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Neue Rucher 579 Angewandlc Cliemir .~ - 45. Jahrg. 1931. Nr. 361 ___ 11. E 111 d e ; Farbstoffe von E. R is t e n p a r t und Legierunzen von E. II. S r h u 1 t z verfaBt worden. Diese Ubersicht laDt erkennen, da8 die Zahl der fur alle Cheniilrer bedeulungsvollen Abschnitte in deiii vorliegenden Band ganz besonders groD ist. Wiihrend in der ersten Aufiage diese Artikel noch vielfach uuter dem Eindruck der Kriegs- und Inflationszeit verfaBt aaren, erkennt man jetzt uberall die Ruckkehr zu normalen Verhaltnissen und die groBen technischen Fortschritte, die in den letzten zehn Jahren gemacht worden sind. D;Lfur, dat3 die Einzelverfasser uiid der Herausgeber in miihevoller Arbeit uns dos ernioglicht haben, sprechen a i r ihnen den besten Dank aus. Ein guter Teil dieses Daiikes ge- biihrt auch der Verlagsbuchhandlung fur die tadellose Aus- stattung. Rassozu. [RR. 113.1 Jahreabericht iiber die Leistungen der chemisehen Technologie fur das Jahr 1931. 77. Jahrgang. 1. Abteilung: Unorga- nischer Teil, bearbeitet von Prof. Dr. B. R a s s o w und Dr. A. L o e s c h e. Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1932. Preis brosch. RM. 46,--, geb. RM. 49,-. Das vorliegende Werk brauchte eigentlich keiner weiteren Empfehlung, da es sich durch die Tatsache, daB 77 Jahree darstellungen in die Welt gegangen sind, von selbst empfiehlt. Vielleicht darf, abgesehen von den1 selbstverstandlich auBer- ordentlich zu lobeuden Inhalt, der Heferent sich einige Benier- kungen gestnlteii. Ini weseiitlichen is1 der Jahresbericht aus der niehr oder minder eingehenden Zitierung der Deutschen Reichspatente zu- saniniengesetzt. Die wissenschaftlichen Veroffentlichungen sind in den allernieisten Fallen, soweit sie iiberhaupt gebracht sind. sehr kurz behaiidelt. Die Ileutschen Reichspatente geben heute wohl nicht mehr einen volligen Uberblirk uber den Stand der betreffenden Gebiete, weil durch die Verschiedenheit der Palent- gesetze in den verschiedenen Landern, dann aber auch aus rein okonoiiiischen Grundeu \-iele ini Auslaiid genomniene Patenle iu Deutschland nicht zur Patentierung fuhren. Ein Gesamtbild wiirde mnii niir dann errielen konnen, wenn auch die wichtig- sten nuslandischen Patente, soweit sie in Deutschland nicht aus- gelegt worden sind, Zuni mindesten in ihren Patentanspriichen mitgeteilt werden wviirden. Deni Referenten scheint nuch die Ein- teilung in unorganischer Teil uiid organischer Teil nicht inehr deli heutigen Verhaltnissen zu entsprecben. In dem unorga- iiischen Teil findet man Kapitel wie Teer, Paraffin, Yontan- warhs, Pech, Asphalt, Erdol, Erdgas. Acetyleii, Cyanide, Cgan- iimide. Sprengstoffe auf organischer Basis und verschiedenes nichr. In der heutigen Zeit, ao die Unterschiede zwischen unorganischer Chemie und organischer C'hemie sich immer mehr und inehr verwischen, wiirde ein anderes Einleiluiigsprinzip am Plat7.e win. Vielleichl ware es auch nioglich, innerhalb der einfiihrenden Abschnilte die Patente und sonstigeii Darstellun- gen nach gewissen Gesichtspunkteii zu ordnen, um eine klare Obersicht zu erhalten. - Diese wenigen Benierkungen sollen jedoch nicht eine Kritik an den1 mit auflerordentlichem FleiD uiid vieler IJmsicht verfafiten dahresbericht bilden. Chcinistry at the Centenary (1931) Meeting of the British Asso- ciation for the Advancement of Science. Mit Figuren und Tabellen. '272 Seiten, 15 X 22 cm. Verlag W. Heffer & Sons. Ltd., Canibritlge 1932. Preis geb. 7 s. 6 d. Die Vortrage der Abteilung Cheinie, die vor der British Afisociation ini September 1931 in London gehalten worden sind, liegeii nunmehr in Burhforni vor. Aus AnlaB der gleichzeitig &ittfindentlen Hundertjahrfeier von F a r a d a y s Entdeckung ties Elektromagnetismus is1 das erste Hauptthema nus dem Ge- biete der Elelitrolyte gew5ihlt worden. Einen lebendigen Ein- druck wird jeder Leser ron der Personlichkeit und dem Werk dieses grofien Naturforschers bekonimen, wenn er die eiii- leitende Ansprache liest, die Sir H. Hart l e y , der Tagungs- prisident der Abteilung Chemie, gehalten hat. Dcr gedriingte Oberblick uber die Ftille ron Vorlrlgeiil), die sich z. T. durch Kurze auszeichuen, mag wohl rnancheni (.'heiiiiker AufschluB uber diese neuen Stndien cheniischer Forschungseiririch!ungeii geberi; dein Teilnehmer an tler Tagung, zii der nuch einp Reihe vo:i Deutscheii Eeladen war. wird dns Bcrl. [RR. 133.1 -. .- I) Vgl. die= Ztschr. 16, 5. 