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26 26 26 26 26 Uni-Journal Jena 11/00 Kultur Kultur Kultur Kultur Kultur Moderne Literatur aus Georgien Prähistorische Bienen in Bernstein Museum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit Museum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit Museum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit Museum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit Museum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit Eine Sonderausstellung mit Bern- steinfossilien zeigt derzeit das Phyleti- sche Museum der Universität Jena. Die Exponate der beiden Sammlungen Kob- bert (Münster) und Schönborn (Jena) stammen erdgeschichtlich aus der Krei- dezeit und dem Tertiär, also aus einer Zeit zwischen 120 und zwei Millionen Jahren vor heute; sie gelten vor allem für Naturfreunde als Preziosen, weil sie einen subtilen Blick in die prähistorische Tier- und Pflanzenwelt eröffnen. Ganze Insekten und Spinnen, aber auch Haare, Pflanzenteile, Algen und Bakterien sind in das fossile Baumharz eingeschlossen und so als Laune der Natur für die Nachwelt konserviert worden. Insgesamt sind 53 Bernstein- stücke mit solchen Einschlüssen zu se- hen, 21 davon müssen unter dem Mik- roskop betrachtet werden. Dazu kom- men 15 weitere Bernsteine unterschied- licher Herkunft, die durch ihr reiches Far- benspiel von knochenweiß über honig- gelb bis rubinrot faszinieren, und 44 Makrofotos mit bis zu 200facher Vergrö- ßerung. Die Sammlung von Prof. Max Kob- bert, der Designtheorie an der FH Müns- ter lehrt, konzentriert sich auf die Tertiär- zeit und beinhaltet bis zu 18 cm große Stücke, die teils aus dem europäischen Baltikum, teils aus Afrika (Madagaskar), Süd- und Mittelamerika (Mexiko, Kolum- bien) sowie aus Nah- und Fernost (Jor- danien, Jemen, China) stammen. In vie- len von ihnen sind mit bloßem Auge erkennbar Bienen, Spinnen, Schre- cken, Asseln, Fliegen und Schmetterlin- ge für die Ewigkeit gefangen. Einmal an einem Harztröpfchen festgeklebt, gab es für diese Tiere kein Entrinnen mehr. Erhalten blieben sie über ˜onen hin- weg aber nur, weil das fossile Harz sie vollständig umgab. Die Bernsteinsäure verdrängte die Wasserbestandteile aus den Tierkörpern, und der Luftabschluss verhinderte die Verwesung. In ihrer äu- ßeren Gestalt zumeist völlig intakt, hat sich die biochemische Konsistenz der eingeschlossenen Tiere aber so verän- dert, dass etwa nennenswerte Bestand- teile aus der Erbsubstanz Stoff für Science-fiction-Filme wie Jurassic Parc nicht nachweisbar sind. Die Sammlung Schönborn öffnet ein Fenster in die noch weiter zurückliegen- de Erdgeschichte, die Kreidezeit. Hier gibt es Einschlüsse von Kleinstlebewe- sen wie Wimperntierchen und Wurzel- füßern , Algen, Pilzen und Bakterien, die der Besucher nur unter dem Mikroskop oder auf vergrößerten Fotografien stu- dieren kann. Die rund 100 Millionen Jah- re alten Stücke stammen aus Schlier- see/Oberbayern und werden in einem DFG-Projekt im Institut für Ökologie der Universität Jena wissenschaftlich er- forscht. wh Die Sonderausstellung Bernstein- fossilien im Phyletischen Museum hat bis zum 20. Januar täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Als zehntes Heft der Kaukasien-Rei- he der Friedrich-Schiller-Universität er- schienen jetzt georgische Erzählungen unter dem Titel Zwischen Felsen und Geschichten. Das 242 Seiten dicke Heft beinhaltet Übersetzungen von Ar- beiten namhafter georgischer Gegen- wartsschriftsteller. Die von den Jenaer Kaukasiologen vorgenommene Auswahl enthält unter anderem Geschichten von Artschil Sulakauri, Guram Rtscheulisch- wili, Rewas Inanischwili und Dshemal Kartschchadse über das Leben in Tbilisi und auf dem Lande. Als besonders le- senswert empfiehlt Kaukasiologie-Pro- fessor Dr. Heinz Fähnrich die münchhau- senhaften Übertreibungen Reso Tschei- schwilis über die Abenteuer eines geor- gischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Das Heft kann zum Preis von 25 Mark im Bereich Orientalistische Sprachwis- senschaft der Universität Jena, Griet- gasse 6, 07743 Jena bestellt werden. Diese Biene flog vor Jahrmillionen von Blüte zu Blüte bis ein klebriger Trop- fen Harz sie für die Ewigkeit gefangen- nahm. Foto: Kobbert Ein historisches Newton-Teleskop hat der Bürgeler Kunsthandwerker Anton Rösch für die Universitäts-Sternwarte restauriert. Das Gerät wurde vermutlich 1793 in Lilienthal bei Bremen gebaut und kam 1800 über Umwege auf Betrei- ben Goethes zunächst in die Herzogli- che Bibliothek Weimar, 1813 in die neue Sternwarte nach Jena. Dort diente es aber wohl nur zu Demonstrationszwe- cken; Beobachtungen mit wissenschaft- licher Zielstellung sind nicht überliefert, berichtet Dr. Reinhard Schielicke. Das 2,38 m lange Fernrohr nahm ei- nen Spiegel von 16 cm Durchmesser und 2,26 m Brennweite auf. Acht astro- nomische Okulare ermöglichten eine 60- bis 200-fache Vergrößerung; leider sind die optischen Teile aber nicht erhalten. Das Gestell mit Winde und Flaschenzug, in dem das Rohr gehalten wird, hat eine Höhe von 1,88 m. Dr. Reinhard Schielicke freut sich über die Restaurierung des Teleskops, das einst Goe- the für 400 Reichstaler erwarb. Foto: Günther Newton-Teleskop restauriert Aus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte Aus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte Aus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte Aus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte Aus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte

