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V E B D E U T S C H E S C H A L L P L A T A T E N D Ä O F e . V . A L L E H E R S T E L L E R - U N D U R H E B E R R E C H T E V O R B E H A L T L E N · N I C H T G E N E H M I G T E Ü B E R S P I E L U N G , Ö F F E N T L I C H E A U F F Ü H R U N G U N D S E N D U N G V E R B O T E N SEITE A 20122010 DIE PRA W D A DEN DIE ÄRZTE IHR OFFIZIELLES FAN-MAGAZIN PRODUKTION V E B D E U T S C H E S C H A L L P L A T A T E N D Ä O F e . V . A L L E H E R S T E L L E R - U N D U R H E B E R R E C H T E V O R B E H A L T L E N · N I C H T G E N E H M I G T E Ü B E R S P I E L U N G , Ö F F E N T L I C H E A U F F Ü H R U N G U N D S E N D U N G V E R B O T E N SEITE B 20122010 DIE PRA W D A DEN DIE ÄRZTE IHR OFFIZIELLES FAN-MAGAZIN PROMOTION

Prawda #8

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Die Konzeptprawda: Wie entsteht ein die ärzte Album. Aber Achtung: demystifizierend

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    DIEPRAWDA

    DENDIERZTEIHROFFIZIELLESFAN-MAGAZIN

    PROMOTION

  • DITORIALLIEBE PLATTENFIRMA,

    JETZT GEBT DIE KOHLE ENDLICH HER!

    Ein rundes achtes ditorial

    Es wird mal wieder hchste Zeit fr ein neues die rzte-Album! Da sind wir uns vermutlich alle einig. Wann wirddas nchste Album endlich kommen? Wird es berhaupt einnchstes Album geben? Das steht zurzeit zumindest zurZeit der Drucklegung dieses Heftes noch in den Sternen.Aber wir sind einfach mal optimistisch! Und zur berbr-ckung der Wartezeit prsentieren wir euch diesmal eineganz besondere Ausgabe der DIE PRAWDA, nmlich eineKonzeptprawda, die sich ausschlielich damit beschftigt,wie ein neues Album einer groen Band zustande kommt!

    Und natrlich betrachten wir das Thema nicht ausschlie-lich nchtern und allgemein, sondern dringen in die Weitendes rzte-Kosmos vor, die kein Mensch zuvor h, halt,Moment. Natrlich sind diese Weiten einigen Menschenbestens bekannt, und genau mit diesen Menschen habenwir uns unterhalten, um einen Eindruck davon zu gewin-nen, wie ein neues die rzte-Album entsteht. VomStudio ber das Presswerk bis hin zur komplettenBewerbung Marketing, Promo, Presse beleuchtenwir, wer so alles an der Arbeit beteiligt ist undwarum es immer so furchtbar lange dauert, bis einAlbum dann auch wirklich in den Regalen steht.

    Das alles natrlich in der Hoffnung, dasswir alle alsbald total cool jubeln knnen:Juchhe, die rzte sind im Studio, undich wei, was jetzt bis zum Album-release alles passieren wird!

    In dem Sinne: Nadel auf dieA-Seite und halt's Maul undlies!

    DOF-Team

    INHALT

    Musikmagazine 5Label 9Zeitungen 12Radio 19Fernsehen 24Tour 26Als ich den Punker fand 28D sind 30

    3

  • Eine Albumverffentlichung einer groen Band ist eine komplexe Sache; viel komple-xer, als man im ersten Moment annimmt. Mit reinem Aufnehmen, CD-Pressen und Verkaufenist es nicht getan. Am Beispiel der ktiven Band The Mops1 erklrt euch Musikbusiness-Insi-der Rockmops2, welche Jobs, Arbeitsablufe und Promotion-Schachzge hinter den Kulissen

    involviert sind, um eine mglichst legendre Albumverffentlichung sicherzustellen.

    Rockmops:

    Nehmen wir einmal an, die Band The Mops hat sich dazu entschieden, eine neue Platte aufzunehmen und diese professi-onell vertreiben zu lassen. Die erste Frage, die sich Fans hug stellen, ist, warum eigentlich immer so furchtbar viel Zeitzwischen dem ersten Hey, wir sind im Studio! und dem Tag, an dem man das fertige Album endlich in Hnden halten kann,liegt. Die Antwort darauf ist, dass eine Menge grtenteils verdeckt stattndender Prozesse rund um den Verffentlichungs-prozess einigen Vorlauf in Anspruch nehmen. Klar: Man knnte durchaus an einem Freitagabend seine musikalischen Ergsse

    in sein Mikro singen und sie am darauffolgenden Montag als Bndel, pardon Bundle, an einen Downloadanbieterliefern. So knnte man die Stcke bereits wenige Tage spter digital kaufen ein Traum eines jeden Fans, oder?!

    Doch gibt es natrlich auch gute Grnde, warum Alben grerer Bands so nicht produziert werden. Ohne Promo-tion und Marketingmanahmen erfhrt ja niemand von der heien Scheibe und daher wird im Allgemeinen im

    Prozess rund um eine Albumverffentlichung das Pferd sozusagen von hinten aufgezumt und das Erscheinungsda-tum letztendlich anhand diverser Promo- und Marketingtermine entschieden. Wenn The Mops im Frhling ins Stu-dio geht und im Sommer die neuen Stcke mischt und mastert, dann ist ein V-Termin3 im Herbst realistisch.

    In der Zwischenzeit haben die Promotion- und Marketingmitarbeiter der Plattenrma eine ganze Mengezu tun. Was genau, das erklre ich euch im Laufe dieses Hefts (immer im roten Textfeld).

    Euer Rockmops

    1 Parallelen zu tatschlich existie-renden Bands sind rein zufllig

    und nicht beabsichtigt.

    2 Name gendert.3 V = Verffentlichung

    THE MOPS

    MAKING OF

    4

  • Traumjob sagen die einen, Stress pur die anderen. DasDasein eines Redakteurs fr eines der groen deutschen Musik-magazine mag seine Tcken haben, doch die Vorteile des Jobsliegen auf der Hand: die Liebe zur Musik als Beruf; endlich ein-mal den Bands selbst all die Fragen stellen zu knnen, die einemauf der Seele brennen und obendrein auch noch neue Top-Albenkostenlos und Wochen vor allen anderen auf die Ohren zu bekom-men, diese Vorstellung lsst so manches Fan-Herz hher schlagen.Eline hat kurzerhand den Spie vom Interviewer zum Interviewtenumgedreht und Stephan Rehm vom Musikexpress und Dennis Plauk vonder Visions tchtig auf den Zahn gefhlt. Was geht hinter den Kulisseneiner groen deutschen Musikzeitschrift vor, wer entscheidet ber dieCoverstory , und wie ist es eigentlich, seinen groen Idolen wie z.B.BelaFarinRod Auge in Auge zum Interview gegenberzustehen ?

    Dennis Plauk, Visions

    SONST WREN WIR SCHLECHTEJOURNALISTEN!

    Am Anfang steht die Ankndigung: DieBand ist im Studio, macht euch auf etwasgefasst! Aufregung oder halb-interes-siertes Kopfnicken in den Redaktionenvon Musikexpress und Visions, je nachGefhlslage der Mitarbeiter. Die Aufgabedes weiteren Anheizens der Redaktionenbernimmt meist der Promoter der Plat-tenrma mit Infomaterial, Fotos, Inter-viewhppchen und nicht zuletzt Musik inForm einzelner Tracks, Vorhr-Terminenoder gleich einer ganzen CD. Schlielichgeht es um das Schmackhaftmacheneines mglichst groen Fea-tures in zwei der grtenMusikzeitschriftendes deutschenSprach-

    raums. Es geht aber auchandersherum , verrt DennisPlauk von der Visions. Wirerfahren, dass eine Band eineneue Platte aufnimmt und rufendirekt mal beim Label an, weil wirso hei auf das Thema sind. Obauf dem einen oder dem anderenWege, die Redaktionen bekommen dieheiesten Scheiben des Musikgeschftsoftmals als Allererstes. Schlielich habengerade Monatsmagazine wochen-, wennnicht monatelange Vorlaufzeiten, damitdie Hefte auch pnktlich zum Erschei-nungstermin, mglichst mit einer passen-den Coverstory, am Kiosk liegen knnen.

    Nach dem ersten Hren einer CD,erzhlt Stephan Rehm vom Musikex-press, macht man sich erst einmalGedanken ber mgliche Geschichtenmit der Band und entscheidetdann in Redaktionskonferenzen,ob und in welcher Form einArtikel erscheinen soll.

    5

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  • Musikexpress, 2006

    Wie gro das gedruckteFeature dann letzten Endeswird und ob es gar zur Cover-story erkoren wird, das entschei-den die Mitarbeiter demokratisch,mit dem Chefredakteur als letzterInstanz. Oft , so Plauk, fallendiese Entscheidungen erst Wochennach dem gelaufenen Interview.Man muss auch immer sehen, welcheAlternativen man hat. Doch natrlichwei man bei gewissen erfolgreicherenBands wie z.B. die rzte eben dochschon vorab, dass sie gute Chancen aufden Titel haben und auf jeden Fall einelngere Geschichte gedruckt werden wird.

    Welcher Mitarbeiter letztendlich ein Inter-view machen darf oder muss wirdanhand der verfgbaren Themen fr diekommenden Hefte in regelmigen Redakti-onskonferenzen entschieden. Generell gibtes fr die meisten Themen schon innerhalbder Redaktion mindestens einen Fan, dersich drauf strzt, wenn es denn die Zeitzulsst , sagt Plauk. Wir versuchen ( ),die Themen so zu besetzen, dass LeuteInterviews fhren, die mit den Bandsmehr als nur 'ein bisschen wasanfangen' knnen. Wenn man aber maleine Band erwischt, die einen eher kaltlsst, dann sucht man einfach nachder journalistisch interessantestenGeschichte und nach den Fragen, diemich, aber auch den Fan, interes-sieren , stellt Rehm fest.Wenn die Themen hoffentlichzur allgemeinen Zufriedenheit

    verteilt sind, macht sich derzustndige Redakteur an dieInterviewvorbereitung. Derwichtigste Part dabei ist natr-lich die Platte selbst diese willgehrt, verstanden und beurteiltsein. Nicht immer einfach, wennmanche Plattenrmen vor lauterRaubkopierer-Besorgnis nurnoch zum Vorhrenladen, statt den Tontrger ausden Hnden zu geben. DieLabels sind da sehr empndlich,oft paranoid geworden, n-det Dennis Plauk. Mal zuRecht, mal nicht. Zu so einemVorab-Termin ist dann schnel-les Multitasking in Form auf-merksamen Zuhrens undreger Notizen gefragt, whrenddie Scheibe den anwesendenJournalisten ein- oder mehr-mals vorgedudelt wird. DieseBedingungen so nachvoll-ziehbar sie teilweise auchsein mgen erleichtern unsereArbeit nicht gerade; klar ist:fr eine gute Rezension, fr eingutes Interview, fr eine guteGeschichte muss man das ent-sprechende Album einfach auchgut kennen , sagt Rehm und fgthinzu: Wenn wir ausnahms-weise aber mal ein Album nachnur einmaligen Hren bespre-chen, dann weisen wir unsereLeser auf diesen Umstand auch

    6

  • Stephan Rehm, Musikexpress

    explizit in der Rezension hin. Die Visions geht ab und an auch radikalerzu Werke. Chefredakteur Plauk ist derMeinung, dass man kaum einem Albumgerecht werden kann, wenn man es vorabnur einmal gehrt hat. Das , sagt er, istauch der Grund, warum wir immer wiederdavon absehen, Rezensionen zu Plattenins Blatt zu nehmen, die wir nicht einge-hend genug hren konnten. Selbst wenndas bedeutet, dass wir mit der Rezensionversptet dran sind, denn richtig groeThemen wie, sagen wir, das neue Pearl-Jam-Album, kriegen auch wir inzwischenoft erst unmittelbar vor Erscheinen mitder Konsequenz, dass die Platte schon malWochen drauen sein kann, wenn das Heftmit der entsprechenden Kritik kommt.

    Um eine Platte zu verstehen, hilft hugesund aufmerksames Hren am besten obkonzentriert mit dem iPod in den Ohren odervoll aufgedreht auf der groen Anlage.

    Heutzutage kommen viele Alben,wenn sie denn berhaupt

    verschickt werden,

    als digitales Muster oder als schlichtaufgemachte Promo-CD. Umsogrer ist die Freude, wenn docheinmal das gesamte Artwork bei-liegt. Um ein Gefhl fr eine Platteund ihre Aussage zu bekommen, istdas Drumherum Artwork, Liner Notes,Fotograen sehr wichtig, ndet Rehm.Besonders ja bei den rzten mit ihrenPizzaschachteln und Fellbezgen.

