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DIE PRAWDA #6 2009 DIE PRAWDA # 6 | 2009 umschlag06_a.indd 1 28.11.2009 17:06:38

Prawda #6

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Themen: Summer of 09 - DÄ-Live; Bela B; Farin Urlaub; Rod; Concert Online; Die Gefährten: Jörg Buttgereit; 20 Jahre Mauerfall; Interview: Götz Alsmann; Interview: Norbert Heitker; Viva Con Aqua; Soilent Grün

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iver c lic 2009 iver c lic 2009 Rod Bel im Intervie Rod Bel im Intervie

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# 6 |De em er 2009# 6 |De em er 2009

DIE PRAWDA die är tedie är te

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ÄDITorIAL 3

Das sechsieste Äditorial, seit es DIE PRAWDAgibt!

Jetzt ist es wieder mal so weit... aber keinerwar so überrascht davon, dass schon wiederDIE PRAWDA ansteht, wie wir selbst! Mansollte denken, dass wir den Rhythmus mitt-lerweile verinnerlicht haben, aber nachdemdi äzt sich im zweiten Halbjahr 2009ja doch eher zurückgehalten haben, gab esnicht ständig aktuelle Themen, die uns daranerinnert haben, dass die nächste Ausgabeansteht.

Logischerweise besteht DIE PRAWDA dahernicht ausschließlich aus hochaktuellemMaterial, aber unserer Meinung nach habenwir sehr interessante Themen für euchausgegraben! Danke für die tollen Vorschlägeim Forum - da sind viele gute Ideen zusam-mengekommen. Einige heben wir uns für dienächsten Hefte auf, aber eine bunte Mischungdavon präsentieren wir euch in dieserAusgabe.

Zum Beispiel blicken wir zurück in dieVergangenheit! Soilent Grün ist eine Band,von der heutzutage wohl niemand mehrsprechen würde, wären daraus nicht diäzt hervorgegangen. Wir haben ein Inter-view von damals hervorgekramt, sprechenmit Roman (ja, der Roman, der in Ekelpackerwähnt wird!) und lassen ihn und Bela einigeder Songs kommentieren. Das 20-jährigeMauerfalljubiläum war überall in den Medien,und auch wir konnten uns nicht entziehen;wir befragen DÄ selbst sowie ihr Umfeld. Undin der Reihe „Die Gefährten“ präsentierenwir euch dieses Mal Jörg Buttgereit, seinesZeichens Horror- und Splatter lmregisseur,der spannende Anekdoten aus der Anfangs-zeit der di äzt zu berichten weiß.

Zusätzlich werfen wir diverse Blicke hinter dieKulissen: Wie war das eigentlich mit ConcertOnline und dem Linz-Mitschnitt? Wofür genausetzt sich Viva con Agua ein, wohin geht alsodas Geld der ganzen Pfandbecher, die diäztfans beim Hurricane und Southsideauf die Bühne geworfen haben? Und wieentstehen eigentlich di äzt-Videos?

Aber was wäre ein Fanclub-Magazin ohneBelaFarinRod selbst? Keine Sorge, auchdie kommen natürlich nicht zu kurz. Wirberichten von Belas Tourauftakt und seinemGastspiel bei „Ein Hartz für Berlin“, geben

einige Eindrücke der sommerlichen FURT-Tourund haben Rod ein bisschen ausgequetscht- zu Abwärts sowie zu seinen sonstigenAktivitäten. Und natürlich auch ein kleinesbisschen zum Thema di äzt...

Um die war es im Sommer ja auch nicht ganzstill. Natürlich waren wir für euch bei denSommerkonzerten dabei! Und, lange nichtgehabt, aber immer wieder toll: Wir listen diebesten Sprüche zum Nachlesen, Auswendig-lernen und Rezitieren!

Zu guter Letzt quetschen wir in der Reihe„Andere Bands“ diesmal Götz Alsmannund Markus Paßlick aus. Zusätzlich gibt esnoch ein kleines Rätsel, eine, nun, etwaseigenwillige Vorstellung unserer neuenTeammitglieder sowie die Wahrheit über dieHöhen und Tiefen der Teammitgliedschaft.In diesem Sinne: „Die einen nden's scheiße,die anderen nden's stark, genau wie jedesJahr. Wir sind wieder da!“ Also:

Halt's mal nd lis!

Dein DÄOF-Team

„JeTZT IST eS WIeDer mAL So WeIT,eS WAr AuCH ALLerHöCHSTe ZeIT!“

INHALTAktuelles 4

Summer Of 09 - DÄ-Live 12

Sprüche 22

Rätsel 27

Bela B 28

Farin Urlaub 44

Rod 47

Concert Online 56

Die Gefährten: Jörg Buttgereit 58

20 Jahre Mauerfall 65

Interview: Götz Alsmann 68

Interview: Norbert Heitker 75

Viva Con Aqua 81

Soilent Grün 86

Opus Medicus 92

Buch zum Lesen/Musik zum Hören 94

Die Wahrheit 96

Gewinner 104

DÄ sind 105

Crädits 106

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Nn Jah nach „Kill“ bingt „ov-kill“ ns libgwnnn Vids ndp g extas a dn Bildschi.Btachtt an das Cv dis DVD,knntn bs Zngn bhaptn,dis nn Jah habn nsn diwig jgndlichn Hn nicht shgt gtan.

Seit Killer sind nicht nur neun(zig) Jahrevergangen, sondern vor allem 17 Videosentstanden. Diese zeigen uns, wie es wirk-lich geht, wie man Bela richtig aufs Maulhaut, warum di äzt bessere Musikerals Fahrstuhlmonteure sind und wo dieKarriere dieser Band einmal enden wird.Nachdem wir gesehen haben, wie dieseBand im Sitzen spielen kann, belehren sieuns auch noch, welchen Volkshochschul-kurs Schlager-Fans unbedingt belegensollten. Wir sehen di äzt in „Dalli Dalli“und leidend auf der Bühne, beobachtensie beim Angeln und beim Karaoke, beimZombiekampf, als Bombentschärfer undmenschliche Daumen. Auf dieser Neuer-scheinung ist auch der Musik lm „Perfekt-HimmelblauBreit“ zu nden.

Durch moderne technische Möglichkeitenwie Multi Angle können wir nun paralleldie Handlungen unserer einzelnen Helden

verfolgen.Diese neuentdecktentechnischenMöglichkeitenerlauben es,verschiedeneHandlungs-ebenen zubetrachtenund den dazupassenden Sound zu wählen.

All diese Videos gibt es ohne störendeKlingeltonwerbeunterbrechung undYouTube-Qualitätsmängel.Aber was wäre eine di äzt-DVD ohneExtras, Boni, Hiddentracks und besondereSchmankerl? Hier sollten sich einge-eischte Fans jedoch nicht zu viel ver-

sprechen, viele Extras sind in Fankreisenschon bekannt und bieten somit nichtdie erwartete Neuheit und Extravaganz.Ein Highlight stellen jedoch eindeutig dieStumm- und Kurz lme dar.

So beobachten wir Bela und Farin, wiesie sich selbst, ihr jüngeres Ich, beiihrem ersten Liveauftritt beobachten unddazu Weisheiten verkünden. Ein geübterFanblick erkennt hier schon, dass das der

Beginn einer großenKarriere ist.

Außerdem erfahrenwir, wie das Ur-Video von di äztentstand. Für alleSammler und Fansist die DVD sicher-lich, trotz weitge-hend bekanntemMaterial, eineAnschaffung wert.

Dosi

OVERKILLER!

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PERFEKTBREITHIMMELBLAU

Zwi Jah nach „Jazz ist ands“innn ns di äzt ittls dTipl-A-Singl „PktHilbla-Bit“ an diss Alb.

Diese enthält die drei Titelsongs und diedazugehörigen Videos in einer SpecialEdition für alle Spieler. Alle, die lieberauf Ego-Shooter als auf Hütchenspielenstehen, haben hier die Gelegenheit, eineinzigartiges Flashgame auszuprobieren.Dies wird jedoch einge eischte Fans nichtüber die fehlenden traditionellen B-Seitenhinwegtäuschen. Hatten wir uns dochschon daran gewöhnt, dass Ärzte-Singlesuns auch immer Neuheiten in Form vonBonustracks präsentieren. Durch dasErscheinen der Single gab es allerdingsauch die Gelegenheitfür die erfrischendenVideos, die beinaheschon über man-gelnde B-Seitenhinwegtrösten.

Die Vinyl-Variante derSingle nimmt demHörer die Qual derWahl und überraschtihn durch einenZufallsgeneratormit einem der dreiSongs. Statt derüblichen Rille, diesich spiralförmig vonaußen in das Zen-trum der Schallplatteschraubt, wurdehierfür eine Drei-fachhelix angelegt,also drei parallelverlaufende Rillen,von denen jede einenSong enthält. DerHörer hat also keinenEin uss darauf, wel-cher Song als erstesabgespielt wird.

di äzt beweisen, dass sie immer nochgerne für Vinyl produzieren, und lieferndas entsprechende Video in einer, demMedium entsprechenden, Standbildversionauf der B-Seite mit. ;-)

Letztlich besitzen wohl alle di äzt-Fans und noch viele Menschen mehr das„Jazz ist anders“-Album und somit auchdie Titel der Single. Für echte Sammlerist die Single natürlich ein Muss, und dieradiotauglichen Lieder werden wohl auchdazu beitragen, den ein oder anderenneuen Fan hinzuzugewinnen.

Dosi

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208 Sitn i schncklign (cica!)A6-fat it knallt Cv.Nachd d Vö-Tin iwid vschbn wd, ntschä-digt d st Anblick als schn al di vlängt Watzit.

Die Aufmachung des FURT-Songbooksscheint perfekt, um es für diverseLagerfeuer- oder auch Tourabende ohneProbleme mit in die Tasche zu stecken.„Die Rückkehr der Skateboardlegende“ -was erwartet einen bei einem Songbookmit einem solchen Titel? Natürlich zuallererst einmal alle Songtexte.

Neben den Texten hat Herr U. gleichauch noch alle Gitarrenakkorde mitdazu gepackt - ist gerade für die obenerwähnten Lagerfeuerabend auch sehrpraktisch!

Selbst das ist jedoch noch nicht alles, wasuns im „Kleinen Roten“ erwartet. Farinselbst umschreibt es als „lebenswichtigenUnsinn über das Racingteam“, soll heißen:Diverse Fotos, Autogrammkarten, Ticketsund Tourplakate sind im Songbook zunden. Außerdem rückt das Racing Team

ein wenig weiter ins Licht und wird einemneben einer normalen Vorstellung auchanhand von Fragebögen näher gebracht.So erfährt man zum Beispiel, dass Robim Racing Team ist, um die soziale Kälteabzubauen, und dass man Farin tatsäch-lich auch mal kritisieren darf - wenn manes behutsam tut. Annette hat dank desFURT einen gesteigerten Alkoholkonsum,vermisst Sex auf Tour und schätzt an Farindie Windungen seiner Gehirngänge.

Ihr seht: „Lebenswichtiger Unsinn“, derzum Glück - wahrscheinlich hauptsächlichzur Befriedigung weiblicher Neugier - auchin diesem Songbook enthalten ist. Für diemännlichen Leser sind dann selbstver-ständlich auch noch ausreichend Infor-mationen enthalten (wobei die Tatsache,dass Annette Sex auf Tour vermisst,den ein oder anderen männlichen FURT-Konzertgänger sicherlich auch aufhorchenlässt!): Eine vollständige Diskographie,Videographie sowie Abbildungen allerPromoveröffentlichungen.

Alles in allem also ein ca. A6-formatiges,kleines, rotes Büchlein, dessen - wennman sich für das Farin Urlaub RacingTeam interessiert - käu ichen Erwerb manbedenkenlos empfehlen kann.

Heike

FURT: SONGBOOKDIE RÜCKKEHR DER SKATEBOARDLEGENDE

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Di zwit „Cd B“-Singl-Vö

Nach „Altes Arschloch Liebe“ erschien am20. November mit „schwarz/weiß“ diezweite Single-Auskopplung von „Code B“.Und wie sagte Bela in den Linernotes zu„Boulevard Bela“ so schön: „Nieder mit derSchwarzweißdenke, es lebe das Re ek-tieren, außer... ja... bei Dieter Bohlen,Atomkraft oder der NPD wird unre ek-tiertes Scheiße nden nicht nur erlaubtsein, sondern zur P icht!! Der Song birgteinige Widersprüche, und ich bin wahn-sinnig stolz auf ihn und auf die Tatsache,dass Marcel Eger vom FC St. Pauli auf ihmteilweise Schlagzeug spielt.“

Neben der Albumversion des Songs ndetsich auf der Single auch der „Geister-reiter“ wieder. Eine Zusammenarbeit mitGötz Alsmann, über die wir in der letztenPrawda schon kurz berichtet haben undüber die ihr auch im Interview mit Götzin dieser Ausgabe etwas lesen könnt.Der aufmerksame „bereits-vor-dem-eigentlichen-Konzert-Zuhörer“ wird denSong auch bereits von der „Code B“-Tourkennen.

Auch be ndet sich auf der Single der letztebeim Fansingen in Hamburg aufgenom-mene Fanchor-Song: „Do the Helmstedt“,wobei der Song dann wohl doch nichtjedermanns Geschmack treffen wird.

Als kleines Schmankerl gibt es „schwarz/weiß“ dann noch in der Version mit A.C.Ludwig And The Chain Of Hollis. Und auchdas Video zum Song darf natürlich auf derSingle nicht fehlen - gab es hier doch imVorfeld ausreichend Verwirrung, da aufbela-b.de plötzlich für wenige Tage einzweites Video zu dem Song aufgetauchtist. In der zweiten Version dann ohnePudel?! Gab es etwa Ärger mit dem Tier-schutzverband? Hat das Pudelfrauchen ihrEinverständnis zurückgezogen, ihren Pudelfür das Video zu nutzen? Fand Bela dasMaskenkonzept dann doch nicht mehr gut?

Man weiß es nicht - wobei, jetzt, wo ihr diePrawda in den Händen haltet, weiß man esja vielleicht doch?!? Zumindest ist auf derCD-Single-Version Video Nr. 1 - also MITPudel und Masken - zu nden.

Wie bereits bei „Altes Arschloch Liebe“unterscheidet sich die CD-Single-Version inder B-Seite von der Vinyl-Version. Auf derVinyl gibt es statt dem „Geisterreiter“ denSong „Justi ed & Ancient“ - eine Coverver-sion eines Songs von The KLF. „Justi ed &Ancient“ ist bereits vier Jahre alt und dieerste Zusammenarbeit von Bela mit Olsenund Wayne. Der Song sollte ursprünglichauf einen Tribut-Sampler für The KLF, denes dann jedoch nie gab, weshalb der Songbisher unveröffentlicht blieb. Den weibli-chen Gesangspart übernimmt hier wiedereinmal Lula.

Heike

BELA B: SCHWARZ/WEIß

GeWINNSPIeL

Wir verlosen zwei von Bela signierte„schwarz/weiß“-Maxi-CDs. Die Frage:

Wlch fab gibt sich, wnn anschwaz nd wiß ischt?

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ABWÄRTS:UND NICHT VERGESSEN!

Wi jds Jah lassn ach di Hnvn ABWÄrTS wid vn sich hn.und was ligt näh, als a Tag ddtschn einhit in eP a dnmakt z wn?

Somit gab es auf der kurz darauf fol-genden Tour live auch ein paar neueStücke zu hören.

Die neue EP mit dem Titel „Sei auchdabei“ kommt im schönen alten 12-Inch-Format daher, aber keine Angst: Für dieneumodischen Musikliebhaber liegt derEP ein Downloadcode bei. Man bekommtdie insgesamt sechs Tracks also auch imMP3-Format!

Der Einstiegssong „High Noon“ hält, waser verspricht, es handelt sich nämlich umeine sehr eingängige Westernmelodie. Dasnächste Stück, „1, 2, 3, 4 - Abgewrackt“,fängt ungewohnter Weise mit einemKinderchor an, bevor dann die Gitarreneinsetzen und man sich wieder besinnt,welche Band man denn da eigentlich hört.

Die eingängigen Melodien ziehen sichauch durch die nächsten Tracks durch.Und am Ende gibt es dann noch ein Cover

des Klassikers von The Move (britischeRockband aus den 60ern), „I can hear thegrass grow“.

Die Thematiken der EP gehen über ein ausder Gruft auferstehendes Schneewittchen,das sich für die Sexpraktiken der Insekteninteressiert, über unser „feini Abwrack-land“ bis hin zur Wahlhymne!

Und obwohl die Stücke teilweise schonsehr poppige und diskolastige Song-strukturen aufweisen, wird natürlich derwunderbare ABWÄRTS-Zynismus nichtvergessen!

Titllist:01 - High Nn - Int02 - 1,2,3,4 abgwackt!03 - Abwäts nd nicht vgssn04 - Si ach dabi!05 - Schnwittchn06 - I can ha th gass gw

(Cargo Records)

Jesperine

Außerdem: ABWÄRTS werden im April2010 ihre Tour fortsetzen und wer weiß,vielleicht spielen sie ja in deinem Lieb-lings-Club?!

GeWINNSPIeL

Wir verlosen drei Exemplare der EP. Dafürsuchen wir die Antwort auf folgende Frage:

In wlch Abwäts-Sng, bi d ach rditwikt, tacht di Zil „K ach

it, si ach dabi“ schn inal a?

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Z Gbtstag wa hbstlichsAsistn i ulab'schn Hashaltangsagt. fain vlst Kst ndvstigt vi Gitan - ltzt inn gtn Zwck.

Aus dem Urlaub heraus ist die Freigiebig-keit um so größer, so dachte sich wohlFarin, und erklärte seinen Geburtstag am27. Oktober kurzerhand gleich in doppelterAusführung zum Großreinemachen à la FU.Zum Ersten startete er ein Gewinnspiel, indessen Verlauf diverse FURT-Promoartikelsowie, als Hauptgewinn, zwei Originalout-ts aus dem „Sonne“-Video - japanische

Kampfanzüge in Extra-Lang-Ausführung- neue Besitzer fanden. Die kreativenGewinnermails waren anschließend aufFarin-Urlaub.de zu bestaunen.

Zum Zweiten kündigte Farin eine Online-versteigerung von vier lieb gewonnenenGitarren an, deren Erlöse rechtzeitig zurWinterzeit an gute Zwecke gehen sollten.Das größte Sabberobjekt für alle Fans warwohl seine White Hawk, Schwestergitarreder live häu ger gespielten Black und

Red Hawks. Die weiße Ausführung istgarniert mit einem goldenen Totenkopfund Perlmutt-Einlage am Griffbrett, gebautnatürlich von Tom, dem Schaffer so vielerFarin-Urlaub-Gitarren und Inhaber derFirma Cyan Design. Ebenfalls gebaut vonCyan und vielen di äzt-Fans wohlbe-kannt war Farins Tennisschlägergitarre;besagtem Sportgerät sehr ähnlich undauf der Bühne wegen ihres kurzen Halsesund den darauf untergebrachten siebenBünden ausschließlich bei „Teddybär“ zumEinsatz gekommen. Zusätzlich zu diesenbeiden Fan-Schmankerln verkleinerteFU mit zwei weiteren Auktionen seineGretsch-Sammlung. Eine legendäre WhiteFalcon, von zahlreichen Musikern zuRecht hochgeschätzt, und eine glitzerndeSilverjet kamen ebenfalls unter denvirtuellen Ebay-Hammer.

Sieben Tage dauerten die - von eBay alsgemeinnützig anerkannten - Auktionenund wurden nicht zuletzt im DÄOF-Forummit Spannung verfolgt. Am Ende war dasErgebnis durchaus ansehnlich. Die GretschSilverjet brachte Amnesty International2.210 Euro ein. 3.110 Euro wiederum wardie Tennisschlägergitarre dem Höchstbie-tenden wert, überwiesen wird der kom-plette Erlös an den Deutschen Behinder-tensportverband. Die Gretsch White Falcon- immer ein gerne ersteigertes Stück, auchwenn sie nicht zuvor Farin Urlaub gehörte- wurde für 4.035 Euro verkauft, über diesich die v. Bodelschwinghschen AnstaltenBethel sicher sehr freuen werden. DieWhite Hawk schließlich - als besonderesStück für jeden Fan - bescherte ÄrzteOhne Grenzen 6.716,67 Euro.

Der DÄOF freut sich, beneidet die Aukti-onsgewinner, wünscht viel Spaß mit denersteigerten Gitarren und errechnet einenGesamterlös von 16.071 Euro und 67Cent. Nicht schlecht, Herr Urlaub!

Eline

SO FEIERTE FARIN URLAUBSEINEN GEBURTSTAG!

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Das Ta v DÄof wid nn dchDis, elin nd Sty tatkätigntsttzt. An in ktblichnfitagabnd ndn sich zwi Dittld DÄof-Wlpn in Stys Whnngin Blin z m ns nd flaschndhn2.0 zsan - Dsi vitll p Skypzgschaltt, ab i Gist vll dabi.Schlißlich ssn lnta fagnz dn fischlingn i ggnsitignIntviw gklät wdn!

Sty: Wi sid ih igntlich z nNicknas i f gkn?Dsi: Ich werde auch von meinen FreundenDosi genannt, den Spitznamen gibt's schonseit 1996.Sty: „Kleine Rocksau“ ist mein Spitz-name, weil ich bin, wie ich bin. Ein Prof ausder Uni meinte zu mir, ich solle doch meineMailadresse ändern, die klinge so unseriös.Ich hatte ihm aus Versehen vom falschenAccount aus geschrieben, und so machtemein Name auch ganz x in der Uni dieRunde.elin: Ich heiße Eline, weil ich Eline heiße.Kreativ, was?

Dsi: Was wa allst ignTntäg?Sty: „Der Traumzauberbaum“, kennt ihrden? Und „Peter und der Wolf“!elin: Nee, kenn ich nicht, willst du malerklären?Sty: Das ist Kindheit in der DDR. (lacht)

Was wa dnn din st Platt?elin: Die Beatles mit „Yellow Submarine“,von Paps geschenkt. Zum Glück nichts pein-

liches, ich hab das Ding bis heute! Obwohl...wenn Hörspiele auch zählen, dann war esvielleicht doch eher „Karius und Baktus“...Dsi: Ähm, ich kann mich nicht so richtigerinnern - aber ich glaube, meine erste CDwar Michael Jackson mit „Bad“. Ich habeaber ewig lange nur die Platten von meinenGeschwistern gehört.elin: Die sich bestimmt total darübergefreut haben...

Di nächst fag schlißt sich lgischan - was wa dnn ns st diäzt-Tntäg?Sty: Als LP war das „13 Höhepunkte“ - ineinem Plattenladen gekauft, kennt ihr dienoch, so echte, tolle kleine Plattenläden,keine Ketten. Das waren Zeiten! Gemeinwar, dass nur eine Seite geprägt unddemnach abspielbar ist. Die andere Seite istblitzeblank...Dsi: Ich hatte so ein überspieltes Tape,hm, müsste „Die Bestie in Menschengestalt“gewesen sein.elin: „Debil“, auch auf überspieltemTape... „Ey du Blödmann, du hast diefalsche Seite aufgelegt!“ Das Ding hab ichtotgehört.

elin: Wi klät ih oa, wasdi äzt 'n Band sind?Sty: Oma, das ist die Band, die 1998nackig auf den Konzertkarten war! MeinOnkel hat mir die Karte dann im Din-A4-Format kopiert, weil die Köpfe ja beimEinlass abgerissen wurden... In meinerFamilie ist eh allgemein klar, dass ich dieHerren mag.Dsi: Bei mir nicht so... Am besten erklärich's meiner Oma gar nicht! Aber mein Papaglaubt bis heute, ich würde auf Ärzte-Kongresse fahren, wenn ich von Ärzte-Konzerten rede...elin: Meiner Oma hab ich das nie erklärt,aber mein Paps sagt jedes Mal, wenn eineTour ansteht, dass ich doch endlich malaus meiner Teenie-Groupie-Phase heraus-kommen soll...

DREI ENGEL FÜRDEN DÄOF

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AKTueLLeS 11elin: Was wa bsts Knztall Zitn?Sty: ICKE unter der Dusche! Sagt meinHund... und die Nachbarn. Auf Ärzte-Konzerte muss man sich physisch wiemental vorbereiten, von daher sind dieschon was Besonderes. (lacht) Aber genialfand ich auch P!nk. Entertainment pur, dieFrau ist der Wahnsinn! Oder Bryan Adams,den wollte ich früher immer heiraten. Derkommt in Hemd und Jeans auf die Bühneund fängt dich locker mit seiner Präsenz.elin: Für mich sind oft mein erstes undmein letztes Konzert am besten. Alsomomentan di äzt 1998 in Osnabrück,di äzt im Sommer in Montreux und, alsletztbesuchtes Konzert allgemein, MUSE vorein paar Wochen im Admiralspalast Berlin.Dsi: Bei mir ist das auch so, dass dasletzte Konzert meistens am besten in Erin-nerung ist und das dann auch vom Gefühlher am besten war. Also in dem Falle wohldi äzt in Linz. Und mein erstes Konzert,Michael Jackson, als ich zehn war, war schonauch toll - Vorgruppe waren meine damaligeandere Lieblingsband, Tic Tac Toe! TolleKombination für mich damals! (Alle lachen.)

Sty: Wlch Band hättt ih dnn livgn al gshn?Sty: Ich zum Beispiel Queen, boah, daswäre der Hammer gewesen.Dsi: Ja, da geh ich mit.elin: Rage Against the Machine wär auchmal was gewesen. Oder Elvis!Sty: Oder Nirvana!Dsi: Steffy, du hast lauter gute Ideen,da wäre ich auch dabei! Was wir für Spaßgehabt hätten!Sty: Haben wir eh zusammen, wirstschon sehen!

Dsi: Wi sind wi igntlich z DÄofgkn - wa ntschidt ansich da, in dn fanclb inzttn?elin: Ich hab die Ankündigung damals aufdem Bademeister gesehen und mich bravim neuen Fanclub angemeldet - irgendwiemusste das ja sein. (lacht)Sty: Den Alten gab es ja nicht mehr,und dann hab ich mir den neuen FC zumKindertag geschenkt!Dsi & elin: Zum was??Sty: Ach so, kennt ihr gar nicht? Ha Ha!Na, es gab damals bei uns immer den inter-nationalen Kindertag, und bis heute schenke

ich mir dazu selber immer was, und Muddischickt mir immer am 1. Juni Schokolade!Dsi: Ich hielt ja immer nicht so viel vonFanclubs - sorry, aber ich musste da immeran diese Boybands denken - und dann elmir irgendwann auf, dass ich eh so vielZeit mit di äzt verbracht habe, dassich eigentlich doch mal eintreten sollte.Und Gleichgesinnte kann man ja nie genugkennen, vor allem dann, wenn es in deinemFreundeskreis nur so von Hip-Hop-Fanswimmelt...

Dsi: und was hat ch dann dazbwgt, ch das DÄof-Ta zbwbn?Sty: Mach mit, mach's nach, mach'sbesser. Na, kennt ihr auch nicht, was!?(lacht) Ostalgie!Dsi: Eigentlich war die Bewerbung eineganz spontane Reaktion auf die Anzeige inder Prawda. Ich hab das dann auch totalschnell abgeschickt.Eline und Steffy nicken eißig, für sie wardas ähnlich.

Z Abschlss in paa Wt dDÄof-Wlpn b di andn:Sty b elin: Verdammt groß! AufKonzerten, wenn du Eline suchst, guck nachoben!Dsi: Ich beneide Eline für ihre Reisen,weil das was ist, was ich schon immer malmachen wollte.Dsi b Sty: Ihr Humor ist super, mankann super mit ihr lachen, und ihre Lebens-ausstrahlung ist total positiv! Eline nicktdazu eißig: Genau!Sty b Dsi: Ich hab dich gesehenund gedacht: Boah super, dich will ich in denArm nehmen. Du hast so eine liebenswerteAusstrahlung!Dsi b Sty: Ich nd das toll, dass duso knuddelfreudig bist, ist ja so undeutsch.elin b Dsi: Dich will man aberauch knuddeln, du hast ja auch noch densüddeutschen Akzent mit Niedlichkeitsbonusdazu!Sty: So richtig schnuf g, wa?elin (lacht): Ja! Und die Haaaaare! Wennman se nicht hat, will man se - und wennman se hat, will man se nicht mehr.

Mehr über die drei DÄOF-Welpen erfahrt ihrim Fragebogen auf der Homepage!

Dosi, Eline, Steffy

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Summer of 0912

19.06.2009N zwi Tag nach d fanclb-Knzt in Habg stand diäzt das st d Sstivals2009 an: Das Sthsid-fstival inNhasn b eck. Gad al 750Kilt sdlich vn Habg, alsqasi in Katznspng...

Die Stimmung beim Festival war insge-samt etwas durchwachsen. Schon denganzen Tag hatte es genieselt, und erstbei Fettes Brot, die direkt vor di äztspielten, hörte der Regen endlich auf.Bis dahin war man dann aber schondurchgefroren und nass bis auf die Haut...

Des weiteren stellten dieSouthside-Organisatoren malwieder ihre Unfähigkeit unterBeweis, ein sicheres Festivalzu organisieren: Der Einlassin den vorderen Wellen-brecherbereich war zwarim Gegensatz zu meinemletzten Southsidebesuch2005 deutlich verbessert,aber von Anfang an war auchdiesmal klar ersichtlich, dassdas so nicht funktionierenkonnte. Was sich dann aucham Ende des Keane-Auftrittsdeutlich zeigte - es brach eintotales Chaos aus, wo Leutefast zerquetscht wurdenund Todesangst hatten. DieSecurities waren völlig hil osund überfordert, und erstals dann nach einer halben

Stunde Gequetsche und Geschiebe irgend-wann die di äzt-Securities zur Hilfeeilten, wurde die Situation besser. Genauergesagt war dann innerhalb von zweiMinuten alles unter Kontrolle - es gehtalso, wenn man weiß, wie. Aber offenbarinteressiert die Southside-Organisatorendas „wie“ nicht so wirklich, sonst würdensie nämlich die Ratschläge erfahrenerLeute ernstnehmen... Aber nun ja, zumGlück kam diesmal keiner ernsthaft zuSchaden.

Fettes Brot als „Vorband“ passten natürlichwie die Faust aufs Auge, insbesondere, alssie dann auch noch „Nordisch by Nature“

SUMMER OF 09Nach d gßatign fanclb-Knzt in Habg standn in dis Sach nch and fstival- nd einzlshws a d Tplan d bstn Bandd Wlt as Blin (...as Blin!!!). Dn Atakt bildtn di Atitt biSthsid- nd Hican-fstival, bv ach di fans in östich nd dSchwiz it dn bidn einzlshws in Linz nd d isn Abschlssgigbi lgndän mntx Jazz(!)-fstival bglckt wdn slltn.

nEuHauSEn oB ECK, SoutHSiDE-FEStivalSind wi nicht all in bisschn Sthsid?

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Summer of 09 13in einer „Männer sind Schweine“-Versionzum Besten gaben! Und danach hieß esdann für diejenigen, die nicht zu BenHarper an die blaue Bühne rübergingen,warten auf den Headliner des Abends.Natürlich waren alle Fans gespannt, wiedenn die Setlist bei den Festivals aus-sehen würde, und das Ergebnis war: Sehrähnlich zur Hamburg-Setlist, nur ohne die„Perlen“ und richtig sortiert. Los ging esallerdings zur allgemeinen Überraschungmit „Dauerwelle vs. Minipli“, noch hinterdem Vorhang!

Wie immer bei Festivals war die Stimmungim Publikum sehr gemischt. Insgesamtwurde eißig mitgemacht und gesungen,aber natürlich wurden die unbekannterenLieder gerne mal mit Verwunderungund Unverständnis aufgenommen. Abertrotzdem abgefeiert! Wobei es natürlich- wie immer bei Festivals - einiges anVerärgerung über den nicht bis zum Randgefüllten Wellenbrecher gab, aber das gehtnunmal leider nicht anders.

Viel vom Gequatsche habe ich mir leidernicht merken können - das lag vermut-lich einfach am Schlafmangel und dendadurch bedingten Gedächtnisverlust...Was hängengeblieben ist, ist eine langeDiskussion, wie DÄ denn das Publikumansprechen sollen? „Southside“ wäre jadoof (Rod: „Sind wir nicht alle ein biss-chen Southside?“), ein einfaches „ihr“ zuunpersönlich. Normalerweise würden sie ja„Neuhausen“ nehmen, aber das stimmteja gar nicht, weil kaum jemand derAnwesenden wirklich aus Neuhausen kam.Also einigten sie sich irgendwann einfachauf „du“. „Hallo du, gefällt dir das Konzertbisher?“ - „Aaaaaah“.

Vor Rebell kam Bela plötzlich mit einemdurchdringenden „AlterAlterAlterAl-terAlter!“ auf Farin zugelaufen - für diemeisten Zuschauer war das wohl völligunverständlich, aber die Handvoll Leute,die auch beim Hamburg-Konzert dabeiwaren, lagen natürlich lachend am Boden.Und kurz darauf verpassten FU und Belasich gegenseitig Küsschen (Bela landetedann irgendwann aber an einer etwastiefer gelegenen Stelle...).Später durften wir dann schon mal dieSitz-Laola für Nick Cave üben, der nachdi äzt auf der anderen Bühne spielte.

Es klappte zwar nicht wirklich gut, aberes war ja noch etwas Zeit bis zum Auftrittvon Nick Cave - und wir könnten ja danndrüben weiterüben, kein Problem.

Gegen Ende des Konzerts, bei „Ist dasalles“, wurde das Publikum dann malwieder dazu aufgefordert, ihre Pfandbe-cher als Spende an Viva con agua auf dieBühne zu werfen - immer wieder beein-druckend, auch wenn man sich nicht allzuwohl fühlt, wenn man mitten in der Flug-bahn steht... Bei der Masse an Bechern,die danach auf der Bühne rumlagen, wares dann natürlich mehr als praktisch, dassdi äzt einen Chilenen in der Bandhaben, der sich einen Besen schnappenund Ordnung schaffen kann.

Leider ging ihnen dann doch langsam abersicher die Zeit aus. Als Zugabe wareneigentlich „Perfekt“, „Unrockbar“ und„Junge“ geplant - sie mussten sich aberauf „Junge“ beschränken, für den Restfehlte die Zeit.

Insgesamt war es ein schönes, solidesFestivalkonzert - sicher kein absolutesHighlight, aber das war auch nicht zuerwarten. Immerhin war man danachwieder aufgewärmt und konnte sichzufrieden und durchgerockt im Zeltverkriechen...

Susi S.

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Summer of 0914

21.06.2009mit fstivals ist s ja s in Sach.es tn sich in Wchnndvil mnschn a ng ra,nd nicht all sind n wgn diäzt hi. estanlich. Ab dasHican bt diss Jah ach inigHighlights sin Bsch. Nbnviln nbkanntn Bands standdas fstival nt in gßnrninsstn: S gabn sich Kat-wk, di Pixis d faith N mdi Klink in di Hand nd nttntilwis ntischn Applas. Wia d Hpag ds Hican zlsn ist, kan di äzt bitsa Sastag in Schßl an, sichnt and di Atitt vn ScialDisttin nd faith N m anz-shn.

di äzt waren am Sonntag der abschlie-ßende Headliner des Festivals. Nach einem(wie es sich für das Hurricane eigentlichauch gehört) sehr nassen Wochenendeging es also auf die Zielgerade. Vor diäzt spielten noch Fettes Brot ein sehrengagiertes und beeindruckendes Set,ehe sich nach einer Umbaupause zu denAnfangsklängen von Himmelblau das letzteKonzert des Wochenendes ankündigte. diäzt zeigten sich gegenüber dem „DÄloves DÄOF“-Konzert wieder in gewohnterBühnenanordnung und spielten ein rechtnormales Festivalset.

Da die Zeit auf einem Festival meistensauf zwei Stunden begrenzt ist und nichtalle Zuschauer einge eischte Fans sind,machte ein Set mit vielen Hits undbekannten Songs natürlich auch Sinn.Und wenn dann noch sehr viele mit einemLächeln oder hüp aolatechnisch (dazugleich mehr) das Gelände nach demKonzert verlassen, haben di äzt wohlmal wieder alles richtig gemacht! ZumEnde eines Festivals lichten sich die Reihenim Publikum bekanntermaßen meistensschon etwas, und so konnte man sich alsZuschauer vor der Hauptbühne auch beimKonzert von di äzt recht frei bewegen.

Dazu kam noch, dass die Nine Inch Nailsparallel auf der zweiten Bühne als Teilihrer Abschiedstour spielten, so dass sichdas Publikum mehr oder minder gleich-mäßig auf dem Festivalgelände verteilte.Was von dem Konzert in Erinnerung bleibt,ist vor allem die große Spielfreude derBand, die von Anfang an zu spüren war,und natürlich die großartige Pfandbecher-spendenaktion zugunsten von Viva conAgua (siehe dazu auch unser Interview mitChristian Wiebe).

Das Publikum zeigte sich, wie so oft,als eine willige Masse, die dem großenBlonden aufs Wort folgte. So wurde andiesem Abend die Hüp aola von links nachrechts geübt und anschließend mit derdoppelten Hüp aola vervollkommnet. ImKlartext: Das gesamte Publikum hüpfte -auf Hobbydiktator Urlaubs Anweisung hin- zweimal relativ kurz nacheinander hoch,und zwar zeitlich leicht von links nachrechts versetzt. Das Ganze sah dann inetwa wie eine sich in Wellenform bewe-gende Wasserober äche aus. Die Hüpfereikam beim großen Teil des Publikums sehrgut an - und von oben, auf der Bühne und

SCHEESSEl, HurriCanE-FEStivalGiv s y Bch!

©Sarah

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Summer of 09 15den Tribünen, sah es einfach verdammtgeil aus.

Auf YouTube kann man sich das Ganzenochmal ganz in Ruhe anschauen.Wie bereits erwähnt spielten di äztein „normales“ Set, wobei gegenüber derletzten Tour einige Songs anders plaziertwurden. „Unrockbar“ wurde diesmalrelativ früh gespielt, und auch „Wir sinddie Besten“ schaffte es in den Hauptteildes Sets. Als besonderes Schmankerl gabes den Punkklassiker „New Rose“ von TheDamned, was vor allem bei den jüngerenZuschauern für fragende Gesichter sorgte.„Westerland“ wurde in Reggae- undnormaler Version vorgetragen, und bei„Junge“ gab es natürlich die obligatorische„Wall of Death“. (Oder... müsste es nichteigentlich „Circle of Death“ heißen?)

Ein Höhepunkt, abgesehen von den Songs,war derweil eindeutig die Aktion mit denPfandbechern für Viva con Agua. di äztforderten das Publikum direkt nach demersten Zugabenblock auf, ihre Getränke-pfandbecher für dasTrinkwasserprojekt„Viva con Agua de St.Pauli“ zu spenden -und zwar per Weit-wurf, direkt auf dieBühne. Bela: „Give usyour Becher!“

Dabei trugen siebereits Bauarbei-terhelme, um sichvor Verletzungen zuschützen. Auch dieSecurity im Grabenvor der Bühne hattesich vorbereitet undschützte sich mitüberdimensionalen,magentafarbigen,aufblasbaren Händen,die ein Telekommuni-kationssponsor bereitsdas ganze Wochen-ende auf dem Festivalverteilt hatte. Wasdanach passierte, wareinfach nur großartig.Das Publikum warfetwa 15 Minuten langBecher auf die Bühne,

was das Zeug hielt. Ja es waren wirklichnur 15 Minuten, gefühlt eher an die zweiStunden. Auch nachdem die Band kurzeZeit später wieder auf die Bühne kam,diesmal neben den Bauarbeiterhelmenauch noch mit Besen bewaffnet, riss dieiegende Becherwelle nicht ab. di äzt

begannen, die Becher in den Bühnen-graben zu fegen und ngen irgendwannan, den nächsten Song, „Perfekt“, zuspielen.

Alles in allem auch weiterhin eine sehreindrucksvolle Szenerie, die irgendwienicht zu enden schien. Noch während desRausschmeißers, „Dauerwelle vs. Minipli“,ogen Becher im hohen Bogen auf die

Bühne.

Auf dem anschließendem Weg zu denZelten und Autos sah man weit und breitnur begeisterte Gesichter und Menschen,die mit Gesängen bewiesen, dass dorteben auf der Bühne die beste Band derWelt gestanden hatte.

St. Pauli

©G

ränch

en,

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linz, gugl-StaDionDi Widhlng.

03./04.07.2009eigntlich wa n in Knzt iGgl-Stadin z Linz an d schnnblan Dna gplant, dch dAnst a di Tickts acht dnzwitn Tin glich nd ntig,nd s knnt an sich a inganzs Wchnnd it di äztn. Zgist fans as allnWindichtngn blagtn s dnnach Htls, Pnsinn nd Ca-pingplätz in d Klthaptstadtepas, nd it Sichhit wn-dtn sich nicht n Nachtbsahnd Dacap b di zahli-chn DÄof-Jackn, di di Tag langdas Stadtbild pägtn.

di äzt selbst wiederum machtendie Festivalatmosphäre rund und luden,dekadent wie wir sie lieben, gleich fünfVorbands - jeweils drei pro Tag - nach Linzein: Dampfmaschine, Cardiac Move, 3 FeetSmaller, Deichkind und Therapy? solltendas Publikum in angemessen aufgeheizteStimmung bringen. Obendrein, so ver-sprach eine weitere Überraschungsankün-digung, würden die kompletten Konzert-mitschnitte der di äzt von ConcertOnline bearbeitet und noch zum Ende derKonzerte vor Ort und anschließend imInternet auf stilsicheren Gwendoline-USB-Sticks verkauft werden. Das Ganze ver-sprach ein großartiges Event zu werden,und der Konzertfreitag begann vielverspre-chend mit angemessen strahlend blauem

Himmel, zahlreichenvor dem Einlasswartenden Fans und

einem

nicht ganz ausverkauften Stadion. NachEinlassbeginn war der verdeckte Rasendes Stadions dann auch gut gefüllt, dieTribünen waren jedoch nicht zugänglich.So hatte man also schon eine Vorahnung,welche Kulisse sich einem am morgigen,ausverkauften Tag an gleicher Stelle bietenwürde.

