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44 sieh wie ,Mittelstttck" verhflit, indem sie nut dutch .Endstilck ° reakflviert wird, Daft bei dieser Schiittelinaktivierung gel6ste Be- standteile der Glasgef/tBe eine Rolte spielen, geht daraus hervor, daft die Inaktivierung am deutlichsten ist in gewOhnlichen Gl~isem, wahrend sie in paraf- finierten GefbiSen und besonders in Jenenser Kolben nichf immer komplett ist. Von Bedeuttmg ist ferner noch, dal3 attch Sera, die nicht inaktiv geworden sind, Trfibungen zeigen, d. h. das Inakttvwerden kann nicht bloi~ auf das Ausfallen yon EiweiBk6rpern zurfick- gefiihrt werden. W.F. Brbeiten technischen lnhalts. Nasini, R., Levi, M. G., und Ageno, F., Physikalisch-chemisehe Untersuchnngen und Ana- lysen des Arsen-Eisen-Wassers yon Roneegno, (Gazz. chim. ital. 39, It, 481--5t2.) Dutch Dialyse konnte nieht festgestellt werden, ob aus diesem Wasser kolloide Substanzen zu erhalten w~iren, da sich bald ein Niederschlag yon Ferrisalz hildete. Das Tyndail'sehe Phanomen wurdc jedoch im Ron- cegno-Wasset bemerkt und das durchfallende Lich| wurde polarisiert; auch hat dieses Wasser eine ener- gisehe katalysierende Wirkung auf Wassetstoffsuper- oxyd. Die kolloide Snbstanz konnte abet mit den gew6hnlichen Mitteln nicht getrennt werden. Eine eine gleiche Menge yon neutralem Ferrisulfat ent- hattende L6sung (F%[SOi]8) zeigt mit dem Roncegno- wasser eine grofle Aehnlichkeif in vieten Eigeuschaften (Farbe, Tyndall's Phiinomen, kryoskopische Er- niedtigung, Trfihung bei Verdtinnung und Erhitzung usw.). Verfasser glauben schlieBlich annehmen zu k6nnen, da$ im Roncegnowasser das Eisen sich feil- weise im kolloiden Zustand befindet. Die Arbeit ent- h~lt ein ausfiihrliches Studium der physikalischen nnd chemischen Eigenschaften des genannten Wassers trod ergibt seine vt}liige Zusammensetzung neben radiaktivem Verhalten. Vz. Bticherbesprechungen. Die LBsungstheorien in |hrer geschichtliehen Aufetnanderiolge von P. Walden. Ahrens'sche Sammlang I5, Heft 8/12](Stuttgart 1910). Verlag yon F. Enke; t81 S. Scit langem hat der Berichterstatter kein wissei> schaftsgesehicht~khes Werk mit solehem lnteresse und solchem Vergniigen gelcsen wie das vorliegende. Eine ganz auBerordenttiehe Belesenheit in den ~tltcren chemischen und physikatischen Werken und eine an- scheinend wohtiibetlegte Auswahl des Oebotcnen maehen das Buch zu einer ungewOhnlich lehrreichen und anregenden Schrift. Der Stil ist durchaus nicht trocken; vielfache wortgetreue Zitate aus den ange- ftihr.ten Werken geben dem Text aueh ~tuflerlichmannig- fache, z.T. fast amiisante Abweehslung. Man muff dem Vereasser, tier bekanntlich zu den genauestcn Kennern dieses Oebietes geh6rt und speziell heute unbestriften die erste Autoritat in bezug auf die Kennt- his r~ichtw~sseriger molekulardisperser LOsungen ist, Far diese schOne Oabe in jcder Hinsicht dankbar sein. Um eirfige Proben yon der interessanten und auch liir den Kol~oidchemiker wichtigen [:inzelhetten dieset historischen Arbeit zu geben, set z. B. die originelle Einteitung der Chemie dureh St. Blancart im Jahre 1689 zitiert: ,Die Chemic wird gemeiniglich in zwey Theil getheilet, als da ist die Solution oder Aufl~sung und die Coagulation oder