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poetenladen raum für literatur Die Autorin Marie T. Martin über ihr Schreiben Wann hast du angefangen zu schreiben? Als Kind, mit sieben oder acht Jahren: erste kleine Geschichten, meist mit leicht phantastischer oder märchenhaer Note. Was ist das Spannendste am Schreiben? Der Zustand, in dem man sich befindet, während man schreibt. Wodurch wird ein Schreibimpuls ausgelöst, wie fin- dest du emen? Stimmungen, Situationen, Dinge, die mir andere er- zählen. Eine Szene, die ich zum Beispiel im Schwimmbad beobachte, kann so zum Ausgangspunkt einer Erzäh- lung werden und sich in meiner Vorstellung weiterentwickeln. Bei vielen Geschichten weiß ich noch die Ausgangsszene, den Kern. O ist nur eine bestimmte Atmosphäre der Anlass, einen Text anzufangen. Manchmal ist auch einfach ein erster oder letzter Satz da. Was ist typisch für deine Figuren? Ein Junge, der kaum spricht und Angst vor Wasser hat, eine Frau, die nicht schlä, nachdem ihr Vater gestorben ist, ein arbeitsloser Musiker, der sich auf seine Spaghetti Bolognese konzentriert, ein Mädchen, das sich einen Freund erfindet: Meine Figuren sind keine glücklichen Sieger, sondern stille, o etwas am Rand lebende Exis- tenzen, die große Ängste und kleine Hoffnungen haben. Was ist das entscheidende Merkmal deiner Schreibweise? Ich versuche die Melancholie, die manchmal die Existenz durchwebt, einzufangen und skizzenhae stimmungs- volle Zeichnungen von Figuren und Situationen zu machen, die im besten Falle schwebend sind. Was sind deine Ziele als Autorin? Texte schreiben, mit denen ich zufrieden bin und die ich selbst gerne wiederlese. Texte schreiben, die andere berühren. Die Freude am Schreiben, trotz schwieriger Phasen nie verlieren. Das Interview kann frei verwendet werden. Für weitere Informationen zur Autorin stehen wir jederzeit zur Verfügung. poetenladen | Blumenstr. 25 | D-04155 Leipzig | Germany | www.poetenladen.de | Fon 0341 – 9939647 | Fax 0341 – 6407314 Foto: Ilker Gurer

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Die Autorin Marie T. Martin über ihr Schreiben

Wann hast du angefangen zu schreiben? Als Kind, mit sieben oder acht Jahren: erste kleine Geschichten, meist mit leicht phantastischer oder märchenhaer Note.

Was ist das Spannendste am Schreiben? Der Zustand, in dem man sich befindet, während man schreibt.

Wodurch wird ein Schreibimpuls ausgelöst, wie fin- dest du emen?

Stimmungen, Situationen, Dinge, die mir andere er-zählen. Eine Szene, die ich zum Beispiel im Schwimmbad beobachte, kann so zum Ausgangspunkt einer Erzäh-lung werden und sich in meiner Vorstellung weiterent wickeln. Bei vielen Geschichten weiß ich noch dieAusgangsszene, den Kern. O ist nur eine bestimmte Atmosphäre der Anlass, einen Text anzufangen. Manchmalist auch einfach ein erster oder letzter Satz da.

Was ist typisch für deine Figuren?Ein Junge, der kaum spricht und Angst vor Wasser hat, eine Frau, die nicht schlä, nachdem ihr Vater ge storbenist, ein arbeitsloser Musiker, der sich auf seine Spaghetti Bolognese konzentriert, ein Mädchen, das sich einenFreund erfindet: Meine Figuren sind keine glücklichen Sieger, sondern stille, o etwas am Rand lebende Exis-tenzen, die große Ängste und kleine Hoffnungen haben.

Was ist das entscheidende Merkmal deiner Schreibweise?Ich versuche die Melancholie, die manchmal die Existenz durchwebt, einzufangen und skizzenhae stimmungs-volle Zeichnungen von Figuren und Situationen zu machen, die im besten Falle schwebend sind.

Was sind deine Ziele als Autorin?Texte schreiben, mit denen ich zufrieden bin und die ich selbst gerne wiederlese. Texte schreiben, die andereberühren. Die Freude am Schreiben, trotz schwieriger Phasen nie verlieren.

Das Interview kann frei verwendet werden. Für weitere Informationen zur Autorin stehen wir jederzeit zur Verfügung.poetenladen | Blumenstr. 25 | D-04155 Leipzig | Germany | www.poetenladen.de | Fon 0341 – 9939647 | Fax 0341 – 6407314

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