Das Wetter zeigte sich - noch - rechtnachgiebig, und es nieselte für einigeAnwesende gerade lange genug, umsich in schicke Regencapes zu hüllen -die meisten gratis vor Ort verteilt undgeschmückt mit dem Emblem eines öster-reichischen Radiosenders. Die Vorbandsließen sich davon nicht irritieren, und diedisharmonisch-lauten Klänge von Dampf-maschine, der gemäßigte Rock von 3Feet Smaller und die verrückte Mülltüten-Show der Hamburger Deichkinder fandenallesamt ihre - mal mehr, mal wenigerlautstarken - Anhänger im Publikum.

di äzt eröffneten das Wochenendedann mit „Ein Lied für dich“ und spieltenim Anschluss überwiegend die gleicheSetlist wie beim DÄOF-Konzert in Ham-burg - also ein Best-Of-Programm garniertmit Sahnehäubchen wie „Außerirdische“,„Roter Minirock“ oder „Frank'n'stein“.Doch irgendwie schien an diesem Freitagder Wurm drin; die Band verspielte sichselbst für di äzt-Verhältnisse auffal-lend oft, und Textaussetzer waren selbstan regelmäßig live gespielten Stellenhäu g zu hören. Den Höhepunkt derPannenserie bildete dann Rods Piano-ausfall bei „Dinge von denen“, der gleichdas ganze Lied zu einem einzigen Ausfallmachte. Selbst Rods alternativer A-Cap-pella-Gesang - der immerhin mitbelustigten Gesichtern imPublikum entgegegenommenwurde - und FUs früh-

chend mit angemessen strahlend blauem Himmel, zahlreichen vor dem Einlass wartenden Fans und

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an regelmäßig live gespielten Stellen häu g zu hören. Den Höhepunkt der Pannenserie bildete dann Rods Piano-ausfall bei „Dinge von denen“, der gleich das ganze Lied zu einem einzigen Ausfall machte. Selbst Rods alternativer A-Cap-pella-Gesang - der immerhin mit belustigten Gesichtern im Publikum entgegegenommen wurde - und FUs früh-

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zeitiger Einstieg konnten das Lied nichtmehr retten. Das Publikum wurde dannauch auf den nächsten Tag vertröstet,ließ sich vom Feiern aber zum Glück nichtabhalten.Der zweite Linz-Tag begann wettertechnischdurchaus verheißungsvoll, doch der Himmelsollte sich bald ver nstern, um spätestensbei Therapy? so richtig Rotz und Wasserzu heulen. Selbst Rod wurde im trendigenRegencape gesichtet, und Farin und Belamachten aus der Not eine Tugend undverwendeten die Regencapes später alsTeil der Show beim allabendlichen „Dingevon denen“. Zuvor jedoch machten aucham zweiten Tag Dampfmaschine mächtigDruck im Kessel und konnten mit ihremAuftritt das Publikum hinter sich scharen,obwohl ihre nackten Hintern sicherlichnicht überall für Entzückung sorgten. diäzt selbst sollten später im Verlauf ihresKonzertes noch in den höchsten Tönenvon Dampfmaschine sprechen. FU ließ sichsogar zu einer Kopie des Spielverhaltensdes Dampfmaschine-Gitarristen hinreißen- allerdings ohne nackten Hintern, verstehtsich. Highlight bei den Vorgruppen warendann aber doch die unter Rockfans legen-dären Therapy?, die trotz Dauerregensalles gaben und mit Hits wie „Screamager“,„Diane“ und „Nowhere“ (welches übrigensregelmäßig als Coverversion auf den erstenFU-Solokonzerten zu hören war) das nassePublikum beglückten. di äzt spielten

dann anschließend zwar die gleiche Setlistwie am Tag zuvor, doch war der Gesamt-auftritt dieses Mal doch glücklicher. DieBand gab dann auch mehrmals in gewohntcharmanter Millionär-von-Nebenan-Art denHinweis, dass dieses Konzert als USB-Stickerworben werden könne. Die viel beeindru-ckendere Kulisse tat zu dem gelungenenAbend ihr Übriges, denn BelaFarinRodblickten auf ein ausverkauftes Gugl-Sta-dion, das nun auch volle Tribünen bot.

Und wenn man zurückblickt?Nicht nur in Aussagen direkt nach den Kon-zerten oder im DÄOF-Forum war zwar wieimmer viel Lob auf die witzig-lockere Artunserer Lieblingsärzte zu vernehmen, aberes meldeten sich auch kritische Stimmen,die die zweimalig gleiche Setlist und zeit-weise fehlende Stimmung auf der Bühnebemängelten. Beide Konzerte, so scheintder Grundtenor, waren schön und gut, abernicht herausragend. Es fehlte irgendwie derPep, den man von di äzt gewohnt ist,und man hatte zeitweise gar irgendwie dasGefühl, dass der Band der Schwung etwasabhanden gekommen sein könnte. Den-noch: Wie immer gab es mehr als genugGelegenheit, ordentlich abzufeiern - undMontreux sollte den schalen Beigeschmackspäter mehr als wettmachen!

Evil Acker & Eline

©Alm

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MontrEux, Jazz-FEStivalewachsn ist ands.

08.07.2009Di di äzt-Vsin vn “All ThatJazz“ stbt nn als nahlichsin end z, nd d Tab-schlss in mntx vspach inganz bsnd z wdn. Das Jazz-fstival ist in d rgin (nd dabhinas) längst in Bgi, nd Jazz,s schint s, asst alls, wasoganisat Clad Nbs als slchnd nit.

Die Konzerte in Linz ein paar Tage zuvorwaren reine di äzt-Egotrips gewesen,sie hatten wieder ordentlich aufgetrumpftund, so wie wir es von ihnen kennen undlieben, alles auf ihren eigenen Auftrittals Höhepunkt ausgesteuert. Das Jazz-Festival in Montreux, im französischspra-chigen Teil der Schweiz gelegen und vonwunderschönen Alpengipfeln und einemmalerischen See umgeben, versprach vonAnfang an anders zu werden. Währendim Keller des Konzertgebäudes Bloc Partyspielten und das Seeufer von kleinenOpen-Air-Bühnen und Fressbuden aus allerHerren Länder zum Leben erweckt wurde,würden di äzt als „Midnight Special“an diesem Abend die Bühne im erstenStock von der Heavy-Metal-Band Shakraund natürlich Alice Cooper übernehmen.Schon nachmittags wurde deutlich, dassein großer Teil der Fans nicht etwa für diedrei Herren aus Berlin vor den Schleusenwartete, sondern eigens für Alice Cooperangereist und zumeist französisch- oderenglischsprachig war. Natürlich waren auchÄrzte-Fans anwesend, und fast schienein erbitterter Kampf um die erste Reihezu drohen, wären nicht nach einem rechtchaotisch erfolgten Einlass die meistenFans mitten auf dem schönen Parkettdes Auditoriums Stravinsky zur Salzsäuleerstarrt. Denn, ja wo war sie eigentlich,die erste Reihe? Da war keine Absper-rung, nur eine Reihe von auf dem Bodensitzenden Damen, die es sich offensichtlichschon vor Einlass dort bequem gemachthatten.

Erste Gespräche brachten zu Tage, dassdies die offenbar bislang erfolgreich

angewandte Methode des Jazz-Festivalswar, das feiernde Volk zaunlos von derBühne fern zu halten - Menschenkettestatt Wellenbrecher!

Vor einer tiefenpsychologischen Erörterungdes Sinns oder Unsinns dieser Methodebrachen Shakra über die Zuschauerherein, eine halbe Stunde lang beigewohnter Heavy-Metal-Lautstärke undzu gemächlich im Takt kopfnickenden,freundlich dreinblickenden Schweizern imPublikum. Vielleicht stimmt es ja doch,dass in der Schweiz alles ein bisschenanders ist, auch Konzerte...

Fast Forward zu Alice Cooper. Der zwei-felsohne gealterte Rockstar fegte - Monatevor seinem Werben für eine große Elek-trokette - mit kaum benötigtem, aberspitzem Gehstock über die Bühne wieein sprichwörtlicher Derwisch. (Kunst?!)Blut spritzte, Mädels jauchzten, Gitarrenbretterten. Keine Frage, mochte sie einemnun gefallen oder nicht, die Show warfulminant und astrein durchgezogen. Eshagelte heißbegehrte Cooper-Dollars,speicheltriefende Baumarkt-Silberkettenund entstaubte Hits, die auch einem gutenTeil der Fans der di äzt bekannt zusein schienen.

Zum krönenden Abschluss ließ MisterCooper sich auf der Bühne aufhängen.Nachdem der Galgen weggerollt wordenwar, startete ein irrsinniges Gedrückein den ersten paar Reihen. Cooper-Fanswollten raus, Ärzte-Fans wollten rein, undwährend der altbekannte und heißgeliebte„Achtung Jazz!“-Vorhang hochgezogenund die Bühne umgeräumt wurde, tatdie herbeigeeilte Security ihr Bestes, dieSituation zu entwirren.Erstaunlich schnell war die Wartezeitüberbrückt, und „Himmelblau“ ertöntehinter dem Vorhang. Als dieser schließlichel, wurde die schützende Menschenkette

vor der ersten Reihe - die bei Alice Coopertrotz kreischender Damen und head-bangender Herren noch erstaunlich gutfunktioniert hatte - kurzerhand abge-zogen, und die di äzt-Fans strömten,

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um DÄOF-Fotomann Thollsten und dieMontreux'schen Kameraleute herum,direkt an den Bühnenrand.di äzt, nah wie selten und gutgekleidet - Rod wie gewohnt im schickenAnzug, Farin in schwarz mit grauenRändern und Bela in geschmackssicheremblauem Kuh-Shirt und bald abgelegterAnzugjacke -, spielten mit „Lied vomScheitern“ und „Hurra“ lustig drauflos. Spätestens bei der anschließendenBegrüßung wurde klar, dass heute beimFrühstück endlich wieder ein dicker Clownauf der Speisekarte gestanden hatte.„Jazz, Jazz, Jazz, hast du uns vermisst?“fragte Bela, während Farin - natürlich aufDeutsch - wissen wollte, wer denn keinDeutsch spräche. „Meldet sich keiner,verstehen uns also alle, super!“, stellteer anschließend fest, ließ sich aber dochvon Bela überreden, dass sie den weiterenAbend als Dottores, upps, falsch, natürlichLes Docteurs!, begehen würden.

Die anschließende Setlist unterschiedsich in ihrer Grundstruktur gar nichtzu sehr von den in Linz und Hamburggespielten, wurde aber durch zahlreiche

Spontaneinlagen wunderbar ergänzt.„Friedenspanzer“ und „Mach die Augenzu“ wurden eingeschoben und manchanderes weggelassen. Am nachhaltigstenin Erinnerung bleiben aber mit Sicherheitdie liebgewonnenen und zeitweise seltengewordenen typischen di äzt-Gags, diees an diesem Abend geradezu hagelte. Diegut zehnminütige Arsch ck-Improvisation,garniert mit französischer Radebrecherei,lud zum Lachen und ironischen Mitschun-keln ein - und mal ehrlich, dafür kennenund lieben wir doch diese Band! Denn, sowusste Bela zu berichten: „Die Poperzevon Farin ist gut geschmiert - und diäzt sind für ihr Alter sehr anal xiert!“

Aber genug zum Alter der drei Herren -was übrigens auch Rod nicht von uner-warteten Votze-Witzen abhielt - zurückzum Konzert. Natürlich versaute Belawieder seinen Text zu „Der Graf“, musstendiverse Lieder drei oder vier Mal ange-fangen und wieder abgebrochen werdenund entwickelte „Zu spät“ (schon in derersten Zugabe vor „Ist das alles“ gespielt)eine ganz eigene Dynamik. Die Stimmungim - seit dem Ende des Alice-Cooper-Auftritts leicht dezimierten - Publikum warblendend, und auch einige offensichtlichprimär französischsprachige Schweizerließen sich von der allgemeinen Partystim-mung nur zu gerne anstecken.

Die letzte Zugabe dann wusste mit einemweiteren Highlight aufzuwarten: ClaudeNobs, Veranstalter des Jazz-Festivals inMontreux, enterte im Ä-Shirt und miteinem goldenen (!) Mikrofon bewaffnet dieBühne und gab eine astreine Mundhar-monika-Improvisation zum Besten. Farinbetätigte sich derweil am Schlagzeug, undBela und Rod versuchten sich am vorderenBühnenrand im Mittanzen. Filmreif, undein wunderbarer Abschluss eines grandi-osen Konzertes und einer tollen Minitour.

Danke liebe Ärzte - und bevor ich michallzu sehr in Lobeshymnen verknote, sageich's doch lieber mit Bela:„Und wenn wir uns beim nächsten Malwiedersehen, werden wir sehr erwachsenund sehr alt sein. Naja, sehr alt, aber nichterwachsen. Versprochen!“Ich freu mich drauf!

Eline

©goth

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SPrüCHe 21

HaMBurg 17.06.09B: Wir dachten, heut mal'n paar Zugabenweniger, ist ja umsonst das Konzert.

Nach „ein Lid dn DÄof“f: Und soooo wird man Millionär.B: Mit Gratis-Konzerten...

f: Wer von euch überlegt jetzt schon, obdas mit dem Fanclub so 'ne gute Idee war?B: Wir haben ja draußen in der Halle noch'nen Stand vom „Silbermond“-Fanclubaufgebaut, wenn ihr also heute abendnoch wechseln wollt:Kein Problem!f: Wir haben sogar10% Preisnachlassfür euch ausgehan-delt.

B: Ihr habt wirklichGlück. Wir haben vierTage geprobt...Farin lacht sichkaputt.B: Also, wir wolltenvor zehn Tagenanfangen zu probenfürs heutige Konzert,da hat Farin ange-rufen und gesagt:„Weißte, ich kommgrad von meinerSolotour, da könnenwir doch sichereinen Tag späteranfangen?“. Erhat's noch gar nichtausgesprochen, dahaben wir schon JAgesagt.f: Du hast JA gesagt,Rod hat gesagt:„Wieso NEIN sagen?Farin, ich kenn dich,

DIE BULLYPARADE AUS BERLINDIE SPRÜCHE AUS HAMBURG UND MONTREUX

du klingst erkältet, du kriegst 'ne Wochefrei!“

f (zum Publikum): Warum seid ihr soleise?P: Aaaaahhhhhhhhh..........f: Warum seid ihr so laut?

Bi „schnllstn“ SitnwchslFarin bekommt einen schicken rosa Bassgereicht.f: Ein Geschenk! Von dem! (zeigt aufBela)B: Das sollte der Wink mit dem Zaunpfahlsein. Hör endlich auf, Gitarre zu spielen.

V „Bit“B: Rodrigo hat ein Lieddarüber geschrieben,was uns nach demKonzert erwartet.r: Richtig! Ein Bauspar-vertrag aus Köln.

V „Anti-Zbi“r: Sie kommen aus derHölle. Angeführt vonWesterwelle...B: Sie sind echt nichtOK. Die Zombies vonder...r+B: ... FDP!

f: That's our job.B: That's our job. Wepenetrate every heart!

f: Ich warte nur, bismeine Kollegen fertigsind. Ich will heutenicht so viele Ansagenmachen, weil ihr kenntdie ja schon alle. Vor'mFanclub zu spielen istecht unfair. Das ist so...naja... „12.5., Mün-chen, hab ich auch aufTape“.

Hall DÄof, ich bin d Bla

Hallo DÄOF, ich bin der Bela.Und ich bin heut' abend für euch da.

Hallo DÄOF, ich bin der Bela.Und eure Herzen sagen „Hurra“.

Hallo DÄOF, ich heiße Bela. (Er heißt Bela)Meine Freunde heißen Rod und Bernd.

(Er hat keine Freunde)Und der Farin glaubt, er wär ein

Kumpel von mir. (Wie bitte?)Wenn er erfährt, dass das Gegen-

teil der Fall ist, dann weint er.

Hallo DÄOF, ich bin der Bela. (Er ist der Bela)Und ich bin wegen euch gut drauf.

(Und er ist gut drauf)Hallo DÄOF, ich bin der Bela. (Er ist der Bela)Und ich schlag dem Farin auf die Fresse drauf.

(Er schlägt mir auf die Fresse drauf...)

Und das Blut in Farins Gesicht,das schenk ich euch.

Und ihr dürft euch daran laben. (Daran laben)Danach könnt ihr auch noch seine Hoden

(Seine wat?)und den Inhalt davon haben.

Hallo DÄOF, ich bin der Bela. (Er ist der Bela)Und endlich kommt jetzt ein trauriges Lied.

(Ein trauriges Lied, juchuuu...)

Hallo DÄOF, ich bin der Bela. (Der Bela)Und es liegt in eurer Hand, wenn

das jetzt nüscht gibt.

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SPrüCHe22Das ist irgendwie doof. Muss ich mirständig was Neues ausdenken...B: „Hab ich mir gestern gesaugt!“

f: Wie is denn so die Show bisher? Auf nerSkala von 1...r (leise): 0,8!

Z Li's25. „HappyBtibsjbi-lä“f: Ich nd's auchganz gut, dass derHelmig heißt undnich Dunkelmich...B: Bin ich auchfroh drüber.

B: Rotwein „Zero“.Echt super! Machtnicht dick! „Zuspät“, werdeneinige denken.Naja, egal...

f: Danke, dass ihrunsere Fans seid! Ein gutes Gefühl.B: Ein deutlich besseres, als mit FarinUrlaub in einer Band zu sein.

f: Wir wollen jetzt hier zum Abschluss alskleines Dankeschön „Lest die Prawda!“spielen. Und dann ist das Konzert vorbei,und dann fahrt ihr nach Linz!B: Da wartet ihr 'n paar Wochen, undirgendwann tauchen wir dann auf.f: Wenn ihr dann nichts mehr zu essenhabt, dann kommen wir und füttern euchmit Rock!B: Und zwar mit Rock der speckigstenSorte.

f: Bela, pass auf! Ich fang jetzt einfachmal an...B: Farin, ich häng an deinen Lippen.f: Ach, du hängst an meinen Lippen?Deswegen sind die so lang!

Bla in DÄof-Jackf: Soll'n wir jetzt das nächste Liedspielen?B: Ey, ich schwitze mich zu Tode in diesemViskose-Panzer!f: Weißt du, wie viele Nylons dafürsterben mussten?r: Ich sag 90% Lycra.

B: Um im Fanclub zu sein, musste ichextra bei Greenpeace austreten.f: Stimmt, richtig. Das ist doch die Jacke,die von blinden Kindern in Bangladeschzusammengetackert wird.

B: Ja, und zwar aus Wal-Penis.

Vabschidngr: Remember, I love you...B: So, das war die selbsternanntebeste Gurkentruppe der Welt. Dieeinzige Rockband, die von JürgenKlinsmann erfolgreich gema-naged wird. Danke DÄOF, ihrseid die Besten der Allerbesten!Farin versteht mich nicht, aberihr wisst genau, wie ich ticke.Und ihr wisst... das war's. Und:Remember, Rod loves you.B: Ich soll euch im Namen dieserdrei Herren hier sagen: „Wirsind sehr stolz darauf, dass ihrin unserm Fanclub seid!“ Danke,tschau...

In „Z spät“„Du liebst ihn nur, weil er kein

Auto hat.Und nicht wie ich, dafür kann ich Spagat.“„Du bist mit ihm hier in Hamburchgewesen,ich hab dir nur unsre Ticketsvorgelesen.Du warst mit ihm essen, natürlich PommesFrites,bei mir gab's nur ab und zu 'nenkalten Witz.“

B: Nicht nur die Herzen aller Mädchen.Heute abend auch die Herzen aller Herren.f: Hauptsache Herzen brechen, dennHerzen brechen haben wir gern. MenschBela, jetzt haste dir aber einen ganz schönweiten Weg gemacht.B: Richtig, aber dit war et mir wert. Dennneben dir zu stehen, macht, dass meinHerzchen lacht. Denn wer neben mir steht,der ist automatisch geehrt.f: Dachte der sieht aus wie'n Pfer... Najaegal...B: Ich begebe mich jetzt hinter meinSchlagzeug-Set. Herr Urlaub, können Siedann weitermachen, wären Sie so nett?f: Wie wär et denn, wenn ich jetzt diegoldenen Worte singe, und alle, die dashören, müssen klatschen und springen.

12xu - Lst di Pawda(DÄof-editin)

LEST DIE PRAWDA!!Bela ist auf Seite eins.Bela ist auf Seite eins.Bela ist auf Seite eins.Bela ist auf Seite eins.

Farin ist auf Seite zwei.Farin ist auf Seite zwei.Farin ist auf Seite zwei.Farin ist auf Seite zwei.

Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.Rod ist das Poster.

LEST DIE PRAWDA!

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SPrüCHe 23

MontrEux 08.07.09In „Bln“B: Ihr müsst unsere Freunde, die Tiere,nicht essen, das ist überhaupt nichtnotwendig. Denn Tiere, Tiere, Tieretie-retiere - oder wie Farin sagen würde:„Tieretieretieretieretieretieretiere“,oder Rodrigo: „Tiere... Popiere“ - Tiere,Tiere, Tiere, Tiere, Tiere...f: Alter, Alter, Alter, jetzt komm zurSache hier.B: Tiere, Tiere, Freunde. Ihr könnt mirfolgen?f: Ihr wisst doch: Tiere! - Immer „Ja“sagen! Wenn Bela fragt: „Könnt ihr mirfolgen?“ - Immer „Ja“ sagen!B: Könnt ihr mir folgen?P: JA!f: Geht doch!

Ansag v „Din Schld“Farin labert und labert, kommandiertdas Publikum herum, spricht franzö-sisch, dann italienisch und schweize-risch etc.B: Und da fragen sich die Leute imInternet immer, warum Rodrigo aufÄrzte-Touren immer zum Alkoholikerwird.

Ansag z „unckba“Farin wieder mal im Laber ash.f: [...] Ich will darauf hinaus, dass ihreuch alle hinsetzt. [...] Für die Älterenunter euch: Ihr könnt euch ruhig anden Vordermännern oder -frauenfesthalten.B: Ich habe keinen Vordermann undkeine Vorderfrau.f: Ja, du bist ja auch nicht gemeint. Dubist ja nicht Publikum.B: Na manchmal schon... unfreiwillig.r: Ich bin zu ungefähr 70% desKonzertes Publikum.Farin quatscht weiter. Bela und Rodgucken zu.

Ansag v „Bit“r: Dieses Lied ist Sky Saxon gewidmet.Publikum reagiert nicht.r: Die kennen doch nur MichaelJackson.Publikum jubelt.B: Okay, Aufgabe. Morgen im InternetSky Saxon googlen... starb am selben

Tag wie Michael Jackson, (kurze Pause)hieß aber Saxon!Rod lacht.

V „mach di Agn z“Farin fängt an zu singen und bricht ab.f: Bela, kannste bitte nicht so über dieBühne laufen? Da werd ick geil. Undwenn ick geil werd', kann ich nicht weitersingen. Ach so, ihm geht's nur darum,dass er die Aufmerksamkeit von mirablenkt.B: Genau.f: „Scheiße, jetzt singt der, wat kann icktun, damit se ihn nicht angucken?“ DeineRechnung geht auf, Bela! Sogar ich guckdich an.Bela tänzelt weiter auf der Bühne rum undgeht nicht hinters Schlagzeug.f: Okay, pass auf, du stellst das einfachpantomimisch dar. Ich mach nur dieAkkorde.f (fragt sich, was Bela da gerade dar-gestellt hat): „Doch ich spüre keinenUnterschied, wenn du dich mir hingibst“?Bela macht perverse Gestiken.f (lacht): Du hast recht, bei dieser Uhrzeitist wahrscheinlich keiner unter 60 mehrhier. Nur Alice und wir. Wir fangen nochmalan: Hallo, wir sind di äzt aus Berlin!Sie spielen „Himmelblau“ an.

Alls, was lgt, gschah wähndd Ansag v „rbll“r: Le dernier chanson. Es hat uns eineFreude gemacht, so spät zu spielen. Esist jetzt ungefähr 4 Uhr morgens. Und wirverpassen das Frühstücksfernsehen nicht!Stille.f: Soll ich, Rod, oder willst du noch einbisschen was sagen?r: Nö, nö. Ich warte schon auf das Früh-stücksfernsehen.f: Ach, du wartest schon!B: Frühstücksfernsehen ist immer das-selbe.r: Ja, Wetter und dann die Nachrichtenalle zehn Minuten. Und: „Übrigens, MichaelJackson ist tot.“ Das hab ich schon häu gim Frühstücksfernsehen gehört.f (zum Publikum): Kann ich mal ein biss-chen mehr Überraschung hören? MichaelJackson ist tot!P: Oooooahh!f: Was machen denn die Jackson Fivejetzt? - Benennen sich um in die JacksonFour!

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SPrüCHe24Farin spielt auf der Gitarre die typischeMelodie, die beim Karneval nach einemWitz immer kommt.B: Das war ganz gut, Fips!f: Einen hab ich noch, einen hab ich noch!

f: Noch ein bisschen Arsch cken, währendich das Intro spiele?B: Arsch cken wie immer erst nach derShow!f: Okay, 'Tschuldigung, ich komm daimmer durcheinander. Nach der Show istvor der Show!B: Und immer mit demselben.f: Immer mit demselben? Immer mit dirselber. Ick weeß.

Farin fängt „Rebell“ zu singen an undbricht ab.f: Ist geil, dass das Schlagzeug jetztangestrahlt wird, weil ich ja singe.B: Tja, das ist unser Lichtmann!B (zum Lichtmann): Mach mal aus jetztwieder hier, die Fresse brauch keenMensch.

Farin ahmt Bela nach und singt zu einerMelodie ähnlich der von „Saufen“:f: Ich bin nicht dick. Das ist nur dieungünstige Kleidung.B: Ich hab nen Freund... gehabt, der istjetzt meine Heizung! Die Heizung mussgestrichen werden, mit salzsäuriger Farbe.Dit is nicht schlümm, da bleibt höchstens'ne kleine Narbe.f: Ich fand den ersten Teil irgendwiebesser.B: Ich bin nicht blöd. Ich spiel nur beiden Ärzten. Es gab viele Publikümer, diedas auch verschmerzten. Und kommentrotzdem immer, immer wieder. Sie werfenBHs, dabei ham sie ausnahmsweiseGlieder.f: Trotzdem spielen wir jetzt das letzteLied, also das allerletzte Lied. Das war

gerade das vorletzte Lied, war ein biss-chen improvisiert, hat man nicht gemerkt,ick weeß, bei uns klingt allet wie aufPlatte.B: Ich bin nicht schwul...f: Ich hab nur zurückgegelte Haare.B: Ich bin nicht schwul, doch ich steh aufgleichgeschlechtliche Paare. Bei gleich-geschlechtlichen Paaren, da wär ich gernder Dritte. Und die gleichgeschlechtlichenPaare nehmen mich in die ...B+f: Mitte!B: Und jetzt Applaus für das Personal desJazz-Fest.f: Weil die halten sich hier tanzend bei derHand fest.B: Die dreh'n hier durch, mehr als dasganze Publikum.f: Kein Wunder, die sind ja auch ehren-amtlich... hier.

f: Bela ich hab das Gefühl... (fängt wiederan zu singen) Homosexualität unterstellstdu mir. Dit würde ick nie machen, außervielleicht mit dir.B: Lieber Lichtmann, kannst du das Lichteinmal löschen?f: Dann wird der Bela an meiner Poperzenöschen.B: Und der Rodrigo steht schmunzelnd inder Ecke.f: Und wartet darauf, dass ich seinePoperze lecke.B: Ich weiß, die Poperze von Farin ist gutgeschmiert, und di äzt sind für ihrAlter sehr anal xiert.f: Weeßte Bela...B: di äzt machen jede Menge Faxen.Nur eins tun sie nicht: Sie werden nieerwachsen! Sie bleiben Kinder, der aller-dümmsten Sorte.f: Ohne Worte.B: Willst du mit mir gehen, alte Torte?! Ditis doch hier nicht dit Schüttelreim-Fest, ditisn Jazz-Fest!f: Ach Scheiße, ich dachte wir wären hierbeim... (singt wieder) Schüttelreim imAltersheim, da sagt...f+B: ... keine Oma „Nein!“.All: Und sogar das Tinchen bumst wieein Kaninchen.B: Und die Schwester Oberin...B+r: ... hat schon wieder einen drin.

f: Zurück zum eigentlichen Thema desAbends: Weltschmerz, Angst, Widerstandgegen die Staatsgewalt und ein bisschen...

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SPrüCHe 25(singt schon wieder) Arsch cken gehörtauch dazu... Hey... dit is der Nachteil, ihrseid selber schuld. Was lasst ihr uns auchso spät auf die Bühne? Wenn wir um 20Uhr anfangen, dann ist das ungefähr zehn,wenn wir infantil werden. Und um zehnsind wir nicht so anal xiert, das kommtdann immer so um Mitternacht.B: Darf ich auch noch was erzählen?Vor zwei Tagen hat Herbie Hancock hiergespielt, hat ein unglaubliches Kon-zert abgegeben, hat sich danach totalbetrunken und dann hat er gesungen:„Hallo, wir fahr'n in Puff nach Barcelona!“f: Aber auf englisch wahrscheinlich, oder?All: Hello, we drive to the puff toBarcelona!f: Aber voll verjazzt wahrscheinlich:Dadbabadabndei... Puff... (dreht völligfrei) Barcelonahaha! Wir hingegen machensowas nicht, das ist nicht unser Ding, wirspielen jetzt ein ganz anderes Lied. Nurecht mit uns.

f (fängt endlich „Rebell“ an und singt): Ichbin dagegen, den Rod hier auf der Bühneachzulegen...

B: Versuch das mal zu verkaufen, Mont-reux!f: di äzt - Jazz ist schwul! Nee sorry,wir müssen das Lied jetzt mal hinbringen,weil dann können wir von der Bühnegehen und können dann endlich dieganzen schönen Sachen machen, überdie wir immer nur reden. Ick werd schonwieder geil. (fängt erneut „Rebell“ an)r: Ey... Moment.f: Wat is?r: Haben wir schon mal Votze gesagtheute abend?B: Ey Rod; Beckmann am Telefon, dieRainbirds wollen sich reunieren, willstewieder zurück?r: Ey Beckmann, na klar, ich bin dabei!f: Jetzt aber endlich zum letzten Lied! Esheißt „Rebell“. C'est une parole allemandepour...B: Hast du ein Reh, dann musst du bellen.Sie fangen an.

f: Ich bin dagegen, denn ihr seid dafür.Ich bin dagegen... (bricht ab) Die nächsteZeile hat übrigens ein ganz neues Licht:Ich bin nicht so wie ihr! ... Und alle so:Hehe... logisch, Alter! (weiter im Lied) Ichbin dagegen, egal worum es geht. Ich bindagegen... (lacht)... weil ihr nichts davon

versteht. (bricht ab) Ey, ich hör das Liedgerade zum ersten Mal so richtig.B: Ja, ick bin auch grad am Deuten.

f: Okay, vergesst alles, was wir geradegesagt haben: Hallo, wir sind di äztaus Berlin! Wir sind nicht diese infantilen,arsch xierten Vollidioten. Nein, wir sindeine echte punkige Band, und wenn ichsage punkig, dann meine ich... (homoero-tisch) uuuuh. (fängt wieder mit dem Liedan und bricht ab) Normalerweise würdeich an dieser Stelle sagen: „Wie kommenwir jetzt da raus?“. Bei Bela sag ich jetzt:„Wie komm ich jetzt da rein?“

B: Wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, werden wir sehr erwachsenund sehr alt sein. Naja, alt, aber nichterwachsen. Versprochen!f: Ich frag mich, ob wir dann nicht lieberdie ganzen Lieder weglassen. Und einfachnur „Wir sind di äzt aus Berlin...höhö... der Himmel ist blau... so dit reicht!Jetzt: Arsch cken!“.

Und dann kommt tatsächlich das Lied!

In „Z spät“f: Eines Tages, werd ich mich rächen, undkönnen wir jetzt ausnahmsweise nichtüber Fäkalien sprechen?B: Dann sprechen wir über Urin, zählt dasauch zu den Fäkalien?f: Ja, Urin zählt auch zu den Fäkalien.B: Bitte überschütte mich nicht mitweiteren Repressalien, sondern sag mireinfach, worüber ich sprechen soll.f: Sprich einfach von... Liebe. Zwischenzwei... Menschen.B: Dürfen dit zwei gleichgeschlechtlicheMenschen sein?f: Nein.

B: Okay, Peter und Klaus, die trafen sichauf'm Berg. Peter war ein Riese, Klaus warein Zwerg. Klaus war um genauer zu seinungefähr so groß wie ein Tisch. Da sagtsich Peter: „Na, alter Klaus, allet frisch?“f: Klaus antwortet dann:„Mnhhmhhmmhmn“.B: Jetzt hör mal auf zu bellen, willste nichtbeim Blasen das Bierglas auf meinem Kopfabstellen. Scheiße, wir wollten doch schonlängst fort von diesen Themen sein. Wirsind hier in Montreux auf dem Jazz-Fes-tival, das fährt mir ganz gut rein. Ehrlich

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SPrüCHe26gesagt glaub ich sogar, dass Niveau heuteangesagter ist als...f: ... Schwanz zu stecken in irgendeinenMännerhals.B: Aber Schwänze in Männerhälse zu ste-cken bringt doch hier die Lacher. Alter, undArsch cken is auch der allerletzte Kracher.f: Okay, wir probieren das jetzt mal aus:Arsch cken!Publikum reagiert kaum.f: Schwänze in Männerhals!Publikum reagiert kaum.f: Ick weeß nicht Bela, umwerfendesGelächter hört sich anders an. Woran ditwohl heute abend liegen kann? Vielleichtham wa dit Thema zu weit ausgereizt. Wiesieht es eigentlich aus, wenn du deineBeine spr... Eines Tages, werd ich michrächen, ich werd die Herzen aller Mädchenbrechen....

B: Denn hier auf dem Montreux-Jazz-Festival...f: Da hat der Bela ne Macke und Farin nenKnall.B: Und Rodrigo ist der lachende Dritte.f: Und du weeßt wat wir mit dem machen:Wir nehmen ihn in die Mitte!

B: Ey Farin!f: Ja.B: Bist du stolz auf unsre Leistung?f: Welche Leistung?B: Unsere Leistung heute abend war dochziemlich gut..f: Sprich weiter, Junge, du machst mirgerade Mut.B: Ich denke, dass wir überdurchschnitt-lich gut waren.f: Das ziehst du gerade herbei an deinenHaaren.B: Uuuund aaaaannn..f: NEIN! (bricht das Lied ab)B: Jahrelanger Konzerterfahrung... Wat?f: Ach so, ick dachte gerade jetzt kommtwieder: Und an... der braunen Kruste, diesich an der Unterseite meines...B: Nein! Jetzt tu doch nicht so, als hätteich dit jedacht, wat du grad aussprichst,mein Freund.f: Bela, wie lange kenn ich dich jetzt?B: Weeß ick nich so jenau.f: Warte, wir haben 2009. Kennengelernthaben wir uns, da war Helmut Kohl nochnicht Kanzler. Ick sach mal, das ist dit,was wir so unter uns Skatbrüdern 'neverdammt lange Zeit nennen.

B: Also wir können den meisten Leutenheute abend erzählen, dass wir denZweiten Weltkrieg beendet haben!? Willstdu das damit sagen?f: Jap. Und womit? Mit Arsch cken!B: Wir waren das, nicht die Russen!

f: Eines Tages werd ich mich rächen... ditglaubt mir jetzt keener.B: Wie willstn du dich rächen? Willste dichüber meiner Frisur erbrechen?f: Zum Beispiel. Weil dann die Haaretotal gut stehn, weil Breche ist Stärke, ihrwerdet's gleich sehn!B: Mit meiner Breche kannste dir nen Irofrisiern.f: Dit Thema würd mich jetzt nich sooointressiern.B: Na ja. Ich möchte es dir trotzdem einbisschen darlegen. Einen Iro muss manhegen und p egen. Wo is unser Hirn, wois unsern Sinn. Ick hab keene Ahnung undwarum reimen wir eigentlich wie WilhelmBusch?f: Soll ick dir sagen warum? BARDUSCH!

B: Wenn das so weiter geht, sind wirirgendwann an dem Punkt angekommen,wo wir nicht mehr sprechen können. Dannfangen wir an, uns in die Hose zu kacken.Wohlgemerkt, wir sind in Montreux, auf'mJazz-Fest! (lacht)f (spielt Jazz und philosophiert vor sichhin) Ob man wohl auch zu der Musik„Arsch cken“ sagen kann? Ja, man kannauch zu der Musik „Arsch cken“ sagen!(hört auf zu spielen) Et jeht! (spielt wiederJazz und singt) Ja das ist der Anal-Verkehr,ja das ist der Anal-Verkehr! Eines Tageswerd ich mich rä... wir tun so, als wärnichts passiert, die vergessen et docheh... Wir wissen, wie Publikümer sind.„Wie war dit Ärzte-Konzert?“ - „Lass michüberlegen...“B: Herbie Hancock wird nie wieder indieser Halle spielen, die ist für immerversaut!f: Wir spielen jetzt unser letztes Lied. Ver-sprochen! Danke, dass ihr hier gebliebenseid. Vielleicht ham se auch die Eingängeverrammelt, ick weeß et nich, mir issetegal.

r: Das war die Bully-Parade mit denÄrzten aus Berlin.

Uwe-Struwe und Jumpie

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1. e spilt nicht n „Das Lid v Td“, sndn wa ach Bla i einsatz...2. D it dn Spndihsn...3. Bi ih kchtn di äzt 1998 Spaghtti (it Banan)...4. Dait sicht sich Bla i inn gtn Platz bi sin libstn Vin...5. Gn, Glb, rt… dch a schnstn sikalisch gstzt wd dis fab...6. Haptdastllin ins Cics vn Jhn Willi...7. maskttchn d vintn Anhäng d bstn Band d Wlt...8. Dait läßt sich gt di Sti ln nd in ganzs Knzt dchsthn...9. Japanisch Band, di 2004 i Vpga d uncksta-T in Kln atat...10. 2007 bittlt das Pblik bi „rck i Pak“ Gß vn di äzt an si...11. A Lag sllt an ihn i dabi habn...12. Sägti, das z Gah di mnschhit wdn knnt...13. es gnt s gn, wnn di äzt a di Bhn ghn - 1984 in dis Land...14. Diss Andnkn hat Bla v Spil fC St Pali - fC Bayn mnchn i Jah 2002

bkn...15. Alls halb Jah kt di Wahhit ans Licht...16. D wig Wltnbl...17. ein Knstl it d Ball nd a Schlagzg...18. Diss „rich ds Dachn“ wd ns 2007 näh gbacht. In d Landsspach

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fagn b fagn.

Wi gt d dich igntlich it di äzt asknnst, kannst d it dis rätsl bpn. Wnn d allfagn ichtig bantwtst, kt in sinnvlls Lsngswt as, nd d kannst dich in Zknt stlz„Zti zit di äzt-Asknn“ nnnn!

Di ichtig Lsng gibt s in d nächstn Asgab d DIe PrAWDA. Vil Spaß!

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27WArum KANNS NICHT PerfeKT SeIN? WIeVIeL SIND 2000 mÄDCHeN? SCHeINT DIe SoNNe AuCH für NAZIS?

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BeLA B28

Hi als wi vspchn das k-pltt Intviw it d HanBss, wlchs als Aniß schn i„Blvad Bla“-Pap pnktlichz „Cd B“-Vntlichng ans Sit z ndn wa.

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Bist d it d egbnis vn „CdB“ zidn?

Natürlich! Nein, im Ernst: Ich bin wirklichsehr zufrieden. Ich bin vor allem überdie ersten Reaktionen sehr zufrieden. Dieerste Reaktion auf „Altes Arschloch Liebe“hat mich extrem gefreut. Dass tatsächlichfast alle Leute so reagieren, dass sie denSong erstmal so „na ja“ nden und nachdem zweiten Mal Hören den Song plötzlichnicht mehr aus dem Kopf kriegen. Dashatte ich gar nicht kalkuliert. Ich hatte denrelativ schnell innerhalb von einer halbenStunde geschrieben, einen Tag bevor wirins Studio gingen. Andere Songs - wie zumBeispiel der Bobo-Song - haben drei Jahregedauert. Und „Altes Arschloch Liebe“halt nur eine halbe Stunde, und da gibt esdann solche Reaktionen drauf.Die zweite Reaktion, die mich extremgefreut hat, war die von Rodrigo, der beimVorspielen des Albums dabei war. Er hatmir zwar schon an dem Abend gesagt,dass er es wirklich gut ndet. Was michaber wirklich gefreut hat, war, dass er esam selben Abend noch jemand anderemgesagt hat, wie gut er das Album ndet,der es dann wiederum mir erzählt hat.Da war also nichts gespielt oder kalkuliertvon ihm, und das hat mich wirklich richtiggefreut.

D abitst t it Gaststaszsan. Ist di das wichtig?

Das ist mir wichtig, ja. Die eine Sache istnatürlich das Privileg, das ich habe, weilich bin, wer ich bin - so habe ich die Mög-lichkeit, Leute, die ich immer mal treffenwollte, einzuladen und zu versuchen, siean meinen Songs teilhaben zu lassen.Das ist mir bei ein paar Leuten auch nichtgelungen. Joan Jett zum Beispiel, die ichseit Jahren versuche zu kontaktieren. Diehat sich leider nie zurück gemeldet. AberChris Spedding ist so ein Ding - von demhatte ich Bilder in meinem Kinderzimmerhängen! Obwohl den viele tatsächlich garnicht kennen bzw. einfach auch zu jungsind, um ihn zu kennen. Seine Plattenmit Robert Gordon Ende der 70er, Anfangder 80er haben mich einfach wahnsinniggeprägt. Von allen Gitarristen, die ichkenne, hat mich keiner so geprägt - auchin der Art, wie ich spiele. Da war es ein-fach ein Traum, den mal für einen meinerSongs zu gewinnen.Alessandro kannte ich selber gar nicht, dahat mich ein Freund drauf gebracht. Undalle Leute, inklusive mir, kennen tatsäch-lich viel von der Musik, die er gemachthat. Zum Beispiel hat er die Mundhar-monika bei „Spiel mir das Lied vom Tod“gespielt. Bei diesen ganzen Soundtracksvon Ennio Morricone hat er die Gitarren,die Mandolinen und wahrscheinlich nochviele viele Instrumente mehr eingespielt.So schließt sich dann auch der Kreis,weil meine Musik ja auch so ein wenigsoundtrackhaft ist bzw. auch bewusstviele dieser Soundtrackelemente hat.Und dann lag es einfach auf der Hand zuversuchen, an Alessandro ranzukommen.Und sein Management hatte sogar erstabgesagt, aber er hat die Mail danntrotzdem irgendwie bekommen. Er hatsich dann aus Namibia gemeldet, wo erden größten Teil des Jahres lebt, und hatuns dann ganz viele Instrumentalspuren

DAS Große „CODE B“-INTERVIEWMIT HERRN B (OHNE PUNKT)

ODER AUCH: WAS BELA WÄHREND SEINER PROMO-TOURMEHRFACH ZU BERICHTEN WUSSTE!

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BeLA B 29geschickt und sich damit quasi beworben,auf meiner Platte zu spielen. So ist es haltüblich bei Studiomusikern. So lief es auchmit Chris Spedding. Der hat auch gefragt:„Wie willst du es haben? Was genau willstdu haben?“, und so spielt er es dann ein.

Wi wa s, Chis ggnb zsthn nd szsagn d Ch zsin?

