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Goethe-Institut Zentrale
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und Bereichsleiterin Kommunikation
T +49 89 15 921 249
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Hannah Cuvalo
Pressereferentin
T +49 30 25 906 471
PRESSEMAPPE Jahrespressekonferenz 2018 INHALT 1. Pressemitteilung
2. Zahlen und Fakten
3. Stärkung der Zivilgesellschaft
4. Kreativwirtschaft
5. Fachkräfte für Deutschland begeistern und qualifizieren
6. Kulturprojekte 2019
6.1 Deutschlandjahr USA
6.2 Freiraum
6.3 bauhaus imaginista
6.4 Kultursymposium Weimar
7. Förderer des Goethe-Instituts
7. Förderer des Goethe-Instituts
/:
11. Dezember 2018
KONTAKT
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Bereichsleiterin Kommunikation
Tel. +49 89 15921 249
Hannah Cuvalo
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
PRESSEMITTEILUNG GOETHE-INSTITUT SETZT AUF STÄRKUNG DER
ZIVILGESELLSCHAFTEN UND FÖRDERUNG DER
KREATIVWIRTSCHAFT
Angesichts der weltweiten Zunahme von Nationalismus und Autoritarismus
sowie des Anstiegs globaler Migration setzt das Goethe-Institut mit seiner
internationalen Kultur- und Bildungsarbeit auf die Förderung
zivilgesellschaftlicher Strukturen und der Kultur- und Kreativwirtschaft. Im
Zusammenhang mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz betont das
Goethe-Institut die zentrale Rolle der deutschen Sprache. Im kommenden
Jahr wird das Goethe-Institut auch verstärkt in Deutschland aktiv sein: Im
Juni 2019 findet die zweite Ausgabe des Kultursymposiums Weimar statt.
Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann sprach über die
aktuellen Aufgaben und Herausforderungen: „Angesichts globaler Krisen,
nationalistischer Bewegungen und der Bedrohung gesellschaftlicher Freiräume
muss das Goethe-Institut noch stärker die Kräfte von Kultur und Bildung
mobilisieren, Allianzen mit Partnern schmieden, notwendige Freiräume
schaffen oder wiederherstellen, um Raum für Freiheit, Kreativität und
Verständigung zu bieten. Auch bewährte Beziehungen werden schwieriger, wie
sich am Beispiel der USA und Großbritanniens zeigt. Hier wollen wir das
Verbindende stärken und den Austausch über die Zivilgesellschaften für
gemeinsame Initiativen nutzen. Kulturarbeit ist Zukunft und kein Refugium!“
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, zeigte sich erfreut, dass
das Goethe-Institut seine institutionelle Förderung für die Jahre 2018 und
2019 steigern konnte: „Die Welt ist unruhig. Deutschland ist mehr denn je auf
internationalen Austausch und Verständigung angewiesen. Mit seinen aktiven
Partnerschaften und der Fähigkeit, flexibel und zukunftsorientiert auf neue
Herausforderungen zu reagieren, leistet das Goethe-Institut dazu einen
wichtigen Beitrag. Wir freuen uns deshalb, dass wir mit Unterstützung des
deutschen Bundestags und des Auswärtigen Amts für unsere Arbeit im Ausland
rund 15 Mio. Euro mehr Förderung erhalten haben. Diese Mittel verwenden wir
für die Stärkung unseres weltweiten Netzwerks. Denn gerade unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland müssen für ihre Arbeit auch
angemessen bezahlt werden. Wir haben den Internationalen
Koproduktionsfonds aufgestockt und werden einen neuen Fonds für die
strukturelle Unterstützung von Kultureinrichtungen in Transformationsländern
auflegen. Im Mittelpunkt stehen weiterhin der Ausbau digitaler Sprach- und
Programmangebote sowie digitaler Infrastrukturen. Eine zukunftsorientierte
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik verlangt noch größeres Engagement im
Bereich der Digitalisierung.“
Der Kaufmännische Direktor Rainer Pollack gab einen Überblick über die
finanzielle Situation des Goethe-Instituts: „Der Zuwachs an Mitteln gibt uns
wieder etwas mehr Handlungsfreiheit. Ein aktives weltweites Netzwerk
benötigt dauernde Pflege, und wir müssen in der Lage sein,
Kostensteigerungen abzufedern. In diesem Jahr konnten wir die Zahl der
Sprachkursteilnehmerinnen und -teilnehmer weltweit erneut steigern.“ Pollack
weiter: „Im Inland erhalten die Goethe-Institute keine öffentliche Förderung.
Durch eine derzeit nicht einfache wettbewerbliche Situation ist hier die
finanzielle Lage nach wie vor angespannt. Zwar konnte der durch die Prüfung
mailto:[email protected]
der Deutschen Rentenversicherung verursachte Einbruch von 2017
aufgehalten werden. Für 2018 gehen wir allerdings weiterhin von einem
Defizit von rund 700.000 Euro aus. 2019 steht die wirtschaftliche
Konsolidierung im Vordergrund.“
Zivilgesellschaften stärken
Ein zentraler Schwerpunkt der internationalen Kulturarbeit des Goethe-
Instituts im In- und Ausland stellt die Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure
und Strukturen dar. Klaus-Dieter Lehmann erklärte: „Kunst und Kultur schaffen
den direkten Zugang zu den Gesellschaften, sie sind der Schlüssel, um Prozesse
anzustoßen oder Alternativen zu formulieren. Dabei hat sich das Goethe-
Institut in seinen Gastländern bis heute als Freiraum für offenen Austausch
bewährt und sich auch bei kritischen Themen als Lerngemeinschaft gezeigt.“
Um darüber hinaus zivilgesellschaftliche Strukturen zu fördern, setze das
Goethe-Institut auf eine Bandbreite von Handlungsfeldern: „Dazu gehören
Austausch- und Besucherprogramme, Bildungsangebote für Kulturberufe,
Koproduktionen und Schutzräume für Künstlerinnen und Künstler. Mit
Residenzen wie dem neuen EU-Projekt ,Be Mobile – Create Together!‘, das ab
Spätsommer 2019 Residenzhäuser in der Türkei, Frankreich, Deutschland und
den Niederlanden miteinander vernetzt und für türkische und europäische
Kulturschaffende Arbeitsaufenthalte in den jeweils anderen Ländern anbietet,
schaffen wir Perspektivwechsel und stärken unabhängige
Kultureinrichtungen.“ Gleichzeitig entwickele das Goethe-Institut Programme
im Bildungsbereich, wie die „Digitale Netzwerkuniversität“, in der russische,
ukrainische, georgische und deutsche Universitäten an gemeinsamen
Lehrprogrammen zu Themen wie Friedens- und Konfliktforschung oder
Transkulturelles Lernen arbeiten. „Schließlich setzen wir“, so Lehmann weiter,
„mit Projekten wie ,Ortsgespräche‘ in Polen und Ungarn auf die Stärkung und
Internationalisierung kultureller Angebote in mittelgroßen Städten, um auch
mit denjenigen in Austausch zu kommen, die sich etwa durch sozio-
ökonomische Entwicklungen abgehängt sehen. Diese Art von Programmen ist
aber nur möglich, weil wir langfristig vor Ort sind. Kulturarbeit im Ausland,
wenn sie authentisch und glaubwürdig sein will, braucht Kontinuität und
Nachhaltigkeit.“
Kreativwirtschaft
Eine wichtige Rolle in der Arbeit des Goethe-Instituts wird in den kommenden
Jahren auch die Förderung der Kreativwirtschaft spielen. Zu diesem neuen
Arbeitsfeld erklärte Johannes Ebert: „Kreativwirtschaft fördert den Zugang zu
Kultur und die kulturelle Teilhabe. Sie ist deshalb auch ein wichtiges
Arbeitsfeld der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Mit unseren
Programmen wollen wir vor allem innovative Produktionsstrukturen stärken,
die es jungen Unternehmerinnen und Unternehmern aus Bereichen wie Musik,
Design oder Gaming ermöglichen, nachhaltig zu arbeiten und ihre Projektideen
in ihrem Land so zu realisieren, dass sie wettbewerbsfähig sind.. Es geht
darum, junge Kreative zu fördern, sie weiterzubilden und international zu
vernetzen. Dies stärkt an der Schnittstelle von Kultur und Entwicklung eine
nachhaltige Kultur- und Bildungsszene auch durch die Schaffung neuer
Erwerbsmöglichkeiten.“ Neue Projekte in diesem Bereich werden unter
anderem unterstützt vom Auswärtigen Amt, der Europäischen Union und dem
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. In diesem
Zusammenhang sprach Ebert über das Engagement des Goethe-Instituts in
