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DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER 2 2015 | 16 November Premiere „Le Nozze di Figaro“ mit Ottavio Dantone und Stefan Herheim Ballett Weltpremiere Filmfassung „Weihnachtsoratorium I-VI“ Repertoire Janáˇceks „Das schlaue Füchslein“ und Korngolds „Die tote Stadt“

Premiere „Le Nozze di Figaro“ mit Ottavio Dantone und ... · tiefergreifendere Erkenntnis der conditio humana könnte ein Paar zur Hochzeit wohl kaum haben.“ So ist ein Ausgangspunkt

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DA S M AG A Z I N D E R H A M B U R G I S C H E N S TA AT S O P E R

2 2015 | 16 November

Premiere „Le Nozze di Figaro“ mit Ottavio Dantone und Stefan Herheim

Ballett Weltpremiere Filmfassung „Weihnachtsoratorium I-VI“

Repertoire Janáceks „Das schlaue Füchslein“ und Korngolds „Die tote Stadt“

KAMPNAGELKAMPNAGEL.DE

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TICKETS: K AMPNAGEL.DE / 040 270 949 49 / JARRESTR. 20

Eine explosive Fusion aus klassischem Ballett, Flamenco und

afrikanischem Tanz, nach Georges Bizets „Carmen“.

DADA MASILO, SÜDAFRIK A

16.– 19.12.2015 / 20:00 CARMEN

Gefördert von:

Unser Titelfoto

ist während der

Arbeiten am Bühnen-

bild „Le Nozze di

Figaro“ in den

Werkstätten

entstanden.

B A L L E T T

10 Repertoire: Nussknacker und Weihnachtsoratorium I-VI Im November ist Weihnachten nicht mehr weit. Passend zurJahreszeit präsentiert sich das Hamburg Ballett in der Staats-oper und bei seinem Gastspiel im Festspielhaus Baden-Badenmit zwei glanzvollen Werken John Neumeiers, in deren Hand-lung jeweils ein „Geschenk“ die Welt verändert.

R U B R I K E N

24 AfterShow: die neue Veranstaltungsserie in der Stifter-Loungewird fortgesetzt. Die zweite Veranstaltung bestreiten die Phil-harmonic Clowns und Leon Gurvitch.

31 Opernrätsel

36 Leute: Die Spielzeiteröffnung

38 Spielplan

40 Finale Impressum

O P E R

04 Premiere: Le Nozze di Figaro neu an der HamburgischenStaatsoper: Die notierte Musik soll in Stefan Herheims Insze-nierung als tatsächlicher Raum beschritten werden, um darausdie Figuren zum Leben zu erwecken. Die musikalische Leitungübernimmt Ottavio Dantone. Dramaturg Alexander Meier-Dörzenbach gibt Einblicke in die Neuinszenierung.

16 Repertoire: Zwei Erfolgsproduktionen der letzten Jahre keh-ren zurück: Janáceks Das schlaue Füchslein und Korngoldsspätromantische Oper Die tote Stadt. Die Protagonisten derbeiden Opern Hayoung Lee und Torsten Kerl im Gespräch.

24 opera piccola: Startschuss für die neue Kinderoper Der kleineSchornsteinfeger. Ein Gespäch mit dem jungen Regisseur TimJentzen.

26 Ensemble: Ein Einstand nach Maß: die junge rumänische So-pranistin Iulia Maria Dan wird sich als Gräfin in Figaros Hoch-zeit erstmals dem Hamburger Opernpublikum präsentieren.

P H I L H A R M O N I S C H E S S TA AT S O R C H E S T E R

34 Konzerte: Philipp Herreweghe dirigiert ein reines Beethoven-programm im 3. Philharmonischen Konzert; als Solisten sindCarolin Widmann, Marie-Elisabeth Hecker und MartinHelmchen zu Gast. Ausblick auf den Jahreswechsel: das ersteSilves terkonzert mit dem Hamburgischen Generalmusikdirek-tor Kent Nagano.

November 2015Inhalt

T I T E L B I L D : C H R I S T O F H E T Z E R

2 . 2 0 1 5 / 1 6 | J O U R N A L 1

Oper Momentaufnahme

2 J O U R N A L | 1 . 2 0 1 5 / 1 6

Äneas soll in Italien das zerstörte Troja wieder-aufbauen: Rom. Er wendet sich und lässt Didozurück (Torsten Kerl und Elena Zhidkova).

„Les Troyens“ im Mai wieder im Spielplan.

1 . 2 0 1 5 / 1 6 | J O U R N A L 3

Notenlaube und Klangkäfig: Le Nozze di FigaroAlexander Meier-Dörzenbach zur Neuproduktion von Mozarts Meisterwerk

ierre Augustin Caron de Beaumarchais klassifiziertden zweiten Teil seiner Figaro-Trilogie als die „scherz-hafteste aller Handlungen“ und fasst das Drama LaFolle journée ou Le Mariage de Figaro wie folgt zusam-men: „Ein spanischer großer Herr liebt ein verlobtes

junges Mädchen, das er zu verführen sucht. Die Verlobte, der Mann,den sie heiraten soll, und die Frau des Edelmannes finden sich zu-sammen, um den Plan eines absoluten Heuchlers zum Scheitern zubringen, dem Rang, Vermögen und Freigebigkeit alle Macht verlei-hen, sein Vorhaben zu verwirklichen. Das ist alles, nichts weiter. DasStück bietet sich Eurem Auge dar.“

Mozart und sein Librettist Lorenzo Da Ponte nutzen nun diesesfünfaktige Theaterstück für ihre „comedia per musica“ – unserenAugen und Ohren bietet sich also eine „Komödie durch Musik“ dar.Auch in Le Nozze di Figaro dominiert eine Lust am Verwirrspiel undzahlreiche Aktionen gruppieren sich um komplizierte Handlungs-verwicklungen, doch die Oper um Begehrlichkeiten, Verführungs-versuche und Irreführungen thematisiert eher sinnliches Spiel dennsozialen Aufruhr.

Anders als das gesellschaftskritische Konversationsstück vonBeaumarchais liegt in der „Komödie durch Musik“ der Fokus mehrauf klingender Raffinesse denn auf anklagender Revolution. Es sindnicht verbale Herausforderungen und sprachliche Stiche, sondernmusikalische Ausreizungen und klingende Doppeldeutungen, die die

Partitur auszeichnen. Wie unterschiedliche Tonstufen auf Notenli-nien tanzen Schattierungen menschlicher Liebe in diesem Stück:Lockung, Liebelei, Treue und Irritation finden sich zu einer Musik,die Kierkegaard zu Recht »liebestrunken« nennt.

Emanuel Schikaneder hatte mit seinem Ensemble das Theater-stück von Beaumarchais in deutscher Übersetzung im Kärntnertor-theater einstudiert, doch unmittelbar vor der Premiere Anfang Fe-bruar 1785 wird die Aufführung per kaiserlichem Dekret untersagt,„da nun dieses Stück zu viel Anstößiges enthält“; nicht etwa nur ero-tisch Anzügliches – und bei den sinnlichen Energien, Sehnsüchtenund Trieben der Figuren wäre das ja durchaus denkbar – sondernpolemisch Aufrühre risches. Während Marie Antoinette das Stückgegen die Ratgeber ihres Mannes Louis XVI. durchsetzte, bewies ihrBruder Kaiser Joseph II. mit dem Verbot einen besseren politischenInstinkt. Seiner aufgeklärten Liberalität hingegen ist es wohl zu ver-danken, dass das Drama publiziert und damit dennoch verbreitetwurde.

Ein paar Jahre vor der Komposition von Figaro schreibt Mozartan seinen Vater eine Reflexion über die Bild evozierende Macht inBelmontes Arie „O wie ängstlich, o wie feurig“ aus seinem SingspielDie Entführung aus dem Serail: „man sieht das zittern – wanken – mansieht wie sich die schwellende brust hebt – welches durch ein cre-scendo exprimirt ist.“ Durch die Ohren werden also Bilder von See-lenregungen in den Zuschauern gemalt. Emotionen, die sich eigent-

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Musikalische Leitung

Ottavio Dantone

Christopher Ward (3.12.)

Inszenierung

Stefan Herheim

Bühnenbild

Christoph Hetzer

Kostüme

Gesine Völlm

Licht

Phoenix

Video

fettFilm

Dramaturgie

Alexander Meier-

Dörzenbach

Chor

Eberhard Friedrich

Einführungsmatinee

mit Mitwirkenden

der Produktion

Moderation:

Alexander Meier-Dörzenbach

8. November 2015

um 11.00 Uhr

Probebühne 1

Il Conte d’AlmavivaKartal Karagedik

La Contessa d’AlmavivaIulia Maria Dan

SusannaKaterina Tretyakova

FigaroWilhelm

Schwinghammer

CherubinoDorottya Láng

Premiere A

15. November 2015

18.00 Uhr

Premiere B

17. November 2015

19.00 Uhr

Aufführungen

20., 26. November,

3. Dezember 2015

19.00 Uhr;

22., 29. November,

18.00 Uhr

P

Oper Premiere

MarcellinaKatja Pieweck

Don BartoloTigran Martirossian

Don BasilioJürgen Sacher

Don CurzioPeter Galliard

AntonioFranz Mayer

BarbarinaChristina Gansch

(15., 20., 22.11.)

Maria Chabounia

4 J O U R N A L | 2 . 2 0 1 5 / 1 6

„Die unterbrochene Hochzeit“ Ölbild von Michel Garnier (um 1789)

2 . 2 0 1 5 / 1 6 | J O U R N A L 5

lich nicht metaphorisch über das Ohr vermitteln – Zittern, Wanken,Schwellen, Heben – werden in eine musikalische Bildsprache trans-feriert; „man sieht“ etwas. Mozart differenziert in diesem Brief sinn-liche Wahrnehmungen: „man hört das lispeln und seufzen – welchesdurch die ersten violinen mit Sordinen und einer flaute in unisonoausgedrückt ist.“ Diese Unterscheidung von „Hören“ und „Sehen“steht am Anfang einer analytischen Auseinandersetzung mit seinermusikalischen Bühnensprache – es gilt, schriftlich notierte Tönezum Leben auf der Bühne für die Zusehenden und Zuhörenden zuerwe cken; leider ist der Briefwechsel Mozarts seit Sommer 1784 ver-schollen, so dass sich keine theoretischen Ausweitungen zur Entste-hung von Figaro 1785/86 erhalten haben.

In seiner „Komödie durch Musik“ erblüht ein Humor, eine geis -tige Heiterkeit, direkt aus dem musikalischen Gestus der Noten. Fi-garo ist kein Sozialrevoluzzer – sein „Se vuol ballare, signor Contino“ist beispielsweise im Ton des Menuetts gehalten, d.h. ein höfischerGesellschaftstanz fordert den Grafen auf ästhetischer Augenhöheund nicht etwa zum kriegerischen Klassenkampf heraus. Der Dienernutzt die regelmäßigen viertaktigen Perioden des Menuetts, umgleich in der zweiten Szene des ersten Aktes – im Schauspiel kommtdie Szene erst im dritten Akt – für uns sinnlich erfahrbar mit seinemKontrahenten in klingenden Wettbewerb zu treten. Zwei Männerwerden so mehr durch erotische Rivalität als durch gesellschaftlicheStellung in Beziehung gesetzt. Auch Susanna erscheint in der Klang -

aura des rhythmisch eleganten Menuetts, wenn sie überraschender-weise aus dem verschlossenen Kabinett der Gräfin tritt – vielmehr inmusikalisch vornehmer Distinktion herausschreitet und so die pol-ternde Herrschaft als emotionale Grobiane entlarvt. Mozart schreibtbereits 1781 an seinen Vater: „ – das Herz adelt den Menschen; undwenn ich schon kein graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im leibals mancher graf.“ Gerade in Le Nozze di Figaro geht es um Menschen,die sich ihres Menschtums voll bewusst sind, bzw. werden, und so of-fenbart die Oper seit ihrer Niederschrift trotz aller historischen Zeit-bezüge eine überzeitliche Aktualität an diesem einen, „tollen Tag“. Esist weniger der immer noch gegenwärtige gesellschaftliche Dünkelund existente Arroganz, als vielmehr unsere Ohnmacht in der Wirk-lichkeit gegenüber unseren Lebens- und Liebesträumen. Die Wirk-lichkeit wird als ein auf Konventionen gebautes, fragiles Konstruktentlarvt, das ebenso instabil ist, wie das menschliche Herz – und dasin einem Geschichtsbewusstsein und gleichzeitig historischem Spiel,wie Kostümbildnerin Gesine Völlm betont: „Die Gräfin wird zurHochzeit ihrer Zofe eine Robe à la Polonaise tragen, so wie die, in derMarie Antoinette als Schäferin gekleidet in ihrer schicken Meierei imPark von Versailles die ländliche Idylle nachempfand und so zu einermodischen Ikone für ganz Europa wurde. Anstelle der opulent histo-rischen Mode-Rekonstruktion wird jedoch in Materialität und Sieb-druck die musikalisch konstruierte Künstlichkeit zur menschlichenWahrheit.“

Le Nozze di Figaro ist für Mozart ein Gegenwartsstück – die stoff-liche Aktualität der Ständegesellschaft hat ihn fraglos interessiertund begeistert; laut Da Pontes Memoiren war das Drama sogar einVorschlag des Komponisten: „Eines Tages sprach ich mit ihm dar-über, und da fragte er mich, ob ich nicht aus der Komödie von Beau-marchais mit dem Titel Le Nozze di Figaro leicht ein Libretto ma-chen könnte. Der Vorschlag gefiel mir, und ich sagte es ihm zu. ...Ich machte mich also ans Werk; jedes Stück, das ich geschriebenhatte, setzte Mozart in Musik. In sechs Wochen war alles getan.“Diese Komödie offenbart durch die Musik nun eine Vision vonmenschlichem Drang, sich persönlich zu verwirklichen – sozialeKategorien und Klassen, Grenzen und Geschlechter sind zurückge-drängt und das übergreifend emotional Bindende rückt ins Zen-trum. Erst das nächtliche Dunkel des vierten Akts bringt dann ironischer Weise Licht in die erotische Illusion. Die alles durch -dringende Utopie der Oper ist nicht in der Abschaffung sozialerKlassen zu finden, sondern wird vielmehr im menschlichen An-recht auf Verwirklichung individueller Sehnsüchte frei erfahrbar.Der Graf versucht über vier Akte hindurch, die Gunst der Kammer-zofe Susanna zu erlangen – er will geliebt werden und nutzt nichtkörperliche Gewalt oder feudale Potenz, um sie zu bekommen. Sogilt das Liebesduett der Oper nicht dem Brautpaar, sondern viel-mehr Susanna und dem Grafen: „Crudel! perchè finora farmilanguir cosi?“ (Grausame! Warum hast du mich bis jetzt so leidenlassen?). Durch die ambivalente Musik ist es möglich, Susannas fürdie Intrige vorgespielte Zuneigung zum Grafen und ihre erotischeFaszination gleichzeitig auszugestalten. Das so gern gebrauchte,antagonistische Begriffspaar „Macht – Ohnmacht“ wird hier inmehrfache Spiegelfacetten gebrochen: Der mächtige Feudalherr alsbürgerlicher Liebesbettler, die gewitzte Frau, die droht, sich emo-tional in ihrem eigenen Intrigennetz zu verheddern – zwei Men-

schen, deren aufrichtige Gefühle durch die Musik wie schwarzeNoten auf weißem Papier zu Tage treten …

Am Ende des vierten Aktes bittet der Graf in G-Dur die Gräfinum Verzeihung: „Contessa perdono!“ und bekennt damit seineSchwäche. Regisseur Stefan Herheim attestiert diesem Ende beson-dere Bedeutung: „Das Verführerische am Geständnis seiner Unzu-länglichkeit ist die unwiderstehliche Größe des Grafen im Momentseiner bedingungslosen Kapitulation. Indem er ihn seine Selbster-niedrigung ritualisieren lässt, macht Mozart den notorisch untreuen,getriebenen und selbstgefälligen Grafen zum erhabensten Sprach-rohr der menschlichen Hoffnung auf Nachsicht für seine Fehlbar-keit. Das unterdrückte ,Obwohl’ oder Trotzdem’ in den sehnsüchti-gen Zeilen der ihm verzeihenden, keineswegs aber naiven Gräfin,macht für mich die Utopie greifbar, dass Menschen dem Paradiesentspringen. Alle spüren für einen zeitlosen Augenblick die unwahr-scheinlichste Zufriedenheit, ohne zu wissen, wie es weiter geht. Einetiefergreifendere Erkenntnis der conditio humana könnte ein Paar zurHochzeit wohl kaum haben.“

So ist ein Ausgangspunkt der Bildlichkeit dieser Inszenierung dieniedergeschriebene Partitur, das Aufeinandertreffen von schwarzenTintenflecken und gerade gezogenen Linien. Durch menschlichesZusammenspiel und lebendigem Atem wird daraus ein Stück unse-rer Gegenwart: „Die Geburt der Mozart’schen Melodie ist die Offen-barung der von allen Philosophen gesuchten menschlichen Seele,“notierte Richard Strauss in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegesan Karl Böhm. Die Relevanz von der Figaro-Partitur ist also nicht ineiner spezifischen Zeit zu verorten – weder historisch rekonstruie-rend noch modern aktualisierend – sondern die notierte Musik sollin dieser Inszenierung vielmehr als tatsächlicher Raum beschrittenwerden, um daraus die Figuren zum Leben zu erwecken, wie Büh-

nenbildner Christof Hetzer betont: „Unser Ort ist die Raum gewor-dene Partitur. Das Autograph kann so den handlungskonkreten Be-dürfnissen von Türen und Fenstern als auch den inhaltsabstraktenSehnsüchten von Spiel und Phantasie lokal nachkommen.“

Regisseur Stefan Herheim wird mit Mozarts „Komödie durchMusik“ sein lang erwartetes Debüt an der Hamburgischen Staatsopergeben und hat so zusammen mit seinem Team (Bühne: Christof Het-zer, Kostüme: Gesine Völlm, Licht: phoenix, Video: fettFilm, Drama-turgie: Alexander Meier-Dörzenbach) eine mit Notenautographenbehängte Klang haube entwickelt, die sich wie eine bewachsene Gar-tenlaube entblättert und dabei die durchs Spiel frei gewordenennackten menschlichen Seelen in einem Käfig gefangen hält – wie Mo-zart es selbst sagt: „Ohne Musik wär’ alles nichts.“

ALEXANDER MEIER-DÖRZENBACH hat nach seiner Ju-niorprofessur für Amerikanistik an der Hambur-ger Universität als Chefdramaturg am Aalto-Theater Essen gearbeitet, kooperiert regelmäßigmit Stefan Herheim (u. a. Bayreuth, Salzburg,London, Amsterdam, Oslo, Berlin, Paris) und istnun als freischaffender Dramaturg, Hochschul-lehrer und Kulturvermittler tätig.

