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210 U. Kierdorf u. H. Kierdorf tung der vorliegenden Anomalie insofern nichts gewonnen, als auch in diesem Fall fiber die Ursachen der Mii~bildung nichts ausgesagt werden kann. Die Interpretation des vorliegenden Objektes muf~ sich daher auf die Aussage beschr~in- ken, daf~ diejenigen Wachstumsvorg~inge unterblieben, die normalerweise die Geh6rnaus- lage herbeif~hren. Die sp/iter ausgebildete Konvergenz der distalen Stangenpartien ffihrte dann zu deren U'berkreuzung. Da Informationen fiber die vorausgegangenen Geh6rnjahr- g/inge des Bockes fehlen, ist eine Entscheidung dariiber, ob es sich bei der Mil~bildung um eine modifikatorische Aberration oder um eine solche auf genetischer Basis handeh, nicht m6glicb. Wenn auch eine urs~ichliche Deutung dieser sehenen Geh6rnanomalie nicht gegeben werden kann, so dfirfte die Kennmis solcher und ~ihnlicher Mif~bildungen auf der Basis zukfinftiger experimenteller Befunde doch dazu beitragen, ein besseres Verst~indnis derje- nigen Faktoren zu gewinnen, welche die Formbildung des Geweihs kontroltieren. Zusammenfassung Beschrieben wird ein Rehgeh6rn, dessen sehr enggestellte Stangen einander distal (iberkreuzen. Die Mif~bildung beruht auf einem abnormen Wachstumsverhahen der mittteren Stangenpartien. Summary Close-set roe antlers with crossed beams The report describes the antlers of a roe deer the close-set beams of which cross each other distally. The malformation stems from an abnormal growth of the middle section of the beam. Transl.: SHEILA MUTCH R6sum~ Merrains tr~s rapprocb3s et se croisant chez un Chevreuil rmile Description est faite de bois d'un brocard dont les merrains, tr~s rapproch~s, se croisent en position distale. La malformation repose sur un d~veloppement anormal de la pattie m~diane des merrains. Trad.: S. A. DE CROMBRUGGHE Literatur BUBENm, A. B., 1966: Das Geweih. Hamburg und Berlin: Paul Parey. RAESFELD, F. v., 1919: Das Rehwild, 2. Aufl. Berlin: Paut Parey. RHUMBLER, L, 1911 lJber die Abh~ingigkeit des Geweihwachstums der Hirsche, speziell des Edelhirsches, vom Verlauf der Blutgef~f~eim Kolbengeweih. Z. Forst- u. Jagdwesen 43, 295-314. RHUMBLER,L., 1916: Der Arterienverlauf auf der Zehnerkolbenstange von Cervus elaphus L. und sein Einfluf~ auf die Geweihform. Z. wiss. Zool. 115, 337-367. SCHUMACHER V. MARIENFRtD, S., 1939: Jagd und Biologie. Ein Grundril~ der Wildkunde. Berlin: Springer. III. NACHRICHTEN Prof. Dr. Borg 70 Jahre Am 16. September 1987 vollendete Karl Yngve Borg, Danderyd, Schweden, sein 70. Lebensjahr. 1946 zum Doktor der Veterin~irmedizin promoviert, wurde er 1960 Dozent ffir Wildkrankheiten, Abteilungsleiter im Veterin~irmedizinischen Staatsinstitut in Stock- holm und 1969 Professor. Zahlreiche Auszeichnungen und seine Mitgliedschaft in wissen- schaftlichen Gesellschaften und Gremien, dem Internationalen Jagdrat zur Erhaltung des

Prof. dr. borg 70 jahre

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210 U. Kierdorf u. H. Kierdorf

tung der vorliegenden Anomalie insofern nichts gewonnen, als auch in diesem Fall fiber die Ursachen der Mii~bildung nichts ausgesagt werden kann.

Die Interpretation des vorliegenden Objektes muf~ sich daher auf die Aussage beschr~in- ken, daf~ diejenigen Wachstumsvorg~inge unterblieben, die normalerweise die Geh6rnaus- lage herbeif~hren. Die sp/iter ausgebildete Konvergenz der distalen Stangenpartien ffihrte dann zu deren U'berkreuzung. Da Informationen fiber die vorausgegangenen Geh6rnjahr- g/inge des Bockes fehlen, ist eine Entscheidung dariiber, ob es sich bei der Mil~bildung um eine modifikatorische Aberration oder um eine solche auf genetischer Basis handeh, nicht m6glicb.

Wenn auch eine urs~ichliche Deutung dieser sehenen Geh6rnanomalie nicht gegeben werden kann, so dfirfte die Kennmis solcher und ~ihnlicher Mif~bildungen auf der Basis zukfinftiger experimenteller Befunde doch dazu beitragen, ein besseres Verst~indnis derje- nigen Faktoren zu gewinnen, welche die Formbildung des Geweihs kontroltieren.

Zusammenfassung Beschrieben wird ein Rehgeh6rn, dessen sehr enggestellte Stangen einander distal (iberkreuzen. Die Mif~bildung beruht auf einem abnormen Wachstumsverhahen der mittteren Stangenpartien.

Summary

Close-set roe antlers with crossed beams

The report describes the antlers of a roe deer the close-set beams of which cross each other distally. The malformation stems from an abnormal growth of the middle section of the beam.

