5
Trügerisch hohe Erwerbsquote in der Schweiz – auch KMU sind gefordert In der Schweiz sind gemäss neusten Zahlen fast 85% der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren erwerbstäg und nehmen damit am Arbeitsmarkt teil, Ten- denz weiterhin steigend. Die Differenz zwischen der Erwerbsquote der Frauen (79.9%) und der Männer (88.5%) hat sich in den letzten Jahren zudem steg ver- ringert, was erfreulich ist. Im europäischen Vergleich ist die Erwerbsbeteiligung in der Schweiz sehr hoch: der Durchschni innerhalb der EU/EFTA-Staaten liegt bei rund 73%. Allerdings sind in der Schweiz rund 35% aller erfassten Erwerbs- tägen in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis angestellt, was zum einen ein Reife- zeugnis für eine auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden ausgerichtete Arbeitsmarktbeteiligung ist, zum anderen aber auch die sehr hohe Erwerbsbe- teiligung stark relaviert. Der EU-Durchschni ist mit einer Teilzeitquote von knapp unter 20% wesentlich efer. Wenn man auf Vollzeitäquivalente abstellt, drückt der hohe Anteil an Teilzeiterwerbstägen die Erwerbsquote in der Schweiz auf unter 73% und denjenigen der Frauen gar auf 60%. Move für Teilzeitarbeit gibt es zuhauf. Ein Teil der Teilzeitbeschäſtigten, und damit handelt es sich vermutlich um die Mehrheit, tut dies freiwillig. Gründe dafür sind die Opmierung zwischen Beruf und Familie, die hohen Löhne in der Schweiz und die Steuerprogression (Heiratsstrafe). Daneben gibt es Arbeitnehmende, welche den Beschäſtigungsgrad aus organisatorischen oder arbeitsmarktbedingten Gründen nicht erhöhen können. Vollbeschäſtigung ist aus volkswirtschaſtlicher Sicht ein erstrebenswertes Ziel. Mit Massnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstägkeit sowie steuerlichen Anreizen kann sie gefördert werden. Wie lange kann sich die Schweiz angesichts des zunehmenden Fach- IN DIESER AUSGABE KONTAKT EDITORIAL EDITORIAL SHARING EXPERIENCE Firmenkultur und Vergütung POLITIK Konzernverantwortungs- initiative SHARING EXPERIENCE Interview mit Dr. Kate Sikavica, Leiterin Corporate Governance Practice EY Schweiz SwissBoardForum Gesamterneuerungswahl im Vorstand AGENDA SwissBoardForum SwissBoardForum Kapellenstrasse 14 Posach CH-3001 Bern [email protected] www.swissboardforum.ch point Newsletter 38 | Juni 2019

point - SwissBoardForum

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Trügerisch hohe Erwerbsquote in der Schweiz – auch KMU sindgefordertIn der Schweiz sind gemäss neusten Zahlen fast 85% der Bevölkerung im Altervon 15 bis 64 Jahren erwerbstätig und nehmen damit am Arbeitsmarkt teil, Ten-denz weiterhin steigend. Die Differenz zwischen der Erwerbsquote der Frauen(79.9%) und der Männer (88.5%) hat sich in den letzten Jahren zudem stetig ver-ringert, was erfreulich ist. Im europäischen Vergleich ist die Erwerbsbeteiligungin der Schweiz sehr hoch: der Durchschnitt innerhalb der EU/EFTA-Staaten liegtbei rund 73%. Allerdings sind in der Schweiz rund 35% aller erfassten Erwerbs-tätigen in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis angestellt, was zum einen ein Reife-zeugnis für eine auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden ausgerichteteArbeitsmarktbeteiligung ist, zum anderen aber auch die sehr hohe Erwerbsbe-teiligung stark relativiert. Der EU-Durchschnitt ist mit einer Teilzeitquote vonknapp unter 20% wesentlich tiefer. Wenn man auf Vollzeitäquivalente abstellt,drückt der hohe Anteil an Teilzeiterwerbstätigen die Erwerbsquote in derSchweiz auf unter 73% und denjenigen der Frauen gar auf 60%.