Ich war wirklich richtig aufgeregt. Ichwusste ja, heute kommt er. Ein Freundvon mir hat ihn dann abgeholt, und dannkam er halt. Dieser ältere Gentleman, mitgrauem Haar, sah aber ansonsten genausoaus, wie ich ihn von Fotos kannte. Unddann haben wir am nächsten Tag denSong aufgenommen und hatten eineMenge Spaß. Es gibt da auch ein Filmchenvon. Da brauche ich allerdings noch seinEinverständnis, und dann pack ich esmal auf die Homepage. Er ist wirklich gutdrauf! Ich habe ihn auch ausgefragt nachden Aufnahmen mit den Sex Pistols undso weiter. Dann gab es natürlich auchDinge, die ich gern gefragt hätte, was manaber einfach nicht machen kann. Er warzum Beispiel der erste berühmte Freundvon Jerry Hall, und dann ist sie von ihmgleich weiter zu seinem Arbeitgeber BrianFerry und von ihm dann weiter zu MickJagger, und so Sachen. Ich bin halt Fan.Aber sowas konnte ich dann doch nichtfragen. Ich hatte aber tatsächlich richtigLampen eber! Da kommt immer dererste Moment der Begegnung, wo sichdann alles entscheidet. Sag ich jetzt wasFalsches oder sag ich jetzt das Richtige,ist der jetzt total nett oder ist das ein totalabgehobenes Arschloch. Und das will mandann ja auch nicht. Ich kann nur jedemabraten, der Träume hat, bestimmte Men-schen zu treffen: Man darf nie mit zu vielErwartungen an so ein Treffen rangehen.Ich hab da auch schon eine Menge Enttäu-schungen erlebt. Die öffentliche Person istja immer noch viel populistischer als diePrivatperson. Ich meine, Robert de Nirosoll privat auch einer der langweiligstenMenschen sein - das ändert aber nichtsdaran, dass er ein klasse Schauspieler ist.Unangenehm für mich war es zum Beispielmal, Christopher Lee kennenzulernen. Dashätte ich mal besser nicht getan.

Ab s gibt ja nch wit Gast-stas...

Ja! Marcel Eger ist Glanzverteidiger vonmeinem Lieblingsverein St. Pauli und hatmal in einem Interview gesagt, dass ersich vorstellen könnte - würde er kein Fuß-ball spielen -, Rockstar beziehungsweiseSchlagzeuger zu sein. Dann dachte ichmir: Hey, der spielt zum einen bei meinemLieblingsverein, außerdem gehört Marcelzu der raren Spezies von intelligentenFußballern - von denen es beim FC St.Pauli allerdings einen ganzen Haufen gibt.Dann hab ich ihn einfach gefragt, ob erBock hat, bei mir Schlagzeug zu spielen.Und dann kam er vorbei und hat gespielt.Es ist auf „Schwarz/Weiß“ eine Mischungaus unseren beiden Einspielern, weil ernatürlich noch nie im Studio gespielt hat.Auch bei der B-Seite zur ersten Single ister bei diesen Trommeln im Hintergrunddabei.Dann ist noch Emmanuelle Seigner dabei.Eine Platte, die ich letztes Jahr sehr oftgehört habe, war „Ultra Orange & Emma-nuelle Seigner“ von Ultra Orange, einerElektro-Garage-Band aus Paris. Die haben

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BeLA B30mit ihr eine richtig gute Platte gemacht,die ich nur empfehlen kann. Sehr spar-tanisch, sehr düstere Texte, und dieserfranzösische Akzent in den englischenSongs ist total sexy.

Die habe ich extrem oft beim Autofahrengehört, und da dachte ich mir, die könnteman doch auch einfach mal fragen. Dannwollte sie die „Bingo“-Platte haben. Diehaben wir ihr dann geschickt, dann aberewig nichts mehr von ihr gehört unddachten schon: „Naja, hat ja dann offen-sichtlich nicht so den Eindruck gemacht“ -und dann hat sie sich tatsächlich doch amletzten Tag der Studioaufnahmen gemeldetund gesagt, dass sie Interesse hat undden Song echt super ndet! Sie ist dannnach Hamburg gekommen, wir haben dieAufnahmen noch drei Tage verlängert undden Song aufgenommen.Paule ist auf dem Album natürlich auchzu hören. Wirklich alleine hört man sienur bei „Onenightstand“. Sie ist daserste Mädchen, das singt, bevor der Choreinsetzt. Auf „Code B“ ist tatsächlichwieder jedes Mitglied von Los Helmstedtdabei. Ein bisschen peinlich ist es mir, dassDanny Young tatsächlich nur diesen Rapvom Bobo-Song macht. Aber genau dafürist Danny geboren, das hat er einfachgrandios gemacht. Viel eher radiomode-

ratormäßig als wirklich ein Rap. Aber ichverspreche, dass Danny auf der nächstenPlatte mindesten drei Songs Schlagzeugspielen wird. Das muss einfach mal sein.

Sag ns was z Atwk vn„Cd B“!

Das ist diesmal ein richtiges Konzept-Artwork, was sich durch das Booklet zieht.Wir haben allein für das Cover eine zwei-tägige aufwendige Fotosession gemacht,mit einer extra angefertigten Maske. Dasist schon ziemlich geil geworden. Aber daswollten wir halt noch nicht vorab groß ver-öffentlichen, weil wir zum Beispiel erstmalden neuen Schriftzug etablieren wollten.

Apps n Schitzg - wa istd Pnkt wg?

Damit du mich genau danach fragst!(lacht) Das ist wirklich der einzige Grund.Das ist ein rein populistischer Move. Esliegt auch bisschen daran, dass in diesemSchriftzug der Punkt nicht wirklich gutaussieht. Und dann hab ich in diesemersten Info, was ich geschrieben habe,einfach „Bela B ohne Punkt“ geschrieben.Aber jetzt gibt es tatsächlich schon dieersten Schwierigkeiten damit.

Gary und Holly an den Saiten.

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BeLA B 31So können sie mich zum Beispiel beiiTunes oder bei anderen digitalen Medienohne Punkt nicht listen, weil ich dann nichtwie bisher unter „Bela B.“ auftauche. Dannbräuchte ich eine komplett neue Bank.Deshalb muss ich bei allen Onlinebankenden Punkt drin lassen, sonst wäre daseinfach zu viel Durcheinander.Ich würde dir gern was Spektakulärereserzählen, aber mehr steckt da tatsächlichnicht dahinter. Es soll einfach wieder einwenig interessanter machen.

Sind din Txt atbiga sch?

Das sind alles Erfahrungen und Gedankenaus meinem Leben, das ist klar. Das mussalles von mir nicht zwingend erlebt, aberzumindest durchdacht sein, sonst könnteich den Text nicht schreiben. Ich habe zumBeispiel noch keine Tankstelle überfallen.Ich habe zwar mal in einer Tankstelleals Autowäscher gearbeitet, aber nochkeine überfallen. Das ist also eine ktiveGeschichte, die ich mir ausgedacht habe.Aber die Phantasie, von einer bewaffnetenFrau überfallen zu werden, ist natürlichschon eine, die ich aufregend nde. Haltsexy, nicht im klassischen Sinne von BHrunter, Höschen runter, sondern sexy indem Sinne, dass bewaffnete Frauen miteinem französischen Akzent sexy sind.Das sind also schon meine Gedanken inden einzelnen Songs. Ohne zu viel vonmeinem Privatleben verraten zu wollen,verrät es natürlich dennoch viel über mich.Die Leute fragen mich zum Beispiel beim„Geburtstagsleid“ oder „Altes ArschlochLiebe“, warum ich solche Lieder schreibe,wenn ich mich doch - wie ich ja jetzt auchmittlerweile zugebe - derzeit im glück-lichsten Moment meines Lebens be nde.Aber das sind halt einfach Erfahrungenoder Gedanken, die ich bisher in meinemLeben hatte. Zum Beispiel die Geburts-tagsliedsache: Wie fühlt sich der Verlas-sene oder der, der verlassen hat, an demGeburtstag des ehemaligen Partners, wasja eigentlich immer ein besonderer Tagist. Oder bei „Altes Arschloch Liebe“, wasja auch ein neues Konzept ist, Liebe alsPerson zu sehen und ihr einfach mal, zumTeil auch mit Fäkalsprache, die Meinung zusagen. Das fand ich interessant. Auch derGedanke, dass in Bayern der Song wiedermal nicht gespielt wird (zumindest bis jetzt

noch nicht). Deshalb auch gleich mal dieBitte an die Fanclubmitglieder in Bayern,sich den Song zu wünschen! (lacht)Auf jeden Fall müssen die Ideen für dieSongs ja nicht aus der momentanenSituation heraus kommen. Als Texterlebe ich natürlich so offen mit meinerVergangenheit und meiner Zukunft, dassich daraus entnehmen kann, was ich will.Natürlich ist das Schla ied zum Beispielaus einer momentanen Situation herausentstanden, aber auch offen gelassen,weil ich das durchaus auch als Liebesliedsehe. Natürlich wird man mir da auchden Vorwurf machen: „Hey, der hält dochsein Privatleben sonst immer so geheim,und dann macht der so ein Lied wie dasSchla ied“, aber das ist halt ganz alleinmir überlassen, was ich von mir rauslasse.Und ich nde das Lied wirklich schön.Das Lied ist komplett unironisch. Es gibtda ja noch so ein anderes berühmtesSchla ied. Das ist zwar nicht von mir, aberdas ist halt komplett ironisch. Und meinSchla ied ist wirklich komplett ironiefrei.Und das Schöne an dem Song ist - eineRock'n'Roll-Geschichte ohne Sex andDrugs - ich habe den Song geschrieben,ich habe den Text geschrieben und dannbeim Demo den Gesang eingespielt, undaus gewissen Umständen heraus mussteich dieses Lied sehr leise singen. Dadurchist ein Stimmsound entstanden, den wirso speziell fanden, dass wir auch genaudiese Demo-Version aufs Album gepackthaben. Ich habe ihn tatsächlich nur einmalin dieser Situation gesungen, und er istgenauso unge ltert auf der Platte. Bei denProben bzw. wenn wir den Song dann livespielen, werde ich ihn tatsächlich erst daszweite Mal überhaupt singen.

D sagst in „In dis Lbn...“, dassd angkn bist. Ist das s, ndw gna bist d angkn?

Das klingt jetzt verblüffend, aber eigent-lich ist der Song über den Tod. Es gingmir darum, ein Gefühl zu vermitteln.Nachdem ich auf der letzten Platte ja dochimmer sehr melancholisch über den Todgeschrieben habe - aus einer bestimmtenSituation heraus, und zwar aufgrund einergestorbenen Freundin von mir - habe ichmich jetzt einer Situation aus meinemLeben, die aber schon sehr lange zurück-

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BeLA B32liegt, zugewandt. Einer Nahtoderfahrung,die mich damals extrem dazu gebracht hatnachzudenken, auch über meinen eigenenTod. Nicht, weil ich jetzt immer schnellerauf den zuschwebe - ich hoffe natürlichaus gewissen Gründen, dass das nochsehr lange dauert -, sondern das hat jetzteinfach zehn Jahre gedauert, bis ich an denPunkt gekommen bin, darüber Gedankenzu verfassen. Wie zum Beispiel, dass ichdenke, dass der Tod nicht nur erschreckendist. Wie es ja auch im Schla ied eineentsprechende Zeile gibt: Es ist tatsächlichein bewusst offen gelassener Text überden Tod, und es ist toll, dass alle Leute denSong bisher so positiv, also als positiveAussage, auffassen. Und genau so ist esja auch gemeint. Der Song soll einfach nurpositiv sein.Natürlich ist es auch so wie du sagst: Unter„endlich angekommen“ verstehen sehrviele auch, dass ich jetzt wohl an einemPunkt in meinem Leben angekommen bin,an dem ich heirate, aufs Dorf ziehe und soweiter. Dem ist nicht so! (lacht) Klar, imGrunde genommen ist es ja oft so, wennman einen Lebensabschnitt verlässt undeinen neuen beginnt, dass dann ein Teil vondir stirbt - wo wir wieder beim Tod wären.Aber bei mir ist das eigentlich eher nichtso. Ich erhalte mir zum Beispiel auchimmer noch den Zwölfjährigen in mir.Zum Beispiel dadurch, dass ich nach wievor diese Freude an solchen Sachen wieComics habe. Kann man solch ein Typmit Mitte 40 noch sein? Ich denke schon.Und so habe ich natürlich mit einigenAbschnitten meines Lebens nicht komplettabgeschlossen, nach dem Motto „Jetzt binich erwachsen“ oder so. Da habe ich alsRockmusiker auch eigentlich gar nicht dasRecht dazu, wenn ich das wirklich noch ininteger Form machen will. Und ich nde,die letzte Ärzteplatte beweist, dass wirdas tatsächlich noch integer machen, wirsind noch immer nicht zum Beispiel diePeter Gabriel des Fun-Punk. Wir entwickelnuns weiter, ohne dass wir den Statusder belehrenden Erwachsenen von obenherab erreicht haben. Ich glaube, ab demMoment wird es di äzt nicht mehrgeben. Ab dann werden wir wahrscheinlichnur noch Folkmusik machen. Ich würdedann wohl versuchen, irgendwas zwischenBob Dylan und Hannes Wader zu machen.(lacht)

on-Night-Stand - Di fag ist hiigntlich nsichtlich: Gab s inpägnds elbnis disn Sng?

Ja, da gab's viele.... Das liegt ja aufder Hand, dass den Text nicht jemandgeschrieben hat, der keine Ahnung davonhat. Dieses „One night stand“ gibt esja schon seit Ewigkeiten im deutschenSprachgebrauch. Und wie ich jetztfestgestellt habe, gibt es auch schon einenSong aus den vierziger Jahren, der „Onenight stand“ heißt, was ich schon ziemlichabgefahren nde.Ich fand einfach das Wort an sich schön.Und das Konstrukt war einfach, einen Textzu schreiben, der immer weiter geht indiesen Blues-Harmonien und dann quasi- ohne dass es einen direkten Refraingibt - in der Aussage „One night stand“gipfelt. Und dazu elen mir dann halt dieseSchlusschöre ein, wo ihr ja mitgemachthabt, die dann so gegeneinander gehen.Das ge el mir alles einfach aus demtechnischen Aspekt heraus. Und dannhabe ich als Text natürlich auch ein Themagenommen, in dem ich mich einfach gutauskenne. (lacht)

D Bb-Tanz - ein fag, di sichhi bi viln adängn wid: Ist nach d Bib-Sng vn olli Schlzntstandn d vh?

Nee, tatsächlich vorher. Mit der Musikhabe ich vor drei Jahren angefangen. Dieerste Gitarrenmelodie habe ich parallel zu„Bingo“ gemacht. Eine Gesangsmelodiehatte ich bis letztes Jahr im Juni nicht, bisich dann irgendwann gemerkt habe, dassdiese Gitarren einfach viel zu viel Melodiehaben, als dass jetzt noch eine dritteMelodie dazu passt. Und deshalb danndieser monotone Gesang, den mancheLeute jetzt verwandt zu anderen Songssehen. Aber nix anderes passt einfach zuden Melodien.Mit dem Bibo-Song hat es überhauptnichts zu tun. Die ersten Filmaufnahmenzum Bibo-Song haben wir gemacht, als wirgerade mit den Ärzten im Studio zu „Jazzist anders“ waren. Den Song an sich hatteOlli aber schon sehr lange, also langebevor alle Songs für sein Album fertigwaren.

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Der Text um „Bobo-Song“ ist entstanden,als ich vor zwei oder drei Jahren diese„Nacht durch Paris“-Serie auf arte gemachthabe. In dieser Folge kommen wir auf dasThema bobo, was sich ja aus „bohemian“und „bourgeois“ zusammensetzt. Dashaben die mir da erklärt. Und ich kanntedas so nicht und dachte mir, dass icheigentlich irre viele Menschen kenne, dieso sind. Und als ich jetzt für die Platte amSchreiben war, schrieb mir ein befreun-deter Autor. Der hatte ein neues Buchveröffentlicht und bat mich darum, ihn zuunterstützen, weil die „verkackten Bobosvom Feuilleton“ ihn wieder total verreißen.Da ist dieses Wort wieder aufgetauchtund ich dachte: „Okay, jetzt ist der Begriff„bobo“ in Deutschland angekommen.“ Unddann hab ich gegoogelt, und tatsächlichgab es diverse Abhandlungen darüber.Und da wusste ich, es ist jetzt Zeit, bevores jemand anderes macht, als erstereinen Song über diese neue Melange auspolitisch korrekten Yuppies - so kannman es vielleicht nennen - zu schreiben.

Bobos sind halt Leute, die zwarversuchen, umweltbewusst zuleben, aber gleichzeitig sämtlicheAnnehmlichkeiten von Luxushochhalten und damit doch einrecht doppelhöhliges Lebenführen. Das Hauptquartier derBobos ist der Prenzelberg, dieQueen Mum der Bobos ist ClaudiaRoth von den Grünen. Es ist schonokay, wenn Leute ihr Konsumver-halten überwachen. Aber dass daszu so einer Stylingfrage gewordenist? American Apparel muss mantragen und Bionade trinken, unddann auch am besten gleich dieAugen davor verschließen, dassBionade jetzt mittlerweile CocaCola gehört bzw. sie mit denenjetzt einen Vetriebsdeal habenund dass American Apparel, dieeigentlich lokale Mode machen,ihre Klamotten jetzt aus L.A. überden Ozean nach Deutschlandiegen, wo sie reißenden Absatznden bei unseren Bobos. Ich bin

in manchen Fällen bestimmt auchbobo, ganz klar, weil ich Kohlehab und auch beim Ökobauerneinkaufen gehe, weil ich danndenke, ich muss nicht soviel

nachdenken, wenn ich mir irgendwas zuessen aufmache. Und ich fahre dann auch15 km mit dem Wagen zum Ökobauernhof.Das ist schon auch ein bisschen Bobo-Verhalten.Ich glaube schon, dass mir der Song ganzgut gelungen ist und dass auch Bobosnächsten Sommer zu dem Song durch-tanzen werden.Der Enthusiasmus innerhalb meinerBackingband war während der Produktionfür den Bobo-Tanz übrigens auch nichtsehr groß. Ich habe mich echt schongewundert, weil der Song für mich dertotale Hitsong ist, für den ich sogar schonein Video im Kopf habe. Aber dann fandentatsächlich alle, die das Album bishergehört haben, den Song richtig klasse. U.a. auch Olli Schulz, bei dem ich neulich jazur Aufzeichnung seiner Fernsehsendungwar. Der feierte den Song richtig ab. Unddas war den fucking Helmstedt-Leutenwohl tatsächlich einfach nicht klar beimHören. (lacht)

Paule an den Tasten.

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BeLA B34Gibt s z „Ninja Baby“ inGschicht?

„Ninja Baby“ ist eigentlich eine Hommagean viele Sachen, die mich beein ussthaben. Musikalisch ist der Song beein usstvon Birthday Party, der zweiten Bandvon Nick Cave. Die sind mal nach Berlingekommen, wo ich sie live gesehen habe.Da sind sie ein paar Monate geblieben,bis der Bassist gestorben ist - an Drogenübrigens. Und ich als kleiner 17jährigerPickelpunk fand die super. Das waren alle,inklusive Nick Cave, total verdrogte Typen,die auf der Bühne alle durcheinandergespielt haben. Und die Songs warendurch so einen hypnotischen Schlagzeug-und Bassbeat zusammengehalten. Dasfange ich so ein bisschen in den Strophenvon „Ninja Baby“ ab.Der Text ist einfach der, der am ehestenzu diesem Alter-Ego „Grafen“ passt, zudieser Art B-Movie-Geschichte. Halt auchmit starken Frauen, wie sie in Russ-Meyer-Filmen vorkommen. Bewaffnete Frauen.

Vielleicht hat Bela B da tatsächlich einenFetisch oder so. (lacht) Es geht um eineKomplettunterwerfung bis an die Schmerz-grenze, bei der man alles in Kauf nimmt.Die Überhöhung einer Superfrau ist auchwieder eine Hommage an Lux Interiorvon den Cramps, der in diesem Frühjahrgestorben ist. Das ist auch so eine Band,die mich irgendwo geprägt hat, weil es soeine Showband war. Musikalisch total geil.Immer zwischen Comicstrip und bedrohlichund düster. Das ist ein bisschen ein Tributan diese Band.Und „Ninja Baby Pow Pow“ klingt einfachgut!

Kn di ganzn Lps a dAlb vn di, Wayn d olsn?

Die Loops kommen tatsächlich fast alleausschließlich von Wayne. Wayne ist derSamplemann und hat dazu noch einenganz eigenen Gitarrensound, wobei ichdiesmal wirklich sehr viele Gitarren aufdem Album gespielt habe. Manche Timing-sachen - eigentlich peinlich für mich alsSchlagzeuger - hat dann Olsen gespielt,weil der einfach besser ist als ich. Waynearbeitet mit so einem Echogerät aus denSechzigern, was diesen ganz eigenenGitarrensound erzeugt. Das hört manam besten beim Schla ied. Die meistenComputersachen sind von Wayne, aberjeder darf mal ran.Das Intro von „Als wir unsterblich waren“ist zum Beispiel komplett von Wayne. Dahat er dann das Internet abgesucht nachdiesen Orgelsounds. Wir waren auch kurzdavor, uns so eine Riesenorgel zu kaufen.Die kriegt man ja für einen Euro bei eBay,weil die so schwer sind - die wiegen 'neTonne -, und das Abtransportieren kostetdann mehrere hundert Euro. Ich wartatsächlich kurz davor, mir so ein Teil zuholen und mir das in den Übungsraumzu stellen, aber Wayne hat irgendeineDatenbank im Internet gefunden, wo dieseganzen Sounds abgespeichert sind. Daraushat er dann dieses Intro gemacht.

Ist das fansingn in Habg sglan, wi d s di vgstllthast?

Nicht ganz. Es ist schon gut gelaufen. Aberich hab ein bisschen unterschätzt, dass

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BeLA B 35sich einige Herren da doch sehr betrunkenhaben (lag wohl am guten Wetter an demTag) und dann ewig am Rumgrölen waren.Ich habe die Frauen und Männer dannja auch ab und an getrennt voneinandersingen lassen, und die Frauenchöre sindtatsächlich viel mehr im Timing als dieMännerchöre. Auch waren die Frauenchöremeist viel klarer und deutlicher zu ver-stehen. Das war tatsächlich eine Sache,die wir vorher nicht bedacht haben. Auchdie anderthalb Stunden Autogrammstundehinterher waren doch sehr anstrengend.Aber das war natürlich auch nur fair denFans gegenüber, die ja auch alle extragekommen sind und für mein Albummitgemacht haben.Das Einzige, was ich wirklich schade bzw.doch enttäuschend fand, war, dass ichdie Tage danach gleich wieder entdeckenmusste, dass es einige Leute wieder nichthaben sein lassen können, mit ihrenHandies oder Kameras alles mitzu lmenund online zu stellen. Es geht mir gar nichtdarum, ob das jetzt auf YouTube zu sehenist oder nicht. Was mir so furchtbar aufdie Nerven geht, ist die Tatsache, dass diemeisten Leute die Konzerte mittlerweile nurnoch durch das Display ihres Handies oderihrer Kamera erleben. Und das sogar bei soeinem „privaten“ Moment, wo 300 Leute beiBela B sind und in diesem kleinen Rahmenmit ihm zusammen etwas für sein Albumsingen, die zum ersten Mal ganz exklusivTeile des neuen Albums hören dürfen... dashat mich echt genervt. Ich dachte halt:„Hey, habt doch so viel Respekt und freuteuch einfach - auch für euch selbst -, dassihr hier dabei sein könnt.“ Und das ist auchbei den Ärztekonzerten mittlerweile soätzend, wenn ich dann in die erste Reihegucke, und die Leute stehen nur da undgucken in ihr Display statt auf die Bühne.Und das ist für einen Musiker etwas sehrUnschönes, was total abnervt. Und dageht es echt nicht nur mir so. Das ist eineSache, die ich einfach scheiße nde.Aber jetzt hab ich mich auch genug darüberaufgeregt! Ansonsten hat die ganze Sachein Hamburg echt richtig Spaß gemacht,es war eher eine Party, und ich war amEnde dann doch ganz schön geschafft, weilman sich permanent konzentrieren mussteund - ehrlich gesagt - der eine oder anderemeiner Mitarbeiter auch ein bisschen zuviel getrunken hatte. (räuspert sich und

lacht) War mir dann plötzlich sogar einbisschen zu viel Party auf der Bühne. Aberes war eine richtig gute Aktion, die ich aufjeden Fall sofort wieder machen würde.

Hattst d di Id das einsingnv dn Albanahn schn, dist si di st wähnd d A-nahn gkn?

Bei „Rockula“ war das von Anfang an sovorgesehen, dass ein Chor dabei sein soll.Aber da hatte ich noch nicht die Idee,das von Fans einsingen zu lassen. Daskam dann im Studio beim Besprechender einzelnen Songs. Und ich war daecht sehr stolz drauf, dass wir innerhalbvon Stunden diese 300 Leute zusammenhatten. Allerdings gab es da natürlichauch sehr viele enttäuschte Fans, dienicht dabei sein konnten, und auch sehrviele Beschwerden darüber, aber was sollich machen? Man kann leider nicht jedenEinzelnen zufriedenstellen.

Hast d all Ch dann ach iAlb vabitt?

Im Album noch nicht. Allerdings habenwir da noch so unsere Ideen. Das „Dothe Helmstedt“ wollen wir zum Beispielvielleicht mal als Download auf unsererSeite stellen. So ganz genau wissen wirdas noch nicht. Veröffentlicht wird es aufjeden Fall.

Was hast d 2010 gplant?

2010 wird es eine weitere Tour undhoffentlich auch ein paar Festivals geben.Bevor ich den ersten großen Urlaubmache, wird es schon August/Septemberwerden. Und auch neben der Musik wirdhoffentlich noch das ein oder anderegeschehen. Dazu kann ich aber nochnichts wirklich Spruchreifes sagen. Es sindauf jeden Fall viele Ideen da, die verwirk-licht werden wollen...

Vil Idn, di vwiklicht wdnwlln? Klingt antastisch! ein wi-t T?? Nch bss!! Na dann,in in Wch bginnt ja 2010 zGlck schn! Als H B, wann ghts wid ls?

Heike

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Ein Hartz FÜr BErlinA 19. Jli 2009 and in d Span-da Zitadll in Blin di vnIck&e swi Bla B ins Lbngn Hatz-4-Spndngala „einHatz Blin“ statt. In d ltztnPawda habn wi di Plätz vlst,bi dnn an d Blin Talbi Cating nt di A ginnd zglich das fstival gnißnknnt. Di Gwinn rné, Antj ndAnn bichtn, wi s wa...

„Los ging es um ca. 13.30 Uhr, wir habendie Obstteller für die Künstler zusam-mengestellt sowie später die Gemüse-Reis-Sushi vorbereitet. Hier und da gabes immer mal eine helfende Hand, diegebraucht wurde, zwischendurch kleineRaucherpausen, aber dennoch wurde esnie langweilig, und wir haben angepackt,wo es nur ging. Das ganze Catering istinsgesamt reibungslos über die Bühnegegangen, es kam nie ernster Stressauf, weil alle an einem Strang und imTeam miteinander gearbeitet haben.Zwischendurch wurde immer das Geschirrabgeräumt, Essen, Kaffee und Kuchennachgestellt sowie Kleinigkeiten erledigt,die sich anboten.Lob kam anschließend von Bela selbst ansCatering der Berliner Tafel, sogar zweimal.Es war ein unvergessliches Event undauch was Besonderes, etwas für denguten Zweck zu tun, ebenso wie auch maleinige Blicke in den Backstage-Bereichzu erhaschen. Um 19.00 Uhr konnten wiruns dann das gesamte Event selbst mitansehen und abfeiern zu den Klängen vonPeter Fox, Clueso, Michael Hirte, K.I.Z.,Pohlmann, T.Raumschmiere, Magier Farid(Urlaub - kleiner Witz von Bela), TheSchreck Pistols aka. Fettes Brot, KurtKrömer, Sido und natürlich „Der Graf“himself. Hier und da konnte man einigemit DÄOF-Shirts in der Menge sehen, diehauptsächlich nur wegen ihm dabei waren.

Am Ende gab's noch ein Grande Finale mitallen Künstlern gemeinsam auf der Bühnemit „Wind of Change“. Kurz vor 22.00 Uhrwar dann alles vorbei, und ein toller Tagging zu Ende.“

René aka Spreewum

„Das Team von der Berliner Tafel warsuper nett und hat uns vollständig indie Abläufe integriert. Mir hat es so gutgefallen, dass ich mich jetzt generell alsfreiwilliger Helfer bei der Tafel angemeldethabe, um vielleicht auch weniger promi-nente Einsätze zu unterstützen.“

Antje aka AIP88

„Die ganze Mannschaft bestand wirklichaus unheimlich netten, engagierten undoffenen Leuten. Eigentlich war ich faszi-niert, wie mit den ganzen Laienhelfern

BELA B LIVE

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BeLA B 37diese große Veranstaltung am Ende dochrecht geordnet und professionell ablief.Aus meiner früheren Catering rma kannteich das wesentlich straffer organisiert undmit mehr „drillen“ der Mitarbeiter. Ichmeine auch, dass allgemein die Stimmungim Backstage sehr angenehm gelöst war,im Augenwinkel hat man den ein oderanderen Künstler mitbekommen beimPlaudern, Sonnetanken, etc. Das Konzertfür umme anschauen war dann der tolleAbschluss des Tages.“

Anne aka mian

Abschließend haben wir auch noch kurzmit Icke von Icke&Er über das Eventgesprochen:

Wlch Zil habt ih it d Van-staltng vlgt?Wir haben mit „Ein Hartz für Berlin“ zweiZiele verfolgt. Zunächst wollten wir Geldsammeln, und zum anderen wollten wirAufmerksamkeit und Presse für die Arbeitder Berliner Tafel erzeugen.Zu Ziel eins: Die Veranstaltung hatte jadoch recht gigantische Ausmaße, und mitdem uns eigenen Größenwahn waren wirnatürlich sicher, dass es mit 10000 Leutenausverkauft sein wird. War ja, wenn mansich das Line Up anguckt, nicht völligabwegig. Da waren dann die 4000 „Voll-zahler“, die sich bei Regen in die Zitadelleaufgemacht hatten, leider zu wenig, umam Ende mehr als 5000 Euro an die Tafelspenden zu können.

Um ehrlich zu sein, war es für uns aberschon ein Erfolg, dass überhaupt so vieleLeute zu solch einer außergewöhnlichen,einmaligen Aktion gekommen sind.Das zweite Ziel wurde allerdings mehrals erfüllt: Wir haben mit der gesamtenIdee eine wirklich große und aufmerksam-keitsstarke Aktion hingelegt, und auch dieReaktion der „Berliner Tafel“ spricht daeine deutliche Sprache:„Besonders haben wir uns darüber gefreut,dass hier junge Menschen im Fokusstanden. So kamen zahlreiche Personen

mit dem Tafel-Gedanken inKontakt, die vielleicht nochnie von der Arbeit der BerlinerTafel gehört haben. Nochmalstausend Dank für die Spen-dengala „Ein Hartz für Berlin“- Ihr habt die Bühne, dasPublikum, die Künstlerinnenund Künstler, uns und sowiesoalles gerockt!!“, schreibt dieVorsitzende Sabine Werth ineinem Dankesbrief.

Wi zidn wat ih itd Vla?Für das erste Mal war dieganze Sache in jedem Fallgut. Für uns war es auch eineabsolute Premiere, etwas zumachen, von dem uns alleMenschen, die wir kennenSido und Farin.. äh Pardon Farid.

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und die Ahnung von der Materie haben,abgeraten haben. In nur sechs Monatenund ohne Sponsor so etwas aufzuziehen...Und dass trotzdem alles geklappt hat, alleKünstler wirklich da waren, immerhin über4000 Menschen mit uns gefeiert habenund wir ein positives Echo auf die ganzeAktion bekommen haben, macht uns dochein bisschen stolz. Die ganze Sache gingauch nur, weil sich so viele Leute (u. a.auch der DÄOF) ohne Geld engagiert undmitgemacht haben.

e fazit?Unser Fazit ist positiv.Es war ein großartigerAbend in der ZitadelleSpandau, eine niedagewesene Show,bei der immerhin 500Hartz-IV-Empfängerdabei waren und für5,- Euro absoluteSuperstars genießendurften.

www.icknd.dwww.yspac.c/inhatzblin

Evil Acker

oKtoBEr 2009: DortMunD20 Jah VISIoNS. 200 VISIoNS-Ht. ein slch nd Gbtstagsst natlich gbhnd zlbitwdn, nd s it das VISIoNS-Ta glich in ganz Wch lang inDtnd.

Im neu gebauten FZW in der Nähe desDortmunder „U“ am Hauptbahnhof stiegdabei die größte Party. Am Freitag, dem30. Oktober 2009, stand zunächst dieVISIONS-Party auf dem Programm.Musikalische Gratulanten an diesem Abendwaren Eternal Tango, Heroes and Zeros,Biffy Clyro, Madsen sowie Bela B mit denChainsaw Hollies.

Eternal Tango eröffneten den Abend undwaren wirklich geil, auch wenn zu demZeitpunkt leider noch zu wenig Leuteda waren. Es folgten Heroes and Zerosund Biffy Clyro. Letztere lieferten eineordentliche Rockshow ab, die zeigt,dass sie auf dem Weg nach oben sind;dorthin, wo Bands wie Billy Talent oderKings Of Leon bereits angekommen sind.Danach betraten die Chainsaw Hollies umFrontmann Atze Ludwig, einer der bestenFreunde von Bela B (siehe auch PRAWDANr. 3), die Bühne. Sie hatten - wie der BVB- an diesem Abend Heimspiel und spieltenzunächst circa zehn Minuten lang Hollies-Nummern, die auch gut beim Publikum

Icke führte zusammen mit Bela durch den Abend.

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BeLA B 39ankamen, das wahrscheinlich bis dato eherwenig bis gar nichts von ihnen kannte.

Dann wurde es Zeit für den Grafen.Nachdem er von Atze angekün-digt worden war, betrat Bela mitschwarzer Gitarre die Bühneund legte gleich mit dem geilen„King Rocker“ von Generation X(der Ex-Band von Billy Idol) los.Da wohl wenig Zeit zum Probengewesen war, musste er Teiledes Textes ablesen.Anschließend folgte gleich„Altes Arschloch Liebe“, das sichals toller Livesong herausstellenund das Publikum auch gleichzum Mitsingen animieren sollte.Danach bekamen wir das vonBela und Atze gemeinsamgeschriebene „Versuchs dochmal mit mir“ sowie „In diesemLeben“, „Schwarz/Weiß“ und„Als wir unsterblich waren“ vomneuen Album zu hören. Für die „CodeB“-Songs war dies die Live-Premiere, undwohl auch deswegen war Bela sympathischnervös an diesem Abend, interagierte abertrotzdem in seiner einzigartigen Art undWeise mit dem Publikum. Erwähnt werdensollte noch die überdimensionale, blaue,seltsam geformte Gitarre, die Bela beieinem Song spielte - eine Bender Distorto-caster vom Gitarrenbauer Brian Eastwoodaus England. Leider dauerte der Auftrittinsgesamt nur 40 Minuten und endete mitdem Social-Distortion-Cover „Cold Fee-lings“ sowie „Tag mit Schutzumschlag“. AlsKostprobe für die bald beginnende „CodeB“-Tour war es aber allemal super.

Der Abend sollte schließlich dennochMadsen gehören, die eine beeindruckendeLive-Show hinlegten und nebenbei noch

ihren Keyboarder Folli verabschiedeten.Madsen haben zu dieser Gelegenheit,glaube ich, nicht nur mich echt wegge-blasen.Bei „Du schreibst Geschichte“ durfte

übrigens DÄOF-Mitglied Marü die ersteStrophe singen, während das letzte Lieddes Abends Keyboarder Folli gehörte.

Am nächsten Tag fungierte Bela im FZWals Gastgeber der VISIONS-Gala, die vorAbonnenten und geladenen Gästen statt-fand. Musikalische Acts waren Oceansize,Mother Tongue, Editors und The Hives.Bela hielt sich nicht mit langen oder aus-gefallenen Ansagen auf, sondern ließ eherdie geladenen Bands sprechen. Der Ver-such, vor The Hives gemeinsam mit Her-ausgeber Michael Lohrmann ein H-Blockx-Interview aus der VISIONS vorzulesen,scheiterte dann leider auch offenbar nochan der Technik, was mit lautstarken P ffenund Rufen nach The Hives quittiert wurde.Die Feierlaune konnte dies allerdings nichttrüben, und spätestens The Hives machten

es mit einer energiegela-denen Show wett.

Insgesamt ein schönesWochenende im Herzendes Ruhrgebiets, das gernenochmal so statt nden darf.

www.visins200.d

Evil Acker

SeTLIST

1. Chainsaw Hollies: Hold It Down2. Chainsaw Hollies: X-mas In Shacktown, too

3. Bela B. & Chainsaw Hollies: King Rocker (Generation X)4. Bela B. & Chainsaw Hollies: Altes Arschloch Liebe

5. Bela B. & Chainsaw Hollies: Versuchs doch mal mit mir6. Bela B. & Chainsaw Hollies: In diesem Leben7. Bela B. & Chainsaw Hollies: Schwarz/Weiss

8. Bela B. & Chainsaw Hollies: Als wir unsterblich waren9. Bela B. & Chainsaw Hollies: Tag mit Schutzumschlag

10. Bela B. & Chainsaw Hollies: Cold Feelings (Social Distortion)

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12.11.2009, magdbg,- facty.Endlich geht‘s los! Die Neugier ist groß!Bela deutete im Interview zum ePaper jazumindest schon ein bisschen an, woraufwir uns freuen können: Eine Bühnenshow,passend zum Gesamtkonzept des Albums.Was das wohl bedeutet? Masken?Schwarz - weiß - rot? Blitze? Pudel???

Es ist nasskalt draußen, und der Einlass ander Factory verzögert sich, was natürlichzur Folge hat, dass auch das Konzert nichtpünktlich um 20 Uhr beginnt. Allerdingsweist eine nette Damenstimme (die demaufmerksamen Zuhörer aus mehrerenBelasongs bekannt sein wird) bereitsdarauf hin, dass die Veranstaltung inwenigen Minuten beginnen wird undman doch bitte seinen Platz einnehmensoll. Wird erledigt! Und zwar rechts vorder Bühne. Nun bittet die nette Dame,nachdem sie nochmals auf die in wenigenMinuten beginnende Veranstaltungaufmerksam gemacht hat, jedoch darum,dass alle Leute, die sich auf der rechtenSeite be nden, jetzt doch bitte auf dielinke Seite gehen sollen. Umgekehrtebenso. Ähm, nein... dieser Anweisungfolgen wir dann jedoch nicht. Halb neungeht es dann endlich los, nachdem wirübrigens u. a. mit den netten Klängen von„Zigeunerjunge“ und dem „Geisterreiter“eingestimmt wurden.

Es werden zuallererst natürlich die vorhergetätigten Überlegungen zur Umsetzungdes Albumkonzeptes überprüft:Masken? Jawoll! Jeder aus der Band,mit Ausnahme von Bela natürlich, hateine Bela-Maske auf. Nein, nicht dieseausgedruckten Pappdinger, sondern dierichtigen, echt aussehenden Latex(?)-oder-was-auch-immer-Masken. SogarPaule! Und einen Holly erkennt man zumBeispiel mit Maske überhaupt nicht wieder!Schwarz-weiß-rot? Jawoll! Schwarz-weißeOut ts. Mit Fransen, bei denen man sichstreiten kann, ob das nun schick aussiehtoder nicht. Und rot? Jawoll! So sind zumBeispiel die Socken von Herrn B (ohnePunkt) rot.Blitze? Jawoll! Wenn auch anders, alsich es erwartet hätte. Ja, ich habe mit„echten“ Blitzen gerechnet! War dann aberauch mit den Blitzen auf dem Bühnenhin-tergrund zufrieden.Pudel? Nein, Gott sei Dank nicht!

Opener ist, wie sollte es anders sein,„Rockula“, bei welchem sich Bela auchgleich in der zweiten Textzeile völlig ver-haut. Mit dem Textevergessen ist er dannauch das ganze Konzert über konsequent.Aber hey, Konsequenz ist eine Eigenschaft,die vielen fehlt. Ist ihm also nur positivanzurechnen. (Ja, man kann auch alleseinfach mal positiv sehen!) Weiter geht‘smit „Versuchs doch mal mit mir“ und dem„Geburtstagsleid“. Zwei meiner Lieblings-songs, die das Konzert super eröffnen underahnen lassen, wo das Ganze hingeht: Eswird ordentlich gerockt!

Ein absolutes Highlight des Konzertes:„Ninjababy“! Ich glaube, da wird mirso gut wie jeder zustimmen, der dabeiwar. Das rockt! Das ist grandios! Es folgtPublikumsinteraktion bei „1. 2. 3. ...“ undsogleich ein Publikumsaufmerksamkeits-test:Bela: „Nach erstens da folgt...“Publikum: „Zweitens!“Bela: „Nach zweitens da folgt...“Publikum: „Drittens!“Bela: „Vor drittens da folgt...“Publikum „Zweitens!“

„DEr nEttEStE unD attraKtivStE onKElauF DEM SpiElplatz“ - oDEr auCH: DEr

HuMan BoSS auF „CoDE B“-tour

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BeLA B 41Ha, gut aufgepasst undnicht aus logischer Rei-henfolge heraus „viertens“gebrüllt. Eins! Setzen!

Bei „Liebe und Benzin“nimmt Paule dann die Rollevon Emmanuelle Seigner einund macht das wirklich gut.Ein wundervoller Song, derauch live Gänsehaut oderBauchkribbeln erzeugt. Bei„Traumfrau“ wird diesmalkeine Dame aus demPublikum auf die Bühnegeholt. Ist aber in keinsterWeise tragisch, denn Belaverdreht den Mädels in denvorderen Reihen dennochden Kopf durch heiße Blicke,geworfene Handküsschen und liebreizendeKomplimente. Sein gebrauchtes Handtuchndet übrigens auch den Weg in die

vorderen Reihen. Und als wäre das Ge irtevon Herrn B nicht genug, spielt GarySchmalzl auch noch ein wunderschönesTrompetensolo. Persönliche Notiz fürdie nächste Tour, die sich wahrschein-lich einige der weiblichen Anwesendengemacht haben: Vielleicht sollte ich dochirgendwann auch mal ganz vorne stehen...;-)Bei „Traumfrau“ hat Bela übrigens eineWendegitarre in der Hand - wusste ichvorher auch nicht, dass es so etwas gibtbzw. man sich so etwas basteln lassen

kann. Auf der einen Seiteeine kleine knackigeE-Gitarre und schwupps...bei den langsamen Partsauf der anderen Seiteplötzlich eine kleine har-monische Akustikgitarre.Ein Detail, mit dem Belanatürlich spielt und dieGitarre deshalb mehrfachäußerst auffällig wendet,bis auch die hinterenReihen gesehen haben, wasda gerade Feines auf derBühne zu sehen ist.Der besonderen Gitarrennicht genug, folgt bei„Gitarre runter“ gleichder nächste Hingucker- diesmal in Form von

Gitarren, die ihren Hals an der falschenSeite haben, so dass die Gitarren somitfalschrum hängen. Klasse Idee! Undan dieser Stelle ein großes Lob an denGitarrenbauer (sowohl für die Wende- alsauch für die Falschrumgitarren).