87 [19:12]. verhaltnismaDig nicht leure Buch eine niigenehnie Erinnerung an eindruclisrolle Tage in England vermitteln. Die deut- schen Teilnehmer werdeii wohl iibereinstimmend die O k r - zeugung mitgenommen haben, dat3 man in der British Association die Hemniungen der Kriegs- und der ersten Nachkriegszcit uberaunden hat, FO dat3 2. 13. der Deutache wieder, a i e \-or den! Krieg, auch Mitglied der Geseflschaft werden kannz), wenn er es wiinscht. Die KataIyee in der angewandten Chemie. Von T. P. 11 i I - d i t c h , D. Sc., F. I. C. Campbell Brown Professor der chemi- schen Technologie an der Universitat Liverpool. Ubersetzt und mit Erganzungen versehen von Dr. Erich h' a u j o k s , Konstanz i. B. XIX urid 355 Seiten. Akademische Verlags- gesellschaft 111. b. H., Leipzig 19E Preis geh. RM. 20,-, geb. RM. 33,-. In1 ersteii Teil werden in einer mehr dein Cberblick dienendcn Form die allgenieinen Grundlagen der Katalyse be- sprochen. Fur ein eingehenderes Studium dieser Fragen wird inan - durchaus in1 Siniie des Verfassers - zweckmlflig modernere und systematischere Darstellungen wlhlen. Der zweite Teil, der die Katalyse an der Oberflache fester nn- organischer Kijrper enthalt, bringt die wichtigsten industriellen Verfahren: u. a. Amnioniak- und Harnstoffsynthese, Oxydation von Aininoniak zu Salpetersaure, Schwefelsaureinduslrie. Teil 3 behandelt die Katalyseii an der Oberflache kolloider orga- nischer Verbindungen, wie alkoholische Zuckerglrung, Essig- sauredarstelluiig durch biocheinische Oxydation von Alkohol, Fettspaltung durch Lipase. Der letzte Teil is1 den horiiogenen Katnlysen in fliissigen Systenien gewidmet. Die Darstellung is1 auf das Weseiitliche gerichtet, kinetische Fragen sind kurz be- handelt, auf rein Technologisches ist nur so weit eingeganaen. wie es das Verstindnis der Prozesse erfordert. Sehr wertvoll ist die umfangreiche tnbellarische Zusanimenetellung der be- handelten I'rozesw. Das dein Buch beigegebene Lileratur- verzeichnis uinfaDt weit uber 400 Angaben. Die gebotene stoff- liche Fiille ist so groB, dalj man gern zu dem Buch greifen wird. Den zwischen der Herausgabe der englischen (1929) rind deutschen (1932) Ausgabe liegenden Fortschritten ist in der deutschen Ubersetzung versucht worden, durch Erganzungen gerecht zu aerden. Die Obersetzung 1aDt verschiedentlich die sprachliche Sorgfalt vermissen, die man wohl voraussetzen diirfte. Fehler wie ,,Spahne" (S. 68, 69, 99) und ,,vornahmlich" (S. 127) sollten unmoglich, die Nomenklatur der anorganischen Verbindungen einheitlich sein (a. €3. sollten nicht Ferrihydroxyd und Eisen(II1)-hydroxyd, Eisenoxydul und Eisen(I1)-oxyd neben- einauder gebraucht werden). Praktikiim der lilinischen chemisehen, mikroskopischen untl bakteriologiechen Untersuchungsmethoden. Von Sam-Rat Dr. M. K 1 o p s t o c li und Dr. A. K o w a r s k i , Berlin. Zehnte. uingearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 55 Abbildungen iiri Text und 23 farbigeri Tafeln. Verlag Urban 8i Schwarzen- berg, Berlin 1932. 1930 habe irh ini 43. Jahrgang auf Seile 1102 dieser Zeit- schrift das daninls in neunter Auflage erschienene Praktikuni besprochen. Sach so kurzer Zeit schoii ist cine zchnte AuflaTc notwendig geworden. Die bewahrte Anordnung des reichen Inhaltes des Prakti- kums ist auch in der neunten Auflage beibehalten worden. Die Methodeli sind iiberall durch kleine Erganzungen dem neuesten Staride angepaDt, viele Kapitel wesentlich erweitert worden, fio z. B. das inimer wichtiger werdende Kapitel iiber die Unter- suchung des Blutes, bei dein neue physikalische Methoden und Farbungsverfahren beschrieben sind. Ferner sind die Morpho- logie der Blutzellen und ihre diagnostische Bestinimung ausfuhr- lich behandelt worden. Auch die chemische Blutuntersuchung ist durch die Aufnahme der Phosphatbestimmung und der L3 e c h e r when Xantho-Protein-Probe erweitert worden. Metho- den zur Untersuchung der Sperniaflussigkeit, der Frauenmilch mid der ,,Beslininiung des Grundunisatzes" sind gleichfalls neu eingefugt. Oesoiiders reich erglnzt und Zuni Teil unigearbeite! sind auch die Kapitel fiber Paratyphus und Dysentheriebazillen. Auch das Kapitel iiber die serologischen Methoden ist wesent- lich erweitert worden. Man kann sngen, dat3 es den Verfassern gelungen ist, nuch die neue Auflage aieder dem letzten Stande 2) Nach einer den1 Referenten auf Anfrage erteilten Auskunft. E. Lunge, Erlungen. [BB. 133.3 B. Pielsch. [BB. 131.1 Preis RY. 12,jo. -