Zusammemimmng" (S. ll), oder die analoge Definition yon J. Beguin (t608), naeh welcher die Chemic kurzweg gekennzeichnet wird ats die ,,Kunst, gemischte nattirliehc K6rper auf- zulOsen, und aufgeltiste zu verdieken usw. ° (ibidem), oder auf S. 30 die Erarterungen yon Job. Bernoulli (I690) und Freirtd (1709) fiber die Frage, woher es kommt, dab die oft spezifisch schwereren Teilchen des gelOsten Stoffes im L~sungsmittet schweben bleiben, Joh. Bernoulli erklart dies ,dutch die aul~erordentliche Kleinheit der Partikeln, wodurch die besondere Schwere jedes Teilchens dmch den Reibungs- widerstand ausbatanciert wird." Freind ftihrt in ahnlicher Weise dieses Sehweben im Solvens auf das ~vergrOBerte Verhaltnis der O b erf ~ :~ c h e n der dutch das AnflOsungsmittel ~iu~erstklein gewordenen Teilchea gcu.n ihre Schwere zuriick" (S. 30). hn zweiten Falle finder sich also schon ein Begriff, der mit dem modemen der ,,spezifischen Obcrflache ° eine grol~e Aehnlichkeit hat, wennschon letztere nicht das Ver- h~iltnis yon Oberflaehc zum Gewicht sondern zum Volum darstellt Aut3erordentlich interes6ant up.d sehr zum Nachdenken anregend ist auch die Bemer- kuag H. Boerhave's (1732) tiber das Wesen des I.Osungsvorganges: ,Welches die Ursache hierfiir auch sein maR , man muB sic gleicherweise in dem Solvens und in dem K6rpe~" suehen. Sie ist ihnen gemeihsam und wirkt reziprok in dem einen und in dem andern" (S. 33). Oder aber die ent- spreciaende AeuBerung yon J. B e r z e l i u s (1812), die nach der Meinung des Berichterstatters derartig ,modern" ist, dab vermutlich nur ein sehr kleiner Tell yon Forschem der extremsten ,kapitlarehemischen" Richtung in der Kolloidehemie sich ihr anschlieBen werden. ,Es fehlt uns demnach nicht an Grand zn der Vermutung, daft die LOsm~g fester KOrper in Fltissigkeiten, und das Einsaugen der Gase in Fltissig- keiten und in feste por6se Ktirper im ganzen zu einer und derselbea Klasse yon Erscheinunffen ge- h0ren ~ (S. 84). Odor abet der Ausspruch desselben Forsehers: ,,Zwischcn dot Art und Weise, wie alas Wasser sich mit anderen K6rpern in der Gestalt yon Kristallisationswasser vcrbindet, und wie feste K6rper im Wasser sieh zu einer fliissigen Masse aufl6sen, finder ein sehr wesentlicher Unterschied statt. Man kann das letztere mehr ats eine mechanische Er- scheinung betrachtem -- -- Die Art yon Vereinigungs- krait, worauf die AuilOsung eines lessen KOrpers in einer Fltissigkeit beruht, ist nie!~t i,.tentisch mit der Kraft, yon welcher die chemische Verbinduilg abh3ngt und darf mit dieser nicht verwechselt werden. Hmrin erkenaen wit also einen bestimmten Unter- schied zwischen der chemisehen Vereinigung mit Wasser und der Art yon Vereiniguug damit, durch welche ein Ke3rper sich darin aufl6st. Diese letz- tere ist eher der Kraft ~ihulich, welehe wir Haarr0hrchenkraft odet Flachcnanziehung n e n n e n"*) (S. 85786L Der Berichterstatter kann seine Oenugtuung nicht unterdrticken, einen derartig erlauch- ten Vor~anget seiner des {fftcrcn vertretenen ~Kapitlar- theorie der L0sungsvorgange" (siehe z. B. Orundr. d. Kolloidclmmie, 2.Aufl., S. 93 ff.I bier gefunden zu naoen. Aehnliehes gilt lilt die Ansichten yon E. Mitseher- lich (Lehrb. t831), nach dem .Aufl~}sung und ~) Van mtr ges~rrt Wo. O.