Afrika: „Seit einem Jahr fördern wir gemeinsam mit dem Institut français und
mit Unterstützung des Auswärtigen Amts junge westafrikanische
Unternehmerinnen und Unternehmer in Abidjan, Yaoundé, Abuja, Dakar und
Accra in dem Programm ,AyadaLab‘.“ Yemisi Mokuolu, Expertin für
Kreativwirtschaft, führte aus: „Die Wahrnehmung des afrikanischen Kontinents
wird häufig immer noch auf Armut, Klimakatastrophen und politische
Instabilität reduziert. Dieses Bild wird der Komplexität und den Möglichkeiten
auf dem gesamten Kontinent nicht gerecht. In Abidjan, Accra oder Nairobi gibt
es beispielsweise boomende Start-up-Szenen, jedoch fehlt es an gezielten
Förderprogrammen und finanzieller Unterstützung, um deren innovativen
Projektideen umzusetzen. AyadaLab will dem entgegenwirken.“
Fachkräfte für Deutschland begeistern und fit machen
Am 19. Dezember werden mit der Verabschiedung des neuen
Einwanderungsgesetzes die Weichen für die Zuwanderung von qualifizierten
Fachkräften gestellt. Wie wichtig Sprachkenntnisse für deren erfolgreiche
Integration sind, erklärte Johannes Ebert: „Ob Ingenieur, Ärztin oder
Altenpfleger – wer in Deutschland arbeitet, braucht entsprechende
Sprachkenntnisse. Deutsch ist der Schlüssel zur Teilhabe, auch wenn es um
beruflichen Erfolg geht. Als größter Mittler der deutschen Sprache im Ausland
sehen wir gerade bei der sprachlichen wie auch interkulturellen Qualifizierung
der Fachkräfte besonderen Handlungsbedarf. Seit vielen Jahren bringen wir
uns in verschiedenen Ländern mit Deutschkursen für Pflegekräfte und andere
Berufsgruppen ein. Mit entsprechender politischer Unterstützung planen wir,
dieses Engagement in den kommenden Jahren deutlich zu verstärken.“ An
vielen Orten übersteigt die Nachfrage nach Deutschunterricht für Fachkräfte
das Angebot. „Das Nadelöhr ist der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern der
deutschen Sprache. Daher,“ so Ebert weiter, „möchten wir 2019 als Erstes
durch ein innovatives Einstiegs- und Fortbildungsprogramm weltweit neue
Lehrkräfte rekrutieren und für das Deutschlehren qualifizieren.“
Innen und außen vernetzen
Um Diskurse und künstlerische Programme, die das Goethe-Institut mit seinen
Partnern im Ausland entwickelt, verstärkt in Debatten in Deutschland
einzubringen, finden 2019 diverse Großveranstaltungen in Berlin und Weimar
statt, wie „Freiraum“ (12. bis 14. März 2019) oder „bauhaus imaginista“ (15.
März bis 10. Juni 2019). Darüber hinaus kündigte Johannes Ebert die zweite
Ausgabe des Kultursymposiums Weimar an, das vom 19. bis 21. Juni 2019
stattfinden wird: „,Die Route wird neu berechnet‘ ist der Titel der neuen
Ausgabe des Kultursymposiums Weimar. Wir freuen uns sehr, dass wir zum
zweiten Mal dieses globale Debattenforum veranstalten können. Im Zentrum
des Symposiums steht die Frage, wie Orientierung in einer Welt gelingen kann,
in der die technischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen
Handlungsspielräume so groß sind wie selten zuvor.“
Die Pressemappe ist zum Download verfügbar unter:
www.goethe.de/pressemappen
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik
Deutschland. Mit 159 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen
Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und
vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild.
http://www.goethe.de/pressemappe
ZAHLEN UND FAKTEN
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 159 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.100 Anlaufstellen weltweit.
BUDGET 2016 2017 20181
Gesamtetat 405 Mio. 402 Mio. 416 Mio.
davon Umsatzerlöse 140 Mio. 133 Mio. 135 Mio.
davon Zuwendungen* 241 Mio. 249 Mio. 266 Mio.
davon Sonstige betriebliche Erträge 24 Mio. 20 Mio. 15 Mio.
* Die Zuwendungen bestehen aus der institutionellen Förderung und Projektfördermitteln des Auswärtigen Amts sowie Zu- wendungen Dritter.
ENTWICKLUNG INSTITUTIONELLE FÖRDERUNG
Entwicklung der institutionellen Förderung des Goethe-Instituts durch das Auswärtige Amt in Mio. Euro von 2010–2019. Aus der institutionellen Förderung betreibt das Goethe-Institut sein weltweites Netzwerk und sein Kultur- und Sprachprogramm.
300
250
200
150
100
50
0
1 vorläufige Hochrechnung Stand November 20182 2019: Hochrechnung Inflationsverlust ausgehend von einer weltweiten Inflationsrate von 3,5% (Wert 2017) 3 Statista.de
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20181 20191
Weltweite Inflationsrate in Bezug auf die Institu- tionelle Förderung des Goethe- Instituts in Mio. Euro (Basis 2010)3
Institutionelle Förderung
2
SPRACHE BILDUNGSKOOPERATION DEUTSCH
Sprachkursteilnehmer im Ausland 244.000 Schulen mit Deutschangebot weltweit 95.000
davon durch das Goethe-Institut unterstützt rd. 86.000
Sprachkursteilnehmer in Deutschland 28.000Schulen im Netzwerk „Schulen: Partner der Zukunft“
1.819
Abgelegte Prüfungen im In- und Ausland 510.000 davon durch das Goethe-Institut betreut 594
NETZWERK BIBLIOTHEKEN
Anzahl Goethe-Institute weltweit (inkl. Verbindungsbüros)
159 Besuche in den Bibliotheken 1,2 Mio.
Gastländer (inkl. Deutschland) 98 Entleihungen 730.000
Lesesäle, Dialogpunkte, Infozentren, Partnerbibliotheken
134 Onleihe Entleihungen 154.000
Deutsch-ausländische Kulturgesellschaften 123 Geförderte Buchübersetzungen 237
Goethe-Zentren 34 Anzahl der übersetzten Sprachen 44
Sprachlernzentren 65
Lehrmittelzentren 123 BESUCHERPROGRAMM DEUTSCHLAND
Durchgeführte Reisen 164
Teilnehmer aus dem Ausland 1.300
GOETHE-INSTITUT DIGITAL KULTUR
Visits auf goethe.de 34,1 Mio. Kulturveranstaltungen 30.000
Facebook Fans und Twitter Follower 4,1 Mio. Erreichte Personen 14 Mio.
Zahlen teilweise gerundet
2017/2018 IN ZAHLEN
EU-PROJEKTE IN 2018
34 beantragte EU-Projekte Davon 17 positiv beschieden Insgesamt EU-Drittmittelakquise rd. 14 Mio.
DRITTMITTEL
STÄRKUNG DER ZIVILGESELLSCHAFTEN
Das Goethe-Institut steht für weltweiten Kulturaustausch. Um dieser Aufgabe gerecht zu
werden, arbeitet das Goethe-Institut mit seinem Netzwerk aus 159 Instituten in 98 Ländern
eng und partnerschaftlich mit lokalen Kulturszenen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und
Bildungsinstitutionen in seinen Gastländern zusammen. Ihr künstlerisches oder
gesellschaftliches Engagement leistet einen zentralen Beitrag für einen offenen Dialog und ein
pluralistisches Miteinander. In den letzten Jahren hat sich der Druck auf die Zivilgesellschaften
durch nationalistische und autokratische Bewegungen, staatliche Repressionen oder gar
kriegerische Auseinandersetzungen erhöht. Angesichts dieser Entwicklungen sieht sich das
Goethe-Institut zunehmend in der Verpflichtung, seine Partner vor Ort zu unterstützen und
international zu vernetzen sowie gemeinsam Programme zu entwickeln, die Freiräume und
ungehinderte Zugänge zu Kunst und Wissenschaft bieten und kulturelle Infrastrukturen
stärken. So garantiert die Verfasstheit des Goethe-Instituts als eigenständige
zivilgesellschaftliche Mittlerorganisation auch unter schwieriger werdenden Bedingungen
seinen Instituten die Möglichkeit, Orte für zensurfreien Austausch zu bieten und in
hochsensiblen Kontexten glaubwürdig zu agieren. Kultur und Bildung bleiben die Schlüssel
zum Dialog. Sie können selbst dann Wege der Verständigung öffnen, wenn diese auf
politischer Ebene nicht mehr funktioniert.
Ein Beispiel in diesem Kontext stellt die Gründung der „Digitalen Netzwerkuniversität“ dar:
Universitäten aus Deutschland, Österreich, Russland, Georgien und der Ukraine – Länder, deren
Beziehungen von politischen Spannungen geprägt sind – haben sich im Herbst 2018 zu einer
internationalen Lerngemeinschaft zusammengeschlossen und so die Grundlage dafür
geschaffen, dass Bildung auch in Krisenzeiten über Ländergrenzen hinweg funktionieren kann.
