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und der Thermographie gearbeitet. Sehr hubsch sind die Abbildungen auf S. 94! Kon- kretes zu entnehmen ist dem Bericht sonst nichts. Weitere Arbeiten iiber experimentelle Befunde in der Homoophathie wurden schon an mehreren anderen Stellen publiziert und sind stets beziiglich ihrer Reproduzier- barkeit heftig umstritten gewesen wie 2.B. die Arbeiten von Kolisko und Benveniste. Zumindest der naturwissenschaftlich ge- oder verbildete Leser wird angesichts der Fulle gewaltiger Theorien zur Erklarung bis heute bloi3 vermuteter Effekte, deren bloi3e Tatsachlichkeit nicht einmal erwiesen ist, den Titel der Broschure eher als ,,Rauschen als Information" umdeuten, zumal sich alle Be- richte nicht nur auf die Hochpotenzen, son- dern genauso auf einen rauschenden Ge- birgsbach anwenden liessen. Auch ware es einfach, im Sinne der postmodernen Belie- bigkeit zu sagen: was soll's? Verkannt wird dabei, dai3 bestimmte Richtungen der Homoopathie seit langem um eine Erklarung der immer wieder beobachteten Wirkungen von Hochpotenzen ringen. Wo die Physik Memory-Effekte in Festkorpern kennt, was ware da naheliegender als anzunehmen, auch Flussigkeiten und hier besonders das Wasser, hatten ein Gedachtnis? Lehnt man eine solche These nicht aus naheliegenden Grunden von vornherein ab, sondern unterstellt, da8 Wasser tatsachlich Informationen iiber die Dinge aufnehmen konnte, mit denen es in inniger Weise in Beruhrung kam, so ergeben sich phantasti- sche Konsequenzen. So das Wasser nicht ein Erkenntnisinstrument in sich tragt, welche Information es denn nun aufnehmen soll, fande sich in diesem Medium das gesamte Wissen der Welt von Anbeginn des Wasser- seins. Erinnerungen an die Akasha-Chronik werden wach. Konkret munden solche Uberlegungen in die Frage ein, ob denn das zur Zubereitung von Hochpotenzen be- nutzte Wasser informationell rein sei und warum bei Natrium muriaticum sich die wahre Arzneikraft erst in der Hochpotenz erschliefle, wahrend samtliche im Wasser enthaltenen nachweisbaren Verunreinigun- gen wundersamerweise nicht mitpotenziert werden. Unter solchen Aspekten wird man wohl auch beim Schutteln einer zu offnen- den Fruchtsaftflasche plotzlich innehalten und ins Nachdenken kommen. Selbst wenn es gelange, z.B. durch Destillation das Was- ser von fruherer Information zu reinigen, bliebe doch der Verdacht, die durch den Potenzierungsprozefl ubertragene Informa- tion konne verlorengehen. Von einer infor- mationellen Halbwertszeit oder einer daraus abgeleiteten Verfallsdatenproblematik fur Hochpotenzen erfahrt man jedoch wie uber die anderen angesprochenen Probleme nichts. Allen denjenigen, die fur ungewohnliche Ge- dankengange offen sind und sich iiber den derzeitigen aktuellen Stand ,,homoopathi- scher Physik" informieren wollen, sei das Werk sehr empfohlen. Nur: die Losung der Hochpotenzfrage wird man nicht in der Physik des Wassers, sondern in der Seele der Menschen suchen miissen. W. Hansel, Kiel Praparative Gelchromatographie am Sephadex LH 20 von Hans Henke, Obernburg 1994, 704 Sei- ten, mit 505 SchwarzweiB und 30 Farb- abbildungen sowie 71 Tabellen, DM 168,- Beziehbar durch Dr. Hans Henke, An der Bilz 23, D-63906 Erlenbach Basierend auf einer langjahrigen praktischen Erfahrung legt der Autor einen zusammen- fassenden Bericht iiber die Moglichkeiten der praparativen gelchromatographischen Tren- nung von niedermolekularen organischen Substanzen an Sephadex LH-20 vor, in dem er iiberzeugend demonstrieren kann, dai3 Se- phadex LH-20 eine universelle stationare Phase ist, an der praktisch alle niedermole- kularen organischen Verbindungen