Oper Premiere

6 J O U R N A L | 2 . 2 0 1 5 / 1 6

Rigoletto oder Pamina in der Zauberflöte sowie inden Titelrollen von Lucia di Lammermoor und LaTraviata. Sie gewann zahlreiche Wettbewerbe, da -runter den renommierten Francisco Viñas SinginContest in Barcelona. Gastspiele führen sie u. a.nach Bogotá, Valencia und regelmäßig an dasTheater an der Wien.

Wilhelm Schwinghammer

(Figaro)

ist ein Schüler von HaraldStamm. Er gehört seit 2005zum Staatsopernensemble.Zu den Rollen, die er hier ge-staltete, zählen Sarastro (Die

Zauberflöte), Rocco (Fidelio), Sparafucile (Rigo-letto), Basilio (Il Barbiere di Siviglia) Masetto undLeporello (Don Gio van ni), Osmin (Die Entfüh-rung aus dem Serail) und Orest (Elektra). Regel-mäßig gastiert er an wichtigen internationalenOpernhäusern; bei den Bayreuther Festspielenwar er in letzter Zeit als König Heinrich (Lohen-grin) sowie als Fasolt (Das Rheingold) zu Gast.

Dorottya Láng

(Cherubino)

studierte an der UniversitätWien. Preise bei Wettbewer-ben, darunter beim HildeZadek-Wettbewerb, ebnetender ungarischen Mezzosopra-

nistin den Weg an wichtige Musikzentren, darun-ter das Schlosstheater Schönbrunn, das WienerKonzerthaus und die Volksoper Wien. Im April2014 gab sie ihr Rollendebüt als Octavian in DerRosenkavalier an der Oper Malmö. Seit Septem-ber 2015 gehört sie zum Ensemble der Staatsoper.

Tigran Martirossian

(Don Bartolo)

ist seit 2005 Ensemblemit-glied der Ham burger Oper,wo er bisher in vielen Fach-partien reüssierte. Zu seinenErfolgen zählen Selim in Il

Turco in Italia, Méphistophélès in Gounods Faust,Philippe II in Don Carlos, Dulcamara in L’Elisird’Amore und Geronte in Manon Lescaut. Neben-her führen ihn Gast spiele an die New Yorker Metso wie an die großen Opern häuser in Chi cago, SanFran cisco, Kopen hagen, Wien, Madrid, Paris, Mai-land und zu den Salzburger und Bre genzer Fest-spielen.

Gesine Völlm

(Kostüme)

ist eine Schülerin von JürgenRose. Während ihrer freibe-ruflichen Tätigkeit arbeitetesie u. a. mit den RegisseurenJossi Wieler, Joachim Schlö-

mer, Barbara Frey, Karin Beier und Anselm Weberzusammen. Wagners Parsifal bei den BayreutherFestspielen 2008 war ihre erste gemeinsame Arbeitmit Stefan Herheim. Es folgten u. a. Rusalka inBrüssel, Lohengrin an der Berliner Staatsoper undRosenkavalier an der Staatsoper Stuttgart. Zusam-men mit Phi lipp Himmelmann erarbeitete sie inHamburg bisher Puccinis Manon Lescaut.

Kartal Karagedik

(Il Conte d’Almaviva)

ist Preisträger renommierterWettbewerbe. Seit dieser Sai-son gehört er zum Ensemble;mit der Partie des Chorèbereüssierte er bei der Neupro-

duktion von Les Troyens. Gastspiele führten ihnu. a. zum Puccini Festival in Torre del Lago undan die Oper Leipzig. Noch während seines Studi-ums trat er in verschiedenen Rollen an derStaatsoper seiner Heimatstadt Izmir auf. Alter-nierend mit Ambrogio Maestri sang er 2008 amTeatro Sociale in Como die Titelpartie in VerdisFalstaff und am Teatro Comunale Bologna war er2009 als Riccardo in I Puritani zu hören.

Iulia Maria Dan

(La Contessa d’Almaviva)

gehört seit 2015 zum Ham-burger Ensemble. Die rumä-nische Sopranistin war Mit-glied des Opernstudios derBayerischen Staatsoper und

wechselte 2013/2014 in das hauseigene Ensemble.Zu ihren Rollen an der Bayerischen Staatsoperzählten Echo in Strauss' Ariadne auf Naxos,Füchslein Schlaukopf, Frasquita in Bizets Carmenund das Mädchen in Blachers Die Flut. Im August2014 debütierte sie als Aminta in Mozart's Il RePastore bei den Verbier Festspielen, 2015 gab sieihr Debut als Titelheldin in Massenets Manon ander Oper Graz. (Siehe auch S. 26)

Katerina Tretyakova

(Susanna)

ist seit 2010 Ensemblemit -glied der Staatsoper. Hierbrillierte sie in den großenSopranpartien des Reper-toires: u. a. als Musetta in La

Bohème, als Adina in L’Elisir d’Amore, Nannettain Falstaff, Adele in Strauß’ Fledermaus, Gilda in

Ottavio Dantone

(Musikali sche Leitung)

hat sich als Cembalist und alsLeiter der Accademia Bizan-tina einen Namen in der ita-lienischen Barockoper ge-macht. Als Dirigent

erwei terte er sein Repertoire um Stücke der Klas-sik und Romantik. Er legte CDs mit Werken vonScarlatti, Vivaldi, Händel oder Purcell vor. Einengroßen Erfolg konnte er mit Händels Rinaldo ander Mailänder Scala feiern. Gastengagements füh-ren Ottavio Dantone nicht nur an renommierteOpernhäuser wie die Mailänder Scala, das TeatroReal Madrid, die Berliner Staatsoper, die ZürcherOper oder die Opéra national du Rhin, sondernauch zu den großen Festivals, darunter das Glyn-debourne Festival. Sein Debüt bei den Philhar-monikern Hamburg gab er im Jahr 2012.

Stefan Herheim

(Regie)

gehört zu den gefragtestenOpernregisseuren unsererTage. Im Jahr 2003 wurdendie Salzburger Festspiele mitseiner aufsehenerregenden

Deutung von Die Entführung aus dem Serail er-öffnet. Zu weiteren großen Erfolgen zählen GiulioCesare, Tannhäuser und La Bohème in Oslo, Lo-hengrin und Xerxes in Berlin, Rusalka in Brüssel,Graz, Dresden und Barcelona, Eugen Onegin inAmsterdam, Salome bei den Salzburger Osterfest-spielen, Lulu in Kopenhagen, Oslo und Dresdensowie Parsifal bei den Bayreuther Festspielen. Zu-letzt inszenierte er Wagners Meistersinger bei denSalzburger Festspielen, Les Vêpres siciliennes amROH in London und Les Contes d’Hoffmann beiden Bregenzer Festspielen. Der aus Norwegenstammende Künstler wurde bei der Kritikerum-frage der Zeitschrift Opernwelt bisher dreimalzum „Regisseur des Jahres“ gewählt.

Christof Hetzer

(Bühne)

studierte bei Erich Wonderin Wien. Seit 2001 wirkt erals freier Bühnen- und Kos -tümbildner u. a. an derSchaubühne Berlin, dem

Theater Basel, der Bayerischen Staatsoper undder Vlaamse Opera Antwerpen. Er arbeitet mitRegisseuren wie Hans Neuenfels, Christian Stückloder David Herrmann; mit letztgenanntem reali-sierte er u. a. Sing für mich, Tod bei der Ruhr-Triennale 2009 und Charpentiers Médée an derOper Frankfurt. 2011 wurde ihm der Hein-Heck-roth Förderpreis für Bühnenbild verliehen. Erwar Partner von Stefan Herheim bei Les Contesd’Hoffmann bei den Bregenzer Festspielen 2015.

Biografien der Mitwirkenden Le Nozze di Figaro

Oper Premiere

2 . 2 0 1 5 / 1 6 | J O U R N A L 7

Hintergrund Le Nozze di Figaro

„Das“ muss man sehen, um es zu hören!Von der Magie des Autographen – oder: Ist Mozart ein Genie, dann auch und vor allem alsMathematiker.

8 J O U R N A L | 2 . 2 0 1 5 / 1 6

von Wolfgang Willaschek

wei Fagotte und alle Streichersetzen pianissimo ein. DasTempo ist „Presto“: Los geht’s.Die Instrumente spinnen eineKettenreaktion knapp aneinan-

der gereihter Achtelnoten. Zählt man dieTakte ab, ergibt sich die Formel „1+2+4“.Dabei stolpern diese Takte so raffiniert in-einander, dass man alles in sechs statt in sie-ben Takten zu hören glaubt, also regelmäßig.Als hätten sie nur darauf gewartet, stimmenin Takt 8 als Reaktion auf den Grundton inTakt 7 die Flöten, Oboen, Klarinetten undHörner in die wie auf einem Schnürerl(österreichisch für Faden) aufgereihte Ket-tenreaktion der Streicher und Fagotte ein. Esbeginnt alles, als summte eine Fliege voreinem am Fensterbrett, bevor ein Erdbebenfolgt. Es sei gewagt, bereits ab Takt 1 die arsmusica zur ars erotica zu erweitern: Da wären(uneinheitlich wie untrennbar, andauernd

gefährdet) zwei in einem, wahrscheinlichFrau und Mann. Muss aber nicht so sein.Wichtiger ist die Aktion als unaufhaltsameReaktion. Eine/r löst etwas aus. Eine/rbremst das Ausgelöste sofort wieder ab. Abeginnt, B vollendet oder bricht ab und sofort bis ins Unendliche. Ein komponieren-der Mathematiker öffnet dem Publikum dasBlick- als Hör-Feld.Denn Stopp gibt’s ab Takt 1 in Nummer 1nicht mehr bis zu Takt 521 in der letzten von29 musikalischen Nummern. 521 Takte:5+2+1 = 8. 5+2 wäre wieder sieben. Und bei„29“ wäre die Quersumme 11 (knapp vorMitternacht!) und 9-2 = 7. Diese ewigen,verdammten sieben Schöpfungstage, wodoch (oft genug selbst im eigenen Leben)schon ein Tag genial = paradiesisch genugist! Na ja … Entweder geht alles gut aus.Oder es geht alles schief. Des KomponistenFeder ist auf des Messers Schneide gespitzt.Höchste Ordnung ermöglicht größtesChaos. Man nennt diese Zahlenspielerei des

auf dem Papier erschaut Gehörten „Auto-graph“. Das ist als Vordergrund auf Noten-papier und als Grund des kompositorischenWirkens der Hintergrund aller Inszenie-rungsarbeit im Musiktheater. (Das „Ding“selbst heißt Partitur = Einteilung.) Um Auf-klärung geht es in diesem Fall auch. Die Redeist von der Sinfonia (der Komponist schreibtes so hin) zu „Le Nozze di Figaro“, operabuffa von Lorenzo da Ponte und WolfgangAmadeus Mozart in vier Akten KV 492 ( 4 +9-2 … ) nach dem Schauspiel La Folle journéeou Le Mariage de Figaro von Pierre AugustinCaron de Beaumarchais, dessen 5 Akte und82 Szenen die Opernschöpfer in 4 Akte und48 Szenen umwandeln. Schade, 84 und 48wären spiegelbildlich oder 82 und 41 idealaufeinander bezogen. Aber man hat ja be-reits autographisch „erschaut“: Der Mo-zart’sche Spiegel ist ohne Brüche nicht zuhaben.Hintergrund „Autograph“… Nein, dochnoch kurz was zur Zahlen- und Spiegelfech-

Z

Zahlen-Noten-Verlauf festzulegen, ist dasErgebnis verblüffend. Denn die mit Abstandam stärksten vom Streichen, Ändern undUmwandeln betroffene Nummer in Le Nozzedi Figaro ist eine, der man es wahrlich nichtanmerkt, so unscheinbar wirkt sie auf denersten (trügerischen) Blick.Kurz vor dem Mammut-Finale des zweitenAktes weist das Duettino „Aprite prestoaprite“ (Öffnen, rasch öffnen“) 54 rasanteTakte auf. Das Tempo ist „Allegro assai“.Pres to für presto erschien Mozart wohl zusehr 1:1. In dieser Hetz- und Flucht-Num-mer springt der Stück-Engel Cherubino inhöchster Not aus dem Fenster ins Blumen-beet. Es ist eine Aktion, welche die Stück-Protagonis tin Susanna (ohne sie ist kein En-semble machbar) schließlich mit einemaußerhalb der Noten-Fassbarkeit erfolgen-den jubelnden Aufschrei (Schreie kann mannur schreien) quittiert. Der erotische Unter-ton ist dabei schwer zu verbergen. Mozartmuss in diesem Befreiungsakt sublimstererotischer Art neben der lohnenden Aktion(Fens tersprung in der Oper) bewusst gewor-den sein, dass er etwas eigentlich Unlösbaresvom Schauen ins Hören zu bringen habe:Hektik und Hysterie bei gleichzeitiger Läh-mung und Stillstand. Und das alles in einpaar Sekunden, die zur Ewigkeit werden. Esist eine Mutprobe nicht allein in SachenFußverletzung, sondern buchstäblich eineauf Leben und Tod. Mozart löst das ver-trackte Problem, indem er das Hauptmotiveinerseits im Verlauf der 54 Takte immer ag-gressiver kürzt und es dadurch beschleunigt(Spring endlich!). Gleichzeitig zieht er dieNotenketten der Instrumente und die Sing-stimmen von Cherubino und Susanna (einLiebes-Todes-Duett der aktiven Art: Ichkam, sprang, starb oder siegte) so raffiniertin eins, bis auf dem Höhepunkt (!) der Ak-tion tatsächlich Gesangsstimmen und In-strumenten-Kommentar in eins fallen. Mit-ten in der höchsten Hektik steht alles still.Chapeau! Aber bis er diesen gordischenKno ten zerschlägt, ändert er so viel herumwie sonst nur ein Anderer in seinen Autogra-phen: Franz Kafka. Es hieße Frösche (die lässt 1786 der Adel amfrühen Morgen fangen und still stellen) nachAguas Frescas tragen, wollte man nur annä-hernd jene Spurenelemente aus dem Auto-graph heraus schälen, die dazu führen, dassLe Nozze di Figaro zu „der“ politischen wie

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terei. Mozart war ein Zahlenfetischist. SeinStichwortgeber = Librettist da Ponte war esauch. Figaro misst anfangs für seine VerlobteSusanna das Ehebett aus, das bald so gründ-lich zusammenkracht wie alle Illusionen,eine ars erotica sei mess- und damit regelbar.Die Zahlen, die Figaro im Duett Nr. 1 an-führt, bevor er im Duett Nr. 2 vom Sockelseiner Selbstüberschätzung gestoßen wird,lauten: 5, 10, 20, 30, 36, 43. Einmal abgese-hen davon, dass alles mit einer regelmäßigenPotenzierung beginnt, die irgendwannstoppt, sind diese Zahlen exakt die Maße desTempels von Jerusalem, der „Braut Christi“.Wenn die Geschichte nicht stimmt, dass dervon seiner Kirche geschasste Abbate daPonte genüsslich erotische (im Stück: sehrfrühe) Rache nimmt, erfunden wäre dieseZahlenstory für einen Opernauftakt gera-dezu genial.Es heißt der Sache angemessen „das“ undnicht „der“ Autograph (neutral), frühermeist „Autograf“ genannt. Das ist deutschbanal und doch mehr als ein erotischer Trep-penwitz, wenn der Graf, von Beaumarchaisin einer mit „Das Stück bietet sich euremAuge dar“ (schauen vor hören!) genanntenInhaltsangabe „absoluter Heuchler“ ge-nannt, neben allen Frauen im Schloss AguasFrescas auch noch die Tyrannis über das No-tenpapier beanspruchen würde… Grie-chisch heißt das Wort „selbst geschrieben“.Und wenn Mozart es wie kein anderer zu sei-ner Zeit wagt, ein der Zensur anheimgefalle-nes Sprech-Schau-Spiel zwischen Polis undEros zu vertonen, von dem jeder die Fingergelassen hätte, weil es gefühlte zwölf Stun-den lang geworden wäre, dann muss er die-ses „selbst geschrieben“ sehr wörtlich ge-nommen haben, nach dem Motto: eineun mögliche Vorlage schreibe ich „selbst“neu.Benutzt man anstatt des in diesem Zusam-menhang sicherlich interessanten Pro-gramms „Allegro-HANS“ (1989/90 von derDeutschen Forschungs-Gemeinschaft zurErschließung von Autographen eingesetzt)das Auge vor dem Ohr, um mit Blick in diePartitur festzustellen, was Mozart trotz sei-nes hassgeliebten obligatorischen Zeit-drucks und seiner in Briefen überliefertenGeschäftshaltung, er habe stets schon allesim Kopf, bevor es in die Hand fließe, wannund wie aufschrieb, und vor allem, wo er diemeis ten Probleme hatte, den richtigen Wort-

erotischen Musikkomödie schlechthinwurde, immer am Rande eines Abgrunds,immer ohne Sicherheitsnetz, aber immer imBewusstsein, noch einmal davon zu kom-men: erstmals, letztmals? Und man „sieht“sehr gut im Autograph, warum die ver-meintliche Klarheit dieser Oper (u. a. ein Tagund eine halbe diffuse Nacht, die falsche In-trige der Männer in den richtigen Händender Frauen, die Daseins- als Gleichberechti-gung aller Akteure, das Körper-Spiel mit Re-quisiten und Symbolen: vom Band bis zurNadel), warum all dies in der Partitur Ge-setzte vom einen (ersten) bis auf den nächs -ten (letzten) Takt immer augenblicklich zu-rückgenommen wird. Und sich gerade daseinzig Richtige als das mögliche Falsche er-weist. Der Autograph im Schloss hängt ander Wand. Wehe, es wird nur ein FetzchenTapete vom angeblich gesicherten Bild gezo-gen. Dann hört man jeder Himmelfahrtihren Höllensturz an. Es sei in der Rubrik „Hintergrund“ hinge-wiesen auf die leicht aufzuspürende Lektüre(u. a. Die Zauberinnen) des derzeit 94 Jahrejungen (!) Essayisten Jean Starobinski, derZeit seines Lebens nie aufhörte, sich Mozartvergötternd in Worten zu nähern. Er schriebu.a.: „Die Einbildungskraft des Regisseursmuss uns fühlen lassen, dass die Musik von1786 von einem anderen Ort als dem unse-ren zu uns spricht, ohne wiederherstellen zuwollen, was es bedeuten würde, ihn doppeltzu verlieren.“ Diese vertrackte und doch soklare Formel, warum die Oper als Kunst-Produkt derart explosiv unsere Gegenwartmit der totalen Sprengung und neuen Siche-rung von Zeit, Raum und Glaube in einssetzt, ist die existentiell-erotische Schlussfol-gerung aus der Magie eines/des Autogra-phen. Man sieht „das“, um mit Blicken zuhören. Und umgekehrt… Dieser Hinter-grund (Autograph oder Autograf) ist daherder allerbeste Grund, in die HamburgerNeuinszenierung zu gehen, um zu schauenund zu hören – und anders zu gehen, alsman dorthin gekommen ist.