Neben solchen Bildungsprogrammen, die Perspektiven schaffen, setzt sich das Goethe-Institut
auf drei weiteren Ebenen für die Stärkung aktiver und pluralistischer Zivilgesellschaften ein:
Erstens entwickelt es Kulturprogramme und digitale Plattformen, in denen einerseits Raum für
freie Meinungsäußerung besteht und andererseits kulturelle Infrastrukturen gefördert werden,
die Zugänge zu Kultur ermöglichen. Mit grenzüberschreitenden Angeboten wie etwa
Besucherreisen oder Residenzen werden zweitens lokale Akteure qualifiziert und weltweit
vernetzt. Denn gerade die Einbettung in internationale Zusammenhänge schützt vor Ort. Im
Fall einer konkreten Gefährdung von Kulturschaffenden greifen drittens Schutzprogramme wie
etwa die gemeinsam mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) ins Leben gerufene Martin
Roth-Initiative ein.
„Ortsgespräche Polen – Ungarn“
Mittelgroße Städte, also Orte mit Einwohnerzahlen zwischen 50.000 und 100.000, sind in
vielen Ländern in den Blickpunkt politischer Aufmerksamkeit und Sorge gerückt. Hier hat nicht
selten, gerade in den postkommunistischen Ländern Europas, ein ökonomischer Niedergang
stattgefunden, der bei der Bevölkerung zu Frustrationen und möglicherweise auch politischer
Abstinenz geführt hat. Trotz Bemühungen der Europäischen Union und der nationalen
Regierungen fühlen sich viele Bewohnerinnen und Bewohner dieser Städte benachteiligt. Um
neben den Problemen auch die Potenziale insbesondere von Städten abseits der Metropolen
ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Dialog mit den Stadtbewohnern und den
lokalen Kulturszenen zu fördern, hat das Goethe-Institut Warschau in Kooperation mit dem
Programm „DNA Miasta“ (DNA der Städte), der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit,
der Tageszeitung Gazeta Wyborcza sowie der Bundeszentrale für politische Bildung die
„Ortsgespräche“ ins Leben gerufen. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt zielt darauf ab, die
kulturelle Landschaft mittelgroßer Städte in Polen sowie in Großstädten ländlicher Regionen
Ungarns zu erforschen und durch gemeinschaftlich entwickelte Kunstprojekte vor Ort ihre
jeweiligen Besonderheiten und individuellen Geschichten in den Blick zu nehmen.
In Polen fokussieren sich die „Ortsgespräche“ auf Musik und Radio. Aus über 50 Bewerbungen
wurden fünf Städte ausgewählt, deren Projektideen bis zum Sommer 2019 gemeinsam mit
einem deutschen Kuratoren- und Künstlerinnenteam – bestehend aus Knut Aufermann, Frauke
Berg, Gnnar Geisse, Udo Noll, Ralf Schreiber und Sarah– weiterentwickelt werden: In der an
der Warthe gelegenen Stadt Gorzów Wielkopolski (124.000 Einwohner) startet der Musiker
Mateusz Rosiński gemeinsam mit der NGO Fundacja Wspierania Kultury Dym Oficyna eine
Residenz für polnische und deutsche Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten anschließend
auf dem DYM Festival 2019 präsentiert werden. In der pommerschen Stadt Słupsk (92.000
Einwohner) schaffen die Theaterregisseurin Agata Dyczko und das Kulturzentrum Słupski
Ośrodek Kultury eine dreiteilige Soundinstallation, die entlang des Flusses Słupia lokale
Geräusche wie Wasser, Regen oder Stadtverkehr aufgreifen wird. Die weiteren Schauplätze
sind Jaworzno (92.500 Einwohner), im südlichen Schlesien gelegen, die Industriestadt
Siemianowice Śląskie (68.000 Einwohner) sowie die drei niederschlesischen Städte Pieszyce,
Dzierżoniów und Bielawa , die sich gemeinsam beworben haben und in ihrem Projekt
Erzählungen von Textilfabriken bearbeiten. Ab Mitte 2019 werden die Projekte zuerst an den
Projektorten und anschließend in anderen Städten Polens und Deutschlands präsentiert.
In Ungarn beschäftigen sich die „Ortsgespräche“ mit Tanz. Im Herbst konnten sich Tänzerinnen,
Choreografen und Tanzgruppenleiterinnen aus mittleren und Großstädten außerhalb der
Metropolenregion Budapest mit eigenen Tanzproduktionen bewerben, die lokale Traditionen
mit zeitgenössischen Elementen vereinen. Ausgewählt wurden Tanzprojekte aus den
Großstädten Nyiregyhaza (120.000 Einwohner), Miskolc (160.000 Einwohner), Dunaújváros
(45.000 Einwohner) und Debrecen (220.000). Die ersten „Ortsgespräche“ finden ab Dezember
2018 in Nyiregyhaza statt.
Weitere Informationen: www.goethe.de/polen/ortsgespraeche und www.goethe.de/ungarn
EU-Residenzprogramm: „Be Mobile – Create Together!“
Koordiniert vom Yunus-Emre-Institut, konzipiert und ausgeführt vom Institut français de
Turquie, dem Konsulat der Niederlande in Istanbul, der türkischen Stiftung IKSV und dem
Goethe-Institut beginnt ab Mai 2019 erstmals das EU-Residenzprogramm „Be Mobile – Create
Together!“. Im Rahmen des insgesamt 18-monatigen Projekts erhalten türkische Kulturakteure
die Möglichkeit, für drei bis sechs Monate in Frankreich, Deutschland oder den Niederlanden
zu leben und dort in einer europäischen Kulturinstitution zu arbeiten. Umgekehrt können sich
Kulturschaffende aus den drei europäischen Ländern für eine Residenz an einer türkischen
Kulturinstitution bewerben. Das Programm zielt darauf ab, eine internationale Plattform für
Kulturaustausch und Vernetzung zu entwickeln und gleichzeitig die Mobilität von
Kulturschaffenden zu erleichtern. Bislang sind 15 Institutionen an dem Programm beteiligt,
darunter unter anderem Arthere Istanbul, Schloss Solitude, Künstlerhaus Bethanien, Hellerau
Dresden, Cité internationale des arts Paris und RAST Theater Amsterdam. Kunstschaffende
aller kreativen Disziplinen aus der Türkei sowie aus Deutschland, Frankreich und den
Niederlanden können sich erstmals ab Mai 2019 über eine Webseite mit einem Projekt
bewerben, das dem Profil und den Parametern der jeweiligen teilnehmenden
Residenzprogramme entspricht. Die ersten 50 Residenzstipendien werden voraussichtlich zum
Spätsommer 2019 durch eine internationale Jury, bestehend aus Vertreterinnen und
Vertretern der Partnerinstitutionen, vergeben. Jede einzelne Residenz mündet in eine
Präsentation an dem jeweiligen Residenzort – etwa in Form einer Ausstellung, eines Konzerts
oder einer Filmvorführung. Das Programm wird von der Europäischen Kommission mit rund
500.000 Euro gefördert und folgt der European Agenda for Culture 2018.
Bildungsprogramm: StartNet in Südeuropa
Fast jeder fünfte junge Mensch in Europa ist ohne Arbeit, in Südeuropa sogar jeder dritte. Das
Gefühl, keine Chance zu haben, schwächt den Glauben an den europäischen Zusammenhalt und
das Vertrauen in den demokratischen Rechtsstaat. Vor diesem Hintergrund haben die Goethe-
Institute in Rom und Brüssel gemeinsam mit der Stiftung Mercator das europäische Netzwerk
„StartNet – Übergang Schule-Beruf“ ins Leben gerufen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt
baut seit 2017 ein regionales Bildungsnetzwerk in Süditalien auf, um Jugendarbeitslosigkeit in
den zwei besonders stark betroffenen Regionen Apulien und der Basilikata nachhaltig zu
bekämpfen. Das Netzwerk bringt öffentliche und private Akteure aus Schulen, Institutionen,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten und
umzusetzen, die den Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern sollen.
http://www.goethe.de/polen/ortsgespraechehttp://www.goethe.de/ungarn
StartNet agiert regional, entwickelt aber gleichzeitig eine überregionale, europäische
Lernplattform, auf der sich vergleichbare Initiativen in Europa vernetzen, austauschen und
voneinander lernen können. Die europäische Vernetzung in Brüssel erfolgt in Kooperation mit
EU-Institutionen. Das Goethe-Institut organisiert Netzwerktreffen, Projektbesuche, Runde
Tische und Konferenzen, bei denen Praktikerinnen, Wissenschaftler und Entscheiderinnen aus
der Politik in einen Dialog treten. Das gebündelte Wissen fließt anschließend in konkrete
Projekte. Dadurch wird das Thema „Jugendbeschäftigung“ in den Fokus gerückt und die
Entwicklung innovativer Lösungen zum Übergang in den Beruf europaweit gefördert.