    Schlielich, nach mglichst intensiverVorbereitung, ist es so weit: Das Inter-view steht an. Wie also geht man an dieSache heran? Ganz zu Hause lassen konnteStephan Rehm seinen inneren Fan jeden-falls nicht, als er zum ersten Mal im Rah-men seiner Arbeit auf Farin Urlaub traf.Zu meinem ersten Interview mit einemder rzte, mit Farin, hatte ich sogar meinltestes, natrlich frisch gewaschenes,rzte-T-Shirt drunter an. Gezeigt hater es ihm freilich am Ende doch nicht.Es ist ein groer Unterschied, ob duvon einem um Objektivitt bemhtenJournalisten oder einem sehr subjektiv

    7

    Bleiben wir also bei unserem Beispiel. Oktober-Hefte der

    groen Musikmagazine erscheinen Ende September, der

    Drucktermin ist in der ersten Septemberhlfte, der

    Redaktionsschluss ist also schon Ende August. Damit

    die Redaktion sich auch gut genug auf das Thema vor-

    bereiten kanndenn schlielich liegt die Qualitt der

    Presse ja in der Ausfhrlichkeit der Beschreibung

    sollte sie am besten schon Anfang August mit

    mglichst viel Material davon berzeugt werden,

    dass das neue The Mops-Album gigantisch

    und einzigartig genug ist, um es im Heft zu

    besprechen.Unter Material derweil kann man

    nicht nur das Album an sich ver-

    stehen, sondern auch Hinter-

    grundinformationen,die

    die Redaktion am

    liebsten aus dem Mund des Knst-

    lers selbst in Form eines Interviews

    erhlt. ImIdealfall bekommt der

    Redakteur das ganze Albumin der

    richtigen Soundqualitt, denn dann muss er sich

    nicht Stze wie also, das wird spter noch so und

    so klingen antun, sondern kann eben genau das

    Album so besprechen, wie es spter auch verf-

    fentlicht sein wird.So kommt es also zustande, dass ungefhr

    Ende Juli das Album fertig gemastert sein

    sollte, obwohl der Verffentlichungster-

    min noch einige Monate entfernt ist.

  • Geruschwerbung, 2003

    ausgerichteten Fan interviewtwirst. Unter Umstnden ver-wirrst oder verunsicherst du denKnstler nur, wenn du das als Fra-gensteller vermengst , sagt Rehm.

    Ja, und wie sind sie denn nun, dierzte im Interview? Ich kann da nuraus meiner Erfahrung mit Farin spre-chen. Den habe ich bislang als sehrzuvorkommenden, offenen und sym-pathischen Gesprchspartner erlebt.Ohnehin schtzt Rehm alle drei rzte alssehr professionell im Umgang mit Medienein. Die erwarten sich vllig zu Recht guteRecherche und wohlberlegte Fragen.

    Okay, stellen wir uns den gegenteiligen Fallvor. Passiert es schon einmal, dass manals Journalist am Ende eines Gesprchsmit einem vllig unbrauchbaren Interviewdasteht? Offenbar selten. So etwas ( )sollte bei guter Vorbereitung auf unsererSeite ausgeschlossen sein , erzhlt DennisPlauk. Es sei denn, der Knstler sperrtsich mit allen Krften gegen ein gutesGesprch und ist einfach extrem schlechtdrauf. Man kann das als Statement soabdrucken ( ). Wir wrden aber eherversuchen, ein zweites Interviewunter besseren Bedingungen zufhren. Und wenn sich am Ende garnichts herausholen lsst, wird dasGesprch eben nicht abgedruckt.Stephan Rehm hatte bislang

    immer Glck mit seinen Interviewpartnern.Es gab nur vor fnf Jahren einmal denrgerlichen Fall, als ich fr einen Radio-sender den Snger einer damals erfolg-reichen New Yorker Indierockband derAnstand verbietet mir, Namen zu nenneninterviewen sollte und der Typ unbedingtauf dem Tisch, auf dem mein hochemp-ndliches Aufnahmegert stand, 'Kom-mando Trommele' spielen musste. Ichwies ihn darauf hin, dass das Geklopfemeine Aufnahme stren wrde und ich sieso nicht verwenden knne. Er sagte: 'Ohyeah, I know'. Dann habe ich mich schnellund knapp von ihm verabschiedet.

    Bei all dem bleibt die journalistische Freiheitnatrlich gegeben. Wenn die Platte inunseren Augen nichts taugt, dann schreibenwir das auch so , besttigt Plauk. Das istletztlich auch ein wichtiger Teil des Vertrau-ensverhltnisses zwischen Knstlern, Labelsund Magazinen. Rezensionen mssen nichtfreigegeben werden und fallen unter dieMeinungsfreiheit des Autoren, ganz gleichob sie positiv oder negativ ausfallen. Allemeine Rezensionen, auch die Verrisse, auchdie groer Knstler, wurden bislang immerso gut wie 1:1 abgedruckt , stellt Rehmfest. Ohnehin bestehen nur wenige Knstlerdarauf, Interviews zu autorisieren in derRegel deutsche Knstler, die das Heft auchlesen, zum Beispiel die rzte , sagt Plauk.Sollte doch einmal der Fall eintreten, dassAussagen im Nachhinein verflscht oder

    untersagt wrden, kannman auch in Erwgung zie-hen, das Gesprch nichtabzudrucken. Allerdings istdas in Plauks Zeit bei der Visi-ons noch nie vorgekommen.

    Zum Schluss kommen wir doch nocheinmal zurck auf die beste Band derWelt, um die sich schlielich unsereganze Fragerei dreht. Bezeichnen sichdie Herren eigentlich als die rzte-Fans? Klar, nicken beide. Plauk siehtsich als Fan sowohl der Frhphase alsauch der Belafarinrod-Inkarnation , undes wrde ihm schwerfallen, sich fr eineder beiden zu entscheiden. Auch Rehmverbindet eine lange Zeit mit den Herrenaus Berlin: Ich bewundere diese Band seitmeiner Kindheit fr sehr, sehr vieles.Fan oder nicht, nehmen wir an, die nchsterzte-Platte verkme zum totalen Griff insKlo. Wrden sie das in einem Interviewoder einer Rezension offen aussprechen?Unbedingt , nickt Plauk, sonstwren wir schlechte Journalisten.Rehm fgt hinzu: Klar, das mssteich tun, auch wenn es mir natr-lich das Herz brechen wrde.

    Nun denn wir sind besten Mutes,dass es soweit nicht kommen wird!Es bedankt sich fr die aus-fhrlichen Infos:

    Eline 8

  • ECCE PROMO

    Jennifer, ber welchen Zeitraumerstrecken sich die Promo-Aktivi-tten bei einer Verffentlichung?

    Im Idealfall ber den ganzen Verffent-lichungszeitraum also bis zur letztenSingle. Der Schwerpunkt liegt aberklar auf den vier Wochen vor Album-Release und den vier Wochen danach,sowie auf der Verffentlichung derersten Single und der Tour.

    Wie wird entschieden, wer anlsslicheines neuen Albums bemustert wird?

    Ganz generell: Bemustert wird, wer gute,integre journalistische Arbeit leistet. Daskann ein auagenstarkes Musikmagazinsein, ein eigensinniges Indie-Portal odereine ehrgeizige Schlerzeitung. Natrlichhat sich ber die Jahre ein Kreis heraus-gebildet, der quasi automatisch bemustertwird alle anderen bekommen Rezensions-exemplare auf Anfrage. Ausschlusskrite-rium kann z.B. sein, wenn man erst weitnach V anfragt oder gar kein wirklichesRessort fr eine Plattenbesprechung hat.

    Spielt es dabei aucheine Rolle, wie dieBerichterstattung beivorherigen Verffent-lichungen aussah alsoob negativ oder positiv?

    Nein, die Meinung ist nicht aus-schlaggebend. Eher, wie sie zustandegekommen ist. Wenn eine negativeRezension Hand und Fu hat, Kritik-punkte sauber recherchiert sind undder Text nicht ins Polemische abrutscht,dann respektiert man das genausowie eine euphorische Besprechung. Esgeht darum, ob sich jemand ernsthaftmit der Musik auseinandergesetzt hat.

    Wie oft kommt es vor, dass Jour-nalisten die neue Platte nochgar nicht gehrt haben?

    Zum Glck extrem selten. Die meistenInterviewer sind mittlerweile guteBekannte, die erstens eine ausgeprgteJournalisten-Ehre haben und es sichauerdem, allein schon aus reiner Neugier,nicht nehmen lassen wrden, das Albumzu hren, sobald sie es bekommen.

    Lasst ihr euch Interviews nochmal zur Freigabe vorlegen?

    Manchmal. Es gibt aber auch einigeMagazine und Journalisten, die sichselbst eine Freigabe der O-Tneauferlegen, weil sie von sichaus Fehler oder Missverstnd-nisse vermeiden wollen.

    Kann generell jedePublikation ein Inter-view mit die rztebekommen, oderwie selek-tiert ihr?

    9

    Die richtige Darstell

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    tur. Im Interview mit

    uns gibt sie

    einen kleinen Einblick

    in die Promoarbeit fr

    die beste Band der W

    elt.

  • Das funktioniertnach dem gleichen

    Prinzip wie die Be-musterung. Da die Bandaber mehr angefragt wird,

    als sie Zeit hat (z.B. gibt esauf Tour ja wichtige, zeitlichfestgelegte Ablufe, die einge-halten werden mssen, damitdie Show am Abend luft), mussman auch Anfragen absagen,denen man eigentlich gerne nach-gekommen wre. Es hngt dannunter Umstnden auch von derFlexibilitt des Journalisten und desMediums ab, ob man eine Anfrage auchan einem anderen Tag und zu eineranderen Gelegenheit nachholen kann.

    Wie kriegt man die Knstler auchbeim zehnten Interview an einemPromo-Tag dazu, noch einigermaenmotiviert an die Sache heranzugehen?

    Es gibt natrlich Voraussetzungen, dieman als Promoter schaffen kann, die frmglichst gute Laune sorgen wie z.B.gut organisierte Reisen, angenehmeInterview-Rumlichkeiten, angemessenePausen und gut vorbereitete Journalis-ten. Aber letztendlich wissen die Knstlernatrlich selbst, dass sie die Interviewsunter dem Strich freiwillig geben.

    Muss man bei die rzte eigent-lich noch viel die Werbetrommelrhren, oder kann man sichvor Anfragen kaum retten?

    Dass etwas Neues kommt, wannetwas zu einem Album passiertund welche Materialien es dazugibt muss man schon kommu-nizieren und dafr sorgen,dass die Promo nichtkreuz und quer luft,sondern konzertiertund im besten Falloriginell undqualitativhochwer-

    tig.

    Aber grundstzlich geniet das Team umD und FURT natrlich den groen Luxus,dass die meisten Medien nicht erst gro-artig berredet werden mssen. ;-)

    Kommen die Ideen fr Promo-Aktionenalle von die rzte selbst und mssennur noch umgesetzt werden, oderarbeitet ihr auch eigene Konzepte ausund hofft, dass sie abgesegnet werden?

    Die meisten Ideen kommen schon vonManagement und Plattenrma. Die Bandmacht sich eher ber andere Sachen rundum die Verffentlichung Gedanken z.B.ber Artwork, Single-Auswahl oder die Tour.Man kennt sich ber die Jahre aber schonso gut, dass alle Beteiligten ziemlich genauwissen, was zur Band passt und was nichtdie Ausfall-Quote ist also extrem niedrig.

    Welche Bedeutung wird einem Fan-club zugemessen, wenn es um dasPromoten eines neuen Albums geht?

    Eine groe Bedeutung! Schlielich sinddie Fans diejenigen, die der Band am

    10

    Bilder: Anrisse aus der Titelstory desMusikexpress vom Oktober 2003,

    die der Autor Josef Winkler auf Grund-lage eines Interviewtags mit D in

    besagtmen Privathaus in Kln schrieb.

  • nchsten stehenund hoffentlich

    nicht erst promo-tet werden mssen,sondern das jeweiligeAlbum aus freien St-cken in die Welt hinaustra-gen. Aus meiner Sicht wardie Zusammenarbeit zwischendem DOF und Management,Label und Band eigentlich immerharmonisch und konstruktiv.

    Wie ist die Rolle desRadios zu bewerten?