WOLFGANG WILLASCHEK ist Dramaturg,Autor, Librettist und Hochschullehrer. Als Dramaturg arbeitete er u. a. für Johan-nes Schaaf, Nikolaus Lehnhoff und StefanHerheim. Für die Staatsoper Hamburgschrieb er 2014 das Libretto für die Kinder-oper „Zwerg Nase“ von Samuel Hogarth.

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Weihnachtsoratorium I-VIWeltpremiere Filmfassung

in der Hamburgischen Staatsoper

16. November, 19.00 Uhr

(Signierstunde mit John Neumeier

im Anschluss an die Filmvorführung)

Vorstellungen Festspielhaus

Baden-Baden 14., 15. November

Vorstellungen Hamburgische

Staatsoper

19., 28., 30. Dezember, 19.00 Uhr;

26. Dezember, 18.00 Uhr

Szene aus

„Weihnachtsoratorium I-VI”

s ist ein Klassiker des Konzertbe-triebs: Johann Sebastian BachsWeihnachts-Oratorium hat seitder Bach-Renaissance im 19. Jahr - hundert viele begeisterte An-

hänger gefunden. Das Werk besteht aussechs Kantaten, die ursprünglich für Gottes-dienste in der Weihnachtszeit komponiertwaren. Dass die Musik sich trotzdem auchfür die große Bühne eignet, erkannten schondie Zeitgenossen Bachs. Der Leipziger Kon-sistorialrat Johann Christian Gerber schriebüber die Musik der Thomaskirche, sie sei „soweltlich und lustig, dass sie besser auf einemTanzboden oder in einer Oper aufgehobenwäre“.

Menschliche Werte

Als John Neumeier sich 2007 daran machte,zunächst die ersten drei Teile des Weih-nachts-Oratoriums zu choreografieren, emp -fand er große Verehrung für das musikali-sche Meisterwerk. Trotzdem war er sichbewusst, dass er mit seiner Choreografie dieMusik – wie jede Konzertaufführung auch –aus ihrem ursprünglichen, sakralen Zusam-menhang lösen würde. In seiner Interpreta-tion stellt er menschliche Werte ins Zen-trum. Aus der Figur „Maria“ wird bei ihmbeispielsweise „die Mutter“, die im Verlaufder Weihnachtsgeschichte mit existentiellenErfahrungen konfrontiert wird. Mit derarti-gen, scheinbar „nebensächlichen“ Änderun-gen macht John Neumeier die Handlungauch zugänglich für Menschen unterschied-licher kultureller und religiöser Prägung.

Mitreißende Fröhlichkeit

Der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“strahlt vor Optimismus, er scheint nichtsvom Leid dieser Welt zu wissen. John Neu-meier sieht darin aber keinen Widerspruch,denn die Musik bringe lediglich die Hoff-nung auf Erlösung zum Ausdruck: „Die Er-lösung ist nicht vollendet, sie ist immer wie-

Die äußere Unruhe entspricht einer innerenAufgeregtheit: Wohin gelangt man, wo liegtdas Ziel der Reise? In Joseph bemerke ichdiese Unbestimmtheit, diese Indifferenz.“Die Wanderungsbewegungen der vergange-nen Monate nach und durch Europa habendem Weihnachtsoratorium I-VI und seinerHoffnung spendenden Botschaft eine unver-hoffte Aktualität verschafft. In dieser Situa-tion erweist sich die Stärke von John Neu-meiers Choreografie: Sie feiert die froheBotschaft der Weihnachtsgeschichte und„erdet“ sie zugleich in unserer eigenen Wirk-lichkeit.

Weltpremiere der Filmfassung

Angesichts der großen Resonanz von JohnNeumeiers Weihnachtsoratorium I-VI hat dasHamburg Ballett eine DVD-Einspielungproduziert. Die Filmfassung feiert am 16. November auf einer Großleinwand inder Hamburgischen Staatsoper ihre Welt-premiere. John Neumeier wird selbst anwe-send sein und das Publikum auf der Bühnebegrüßen. Darüber hinaus steht er nach derVorführung für eine Signierstunde zur Ver-fügung, bei der die neu erschienene DVDbzw. Blu-ray erworben werden kann. Ticketszum Kinopreis von 10,- € sind erhältlichbeim Kartenservice der HamburgischenStaatsoper.| Jörn Rieckhoff

Auf seiner traditionellen Herbsttournee zum Festspielhaus Baden-Baden hat das HamburgBallett John Neumeiers Weihnachtsoratorium I-VI im Gepäck. Bevor es ab dem 19. De-zember auf die Bühne der Staatsoper zurückkehrt, haben Ballettfans am 16. November dieGelegenheit, die Weltpremiere der neu produzierten Filmfassung zu erleben.

Hoffnungsfroh– unterwegs!

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Ballett Weihnachtsoratorium I-VI

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der neu zu erarbeiten. Sobald die Musik zum‚Jauchzet, frohlocket’-Chor erklingt, und dasist das Wunder an Bachs Musik, wird in unseine Flamme entfacht, welche die Idee derFreude zum Leuchten bringt. Wenn dieseMusik endet, breitet sich wieder Stille ausund wir tauchen ein in unser Leben aufErden.“

Joseph, ein bedingungslos Liebender

In der Weihnachtsgeschichte gibt es vieleMomente, die nach menschlichem Ermes-sen eine große Herausforderung darstellen.Joseph – in Neumeiers Ballett „der Mann derMutter“ – entwickelt sich nach anfänglichenZweifeln zu einem Partner, der seiner Fraubedingungslos vertraut. Trotz des rationalnicht fassbaren Geschehens steht er zu ihrund drängt sich nicht in den Vordergrund.Für John Neumeier wurde er während derKreation daher zu einer besonders viel-schichtigen Figur: „Wenn zum Glauben ge-hört, was man nicht begreifen kann, so istJoseph der erste Gläubige. Zudem ist er einbedingungslos Liebender und dadurch viel-leicht der erste Christ.“Der innere Aufbruch, der Joseph abverlangtwird, wird ins äußerliche Geschehen gespie-gelt durch das Registrierungsgebot des Kai-sers Augustus. Lukas schreibt, dass „alle Weltsich schätzen“ lassen musste, und zwar amjeweiligen Geburtsort. John Neumeier findetin seiner Choreografie eindrückliche Bilder,mit denen er das Unterwegs-Sein der Gesell-schaft illustriert. Seiner Ansicht nach machtgerade die allgemeine AufbruchsstimmungMenschen empfänglich für die Weihnachts-botschaft: „Gott erscheint auf Wanderschaft,außerhalb vertrauter Zusammenhänge“, soNeumeier. „In der Sinfonia, Nummer 10,versuche ich das auf eine Gruppe von Men-schen zu übertragen, die sich, wohin auchimmer, mit dem Nötigsten aufmacht. Wenndamals wirklich ‚alle Welt’ unterwegs war, somüssen wir von unruhigen Zeiten ausgehen.

Die Träume der Jugend

Psychologische Glaubwürdigkeit strebt John Neumeierauch mit einer weiteren Änderung gegenüber dem ur-sprünglichen Szenario von Petipa an: Die Handlungnimmt ihren Ausgang nicht zu Weihnachten, sondern anMaries zwölftem Geburtstag. Dieses Ereignis bildet fürNeumeier eine Gelenkstelle zwischen Kindheit und Ju-gend. Die Träume und die Gefühlswelt in der einsetzen-den Pubertät sind existentiell. Sie haben das Recht, einEigenleben zu führen, wie es Marie in ihrer Traumwelterlebt.John Neumeiers Fähigkeit, dem Nussknacker eine plau-sible Dramaturgie zu verleihen und zugleich die brillanteTanzkunst der Entstehungszeit zu zelebrieren, machtseine Fassung zu einem wahren Ballettklassiker: ein Ge-nuss für Augen, Ohren, Herz und Verstand!| Jörn Rieckhoff

Vorstellungen Festspielhaus Baden-Baden

6., 7., 8. November Vorstellungen Hamburgische Staatsoper

18., 19., 21. November, 19.30 Uhr;15., 17. Dezember, 19.30 Uhr3. Januar, 14.30 und 19.00 Uhr; 7. Januar, 19.30 Uhr

Ballett Repertoire

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ohn Neumeiers Choreografie des Nuss-knacker hat sich bereits tief in die Ballettge-schichte eingeschrieben. Seit der Urauf-führung 1892 im Kaiserlichen Marien- theater von St. Petersburg wurde der Stoff

in immer neuen Inszenierungen herausgebracht. Be-rühmte Choreografen des 20. Jahrhunderts wie GeorgeBalanchine, Rudolf Nurejew und Maurice Béjart legtenihre je eigene Deutung vor.Worin besteht die Faszination, die der Nussknacker beiChoreografen und auch beim Publikum auslöst: Ist esdie Geschichte, oder die Musik? Es ist auffallend, dass dieNeubearbeitungen die Ballettmusik von Peter Tschai-kowsky wie auch das Libretto in ihren Grundzügen bei-behielten. Dagegen konnte sich die Originalchoreografievon Lew Iwanow nicht durchsetzen – anders als das bei-spielsweise in seinem berühmten „weißen Schwanenakt“der Fall war.

Marius Petipa als Vorbild

John Neumeier inszenierte den Stoff erstmals 1971 inFrankfurt, bevor er in seiner zweiten Hamburger Spiel-zeit eine Neufassung vorlegte, die für Jahrzehnte – undbis heute – erfolgreich sein sollte. In seiner Deutung wirddie Handlung zu einer Feier des klassischen Tanzes, wieer von Marius Petipa in seinen choreografischen Schöp-fungen des späten 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Pe-tipa war selbst an der Produktion des Nussknacker betei-ligt: Er schrieb das Szenario, musste dann aberkrank heitsbedingt die Inszenierung an Lew Iwanow ab-geben. John Neumeier unterstreicht diesen historischen Bezug,indem er die Figur des Drosselmeier an die historischePersönlichkeit Petipas annähert: „Im sogenannten ‚nor-malen Leben’ erscheint er exzentrisch, vielleicht sogarverrückt. Aber in seinem Dschungel, im Theater, ist erwunderbar geistig gesund und mächtig.“ Mit dieser am-bivalenten, doppelgesichtigen Figur, gelingt es Neu-meier, den Übergang von der „realen“ Handlungsebenein Maries Traumwelt des klassischen Tanzes glaubhaftwerden zu lassen.

Ein Ballettklassiker für HamburgDer Nussknacker in John Neumeiers Choreografie

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unten und rechte Seite: Szenen aus John Neumeiers Choreografie: „Der Nussknacker“.

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Ballett Bundesjugendballett

Das Bundesjugendballett kooperiert erstmals mit Musikerinnen undMusikern des Ensembles Resonanz in Hamburg. Am 21. und 22. No-vember präsentiert die achtköpfige Compagnie die Uraufführungeiner Choreografie, die Leben und Werk eines der wichtigsten kana-dischen Komponisten ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt:Claude Vivier. Der heute nur selten gespielte Komponist steht im No-vember im Zentrum des viertägigen Festivals „Greatest Hits“ aufKampnagel. Neben den Elbphilharmonie Konzerten und Kampnagelist in diesem Jahr erstmals auch die NDR-Reihe „das neue werk“ alsdritter wichtiger Kooperationspartner hinzugestoßen, um das Festi-val als Plattform für zeitgenössische Musik in Hamburg zu etablie-

„Glücklich kann ich nur sein, wenn ich Musik im Kopf habe“Eine Tanzperformance von Natalia Horecna über Claude Vivier mit dem Bundesjugendballett und dem Ensemble Resonanz

ren. Natalia Horecnas Tanzperformance für das Bundesjugendballettund das Ensemble Resonanz wurde als Originalbeitrag eigens für dasdiesjährige Festival kreiert. Die weltweit gefragte Choreografin Natalia Horecna entwickelt aufder Grundlage von drei Musikstücken Claude Viviers einen tänze-risch-musikalischen Abend, der den Zuschauern den KünstlerClaude Vivier nahebringen soll. Das Ensemble Resonanz spielt unterder Leitung von Jean-Michaël Lavoie die Kompositionen Bouchara,ein Liebeslied für Sopran und Ensemble, Zipangu, ein Werk für 13 Streicher sowie das politisch aufgeladene Wo bist du Licht!, eineMeditation über den menschlichen Schmerz. Den Solopart über-

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Ballett

nach einer usbekischen Großstadt) und Zipangu (der Name fürJapan zu Zeiten Marco Polos) sind Beispiele dafür.Kindheit, Tod und Liebe sind Themen, die in seinem Werk immerwieder aufscheinen. Claude Viviers Musik ist aber vor allem aucheine Reflexion seines eigenen Lebens. Es gibt eine nahezu schicksal-hafte Verflechtung von Privatem und Beruflichem: Als Claude Viviermit nur 34 Jahren in Paris durch zahlreiche Messerstiche ermordetwird, hinterlässt er ein Fragment, das eben diesen gewaltsamen Todauf gespenstische Weise vorausahnt. Zurück lässt er ein musikali-sches Œuvre, das sich nur schwierig in Kategorien der europäischenAvantgarde einordnen lässt. „Er war einzigartig, und er verstand esbesser als jeder andere, seine vielfarbigen klanglichen Phantasienumzusetzen“, sagte György Ligeti nach dem frühen Tod Viviers imJahr 1983. „Ein moderner Komponist, der weder Neo noch Retro ist,der jedoch gleichzeitig vollkommen außerhalb der Avantgarde steht“.Seine außergewöhnlichen Kompositionen machen Claude ViviersLebenswerk zu einem der faszinierendsten und unverwechselbarstendes 20. Jahrhunderts.| Nathalia Schmidt

Claude Vivier – Enlightened Child

Ein Tanztheater von Natalia Horecnamit Werken von Claude VivierDas Bundesjugendballett in Kooperation mit dem Ensemble Resonanz,den Elbphilharmonie Konzerten und dem NDR das neue werk

Vorstellungen 21., 22. November, jeweils um 20.00 Uhr, auf Kampnagel [K6], Jarrestraße 20, 22303 HamburgTickets 12,- € bis 28,- € unter 040/ 357 666 66 sowie unter www.elbphilharmonie.de Weitere Informationen: „Greatest Hits“unter www.greatest-hits.de

nimmt in beiden Vorstellungen die international gefeierte Opern-sängerin Allison Cook. Die gebürtige Slowakin Natalia Horecna be-schreibt die Intention ihres Projektes mit den Worten: „Je intensiverich mich mit dieser Musik und dem Menschen Claude Vivier be-schäftige, um so stärker wird das Bedürfnis, mich diesem Phänomenvoll und ganz zu öffnen. Mich ganz nah an seine Unschuld, seinenwunderbaren Humor, sein leichtfüßiges Glück und die freudvolleTrauer zu schmiegen.“ Die ehemalige Solistin des Hamburg Ballettund des Nederlands Dans Theater I hat sich 2012 als Choreografinselbstständig gemacht und kreiert seitdem für große Compagnienweltweit wie das Royal Danish Ballet, Les Ballets de Monte-Carlo unddas Wiener Staatsballett. Auch beim Bundesjugendballett in Ham-burg ist sie eine gerngesehene Gastchoreografin. Claude Vivier – En-lightened Child, so der Titel des Stücks, das am 21. November 2015auf Kampnagel Premiere feiert, ist bereits Horecnas dritte Kreationfür das Bundesjugendballett. Enlightened Child bezieht sich dabei aufihre eigene Interpretation der Musik Viviers. „Ich höre in dieserMusik Einsamkeit, schmerzliches Verlassen-Sein und den drängen-den Wunsch etwas zu sagen, viel zu sagen“, sagt die Choreografin. Es gibt viele offene Fragen im Leben des Komponisten Claude Vivier.1948 als Sohn unbekannter Eltern in Montreal geboren und in einemWaisenhaus abgegeben, wächst er in den ersten Lebensjahren bei sei-nen Adoptiveltern Armand und Jeanne Vivier auf. Ab seinem 13. Le-bensjahr besucht Claude Vivier zwei Internate der Maristen-Brüder,einem katholischen Orden, der die Schüler auf das Priesteramt vor-bereitet. Die Frage, wer seine leibliche Mutter ist, begleitet ihn seinganzes Leben lang. Als Heimkind und heimatlos bleibt er sprachlosbis ins sechste Lebensjahr, findet Trost und Zuspruch in der Musik.Im Internat wird er sich seiner Homosexualität bewusst. Nach sei-nem Rauswurf aus dem Priesterseminar wegen „mangelnder Reife“folgt Claude Vivier seiner Berufung, der Musik, und fängt ein Stu-dium am Conservatoire de Musique in Montreal an. In Europa stu-diert er elektronische Musik bei Gottfried Michael König und beiKarlheinz Stockhausen in Köln Komposition. 1976 unternimmt ereine ausgedehnte Asienreise, lernt dort die Musikkulturen Japans, In-donesiens und des Iran kennen, die auch sein späteres Werk beein-flussen. Claude Vivier komponiert Werke, die geografische Stationenseiner Reise im Titel tragen. Die beiden Werke Bouchara (benannt

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Im März 2014 waren Sie zuletzt auf der Bühne der

Staatsoper in der Neuproduktion Das schlaue

Füchslein zu erleben. Nun kehren Sie als Füchsin

Schlaukopf wieder zurück. Manch Opernbesucher

hat sich besorgt gefragt, ob Sie vielleicht inzwischen

Hamburg den Rücken gekehrt haben …

HAYOUNG LEE Ich bin tatsächlich eine längere Zeit nichtin der Oper aufgetreten. Es kommt mir selbst vor, wieeine Ewigkeit. Vor gut einem Jahr wurde meine TochterCarla geboren, und im ersten halben Jahr konnte undwollte ich gar nicht an irgendwelche Partien oder Auf-tritte denken. Das war Konzentration pur auf meineTochter. Und es war eine der schönsten Zeiten in mei-nem Leben. Sechs Monate nach der Geburt habe ichlangsam wieder angefangen zu üben und wieder dieseLust zum Singen verspürt. Auch meine Arbeit an denPartien habe ich nach und nach wieder aufgenommen.Jetzt bin ich vorbereitet für meine Rückkehr auf dieBühne.