Rund 20 Maßnahmen hat StartNet bislang in Apulien und der Basilikata erarbeitet: Dazu zählt
das Orientierungsprogramm Or.Co. digitsys („Orientamento Consapevole e sistemico al tempo
digitale“), das dem frühzeitigen Schulabbruch vorbeugen will. Bei „Building Futures“, einem
zweijährigen Fortbildungsprogramm, werden Lehrerinnen und Tutoren zu
Berufsorientierungsteams geschult. In StartNet-Camps erarbeiten Vertreterinnen und Vertreter
verschiedener Berufsgruppen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern sowie Schulleitungen
Projekte zur Verbesserung der praxisbezogenen Ausbildung. Mittlerweile dient StartNet als
Kompetenzzentrum für die Region Apulien und berät das Dezernat für Arbeit und Bildung bei
der Umsetzung von EU-Programmen wie zum Beispiel der „Jugendgarantie“ zur Förderung der
Jugendbeschäftigung.
Türkei: Orte der Kultur
Um den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Einschränkungen in der Türkei
entgegenzuwirken und Freiräume, Infrastrukturen sowie Zugänge zu Kunst und Kultur zu
schützen und zu schaffen, hat das Goethe-Institut mit Unterstützung des Auswärtigen Amts
gemeinsam mit der niederländischen Botschaft, dem schwedischen Generalkonsulat in
Istanbul, dem Institut français de Turquie und Anadolu Kültür sowie der Istanbuler Stiftung für
Kunst und Kultur (IKSV) das türkisch-europäische Projekt „Orte der Kultur“ initiiert. Seit
Frühjahr 2017 unterstützt die Initiative türkische Kulturakteure, -initiativen und -institutionen
in den drei Städten Diyarbakır, Gaziantep und İzmir, die sich innerhalb nationaler und
internationaler Netzwerke für den Aufbau nachhaltiger kultureller und sozialer Strukturen
engagieren. Seit seinem Start konnte „Orte der Kultur“ über 60 Kulturprojekte aller
künstlerischen Sparten fördern und dadurch einen Beitrag zu einem vielfältigen Kunst- und
Kulturprogramm vor Ort leisten. Im Jahr 2019/2020 soll das Projekt regional rund um die drei
genannten Städte ausgeweitet werden.
Weitere Informationen unter: www.spacesofculture.com
http://www.spacesofculture.com/
KREATIVWIRTSCHAFT
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Kultur- und Kreativwirtschaft als ein dynamischer
Wirtschaftszweig weltweit an Bedeutung gewonnen. Für die Auswärtige Kultur-und
Bildungspolitik ist bedeutsam, dass lebendige Kreativwirtschaftsszenen immer auch kulturelle
Strukturen stärken und Voraussetzungen für Produktion und Rezeption von Kultur schaffen
und unterstützen. Das Goethe-Institut folgt mit seinen Programmen in diesem Arbeitsfeld dem
Ansatz von Bundesregierung und Europäischer Union. Die Aktivitäten des Goethe-Instituts
richten sich an schöpferische und innovative Kultur- und Kreativschaffende aus den Bereichen
Musik, Literatur, bildende und darstellende Kunst, Film, Architektur, Design und der Games-
Industrie. Ausgehend von den spezifischen Gegebenheiten seiner weltweiten Standorte leistet
das Goethe-Institut als Mittler der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik durch seine
Programme einen Beitrag zur Entstehung innovativer Produktionsstrukturen, es fördert
kulturelle (Ko-)Produktionen und die Vernetzung von Kreativen in und zwischen den
Partnerländern sowie mit Deutschland. Damit qualifiziert es Kulturschaffende und
Unternehmerinnen im Bereich der Kreativwirtschaft und trägt zu ihrer Internationalisierung
bei, hilft insbesondere in strukturschwachen Ländern neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen
und eröffnet Zugänge zu Kultur und Bildung. Dabei stützt sich das Goethe-Institut auf
langjährige Kooperationen mit der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft, etwa mit großen
deutschen Verlagshäusern, Filmproduktionsgesellschaften, Musiknetzwerken wie Musicboard
Berlin, Filminformationsplattformen wie German Films oder dem Börsenverein des deutschen
Buchhandels. Die Programme des Goethe-Instituts im Bereich Kreativwirtschaft werden unter
anderem unterstützt vom Auswärtigen Amt, der Europäischen Union und dem
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Creative Ports
Die „Europa 2020“-Wachstumsstrategie der Europäischen Union führt als eines ihrer drei
Hauptziele das sogenannte smarte Wachstum an. Dieses meint die Entwicklung einer auf
Wissen und Innovation gestützten Wirtschaft. Besonders der Bereich der Kreativwirtschaft
stellt einen Motor der Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und des nachhaltigen Wachstums dar.
In Deutschland beispielsweise betrug der Gesamtumsatz der Kreativwirtschaft 2017 158,6
Milliarden Euro. Die Ostseeregion hat dabei Modellcharakter und zeichnet sich durch kulturelle
Vielfalt aus, die jedoch mit einer Fragmentierung des Kreativwirtschaftssektors einhergeht.
Denn die Mehrzahl der Unternehmen in der Kreativbranche sind Start-ups und
Kleinstunternehmen. Deren Exportmöglichkeiten für innovative Produkte und Dienstleistungen
sowie deren transnationale Zusammenarbeit sind bei Weitem nicht ausgeschöpft. Behörden,
Wirtschaftsförderorganisationen und Gründerzentren im Ostseeraum haben angesichts der
hohen wirtschaftlichen Bedeutung der Kreativwirtschaft die Aufgabe, die Internationalisierung
von Unternehmen zu unterstützen und zu erleichtern. Häufig verfügen sie aber selbst nicht
ausreichend über internationale Kontakte und haben wenig Erfahrung mit internationalen
Kooperationsprozessen. Kulturinstitute, transnationale Netzwerke oder NGOs sind zwar mit
der Arbeit auf der internationalen Bühne vertraut, kennen jedoch weniger die spezifischen
regionalen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse der Kreativwirtschaft.
Mit dem Projekt „Creative Ports“ vereint das Goethe-Institut diese unterschiedlichen Gruppen
und bündelt ihre Kompetenzen. 14 Partner aus den Ostseestaaten haben sich in einem
Konsortium unter Leitung des Goethe-Instituts zusammengetan, darunter unter anderem die
Hamburg Kreativ Gesellschaft, das Nordkolleg Rendsburg/ARS BALTICA, das Dänische
Kulturinstitut, die Universität für Technologie Tallinn, der Verband für Mediendesign Stettin,
die Stadt Vilnius oder die Plattform für europäisch-russische Innovationspartnerschaften in St.
Petersburg. Mit einem Projektbudget von über 3 Millionen Euro, davon 2,4 Millionen Euro aus
dem EU-Förderprogramm „Interreg Baltic Sea Region“, werden in dieser Initiative zwischen
2019 und 2021 Strategien zur Internationalisierung der Kreativ- und Kulturwirtschaft im
Ostseeraum entwickelt und erprobt. Das Projekt zielt darauf ab, die Austausch- und
Internationalisierungsprozesse zwischen den Akteuren der beteiligten Länder mit physischen
und digitalen Instrumenten im Sinne des Voneinander-Lernens zu verbessern. In Workshops
und Seminaren werden die Partner Erfahrungen austauschen und gemeinsam Qualifizierungs-
und Vernetzungsformate erarbeiten, die es Start-Ups und Kleinunternehmen zukünftig
ermöglichen, ihre Projekte stärker international aufzustellen, beispielsweise durch
Wettbewerbe oder Messeauftritte. Auf einer öffentlich zugänglichen Lernplattform werden die
Ergebnisse dokumentiert und Lernmodule bereitgestellt, um gesammelte Erfahrungen und
hilfreiches Wissen weiterzugeben. Unternehmen und weiteren Akteuren der Kultur- und
Kreativwirtschaft werden somit Möglichkeiten zur Internationalisierung eröffnet und eine
gemeinsame Wertschöpfung initiiert.