Physikalisch-chemische Untersuchungen und Analysen des Arsen-Eisen-Wassers von Roncegno

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sieh wie ,Mittelstttck" verhflit, indem sie nut dutch .Endstilck ° reakflviert wird,

Daft bei dieser Schiittelinaktivierung gel6ste Be- standteile der Glasgef/tBe eine Rolte spielen, geht daraus hervor, daft die Inaktivierung am deutlichsten ist in gewOhnlichen Gl~isem, wahrend sie in paraf- finierten GefbiSen und besonders in Jenenser Kolben nichf immer komplett ist. Von Bedeuttmg ist ferner noch, dal3 attch Sera, die nicht inaktiv geworden sind, Trfibungen zeigen, d. h. das Inakttvwerden kann nicht bloi~ auf das Ausfallen yon EiweiBk6rpern zurfick- gefiihrt werden. W.F.

Brbeiten technischen lnhalts. N a s i n i , R., Levi , M. G., und A g e n o , F.,

Physikalisch-chemisehe Untersuchnngen und Ana- lysen des A rsen-Eisen-Wassers yon Roneegno, (Gazz. chim. ital. 39, It, 481--5t2.)

Dutch Dialyse konnte nieht festgestellt werden, ob aus diesem Wasser kolloide Substanzen zu erhalten w~iren, da sich bald ein Niederschlag yon Ferrisalz hildete. Das T y n d a i l ' s e h e Phanomen wurdc jedoch im Ron- cegno-Wasset bemerkt und das durchfallende Lich| wurde polarisiert; auch hat dieses Wasser eine ener- gisehe katalysierende Wirkung auf Wassetstoffsuper- oxyd. Die kolloide Snbstanz konnte abet mit den gew6hnlichen Mitteln nicht getrennt werden. Eine eine gleiche Menge yon neutralem Ferrisulfat ent- hattende L6sung (F%[SOi]8) zeigt mit dem Roncegno- wasser eine grofle Aehnlichkeif in vieten Eigeuschaften (Farbe, T y n d a l l ' s Phiinomen, kryoskopische Er- niedtigung, Trfihung bei Verdtinnung und Erhitzung usw.). Verfasser glauben schlieBlich annehmen zu k6nnen, da$ im Roncegnowasser das Eisen sich feil- weise im kolloiden Zustand befindet. Die Arbeit ent- h~lt ein ausfiihrliches Studium der physikalischen nnd chemischen Eigenschaften des genannten Wassers trod ergibt seine vt}liige Zusammensetzung neben radiaktivem Verhalten. Vz.

Bticherbesprechungen. Die LBsungstheorien in |hrer geschichtliehen

Aufetnanderiolge von P. W a l d e n . Ahrens'sche Sammlang I5, Heft 8/12](Stuttgart 1910). Verlag yon F. Enke; t81 S.

Scit langem hat der Berichterstatter kein wissei> schaftsgesehicht~khes Werk mit solehem lnteresse und solchem Vergniigen gelcsen wie das vorliegende. Eine ganz auBerordenttiehe Belesenheit in den ~tltcren chemischen und physikatischen Werken und eine an- scheinend wohtiibetlegte Auswahl des Oebotcnen maehen das Buch zu einer ungewOhnlich lehrreichen und anregenden Schrift. Der Stil ist durchaus nicht trocken; vielfache wortgetreue Zitate aus den ange- ftihr.ten Werken geben dem Text aueh ~tuflerlich mannig- fache, z.T. fast amiisante Abweehslung. Man muff dem Vereasser, tier bekanntlich zu den genauestcn Kennern dieses Oebietes geh6rt und speziell heute unbestriften die erste Autoritat in bezug auf die Kennt- his r~ichtw~sseriger molekulardisperser LOsungen ist, Far diese schOne Oabe in jcder Hinsicht dankbar sein.