mit einfa- chen Mitteln schonend und kostengiinstig in Milligramm-, Gramm- und Kilogramm- Mengen erfolgreich praparativ getrennt wer- den konnen. In der Regel wird die Trennung an Sephadex LH-20 in die Molekularsieb- oder Hohl- raumdiffusions-Chromatographie eingereiht. Der Autor wird nicht miide zu betonen und auch iiberzeugend zu belegen, dai3 dieses fur die Saulenchromatographie an Sephadex LH-20 jedoch nur die halbe Wahrheit ist. Vielmehr sind an dieser stationaren Phase bei niedermolekularen Verbindungen mit einer Molmasse unterhalb von 1000 auch vertei- lungschromatographische und vor allem auch adsorptionschromatographische Tren- nungen moglich. Die Saulenchromatographie an Sephadex LH-20 vereinigt so quasi die Trennmechanismen von HPLC und Mole- kularsieb-Chromatographie. Das hydroxypropylierte Dextrangel Sepha- dex LH-20 ist ein lipophiles (L) und gleich- zeitig hydrophiles (H) Gel. Aufgrund dieses Doppelcharakters quillt es sowohl in schwach-, mittel- und auch stark-polaren Losungsmitteln. Durch Verwendung von leichtfliichtigen ,,Einkomponenten - mobilen Phasen", die sich in Losungseigenschaft und Polaritat unterscheiden, kann die Sephadex LH-20-Chromatographie als Normal-, als Phasenumkehr- und auch als selektive Ad- sorptions-Chromatographie betrieben wer- den. Selbst struktur- und stellungsisomere Verbindungen sowie auch Diastereomere und cis/trans-Isomere lassen sich in faszinie- render Weise trennen. Wohl zu recht wird von dem Autor betont, dai3 in keinem chro- matographischen Trennsystem soviel Zusam- menhang zwischen chemisch-molekularer Struktur und Retentionsverhalten besteht wie bei diesen einfachen Sephadex LH-20- Trennsystemen. Hervorzuheben ist, da8 die hierbei mit ei- nem reinen Losungsmittel erzielbaren Tren- nungen an anderen stationaren Phasen allen- falls mit Losungsmittelgemischen und Gradi- enten erreichbar sind. Das Auffinden der fur eine bestimmte Trennung optimalen mobilen Phase gelingt zudem durch Diinnschicht- Chromatographie. Ein besonderer Vorteil ist, dai3 das eingesetzte Einkomponenten - Lo- sungsmittel leicht ruckgewinnbar ist. Hinzu kommt, dai3 das Dextrangel fast unbegrenzt haltbar ist, d.h. eine mit dem Eluens gefullte Saule iiber viele Jahre mit unveranderter Trennleistung betrieben werden kann. Zu- dem ist das Trennverfahren sehr leistungs- stark, da die Belastbarkeit von Sephadex LH-20 unvergleichlich hoher ist als die der ublichen stationaren Phasen in der Adsorpti- ons- und Verteilungs-Chromatographie. Die Gelchromatographie an Sephadex LH- 20 ist so eine ideale Chromatographie zur schonenden, leistungsfahigen und kosten- gunstigen Trennung und Reinigung von nie- dermolekularen organischen Verbindungen im organisch-praparativen Bereich und bei der Naturstoffisolierung. Der Autor hat es in sehr leserfreundlicher Weise verstanden, pra- xisorientiert in die zum Verstandnis dieser Trennmethoden notwendigen theoretischen Grundlagen einzufuhren. An zahlreichen Trennbeispielen wird nicht nur die Effiziens dieser Methode beiegt, sondern gleichzeitig ein Losungsweg fur ahnliche Trennprobleme in der alltaglichen Praxis aufgezeigt. In einem praktischen Teil findet man dariiber hinaus alle Angaben zu den Geraten, die fur die In- stallierung und Praktizierung dieses Trenn- systems benotigt werden, mit vielen Tips, was hierbei zu beachten ist. Insgesamt liegt so ein sehr gelungenes Manual vor, in dem der Autor als erfahrender Konner und Prak- tiker auf dem Gebiet der Saulenflussigkeits- Chromatographie seine langjahrigen Erfah- rungen zum Nutzen aller konserviert hat. G. Willuhn, Diisseldorf 296 Pbamzazie in unserer Zeit / 24. Jabrg. 1995 / Nv. li