    Generell ist es wichtig, dass alle Promo-tion-Bereiche (Print, Online, TV, Radiound Handel) Hand in Hand arbeiten undsich positiv ergnzen. Ein interessanterAspekt am Radio ist, dass viel live statt-ndet und eine direkte Auswirkung aufdie ffentlichkeit hat. Die Erfahrung mitSendern und Formaten macht die Radio-Promotion u.a. auch zu einer wertvollenBeratungsquelle, wenn es um die Auswahl

    mglicher Singles geht. Denneine Single, die

    nicht

    im Radio luft, hates denitiv schwer,ein Hit zu werden.

    Was waren frdich die Promo-Highlights in deinerZeit bei die rzte?

    2003 haben wir einenInterview-Tag in einerArt Privathaus in Klnveranstaltet. Das warwirklich was Beson-deres: Die Interviewshaben im Wohnzim-mer, auf der Terrasseoder im Garten statt-gefunden, und dieAtmosphre war, trotzArbeit, fr Journalis-ten und Knstler fastschon privat . Leider war das Haus aberauch weiter drauen, was dazu gefhrt hat,dass die Essens-Beschaffungs-Situationmich vor ungeahnte Probleme gestellt hat.Bis heute zieht die Band mich wegen dieseseinen Tages damit auf, dass es bei mir nieetwas zu essen auf Promotion-Reisen gbe.;-) Im Anschluss waren wir dann in Dort-

    mund bei Visions und habendie legendre

    VISINS-Ausgabe gemacht. Das Heftist mein Highlight, weil Redaktion undBand richtig Spa bei der Produktionhatten und das Ergebnis den Humor,die Intelligenz und die Vielseitigkeit derBand widerspiegelt, wie es Promotion-Aktionen ansonsten nur selten knnen.

    www.richtigeworte.de

    Evil Acker

    11

    Der Pressepromoter des Labels von The Mops hat in den hei-

    esten Monaten des Jahres, whrend die Band selbst noch

    eiig mit dem Mastern ihrer Tracks beschftigt ist, alle

    Hnde voll zu tun. Er ist fr die Koordination smtlicher

    Interviewtermine verantwortlich und beginnt daher schon

    im Sommer mit der Akquise der mglichen Interviews.

    Wenn bis zum eigentlichen Interviewtermin Cover,

    Booklet und Artwork des Albums noch nicht fertig

    sein sollten, bekommt der Redakteur eben eine

    Promo-CD oder Kassette. Nicht selten nden sich

    diese spter wegen ihrer kleinen Auage und

    ihrer provisorischen Aufmachung als begehrte

    Sammelstcke in den Schrnken der Fans.

    Bisweilen werden Journalisten auch

    nur zu einem Vorspieltermin

    geladen, damit das Label nichts

    Unfertiges aus der Handgeben muss.

    Manchmal sind die Promos eben doch

    noch kein vollstndiges Abbild des

    Albums, weil sie so frh fertig sein muss-

    ten, dementsprechend bietet ein solches Vorhren eine

    willkommene Alternative.Neue Fotos der Knstler macht man am besten auch

    bereits im Sommer, damit frh genug Bildmaterial fr

    die Magazine und das Album-Artwork vorhanden ist.

    Wenn hier schon der Albumtitel feststeht, kann man

    wenn man will die Motive passend dazu schie-

    en. Manchmal folgt eine Fotosession aber auch

    einem eigenen Konzept und sieht dann in sich

    schlssig aus.

  • Michael Lsl,seines Zeiche

    ns freier Journalist,

    ist sein eigener Herr. So b

    eantwortete er auch

    nicht einfachnur unsere In

    terviewfragenper Mail,

    sondern schickte uns gleic

    h einen ganzen Roman.

    Wie Liebe, nurin Worten. Ob

    diese Liebe seiner Arbeit

    gilt oder den die rzte? Lest

    selbst!

    AngelaL (pixelio.de)

    CONTENANCE IST LETZTLICHDOCH MEHR SEXY ALS DER

    FAN-SCHAL

    Meine erste Begegnung mit der Bandfand 1984 statt. Mein Neffe hatte sich"Debil" gekauft. Eine Band, die sichselbst ein "Thema" geschrieben hatte,fand ich interessant. Eine eingeschwo-rene Gemeinschaft. "Scheityp" ist bisheute mein Favorit von der Platte geblie-ben. Die Unschuld, Naivitt und Frische imKontext der schweren Hightech-Kost, mitder Trevor Horn zur gleichen Zeit Europaberzog - groe Klasse. Und die Frisuren!

    Ich fand Zappa zwar damals besser, aberich wollte unbedingt 'ne Farin-Urlaub-Frisur haben. Dann kam der legendre

    Auftritt im "Musik Convoy" in Rmerrs-tungen. Eigentlich vllig bescheuert, aberneben Matt Bianco der reine Antagonis-mus und deshalb besonders cool. Ich warSympathisant der Band geworden und bines bis heute geblieben. Aber echte Musikerohne Firlefanz mochte ich damals lieber.

    Ein Jahr spter hatte ich mich als undesi-gnierter Schlerzeitungs-Chefredakteurber ein groteskes Telefonat mit JimRakete in den Verteiler von dessen "Fabrik"geschlichen. Kurz danach trudelte die "ImSchatten "-Platte ein. Ich fand die blde.Die Frische, das Spontane, die Coolness

    des Debts waren nicht mehrwahrnehmbar. Meine Nichteschrieb damals fr eine andereSchlerzeitung, und ich bat sie,das fr mich arrangierte Interviewmit Farin und Sahnie vor einemKonzert im Aachener Metropol zufhren. Diese Dreistigkeit muss mansich mal vorstellen! Farins Interview-Klassiker aus diesem Gesprch, nachdemer erfahren hatte, dass meine NichteDuran-Duran-Fan gewesen war: "Stehstdu auf kokainabhngige Mnner?" SahniesInterview-Klassiker, nachdem er gefragtwurde, welche Musik er mge: "Ich hreeigentlich keine Musik, wenn ich nacheinem rzte-Konzert nach Hause komme.Jemand, der in einem Jeans-Laden arbei-tet, schaut sich ja nach Feierabend auchnicht woanders nach neuen Jeans um."

    Von der ersten Tour mit Hagen sah ichein Konzert in Aachen und konnte dieHysterie im Publikum und den Trocken-eisnebel auf der Bhne nicht nachvollzie-hen. So viel Rummel um diese Typen?

    12

  • ICHFANDZAPPAZWARDAMALSBESSER,ABERICH

    WOLLTEUNBEDINGT'NEFARIN-URLAUB-FRISURHABEN.

    So viel Show um diese Songs? Ein Jahrspter noch ein Konzert im Dssel-dorfer Tor 3. Das nchste Konzert vondenen sah ich erst zwlf Jahre spter.

    Die Zensur-Arie verfolgte ich trotzdem.Schreckliche Zeit. Tina Turner, BruceSpringsteen, Modern Talking und Sadewaren Common Sense. Der peinliche Syn-thie-Orchester-Tusch erinnert sich nochjemand an "Jenseits von Eden"? wurdezum soundsthetischen Idiom eines ganzenJahrzehnts. In Amerika formiertensich Hausfrauen, die mit irgendwelchenKongressabgeordneten verheiratet waren,um gegen "schmutzige Rockmusik" zu Feldezu ziehen. Gibt's den "Explicit Lyrics"-Warn-hinweis noch auf Covers von Rap-Artisten?Der stammt aus jener Zeit als Tipper Gore,die Frau des zuknftigen, demokratischenVizeprsidenten Al Gore, in den Songsvon Twisted Sister, Prince, Judas Priest,Madonna und sogar in denen von StevieWonder Wrter entdeckte, von denen sieannahm, dass Kinder und Jugendlichesich durch deren "Kraft" direkt mit derHlle, der Fhigkeit zum Massenmord undzur sexuellen Verkrppelung konfrontiertsahen. Besorgte Eltern lieen sich durchdie Hinweise auf LP-Covern vor "schmut-ziger Musik" warnen, Warenhausketten imMittleren Westen der USA nahmen Plattender Dead Kennedys, vieler Heavy-Metal-Bands und Zappas "Jazz from Hell"-Albumaus dem Sortiment, obwohl es sich dabeium ein reines Instrumentalalbum handelte.Die sogenannte "moralische Mehrheit" hattesich in Amerika gegen "das Bse" gerichtet,die freie Meinungsuerung wurde vonZensoren unterwandert. Es wurde evident,wie leicht eine ganze Nation mittels mas-senmedialer Gehirnwsche von pseudo-moralischem und pseudoreligisemWischiwaschi zu berzeugenwar anderthalbJahrzehnte vor G.W. Bush.

    Das warlehrreich.Man wolltemndige Menscheneinmal mehr vor sichselbst schtzen. Ichlas Tipper Gores bizarresBuch, "Raising PG Kids inan X-Rated Society", whrenddas "moralische" Deutschlandgegen die rzte Amok lief. Ame-rika hatte einen Prsidenten ausder Hlle, Deutschland das Kanzler-Pendant, und zustzlich traf sich hiereine Allianz aus der Hlle, bestehendaus Feministinnen, Grnen und derCDU, die ein gemeinsames Feindbildin Form von die rzte gefunden hatte.Junge Leute sollten auch in diesem Landnicht fr sich selbst denken drfen, undvermeintlich oder tatschlich aufregendePlatten zur Identittsndung durftennur noch "Ab 18" erworben werden.

    die rzte zelebrierten ihren Individualis-mus trotzdem weiter. In den Achtzigernvielleicht von einem gewissen Pathos undAktionismus getrieben, aber nicht wenigermutig. Ich fand "Geschwisterliebe" auchscheie, aber nicht wegen des lcherlichenTextes, sondern weil ich die Musik einfachKappes fand. Wie vieles, was die Bandnach "Debil" und bis zuihrer Ausungmachte. Diesegrauener-regendenSounds, diesesschreckli-che

    13

    Tageszeitungen un

    d Internet sind,

    im Gegensatz

    zu denbereits

    angesprochenenMusikmagazi-

    nen, schnelle

    Medien.

    KurzeNotizen

    und

    allgeme

    in gehaltene Album

    besprechungen

    dominierendasNetz und die Feuilletons

    derTageszeitungen.

    Diesebentigenkeinenallzu

    langenVorlauf, zumal

    sie

    tglichin Druck

    oder online

    gehen.Ent-

    sprechend

    kannman

    hieretwasspter

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    derBem

    usterung begin

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    nenund

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    orgesprch

    e auf das

    Erscheinun

    gsdatum und d

    ie Platte

    selbst vorbereiten.

  • WER WILL SCHON GERNEZWISCHEN "ANGST, HASS, TITTEN UND

    DEM WETTERBERICHT" DARGESTELLT WERDEN?

    Aachener Nachrichten, Zeitungsverlag Aachen, 2009

    Rhein-Neckar-Zeitung, 2009"Westerland". Mein blder "Debil"-Fetisch! die rzte waren Geschichtegeworden, und ich beschloss dreistund vor allem, weil mir nichts Bessereseinel, Musikjournalist zu werden. Ichwollte Zappa und Stevie Wonder inter-viewen meine Helden. Zappa starb imJahr, als die rzte mit Rod neu geborenwurden. Stevie Wonder lungere ich immernoch hinterher. Ich wollte der Welt dieAugen ffnen, weil ich dachte, dass Popauch immer Politik gewesen sei. Unfassbarprtentis und auch lcherlich der Gedanke,vor allem, weil ich erst Anfang der Neun-ziger zur illustren Runde der Musikjour-nalisten stie. Mit 23. In einer Zeit, in derRoxette und Ace of Base Pop waren undein verwirrter junger Mann aus Seattle,der sich spter mit einer Kanonenkugelunsterblich machte, die Gegenbewegungdazu angestoen hatte. Das Musikgeschftwar noch ein bisschen mehr am Mone-tarismus erkrankt. Globales Marketingfhrte zu ungeahnten Protmaximie-rungen, auf jedem Kontinent durfteman die gleichen Statements einesPopstars nachlesen, und ich Seppwollte mir als freier Journalist meineInterviewpartner und Auftraggeberselbst aussuchen knnen, allesanders machen und konntestattdessen von Monat zuMonat deutlicher feststellen,dass ich immer wenigerber die Runden kam mitmeinen idealistischenVorstellungen.

    die rzte feierten derweil einen Megaerfolgnach dem anderen. Viel bekam ich Ignorantdavon nicht mit, weil mir blderweise immernoch der "Westerland"-Schock in den Kno-chen steckte. Bis mir 1998 ein Exemplar der"Friedenspanzer"-Single in die Hnde el,auf dem zwei Zappa-Cover-Songs zu hrenwaren. Ich musste die rzte zum Inter-view treffen! Das "Mnner sind Schweine"-Erdbeben, das sich zum Zeitpunkt meinerAnfrage beim rzte-Label abspielte, warmir gar nicht bewusst gewesen selbst-gefllig gingen mir Radio und TV am Arschvorbei. Ich wollte die nur kennenlernen,weil die offensichtlich das Gleiche mochtenwie ich. Mangels Finanzen trampte ich nachKln und traf Farin Urlaub zum Interview.Dieses Gesprch war gleich in mehrfacherHinsicht lehrreicher als smtliche Gespr-che mit den Santanas und Lindenbergsund irgendwelchen slappenden Bassistendieser Welt zuvor. Weil FU zumindest vor-dergrndig kein bergeordnetes Interessedaran zeigte, das damals neue Album derBand, "13", zu bewerben und stattdessenein richtiges Gesprch mit mir fhrte. Ernahm mich ernst. Und ich hatte ein Gegen-ber, das ich ernst nehmen konnte. Voil!