Füchsin Schlaukopf ist eine untypische Opernfigur,

die sich unterscheidet vom üblichen Repertoire. Gibt

es etwas, das Sie an diesem Werk während des Rol-

lenstudiums besonders fasziniert hat?

HAYOUNG LEE Von Anfang an konnte ich mich ganz undgar mit dieser Rolle identifizieren. Vielleicht hatte dasetwas mit meiner Lebenssituation zu tun. Sie passtehaargenau zu dieser Oper: Die Füchsin Schlaukopf isterwachsen geworden, verliebt sich und gründet eineFamilie. Es gibt so einen schönen Moment, wenn derFuchs sinngemäß fragt: „Hallo Schatzi, ich möchtedich gerne heiraten, wie lange soll ich warten?“ Bei die-ser Stelle dachte ich manchmal an das Kennenlernenmit meinem Mann. Fuchs und Füchsin haben soschöne unbeschwerte und zugleich innige Momente,allein deshalb ist diese Oper so besonders für mich. Alsich anfing, die Rolle zu studieren, war ich schonschwanger. Und Carla ist zwei Monate nach der Pre-miere vom Schlauen Füchslein geboren. Es gab so etwaswie eine Wechselbeziehung zwischen Opernhandlungund realem Leben. Und über dem ganzen schwebtediese Idee: Es spiegelt den Kreislauf des ganzen Lebensund ich bin dabei.

Jetzt nach der langen Pause zwischen meiner letztenund der kommenden Vorstellung Das schlaue Füchslein,empfinde ich diese Phase noch mehr wie einen Kreis,der sich schließt. Wie gesagt, der Zyklus des natürli-chen Lebens, der in dieser Oper im Zentrum derHandlung steht.

So öffnet sich dieser Kreis um die Geschichte der

Füchsin für Sie mit einer neuerlichen Auseinander-

setzung im Oktober …

HAYOUNG LEE Schon, aber nun geht es in erster Liniedarum, praktische Dinge zu klären. Für mich werdendie Probenzeiten und die Abendvorstellungen kompli-zierter sein, als in der Zeit, als ich „frei“ war. Ich mussjetzt meinen Alltag viel mehr organisieren. Was die inhaltliche Seite der Rolleninterpretation be-trifft, so erlebe ich beim Singen auf der Bühne immerden unmittelbaren Moment. Ich denke nie pa rallel,etwa: Ah, jetzt muss ich die nächste Szene vorbereiten.Eine Vorstellung besteht für mich immer aus einzelnenMomenten. Beim Schlauen Füchslein ist die Geschichteja sowieso nicht so lang, szenisch bestehen die Sequen-zen aus drei, vier Minuten, die längste Szene ist viel-leicht das Duett mit dem Fuchs, das aber auch nichtlänger als eine Viertelstunde dauert. Ich glaube, manmuss sich diesen Momenten ganz intensiv widmen,sonst läuft man Gefahr sich zu verzetteln und das Ge-samte aus dem Auge zu verlieren.

Im November werden wir Sie zum ersten Mal als Mi-

caëla in Carmen auf der Bühne erleben. Wie haben

Sie sich vorbereitet?

HAYOUNG LEE Ich war in London bei meinen Gesangs-lehrern. Den Abschluss meiner Ausbildung habe ich imYoung Artist Programm des Londoner Royal OperaHouse absolviert. Und für deren Mitglieder gibt es le-benslang sogenannte „free coachings“, die ich regelmä-ßig nutze. Wenn ich eine neue Partie angebotenbe komme und ich mir noch nicht hundertprozentig si-cher bin, dass sie zu meiner Stimme passt, fliege ichnach London. Besonders für die französischen Partienhaben sie dort tolle Sprachcoaches. Auch um die Mar-guerite in Faust vorzubereiten, habe ich damals zwei

Mein Leben ist komplett.In der Titelrolle von Janáceks Das schlaue Füchslein kehrt Ensemblesängerin Hayoung Lee

auf die Bühne an der Dammtorstraße zurück. Und die Fortsetzung folgt: Im November prä-sentiert sich die koreanische Sopranistin den Hanseaten erstmals als Micaëla in Carmen.

Oper Das schlaue Füchslein

Hayoung Lee

Leos Janacek

Das schlaue Füchslein

Musikalische Leitung Alexander Vedernikov

Inszenierung Johannes Erath

Bühnenbild

Katrin Connan

Kostüme

Katharina Tasch

Licht: Joachim Klein

Dramaturgie Francis Hüsers

Chor Christian Günther

Spiel leitung Tim Jentzen

Förster Sergei Leiferkus

Försterin, Eule Renate Spingler

Schulmeister/Mücke Peter Galliard

Pfarrer/Dachs Bruno Vargas

Háraschta Zak Kariithi

Gastwirt Pasek Daniel Todd

Füchsin Schlaukopf Hayoung Lee

Fuchs Hellen Kwon

Hahn Anat Edri

Dackel/Specht Marta Swiderska

Gastwirtin/Schopfhenne Solen Mainguené

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen

30. Oktober, 19.30 Uhr,

5., 14. November 19.30 Uhr,

8. November 18.00 Uhr

Hayoung Lee in der

Rolle der Füchsin

Schlaukopf

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Wochen bei meinem Gesangslehrer und bei meinemfranzösischen Coach in London studiert.

Ihr Ehemann ist der Dirigent Alexander Joel. Wie darf

man sich so eine Künstlerehe vorstellen? Sind Sie sich

gegenseitig die ersten und strengsten Kritiker?

HAYOUNG LEE Das Wort Kritiker empfinde ich immer alsein bisschen hart. Alexander ist ein toller Musiker, undwenn ich nicht selbst Musikerin wäre, hätte ich ihn garnicht kennenlernen können. Schon deshalb bin ichdem Leben dankbar, dass ich Sängerin geworden bin.Wir unterstützen einander gegenseitig, auch in berufli-chen Fragen. Sind wir unterschiedlicher Auffassung istAlexander ein kompetenterer Kritiker, da er als Diri-gent immer mehrere Sachen gleichzeitig wahrnimmt.Es gibt so viele Details und Zusammenhänge in derPartitur, die man kaum erfassen kann, wenn man nureine Gesangspartie studiert. Das war mir, bevor ich ihngetroffen habe, nicht so deutlich bewusst. Inzwischenkann ich die Zusammenarbeit eines Sängers mit demDirigenten und dem Orchester besser einschätzen. Wieman zum Beispiel einen Kompromiss macht, wie vielkann ich geben, wie viel kann ich bekommen? All dasfindet auf einer menschliche Basis statt und nicht wieim Business. Es sollte im Idealfall so etwas wie einesmooth mission sein.

Der Blick in Ihren Terminkalender verrät, dass Sie Ihre

Gesangskunst hauptsächlich der Staatsoper Ham-

burg widmen. Nach Ihren Erfolgen beispielsweise als

Lucia di Lammermoor, Sophie oder Violetta Valéri

gäbe es doch sicher attraktive Gelegenheiten, an an-

deren Häusern zu gastieren?

HAYOUNG LEE Das möchte ich gar nicht. Mein Leben istkomplett.

Interview Annedore Cordes

Oper Repertoire

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Sergei Leiferkus (Förster) gehört seit lan-

gem zu den festen Größen im Baritonfach. Er

gastierte u.a. an der New Yorker Met, dem

ROH London, der Bayerischen und Wiener

Staatsoper, der Mailänder Scala sowie bei

den Festspielen in Salzburg und Glynde-

bourne. In Hamburg gab er in den 90er-

Jahren einen Liederabend, 2006 kehrte er

als Scarpia (Tosca) an die Elbe zurück.

unten: Szenenfotomit Renate Sping-ler in der Rolle derFörsterin

links: Szene aus „Carmen“,mit Viktor Rud (Dancaïro) undLiana Aleksanyan (Micaëla)

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Giuseppe Verdi

Don Carlos

Musikalische Leitung: Renato Palumbo

Inszenierung: Peter Konwitschny

Bühnenbild und Kostüme:

Johannes Leiacker

Licht: Hans Toelstede

Dramaturgie: Werner Hintze

Chor: Eberhard Friedrich

Spiel leitung: Heiko Hentschel

Philippe II Gábor Bretz

Don Carlos Pavel Cernoch

Rodrigue Alexey Bogdanchikov

Le Grand Inquisiteur Kristinn Sigmundsson

Un Moine Bruno Vargas

Elisabeth de Valois Barbara Haveman

La Princesse d’Eboli Elena Zhidkova

Thibault Gabriele Rossmanith

Le Comte de Lerme/Le Héraut Benjamin Popson

Une voix céleste Maria Chabounia

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen

1. November, 16.00 Uhr,

6. November, 17.30 Uhr

Varduhi Abrahamyan

(Carmen) wurde von Marc

Minkowski entdeckt, der

sie für ein Projekt am

Théâtre du Châtelet en-

gagierte. Inzwischen ist

sie sowohl an den wichti-

gen französischen Bühnen

zu Gast, als auch u. a. in

Wien, Rom oder Palermo.

Dmytro Popov (Don José)

gewann 2007 den Plácido

Domingo Operalia-Wett-

bewerb, der ihm die Türen

der Opernhäuser öffnete:

u. a. in London, Berlin, Tu -

rin, Mün chen, Monte Carlo,

Madrid. In Hamburg war

er 2013 als Alfredo (LaTraviata) zu Gast.

.

Aris Argiris (Escamillo) ist

dem Hamburger Publikum

bereits bekannt: Der grie-

chische Bariton war als

Marcello (La Bohème),

Giorgio Germont (La Tra-viata) und in der vorheri-

gen Carmen-Inszenierung

als Escamillo an der

Staatsoper zu Gast.

Vitaliy Bilyy (Escamillo) ist

ein gefragter Bariton. Der

Ukrainer gastiert an der

Met New York, an der Mai-

länder Scala, am Teatro

La Fenice in Venedig sowie

an den Häusern in Mos-

kau, St. Petersburg, Tou-

louse, Santiago de Chile

und Neapel.

Georges Bizet

Carmen

Musikalische Leitung: Vladimir Conta

Inszenierung: Jens-Daniel Herzog

Bühnenbild und Kostüme:

Mathis Neidhardt

Licht: Stefan Bolliger

Dramaturgie: Hans-Peter Frings,

Kerstin Schüssler-Bach

Chor: Eberhard Friedrich

Spiel leitung: Holger Liebig

Don José Dmytro Popov

Escamillo Aris Argiris/Vitaliy Bilyy

Remendado Markus Nykänen

Dancaïro Viktor Rud

Zuniga Stanislav Sergeev

Carmen Varduhi Abrahamyan

Micaëla Liana Aleksanyan/Hayoung Lee

Frasquita Heather Engebretson

Mercédes Nadezhda Karyazina

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen

7., 10., 13., 27. November;

1., 8. Dezember um 19.30 Uhr

„Es haut einen einfach um!“Für die Rolle des Paul wird Torsten Kerl weltweit gebucht, noch vor kurzem für Aufführun-gen der „Toten Stadt“ in Tokyo, mit anschließender DVD-Produktion. Der unglückliche Witwer, so verrät der Tenor, gehört zu seinen Lieblingspartien …

Oper Die tote Stadt

Nach Ihren gefeierten Auftritten als Enée in Les Troy-

ens kehren Sie im November als Paul in Korngolds Die

tote Stadt an die Elbe zurück. Es gibt keinen Sänger,

der diese Partie öfter interpretiert hat als Sie. Man

könnte Sie, um es salopp zu formulieren, als „den Paul

vom Dienst“ bezeichnen. Wann und wo haben Sie mit

dieser Rolle debütiert?

TORSTEN KERL Mein Debüt war 2002 in Straßburg beider französischen Erstaufführung der toten Stadt. Ichwar sehr jung, und mir war vorher überhaupt nichtklar, ob ich diese Rolle bewältigen kann. Hilfreich warzunächst, dass es eine gekürzte Fassung geben sollte.Doch dann kam der Kultursender arte hinzu, der dieseOper als erster für eine DVD-Produktion mitschnei-den wollte, jedoch nur unter der Bedingung, dass dasStück ungekürzt aufgeführt würde. So lernte ich wo-chenweise die fehlenden Teile hinzu. Niemand hattedamit gerechnet, dass es so ein großer Erfolg werdenwürde. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Ensemble-mitglied der Wiener Staatsoper, und mein damaligerChef Ion Holländer hatte mir vorher mitgeteilt: „Fürdiese Rolle gebe ich dir nicht frei, denn wenn du dassingst, kommst du als abgebrochener Bariton wieder.Glaube bloß nicht, dass ich dich dann weiter hier be-schäftige!“ Er legte mir unglaublich viele Steine in denWeg. Heute hört er das nicht gerne. Aber ich habe da-mals trotz seiner Bedenken alles durchgezogen undletztendlich, auch dank ihm, bin ich mit dieser Rolle zuden Salzburger Festspielen gekommen. Angela Denoke,die als Marietta in Straßburg dabei war, und ich wur-den 2004 für die Neuproduktionen in Salzburg undam Théâtre du Châtelet in Paris engagiert.

Nicht zu Unrecht gilt die Rolle des Paul als heikle, ge-

fürchtete Partie. Offiziell soll James King geäußert

haben: „Der Paul in der toten Stadt … war für mich die

ideale Rolle, stimmlich sowie schauspielerisch.“ Hinter

den Kulissen soll er allerdings gesagt haben: „Diese

Partie bringt einen Sänger um! Ich habe noch nie so

geschrien.“

TORSTEN KERL Da ich James King live nicht erlebt habe,kann ich das nicht beurteilen. Ich denke, seine Stimmewar eigentlich ideal für den Paul, aber im Jahr 1983vielleicht schon einen Kick zu dramatisch. Ich habediese Rolle mittlerweile 103 Mal gesungen und finde,es handelt sich um keine besonders dramatische Partie.Sie benötigt zwar den Peng eines Heldentenors, aber

sie hat auch viele lyrische Stellen. Im Ganzen gesehenist sie in einer Lage geschrieben, die man einem Ta-mino zumuten sollte, der die Power eines Otello be-sitzt. Dass die Anforderungen an diese Rolle so schwierigsind, würde ich Korngolds Unerfahrenheit zuschrei-ben, denn er war bei der Komposition noch sehr jung.Die dramatischen und lyrischen Ebenen kann man nurmit großem Geschick verbinden. Ich könnte mir vor-stellen, dass Korngold diese Problematik bei der Kom-position geahnt hat. Aber er emigrierte nach Amerika,noch bevor er Opfer einer Verfolgung durch Nazi-deutschland hätte werden können. Nach dem Kriegwurde die Oper wenig gespielt, und so gab es für ihnkeine Notwendigkeit, sie zu überarbeiten. Ich bin si-cher, sonst hätte er es getan, weil das Werk meiner Mei-nung nach handwerkliche Mängel hat.

Die Rolle des Paul müsste also mit einem Heldentenor

besetzt werden, der auch Tamino singen kann?

TORSTEN KERL Um die eigentlichen Klippen der Partie zubewältigen, stelle ich mir nicht unbedingt einen Hel-dentenor vor. Es gibt Stellen in der Toten Stadt, die sindideal für einen schweren Tenor, mit einer voluminösentiefen Lage. Gleichzeitig ist die Tessitura hoch notiert,vergleichbar mit einem Tamino oder Ferrando. Das istin Wirklichkeit das Heikle. Ich glaube, eine Stimmepasst zu einer Partie oder nicht. Und daher muss mansich bestimmte Fragen stellen: Bin ich laut genug?Habe ich das Durchstehvermögen dafür? Und dannsinge ich das, und der Rest muss mich nicht kümmern. Emotional ist die Rolle ein Traum.

