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PISTOLEN & REVOLVER – TEIL 1 Kurzes Vergnügen Die einen lehnen sie strikt ab, andere geben zu, sich zu wenig damit auszukennen. Aber manche deutsche Weidmänner benutzen sie doch tatsächlich: die Kurzwaffe. Welche Modelle es gibt, welche Vor- und Nachteile Pistolen oder Revolver haben, und auf was Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag. Autor: Ulrich Pfaff H äufig ist es fehlendes Wissen, was die Vielzahl der deutschen Jäger zu einer ablehnenden Hal- tung gegenüber Kurzwaffen bringt. Un- nötiger Ballast, zu gefährlich, zu unsi- cher in der Handhabung, zu wenig bal- listische Leistung und vor allem zu geringe Treffgenauigkeit – das sind die häufigsten Kritikpunkte. Dennoch: Bei sorgfältiger Auswahl einer Kurzwaf- fe hinsichtlich Größe und Kaliber kön- nen Pistole oder Revolver durchaus ein wirkungsvolles und brauchbares Werk- zeug bei der Jagd sein. Der Revolver Auch heute noch ist der Revolver die richtige Wahl für jene, die eine unkom- pliziert zu handhabende und sichere Kurzwaffe suchen. Er „verdaut“ auf- grund seines Funktionsprinzips schwa- che wie starke Ladungen eines Kali- bers, da die Drehung der Trommel allein über das Schlosswerk zwangsgesteuert wird und weder Rückstoßimpuls noch Gasdruck benötigt. Das ermöglicht zum Beispiel das Ver- schießen von Patronen des Kalibers .38 Special aus Revolvern des Kalibers .357 Magnum. Auch besteht beim Revol- ver nicht die Gefahr einer Zuführungs- störung aufgrund unterschiedlicher Geschossformen. Der Revolver kommt zudem ohne manuelle Sicherung aus: Durch das Betätigen des Double-Action- Abzugs wird der Hammer gespannt und fällt nach Erreichen der Spannrast nach vorne. Um Abzugsgewicht und -weg zu reduzieren, lässt sich der Hammer vor dem Schuss manuell spannen (Single Action). Nach dem Schuss ist der Revol- ver stets entspannt. Die modernen Konstruktionen verfü- gen zudem über eine innenliegende Fallsicherung, sodass ein unbeabsich- tigt nach vorne schnellender Hammer nicht die davor liegende Patrone zün- den kann. Revolver laden, Trommel ein- schwenken, holstern – die Waffe ist ge- laden, schussbereit und sicher. Die Pistole Ganz so einfach ist es bei der Pistole meistens nicht. Das Funktionsprinzip des durch den Rückstoßimpuls zurück- gleitenden Schlittens (leere Hülse wird ausgeworfen, neue Patrone ins Patro- nenlager zugeführt) ist bei allen Selbst- ladepistolen gleich. Ihre Unterschiede liegen jedoch in der Schlosskonstruk- tion und damit verbunden im Abzugs- system. Ältere Modelle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfügen häufig über ein Single-Action-Schloss: Vor dem ersten Schuss muss das Schlag- stück von Hand gespannt werden. Die Vorteile des Revolvers transportiert das sogenannte Double-Action-Only- System in die Pistole: Das vorhande- ne Schlagstück wird über den Abzug gespannt und fällt nach dem Schuss mit dem Schlitten wieder nach vor- ne in die Entspannt-Position. Dies soll mithilfe eines langen Abzugswegs eine ungewollte Schussabgabe – vor allem in Stresssituationen – verhindern. Für die Pistole gilt generell: Der Schüt- ze sollte sich beim Laden und Entladen den Funktionsablauf vergegenwärtigen – erst das geladene Magazin einführen, dann durchladen und falls nicht ge- schossen werden soll, entspannen. Zum Entladen erst das Magazin entnehmen, dann den Schlitten zurückziehen, um das Patronenlager zu entladen. Wer die Reihenfolge zu kompliziert findet, soll- te lieber zum Revolver greifen. Was die Zuverlässigkeit angeht, stehen moderne Pistolen dem Revolver mittler- weile nicht mehr nach – allenfalls kann eine gewisse „Munitionsfühligkeit“ vor- kommen. Die Lauflänge Kurzwaffen mit langen Läufen sind un- bequem zu führen. Der Zugewinn an Komfort bei sehr kurzläufigen Waf- fen bringt aber auch Nachteile mit sich: Geringeres Gewicht verstärkt den Rückschlag, geringerer Verbren- nungsraum der Pulvergase führt zu lauterem Mündungsknall und zu Ver- lusten an Geschossgeschwindigkeit. Problematischer wird es hinsichtlich der Zielballistik: Bei schwächeren Ka- libern wie etwa der .38 Special schränkt der Verlust an Leistung die Geschoss- wirkung und somit die Verwendbar- eu Waffe & Ausrüstun Vorgestellt unsere Jagd Oktober 2014 60