    Danach wurde ich in der Ausarbeitung undStreuung dieses Interviews zum erstenund bislang letzten Mal selbst Opfer vonredaktioneller Zensur. In den Schreibstu-ben deutscher Tageszeitungen hatte manzu dem Zeitpunkt noch nicht geschnallt,dass die rzte Ende der Neunziger eineandere Band als die rzte aus den Acht-

    14

  • zigern war. Ohne Rcksprache mitmir zu halten, wurde aus meinemmit feinsinnigen Doppeldeutigkeitengespickten Interview eine Disneyland-Story gezaubert, in der FU die rzteangeblich als "liebenswerte, bse Buben"bezeichnete. Ich schmte mich. Jederernsthafte die rzte-Beobachter konnteerkennen, dass dieses angebliche Zitatvon der Redaktion im Zuge der "Mn-ner sind Schweine"-Feierlichkeiten freierfunden worden war. Meine Naivitt gingaugenblicklich ten, ich quittierte meinefreie Mitarbeit bei dieser Publikation ausWut, heuerte bei anderen Redaktionen an,handelte wegen des tollen FU-Interviewsvon mir selbst beeindruckt frech bessereDeals aus, und parallel nahm eine pro-fessionellere Arbeitsweise Formen an.

    Alle Redaktionen wollten nach "Mnnersind Schweine" ein Interview mit dierzte, und ich bekam einen sehr lukra-tiven Auftrag fr ein mehrseitiges Inter-view mit FU vom "Penthouse"-Magazin.Problematisch war nur, dass ich erstnach meiner Zusage an die Redaktiondavon erfuhr, dass FU nicht in die-sem Magazin auftauchen wollte.Damals habe ich kurz und heftiggeucht, ein paar Tage spterkonnte ich ihn verstehen. ZehnJahre spter brachte er selbstseinen Unwillen, in solchenMedien nicht stattn-den zu wollen, auf denPunkt. Wer will schon

    gerne zwischen "Angst, Hass, Titten unddem Wetterbericht" dargestellt werden?die rzte haben mit ihrer konsequentenVerweigerungshaltung gewonnen. Auchdas war und ist lehrreich. Manche Popstarswrden ihren rechten Arm dafr hergeben,im ganzen Spektrum der Printerzeugnisse,von "Freundin" ber "Bild am Sonntag"bis "Prisma", fr ihre Produkte werben zuknnen. Von den TV-Formaten ganz zuschweigen. Presse-Promoter lieben solcheKnstler, und sie lieben erst recht Journalis-ten, die dieses Spektrum bedienen. Mankann mit Scheckbuchjournalismus sichereine nette Eigentumswohnung nanzierenund wird von den groen Labels sogar dafrhoert, wenn der Zweck alle Mittel heiligt.Zum ultimativen Ausverkauf ausholen, alsEx-Bassist noch schnell ein Buch verffent-lichen, solange die ehemaligen Kollegenpopulr sind, oder als Print-Journalist Zitateverdrehen, damit das fr ein Musikmagazingefhrte Interview auch noch in ein"People-Magazin" passt? "Geil, Alter! Dubist ein guter Gorilla! Hast dafr gesorgt,dass du noch ein paar Bananen auf Reservehast, damit der Schimpanse neben dirkeine abbekommt und zu den gleichenMitteln greifen muss wie du, damit ernicht verhungert." Krzlich echaufertensich alle, von dauerbekifften Promoternbis hin zu Reporter-Allroundern, lauthalsber einen Mnchner Reporter, der Inter-views mit was-wei-ich-wem frei erfun-den hatte. Natrlich dachte keiner vondenen ber den Dreck nach, der vor dereigenen Tre auf Aufarbeitung wartete.

    Kompromisse knnen in Monatenmit schlechter Auftragslage hilfreichsein. An einer Verhaltensmaximehielt ich trotzdem immer fest: DerRespekt vor meinen Gesprchspart-nern, egal wer das war, hatte immerhchste Prioritt. Letztlich hat sich dieserVerhaltenskodex bezahlt gemacht, weilich Interviews bekam, die sonst keinerbekam. Nicht mit Stevie Wonder, aber mitanderen Leuten, fr deren Gesprchsbe-reitschaft mich meine lauernden Prima-ten-Kollegen glatt im Kollektiv aus demWald vertrieben htten. Ich mchte nichtals Multiplikator des vorher festgelegtenMarketingplans zur Verffentlichung einesAlbums verstanden werden, weil Interviewsunter diesen Umstnden schnell blutarmwerden knnen. Keine Ahnung, ob HotAction Records mich je fr solche Zwe-cke in Betracht gezogen hatte. Es wurdejedenfalls nie von mir erwartet, der Bandmit einem vorab besprochenen Fragen-katalog zu begegnen. Im Laufe der zwlfJahre, in denen ich die Drei als Teiledes Kollektivs die rzte und fr ihreSoloalben interviewte, musste ichmich vor vier Promoterinnen jeweilsneu positionieren, was letztlichSinn machte, denn die Umset-zung eines Promo-Plans hngtvor allem vom Ideenreichtumeines Promoters und dessenberzeugungsarbeit beider Band ab. Jedenfallshabe ich das immer soempfunden. Dass ich

    15

  • von denen nie Inter-viewangebote bekam,sondern mir meine Inter-

    views jeweils schon Monatevor der Verffentlichung einesneuen Albums gesichert hatte,war nur meinem penetrant geu-erten Heihunger auf neue Musikvon D, FU und BB geschuldet.Eigentlich ist es erstaunlich, dass ichberhaupt kontinuierlich Interviewsmit der Band bekam, weil sie ausge-rechnet im Fall von D von Pannenund Peinlichkeiten durchsetzt waren.

    Das Interview mit FU zu "Gerusch"war grandios gelaufen, und ich hatteeine Menge Auftrge dafr erhalten,die ich aber fast absagen musste, weilmein dmlicher MiniDisc-Rekorder dasInterview noch auf dem Heimweg vomInterview in Kln gelscht hatte. Auf dieIdee, die Disc zu sichern, war ich nichtgekommen. Das Interview zum "Ende derSonne"-Album war die reine Peinlichkeit,weil ich das Album nicht verstanden hatteund FU gegenber obendrein ziemlichselbstgefllig auftrat, woraufhin ichschnell eines Besseren belehrt wurde.

    Etwas hnliches passierte dann nochmal in abgeschwchter Form zu "Jazz istanders". Damit lsst sich auch die Frageleicht beantworten, ob man berhauptein aussagekrftiges Interview fhrenkann, wenn man ein Album erstkurz vor dem Interview zu hrenbekommt. Zum einen ist das imFall von D/FU/BB nur zweimalpassiert, zum anderen hngtdie Art der Fragestellungbei einem Interview nichtvon der Mglichkeit ab,eine Platte hundertmalgehrt zu haben.Vielmehr ist dieWachsamkeitdes Inter-

    viewers und das temporre Vergessenseiner eigenen Sozialisation gefragt, wennman als Journalist eine Platte nur ein-mal vor einem Interview hren kann. Ichmag Spontaneitt in Interviews und ndees sogar sachdienlich, eine neue Plattenur einmal vor einem Interview gehrtzu haben und mit den frischen Eindr-cken direkt in ein Interview zu gehen.

    So sehr ich das haptische Vergngen, daseine Platte in Vinyl- oder CD-Form darstellt,auch mag, ist es mir zur Vorbereitung einesInterviews vllig egal, ob ich eine pegel-bersteuerte Kassette, eine mit Limiternruntergerechnete CD oder MP3s bekomme.Das altbackene Gebaren diverser Redak-teure, sich gegen die genannten Vorab-Hrmuster zu sperren, nde ich im digitalenZeitalter prtentis und verbohrt. Nur mit"Watermark"-CDs, individuell nummerier-ten Vorab-CDs, habe ich Probleme, weil dieDeppen der Plattenrmen die Dinger oftimmer noch nicht im bergabeeinschreibe-brief verschicken, sondern regulr als Brief,ohne darber nachzudenken, dass Postauch mal gerne vom Brieftrger scke-weise in den Main geschttet wird. Wennper Frankiermaschine deklariert wurde, vonwem die CDs stammen, werden die Dingerauch schon mal vom Brieftrger oder imFrachtzentrum geklaut. Die 5.000-Euro-Strafandrohungen fr den Fall, dass dieTracks dieser "Watermark"-CDs im Netzauftauchen, sind leider keine schlechtenScherze. Die Sippenhaft, in die man genom-men wird, weil Kollegen aus unerklrlichenGrnden Vorab-CDs verticken, leider auchnicht. Letztlich ist es fr meinen Job egal,ob mir eine Platte, ein Film oder ein Buchpersnlich gefllt oder nicht, wenn ich einenPopartisten, einen Jazzer, einen Counter-tenor oder eine Anthropologin zum Inter-view treffe.

    Wichtig ist das Lied hinter dem Lied, derFilm hinter dem Film, die Geschichten hinter

    DIEMR,DASSBBUNDFUNICHTOHNEEINANDERKN-

    NEN,ISTHINLNGLICHALSSOLCHEENTTARNTWORDEN.

    16

  • Die Welt, Axel Springer AG, 2008

    den Kapiteln oder den geschildertenBeobachtungen. Ende 2008, kurz nachdem"Die Wahrheit bers Lgen" erschienenwar, gab es einen Knackpunkt. Es gingums berleben. "Gerusch", "Am Ende", "Jazz", "Bingo" und "Wahrheit" halfen

    dabei Pathos hin oder her. Ich verstehedie Platten seither besser, anders. Odervielleicht fhle ich mich von ihnen besserverstanden. Ich verstehe auch BB und FUals Songschreiber anders, was die folgen-den Interviews umso spannender machte.Im Laufe der Jahre stand ich oft vor derselbst gestellten Frage, ob es nach vielenInterviews nicht besser sei, eine Auszeitvon FU zu nehmen. Letztlich bin ich froh,dass ich doch immer wieder ein Gesprchwagte. Die wurden immer besser. Die Mr,dass BB und FU nicht ohneeinander knnen,ist hinlnglich als solche enttarnt worden.Wenn die noch mal was zusammen machen,bin ich aufs Resultat gespannt. Von FURTund BB erwarte ich unbedingt noch ein

    paar Grotaten.

    Zu Rezensionen kannich praktisch nichtssagen. Rezensions-Schreibdrang habeich nur, wenn icheine Platte grandiosnde. Nicht, weilich nicht zur Kritikoder zur Kontroverseimstande bin. DerEnergieaufwand istmir schlicht zu grodafr, mich mit etwasauseinanderzusetzen,das ich nicht mag.

    Einen "Totalausfall",also ein Interview,das berhaupt nichtzu gebrauchen war,habe ich bislangweder bekommennoch gefhrt. Abge-sehen vom Gesprch

    mit Yoko Ono 2005.Und das schreibeich nicht als Oppor-tunist. Zwischen 1998und 2001 musste ich beimeinen Redaktionen noch umunpeinlich Bildunterschriftenkmpfen. "Diesmal ohne OP-Bestecke: die rzte" war noch vorzehn Jahren der Schenkelklopferschlechthin. Man htte stattdessenauch "Bitte ein Bit!" nutzen knnen,was die Stimmung der Leser garan-tiert genauso gesteigert htte. Danachhatten es zumindest meine Medien-partner kapiert. Meistens jedenfalls.