Praktikum der klinischen chemischen, mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchungsmethoden. Von San.-Rat Dr. M. Klopstock und Dr. A. Kowarski, Berlin. Zehnte, umgearbeitete und

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Page 1: Praktikum der klinischen chemischen, mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchungsmethoden. Von San.-Rat Dr. M. Klopstock und Dr. A. Kowarski, Berlin. Zehnte, umgearbeitete und

Neue Rucher 579 Angewandlc Cliemir .~

- 45. Jahrg. 1931. Nr. 361 ___

11. E 111 d e ; Farbstoffe von E. R i s t e n p a r t und Legierunzen von E. II. S r h u 1 t z verfaBt worden.

Diese Ubersicht laDt erkennen, da8 die Zahl der fur alle Cheniilrer bedeulungsvollen Abschnitte in deiii vorliegenden Band ganz besonders groD ist. Wiihrend in der ersten Aufiage diese Artikel noch vielfach uuter dem Eindruck der Kriegs- und Inflationszeit verfaBt aaren , erkennt man jetzt uberall die Ruckkehr zu normalen Verhaltnissen und die groBen technischen Fortschritte, die in den letzten zehn Jahren gemacht worden sind.

D;Lfur, dat3 die Einzelverfasser uiid der Herausgeber in miihevoller Arbeit uns dos ernioglicht haben, sprechen a i r ihnen den besten Dank aus. Ein guter Teil dieses Daiikes ge- biihrt auch der Verlagsbuchhandlung fur die tadellose Aus- stattung. Rassozu. [RR. 113.1

Jahreabericht iiber die Leistungen der chemisehen Technologie fur das Jahr 1931. 77. Jahrgang. 1. Abteilung: Unorga- nischer Teil, bearbeitet von Prof. Dr. B. R a s s o w und Dr. A. L o e s c h e. Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1932. Preis brosch. RM. 46,--, geb. R M . 49,-.