Zum Inhaltlichen: Paul erlebt den Schock, Gegenwär-

tiges schon einmal erlebt zu haben. Mit Marietta, dem

Ebenbild der verlorenen Frau, kehrt die Vergangen-

heit wieder zurück …

TORSTEN KERL Ich finde, diese Geschichte kann überallund zu jeder Zeit passieren. Oft hört man von Leuten,deren Partner früh, in der Blütezeit der Liebe, gestor-ben sind. Und derjenige, der zurückbleibt, kommtüber den Verlust nicht hinweg. Dann stellt sich dieFrage, wie geht man damit um? Gebe ich alles auf,werde ich fatalistisch, baue ich mir eine Traumwelt?Fange ich an, mich in Affären zu stürzen, um denSchmerz zu vergessen? Um solche Fragen dreht sichdie Oper.

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Torsten Kerl.rechts als Paul inder Produktion derSalzburger Fest-spiele 2004

Erich Wolfgang Korngold

Die tote Stadt

Musikalische Leitung Erich Wächter

Inszenierung Karoline Gruber

Bühnenbild Roy Spahn

Kostüme Mechthild Seipel

Licht Hans Toelstede

Dramaturgie Kerstin Schüssler-Bach

Chor Eberhard Friedrich

Spiel leitung Heide Stock

Paul Torsten Kerl

Marietta-Die Erscheinung MariensSara Jakubiak

Frank-Fritz, Pierrot Alexey Bogdanchikov

Brigitta Marta Świderska

Juliette Maria Chabounia

Lucienne Gabriele Rossmanith

Gaston/Victorin Benjamin Popson

Graf Albert Daniel Todd

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Vorstellungen

25., 28. November,

2., 10. Dezember um 19.30 Uhr

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Erich Wächter hat in den

90er-Jahren oft an der

Staats oper dirigiert. Er gas-

tiert an bedeutenden

Opern häusern; von 2002

bis 2013 war er zudem Ge-

neralmusikdirektor am Det-

molder Theater, die gleiche

Position hat er gegenwärtig

an der Oper in Sofia inne.

Sara Jakubiak (Marietta)

gehört zum Ensemble der

Oper Frankfurt. Gasten-

gagements führen sie mit

Partien des jugendlich

dramatischen Fachs u. a.

an die Bayerische Staats-

oper, die Oper Leipzig und

die Nederlandse Opera

Amsterdam.

Alexey Bogdanchikov

(Frank/Fritz/Pierrot)

wechselte als Ensemble-

mitglied von der Deutschen

Oper Berlin an die Staats-

oper Hamburg. Nach sei-

nem Einstand als Rodrigue

in Don Carlos singt der

junge Russe u. a. den Titel-

helden in Eugen Onegin.

Dass Paul die widersprüchlichen Impulse seiner Psy-

che in einer Vision ausagiert, ist ein raffinierter

Kunstgriff Korngolds: Tod und Trauer als psychologi-

scher Prozess wurden bis dahin in solch konsequenter

Form noch nicht auf einer Opernbühne verarbeitet.

TORSTEN KERL Paul wird als ein Mensch gezeigt, der of-fensichtlich so sehr auf seine Partnerin fixiert gewesenist, dass er nach ihrem Tod hilflos und passiv wird. Ei-nerseits weiß er: Ich muss jemand anderen kennenler-nen, weil ich noch jung bin. Andererseits projiziert erin jede Frau, die er trifft, nahezu zwanghaft das Bildseiner verstorbenen Geliebten hinein. Auch das ist anund für sich ja sehr menschlich: Man sucht in Perso-nen Züge und Eigenschaften von jenen, die man ge-liebt hat. Und in der Oper wird demonstriert, was dar-über hinaus geschehen kann: Irgendwann kommt derPunkt, wo der neue Partner, in diesem Fall Marietta,mit aller Deutlichkeit sagt: Ich bin ich. Ich setze mirkeine Perücken mehr auf. Ich ziehe mir nicht mehrdiese Biedermeierkleidchen an, weil sie mir eigentlichnicht gefallen. Ich bin Sängerin, und ich bin ein wenigfrivol, und genau das macht mir auch Spaß. Und ichbin es langsam leid, deine Mätresse zu sein. Dukommst zu mir zum Schäferstündchen, aber ich darfnirgendwo mit hin. Ich finde eine solche Thematik un-glaublich aktuell. Man erlebt das häufig in solch einervon Egoismen bestimmten Welt. Nicht umsonst profi-tieren auch Partnerschaftsvermittlungen davon. Jedererträumt sich sein Ideal und ist dann von der Realitätenttäuscht.

Die Rückkehr Pauls in die Wirklichkeit geschieht als

Erlösung durch die reinigende Kraft des Traumes. Hat

er sich nach Ihrer Auffassung am Schluss von seiner

Vergangenheit gelöst?

TORSTEN KERL Ich glaube nicht, dass Paul ein Mann ist,der von Anfang an einen Knall hat. Sondern er ist je-

mand, der nach und nach verrückt geworden ist. Weildas, was er sich ja immer erträumt hat, plötzlich realgeschieht. Und daher entgleitet ihm das alles. Wennman von einem solchen Szenario ausgeht, beträgt diereale Zeit in der Oper lediglich fünf Minuten. Dennder weitaus größte Teil behandelt seinen Traum. Aufmich wirkt das folgendermaßen: Ich, Paul, bin traurig,aber nun habe ich da so eine Frau kennengelernt, unddie sieht so aus wie Marie. Danach verliert er sichimmer mehr in die Erinnerung, setzt sich auf einenStuhl und fängt an zu träumen. Und wenn er fünf Mi-nuten später aufwacht, denkt er: Um Gottes willen!Das ist ja Horror! Ich finde, dass das Ende der Oper ein wenig verun-glückt ist, vor allem, wenn man es mit dem Ende desRomans Das tote Brügge von Georges Rodenbach ver-gleicht. Dort ist es ungleich spannender gestaltet.

Anfänglich wollte Korngold seiner Oper den Titel

Triumph des Lebens geben. Aber betrachtet man das

Ende, so zeigt es vielmehr den endgültigen Abschied

des am Leben Bleibenden von seiner Toten. Und es ist

zugleich ein Abschied von allen Illusionen. Dabei

müsste es die Möglichkeit beinhalten, einen neuen

Weg ins Leben zu finden …

TORSTEN KERL Die besondere Faszination am Librettobesteht darin, den Ausgang der Geschichte der Phanta-sie des Zuschauers zu überlassen. Frank kommt herein,sagt, komm mit, gibt ihm die Tickets für eine Reiseund geht schon mal hinaus. Aber Paul verlässt denRaum auf eine Art und Weise, dass man das Gefühlnicht los wird, er könnte zurückkommen. Man fragtsich: Was sagt die Musik? Aber auch die Musik hatnicht wirklich ein Ende. Sie verflüchtigt sich auf einemTon, der schlichtweg nur gehalten wird. Ja, man mussbefürchten, Paul habe sich nicht von seiner Vergangen-heit gelöst.

Oper Repertoire

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Der ursprüngliche Titel Triumph des Lebens ist wohlauf Korngolds Vater zurückzuführen, der unter demPseudonym Paul Schott das Libretto geschrieben hat.Julius Korngold war zwar ein gefürchteter Kritiker inWien, aber als Librettist war er ein Laie. Daher gibt esviele Ungereimtheiten im Text. Und deswegen ist dasAußerordentliche an der Oper tatsächlich die Musikund die einmalige Klangmalerei von Erich WolfgangKorngold. Als psychologischen Maßstab würde ich fürein Inszenierungskonzept immer den Rodenbach-Roman nehmen. Dieser endet so: Hugo alias Paul siehtsich vor den beiden toten Frauen. Mit den Haaren, dienun entweiht sind, weil die andere damit rumgespielthat, hat er die Doppelgängerin erwürgt. Die beidenFrauen werden somit zu einer einzigen. Im Romansteht nichts mehr darüber, wie Hugo damit klar-kommt. Es bleibt dem Leser überlassen, wie jemanddamit umgeht, wenn man alles verkehrt gemacht hat,was man verkehrt machen kann.

Die tote Stadt hat es schwer gehabt, ihren Platz auf

den Spielplänen der großen Opernhäuser zu behaup-

ten. Zwar zählte sie nach ihrer Uraufführung 1920 ei-

nige Zeit zu den meistgespielten „modernen“ Opern

überhaupt, doch verschwand sie nach ihrer Stigmati-

sierung als „Entartete Musik“ fast völlig aus den

Theatern. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg

zunächst vereinzelt aufgeführt, gibt es seit längerem

glücklicherweise so etwas wie eine Renaissance …

TORSTEN KERL Zum Glück ist die Oper heute wieder po-pulärer. In den letzten Jahren wurde sie auf allen Kon-tinenten gespielt und mehrfach für Fernsehen undDVD aufgezeichnet. Die meisten Leute kennen ja nurdie Highlights, „Glück, das mir verblieb“, oder „MeinSehnen mein Wähnen“, Aber wenn man zum Beispielden Beginn des zweiten Aktes nimmt, klingt alles be-reits weit progressiver. Und das Duett Paul-Frank ist

für mich vorweg genommener Schönberg. Diese Musikist eigentlich genau betrachtet ein genialer Kunstgriff.Die Partitur enthält ein breites Spektrum dessen, wasin der Entstehungszeit der Oper musikalisch angesagtwar. Sie enthält Anklänge an die Musik von Wagner bisMahler oder Strauss, das Schwelgerische Puccinis undLehárs, aber auch Klänge, die sich der Atonalität einesArnold Schönberg annähern. Korngold fand zudemeine individualisierte Musiksprache für den Bereichvon Einbildung und Wahnvorstellung. Mariettas Lied,„Glück, das mir verblieb“, und das Ständchen, „MeinSehnen, mein Wähnen“, bringen so etwas wie denWohlklang aus einer glückseligen Kaiserzeit in dasGanze hinein, wahrscheinlich ein Kunstgriff des Kom-ponisten, um Mariettas Lebenslust darzustellen. Wie-ner Schmäh, at it’s best. Das ist toll gemacht. Ich musste mir manchmal sagen, als ich anfing, michmit dieser Oper zu beschäftigen: Jetzt mach mal einePause, weil die Musik dermaßen überbordend auf dichwirkt. Dabei, das denke ich, konnte sich der jugendli-che Komponist sehr gut in Pauls Gefühlsleben hinein-versetzen. Ein Mann, der so jung seine Geliebte ver-liert, der hat dermaßen starke Gefühle, dass dies allesbeinahe wie Schwulst wirkt. Und das Großartige daranist ja, dass so ein ungeheurer jugendlicher Sturm darinenthalten ist, sobald Paul anfangs die neue Frau ken-nengelernt. Das alles wirkt, als ob jemand seine Ge-fühle überhaupt nicht bändigen kann. Und es ist ausmeiner Sicht tatsächlich genial vertont. Dieser Sturmweht einen hautnah an, sobald man die Partitur auf-schlägt. Hört man dies alles zusammen, haut es einenso um, wie es diese Figur, Paul, einfach umgehauenhat. Um es zu wiederholen: Ich finde wirklich mit Fugund Recht, da ist viel Geniales enthalten in der Musik.

Interview: Annedore Cordes

Szenenfotoaus der HamburgerInszenierung Die

tote Stadt von Karoline Gruber

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opera stabile

AfterWork

Nach der Eröffnung der AfterWork-Reihediese Saison durch Mitglieder des Interna-tionalen Opernstudios mit einer Geister-stunde zur Schwarzen Romantik steht imNovember ein Abend um die Geheimnisseder menschlichen Stimme und ihrer Nach-ahmung auf dem Programm. Gabriele

Rossmanith und Christian Seibold laden zueinem Zwiegespräch zwischen Sopran undKlarinette. Singend spielend und spre-chend singend präsentieren sie Werke vonGordon Jacob, Igor Strawinsky, RalphVaughan Williams, Mátyás Seiber sowieerstmals zur Aufführung kommendeStücke von Stefan Schäfer, der als Modera-tor durch das spannende Feierabendpro-gramm in der opera stabile führt.AfterWork

13. November, 18.00-19.00 Uhr,

opera stabile

AfterShow

Philharmonic Clowns

meet Leon Gurvitch

Jazz und … Ja, was eigentlich? Das Formatder neuen Reihe AfterShow in der Stifter-Lounge besteht darin, nicht ganz genau zuwissen, was auf einen zukommt – als Musi-ker wie als Zuhörer. Allein die Hinter-gründe und die musikalischen Wurzeln derMusiker, die sich hier versammeln, sind sounterschiedlich, dass man gespannt seindarf, welche Reisen hier unternommenwerden: klassische Musik, Jazz, Klezmeretc. etc. Die Bar ist offen, die Wege aufein-ander zu ebenso. Gerade in diesen Zeiten.AfterShow

Philharmonic Clowns meets Leon Gurvitch27. November, ca. 22.30 Uhr,

Stifter-Lounge

Einführungsmatinée

Erste exklusive Einblicke in die neue Pro-duktion von Mozarts Le Nozze di Figarogibt es bei der beliebten Einführungsmati-nee. Das Leitungsteam um Regisseur StefanHerheim und beteiligte Sänger sprechenüber ihre Arbeit und ihre Ansichten überStoff und Musik. Die Moderation über-nimmt der Produktionsdramaturg Alexan-der Meier-Dörzenbach.Einführungsmatinée

8. November, Probebühne 1, 11.00 Uhr

Opernwerkstatt

zu Le Nozze di Figaro

Wenn es denn so sein sollte, dass die Wissbegierde über eine Oper, die an derStaatsoper aufgeführt wird, durch Pro -grammheft, Einführungsmatinée undWerkeinführung noch immer nicht gestilltsein sollte, kann Diplomregisseur VolkerWa cker Abhilfe schaffen: Seine Opern-werkstatt ist seit vielen Jahren ein beliebterOrt, an dem an zwei aufeinanderfolgendenTagen in der Form eines Blockseminars alleoffenen Fragen beantwortet werden. Hierist die Zeit, sich tiefer in das Werk zu ver-senken, Hörbeispiele zu analysieren, Ein-flüsse von Zeitgeschichte undMusikgeschichte, Politik und Gesellschaft

auf das Werk zu verfolgen, Aufführungsge-schichte nachzuvollziehen und VolkerWacker zuzuhören, was sonst noch an wis-senswertem Detailinformationen zu ent-decken ist. Opernwerkstatt

13. November, 18.00 bis 21.00 Uhr, Fortsetzung 14. November, 11.00 bis 17.00 Uhr, Probebühne 2

Jürgen Kesting

Anlässlich der Neuproduktion von Le Nozze di Figaro stellt Journalist und Musikschriftsteller Jürgen Kesting Aus-schnitte aus Mozarts Meisterwerk in aktuellen und historischen Aufnahmen vor.Tauschwert der Liebe

Vortrag von Jürgen Kesting 2. November, 19.30 Uhr

opera stabile

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„Welcome Hamburg“Ensemblekonzert „Bühne frei!“ zugunsten der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V.

Das diesjährige Ensemblekonzert Bühne frei! steht unter dem Motto„Welcome Hamburg“. Unter der Moderation von OpernintendantGeorges Delnon und der musikalischen Begleitung von StudienleiterRupert Burleigh gestalten neue und bisherige Ensemblemitgliederder Staatsoper Hamburg einen vielseitigen Abend mit Ausschnittenaus aktuellen Produktionen des Opernrepertoires. Gewidmet ist dasKonzert der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V.„Der Gedanke des Ensembles ist mir ein besonders wichtiges Anlie-gen“, sagt Opernintendant Georges Delnon. „Neben der Pflege einesreichhaltigen Repertoires ist die Kunst des Ensemblespiels von her-ausragender Bedeutung für die Qualität eines Opernhauses. Das En-

semble benötigt Sänger, die in ihrer Spielweise nicht als solitäre Ein-zelkünstler wahrgenommen werden wollen, sondern Künstler, diedaran glauben, dass es auch um die Tatsache des miteinander spie-lens’ und gemeinsamen musizierens’ auf der Opernbühne geht. Nurmit dem Zusammenspiel eines guten und feinsinnigen Ensemblestrifft die Regie auf einen Nährboden für eine Gesamtleistung vonInszenierung, Musikalität und Qualität. Insofern freut es mich sehr,im Ensemble-Konzert einen Abend zu präsentieren, der dem Publi-kum Einblicke in unsere Ensemble-Qualität bietet und im positivenSinn auf unsere aktuelle Spielzeit neugierig machen soll: WelcomeHamburg.“

Moderation: Opernintendant Georges Delnon Begleitung am Klavier: Rupert Burleigh

Mitwirkende: Alin Anca, Alexey Bogdanchikov, Iulia Maria Dan, Kartal Karagedik, Nadezhda Karyazina, Hellen Kwon, Tigran Martiros-

sian, Katja Pieweck, Gabriele Rossmanith, Viktor Rud, Jürgen Sacher, Wilhelm Schwinghammer (Auch Reihenfolge der Abbildungen)