    Einuss auf meine Texte nahmen Band,Promoter oder Management nie. In denersten Jahren schickte ich trotzdem immernoch jede Silbe brav zum Gegenlesen.Korrigiert wurde praktisch nie. Manch-mal besprach ich unglckliche Wortwahl-Manver der Band entweder mit denendirekt oder mit der "Promo-Peitsche". Icherinnere mich an eine Situation, in dermein Interview zur "Pferd"-DVD in einemscheinbar bedeutenden Handelsmagazinerscheinen sollte. Ein Drittel der Bandhatte audiovisuelle Erzeugnisse in meinemInterview im schnellen Redeuss undim Eifer des Gefechts in Frage gestellt,was letztlich auch die Verffentlichungder eigenen DVD mit einem Frage-zeichen versah. Das war die einzigeSituation, in der ich ein Zitat, nachRcksprache mit dem Management,so drehte, dass es nicht sinnent-stellt war, die DVD aber trotzdemnicht redundant erscheinen lie.Erfahrungswerte aus vorherge-henden Interviews, mit demgleichen Interviewpartneroder mit einem willkrlichgewhlten, wende ichgrundstzlich nichtan, wenn ich in einGesprch gehe.Auch hier hat

    17

  • Thringer Allgemeine, ZeitungsgruppeThringen, 2007

    der Respekt Prioritt. Die Vokabelsetzt sich nicht von ungefhr aus"Re" und in abgewandelter Form aus"Spektrum" zusammen. die rzte,die ich 2007 traf, gilt es 2011 oderwann auch immer wieder- oder neuzu entdecken. Alles andere negiert dieVielschichtigkeit von Persnlichkeiten.Und um die geht es in einem Interview.

    Ich kann nicht pauschal sagen, dassjemand Interviews wirklich braucht, ohneselbstreferenziell zu argumentieren. Ichwei auch nicht, ob sie, in welcher Formauch immer, dem Abverkauf eines Albumsdienen. In der Musikbranche ist man derAnsicht, dass "Presse keine CDs verkauft".Warum die meisten Popstars trotzdemberaus freundlich zu Print-Journalistensind, liegt vermutlich nicht an der Fehl-einschtzung, nach der die allesamt netteZeitgenossen seien. Natrlich habendie etwas zu verkaufen eine CD, eineDVD, ein Buch, Konzert-Tickets oderImages. Manchmal bin ich stolz darauf,wenn eine Platte, zu der ich ein Inter-view gefhrt hatte, hoch "chartet".Aber das liegt weniger an meinemvermeintlichen oder tatschlichenBeitrag zur "Popularisierung" der

    jeweiligen Platte, sondern vielmehr anderen jeweiligem knstlerischen Gehalt.Oder daran, dass mir die Platte schlichtgefllt. Als "Jazz" zum Jahreswechsel2007/2008 quasi nonstop die Eins belegthatte, bestand dieses Land nicht pltz-lich fr einen berschaubaren Zeitraumaus lauter netten Menschen. Aber Leute,deren Unterhaltungsbedarf im Popeinerleikaum noch bedient wurde, zeigten ihrenSupport fr eine Band, deren Qualittsan-sprche hher waren als schnde Quan-tittsmerkmale. Gerade deshalb wurdedas Album zum Renner. Das war cool.

    Ich bin D, BB und FU nie als Fan begeg-net, weil ich keiner bin. Trotzdem sind diemeine Helden, genauso wie Stevie, Prince,Kate, Peter, Frank und all die anderen.

    Muss man als sympathisierender Pro einekritische Distanz zum Knstler wahren?Unbedingt, aber nicht mit der Brechstange.Bin ich ein Fan? Ja, aber nur von ManuelNeuer und von Cannon/McHeartly ausganz persnlichen Grnden. Andererseitshat Rod "Lady" geschrieben. D habenein unverzichtbares Video zu "Rock'n'Rollbermensch" gedreht. Ich gehe regelmigvor meinen Lautsprechern als Substitute fr

    Bela auf die Knie, wenn ich seineunfassbar nonchalante Schlagzeug-spiel-Kunst auf "Bingo" hre. DieserTouch! Dieser Anschlag! Gttlich!Das "Wahrheit bers Lgen"-Albumist alleine schon wegen "Atem" und"Niemals" eins meiner zehn Lieblingsal-ben aller Zeiten geworden. Die heilsameKraft von Musik hat mit diesem AlbumLicht ins Dunkel gebracht. Keine Plattehabe ich fter gekauft und verschenktals die. "Meine Freunde" vom "13"-Albumhabe ich als persnliche Einladung in denrzte-Kosmos empfunden. "Jazz ist anders"ist der Hhepunkt des kollektiven Schaffensder Band, und "Vorbei ist vorbei" ist dertrstendste Schluss-Song, den es je gab.Es gibt mindestens drei Dutzend weiteregute Grnde dafr, ein rzte- und rzte-Solo-Fan zu sein. Warum bin ich keiner?Weil Contenance letztlich doch mehrsexy ist als der Fan-Schal. Das war's.Nicht ganz. Ach ja, "die rzte sind"

    und was die rzte frMichael Lsl sind, lest ihr wie

    immer hinten im Heft.

    Danke lieber Michael frdiesen grandiosen Text!

    18

  • UND DARUM HACK ICH DEINRADIO KLEIN

    Wie glamours dieArbeit beim Radioist, merkt man alsRedaktions- oderModerationsmitar-beiter sptestens,wenn man zu nacht-schlafender Zeit zurersten Frhschicht

    antreten muss. Zugegeben, die Kollegenin der Musikredaktion haben humanereArbeitszeiten. Aber auch da verpuffendie Illusionen schnell: Es geht in diesemJob nmlich mitnichten um den eigenen Ge-schmack. Das besttigt Patrick Ressler,der in der Musikredaktion von Radio Fritzarbeitet: Meine beiden Lieblingsbands sindPet Shop Boys und Slayer. Beide sind frsFritz-Programm nicht so relevant. Es gibtaber auch Bands, die wie fr Fritz gemachtsind, die mich privat eher kalt lassen. TheTing Tings, Marteria, Madsen, Bloc Partyund The Wombats zum Beispiel. Bei denBeatsteaks kommt beides zusammen.Ausnahmeband. hnlich beantwortetauch MDR-Sputnik-Musikredak-teurin Judith Khlenthal dieFrage danach, was bei ihremSender gespielt wird.

    Die entscheidendeFrage ist: Passtdas zum Restder Musik,die wir

    bereits spielen, und passtdas zu unserer Hrer-schaft, die wir haben?Zielgruppenorientiertheit istalso berraschung! auchim Radiobusiness alles. Wobeidas wiederum eine eher dif-fuse Angelegenheit sein kannFritz betreibt keine monatlichenUmfragen, bei denen 'der Zielgruppe'am Telefon kurze Songschnipsel zurBewertung vorgespielt werden. Daskostet viel Geld, und man wei hinterherauch nur, dass die typischen Top-40-Songs la Katy Perry sehr beliebt sind.Wir versuchen, eine Mischung aus Pop,Rock, Elektro und Urban hinzubekommen,mit dem Fokus auf neuen Knstlern undSongs, die man nicht schon von berall herkennt. Sicherlich spielt auch die Erfahrungeine Rolle, die einen erkennen lsst, was einpassender Song ist. Manchmal liegen wiraber auch daneben , erklrt Patrick Ressler.Das sind dann vermutlich die Momente,in denen man sich als Hrer denkt: OhMann, das ist jetzt sicher das 25. Mal,dass die den Schei heute bringen

    Gerechterweise muss hier aber daraufhingewiesen werden, dass dem ver-mutlich nicht so ist. Natrlich gibt esdas Konzept der sogenannten High-/Hot-Rotation, d.h. einer Playlist miteiner bestimmten Menge Songs, diefter gespielt werden als andere.Allerdings ist auch die keinMusikredaktions-Wunschkonzert.19

    Das Radio ist ein Medium, das viele Men-

    schen in ihremAlltag

    meist schon von

    morgens anbegleitet. Der groe

    Vor-

    teil gegenber der Presse liegt darin, dass das Radio

    dasProdukt, um

    dasesgeht, direkt vorstellen

    kann,

    ohne es umschreiben zu mssen. Hierfr werden Sing-

    les ausgekoppelt, die einen berblick ber die Vielfalt

    des Albums geben sollen. Besonders interessant ist

    in diesemZusammenhang die Auswahl der ersten

    Single. Diese ist das erste musikalische Lebens-

    zeicheneiner Band

    nachder vorhergehenden

    Produktionund

    soll Appetit auf das Album

    wecken.Meistens

    erscheintdieSingle

    als

    eine Art Teaser ein paar Wochen

    vor demAlbum

    und wird wie-

    derumeinige

    Wochen

    davor an Radio-

    stationen bemustert, damit diese gengendVorlauf haben,

    den Titel in ihre Playlists aufzunehmen. Welcher Song hier-

    fr der Richtige ist und wie lange vor V er ans Radio gege-

    benwerden

    soll, wirdindividuell entschieden. Aber es

    kann schon sein, dass in unserem ktiven Oktober-Sze-

    nario die Vorab-Single Mitte September erscheint und

    dann vielleicht schon sechs bis acht Wochen davor an

    die Radiostationen geht. Bei diesen dauert es nm-

    lich manchmal recht lange, bis sich ein Song, der

    zunchst nur in sogenannten Handeinstzen vor-

    gestellt wird, dann mit einer hheren Rotation

    auf einer festen Playlist wiederndet.

    Die Sender erhalten den Titel per Bemus-

    terung meistens in Formeiner Promo-

    single.

    Ein Job beim Radio davon trumen viele,die ihren Berufswunsch als irgendwas mit

    Medien denieren. Und dann am liebsten gleichin der Musikredaktion, denn schlielich hat maneinen lupenreinen Geschmack, den man der Hrer-schaft tunlichst aufs Ohr drcken mchte. Nun ja.

  • Ihre Besetz-ung lsst sich bei

    Sputnik in einemWort denieren, meint

    Judith Khlenthal: Hit-potenzial. Er muss ein-fach passen und dabei nicht

    08/15 sein, deniert PatrickRessler die Anforderungen aneinen Rotations-Song bei RadioFritz. Sicherlich spielt auch dieBegeisterung innerhalb der Redak-tion eine Rolle. Manchmal entwickeltsich ein sperriger Rohdiamant mitder Zeit zu einem kleinen Fritz-Hit.

    Andererseits stellt sich dann auch dieFrage: Und was geht gar nicht? Bei uns:Bhse Onkelz. Also alles, das klar rechtsist oder anders gegen das Grundgesetzverstt. Alles andere hat prinzipiell eineChance , erlutert Judith. Diese politischeGrundregel gilt auch bei Radio Fritz, da-neben gibt es aber natrlich auch nochgewisse stilistische Limits, gerade fr einenSender mit einer jngeren Zielgruppe, meintPatrick. Auer Musik von Nazis, Schlager,Jazz und Klassik? Da setzen wir uns eigent-lich keine Grenzen. Wir versuchen, anhanddes Songs zu entscheiden, und nicht amImage der Bands. Klar muss man sich alsJugendsender von gewissen Bands irgend-wann 'verabschieden', weil die mittler-weile ein anderes Publikum bedienen.

    Da haben wir die rzte-Fans ja nochmal Glck gehabt, dass unsere Heldenso berufsjugendlich sind. hem.

    Kommen wir also vom Allgemeinenzum Spezischen: die rzte.Wie ist das denn so, wenn vondenen was Neues eintrudeltVorfreude oder Desinte-resse? Fr Judith ist dieSache klar: Ich freuemich sogar, wennwas Altes vondenen kommt.

    ber die Bst ofdamals habe ichmich richtiggefreut. Patrickoutet sich in Sachendie rzte-Verf-fentlichungen vorallem auch als Fander Releasestrate-gien und Gimmicks,mit denen die Bandimmer wieder umdie Ecke kommt.Bei die rzte stehtgar nicht so sehr dieMusik im Vorder-grund, sondern daskomplette Drumhe-rum. Man kann dasMarketing nennen,wenn Bela auf ein-mal komplett vonder Website undaus allen Pressefo-tos verschwindet,aber auf jeden Fallist das eine guteIdee, auf die zuvornoch niemandgekommen ist. So ist das jedes Mal bei D.Da ist immer kluger und alberner Humordrin. Die Musik ist natrlich auch okay.Trotzdem ist mitnichten davon auszugehen,dass von die rzte alles unbesehen gespieltwird, weil sie ja die rzte sind und somitbei der Hrerschaft sowieso beliebtKlar entscheidet man ber jedes Liedeinzeln , sagt Judith Khlenthal, es mussja ins musikalische Gesamtbild des Sendersund zur Zielgruppe passen. Und auch beiFritz haben die rzte keinen Freifahrtscheinin den ther: Wir hren uns jeden Songan und entscheiden bei jedem Song ein-zeln. Manchmal diskutiert man lnger,bei D eher krzer. Auch sie haben keinAbo auf eine Fritz-Playlist. Zuletzt disku-tiert haben wir bei 'Lasse redn', weil dermir zu sehr in Richtung Schlager ging.