Motive für Teilzeitarbeit gibt es zuhauf. Ein Teil der Teilzeitbeschäftigten, und damithandelt es sich vermutlich um die Mehrheit, tut dies freiwillig. Gründe dafür sinddie Optimierung zwischen Beruf und Familie, die hohen Löhne in der Schweiz unddie Steuerprogression (Heiratsstrafe). Daneben gibt es Arbeitnehmende, welcheden Beschäftigungsgrad aus organisatorischen oder arbeitsmarktbedingtenGründen nicht erhöhen können. Vollbeschäftigung ist aus volkswirtschaftlicherSicht ein erstrebenswertes Ziel. Mit Massnahmen zur besseren Vereinbarkeitvon Familie und Erwerbstätigkeit sowie steuerlichen Anreizen kann sie gefördertwerden. Wie lange kann sich die Schweiz angesichts des zunehmenden Fach-

IN DIESER AUSGABE

KONTAKT

EDITORIAL

EDITORIAL

SHARING EXPERIENCE

Firmenkultur und Vergütung

POLITIK

Konzernverantwortungs-initiative

SHARING EXPERIENCE

Interview mit Dr. Kate Sikavica, LeiterinCorporate GovernancePractice EY Schweiz

SwissBoardForum

Gesamterneuerungswahl im Vorstand

AGENDA SwissBoardForum

SwissBoardForumKapellenstrasse 14 Postfach CH-3001 [email protected]

HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

point

Newsletter 38 | Juni 2019

SBF_NL_Point38_06-2019_de.qxp_Layout 1 11.06.19 17:23 Seite 1

SHARING EXPERIENCE

kräftemangels den Luxus noch leisten, das Arbeitskräftepo-tential von gut ausgebildeten Teilzeitbeschäftigten brachliegen zu lassen?

Auf Seiten der Unternehmen liegt der Fokus auf der Aus-gestaltung der Arbeitsbedingungen und einer weiteren Fle-xibilisierung der Arbeitszeiten. Auf diesem Feld ist schonviel unternommen worden, doch sind hier auch die KMUweiterhin gefordert. Sie können mit situationsgerechtenund individuell angepassten Lösungen ihren Teil dazu bei-tragen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nochbesser wird. Der Fachkräftemangel wird sich weiter akzen-tuieren und der Wettbewerb um Angestellte zunehmen.

Die Schaffung von neuen, attraktiven Arbeitsmodellen hatdabei auch strategischen Charakter, womit auch der Ver-waltungsrat gefordert ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein angenehmes Lese-vergnügen. In dieser Ausgabe erwarten Sie Beiträge zu Fir-menkultur und Vergütung, ein Update zur Konzernverant-wortungsinitiative, ein Interview mit Dr. Kate Sikavica vonunserem neuen Premium-Partner EY sowie die Erneue-rungswahl des Vorstandes in Retrospektive.

Mit besten GrüssenMartin Troxler, Geschäftsführer SwissBoardForum

Firmenkultur und VergütungDr. Stephan Hostettler, Managing Partner HCM International und Vorstandsmitglied SwissBoardForum

Bis in die 90er Jahre ging man davon aus, dass durch hoch-granulare und mechanistische Bonussysteme mit zahlrei-chen individuellen Zielen Mitarbeiter motiviert underfolgreich geführt werden können. In der heutigen Realitäterscheinen diese traditionellen Systeme allerdings nichtmehr angebracht. Sie basieren nämlich auf drei Mythen,die hinterfragt werden sollten.

Den Beitrag eines Mitarbeitenden verlässlich zu messen istmit zunehmender Komplexität von kognitiven Aufgabenund in Zeiten der Agilität und kollektiven Zusammenarbeitbeinahe unmöglich geworden. Diese dann zu bewertenund in individuellen Gesamtratings zusammenzufassenführt eher zu Diskussionen und Rechtfertigungen überdiese Ratings als zu wertvollen Feedbackgesprächen undIdentifikation von Entwicklungsmöglichkeiten. Schliesslichauch noch Geld daran zu knüpfen, stachelt den Konkurrenz-gedanken zwischen Mitarbeitenden an und kann für eineKultur der Innovation und Zusammenarbeit schädlich sein.

Verwaltungsräte, vor allem auch in KMUs, beschäftigen sichzunehmend mit den Auswirkungen ihrer Führungs- und Ver-gütungssysteme auf die Mitarbeitenden, die Firmenkulturund damit den Unternehmenserfolg und die Umsetzung der

Unternehmensstrategie. In den letzten Jahren haben vielegrosse Unternehmen und zahlreiche KMUs ihre Führungs-und Vergütungssysteme diesbezüglich generalüberholt.