Neben „Ninjababy“ erweist sich dann„Altes Arschloch Liebe“ als Höhepunkt desKonzertes. Das Magdeburger Publikumdreht begeistert auf, kaum dass dieersten Töne zu hören sind, und hält dieseStimmung auch den kompletten Songdurch. Schade, dass danach ein weitererZugabenbreak kommt, der die Stimmungdoch ziemlich zerstört. Spätestens alsBela jedoch bei „Onenightstand“ im -den Leuten, die bei der Hartz für BerlinSpendengala waren, bereits bekannten- silbernen Glitzeranzug die Showtreppebetritt, hat er das Publikum jedoch sofortwieder. Paule begeistert an dieser Stellevor allem die männlichen Zuschauer mitihrem ebenfalls neuen Out t. Es wäre derperfekte Abschluss für diesen Tourauftakt,würden die Leute doch bei „people likeyou... fuck... people like me...“ einfachauch weiter singen, nachdem Herr B dieBühne verlassen hat. Schade, so wirktdas Konzertende irgendwie abrupt. Aberdennoch: Ich bin mehr als zufrieden mitdem ersten Konzert der Tour und umsovorfreudiger auf Dresden. Fazit zumTourauftakt: Bela war unglaublich nervös,allerdings äußerst sympathisch nervös. Ambesten umschrieben hat er das währenddes Konzertes gleich selbst, als er auf die©

Räd

lädy,

#993

Die „Code B“-Setlist.

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BeLA B42Uhr schaute und sich wunderte, dass nachso kurzer Zeit schon alle Songs durchwaren: „In der Probe haben wir aberlänger gebraucht, anscheinend haben wirheut wirklich jeden Song viel viel schnellergespielt, weil wir so nervös waren.“

13.11.2009, Dsdn- Alt Schlachth.Wer den Schlachthof kennt, der weiß umdie schöne Location und die super Stim-mung, die im Schlachthof bei den meistenKonzerten herrscht. Die Vorzeichen stehenalso mehr als gut, und die Schlange vordem Club deutetauf ein volles Haushin. Heute stattrechts mal links.Wir sind also dernetten Ansage-stimme von gesterngefolgt, wenn auchmit einem TagVerzögerung. Dankdes „normalen“Bühnenaufbausgibt es dann heuteauch von der Seiteeinen Blick auf diegesamte Bühne, sodass das Konzertteilweise tatsächlicherneut Tourauftaktfür uns ist, weil wirjetzt erst gemerkthaben, was wir inMagdeburg von ganzrechts aus allesgar nicht gesehenhaben. Um kurzBeispiele zu nennen:„Oh, Paule ist ja die ganze Zeit auf derBühne!“, „Mensch, die Showtreppe sieht jaecht schnieke aus...“, und so weiter und sofort. Um nicht jegliche Details, die sich janun mal während einer Tour nicht ändern,zu wiederholen, wird im Folgenden nur aufdie Highlights von Dresden eingegangen.Und da steht ein Wort ganz klar und großim Raum: SESAMSTRASSE! Bela schmeißtirgendwann einfach nur mal ein „Mana-mana“ in den Raum - wahrscheinlich,ohne sich der weiteren Folgen bewusst zusein. Das Publikum antwortet natürlichsofort mit „badipidipi“, und schon ist esum Herrn B geschehen. Es folgen gefühlte30 Einlagen von „Manamana“, gefolgt

von begeisterten „badipidis“ und „badi-pidipi bidippi bidippi bedepdepdededes“.Dessen nicht genug, stimmen einige Leuteaus der ersten Reihe dann sogleich denSesamstraßensong „Wer wie was“ an. Einzunächst ungläubiger Blick des Grafen,dann jedoch immer mehr Publikums-gesang, und als auch Bela in den Songeinsteigt, gibt es kein Zurück mehr: Dergesamte Schlachthof singt begeistert mit,und auf der Bühne darf man in diesemMoment einmal mehr das Kind im HerrnBela B erleben. Schön ist das, und dafürein Danke (unbekannterweise) an die

entsprechenden Leutein der ersten Reihe.In Dresden gibt esdann auch einen Songmehr als in Magde-burg - wenn ich dasrichtig in Erinnerunghabe. Die Band hatalso ihre Schlüssedaraus gezogen, dasssie in Magdeburg vielzu früh fertig waren,was uns seit Dresdenerfreulicherweise den„Zappingsong“ gebrachthat.Beim „Bobotanz“kommt es dann auchendlich zu dem vonmir schon erhofftengeänderten Text vonDanny zum Schluss desSongs.In Dresden hat dannnicht Elvis niemals denBobotanz gemacht,nein, heute „the Incre-

dible Hulk never did the bobo“! Zu Beginnvom Bobotanz gibt es übrigens einennoch (nicht wirklich) dezenten Werbeblockpassend zum Thema „bobo“: Bela ver-weigert gespielt eine Coca Cola (Muss ichbei diesem Wort schon ein „trademarked“einfügen? Wenn ja, denkt es euch bitte...)und lässt sich stattdessen eine Fritz-Cola(hier gilt Gleiches wie in der Klammerdavor) bringen. Wer Fritz-Cola und derenFirmengeschichte nicht kennt, der solltesie sich ruhig mal aneignen. Aber ich musshier nicht auch noch Werbung machen. Esreicht, wenn ich sie selbst gern und bevor-zugt trinke, wenn ich mal Cola trinke. ;-)

©ärztefreak,

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BeLA B 43

Das Konzert in Dresden ist zu Magdeburgeine de nitive Steigerung, was hauptsäch-lich auch daran liegt, dass Bela wenigernervös scheint. Ich schreibe „scheint“,weil er de nitiv trotzdem noch wahnsinnignervös ist - er lässt es sich diesmalallerdings nicht so sehr anmerken. Werallerdings sein Gesicht bei den Konzertenbeobachtet, der wird, so wie ich, schmun-zeln, wenn Bela sich textlich oder beimGitarrespielen verhaut. Und wieder magman darüber streiten können, aber ich nddas gut (um den großen blonden Herrender anderen Band zu zitieren) und einfachsehr menschlich. Soll heißen: DiesesGesichtverziehen bei Fehlern würde ichvermissen, wenn es nicht mehr da wäre!

14.11.2009, Gißn- Hall 4Eine Messehalle. Diese Tatsache alleinlässt mich nichts Gutes hoffen, aber ichwill mal nicht von vornherein negativeingestellt aufs Konzert gehen. Wobei:Der erste Blick in die Halle bestätigt meineBefürchtungen dennoch. Eine Messehalleeben, und in Messehallen habe ich seltenwirklich gute Konzertstimmung erlebt. Nundenn, Platz ausgesucht - heute mal ganzhinten, um auch mal den Gesamtüberblicküber die Bühne zu haben - und los geht‘s.Der Mann hat doch tatsächlich schon

wieder ein anderes Out t an! Herr B, fürdie Beantwortung folgender Frage wäreich im Nachhinein sehr dankbar: Wie vieleKoffer hatten Sie allein mit Bühnenout tsdabei? Da heißt es immer, Frauen seienschlimm, was die Klamotten angeht. Waswiederum auch nicht heißen soll, dass das,was man da jeden Abend neu zu sehenbekommt, nicht äußerst sehenswert ist.Aber genug der Äußerlichkeiten, kommenwir zu den Konzerthighlights. Das Wort,welches beim heutigen Konzert de nitivWort des Abends ist: FREUNDE. „HalloFreunde!“, „Hey Freunde.“, „Freunde, wiegeht es euch?“... Freunde? Nunja, ichkönnte sagen: Danke für die Ehre. Aberandererseits: Ein Freund von Tausendenim Laufe einer Tour zu sein, ist auch nichtso der Kracher, oder? Wobei... „HalloFans.“, „Hey Fans, wie geht es euch?“würde auch dämlich und furchtbar arro-gant klingen. Also, dann eben „Freunde“!Das Gießen-Konzert hält jedenfalls das,was ich befürchtet habe: Die Stimmungist einfach nicht berauschend. Ob das nunan der Halle oder aber an der Gegend desKonzertes liegt, sei dahingestellt. Das kannund mag jeder für sich selbst beurteilen.Gießen ist jedenfalls nicht mit Dresdenund Magdeburg zu vergleichen. Highlightdes Abends dann deshalb für mich wiederDannys Bobo-Ansagen. Einstieg nachdem Fritz-Cola-Werbeblock: „You have agreen heart and that is smart“. Und denBobo selbst tanzen heute Luke Skywalker,Prinzessin Leia und even Obi-Wan Kenobi.Aber R2-D2 „is a robo“.

Das war er also, der Tourauftakt der„Code B“-Tour. Zum jetzigen Zeitpunkt desPrawda-Redaktionsschlusses ist die Tournoch in vollem Gange. Für mich geht esdann jetzt auch endlich mit Braunschweig,Bielefeld, Erfurt, Hamburg zum Ersten undHamburg zum Zweiten weiter, und ich binnicht nur gespannt, wie sich die Konzerteim Laufe der Tour entwickelt haben, son-dern ich freu mich auch schon wahnsinnigdrauf, dass es endlich weitergeht.

Bleibt nur eines zu sagen: Wenn ihr diesJahr nicht dabei wart, habt ihr - ausmeiner Sicht - etwas verpasst. Alsonächstes Jahr Arsch hoch und dem HumanBoss und seinen Bingowings huldigen!

Heike

©La

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Gßnwahn d gts Kalkl? Dasagt an sich, als bkannt wd,dass das fain ulab racing TaSlknzt a elb in Dsdnnd in d Whlhid in Blin spilnwllt. Sichlich in gt Id,di ab schn it in gwissnSkpsis vbndn wa, b dnndi Schaplätz ach wiklich vllgacht wdn knnn.

Einige Tage zuvor wurde schließlichbekannt, dass Herr Urlaub und sein RacingTeam es tatsächlich geschafft hatten, dieWuhlheide randvoll zu machen und somitauch das bisher größte Einzelkonzert ihrerKarriere würden verbuchen können. Einweiterer guter Grund, sich mit entspre-chender Vorfreude auf die letzten beidenEinzelkonzerte der „Krachgarten“-Tour2009 zu stürzen.

Dsdn, elb (10.07.2009)

Das sagt evil Ack:In Dresden angekommen, machte sicherste Ernüchterung breit, denn Petrusmeinte es nicht allzu gut mit dem Wetter,und was als Nieselregen begann, ergosssich bald in Gießkannen vom Himmel aufdie feierwillige Meute. Um es vorweg zunehmen: Der Stimmung sollte dies keinenAbbruch tun, ganz im Gegenteil.

Von Beginn des Konzertes an war klar,dass zwischen Dresden und dem FURT dieChemie heute einfach passte wie Schlag-sahne auf warmem Kirschstreuselkuchen.FUs Redeschwall nahm bereits bald nachBeginn beängstigende Ausmaße an. Dochnoch beängstigender zeigte sich dasanwesende Publikum; die Anwesendenerfüllten jeden Wunsch von Herrn U. mitBravour - und damit meine ich wirklichJEDEN! So machte Dresden sich mit der„Ich dreh mich im Kreis“-Laola bereitwilligzum Heinz, was FU dann wiederum dazuermutigte, seinen sächsischen Dialektnoch weiter zu verfeinern. Bei „I.F.D.G.“gaben uns zur Feier des Tages T! undNico von der Security eine Kostprobeihrer tänzerischen Fähigkeiten. Der Songdes Abends war schließlich mit Sicherheit„Zu heiß“, denn der Kontrast zwischenText und Wirklichkeit war eindeutig zuerkennen, aber genau das machte denReiz aus. Passend zum wunderbarenDresdner Publikum gab es zum Schluss„Wunderbar“ als Belohnung.

Leider verpasste FU es, den zahlreichenLeuten auf der nahen Elbbrücke eine Laolaabzuverlangen, das wäre geradezu dasi-Tüpfelchen des Abends gewesen. Aberauch so ging ein tolles Konzert zu Endeund man war gespannt, was tags daraufdas FURT in der Wuhlheide bieten würde.

FURT FINAL

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Das sagt Hik:Dass Ärzte-Konzerte am Dresdener Elbuferimmer eine Reise wert sind, weiß man ja.Ob das beim FURT genauso sein würde?Na sicher, wo doch meistens besondersFarin selbst die di äzt-Konzerte in DDzu etwas Besonderem macht - versuchtesSächseln in Hochform lässt immer wiedergrüßen. Deshalb wurde meinerseits nichtlange überlegt, ob es vor Berlin auch nochnach Dresden gehen sollte oder nicht.Zumal Dresden allein, auch ohne Konzerte,mehr als sehenswert ist, weshalb wirauch gleich noch einen Urlaubstag vorheranhängten.

Während des Sightseeingtages hatten wirübrigens wundervolles Wetter, was amKonzerttag dann leider in das Gegenteilumschlug. Die Vorfreude auf das Konzertwar dementsprechendnicht ganz so groß,was sich allerdings beiden ersten Tönen, dievon der Bühne kamen,schlagartig änderte.Sowohl die Stimmungim Racing Team alsauch die im Publikumwar fantastisch. Schonnach dem ersten Songwar klar: Das kannnur ein geiles Konzertwerden. Wurde es dannauch! Und zwar, meinerMeinung nach, dasbeste der Tour! Wirk-liche Einzelheiten kannich gar nicht wieder-geben (Warum nur? ;-)

), absolute Highlights waren jedochFolgende:Die „Ich-dreh-mich-im-Kreis-Laola“- sportliche Betätigung mit enormemSpaßfaktor. Endlich mal eine Laola, bei derman gern mitgemacht hat. Das gesamtePublikum drehte sich um die eigene Achseund hatte Spaß dabei - all das im Dauer-regen. „Zu heiß“ war bei diesem Wetterübrigens ein Erlebnis für sich.

Weiteres Highlight: Die bereits ange-sprochenen Versuche seitens des großenBlonden zu sächseln. Für Nichtsachsenmag das perfekt klingen, jeder Einheimi-sche wird darüber wohl die Hände überdem Kopf zusammenschlagen. Egal! Es istimmer wieder saukomisch, ihn so reden zuhören, und an dem Tag hat er es komplettauf die Spitze getrieben. Ich würde seine

Redseligkeitam ehestenmit den Worten„äußerst mittei-lungsbedürftig“umschreiben. ImPublikum gab esjedenfalls den einoder anderen, dervor Lachen nichtmehr konnte - ichgehörte dazu!

Zu guter Letztnoch ein dickesDanke für „Wun-derbar“ - endlichmal wieder live zuhören! Erwähnteich schon, dassDresden de nitiv

©Ja

zztin,

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das beste Konzert der Tour war? Ja? Egal,dann sei es an dieser Stelle noch einmalerwähnt!

Blin, Whlhid (11.07.2009)

Das sagt evil Ack:Berlin ist bekanntlich immer eine Reisewert. Im letzten Jahr hatten di äztgleich sechs Konzerte in der Wuhlheidegegeben, doch das war ein gutes Jahr her,und man bekam schon erste Entzugser-scheinungen. Wie gut also, dass das FURTsich ein Herz fasste und das stattlicheRund nun füllte.

Würde man Dresden noch toppen können?Das fragten sich nicht nur die Fans, dieden vorherigen Tag am Elbufer verbrachthatten, sondern auch FU selbst, der gleichzu Beginn des Konzertes klarmachte, dassDresden die Latte gewaltig hoch gelegthatte. So wurde Berlin dann auch mit derBlumen-Laola beauftragt, bei der das Pub-likum von vorne nach hinten eine zarte,aufgehende Knospe simulieren sollte. Dasgelang vorzüglich und sah atemberaubendaus.

Scheinbar verschlug es den Anwesendenanschließend allerdings dauerhaft denAtem, denn es wollte leider einfach nichtzünden zwischen Publikum und FURT. DerEnthusiasmus aus Dresden konnte nicht

geschlagen werden, was dem Konzertzwar nicht wirklich schadete, es aber auchnicht zu etwas Besonderem machte. Bei„I.F.D.G.“ war die Wahl der LGN (LesbischeGesangsnattern, Anm. d. Red.) diesesMal etwas unglücklich. Ein heranreifenderjunger Mann, der das Wort „tanzen“ offen-sichtlich mit Wörtern wie „hüpfen“ oder„hopsen“ verwechselte, enterte die Bühne.Schön war hingegen eine Publikumsaktionbei „Die Leiche“, bei der ein Fan sich aufeinem Leichentuch durch die Menge tragenließ.

Alles in allem war die DoppelpackungDresden und Berlin in jedem Fall einwürdiger Abschluss einer schönen Tour(nachfolgende Festivalshows nicht mit-gezählt), der bestätigte, dass das FURTauch die großen Bühnen hierzulande mitBravour rockt.

Das sagt Hik:Tourabschluss! Festivals mal ausge-nommen, die mag ich aber nicht, also fürmich so oder so: Tourabschluss! Schade!Dafür aber ein krönender Abschluss miteinem Konzert in der Wuhlheide, meinerLieblings-Open-Air-Location. Allerdingswar mir von vornherein klar: Das Dresden-Konzert kann nicht getoppt werden!

Dementsprechend ging ich ganz entspanntund ohne jegliche Erwartungen an dasKonzert heran. Und genau so war es dannauch: Ein nettes, entspanntes Konzert.Aber für mich letztlich nichts Besonderes,von der Location natürlich abgesehen.

Unter den Highlights des Konzertesbe ndet sich für mich ganz klar, ebensowie bei Evil Ackers Eindrücken, zum einendie Blumen-Laola. Dieser Anblick der sichöffnenden und schließenden „Blume“ waratemberaubend und einfach wunderschön.Das hat de nitiv Gänsehaut erzeugt! Zumanderen bleibt natürlich die Aktion, bei derDÄOF-Mitglied Aleks als Leiche, abgedecktdurch ein Bettlaken, durch den Innen-raum getragen wurde, in Erinnerung. DerSzenenapplaus von den Leuten auf denRängen, während sie durch das Publikumnach vorne surfte, war soooo schön!Alles in allem also ein schöner, wirklichgelungener Abschluss der FURT-Tour 2009.

Evil Acker & Heike

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A 19. oktb 2009 tan wi nsit rd v d Ataktknzt d„Si ach dabi“-T vn Abwätsin dn Backstag-rän ds Klnundgnd z Gspäch. Widtn nt and b dngldnn Kä g ds elgs, Naviga-tinssyst, di Abwackpäi,KISS nd natlich b GidWstwll. Ab nd z schalttsich ach fank Z. vn Abwätsit intssantn Thsn in dasGspäch in.

rd, di st fag ist glich pli-tisch: Gid Wstwll...

Gegenfrage: Leutheusser-Schnarren-berger. (lacht)

Ich wllt igntlich wissn, bGid Wstwll ach abgwacktwdn sllt?

Eigentlich kann man sie alle abwracken.Guido wirkt aber insgesamt schon ziem-lich abgewrackt, oder?

Was sllt din minng nach nchabgwackt wdn - aß Ats?

Eigentlich sind wir gegen das Abwrackenalter Autos. Wir lieben alte Autos, und jemehr fossile Brennstoffe sie verblasen,umso besser. (lacht)

Habt ih dabi favitn?

Achtzylinder sind klasse. Franko, was sinddenn deine Lieblingsverbraucher?

fank Z.: SUV sind meine absoluten Hass-objekte. Die gehen gar nicht. Die siehtman gerne auf Sylt, wo sie von diesenganzen Scheintoten gefahren werden. Diehaben auch mittlerweile überall Sensorenim Auto, dass sie auch ohne Gucken

rückwärts fahren können, und trotzdembrettern die dann in irgendeine Wand...rd: ... oder in den Ferrari, der hinterihnen steht bei der Sansibar. (lacht) Wahr-scheinlich war es dann ein Navifehler...

Htztag vlässt an sich nban nch a Navis. Kannst d dich aninn kassn Vah disbzglichinnn?

Einen Verfahrer gab es nicht wirklich, aberes kommt schon oft vor, dass das Navinoch keine Straßen kennt, die schon Jahreexistieren. Das ist oft der Fall, wenn wir imOsten der Republik unterwegs sind. Manhat auch mittlerweile keine Karte mehr imAuto, um sich anderweitig zu orientieren.

„ICH HABE JA GUT REDENALS PLASTEDEUTSCHER“

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roD48Das ist bi i ach d fall. Ich nds ach tll, wnn Lt tagtäglichit d Navi z Abit ahn.

Da kenne ich auch einige von. (lacht)Wenn das Navi dann ausfällt, wird ein Taxigenommen - ohne Witz.

Was sagst d z Plakatn wi „Hi-is statt einis“ vn NPD ndKnstn?

Da kann ich nur kontern „Deutsche rausaus Deutschland“, haha. Ich habe ja gutreden als Plastedeutscher. (lacht)

Plastdtsch hab ich ach nchni ght...

Das ist auch so ein schönes Unwort wieAbwrackprämie. Das hat, glaube ich, malso ein NPD-Vorsitzender aus Mecklenburg-Vorpommern gesagt.

Ist Abwackpäi schn jtzt dich das unwt ds Jahs?

Abwracken ist schon ziemlich in allerMunde. Ich nde „Nachhaltigkeit“ aberauch eklig, das wird mittlerweile von allenParteien in ationär gebraucht.

Wi kt ih igntlich a disganzn Sapls, z. B. das it „m.Tilt Pap r ll“, das ih v dSng „Chsy Shit Shw“ a dltztn Alb „r“ ingbat habt?

Das stammt aus einer Werbekampagnefür Budweiser Bier, die Mitte der 90er inAmerika lief. Da wurden die absolutenNicht-Helden zu Superhelden gemacht. Esgab dann eben den Toilettenpapier-Auf-füller oder Chicken-McNuggets-Knochen-Entferner. Und es ist auch so wahr: Wowäre man ohne diese Helden des Alltags?Man muss auch immer an die Nachhaltig-keit denken. (alle lachen)

D hast it Abwäts lat ignn As-sagn schn in dn abgwacktstnLädn gspilt. Gibt s dnkwdigLcatins?

An den Gig in Haltern kann ich mich guterinnern. Das war ein schöner Laden mitgroßer Bühne. Jedoch war an diesemSamstag auch das „Area 4“-Festival inLüdinghausen, und so waren nur 30 Leuteda. Wir haben trotzdem eine Lasershowabgefeuert und hinterher ordentlich mitdem Veranstalter gezecht. Der Beatclubin Dessau ist mir auch in denkwürdigerErinnerung geblieben. Wir haben denerst gar nicht gefunden und haben auchschon gehofft, dass wir übers Ohr gehauenworden sind. Als wir es dann doch fandenund ankamen, gab's keine PA und nichts.Das Backstage war eine Baustelle mitoffenem Dach und einem riesen Gasge-bläse, vor dem wir uns dann sammelnkonnten - und das im Dezember. Da fühlteman sich wie bei „Versteckte Kamera“,gleich kommt Kurt Felix um die Ecke und

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Mr. Toilet Paper Re ller! Abwärts in Berlin.

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erlöst einen von dem Grauen - doch leidernicht.Das war echt grenzwertig - genau wie derAuftritt auf dem Red-Bull-Bus dieses Jahrbeim „Open Flair“ in Eschwege.

Wis?

Das ging gar nicht. Wir gingen von einemReisebus aus, dabei wäre sogar das Dachunseres Sprinters größer gewesen. WennDog auf seine Trommeln gehauen hat,dann hat alles gewackelt, und man warum sein Gleichgewicht bemüht. Der Soundwar schlimm. Meine Fußorgel hat die

ersten vier Songs auch noch alle Samplesgleichzeitig abgespielt.fank Z.: Die Leute müssen gedachthaben, dass wir nicht ganz dicht sind.rd: Den Backliner hat es auf jeden Fallnicht interessiert. Der war dann auch dasletzte Mal unser Backliner.

Jtzt al z dn giln Gigs...

Ja, die gab es natürlich auch. Dorsten warrichtig geil. Der Laden war gerammeltvoll mit Kids, die zwar kein Stück vonuns kannten, dafür aber für jede noch sokleine Rockstarpose von Franko dankbarwaren. (lacht) Da wurden ständig Pom-mesgabeln in die Luft gehalten, Head-banging bis zum Koma und ein furioserApplaus zwischen den Songs.

Ih spilt ach gn in d Schwiz.

Ja, in der Schweiz zu spielen macht geradefür kleine Bands richtig Spaß. Die Clubssind sehr gut ausgestattet mit freundli-chem Personal und hervorragenden kaltenPlatten.

D hast it fank Z. als DJ dnehalt ds So36 in Blin aglgt.Was ist d aktll Stand?

Die haben inzwischen den Mietvertraggekündigt bekommen, und der Haus-besitzer weigert sich immer noch, dieseSchallschutzwand genehmigen zu lassen.Das Geld dafür ist da, doch die Bau-genehmigung fehlt. Die Frage ist dochauch, was in dieses Ding außer das SO36reinkommen soll. Da kann man höchstensnoch ein Möbelgeschäft oder eine Spiel-halle eröffnen.

V kz ist i wid inAnzig vn di di Zigattn-ak „NIL“ in di Händ galln.Wi bwtst d dn dzitignugang it rachn in Dtsch-land?

Ich nde das irgendwie ziemlichenQuatsch. Ich habe neulich gelesen, dassdie am meisten gerauchte Zigarette irgendso ein Schmuggelding aus Russland ist.Dadurch werden die Zahlen hierzulandenatürlich beschönigt. Die Dunkelziffer istalso groß, und letztlich wird es wohl immer

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Sit mitt d 90 btibt rd it Ba-baa Wtz das Labl rdc. I Kz-

intviw vät Babaa Nähs.

Wi lang gibt s rdc. schn?Seit 1996. Da hatten wir mit den Bronx

Boys unsere erste Veröffentlichung.

Wi hast d rd knnnglntbzw. wi kast d z rdc.?

Das war 1989. Da buchte ich eine Band namensDestination Zero. Irgendwann war ich mit zweiFreundinnen im Backstage von irgendwelchenBands in Berlin, und dort wurde mir Rod voge-

stellt, weil er der Produzent von Destination Zerowar. Wir haben uns sehr gut angefreundet. Ichholte ihn dann zu Slime als Produzent der „VivaLa Muerte“-LP. Er fuhr zudem als Livetechniker

von Slime für mich eine Tour mit. Als Vertretungmischte er übrigens auch Abwärts, die ich seit 1991

betreue. Als Rod später bei di äzt einstieg,wollten wir weiter zusammen arbeiten, und da die

Posten dort schon alle verteilt waren, schlug ermir vor, dass wir zusammen das Label machen.

Seit dem Tag hatte ich nie mehr Langeweile.

Wlch Vntlichngn li-n bish a bstn?

Mit Abstand am besten lief Knorkator. Am zweitbes-ten Bronx Boys, gleich gefolgt von Graue Zellen.

Wlch Dinstlistngn bi-tt ih Knstln an?

Management, Booking, Vertrieb, Promotion,Verlag, Tourleitung, Busse, Produzent, Studio...

Nach wlchn Kitin ntschi-dt ih ch Knstl?

Nach dem, ob wir die Musik gut nden undpersönlich mit ihnen klarkommen. Wir lassen denBands jegliche Freiheiten und unterstützen sie in

ihrer Entfaltung. Im Gegenzug erwarten wir von denBands, dass sie eißig mitarbeiten und keine Schei-ße bauen. Manchmal hat Rod seine Vorlieben, die ich

dann mitmache, und manchmal ist es andersrum.

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roD50noch so viele, speziell junge, Raucher inDeutschland geben wie vor den Nichtrau-cherschutzgesetzen. Ich nde es natürlichverständlich, dass man bei bestimmtenSituationen nicht raucht - Restaurant,Wartezimmer, Bahn, Bus etc. Aber im Cluboder auf dem Konzert? Finde ich völligdaneben. Früher rochen die Clubs nachClubs, jetzt nach Umkleidekabinen einesFitnessstudios.

Jtzt sthn di rach aßdball v dn Gbädn.

fank Z.: Das sieht auch so bescheuertaus. Die tun mir richtig leid. Da werdenarme Bürger in die Illegalität getrieben,aber wenn man das mit sich machenlässt...

rd, was hast d diss Jah bishs gacht?

Ich habe eine Filmmusik für einen Sat1-Krimi geschrieben („Der Einsturz“, Regie:Diethard Küster), dann die Poolstar- undAbwärts-Platte („Sei auch dabei“)produziert und noch eine Platte für LaFloripondio aus Chile gemischt, die auchnur dort erschienen ist und sogar eineAuszeichnung als „Beste Produktion desJahres“ bekam. (lacht)

Nicht schlcht.

Die haben 4000 Stück von dem Albumverkauft, und das ist in Chile dann schonsehr sehr viel. Ich habe 100 Euro Tanti-emen dafür erhalten und bin davon erstmal schön essen gegangen.

D hast ittlwil ach innignn msikvlag ggndt...

Ja, bereits im letzten Jahr, um solcheProduktionen wie Panda, Chico Trujilloetc. nanzieren zu können. Du kannsteiner Band heutzutage nicht mehr Geldvorstrecken, in der Hoffnung, dass sieirgendwann von einem Label unterVertrag genommen werden oder totaldurchstarten. Das gibt's heute kaum noch.Stattdessen musst du als Band schon Geldmitbringen.

Das lbst d it rdc. sich aignn Lib, d?

Ja, bei Rodrec. sind wir aber schonziemlich früh dazu übergegangen, mit denKünstlern 50:50 ins Risiko zu gehen. Fürden Künstler ist das auch schlau, denn sokriegt er wenigstens etwas raus, wenn essich verkauft, wenn nicht, tragen Labelund Band das Risiko zu gleichen Teilen.

Khl achn kann an it msikht h ka nch, d?

Es ist schwierig geworden, und selbstdie Majorlabels haben bekanntermaßenerhebliche Probleme. Das verwundertauch nicht, denn die haben sich mit denganzen Schrottveröffentlichungen selberdas eigene Grab geschaufelt. Mit ihremVorgehen gegen „illegale“ Downloadervergrätzen sie dann auch noch die nach-wachsenden Musikliebhaber.

Htztag ist s blich, n nchdigital aznhn. Gab s achSachn in jngst Vgangnhit, did a hklich analg Wisagnn hast?

Die gab es. Panda haben wir so aufge-nommen - richtig mit Bandmaschine undso.

Gab s igntlich al inn Plan B bidi, wnn d nicht msik gwdnwäst?

Ja, ich wollte ein Ingenieursstudium auf-nehmen und Er nder werden. Ich wolltevor allem Sachen für den Musikbereicher nden. Ich habe mich hinterher sogarmal nach einem Fernstudium erkundigt,aber das war mir nichts.

Wi hst d igntlich pivat msik?

Ich höre meistens als MP3.

es ist schn aällig, wi sh anht bi Pdktinn di Qalitäts-anspch a mP3-Niva hntschabt.

Das ist auch de nitiv so. Man orientiertsich immer am amerikanischen Markt.Dort werden mittlerweile viele Produkti-onen für den iPod gemastert und der iPodauch als Referenzanlage genommen fürdie Online-Shops. Das ist natürlich totaler

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roD 51Quatsch, denn dabei geht so viel Qualitätüber den Jordan.

Zck z fag. W hst d msik?

Die meiste Musik höre ich in meinem Auto.Da habe ich eine fette Anlage eingebaut.Ich höre aber eigentlich gar nicht so lautMusik.

Wi kst d slb an msik?Bkst d di istn Sachnzgschickt d bist d ach slba d Sch?

Ich bekomme natürlich viele Sachen zuge-schickt, kaufe auch sehr viel im Internet,aber zwangsläu g bin ich auch auf derSuche im Internet der Musik-Blogger, dadie Platten rmen ihre Backkataloge ein-fach nicht mehr p egen. An viele Sachenkommt man einfach nicht mehr ran. Manist auf Bootlegs angewiesen oder darauf,dass irgendeiner die Platte wandelt undillegal ins Netz stellt.

Was schst d dann s?

Häu g sind das Sachen aus den 60ern und70ern, die nicht mehr aufgelegt werden,oder Platten aus meiner Kindheit aus Süd-amerika, die es nur als Vinyl gab. Selbstalte Abwärts-Platten gibt's nicht mehr.

Man verteufelt immer das Internet, aberes ist letztlich für mich der beste Kanal,um Musik hören zu können, die ich mag.Der Musikgeschmack, den ich habe, ndetnicht im Radio und TV statt.

Ich glab ab schn, dass vilinach n stp sagn nd sichdas Gsagt ltztlich ga nicht hanhn bzw. anshn.

Ist doch auch gut. So sind wenigstensdie Netze ausgelastet. (lacht) Bei mirdient die Saugerei eigentlich nur dazu,alter Aufnahmen, die ich bislang nur aufKassette hatte, wieder habhaft zu werden.Die Kassetten waren nämlich irgendwannausgenudelt, und die Originale gingenirgendwie im Laufe der Zeit verloren.

Ist s di schn al passit, dass dTil din Plattn wgn Gldntvkat hast?

Nein, den Fehler habe ich zum Glück niebegangen. Es gibt aber trotzdem einigePlatten in meiner Sammlung, die ichbesser hätte verschenken sollen.

mistst d nicht as?

Doch. Bei meinem letzten Umzug habeich richtig viel Schrott ungehört wegge-

schmissen. Das sindmeistens immer Pro-mogeschenke gewesen.Ehrlich gesagt nutze ichmeine Sammlung aberkaum noch, da ich sievor längerer Zeit schonkomplett digitalisierthabe.

übigns, KISS habnja di Tag in nsAlb vntlicht.Hast d s schnght?

Ja, die Platte ist gut.Leider kommt sie einpaar Jahre zu spät.So eine Platte hättensie lieber anstelle der„Psycho Circus“-LPveröffentlichen sollen.

1-2-3-4 Abgewrackt! Frank Z. im SO36.

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roD52Ich hab si ltzts Jah liv gshnnd and si gßatig.

Aber mit KISS hat das doch nicht mehrviel zu tun. Ihr Tourmanager ist als AceFrehley verkleidet, und Eric Singer läuftals Peter Criss herum. Natürlich spielen dieerstklassig, aber das ist doch irgendwieschäbig.Das besondere an KISS live war, dasssie immer an der Grenze des Machbarenspielten, speziell Peter Criss, umsospannender war ein KISS-Konzert, dashat heute mehr das Niveau einer gutenKISS-Coverband.

Gn Sins nd Pal Stanlyknnn sich lat ign Assagnach vstlln, igndwann ihChaakt a jand Ns zbtagn.

Ja, klar. Da läuft doch bereits so eineCastingshow in den USA, wo die beidenihre Nachfolger suchen. Die schicken dannirgendwann vier KISS-Look-a-likes um dieWelt, sitzen selber zu Hause und kassierennur noch. Das hat was von Muppet-Show.

Gibt s sikalisch Vbild aßKISS, bi dnn in Ta dichin ellng ggangn ist, als d sigtn hast?

Das war bei Captain Sensible und DaveVanian von The Damned so. Blow y warmir auch eine Ehre. Ich würde auch gernenoch mit 84 auf der Bühne stehen undschmutzige Texte singen können.

Als ich v kz wid inAbwäts-Platt ght hab, sstich an dn Snd vn Bands wi NinInch Nails dnkn? Sind das V-bild?

fank Z.: Bei ein paar Songs schon, abernicht überwiegend. Der Sound von denenist aber schon geil.

rd: Ich habe Trent Reznor nie so wirklichverfolgt, kann da also kaum etwas zusagen, mein Industrial Sound ist eher vonBands wie Young Gods geprägt.

Hat nicht zsan it ch ad Hican-fstival diss Jahgspilt?

Ja, auf der Nebenbühne. Da kamen aucheinige Ansagen in unsere Richtung. Erfand es offenbar nicht so toll, dass er nichtder Headliner war, und schon wieder dieseGurkentruppe aus Berlin Headliner ist.

Was hältst d vn dn f fights?

Da sprichst du mit dem Falschen von dendi äzt. Farin fährt total auf die ab. Ichfand die immer schon nichtssagend.

fank Z.: Die neue Single von denen gehtauch gar nicht. Herzlich Willkommen imMegakommerz, sag ich da nur.

rd: Meine Theorie ist auch, dass derenganze Karriere auf dem Mülleimer von KurtCobains Songwriting basiert.

fank Z.: Vielleicht hat Dave Grohl ihnauch erschossen? (alle lachen)

rd: Eine Band, die mir aber viel Spaßgemacht hat auf dem Hurricane in diesemJahr waren die Pixies und die Eagles

©Sarah

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roD 53Of Death Metal. Die EODM bringen ihreMusik gut rüber. Queens Of The Stone Agehingegen kann ich überhaupt nicht mehrhören. Kraftwerk hätte ich auch gernegesehen, aber das hat zeitlich an diesemWochenende nicht gepasst.

Wi andst d faith N m?

Ich fand sie okay, sie hatten aber einfachnicht mehr den Esprit von früher, ver-ständlich, sie sind ja auch zehn Jahre älter.Das Publikum auf dem Hurricane-Festivalkonnte mit denen aber sehr wenig bisgar nichts anfangen. Ich habe von derenDeutschland-Auftritten jetzt auch Bootlegsbekommen, und die haben tatsächlichimmer dasselbe gespielt, inklusive derAnsagen. Da liegt der Verdacht nahe, dassdie Reunion für ihre Rentenversorgunggemacht worden ist. Trotzdem ist eseine tolle Band, und ich gönne ihnen ihrewohlverdiente Rente.

Bi Hican habt ih a inalach „Nw rs“ vn Th Dandgspilt. Wi ka s daz?

Ich habe es kurz angespielt, und Bela undFarin sind darauf eingestiegen.Das war aber nicht geplant. Wir hattenden Song vor vielen Jahren schon malöfters im Set. Da gab es zwar kaum Reak-tionen aus dem Publikum, aber uns hat erimmer Spaß gemacht.

Bi DÄof-Knzt in Habg habich i ingbildt, dass d t „ATwn Calld malic“ vn Th Jaangspilt hast...

Echt? Könnte sein, wobei ich von The Jammeistens „Down In The Tubestation AtMidnight“ spiele. Vielleicht habe ich auch„Männer sind Schweine“ gemeint. (lacht)

ein ands Highlight bi Habg-Knzt wa n Bhnnati-lng. Wi kast d dait zcht?

Ich fand es gruselig.

Ab nba st, als Bla nd fainangangn habn z qatschn,d? Dav schinst d s gnssnz habn.

Genossen habe ich es gar nicht. DasProblem an der Aufstellung war, dass eskeine gewohnte Rückzugsmöglichkeit fürmich gab. Ich konnte nicht aus dem Spotverschwinden. Der Fokus lag immer auf mir.Ich glaube, dass ich so eine Aufstellung aufDauer ziemlich scheiße nden würde, dennes gibt bei einem Dreistundenkonzert schonden einen oder anderen privaten Moment,den ich gerne für mich hätte, um was zutrinken oder um mich abzutrocknen, Späß-chen mit dem Backliner zu machen etc.

Habt ih das it d vändtnAstllng spntan ntschidn?

Das war relativ spontan - sehr zumÄrgernis unserer Crew, die da nicht sobegeistert von waren. Wir haben es aberdann durchgedrückt.

Nach d Habg-Knzt gabs inig Kitikstin, di sichdab bschwt habn, dass diStlist ds Knzts dch nicht siginll nd ands wa. Wi stht ihdaz?

Wir machen das, worauf wir Bock haben,und diese Kritiker haben wir immer.Irgendwann hört man einfach nicht mehrhin, denn es ist so wie in einem Hams-terrad. Man bringt eine neue Platte raus,die Leute nörgeln dran herum von wegen:„Früher war alles besser“. Und gehen aberdoch wieder zum Konzert - nur um dannwieder von Neuem loszunörgeln. Undzum nächsten Album/Tour wiederholt sichdas Ganze wieder („... die letzte Platte/Tour war aber viel besser...“ etc. pp). Esgeht aber, glaube ich, vielen Bands so.Es sollte den Leuten doch klar gewesensein, dass das Konzert in Hamburg mehreine öffentliche Probe gewesen ist, einGeschenk. Dann kommen natürlichtrotzdem Rufe wie: „Spielt doch mal„Micha der Cowboy“!“, oder „Sex Me Baby“oder andere sehr extravagante Titel diewir, zu Recht, nicht spielen.

Gibt s dnn P ichtsngs, di chcht vhasst sind?

Natürlich, „Westerland“ und „Elke“gehören in diese Kategorie. Ich glaube,du kannst jeden von uns Dreien fragen,

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roD54und kaum einem wird es noch eine inneresGrundbedürfnis sein, „Westerland“ spielenzu müssen.

Wa lasst ih s nicht wg?

Ich wäre auch enttäuscht, wenn ich beiKISS wäre und sie nicht „Deuce“ oder„God Of Thunder“ spielen würden.

Ist das dis rx-Gild-fall?

Nein, das ist der goldene Kä g desErfolges. (lacht) Man hat halt gewisseVerp ichtungen, und viele Leute warteneinfach auf „Zu spät“ und „Westerland“und ertragen dafür drei Stunden Konzert.Dann sollte man ihnen auch dieses High-light nicht nehmen.

Ist s nicht in wahnsinnigs Ghl,dass an gad bi disn Sngsit n wnign Akkdn in ganzsPblik z As ippn bingt?

Natürlich ist das super. Andererseits ver-liert es nach dem 300sten Mal auch seinenGlanz. Es erschöpft sich halt, ist dochvöllig normal. So eine Laola ist natürlichauch super, aber man kann nicht erwarten,dass es uns jeden Abend vom Hockerhaut. Deswegen muss man sich einfach

auch ab und zu mal was Neues einfallenlassen - sonst ermüden wir nicht nur unserPublikum, sondern auch uns selbst.

Dann ka di d Sssl ltzts Jahin d Whlhid bi „Z spät“ alsgad cht?

Ja, denn diese ewige „Zu spät“-Reimereiwurde echt in ationär. Ich habe irgend-

wann schon die Reimegeraten, weil das Spektruman Wörtern, was sich auf„rächen“ reimt, nun malnicht groß ist. So nach demMotto: Jetzt kommt bestimmtwieder was mit „brechen“ und„Erbrochenem“. Das ist amAnfang einer Tour noch lustig,gegen Ende ermüdet es. DieIdee mit dem Sessel warwirklich super, denn wäh-rend die beiden noch einenReim auf „brechen“ gesuchthaben, habe ich mich mit den„Tagesthemen“ gebildet undwusste auch, wie das Wetteram nächsten Tag wird. (lacht)

und hast nbnbi nchabgsahnt.

Ja, genau. Ich wurde quasifürs Tagesthemen gucken bezahlt. (lacht)

Wi wa ch mntx als T-Abschlssknzt diss Jah?

Es war komisch und irgendwie steril. Daslag wahrscheinlich an der schalldichtenKonzerthalle. Es war eine sehr absurdeShow, fand ich.