    20

    Radiopromotion la D

    Das Radio ist fr Musiker nochimmer einer der wichtigsten Medienka-nle. Natrlich auch fr die rzte, und sobeschftigen auch sie Promoter, die das neueAlbum und die Singles bei den Radiostationen inder Republik bekannt machen. Thomas Khn vonAll Around Music aus Berlin (aus Berlin) hat bereitsmehrmals fr die Band gearbeitet und erlutert uns, wasdaran so toll ist:

    Ich arbeite fr die rzte und ihr Label immer sehr gern, weil:1. Ich mich da immer als Teil eines Teams empnde,das ich persnlich kenne und das meine Arbeit schtzt.

    2. Ich immer wieder von den guten Ideen der Band und ihresLabels berrascht werde und es dadurch Spa macht, mitden neuen Sachen zu den Sendern zu gehen und in ebensoberraschte und oft auch amsierte Gesichter zu schauen.

    3. Dort sehr professionell, aber dennoch mit einem frmich angenehmen Arbeitsklima gearbeitet wird.

    Diese drei Punkte sind fr mich schon die halbe Miete, um bei den Radio-sendern alles rauszuholen, was rauszuholen geht, denn es macht Spa.

    Habe ich Freude an der Arbeit, bin ich hochmotiviert und letztendlich aucham erfolgreichsten. Mehr kann ich mir als Radiopromoter nicht wnschen.

    www.all-around-music.de

    Evil Acker

  • Aber versetzen wir uns nun indie Lage eines Radiosenders,dem ein Besuch von die rztebevorsteht beziehungsweise,Moment! Kommen die rzte dennheutzutage berhaupt noch beiden Sendern vorbei, oder sind siedafr zu groe Megastars und las-sen folglich zu sich bitten? Bei Sputnikkennt man beides, erlutert Judith.Man bekommt entweder eine Reisenach Berlin angeboten, zu einem Presse-termin, zu dem man dann einen, zweioder alle drei Musiker nacheinander frdrei bis fnf Minuten lchern darf. AndereMglichkeit: die rzte kommen auf einePromoreise und besuchen die Senderselber. Oder aber es gibt einen sogenann-ten Round Table , da sitzen dann meh-rere Journalisten mit einem der Musikerund stellen nacheinander ihre Fragen.Bei Fritz beruft man sich in Bezug auf dieBand auf langjhrige

    Erfahrung:

    Hahaha. Die Promo-Maa der rzte. Dasist ja ein eingespieltes Team, da wirdmeistens schon ein Pltzchen fr Fritzeingeplant. Es ist ja auch nicht so, dass wirD alle naselang nach einem Statementzu irgendeinem tagesaktuellen Themabefragen wollen, weil wir wissen, dass diedas nicht so gerne machen. Aber wenn's'ne neue Platte gibt oder vorm Konzert,dann machen wir gerne Interviews, unddie werden dann auch meistens gut. Wirgeben D auch gerne unsere Sendezeit,weil wir bei denen wissen, dass sie sehrunterhaltsam sind. Ich glaube, umgekehrtist das genauso. Die wissen mittlerweile,dass man bei Fritz als Arzt journalistischganz gut behandelt wird und nicht dieVerkehrsmeldungen vorlesen muss.

    Nun ist so eine Begegnung mit die rzteja nicht nur fr viele Fans ein absoluterWunschtraum, sondern sicher auch freinen Medienmenschen nichts Alltgliches.

    Wie wird also bestimmt, welcherMitarbeiter des Senders das Inter-view fhren wird? Wir fhren meis-tens Boxkmpfe bis zum Tod durch ,lacht Judith. Nein, im Ernst: Meistensfhrt dann der oder die, der dran Spahat und wo es in den Terminkalenderpasst. Da einigen wir uns schnell.Bei Fritz luft das hnlich entspannt,meint Patrick: Wenn D uns in Potsdam-Babelsberg besuchen kommen, dann istdas meistens ein Live-Interview, das derModerator macht, der sowieso moderiert.Der soll sich dann geflligst vorbereiten undsich was ausdenken mit Untersttzungder Redaktion natrlich. Wenn wir einenReporter zum Interview vor dem Kon-zert zum Venue schicken, dann sollte dasjemand sein, der das schon ein bisschenkann und nicht gleich ins Zittern kommt,wenn er vor den Popstars steht. Ich habegehrt, dass charmante junge Damen alsReporter bei der Band sehr beliebt sind.

    21

    Die Promosingle unterscheidet sich vonder spteren Verkaufssingle darin, dasssie unter Umstnden nur den Titeltrack

    enthlt, nicht aber die B-Seiten oder das Video,weil die entweder noch nicht feststehen oder noch nichtim Umlauf sein sollen.

    Parallel dazu gibt es die Mglichkeit, einen Single-track online zu bemustern. Auf einer eigens dafreingerichteten Plattform des BundesverbandesMusikindustrie gibt es das sogenannte MPN(Musik Promotion Network), wo alle Infor-mationen und auch die Musik selbsthinterlegt werden. Die Redakteuresehen dann zu einem bestimm-

    ten Termin, dass es eineneue Single von The

    Mops geben

    wird, und knnen diese ab einem bestimmten Tag direkt run-terladen und auf ihrem Sender spielen.

    Zudem ist es blich, dass Knstler in den ein bis zweiWochen um den V-Termin herum auf Interviewreise zuden Radiosendern gehen. Dort knnen sie dann mehrber die Platte erzhlen und haben oft die Gelegen-heit, auch schon weitere Tracks aus dem Albumvorzustellen.

    Viele international erfolgreiche Knstler, diedafr nicht die Zeit haben, bieten manch-mal auch einfach eine Interview-CDmit vorab aufgenommenen Aussa-gen an, die der Redakteur sichdann zurechtschneidenund senden kann.

  • und schon haben wir wiederein paar hundert junge Damenmehr, die irgendwas mitMedien machen wollen

    Nun ja, wie dem auch sei: die rztekommen also vorbei oder man selberschaut bei die rzte vorbei wie berei-tet man sich auf so etwas vor? Bei RadioFritz greift man auf diverse Tricks zurck:Entweder die Redaktion sucht nacheiner komplett wahnsinnigen Idee,die es vorher so noch nie gab, die z.B.irgendwas mit dem Titel der Platte zutun hat. Jaja, sehr originell. Aber manch-mal sind es auch kleine Einflle, die ein'normales' Musiker-Interview spannendmachen. Wenn wir ganz faul sind, lassenwir die Hrer ein paar Fragen stellen. Diesind sowieso meist besser als unsere.Judith hat in Punkto D-Interviewsmittlerweile vor allem die Erfahrunggemacht, dass weniger oft mehr ist:Ich persnlich bereite mich vor dierzte-Interviews nicht mehr groartigvor. Ich hre mir die Platte an, umdie es geht, oder schaue die ent-sprechende DVD, dann schreibe ichmir ein paar Punkte auf, die ichunbedingt ansprechen mchte.

    Dann beginnt das Interview und nimmtsowieso nach einigen Minuten seineneigenen Lauf. Oh ja Interviews, dieihren eigenen Lauf nehmen, sind ja quasieine Spezialitt der Band wie anstren-gend ist so was eigentlich? Gerade wenndie Herren zu dritt sind, erscheint eszumindest gemeinhin recht schwierig zusein, ihnen viel Sinniges zu entlockenWie ich sagte: Man muss nicht viel vor-bereiten , meint Judith. Aber es gibt einenUnterschied zwischen die rzte live aufSendung und die rzte on tape. Sie impro-visieren viel mehr, wenn sie live in einerSendung zu Gast sind. Da muss der Mode-rator wirklich aufpassen, dass sie nicht dieSendung bernehmen. Wenn man mit ihnenin einem langweiligen Raum ein Interviewfhrt, das von einer Maschine aufgezeichnetwird, bekommt man wirklich einige sinnvolleuerungen mehr. Das Problem stellt sichbei Radio Fritz nicht, behauptet Patrick:Wir interviewen D nur getrennt. Die reisenja auch immer zeitversetzt in drei getrenn-ten Limousinen in Babelsberg an. Ach so,na das ist ja praktisch. Dann wissen wir inZukunft, wonach wir Ausschau haltenmssen, falls die rzte mal wieder aufPromotour sind

    Natollie

    www.sputnik.dewww.fritz.de

    22

  • KlausStricker(pixelio.de)

    23

  • WIE BEKOMMT EIN VIDEOCLIP EINEROTATION IM MUSIKFERNSEHEN?

    Jeden Dienstag ndet bei uns immerdas Acquimeeting statt. Dort nehmendie verschiedenen Redaktionen aus denBereichen Music Programming, Talent &Artist Relations, Online und Content teil.Jede Woche werden dort ca. 40 bis 50Videos gesichtet, und danach wird dar-ber abgestimmt, welche Clips bei MTVund VIVA auf Rotation gehen sollen.Beschlusskriterien sind u.a. die Qualittvon Video und Song, Airplayergebnisse,Presse, anstehende Touren sowie dasOnline- und Marketingumfeld. Zudemachten wir insbesondere auf die zu erfl-lenden Jugendschutzkriterien und aufProduct Placement in den Videos.

    Antwort auf diese Frage erhielten wirvon Felix Ly (zustndig fr das MusicProgramming bei MTV und VIVA), der unsmit folgendem erluternden Text den Pro-zess der Videoeinreichung erklrt.

    24

    Der dritte wichtige Promo-Kanal fr unser ktives

    The Mops-Albumist das Fernsehen.

    Auch wenn es auerhalb der Musiksender nur

    noch wenige Sendepltze gibt, in denen Knst-

    lerauftreten knnen, bildet das Fernse-

    hen die strkste Verbreitungsmg-

    lichkeit von Informationen, da hier

    nicht nur die Originalmusik zu

    hren, sondern der Knstler

    auch mal zu sehen ist.

    Auf den Musiksendern rotieren

    Clips, also Musikvideos,

    zu den Singles.

    Meist hat ein Video zwei bis vier Wochen vor

    Single-V Premiere. Damit ein Regisseur

    sich eine gute Umsetzung des Songs aus-

    denken und mit der Band absprechen

    kann, sollte die Entscheidung also

    auch rechtzeitig erfolgen. Wann

    genau, ist recht unterschiedlich

    und hngt immer auch vom

    Terminplan der Band ab.

  • 25

  • ENTSCHEIDET EUCH DOCHBITTE ENDLICH FR EIN

    TOURMOTTO, ES WIRD ENG!

    Wie lange im Voraus wird eine Tourgeplant? Sind die Herren dannz.B. noch im Studio?

    Bei den ganz groen Hallen fangen wir mitder Planung ca. 14 Monate vor dem Tour-start an. Dann ist die Band in der Regelnoch im Studio, was immer das Problemaufwirft, dass es zu dem Zeitpunkt fr dasAlbum natrlich noch keinen Albumtitelgibt und sich somit das Tourmotto auchnicht daran orientieren kann. Da mussich bei den Herren dann zum Teil dochdeutlich Druck aufbauen, bis sie sich aufeine Idee einigen, denn erst dann kannich das Ticketlayout beauftragen.Bei der letzten Tour endete eine weitereDroh-Mail an die Band, in welcherich auf das immer knapper werdendeZeitfenster bis zum geplantenVorverkaufsstart hinwies, mit demSatz: Entscheidet euch dochbitte endlich fr ein Tourmotto,es wird eng! Nun ja, damithatten sie es dann

    Wie wird eine Tourgeplant in gro-ben Zgen?

    Ganz grob: Man beginnt die Freitermine dergeplanten Hallen einzuholen. Mit denTerminen versucht man dann, mindestenszwei Routing-Vorschlge zu basteln, indenen man nach Mglichkeit nicht laufendkreuz und quer durchs Land fahren muss(klappt nie!) und mglichst die Donners-tage, Freitage und Samstage bespieltwerden und die Montage frei sind.Die Vorschlge legt man der Band vor,die sich dann entscheiden muss.Danach ist die Band zunchst gefordert,sich fr ein Motto und Ticket- bzw Plakat-Motiv zu entscheiden. Dann kann derVorverkauf starten.Damit einher geht auchder Start der ganzen Werbemanahmen.In dieser Phase beginnt man dann auchlangsam, an der Produktion zu arbei-ten, d.h. wie soll die Bhne aussehen,wie das Licht, welches SoundkonzeptDann wird mit den Ton-, Licht-, Trucking-,Bus-, Catering- und sonstigen Firmenverhandelt und die Crew gebucht.Und fertig eigentlich ganz einfach!

