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Prof. Dr. Hans Leutert, Hans Leutert I Veränderte Anforderungen an die Schule Kompetenzen und Bildungsstandards

Prof. Dr. Hans Leutert, Hans Leutert I Veränderte Anforderungen an die Schule – Kompetenzen und Bildungsstandards

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Prof. Dr. Hans Leutert,

Hans Leutert

 

I Veränderte Anforderungen an die Schule – Kompetenzen und Bildungsstandards

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Gliederung:1. Entwicklungstendenzen in Europa (Überblick)

2. Kompetenzen und Standards: Hintergründe, Chancen, Beispiele

2.1 Der Ansatz individueller Kompetenzentwicklung

2.2 Zusammenhang Kompetenzen – Bildungsstandards

2.3 Funktion, Typen von Bildungsstandards

2.4 Beispiele für Bildungsstandards in Deutschland und kompetenzorientierte Lehrpläne

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Europäische Entwicklungstendenzen mit Einfluss auf die curriculare Steuerung von Schule

Erkenntnis:

Lernerfolge hängen von einer Vielzahl von Bedingungen und Faktoren ab

Bildungsziele:

„Fit“ machen fürs Leben, Ausbildung, Beruf

Politik:

Mehr Bildungsqualität u. Vergleich-barkeit von Lernergebnissen

z. B. Unterrichtsqualität, kognitives Niveau der Lerntätigkeit, Vorwissen und Voraussetzungen, professionelles Lehrerhandeln…

Dynamisches Lernmodell statt

„Vorratsmodell“ – kumulatives Lernen

- Ansatz der Kompetenzen und neue Unterrichtskultur

Outputorientierte Steuerung von Schule

(Standards, Zentrale Prüfungen, Aufgaben)

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Ergebnisse Delphi- Befragung von 1997/98

Wichtigkeit von Kompetenzen im Jahre 2020- Rangplätze einer Punktbewertung :

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Allg. bildende Schule

Berufliche Bildung

Hochschule

Lernmethod. Kompetenz

Rang 1 Rang 2 Rang 2

Spezifische Fachkomp.

Rang 6 Rang 1 Rang 1

Soziale / Human-kompetenz

Rang 2 Rang 3 Rang 4

Fremd-sprachliche Kompetenz

Rang 3 Rang 4 Rang 4

Medienk. Rang 4 Rang 5 Rang 6

Interkult. K. Rang 5 Rang 6 Rang 5

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Kompetenzen - Was sind Kompetenzen?• Kompetenzen beziehen sich auf die Zielebene von Unterricht

• In den Fächern werden wesentliche Inhalte und Tätigkeiten zu Kompetenzen „gebündelt“...

• K. verbinden Wissen, Verstehen, Können, Wollen…

• K. leiten die Auswahl, Wichtung und Strukturierung der Inhalte und Tätigkeiten und das methodische Unterrichtshandeln

• K. beschreiben die Bewältigung inhaltlicher Anforderungen in Situationen: z.B. einen Sachtext flüssig lesen ... Die Grundrechenarten beherrschen und anwenden...

• Allgemeine (überfachliche)Kompetenzen bilden zusammen mit den fachlichen (fachbezogenen) Kompetenzen die gemeinsame Grundlage für die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Schulen als Stätten systematisch organisierten Lernens.

• Die Entwicklungshorizonte für Kompetenzentwicklung können in Standards abgesteckt werden: Was können/müssen die Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen?

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Eher traditioneller Ansatz: 4 Dimensionen von

Kompetenzentwicklung

Personale Kompetenz

Fach-kompetenz

Sozial- kompetenz

Methoden- kompetenzz

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OECD-Ansatz der Kompetenzentwicklung: allgemeine K. „plus“ fachbezogene K.

Allgemeine übergreifende Komp.

• Erfolgreich selbstständig handeln können

• mit den Instrumenten der Kommunikation und des Wissens souverän umgehen

• In sozial heterogenen Gruppen erfolgreich handeln können

Fachbezogene K.

Beispiel Mathematik

• Probleme mathematisch lösen

• Mathematisch argumentieren

• …………..

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Beispiel, wie Kompetenzbereiche ein Schulfach strukturieren können … Biologie (KMK-Standards)

• Fachwissen:

Lebewesen, biologische Phänomene, Begriffe, Prinzipien, Fakten kennen und den Basiskonzepten zuordnen

• Erkenntnisgewinnung:

Beobachten, Vergleichen, Experimentieren, Modelle nutzen und Arbeitstechniken anwenden

• Kommunikation:

Informationen sach- und fachbezogen erschließen und austauschen

• Bewertung:

biologische Sachverhalte in verschiedenen Kontexten erkennen und bewerten

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Kompetenzen und StandardsKompetenzen

• In den Fächern werden wesentliche Inhalte und Tätigkeiten zu Kompetenzen „gebündelt“...

Standards

• St. beziehen sich auf die „Kernbereiche“ des Faches

• sind ergebnisbezogen, auf einen Entwicklungsabschnitt ( 4. JST, 6. JST, Abschluss 10)

• Orientieren auf vergleichbare individuelle Lernergebnisse: was ist in welcher Qualität erreicht?

• Schaffen für Lehrer, Schüler, Eltern einen Referenzrahmen für „Wesentliches“ und „Verbindliches“

• Sind auf ein „mittleres „Anforderungsniveau“ bezogen

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2 Typen von Bildungsstandards• „content standards“/curriculare

Standards

• Beschreiben, welche Lernergebnisse bis zum Ende eines bestimmten Jahrgangs erwartet werden

• benennen die zentralen fachlichen Kompetenzbereiche, die im Laufe der schulischen Ausbildung aufgebaut werden

• legen die Grundprinzipien fachlichen Lernens und das Leitbild des Faches klar dar.