Allgin hab ich bi dn disjäh-ign Shws dn elan bi ch v-isst.

Ja, das habe ich ähnlich empfunden.

minst d, s ligt itnt an dnganzn Slpjktn?

Nee, das glaube ich gar nicht mal. Belahatte sein Album schon fertig, und Farinsteckt diesen ießenden Wechsel vonFURT auf DÄ eh sehr souverän weg. Dafürbewundere ich ihn auch - ich könnte das

Dog an den Drums.

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roD 55nicht. Ich denke, wir waren einfach solange vorher auf Tour und konnten diesesJahr einfach nicht den Schwung aus demletzten Jahr mit rüber nehmen. Es warentrotzdem auch echte Highlights dabei, wiedie beiden Linz-Shows, da hatten wir einenecht guten Lauf.

Wi ntspannst d nach in T?

Ich bin erstmal tierisch froh, zu Hausezu sein. Farin verreist gerne direkt, umanschließend mal einen zehntägigenKurzurlaub in China oder unter Kannibalendranzuhängen. Das wäre mir viel zustressig.

Was achst d, wnn d z Hasbist? Kannst d dann wiklichabschaltn?

Ja, das kann ich. Ich genieße es einfach,mal zu schlafen. Das ist mein Luxus - bismir der Rücken weh tut. (lacht) Man mussnicht immer jeden Tag geistreiche Sachentun.

I Ggnsatz daz klingt a Tahn nach p Stss.

Nein, darauf freue ich mich dann auch.Wenn man sich vorher komplett erholthat, ist man richtig heiß. Wenn ich aberwüsste, dass ich nach der Tour noch aufPromoreise gehe und da und dort nochKonzerte spiele über mehrere Monateverteilt, würde ich mir, glaube ich, dieKugel geben. Dann könnte ich auch gleichals Reiseleiter, Roadie oder Busfahreranfangen.

Ih vntlicht i Dzb inTipl-A-Sitn-Singl. Was instd, wlch Sng a hä gstndavn i radi gspilt wid?

Ich frage mich, ob überhaupt eins gespieltwird, bei dem ganzen Formatradioquatsch,der da läuft. Ich teile mittlerweile FarinsMeinung und verachte diesen seelenlosenKommerzkram. Lassen wir uns alsoüberraschen.

Was knnn di fans vn d„ovkill“-DVD watn?

Wir haben viel Bonusmaterial gedreht undunter anderem die Videotrilogie zu derTriple-A-Seite. Ich möchte aber die Erwar-tungen bremsen, die dahin gehen, dasses enorm viel Extra-Material sein wird. Damuss ich enttäuschen.Es wäre einfach gewesen, die DVD mitMittelmaß vollzustopfen, wir haben allesauf echte Highlights reduziert.No Fillers - Just Killers! - Halt Overkiller!

Ist s in DVD it Vidclips inZitn vn YTb bhapt nchntig?

Wenn eine verpixelte Au ösung von 320x 240 ausreicht, natürlich nicht. DerMusik-DVD-Markt ist auch schon sehrvollgemüllt. Es gibt aber trotzdem sehrviele Fans, die sich über bessere Qualitätin Form einer DVD freuen, und für die istdieses Produkt eine Muss.

Hast d inn favitn nt dnVids?

„Rock'n'Roll-Übermensch“ ist immer nochein sehr geiles Video - so absurd und soteuer. Eines der größten und aufwen-digsten Videos, die wir je gemacht haben.Das war unser erstes Video mit PhilippStözl, der gerade „American Pie“ mitMadonna abgedreht hatte. Das hat extremviel Geld gekostet. Als wir es zum erstenMal zu sehen bekamen, fühlten wir unswie bei Spinal Tap. Wir dachten, dass dieschlechte Qualität an der Kassette liegt.Erst später hat man uns gesagt, dass esso beabsichtigt ist. Da sind wir kreide-bleich geworden. (lacht)

Ab wa das nicht Intntin?

Schon, aber nicht so schlecht. Da habenteilweise Zuschauer bei MTV angerufen,weil sie dachten, dass mit dem Sender-empfang etwas nicht stimmt. (lacht)Daraufhin hat sich MTV auch entschlossendas Video weniger zu senden, und fröhlichältere Hüte gespielt.

rd, viln Dank das Gspäch.

Evil Acker

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CoNCerT oNLINe56

mtallica tn s, Wz tn s, diTtn Hsn tn s, BAP tn s, difantastischn Vi tn s, DJ Bb tts. und nn habn s di äzt achgtan: Livitschnitt vkan.

In Zusammenarbeit mit Concert Onlinewurden die beiden Gigs in Linz aufge-nommen und sowohl Konzertbesuchernwie auch daheimgebliebenen Fans für 20Euro pro Stück auf einem exklusiven USB-Stick angeboten.

Knapp zwei Wochen vor den beidenStadionkonzerten am 3. und 4. Juli inLinz machte eine Meldung im di äzt-Fan-Universum die Runde: Mitschnitteder Konzerte werden direkt im Anschlussan die Gigs vor Ort auf USB-Sticks imGwendoline-Design verkauft. Was für diäzt-Fans eine ganz neue Erfahrung war,ist für Fans anderer Bands nichts Neues.Die Toten Hosen haben zum Beispieldiesen Service auf ihrer kompletten„Machmalauter“-Tour angeboten. Undeben auf einem dieser Hosen-Konzertekam es auch zum ersten Kontakt zwischendem di äzt-Management und ConcertOnline, dem Dienstleister für die Liveauf-nahmen.

Für die Aufnahmen wurde einiges anTechnik vom Firmensitz in Köln nach Linzgebracht, wie Jakob Arich, DÄOF-Mitgliedund Mitarbeiter von Concert Online,erklärt. Aufgenommen wurde der Mit-schnitt in einem Übertragungswagen, einerArt mobilem Tonstudio. Der Ton wurde mit

Hilfe eines Splitters direkt von der Bühneabgegriffen, dann gleich im Ü-Wagen livegemischt und geschnitten. Es handelt sichbei dem Mitschnitt also weder um einenprofessionelleren Publikumsmitschnittnoch um eine Aufnahme direkt vom Live-mischpult. Im Gegenteil, die Instrumenteund der Gesang wurden extra für diesenMitschnitt gemischt. Und da man ja beieinem di äzt-Konzert normalerweisenie so wirklich weiß, was passieren kann,assistierte beim Schnitt ein Mitarbeitervon Hot Action Records den Technikernvon CO. Am zweiten Tag wäre diese Hilfedank der identischen Setliste vermutlichnicht mehr nötig gewesen, aber so konntesichergestellt werden, dass die Schnitte anden richtigen Stellen gesetzt wurden.Noch während des Konzertes wurden danndie USB-Sticks mit den frischen MP3-Dateien beladen.

LINZ-ON-A-STICK

Die Kopierstation.

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CoNCerT oNLINe 57Alle, die den Stickdirekt vor Ort kauften,konnten sich die nochfehlenden Zugabenspäter mittels einesDownloadgutscheinsnachträglich runter-laden.

Im Gegensatz zu vielenanderen Bands gab esden kompletten Livemit-schnitt von di äztnicht zum Download,sondern nur auf demUSB-Stick, der auchonline gekauft werdenkonnte. Der Stick inGwendolinegestalt wurde in einer Au agevon 10000 Stück hergestellt und war nachwenigen Tagen restlos ausverkauft. Diespezielle Form des Sticks sei übrigensauch für Concert Online eine Premieregewesen, meint Jakob Arich.

Kurz nach den Konzerten häuften sichallerdings die Klagen in den Foren undGästebüchern, dass die gekauften Sticks

leer oder unvollständig befüllt waren.Wie sich herausstellte, war dabei diemangelnde Leibesfülle des di äzt-Maskottchens Ursache des Problems: Beieinem normalen USB-Stick wird um denSpeicherchip noch ein Schutzgehäusemontiert. Für dieses Gehäuse war inder Gwendoline aber kein Platz, so dassnicht der übliche Speicherchip verwendetwerden konnte und man auf eine Vari-ante ohne Schutzgehäuse zurückgreifenmusste, die aber leider qualitativ nicht sozuverlässig war. Den betroffenen Käufernkonnte aber schließlich geholfen werden,und eine kleine Entschädigung in Formeines Extra-Downloads sprang auch nochdabei raus, so dass am Ende hoffentlichalle Käufer den Mitschnitt ohne weitereSchwierigkeiten genießen konnten.

Apropos genießen: Die Reaktionen auf dieAktion im Allgemeinen und den Mitschnittim Speziellen waren sehr geteilt. Natürlichkann so ein direkt vor Ort gemischterMitschnitt nicht mit einem normalenLivealbum konkurrieren, aber für vieleFans und mehr oder minder quali zierteMitschnittexperten war das Ergebnis imVerhältnis zum betriebenen Aufwand dochernüchternd.

Die Frage, ob und wie es mit dem Themakostenp ichtige Livemitschnitte bei diäzt weitergeht, stellt sich allerdingsderzeit noch nicht wirklich: Immerhin wirdes noch einige Zeit dauern, bis sich dieBand wieder zu einer gemeinsamen Tourzusammen ndet.

Thollsten

Das mobile Aufnahmestudio.

und das sagt rd z d Tha:

Ih habt in Linz diss Jah stalsit Cnct onlin zsangabi-tt nd bid Shws pssinll uSB-Sticks itschnidn lassn. Wizidn bist d it d egbnis?

Ich habe mal reingehört und fand es echt okay.Ich fand aber persönlich, dass der betriebene

Aufwand nicht nötig gewesen wäre. Ein normalerMischpult-Mitschnitt vom FOH hätte wohl auchgereicht. Es war mir auch zu wenig lebhaft für

einen Live-Mitschnitt. Es wurde zu viel Wert aufden Klang statt auf das Gesamterlebnis gelegt.

Die Sticks sehen aber total schön aus undsind alleine deshalb ihre Anschaffung wert.

Ist das d n Wg d Vaktng?

Nein, zumindest nicht so relevant wie derklassische Tonträger, denn er erschöpft sich

vermutlich auf Dauer. Speziell wenn die Setlis-ten einer Tournee sich nicht großartig ändern,wird's für einen Fan nicht mehr so interessant.Es ist eine schöne Erinnerung vom Abend undist einfacher zu besorgen als mühsames Run-terladen in schlechterer Qualität bei „Kill Them

All!“, was natürlich auch völlig legitim ist.

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT58

Jg Bttgit ist in d bkann-tstn dtschn H- nd Splat-t lgiss, d sich it Wknwi „Nkantik“ ach inn Nani Asland gacht hat. Bsndssin Anangstag als rgisswan ng it d Bandgschichtd di äzt vknpt. I Gspächit ns zählt vn daals ndsinn aktlln, bns zahlichnAktivitätn.

Jg, bginnn wi vn vn.Wi ka d Kntakt z di äztzstand?

Ich war in derselben Berufsschulklasse wieBela. Wir haben beide Dekorateur gelernt.

Hast d nach d Lh dann nch ind B gabitt?

Nein, weder er noch ich haben in demBeruf weitergearbeitet. Ich denke, dasswir beide schon damals wussten, dassdas nicht unsere Bestimmung sein wird.Ich habe die Lehre angefangen, weil siemir von einem Berufsberater empfohlen

wurde. Ich hatte mich aber eigentlich füreine Fotografenlehre interessiert.

Ih habt das wahschinlich ach eltn wgn gacht, d?

Ja, genau. Wir haben uns zwei Mal dieWoche auf der Berufsschule gesehen. Dieanderen drei Tage haben wir gearbeitet- ich bei Wertheim auf der Schlossstraßeund Bela schräg gegenüber bei einemHerrenausstatter.

Hat di d B spät i Lbnnch al gntzt?

Eigentlich nicht. (lacht) Wir haben dasgemacht, weil wir irgendwas machenmussten und unsere Eltern beruhigenwollten.

Sind si dnn ht bhigt?

Ja, mittlerweile kann ich ja auch davonleben. Ein ehemaliger Klassenkameradaus meiner Grundschulzeit hat mir neulichgesagt, wie toll er es ndet, dass ich esgeschafft habe, nicht arbeiten zu müssen.(lacht) Es ist immer ein weit verbreiteterIrrglaube, dass Kunst und Kultur nichtsmit harter Arbeit zu tun haben.

Wann hast d angangn, fil zachn?

Ich habe Ende der 70er zur Kon rma-tion eine Super-8-Kamera geschenktbekommen, und von da an ging eseigentlich los. Nach ersten zaghaftenBemühungen habe ich dann Anfang der80er meine ersten Filme wie „Der Gollob“oder „Manne the Movie“ gedreht, beidenen auch Bela mitgespielt hat. Es wardann auch ziemlich schnell klar, in wel-chem Genre ich arbeiten wollte, denn ichwar seit Kindestagen ein großer Monster-lm- und Horrorfan.

„WIR HIELTEN ES DAMALS FÜR SELBST-VERSTÄNDLICH, UNS ALS REGISSEURE

ODER MUSIKER ZU BEZEICHNEN“

©Thom

asEck

e

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT 59ein Lidnschat, di d it Blasich gt tiln knntst?

Ja, das war das Schöne. Wir hatten beideziemlich denselben Geschmack, und eswar zur damaligen Zeit nicht gerade ein-fach, Gleichgesinnte zu treffen. Bela war z.B. großer Boris-Karloff-Fan - eine Filmära,die damals schon fast vergessen war. Eswar auch schwierig, an diese ganzen Filmeheranzukommen, denn von den Möglich-keiten, die es heutzutage gibt, konnte mandamals nur träumen. So etwas schweißtzusammen. Außerdem waren wir beidegroße KISS-Fans, was unter Punks seiner-zeit echt verpönt war.

Spät sind di äzt ab als Pnk-band i Vpga vn KISSagttn.

Das war auch schon beeindruckend fürmich, dass mein alter Kumpel und Berufs-schulkamerad mich auf die Gästeliste beiKISS gesetzt hat, weil er bei denen imVorprogramm spielt. Es gibt auch dieseschöne Geschichte, als KISS 1980 in Ham-burg gespielt haben. Zu dem Zeitpunkt

waren sie erstmals nach langer Zeit wiederin Deutschland auf Tour, und ich habe Belagefragt, ob er mitkommen will. Er ist dannschweren Herzens nicht mitgefahren undhat sich lieber Tuxedomoon im SO36 ange-schaut, da es wie gesagt nicht einfach war,die Kommerzrocker KISS vor den politischkorrekten Punkfreunden zu rechtfertigen.Im Nachhinein hat er mir gestanden, dassihn das sehr geärgert hat.

A d nn di äzt-DVD „ov-kill“ ndt sich in alt fila-nah vn Silnt Gn wid,bi d d dchs Bild spingst. Wiandst d Silnt Gn daals?

Ich fand die gut und habe die auch ge lmtfür meinen Film „Der Trend - Punkrockererzählen aus ihrem Leben“. Es warenhalt Freunde von mir, und es war selbst-verständlich, dass man sich gegenseitigunterstützt.

Din Vat zit ach das Cv d„flisch eP“.

Genau, das Bild stammt aus dem Film„Mein Papi“, den ich über meinen Vatergemacht habe. Ich habe es bei meinenEltern zu Hause aufgenommen. Bela warauch oft bei mir und kannte auch meinenVater. So ist das dann entstanden.

Was hat din Vat daz gsagt, als s gshn hat?

Er hat es nicht ganz verstanden, aber ichmeine, dass er sogar irgendwie geschmei-chelt war.

©Jö

rgButtg

ereit©

Jörg

Butt

ger

eit

Bela + Jörg 1982 und ca. 20 Jahre später (rechts unten)

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT60Hat fain igntlich ach al indinn filn itgspilt?

Eigentlich nicht. Ich habe ihn lediglichmal für ein Projekt ge lmt, wo wir sinnlosDinge zerstört haben. Zu Bela hatte ichaber aufgrund der Berufsschule wesentlichmehr Kontakt. Ich habe neulich sogar maleinen YouTube-Link geschickt bekommen,bei dem man Bela und mich bei einemKonzert von The Damned im Foyer desBerliner Metropol im Publikum stehensieht. Allerdings sind wir nur von hintenzu sehen. Ist schon obskur, dass man soetwas nach 30 Jahren noch mal sieht. Ichbin auch sehr gespannt, wie das Filmchenauf der DVD aussieht, das du angespro-chen hast. So etwas hat für mich immereinen hohen Nostalgiewert.

Wi hast d di Kai vn Bla ndfain nach Silnt Gn witv-lgt?

Das ging halt nahtlos ineinander über.Irgendwann haben die beiden dann diäzt gegründet und haben aber immernoch in den gleichen Punkorten und hartenLäden wie dem Besetzereck gespielt. Daswaren eigentlich Konzerte in besetztenHäusern. Man hat aber bald schongemerkt, dass das bei denen Hand undFuß hat. Sie haben dann auch bald diesenSenatsrockwettbewerb gewonnen. Ichhabe übrigens mit Bela zu der Zeit auchein fotokopiertes Fanzine namens „Theincredible Pipel - das Magazin für Freundespektakulärer Zweikämpfe“ gemacht. Wirhaben es auf drei Ausgaben gebracht unddavon jeweils ca. 30 Stück verkauft. Dawaren auch schon erste Comics von Beladabei, die er auch in Songs wie „Erwin hatkeine Arme und Beine“ umgewandelt hat.

di äzt habn sich daa it ihfnpnk- nd Ppsta-Iag asd Pnkszn ntnt. Wi ka dasdaals in d Szn an?

Das galt in höchstem Maße als politischunkorrekt, was mir aber sehr sympathischwar, denn ich habe mich mit meinenFilmen wie „Der Trend“ auch schon überdie Szene lustig gemacht. di äzthaben auch erkannt, dass mit Funpunk dieVermarktungschancen besser standen alsmit Anarcho-Punk. Wir wollten beide mitunserer Kunst unabhängig werden, umungestört arbeiten zu können. di äzthaben es mit ihrer Musik geschafft und ichmit meiner Filmerei.

mittlwil habn si ih Cdibilityin d Szn ach wid.

Klar, weil sie sich auch immer treugeblieben sind und es diese Street-Credi-bility im Zeitalter von Casting-Groups auchgar nicht mehr gibt. Was heute unter demLabel Punk rmiert, ist wesentlich kom-merzieller als das, was di äzt jemalsgemacht haben. Aus heutiger Sicht sinddi äzt voll Punk. Die Jungs machendoch, was sie wollen.

„As htig Sichtsind di äzt vll Pnk.Di Jngs achn dch,

was si wlln.“

Art:

Rain

erF.

Engel

Plakat zum Theaterstück „CAPTAIN BERLIN VS. HITLER“

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT 61

Kannst d dich nch an lgndäAttt vn di äzt as dnAnangstagn innn?

Ich habe mal mit meinem Partner ManfredJelinski einen Auftritt im Loft ge lmt,wo dieses „Teddybär“-Video entstand,was später für den „Debil“-Re-Releaseverwendet worden ist. Obwohl wir fürdamalige Verhältnisse schon mit gutemSuper-8-Equipment gearbeitet haben,hatten wir von Bela keine brauchbarenAufnahmen. Ich habe mit ihm anschlie-ßend seine Gesangsszenen in ManfredJelinskis Keller nachgedreht, da Bela auchdas Stück gesungen hatte. Das Grund-stück von Manfred sollte später noch füreinige meiner Filme als Kulisse dienen.

Wi ist di Bzihng z Bla dannwit vlan?

Nachdem die Berufsschule vorbei war,ist die Beziehung etwas zerbröckelt, da

wir halt in zwei unterschiedliche Metiersabgedriftet sind. Seit einigen Jahren istaber wieder ein regelmäßiges Über-den-Weg-Laufen da. (lacht) Zuletzt hat er beimeinem Hörspiel „Captain Berlin vs. Dra-cula“ mitgemacht. Das Schöne an unsererFreundschaft ist, dass ich ihm nicht langealles erklären muss, sondern er eigentlichimmer gleich zusagt, wenn es ihm seinenger Zeitplan erlaubt. Das rechne ich ihmhoch an. Ich hätte ihn auch gerne für meinTheaterstück „Captain Berlin vs. Hitler“ inBerlin gehabt, da war er aber leider aufTour.

Wi btilst d Bla als Scha-spil?

Als ich früher mit ihm gedreht habe, legteich keinen Wert auf hohe Schauspielkunst.Es war mir wichtig, dass er keine Scheuvor der Kamera hatte. Wir hielten esdamals für selbstverständlich, uns alsRegisseur oder Musiker zu bezeichnen. Dieneuen Filme mit ihm habe ich leider garnicht so mitbekommen. Ich habe nur gen-rebedingt die kurzen Gastauftritte in Hor-ror lmen mitbekommen, auf die er, glaubeich, selber nicht so stolz ist. Ich habe ihnaber mal als DJ im „Tatort“ gesehen undfand ihn durchaus überzeugend.

D hast in Blin i Clbia-Clbdas rans-msical „Gabba GabbaHy!“ insznit. Was gab s da fdback?

Tommy Ramone hat es gemocht. Es gabschon mal eine australische Fassungdavon, und er fand meine besser. Beiden Ramones schließt sich für mich auchder Kreis, denn ich habe mich früher alsBühnenordner auf Konzerten verdingt unddabei auch mal für die Ramones gear-beitet. Das Musical war also für mich eineEhrensache. Der Vorwurf, „heilige Kühe zumelken“, kam natürlich auch gleich vonder „Punk-Polizei“, aber das ist eine Sache,mit der sowohl di äzt als auch ich gutumgehen können.

D hast ach bits h Vid-clips Knstl wi flischannd Tk Tk gdht. Wi wa das dich?

©Jö

rgButt

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Bela in Buttgereits Kurz lm „CAPTAIN BERLIN“ (1982)

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT62

Das war eigentlich relativ einfach für mich,da ich zuvor schon mehrere Filme alsRegisseur gedreht habe. Oft hatte ich beiden Clips für drei Minuten mehr Budget alsbei meinen abendfüllenden Filmen. (lacht)

D hast ds witn schn t rgight bi d At-Si „Dch diNacht it...“. Was ist dich dasSpannnd an d Si?

Die Serie bildet immer einen Teil der Wirk-lichkeit ab. In den etwa acht Stunden, indenen ich die Leute begleite, erfährt manviel über sie, denn die meisten verstellensich am Anfang, werden aber gegen Endeimmer natürlicher. Ein weiterer Reiz liegtdarin, dass man die Leute Situationenund Orten aussetzt, die sie so nichtunbedingt erwarten, und das birgt vielAbwechslung. Ich stand für die Serie auchmal vor der Kamera und war mit dem

schwulen Pornoregisseur Bruce La Brucein einem heruntergekommenen Pornokinoin Toronto und bei einer Domina. Das warauch sehr lehrreich. (lacht)

Sihst d slbst vil n?

Nein. Ich benutze den Fernseher eher alsAbspielgerät für DVDs.

Bschib dch al din Bzihngz mnstn, di sich wi in tfadn dch din Schan ziht.

Meine ersten Filme mit Monstern habeich schon im Alter von vier Jahrengesehen. Das hat mich sehr geprägt. Ichhabe mich auch vor den Monstern niegefürchtet, sondern sie stets als meineFreunde betrachtet. Mir gefallen dieAußenseiter-Rollen, die Monster oft inFilmen einnehmen. Man muss dabei nuran die Helden aus den Tim-Burton-Filmendenken.

In din ignn Thatstck„Captain Blin vs. Hitl“, das jtztals DVD schinn ist, spilst ddas mnst Ganiks, das alsflickwk d tllstn Dtschnbschibn wid. Wi ss an sichdas vstlln?

(lacht) Das ist eine kleine Reminiszenz anmeinen eigenen Film „Blutige Exzesse imFührerbunker“, wo dieser germanischeZuchtbulle bereits auftaucht und von mirgespielt wird.

Wlch „tllstn Dtschn“ ssan sich vstlln?

Der besteht halt aus berühmten Land-sern, SA- und SS-Leuten. Ich habe michdamit über die Nazis, die die Deutschenzu Übermenschen machen wollten, lustiggemacht. Auf der DVD ist übrigens auchmein alter Film „Captain Berlin - Retter derWelt“ als Bonus enthalten. Da spielt Belaeinen ferngesteuerten Mutanten.

Ich gh ach sich cht in dAnnah, dass di Taantins „Ingl-is Bastds“ sh galln hat?

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT 63Ja, den fand ich toll. Ich fand ihn aberüberraschend seriös, ich hätte ihn tras-higer erwartet und gewünscht.

Ich beschäftige mich im Februar oder Märzim HAU in Berlin in der Reihe „Rough Cuts:Buttgereits Filmlektionen“ auch mit demNazitrash-Phänomen und werde ihm dabeiauf den Grund gehen. Ich fand es natürlichauch toll, als ich Bela in dem Film vonTarantino gesehen habe.

e sll itgspilt habn. (lacht) esist ach gt, dass an ittlwils twas in dtschn Kins zignkann.

Ja, das nde ich auch. Ich habe das beimeiner DVD „Captain Berlin vs. Hitler“gemerkt. Das ist bisher die erste DVD von

mir, die die FSK ab 16 Jahren freigegebenhat. Das wäre früher undenkbar gewesen.

Was hältst d vn Bands wi ra-stin, di n it Nazi-Syblnspiln?

Die haben sicher ein Provokationspoten-tial. Auf Dauer emp nde ich das aber eherpeinlich und zu bemüht. Außerdem habeich das Gefühl, die haben sich ihr Konzeptvon der Band Laibach abgeguckt, die ichsehr schätze. Rammstein sind sozusagenderen Mainstream-Version.

Vn rastin zck z di äzt:1993 hat sich di Band wid zsa-ngtan. Wi hast d das lbt?

©Jö

rgButt

ger

eit

di äzt im Besetzereck (oder doch vielleicht im „After Eight“?)

„ot hatt ich bi dn Clips di mintn hBdgt als bi inn abndllndn filn.“

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DIe GefÄHrTeN: JörG BuTTGereIT64fand da halt ganz viel vonauf der Platte wieder.

Wlch H l hastd zltzt gshn?

Zum einen „SAW 6“, dereigentlich nicht mehr alseine stupide Aneinander-reihung von Folterszena-rien ist, und zum anderen„Paranormal Activities“,der sich in den USA zumKult lm entwickelt hat. Dersteht in der Tradition von„Blair Witch Project“. Meistsind es Erstlingswerke mitbescheidenem Budget, diemich begeistern.

Wlch fil habndich zltzt bin-dckt?

Ich fand „The Dark Knight“toll. Vor allem wie derJoker angelegt war hat

mich beeindruckt. Das war keine Comic-gur mehr, sondern ein gemeingefährlicher

Terrorist. Ich bin, wie Bela übrigens auch,großer Batman-Fan.

Ich bin ach Batan-fan nd andigntlich i dis tashig 60Jah fnshsi it Ada Wst abstn.

Die war auch so ein bisschen Vorbild für„Captain Berlin vs. Hitler“, wo wir auchdiese Sprechblasen einsetzen.

Jg, viln Dank das Intviw.

Evil Acker

Ich habe vorher schon die SolosachenDepp Jones und King Køng mitbekommen.Ich wusste damals nicht so recht, ob dieIdee zur Reunion wirklich eine gute Ideeist oder nur durch die relativen Misserfolgeder Solobands zustande kam. Letztlich hatdie Band aber bewiesen, dass da sehr vielSubstanz hintersteckt. Sie sind erfolg-reicher denn je und haben es inzwischentrotzdem geschafft, ihre Soloambitionenzu verwirklichen.

Was sihst d als Ghinis ihselgs an?

Ein großer Vorteil von ihnen ist, dasssie sich selbst nicht so ernst nehmenund dadurch wenig angreifbar sind. Siebetrachten sich selbst aus sicherer Distanzund hinterfragen sich ständig selbst. Dasmacht sie so authentisch.

Wi ndst d dnn di Slpjktvn Bla nd fain?

Von Bela kenne ich nur die erste Platte,und da hatte ich mehrere Aha-Erlebnisse,denn ich teile seinen Musikgeschmack und

GeWINNSPIeL

Wir verlosen drei DVDs von „Captain Berlin vs.Hitler“. Die DVD ist ab 16 Jahren freigegeben,

jüngere Mitglieder dürfen bei diesem Gewinnspielalso leider nicht mitmachen! Wir wollen wissen:

W dht dn fil b Jg BttgitsThatstck „Captain Blin vs. Hitl“,

d jtzt a DVD schinn ist?

Jörg und Bela während der Aufnahmen zum Hörspiel „Captain Berlin vs. Dracula“

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20 JAHre mAuerfALL 65

oh nin, bitt nicht ach hi in dPawda... z Tha maall gabs dch diss Jah nn wiklich hals gng z lsn nd z hn. Ja,gab s - ab nicht in Bzg a das diäzt-univs. und gna dshalbwid jtzt ach hi nch inal dzwanzigstn Jahstag ds maallsgdacht nd nachgagt, was dnndi äzt slbst it d maall inVbindng bingn.

Ich selbst war übrigens neuneinhalb Jahrealt, als die Grenzen geöffnet wurden. Neun-einhalb Jahre... da kann man sich doch ehan nichts mehr erinnern - denken zumin-dest die, die eben nicht beim Mauerfallneuneinhalb Jahre alt waren. Ich jedenfallskann mich noch sehr gut an Teile meinerKindheit in der DDR, mein eißiges Jungpi-oniersein, die Ferienlager, das Einkaufen imKonsum und ja, auch an das Anstehen fürMelonen erinnern! Aber eben zum Beispielauch an die Kontaktsperre zu meinenVerwandten, die kurz vor dem Mauerfallnach Westberlin ausgereist sind.

Da wir hier aber auf die Beziehung Mau-erfall vs. di äzt eingehen wollten,nur soviel Privates noch: Meine ersteÄrztekassette habe ich 1988 von meinemBruder bekommen, der sie wiederum vonirgendeinem Kumpel überspielt bekommen

hat. „Im Schatten der

Ärzte“ hat mich als achtjähriges Mädel zwarnicht komplett umgehauen, aber hey: „Wieein Kind“ war ja wohl der perfekte Song,um kleine Mädchenherzen zu erwärmen.Sprich: Ich war verliebt! Und nein, nichtin Hans Runge. Denn laut Aussage meinesBruders hörte er seinerzeit, nachdem ichaus dem goldenen Westen eine BRAVO

inklusive Ärzteposter erhalten (bzw.von meinem Bruder geklaut)hatte, folgenden Satz: „Ichwerde mal den Farin heiraten.Oder den Bela, wenn Farin nichtwill.“ Nun ja, ich war jung undbrauchte ihre Gesichter imtrostlosen Grau der DDR. ;-)Genug aus dem Nähkästcheneines kleinen Mädchens ausdem Osten geplaudert. Hin zuden drei Hauptakteuren diesesMagazins.

20 JAHRE MAUERFALL

irgendeinem Kumpel überspielt bekommen hat. „Im Schatten der

in Hans Runge. Denn laut Aussage meines Bruders hörte er seinerzeit, nachdem ich aus dem goldenen Westen eine BRAVO

inklusive Ärzteposter erhalten (bzw.

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20 JAHre mAuerfALL66Wi habt ih dnn dn maall lbt?

Bla: Am 9. November hat meine MutterGeburtstag, und ich war mit ihr, ihremMann und meiner Schwester essen. Ichhatte sie eingeladen, und am Nebentischwurde schon getuschelt, dass die Mauerauf sei usw. Das haben wir aber für einenScherz gehalten. Ich bin nach dem Essenins Sexton, meine damalige Lieblings-stammkneipe, gefahren, die um die Eckevom Loft war, wo sich Rodrigo zu demZeitpunkt aufhielt.fain: Stimmt, da haben Faith No Moregespielt.Bla: Ja, deswegen war das Sexton auchso leer. Ich habe gegen zwei Uhr nachtsirgendwann aus dem Fenster der Kneipegeschaut und einen Vopo, einen Volkspoli-zisten, gesehen. Die Uniform kannte ich vonden zahlreichen Grenzüberquerungen zuÄrzte-Zeiten zu Genüge und habe das nichtverstanden. Irgendwann kamen die ganzenLeute von dem Faith-No-More-Konzert indie Kneipe und hatten so ein Rudel komischgekleideter Punks im Schlepptau, die Ost-geld in der Tasche hatten. Erst dann habenwir das mitgekriegt.rd: Die Ostpunks haben dann so richtigeinen ausgegeben bekommen.Bla: Deren Geld wurde auch 1:1getauscht, was ja schlau war.rd: Wobei unser heutiger Manager unddamaliger Veranstalter des Konzerts, Axel

Schulz, noch viel schlauer war, denn der hatdirekt nach den ersten Meldungen nebendie D-Mark-Preise auch die umgerechnetenOstmark-Preise an die Tafel geschrieben. Sohabe ich vom Mauerfall erfahren.Bla: Echt? An dem Abend schon? (lacht)rd: Ja, am 9. November schon. (lacht)Bla: Ich hing dann mit den Ostpunks nochim Sexton rum. Als die mich erkannt haben,fühlten die sich wie im Schlaraffenland, sovon wegen „Ärzte, Alter, ist das geil.“fain: Ich war am 8. und 9. November mitKing Køng im Preußenton-Studio, und wirhaben auf CNN gesehen, dass Leute vonOst nach West über die Mauer geklettertsind. Wir haben uns überlegt, dass wenndie zu uns rüberklettern, wir doch auchzu denen rüberklettern können. Wir sindnachts zum Brandenburger Tor gefahren,und da waren 400-500 Leute, und inbeide Richtungen sind einige Leute überdie Mauer geklettert. Wir sind dann auchrübergeklettert und zum Alex gelaufen.Das war total gespenstisch, weil wir nichtwussten, wie es nun weitergeht. Da warenHundertschaften von Militärs, die aber nichtso recht wussten, was sie machen sollten,weil sie offenbar keine Befehle hatten. Wirsind dann wieder zurückgeklettert, und amnächsten Tag stand ich am GrenzübergangCheckpoint Charlie, weil ich in der Nähegewohnt habe, und habe mitgejubelt.

Nicht nur in Berlin direkt wurde der Fall derMauer in den unterschiedlichsten Situati-onen wahrgenommen. Auf der nächstenSeite kommt mal ein ganz anderer Zeitzeu-genbericht - und zwar aus Leipzig, der fürdie Wende wichtigsten Stadt überhaupt.Schwarwel hat seine Gedanken zum Tag desMauerfalls genau so ausgedrückt, wie er esam besten kann - als Comic.

Bleibt festzuhalten, dass egal, was manselbst mit dem Fall der Mauer verbindet,ob man ihn direkt oder indirekt miterlebthat, ob man eigene Erinnerungen an den9. November 1989 hat oder ihn nur ausErzählungen kennt: Ohne diesen Tag hätteich, wie so viele andere Menschen aus demOsten auch, di äzt wohl nie live, in echtund in Farbe erleben können. Neben all denDingen, die die Wende also gebracht hat,hat sie uns auch di äzt mitgebracht.Und das nd ich gut. ;-)

HeikeWas heute von der Mauer bleibt: Die Eastside-Gallery inBerlin - DDR-Stempel im Pass und Mauerbröckchen fürwenige Euro!

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GöTZ ALSmANN68

Gtz Alsann ist in d ltztngßn enttain hizland. mitsin Gtz Alsann Band ist jdsJah ißig ntwgs dch didtschn Knztsäl - aktll itd Pga „engl d Tl“. Insin Band spilt ach maks Paßlick,d bits d mTV unplggd ndhn Albn vn di äzt sinnPcssin-finschli vlihn hat.Wi tan Gtz Alsann nd maksPaßlick z Intviw v ihAtitt in d Stadthall z mlhi and rh.

e aktlls Pga hißt „engld Tl“, w ist dnn wlch vnch bidn?

Gtz: Markus ist auf jeden Fall der Engel.maks: Naja, das steckt ständig beides ineinem drin.Gtz: Das ist auch die Aussage desProgramms: Dass wir am Ende den Leutenverkünden, dass wir der Lösung derFrage noch nicht einen Zentimeter nähergekommen sind.

Wi ka s z d fag? es ist ja achin ign Sng.

Gtz: Das Ganze hat meist einen sehrprofanen Hintergrund. Wenn die Hälfte desProgramms irgendwie steht, dann suchtman sich schon mal einen aussagekräftigenSlogan mit einem hohen Wiedererken-nungswert, im Idealfall aus einem derLieder, heraus. Dann schaut man mal,welche Lieder noch so dazu passen, und„Engel oder Teufel“ bot sich einfach schnellan. Man stellt sich auch ein Plattencovervor, wie das dann wohl aussehen mag, undüberlegt sich, was man an Moderation viel-leicht machen könnte. Das war eigentlichimmer so. Wir hatten ein Programm, dashieß „Zuckersüß“. Ein Begriff, der zwar füreine starke Süße steht, aber sonst rein garnichts aussagt. Das soll man auch gar nichtüberbewerten. Wir machen kein themen-

gebundenes Liedersymposium. Aber umsich so einen schönen Slogan mit hohemWiedererkennungswert voranzustellen,unsere Standarte da vorauszutragen, daschien „Engel oder Teufel“ gerade richtig zusein.maks: ... „Jazz ist anders“ hätte auchnicht so richtig gepasst. (lacht)

Gtz, i ist agalln, dass ad nn Platt vil h ignSngs vn di z ndn sind. Wa dass gwllt d ka das h dchZall?

Gtz: Das wurde mir von Seiten derPlatten rma empfohlen, die regelmäßigunsere Konzerte der letzten Tour besuchtund dann festgestellt hat, dass die vier, fünfeigenen Nummern eigentlich mit am bestenankommen - Stücke wie „Wie immer“ oder„Ahoi“. Das Publikum hat auf diesen spe-ziellen Touch sehr positiv reagiert, und estraf bei mir auf offene Ohren. Ich meine, ichhatte schon einiges in der Schublade, undnun sitz ich mit noch mal so viel Motivationdaran und schreib noch was.

Schibst d di Sngs kplttallin? od schibt ih di achzsan?

maks: Nein, das macht Götz.Gtz: Ja, ich arrangiere alles. Aber ichmuss natürlich auch sagen, dass ich geradeim Fall der Percussion und des Schlagzeugsmehr eine Empfehlung geben kann. Ichweiß natürlich genau, wo ich die Stoppshaben will und wie das Arrangementist, aber ich bau natürlich auch auf dieInstrumentenkenntnis meiner Freunde,die natürlich auch sagen: „Moment, dafürkönnte ich noch folgendes Instrument oderfolgende Trommel anbieten, oder da habich noch was im Keller, noch ein abgesägtesStuhlbein, das sehr gut klingt...“. Du kannstfür andere Instrumente wie Vibraphon, Bassoder auch Blasinstrumente sehr präziseschreiben, was du in deinem Kopf hörst.

„WIR MACHEN KONZERTEMIT LANGEN ANSAGEN“

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GöTZ ALSmANN 69Bei Schlagzeug und Percussion, das wirddir jeder Arrangeur bestätigen, ist dasimmer ein Ermessensspielraum. Deswegennehmen auch viele Arrangeure, die z. B.in so einer Big Band spielen, ihren eigenenSchlagzeuger mit, weil die oft genauwissen, wie der andere das so meint.maks: Es ist schon so, dass du beiProben manchmal feststellst, dass Ideenaufkommen, die dann bestimmte Vorstel-lungen bei den Arrangements ändern.Gtz: In der Woche, bevor wir die aktuellePlatte aufgenommen haben, bin ich nochmal richtig durch die Redaktion gegangen.Ich habe die ganzen Arrangements nochmal auf den Tisch gelegt und alles erneuthinterfragt. Der Song „Feiertag“ wurdekomplett neu geschrieben, ich glaubzum fünften Mal. Das muss man wirklichmachen, und dann musst du auch kritischsein. Wir funktionieren nicht so wie eineRockband, die so eine Aufnahme sechsWochen liegen lässt und dann noch etwasändern. Das muss bei uns wirklich stehen,wenn es aufgenommen wird.

maks, d hast ach schn diäzt i Stdi Pcssin ingspilt,nd ach bi d unplggd-Alb.Wa s dann ach s, dass z. B. fainda schn zilich stak Vstllngnhatt, wi das klingn sllt?

maks: Ich habe die Songs erst gehört,als ich ins Studio zu ihnen kam. Das warimmer so, dass ich die Stücke noch garnicht vorher gehört habe. Das war immerso, dass sie gesagt haben: „Pass auf, das isteine afrikanische Nummer“, wie „System“ z.B., damit ich den ganzen Afrika-Kram auchmitbringe. Wenn ich für di äzt aufge-nommen habe, habe ich eigentlich immermein Auto vollgepackt und bin einfachhingefahren, damit ich alles zur Handhab, wenn noch irgendeine Idee kommt.Manchmal hatten sie auch schon sehr klareIdeen, was da irgendwie rein muss, unddann haben wir es ausprobiert. In solchenFällen mach ich es auch oft so, dass ichsage: „Ich kann noch Folgendes anbieten“oder „Da mache ich noch einen Shaker undnoch eine Trommel drauf“.

Gtz, d hast gsagt, dass ih innzilich stan Zitplan habt. Ihsid it in Pga zwi Jah

ntwgs. Schlicht sich da nicht diGah in, dass s z tinit wid?

Gtz: Wir machen auch noch Sonderdingewie z. B. das Programm „Bekannt aus Film,Funk und Fernsehen“ mit den Kessler-Zwil-lingen, Bibi Jones und Chris Howland. Mankann nicht sagen, dass es langweilig wird zuspielen. Wir sind eine Band, die ständig mitihrer Musik arbeitet. Das heißt, wir machenauch immer ein riesiges Sonderkonzert fürWDR 4 in Köln, wo auch mal Stücke aus derSchlagergeschichte aufbereitet werden. Desweiteren haben wir die Michael Jary Revuegemacht. Die ist drei Spielzeiten lang nochim Theater gelaufen.

maks: Wir haben Götz z. B. auch beiden Fernsehsendungen wie „Götz AlsmannsNachtmusik“ im ZDF begleitet.Gtz: Ich plane mit der Band auch einkleines Bossa-Nova-Nebenprojekt, was auchauf Platte erscheinen soll, aber nicht aufTournee gehen wird. Nach einer gewissenZeit sucht man sich immer wieder mal eineneue Herausforderung, damit das Spielenauch immer wieder einen neuen Kick kriegt,oder auch ich persönlich nicht einroste, weiles natürlich auch zu wenig wäre, sich nuralle zwei Jahre mal hinzusetzen und einpaar Noten zu schreiben.

Wi stzt sich das Pblik bi nKnztn zsan? Ich wd vnbwignd ältn Ltn asghn.

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GöTZ ALSmANN70Gtz (empört): Unverschämt. So, daswar's. (lacht)

Ab ndn sich dt ach 20jähig?