Was genau muss man nun speziell in KMUs tun, damit die-ser Wandel tatsächlich die Firmenstrategie unterstütztenkann? Wie kann man ausserdem sicherstellen, dass eineKultur der Zusammenarbeit geschaffen wird? Der HCM An-satz: «Trennung von Führung und Geld».

Drei wichtige Aspekte für Verwaltungsräte von KMUs:

Erkenntnis, dass die Art und Weise, wie man zahlt, dasVerhalten und damit die Kultur beeinflusst. Dieser Mei-nung waren gemäss einer 2017 von HCM in Auftrag gege-benen repräsentativen Umfrage etwa 70% der SchweizerBevölkerung. Anstelle eines Anreizes zu individueller Leis-tung sollten Boni mehr als Anerkennungsinstrument für ge-meinsamen Erfolg gesehen werden.

Mythos 1

«Alles ist messbar»

Mythos 2

«Wenn man es messen kann, kannman es bewerten»

«Eine Verknüpfung mit Geld macht essogar noch besser»

Mythos 3

Dr. Stephan Hostettlerist Gründer und Managing Partner vonHCM International und seit 2002 als Un-ternehmer und Berater in der Schweiz,den USA, Europa und in weiteren Re-gionen aktiv. Durch seine Lehrtätigkeitan der Universität St. Gallen, seine

Fachbeiträge und Publikationen gilt Stephan Hostettler als Experte und Vordenker in den Bereichen Corporate Governance,wertorientierte Unternehmensführung sowie Managervergü-tung und hat bereits über 350 Unternehmen bei der Umsetzungkonkreter Empfehlungen unterstützt. Als Gastredner ist er durchseine Auftritte an diversen Konferenzen, unter anderem den TEDTalks, bekannt.

Dr. Stephan Hostettler ist seit 2009 im Vorstand desSwissBoardForum.

SBF_NL_Point38_06-2019_de.qxp_Layout 1 11.06.19 17:23 Seite 2

Nicht in mechanistische Gedankenwelt verfallen. Vorallem in KMUs sollte man sich seinen Wurzeln bewusstsein: dem Unternehmertum. Dies ist einer der grundsätzli-chen Gedanken von Erfolgsbeteiligungsplänen. SolchePläne sind normalerweise weniger mechanistisch und dafürintegrativer gestaltet und schaffen ein Eigentümerverhaltenbei Mitarbeitenden.

Performance (Gewinn) zählt, Qualität auch. Damit Erfolgs-beteiligungspläne erfolgreich sind und ihren Zweck erfüllenkönnen, müssen sie sorgfältig entworfen sein. Dabei ver-dienen vor allem die folgenden drei Schlüsselelemente Be-achtung: Wo wird Gewinn gemessen? Wie wird die Qualitätdes Gewinns berücksichtigt? Wie wird er verteilt?

Lassen Sie mich von einem Kundenbeispiel, einem inhaber-getriebenen KMU der Industriebranche, berichten, welchesim letzten Jahr eine vollständige Überholung seines Füh-

rungs- und Vergütungssystems durchgeführt hat. Das ehe-malige System wurde als intransparent, komplex, unpas-send und gleichzeitig nicht zeitgemäss angesehen, um dengewünschten Kultureffekt (gemeinschaftliches Strebennach Erfolg) zu unterstützen. Ausserdem herrschte Unzu-friedenheit mit dem individuellen Performance Rating.

Als Lösung wurde die «Trennung von Führung und Geld»zur Angleichung an aktuelle Markttrends sowie zur Verbes-serung der Kultureffekte zum Ziel gesetzt. Dabei haben wirein völlig neues Vergütungssystem im Sinne einer gruppen-weiten Erfolgsbeteiligung entwickelt, unter welcher der ge-meinsam erzielte Gewinn, unter Berücksichtigung vondessen Qualität, geteilt wird. Die darauf abgestimmte An-passung des Performance Managements zielte vor allemauf den Verzicht auf individuelle Gesamtratings ab und un-terstützt offenere, flexiblere, häufigere, weniger standardi-sierte und von Geld unbelastete Mitarbeitergespräche.