Pistolen & RevolveR – teil 1 Kurzes Vergnü · PDF fileGlock vormachte, ist heute bei allen gro ... moderne Pistolen 12 bis 18 (je nach Kaliber) » Konstruktionsbedingt kürzer und

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Pistolen & RevolveR – te il 1

Kurzes VergnügenDie einen lehnen sie strikt ab, andere geben zu, sich zu wenig damit auszukennen.

Aber manche deutsche Weidmänner benutzen sie doch tatsächlich: die Kurzwaffe.

Welche Modelle es gibt, welche Vor- und Nachteile Pistolen oder Revolver haben,

und auf was Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Autor: Ulrich Pfaff

Häufig ist es fehlendes Wissen, was die Vielzahl der deutschen Jäger zu einer ablehnenden Hal­

tung gegenüber Kurzwaffen bringt. Un­nötiger Ballast, zu gefährlich, zu unsi­cher in der Handhabung, zu wenig bal­listische Leistung und vor allem zu geringe Treffgenauigkeit – das sind die häufigsten Kritikpunkte. Dennoch: Bei sorgfältiger Auswahl einer Kurzwaf­fe hinsichtlich Größe und Kaliber kön­nen Pistole oder Revolver durchaus ein wirkungsvolles und brauchbares Werk­zeug bei der Jagd sein.

Der Revolver

Auch heute noch ist der Revolver die richtige Wahl für jene, die eine unkom­pliziert zu handhabende und sichere Kurzwaffe suchen. Er „verdaut“ auf­grund seines Funktionsprinzips schwa­che wie starke Ladungen eines Kali­bers, da die Drehung der Trommel allein über das Schlosswerk zwangs gesteuert wird und weder Rückstoß impuls noch Gasdruck benötigt. Das ermöglicht zum Beispiel das Ver­schießen von Patronen des Kalibers .38 Special aus Revolvern des Kalibers .357 Magnum. Auch besteht beim Revol­ver nicht die Gefahr einer Zuführungs­störung aufgrund unterschiedlicher Geschossformen. Der Revolver kommt zudem ohne manuelle Sicherung aus: Durch das Betätigen des Double­Action­Abzugs wird der Hammer gespannt und

fällt nach Erreichen der Spannrast nach vorne. Um Abzugsgewicht und ­weg zu reduzieren, lässt sich der Hammer vor dem Schuss manuell spannen (Single Action). Nach dem Schuss ist der Revol­ver stets entspannt. Die modernen Konstruktionen verfü­gen zudem über eine innenliegende Fallsicherung, sodass ein unbeabsich­tigt nach vorne schnellender Hammer nicht die davor liegende Patrone zün­den kann. Revolver laden, Trommel ein­schwenken, holstern – die Waffe ist ge­laden, schussbereit und sicher.

Die Pistole

Ganz so einfach ist es bei der Pistole meistens nicht. Das Funktionsprinzip des durch den Rückstoßimpuls zurück­gleitenden Schlittens (leere Hülse wird ausgeworfen, neue Patrone ins Patro­nenlager zugeführt) ist bei allen Selbst­ladepistolen gleich. Ihre Unterschiede liegen jedoch in der Schlosskonstruk­tion und damit verbunden im Abzugs­system. Ältere Modelle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfügen häufig über ein Single­Action­Schloss: Vor dem ersten Schuss muss das Schlag­stück von Hand gespannt werden. Die Vorteile des Revolvers transportiert das sogenannte Double­Action­ Only­System in die Pistole: Das vorhande­ne Schlagstück wird über den Abzug gespannt und fällt nach dem Schuss mit dem Schlitten wieder nach vor­

ne in die Entspannt­Position. Dies soll mithilfe eines langen Abzugswegs eine ungewollte Schussabgabe – vor allem in Stresssituationen – verhindern. Für die Pistole gilt generell: Der Schüt­ze sollte sich beim Laden und Entladen den Funktionsablauf vergegenwärtigen – erst das geladene Magazin einführen, dann durchladen und falls nicht ge­schossen werden soll, entspannen. Zum Entladen erst das Magazin entnehmen, dann den Schlitten zurückziehen, um das Patronenlager zu entladen. Wer die Reihenfolge zu kompliziert findet, soll­te lieber zum Revolver greifen. Was die Zuverlässigkeit angeht, stehen moderne Pistolen dem Revolver mittler­weile nicht mehr nach – allenfalls kann eine gewisse „Munitionsfühligkeit“ vor­kommen.