Prähistorische Bienen in Bernstein - uni-jena. · PDF filePrähistorische Bienen in Bernstein ... But I hope to see the snow, and I™m really exci-ting about it, ‚cause I™ve

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KulturKulturKulturKulturKultur

Moderne Literaturaus Georgien

Prähistorische Bienen in BernsteinMuseum präsentiert faszinierende Ausblicke in die VorzeitMuseum präsentiert faszinierende Ausblicke in die VorzeitMuseum präsentiert faszinierende Ausblicke in die VorzeitMuseum präsentiert faszinierende Ausblicke in die VorzeitMuseum präsentiert faszinierende Ausblicke in die Vorzeit

Eine Sonderausstellung mit Bern-steinfossilien zeigt derzeit das Phyleti-sche Museum der Universität Jena. DieExponate der beiden Sammlungen Kob-bert (Münster) und Schönborn (Jena)stammen erdgeschichtlich aus der Krei-dezeit und dem Tertiär, also aus einerZeit zwischen 120 und zwei MillionenJahren vor heute; sie gelten vor allemfür Naturfreunde als Preziosen, weil sieeinen subtilen Blick in die prähistorischeTier- und Pflanzenwelt eröffnen.

Ganze Insekten und Spinnen, aberauch Haare, Pflanzenteile, Algen und

Bakterien sind in das fossile Baumharzeingeschlossen und so � als Laune derNatur � für die Nachwelt konserviertworden. Insgesamt sind 53 Bernstein-stücke mit solchen Einschlüssen zu se-hen, 21 davon müssen unter dem Mik-roskop betrachtet werden. Dazu kom-men 15 weitere Bernsteine unterschied-licher Herkunft, die durch ihr reiches Far-benspiel von knochenweiß über honig-gelb bis rubinrot faszinieren, und 44Makrofotos mit bis zu 200facher Vergrö-ßerung.

Die Sammlung von Prof. Max Kob-bert, der Designtheorie an der FH Müns-ter lehrt, konzentriert sich auf die Tertiär-zeit und beinhaltet bis zu 18 cm großeStücke, die teils aus dem europäischenBaltikum, teils aus Afrika (Madagaskar),Süd- und Mittelamerika (Mexiko, Kolum-bien) sowie aus Nah- und Fernost (Jor-danien, Jemen, China) stammen. In vie-len von ihnen sind � mit bloßem Augeerkennbar � Bienen, Spinnen, Schre-cken, Asseln, Fliegen und Schmetterlin-ge für die Ewigkeit gefangen. Einmal aneinem Harztröpfchen festgeklebt, gabes für diese Tiere kein Entrinnen mehr.