Bühne frei! 5. Dezember, 20.00 Uhr

Oper Ensemblekonzert

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Oper Ensemble

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ber das Alter von Sängerinnen spricht oderschreibt man ja eigentlich nicht. Aber inihrem Fall dürfen wir mal eine Ausnahmemachen. Denn Iulia Maria Dan ist ganz of-fensichtlich noch ziemlich jung. Erst recht

für eine Gräfin. Dass der Regisseur Stefan Herheim diesePartie in seiner aktuellen Neuinszenierung von MozartsFigaro in einigen Aufführungen mit einer Sopranistinbesetzt, die das 30. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, isteher ungewöhnlich – hat aber seinen Reiz und dürftedurchaus auch im Sinne Mozarts sein, meint Iulia MariaDan. „In der Oper ist die Contessa ja eigentlich noch eineziemlich junge Frau. Wenn die Sängerin selbst auch nochjünger und vielleicht etwas hübscher ist, als man es inmanchen früheren Aufführungen erlebt hat, macht dasdie Sache für den Grafen komplizierter. Ganz wie imrichtigen Leben, wo es in Liebesdingen ja auch oft keineeinfachen Lösungen gibt.“Jung und hübsch: Für so ein Rollenprofil bringt IuliaMaria Dan die richtigen optischen Voraussetzungen mit.Ihre blassgrünen Augen Marke Wildkatze und der sinn-liche Mund bilden das Energiezentrum einer ausdrucks-vollen Mimik und werden von einer rotbraunen Locken-pracht gerahmt. Da schaut man einfach gerne hin.Aber schön sein und singen reicht der jungen Frau nicht,die im Gespräch sehr reif und reflektiert wirkt. Was dieRumänin reizt, sind komplexe Charaktere, wie sie in elo-quentem Deutsch betont. „Natürlich macht es großenSpaß, als Soubrette die heiteren Partien zu singen. Das istlustig und alles andere als einfach. Doch ich mag die et -was reiferen Frauenfiguren, die auch ein bisschenSchwär ze in der Seele haben, die Leid und Leidenschaftkennen, ganz besonders.“Deshalb hat sie sich entschieden, nach drei erfolgreichenJahren an der Bayerischen Staatsoper von der Isar an dieElbe zu wechseln. „Ich freue mich wahnsinnig auf dieRollen, die man mir hier angeboten hat“, erzählt Dan miteinem Lächeln, das ihr ganzes Gesicht leuchten lässt.„Die Gräfin und Fiordiligi, aber auch Tschaikowskys Tat-jana oder die Mathilde in Rossinis Wilhelm Tell – das sindalles Partien, die für mich in München nicht so schnellmöglich gewesen wären. Auch wenn ich nach der Zeit imOpernstudio fest zum Ensemble gehört habe, hatte ich

doch noch den Status der Nachwuchssängerin. Ichbrauchte den Bruch, um etwas Neues zu machen.“Die neuen Herausforderungen an der Staatsoper sind derbisherige Höhepunkt einer musikalischen Laufbahn, dieeinst im Kinderchor begonnen hat. Als Iulia Maria Danzwölf Jahre alt war, entdeckte ihr Lehrer das stimmlichePotenzial und vermittelte den Kontakt zur großen rumä-nischen Sopranistin Maria Slatinaru-Nistor, die ihr Pri-vatunterricht gab. Die musikliebenden Eltern fördertenihr kluges und vielseitig begabtes Kind, drängten es je-doch nie in eine bestimmte Richtung. „Meine Mutter istIngenieurin; sie arbeitet in der IT-Branche und hat mirauch ihre praktische Seite und das Interesse für Mathe-matik und Naturwissenschaften vererbt. Ich hätte mirdeshalb sehr gut vorstellen können, Chemie zu studieren.Aber mit 17 habe ich mich dann für die Musik entschie-den und bin an die Universität in Bukarest gegangen.“Dass sie dort als Notenbeste die Aufnahmeprüfung be-stand, sollte nicht der einzige Erfolg bleiben. Beim Bel-vedere-Wettbewerb in Wien bekam Dan 2011 einenSonderpreis als jüngste Finalistin. Schon damals, mitzarten 24, beeindruckte sie die Hörer mit einem Sopran-timbre, das sich durch eine ungewohnt dunkle Sinnlich-keit von der Stimmfarbe der meisten gleichaltrigen Kol-leginnen abhebt. „Ich selbst kann das natürlich schwerbeurteilen, wie es klingt, weil ich mich auf Aufnahmennie genau so hören kann wie das Publikum. Aber ichglaube schon, dass ich eine sehr eigene Färbung mit-bringe.“Eindeutige Vorbilder hat die Sopranistin nicht – aber ei-nige Sängerinnen, bei denen sie ins Schwärmen gerät.„Als ich anfing, mich für Oper zu interessieren, war ichvor allem ein Fan von Kiri Te Kanawa und Renée Fle-ming, später hat mich dann auch Maria Callas total fas-ziniert. Außerdem liebe ich Tenorarien sehr!“ Aber, keineSorge, die schmettert sie nur zu Hause, vor ihrem treues -ten Zuhörer und Begleiter: Hugo, einer französischenBulldogge, die wechselweise beim Frauchen oder beiDans Lebenspartner in Antwerpen lebt.

Ich mag die reiferen Frauenfiguren …In der Rolle einer verheirateten Frau, nämlich der Contessa d’Almaviva, wird sich Iulia Maria Dan zum ersten Mal dem Hamburger Opernpublikum präsentieren. Während einer Probenpause von Le Nozze di Figaro traf sich die junge rumänische Sopranistin mit Journalist Marcus Stäbler und Fotograf Jörn Kipping.

Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das Hamburger Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitungund das Fachmagazin Fono Forum.

Iulia Maria Dan

gehört seit dieser

Saison zum Ensem-

ble der Staatsoper.

Zu ihren Partien,

zählen u. a. La Con-

tessa d’Almaviva,

Fiordiligi, Rosalinde

und Tatjana.

Oper Ensemble

Ü

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Benjamin Brittens kleiner Schornsteinfe-

ger gehört zu den Klassikern des Kinder-

Musiktheaters. Was war entscheidend für

die Stückauswahl?

TIM JENTZEN Wir haben von Anfang an ge-sagt, wir nehmen ein Stück, bei dem aucherwachsene, ausgebildete Sänger dabeisind. Wenn ich in eine Kinderoper gehe, istmir persönlich wichtig, dass der Zusam-menhang zur „großen Oper“ gegeben ist.Meine erste Kinderoper, eine Fassung derZauberflöte für das Theater Freiburg, habeich nur mit Erwachsenen für Kinder ge-macht. Der Rahmen der opera piccola –von Kindern für Kinder – hat uns zu Brit-tens Schornsteinfeger geführt, in dem Kin-der und Erwachsene gemeinsam auf derBühne stehen und im Probenprozess von-einander lernen können.

Die Workshops mit den Kindern laufen seit

Ende August. Was ist das Ziel Deiner Ar-

beit, wohin möchtest Du die Kinder führen?

TIM JENTZEN Das Allerwichtigste am Projektist mir, dass die Kinder etwas für sich mit-nehmen. Auf der Bühne zu stehen, bedeu-tet Selbstvertrauen zu gewinnen und Hem-mungen anderen gegenüber abzulegen. Ichbin immer wieder erstaunt, wie gut das ineiner so heterogenen Gruppe, mit Kindernvon 8 bis 17 Jahren funktioniert. Die arbei-ten so flink zusammen, bei manchen Übun-gen auch richtig frech, und haben gemein-sam Spaß. Und diesen Spaß auf die Bühnezu bringen, erreiche ich nicht mit Proben, indenen ich das Stück mit den Kindern aus-wendig lerne, sondern nur mit Übungen,die als Spiel verstanden werden. Beim Cast-ing lag der Fokus neben dem musikalischenTalent insbesondere auf der Kunst zu im-provisieren, zu präsentieren und der Lust inFiguren zu schlüpfen. Da bringen unsereKinder ein unglaubliches Naturtalent mit.

Brittens Kinderoper verhandelt ein finste-

res Thema, das für viele Jungen einst

harte Wirklichkeit war. Kleine und

Kinder machen den UnterschiedUnter dem Motto „von Kindern für Kinder“ lädt die opera piccola im Dezember zu BenjaminBrittens Der kleine Schornsteinfeger ein. Die Workshops mit Regisseur und Spielleiter Tim Jentzen laufen schon jetzt auf Hochtouren.

TIM JENTZEN Gar nicht so weit entfernt. Wirhaben uns dafür entschieden, eine histori-sche und dabei sehr phantasievolle Kinder-welt auf die Bühne zu bringen; einmalwegen der Ästhetik – wunderschöne Kin-derkleider, antike Badewannen und Kom-moden … – vor allem aber ist es wahnsin-nig schwer, sich vorzustellen, dassheutzutage ein Kind als Schornsteinfegerarbeitet. – Zum Glück.

Wie viele Britten-Opern thematisiert das

Stück Leid und Unterdrückung. Gleichzei-

tig haben wir die quirlig-bunte Kinder-

schar, die einen Weg aus der Not findet.

Wie tragisch wird es? Für welche Ziel-

gruppe legst Du Deine Inszenierung an?

TIM JENTZEN Kinder. Das tollste Publikumbei Kinderopern sind Schulklassen und Fa-milien mit Kinderscharen, am liebsten dieganz Kleinen, weil sie so schnell und unge-hemmt reagieren: Wenn etwas lustig ist,wird sofort gelacht. Wenn eine Figur böseist, wird sie beim Schlussapplaus gnadenlosausgebuht. Es macht wirklich Spaß, wennviele Kinder im Publikum sind.

Die Premiere findet am Nikolausabend

statt, die Vorstellungen gehen bis zu den

Weihnachtsfeiertagen über die Bühne. Da

denkt man schnell an ein Weihnachtsmär-

chen mit großer moralischer Botschaft.

Was ist für Dich die zentrale Aussage des

Werkes?

TIM JENTZEN Dass Kinder den Unterschiedmachen. Die Kinder befreien Sam, sehen,dass er anders ist und gehen ganz offendamit um: fragen, warum er arbeiten muss,waschen ihn und nehmen ihn auf. Ganzohne Vorurteile.

Interview: Janina Zell

Die "Opera piccola" wird gefördert von derHaspa Musik Stiftung und der Stiftung zurFörderung der Hamburgischen Staatsoper inZusammenarbeit mit der Nordakademie -Hochschule der Wirtschaft.

schmächtige Buben wurden in früheren

Zeiten schmale Schornsteine hinaufge-

schickt, um sie zu reinigen. Auch der kleine

Sam in Brittens Oper erleidet dieses

Schicksal, weil sein Vater ihn aus Not an

den Schornsteinfegermeister verkauft.

Wie erarbeitet man das Thema Kinderar-

beit mit Kindern?

TIM JENTZEN Ich versuche auf verschiedenenWegen mit den Kindern in jedem Work-shop auch eine ruhige Phase zu haben.Beim ersten Workshop ging es, weil es ge-rade aktuell ist, um eine politische Frage.Es ist spannend, dass Kinder immer sehrpolitisch sind, in dem Sinne, dass sie gerneüber Themen reden, die sie beschäftigen.Aktuell ist das die Flüchtlingslage inDeutschland. Da ist von den Kindernschnell der Vergleich gekommen, dass Sam,nachdem die Kinder im Stück ihn aus demKamin herausgezogen haben, sofort inte-griert und willkommen geheißen wird. Dasfanden sie toll als Idee: dass Kinder ebennicht die Vorurteile haben, die viele anderehaben. Es ist erstaunlich wie offen undselbstverständlich Kinder mit solchen Si-tuationen umgehen. Wenn wir älter sind,machen wir uns oft viel zu viele Gedanken.

Seit seiner Uraufführung im Jahr 1949 ist

Der kleine Schornsteinfeger in den unter-

schiedlichsten Deutungen zu sehen gewe-

sen: ob als historisches Dokument über

Kinderarbeit oder zeitnahe Geschichte

über Mobbing in Schulen. Welchen Ansatz

verfolgst Du?

TIM JENTZEN Ich habe nicht das Bedürfnis,das Stück neu zu erfinden und braucheauch keine Aktualisierung, damit mansieht: Ich habe mir etwas überlegt undstundenlang ein Konzept erarbeitet. Viel-leicht brauche ich das später, wenn ichkeine Ideen mehr habe. (lacht)

Das Libretto verortet die Erzählung 1810

im englischen Suffolk. Wo habt ihr die

Hamburger Produktion angesiedelt?

Jung opera piccola

3 0 J O U R N A L | 2 . 2 0 1 5 / 1 6

Jung

Mit Musik zum MondEin Familienkonzert nach Janosch

Chaos im Fundus, Wirrwarr im Instrumentenlager: Die Vorbereitungen zum Familienkonzert Der Josa mit der Zauberfiedelsind in vollem Gange. Unser kleiner Josa, der Violinist Stefan Herrling, braucht noch das passende Kostüm, bevor es losgehenkann auf die Reise zum Mond. Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Philharmonischen Staatsorchester darf er Ende Novembernoch einmal in die Kinderschuhe schlüpfen und seiner Zauberfiedel magische Töne entlocken. Denn Josa ist nicht besondersgroß und auch nicht stark wie sein Vater, der Köhler, aber mit seiner Musik kann er Dinge wachsen und schrumpfen lassen –sogar den Mond. Sein Weg führt ihn quer durch Europa, in die Türkei, nach Griechenland und auch nach Italien. Überalltrifft er auf klingende Tiere: die rhythmischen Schritte einer vorüberziehenden Ameise, buntes Vogelgezwitscher und dasKlappern von Pferdehufen. Da müssen unsere Musiker ran! Zwischen Violine, Flöte und Klavier könnt ihr jede Menge Schlag-werk entdecken; Bongos, Woodblocks und noch viel mehr. Und ein Erzähler darf natürlich auch nicht fehlen: Durch WilfriedHillers phantasievolle Musik führt uns Martin Sieveking mit Janoschs bekannter Kindergeschichte.

Der Josa mit der Zauberfiedel

von Wilfried Hiller

Mit Martin Sieveking (Sprecher)Stefan Herrling (Violine)Anke Braun (Flöte)Matthias Hupfeld (Schlagzeug)Eberhard Hasenfratz (Klavier)So, 29. November 2015, 11.00 und 14.00 Uhr

Laeizhalle, Kleiner Saal

Kennen Sie schon den Blog der Staatsoper?Auf unserer neuen Plattform erzählen wirspannende Geschichten aus dem Opernall-tag, führen Gespräche mit Menschen aufund hinter der Bühne, und diskutieren aktu-

elle gesellschaftsrelevante Themen. Neben dem bestehenden Fa-cebook-Auftritt ist die Staatsoper nun außerdem auch auf denSocial Media-Plattformen Twitter und Instagram vertreten.Folgen Sie uns und nehmen Sie am Dialog teil – wir freuen uns aufden Austausch unter #staatsoperHH!

©Janosch film & medien AG, Berlin

Das Opernrätsel Nr. 2 Es war einmal

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:

>>> Götterdämmerung (Richard Wagner) Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

Oma will mit Kindern backen, schmort aber selbst beiUmluft. Nein, die Lösung ist nicht Hänsel und Gretel.Auf der Opernbühne wachsen viel rätselhaftere Mär-chenwälder! Verirren Sie sich drin?: Bei der Jagd ziehtsich ein Tenor einen Sopran zu. Die Dramatische istunmenschlich und hat so keine finsteren Seiten – wes-halb ihr Tenor bald an der Bühnenrampe in den Ruhe-stand gehen wird. Muss sie dann wieder bei Papa ein-ziehen? Abdunkelung verspricht sie sich von Homosapiens. In Begleitung eines maliziösen Mezzos robbtsie also zu Bariton und seinem Weib durch den Kamin.Doch deren Sängerehe ist nicht frei von Dissonanzen,obschon beide zwielichtig sind. Der Fisch schwingtsich in die Pfanne, der Künstler in die Falle. Morgen istja auch noch ein Akt: Zunächst sieht der Tenor (mitVogel) davon ab, seine Lichtgestalt zu erlegen. Bei demHumanpaar kommt es derweil beinahe zum Ehebruch.Da wirbt der Herrenchor für Mineralwasser, woraufhindie Sopranistin von stillem Tenor träumt. Bevor Bari-ton nun seine Bühnenpartnerin verstummen lassenkann, verschwinden die Betroffenen in der Versen-kung. Unsere Überbelichtete indes – der Mezzo hatSchiffbruch erlitten – möchte ihren geisterhaften Altenbesuchen, trifft aber nur den Zementtenor. Selbst einMineralwasser verschmäht sie. Das Orchester betontdenn den Beton, der Tenor schallt sich aus dem Kokon.Großes Hallo allenthalben: Nachwuchs!

FRAGE

Wie heißt die verworrene Märchenoper?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 22. November2015 an die Redaktion „Jour nal“, Ham bur gischeStaats oper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter derHambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sindleider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg istausgeschlossen.

DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1. Preis: Zwei Karten für Duse (Ballett)

am 16. Januar 2016

2. Preis: Zwei Karten für Pelléas et Mélisande

am 6. Januar 2016

3. Preis: Zwei Karten für Così fan tutte

am 26. Januar 2016

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Philharmonisches Staatsorchester Konzerte

Silvesterkonzert

Dirigent Kent Nagano

Sopran Christina Gansch

Mezzosopran Dorottya Láng

Bariton Dietrich Henschel

Sprecher André Jung

Sprecher Thomas Thieme

Chor St. Michaelis,

Dirigent Christoph Schoener

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Johann Sebastian Bach Kyrie aus h-Moll

Messe BWV 232

Bernd Alois Zimmermann Ich wandte mich …

Ekklesiastische Aktion für zwei Sprecher,

Bass und Orchester

Johannes Brahms Fest- und Gedenksprüche

a cappella op. 109

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie C-

Dur KV 425 „Linzer“

31. Dezember 2015, 11.00 Uhr

Laeiszhalle, Großer Saal

4. Philharmonisches Konzert

Dirigent Kent Nagano

Violine Vilde Frang

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Johann Sebastian Bach Contrapuncti 1 und

Fuga a tre soggetti (unvollendet) aus „Die

Kunst der Fuge“ BWV 1080

(Orchesterfassung von Ichiro Nodaira)

Johann Sebastian Bach Violinkonzert a-Moll

BWV 1041

Johann Sebastian Bach Violinkonzert E-Dur

BWV 1042

Anton Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur

20. Dezember 2015, 11.00 Uhr

21. Dezember 2015, 20.00 Uhr

Laeiszhalle, Großer Saal

Einführung

am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal

am Mo. um 19.15 Uhr im Studio E

Es gibt im Gesamtwerk von Ludwig vanBeethoven so manche Komposition, die tat-sächlich einmalig ist. Wir denken an die Fan-tasie für Soloklavier, Chor und Orchester op.80, an die „Große Fuge“ op. 133, zunächstgedacht als Finale des Streichquartetts op.130, doch dann aufgrund seiner Dimensionund extremen „Eigensinnigkeit“ ausgeglie-dert und separat veröffentlicht. Und da istnatürlich die „Neunte“, dieses Monstrumvon Symphonie, das die Zeitgenossen ver-schreckte und zugleich faszinierte undfortan nicht mehr loslassen sollte.