Cultural Entrepreneurship Hubs
Unternehmerisches Know-how ist essenziell für den langfristigen Erfolg von Neugründungen
in der Kultur- und Kreativbranche. Doch einem Großteil der Kreativschaffenden fehlt es in
diesem Bereich an ausreichender Expertise. Mit der Gründung der „Cultural Entrepreneurship
Hubs“(CEHs) in den drei Pilotstädten Thessaloniki (Griechenland), Surakarta (Indonesien) und
Johannesburg (Südafrika) hat das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem Strascheg
Center for Entrepreneurship (SCE) aus München und mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts
zwischen 2016 und 2018 drei unterschiedliche Hubs ins Leben gerufen. Die Hubs verfolgen das
Ziel, unternehmerisches Denken und Handeln der lokalen Kreativindustrie zu fördern und zu
stärken. Gründerinnen und Gründer der ortsansässigen Kultur- und Kreativwirtschaft, die eine
innovative Idee mit kultureller und sozialer Relevanz und mitunter bereits ein tragfähiges
Geschäftsmodell vorweisen, erhalten Beratung von internationalen Expertinnen und Experten,
die sie dabei unterstützen, ihre Projektideen sowohl national als auch international marktfähig
zu machen. In Johannesburg stehen ihnen darüber hinaus auch Räume und technische
Infrastrukturen zur Verfügung. Die Hubs zielen vor allem auf eine stärkere Vernetzung der
lokalen, aber auch der internationalen Kreativszenen ab und wollen für eine gesteigerte
Sichtbarkeit für die jungen Unternehmen bei politischen Entscheidungsträgerinnen und -
trägern sorgen.
In den letzten zwei Jahren haben sich die drei Hubs mit unterschiedlichen Formaten
erfolgreich etabliert und werden auch nach Ablauf der Pilotphase weiterbestehen. In
Johannesburg beispielsweise wird das erfolgreiche Format Hub@Goethe fortgeführt: Im
Rahmen eines sechsmonatigen Mentorenprogramms erhalten 12 bis 15 Gründerinnen und
Gründer Arbeitsplätze im Hub und werden Schritt für Schritt durch den Entwicklungsprozess
eines Unternehmens geführt. Zu den vielversprechenden Konzepten der Stipendiatinnen und
Stipendiaten des Mentorenprogramms von 2018/2019 gehört etwa die Idee der Gründerin Ivy
Rihlampfu, die eine mobile Kunstgalerie in Form einer Pop-up-Galerie entwickeln will. Diese
soll als Plattform für die Kunstszene in den Townships und anderen Gebieten dienen, die sonst
keinen alltäglichen Zugang zur Kunst haben, und somit einen Beitrag zur Förderung der Kunst
in Südafrika leisten. Kim Robinson arbeitet im Rahmen des Programms an ihrer Gründungsidee
mit dem Titel „Renaissance Strategic Solutions“, einer Agentur, die sich um die juristische,
kreative und strategische Betreuung von afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern kümmern
soll. Ziel ist es, Kapital für die Vermarktung afrikanischer Geschichten zu beschaffen und die
Bedeutung von Kunst, Kultur und Kreativität in der Gesellschaft zu fördern.
Weitere Informationen: https://cultural-entrepreneurship.org
AyadaLab
Die Start-up-Szene in Afrika wächst kontinuierlich und ist durch eine junge, aufstrebende
Gründerszene gekennzeichnet. Besonders im Bereich Digitalisierung entstehen in Afrika
zukunftsfähige Ideen, die den Alltag und auch die Mobilität in afrikanischen Städten
erleichtern. Doch trotz dieser großen Innovationsvielfalt fehlt es häufig an finanziellen
Ressourcen und ausreichenden wirtschaftlichen Vernetzungsmöglichkeiten, um diese Ideen
flächendeckend umzusetzen. Während es in Europa geregelte Antragsverfahren und
Gründungszuschüsse für Start-ups gibt, fehlt es in Afrika an solchen Förderstrukturen. Um
junge afrikanische Start-ups bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen, hat das Goethe-
Institut gemeinsam mit dem Institut français und mit Unterstützung des Auswärtigen Amts das
Qualifizierungsprogramm „AyadaLab“ ins Leben gerufen. Das einjährige Programm richtet sich
an Unternehmerinnen und Unternehmer im Alter von 20 bis 35 Jahren aus Abidjan, Yaoundé,
Abuja, Dakar und Accra (AYADA: Akronym der fünf westafrikanischen Hauptstädte). Zu den 15
Teilnehmenden von 2018 gehörten unter anderem Fatima Sarr, Jim Bakoume Mbaho,
Mandione Laye Kebe und Etienne Nguessan. Im Zentrum des Programms steht eine intensive
https://cultural-entrepreneurship.org/
Begleitung und Beratung durch afrikanische Kultur-, Digital- und Sozialexpertinnen und -
experten wie etwa Yemisi Mokuolu, Elodie Nonga, Temitope Omotunde und Samir Abdelkrim,
die die angehenden Gründerinnen und Gründer beim Aufbau ihres Start-ups als Mentorinnen
und Mentoren dabei unterstützen, wirtschaftlich tragfähige Konzepte zu entwickeln und
umzusetzen. Darüber hinaus bietet das Projekt „AyadaLab“ abschließende Reisen nach
Deutschland und Frankreich an, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit zu
geben, ihre Ideen international zu vermarkten und Kontakte zu anderen Gründerinnen und
Gründern zu knüpfen.
Der erste Durchlauf des Qualifizierungsprogramms wurde im November 2018 erfolgreich
abgeschlossen. Seitdem haben die Teilnehmenden ihre Geschäftsideen in die Tat umgesetzt:
Kofoworola Oyeleye aus Nigeria beispielsweise rief „Iyin Creative“ ins Leben, einem
Animations-Start-up, das durch Cartoons und Lernhilfen für Kinder afrikanische Sprachen und
die afrikanische Kultur fördern und erhalten will. Die Musikplattform „Ivoireflow“ von Amos
Romeo Konan präsentiert und bewirbt vorwiegend Underground-Musik aus Côte d’Ivoire.
Cynthia Omokhepen Asije, Gründerin von „Adire Lounge“ aus Nigeria hat ihren Vertrieb
erfolgreich erweitert und verkauft ihre handgefärbten Textilien jetzt beispielsweise in
Boutiquen in Ghana, zu denen sie durch die Workshops Kontakte aufbauen konnte.
Weitere Informationen unter: www.ayadalab.com
Globalvorhaben „Kultur und Kreativwirtschaft“
Seit 2018 arbeitet das Goethe-Institut verstärkt auch mit dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusammen. Im Rahmen eines
Globalvorhabens „Kultur und Kreativwirtschaft“ wird das Goethe-Institut in Kooperation mit
der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in den kommenden Jahren
Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramme für Akteure der lokalen Kreativwirtschaftsszenen
aus Bereichen wie etwa Design, Musik, Mode oder Animationsfilm in Subsahara-Afrika und
Nahost umsetzen. Im Mittelpunkt stehen zunächst die fünf Länder Südafrika, Kenia, Senegal,
Jordanien, Libanon.
http://www.ayadalab.com/
FACHKRÄFTE FÜR DEUTSCHLAND BEGEISTERN UND QUALIFIZIEREN:
ROLLE UND POSITIONEN DES GOETHE-INSTITUTS ZUM GEPLANTEN
FACHKRÄFTEEINWANDERUNGSGESETZ
Viele Betriebe, Unternehmen und Institutionen haben in Deutschland große Schwierigkeiten,
für bestimmte Qualifikationen, Regionen und Branchen geeignete Fachkräfte zu finden. Aus
diesem Grund wirbt die Bundesrepublik sowohl in den EU-Staaten als auch in europäischen
und außereuropäischen Drittstaaten intensiv um Menschen, die bereit sind, hier zu leben und
zu arbeiten. Erfahrungsgemäß sind es die Sprachkenntnisse sowie die interkulturelle
Kompetenz, die für eine gelungene Integration von Migrantinnen und Migranten in den
deutschen Ausbildungs- und Berufsmarkt eine entscheidende Rolle spielen. In ihrem
„Eckpunktepapier zur Fachkräfteeinwanderung“ verweist die Bundesregierung an zentraler
Stelle auf das Goethe-Institut und dessen Expertise. In der Tat ist das Goethe-Institut in allen
von der Bundesregierung angedachten Zielregionen für Fachkräfteinitiativen seit langem mit
Sprachangeboten präsent. In Südostasien und Südosteuropa bietet das Goethe-Institut etwa in
Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Zentralen
Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) und mit kommunalen Krankenhauskonzernen
Deutschkurse für Pflegekräfte an. In China hingegen bestehen positive Erfahrungen mit der
Einführung von Deutsch als zweiter Fremdsprache an Berufsschulen. Mit entsprechender
politischer und finanzieller Unterstützung gilt es nun, diese Fördermaßnahmen deutlich
auszuweiten.
Das Goethe-Institut steht für die Entwicklung berufssprachlicher Lehrmaterialien und
Prüfungen (auch im Online-Format) und interkultureller Trainings in verstärktem Umfang
bereit, damit Fachkräfte weltweit auf ihre Arbeit in Deutschland adäquat vorbereitet werden.