POLITIK

Die Konzernverantwortungsinitiative (Originaltitel: «Fürverantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz vonMensch und Umwelt») wurde im Oktober 2016 von NGOsund Gewerkschaften eingereicht. Sie fordert, dass Unter-nehmen mit Sitz in der Schweiz Menschenrechte und Um-weltstandards auch im Ausland respektieren müssen. Umdies sicherzustellen, sollen die Unternehmen verpflichtetwerden, regelmässig eine Sorgfaltsprüfung zu den Aus-wirkungen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit, zu Verhütungs-massnahmen oder zur Behebung von Missständen durch-zuführen und darüber einen Bericht anzufertigen. FehlbareUnternehmen oder ihre Tochterfirmen sollen so zur Re-chenschaft gezogen werden können.

Der Bundesrat nennt die Initiative «im Kern berechtigt»,lehnt sie aber mit Verweis auf eine Benachteiligung desWirtschaftsstandortes Schweiz als zu extrem ab. Die Sorg-faltsprüfungspflicht gehe zu weit und die Haftungsregelnseien im Vergleich zum Ausland zu streng. Ein Gegenvor-schlag war seitens Bundesrat nicht vorgesehen (mit Aus-

nahme der im Rahmen der Aktienrechtsrevision vorge-schlagenen Regelung für Unternehmen im Rohstoffsektor).Anders der Nationalrat, welcher einen indirekten Gegen-vorschlag auf Gesetzesstufe präsentierte. Im Ständerat hatdie vorberatende Rechtskommission diesem in modifi-zierter Form (Einbau einer Subsidiaritätsklausel) noch zuge-stimmt, der Rat selber hat den Gegenentwurf in der Früh-lingssession nun aber abgelehnt. Die Mehrheit imStänderat betrachtet die Regulierung als unnötig und ins-besondere die Beweislastumkehr als schädlich für dieSchweizer Unternehmen. Die Rechtskommission des Natio-nalrates hat in ihrer Sitzung im April nun aber beschlossen,an ihrem Gegenentwurf festzuhalten und betonte, dassauch wichtige Exponenten der Wirtschaft einen indirektenGegenentwurf wünschen, um so den Rückzug der Initiativezu ermöglichen. Stimmt dem auch der Nationalrat zu, gehtdas Seilziehen in den Räten weiter, mit ungewissem Ausgang.

Anders als der Name suggeriert, sind von der Initiativenicht nur Konzerne, sondern auch KMU in der Schweiz be-troffen, sei dies über ihre Tochterunternehmen im Auslandoder als Zulieferer. Die Einhaltung von Menschenrechtenund der Schutz der Umwelt sind dem SwissBoardForum eingrundsätzliches Anliegen und es versteht sich von selbst,dass auch KMU – wie die Grossunternehmen – schon ausprinzipiellen Überlegungen die entsprechenden Standards(UNO/OECD) einhalten sollten. Die mit erheblichen Kostenverbundene Sorgfaltsprüfungspflicht für KMU wird aber alszu weitgehend angesehen. Kleinen KMU würde damit einüberproportional hoher Aufwand drohen, da sie nicht überdie gleichen Kapazitäten verfügen wie Grossunternehmen.Diesen Umstand sollte der Gesetzgeber im Sinne der KMUberücksichtigen.

Konzernverantwortungsinitiative

SBF_NL_Point38_06-2019_de.qxp_Layout 1 11.06.19 17:23 Seite 3

SHARING EXPERIENCE

EY verfügt nun auch in der Schweiz über «Corporate Go-vernance & Board Services». Welche Ziele verfolgt EYdamit und was ist das konkrete Angebot?Die Corporate Governance und Board Services sind ein An-gebot, das sich an VR, VRP, Ausschüsse sowie die CorporateSecretaries richtet. Zum Angebot gehören unter anderemEffizienzprüfungen, Corporate Governance Maturitätsana-lysen, die Evaluierung und Optimierung von Corporate Go-vernance-Berichten sowie Corporate Governance-Beratungbei IPOs. EY möchte damit zur fortschreitenden Professio-nalisierung der Verwaltungsratsarbeit beitragen. Wir be-dienen den schweizerischen, deutschen und österreichi-schen Markt mit einem Team, das zwar geografisch verteiltist, jedoch eng zusammenarbeitet. Das hat den Vorteil,dass wir bei Bedarf auch zu Fragen der EU Regulierung be-raten können, etwa zur Umsetzung der EBA Richtlinie zurEignungsbewertung im Bankenbereich oder zur neuen Ak-tionärsrechtelinie.

