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Kerz liegt 45 km östlich von Hermannstadt/Sibiu, neben der Hauptstrasse DN1 in Richtung Fogarasch/Fãgãraº und Kronstadt/Braºov. Nach dem Ausfahrtschild CÂRÞA etwa 3 km bis ins Zentrum der Gemeinde, dann rechts, nach 200 m erscheinen rechts die evangelische Kirche/Ruinen des Zisterzienserklosters, links ein Parkplatz, davor ein Park. Das Kloster wurde in 1200-1206 von Zisterzienser- Mönchen gegründet. Der Zisterzienserorden wurde im Jahr 1098 vom Abt Robert de Molesme im Sumpfgebiet von Cîteaux (Cistercium) von Cîteaux in Burgund/Frankreich gegründet. Die Zisterzienser, bekannt auch als "Bauernmönche" hatten das aristokratische Leben in Cluny verlassen, um die wahren Werte eigener Arbeit gemäss Benedikt via "ora et labora!" (bete und arbeite!) zu leben. Kontakt: Evangelische Kirchengmeinde Kerz/Cârþa Hauptstr. Nr. 110, Kreis/jud. Sibiu Tel. 004-0752-055.997, Frau Carmen - für Gruppen bitte vorab anrufen In Kerz (rum. Cârþa) steht das einzige erhaltene Zisterzienserkloster Rumäniens und das östlichste Europas. Wie alle Zisterzienserklöster wurde Kerz im einfachen, sehr funktionalen frühgotischen Baustil errichtet. Führung: Rumänisch, Deutsch, Ungarisch Das Kloster wurde mehrfach von Tataren un Türken heimgesucht und zerstört. Erhalten blieben das Kreuzschiff mit Hauptchor der Klosterkirche, in denen heute evangelische Gottesdienste abgehalten werden. Die Arkaden und Spitzbögen umgeben den Schlussstein mit der Jungfrau Maria, der die Klosterkirche geweiht wurde. Im ehemaligen Lehrerhaus an der linken Seite der Kirche wurden ein kleines Museum und ein Infokiosk eingerichtet. In einer Cafeteria können Natursäfte, Getränke oder ein Imbiss mit ALBOTA*-Hausprodukten (Wurst, Käse, Fisch, Blaubeerlikör, u.a.) eingenommen werden. *ALBOTA ist der Betreiber einer Forellenzüchterei, Besitzer von Restaurants und diversen Landwirtschaftsbetrieben In den Ruinen des Hauptschiffes wurde 1928 ein Soldatenfriedhof mit Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde das Rolandstandbild (Sinnbild der Freiheit und Gerichtsbarkeit) aufgestellt, eine Arbeit des Steinmetzes Rudolf Binder. Der Glockenturm wurde im 15. Jh. von Andreas Lapicida, einem Hermannstädter Baumeister, errichtet. In Kriegszeiten wurde er als Beobachtungsposten genutzt. TOILET INFO i Kirche Ruinen Infokiosk Pfarrhaus Zisterzienserkloster KERZ Zisterzienserkloster KERZ

pliant Kerz Abtei DE - albota.sobis.roalbota.sobis.ro/wp-content/uploads/2018/08/pdf/AbatiaCarta/Faltblatt... · Zeichnungen von den Klosterruinen fertigte der im Ort geborene Maler

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Kerz liegt 45 km östlich von Hermannstadt/Sibiu, neben der Hauptstrasse DN1 in Richtung Fogarasch/Fãgãraº und Kronstadt/Braºov. Nach dem Ausfahrtschild CÂRÞA etwa 3 km bis ins Zentrum der Gemeinde, dann rechts, nach 200 m erscheinen rechts die evangelische Kirche/Ruinen des Zisterzienserklosters, links ein Parkplatz, davor ein Park.

Das Kloster wurde in 1200-1206 von Zisterzienser-Mönchen gegründet. Der Zisterzienserorden wurde im Jahr 1098 vom Abt Robert de Molesme im Sumpfgebiet von Cîteaux (Cistercium) von Cîteaux in Burgund/Frankreich gegründet. Die Zisterzienser, bekannt auch als "Bauernmönche" hatten das aristokratische Leben in Cluny verlassen, um die wahren Werte eigener Arbeit gemäss Benedikt via "ora et labora!" (bete und arbeite!) zu leben.