Transl.: SHEILA MUTCH

R6sum~

Merrains tr~s rapprocb3s et se croisant chez un Chevreuil rmile

Description est faite de bois d'un brocard dont les merrains, tr~s rapproch~s, se croisent en position distale. La malformation repose sur un d~veloppement anormal de la pattie m~diane des merrains.

Trad.: S. A. DE CROMBRUGGHE

Literatur

BUBENm, A. B., 1966: Das Geweih. Hamburg und Berlin: Paul Parey. RAESFELD, F. v., 1919: Das Rehwild, 2. Aufl. Berlin: Paut Parey. RHUMBLER, L, 1911 lJber die Abh~ingigkeit des Geweihwachstums der Hirsche, speziell des

Edelhirsches, vom Verlauf der Blutgef~f~e im Kolbengeweih. Z. Forst- u. Jagdwesen 43, 295-314. RHUMBLER, L., 1916: Der Arterienverlauf auf der Zehnerkolbenstange von Cervus elaphus L. und

sein Einfluf~ auf die Geweihform. Z. wiss. Zool. 115, 337-367. SCHUMACHER V. MARIENFRtD, S., 1939: Jagd und Biologie. Ein Grundril~ der Wildkunde. Berlin:

Springer.

III . N A C H R I C H T E N

Prof . Dr . B o r g 70 J ah re

Am 16. September 1987 vollendete Karl Yngve Borg, Danderyd, Schweden, sein 70. Lebensjahr. 1946 zum Doktor der Veterin~irmedizin promoviert, wurde er 1960 Dozent ffir Wildkrankheiten, Abteilungsleiter im Veterin~irmedizinischen Staatsinstitut in Stock- holm und 1969 Professor. Zahlreiche Auszeichnungen und seine Mitgliedschaft in wissen- schaftlichen Gesellschaften und Gremien, dem Internationalen Jagdrat zur Erhaltung des

Nachrichten 211

PROF. DR. KARL BORa, Veterin~irmedizinisches Staatsinstitut, Stockholm

Wildes und dem Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler charakterisieren das Wirken und Lebenswerk dieses herausra- genden schwedischen Witdforschers.

Prof. Borg geh6rt zu den Mitbegr0n- dern des Internationalen Ringes der Jagd- wissenschaftler im Jahre 1954 in DOssel- dorf. Als Obmann der schwedischen Jagd- forscher f0hrte er 1973 den XI. Kongrei~ in Stockholm mit grol~em Erfolg durch und setzte sich stets vorbildlich for den Zusam- menhalt unserer Gruppierung, u.a. auch durch Vorschl~ige zur Straffung der Orga- nisation, ein.

Dem Kreis der bei der Herausgabe der Zeitschrift for Jagdwissenschaft Mitwirken- den geh6rt er seit ihrer GrOndung an und lieferte mehrere Fachbeitr~ige. Uber die veterin~irmedizinische Wildforschung in Schweden berichtete er in dem Heft 2/ 1979.

Sein Geburtstagsjubiliium m6chten wir zum Anlal~ nehmen, dem sympathischen

schwedischen Kollegen fOr sein verdienstvolles, fiber sein Heimatland hinausreichendes Wirken for unsere Fachdisziplin zu danken. Wir verbinden den Dank mit vielen guten WOnschen for seinen Lebensabend. ERHARD UECKERMANN

IV. R E F E R A T E

Referent: Ueckermann (Ue.)

0. Jagdkunde

SCHOTZE, M. (Hrsg.): Beitr~ige zur Jagd- und Wildforschung Band 14. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1986, 276 S., Zusammenfassung in Russisch und Eng- lisch, 24,- DM.

Der Band 14 der Beitr~ige zur Jagd- und Wildforschung enth~ilt die Vortr~ige der 21. Tagung der Arbeitsgemeinschaft fiir Jagd- und Wildforschung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik vom 16. bis 19. November 1983. Die Tagung fand zugleich als Symposium zur Intensivierung tier Jagdwirtschaft dutch wissenschaftlich begr/indete Wildbewirt- schaftung statt. In seinem einffihrenden Referat zur Rollenentwicklung der Jagd- und Wildforschung im Jagdwesen der Deutschen Demokratischen Republik hob ihr Vorsitzender, Prof. Dr. MANFRED SCHOTZE, die Verbindung der Tagung zu dem 30. Jahrestag der Verabschiedung des ersten Jagdgeset- zes in der Deutschen Demokratischen Republik hervor. Die Arbeitsgemeinschaft ffir Jagd- und Wildforschung hatte dabei fiber einen Zeitraum yon 27 Jahren dutch ihre wissenschafdiche Arbeit das Jagdwesen gef6rdert. Angestrebt wird als komplexe Aufgabe elne koordinierte Zusammenarbeit yon Wissenschaft und Praxis. Zur Erh6hung der Effektivitiit der Forschung wird im Rahmen einer st~irkeren Nutzung internationaler Ergebnisse auch die Mitarbeit im Internationalen Ring der Jagd- wissenschaftler genannt.

Die Titel der Referate werden nachstehend angeffihrt. SCH/2TZe, M.: Rolle und Entwicklung der Jagd- und Wildforschung im Jagdwesen der DDR.