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Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. Präsident: Leonhard Nossol Bank: Commerzbank Berlin Dorotheenstr. 54 І 10117 Berlin Vorstand: Jörn Kimmich Konto: 623 456 100 Tel: 030/72 02 04 38 86 І Fax: 030/22 32 04 89 Jörg Keller BLZ: 120 400 00 E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Dr. Denny Ohnesorge IBAN: DE 4512 0400 0006 2345 6100 Web: www.rohholzverbraucher.de USt.-ID: 27/620/59843 BIC: COBADEFFXXX Dorotheenstr. 54 10117 Berlin Telefon: +49 30/ 72 02 04 38 85 Telefax: +49 30/ 22 32 04 89 E-Mail: [email protected] AG Rohholzverbraucher e.V. • Dorotheenstr. 54 • 10117 Berlin Web: www.rohholzverbraucher.de Deutscher Forstwirtschaftrat AGDW – Die Waldeigentümer Forstbetriebe und Forstverwaltungen der Länder Bearbeiter: LF Berlin, 23. April 2015 Pläne zur Einführung eines Transportgütesiegels im Zusammenhang mit Holzdiebstahl Sehr geehrte Damen und Herren, in der jüngeren Vergangenheit wurden Pläne verschiedener Landesforstverwaltungen offenbar, in Zukunft den Holzdiebstahl im Wald mit Hilfe einer verpflichtenden Einführung des neuen Holztransportzertifikats ICELT bekämpfen zu wollen. Zertifikatshalter wären dabei die Rundholzspediteure. Sie würden verpflichtet, ein Trackingsystem über die ICELT GmbH anzuschaffen und an Bord ihrer Fahrzeuge zu betreiben. Das System misst Fahrt- und Arbeitsbewegungen und ermöglicht im Verdachtsfall die Überprüfung von Arbeitsbewegungen am Ort des mutmaßlichen Diebstahls. Nichtzertifizierten Holztransportunternehmen soll die Abfuhr von Holz aus den teilnehmenden Forstbetrieben untersagt werden. Die Rohholz beziehenden Betriebe, die die Kosten des neuen Zertifikats mittragen sollen, sehen diese Herangehensweise aus folgenden Gründen kritisch: 1.) Fehlende Problemanalyse: Den unterzeichnenden Branchenverbänden liegen keine zuverlässigen Zahlen über das Problem Holzdiebstahl im Allgemeinen oder auch speziell zum Holzdiebstahl durch Rundholztransporteure vor. Ungeachtet dessen sehen wir Defizite innerhalb der Holzbereitstellungskette: Ineffiziente Prozesse, einen nicht durchgängigen Informationsfluss sowie fehlende Anwendung unterstützender Kommunikationstechnik. Diese Defizite mögen das vermeintliche Problem des Holzdiebstahls größer erscheinen lassen als es tatsächlich ist. Ohne qualifizierte Problemanalyse kann es aus unserer Sicht keine funktionierende Lösung geben. 2.) Fragwürdiger Lösungsansatz: Ein Zwangszertifikat für Rundholztransporteure legt sich früh auf ein eindeutiges „Täterprofil“ und eine einzige Technologie fest und stellt die gesamte Holztransportbranche unter Generalverdacht; So überwacht das angestrebte System keine anderen Akteure, die technisch ebenso in der Lage wären, illegal Holz aus dem Wald zu entwenden. Technologisch finden sich auch Alternativen, wie die bereits erfolgreich im Einsatz befindlichen Bewegungsmeldesysteme.

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Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. Präsident: Leonhard Nossol Bank: Commerzbank Berlin Dorotheenstr. 54 І 10117 Berlin Vorstand: Jörn Kimmich Konto: 623 456 100 Tel: 030/72 02 04 38 86 І Fax: 030/22 32 04 89 Jörg Keller BLZ: 120 400 00 E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Dr. Denny Ohnesorge IBAN: DE 4512 0400 0006 2345 6100 Web: www.rohholzverbraucher.de USt.-ID: 27/620/59843 BIC: COBADEFFXXX

Dorotheenstr. 54 10117 Berlin Telefon: +49 30/ 72 02 04 38 85 Telefax: +49 30/ 22 32 04 89 E-Mail: [email protected] AG Rohholzverbraucher e.V. • Dorotheenstr. 54 • 10117 Berlin Web: www.rohholzverbraucher.de Deutscher Forstwirtschaftrat AGDW – Die Waldeigentümer Forstbetriebe und Forstverwaltungen der Länder