Die Erfahrung zeigt, dass für eine erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt und
den hiesigen Lebensalltag langfristig Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 erforderlich sind.
Für vorgeschaltete Aufenthalte zur Arbeitssuche oder Ähnlichem sind auch geringere
Sprachkenntnisse als Einstieg möglich. Das Goethe-Institut hält ein Aktionsprogramm auf fünf
Ebenen für notwendig.
Ohne Deutsch-Lehrkräfte geht gar nichts
Als Erstes soll 2019 ein innovatives Anwerbe- und Fortbildungsprogramm dazu beitragen,
weltweit neue Lehrkräfte zu rekrutieren und für das Deutschlehren zu qualifizieren. Denn
derzeit übersteigt in vielen Ländern die Nachfrage nach Deutschunterricht für Fachkräfte
weitaus das Angebot. Nadelöhr ist der Mangel an qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern:
Schnelle Qualifizierung ohne Qualitätsverlust bei der Ausbildung – das ist hier die
Herausforderung.
Hochqualifizierte Fachkräfte fit machen für das Studium in Deutschland
Ein zweiter Schwerpunkt betrifft die Intensivierung von Programmen für Hochqualifizierte wie
zum Beispiel die „Studienbrücke“, die gemeinsam mit dem DAAD Studieninteressierte in der
Schule im Herkunftsland auf ihr Studium in Deutschland vorbereitet und den erfolgreichen
Absolventinnen und Absolventen Kontingentplätze an Partneruniversitäten in Deutschland
garantiert. Zusätzlich wird zurzeit am Aufbau eines digitalen Studienkollegs gearbeitet, das
nach Schulabschluss im Herkunftsland auf ein Studium in Deutschland vorbereitet.
Kurzfristig Deutschkurse anbieten – langfristig Deutsch in die Schulen bringen
Um ein breit aufgestelltes, weltweit abrufbares Potenzial deutschsprechender Fachkräfte
mittel- und langfristig aufzubauen, ist drittens eine Verstärkung der systematischen Förderung
von Deutschunterricht an öffentlichen Schulen vonnöten. Insbesondere an Berufsschulen in
Ländern mit hohem Fachkräftepotenzial sollte der Deutschunterricht unterstützt werden,
sodass die Auszubildenden parallel zu ihrer beruflichen Qualifizierung frühzeitig auch die
Sprache erlernen. Wenn es darum geht, in der beruflichen Ausbildung Doppelabschlüsse
einzuführen, um die Anerkennung der Berufsabschlüsse in Deutschland zu erleichtern, steht
das Goethe-Institut beratend zur Verfügung – auch über die wünschenswerte Einführung von
Deutsch als Fremdsprache in diesen Curricula hinaus.
Angebote bündeln, um effektiv und nachhaltig zu sein
Eine vierte Ebene betrifft die weltweite Zusammenarbeit mit großen deutschen
Vermittlungsorganisationen, die teils privat, teils öffentlich geführt sind. Ihnen stellt das
Goethe-Institut bereits regelmäßig sein Netzwerk als Plattform für
Informationsveranstaltungen zur Verfügung. Bisher haben beispielsweise die ZAV und das
Goethe-Institut im Rahmen des „Triple Win“-Projekts in Zusammenarbeit mit der GIZ mehr als
2.000 Pflegekräfte in Südosteuropa und Südostasien ausgebildet. Um dies auszuweiten, wollen
ZAV und Goethe-Institut in Zukunft auch gemeinsam strategisch planen, um das große
Potenzial des deutschen Kulturinstituts in der berufs- und ausbildungsbezogenen
Sprachförderung ausländischer Fachkräfte voll auszuschöpfen.
Fachkräfte müssen sich wohlfühlen, damit sie bleiben
Schließlich berät das Goethe-Institut Migrantinnen und Migranten im Rahmen von Mobilitäts-
und Migrationsprojekten. Es geht hier vor allem um eine Vorbereitung auf die
Migrationserfahrung und das Auffangen von Ängsten und Stress. Außerdem wird das
Webportal „Mein Weg nach Deutschland“, das in über 25 Sprachen wichtige Informationen zum
Alltagsleben in Deutschland und zur Anerkennung ausländischer Berufs- und
Studienabschlüsse vermittelt, 2019 weiter ausgebaut.
DAS DEUTSCHLANDJAHR IN DEN USA
Über 1.000 Veranstaltungen in allen 50 US-Bundesstaaten, mehr als 300 Partnerorganisationen
– das ist das Deutschlandjahr in den USA. Es legt einen besonderen Fokus auf die Vermittlung
von Kultur, Wissenschaft und Sprache aus Deutschland im US-amerikanischen Heartland und
knüpft Netzwerke auf allen Bildungsebenen. Unter dem Motto „Wunderbar Together“ bietet es
zahlreiche mobile Dialog-Formate, die Verbindungen zwischen Akteurinnen und Akteuren aus
Politik, Wirtschaft und Kultur diesseits und jenseits des Atlantiks stärken. Das intensive
Programm läuft seit dem 3. Oktober 2018 und erstreckt sich bis Ende 2019. Die Initiative
„Deutschlandjahr USA 2018/2019 – Wunderbar Together“ wird vom Auswärtigen Amt
gefördert, vom Goethe-Institut realisiert und vom Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) unterstützt.
Breite Partizipation
In zwei Bewerbungsrunden wurden über 300 interessierte Partnerinstitutionen ausgewählt.
Um in die Fläche zu wirken, bedient sich das Deutschlandjahr verstärkt auch digitaler
Komponenten. Bereits im ersten Monat verzeichnete das virtuelle Filmfestival des Goethe-
Instituts, das Interessierten im ganzen Land 50 deutsche Filme vorstellt, gut 25.000
Downloads. „Der Renner im Oktober zu Halloween war Murnaus ‚Nosferatu’“, erklärt der
Projektleiter Christoph Mücher. „Unser digitales Filmangebot ist gerade für Universitäten und
Bildungseinrichtungen im ganzen Land ein frisches und schon jetzt gut genutztes Instrument
zur Unterstützung ihrer Arbeit.“
Während der „National Apprenticeship Week“ zeichnete die Auslandshandelskammer USA
(GACC) am 14. November die Ausbildungsprogramme der Firmen Brose und Wittenstein, zwei
deutsche Mittelständler, mit dem GACC Apprenticeship Award aus. „Das deutsche
Berufsbildungssystem ist auch in den USA ein Exportschlager“, kommentiert Daniel Andrich,
der Delegierte der deutschen Wirtschaft in den USA. „Deutsche Firmen schaffen in den USA
rund 692.000 Arbeitsplätze. Dabei investieren sie stark in die Mitarbeiterschaft und damit in
die Gemeinden vor Ort.“
Deutsche Sprache und Kultur
Als fahrbares Werbe-Vehikel für die deutsche Sprache und Kultur tourt der WanderbUS 2019
quer durch die USA. Unterwegs im Dienst der transatlantischen Freundschaft wird er von März
bis Mai an 60 nordamerikanischen Highschools und Universitäten Station machen. Mit an Bord
sind Lern- und Bildungsprofis, die mit informativen Präsentationen, Apps, Sprachkursen und
Gewinnspielen amerikanische Schülerinnen und Schüler dazu motivieren, erste Erfahrungen
mit der deutschen Sprache zu sammeln. Virtuelle Reisen in die Bundesrepublik machen
darüber hinaus touristische Highlights erlebbar.
Zum 100-jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses führen im Rahmen des Deutschlandjahrs
2019 auch zwei Ausstellungen in die Bauhaus-Zentren Boston und Chicago: Das Harvard Art
Museum in Boston, das die größte Bauhaus-Sammlung außerhalb von Deutschland besitzt,
wird diese im Rahmen einer groß angelegten Sonderschau präsentieren. Im Mittelpunkt stehen
die vom Goethe-Institut Boston entwickelte virtuelle Begehung „Virtual Bauhaus“ sowie
Workshops für Kinder, die das Deutsche Designmuseum Frankfurt konzipiert hat. Parallel dazu
startet im April in Chicago die Tourneeausstellung „bauhaus.photo“ mit 100 Schlüsselwerken
der Bauhausfotografie. Auch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) beteiligt sich mit der
Ausstellung „Die ganze Welt ein Bauhaus“ vom 16. Februar bis zum 21. April
2019 im Elmhurst Art Museum in Chicago.