Die Lauflänge

Kurzwaffen mit langen Läufen sind un­bequem zu führen. Der Zugewinn an Komfort bei sehr kurzläufigen Waf­fen bringt aber auch Nachteile mit sich: Geringeres Gewicht verstärkt den Rückschlag, geringerer Verbren­nungsraum der Pulvergase führt zu lauterem Mündungsknall und zu Ver­lusten an Geschossgeschwindigkeit. Problematischer wird es hinsichtlich der Zielballistik: Bei schwächeren Ka­libern wie etwa der .38 Special schränkt der Verlust an Leistung die Geschoss­wirkung und somit die Verwendbar­

eu Waffe & Ausrüstung� Vorgestell t

unsere Jagd Oktober 201460

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keit einer solchen Waffe deut­lich ein. Einen guten Kompro­miss „nach unten“ stellt die Lauflänge von 3 Zoll (76 mm) bei Revolvern wie Pistolen dar. Wer den Fokus auf Zielballistik

legt, sollte beim Revolver auch vor Lauflängen von 6 bis 8 Zoll (152

bis 203 mm) nicht zurückschrecken.

Die Materialien und das Gewicht

In aller Regel sind Revolver komplett aus Stahl gefertigt und damit nicht nur sehr robust, sondern auch schwer. Zu­nehmend kommen aber auch kleinfor­matige Revolver auf den Markt, deren Rahmen aus Leichtmetalllegierungen oder gar Kunststoffen bestehen. Bei Pis­tolen dominieren mittlerweile auf dem Markt die auf Polymergriffstücken auf­bauenden Modelle: Was vor 30 Jahren Glock vormachte, ist heute bei allen gro­ßen Herstellern im Programm.

Die Sicherheit

Über die Sicherheit des Revolvers ist be­reits alles gesagt worden. Bei Pistolen ist seit der Walther PPK die Entspann­funktion des Sicherungshebels Stand der Technik, der wiederum bei Double­Action­Pistolen neuerer Art häufig zu­gunsten eines reinen Entspannhebels weg gefallen ist. Dessen Betätigung er­möglicht das gefahrlose Entspannen nach dem Durchladen und das Füh­ren der schussbereiten und entspann­

61unsere Jagd Oktober 2014

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Der Ruger Lightweight Compact Revolver (Kaliber: .38 Special) besteht aus einem Polymergehäuse und wiegt nur 383 Gramm. Preis: 629 €.

technik auf einen Blick

Revolver Smith & Wesson Model 686 (auch als Boar-Hunter-Ausführung mit Jagd-Gravur und 3-Zoll-Lauf erhältlich)

Bezug www.waimex.com, www.triebel.de, www.frankonia.de

kaliber .38 Special/.357 Magnum

abzugssystem Double Action/ Single Action

schlagstück außenliegend

sicherung –

Griffstück Synthetik

visierung verstellbare Visierung mit weiß umrandetem Kimmenblatt und rotem Rampenkorn

trommelkapazität 6 Patronen

lauflänge 152 mm (6 Zoll, auch mit kürzerem Lauf erhältlich)

Gewicht 1272 g

Preis (uvP) 1109 €

system/ verriegelung –

ReVolVeR

» Handhabung sehr übersichtlich » Funktioniert sicher mit allen Ge-schossformen und Laborierungen

» Zum präzisen Schießen kann der Hammer vor dem Schuss manuell gespannt werden (Single Action)

» Ballistische Leistung von Revolver-kalibern zum Teil sehr hoch

» Bauartbedingt in der Regel schwer und lang (je nach Lauflänge)

» Lade-Kapazität in der Regel nur 5 oder 6 Patronen.