Das vorliegende Werk brauchte eigentlich keiner weiteren Empfehlung, da es sich durch die Tatsache, daB 77 Jahree darstellungen in die Welt gegangen sind, von selbst empfiehlt. Vielleicht darf, abgesehen von den1 selbstverstandlich auBer- ordentlich zu lobeuden Inhalt, der Heferent sich einige Benier- kungen gestnlteii.

Ini weseiitlichen is1 der Jahresbericht aus der niehr oder minder eingehenden Zitierung der Deutschen Reichspatente zu- saniniengesetzt. Die wissenschaftlichen Veroffentlichungen sind in den allernieisten Fallen, soweit sie iiberhaupt gebracht sind. sehr kurz behaiidelt. Die Ileutschen Reichspatente geben heute wohl nicht mehr einen volligen Uberblirk uber den Stand der betreffenden Gebiete, weil durch die Verschiedenheit der Palent- gesetze in den verschiedenen Landern, dann aber auch aus rein okonoiiiischen Grundeu \-iele ini Auslaiid genomniene Patenle iu Deutschland nicht zur Patentierung fuhren. Ein Gesamtbild wiirde mnii niir dann errielen konnen, wenn auch die wichtig- sten nuslandischen Patente, soweit sie in Deutschland nicht aus- gelegt worden sind, Zuni mindesten in ihren Patentanspriichen mitgeteilt werden wviirden. Deni Referenten scheint nuch die Ein- teilung in unorganischer Teil uiid organischer Teil nicht inehr deli heutigen Verhaltnissen zu entsprecben. I n dem unorga- iiischen Teil findet man Kapitel wie Teer, Paraffin, Yontan- warhs, Pech, Asphalt, Erdol, Erdgas. Acetyleii, Cyanide, Cgan- iimide. Sprengstoffe auf organischer Basis und verschiedenes nichr. I n der heutigen Zeit, a o die Unterschiede zwischen unorganischer Chemie und organischer C'hemie sich immer mehr und inehr verwischen, wiirde ein anderes Einleiluiigsprinzip am Plat7.e win. Vielleichl ware es auch nioglich, innerhalb der einfiihrenden Abschnilte die Patente und sonstigeii Darstellun- gen nach gewissen Gesichtspunkteii zu ordnen, um eine klare Obersicht zu erhalten. - Diese wenigen Benierkungen sollen jedoch nicht eine Kritik an den1 mit auflerordentlichem FleiD uiid vieler IJmsicht verfafiten dahresbericht bilden.

Chcinistry at the Centenary (1931) Meeting of the British Asso- ciation for the Advancement of Science. Mit Figuren und Tabellen. '272 Seiten, 15 X 22 cm. Verlag W. Heffer & Sons. Ltd., Canibritlge 1932. Preis geb. 7 s. 6 d.

Die Vortrage der Abteilung Cheinie, die vor der British Afisociation ini September 1931 in London gehalten worden sind, liegeii nunmehr in Burhforni vor. A u s AnlaB d e r gleichzeitig &ittfindentlen Hundertjahrfeier von F a r a d a y s Entdeckung t i e s Elektromagnetismus is1 das erste Hauptthema n u s dem Ge- biete der Elelitrolyte gew5ihlt worden. Einen lebendigen Ein- druck wird jeder Leser ron der Personlichkeit und dem Werk dieses grofien Naturforschers bekonimen, wenn er die eiii- leitende Ansprache liest, die Sir H. H a r t l e y , der Tagungs- prisident der Abteilung Chemie, gehalten hat.