Kontakt: Evangelische Kirchengmeinde Kerz/CârþaHauptstr. Nr. 110, Kreis/jud. Sibiu Tel. 004-0752-055.997, Frau Carmen- für Gruppen bitte vorab anrufen

In Kerz (rum. Cârþa) steht das einzige erhaltene Zisterzienserkloster Rumäniens und das östlichste Europas. Wie alle Zisterzienserklöster wurde Kerz im einfachen, sehr funktionalen frühgotischen Baustil errichtet.

Führung: Rumänisch, Deutsch, Ungarisch

Das Kloster wurde mehrfach von Tataren un Türken heimgesucht und zerstört. Erhalten blieben das Kreuzschiff mit Hauptchor der Klosterkirche, in denen heute evangelische Gottesdienste abgehalten werden. Die Arkaden und Spitzbögen umgeben den Schlussstein mit der Jungfrau Maria, der die Klosterkirche geweiht wurde.

Im ehemaligen Lehrerhaus an der linken Seite der Kirche wurden ein kleines Museum und ein Infokiosk eingerichtet. In einer Cafeteria können Natursäfte, Getränke oder ein Imbiss mit ALBOTA*-Hausprodukten (Wurst, Käse, Fisch, Blaubeerlikör, u.a.) eingenommen werden. *ALBOTA ist der Betreiber einer Forellenzüchterei, Besitzer von

Restaurants und diversen Landwirtschaftsbetrieben

In den Ruinen des Hauptschiffes wurde 1928 ein Soldatenfriedhof mit Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde das Rolandstandbild (Sinnbild der Freiheit und Gerichtsbarkeit) aufgestellt, eine Arbeit des Steinmetzes Rudolf Binder.

Der Glockenturm wurde im 15. Jh. von Andreas Lapicida, einem Hermannstädter Baumeister, errichtet. In Kriegszeiten wurde er als Beobachtungsposten genutzt.

TOILET

INFO

i

Kirche RuinenInfokiosk Pfarrhaus

Zisterzienserkloster KERZ

Zisterzienserkloster KERZ

Zeichnungen von den Klosterruinen fertigte der im Ort geborene Maler Franz Pindur (1864-1904) an. Karl Gustav Reich (1905-1997), ebenfalls ein Kerzer Sohn, hat humoristische Verserzählungen geschrieben.

Später, im 13 Jh., haben Steinmetze der Kerzer Bauhütte, die vermutlich aus Frankreich und dem Rheinland kamen, eine frühgotische Abteianlage errichtet mit einer Kreuzkirche und im Rechteck liegende Klosterbauten. Kerz wurde im 13.-15. Jh. zum Mittelpunkt geistiger, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen; in dieser Zeit legten die Mönche die umliegenden Sümpfe trocken, schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe und förderten den Weinbau und die Fischzucht. Der Abt des Klosters ernannte die Pfarrer und die Richter in den zur Abtei gehörenden zehn Siedlungen.

1474 löste König Matthias Corvinus schliesslich das Kloster auf und übertrug dessen Rechte der Kirche in Hermannstadt.

Sie bekamen von Königen, Fürsten und Gönnern unbrauchbares Land (Sumpfgebiete, Wälder), bauten darauf Klöster, erschlossen Agrarland und betrieben sehr erfolgreich Landwirtschaft und Fischzucht. Die Zisterzienser waren katholischen Glaubens und kamen - unter dem Schutz ungarischer Könige - um 1200 nach Siebenbürgen. Durch harte Arbeit wurde das Kerzer Wald- und Sumpfgebiet am Alt urbar gemacht und angangs eine einfache Basilika aus Holz gebaut.

Das Kerzer Pfarrhaus ist vermutlich das älteste Wohnhaus in Siebenbürgens. Es wurde in die Mauern der klösterlichen Speiseräume gebaut. Vor dem Pfarrhaus fliesst ein Bächlein mit Frischwasser, der eine Klappermühle betreibt. Der bekannte siebenbürgische Mundartdichter Viktor Kästner (1826-1857) hat in diesem Haus seine Kindheit und Jugend verbracht und das Pochen der Mühle in Versen verewigt.

Im 15. Jh. soll ein Wandel in Richtung Völlerei stattgefunden haben. Doch dürften eher wirtschaftliche Interessen der Hermannstädter bei der Klosterauflösung eine Rolle gespielt haben.

Die Zisterzienser arbeiteten von früh bis spät, beteten jede dritte Stunde, assen kein Fleisch, machten kein Feuer in ihren Räumen und sprachen untereinander nur das Notwendigste.

Bekannt wurde der letzte Kerzer Abt Raimund Bärenfuss, ein aus Wien stammender Mönch. Er soll ein Geniesser des Weines und der Bärenjagd gewesen sein.