    Bist du selber auf Tour dabei? Wennja, was sind deine Aufgaben?

    Relativ oft, aber nicht jeden Tag.Ich kmmere mich um die Abrech-nung der Konzerte und kontrollieredas Catering (mehrmals am Tag).

    Gibt es Lieblingsknstler fr dich, mitdenen du sehr gerne auf Tour gehst?

    Mouse on Mars. Man reist nur zu dritt, siehtviel von der Welt und hat wenig zu tun!

    Und gibt es Knstler, mit denen dunie wieder touren mchtest?

    Ja, z.B. The Fall oder Bad Brains.

    Wie gro ist euer Stab bei der Pla-nung und Durchfhrung einerTour wie Es wird eng ?

    Hier im Bro sind sicherlich fnfLeute mit der Vorbereitung beschf-tigt, zustzlich aber auch nochwelche bei den beteiligten Pro-duktionsrmen. Auf Tour sindes dann ca. 50 Crew-Leute.

    Wie viel Zeit habt ihr in derRegel, bis die Tourterminefeststehen mssen?

    Wie gesagt, bei den ganzgroen Hallen mussman ca. 14 Monatevorher mit derTourplanunganfangen,sonst gibt

    26

    Zu jeder neuen Platte

    gehrt aucheine neue T

    our!

    Kiki von KKT (Kikis Kle

    iner Tourneeservice) e

    rzhlt

    uns, was zur Planung

    einer Tourgehrt, wa

    rum die

    Band ihn hasst und

    am Ende zeigt er, wof

    r ihr ihn

    lieben knnt!

  • Und fr alle, die nicht bis zur nchs-ten die rzte-Tour warten knnen,hat Kiki etwas fr euch gestiftet: Wirverlosen 2x2 Tickets fr ein Beat-steaks-Konzert eurer Wahl im Tour-zeitraum 02.03.2011 bis 26.03.2011.

    Die Frage:Mit welcher die rzte-Tourbegann die Zusammenarbeitzwischen die rzte und KKT?

    Tourdatenarchiv.de

    es da aufgrund andererBuchungen (andere Tourneen,aber auch viele Sportveranstal-tungen oder Fernsehshows) nichtmehr gengend Freitermine.

    Wo fngt euer Job an,wo hrt er auf?

    Anfangen tut er mit der berlegungzusammen mit der Band und

    Management , welche Stdte mandenn spielen mchte. Aufhren in derRegel ein paar Monate nach Tourende,wenn ich dem Management die naleTourneeabrechnung vorlegen kann.

    Wie kommen die Stdte freine Tournee zustande?

    Vieles ergibt sich aus dem Produktions-umfang. D.h., wenn man eine Tourneemit Hallen mit einer Kapazitt von 10.000und mehr plant, dann gibt es ebennur x Hallen in Deutschland, ster-reich und der Schweiz, die fr lauteMusik geeignet sind. Und manchedieser Hallen schlieen sich dann

    gegenseitig aufgrund einer zu groenrumlichen Nhe zueinander aus.

    Gibt es besondere Wnsche bezg-lich der Tour-(Stdte)-Planungseitens der Band? Zum BeispielNo-Go -Stdte oder -Hallen?

    Ja, nach jeder Tour wieder. Aber biszur nchsten Tourplanung vergesse iches immer wieder und buche die Banddann meistens wieder dahin. Der Bandfllt es dann am Konzerttag in derHalle auf, und sie HASST mich dafr.

    Sind die rzte wirklich die besteBand der Welt? Warum bzw. warumnicht, und wer ist es sonst?

    Hier liegt ein Missverstndnis vor:die rzte heien so, sie sind es nicht.Das waren mal Turbonegro (1998),zurzeit ist die Position vakant.

    Lieben Dank fr den Versuchich glaube weiterhin an DBBDW!Trotzdem: Vielen Dank!

    Bin

    www.kktlive.de

    27

  • Als ich den Punker fand

    hchri

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    chi

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    chri

    chrhccctop

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    stoptopop

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    NickyNoise, 101

    15

    Hoppenstedt,9850

    Heike,4

    fu*fighter2253

    CelCel,10078

    Noise, 101

    15NickyN

    Soilent,9747

    D-Mupfel,8610

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  • Frt,9657

    Kingoftv,10301

    FU-Entchen,10225

    Wurstgesicht,172

    Md,10279

    G-Sus,4991

    Jazztin,7177

    Jumpie,

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    Kingoft

    Frt,9657

    v,10301

    FU-Entchen,10225

    Wurstgesicht,172

    Md,10279

    Jazztin,7177

    Jump

    Jumpie,

    22

    Unrockstar89,1987

    G-Sus,4991

    nafets,

    2605

    DFn

    ,7524

    hasen

    pfote,8984

    29

  • SIND

    echt echt (sic!). Jennifer Ferronauch nur Mdchen, die sagen, was sie fhlen. Michael Lsldie Beste Band der Welt. Ich entscheide mich fr den

    Klassiker. Christiane Ketzerdie allererste Band, die ich live gesehen habe (1987!) und die

    ziemlich ausschlaggebend fr meine musikalischeFrhentwicklung war. Judith Khlenthal

    das sind doch diese Dsseldorfer Karnevals-Punks, oder? Patrick Resslerdie Garantie fr beste Unterhaltung. Dennis Plauk

    dank ihrer 'Das kannst du auch!'-Ausstrahlung offensichtliche Inspirationfr unzhlige Bandgrndungen, aufgrund ihres hohen Niveaus aber sicherlichauch Grund fr viel Frustration in deutschen Proberumen. Stephan Rehmnicht so gemein zu ihren Tontechnikern wie alle glauben, es gab einmal in

    der Woche auch eine warme Suppe fr uns. Mirko Schaffer

    die rzte

    30

  • SIND

    Jetzt hole ich aus, und das muss auch aus meiner 'Berliner Ossihistorie'heraus gesehen werden: 1984 hat der damalige Freund meiner Schwes-ter mir eine MC geschenkt auf der einen Seite war 'Uns geht's prima'und 'Debil' und auf der anderen ein Live-Konzert aus dem Berliner Loft.Diese MC konnte ich im Schlaf inklusive smtlicher Kommentare vonBela, Farin und Sahnie auswendig wiedergeben. Ich dachte noch Jahredanach, dass 'Erna P.' eigentlich Monika heit! Mit anderen Worten: Siewaren die absoluten Helden meiner Jugend, haben meinen musikalischenNerv und auch den humoristischen zu 110% getroffen. Ich dachte aller-dings, dass ich diese Band nie live sehen wrde und mir wohl auch nie

    einen Originaltontrger leisten knne. Deshalb ist es fr mich noch immereine besondere Motivation, an einer Produktion beteiligt und ein winzi-ger Teil des die rzte-Universums zu sein. Auerdem ist es ein fantasti-sches Arbeiten mit dem Umfeld (Management, Label, Grak, Vertrieb),immer fair, immer professionell und sehr angenehm im Umgang. Unddas ist in dieser Branche nicht selbstverstndlich! Michael Stanislawiak

    die rzte

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  • Rike(pixelio.de)

    32

  • EY DU BLDMANN,DU HAST DIE FALSCHE SEITE AUFGESCHLAGEN!

    Es sei denn, du bist schon voll und ganz darber im Bilde,wie ein neues Album beworben und unter die Leute gebrachtwird dann bist du hier auf der B-Seite voll und ganz richtig!

    Was jetzt natrlich noch fehlt, ist das Produkt an sich,die Meinung der Band und noch vieles, vieles mehr.

    Also bergeben wir das Wort wieder an unserenerklrenden Rockmops

    BDITORIAL

    INHALT

    Die Knstler 4Studioaufnahme 10Presswerk 12Produktmanagement 14rak/Artwork 18Vertrieb 26Gewinnspiel 30Die Wahrheit 32Crdits 36

    3

  • INTERESSIERT MICH SO VIEL WIEEIN NAPF VOLL HUNDEROTZ.

    Schn, dass du dir Zeit fr deinenLieblingsfanclub nimmst, Farin.Wovon halten wir dich denn gerade ab?

    Farin: Gerne doch! Und: falsche Frage frden Rockstreber. Natrlich habe ich mir frdiese Woche NICHTS anderes vorgenom-men, als eure Fragen zu beantworten.

    Und Rod, womit verbringst dudeine rzte-freie Zeit?

    Rod: Nichtstun, Lesen, Tauchen,Musik hren, Gitarre ben.

    Bela, jetzt wo der wahnsinnigeFestivalsommer vorbei ist, freustdu dich auf ein wenig Ruhe oderdrstet es dich nach mehr?

    Bela: Ja, die berwiegende Zahlder Gigs glich einem Triumph-zug. Jetzt drehe ich geradeeinen Film, habe schon

    wieder einige Songs geschrieben undeine Zusammenarbeit mit ARTE begon-nen, also wenig Zeit fr Langeweile.

    Farin, du warst Ende Septemberanlsslich der Vernissage zu einemKurzbesuch in Berlin. Wann wirddies denn wieder ein lngerer Auf-enthalt? Zum Beispiel fr eineAlbumproduktion oder eine Tour?

    Farin: Ach, das hat keine Eile. Ich genieees sehr, endlich Frhrentner zu sein.

    Apropos Albumproduktion. WelcheProduktion hat dir von all deinen Pro-duktionen am meisten Spa gemacht?

    Farin: Die Debil, weil alles so neuund aufregend war: das Studio! DerAufnahmeraum! Die vielen Mikro-phone! Das gigantische Mischpult!!

    Bela: Jede Produktion hat ihre Hhenund Tiefen und ist ja auch immeranstrengende Arbeit. Produktionen, dieohne Druck und kurzfristig entstan-den, sind die, wo der Spa berwiegt.Als wir den Kpt'n Blaubr-Song aufge-nommen haben, hatten wir schon sehr vielSpa oder die Bullenstaat-Platten.Bei meinen Filmmusikaufnahmen war'sauch so. Kurz und schmerzlos, kaumbegonnen, wird das Ergebnis schongefeiert. Bei lngeren Produktionenhlt sich das die Waage, ist ja klar.Aber bei jeder Produktion gibt esabsolute Highlights, wo man sp-ter im Bett dann denkt: Gut, dassich Musiker geworden bin!

    Wie viel Zeit vergeht vondem Moment an, in dem ihrbeschliet, ein neues Albumaufzunehmen, bis ihrwirklich im Studio sitzt?

    Was wre ein Heft zum Thema

    Albument-

    stehung ohne die Hauptakteure

    , die Musiker

    selbst? In unserem Falle konn

    ten wir es uns

    natrlich nichtnehmen lassen

    , die drei Herren

    aus Berlin (ausBeeeerlin!) auc

    h zu Wort kommen

    zu lassen. Gerne htten wir sie

    zu einem gemein-

    samen Interview im Studio b

    esucht, aber leider

    sind die rztezurzeit in alle

    Himmelsrichtungen

    verstreut. Daher befragten wir

    sie, dem Internet sei

    Dank, per E-Mail!

    4

  • Farin: Das ist unterschiedlich;meist etwa ein halbes Jahr.

    Nach welchen Kriterienwhlt ihr ein Studio aus?

    Rod: Tageslicht, Technik undAtmosphre, eine gute Pizzaund gutes Sushi in der Nhe.

    Was passiert, wenn einer voneuch drei mal krank wird undder Zeitplan durcheinanderge-rt? Da hngen ja dann auch eineMenge anderer Prozesse dran

    Farin: Das ist bisher nicht passiert, undes wre natrlich uerst angenehm,wenn wir weiterhin so gesund blieben.Schlimmstenfalls mssten wir uns durchMaschinen ersetzen; das hat ja bei Kraft-werk auch schon ganz gut geklappt.

    Wie geht ihr mit Termindruck um?Braucht ihr den, oder wnschtihr euch arbeitstechnischeher mehr Zeit im Studio?

    Farin: Bela arbeitet am liebsten unterDruck; ich bin da anders siehe oben.

    Rod: Ich kann sehr gut ohneTermindruck leben!

    Was ist angenehmer, die Arbeitmit oder ohne Produzent? Undgbe es noch einen Traum-produzenten fr euch?

    Farin: Frher war es gut, dass es jeman-den gab, der nal das Sagen hatte heutewrde ich das eher albern nden. Anstelleeines Produzenten wrde ich gerne malein paar Leute ausgewhlte Songs remi-xen lassen nicht fr die Disco (sieheR'n'R-bermensch), sondern um dieLieder ganz anders klingen zu lassen.