Dcr gedriingte Oberblick uber die Ftille ron Vorlrlgeiil), die sich z. T. durch Kurze auszeichuen, mag wohl rnancheni (.'heiiiiker AufschluB uber diese neuen Stndien cheniischer Forschungseiririch!ungeii geberi; dein Teilnehmer an tler Tagung, zii der nuch einp Reihe vo:i Deutscheii Eeladen war. wird dns

Bcrl. [RR. 133.1

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I ) Vgl. die= Ztschr. 16, 5. 87 [19:12].

verhaltnismaDig nicht leure Buch eine niigenehnie Erinnerung an eindruclisrolle Tage in England vermitteln. Die deut- schen Teilnehmer werdeii wohl iibereinstimmend die O k r - zeugung mitgenommen haben, dat3 man in der British Association die Hemniungen der Kriegs- und der ersten Nachkriegszcit uberaunden hat, FO dat3 2. 13. der Deutache wieder, a i e \-or den! Krieg, auch Mitglied der Geseflschaft werden kannz), wenn er es wiinscht. Die KataIyee in der angewandten Chemie. Von T. P. 11 i I -

d i t c h , D. Sc., F. I. C. Campbell Brown Professor der chemi- schen Technologie an der Universitat Liverpool. Ubersetzt und mit Erganzungen versehen von Dr. Erich h' a u j o k s , Konstanz i. B. X I X urid 355 Seiten. Akademische Verlags- gesellschaft 111. b. H., Leipzig 19E Preis geh. RM. 20,-, geb. RM. 33,-.

In1 ersteii Teil werden in einer mehr dein Cberblick dienendcn Form die allgenieinen Grundlagen der Katalyse be- sprochen. Fur ein eingehenderes Studium dieser Fragen wird inan - durchaus in1 Siniie des Verfassers - zweckmlflig modernere und systematischere Darstellungen wlhlen. Der zweite Teil, der die Katalyse a n der Oberflache fester nn- organischer Kijrper enthalt, bringt die wichtigsten industriellen Verfahren: u. a. Amnioniak- und Harnstoffsynthese, Oxydation von Aininoniak zu Salpetersaure, Schwefelsaureinduslrie. Teil 3 behandelt die Katalyseii an der Oberflache kolloider orga- nischer Verbindungen, wie alkoholische Zuckerglrung, Essig- sauredarstelluiig durch biocheinische Oxydation von Alkohol, Fettspaltung durch Lipase. Der letzte Teil is1 den horiiogenen Katnlysen i n fliissigen Systenien gewidmet. Die Darstellung is1 auf das Weseiitliche gerichtet, kinetische Fragen sind kurz be- handelt, auf rein Technologisches ist nur so weit eingeganaen. wie es das Verstindnis der Prozesse erfordert. Sehr wertvoll ist die umfangreiche tnbellarische Zusanimenetellung der be- handelten I'rozesw. Das dein Buch beigegebene Lileratur- verzeichnis uinfaDt weit uber 400 Angaben. Die gebotene stoff- liche Fiille ist so groB, dalj man gern zu dem Buch greifen wird. Den zwischen der Herausgabe der englischen (1929) rind deutschen (1932) Ausgabe liegenden Fortschritten ist in der deutschen Ubersetzung versucht worden, durch Erganzungen gerecht zu aerden. Die Obersetzung 1aDt verschiedentlich die sprachliche Sorgfalt vermissen, die man wohl voraussetzen diirfte. Fehler wie ,,Spahne" (S. 68, 69, 99) und ,,vornahmlich" (S. 127) sollten unmoglich, die Nomenklatur der anorganischen Verbindungen einheitlich sein (a. €3. sollten nicht Ferrihydroxyd und Eisen(II1)-hydroxyd, Eisenoxydul und Eisen(I1)-oxyd neben- einauder gebraucht werden).

Praktikiim der lilinischen chemisehen, mikroskopischen untl bakteriologiechen Untersuchungsmethoden. Von Sam-Rat Dr. M. K 1 o p s t o c li und Dr. A. K o w a r s k i , Berlin. Zehnte. uingearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 55 Abbildungen iir i Text und 23 farbigeri Tafeln. Verlag Urban 8i Schwarzen- berg, Berlin 1932.

1930 habe irh ini 43. Jahrgang auf Seile 1102 dieser Zeit- schrift das daninls in neunter Auflage erschienene Praktikuni besprochen. Sach so kurzer Zeit schoii ist cine zchnte AuflaTc notwendig geworden.