Wie unterscheidet sich das EY Angebot von dem andererAnbieter, etwa von Anwaltskanzleien oder Personalbera-tern?Als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kennen wir uns mit denregulatorischen Anforderungen der Unternehmen sehr gutaus und sind über die aktuellen Entwicklungen stets à jour.Entsprechend stehen wir den Unternehmen auch in Com-pliance-Fragen beratend zur Seite. Unsere Beratung gehtaber über die Sicherstellung der reinen Compliance ausregulatorischer Sicht hinaus. Diese ist zweifellos wichtig,stellt aber nur den ersten Schritt auf dem Weg zu einer ef-fektiven und effizienten Corporate Governance dar und istkein Unterscheidungsmerkmal, welches den Unternehmeneinen strategischen Wettbewerbsvorteil bringt. Deswegenunterstützen wir Unternehmen darin, die für sie passendenStrukturen und Prozesse in den Bereichen Führung und

Überwachung zu etablieren, die bezüglich ihrer Branche,Grösse und Lebenszyklusphase besonders sinnvoll sind.Massgeschneiderte Lösungen sind vor allem in der Schweizund bei KMUs wichtig, da bei uns die Dichte der Regulierungbislang massvoll gehalten wird und die Unternehmen Spiel-räume haben. Fazit: unser Angebot ist komplementär, nichtaber konkurrierend zum Angebot von Anwälten und Per-sonalberatern.

Welche Trends sehen Sie für die Zukunft im Bereich derCorporate Governance? Wofür sollten sich Unternehmenund Ihre Verwaltungsräte wappnen?Die Regulierung im Bereich Corporate Governance, aberauch die Ansprüche an deren Effektivität, werden in Zu-kunft weiter zunehmen. Dies wird nicht nur vom Regulator,sondern zunehmend auch von anderen Anspruchsgruppen(z.B. von Minderheitsaktionären) gefordert. Dadurch ver-schiebt sich die Machtbalance in Unternehmen weiter zu-gunsten des Verwaltungsrats, welcher noch mehr in diePflicht genommen wird. Eine Professionalisierung ist somitunumgänglich. Diese äussert sich darin, dass Verwaltungs-räte nicht nur über Expertenwissen verfügen, sondern auchim Bereich Corporate Governance Bescheid wissen müs-sen. Unternehmen, die hier nicht Schritt halten, riskierennicht nur Reputationsverluste, sondern laufen auch Gefahr,schlimmstenfalls Wachstumseinbussen zu erleiden, daihnen ein Gremium fehlt, das ihnen objektiv beratend zurSeite steht.

Interview mit Dr. Kate Sikavica, Leiterin Corporate Governance Practice EY Schweiz

Dr. Kate Sikavicaleitet die Corporate Governance Prac-tice von EY in Deutschland, Österreichund der Schweiz. Sie ist spezialisiert aufFragen der Gestaltung optimaler Go-vernance-Strukturen und des strategi-schen Aktionärsmanagements und hat

als Autorin und Speaker über 20 Artikel zum Thema CorporateGovernance veröffentlicht und insgesamt über 30 Vorträge ge-halten. Vor ihrer Beraterkarriere hat Kate Sikavica in Deutschlandund den USA als Assistenzprofessorin zu Corporate Governancegeforscht. Sie hat an der Universität St. Gallen und der KelloggSchool of Management zum Thema Corporate Governance pro-moviert und ihren Master in Kommunikationswissenschaft undBWL an der Universität Zürich erlangt.

EY ist seit dem 1.1.2019 Premium-Partner des SwissBoardForum.Das Interview führte Martin Troxler, GeschäftsführerSwissBoardForum

SBF_NL_Point38_06-2019_de.qxp_Layout 1 11.06.19 17:23 Seite 4

IMPRESSUM

Verantwortlicher Redaktor: Martin Troxler, Geschäftsführer SwissBoardForumLayout: Silversign GmbH, Bern | Bilder: www.istock.comSwissBoardForum | Point erscheint 4x jährlichInformationen: www.swissboardforum.ch

Erfolgreiche Nachfolgeplanung im Verwaltungsrat oder in der Geschäftsleitung –Best Practice

Eva Bachmann, Managing Partner, Boyden globalexecutive search AGInes Pöschel, Partnerin Kellerhals Carrard, Vorstand SwissBoardForum

Au Premier, Zürich

Haftung des VR und Lehren aus dem Fall Swissair

Stefanie Meier-Gubser, Partner advokatur56 agInes Pöschel, Partnerin Kellerhals Carrard, Vorstand SwissBoardForum

Hotel Schweizerhof, Bern

Meilleures Pratiques pour l'Audit des PMEs:Quels sont les points de l'ordre du jour les plusimportants pour le comité de l'audit?