Gtz: Nein, eher nicht. Aber es ist auchnicht auszuschließen. Es ist auch immereine Frage, wo es ist. Es ist schon so, dasswir eigentlich eher ein erwachsenes Pub-likum ansprechen. Das Gros ist zwischen30 und 60. Das sind also Leute, die auchgewillt sind, sich auf das einzulassen, waswir da machen. Es ist auch anspruchsvoll.Nicht, dass ich das überhöhen will, aber eskann auch durchaus Ansprüche stellen, soein Konzert einen Abend lang zu verfolgen,sich auf die teilweise doch etwas schrägeMusik und auf die Wortkaskaden einzu-lassen, den nötigen Humor zu entwickeln,um das, was Markus und ich da zwischen-durch veranstalten, wirklich zu goutieren.Es ist schon was anderes als Mario Barthoder so. Aber es gibt auch immer dieseOberschüler, die sich in einem verrücktenMusikgeschmack gefallen. Ich war aufjeden Fall so einer als Schüler, (zu Markusgewandt) und du doch auch. Wenn ich dazu den komischen Sachen gegangen bin inmeiner Jugend, war ich immer der Jüngste.Dieses Publikum haben wir auch. Aber duhast nicht unrecht, Senioren sind da undsie sind auch willkommen. Doch was heißtschon Senioren? Die Leute werden heutenicht mehr, wie früher, höchstens 70. Wenndu unter 80 stirbst heutzutage, ist dasfrüh, und ein heute 60jähriger kann sichdurchaus die erste Platte der Sex Pistolsgekauft haben.

maks: Es gibt auch bei den Ärzten dieseMischung. Du hast auch bei denen das Phä-nomen, dass ältere wie jüngere Menschenauf die Konzerte gehen. Ich bin jetzt 46,aber beim letzten Konzert in Münster warenauch deutlich Ältere.

Gad it d ltztn Alb ist diBand in d mitt d Gsllschatangkn. Ich wd t vnLtn a Sngs wi „Jng“ d„Lass dn“ angspchn, bi dnnich dacht: „Wi, d hst di äzt?“.

Gtz: Überleg mal, als di äzt „Mäd-chen“ live im Musik-Konvoi gespielt haben.

D inst dn Atitt i r-Kst?

Gtz: Genau. Das war 1984 oder so.Das ist 25 Jahre her! Ich bin auch miteinigen aus der Band schon unheimlichlange zusammen, vor allem mit Maik, demBassisten. Wir machen jetzt schon seit30 Jahren zusammen Musik. Manchmalkommst du auf so ein Erlebnis, und dannsagt er: „Wann war das? Das ist dochbestimmt schon zehn Jahre her.“ Und ichsag: „Zehn Jahre her? Das war 1978.“Und er: „Ach Gott.“ Das alles zeigt auchim Grunde, wie unsinnig mittlerweile diePublikumsfrage ist.

Wi di äzt, s bitt ach ih inkpltts unthaltngspakt inkl-siv msik nd llnlang Ansagn an.Wa das i schn Bstandtil bich?

maks: Das hat sich so entwickelt. Alswir aufgehört haben, in Rock'n'Roll-Clubszu spielen und stärker in das deutscheProgramm und die deutsche Sprache rein-kamen, da war das auch so. Du hast das soschön formuliert: Wir machen Konzerte mitlangen Ansagen. Das ist im Grunde wirklicheine eigene Kunstform.Gtz: In den Clubs, in denen wir frühergespielt haben, war das immer eine Frageder Tagesform. Zusätzlich ist es auch durchdieses Spielen in Theatern entstanden, dasspeziell bei dreien von uns auf jeden Fallimmer schon da war. Markus hatte, als ichihn kennenlernte, gerade so ein Projektmit plattdeutscher Lyrik und Jazz abge-

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GöTZ ALSmANN 71schlossen. Ich habe auch Theatererfahrungdurch Operettenkram und Schauspielmusik.Und Rudi, unser Schlagzeuger, ist quasi mitTheatermusik groß geworden. Der spieltauch heute noch in Theaterproduktionenmit. Das war ein natürlicher Weg. Als wirdas erste Mal im Theater an der Kö inDüsseldorf auftraten und in der Bar derVernunft in Berlin, fühlten wir uns sofort wieein verlorener Sohn, der heimgekommenist. Es ist schön, dass es schon um 20 Uhrlos geht, und alle sitzen und müssen direinfach zuhören. Das ist nicht so wie in soeinem Club, wo, wenn du länger als zweiMinuten redest, schon die ersten Rufekommen: „Halt die Schnauze“. Das gibt'seben nicht.maks: Wenn wir heute noch in den Clubsspielen würden, dann hätten wir wohl auchkeinen Spaß mehr an der Musik.

Dis ganzn Ansagn, dis Wtkas-kadn, sind di gpbt d sind diach spntan?

Gtz: Die sind geprobt vor Publikum aufder Bühne. Das heißt, ich hab das im Kopfschon ein paar Mal durchgespielt, weiß abervorher nicht, wie es dann auf der Bühnerauskommt. Und das beinhaltet dann auchden Mut zu scheitern.

man schipt jandn wi chgn al mck. Habt ih nschlistn Jb nch in einnng,dn ih al gspilt habt?

Gtz: Du kennst doch das Buch „Fleischist mein Gemüse“? Daran ist alles authen-tisch. Die meisten Sachen davon haben wirerlebt. Die allerschlimmsten Sachen habenwir früher erlebt, in den 70er Jahren. Wirhatten auch das Glück, mit unserer altenBand schnell bekannt zu werden, so dasswir dann plötzlich auch in die besserenClubs kamen. Da bekam man zumindestauch schon mal ein Hotel, egal wie dasHotel aussah, aber es war zumindest schonmal ein Hotel. Meist mit einer gemütlichenOma, die das Frühstück machte. Viel

schlimmer als ein schlechtes Hotel oder maleine schlechte Anlage ist aber die kompletteMissachtung durch Veranstalter. Das ist unsim Grunde seitdem nicht mehr passiert.maks: Es gibt eine sehr schöneGeschichte, die mir gerade einfällt. Wirhaben mal mehrere Tage in der Bar derVernunft in Berlin gespielt. Irgendwannkam der Veranstalter zu uns: „Passt auf,wie haben eine Gala hier und ihr könntFolgendes machen: Ich gebe euch entwederGeld und ihr macht einfach frei, oder ichhau euch da mit rein und ihr spielt einbisschen...Gtz: ...und bekommt dafür noch mehrGeld.“ Wir konnten also selber entscheiden.maks: Das war ein total faires Angebot.Wir sollten dann um halb elf abends spielen.Vorher war noch so ein bisschen Varieté,und die Leute haben noch gegessen.Gtz: Das war der Verband der französi-schen Zeitungsverleger. (lacht)maks: Es war rappelvoll. Wir werdenangekündigt, gehen dann auf die Bühne,und in dem Moment stehen alle auf undgehen. Der komplette Saal stand auf undging! Irgendwann kam der Veranstalternach dem zweiten, dritten Titel mit einerFlasche Champagner auf die Bühne undsagte: „Hier, ich kann euch nicht so leidensehen.“ Es war nämlich Folgendes passiert:Das war eine tolle Abendveranstaltung,aber um halb elf stand der Bus für dieAnwesenden bereit. Ich habe gedacht, daswäre „Versteckte Kamera“.Gtz: Es hat eigentlich seit 20 Jahren kaumnoch Anekdoten gegeben. Die wirklich irrenoder üblen Sachen, die sind mir echt alsjungem Mann passiert.maks: Heinz Strunk hat aber recht, alsMusiker bist du knapp unterhalb der Kellnerangesiedelt. Das ist jetzt Gott sei Dankanders.

Ih habt schn it viln andnmsikn zsan gspilt, bi dninzlnn TV-Shws d andnPgan. mit w habt ih alibstn zsan gspilt?

Gtz: Ich war sehr begeistert von SeminoRossi zum Beispiel.

D Schlagsäng?

„Ich bin in Jazz-Kik.“ (Götz)

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GöTZ ALSmANN72Gtz: Ja, aber er ist ein wirklicher guterInterpret lateinamerikanischer Standards.maks: Der hat jahrelang auch auf derStraße gespielt und kann super Gitarrespielen.Gtz: Er ist wirklich unübertroffen, wenn erdiese Rumba- und Bolero-Stücke singt. MitAnnett Louisan haben wir auch ein paar Malmitgespielt.maks: Thomas Quasthoff nicht zuvergessen.Gtz: Einer der größten klassischen Sängerder Welt.maks: Der war zum Beispiel immerda, wenn ein neues Programm von unsPremiere gefeiert hat. Dann hat er alsZugabe auch immer die „Capri scher“ mituns gesungen.

Dn Sng habn wi v kz nchvn Abwäts ght.

Gtz: Aber nicht so schön wie von ThomasQuasthoff. (lacht)

ein bisschn ands... (alle lachen)

Gtz: Aber es ist eigentlich fast immerangenehm. Toll war auch Helen Schneider.maks: Wir haben auch mit vielen neuenKünstlern gespielt, wie Clueso. In derSpätshow beim NDR haben wir schon mitLeuten von Montserrat Caballé über RogerChapman bis zu den Fanta Vier gespielt.Gtz: Die begleiten wir eben alle mitunserem Sound. Es ist nicht so, dass dieerwarten, dass wir wie eine Galaband jetztderen Sound machen. Wir sind nicht ihreBegleitband, sondern sie sind unsere Gäste.Das ist ein erheblicher Unterschied.

Wi ist s dnn, it Bla z si-zin?

Gtz: Super. Das war damals schonklasse, als er mich bat, ein Arrangementzu machen für „Punk ist...“ und wir das ineiner Nacht- und Nebelaktion eingespielthaben. Das war schon sehr angenehm.

maks: Da gibt es auch noch eine kleineAnekdote. In der gleichen Woche habenwir für Reinhard Mey auch noch ein Stückaufgenommen. (lacht)Gtz: Auch diese Geschichte mit dem„Geisterreiter“-Song. Das Arrangement mitden Chören hat ihn völlig umgehauen. Dasist ja wirklich wie in den alten Western-lmen.

Das and ich gßatig. Ach disGäsch wi di Pitschnhib iHintgnd.

Gtz: Als wir den Probedurchlauf hatten,konnte er vor Lachen bald nicht singen,weil es so authentische Western-Filmmusikwar. Es war eigentlich der entspanntesteStudiotag, den man sich wünschen konnte.

fil di Wahl st a Bla bi dStck?

Gtz: Sofort. Ich wurde gefragt, ob ich mireinen attraktiven Duett-Partner oder eineDuett-Partnerin vorstellen könnte. Ich hattedavor mal mit Annett Louisan gesungenund auch mal mit Jasmin Tabatabai. Undich fand das Lied immer ganz schön, es botsich an, und Bela war auch sofort Feuer undFlamme.

W kt d Sng igntlich h? Ichknn ihn n vn Jhnny Cash.

Gtz: Johnny Cash war erst zwanzig Jahrespäter. Das Lied ist 1949 erstmals aufge-nommen worden, vom Komponisten StanJones, ein ehemaliger Weltkriegssoldat,der wie viele Ex-Soldaten hier gestrandetist und Folk Songs geschrieben hat. Diekommerzielle Version kam von Paul Monroe,das war so ein Pop-Sänger. Der hatte einegroße, dunkle, laute Stimme, eine Stimmemit Haaren auf der Brust, eben sehrmännlich. Er hatte damit die meistverkaufteSingle des Jahres 1949, und das war nochnicht mal eine Country-Version. Das wareine richtige Pop-Orchester-Version.

„Ich wa ni in Pnkck, ab ichwa zindst dabi nd wa s aszinit

davn, dass ich dswgn in rck'n'rll-Band ggndt hab.“ (Götz)

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GöTZ ALSmANN 73Wi habt ih di äzt knnnglnt?Gtz: Es gab eine ganz frühe Berührungüber die Ace Cats, aber das haben sievergessen. Wir haben uns wieder getroffen,als ich 1993 Moderator eines Magazins fürVOX war. Da hab ich mit denen ein Inter-view gemacht. Bei der Gelegenheit entstandauch diese Aufnahme von „Mein kleinergrüner Kaktus“, die auch durch das Internetgeistert. Seitdem gab es immer einenschwelenden Kontakt.

Wi wa di „Zi i!“-Sndngit ihnn?

Gtz: Ich hielt es für keine gute Idee, denndrei Leute sind zu viel für „Zimmer frei!“.Das funktioniert nicht. Darüber hinaus hattesich blöderweise die Requisite auch wirklichdoofe Witze ausgedacht, alles mit Ärzte-Deko und so. Es war ausdrücklich gesagt:„Bitte nichts in die Deko packen, was mitÄrzten und Krankenhaus zu tun hat.“ Alswir rauskamen zu der Aufzeichnung, lagalles voll mit dem Zeug.

Di Sndng it Bla and ich abschn.

Gtz: Da kannst du eben sehen, was„Zimmer frei!“ vermag. Wir haben auchDie Prinzen und Fettes Brot da gehabt,und das waren immer Sendungen, wo manfeststellt, dass es super nette Typen sind,aber die Sendung funktioniert nicht mitso vielen. Deswegen haben wir bei Silber-mond, Juli oder Wir sind Helden immer nurdie Sängerinnen da gehabt, weil es einfachkeinen Sinn ergibt, mit vier Leuten da zuhocken.

Wi btilt ih das ltzt Alb vndi äzt, it d si xt lg-ich wan?

Gtz: Ich fand es super, dass sie esdiesmal wirklich im eigenen Saft schmorendgemacht haben. Ich denke, wir müsstenauch mal ein Album ganz ohne Gastmusikermachen.

ein Gastsik a din Alb istdin Shn. Titt in din fßstapn?

Gtz: Der ist noch zu jung, um das sagenzu können. Aber er ist schon auf einemguten Weg. Er spielt klassisches Klavier,

er spielt Rockgitarre, hat auch eine eigeneRockband namens „Fußgängerzone“, die soinstrumentale, schräge Musik spielen.Er weiß noch gar nicht, wo die Reise hingeht. Er ist jeden Tag jemand anderer.Einen Tag ist er Bassist, den nächsten Tagdaddelt er auf so einer Drehleier rum.Dann wiederum schreibt er ein paar harteNummern für seine Band. Er ist eben so,wie ich in dem Alter auch war. Man weißeben gar nicht, wer man ist. Ich nde esnatürlich schön, dass mein Sohn die Dreh-leier gespielt hat. Als Metal-Gitarrist hätteich ihn nicht eingeladen. (lacht) Er ist auchnicht auf der Platte, weil er mein Sohn ist,sondern weil er der einzige Drehleierspielerwar, den ich kannte.

D bist 1957 gbn, 1977 ka diPnk-Invasin it dn Sx Pistls ndC. Wi hast d di Zit lbt?

Gtz: Ich bin in meinen letzten Schuljahrenimmer in den Ferien nach London gefahren,um in Dixieland-Clubs ein bisschen mitzu-spielen. Einer dieser Dixie Clubs war der100 Club in der Oxford Street, die haben aneinem Samstag „Rock Nights“ veranstaltet.Da sah ich Bands, die nicht viel älter warenals ich und die ganz kurze Haare hattenund Levis trugen, die aufgerollt waren, wasauch ungewöhnlich war, weil es die Zeit derSchlaghosen war. Die spielten nach meinemEmp nden schnelle Beat-Musik. Monatespäter las ich im Melody Maker, dass dasalso Punkrock ist. Ich bin dann immerwieder nach Londen gefahren und wurdedadurch ein Zeitzeuge dieser ganzen Bandswie den Snakes oder Stranglers. Das waralles noch vor 1977. Ich war nie ein Punk-rocker, aber ich war zumindest dabei undwar so fasziniert davon, dass ich deswegenmeine Rock'n'Roll-Band gegründet habe.

D Pnk whnt nicht n in äß-lich Haltng bi, sndn ach inGistshaltng, di sich di äzt achbis ht nch bwaht habn. Knntach ih ch dait idnti zin?

Gtz: Ich nde, Punk ist doch eigentlich einAufruf zum individuellen Ansatz.

Ja, Pnk ist: mach was d chtst.

Gtz: Ja, genau. Punk ist kein Katalog vonDingen, die ich abarbeite. Es war für uns

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GöTZ ALSmANN74damals eine Anti-Rock-Richtung. Ich binin Münster aufgewachsen, und da gab essehr viele Kneipen. Die spielten alle nurDixieland oder irische Folklore. Es gab zudem Zeitpunkt keine Elektrogitarre aufeiner Münsteraner Bühne. Das war ebendas, was ich vielleicht so faszinierendfand. Ich hab 1969 in Münster The Wholive gesehen, für 7,50 Mark Eintritt. Dasangen die über eine Anlage, über die sonstimmer beim Reitturnier gesagt wird: „DasPferd Nummer 17 hat leider verweigert.Wir bedanken uns bei Ross und Reiter.“Wenige Jahre später war Rockmusik schonetwas, das mindestens den Aufwand einesKarajan-Konzertes hatte, mit schrecklichenBands wie Supertramp, und beim Punkrockwar es diese Do-it-yourself-Musik, gespieltmit einfachsten Mitteln. Das mit diesen dreiAkkorden ist auch legendär. Viele von denenwaren aber recht gute Musiker in Wirklich-keit und hatten Erfahrungen, und natürlichwaren auch ein paar Deppen dabei, die sodurchgezogen wurden.

ein Paalllität z di äzt ist achdas Spil it d dtschn Spach,das Asizn davn nd das Hv-stlln vn bstitn Wtn. Allinwnn an an dinn Sng „Ich sing Gtd“ dnkt, w d dis vilnfannan azählst.

Gtz: Es ist auch hart, das dann auswendigzu lernen. Da kommt mir aber meine Thea-terzeit zugute. Das ist bei den Ärzten aberauch nicht hoch genug zu loben. Man weißauch, dass Farin ein Leser dicker Bücherist, und es gibt keinen Grund, warum mandas einem Autor von Stücken nicht auchanmerken sollte.

V kz hab ich vn ud Jgnsal wid dn Sng „ehnwtsHas“ ght. Dabi ist i ag-alln, was das in hvagndTxt ist.

Gtz: Blacki Fuchsberger hat dieses Stückund auch diesen Text geschrieben. Er warzu der Zeit auch ein großartiger Texter. Undauch Udo Jürgens hat einen wunderbarenHit geschrieben, „Was ich dir sagen will“.Zitat: „Das Blatt Papier vor mir bleibt weißund leer. Ich nd die Worte nicht, dochglaube mir, was ich dir sagen will, sagt meinKlavier“. Das klingt nach gar nichts, aberdas ist ja kein Gedicht, das ist ein Text, denmuss man singen. So einen Text hat unsereFlippers-Schlagerwelt jahrelang nicht mehrzu Wege gebracht. Denke auch nur an diegroßartige Hildegard Knef.

Wnn in vn ch dn Nan GtzAlsann nd Gtz Alsann Band hnwd, ab nch nichts vn chght hätt, wi wdt ih ih dasbschibn, wnn ch kin si-kalischn Hilsittl z Vgngsthn?

maks: Ich sag dann immer: „Kommtrein. Das ist ein Abend, den so keinermacht in Deutschland. Gute Unterhaltungmit toller Musik.“Gtz: Ich sage, ich bin ein Jazz-Komiker.Da ist dann eigentlich auch fast alles drin.

Z gt Ltzt: e schnst msik-witz?

Gtz: Das ist schwierig. Ich kenne immernur die bekanntesten Lügen über Rockgi-tarristen. Wie „Ich bin nicht zu laut!“, „Imnächsten Stück spiele ich kein Solo!“, „“DieFransenlederjacke gehört mir nicht!“ odermein Favorit: „Wir müssen unbedingt etwaszusammen machen!“ (alle lachen)maks: Ich kann mich an den erinnern:Kommt ein Musiker zum Arzt, sagt der Arzt:„Sie haben nur noch einen Tag zu leben“,darauf der Musiker: „Ja, wovon denn?“ (allelachen)

Lib Gtz, lib maks, viln Dank das Intviw.

www.gtzalsann.dwww.bngann.d

Evil Acker & Manu

„ein ht 60jähi-g kann sich dch-as di st Platt

d Sx Pistls gkathabn.“ (Götz)

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NorBerT HeITKer 75

A 4. Dzb schin di whl ltztSingl as d Alb „Jazz ist ands“.Dabi handlt s sich in Diach-Singl, di ach jwils di Vidsbinhaltt. Paalll daz kt di DVD„ovkill“ a dn makt, di Vids vndi äzt vn 2001 bis jtz nthält. finn sh gßn Til d msik-Clips indis epch ist Nbt Hitk vant-wtlich. Da nbn di äzt ach nchVids fain ulab nd Bla B p-dzit nd di „ovkill“-DVD stllthat, tan wi ns it ih i oktb zin Intviw in Habg.

Nbt, wi ka s bhapt z dZsanabit it di äzt?

Zu dem ersten Videodreh mit der Band kamich eher zufällig. Eigentlich sollte Zoran Bihac(bekannter Video-Regisseur u. a. von denBeatsteaks und den Fantastischen Vier, Anm. d.Red.) das Video machen. Die Zusammenarbeithat aber aus irgendeinem Grund damals nichtfunktioniert. Dann brachte mich Beate Fischer,die zu dem Zeitpunkt für die Band arbeiteteund mit der ich vorher schon etwas zusammengemacht hatte, ins Spiel. Sie fragte mich, obich Bock darauf hätte, das Video zu drehen. Naklar, hatte ich - sind ja di äzt. (lacht)

Wi vlin di Dhabitn z „Wi sght“, d stn ginsan Vid?

Farin hat mich angerufen und mir gesagt, waser sich so vorstellt. Er wollte in dem Videoeigentlich nur gut aussehen und reich rüber-kommen. Ich sagte ihm nur: „Kein Problem.Machen wir.“ Es ging dann relativ schnelllos. Wir hatten damals nur etwa 1½ WochenVorbereitungszeit, und es war klar, dass wir inSpanien drehen mussten, weil die Band damalsihr neues Album („Runter mit den Spendier-hosen, Unsichtbarer!“, Anm. d. Red.) dort auf-genommen hatte. Direkt im Anschluss habenwir das Video abgedreht. Ich hatte übrigensschon mal kurz mit di äzt gearbeitet, alsich mein allererstes professionelles Video fürdie Terrorgruppe gemacht habe. Das war fürden Song „Mach die Augen zu“, wo di äztfür eine Stunde beim Dreh vorbeigeschauthaben und auch kurz im Video zu sehen sind.Beim Dreh zu „Wie es geht“ habe ich sie darauf

noch mal angesprochen: „Könnt ihr euch nocherinnern? Der Dreh mit der Terrorgruppe amPrenzlauer Berg? Das war ich.“

Wi hast d dich als Stagisstablit?

Es gab damals mehrere Regisseure, die für dieBand Videos gedreht haben. Umso erfahrenereine Band ist, umso schwerer ist es, dorterstmal rein zu kommen, denn es gehört vielVertrauen zum Regisseur dazu. Außerdemmuss man sich persönlich verstehen und sollteeinen ähnlichen Humor haben. Es hat damalsbei „Wie es geht“ ganz gut funktioniert, dochdie Band war im Stress, da das Album geradefertig geworden war und wir wenig Zeit hatten,uns kennenzulernen. Anschließend haben sienoch Videos mit anderen Regisseuren gemacht,und ich dachte mir „warte einfach mal ab“.In der Zwischenzeit habe ich einige Videosfür Farin gemacht, und so sind wir näherzusammengekommen und haben uns kennen-gelernt. Der eigentliche Durchbruch für michwar das MTV Unplugged, wo wir zwei Wochenzusammengearbeitet haben. Ich war bei denProben dabei, wir haben die Songs zusammenausgesucht und das Schuluniformenout tentwickelt.

Norbert am Set zu „Lasse redn“.

„ICH MAG VIDEOS, DIEEINE IDEE HABEN.“

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NorBerT HeITKer76Dnkst d di bi dn Vids di Stisas d bkst d Vgabn vn dBand?

Das wechselt sich ab. Meistens bekomme ichdie Nummer zugeschickt, die die nächste Singlewerden soll. Dann mache ich mir Gedankenund setze erst mal vier bis fünf Ideen an, dieich anschließend rausschieße. Es gibt natürlichauch gewisse Ideen, die immer schon da sindoder noch ausstehen. „Junge“ ist ein gutesBeispiel. Es hieß schon immer: „Ey, lass malein Zombievideo machen“. Als „Junge“ kamund ich den Song gehört hatte, wusste ich:„Das ist ein Zombie lm“. Die Jungs schautenerst etwas skeptisch, stimmten mir dannaber zu. Generell läuft es aber so ab, dassderjenige, der den Song geschrieben hat, auchfür das Videokonzept verantwortlich ist. Dasist erstmal der Einzige, mit dem ich deale undquatsche. Die anderen beiden haben zwar einVetorecht, wovon aber eher selten Gebrauchgemacht wird. Meine Art der Herangehensweisezur Ideen ndung ist eigentlich immer gleich.Manchmal haben auch die Künstler eine Ideeoder einen Ansatz, und ich setze meine Ideendagegen. Letztendlich gibt es Videos, die ausden Ideen der Bandmitglieder entstanden sind,und andere stammen komplett aus meinerFeder.

Bi „Jng“ gab s Diskssinn b diGwaltdastllng d fSK16-Vsin. Istdis Vsin a „ovkill“ nthaltn?

Nach meiner letzten Information nicht. Wirdürften die DVD auch erst ab 16 Jahren veröf-fentlichen. Wir haben aber auch nicht darübernachgedacht, was das auslösen könnte. Esgab danach Diskussionen, dass di äzt jetztprovozieren wollen, aber das war nie der Plan.di äzt und ich sind große B-Movie- undTrash-Fans. Ich sehe einen Zombie lm nicht alsHorror lm an. Ich sitze eher da und lache michtot, weil es einfach Trash ist. Wenn jemandemder Kopf abfällt, sind das eben Untote undkeine realen Figuren. Daher ist es für michkeine Gewalt oder Brutalität, und dementspre-chend ist das Video auch aufgebaut. Wir habenkeinen Horror lm gedreht, sondern haben ausverschiedenen Filmen Teile herausgenommenund daraus ein neues Video gebastelt, und wirzeigen, dass es eigentlich ganz lustig ist.

Wi wan di stn raktinn a dasVid?

Die ersten Reaktionen von Leuten, die keineZombie lme schauen, haben schnell gezeigt,dass die das extrem brutal, eklig und absto-ßend fanden. Da wir sowieso vorhatten, einezensierte Fassung zu machen, brauchten wirnur noch eine Idee, die uns dann Scharwelzusammen mit den Leuten von QFilmpro-duktion lieferte. Es wurden Comicköpfe aufdie Darsteller gesetzt und Tafeln dazwischengeschoben. Das ist auch sehr amüsant, undwenn man beide Versionen kennt, ist es eingutes Video geworden.

Wlch Lhn hast d daas gzgn?

Das Video hat gezeigt, wie verschieden dieGeschmäcker sind. Man kann es einfach nichtallen Fans von di äzt recht machen. UnserAnsatz ist aber schon, etwas zu machen, wases vorher so noch nicht gegeben hat. Es sollüberraschen. Jeder denkt wenn er ein Liedhört an etwas anderes. Jeder hat andere Bildervor Augen. Einige Leute denken sehr einfach,andere sehr kompliziert. Dazu kommt noch derEindruck, was der Song für mich aussagt. Dasist wiederum abhängig von der persönlichenEmotionslage. Wenn ich zum Beispiel geradeverliebt bin oder mich getrennt habe, kannman einen Song komplett anders verstehen.Die Jungs haben einen Song vielleicht in einerkomplett anderen Stimmung geschrieben, alsdas was nachher im Video rauskommt.

Kannst d in Bispil nnnn?

Das „Lied vom Scheitern“ ist so ein Fall. Ichhatte die Band fast so weit, dass sie Ärztespielen - eigentlich ein absolutes No-Go. Siesollten Schönheitschirurgen spielen, und Bela

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NorBerT HeITKer 77einen Schwangeren mit dickem Bauch. Belageht zum Schönheitschirurgen und will sich denBauch wegsaugen lassen. Die Chirurgen fangenmit der OP an und schneiden den Bauch auf,aber in dem Bauch ist kein Kind, sondern eineBassdrum. Farin und Rod waren total begeis-tert. Von Bela hatte ich Tage nichts gehört,was sehr ungewöhnlich ist. Ich hatte mir schonGedanken gemacht, ob ihm die Idee vielleichtnicht gefällt. Als wir miteinander sprachen,sagte er, dass er sich etwas ganz anderes vor-gestellt hat. Ein Video, das nicht so albern ist.Danach dauerte die Ideen ndung für das Videoewig. Wir hatten auch schon eine neue Ideemit einem neuen Drehtermin, wo die Jungs aufScheiterhaufen stehen und verbrennen. Obwohldie Idee von mir war, habe ich kurz vorhergesagt, dass ich das nicht drehe. Mir wurdekurz vorher klar, dass es eine Scheißidee ist.

Wi ist s dann z naln Idgkn?

Ich habe mich mit Bela zusammengesetzt undetwa 15 Stunden rumgesponnen. Mir kamirgendwann die Idee mit der Bombe. Eigentlichstammt die aus einem Bollywood lm mit vielAction. In einer Szene hat ein Typ eine Bombeum den Bauch und spuckt sie mit einer Patro-nenhülse aus. In diesem Film ist das aber totalernst gemeint. Ich habe Bela das gezeigt, under fand das auch schon wieder lustig undalbern. Es hat mich anschließend viel Zeitgekostet, die Geschichte mit einem Killerrichtig gut aufzubauen. Dennoch entstandso eigentlich eines meiner schönstenVideos für di äzt. Ich mag den Filmtotal gerne, weil die Herangehensweiseganz fern von dem war, was man erst maldenkt. Wenn ich mir heute die Ordneranschaue, was für Ideen ich hatte, siehtman erst mal, was das für ein endloserWeg war. Betrachtet man das Ender-gebnis, dann hat es sich aber gelohnt.

Wlchs ist din Liblingsvid vndi äzt, bi d d rgi ghthast?

„Dinge von denen“, weil es sehr beson-ders ist. Die Idee, dass Bela nicht mit-spielt, gefällt mir sehr gut und auch dieTatsache, dass die Band da mitgezogenhat, denn das war vorher nicht geplant.

Wi ist dis Id ntstandn?

Die Idee entstand erst im Schnitt, daich zuerst die Fernsehshow ohne Belageschnitten habe. Als ich den Schnittbeendet hatte, war ich sehr zufrieden. Ich

musste Bela gar nicht mehr reinschneiden. Ichdachte, dass es ganz geil wäre, wenn das Videoohne Bela zwei bis drei Wochen ohne Kom-mentar gezeigt wird. Bei QFilm war die ersteReaktion, dass ich das nicht machen kann. Ichsagte nur: „Ich ruf mal Bela an“. (grinst) Derwusste natürlich noch nichts von der Idee, bisich die ihm vorsichtig erklärt habe: „Pass auf,du spielst gar nicht mit“.

Wi hat Bla agit?

„Was?“ (macht Belas Reaktion mit einer sehraufgeregten Stimme nach) „Warum das dennnicht? Die ganze Nacht hab‘ ich gedreht!“ Ichhabe ihm die Idee erklärt, dass er nicht dabeiist und wir auch nicht sagen, warum, nachdem Motto „Dinge, von denen ich nichts wissenwill“. Bela konnte ich dann damit überzeugen.Anschließend habe ich bei Axel Schulz ange-rufen und ihm gesagt, dass Bela nicht mitspielt.Natürlich war auch dort die erste Reaktionblankes Entsetzen. Nachdem alle es gefressenhatten, hat die Band die Idee komplettweitergesponnen. Schwarwel bekam denAuftrag, Bela überall auf der Internetseite rauszu nehmen, so als gäbe es Bela gar nicht mehr.Wenn man die Gesamtgeschichte betrachtet,mag ich das Video total gerne.

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NorBerT HeITKer78Wi siht s it dn Abitn vn andnrgissn di äzt as?

Ich mag das Video zu „Rock‘n‘Roll-Über-mensch“ sehr gerne, was ja bei den Fans nichtimmer so richtig gut ankommt. (grinst) Es istoft verrufen als das schlechteste Video, weil diäzt nicht gut aussehen. Ich mag es einfachvon der Ästhetik. Es sieht nicht danach aus,aber es ist technisch total schwierig. Das Videowurde auf 35mm gedreht, das ist die höchsteQualität, und wurde dann runtergerechnet. Manmuss die Effekte des Videos auf gutem Materialdrehen und es runterrechnen, so dass es wieeine beschissene Videokameraaufnahme ausden 80ern aussieht. Außerdem mag ich auchdas Video zu „Goldenes Handwerk“. Ich magVideos, die eine Idee haben.

Inwiwit hat di vändt mdin-landschat ein ss a di Pdktin vnmsikvids? mTV kann ka nch alsmsiksnd btitlt wdn.

Da MTV und VIVA ihren Ein uss verlorenhaben und eine Möchtegernvollprogrammvisionverfolgen, ist die Bedeutung für den Musikclipdrastisch in den Keller gegangen. Früher hatman ein Musikvideo gemacht, und wenn dasgeil war, dann wollte das jeder sehen. Bei MTVund VIVA lief das in der Heavy Rotation. Eswar eigentlich wie ein Radioprogramm, dasnebenher lief, und wenn ein guter Clip lief,hat man lauter gemacht. Das funktioniertjetzt nicht mehr. Selbst ich als Musikvideore-gisseur schaue kein MTV mehr - manchmalvielleicht noch „brand:neu“, um mich aktuellzu orientieren, aber eigentlich ist der Senderuninteressant geworden. Schade ist, dass guteClips so untergehen.

Wlch Aswikngn habn Plattnwi YTb tc. a din Abit?

Auf Plattformen wie YouTube oder MyVideowird ein Clip zwar gesehen, doch die Qualitätlässt oft zu wünschen übrig. Man hat immer inhöchster Qualität gedreht und musste dann aufYouTube eine Kopie sehen, die einfach furchtbaraussah. Das bessert sich langsam. Ich glaube,dass es in Zukunft Plattformen geben wird,ähnlich wie die Internetradios, auf denenes durch schnelle Datenverbindungen auchqualitativ bessere Musikclips zu sehen gibt. Daskann man dann vielleicht im Fullscreen-Modusin HD-Qualität laufen lassen. Dann lohnt essich auch wieder, einen hochwertigen Clip zumachen. Wirklich problematisch geworden sindaber die Budgets.

Kannst d das näh lätn?

In den 90ern hatte man etwa 50% mehr Geldzur Verfügung. Die meisten Bands verdienenkein Geld mehr mit ihrer Musik, wenn sie nichtauf große Touren gehen können. di äztsind eine Ausnahme in Deutschland. Sie spielengroße Touren und verkaufen auch noch echteCDs, was heutzutage bei der Raubkopierereischon eine Seltenheit ist.Der Preis für ein „OK“-Video liegt etwa bei30.000 Euro. Da hast du aber nur einenDrehtag, keine Darsteller und auch keineLocation. Früher ist das durch den Verkaufder Single wieder rein gekommen, aber eineof zielle Singlehitparade gibt es ja nicht mehr.Wenn du heute in den Top Ten bist, dannverkaufst du vielleicht 10.000 Einheiten, undeine Single kostet zwischen 99 Cent oder1,50 Euro im Download. Damit kann man keinVideo bezahlen, das 30.000 Euro kostet. Dasbedeutet, man ist darauf angewiesen, dass sichdas Album auch noch gut verkauft, was auchschwierig ist.

W ligt d untschid bi Dh itdi äzt, fain nd Bla?

Es gibt Unterschiede, und das sieht man denVideos auch an, wie ich nde. Die Videos vonBela sind eher abgedrehter. Das liegt unteranderem daran, wie er sich solo sieht, und dasser vom Filmgeschmack ganz anders tickt alsFarin oder auch Rod. Man kann mit ihm einfachnoch viel extremere Sachen machen. Bei Farinist es immer der Grad zwischen Humor und

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NorBerT HeITKer 79nicht Humor, da ist aber auch eine Entwick-lung drin, dass es immer mehr zum Seriösengeht. Bei di äzt kommt es immer extremdarauf an, wer den Song geschrieben hat.Dazu kommt noch die Kombination der dreiCharaktere, die sehr unterschiedlich sind. EinVorteil ist natürlich, wenn man alle drei bereitsgut kennt und weiß, wer wie tickt. In einem diäzt-Video sind alle drei wichtig. Der, der denSong gemacht hat, spieltdabei natürlich die höherePosition, aber die anderenbeiden spielen natürlichauch immer eine wichtigeRolle und müssen ihrecharakteristischen Partsim Video bekommen. Dasist bei den Soloprojektenanders. Alles andereneben dem Solokünstlerist Beiwerk, und ichmuss niemand anderenverkaufen. Farin hat zwarauch öfter das RacingTeam dabei, aber da mussich mir keine Gedankenmachen, dass beispiels-weise Rachel zwanzigSekunden zu sehen ist.

Was hat das didi nn Vids „P-kt“, „Hilbla“nd „Bit“ bdtt?

Eigentlich ist es ein langer Film, der aus dreiVideos besteht. Sie funktionieren chronolo-gisch, einzeln und auch übereinander. Es ist einsehr komplexes und auch kompliziertes Systemgewesen, was ich mir auf die Schnelle malausgedacht hatte. (schmunzelt) Im Nachhineinwar es eines meiner kompliziertesten Projekte,das im Endeffekt aber sehr einfach aussieht.Alle drei Videos sollten so funktionieren,dass die Bilder jeweils zu den anderen Songspassen. Kurz vor Beginn des Drehs dachteich einmal kurz, dass ich das nicht gebackenbekomme, da die Songs auch unterschiedlichlang sind, unterschiedliche Aussagen und auchjeweils ein unterschiedliches Tempo haben. Ichhabe die Sachen dann so lange geschoben, bisich Parallelen gefunden habe. Wenn man will,kann man jetzt zum Beispiel das Video von Rodnehmen und auf dem Song von Bela abspielenund es funktioniert, weil die Bild- und Schnitt-folge gleich ist. Schön nde ich auch, dass injedem Clip die einzelnen Charaktere extremausgearbeitet sind.

Was ist di lib, in Vid- d inLivpdktin?

Es ist ein komplett unterschiedliches Arbeiten.Ich weiß gar nicht, ob mir etwas lieber ist.Ich freu mich immer, wenn ich ein Musikvideomachen kann, weil ich einfach viel freierarbeiten und meine Ideen umsetzen kann.Gerade bei di äzt habe ich sehr freie Hand,was die Umsetzung, Auswahl der Location,Farbwahl und Kleidung betrifft, weil die Bandmir sehr viel Vertrauen entgegenbringt.

Wi lät in Pdktin wi „Di Band,di si Pd nanntn“ ab?

Eine Produktion wie „Die Band, die sie Pferdnannten“ ist ein riesengroßer Aufriss undextrem teuer. Bei einer reinen Liveshow legeich die Kamerapositionen fest, mache denLiveschnitt und sehe zu, dass das Publikum gutbeleuchtet ist. Da ein Livekonzert zu 50% vomPublikum lebt, ist es wichtig, dass das Publikumausgeleuchtet ist. Letztendlich wollen das dieKäufer auch sehen.

Wi sah s bi mTV unplggd as?

Beim MTV Unplugged war es wieder etwasanderes. Das ist wie eine Fernsehshowaufgebaut. Es gab natürlich viel mehr Spiel-raum für mich. Als ich erfuhr, dass es mit demSchulorchester gespielt wird, hatte ich die Ideemit den Schuluniformen. Das MTV Unpluggedhat auch noch seine Statuten, so z. B. dassdie Musiker sitzen müssen während der Show.Mein Gedanke war, es sieht total scheiße aus,wenn di äzt auf Barhockern sitzen würdenoder so was ähnlichem.

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Da ich ADAC-Mitglied bin und dieses Clubma-gazin bekomme, habe ich hinten in dem Anzei-genteil, (fängt an zu lachen) wo es halt dieseTreppenlifte und so gibt, zufällig reingeschautund sah so einen elektrischen Rollstuhl. Beimnächsten Meeting habe ich die Anzeige auf denTisch gelegt. Die Band war total begeistert undhatte auch gleich die Idee, dass man die Dingerauch noch pimpen kann. So hat Rod einenRückspiegel und Bela ein Fell bekommen.

Wi hat mTV a dis Idn agit?

Als MTV davon erfuhr, bekamen die echt Angst.Mein Vorteil war, dass die Band das Unpluggedmit mir machen wollte. Früher war es immerso, dass das Unplugged von einer englischenCrew gemacht worden ist - auch bei dendeutschen Sachen vorher. Die Band hat sichdem aber verweigert und MTV gesagt: „Wennihr etwas von uns wollt, dann fragt Norbert“.Das war für mich natürlich toll, aber MTV hatterichtig Angst. Es kamen alle Chefs angereist,und die MTV-Deutschland-Leute musstenquasi livestreammäßig in Amerika zeigen, waswir hier mit der heiligen Kuh MTV Unpluggedgemacht haben. Nachher waren aber allebegeistert.

Vil msikclip-rgiss dhn hd spät ach inn Kin l. Kannstd di das ach vstlln?

Für Menschen, die sich wie ich mitFilmen beschäftigen, muss das ThemaSpiel lm auf jeden Fall ausstehen.Man hat beim Spiel lm einfach vielmehr Zeit, Dinge zu erzählen und sieanders zu erzählen. Beim Musikclip istder Song mein Leitfaden, und ich habekaum Möglichkeiten, eine Szene längerzu machen. Ein Spiel lm bietet ganzandere Möglichkeiten. Ich bestimme,wo die Geschichte anfängt und wannsie aufhört.

In wlch Gn wdst dgn was achn?

Für das Genre sind die Videos von diäzt schon ein guter Gradmesser.Ich würde ganz gerne deutsches Kinomachen. Ich mag viel lieber die kleinenGeschichten, stilistisch gesehen heißtdas zum Beispiel die Coen-Brüder. Beidenen steht die Geschichte im Vor-dergrund, und es gibt skurrile Typen,die aber trotzdem nah am Leben sind.Ich brauche keine Effekthascherei, dashasse ich wie die Pest. Einfach einekleine skurrile Geschichte, die aberextrem unterhaltsam ist. Ich rechne

mal in drei oder vier Jahren damit, einenSpiel lm zu drehen. Das Drehbuch ist schon inArbeit.

mit wlch Band wdst d gn inVid dhn?

Ich würde total gerne etwas für die Foo Figh-ters machen, weil ich glaube, dass Dave Grohleinen ähnlichen Humor hat wie di äzt.Sie haben zum Teil ernste, aber auch sehrhumorvolle Videos. Den Humor, wie er dar-gestellt wird, mag ich absolut, sie spielen mitsich selber, sie verkleiden sich und stehen dadrüber. Das fehlt leider vielen Bands. Ich mussnicht immer gut aussehen, ich kann mir aucheinen Schnurrbart ankleben oder bescheuerteSachen anziehen. Es ist totale Fiktion, abertrotzdem wird die Band dadurch nicht kleineroder albern, sondern eher größer. Das mag ichan den Foo Fighters besonders gerne.

Nbt, viln Dank das Gspäch.

Gerne doch. (grinst)

www.nbthitk.c

St. Pauli

Danke auch an Norbert und Ravel für die Bilderder Videodrehs.

