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ISO 9001:2015 UND Prof. Dr. Bruno Brühwiler, Präsident Netzwerk Risikomanagement ISO 9001:2015 UND RISIKOMANAGEMENT

Prof. Dr. Bruno Brühwiler, Präsident Netzwerk Risikomanagementrheintal-interim.org/.../2015/06/ISO-9001-und-Risikomanagement.pdf · Im Risikomanagement wird das Szenario oft als

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ISO 9001:2015 UND

Prof. Dr. Bruno Brühwiler,

Präsident Netzwerk Risikomanagement

ISO 9001:2015 UNDRISIKOMANAGEMENT

Wesentliche Änderungen

Anwendung der High Level Structure Anwendung der High Level Structure

10 Kapitel

Verstärkte Anforderungen an die oberste Leitung

Risiko-basiertes Denken

Berücksichtigung des Kontextes der Organisation

Berücksichtigung von Kunden und interessierten Berücksichtigung von Kunden und interessiertenParteien

Gliederung in 10 Kapitel

1. Anwendungsbereich

2. Normative Verweisungen2. Normative Verweisungen

3. Begriffe

4. Kontext der Organisation

5. Führung

6. Planung für das QMS

7. Unterstützung7. Unterstützung

8. Betrieb

9. Bewertung der Leistung

10. Verbesserung

Risikobasiertes Denken

Risiko=Auswirkung von Unsicherheit auf einerwartetes Ergebniserwartetes Ergebnis

Die vorliegende Norm bringt das risikobasierte Denken nochdeutlicher zum Ausdruck und bindet es in die Anforderungenan die Einführung, Verwirklichung, Aufrechterhaltung undfortlaufende Verbesserung des QMS ein.

Organisationen könne sich für einen umfangreicherenOrganisationen könne sich für einen umfangreicherenrisikobasierten Ansatz als in der vorliegenden Normentscheiden. ISO 31000 enthält Leitlinien zum formellen (?)Risikomanagement, das in bestimmten Kontexten vonOrganisationen geeignet sein kann.

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ISO 9001:20156. Planung für das Qualitätsmanagementsystem

6.1. Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen

6.1.1 Bei Planungen für das QMS muss die Organisation die in 4.1genannten Themen und die in 4.2. genanntenAnforderungen berücksichtigen sowie die Risiken undChancen bestimmen, die betrachtet werden müssen, uma. Sicherzustellen, dass das QMS seine beabsichtigten Ergebnisse

erzielen kann

b. Unerwünschte Auswirkungen zu verhindern oder zu verringernb. Unerwünschte Auswirkungen zu verhindern oder zu verringern

c. Fortlaufende Verbesserungen zu erreichen.

6.1.2 Die Organisation muss planen:a. Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen

ISO 9001:2015

…..in 4.1 genannten Themen…..in 4.1 genannten Themen

4.1 Verstehen der Organisation und Ihres Kontextes

Externe und interne Themen bestimmen, die für ihren Zweck,ihre strategische Ausrichtung relevant sind mit Auswirkung aufdie beabsichtigen Ergebnisse ihresQualitätsmanagementsystems Externe Faktoren, z.B. gesetzliche, technische, wettbewerbliche,

marktübliche, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge

Interne Faktoren, z.B. Themen, die sich auf Werte, Kulturwissen undLeistung der Organisation beziehen

ISO 9001:2015

…..in 4.2 genannten Anforderungen…..in 4.2 genannten Anforderungen

4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierterParteien

Ziel: Bereitstellung von Produkten/Dienstleistungen, die dieAnforderungen der Kunden, gesetzliche und behördlicheAnforderungen erfüllen…Anforderungen erfüllen…

Bestimmung von Interessierten Parteien, die für das QMS relevant sind

Anforderungen dieser interessierten Parteien, die für das QMS relevantsind

Bemerkungen aus Sicht des RM

Risiko-orientiertes Denken – was heisst das? Risiko-orientiertes Denken – was heisst das?

Worauf bezieht sich das Risikomanagement?

Wie gelangt man zu Massnahmen imRisikomanagement?

ISO 31000 liefert Leitlinien zum ISO 31000 liefert Leitlinien zumRisikomanagement?