    Bela, wenn du solo arbeitest,hast du des fteren Gastmusi-ker mit dabei. Kannst du dir dasauch fr die rzte vorstellen?

    Bela: Vorstellen schon, aber die Liste dergemeinsamen Helden ist recht klein, undbei die rzte nehmen wir auch eher Gsteob ihrer Fhigkeiten ins Boot. Ilse Wernerwar damals die beste und bekanntestePfeiferin, und Gunter Gabriel war einbesserer Trucker als wir.

    Solo hole ich mir meine Gstemehr, um ihnen zu huldigen,denn wegen ihrer Fhigkeiten.

    Rod, du bist Produzent undMusiker. Gehst du im Studio,wenn du rzte-Songs bear-beitest, anders vor als beimArbeiten mit anderen Bands, wiez.B. Abwrts oder Poolstar?

    Rod: Ja klar, erstens sind wir drei dieProduzenten, und zweitens haben Dein Tausendfaches an Produktionsbudgetzu Verfgung als die von dir genanntenBands! Da muss eher alles schnell undkostengnstig ber die Bhne gehen.

    5

    Durchall die

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  • tommyS (pixelio.de)

    Wnscht ihr euch manchmaleine Kontrollinstanz , die ihrfragen knnt, ob etwas gut oderschlecht ist, oder vertraut ihrvoll auf die eigene Einschtzung?

    Farin: Mittlerweile Zweiteres.

    Gibt es etwas, was du dir mal freine Studioarbeit wnschen wrdest?

    Rod: Ja, z.B. Teekocher oder Kabeltrgerbei den Beatles im Studio gewesen zu sein.

    Wenn ihr ins Studio geht, sind danndie Songs berwiegend Rohversi-onen, die im Studio noch wachsen,oder fast fertige Endprodukte?

    Farin: Zum Leidwesen der ande-ren sind meine Demos eher berpro-duziert; Rod lsst uns am meistenPlatz fr eigene Phantastereien.

    Bela: Wir versuchen uns und besondersFarin immer zu bremsen, was die Vor-produktion angeht, weil wir den Songsnoch Platz fr neue, frische Ideenoffenhalten wollen. Wenn du allein zigStunden an einem Demo gesessenhast, fllt es dir schwer, dich vonhart erarbeiteten Ideen abbrin-gen zu lassen. Bei der JAZZ ISTANDERS wollten wir von vorn-herein nur itarre/esang-Demos, um die Songs danngemeinsam zu entwickeln.

    An dieses Dogma hat sich aber nurRodrigo gehalten. Trotzdem haben wirbei der Produktion viel intensiverzusammengearbeitet, und es hat sichauch viel verndert. Der Sound, dermenschliche Groove, etc. werden aber erstim Studio richtig fett. Aber bei meinenSolosachen arrangiere ich schon deut-lich mehr, bevor ich ins Studio gehe.

    Gab es Stcke, die schwupp-di-wuppgleich beim ersten Einspielen kom-promisslos fertig waren? Und gab esim Gegensatz dazu Stcke, die ihr sooft einspielen musstet, dass ihr siedanach nicht mehr leiden konntet?

    Farin: Wir spielen ja schon seit Jahrzehn-ten nicht mehr live ein, sondern nachein-ander (auer natrlich fr die Bullenstaatoder die Economy-Versions ), da geht dasrecht schnell.

    Wird bei den Aufnahmen auch darangedacht, ob oder wie das Lied livespielbar ist?

    Rod: Nee, erst mal wird darauf geachtet,dass es ein guter Track wird. Ob man denspter zum Live-Spielen umarrangierenmuss, zeigt sich dann.

    Habt ihr bei der Liedauswahl auchmanchmal die Zielgruppe im Hinter-kopf? Sowohl im Sinne von Kaufen diedas? als auch im Sinne von Das wirdsie vllig umhauen oder verwirren!

    FARIN:ZUMLEIDWESENDERANDERENSIND

    MEINEDEMOSEHERBERPRODUZIERT[]

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  • Rod, #666

    Farin: Das wrde nie funktionieren.Wir schreiben die rzte-Stckeeigentlich nur fr uns selbst unddie jeweils beiden anderen

    Hand aufs Herz: Wie oft hrst duselbst (ltere) rzte-Platten?

    Rod: Wenn ich von den ganz alten Plattenwas raushren muss (zum Live-Spielen),ansonsten sehr, sehr, sehr selten!

    Wie heftig werden die Diskussionenbeim Erarbeiten von Songaufnahmengefhrt? Knallen da schon mal Tren,oder ist das mittlerweile auch schon soautomatisiert, dass man die mglichenReibungspunkte schnell entschrft?

    Farin: Das ist immer noch sehr emotional;aber wir knnenjetzt viel besserdamit umgehen.

    Bela: Wie beiMETALLICA, oderwas? Reibungengibt es natrlich,und Farin und ichknnen auch ganzschn stur sein,aber letztendlichsiegt fast immerdie Vernunft. Beider letztendlichenTrackauswahlfrs Album tut'smanchmal weh,aber wir habenso viele Plat-ten gemachtund lieben unsimmer noch, dahaben Tren ihreRuhe vor uns.

    Gab es frdich schon malTage im Studio,an denen du dirgewnscht hast, jetztim Urlaub zu sein? Oderist es immer nur Spa?

    Bela: Es gibt schon schwereTage, an denen einem nichtsgelingen will oder man am Mate-rial zweifelt. Dann muss manan das groe Ganze denken.

    Wie sehr redet ihr einanderrein, was eure instrumenta-len Fachgebiete angeht? GeradeGitarre spielt ihr ja mittler-weile alle drei ffentlich.

    Farin: Ich frage Rod manchmal umRat; Bela macht uns beiden Vor-schlge und dann macht jederdas, was er fr richtig hlt.

    Wie schwierig ist es fr euchselbst, eine neue Platte unter Ver-schluss zu halten und nicht gleichHinz und Kunz vorzuspielen?

    Farin: Ich nehme an, diese Frage richtetsich in erster Linie an Bela IchplatzegleichvorlauterGeheimnissen B?

    Bela: Man will natrlich so schnell wiees geht eine direkte Reaktion. Farin,hh, liebt es, die Platte oderzumindest einige Songs seinenFreunden vorzuspielen und dieReaktion zu sehen, genau wieich. Schon bei den Demos mussman ja warten, weil, so derBrauch, wir die uns immererst am ersten Studio-tag vorspielen wollen.

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  • Rod, #666

    Oft genug besucht aber einerden anderen, um wenigs-tens ein oder zwei High-lights vorher zu lften.Die ersten Reaktionen, ob nun beiDemos oder der fertigen Platte,sind sogar manchmal hilfreich, weilman mit dem Blick von auen nochmal ber etwaige Singleentscheidun-gen nachdenkt oder bei den Demospltzlich merkt, da fehlt noch was.

    Ihr erzhlt in Interviews immerwieder, dass die Idee fr Titel, Cover,Verpackung, etc. eines neuen Albumspltzlich da war. Kommt es auch vor,dass die Idee auf sich warten lsst?

    Farin: Na, es ist eher so, dass wir immerviel zu viele Ideen haben; und oft ist esschwer, den Baum vor lauter Wldernzu sehen. Wir sind aber jetzt ganz gutim STOP!-Sagen geworden, und esgrmt sich auch keiner mehr, dass dereigentlich viel bessere Titel (Methan)doch nicht genommen wurde.

    Farin, wrdest du fr rzte-Plat-tencover auch selbst fotogra-eren Und betrachtest du die

    Fotos fr das Cover oder das Bookletdurch deine eigenen fotograschenFhigkeiten anders als Bela oder Rod?

    Farin: Ersteres auf keinen Fall, Zweitereswei ich nicht aber darum geht's auchgar nicht. Wir entscheiden uns immergemeinsam fr das, was uns derzeit ambesten gefllt. Ob ich eine andere Tiefen-schrfe gewhlt htte, ist doch wurscht.

    Wie automatisiert arbeitet man alsKnstler auf Promotour eigentlich?Sprich: Wie langweilig ist es, immerdieselben Fragen beantworten zumssen?

    Bela: Wenn wir zu dritt unterwegs sind,kann das schon nervig werden, weil manzu den gleichen Fragen ja nicht immerneue Antworten ernden kann. Trotzdemnutzen wir schon einen Groteil der Inter-views, um zu entertainen, und manchmalkommt es zu dem D-Schlagabtausch,den alle so lieben. Pech fr den Inter-viewer. Bin ich alleine auf Promotour,versuche ich, die Interviews als Unter-haltung mit einem Menschen zu sehen.Das entwickelt sich dann oft zu gutenesprchen. Wir/ich haben aber auch

    Schutzmechanismen, wenn eszu Dmlich wird. Ich wundermich schon, in wie vielen Radio-stationen es vor unseren Inter-views noch Clown zu essen gibt.Farin: Ja. enau Das nde ich auch.Oh, danke Ja. enau Das ndeich auch. Oh, danke Ja. Genau!

    Und habt ihr da auch Verstndnisfr die Journalisten, die ja oftmehr so ein allgemeines als einfachlich kompetentes Publikum(die sind ja nicht alle Fans!) bedie-nen und folglich auch mehr gene-relle Fragen stellen (mssen)?

    Farin: Da muss man schon unterschei-den: Es gibt ja viele gute Leute, diespannende Fragen stellen, bei denen ichauch erst mal wieder berlegen muss(und nicht auf Autopilot antworte). Unddann gibt's die Fraktion, die ihr Mikroaufbaut und so beginnt: Neues Album.Erzhlt doch mal! Wenn jemandsich so offensichtlich weder fr dasThema interessiert noch professio-nell genug ist, sich trotzdem Fragenauszudenken, wird das Gesprchseeeeehr langweilig und kurz.

    ROD: ICH KANN SEHRGUT OHNE TERMINDRUCK LEBEN!

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  • Michaela Rupprecht (pixelio.de)

    Welche Phase einer Neuverffent-lichung magst du besonders, undwelche magst du so gar nicht?

    Rod: Die Aufnahmen mag ich amliebsten, die Promotion und Video-drehs mag ich am wenigsten.

    Sitzt ihr bei der Single-Premieream Computer und giert nach denersten Rckmeldungen?

    Farin: N. Da bin ich normalerweise ver-reist, weil dann bald die Tour beginnt.

    Rod: Interessiert mich so viel wie einNapf voll Hunderotz. Nein, man hat sichsowieso schon so viel Gedanken vorhergemacht mit der Single, das reicht.

    Bela: Is mir nicht vllig egal, aber ich willmich auch nicht verrckt machen. Frhergab's einmal die Woche die Charts. Heute,wo Tontrger deutlich weniger gekauftwerden, gibt es tgliche, ja sogarstndliche Trends. Das ist absurdund ganz schlecht fr die Nerven.

    Wann sind im Aufnahmeprozessdie Zeitpunkte, um die Sachenzu packen und zu verreisen?

    Farin: Gerne whrend des Mischensmittlerweile, aber richtig entspannterst nach der Promo (siehe oben).

    An welchem Punkt im Produk-tions-/Verffentlichungs-/Promo-/Post-V-Prozess verliert man selbstbis zu einem gewissen Grade dasInteresse am eigenen Album?

    Rod: Ich wrde sagen, wenn alles fertigist, also Mixe und Cover und Reihenfolge,etc. Danach hre ich das Album mindes-tens sechs Jahre nicht mehr bewusst.

    Mchtest du uns noch etwaszum Abschluss sagen?

    Farin: Remember: I love you, too!!

    Rod: Mge der Saft mit Euch sein!

    Bela: Oh seh grad, was fr ein ernstesInterview das geworden ist, also hier zurAuockerung ein FICKIVOTZI-Zapperlotnoch einmal und bei drei drehn sichalle Frauen nach links und die Mnner h gucken: 1 2 DREiiiiiiiiiii!!! aber ich denke, das ist es nicht,was ihr lesen wolltet, oder? ;-)

    Bin

    BELA: [ ] FICKIVOTZI-ZAPPERLOTNOCH EINMAL [ ]

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  • Was wre eine Albumaufnahme ohne die Techniker im

    jeweiligen Studio? Wahrscheinlich sehr viel weniger wert.

    So ist es zumindest im Normalfall. Aber wiesieht es bei

    Studioaufnahmen von BelaFarinRod aus? Anders? Herrscht

    Diktatur pur, oder geht es bei BFR gar harmonisch im Studio

    zu? Dazu haben wir Mirko vom TeamTonic