Bearbeiter: LF Berlin, 23. April 2015

Pläne zur Einführung eines Transportgütesiegels im Zusammenhang mit Holzdiebstahl

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der jüngeren Vergangenheit wurden Pläne verschiedener Landesforstverwaltungen offenbar, in Zukunft den Holzdiebstahl im Wald mit Hilfe einer verpflichtenden Einführung des neuen Holztransportzertifikats ICELT bekämpfen zu wollen. Zertifikatshalter wären dabei die Rundholzspediteure. Sie würden verpflichtet, ein Trackingsystem über die ICELT GmbH anzuschaffen und an Bord ihrer Fahrzeuge zu betreiben.

Das System misst Fahrt- und Arbeitsbewegungen und ermöglicht im Verdachtsfall die Überprüfung von Arbeitsbewegungen am Ort des mutmaßlichen Diebstahls. Nichtzertifizierten Holztransportunternehmen soll die Abfuhr von Holz aus den teilnehmenden Forstbetrieben untersagt werden.

Die Rohholz beziehenden Betriebe, die die Kosten des neuen Zertifikats mittragen sollen, sehen diese Herangehensweise aus folgenden Gründen kritisch:

1.) Fehlende Problemanalyse: Den unterzeichnenden Branchenverbänden liegen keine zuverlässigen Zahlen über das Problem Holzdiebstahl im Allgemeinen oder auch speziell zum Holzdiebstahl durch Rundholztransporteure vor. Ungeachtet dessen sehen wir Defizite innerhalb der Holzbereitstellungskette: Ineffiziente Prozesse, einen nicht durchgängigen Informationsfluss sowie fehlende Anwendung unterstützender Kommunikationstechnik. Diese Defizite mögen das vermeintliche Problem des Holzdiebstahls größer erscheinen lassen als es tatsächlich ist. Ohne qualifizierte Problemanalyse kann es aus unserer Sicht keine funktionierende Lösung geben.

2.) Fragwürdiger Lösungsansatz: Ein Zwangszertifikat für Rundholztransporteure legt sich früh auf ein eindeutiges „Täterprofil“ und eine einzige Technologie fest und stellt die gesamte Holztransportbranche unter Generalverdacht; So überwacht das angestrebte System keine anderen Akteure, die technisch ebenso in der Lage wären, illegal Holz aus dem Wald zu entwenden. Technologisch finden sich auch Alternativen, wie die bereits erfolgreich im Einsatz befindlichen Bewegungsmeldesysteme.

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3.) Fehlende Transparenz: Das neue Zertifikat belegt die ganze Branche mit einem intransparenten Gebührensystem. Weder die direkt betroffenen Spediteure, noch Handel und Holzindustrie sowie ihre Branchenvertretungen wurden im Rahmen der Planungen und der Entwicklung des ICELT Systems einbezogen.

4.) Offene Rechtsfragen: Bezogen auf den Datenschutz und der Rechtsfähigkeit der im Wald gewonnenen Daten vor Gericht sehen die unterzeichnenden Branchen weiterhin ungeklärte Fragen. Des Weiteren sehen wir in der geplanten einseitigen Einführung des Zertifikats eine Marktzugangsbeschränkung im Sinne des Wettbewerbsrechts.

Die Rohholz verarbeitenden Branchen sind offen für einen grundsätzlichen Dialog mit der Forstwirtschaft und regen an, einen Schritt zurückzugehen und das Problem im Rahmen eines „Runden Tisches“ der Plattform Forst und Holz zu analysieren, bevor mit der Einführung von neuen Gütesiegeln Fakten geschaffen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren, viele Fragen und Probleme sind nach wie vor ungeklärt. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam eine für alle Seiten tragfähige Lösung finden, die dann auch die Akzeptanz im Cluster Forst und Holz finden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Denny Ohnesorge Martin Drews Dr. Peter Sauerwein

Geschäftsführer AGR Bereichsleiter Rohstoffe VDP Geschäftsführer VHI

Lars Schmidt Thomas Goebel Dr. Michael Sachse

Geschäftsführer DeSH Geschäftsführer GD Holz Geschäftsführ. Vorstand DFUV

Marco Burkhardt

Geschäftsführer BdHG