Präparative Gelchromatographie am Sephadex LH 20 von Hans Henke, Obernburg 1994, 704 Seiten, mit 505 Schwarzweiß und 30 Farbabbildungen sowie 71 Tabellen, DM 168,- Beziehbar durch

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Page 1: Präparative Gelchromatographie am Sephadex LH 20 von Hans Henke, Obernburg 1994, 704 Seiten, mit 505 Schwarzweiß und 30 Farbabbildungen sowie 71 Tabellen, DM 168,- Beziehbar durch

und der Thermographie gearbeitet. Sehr hubsch sind die Abbildungen auf S. 94! Kon- kretes zu entnehmen ist dem Bericht sonst nichts. Weitere Arbeiten iiber experimentelle Befunde in der Homoophathie wurden schon an mehreren anderen Stellen publiziert und sind stets beziiglich ihrer Reproduzier- barkeit heftig umstritten gewesen wie 2.B. die Arbeiten von Kolisko und Benveniste.

Zumindest der naturwissenschaftlich ge- oder verbildete Leser wird angesichts der Fulle gewaltiger Theorien zur Erklarung bis heute bloi3 vermuteter Effekte, deren bloi3e Tatsachlichkeit nicht einmal erwiesen ist, den Titel der Broschure eher als ,,Rauschen als Information" umdeuten, zumal sich alle Be- richte nicht nur auf die Hochpotenzen, son- dern genauso auf einen rauschenden Ge- birgsbach anwenden liessen. Auch ware es einfach, im Sinne der postmodernen Belie- bigkeit zu sagen: was soll's? Verkannt wird dabei, dai3 bestimmte Richtungen der Homoopathie seit langem um eine Erklarung der immer wieder beobachteten Wirkungen von Hochpotenzen ringen. Wo die Physik Memory-Effekte in Festkorpern kennt, was ware da naheliegender als anzunehmen, auch Flussigkeiten und hier besonders das Wasser, hatten ein Gedachtnis?

Lehnt man eine solche These nicht aus naheliegenden Grunden von vornherein ab, sondern unterstellt, da8 Wasser tatsachlich Informationen iiber die Dinge aufnehmen konnte, mit denen es in inniger Weise in Beruhrung kam, so ergeben sich phantasti- sche Konsequenzen. So das Wasser nicht ein Erkenntnisinstrument in sich tragt, welche Information es denn nun aufnehmen soll, fande sich in diesem Medium das gesamte Wissen der Welt von Anbeginn des Wasser- seins. Erinnerungen an die Akasha-Chronik werden wach. Konkret munden solche Uberlegungen in die Frage ein, ob denn das zur Zubereitung von Hochpotenzen be- nutzte Wasser informationell rein sei und warum bei Natrium muriaticum sich die wahre Arzneikraft erst in der Hochpotenz erschliefle, wahrend samtliche im Wasser enthaltenen nachweisbaren Verunreinigun- gen wundersamerweise nicht mitpotenziert werden. Unter solchen Aspekten wird man wohl auch beim Schutteln einer zu offnen- den Fruchtsaftflasche plotzlich innehalten und ins Nachdenken kommen. Selbst wenn es gelange, z.B. durch Destillation das Was- ser von fruherer Information zu reinigen, bliebe doch der Verdacht, die durch den Potenzierungsprozefl ubertragene Informa- tion konne verlorengehen. Von einer infor- mationellen Halbwertszeit oder einer daraus abgeleiteten Verfallsdatenproblematik fur Hochpotenzen erfahrt man jedoch wie uber die anderen angesprochenen Probleme nichts.

Allen denjenigen, die fur ungewohnliche Ge- dankengange offen sind und sich iiber den derzeitigen aktuellen Stand ,,homoopathi- scher Physik" informieren wollen, sei das Werk sehr empfohlen. Nur: die Losung der Hochpotenzfrage wird man nicht in der Physik des Wassers, sondern in der Seele der Menschen suchen miissen.

W. Hansel, Kiel

Praparative Gelchromatographie am Sephadex LH 20 von Hans Henke, Obernburg 1994, 704 Sei- ten, mit 505 SchwarzweiB und 30 Farb- abbildungen sowie 71 Tabellen, DM 168,- Beziehbar durch Dr. Hans Henke, An der Bilz 23, D-63906 Erlenbach

Basierend auf einer langjahrigen praktischen Erfahrung legt der Autor einen zusammen- fassenden Bericht iiber die Moglichkeiten der praparativen gelchromatographischen Tren- nung von niedermolekularen organischen Substanzen an Sephadex LH-20 vor, in dem er iiberzeugend demonstrieren kann, dai3 Se- phadex LH-20 eine universelle stationare Phase ist, an der praktisch alle niedermole- kularen organischen Verbindungen mit einfa- chen Mitteln schonend und kostengiinstig in Milligramm-, Gramm- und Kilogramm- Mengen erfolgreich praparativ getrennt wer- den konnen.