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VIVA CoN AQuA 81

Viva cn Aga d Sankt Pali, „lbnit Wass vn Sankt Pali“, hißtin vn bn dt as gstattsginntzigs Tinkwasspjkt di Ästn d An disWlt, dnn slbst das vwhtblibt, was nsin in slbstv-ständlich nd schi nndlichmng as d Hahn ntggn-stt: Sabs Tinkwass. diäzt ndn das gt, d DÄof ach,dshalb habn wi nachgagt, wass it Viva cn Aga igntlich asich hat.

Nachdem die Pfandbecherwerfaktion aufdem Southside und Hurricane für sehr vielAufsehen gesorgt hat und Bela B in seinemneuen Album bei den Danksagungen auchseine Sympathie für das Trinkwasserpro-jekt von Benni Adrion kundtut, fandenwir es interessant, etwas mehr über dieOrganisation „Viva con Agua de St. Pauli“in Erfahrung zu bringen. Immerhin istGründer Benni Adrion, ehemaliger Mit-telfeldspieler des FC Sankt Pauli, diesesJahr mit dem Bundesverdienstkreuz fürsein Engagement ausgezeichnet worden.Was machen die konkret, wie ist die Ideeentstanden, und wie kam eigentlich derKontakt mit di äzt zustande? ZurAntworten ndung trafen wir uns AnfangNovember mit dem „Viva con Agua“-Pres-sesprecher Christian Wiebe in Hamburg.

Wann wd Viva cn Aga ins Lbngn?

Ganz klassisch muss ich mit der Storyeines legendären Trainingslagers des FCSt. Pauli zu Beginn des Jahres 2005 aufKuba anfangen. Daher auch der spani-sche Name unserer Trinkwasserinitiative.Begonnen hat Viva con Agua also 2005auf Kuba. Aber es ist nicht nur aufgrunddessen ein passender Name, sondern spie-gelt auch den internationalen Gedankenvon Viva con Agua wieder. Wir wollen nicht

LEBEN MIT WASSER...als eine deutsche Initiative auftreten,sondern wollen international sein, agierenund auch ein internationales Netzwerkaufbauen und nicht nur auf die deutscheSprache begrenzt sein.

Das Pjkt in Kba hast d schnangspchn. W gab nd gibt swit Tinkwasspjkt?

Kuba war das erste Projekt, was innerhalbeines Jahres auch durch Spendenaktionenin St. Pauli und Hamburg und damalsbereits auch in der Schweiz nanziertworden ist. Seitdem haben wir zwölfProjekte nanziert, in Lateinamerika, inAfrika und in Asien. Eigentlich in allenGegenden, die mit Wasserknappheitassoziiert werden. Es ng an in Kuba, mitTrinkwasserspendern in Kindergärten,dann Brunnenbau in afrikanischen Ländernund Installation von Wasserleitungenin Ecuador. Sanitäre Anlagen sind quasidazugekommen, also die andere Seite derMedaille. Die eine Seite Trinkwasser, dieandere Seite Abwasser, denn die sanitäreVersorgung ist dort natürlich extremwichtig.Nun ja, vier Jahre, drei Kontinente, zwölfProjekte und über 500.000 Euro Spenden-gelder gesammelt. Was wir jetzt vorhaben,ist eine regionale Fokussierung auf dieostafrikanischen Länder. Gerade deshalb,weil die Not dort zur Zeit am größten ist.Darüber hinaus wollen wir uns denThemen Umwelt- und speziell demGewässerschutz widmen. Denn ohnesaubere Flüsse und Seen gibt es auchkein sauberes Trinkwasser, so schließtsich dann der Kreis. Es gibt verschiedeneBestrebungen, beispielsweise mit einerkanadischen Nichtregierungsorganisation„Water Keeper“ zusammenzuarbeiten.Wie der Name bereits sagt, werden nichtnur in Kanada, sondern mittlerweile auchinternational, zum Beispiel im Senegal,Flusswächter eingesetzt, die mit Bootendie Flüsse auf und ab fahren und daraufachten, dass es zu keinen Verschmut-

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VIVA CoN AQuA82zungen kommt, keine Öltanker ihrenMüll mal eben im Fluss verklappen. ImErnstfall zeigen sie schnell die Vorfälle anund sorgen dafür, dass die Flüsse gereinigtwerden. In diese Richtung wird es gehen.

und täglich Abit, wi shntypisch „Viva cn Aga“-Aktinnas, nd w ist daan btiligt?

Zunächst einmal gibt es die Wassertage.Seit Beginn von Viva con Agua betreibenwir Spendengenerierung zu einem sehrgroßen Teil durch die Organisation vonBene zevents, sowohl kultureller als auchsportlicher Natur. Und wir werden abdem 23.11. bis mittlerweile 09.12.2009die ersten internationalen „Viva conAgua“-Wassertage feiern. Bundesweitwird es Veranstaltungen geben, da esmittlerweile auch Ableger von Viva conAgua in anderen Städten gibt. Berlin,Köln, Kassel, Delmenhorst etc. pp. Sowohldie großen Städte als auch die Provinzsind aktiv für Viva con Agua, und indiesen Standorten wird es verschiedeneAktionen geben. Konzerte, Ausstellungen,Lesungen, Fußballturniere, also das ganzebreite bunte Spektrum. Das Ganze nurmit einem Ziel, und zwar Grundschulenin Burundi mit sauberem Trinkwasserauszustatten. Um das Projekt nanzierenzu können, müssen in diesen zwei Wochen30.000 Euro generiert werden. Aber auchin der Schweiz in Basel und Luzern gibtes mittlerweile eine eigenständige „Vivacon Agua“-Organisation, die richtig Gasgibt, mit Ausstellungen, Fußballturnierenund Parties für die Wassertage. Und danntatsächlich auch über den großen Teichin New York City. Ich sag nur New Yorkis brown-weiß. (imitiert einen amerikani-schen Akzent) Wir haben eine deutsch-englische Mail bekommen von einem,ungelogen, FC St. Pauli Supporter-Clubaus New York City, und die werden einenrichtigen Rockkonzertabend im Namender Wassertage feiern. Und in Vancouver/Kanada wird es auch eine Aktion geben.Als Sahnehäubchen oben drauf dann auchin Kigali, der Hauptstadt von Ruanda,ebenfalls eines unserer Projektländer. InKigali haben wir im Rahmen einer Pro-jektreise Fußballspieler aus der damalszweiten ruandischen Liga kennengelernt.Das letzte Lebenszeichen war per E-Mail:„Unsere Internetverbindung ist schlecht,

aber auch wir werden während eurerWassertage in Kigali ein Fußballturnierabhalten.“Das ist natürlich der absolute Hammer,weil es ansatzweise eine Idee verwirklicht,die wir auch schon einige Zeit in unstragen, nämlich diese Bene zaktionennicht nur hier in Deutschland oder Mittel-europa durchzuführen, wo das große Geldliegt, sondern auch vor Ort in den Projekt-ländern. Musiker, Künstler und Sportlerzu animieren, selbst etwas auf die Beinezu stellen, sofern es im Rahmen ihrerMöglichkeiten liegt, und von uns aus dafürzu sorgen, dass Bene zevents organisiertwerden können, und den Leuten dieMöglichkeit zu geben, für ihre eigenenLeute Spenden zu sammeln. Das istunsere Optimalvorstellung von modernerEntwicklungshilfe.

D hast s ja schn angdtt: Vivacn Aga ist ittlwil sh gßgwdn. mit wi viln Psnnhat s daals angangn, nd wivil Psnn abitn ittlwil ch?

Ganz am Anfang war Viva con Agua einEin-Mann-Projekt von Benni Adrion. Erhat Anfang 2007 die berühmten Fuß-ballschuhe an den Nagel gehängt undarbeitet seitdem hundertprozentig fürViva con Agua, vor allem in den BereichenSponsoring, Unternehmenskooperationen,Künstlerbetreuung, Eventmanaging, solcheSachen eben. Es war allerdings sehrschnell klar, dass Viva con Agua ein großesNetzwerk werden würde. Allein durch dassoziale und kulturelle Umfeld des FC St.Pauli und des Stadtteils gab es eine großeResonanz nach Gründung von Viva conAgua. Eine of zielle Gründung gab es jagar nicht. Benni hat einfach die Initiativeins Leben gerufen und sich mit demVerein verständigt, dass er neben seinerKarriere als Fußballspieler ein vom Vereinunterstütztes Entwicklungshilfeprojektetablieren würde. Am 1. Mai 2005 gab esdie erste Website, und dann ging es auchschon los, dass sich aus verschiedenenBereichen Webdesigner, Gra ker, Texter,Eventmanager und natürlich auch Künstlerangesprochen gefühlt haben von dieserIdee und mit Benni Kontakt aufgenommenhaben. Es sind auch viele zu den erstenInformationsveranstaltungen, damals noch

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VIVA CoN AQuA 83im Hinterzimmer des alten Clubheims desFC St. Pauli, gekommen und haben ihreMitarbeit angeboten.Mittlerweile sind vier Jahre vergangen, undes sind jetzt über 300 fest Eingetrageneallein in Hamburg, die uns bei verschie-densten Aktionen unterstützen. Sei esPfandbechersammeln auf Festivals oderInfostandbetreuung oder die Betreuungunserer Website, die auch ein Ehrenamtli-cher sicherstellt.Es gab dann einen harten Kern, dasBrunnenbüroteam. Das Team hat sichregelmäßig im Clubheim oder in der WGvon Benni getroffen. Seit 2007 hat Vivacon Agua ein eigenes Büro, passend in derGroßen Brunnenstraße hier in Hamburg,bekommen, das uns in der Organisa-tionsentwicklung einen großen Schrittnach vorne gebracht hat, weil die Infra-struktur vorhanden war. Sprich Telefonund Internet und ein Raum, wo man sichtreffen konnte. Dort hat sich dann einKernteam herausgebildet von damals vier,mittlerweile sind wir sechs Personen, diepermanent für Viva con Agua arbeiten. Imersten Jahr von 2007 bis 2008 in Vollzeitkomplett ehrenamtlich. So etwas ist haltauch noch möglich! Mit viel Idealismusund Engagement. Irgendwie konnteman sich auch über Wasser halten mitGründungszuschuss und kleineren Jobsnebenbei. Nach dem Jahr war es aber klar,dass es so nicht weitergehen wird. SeitFrühjahr 2008 gibt es endlich eine län-gerfristige Lösung, die für Viva con Aguadauerhaft arbeitenden Personen auch zubezahlen. Es gibt sogenannte externeStrukturspenden. Wir wollen mit denPersonalkosten nicht an die klassischenSpenden rangehen.

Wnn ich als 100 e spnd,bkst d davn nichts. Ist das sichtig?

Ja. Leider bekomme ich nichts von deinen100 Euro. (lacht) Das Ding ist, dass wirnatürlich, wie jede andere Spendenorga-nisation auch, Verwaltungskosten haben.Darunter fallen Telefon, Internet, Drucker,Papier, Briefmarken und was es sonst nochso alles gibt. Dasheißt, von deinen100 Euro Spendengehen 90 Eurodirekt an das aktuelle

Trinkwasserprojekt, und 10 Euro bleibenfür die Verwaltungskosten. Im Vergleichmit anderen Organisationen ist das einsehr geringer Prozentsatz.Die Personalkosten für die festen Mitar-beiter werden halt durch externe Struktur-spenden nanziert.

Was ss an sich nt xtnnStktspndn knkt vstlln?

Das sind Spender, die nicht für dieTrinkwasserprojekte spenden, sondernexplizit für die Organisation. Das ist einerechtliche Geschichte.

Zwckgbndn als?

Genau. Ich kann auf das Spendenkontovon Viva con Agua einzahlen und unsereProjekte unterstützen oder auf das wirt-schaftliche Geschäftskonto, von dem dannbeispielsweise die Personalkosten bezahltwerden. Dadurch ist auch eine ganz klareTrennung zwischen klassischer Spendeund Strukturspende möglich.

Viva cn Aga nd d fC St. Palihabn sich nt and ggnsitiga dn Hpags vlinkt. Inwi-wit ntsttzt ch d Clb?

Die Unterstützung und Kooperation mitdem FC St. Pauli ist natürlich eine ganzspezielle. Viva con Agua ist ja eigentlichaus dem Mutterschoß des FC St. Pauligeboren. Trotz der engen und emotionalenNähe zum Verein muss man doch auchimmer darauf hinweisen, dass es zweiunabhängig voneinander operierende

Organisationen sind. Vivacon Agua ist keine

Abteilung des FC St.Pauli, was öfter malin die Richtunginterpretiert wird.Und was uns unddem Verein wichtigist und wir immerwieder betonen,

dass wir noch nieeinen Euro vom FC

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VIVA CoN AQuA84

St. Pauli gesehen haben. Klar, der Vereinhat eh kein Geld, das weiß man ja. (lacht)Aber wir haben die Unterstützung desVereins durch die komplette Infrastruktur.Wenn wir für eine Pressekonferenz gernedie Haupttribüne im Stadion haben wollen,bekommen wir die beispielsweise auchohne Probleme. Wir haben ständige Prä-senz auf der Website, ständige Erwähnungim Stadionmagazin „Viva St. Pauli“ oderSchirmherren aus dem Kader der erstenMannschaft. Marcel Eger beispielsweise,der damals schon in Kuba dabei war, istjetzt bei den Wassertagen Schirmherr desInternational Soccercups. Oder der Präsi-dent des Clubs, Corny Littman, stellt unssein Schmidttheater auf der Reeperbahnfür eine Bene zgala zur Verfügung. Vondiesen Seiten haben wir einen sehr großenSupport vom Club.

Spndn kann an als b dasKnt d a in Bn zvanstal-tng. f di gßn msikstivalshabt ih ch ab twas Bsndsinalln lassn.

Du erwartest jetzt bestimmt dieGeschichte, die schon sehr oft erzähltwurde. (lacht)

Villicht angn wivh an. A dHican-fstival sindi bits a fitagdi viln „Viva cnAga“-Salbhälta d Gländ ag-alln.

Ja genau. Seit 2007 sinddie eigentlich etabliert.Damals angefangen miteinigen wenigen Festivalsund kleinen Teams, weildas für die Festivalver-anstalter erst mal einProbelauf war, der sichaber schon 2007 als sehrcharmant und erfolgreichherausgestellt hat. DerGrundgedanke war, Pfand-becher als Spende aufallen großen Festivals zusammeln. Eine schöne undvor allem ef ziente Idee.Ef zient deshalb, weil es

nanziell sehr interessant ist.Wenn sich mehrere zehntausend jungeMenschen drei Tage auf einem Festivalbewegen und Bier, Wasser und sonstwas trinken und dann ihre Pfandbecherauf angenehme Weise loswerden wollen.Ich muss den Becher nicht lange mit mirrumtragen und ich kann, wenn ich ihn indie blauen „Viva con Agua“-Sammeltonnewerfe, auch noch etwas Gutes tun. EinBecher bringt 1 Euro Pfand, und nacheinem Wochenende kommt da oft einstolzes Sümmchen zusammen, das sindpro Festival jeweils mehrere Tausend EuroSpende. Das ist von der Summe her toll,aber auch von der Aufmerksamkeit fürViva con Agua. Selbst Leute, die nichtspenden, sehen zumindest die anderenLeute, die ihre Becher bei uns abgeben.

Bv wi z Atitt vn di äztbi Hican kn, zst innBlick zck. es gab ja schn vhin Zsanabit vn Bla Bit Viva cn Aga. Ich kann ichinnn, dass z sin stnSlt in Knzt i HabgKnst gab nd a dn Tickts dasLg vn Viva cn Aga gdckt wa.Di eintittsgld slltn Viva cnAga gspndt wdn.

Benni Adrion beim Brunnenbau in Äthiopien. © Viva con Agua

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VIVA CoN AQuA 85Es hieß Erlöse des Abends. Da kann ichmich noch gut erinnern. Bei der konkretenSumme will ich mich jetzt nicht festlegen,aber er hat resultierend aus dem Abenddrei- oder viertausend Euro an Viva conAgua überwiesen. Damit ng es quasi an.

Dann ging s 2007 wit, w Blain fßballspil als Schidsichtglitt hat.

Großartig. Das fand übrigens im Rahmender Wassertage 2007 im Stadtpark (Ham-burg, Anm. d. Red.) statt. Dort hat zumersten Mal die „Viva con Agua“-Allstars-Mannschaft gespielt. Das ist eine bunteMischung aus ehemaligen Fußballspielern,Prominenten, Musikern, Journalisten etc.,die dann für einen guten Zweck kicken.Und Bela B war damals Schiri. Das wardie Rolle seines Lebens, muss ich sagen.Schiri mit einem Shirt, auf dem hintendrauf stand „Fußballma a DFB“ und vorne„Schieber“. Er hat mit skandalösen gelbenund roten Karten um sich geworfen. Vorallem für die „Viva con Agua“-Allstars. Eswar ein absolutes Skandalspiel (grinst)und auch eine Schlammschlacht, es hatnämlich die ganze Zeit geregnet. Aber eswar fantastisch. Es war am späten Abend,direkt nach dem Konzert der Kaiser Chiefsim Stadtpark, und die waren halt auch dieGegner. Das Publikum war natürlich auchfantastisch, da die meisten vorher nochvor der Bühne der Kaiser Chiefs standenund dann einfach mit rübergekommensind. Wir hatten fast 1000 Leute alsZuschauer, gute Stimmung und natürlichauch große Medienaufmerksamkeit.Das Spiel haben die „Viva con Agua“-Allstars dann doch noch knapp für sichentschieden. Und es war der Beginn einerlängeren Freundschaft mit Bela und dieEtablierung dieser Fußballmannschaft.

Ka d Kntakt z d Bchw-aktin a d Sthsid nd Hi-can dnach b Bla zstand?

Genau. Die Bandkollegen hatten uns zwarvorher auch schon ein bisschen auf demZettel, aber das eine hat dann so dasandere ergeben, und dann waren die Feuerund Flamme für die Aktion und haben sichtatsächlich auf der Bühne abwerfen lassen.Und waren die ersten... (zögert) ... nein.Die Vorpremiere gab es schon mal bei den

Sportfreunden Stiller. Bei di äzt war esaber radikaler. Da ogen so viele Becherinnerhalb weniger Minuten auf die Bühneund auch so wurfgeschossartig, dass diäzt das beim zweiten Mal nur nochmit Bauarbeiterhelmen auf den Köpfengemacht haben, um sich vor Platzwundenzu schützen.

Das hißt, di Id stat vn dnSptndn?

Nein, das ist unsere Idee gewesen. Na,eigentlich auch nicht so ganz. Es ist auseinem Herumspinnen und kreativem Ide-ensammeln mehrerer Köpfe entstanden.Ich möchte sagen, es ist eine Koproduk-tion von Viva con Agua und SportfreundeStiller... und di äzt, die das Ganzenoch mal verfeinert haben.

Wivil ist bi dn bidn fstivalsdch dis Aktin bi di äztzsangkn?

Allein beim Hurricane war es bisher einabsolute Rekordergebnis. Innerhalb von15 oder 20 Minuten knapp 3000 Becher.Also 3000 Euro. Und das war, gerechnetan der Gesamtsumme der drei Tage aufdem Hurricane, knapp ein Drittel. Wirhaben auf dem Hurricane fast 10000 Eurogeneriert, und allein bei di äzt warenes 3000 Euro.

Sind wit Aktinn it di äztd Bla gplant?

So direkt jetzt nicht. Oftmals entstehensolche Geschichten sehr spontan. Wirhaben auch die Intention, dass wir unsereprominenten Unterstützer nicht ständigansprechen, ob sie mal wieder etwas füruns machen könnten. Konkret gibt eskeine Pläne, aber manchmal kommt sowasschneller als man ahnt.

Viln Dank das Gspäch!

Die Wassertage sind bei Erscheinen derPrawda zwar vorbei, aber an Viva conAgua spenden oder selbst tatkräftig Handanlegen könnt ihr trotzdem. Alle Infos gibtes online:

www.vivacnaga.gSt. Pauli

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SoILeNT GrüN86

ES WAR EINMAL:SOILENT GRÜN!

1979 blickt in Blin in Pnk-band das Licht d Wlt, di zwanicht lang xistin d ga stil-pägnd sin sllt, di s ab spätdch ihin in di Annaln dsrcks schat. Dass si inal alsVlä d bstn Band d Wltin einnng blibn sllt, habndi handlndn Ptagnistn daalswhl nicht z tän gwagt.

Soilent Grün war der Name dieser Band,die damals von Hussein „Hussi“ Kutlucan(Bass), Bernd van Huizen (Gesang), Kai-Uwe Schmidt (Gitarre) und Dirk Felsenhei-mer (Schlagzeug) in Berlin-Spandau ge-gründet wurde. Der Bandname wurde demFilm „Jahr 2022... die überleben wollen“entliehen, in dem „Soylent Green“ ein ausLeichenteilen hergestelltes synthetischesLebensmittel war. Trotz ihrer proletarischenSpandauer Herkunft konnte sich die Bandrecht bald Respekt in der Szene der Kreuz-berger Punks verschaffen und spielte unteranderem an legendären Orten wie demQuartier Latin, SO36 oder KZ 36.

BerLINer GIfT

I fanzin „Blin Git“, das d„Wald nd Wisn-Sapl“-Tapbiglgt wa, wa in Intviwit Silnt Gn as d Jah 1980nthaltn, das wi ch licht gkztnd vbsst widgbn wlln:

W hatt di Id z dis Gpp?Kai: Das waren ich und Dirk. Wir hattenab September mit einigen Leuten zu-sammen gespielt. Ab Oktober gab es diejetzige Besetzung.

Wh kt d Na Silnt Gn?Kai: Als ich zum zweiten Mal einenScience-Fiction-Film gesehen hatte, indem es um die Herstellung menschlicherNahrung ging, eignete ich mir den Namendieser Nahrung an: Soilent Grün! Alle an-deren waren begeistert.

Hat jand v d Band schn msikgacht?Kai: Ja, ich und Dirk. Dirk behauptet, ersei schon mal aufgetreten.

© Peter Golinski

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SoILeNT GrüN 87

Sind igndwlch Atitt gplant?Kai: Ja, am 31.12. im Exxcess und viel-leicht mal in der Music Hall. Dann sindAuftritte mit System, Foreign Bodies oderWhite Russia geplant. Wir möchten auchauf Schulfesten auftreten.

Habt ih Vbild?Kai: Dave Edmunds, Ronald Reagan,Tuxedomoon, Residents, Jobs und Fehl-farben.Dik: Hussein, Undertones, Tuxedo-moon, Crotowns und Hertie.Bnd: Emma Peel, GarryGlitter und meine Arbeit.Hssin: XL 5, Killing Joke, Gruppendes Zick Zack-Labels (nicht alle) undWire.

Wi stht s it d Plizi, gtih Blln?Kai: Mir ist die Polizei total egal!Hssin: Die Bullen sind alleWichser.Dik: Ich meine, die Polizei tutauch nur ihre P icht. Doch ich magsie auch nicht.

W wdt ih gn alattn?Ganz Band: Kant Kino, Exxcess,Wembley Stadion, Blockschock,Music Hall, Coca Cola Büchse, Pla-stiktüte (beides Hussein!), RainbowTheatre und auf den örtlichen Klos.

Hat Pnk i nch dislb altBdtng wi daals?Hssin: Leider nicht mehr so wie früher.Dik: Als Musikform ja, nur sie wird immervielseitiger. Ansonsten gibt es nie mehr1977.

Zählt ih ch nch z dn Pnks?Hssin: Ich meine, man kann sich schonso kleiden. Warum soll man dann nichtauch zugeben, dass man ein Punk ist?Meine Antwort lautet darum „Ja“.Kai: Nein, ich bin kein Punk mehr.Dik: Ach, soetwas gibt's doch heute nicht mehr, oder?Bnd: Ich kann diese Frage nur mit„Jein“ beantworten.

Wlchs wa ch in ltzt Zitdas intssantstKnzt in WstBlin?Hssin: U.K. Subs.Dik: Tuxedomoon,TNT, Dead Kennedys.Kai: Tuxedomoon,Dead Kennedys,Siouxsie & the Banshees und an Platz 1:Bauhaus.

Wi stht ih z Schwiz Pnk-szn?Hssin: Es ist viel los dort.Dik: Ganz schön schlampig alles, aberLiliput und Jack & The Rippers sind geil,doch ich meine, diese Bands sollten sich

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SoILeNT GrüN88nicht so sehr an England ori-entieren.Kai: Fuck the Swiss Wave.

Nnnt i al in paaTitl vn n Lidn.Di Gpp: Da wären z. B.No More Hamburgers, Flucht,Beton Modern oder EmmaPeel.

und nn z ltztn fag:Ght ih nch z Schld schn abitn?Kai: Ich gehe noch zur Schule,auf das Freiherr-Vom-Stein-Gymnasium. Toll, nicht?Dik: Ich bin arbeitslos! Nachmeiner Probezeit bei Hertiewurde ich gefeuert.Hssin: Ich gehe auch nochzur Schule. Ich möchte dasAbitur schaffen.Bnd: Ich arbeite in einemEisenwarengeschäft in Span-dau.

Der Neue: JAN VeTTer!

Das KZ 36 sllt di Gschichtvn Silnt Gn nd spät di äztnch in bsnd Bdtnghabn. Bi in dtign Atittwd d Gitaistn Kai-uwSchidt bi in Hliganballdi Gita gsthln, was ihnwhl d bl das As in d Bandbdtt.

Des einen Freud, des anderen Leid, dennso kam ein gewisser Jan Vetter zum Zug,den Dirk und Hussi kurze Zeit zuvor imBallhaus Spandau kennengelernt hatten.Mit ihm an der Gitarre spielten sie ersteGigs und erarbeiteten sich schnell einenlegendären Ruf in der Berliner Punk-Szene,denn die Auftritte von Soilent Grün warenstets etwas Besonderes.Sänger und Bassist Roman Stoyloff er-innert sich: „Wir hatten vier Sänger, wasimmer ein Knaller war. Ansonsten machtenwir immer gerne das Publikum an oder unsdarüber lustig, und es kam sogar mal zuAuseinandersetzungen on stage.“ Zu derangesprochenen Auseinandersetzung auf

©Peter

Golin

ski

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SoILeNT GrüN 89der Bühne kam eszwischen SängerBernd und BassistHussi, die letztlichfür Bernd auch denRauswurf aus derBand mit sich zog.

Doch auch darüberhinaus gab esimmer wiederSpannungen.Oft lagen diesein der textlichenAusrichtung derBand begründet.Während Hussieher politischeund radikale Texteschrieb, driftetenJan und Dirk mitihren Texten wie„Kleine Kinder schmecken gut“ oder „FDJPunks“ immer mehr in Richtung Fun-Punkab.

Kurze Zeit später kam mit Roman Stoyloffein neuer Sänger und Bassist zur Band,mit dem man zusammen auch die einzigeof zielle Veröffentlichung der Band, die„Fleisch EP“, aufnahm. Die musikalischenVorstellungen von Hussi und Roman aufder einen Seite und Jan und Dirk auf deranderen Seite wurden unterdessen immerunterschiedlicher, und so entschied mansich zur Au ösung der Band, die am 30.

April 1982 beim „Tanz in den Mai“-Festivalim Berliner SO36 stattfand.

Jan und Dirk hatten zu diesem Zeitpunktbereits feste Pläne für eine eigene Band.Im Rahmen des Abschiedskonzertes offen-barten sie den Toten Hosen, die an diesemAbend ihre allererste Show als Nachfol-gerband von ZK gaben, mit einem rotenKreuz bereits erste Anzeichen für denzukünftigen Namen der Band: di äzt.

Der Rest ist dann Geschichte...

DISKoGrAPHIe

f di Sal nd Intssitn nt ch ndt ih hi in hand-vlsn Aswahl vn Tntägn vn nd it Silnt Gn.

• Wald und Wiesen Sampler (Tape) (Graf Haufen Tapes)• Soilent Grün - Live 26.09.81 (Tape) (Graf Haufen Tapes, die gleiche Aufnahme wie auf dem „In

Memorandum“-Sampler, allerdings gibt es davon nur gute zwei Handvoll Exemplare)• Ätsch Bätsch (Tape) (Graf Haufen Tapes, Sampler)• Spandauer Tatendrang Sampler (Tape) (Tape Sampler mit Beiheft)• Alles in Einem (Tape) (Graf Haufen Tapes, Sampler)• Die Fleisch EP (7“-Vinyl) (Screen Records)• Soylent Gruen (Tape) (Pi+?.., Abschiedsgig vom 30.04.82)• In Memorandum (Tape) (Graf Haufen Tapes, Live 26.09.81, Übungsraumaufnahmen 81, ein

Song vom Abschiedskonzert, mit Beiheft in Vinyl-Hülle)• So war das S.O.36 (VHS) (JB Films, kurze Soilent Grün-Ausschnitte)• Bloodstains Across Germany (Vinyl) (Bootleg-Sampler)• Wenn kaputt, dann wir Spaß (CD/LP (Weird System)• Hot Love - Jörg Buttgereits Super 8 Filme (DVD) (JB Films)• Na endlich - A Tribute To Soilent Grün (CD/LP) (Evil Killing Records)

©Pe

ter

Golin

ski

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SoILeNT GrüN90

romAN SToYLoff Im INTerVIeW

ran Styl blickt in ns K-zintviw zck a di Zit bi Si-lnt Gn.

Wi hast d Bla bzw. fain knnn-glnt?Ich hatte im Sommer 1980 mit meiner da-maligen Band „Squealer“ einen Auftritt inder Freilichtbühne Spandau, zu dem unserBassist Barry Baranski auch Soilent Grüneingeladen hatte. Die Auftritte dientendazu, die Bands des Rockhaus Spandauweiter in den Proberäumen üben zu las-sen. Ausserdem spielte Kai, der frühereGitarrist von Soilent Grün, bei uns Gitarre.Übrigens war ein gewisser Motte (heutebekannt als Dr. Motte, der die Love Parade

in Berlin und dann woanders organisierte)der Drummer von Squealer.

Wa das Ptnzial vn Bla nd faindaals schn knnba?Deren Potential war damals schon erkenn-bar, denn von den Songs und Lyrics ginges immer mehr in Richtung di äzt, wasdann auch zur Trennung geführt hat. DieGegenbewegung von mir und Hussi, „DiePatienten“, war immer nur eine Idee.

Gibt s einnngn/Ankdtn anlgndä Atitt?Die Auftritte waren eigentlich immer le-gendär: Ob nun dieser Weihnachtsauftrittim SO36, von dem es viele Bilder gibt;oder im Kuckuck zur Antifa-Bewegung,wo sich Faschos zur Action angekündigthaben; oder als Hausband im Stonz, woes Schlägereien auf der Bühne gab (sieheauch mein Essay im „Na endlich“-Album).

Bla nd fain habn din ex-fndin das Lid „eklpack“gwidt. Hat si s ach vdint?Diese Ex-Freundin hieß Susanna, ist einoder zwei Jahre jünger als ich und wurdeso genannt, weil sie immer ganz direkt ih-re Meinung gesagt hat - und das hat öfterszu richtig üblen Auseinandersetzungen mitihr geführt. Da sie oft bei den Konzerten,zuvor und danach, dabei war, hat es auchhäu g gefunkt; und das wurde als ekligempfunden.

Wi t hast d dn fil „Jah 2022“gshn?Ich glaube zwei Mal. So toll nde ich denaber nicht, auch nicht zu damaliger Zeit.

Gab s al Plän, di Silnt-Gn-Anahn wid z vntlichn?Diese Pläne gab es zur damaligen Zeit nie,denn wir haben auch nur unter großenSchwierigkeiten die EP überhaupt fertigbekommen.

Win bstandn dnn di Schwiig-kitn bi dn Anahn z „flischeP“?Es gab Probleme bei der Auswahl derSongs. Dann wurde live im Studio auf-genommen, und Verspieler wurden nichtkorrigiert. Abgemischt wurde anschließendin Abwesenheit von Soilent Grün.

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SoILeNT GrüN 91Was hast d nach SilntGn gacht?Direkt nach Soilent Grün binich lange durch Europa getin-gelt, daher habe ich die Ab-schlusskonzerte, die noch nachdem Abschlusskonzert mit mirstattfanden, nicht miterlebt.Wieder zurück in Berlin habeich beständig weiter Musikgemacht in verschiedenenBands und in verschiedenenProjekten, „Soon Li“ (1999)und „Jakarta TV“ (2001-2003)waren dabei die erfolg-reichsten Projekte.

Stand s igntlich al z Disks-sin, dass d Bass bi DÄ spilnslltst?Nie! Ich wurde mal wegen Vocals (oder2nd Vocals) gefragt, aber ich wollte keinenFun-Punk machen.

Was ist as dn andn Silnt-Gn-mitglidn gwdn?Bei Bernd und Kai habe ich keine Ahnung,Bela und Farin sind bei den Ärzten, Hussibeim Film, und ich tingel als Laborarbeiterdurch die Welt und mache überall Musikund Gigs und Recordings.

NA eNDLICH!

Dieses Jahr erschien derSoilent-Grün-Tributsam-pler aus dem Hause EvilKilling Records endlichauch auf CD. 19 Bands(u. a. Die Familie, ZZZHacker, Niteblind) zol-len hier Soilent Grün aufganz unterschiedlicheund de nitiv hörens-werte Art und Weise Tri-but. Das Booklet enthältzudem den im Interview

angesprochenen Essay von Ex-Bassist Ro-man Stoyloff.

Vielen Dank an Roman Stoyloff und BenSingelmann für die tolle Unterstützungund den fantastischen Sampler.

Evil Acker

GeWINNSPIeL

Den Sampler könnt ihr im DÄOF Kaufhaus fürnur 4,60 Euro bestellen - oder ihr gewinnt

mit etwas Glück fünf längst vergriffene Vinyl-Versionen des Samplers bei uns, wenn ihr

folgende Frage beantworten könnt:

Wlch aikanisch Schaspilspilt di Haptll in d fil „Jah

2022... di blbn wlln“?

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oPuS meDICuS92

OPUS MEDICUS

ein blibt nd nicht h wgz-dnknd rbik in ns magazinsind di Lin-Nts ns diHldn. und wi jds mal gilt: BiLidn, di minng nachkntit wdn slltn, schibtin mail it Lidwnsch [email protected],nd wi litn sgn an Bfr wit.

lEiCHEnHallE(Album „Runter mit denSpendierhosen, Unsicht-barer!“, 1999)

rd: Eine einfache, kleine Grufti-Story. Inder Leichenhalle vergessen zu werden warein Gedanke, der mich schon als Teenagerbeschäftigt hat (ausgehend von der „EdgarAllen Poe“-Story „The Fall Of The House OfUsher, The Premature Burial“, wo man alsNarkoleptiker begraben wird und dann inder Gruft aufwacht). Als klar war, dass Lei-chenhalle aufgenommen wird, fragten wirden damaligen Master of Gothic AndrewEldridge (Sisters Of Mercy), der zu der Zeitin Hamburg wohnte, an, ob er nicht eineZeile auf meine Frage antworten könnte„Andrew Eldridge hörst du mich?“. Er warvon der Idee, bei einer Grufti-Persi agemitmachen zu können, äußerst angetan,aber konnte aus Zeitgründen nicht. Alsomussten spontan die Schlümpfe herhalten.:)

unS gEHt‘SpriMa(Album „Live, nach unsdie Sint ut“, 1988)

fain: SEHR Under-tones-beein usst.

MEin KlEinErliEBling(EP „Uns geht's prima“,1984)

Bla: Mein ersterzu glatter Popsong.

Vielklang wollte mit dem Song (und einpaar „harmlosen“ anderen auf der „Unsgehts prima“-EP) die Plattenindustrie vonunserer Hit-Tauglichkeit überzeugen. Ausheutiger Sicht eine Aktion, auf die wirnicht sehr stolz sind. Allein genommenist das Lied aber schon ein StückchenZuckergusspop mit einem herrlich naivenSchmunzeltext vomDrogenmonster derBand.

MattHÄuS 1:5:0(Single „Manchmalhaben Frauen...“, 2000)

Bla: Wir brauchtennoch eine B-Seite, Lothar Matthäus hattegerade sein 150tes Länderspiel, was imStudio im TV lief. Rod und ich nden HerrnMatthäus widerlich, also haben wir schnelleine Grindcore-Nummer improvisiertund irgendeinen Scheiß drüber gegrowlt.Ich sag mal, kein sehr inspiriertes StückMusikgeschichte.

DiE antWortBiSt Du(Album „Im Schattender Ärzte“, 1985)

Bla: Zu der Zeithaben Farin und ich vielGlamrock gehört. GaryGlitter, Sweet, T-Rexusw. Der Song war mein Beitrag zu demThema.

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rotErMiniroCK(Album „Debil“, 1984)

rd: An oldie AND agoodie! Ich nde, „Mini-rock“ macht immer noch

Spaß zu spielen (so wie „Zitroneneis“, „Mr.Sexpistols“, „Scheisstyp“, etc.) und lockertein dreistündiges Ärztekonzert ungemeinauf!

DEr tag(Album „Geräusch“,2003)

fain: Der verzweifelteVersuch, endlich maleine Frau mit auf Ärzte-Tour zu nehmen: Nurfür dieses Duett! Aber, ach: Es sollte nichtsein.

S we lmBla: Find ich heute noch wahnsinnig lustig.Farins Verballhornung von „Guns Of Brixton“von den Clash. Das Lustige daran ist zumeinen, so eine heilige Kuh von Song mit soeinem Text zu schlachten und zum anderen,dass teilweise schon ärztig gereimt wurde.ran: Auch ein lustiger Text, aber nicht someine Welle wegen Fun-Punk.rd: Mir macht „Spitz wie Lumpi“ immernoch sehr viel Spaß, denn ich nde es sogarbesser und politischer als das Original „GunsOf Brixton“.

Emm peeBla: Aus der Prä-Farin-Phase. Ein Song vonBernd van Huizen. Bei der Musik hab ich ihmgeholfen, weil er kein Instrument spielte. DerText ist ziemlich gaga-dada. Das ganze Liedentstand bei Hussein in der Wohnung, wo wirein altes Tonband laufen ließen und einfachirgendwelchen Quatsch aufnahmen. AußerHussi, Bernd und mir war noch unser ersterGitarrist dabei. Wir dachten bei dem Text wohlan Avantgarde, aber es war natürlich sinnloserQuatsch, am ehesten ein Kinderlied. Ich glau-be, das war mal ein Abzählreim aus BerndsKindertagen. Die Musik ist wieder eine leise,langsame Strophe gefolgt von einem Pogore-frain. Punks sind und waren keine Einsteins!ran: Vollkommener Dada-Text, ist gut undkommt gut - auch in der heutigen Zeit mit denRemakes.

EwBla: Den Song schrieb ich, ebenfalls nach-dem Farin in der Band war. Der Song ist Punkpur, behindertenfeindlich und völlig un-pc.Vorher hatte ich immer kleine (kindlich-)politische Themen in meinen Songs, gegenMcDonalds, Polizei oder die Kirche. Als Farinund ich an ngen rumzuhängen, wollten wirprovozieren bis zur Schmerzgrenze und lieber

einmal zu eklig als öde zeige ngerpolitischsein. Der größte Fan speziell dieses Songs

war ein Koloss von einem Skinhead, derbei „Erwin“ immer vor die Bühne rollte undPogo tanzte. Rempelte ihn einer zu doll an,zog er ihn zu sich runter und schlug zu. Alsich das sah, ging mir schon mal die Muffe,aber er feierte voll ab.ran: Lustiger Text, aber da ich damals imSpastikerheim gejobbt habe, musste ich michdeswegen davon distanzieren.

Kee Kde schmecke Bla: Ich weiß noch, als Farin uns den vor-spielte. Ich hab's sofort geliebt, die anderenfanden's, glaube ich, so lala. Der Text bestehtfast nur aus dem Titel, und die Musik war, wieungewöhnlich, leise Strophen und Pogorefrain.Eigentlich ein ganz, ganz kleines Lied, aberdie Art des Spielens in den Strophen ist schonsehr an die 50ies angelehnt. Diese Rockabi-llysachen haben wir später sehr oft bei denÄrzten gemacht.ran: Ich nde weder Text noch Musikbesonders.

FDJ pBla: Das war glaub ich der erste Song, denFarin in die Band gebracht hat, aber auf jedenFall einer der beliebtesten beim Publikum. Wirwaren sehr überrascht, dass Farin verhältnis-mäßig gut sächseln konnte. Kompositorischzeichnet sich hier schon ein Merkmal aucheiniger heutiger FU-Songs ab: Leise ruhigereStrophe und lauter Pogorefrain. Wirkt heutenoch genauso wie damals!ran: Lustiger Text, aber nicht so meineWelle wegen Fun-Punk.

rmkBla: Ist, glaube ich, von Roman und pureIronie. Roman hat so'n bisschen Hardcorein die Band gebracht, jedenfalls waren seineSongs immer deutlich aggressiver, obwohl sei-ne Stimme dafür fast ein bisschen hoch war.Aber wir hatten ja alle Kinderstimmen. ;-)ran: Super-Text und coole Musik dazu.

SoILeNT GrüN - DIe SoNGSob „eich Hnck“, „fal Bhindt“ d „Kindss“ - Silnt Gnwa kin eisn z hiß. ran, Bla nd sga rd kntin inig

Sngs...

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BuCH Zum LeSeN94fLIX- Da wa al was...einnngn an hind dbn

Vor 20 Jahren el dieMauer, und dieses Jahr istdaher natürlich ein Jahr derZeitzeugenberichte. Aberwie sieht es mit unsererGeneration aus, die damals noch zu jung war,um das „hier und drüben“ so richtig zu ver-stehen, die aber trotzdem davon geprägt ist?Genau das wollte Flix wissen und hat Freundenach persönlichen Erinnerungen zu DDR undBRD befragt. Diese Fragmente hat er dann inkurze gezeichnete Episoden verwandelt - malwitzig, mal traurig, nostalgisch oder verstörend.Aber immer so authentisch, dass man am Endejeder (gerade mal dreiseitigen!) Geschichte dasGefühl hat, den jeweiligen Erzähler ein bisschenkennengelernt zu haben. Und natürlich fragtman sich beim Lesen auch, was man denn selbstbeizusteuern hätte - und kommt zum Schluss,dass das eigentlich nur Stimmungen oderKleinigkeiten sind. Aber genau das macht diesesBuch aus: Die meisten der Episoden behandelnkleine Erinnerungsbruchstücke (was man haltals Fünf- oder Siebenjähriger so im Gedächtnisbehält), die unscheinbar wirken, die aber imRahmen dieses Buches (und nach der liebevollenBearbeitung vom Flix) bedeutungsvoll werdenund ein klares Bild vom „hier und drüben“zeichnen.www.dawaalwas.d

Susi S.