Auch das sogenannte Tripelkonzert op.56 für Klavier, Violine, Cello und Orchester,entstanden nach der „Eroica“-Symphonie in

3. Philharmonisches Konzert

Dirigent Philippe Herreweghe

Violine Carolin Widmann

Violoncello Marie-Elisabeth Hecker

Klavier Martin Helmchen

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier,

Violine, Violoncello und Orchester C-Dur

op. 56 „Tripelkonzert“

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 6 F-

Dur op. 68 „Pastorale“

22. November 2015 , 11.00 Uhr

23. November 2015, 20.00 Uhr

Laeiszhalle, Großer Saal

Einführung

am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal

am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal

Familienangebot: Kinderbetreuung am

Sonntag-Vormittag

muss: Was war da die Absicht? In dieser„Akademie“ wurden aufgeführt in damalsnoch umgekehrter Nummerierung die 5.und 6. Symphonie (die „Pastorale“ als 5.),das 4. Klavierkonzert, die Chorfantasie, zweiTeile aus seiner C-Dur-Messe und die Arie„Ah, perfido!“. Außerdem spielte Beethoveneine frei improvisierte Klavierfantasie; undnicht zu vergessen, er dirigierte alle dieseWerke, die teilweise ohne Proben gespieltwurden. Das war eine geradezu spektakulärinszenierte Demonstration. Zwei Wochenspäter, am 7. Januar 1809 klagte Beethovenin einem Brief an Breitkopf & Härtel in Leip-zig, dass „der Zustand der Musik hier immerschlechter wird“ und machte die Mitteilung,

WAHRHAFT EIGENSINNIG ... Anmerkungen zu einem Beethoven-Konzert

3 2 J O U R N A L | 2 . 2 0 1 5 / 1 6

den Jahren 1803 und 1804, zählen wir unterdiese „besonderen“ Werke Beethovens. Erhat diesem Tripelkonzert den Titel „GrandConcerto concertant“ gegeben. Dieser Titelspielt auf die Tradition der „Sinfonia concer-tante“ als Gattung an, doch um sich als„Concerto concertant“ zugleich davon ab-zusetzen. Beethoven legte den Akzent aufdas Konzertieren und wollte damit wohleinen neuen Typus von Werk kreieren, denes bis dato gar nicht gab. Es sollte bei diesemeinmaligen Versuch bleiben. Erstmals aufge-führt wurde das Tripelkonzert im Mai 1808.

Was dieses Jahr 1808 betrifft, darf manannehmen, dass Beethoven vielleicht seineKarriere in einer Krise sah und deshalb auchganz bewusst aufs Ganze ging, indem er derWiener Öffentlichkeit sowie der Welt dermusikalischen Kenner seine einzigartigekünstlerische Kreativität, Innovationskraft,Originalität und Fantasiefähigkeit beweisenwollte.

Ein gutes halbes Jahr nach diesem Mai-Konzert fand am 22. Dezember 1808 imTheater an der Wien eine von Beethovenselbstfinanzierte „Akademie“ statt, so an-spruchsvoll und herausfordernd program-miert, dass man sich tatsächlich fragen

Marie-Elisabeth HeckerPhilippe Herreweghe

lich: schon am 1. März 1809 kam es zueinem Vertragsabschluss, der ihm lebens-lang und jährlich 4000 Gulden zusicherte.

So bemerkenswert der Zusammenhangdieser Ereignisse ist, so künstlerisch bedeut-sam ist die Tatsache, dass die beiden Sym-phonien fünf und sechs, c-Moll und F-Dur,zur selben Zeit entstanden sind und ineinem bewusst konzipierten Korrespon-denzverhältnis stehen. Als „Programmsym-phonie“ steht Beethovens „Pastorale“ imSchnittpunkt zweier Bestimmungsaspekte:Musikalische Naturportraits zu komponie-ren war im 18. Jahrhundert verbreitet undmodern. Beethovens „Pastorale“ fügt sichäußerlich durchaus in diese Tradition undist doch zugleich etwas anderes und neues.„Mehr Ausdruck der Empfindung(en) alsMalerei“ – Beethoven bestand bei Druckle-gung der Symphonie auf der Mitteilung die-ser Formulierung. Sie war ihm wichtig.Damit nämlich bekundet er deutlich seineDistanzierung gegenüber der deskriptivenMusik seiner Zeit. Zugleich jedoch legt erseinen Hörern ans Herz, seine Musik zu er-leben als einen jeweils eigenen Raum derEmpfindungen und Reflexionen unterBezug auf die Natur bzw. die Erlebnisse undErfahrungen mit der Natur. Beethovenselbst war dieser Erlebnisraum der Naturunendlich wichtig, „ ... geben doch Wälder,Bäume, Felsen den Widerhall, den derMensch sich wünscht!“ (1810).

| Dieter Rexroth

ZEIT – WANDEL

Konzert zum Jahreswechsel

Das Konzert am Silvestertag, am 31. Dezem-ber dieses Jahres 2015 schlägt programma-tisch einen Bogen von Johann SebastianBach zu Bernd Alois Zimmermann, dannJohannes Brahms zu W.A. Mozart, zu des-sen C-Dur-Symphonie KV 425. Vier Zeitenvom 17. bis ins 20. Jahrhundert, vier Zeit-sphären werden musikalisch zum Ausdruckgebracht. Vier Stationen, vier Zeitpositio-nen sind es, die sich unverkennbar durchihre jeweils eigene musikalische Spracheund Thematik voneinander abgrenzen unddie doch in einem Zeitzusammenhang ste-hen. Sie sind nämlich, obwohl jeweils eigene

dass er dem Ruf des westfälischen Königs Jé-rome Napoleon in Kassel folgen werde unddas Amt des Hofkapellmeisters schon zuge-sagt habe. Doch es kam dann anders, undvielleicht war das der strategische Aspekthinter der „Akademie“ vom 22. Dezember,nämlich den Förderern in Wien Beine zumachen und sie zu einem Bekenntnis zu sei-ner Musik zu bewegen, das sich für Beetho-ven auch finanziell rechnete. Und tatsäch-

Familienkammerkonzert

Der Josa mit der Zauberfiedel

Nach einer Geschichte von Janosch,

eingerichtet von Elisabeth Woska,

Musik von Wilfried Hiller

SprecherMartin Sieveking

ViolineStefan Herrling

FlöteAnke Braun

SchlagzeugMatthias Hupfeld

KlavierEberhard Hasenfratz

29. November 2015, 11.00 Uhr

29. November 2015, 14.00 Uhr

Laeiszhalle, Kleiner Saal

2 . 2 0 1 5 / 1 6 | J O U R N A L 3 3

Zeitverhältnisse darstellend, zugleich Pha-sen bzw. Teile eines Prozesses, einer Entwick-lung, in der das Frühere und Spätere, dasVergangene und das Zukünftige in einem in-neren kausalen Zusammenhang stehen. Wir,ja wir von Heute gehen einer Zukunft entge-gen, die wir nicht kennen, obwohl wir wissenbzw. wissen können, was in der Vergangen-heit, die einmal Gegenwart war, sich in dieZukunft entwickelt hat. Was sich verändertund gewandelt hat. Im Buch „Der PredigerSalomo I, 9, 10“ lesen wir: „Was ist’s das ge-schehen? Eben das hernach geschehen wird.Was ist’s das man getan hat? Eben das manhernach wieder tun wird / und geschiehtnichts neues unter der Sonnen. Geschiehtauch etwas davon man sagen möcht / Siehedas ist neu? Denn es ist vor euch geschehenin vorigen Zeiten / die vor uns gewesensind.“ Doch hilft das den Menschen und uns imJetzt, in der ge- und erlebten Zeit von Heute,in der Ungeborgenheit und Einsamkeit einesLebens ohne Gott? „Wehe dem, der alleinist“ – sagt Bernd Alois Zimmermann in sei-ner „Ekklesiastischen Aktion“, in seinem Ab-schiedswerk von 1970. Doch er sagt es, er-füllt vom Wissen wie wir, dass Erinnerung istund Erinnerung sein wird – auch Erinne-rung an Mozarts Musik, dieses einzigartigeGlück. Von dieser Musik Mozarts sagte Inge-borg Bachmann: „Die reinste, bitterlichsteund süßeste Musik ist nur die vollkommeneVariation über das von der Welt begrenzte,uns überlassene Thema. / Du hörst, überwelches.“ | Dieter Rexroth

Carolin Widmann

Martin Helmchen

Kent Nagano

Oper Namen und Nachrichten

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Tanzend „Danke!“ sagten am 25. September 2015 rund 120 Schülerin-nen und Schüler der Ballettschule, die Solisten und das Ensemble desHamburg Ballett und die acht Tänzerinnen und Tänzer des Bundesju-gendballett bei der achten „Intermezzo-Gala“ der Freunde des Bal-lettzentrums e.V. im Hamburger Rathaus. (1) Der Erste Bürgermeisterder Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz lud zu diesem festli-chen Anlass in den Großen Festsaal des Rathauses ein. Gemeinsammit Ballettintendant John Neumeier und der Vorstandsvorsitzendender Freunde des Ballettzentrums Karin Martin (2), begrüßte er die250 anwesenden Förderinnen und Förderer und lobte diese in seinerRede als „materielle und ideelle fürsorgliche Seite der tänzerischenGrazie“. Der Bürgermeister würdigte zudem die Arbeit John Neumei-ers für die Hansestadt: „Die Hamburger Ballettwelt bietet eine Intensi-tät und Qualität, die ihresgleichen sucht.“Den festlichen Benefizabend mit Dinner des Landhauses Scherrer ge-nossen Nikolaus W. und Christa Schües (F. Laeisz Schifffahrtsgesell-schaft) gemeinsam mit dem Präsidenten des Anglo- German ClubClaus-Günther Budelmann mit Ehefrau Annegret. (3) Auch der ARD-Vorsitzende und Intendant des NDR Lutz Marmor in Begleitung vonChristina-Maria Purkert (4) und der Vorsitzende des Aufsichtsrats vonHapag Lloyd Michael Behrendt mit Ehefrau Cornelia waren unter denGästen (5). Ganz Gentleman: Uta Herz, die den Blumenschmuck vonHome Flowers sponserte, ließ sich von dem Ersten Solisten CarstenJung galant die Treppe hinaufführen (6). Karin Martin und John

Intermezzo-Gala VIII im Rathaus

Neumeier, hier mit Ines Schamburg-Dickstein aus dem Vorstand derFreunde des Ballettzentrums, begrüßten außerdem Bundesministera.D. Prof. Dr. Manfred Lahnstein und Sonja Lahnstein-Kandel, Ge-schäftsführende Gesellschafterin und Initiatorin step21 (7), sowie Heribert Diehl und Liu Ming Chang (8) und den argentinischen Gene-ralkonsul und Doyen des Konsularkorps Hamburg Manuel Angel Fernández Salorio mit seiner Tochter Maria Julieta Salorio (9).

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Spendenaktion der Hamburger Theater:1.000 Bildwörterbücher für die Flüchtlinge

In einer gemeinsamen Aktion sammeln die Hamburger Theater inKooperation mit der Buchhandlung Heymann für die Flüchtlinge inHamburg. Ziel ist es, 1.000 Bildwörterbücher als Sachspendeüberreichen zu können, um das Lernen der deutschen Sprache zuerleichtern und damit die Integration zu fördern. In der Staatsoperfinden Sie die Spendenboxen hierfür im Eingangsfoyer sowie in derTageskasse. Die Aktion läuft zunächst bis Ende November.

Sie kennen und schätzen sich seit Jahren: Königin Margrethe II. von Dänemark und John Neumeier. Dessen Wiederaufnahme von A Cinderella Story nahm die dänische Königin nunzum Anlass für einen privaten Hamburg-Besuch. Am 24. September genoss sie die Vorstellunggemeinsam mit John Neumeier aus der ersten Reihe und beglückwünschte nach gefallenemVorhang und viel Applaus die Solisten und das Ensemble auf der Bühne. Dänemarks Königin,die John Neumeier im Jahr 2000 mit dem Ritterkreuz des Dannebrog-Ordens in Gold ehrte,entwirft selbst Bühnen- und Kostümbilder für Ballettproduktionen. Zum Ballett-Interesse derKönigin sagt John Neumeier: „Ein Land soll sich glücklich schätzen, wenn eine Königin sich so fürKunst und Kultur interessiert wie Margrethe.“

Krakau und Wroclaw (Breslau) waren die Ziele der Abonnentenreise im September nach Polen –wie üblich in Kooperation mit Studiosus. Auf dem Programm standen neben zwei Opernauffüh-rungen - in Wroclaw trafen die Reisenden dabei Opernchefin Eva Michnik zum Gespräch - auchausführliche Besichtigungen der beiden geschichtsträchtigen Städte (Foto: die polnische Königs -residenz Wawel in Krakau). Besonders beeindruckt zeigten sich die Hamburger aber von denhochmodernen neuen Konzertsälen in Katowice und Wroclaw.

ElbphilharmonieKonzerte

Festival für zeitgenössische Musik

19.–22.11.2015 / Kampnagel

21.& 22.11.2015

Bundesjugendballett

Ensemble Resonanz

»Claude Vivier –

Enlightened Child«

Ein Tanztheater

von Natalia Horecna

mit den Hits

von Claude Vivier

Allison Cook Mezzosopran

Dirigent Jean-Michaël Lavoie

Natalia Horecna Choreografie

Christiane Devos

Bühne und Kostüm

Das gesamte Festivalprogramm unter

www.greatest-hits-hamburg.de Tickets 040 357 666 66

Greatest Hits

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Es war ein glanzvoller Auftakt: In Berlioz‘ Oper Les Troyens am 19. September 2015 gab Kent Nagano seinen Einstand als Generalmusikdi-

rektor. Parallel sind in der neu akzentuierten opera stabile Christoph Marthalers Isoldes Abendbrot und die Uraufführung Weine nicht, singe

von Michael Wertmüller zu sehen gewesen. Schließlich stand für das gemeinsame Eröffnungswochenende die umjubelte Wiederaufnahme

von John Neumeiers Ballett A Cinderella Story auf dem Programm. Die Saisoneröffnung wurde von rosalies kinetischer Lichtskulptur LIGHT

FLOW | LIGHT STREAM an der Außenfassade der Staatsoper begleitet.

Tosender Applaus zur Wiederaufnahme von A Cinderella Story Ballett von John Neumeier am 20. September (1) In Feierlaune: Harald

Feldmann und Rita Feldmann (Hoffmann am Neuen Wall ) mit Else Schnabel (2) Christa Pfeffer, Persönliche Assistentin von Kent Nagano,

mit Leonhard Scheuch und Prof. Barbara Scheuch-Vöttele (Bärenreiter-Verlag) (3) Künstlerin rosalie mit Klaus Michael Kühne und Ehefrau

Christine Kühne (4) Dr. Hans-Walter Peters (Berenberg Bank) und Ulrike Peters (5) Professor Dr. Peter Ruzicka und Prof. Hans-Werner Funke

(6) Klaus Gerresheim (Schuppen 52) und Marlies Head (Madison Hotel Hamburg ) (7) Dr. Claus Hagenbeck und Rosita Hagenbeck (8) Christa

Goetsch und Karlheinz Goetsch (9) Pianistin Karin Kei Nagano mit ihrem Vater Kent Nagano und seiner Ehefrau Mari Kodama (10) Opernin-

tendant Georges Delnon mit Britta Ernst und dem Erstem Bürgermeister Olaf Scholz sowie Kent Nagano (11) Prof. John Neumeier und

Prof. Dr. Hermann Reichenspurner (12) Dr. Michael Otto und Ehefrau Christl Otto (13) Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor der

Staatsoper mit Christine Kühne und Klaus Michael Kühne (14) Schauspieler Gustav Peter Wöhler, Filmfestchef Albert Wiederspiel und Opern-

Pressesprecher Dr. Michael Bellgardt (15)

Glanzvolle Saisoneröffnung

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Les Troyens

Furioser Auftakt an der Elbe: … insbesondere im Opernbereich(scheint) der neue, frische Wind im Hause einmal mehr ungeahnteKräfte freigesetzt zu haben … (Opernglas)Glänzender Auftakt für Kent Nagano … Insgesamt war dieser Pre-mierenabend ein großes Versprechen … (Weser Kurier)Mit so weichem, geschmeidigem und doch stets vitalem Klangmeint man die Philharmoniker Hamburg lange nicht gehört zuhaben … (Abendzeitung)Oper trifft Gegenwart – wo, wenn nicht in diesem Stück! ... (Neues Deutschland)Bestens besetzt waren die beiden wichtigsten Frauengestalten …(Der Neue Merker)Nagano gelingt mit den Hamburger Philharmonikern eine durch-sichtige, lichte „fettfreie“ Umsetzung der Partitur, die es dem Zu-hörer erlaubt, die Schönheit und Eigenständigkeit der BerliozschenMusik zu hören … (Opernnetz.de)Man hörte bemerkenswerte, gut ausgewählte Solisten … Dem Chorwurde Enormes an individueller Beweglichkeit abverlangt. Er wargroßartig durch Eberhard Friedrich vorbereitet und gehörte zuden tragenden Säulen dieser Inszenierung … ( klassik.com)Die Hamburger waren zufrieden und feierten den Neubeginn nachKüstenart: stürmisch. (Stuttgarter Zeitung)Klangfest im Blutrausch … Staatsoper Hamburg: Nagano begeis tert… (Kieler Nachrichten)Fulminanter Start von Georges Delnon in Hamburg … (Basler Zeitung)An diesem Abend wurde nicht nur Troja, sondern auch das Ham-burger Publikum im Sturm erobert. (Hamburger Morgenpost)… das große Hamburger Ensemble insgesamt, mit herausragendenSängern … besteht eine Bewährungsprobe – bei dem fulminantenBeginn einer neuen, weltpolitisch grundierten Opernepoche inHamburg. (Süddeutsche Zeitung)Diese aufregende Premiere zum Maßstab genommen, dürften der