Erhalten blieben sie über Äonen hin-weg aber nur, weil das fossile Harz sie

vollständig umgab. Die Bernsteinsäureverdrängte die Wasserbestandteile ausden Tierkörpern, und der Luftabschlussverhinderte die Verwesung. In ihrer äu-ßeren Gestalt zumeist völlig intakt, hatsich die biochemische Konsistenz dereingeschlossenen Tiere aber so verän-dert, dass etwa nennenswerte Bestand-teile aus der Erbsubstanz � Stoff fürScience-fiction-Filme wie �JurassicParc� � nicht nachweisbar sind.

Die Sammlung Schönborn öffnet einFenster in die noch weiter zurückliegen-de Erdgeschichte, die Kreidezeit. Hiergibt es Einschlüsse von Kleinstlebewe-sen wie Wimperntierchen und Wurzel-füßern , Algen, Pilzen und Bakterien, dieder Besucher nur unter dem Mikroskopoder auf vergrößerten Fotografien stu-dieren kann. Die rund 100 Millionen Jah-re alten Stücke stammen aus Schlier-see/Oberbayern und werden in einemDFG-Projekt im Institut für Ökologie derUniversität Jena wissenschaftlich er-forscht. wh

Die Sonderausstellung �Bernstein-fossilien� im Phyletischen Museumhat bis zum 20. Januar täglich von 9.00bis 16.00 Uhr geöffnet.

Als zehntes Heft der �Kaukasien-Rei-he� der Friedrich-Schiller-Universität er-schienen jetzt georgische Erzählungenunter dem Titel �Zwischen Felsen undGeschichten�. Das 242 Seiten dickeHeft beinhaltet Übersetzungen von Ar-beiten namhafter georgischer Gegen-wartsschriftsteller. Die von den JenaerKaukasiologen vorgenommene Auswahlenthält unter anderem Geschichten vonArtschil Sulakauri, Guram Rtscheulisch-wili, Rewas Inanischwili und DshemalKartschchadse über das Leben in Tbilisiund auf dem Lande. Als besonders le-senswert empfiehlt Kaukasiologie-Pro-fessor Dr. Heinz Fähnrich die münchhau-senhaften Übertreibungen Reso Tschei-schwilis über die Abenteuer eines geor-gischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.Das Heft kann zum Preis von 25 Markim Bereich Orientalistische Sprachwis-senschaft der Universität Jena, Griet-gasse 6, 07743 Jena bestellt werden.

Diese Biene flog vorJahrmillionen vonBlüte zu Blüte � bisein klebriger Trop-fen Harz sie für dieEwigkeit gefangen-nahm.Foto: Kobbert

Ein historisches Newton-Teleskop hatder Bürgeler Kunsthandwerker AntonRösch für die Universitäts-Sternwarterestauriert. Das Gerät wurde vermutlich1793 in Lilienthal bei Bremen gebautund kam 1800 über Umwege auf Betrei-ben Goethes zunächst in die Herzogli-che Bibliothek Weimar, 1813 in die neueSternwarte nach Jena. Dort diente esaber wohl nur zu Demonstrationszwe-cken; Beobachtungen mit wissenschaft-licher Zielstellung sind nicht überliefert,berichtet Dr. Reinhard Schielicke.

Das 2,38 m lange Fernrohr nahm ei-nen Spiegel von 16 cm Durchmesserund 2,26 m Brennweite auf. Acht astro-nomische Okulare ermöglichten eine 60-bis 200-fache Vergrößerung; leider sinddie optischen Teile aber nicht erhalten.Das Gestell mit Winde und Flaschenzug,in dem das Rohr gehalten wird, hat eineHöhe von 1,88 m.

