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440 Zur Geschichte der Pastorella SMZ 46/6, 2003

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Zur Geschichte der Pastorella

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Zur Geschichte der Pastorella

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Zur Geschichte der Pastorella

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Zur Geschichte der Pastorella

Selten hat man noch genauere Anga-ben wie auf die Epistel des III. Sonntags im Advent oder pro ultimo die Adventus (für den letzten Tag im Advent). Überhaupt zeigt erst der erläuternde Pastoral-Zusatz die Verwendung einer bestimmten Musik in der Advent- und Weihnachtszeit an. So finden wir in Drucken wie in Handschriften einer bestimmten Gattung immer wieder auch Hinweise einer besonderen Eignung zur Weihnachtszeit.

Stellvertretend seien hier zwei Anmer-kungen gemacht, die in diesem Zusam-menhang für uns interessant sind. So fin-det sich in einer Gottesdienstordnung des Klosters Reutberg (bei Bad Tölz) eine Notiz: So lang das Khrippel in der Khirchen stehet, pflegen die Schwestern nach der Vesper einen Weihnacht-Gesang zu sün-

5gen. Hierbei kann es sich nur um eine Pas-torella handeln, wie wir es auch für viele andere Klöster nachweisen können.

Die andere Anmerkung bezieht sich auf das Stift Kremsmünster, wo es einmal heißt: Aria Pastoritia pro Tabula, das ist Hir-tengesang de animo in omnibus lato et hila-ri. Solt i woana oda lacha? Ein Beleg dafür, dass auch bei Tisch in der Adventzeit Pas-torellen musiziert wurden.

Neben den zahlreichen Beispielen einer Sonata Pastorella zeigt auch fol-gende Tatsache, dass oft reine Instrumen-talmusik für die Weihnachtszeit vorkommt: In vielen Drucken von Concerti und Sym-phoniae sind am Schluss ihrer Reihe meist zwei Stücke mit einem Zusatz als Con-certo pastorale oder Symphonia pastorale enthalten. Belege dafür sind Werke von Joseph Joachim Benedikt Münster aus Rei-chenhall, Marian Königsperger aus Prüfe-ning oder Valentin Rathgeber aus dem

6Kloster Banz.

Christnacht", "Lied am Neujahrstag anno 1773", "Weihnachtslied oder Krippenlied", "bey der ersten Messe in der Nacht", "Aria am Sylvestertag vom Schulmeister gesun-gen während dem Offertorio 1773", "Aria in Adventu", "Ad festum Natalitiae ad Sanctis-simam noctem", "Aria Tempore adventu domini", "Aria pro adventu", "Aria pro ultimo die Adventus", "Mariä Herbergsuche", "der um Herberg bittende hl. Joseph", "Lustiges Hirtenlied", "Teutsches Adventgesang", "Gesang auf die heilige Adventzeit", "Canti-lena pro Adventu", "Adventode", "Offerto-rium germanicum Pastoritium", "Cantus Nataliticus", "Aria de Mativitae D. N. J. Ch.", "Cantilena germanica", "Cantus pastoricus ad gaudia", "Pastorell-Lied", "Cantus de Adventu", "Gesang auf die Geburt Christi", "Motetto pastorale", "Einfältiges bäuerli-ches Weihnachtslied" (Kremsmünster), "fiat suavis pastorella", "Einfältige Hirten-gedanken über die gnadenreiche Geburt des göttlichen Welt-Heilandes".

Fortsetzung von Seite 429:

In der Liturgie war der Platz für volks-sprachliche Hirtenweisen an Stelle des Gra-duale, vor und nach der Predigt, als Offerto-rium oder Kommuniongesang, auch ein-fach unter dem Rorate. Aber auch als Aria in der Vesper oder Andacht fand die Pasto-rella häufig Verwendung. Am meisten aber war sie gedacht als Hirtenmusik in der mit-ternächtlichen Christmette. So lauten denn die originalen Angaben: "Krippellied in der Mötten zu singen" (Maria Taferl 1735), "am Weihnachtstage vor der Predigt", "Pasto-rallied zum Graduale oder Offertorium", "vom Weihnachtstage bis zum Lichtmess-tag", "Bey dem Offertorio und nach der Wandlung", "unter dem Rorate zu singen", "Anno 1774 in der Metten gemacht", "Weih-nachtslied bei der Vesper", "am III. Dreikö-nigstag", "Predigtlied im Advent", "Kirchen-lied im Advent unter dem Rorate", "Predigt-lied zur Weihnachtszeit", "Lied in der

Auch wenn sich heute vieles von dieser Musik für die Liturgie nicht mehr eignet, so tut sich doch gerade jetzt ein anderes brei-tes Verwendungsfeld auf, wenn man an die verschiedenen Andachten und Wortgot-tesdienste der Advent- und Weihnachtszeit denkt. Vor allem aber können diese Pasto-rellen in vielfacher Hinsicht in den heute so zahlreichen Advent- und Weihnachtssin-gen eingebaut werden. Gerade hier hätten diese Stücke, die oft sehr leicht ausführbar sind – auch wenn man sie sacht bearbeitet – einen hervorragenden Platz. So hätten manche Gruppen beim Zusammenwirken von Sängern und Instrumentalisten die Möglichkeit, einmal vergangene Musik-schätze ihrer näheren Heimat quasi denk-malpflegerisch wieder ins Bewusstsein zu rücken. Eine solche Begegnung kann bei intensiverer Beschäftigung nur zum Gewinn für alle Beteiligten werden.

Anmerkungen:

1) Vgl. dazu Franz Götz: Das Weihnachtslie-derbuch des Wolfgang Figulus von 1585. Facharbeit im Leistungskurs Musik des Musischen Gymnasiums der Benediktiner zu Niederaltaich 1986.

2) Neuausgabe von Konrad Ameln: Weih-nachtsliederbuch des Cornelius Freundt. Kassel 1934.

3) Neuausgabe von Pál Esterhazy: Harmonia caelestis 1711 (Musicalia Danubiana 10). Budapest 1989.

4) Vgl. dazu die von Konrad Ruhland in der Reihe Musik aus Ostbayern herausgege-benen Pastorellen (Heft 2, 27, 30, 39 und 51), Altötting 1987f.

5) Robert Münster im Beiheft der CD Musica Bavarica MB 212 mit Musik aus dem Fran-ziskanerinnenkloster Reutberg.

6) Joseph Joachim Benedikt Münster: Con-certatio pastoritia XI und XII (Musik aus Ost-bayern 15). Altötting 1988.

Pastorellen auf Tonträgern

! Resonet in laudibus – Legende eines Weihnachtsliedes, Niederaltaicher Scholaren, Ltg. Konrad Ruhland. CD Sony Classical GmbH 1994 (SK 66242)! Weihnachtsmusik aus Röhrnbach, Mädchen-Dreigesang des Schulheims St. Gottard Nie-

deraltaich, Familie Ruhland, Ltg. Konrad Ruhland. LP hg. Kath. Pfarrkirchenstiftung Röhrnbach und Bayerischer Rundfunk 1985 (B 3405).