Ob Stadtentwicklung, Digitalisierung oder die Zukunft der Arbeit: Die Themen der Projekte
sind so vielfältig wie die übergeordneten Schwerpunkte Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur und
Wissenschaft. Ein besonderes Projekt besteht aus den vier sogenannten Pop Ups des Goethe-
Instituts, die 2019 in den Städten Houston (Texas), Kansas City (Missouri), Minneapolis
(Minnesota) und Seattle (Washington) temporär eröffnen. Ihr Ziel ist es, überraschende Dialog-
Fenster im Stadtraum zu öffnen. Künstlerische Aktionen, Vorträge und Workshops laden die
Bevölkerung vor Ort ein, in aktuelle Debatten einzutauchen, die auch die deutsche
Zivilgesellschaft beschäftigen. So lässt sich ein authentisches Deutschlandbild vermitteln und
es werden neue Verbindungen geknüpft.
Die Initiative „Deutschlandjahr USA 2018/2019 – Wunderbar Together“ wird vom Auswärtigen
Amt gefördert, vom Goethe-Institut realisiert und vom Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) unterstützt.
Weitere Informationen unter:
www.wunderbartogether.org
www.goethe.de/usa
http://www.wunderbartogether.org/http://www.goethe.de/usa
FREIRAUM
Zum Stand der Freiheit in Europa: Ausstellung, Diskussion, Konzert, Performance in Berlin
12. bis 14. März 2019
Für das Projekt „Freiraum“ nutzt das Goethe-Institut sein europaweites Netzwerk, um Partner
aus Kultur und Zivilgesellschaft in den Dialog zu bringen und in Tandems aus jeweils zwei
Städten den Fragen nachzugehen: Wie steht es um die Freiheit im heutigen Europa? Wo ist sie
in Gefahr? Wie stärken wir sie? Entstanden sind künstlerische und diskursive Formate an rund
40 Orten in Europa. Von Nikosia bis Carlisle, von Madrid bis Tallin werden die Projekte seit
Frühsommer 2017 der Öffentlichkeit präsentiert.
Vom 12. bis 14. März 2019 kommt „Freiraum“ nach Berlin. Gemeinsam mit dem ZK/U – Zentrum
für Kunst und Urbanistik und der Stiftung Mercator zeigen ausgewählte „Freiraum“-Tandems
die Ergebnisse ihres Austausches.
Das von An Paenhuysen kuratierte Programm umfasst eine Ausstellung mit Videos und
Installationen, Filmen, Gesprächsrunden, Konzerten und Performance. Mit dabei sind
beispielsweise der slowenische Frauenchor Kombinat und das deutschserbische Hip-Hop-Duo
Gipsy Mafia. Zugleich findet der „Open Situation Room“ in der Mercator-Stiftung statt, eine
experimentelle Diskursveranstaltung, bei der deutsche und internationale Expertinnen,
„Freiraum“-Partner, lokale Aktivistinnen und Politiker zu den fünf Hauptthemen des Projekts
ins Gespräch kommen:
Die lebenswerte Stadt: Öffentlicher Raum und Stadtplanung
Nach Europa: Demokratie, Nationalismus und Populismus
In Verteidigung der Vielfalt: Diversität und Integration
Freiheit, ein Luxus?: Ökonomische Ungleichheit
Rede frei: Rede- und Meinungsfreiheit
Die Veranstaltung bietet den „Freiraum“-Partnern aus ganz Europa die Möglichkeit, sich
miteinander und mit der Berliner Kulturszene sowie Aktivistinnen und Aktivisten aus dem
Umfeld des ZK/U auszutauschen. Darüber hinaus bildet die Veranstaltung in Berlin auch den
Auftakt zur zweiten Phase des Projekts: Bis Ende 2020 will „Freiraum: Staffelübergabe“ das
europaweite Netzwerk stärken. Die Partner sollen dann darin unterstützt werden, die
internationale europäische Kooperation fortzuführen und zu vertiefen.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik. Die
„Freiraum“-Veranstaltung in Berlin wird gefördert durch die Stiftung Mercator.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.goethe.de/freiraum
http://www.goethe.de/freiraum
BAUHAUS IMAGINISTA 2018/2019
„bauhaus imaginista“ erzählt die internationale Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte des
Bauhauses vor dem Hintergrund großer geopolitischer Veränderungen im 20. Jahrhundert.
Erstmals werden die globalen Wechselwirkungen und lokalen Rückbezüge, die bis heute
anhalten, in diesem Umfang untersucht. Ausstellungen, Symposien und Workshops haben
2018 in Rabat, Hangzhou, New York, Kyoto und Tokyo, Moskau, Saõ Paulo, Lagos sowie New
Delhi stattgefunden. Die Ergebnisse der Ausstellungen werden vom 15. März bis zum 10.
Juni 2019 in Berlin zusammengeführt. Darüber hinaus werden Teile der „bauhaus
imaginista“-Ausstellung auch 2019 an weiteren Goethe-Instituten und Partnerinstitutionen
weltweit gezeigt. „bauhaus imaginista“ wird kuratiert von Marion von Osten und Grant
Watson gemeinsam mit einem Team internationaler Forscherinnen und Forscher und ist
eine Zusammenarbeit zwischen der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, dem
Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der Welt (HKW).
Das Bauhaus war in Kontakt mit vielen Persönlichkeiten und Institutionen in anderen Ländern.
Hier traf es auf ähnliche, unabhängig entstandene Bewegungen, die dem Bauhaus selbst starke
Impulse gaben. Die Bauhaus-Ideen verbreiteten sich über ein Netzwerk weltweit,
korrespondierten mit lokalspezifischen Modernen und wurden in den jeweiligen
gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten übersetzt und dort weiterentwickelt. „bauhaus
imaginista“ stellt den wechselseitigen Dialog und den Austausch des Bauhauses, seiner
Studierenden und Lehrenden mit außereuropäischen Modernen in den Fokus. Jedes der vier
Ausstellungskapitel nimmt dabei einen besonderen Bauhaus-Gegenstand zum Ausgangspunkt,
von dem aus historische Bezüge, Kontexte, Querverweise und zeitgenössische Fragestellungen
entwickelt werden.
Gegenstand des Ausstellungskapitels Corresponding With ist das von Walter Gropius 1919
verfasste Bauhaus-Manifest anhand dessen das Bauhaus in Weimar und Dessau sowie
zeitgleiche avantgardistische Kunstschulen in Indien und Japan als Parallelgeschichten
moderner Bildungsreformen im frühen 20. Jahrhundert diskutiert werden. Mit Paul Klees
Zeichnung „Teppich“ verfolgt das Kapitel Learning From das Studium vormoderner
Produktionsweisen am Bauhaus und von Bauhäuslerinnen und Bauhäuslern im nord- und
mittelamerikanischen Exil. Das Kapitel Moving Away nimmt Marcel Breuers Collage zum
Anlass, um gestaltungstheoretische Debatten am Bauhaus und deren Übersetzung in andere
kulturelle und politische Kontexte zu verfolgen. Schließlich wird im Kapitel Still Undead
anhand von Kurt Schwerdtfegers „Reflektorischem Farblichtspiel“ experimentelles Arbeiten
mit Licht, Film, Fotografie und Sound untersucht. Das Kapitel stellt die Frage, wie in einer
neoliberalen Gesellschaft die kreative Energie, die in Kunstschulen ihren Ausdruck findet – und
das betrifft insbesondere den Mehrwert jenseits des Lehrstoffs – auf politische Ziele wie
Antifaschismus und die Unterwanderung von Normen hin ausgerichtet werden kann, statt von
der Warenkultur aufgesogen zu werden.
Vom 15. März bis 10. Juni 2019 werden alle vier Kapitel des Ausstellungs- und
Forschungsprojekts im Haus der Kulturen der Welt in Berlin zusammengeführt: Auf 2.000
Quadratmetern, mit historischen Objekten und Auftragsarbeiten von Kader Attia, Luca Frei,
Wendelien van Oldenborgh, The Otolith Group, Alice Creischer, Doreen Mende, Paulo Tavares
und Zvi Efrat. Ein Vermittlungsprogramm aus Führungen und Workshops mit Künstlerinnen
und Künstlern sowie das Schulprojekt „Bauhaus Reloaded. Schülerinnen und Schüler gestalten
Zukunft“ verankern die historischen Themen in der Gegenwartskultur. Eine Konferenz im Mai
2019 wird die Bedeutung des Bauhauses für die Entwicklung experimenteller pädagogischer
Praktiken und ihrer internationalen Resonanz aus historischer wie zeitgenössischer
Perspektive beleuchten. Darüber hinaus wird ein Symposium am 19. Januar 2019 die
politischen Verortungen des Bauhauses untersuchen und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Ein
begleitender Katalog erscheint im März 2019 bei Thames & Hudson.