Dr. Reinhard Schielicke freut sich über dieRestaurierung des Teleskops, das einst Goe-the für 400 Reichstaler erwarb. Foto: Günther

Newton-Teleskop restauriertAus dem Inventar der Universitäts-SternwarteAus dem Inventar der Universitäts-SternwarteAus dem Inventar der Universitäts-SternwarteAus dem Inventar der Universitäts-SternwarteAus dem Inventar der Universitäts-Sternwarte

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KulturKulturKulturKulturKultur

Bilderrätsel � Rätselbild Studium GeneraleFür das Studium Generale in diesem Winter hat

Prof. Gottwalt Klinger unter dem Titel �Alles hatseine Zeit � Lebenszeiten im Spiegel von Grenz-situationen� folgende Veranstaltungen geplant:§ 08.11.2000 Prof. Dr. Günther Kräupl (Univ. Jena):

�...so brauch ich Gewalt�. Gewalt, Verbrechenund Strafe

§ 22.11.2000 Prof. Dr. Johannes Scheele (Univ.Jena): Willst du � dein Herz oder mehr �mir schenken? Leben und leben lassen mit ge-spendeten Organen

§ 06.12.2000 Prof. Dr. Holger Gabriel (Univ. Jena):�Dein Alter sei wie deine Jugend ...� Wie ge-sund kann Sport denn wirklich erhalten?

§ 13.12.2000 Prof. Dr. Lenelis Kruse (FernUniv.Hagen): Verlust des Privaten � �Big Brother� undkein Ende?

§ 17.01.2001 Prof. Dr. Rainer K. Silbereisen (Univ.Jena): �Mir ist so wunderbar zu Mut...� StellenAlkohol- und Drogengebrauch eine lebenslangeBedrohung dar?

§ 31.01.2001 Dr. Ulf Merbold (ESA Noordwijk/Nie-derlande): Ist die Freiheit über den Wolken wohlgrenzenlos? Erfahrungen eines Astronauten

Die Veranstaltungen beginnen jeweils 17.00 Uhrc.t. und finden in der Aula statt.

Eine geheimnisvolle Grabkam-mer? Ein ritueller Schrein? � Werahnt, in welchem historischenund gerade frisch restauriertenUniversitätsgebäude im Stadt-zentrum sich dieser merkwürdi-ge Ort befindet, der schreibt unsbitte die richtige Lösung bis zum20. November per Post (Redakti-on Uni-Journal, UHG), per Fax(9-31032) oder per E-Mail ([email protected]). Unter allen richtigen Einsen-dungen verlosen wir 50 Mark;der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen. Die Gewinnerin des Okto-ber-Rätsels ist Ria Heins, Mitar-beiterin im Büro für Forschungs-förderung und -transfer. DasDach, nach dem wir fragten, ge-hört zum Döbereiner-Hörsaal,Am Steiger 3/Haus 4.wh/Foto: Scheere

Fabiola�s DiaryNowadays, three months since I arrived from

Brasil, I�m enjoying to live here in Jena. I�m learningGerman language and now I can understand a fewwords when I watch television or when I walk inthe street, for example. It�s really a nice feeling tounderstand what people say! Now I have a lot offriends, which I met in the German classes, or herein the institute where I work. And there�s one girlwho read the latest edition of the Uni-Journal Jenaand she called me, saying that she went to Brasilalready (for interchange), and she wished to learnmore Portuguese language. So, we met each otherand now we become friends. It was a lot ofcoincidence, because she lived in Brasil at thesame city that I come from. What a small world!!!

One thing that I can notice now which is muchdifferent from my country is the weather. It�sgetting colder and colder. And I talk by e-mail withmy friends in Brasil and there it is too hot. This lastweekend I went shopping, to buy some warmclothes. I couldn�t bring it from Brasil, because it isdifficult to find this kind of clothes there, and it�smore expensive than here.

But I hope to see the snow, and I�m really exci-ting about it, �cause I�ve never seen snow in mylife (only in television) and it must be very beautiful.And when this happens I want to go skiing. Thismust be the best thing to do in winter. Let�s seewhat will happen!!!

Die Brasilianerin Fabiola Yurie Paschoa (21) arbei-tet derzeit für ein halbes Jahr als Computeringe-nieurin am Otto-Schott-Institut für Glaschemie.