Die bewahrte Anordnung des reichen Inhaltes des Prakti- kums ist auch in der neunten Auflage beibehalten worden. Die Methodeli sind iiberall durch kleine Erganzungen dem neuesten Staride angepaDt, viele Kapitel wesentlich erweitert worden, fio z. B. das inimer wichtiger werdende Kapitel iiber die Unter- suchung des Blutes, bei dein neue physikalische Methoden und Farbungsverfahren beschrieben sind. Ferner sind die Morpho- logie der Blutzellen und ihre diagnostische Bestinimung ausfuhr- lich behandelt worden. Auch die chemische Blutuntersuchung ist durch die Aufnahme der Phosphatbestimmung und der L3 e c h e r when Xantho-Protein-Probe erweitert worden. Metho- den zur Untersuchung der Sperniaflussigkeit, der Frauenmilch mid der ,,Beslininiung des Grundunisatzes" sind gleichfalls neu eingefugt. Oesoiiders reich erglnzt und Zuni Teil unigearbeite! sind auch die Kapitel fiber Paratyphus und Dysentheriebazillen. Auch das Kapitel iiber die serologischen Methoden ist wesent- lich erweitert worden. Man kann sngen, dat3 es den Verfassern gelungen ist, nuch die neue Auflage aieder dem letzten Stande

2) Nach einer den1 Referenten auf Anfrage erteilten Auskunft.

E . Lunge, Erlungen. [BB. 133.3

B. Pielsch. [BB. 131.1

Preis RY. 12,jo.

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Angewnndtc Chemir 45. Jahrg. 1932. Sr. 36 Neue Bucher

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der Wissenschaft anzupassen und den1 Buch den Charakter eines deni Praktiker unentbehrlichen Handbuches zu bewahren.

Uber eine neue Klasse von Verbindungen dee poaitiv ein- wertigen Jods. Von Dr. 11. C a r 1 6 o h n. (Habilitations. srhrift.) Verlag S. Hinel, Leipzig 1932. Preis RM. 250.

Verf. zeigt, daB die sehr zenetzliche Base JOH (Jod- hydroxj-d) dumh Pyridinanlagerung bedeutend stabiler wird und dann zur Bildung von bestandigen Salzen von Sauerstoff- sauren befahigt ist. Solche Verbindungen lassen sich durch Einwirkung von Jod auF Ag- oder Ilg(1)-Salze sauerstoffhaltiger Sauren in Gegenwart von Pyridin herstellen ; ibre chemischen und elektrochemischen Eigenschaften deuten auf die Formeln:

H . Zellner. [BB. 138.1

[J (pyr)JX und (JpXYr]. wonach das positiv einwertige Jod die Koordinationszahl 2 be- sitzt. Es wurde der Zerfall der Salze in Wasser, wafirigeni Pyridin und waijriger Natronlauge studiert. Die Metalle Mg, Zn, Fe, Bg, Hg, Au und Pt wrniogen Jod aus den in Chloro- form gelijsten Komplexsalzen m verdrangen und gehen dabei in Lijsung. Die Untersuchungen werden fortgesetzt.

Liesegang Rings and other periodic Structures. Von E. S. H e d g e s. 122 Seiten niit 14 Abbildungen. Chapman & Hall, Ltd., Londor? W. C. 2, 1932. Preis geb. lOi6 sh.

Anderthalb Jahre war das erste Manuskript iiber das Auf- treten von rhythniischen Vorgangen bei chemischen Umsetzun- gen in Gallerten herunigefahren, ehe es endlich zum Druck an- Eenomnien wurde. Das knm WON daher, d& damals ein wksen- schaftlicher Dcutungsversuch Iehlte. Allzusehr herrschte das rein Phanoinenologische vor. Erst als Wilhelm 0 s t w a 1 d die Erscheinung niit der Lehre von den Geschehnissen an der meta- stabilen Grenze in Beziehung brachte, bekam der Vorgang Be- deutung fur die Wissenschaft.

11 e d g e s , der selber sehr vie1 experimentell und theore- tisch uber dieses und uber verwandte Gebiete gearbeitet hat, bringt hier eine ausgezeichnete Zusammenfassung uber das Tatsachliche, uber die vielen Theorien und uber die Moglirh- keiten, Erscheinungen in der Geologie, der Biologie usw. da- durch zu deuten.