ANDreAS PuCHeBuHr- Ich nd Hlapkbn di Wlt

Wer schon immer wissenwollte, welches GeheimnisMargot Honecker in denHochwäldern Kubas hütet undob Fisch in Aspik eine Gefahrfür die christliche Seefahrtdarstellt, der sollte zu diesem- sagen wir untypischen -Reisebericht Puchebuhrs überseine Weltumseglung mitder Sea Fart greifen. EineWeltumseglung, zu der er 2002 von Neustadtaus in See stach, bei welcher er den peruani-schen Matrosen Hulapoko kennenlernt, aufnimmtund mit ihm diverse wahnwitzige Abenteuerdurchlebt, die in Form eines Logbuchs an denLeser weitergegeben werden. Eine kurzweilige

Geschichte, ich nenne es auch gern „die perfekteKlolektüre“, abseits jeglichen Mainstreams.Puchebuhrs Schreibstil ist mit Sicherheit nichtjedermanns Sache! Wer jedoch auf Walter Moersund den jungen Helge Schneider steht, der solltean diesem Buch nicht vorbeigehen. Puchebuhrerweist sich mit „Ich und Hulapoko erobern dieWelt“ als besserer Münchhausen, dessen zweitesWerk zumindest ich schon sehnlichst erwarte -schließlich wird eine neue perfekte Klolektüregebraucht!

Heike

D Bhln sll dich hln

Mein Verhältnis zu Cas-tingshows lässt sich mitder klassischen Unfall-auf-der-Autobahn-Metapherumschreiben: Man willeigentlich nicht hinsehen,tut es aber trotzdem. Undab und an taucht da eineFigur auf, die irgendetwas ansich hat, das einen weiter-gucken lässt. Martin Kesici bei Star Search warso jemand, Tobias Regner bei DSDS, und ja,auch die Musik von Nu Pagadi klang anfangsvielversprechend. (War sie aber dann auf Plattenicht. Ähem.) Trotzdem ist mir immer bewusst,was viele Kandidaten bei Castingshows nichtzu realisieren scheinen bzw. nicht wahrhabenwollen: Dass es dabei nicht um Menschen,sondern um Quoten geht, und dass man solchevermeintlichen Sprungbretter am besten scheutwie der Teufel das Weihwasser, wenn man einelanglebige Karriere im Showgeschäft anstrebt.Markus Grimm, seines Zeichens Ex-Nu-Pagadi-Mitglied, und der bereits erwähnte Martin Kesicidurften dies am eigenen Leib erfahren - unddas war nicht schön, wie sie in ihrem mittelsGhostwriter verfassten „Tell All“-Buch „Sex,Drugs & Castingshows“ erzählen. Natürlich magsich der aufgeklärte Leser immer wieder maldenken „Na, selber schuld - das hätten sie aberauch ahnen können“. Trotzdem ist es sicherlichwichtig, dass mal jemand zu Papier bringt, wasda hinter den Kulissen so abgeht. HoffnungsvolleKandidaten werden sich zwar auch von diesenGeschichten nicht davon abbringen lassen, sichvor gestrengen Jurys zum Affen zu machen.Aber denen könnte man vermutlich auch die 80Seiten Verträge im Anhang des Buches um dieOhren hauen, ohne dass sie einsichtig würden.Und klar, wir Leute, die den Quatsch dann auchnoch gucken, sind daran nicht ganz unschuldig -so viel Selbsterkenntnis muss dann doch sein.

Natollie

Wir verlosen drei Exemplare von„Da war mal was...“. Die Frage:

Was wllt d flix nbdingt indi DDr inschggln?

Wir verlosen zwei Exemplare des Buches.Beantwortet dafür einfach folgende Frage:

Was in Landsann ist Hlapk?

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muSIK Zum HöreN 95THe BuSTerS- Waking Th Dad

Totgeglaubte lebenlänger oder gar besser.Nach dem Ausstieg derSaxophonisten Fischiund Quitte sowie SängerRichard gab es allerhandSpekulationen, ob dieBusters es schaffenkönnten, ihr Niveau zu halten. Mit der neuenPlatte schieben sie diese Zweifel gekonnt zurSeite und beweisen sogar, dass ein solcherWechsel auch heilsame Wirkung haben kann.Denn selten klang eine Busters-Platte frischer,selten waren die Arrangements besser, undselten waren 17 neue Busters-Songs so schnellvorbei wie auf „Waking The Dead“. Sänger RonMarsman beweist auf der neuen Scheibe seinewahren Qualitäten als Sänger und verleiht derBand mit seiner Stimme ihr markantes elftesInstrument. Auch der neue Saxophonist MathiasDemmer fügt sich wunderbar in die Bläsersätzeein. Als Special Guest beweist SchauspielerinKatharina Wackernagel ihre Qualitäten alsSängerin, und so hinterlässt „Waking The Dead“ein deutliches Ausrufezeichen: The Bustersare still alive. Und wer noch immer skeptischist, der sollte Nummern wie „Peace, Love &The Rest“, „Love Revolution“ oder „Live It Up“sein Ohr leihen oder die Busters auf einer derkommenden Shows besuchen.

www.thbsts.cwww.yspac.c/thbstsnlin

Evil Acker

uNZuCHT- engl dVnichtng

Der Wahnsinn drehtsich... Wer auf dunkle,düstere Musik mit den-noch poetischen Textensteht, der wird de nitivGefallen an Unzuchtnden. Rammstein- und Oomph!-Fans dürften

auch nicht abgeneigt sein von dem, was sie davon den Jungs aus Hameln zu hören bekommen.Unzucht machen mit ihrer ersten EP „Engelder Vernichtung“ Geschmack auf mehr. Die EPkommt mit vier Songs daher, die am bestenmit den Worten „tanzbar und geil“ umschriebenwerden können. Gothic meets Electro meets

Industrial, gepaart mit der eingängigen Stimmedes Sängers, der den Songs dadurch wahresHitpotential verleiht. Die innerhalb kürzesterZeit bereits weit über 100.000 Klicks auf ihrerMySpace-Seite lassen darauf schließen, dassUnzucht sich derzeit zu einem Geheimtip derSzene entwickeln.

www.yspac.c/nzchtsicHeike

KISS- Snic B

Zugegeben: Als KISS-Fan ist für mich jedeneue Veröffentlichungein P ichtkauf. Zuletztwar dies nach demersten Hören der frischgekauften Ware abermeist mit einer gehörigenPortion Frust verbunden.Die letzte Studio-LP „Psycho Circus“ ist mir inkeiner guten Erinnerung geblieben. Unterdessenwurden Ace Frehley und Peter Criss gegenTourmanager Tommy Thayer und Eric Singer ein-getauscht, die jetzt „Space Man“ und „Catman“geben. Umso mehr freut es mich aber, dass KISSauf der neuen Platte „Sonic Boom“ ihre Wurzelnwieder gefunden und es erneut geschafft haben,eine typische KISS-Platte aufzunehmen. Ganzohne Bombast und Spielereien wurden unter derÄgide von Sänger und Gitarrist Paul Stanley elfneue Songs eingespielt, die KISS frischer dennje wirken lassen. Mit „Stand“ ist Gene Simmonsund Paul Stanley darunter wieder eine echteHymne gelungen. Bleibt abzuwarten, ob siees schaffen, mit der neuen Platte auch wiederneues Publikum in den Bann zu ziehen. Gewissist mit Sicherheit, dass sie damit auf große Welt-tournee gehen werden - dann auch hoffentlichnoch mit Gene Simmons und Paul Stanley als„Demon“ und „Starchild“.

www.kissnlin.cwww.yspac.c/kiss

Evil Acker

Wer sich selbst ein Bild machen möch-te, der muss einfach nur folgende Fra-

ge beantworten, um eine von drei „Engelder Vernichtung“-EPs zu gewinnen:

Wi hißt d Gitaist vn unzcht?

Zu gewinnen gibt es zweimaldie neue CD „Sonic Boom“.

As wlch KISS-Sng wd dasunallgäsch i di äzt-Sng „min

fnd michal“ gsaplt?

Wir verlosen 3x das neueAlbum „Waking The Dead“

Das wivilt Stdialb d Bandist „Waking Th Dad“?

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DIe WAHrHeIT96

fba 2007. upltzlich attt iin e-mail ins Has: „ein n fCss h... willst d i Ta dabisin?“ est Gdank: „Waaaaah!“Zwit Gdank: „H... will ichdas?“

Ich persönlich habe eine ganze Weile mitmir gerungen, um zu einer Entscheidungzu kommen. Natürlich empfand ich es alsriesige Ehre, gefragt zu werden - aller-dings spielten di äzt für mich zu demZeitpunkt eine sehr sehr untergeordneteRolle, andere Bands waren (undsind auch immer noch) mindes-tens genauso wichtig, wenn nichtwichtiger. Und überhaupt: Warumsollte ich mir die Arbeit antun? Obes dafür dann auch irgendwelcheVorteile gibt? Nun ja, mal sehen,wie das so gedacht ist...

So ungefähr waren meineGedankengänge - da war wenigHerzblut drin, nur sehr schwam-mige Vorstellungen, aber auchkeine großen Erwartungen. Beimersten Treffen war ich dann mehrals überrascht: Da kam eineGruppe von Menschen zusammen,die gleich tickten, den gleichenHumor hatten, und die zusammen etwasrichtig Gutes auf die Beine stellen wollten.Nicht einer fragte an dem Abend danach,was denn für uns der „Lohn“ für unsereArbeit sein würde, sondern von Anfangan wurden Ideen und Pläne geschmiedet,was man denn alles auf die Beine stellenkönnte. Und die Motivation, da mitzuma-chen und mitzuarbeiten, wuchs von Minutezu Minute. Mal sehen, wie sich das Ganzeentwickeln würde!

Und es hat sich entwickelt - mittlerweilefast drei Jahre lang. Damit ist es vielleichtan der Zeit, ein bisschen Klartext darüberzu reden, was für Vor- und Nachteile es

mit sich bringt, im Team zu sein. Wasdie „Glücksmomente“ sind, aber auch,was ständig und immer wieder Frustbringt - denn es ist leider nicht alles Gold,was glänzt. Bitte versteht diesen Artikelnicht als Jammern oder Meckern, sondernsimpel und einfach als Information, wiewir die Fanclubarbeit emp nden. StichwortTransparenz. Wenn es euch nicht inter-essiert, dürft ihr den Artikel auch gerneüberspringen. ;-)

DIe ANfÄNGe

Am Anfang dauerte es natürlich eine ganzeWeile, bis sich das Team zusammenfand.Die Abläufe mussten sich einstellen,die Kommunikation in Gang kommen,man musste sich erstmal kennenlernen.Dieses Beschnuppern galt natürlich nichtnur innerhalb des Teams, sondern auchzwischen Team und Management. DieKommunikation zwischen DÄOF-Team undHAR lief und läuft fast ausschließlich überden Vorstand, aber trotzdem ist natürlichdas ganze Team betroffen. Können Interna

„GEDANKEN EINESTEAMMITGLIEDS“

ODER AUCH: „WARUM MACHE ICH DEN SCHEIß EIGENTLICH?

Die Zusammenkunft beim ersten Treffen in Düsseldorf.

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DIe WAHrHeIT 97

und Vorabinfos weitergegeben werden undwerden die dann auch vom ganzen Teamgeheim gehalten? Versteht das Team,wie das Management arbeitet? Denktdas Management daran, dass da ja nochein FC-Team irgendwo sitzt, um einigesentfernter als der alte FC, das auf Infos„von oben“ angewiesen ist? Nimmt dasManagement das Team ernst?Zu Beginn dauerte es eine ganze Weile,bis sich all das eingespielt hatte, undes wurden viele Fehler gemacht. Vonder Bekanntgabe der Daten sowie demVorverkaufsstart für die „Es wird eng“-Tourhaben wir zum Beispiel mehr oder wenigerzufällig am Abend vorher erfahren - keinWunder, dass bei dem Hals-über-Kopforganisierten FC-Vorverkauf dann nichtalles so lief, wie wir es uns gewünscht underhofft hätten. Aber: Wir haben gelernt,und von da an ging es mit jedem Vorver-kauf organisationstechnisch aufwärts.

Und auch die Kommunikation mit demManagement sowie deren Bewusstsein,dass wir Infos brauchen, wurde immerbesser, so dass wir da mittlerweileeigentlich wunschlos glücklich sind. Espassiert zwar immer noch, dass wir Infoszuerst aus Interviews, Mitgliedermailsoder anderen Foren erhalten anstatt vomManagement - aber dafür gibt es dannklare Gründe. Manche Infos stehen noch

gar nicht wirklich fest, andere sind einfachnicht exklusiv für den Fanclub gedachtund werden daher zuerst von der Bandbekanntgegeben. Und das wollen undmüssen wir dann auch akzeptieren - dennauch wenn wir natürlich sehr gerne immerdie ersten sein wollen, die News ver-breiten, so hat immer noch der Künstlerselbst das Anrecht darauf zu entscheiden,wann und wie seine News bekanntgegebenwerden sollen. Und mittlerweile werdenfast alle News zeitgleich von of ziellerSeite und von uns angekündigt - oder, umaus dem Nähkästchen zu plaudern, dieInfo geht gleichzeitig an uns und bade-meister.com mit dem Hinweis: „Sobald esbei bademeister.com online ist, dürft ihrauch.“ Finden wir super so.

Intern brauchten wir natürlich auch Zeit,um uns zu organisieren. Ursprünglich wardie Idee, den Fanclub regional aufzu-ziehen, so dass jeder für die Fans in seinerUmgebung zuständig ist. Das erwies sichals utopisch, da sich so jeder gleich gut injedem Bereich hätte auskennen müssenund auch jeder gleich viel Zeit investierenmüsste. Mittlerweile hat jeder seine festenThemen, um die er sich je nach verfüg-barer Zeit und den persönlichen Fähig-keiten kümmert, und das funktioniertsehr gut so.

Wandertag im schönen Schwarzwald.

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DIe WAHrHeIT98Der ALLTAG

Es hat sich also eine Art „Alltag“ entwi-ckelt. Die Aufgaben werden zwar immerwieder etwas umgeschichtet, aber imGroßen und Ganzen sind die Bereiche, indenen sich jeder einbringt, klar. So unter-schiedlich wie die Bereiche sind natürlichauch die Tätigkeiten und der damit ver-bundene Arbeits- und Zeitaufwand. Dabeikann es durchaus vorkommen, dass einigeTage oder Wochen fast nichts zu tun ist,während kurz darauf wieder alles gleich-zeitig ansteht und man mehrere Stundentäglich investieren muss - und das nebendem „normalen“ Leben, also z. B. abendsnach der Arbeit. Da bleibt dann keine Zeitmehr für Hobbies...

Ich persönlich kümmere mich hauptsäch-lich ums Infopostfach, das Forum unddie Prawda. Im Infopostfach variiert derAufwand sehr stark - meist bekommenwir um die zehn Mails pro Tag. Das istnicht allzu viel Arbeit, da sich ja mehrere„Infobitches“ ums Beantworten kümmern.Nach Versand der Prawda, bei besonderenAktionen (wie z. B. Kartenvorverkauf oderbeim Hamburg-Konzert) oder im April

(Haupt-Anmelde- bzw. Verlängerungs-monat) geht die Zahl der Mails aller-dings sprunghaft hoch - und dann kanndurchaus mal jeder ein, zwei Stundentäglich an den Mails sitzen.

Das Forum läuft natürlich immer nebenher.Es passiert selten, dass wir da aktiveingreifen müssen, da wir im Forum soviele Freiheiten wie möglich erhaltenwollen und uns daher beim Moderierensehr zurückhalten. Und durch die neuernannten Moderatoren gibt es natürlichnoch weniger Brennpunkte. Dennoch istdas Forum ein ständiger Arbeitsaufwand- denn wir sind dafür verantwortlich undmüssen wissen, was dort passiert, undgegebenenfalls eingreifen. Das heißt,

dass allesgelesen (oderzumindestüber ogen)werden muss,und zwar nichteinmal dieWoche, son-dern eigentlichdauernd (ihrkönnt euchalso sichersein, dass ihrda so gut wienie unbeob-achtet seid,auch wenngerade keinTeammitgliedin der Online-liste auftaucht- denn mancheTeammit-glieder sindunsichtbaronline, weil siez. B. geradeanderweitig

beschäftigt sind und daher nicht of ziellansprechbar sein wollen). Ich persönlichlese im Forum sowieso fast alles, daherist es kaum Mehraufwand, mich darumzu kümmern - dennoch nimmt das sehrviel Zeit in Anspruch, und zwar nicht nurabends und am Wochenende, sonderngerne auch mal auf Arbeit statt Kaffee-oder Mittagspause.

Bei der Arbeit auf Tour.

©unsi

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#218

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DIe WAHrHeIT 99Die Prawda-Redaktion steht logischerweisenur phasenweise an - dafür ist sie abersehr zeitintensiv. Da wir die Zeitspannezwischen Entstehung der Artikel und Aus-lieferung der Prawda so kurz wie möglichhalten wollen, müssen alle Artikel inner-halb kürzester Zeit geschrieben, redigiertund gesetzt werden. Wir haben norma-lerweise circa zwei Wochen, in denendie Artikel abgeliefert werden. Damitjeder Artikel dann zweimal korrigiert undnoch rechtzeitig gesetzt werden kann,muss immer alles innerhalb eines Tages,maximal zwei, erledigt werden. Daran sindneben den Verfassern der Texte ungefährvier bis fünf Leute beteiligt, und zwargerne mal jeden Abend bis spät in dieNacht. Und wenn so eine Prawda-Hoch-phase dann wie im Frühjahr versehentlichmit einer Aktion wie dem Hamburg-Kon-zert kollidiert, wo auch im Infopostfach dieHölle los ist, müsste der DÄOF eigentlichKaffee und Streichhölzer spendieren (oderdiversen Arbeitgebern erklären, warumihre Angestellten plötzlich so blass undgereizt zur Arbeit erscheinen... *hüstel*).

Aber zum Glück gibt es auch immer wiederErholungsphasen, wo kaum etwas zuerledigen ist.

Mittlerweile kann man eigentlich auchdie regelmäßigen DÄOF-Teamtreffen zumAlltag zählen: Circa zwei- bis dreimalim Jahr treffen wir uns irgendwo inDeutschland, um zu besprechen, was allesansteht, um neue Ideen zu entwickeln undbestehende auszuarbeiten und voranzu-treiben. Viel davon kann zwar auch onlinepassieren, aber wirklich ef zient wird eserst, wenn man „in echt“ zusammensitzenkann. Und natürlich machen diese Treffenauch immer einen riesigen Spaß undschweißen das Team zusammen! Dennso ein Treffen besteht zum Glück nichtausschließlich aus den Stunden, in denenwir konzentriert die Köpfe zusammen-stecken (unpraktischerweise allzu häu gan Wochenenden mit wunderschönstemWetter in fensterlosen Hinterzimmern...),sondern auch aus sehr amüsanten undgerne mal feucht-fröhlichen Abenden...

DIe VorTeILe

So, nach dem allgemeinen Überblick jetztdoch mal zu den Fakten. Welche Vorteilehat man denn nun als DÄOF-Teammit-glied?Tja, da gibt es zuerst mal die wirklichen,rein materiellen Vorteile. Wir bekommenPressekarten oder Fotopässe für Konzerte,müssen uns also keine Eintrittskartenkaufen. Natürlich ist das anders, wennwir viele Tickets für uns selbst oderfür Freunde haben wollen, denn dieGasamtanzahl an Gästelistenplätzen fürdas Team ist durchaus begrenzt. Wie vieleTickets wir genau bekommen können -nun, das hängt von der Gesamtzahl derKonzerte auf der jeweiligen Tour ab undkann ganz unterschiedlich sein. Auch beiFestivals kommen jeweils zwei von unskostenlos rein. Bei Ärztekonzerten durftenauf den letzten Touren einige Teamlerschon vor Einlass in die Halle, um einenPlatz für den DÄOF-Stand abzusprechenund die Materialien zu verstauen.

Außerdem bekommen wir die meistenof ziellen Veröffentlichungen gratis sowieübriggebliebene Promos, sofern verfügbar- was natürlich ein toller Lohn ist!

Gerüchten zufolge sind wir bei Konzertenauch immer und ständig backstage - dasstimmt aber de nitiv nicht. Keiner vomTeam (der Vorstand in Sonderfällen malausgenommen) hatte je einen Backstage-pass oder ähnliches. Was hin und wiedervorkommt, ist, dass jemand ein Interviewführt, und das passiert dann meist imBackstage-Bereich. Da wird man dann füreine begrenzte Zeit hineskortiert. SolcheBackstage-Besuche im Rahmen von Inter-views sind also lange nicht so spannend,wie man sich das vielleicht vorstellt - auchwenn es natürlich ein Erlebnis ist, garkeine Frage!

Der Hauptvorteil liegt aber auf der Hand:Wir arbeiten für unsere Lieblingsband! Dasist natürlich eine große Motivation, beson-ders, wenn wir dann auch hin und wiederFeedback bekommen und wissen, dass diäzt selbst den Fanclub gut nden undhinter uns stehen - und vielleicht sogarmal die Prawda und damit unsere geis-tigen Ergüsse lesen. ;-)

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DIe WAHrHeIT100DIe GLüCKSmomeNTe

Zusätzlich zu den wirklichen, greifbarenVorteilen gibt es natürlich immer wiederMomente, wo man einfach glücklich istund sich darüber freut, an diesem FCbeteiligt zu sein.

Ein großer Faktor dabei ist natürlich dasTeam selbst, das einfach „zusammen-passt“. Das, was sich schon beim erstenTreffen abzeichnete, hat sich absolutbewahrheitet. Auch wenn sich die Beset-zung mittlerweile ja schon mehrfach geän-dert hat, ist das Team an sich eigentlichunverändert geblieben: Wir ticken gleich,haben sehr ähnliche Lebensansichtenund Prioritäten, und die meisten Ideen,Spinnereien und Utopien brauchen keinegroße Erklärung, weil die anderen Teamlersie sofort verstehen. Das ist eine tolleArbeitsatmosphäre, und einen Heidenspaßmacht es sowieso, mit solchen Leutenzusammenzuarbeiten.

Was die Motivation logischerweise immersteigert, ist direktes Lob - für den Fanclubim Allgemeinen, für die Prawda, oder aucheinfach nur kurze, nette Antworten aufAuskunftmails. Und insbesondere freutman sich natürlich auch über ein Lob„von oben“, wenn also z. B. Gesten vonder Band kommen (sei es bei Konzertenoder bei anderen Anlässen), wenn Bela ineinem Interview plötzlich von „seinem FC“spricht, wenn das Management Lob für diePrawda äußert und weiterleitet, oder wennes dann urplötzlich eine solche Aktion wiedas Fanclub-Konzert in Hamburg gibt.So klares, direktes Lob und ein solcherVertrauensbeweis geht natürlich runter wieÖl, und die Motivation schießt in die Höhe.

Aber auch allein die Existenz diesesFanclubs ist ein Wahnsinn. Vor drei Jahrenlieferte eine Google-Suche nach „DÄOF“überhaupt kein brauchbares Ergebnis,mittlerweile werden fast 100.000 Seitengefunden. (Äh, Moment, 100.000?!? SEIDIHR WAHNSINNIG???) Bei den ersten Kon-zerten der „Es wird eng“-Tour konnte mandie DÄOF-Jacken noch an zwei Händenabzählen, und Adidas-Jacken waren team-intern verhasst, weil man die so leichtmit DÄOF-Jacken verwechseln konnte.Mittlerweile ist es völlig normal, auch auf

Konzerten völlig anderer Bands auf DÄOF-Mitglieder zu treffen, die standesgemäßgekleidet sind.

Und immer wieder das Bewusstsein, dassman seine Zeit und Nerven für diese Bandinvestiert, die in Deutschland fast jederkennt. Ich kann mich gut an einen Momentin der Wuhlheide in Berlin erinnern... diäzt spielten „Lasse redn“, JEDER imPublikum hatte die Hände in der Luft - undich stand auf dem Rang, genoss, wie18000 Menschen diese Band abfeierten,und konnte nicht wirklich verstehen,warum gerade ich für sie arbeiten darf.

DIe fruSTPuNKTe

Klingt alles super, nicht? Ist es auch. Beijedem solchen Glücksmoment ist der Frustvergessen. Aber leider gibt es natürlichauch die andere Seite, die immer wiederhochkommt, und einige Dinge, denenman als Teammitglied ausgesetzt ist, sindschon sehr frustrierend.

Einer der Haupt-Frustpunkte ist simpelund einfach Neid. Natürlich, Neid ist zuerstmal völlig verständlich. Schließlich sindwir diejenigen, die direkt an der Banddran sind und den FC leiten! Und ja, daskönnen wir verstehen, denn wir emp ndenes absolut als Ehre, in diesem FC arbeitenzu dürfen. Aber nüchtern betrachtet lohntNeid eigentlich gar nicht - auch wennsich die Vorteile auf den ersten Blick tollanhören und es in vielerlei Hinsicht auchsind, so gibt es doch immer auch dieKehrseite der Medaille.

Der FC-Stand z. B. - natürlich ist es toll,vor Einlass in die Halle zu kommen. Werfür den Stand eingeteilt war, musste abernatürlich auch vor Ende des Konzertesaus der Halle und den Stand aufbauenund bereit machen. Sprich: Mitten in „Zuspät“ verschwinden und im schlimmstenFalle, wenn der Stand irgendwo aufgebautwurde, wo man nichts mehr sehen und/oder hören konnte, gar nichts mehr mit-kriegen. Ich persönlich habe z. B. einigeKonzerte gebraucht um mitzukriegen, dass„Vorbei ist vorbei“ als Playback gespieltwurde, und ich durfte die Live-Premierevon „Allein“ in München von draußen

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DIe WAHrHeIT 101erahnen. Zusätzlich ist es natürlichauch zeitraubend, wenn man nachKonzerten immer erst als einer derallerletzten aus der Halle kommt.

Es ist eine spannende Erfahrung, beiKonzerten vorne in den Fotograbenzu dürfen, aber meist muss mandann nach den ersten drei Liederndie Kamera abgeben oder bei Festi-vals sogar vom Gelände bringen undkann sich erst danach einen Platzfürs Konzert suchen - bis dahin sinddie ersten fünf, sechs Lieder vorbei,und in den Wellenbrecher kommtman nur bei sehr wohlwollendenSecurities wieder, auch wenn manda vor dem Fotogra eren schon drinwar.

Interviews machen Spaß, bereitenaber auch Arbeit, denn das Erzähltemuss ja auch abgetippt werden -während der Interviewte oft gleich-zeitig in allen anderen Interviewswortwörtlich das Gleiche erzählt.Das ärgert uns, obwohl wir dazunoch nie Kritik von euch bekommenhaben. Aber wir wollen natürlich soexklusiv wie möglich sein - währendder Interviewte natürlich die parat-gelegten Antworten gerne recyclet,auch keine Überraschung.

Vielleicht sind wir beim ThemaNeid oft auch einfach übervorsichtig, wennwir nach Vorteilen der FC-Arbeit gefragtwerden (und so deutlich wie hier habenwir sie ja vorher auch nie benannt) -einfach weil wir davon ausgehen, dass nurdie Vorteile, nicht aber die Nachteile (wiedie erwähnten) wahrgenommen werden.Sowas wird uns dann schnell als Arroganzausgelegt; damit hat es aber absolutnichts zu tun, sondern es ist einfachVorsicht. Denn wir vom Team stehen(leider) in einer gewissen Weise in derÖffentlichkeit. Wir wissen, dass wir z. B.bei Konzerten (auch von komplett anderenBands) gerne mal misstrauisch beäugtwerden, was wir denn so anstellen. Dasist verständlich und auch kein Problem,aber bitte versteht, dass wir uns nicht als„Personen der Öffentlichkeit“ sehen. Es istalso keine Arroganz, wenn wir auf Kon-zerten unseren Spaß haben oder auch mal

ausweichend antworten, anstatt immerund überall den Fanclub zu repräsentieren.

Ein weiterer Frustpunkt an der FC-Arbeitist die Tatsache, dass man es einfachnie allen recht machen kann. Das istuns natürlich voll und ganz bewusst,wir verstehen es, wir wissen es, und esüberrascht uns schon lange nicht mehr.Naturgemäß gibt es immer mehr Kritikund negative Rückmeldungen als positivesFeedback, denn klar: Wenn einem etwasnicht gefällt, dann äußert man das eher,als wenn man mit etwas zufrieden ist.Doch es hilft nicht wirklich, das zu wissenund es sich immer wieder vor Augen zuführen, der negative Eindruck bleibt.Keine Frage - es gibt oft genug Grund zurKritik. Fehler passieren nun mal, und wirwerden sie nie ganz vermeiden können.Und glaubt uns: Niemand ärgert sich damehr drüber als wir selbst! Sachliche

Uniformiert.

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DIe WAHrHeIT102Rückmeldung dazu hilft uns sehr, denndabei kommen oft gute Vorschläge auf,die wir auch gerne aufgreifen, um es inZukunft besser zu machen. Und auchwenn von manchen Leuten immer wiederanderes behauptet wird: Niemand iegtaus dem FC, weil er Kritik am Team übt!Es gibt im Übrigen auch keinen Grund,in unsere Richtung zu schleimen undhintenrum zu lästern, denn wir könnendurchaus zwischen sachlicher und emotio-neller Ebene unterscheiden. Was bedeutet,dass niemand schlechter oder auch nuranders behandelt wird, weil er mal wasNegatives gesagt hat.

Was uns allerdings wirklich den Spaßverdirbt, sind Stänkereien nur um desStänkerns Willen. Und davon gibt esleider immer wieder mehr als genug. Diesgeht oft von einer sehr kleinen Gruppevon Mitgliedern aus, gerne auch immerwieder von denselben Leuten, und es gehteigentlich nie um wirklich relevante Dinge,sondern um Kleinigkeiten. Diese werdendann von der Mücke zum Elefanten aufge-bauscht, mit Spekulationen angereichert,und das Ganze wird zur Revolution gegendas DÄOF-Team. Der Anlass ist meist,dass Entscheidungen getroffen wurden,mit denen manche nicht übereinstimmen.

Aber bestimmte Entscheidungen oderRegelungen müssen einfach sein, undoft steckt da auch mehr dahinter, als wirklar erläutern können oder dürfen - siesind aber durchaus durchdacht. Und auchwenn wir wissen, dass der Ärztefan an sichgerne total der Punk und Rebell ist undjeden An ug von Autorität, Disziplin undRegeln verteufelt: Es ist nur ein Fanclub,und alles, was hier passiert, ist langenicht so wichtig, wie es manchen vielleichterscheint. Wir kriegen oft zu hören, dasswir vom Team uns zu wichtig nehmen. Wirnden eher, einige von euch Mitgliedern

nehmen UNS zu wichtig...

Oft haben wir das Gefühl, dass solcheDiskussionen einzig und allein aus Lan-geweile entstehen - was allerdings einziemlich egoistisches Vergnügen ist, dennuns als Team kostet es Zeit und Nerven,die wir lieber in Aktionen für alle Mitgliederstecken würden.

Nun ja. Wir sind das mittlerweile gewöhnt.Wir wissen, dass wir es nicht allen rechtmachen können, und wir wissen, dass esnur ein winziger Bruchteil der Mitgliederist, die gerne Stress machen. Aber dasdicke Fell, das andere Beteiligte imÄrzte-Kosmos schon lange haben und das

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DIe WAHrHeIT 103solche Nervereien abschottet, musstenund müssen wir uns erst erarbeiten. Wasuns aber immer besser gelingt. Nichts-destotrotz sind das natürlich Dinge, dieuns beschäftigen. Und zwar gerne immerund überall - das heißt auf Arbeit, in derFreizeit, teilweise sogar im Urlaub... Wirfühlen uns für diesen FC verantwortlich,und das bedeutet, dass wir nicht einfach„loslassen“ können, sondern wir nehmendie Verantwortung immer mit. Das istokay, wenn es um wichtige Dinge geht. Beiunwichtigen Dingen ist es aber eine völligunnötige Belastung.

Zu guter Letzt gibt es natürlich auchimmer wieder mal Querelen im Team- wie in jeder Arbeitsgruppe. Es wird nieein Team geben, in dem sich alle Leuteimmer nur toll verstehen und wo jedergleich viel Arbeit leistet, und wie überallwerden Fehler meist von Einzelpersonengemacht, weil die Absprachen nicht klarwaren, weil einer etwas falsch verstehtoder nicht aufpasst. Am Ende heißt esdann trotzdem „Das Team hat Mist gebaut“- aber wir werden dann natürlich nichtmit dem Finger zeigen und sagen „derhat's verbockt!“, sondern wir wissen: Füruns gilt sowieso „Sippenhaft“. Aber wennschon Sippenhaft, dann bitte mit diesenChaoten, das ist völlig klar! =;-)

WArum mACHe ICH DeN SCHeIßeIGeNTLICH?

So, das waren jetzt haufenweise Negativ-punkte, warum es eigentlich total doof ist,seine Freizeit komplett in diesen Fanclubzu stecken. Dennoch bin ich noch imTeam. Warum eigentlich?

Nun ja, ganz simple Antwort: Da steckteinfach die Leidenschaft für das, was wirtun, dahinter. Wir wollen euch etwas Tollesbieten und das, was wir von null aufgebautund auf die Beine gestellt haben, gutweiterführen.

Wir sind fest davon überzeugt, dass das,was wir machen, gut ist. Wir verbessernuns immer weiter und sind mittlerweilezufrieden damit, wie es läuft. Und wir,als die Fans, die wir ja immer noch sind,würden uns über die Dinge, die wir veran-

stalten, selbst freuen. Und in der Position,in der wir sind, haben wir es in der Hand,immer wieder neue Ideen zu entwickelnund die dann auch umzusetzen.

Immer wieder wollen Leute im Team alleshinschmeißen. Manche haben es ja auchschon getan (wobei es allerdings bisherzum Glück nie aus dem Grund „keinenBock mehr auf den Scheiß“ passiert ist).Was uns davon abhält, sind nicht dieVorteile, die wir als Teammitglied haben -sondern die Verantwortung, die wir für denDÄOF mittlerweile emp nden. Natürlichist da auch eine gewisse Angst dabei, dieSachen aus der Hand zu geben und „loszu-lassen“. Wir wissen zwar, dass andere dieArbeit genauso gut machen könnten, dasist völlig klar - aber jede Veränderung imTeam ist eine Belastung für die verblie-benen Teamler, und wenn mehrere vonuns gleichzeitig aufhören würden, würdedas den DÄOF auf jeden Fall zurückwerfen.Und daher reißt man sich auch immerwieder zusammen, obwohl es einem selbsteigentlich zuviel wird. Für uns steht dasWohl des Fanclubs an erster Stelle. Füruns Teammitglieder ist der DÄOF mittler-weile ein Teil unseres täglichen Lebensgeworden...

Viele von euch können sich den DÄOFwohl auch nicht mehr aus ihrem Lebenwegdenken, und das freut uns! Zum Glückgelten für euch andere Voraussetzungen:Die Verantwortung und die Frustpunktefallen weg, und ihr könnt das genießen,was der DÄOF auf die Beine stellt (und dameine ich mit „DÄOF“ jetzt explizit nichtdas DÄOF-Team, sondern den gesamtenFanclub!) und euch so weit einbringen,wie ihr das wollt. Und so ein paar kleineVorteile seht ihr dabei doch hoffentlichauch für euch, oder?

Susi S.

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GeWINNer104

Hier sind die Au ösungen undGewinner zu den Fragen ausDIE PRAWDA # 5:

NAGeL HörBuCH:

Wie lautet der bürgerliche Name vonNagel?Antwt: Thorsten NagelschmidtGwinn: Batzi (#2473), Christina=) (#7801), J.R.Ewing (#1114), Nolo(#8564), TEError (#8201)

GöTZ ALSmANN:

Wie nannte sich Götz Alsmann einst alsRadio-DJ?Antwt: Prof. BobGwinn: Dark_Shark (#2524), dawn13(#344), LadyPUNK7 (#3972)

LA VeLA PuerCA:

Nach welchem Heiligen ist Gitarrist Santibenannt?Antwt: Santiago (Heiliger Jakob)Gwinn: Brian (#2006), Cheshire(#1051), efetz (#259), Fischmich (#228),Mareike81 (#7498), rochsi (#7680), rock-babe (#2718), Toozmar (#1332), wurlitzer(#1443)

DAmPfmASCHINe:

Unter welchem Namen waren Dampfma-schine mit Bands wie Peter Pan Speedrock,den Donots oder Rantanplan unterwegs?Antwt: Good witch of the SouthGwinn: AtomGnom (#702),BelaBraut (#6351), Bella13 (#7659),Helen (#7715), Krissi (#6203), Rocklene(#8779)

3 feeT SmALLer:

Mit welcher österreichischen Band liefertensich 3 Feet Smaller den Wettkampf „LastBand Standing“?Antwt: JuliaGwinn: Ästi-Laura (#7922), MissGwen(#5237), thorben87 (#4087)

CHrISToPH SCHLINGeNSIef:

Wo möchte Christoph Schlingensief einFestspielhaus errichten?Antwt: AfrikaGwinn: Cari* (#7327), Christinä(#8050), Dinez (#6859), geissenmänn(#6159), LauriTheVamp (#8041)

muff PoTTer:

Der schönste Platz ist immer...Antwt: ... an der Hypotheke.Gwinn: burning13 (#7345), DBBJFan(#4413), petern48.3 (#777)

THe BoTTroPS:

In welchem Ballungsraum liegt die StadtBottrop?Antwt: RuhrgebietGwinn: coco1608 (#1539), Freckles(#8872), patty (#4163)

ANGeLIKA eXPreSS:

Es ist nicht halb so schlimm...Antwt: ... wie ich es gerne hätte.Gwinn: Blackd3vill (#2947), lucie(#7860), valli91 (#8182)

Einen herzlichen Glückwunsch an alleGewinner!

GEBOREN ZU VERLIEREN!

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DÄ SIND 105

Dr. mArK BeNeCKe:„...geile Säue undLebensbegleiter.Auf meiner aktu-ellen iTunes-Top25most played-list(siehe Screens-hot) nden sichvier Ärztesongs:„Der Graf“, „Stu-dentenmädchen“,„Gabi und Uwe in: Liebe und Frieden“ und „Tschuldigung, Bier“.Ich kann alle Ärztelieder bis 1994 auswendig und musste noch

zusammen mit meinem älteren Bruder die „Ab 18“-Schallplatte kaufen, weil ich nicht voll-jährig und das Teil auf dem Index war... Ach ja, und ich hab die Original-Gwendoline („DieAbenteuer der Sweet Gwendoline“, Widder Press, ebenfalls indiziert). Hach! ;)“

ITCHY PooPZKID:„...für uns einerder Gründe, warumwir überhaupt malAkkorde geübt undeinen Bass geklauthaben. Wir haltendi äzt außer-dem für außeror-dentlich talentiertund aufstrebend.Vor allem der Gitarrist kann laut singen.Wenn die so weitermachen, dann könnten die vielleicht echt noch

bekannt werden. Unser Lieblingslied ist ganz klar „Hier kommt Alex“.“

SIND...

Dr. Mark Benecke ist ein deutscher Kriminal-biologe und Spezialist für forensische Entomo-

logie. In der Öffentlichkeit wurde er u. a. durch seineGastkommentare in der TV-Serie „Medical Detecti-ves“ bekannt. Dort erklärt Benecke allgemein ver-ständlich die wissenschaftlichen Hintergründe vonAufklärungsmethoden realer Kriminalfälle. Gemein-sam mit Klaus Fehling gründete er 1989 in Köln die

Schlager-Punk-Band „Die Blonden Burschen“ undspielte dort bis 2000 als „Belcanto Bene“.

Itchy Poopzkid kommen aus Eislingen an derFils, spielen gerne, oft und laut live und veröf-

fentlichten 2009 bereits ihr viertes Album mit demTitel „Dead Serious“. Die dreiköp ge deutsche Punk-rockband wurde den meisten durch ihre Teilnahmebei MTVs Band Trip bekannt, wo sie sich erfolgreichgegen Madsen durchsetzen konnten. Wer das ver-passt hat, ist der Band aber sicher schon bei demeinen oder anderen Festival oder beim Konzert im

nahegelegenen Jugendclub begegnet.

... IMMER NOCH

DIE BESTE BAND DER WELT!

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DIe PrAWDA – den di äzt ihr of zielles Fan-Magazin wurde dank körperlicher und geistigerHöchstleistungen vom DÄOF - den di äzt ihrem of ziellen Fanclub vom Stapel gelassen.

DIe PrAWDA vstht sich als litaischs Ptpi ds DIe PrAWDA-untschngs-asschsss nt tatkätig mitabit vn:

Ruth Fuchss, Heike Lipfert, Stephanie Bindel, Stefan Üblacker, unterstützt von Eline Bakker, SteffyMarschall und Manuela Horn. Weitere Texte von Thorsten und Natalie Springhart, Doris Zikeli,Anna Winko, Thorsten Struwe und Christian Petrausch.

DIe PrAWDA wä nicht glich gwsn hn...

Farin Urlaub, Bela B, Rod González, Axel, Tabea und Ravel, Claudia und Bettina, Völker hört dieTonträger, Schwarwel und Sandra @ Glücklicher Montag, Barbara @ Rodrec., Götz Alsmann, JörgButtgereit, Mark Benecke, Itchy Poopzkid, Yvonne Fischer @ Roof Music, Bosworth Berlin, ConcertOnline, Mathias Schumacher, Ben Singelmann, Roman Stoyloff, The Busters, Unzucht, KISS, AndiPuchebuhr, Flix, Schweinevogel, Druckerei Hemmersbach und alle Fans, deren Fotos und Textehier zu nden sind.

Dank nd Gß an:

Auge, Patty, Kiki, Dagmar Grosser, Saskia und Ulf @ Bananatexx, Tanja Struwe, Jürgen Reichert,Michael Lösl, Los Helmstedt, Abwärts, Böllen im Schwarzwald, Düsseldorf am Rhein, Wutha-Farn-roda in Thüringen, Bunga-Low-Town Wuhlheide, das Telefonbuch von Goslar, Hilden Rock-City,Rockin'-Walldorf, Berlin-Kreuzberg (du Muschi), Bonn to be wild, den international Blähboy SirNibbler und natürlich die besten Fans der Welt.

Asgab # 7 | 2010 von DIe PrAWDA erscheint am 6. Juli 2010.

GeWINNSPIeLe: einsndschlss aller Gewinspiele ist der 28. fba 2010.Um an den Gewinnspielen teilzunehmen, musst du dich auf www.daeof.deeinloggen und das entsprechende Formular abschicken.

Anmerkungen am Rande: Die DIe PrAWDA wurde auch dieses Mal wieder auf FSC-zerti ziertemPapier gedruckt und außerdem mit Beschallung von Bratze, The Big Pink, Supershirt, The Clash,außnahmsweise sogar DÄ ;) und anderen gelayoutet.

Postfach 30 04 51 | 53184 Bonn

DÄof i Intnt:www.daeof.de - [email protected]

Bankvbindng:DÄOF – den di äzt ihr of zieller Fanclub e. V.

Kto.-Nr.: 789044500 | BLZ: 30070024Deutsche Bank AG Düsseldorf

IBAN: DE79300700240789844800BIC: DEUTDEDBDUE

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