Laurent Bludzien, Partner, Market Leader Romandieet Tessin, vice-président EY Suisse

Hotel Alpha Palmiers, Lausanne

Best Practice für den KMU Audit: Was gehört auf die Traktandenliste eines KMUAudit Committes?

André Schaub, Partner, Leiter Wirtschaftsprüfungund Mitglied der Geschäftsleitung von EY Schweiz

Au Premier, Zürich

Den Veranstaltungskalender (inklusive Online-Anmeldemög-lichkeit) sowie Hinweise auf Partnerveranstaltungen finden Sieauf unserer Webseite unter www.swissboardforum.ch/events.

3. Oktober 2019 (neues Datum!)

20. August 2019

17. September 2019

17. Oktober 2019

AGENDA SwissBoardForum

Gesamterneuerungswahlim Vorstand

SwissBoardForum

Ein Highlight der Vereinsversammlung 2019 war dieWahl der neuen Vorstandsmitglieder für die Periode2019 – 2021. Das SwissBoardForum freut sich sehr, dreiherausragende Persönlichkeiten neu für den Vorstandgewonnen zu haben und sieht der kommenden Zusam-menarbeit mit grosser Vorfreude entgegen.

Dem scheidenden langjährigen Vorstandsmitglied undVizepräsidenten Dominique Freymond dankt das Swiss-BoardForum für seinen unermüdlichen und ausseror-dentlich geschätzten Einsatz und freut sich, dass er demSwissBoardForum erhalten bleibt und sich weiterhin fürdie Anliegen des Verbandes, der Verwaltungsräte undder Corporate Governance engagiert. Dominique Frey-mond wurde an der Vereinsversammlung gebührendverabschiedet. Für seine weiteren Tätigkeiten wünschenwir ihm alles Gute und viel Erfolg.

Wir freuen uns, die folgenden neuen Vorstandsmitglie-der begrüssen zu dürfen (in alphabetischer Reihenfolge):

Anne Bobillier, Jg. 1965, Managerin, warbis Ende 2018 Filialdirektorin bei BechtleSteffen Suisse SA in Carouge (GE). Seit An-fang 2019 ist sie für die Betreuung von stra-tegischen Projekten für Bechtle Steffenzuständig. Sie bekleidet VR-Mandate beiRomande Energie, Skyguide, Skysoft-ATM

und der Industrie- und Handelskammer Frankreich-Schweiz(CCIFS).

Gian-Luca Lardi, Jg. 1969, Dipl. Ing. ETH, MBAHSG, ist seit 2018 Inhaber der aequilag AGund seit 2015 Präsident des Schweizeri-schen Baumeisterverbands SBV. Bis 2017war er CEO der CSC Bauunternehmung AG.Er bekleidet VR Mandate bei CSC Bauunter-nehmung AG, SUVA, HG Commerciale und

Campus Sursee und ist Vorstandsmitglied bei economiesuisse,Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV), Schweizerischer Ge-werbeverband (sgv), bauenschweiz und strasseschweiz.

Karin Perraudin, Jg. 1974, dipl. Wirtschafts-prüferin, Consultant und professionelle VR,ist seit 2003 Inhaberin der K. Perraudin Fi-duciaire (Wirtschaftsprüfung, Steuerbera-tung). Zuvor war sie 5 Jahre Senior Auditorbei PwC und 12 Jahre Mitglied des Verwal-tungsrates der BCVS. Sie bekleidet VR-

Mandate bei der Groupe Mutuel (VRP), fenaco und Aéroport deGenève und ist Präsidentin bei Valais/Wallis Promotion.

Premium-Partner: Medienpartner:

SBF_NL_Point38_06-2019_de.qxp_Layout 1 11.06.19 17:23 Seite 5