Neben der Gesamtschau im HKW wird eine Wanderausstellung ab 2019 auch in weiteren
Goethe-Instituten und anderen Partnerinstitutionen weltweit gezeigt. Für diesen Zweck hat
der Künstler Luca Frei ein skulpturales Element entworfen, das die verschiedenen Ebenen und
Ergebnisse des Projekts visualisiert. Zusätzlich wird ein Filmprogramm mit Beiträgen von
zeitgenössischen Künstlerinnen und Forschern gezeigt, darunter von Zvi Efrat und Kader Attia,
die im Rahmen des Projekts entstanden sind.
„bauhaus imaginista“ ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, dem
Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin (HKW). Das Forschungsprojekt mit verschiedenen
Ausstellungsstationen findet anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses statt. Die Goethe-
Institute erweitern es durch internationale Perspektiven. Im Rahmen von „100 Jahre Gegenwart“ wird es in Berlin
im HKW zusammengeführt. „bauhaus imaginista“ wird ermöglicht durch Mittel der Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Kulturstiftung des Bundes (KSB) unterstützt die Ausstellung in
Berlin, das Auswärtige Amt die Auslandsstationen. Medienpartner sind 3sat und Deutschlandfunk Kultur. Partner
im Ausland sind die Goethe-Institute China, New Delhi, Lagos, Moskau, New York, Rabat, São Paulo und Tokyo
sowie Le Cube – independent art room (Rabat) und weitere Institutionen. „bauhaus imaginista“ wird realisiert in
Zusammenarbeit mit dem China Design Museum / China Academy of Art (Hangzhou), der Independent
Administrative Institution National Museum of Art / The National Museum of Modern Art Kyoto, dem Garage
Museum of Contemporary Art (Moskau) sowie dem SESC São Paulo.
Weitere Informationen unter
www.bauhaus-imaginista.org
www.bauhaus100.de
#bauhausimaginista
#bauhaus100
http://www.bauhaus-imaginista.org/http://www.bauhaus100.de/
KULTURSYMPOSIUM WEIMAR 2019 „Die Route wird neu berechnet“ – 19. bis 21. Juni 2019
Über Zeiten und Kulturen hinweg sind Menschen herausgefordert, in unbekannten Gebieten zu
navigieren, sich in wechselnden Situationen zurechtzufinden und neue Handlungsmöglichkeiten zu
erschließen. Wie aber kann Orientierung gelingen in einer zunehmend komplexen Welt, in der die
technischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Handlungsspielräume so groß sind wie selten
zuvor? Unter dem Titel „Die Route wird neu berechnet“ geht das Goethe-Institut vom 19. bis 21.
Juni 2019 auf dem zweiten internationalen Kultursymposium in Weimar dieser Frage nach. Rund
300 Teilnehmende aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Publizistik und Politik
werden erwartet, viele davon aus dem Ausland. Das Kultursymposium Weimar fand erstmals 2016
zum Thema „Teilen und Tauschen“ statt.
Vier thematische Bereiche setzen die Schwerpunkte des Kultursymposiums 2019: ORIENT//IERUNG,
AUTO//NOMIE, RE//GRESSION und DIGI//NOMICS. In dem Themenfeld ORIENT//IERUNG geht es um
die Frage, wie wir in einer immer komplexeren Welt nicht den Überblick verlieren. Unter dem
Schlagwort AUTO//NOMIE wird die Beziehung zwischen Mensch und Maschine verhandelt. Der
Bereich RE//GRESSION setzt sich mit dem erstarkenden Nationalismus auseinander, der in vielen
Ländern der Welt Erfolge feiert. Unter dem Begriff DIGI//NOMICS soll die wirtschaftliche Dimension
des digitalen Wandels erschlossen werden. In einem interdisziplinären Programm aus Vorträgen,
Diskussionen, partizipativen Gesprächsformaten und künstlerischen Interventionen werden die
Themen aus vielen unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Im Vorfeld des Kultursymposiums finden an zwölf Goethe-Instituten im Ausland vorbereitende
Aktivitäten statt, die auf unterschiedliche Art das Thema „Die Route wird neu berechnet“
ergründen. In Washington beispielsweise findet ein diskursiver Spaziergang zum Thema
„Orientierung und Desorientierung“ statt; in Seoul und Peking diskutieren Künstler,
Wissenschaftlerinnen und Kritiker über Technologie und digitale Elemente in performativen
Künsten. Das Goethe-Institut Dakar plant eine Bustour durch den Senegal, um an Schulen einen Tag
der Mediensensibilisierung durchzuführen.
Für das Kultursymposium kommen mehr als 300 internationale Teilnehmende nach Weimar, um
in einen in jeglicher Hinsicht grenzüberschreitenden Austausch zu treten. Als Festivalzentrum dient
das E-Werk. Ein Teil der Veranstaltungen finden darüber hinaus an anderen ausgewählten Orten
Weimars statt.
Das Kultursymposium Weimar ist eine Veranstaltungsreihe des Goethe-Instituts, in der globale
Gesellschaftsfragen diskutiert werden. Das zweite Kultursymposium Weimar findet unter dem Titel „Die Route
wird neu berechnet“ statt. Es wird ermöglicht durch das Engagement folgender Unternehmen unter anderem aus
dem Wirtschaftsbeirat des Goethe-Instituts: Bertelsmann (Premiumpartner), Volkswagen (Mobilitätspartner)
sowie Lufthansa Group, Siemens AG, TRUMPF und WÜRTH. Weiterhin unterstützen die BMW Group, BASF SE und
Continental AG die Veranstaltung.
Aareal Bank AGAktion Tagwerk e.V.Albert und Barbara von Metzler-StiftungAllianz Sénégal AssurancesARTISArvato CRM Solutions GeorgiaAssociation Espace PandoraAudi AG
Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon BASF SEBertelsmann SE & Co. KGaABerthold Leibinger Stiftung GmbHBMW Group
Herr Mounir ChahineContinental AGCornelsen Verlag GmbH
DEFA–StiftungDeutsche Bank AGDeutsche Lufthansa AGDeutsche Telekom AGDeutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
EcoGrape Ltd.EIFL (Electronic Information for Libraries) StiftungErnst Klett Verlag GmbHEugen und Irmgard Hahn Stiftung
Familienstiftung Geschwister Ilse und Werner LechtenbergFriends of Goethe New YorkFriends of Goethe Chicago
Gemeinnützige Hertie-StiftungGerman Films Service + Marketing GmbHGiesecke+Devrient StiftungGlasgow Airport Ltd.Familie Grohs und allen Spendern und Spenderinnen für den Henrike Grohs-PreisHerr Arthur GrossmanGroupe Forrest International
Hochtief (India) Pvt. Ltd.Frau Ruth HoltzhauerHueber Verlag GmbH & Co. KG
IDE Moderne Büro- und ObjekteinrichtungenInstitute for the Promotion of Teaching Science and Technology (Thailand)Instituto Cultural Brasileiro
John Deere GmbH & Co.KG
KfW StiftungKlitschko-StiftungKulturstiftung des Bundes Kulturstiftung des Freistaates SachsenKunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
LANXESS AGLANXESS (Pty) Ltd./South Africa
Mark Hotels Management GmbHMercedes-Benz PortugalMerck Ltd. JapanMerck S.A. (Portugal)Merck LLCMINI (BMW Group)
Office for Contemporary Arts Norway
Patronato de la Industria Alemana para la Cultura en México A.C.Peter Krämer StiftungPlan International SudanSiemens IndonesiaPTT Global Chemical
Herr Dr. Reinhard ReiboldFrau Elvira RichterRobert Bosch Stiftung GmbHRosa-Luxemburg-StiftungRotary of Club Madras
Schwing Stetter India Pvt. Ltd.Siemens AGSiemens StiftungStiftung „Erinnerung, Ver- antwortung und Zukunft“Stiftung für deutsch-polnische ZusammenarbeitStiftung Mercator GmbHStiftung Volkswagen Slovakia
Thonet GmbH
UAE Board on Books for Young People (UAEBBY)UNICEF Burkina Faso
Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbHVolkswagen AGVolkswagenStiftung
Würth-Gruppe
Yamaoka Memorial Foundation
WIR DANKEN HERZLICH FOLGENDEN INSTITUTIONEN,STIFTUNGEN, UNTERNEHMEN UND PRIVATPERSONEN,DIE UNS 2018 GEFÖRDERT HABEN. (STICHTAG 30.9.2018)
01_Pressemitteilung_2018_final_DRUCK02 Zahlen&Fakten_2018-10Dez18-final03_Pressemappe_Zivilgesellschaft_final_DRUCK04_Pressemappe_Kreativwirtschaft_final_DRUCK05_Pressemappe_Fachkraefte_final_DRUCK06_Pressemappe_DJ USA_2019_final_DRUCK07_Pressemappe_Freiraum 2019_final_DRUCK08_Pressemappe_bauhaus imaginista_final_DRUCK09_Pressemappe_Kultursymposium Weimar 2019_final_DRUCK10_Danksagung Sponsoren_2018