Weine nicht, singe

… Mitten ins Herz … – Neue Musik Zeitung (Oktober 2015) … Wertmüllers Komposition, Florian Lösches beeindruckendes Büh-nenbild und die Inszenierung durch Regie-Shooting-Star JetteSteckel fügen sich in Weine nicht, singe zu modernem und freigei-stigem Musiktheater zusammen, das auf selbstverständliche Artmit den Konventionen bricht, ohne in prätentiösen Firlefanz zuverfallen … – (taz)… Die Stimmung an diesem Uraufführungsnachmittag an der operastabile hat tatsächlich etwas von Aufbruch und neuer Ära … – (Die Zeit)… „Weine nicht, singe“, uraufgeführt am Sonntag in der opera sta-bile, ist eine Parabel von universeller Geltung, der sich niemand[…] entziehen kann … – (Kultur-port.de)… Das Stück gewährt keinen Moment der Entspannung. Jette Stek-kel hat einen wahren Totentanz inszeniert … – (Hamburger Abend-blatt)… Was hier passiert, passiert mitten unter uns … – (Nachtkritik.de)

„Furioser Auftakt!“: Pressestimmen zu den Eröffnungspremieren

ältesten Bürgeroper im deutschsprachigen Raum sogar stürmischeZeiten ins Haus stehen … (Neue Zürcher Zeitung)Kent Nagano … sorgt für einen durchsichtigen, runden, differenzier-ten Orchesterklang, er begleitet seine Sänger ungeheuer sensibel …(NDR Kultur)… In diesem euphorisch und widerspruchslos gefeierten Staatsopern-saisonstart, auf den Kent Nagano und Georges Delnon drei Jahrehingearbeitet hatten, war so viel Gutes, Tolles, Widersprüchlichesund Banales, dass es für mindestens zwei Premieren reicht …(Hamburger Abendblatt)… Und weil die Besetzung erstklassig ist, bis in die kleinsten Neben-rollen, funktioniert das Konzept … (Der Tagesspiegel)Hervorragend auch der durch mehr als dreißig Sänger verstärkteChor … (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Kent Nagano und Georges Delnonvor rosalies Lichtskulptur LIGHTFLOW/LIGHT STREAM an der Außenfassade der Staatsoper

Ballett – John Neumeier Weltpremiere FilmfassungWeihnachtsoratorium I-VI 19.00 Uhr | € 10,–

MusikkontakteOpernIntro „Le Nozze di Figaro“ 10.00 - 13.00 Uhr | geschlosseneVeranstaltung für Schüler (An-meldung erforderlich) | auch am18. November

Premiere BLe Nozze di FigaroWolfgang Amadeus Mozart19.00 Uhr | € 5,– bis 87,–C | PrBEinführung 18.20 Uhr (Foyer II.Rang)

Ballett – John Neumeier Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky19.30 - 22.00 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Bal 2

Ballett – John Neumeier Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky19.30 - 22.00 Uhr | € 5,– bis 87,–C

Le Nozze di FigaroWolfgang Amadeus Mozart Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge)19.00 Uhr | € 5,– bis 98,– B | Oper gr.2

Ballett – John Neumeier Der NussknackerPeter I. Tschaikowsky19.30 - 22.00 Uhr | ausverkauft |A | Familien-Einführung 18.45Uhr (Stifter-Lounge)

3. Philharmonisches Konzert11.00 Uhr | € 10,– bis 48,–Laeiszhalle, Großer Saal

Le Nozze di FigaroWolfgang Amadeus MozartEinführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge)18.00 Uhr | € 5,– bis 98,–B | So2, Serie 49

3. Philharmonisches Konzert20.00 Uhr | € 10,– bis 48,– Laeiszhalle, Großer Saal

Die tote StadtErich Wolfgang Korngold Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Mi2

Oktober

Ballett – John Neumeier Liliom Michel Legrand 19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,–C | BalKl2

Ballett – John Neumeier Liliom Michel Legrand19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Mi1

Don Carlos Giuseppe Verdi Einführung 16.50 - 17.20 UhrStifter-Lounge17.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Oper gr.2

Zu Gast in der opera stabileSound/BlaubartStudienprojekt der Hochschulefür Musik und Theater Hamburg.19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.-

Das schlaue FüchsleinLeós Janáček Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge)19.30 - 21.10 Uhr | € 5,– bis 98,–B | Fr2

AfterShow 21.30 Uhr | € 10,- (Abendkasse);es gilt auch das Ticket derAbendvorstellung | Stifter-Lounge

Zum letzten Mal in dieser SpielzeitBallett – John Neumeier Liliom Michel Legrand19.30 - 22.15 Uhr | € 6,– bis107,– | A | Sa1

Zu Gast in der opera stabileSound/BlaubartStudienprojekt der Hochschulefür Musik und Theater Hamburg.19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.-

November

Don Carlos Giuseppe Verdi Einführung 15.20 Uhr (Stifter-Lounge)16.00 - 21.00 Uhr | € 5,– bis 98,–B | VTg1, Oper kl.3

Zu Gast in der opera stabileSound/BlaubartStudienprojekt der Hochschulefür Musik und Theater Hamburg.19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.-

Tauschwert der LiebeJürgen Kesting zu „Le Nozze di Figaro“19.30 - 21.30 Uhr | € 7,– opera stabile

Das schlaue FüchsleinLeós Janáček Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)19.30 - 21.10 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Do2

Zum letzten Mal in dieser SpielzeitDon Carlos Giuseppe Verdi Einführung 16.50 Uhr (Stifter-Lounge)17.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 98,–B | Fr3 |

Carmen Georges Bizet 19.30 - 22.30 Uhr | € 6,– bis107,– | A | Sa4, Serie 29

EinführungsmatinéeLe Nozze di Figaro11.00 Uhr | € 7,– | Probebühne 1

Das schlaue FüchsleinLeós Janáček Einführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge)18.00 - 19.40 Uhr | € 5,– bis 98,–B | So1, Serie 39

Musikkontakte OpernIntro „Carmen“ 10.00 - 13.00 Uhr | geschlosseneVeranstaltung für Schüler (An-meldung erforderlich) | auch am11., 23., 24. und 30. November

Carmen Georges Bizet 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Di1

Opern-WerkstattLe Nozze di Figaro18.00 - 21.00 Uhr | Fortsetzung 14. November, 11.00 - 17.00 Uhr€ 48,– | Probebühne 2

AfterWork 18.00 - 19.00 Uhr | € 10,– (inkl.Getränk) | opera stabile

Carmen Georges Bizet 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis98,– | B | Fr1 (ausverkauft)

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Das schlaue FüchsleinLeós Janáček 19.30 - 21.10 Uhr | € 6,– bis 107,–A | Sa2 | Einführung 18.50 Uhr(Stifter-Lounge)

Premiere ALe Nozze di FigaroWolfgang Amadeus Mozart Einführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge) 18.00 Uhr | € 7,– bis 176,–P | PrA

Spielplan27 Di

28 Mi

29 Do

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31 Sa

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2 Mo

5 Do

6 Fr

7 Sa

8 So

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13 Fr

14 Sa

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16 Mo

17 Di

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22 So

23 Mo

25 Mi

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Dezember

OpernIntro „Carmen“ 10.00 - 13.00 Uhr | geschlosseneVeranstaltung für Schüler (An-meldung erforderlich)

Carmen Georges Bizet19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Di3

Die tote Stadt Erich WolfgangKorngoldEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Mi1

Le Nozze di Figaro WolfgangAmadeus Mozart Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) 19.00 Uhr | € 5,– bis 87,–C | Do2

Premiere Opera PiccolaDer kleine SchornsteinfegerBenjamin Britten 18:00 Uhr | (ausverkauft) | operastabile

Bühne frei ! Ensemblekonzert zu Gunsten derDeutschen Muskelschwund-Hilfee.V.20:00 Uhr€ 11,– bis 44,–

Le Nozze di Figaro WolfgangAmadeus Mozart Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) 19.00 Uhr | € 5,– bis87,– | C | Do1

Carmen Georges Bizet19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis98,– | B | Fr3, Oper kl.2

AfterShow22.30 Uhr | € 10.- (Abendkasseim Foyer); es gilt auch das Ticketder Abenvorstellung | Stifter-Lounge

Die tote StadtErich Wolfgang KorngoldEinführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge)19.30 - 22.15 Uhr | € 6,– bis107,– | A

Familienkonzert 11.00 und 14.00 Uhr | Erwach-sene € 9,– bis 20,–; Kinder € 9,–Laeiszhalle, Kleiner Saal

Le Nozze di FigaroWolfgang Amadeus Mozart Einführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge)18.00 Uhr | € 5,– bis 98,–B | VTg3, Serie 69

Kassenpreise

Pre

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rup

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Platzgruppe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*

F € 25,– 23,– 21,– 18,– 15,– 11,– 9,– 8,– 6,– 3,– 5,–

D € 74,– 68,– 62,– 54,– 42,– 29,– 22,– 13,– 10,– 5,– 10,–

C € 87,– 78,– 69,– 61,– 51,– 41,– 28,– 14,– 11,– 5,– 10,–

B € 98,– 87,– 77,– 67,– 57,– 45,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,–

A € 107,– 95,– 85,– 75,– 64,– 54,– 34,– 19,– 12,– 6,– 10,–

S € 132,– 122,– 109,– 98,– 87,– 62,– 37,– 20,– 12,– 6,– 10,–

P € 176,– 162,– 147,– 129,– 107,– 77,– 48,– 26,– 13,– 7,– 10,–

L € 38,– 29,– 18,– 9,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–

26 Do

27 Fr

28 Sa

29 So

1 Di

2 Mi

3 Do

5 Sa

* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

Hotline: 0800 - 23 23 646

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Potsdamer Winteroper, „Cain und Abel“ Karte Kat. 1, Besichtigungsprogramm, 3 Tg. 27.11. ab € 399,-Dresden, Semperoper, „Der Nußknacker“ 3*+ Hotel, musikversierte Globetrotter-Reisel., 3 Tg. 07.12. ab € 399,-Leipzig - Silvester, großes Konzert und Orgelkonzert zum Jahreswechsel, 3 Tage 30.12. ab € 649,-Klingendes Israel, 3 Opern-/Konzert-veranstaltungen, Karten Kat. 1 + ein musikalisches Highlight, musikversierte, Globetrotter-Reisel. 7 Tage, 14.1. ab 2.384,- € (Flugreise)Prag, Ständetheater - Rudolfinum-Staatsoper - Matinee, 4 Karten gute Kategorie, Besichtigungspro gramm, 4 Tage, 17.3. ab € 719,-Berlin, Komische Oper und Philharmonie, 5 Sterne Swissôtel, 4 Tage 19.03. ab € 979,-

Alle Opernaufführungen mit deutschen Übertexten, „Le Nozze di Figaro”mit deutschen und englischen ÜbertextenDie Produktionen „Liliom“, „Don Carlos“, „Carmen“, „Der Nussknacker“,„Die tote Stadt“ werden unterstützt durch die Stiftung zur Föderung derHamburgischen Staatsoper„Liliom“ ist eine Koproduktion mit der NDR Bigband.

Öffentliche Führungen durch die Staatsoper am 28. Oktober und 5., 18.,25. November jeweils 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Bühneneingang. Kar-ten (€ 6.-) erhältlich beim Kartenservice der Staatsoper.

igentlich wollte ich mich an dieser Stelle der Frage wid-men, ob zwischen der aus Eifersucht beim Zungenkussabgebissenen Zunge des HSV-Spielers Rudnev und derabgeschnittenen Zunge der vergewaltigten Philomelemöglicherweise ein Zusammenhang besteht, ob – bei-

spielsweise – bei dem lettischen Mittelstürmer auch mit einer Meta-morphose in einen Singvogel zu rechnen ist. Und wenn ja, in wel-chen? Sogar eine Überschrift hatte ich, wie Sie sehen können, schon.Aber dann – mein Gott, immer diese Wirklichkeit, mit der man kon-frontiert ist! – kamen Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak, Syrien – ei-nige von Ihnen übernachten auf ihrem Weg nach Schweden sogar imFoyer des SchauSpielHauses – und ich dachte: Nein, über so einenQuatsch, wie abgebissene Zungen kannst Du jetzt wirklich nichtschreiben. Darf man sich, angesichts all dieser ganz realen Tragödien,überhaupt noch mit so etwas Abseitigem beschäftigen wie – nun, ja,sagen wir – Ovids Metamorphosen? Oder vielleicht gerade?

„Fort mit den Ambivalenzen, fort mit den Reflexionen, raus ausden Plüschsesseln und rein in die Sozialarbeit, rein in die politischeAktion!“ höre ich den mächtigen Chor der Kunstaktionisten und Ak-tionskünstler! Schluss mit dem ganzen Theater, stattdessen echteProteste, echte Aktionen, echte Sozialarbeit. Eine Art Naturalismusmacht sich ja momentan breit, der nur das Echte, das Authentischeakzeptiert. Die Kunst habe sich viel zu lange ins Diffuse, ins Mythi-sche, ins Zufällige, ins Freie, ins Offene geflüchtet, sie sei verantwor-tungslos gegenüber der sozialen und politischen Wirklichkeit …

Tatsächlich versuchte die Kunst noch vor kurzem geradezuzwanghaft sich von der Wirklichkeit zu lösen. Besonders in der dar-stellenden Kunst galt jede Beziehung zur Wirklichkeit als ein regel-rechter Aberglaube, als längst und gründlich dekonstruierte Ideolo-gie. Es galt sich frei zu machen für das Diffuse, das Zufällige, dasNicht-Greifbare, das Rätselhafte …

Kunst und Wirklichkeit – solange ich sie kenne, ein ätzendes altesEhepaar! Sie streiten die meiste Zeit, beschimpfen sich, beschuldigen

sich der Blindheit, der Abgehobenheit (die Wirklichkeit über dieKunst), der Banalität, der Dummheit (die Kunst über die Wirklich-keit), der Verlogenheit (die Wirklichkeit über die Kunst und dieKunst über die Wirklichkeit), und finden sie tatsächlich einmal inglücklicher Umarmung zusammen, dann nur für äußerst kurze Zeit.Eine seltsame, eine anstrengende Beziehung.

Vor zwei Tagen fragte ich einen schwedischen Kollegen, warumausgerechnet Schweden – anders als Lettland, zum Beispiel – eine sogroße Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge zeige. Er zögerte keineSekunde mit der Antwort: Das habe sehr viel mit Astrid Lindgren zutun. Ihre Bücher seien in Schweden so populär, dass sie bei Genera-tionen Menschen inzwischen eine subkutane Wirkung entfalteten.Wie bitte? Pippi Langstrumpf und Karlsson vom Dach? Ich war voll-kommen verblüfft. Und dankbar! Wenn das tatsächlich stimmt –nein, anders – wenn so etwas überhaupt vorstellbar ist, kann ich dasnächste Mal guten Gewissens über Ovid schreiben, oder?

Christian Tschirner

Geboren 1969 in Lutherstadt-Wittenberg.Ausbildung zum Tierpfleger im Zoo Leip-zig und Abitur an der Abendschule. Schau-spielstudium an der Hochschule fürSchauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.Zusammen mit den Regisseuren Tom Küh-nel und Robert Schuster 1995 Gründung

der Autorengruppe Soeren Voima. Von 1995 bis 1999 Schauspieleram Schauspiel Frankfurt, danach von 1999 bis 2002 als Regisseurund Schauspieler am Theater am Turm (TaT) Frankfurt. 2002-2009 Arbeit als freier Regisseur und Autor unter anderem inFrankfurt, Mannheim, Halle, Bochum, Wien, Stuttgart und Dort-mund. 2009-2013 Dramaturg und Regisseur am Schauspiel Han-nover. Seit 2013 Dramaturg am Schauspielhaus Hamburg.

Zungenkuss, Musenkuss

Finale

E

4 0 J O U R N A L | 1 . 2 0 1 5 / 1 6

I M P R E S S U M

Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Georges Delnon, Opernintendant / John Neumeier, Ballettintendant /Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Dr. Michael Bellgardt, Johannes Blum, Annedore Cordes,Matthias Forster, Dr. Jörn Rieckhoff, Daniela Rothensee, Janina Zell | Autoren: Dr. Dieter Rexroth, Nathalia Schmidt, Marcus Stäbler, Christian Tschirner, Wolfgang Willaschek; |Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Brinkhoff/ Mögenburg, Felix Broede, Benjamin Ealovega, Karl Forster, Michael Hendrycks, JürgenJoost, KassKara, Jörn Kipping, Hans Jörg Michel, Klaus Lefebvre, Silvia Lelli, Natalia Muzhetskaya, Jürgen Ohneiser, Monika Rittershaus, Tobias Schult, Bettina Stöß, ShirleySuarez, Bernd Uhlig, Kurt-Michael Westermann | Titel: Foto von Christof Hetzer | Gestaltung: Annedore Cordes | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH | Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg, Montags bis Sonnabends:10.00 bis 18.30 Uhr, Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für diejeweilige Vorstellung verkauft. Telefonischer Kartenvorverkauf: Telefon 040/35 68 68, Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr | Abonnieren Sie unter: Telefon 040/3568 800

V O R V E R K A U F

Karten können Sie außer an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekannten Vorver-kaufsstellen in Hamburg sowie bei der Hamburg Tou-rismus GmbH (Hotline 040/300 51777;www.hamburg-tourismus.de) erwerben.

Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonischbestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gernezu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei tungs -gebühr von € 5,–, die zusammen mit dem Karten preisin Rechnung gestellt wird. Der Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung. Fax 040/35 68 610Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach,20308 Hamburg; Gastronomie in der Oper,

Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659www.godionline.comDie Hamburgische Staatsoper ist online:www.staatsoper-hamburg.dewww.staatsorchester-hamburg.dewww.hamburgballett.de

Das nächste Journal erscheint Anfang Dezember

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