VEREIN DCUTSCHER CHEMIKER

Maier-Bode. [BB. 112.1

R. B. Liesegang. [BB. 145.1

Max Fremery j. Am 1. Marz 1932 verschied im 73. Lebensjahr in Baden-

Haden Koninierzienrat Dr. phil. Max F r e m e r y . M i t ihm ist einer der letzten Pioniere auf dem Kunstseidengebiet dahingegangen.

Fremery wurde am 22. Marz 1859 in Koln als der Zwolfte von dreizehn Geschwistern geboren. Er begann das Studium der Chemie in Berlin mi! der Absichi, Iiiittenchemiker zu werden, und proniovierte in Freiburg in Baden auf Grund einer Arbeit uber Arsenwolfranislure. Zeitweise schwierige Verhaltnisse der Familie zwangen ihn zum Brolerwerb, und da er nicht gleich eine Stelle als Huttencheniiker fantl, war e r in den folgenden Jahren als Arbeiter in den Eisenbahnwerkstatten in Sippes bei Koln, im Stahlwerk Hiisch und in einem englischen Stahlwerk bei Hul l tatig. Dann gelang es ihm, als Chemiker in die hollandische Gluhlampenfabrik Maatschappij Kuttinsky, in Rotterdain, einzutreten. Im Jahre 1893 machte er sich durch Griindung der Rheinischen Gluhlampenfabrik Dr. l l ax Fremery iti Oberbruch an der hollltrdischcn Grenze selbstandig. Durch das feuchte Klima des Ortes, das e r seiner Ansicht uach fur seine Fabriltntionsmethode beniitigte, zog er sich eiu schweres Gichtleiden zu, so dal3 er zeitwejse an Krucken gehen muBte. Die Oberbrucher Werlte, ein kleines Unternehmen, die mit einer Energie von 4 PS, aus zwei Wasserradern erzeugt, und vier Mann den Retrieb bewaltigten, konnten sich nur schwer gegen die GroiJindustrie, insbesondere die A. E. G. durchsetzen. Dn wurde er aiiliil3lic.h einer Verkaufsreise zit den Glatlbrugger Re- trieben der Yereinigten Kunstseidenfabrilien A.-G., Frankfurt a. Main, auf die Nistroseiden aufnierlisarn gemacht, die dort nacli deni verbesserten Chardonnetverfahren hergestellt wurden. Narh langen Versucheii und vieler Muhe gelang es ihin niit seineti Mi,tarbeitern, dem Mulhauser Cheniilier und Fabrikanten Dr. B r o n n e r t , und seinem Freund Joh. U r b a n - bisher hatteri sie iiur I;urze Zellstoffiiden hergestellt -, durch Anwendnng des

Kupferoxydarnmoniaks als Losungsniittel nach den Angaben ron D e s p a i s s i 6 endlose Paden zu spinnen. Dns Paulysclie Patent, das im .Jahre 1897 erschienen war und sich fast wortlich an das fruhere verfallene Patent von lkspaissis anlehnte, wurde von Fremery fur den Betrieb erst verwendbar gemachl. 1899 konnte den Erfindern das D. R. P. 111 313 erteilt werden, wo- tiach durch hrbeiten in der Kallte die doppelte Menge Kupfer in Liisung gebracht werden kann, und die Cellulose durch Bleichung mit schwefliger Saure und anderen hlitteln vie1 leichter und vollstandiger geliist wird. Damit war das tech- nische I{upferoxydanimoniakverfahren geboren.