Pro & Kontra

Ruger LCRx DeR KleiNe ScHWARze

Neue Wege, um Revolver leichter und führiger zu machen, geht der US-Hersteller Ruger: LCRx steht für Lightweight Compact Revolver, also leicht und kompakt. Das x steht für External Hammer, denn diesen Revolver gibt es auch mit innenliegendem Hammer (LCR). Nur Lauf und Trommel sind noch aus Stahl, Rahmen und Laufmantel hingegen aus Alumini-um gefertigt, der Rahmenteil, der die Schlossmechanik birgt, besteht aus Polymer. Im Ka-liber .357 Magnum bedeutet das Gewicht von unter 500 Gramm einen erheblichen Rück-schlag und starkes Mündungsfeuer. Zumindest wird der Prellschlag gegen die Hand bei diesem ultraleichten Kompakt-Giftzwerg durch einen Gummigriff abgemildert.

ten Waffe. Vor Fehlbedienungen sicher ist der Pistolen schütze mit Schlagbol­zenschloss oder DAO­Systemen wie bei Glock oder der Walther PPQ: Hier wird der Schlag bolzen erst beim Durch­ziehen des Abzugs gespannt. Wer im wahrsten Sinne des Wortes auf Num­mer sicher gehen will, der sollte Glock und Konsorten in die engere Wahl ein­beziehen. Was nicht heißen soll, dass „alte Eisen“ nicht ihren Zweck erfüllen würden – sie brauchen aber etwas mehr Übung im Handling.

Auswahl und Preise

Pistolen im Kaliber 9 mm Luger gibt es in einer schier unübersichtlichen An­zahl. Die Preise rangieren von etwa 600 Euro für eine Standard­Waffe mit Poly­mergriffstück bis hin zur Semi­ Custom­Pistole für 2500 Euro und darüber. Glei­ches gilt für Pistolen in den Kalibern .40 S&W und .45 ACP. Auch gute Gebrauchte sind zuhauf auf dem Markt: Von der alten P1 aus Bun­deswehrbeständen bis hin zu wenig geschossenen modernen Pistolen. Für neue Revolver verschiedener Marken sind in der Regel 600 bis 1500 Euro an­zulegen, gebraucht gibt es vernünftige Waffen aber schon im Bereich von 200 Euro. eu

Nächste Folge: Teil II – alles zum Thema Munition und Kaliber.

technik auf einen Blick

Revolver Ruger LCRx

Bezug www.henke-online.de

kaliber .38 Special (auch in .357 Mag. erhältlich)

abzugssystem Double Action (DA)/ Single Action (SA)

schlagstück außenliegend

sicherung –

Griffstück Gummigriffschalen

visierung austauschbares Korn, U-Notch Integral

trommelkapazität 5 Patronen

lauflänge 47,63 mm (1,875 Zoll)

Gewicht 383 g

Preis (uvP) 629 €

system/ verriegelung –

Foto: Heinz Henke Jagd- & Schießsport

eu Waffe & Ausrüstung� Vorgestell t

unsere Jagd Oktober 201462

Kräftig: Der Taurus 44SS4 im Kaliber .44 Mag.

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Zum Führen grenzwertig: Die Smith & Wesson Modell 686 mit 6-Zoll-Lauf ist lang und schwer, dafür aber gut zu schießen.

Foto: Ulrich Pfaff

Smith & Wesson Mod. 686 DeR UNiVeRSelle

Der 686 (hier in der für Jäger eher unüblichen Lauflänge 6 Zoll) ist so etwas wie das Volu-menmodell unter den Revolvern im Kaliber .357 Magnum. Der sogenannte L-Rahmen von Smith & Wesson fällt etwas massiver aus als der K-Rahmen und verträgt deshalb auch

den häufigen Gebrauch von Magnum-Patronen. Er ist jedoch deut-lich führiger als der N-Rahmen, den Smith & Wesson für Kali-ber von .357 Magnum bis .45 Colt anbietet. Das Modell 686

gibt es in Lauflängen von 2,5 Zoll bis 6 Zoll, jagdlich häu-fig genutzt werden die Modelle mit 3 und 4 Zoll langen Läufen. Verfügbar ist auch eine Version mit 7-Schuss-

Trommel. Wie bei allen Smith & Wesson-Revolvern gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Griffscha-

len auszutauschen.

PiStole

» Je nach Abzugs-Konstruktion schnellere Schussfolge als beim Revolver möglich

» Lade-Kapazität in der Regel min-destens 7 bis 8 Schuss (alte Mo-delle), moderne Pistolen 12 bis 18 (je nach Kaliber)

» Konstruktionsbedingt kürzer und oft flacher als Revolver

» Bauartbedingt meist leichter als Revolver (Griffstückmaterial Leichtmetall, Kunststoff)

» Zahlreiche Hersteller (z. B. SIG Sauer, CZ) bieten Wechselsys-teme an. Bei gleichem oder kleine-rem Kaliber ist dafür keine geson-derte Erwerbsberechtigung nötig!