Um eirfige Proben yon der interessanten und auch liir den Kol~oidchemiker wichtigen [:inzelhetten dieset historischen Arbeit zu geben, set z. B. die originelle

Einteitung der Chemie dureh St. B l a n c a r t im Jahre 1689 zitiert: ,Die Chemic wird gemeiniglich in zwey Theil getheilet, als da ist die Solution oder Aufl~sung und die Coagulation oder Zusammemimmng" (S. ll), oder die analoge Definition yon J. B e g u i n (t608), naeh welcher die Chemic kurzweg gekennzeichnet wird ats die ,,Kunst, gemischte nattirliehc K6rper auf- zulOsen, und aufgeltiste zu verdieken usw. ° (ibidem), oder auf S. 30 die Erarterungen yon Job. B e r n o u l l i (I690) und Fre i r td (1709) fiber die Frage, woher es kommt, dab die oft spezifisch schwereren Teilchen des gelOsten Stoffes im L~sungsmittet schweben bleiben, Joh. B e r n o u l l i erklart dies ,dutch die aul~erordentliche Kleinheit der Partikeln, wodurch die besondere Schwere jedes Teilchens dmch den Reibungs- widerstand ausbatanciert wird." F r e i n d ftihrt in ahnlicher Weise dieses Sehweben im Solvens auf das ~vergrOBerte Verhaltnis der O b erf ~ :~ c h e n der dutch das AnflOsungsmittel ~iu~erst klein gewordenen Teilchea gcu.n ihre Schwere zuriick" (S. 30). hn zweiten Falle finder sich also schon ein Begriff, der mit dem modemen der ,,spezifischen Obcrflache ° eine grol~e Aehnlichkeit hat, wennschon letztere nicht das Ver- h~iltnis yon Oberflaehc zum G e w i c h t sondern zum V o l um darstellt Aut3erordentlich interes6ant up.d sehr zum Nachdenken anregend ist auch die Bemer- kuag H. B o e r h a v e ' s (1732) tiber das Wesen des I.Osungsvorganges: ,Welches die Ursache hierfiir auch sein ma R , man muB sic g l e i c h e r w e i s e in de m S o l v e n s und in dem K6rpe~" s u e h e n . Sie ist ihnen gemeihsam und wirkt r e z i p r o k in dem einen und in dem andern" (S. 33). Oder aber die ent- spreciaende AeuBerung yon J. B e r z e l i u s (1812), die nach der Meinung des Berichterstatters derartig ,modern" ist, dab vermutlich nur ein sehr kleiner Tell yon Forschem der extremsten ,kapitlarehemischen" Richtung in der Kolloidehemie sich ihr anschlieBen werden. ,Es fehlt uns demnach nicht an Grand zn der Vermutung, daft die LOsm~g fester KOrper in Fltissigkeiten, und das Einsaugen der Gase in Fltissig- keiten und in f e s t e p o r 6 s e Kt i rper im ganzen zu einer und derselbea Klasse yon Erscheinunffen ge- h0ren ~ (S. 84). Odor abet der Ausspruch desselben Forsehers: ,,Zwischcn dot Art und Weise, wie alas Wasser sich mit anderen K6rpern in der Gestalt yon Kristallisationswasser vcrbindet, und wie feste K6rper im Wasser sieh zu einer fliissigen Masse aufl6sen, finder ein sehr wesentlicher Unterschied statt. Man kann das letztere mehr ats eine m e c h a n i s c h e Er- scheinung betrachtem -- - - Die Art yon Vereinigungs- krait, worauf die A u i l O s u n g eines lessen KOrpers in einer Fltissigkeit beruht, ist nie!~t i,.tentisch mit der Kraft, yon welcher die chemische Verbinduilg abh3ngt und darf mit dieser nicht verwechselt werden. Hmrin erkenaen wit also einen bestimmten Unter- schied zwischen der chemisehen Vereinigung mit Wasser und der Art yon Vereiniguug damit, durch welche ein Ke3rper sich darin aufl6st. D iese l e t z - t e r e i s t e h e r der Kraf t ~ ihul ich , w e l e h e wir H a a r r 0 h r c h e n k r a f t o d e t F l a c h c n a n z i e h u n g n e n n e n"*) (S. 85786L Der Berichterstatter kann seine Oenugtuung nicht unterdrticken, einen derartig erlauch- ten Vor~anget seiner des {fftcrcn vertretenen ~Kapitlar- theorie der L0sungsvorgange" (siehe z. B. Orundr. d. Kolloidclmmie, 2.Aufl., S. 93 ff.I bier gefunden zu naoen. Aehnliehes gilt lilt die Ansichten yon E. M i t s e h e r - l i ch (Lehrb. t831), nach dem .Auf l~}sung u n d

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