Im gleichen Jahre erfolgte unter starker Beteiligung eines alteren, in Sudamerika ansassigen Bruders, und unmter Beteili- gung der 13ergisch-Markischen Bank die Griindung der Ver- einigten (ilnnzstoff-Fabriken A.-G. in Aarhen mi! ihren beiden Betrieben in Oberbruch uiid Niedermorschweiler ini Elsa& In rascher Folge wurden weimtere Patente erteilt, d ie Bettiebe in Gang gebracht und loclitergesellschaften in Paris, Wien und Flint in England gegrundet. Den Retrieb in Oberbruch fiihrte F r e m e I' y , den osterreic.hischen Betrieb in St. Poelten IT r - b a n. Die Vereinigten Glanzstoffahriken machten in den folgeri- den Jahren eine beispiellose Entwicklung durch, die erst durch das Aufkonimen des Viscoseverfahrens in eine kritische Phsse trat. Das neue Verfahren war in England von der Firma Samuel Courtauld in Coventry und in Deutschland von den Fiirst Guido Donnersmarrkschen Kunstseide- und Acetatwerken in Sydowaue bei Stettin aufgenoninien worden. Fremery er- Irannte sofort die wesentlichen Vorteile des neuen Verfahrens, das durch das gleichnilfiigere und billigere Ausgaugsmaterinl, namlich Holz, dern Material fur die Kupferseide, namlich Bauiii- woll-Linters, stark iiberlegen war. Sofort setzte e r sich uiiter Ilintansetzung des Erfinderstolzes fur die Annahme des neuen Verfahrens ein und bewerkstelligte 1911 den Anliauf d r r Donnersmarckschen Werke. Damit begann der Zeitabschnitt des Umbaues aller Glanzstoffabriken. Fremery leitete noch die Uni- stellung 6einm Oberbrucher Betriebes, allein sein Gesundheits- zustand verschlechterte sich zusehends, so daB e r 1912 aus seiner Tatigkeit als Vorstand ausscheiden muBte und in den Aufsichtsrat ubertrat.

Fremerys ganzes Leben und Interesse gehorte der Kunst- seide, weshalb denn auch ihn besonders die Schwierigkeiten seiner Fabriken irn Niedergang der Weltwirtschaft der letzten Zahre srhwer erschutterten. Fur die jetzige Generation gehort er zu den grol3en Bahnbrechern der Kunstseidenindustrie, und sein Namewirdgemeinsammit C h a r d o n n e t . L e h n e r und R r o n n e r t genannt werden. in so inniger Verknupfung, dal3 es schon jetzt schwerfallt, zu unterscheiden, was die Verdienste des einzelnen waren.

Ein sc.hweres Leberleiden raffte den ungewohnlich jung Gebliebenen binnen weniger Monate dahin. Wir werden den giitigen, freundlic.hen und hilfsbereiten Mann nienials ver- gessen. Dr. Pemsel, Stnrnberg.

AUS DEN BUIRKSVEREINEN Berirksverein Grot3-Berlin und 3Iark. - Dr. phil. Eugen

Seyfferth zum 70. Geburtsiag. - Dr. Eugen S e y f f e r t h , Ilerlin-Waidmannslust, der am 29. August seinen 70. Geburtslag in voller geistiger urid korperlicher Frische feierte, entstaiiimt einer alten Patrizierfamilie Leipzigs. Er studierte daselbst so- wie in Hannover und proniovierte 1886 in Leipzig. Nach ein- einhalbjlhriger Voloritarzeit in Zuckerfabriken wurde e r 1888 Betriebsleiter der Dynamitfabrik in Focrde i. W. bei der Rhei- nisch-Westfalischen Sprengstoff A . 4 . Noch in demselben Jahre ging er nach Troisdorf, wo er niit der Herstellung von rauch- losem Pulver beschaftigt war und 1889 im Auftrage seiner Firnia die Pulverfabrik Troisdorf erbaute. 1905 folgte die Errichtung der Celluloidfahrik. Reide Fabrilren hat er bis 1920 als alleiniger Direktor geleitet. Dann siedelte er als Vorstand des terhnischen Hiiros der Gesellschaft nach Berlin uber und trat a m 1. August 1924 in den Ruhestand. Seyfferth ist als Erfinder der Nitrier- xentrifuge zu betrachten; auch sonst war e r auf masc.hinelleni und apparativem Gebiete erfinderisch tatig. Seine, Benmten und Arbeitern \var er stets ein guter und hilfsbereiter Freund. Deni Verein deutsdier Chemiker gehort er seit 1900 an. Moge dem stets liebenslvurdigen und anspruchslosen Jubilar ini Krrise seiner Fnniilie norh ein recht heiterer Lebeiisabend beschieden win.

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Verlag Chemie. G . m. b. H.. Berlin W 10. - Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Dr. Dr.-Ing. e. h. A. B i n I , Berlin. - Verantwortlich fiir geschlfiliche Mitleilungen des Vereins: Prof. Dr. A. K 1 a g e I , Berlin. - Drnck: Maurer & Dimmick G. m. h. H. . Berlin SO 16.