» Handhabung weniger übersichtlich als beim Revolver

» Zur sicheren Waffenhandhabung ist ein Verständnis der Funktions-abläufe nötig. Übung macht den Meister!

» Obergrenze der ballistischen Leistung von Pistolenkalibern meist unterhalb der von Revolverkalibern

» Gefahr von Funktionsstörungen bei bestimmten Geschossformen

Pro & Kontra Taurus 44SS4

StARK Wie eiN StieREin Muster an Feuerkraft ist das Modell 44SS4 des brasilianischen Herstellers Taurus. Aufgebaut auf einem großen Rahmen, der nahezu identisch mit dem N-Rahmen von Smith & Wesson ist, bringt der Revolver aus rostfreiem Stahl mit einem 4-Zoll-Lauf satte 1200 Gramm auf die Waage. Angesichts des Rückschlags der starken Magnumpatrone hat dieses Gewicht beim Schuss durchaus seine Vorteile, zum Führen ist allerdings ein gutes Holster erforderlich. Für Fangschusszwecke ist die .44 Magnum in unseren Brei-ten für nahezu alle Situationen ausreichend und bringt schon aus dem 4-Zoll-Lauf beacht-liche Leistungen.

technik auf einen Blick

Revolver Taurus 44SS4

Bezug www.frankonia.de

kaliber .44 Magnum

abzugssystem Double Action/Single Action

schlagstück außenliegend

sicherung –

Griffstück Gummigriffschalen

visierung fixes Korn und verstellbare Kimme

trommelkapazität 6 Patronen

lauflänge 102 mm (4 Zoll)

Gewicht 1280 Gramm

Preis (uvP) 600 €

system/ verriegelung –

63unsere Jagd Oktober 2014

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Moderne Double-Action-Pistole: Die SIG Sauer P226 im Kaliber 9 mm Luger.

Foto: SIG Sauer

Kompakt und sicher: Die Walther PPQ in 9 mm Luger ist auf dem neuesten Stand der Technik.

Foto: Ulrich Pfaff

SIG Sauer P226Die KöNigiN

Seit mehr als 35 Jahren sind die Double- Action-Modelle von SIG Sauer eine „Haus-nummer“ bei den Selbstladepistolen und stellen in ihrem Segment noch immer den Stand der Technik dar. Daher führen bei-spielsweise die Soldaten der amerikani-schen Eliteeinheit Navy Seals dieses Mo-dell als Dienstwaffe. Die P226 im Kaliber 9 mm Luger verfügt über ein außenliegen-des Schlagstück, das gefahrlos per Hebel entspannt werden kann – sie kommt so ohne Sicherung aus. Der erste Schuss kann im Double-Action-Modus, also durch Betä-tigen des Abzugs im entspannten Zustand, abgegeben werden. Ähnliche Modelle gibt es in verschiedenen Kalibern und Lauflän-gen, die P226 ist mit ihrem Leichtmetall-Griffstück schwerer als Polymerpistolen, aber dennoch im Holster gut zu führen.

technik auf einen Blick

Pistole SIG Sauer P226 AL SO BLACK

Bezug www.waffen-schrum.de, www.frankonia.de, www.triebel.de

kaliber 9 mm Luger/.40 S & W

abzugssystem Double Action (DA)/ Single Action (SA); Widerstand: 1800 Gramm (SA), 4500 Gramm (DA)

schlagstück außenliegend

sicherung keine manuelle Sicherung

Griffstück in verschiedenen Materialien erhältlich

visierung starre Visierung

Magazin zweireihig; Kapazität: 15 (9 mm Luger)/12 (.40 S & W)

lauflänge 112 mm

Gewicht (m. Magazin) 790 g/ 850 g

Preis (uvP) 1708 €

system/ verriegelung modifiziertes Browningsystem/ im Auswurffenster des Verschlusses

Walther PPQSicHeReR AllRoUNDeR

Ebenfalls ein Vertreter der modernen Dienstpistolen ist die Walther PPQ. Sie ist dank ge-ringen Gewichts durch Polymergriffstück gut zu führen. Für die nötige Sicherheit sorgen der Quick-Defense-Abzug und die innenliegenden automatischen Sicherungen. Die PPQ verfügt über beidseitige Bedienelemente, ist also uneingeschränkt auch für Linkshänder handhabbar – austauschbare Griffrücken ermöglichen das Anpassen des Griffstücks an die Handgröße des Schützen. Das Stahlvisier mit phosphoreszierenden 3-Punkt-Markie-rungen kann bei schlechten Lichtverhältnissen von Vorteil sein.