Risikomanagement auf Abwegen (1)

Risikomanagement auf Abwegen (2)

Start

Rahmenbedingungen

Risiken identifizieren

Kom

munik

ation

/K

onsultation

Ris

iken

überw

achen

/überp

rüfe

n

Tragbar ?

Ja

nein

Risiken identifizieren

Risiken analysieren

Risiken bewerten

Kom

munik

ation

/K

onsultation

Ris

iken

überw

achen

/überp

rüfe

n

Ende

nein

Risiken bewältigen

Kom

munik

ation

/K

onsultation

Ris

iken

überw

achen

/überp

rüfe

n

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Wahrscheinlichkeit und Auswirkung(Risikokriterien) definieren

häufighäufig

möglich

selten

sehr selten

unwahr-unwahr-scheinlich

15.06.2015Seite 13

Auswirkungen von Risiken

Stufe Allgemein Menschen Ansehen Zeit FinanzenStufe Allgemein Menschen Ansehen Zeit Finanzen

UnbedeutendKunden-zufrieden-heit,Leistungs-Fähigkeit

Integrität ,Gesundheit,Leib undLeben

ReputationImage ,Werte

Zeitver-zögerungeinesProjektes

Umsatz,Kosten,Gewinn,Eigenmittel

Gering

Spürbar

Kritisch

katastrophal

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Risikokriterien: Bezugspunkte, zu welchen die Bedeutung einesRisikos für die Organisation oder für das System bewertet wird.

Definition „Szenario“Szenario / Risikoszenario

konkrete und bildhafte Darstellung eines Risikos mit Darstellung von Ursachen undAbfolgen von Ereignissen oder Entwicklungen. Das Risikoszenario zeigt auf, wie sichAbfolgen von Ereignissen oder Entwicklungen. Das Risikoszenario zeigt auf, wie sichChancen bzw. Bedrohungen/ Gefahren in einer Organisation oder in einem Systemverwirklichen können.

Ein Szenario hat eine oder mehrere Ursachen und beinhaltet verschiedene Auswirkungenauf die Ziele einer Organisation, ihre Tätigkeiten und Anforderungen oder auf dasFunktionieren eines Systems.

Im Risikomanagement wird das Szenario oft als schlimmst möglicher, aber dennochglaubwürdiger Fall (credible worst case) dargestellt, weil eine solche Extremsituationdie Führungskräfte und die Organisation besonders schwer treffen kann.

15.06.2015 Seite 15

die Führungskräfte und die Organisation besonders schwer treffen kann.

Ein Szenario ist glaubwürdig, wenn es in der menschlichen Erfahrung, imErfahrungsbereich von Führungskräften oder von Risikoexperten auch schonvorgekommen ist und ein erneutes Eintreten nicht ausgeschlossen werden kann.

Zudem gibt es Szenarien, die gemäß Expertenwissen für möglich gehalten werdenund begründet sind, auch wenn sie noch nie eingetroffen sind.

Wahrscheinlichkeit / Häufigkeit

häufig z.B. einmal pro Jahr / 100 % / 1,0

möglich z.B. einmal in 3 Jahren / 30 % / 0,3 möglich z.B. einmal in 3 Jahren / 30 % / 0,3

selten z.B. einmal in 10 Jahren / 10 % / 0,1

sehr selten z.B. einmal in 30 Jahren / 3 % / 0,03

unwahrscheinlich z.B. einmal in 100 Jahren / 1 % / 0,01

häufig z.B. einmal pro Woche

möglich z.B. einmal pro Monatmöglich z.B. einmal pro Monat

selten z.B. einmal pro Quartal

sehr selten z.B. einmal pro Jahr

unwahrscheinlich z.B. einmal in 3 Jahren

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Top-down- undBottom-up-Ansatz

Top-down-Ansatz:Top-down-Ansatz:Vorgehensweise bei der Risikobeurteilung, bei der die

Gesamtheit der Organisation oder des Systems Gegenstandder Risikoidentifikation und der Risikoanalyse sind.