• Wege, Methoden dorthin, z. B. Einteilung der Lernzeit, weitere inhaltliche Vorgaben sind nicht Bestandteile von content standards

• „performance standards“/Leistungsstandards

• legen fest, welcher Grad an Kompetenzausprägung für eine bestimmte Schülergruppe erreicht werden soll

• Es handelt sich also um Normen, die an Test geprüft werden.

Voraussetzungen: abgestufte Kompetenzstufenmodelle sind vorhanden

Beispiele: Referenzrahmen Fremdsprachenlernen, Lesefähigkeit PISA

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Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz

• gültig für alle 16 Bundesländer

• bestimmen die fachlichen Anforderungen

Definition:

„Bildungsstandards greifen allgemeine Bildungsziele auf und benennen Kompetenzen, die Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe an zentralen Inhalten erworben haben sollen.Sie konzentrieren sich auf Kernbereiche eines Faches.“

Fächer:

Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache, Biologie, Chemie, Physik

Jahrgangsstufen/

Abschlüsse:

4 , 9, 10

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Aufbau der KMK-Bildungs-standards (Grundstruktur)

1.      Der Beitrag des Faches ... zur Bildung

2.      Kompetenzen bzw. Kompetenzbereiche im Fach ..

3.  Standards für die Kompetenzen bzw. Kompetenzbereiche im Fach

----------------------------------------------------------------------------

4.      Aufgabenbeispiele

Die Aufgaben werden im Bezug zu drei qualitativen Anforderungsbereichen beschrieben: Wiedergeben – Zusammenhänge herstellen – Reflektieren und beurteilen

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Beispiel Deutsch - Texte ... (6.Klasse)

Die Schülerinnen und Schüler

- benennen und reflektieren eigene Schreibvorlieben,

- schreiben freie Texte, legen dabei ihre Schreibabsicht fest und nutzen bewusst Gestaltungsmittel,

- nutzen verschiedene Schreibanlässe für sich und andere:

erzählen zu Themen und Inhalten adressatenbezogen und wirkungsvoll, dokumentieren in geeigneter Form Informationen,

..........................

- planen den Schreibprozess weitgehend selbstständig,

- beraten Textentwürfe mit anderen und nutzen ihre Überarb.vorschläge,

- beurteilen Texte anhand vereinbarter Kriterien,

- wählen unter verschiedenen Präsentationsformen u. Medien zum Präsentieren ihrer Texte aus

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Praktizierte Ansätze/Instrumente der Qualitätssicherung in Deutschland …(Auswahl)Zentrale Abschluss-prüfungen

(JST 10, Abitur…)

Vergleichs-arbeiten / Tests/ Ausgangsanalysen (Bundesländer, national, international)

Entwicklung und Nutzung von KMK- Bildungs-standards (Ma, Deu, Engl., Ph, Ch, Bio)

Entwicklung der Aufgabenkultur und von Aufgabenpools

Professionali-sierung des Lehrerhandelns( Ausbildung, Stärkung der Lehrerko-operation an der Schule, Fortbildung)

Schulvisitation/

Orientierungs-rahmen für Schul- und Unterrichts-qualität

Entwicklung der Unterrichts-qualität an der Schule und kollegiale Evaluation

Neuer Umgang mit Leistungen in der Schule: mehr Vergleichbarkeit und Transparenz

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Kompetenzorientierter Unterricht schließt ein…

• Gemeinsame Qualitätsmaßstäbe für den Unterricht im Fach und an der Schule (hohe Bildungsqualität für alle)

• Denken in größeren Lernzyklen ( Kompetenzzuwachs aufbauen)

• Anwendungsorientierter Unterricht (sichere Grundlagen plus Vertiefung und praktische Anwendung)

• Stärkere Orientierung auf Vorwissen (Ausgangslage erkunden)

• Intensive Arbeit am individuellen Lernerfolg der Schüler ( Lernfortschritte,Tätigkeitsorientierung, viel aktive Lernzeit, Aufgaben)

• Kein „Vermischen“ von Lernen und Leisten

• Reflexion und Vergleich der wesentlichen Lernergebnisse ( an Qualitätsstandards)

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Additives – kumulatives Lernen

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Das kumulative Lernen wird gefördert, wenn …

• Umfang und Qualität des Vorwissens bekannt sind und das Vorwissen genutzt wird…

• inhaltliche Verknüpfungen hergestellt und diese dem Schüler bewusst gemacht werden…

• Lerninhalte strukturiert werden ( wesentlich-unwesentlich…

• das inhaltliche Verstehen im Zentrum steht und deshalb z. b. sinnvolle „Anker“ (Schlüsselbegriffe, Bilder, Prinzipien) für die fachliche Struktur genutzt werden…

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• der inhaltliche Orientierungsrahmen über die Unterrichtszeit hinweg stabil bleibt (gleiche Begriffe, gleiches Modell…)

• neu Aufgebautes intensiv durch Anwendungs-/Übungsmaßnahmen stabilisiert wird…

• der Unterricht als kontinuierlicher Prozess (Tag, Woche, Monat- Halbjahr…) gesehen wird – und nicht als lose Abfolge einzelner Stunden…

• positive emotionale Erlebnisse den Lernerfolg unterstützen …