technik auf einen Blick

Pistole Walther PPQ Classic

www.frankonia.de, www.triebel.de

kaliber 9 mm Luger/ .40 S & W

abzugssystem Quick-Defense-Abzug, vorgespannt; Widerstand: ca. 2500 Gramm

schlagstück innenliegend

sicherung 3 automatische (Abzug, Schlagbolzen, Fallsicherung)

Griffstückglasfaserverstärkter Polymerkunststoff, im Handbereich sehr griffige HI-GRIP-Oberfläche, drei auswechselbare Griffgrößen erhältlich

visierung Phosphor-3Dot-Stahlvisierung

Magazin zweireihig, Kapazität: max. 17/ 14 Patronen

lauflänge 102 mm/ 106 mm

Gewicht (m. Magazin) 695 g/ 705 g

Preis (uvP) 899 €

system/ verriegelung modifiziertes Browningsystem, im Auswurffenster des Verschlusses

eu Waffe & Ausrüstung� Vorgestell t

unsere Jagd Oktober 201464

Glock 26 DAS glöcKcHeN

Die Selbstladepistole Glock ist die „Mutter“ aller Pistolen mit Kunststoff-Griffstück. Die hier abgebildete Glock 26 ist das kompakteste Modell im Kaliber 9 mm Luger. Wie alle Glock-Pis-tolen verfügt sie über den sogenannten Safe-Action-Abzug, bei dem der Schlagbolzen erst durch Betätigen des Abzugs voll gespannt wird. Das macht die Glock generell sehr sicher und simpel in der Handhabung – weshalb sie auch von Jägern geschätzt wird. Ihre Handla-ge ist mit der tief über der Hand liegenden Laufachse ideal für den schnellen Schuss kon-zipiert. Hinzu kommen geringes Gewicht und große Auswahl bei Lauflängen und Kalibern.

technik auf einen Blick

Pistole Glock 26

Bezug www.frankonia.de, www.triebel.de

kaliber 9 mm Luger

abzugssystem Glock Safe Action (teilvorgespannt); Widerstand: 2000 bis 5000 Gramm

schlagstück innenliegend

sicherung 3 automatische (Abzug, Schlagbolzen, Fallsicherung)

Griffstück Hightech-Polymergriff

visierung Balkenkorn und Rechteckkimme mit Kontrasteinlagen

Magazin zweireihig; Kapazität: 10 Patronen

lauflänge 88 mm

Gewicht (o. Magazin) 560 g

Preis (uvP) 679 €

system/ verriegelung

modifiziertes Browningsystem/ im Auswurf - fenster des Verschlusses

Alt BiS MoDeRN

» single action (sa)Es handelt sich um das älteste Ab-zugssystem. Hierbei löst der Abzug lediglich den bereits von Hand oder durch das Waffensystem vorgespann-ten Hahn/ Schlagstück aus („Single“ für einen ausgelösten Vorgang). Auch heute noch sind reine SA-Abzüge bei Pistolen und Revolvern erhältlich. » Double action (Da)

Beim Double-Action-Abzug („Dou-ble“ für zwei ausgelöste Vorgänge) wird durch Betätigung des Abzugs das Schlagstück gespannt und ab-geschlagen. Es kann aber auch ma-nuell gespannt werden (Hammer

zurückziehen), was in der Regel den Abzugswiderstand reduziert.

» Double action only (Dao)Bei dieser Variante werden Schlag-bolzen oder Schlagstück allein

durch das Betätigen des Abzugs ge-spannt und ausgelöst. » teilvorgespannte abzüge

Bei diesem Abzugssystem (Schlag-bolzenschloss) wird die Schlag-feder durch das Zurücklaufen des Schlittens lediglich teilgespannt. Denn der Schlag bolzen wird erst durch die Abzugs betätigung unmit-telbar vor der Schussabgabe voll-gespannt und im Anschluss sofort ausgelöst. Die Vorteile: konstanter Abzugswiderstand ab dem ersten Schuss, hohes Maß an Sicherheit, aufgrund der einfachen Handhabung weniger Bedienfehler.

Abzüge

Die Glock 26 in 9 mm Luger ist konsequent kompakt.

Foto: Ulrich Pfaff