschaffung der engl. Monarchie → Republik („Commonwealth“)

Puritaner geben in England den Ton an

ab 1649

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Locke – und der menschliche Verstand 31

Jeder Einzelne muss die Wahrheit kraft seines Verstandes selbst suchen • Die Rede von den angeborenen Ideen ist nach Locke ein Machtinstrument für die

Herrschenden (damit können sie Prinzipien behaupten, ohne sie erklären zu müssen). • Statt sich auf die Herrschenden oder sonstige Autoritäten oder eben irgendwelche angeblich

angeborenen Prinzipien zu verlassen, sollte der Mensch nach Erfahrung und Reflexion streben und so durch seinen eigenen Verstand die Wahrheit suchen.

Auch in Bezug auf die Regierung ist der Einzelne entscheidend • Eine Regierung ist nur dann legitim, wenn sie vom Volk akzeptiert wird und die Naturrechte

des Einzelnen beschützt (Leben, Freiheit und Eigentum). • Trifft dies nicht zu, dann haben alle Untertanen ein Recht auf Widerstand.

Über Dinge, die dem Verstand nicht zugänglich sind, kann der Mensch nichts wissen • Nachdem bei Locke die Erkenntnis nicht weiter reicht als die Erfahrung, kann der Mensch nichts

wissen über das Seiende an sich oder auch über Gott. Bedeutung

• Locke gilt als Gegenspieler von Descartesʾ (siehe S. 28) Rationalismus und als Begründer der modernen Erkenntnistheorie des Empirismus („empeiria“ = Erfahrung; Empiriker sagen, man könne nichts wissen, was jenseits unserer Erfahrungswelt liegt).

• Zusammen mit Rousseau (siehe S. 36) und Hobbes (siehe S. 26) gilt er als wichtigster Vertreter des Gesellschaftsvertrages.

Zitate

„Es war für die, die sich als Meister und Lehrer aufspielten, von nicht geringem Vorteil, wenn sie das zum Prinzip aller Prinzipien machten, dass Prinzipien nicht in Zweifel gezogen werden dürften. […] damit aber wollte man ihnen [den normalen Menschen] den Gebrauch ihrer eigenen Vernunft und Urteilskraft entziehen und sie dazu veranlassen, diese Lehren auf Treu und Glauben anzuerkennen. In dieser Haltung blinder Leichtgläubigkeit ließen sie sich von gewissen Leuten leichter regieren und besser ausnützen.“

„Die Vernunft muss unser oberster Richter und Führer in allen Dingen sein.“

„Dass in unserem Hirn die Meinungen anderer auf und ab wogen, macht uns keinen Deut klüger, mögen sie auch zufällig wahr sein.“

„Nichts ist im Geiste, was nicht vorher in den Sinnen war.“ Verwandte Ideen

Weitere berühmte Empiriker waren Isaac Newton (1643 –1727) und Hume (siehe S. 34). Übrigens

• Locke war trotz seiner empiristischen Skepsis gläubiger Christ. • Erst in seinem Testament bekannte er sich zur Autorschaft der „Zwei Abhandlungen“.

ab 1653 1665 bis 1667

Krieg Englands gegen die (siegreichen) Niederlande

1689

Die Bill of Rights be-gründet die konstitutionelle Monarchie in England

Puritanische Militärdiktaturin England

1665

Große Pest von London

1660

Monarchie wird wiederhergestellt