Bottom-up-Ansatz:Vorgehensweise bei der Risikobeurteilung, bei der die Design-Vorgehensweise bei der Risikobeurteilung, bei der die Design-

und Prozess-spezifischen Einzelteile einer Organisation odereines Systems Gegenstand der Risikoidentifikation und derRisikoanalyse sind.

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Verpflichtung derobersten Leitung

StrategischesManagement

OperativesManagement

Leistungs-Prozesse

15.06.2015Seite 18

Risikokriterien für verschiedeneAnwendungen

Die Risiken im Internen Kontrollsystem sind in der Regel „highDie Risiken im Internen Kontrollsystem sind in der Regel „highfrequency“ und „low severity“, im Gegensatz zu vielenstrategischen und operationellen Risiken, die oft „lowfrequency“ und „high severity“ sind.

Störungen des operationellen Ablaufs gehören nicht insRisikomanagement, sondern ins Tagesgeschäft und insQualitätsmanagement.Qualitätsmanagement.

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Schnittstellen im Risikomanagement

Business

Riskmanagement

InternalControl

mangement

Compliance

management

Safety

Emergency

and Crisis

management

Quality

management

Business

Continuity

management

Project risk

IT-Security

management

Safety

management

Project risk

management

Schnittstelle Risikomanagementund Internes Kontrollsystem

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Auswirkungen (in Mio. CHF)1 3 10 30 100 300 1000 >1000

Schnittstelle Risikomanagementund IKS

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itIKS-

RisikenKaum

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Risiken(high frequency

low severity)Unter-

nehmensRisiken

möglich

Wenig

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Auswirkungen (in T€ / in Mio. €)1 3 10 30 100 300 1000 >1000

(low frequency,

high severity)

Weniginteressant

Kontrollen im IKS

Die Maßnahmen im IKS sind vor allem Kontrollen.Die Maßnahmen im IKS sind vor allem Kontrollen.Es können folgende sein:

manuelle Kontrollen, einmalig, wiederholend, Stichproben,

Schlüsselkontrollen (wo die Risiken am größten sind),

automatisierte, laufende Kontrollen (IT-unterstützt),

Vier-Augen-Prinzip im Prozess eingebaut,

Kompetenz-Abstufungen (limitierte Beträge bei Zahlungen)

Eskalation bei Unregelmäßigkeiten oder außergewöhnlichenGeschäftsvorfällen.

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Schnittstelle Risikomanagementund Qualitätsmanagement

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it QS undStörungen

Kaummöglich

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itStörungen

Tagesgeschäft(high frequency

low severity)

Unter-nehmensRisiken

(low frequency,

möglich

Wenig

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Auswirkungen (in T€ / in Mio. €)1 3 10 30 100 300 1000 >1000

(low frequency,

high severity)

Weniginteressant

Die Risikominderung dient der operationellenSicherheit bzw. der Unternehmensentwicklung

Operationelle, in der Auswirkung begrenzte Störungen gehören Operationelle, in der Auswirkung begrenzte Störungen gehörenzum Tagesgeschäfts bzw. zum Qualitätsmanagement.

Risiken mit schweren Auswirkungen (credible worst case)fliessen ins Risikomanagement ein.

Die Rechtfertigung von Risikomanagement liegt in denMassnahmen der Risikominderung oder derRisikoüberwachung.Risikoüberwachung.

Massnahmen müssen konkret und überprüfbar sein (Inhalt,Verantwortung, Termin für das Risikocontrolling).

15.06.2015 Seite 25

Zusammenfassung

ISO 9001 verlangt einen Risiko-basierten Ansatz, auch ISO 9001 verlangt einen Risiko-basierten Ansatz, auchMassnahmen, aber keine Systematik zum Risikomanagement

Darin liegt nun eine grosse Versuchung, „aus dem Standheraus“ auch noch ein bisschen Risikomanagement zumachen.

Ohne eine vertiefte Ausbildung, die u.a. auch das sinnvolleZusammenspiel zwischen Risiko- und QualitätsmanagementZusammenspiel zwischen Risiko- und Qualitätsmanagementaufzeigt, wird hier viel Unsinn entstehen, der zu unnötigenPapierübungen führen dürfte, denen die Wertschöpfung fehlt.