In der Regel wird die Trennung an Sephadex LH-20 in die Molekularsieb- oder Hohl- raumdiffusions-Chromatographie eingereiht. Der Autor wird nicht miide zu betonen und auch iiberzeugend zu belegen, dai3 dieses fur die Saulenchromatographie an Sephadex LH-20 jedoch nur die halbe Wahrheit ist. Vielmehr sind an dieser stationaren Phase bei niedermolekularen Verbindungen mit einer Molmasse unterhalb von 1000 auch vertei- lungschromatographische und vor allem auch adsorptionschromatographische Tren- nungen moglich. Die Saulenchromatographie an Sephadex LH-20 vereinigt so quasi die Trennmechanismen von HPLC und Mole- kularsieb-Chromatographie.

Das hydroxypropylierte Dextrangel Sepha- dex LH-20 ist ein lipophiles (L) und gleich- zeitig hydrophiles (H) Gel. Aufgrund dieses Doppelcharakters quillt es sowohl in schwach-, mittel- und auch stark-polaren Losungsmitteln. Durch Verwendung von leichtfliichtigen ,,Einkomponenten - mobilen Phasen", die sich in Losungseigenschaft und Polaritat unterscheiden, kann die Sephadex LH-20-Chromatographie als Normal-, als Phasenumkehr- und auch als selektive Ad-

sorptions-Chromatographie betrieben wer- den. Selbst struktur- und stellungsisomere Verbindungen sowie auch Diastereomere und cis/trans-Isomere lassen sich in faszinie- render Weise trennen. Wohl zu recht wird von dem Autor betont, dai3 in keinem chro- matographischen Trennsystem soviel Zusam- menhang zwischen chemisch-molekularer Struktur und Retentionsverhalten besteht wie bei diesen einfachen Sephadex LH-20- Trennsystemen.

Hervorzuheben ist, da8 die hierbei mit ei- nem reinen Losungsmittel erzielbaren Tren- nungen an anderen stationaren Phasen allen- falls mit Losungsmittelgemischen und Gradi- enten erreichbar sind. Das Auffinden der fur eine bestimmte Trennung optimalen mobilen Phase gelingt zudem durch Diinnschicht- Chromatographie. Ein besonderer Vorteil ist, dai3 das eingesetzte Einkomponenten - Lo- sungsmittel leicht ruckgewinnbar ist. Hinzu kommt, dai3 das Dextrangel fast unbegrenzt haltbar ist, d.h. eine mit dem Eluens gefullte Saule iiber viele Jahre mit unveranderter Trennleistung betrieben werden kann. Zu- dem ist das Trennverfahren sehr leistungs- stark, da die Belastbarkeit von Sephadex LH-20 unvergleichlich hoher ist als die der ublichen stationaren Phasen in der Adsorpti- ons- und Verteilungs-Chromatographie.

Die Gelchromatographie an Sephadex LH- 20 ist so eine ideale Chromatographie zur schonenden, leistungsfahigen und kosten- gunstigen Trennung und Reinigung von nie- dermolekularen organischen Verbindungen im organisch-praparativen Bereich und bei der Naturstoffisolierung. Der Autor hat es in sehr leserfreundlicher Weise vers tanden, pra- xisorientiert in die zum Verstandnis dieser Trennmethoden notwendigen theoretischen Grundlagen einzufuhren. An zahlreichen Trennbeispielen wird nicht nur die Effiziens dieser Methode beiegt, sondern gleichzeitig ein Losungsweg fur ahnliche Trennprobleme in der alltaglichen Praxis aufgezeigt. In einem praktischen Teil findet man dariiber hinaus alle Angaben zu den Geraten, die fur die In- stallierung und Praktizierung dieses Trenn- systems benotigt werden, mit vielen Tips, was hierbei zu beachten ist. Insgesamt liegt so ein sehr gelungenes Manual vor, in dem der Autor als erfahrender Konner und Prak- tiker auf dem Gebiet der Saulenflussigkeits- Chromatographie seine langjahrigen Erfah- rungen zum Nutzen aller konserviert hat.

G. Willuhn, Diisseldorf

296 Pbamzazie in unserer Zeit / 24. Jabrg. 1995 / Nv. li