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1 Der europische Integrationsprozess Prof. Dr. Wichard Woyke Vorlesung SS 2006 Do 9-11 Uhr S 8

Prof. Dr. Wichard Woyke Vorlesung SS 2006 Do 9-11 …reinhardmeyers.uni-muenster.de/docs/Integration1.pdf · 2 Programm 06.04. Etappen der europäischen Einigung, Ziele, Motive und

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Der europäische Integrationsprozess

Prof. Dr. Wichard Woyke Vorlesung SS 2006

Do 9-11 UhrS 8

2

Programm06.04. Etappen der europäischen Einigung, Ziele,

Motive und Interessen des Integrationsprozesses, Integrationstheorien, erste Ansätze der Praxis (EGKS, EVG/EPG/EWG)

13.04. Entwicklungsgeschichte – Erfolge, Krisen und Reformversuche (EEA, Maastrichter und Amsterdamer Vertrag)

20.04. Der Vertrag von Nizza und der Post-Nizza-Prozess – (Erklärung von Laeken, Konvent)

27.04. Die Osterweiterung der EU– Geschichte, Verlauf, Ziele, Interessen, Auswirkungen auf die EU und die Beitrittsländer, Probleme zukünftiger Beitrittskandidaten

3

04.05. Politikbereiche der EU -der Binnenmarkt

18.05. Politikbereiche der EU -Wirtschafts- und Währungsunion

01.06. Politikbereiche der EU -Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik

22.06. Politikbereiche der EU -Gemeinsame Agrarpolitik

29.06. Der Entscheidungsprozess in der EU -Regieren in der EU

06.07. Reformperspektiven und Verfassungsfragen - Europäische Verfassung - Vertragsanalyse - Stand -- Auswirkungen

13.07. Welche Zukunft für die Europäische Union

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Leistungsnachweis für einen Standardkurs:

• Ein ca. 15-minütiges Vorlesungsgespräch+ Anfertigung eines ca. dreiseitigen

Thesenpapiers

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Literaturhinweise• Berg, Carsten/Kampfer Georg Kristian 2004: Verfassung für Europa �

Der Taschenkommentar für Bürgerinnen und Bürger, Bielefeld• Bieber, Roland/Astrid Epiney/Marcel Haag 2005: Die Europäische

Union. Europarecht und Politik, Baden-Baden.• Dinan,.Desmond 2005: Ever closer Union. An introduction to European

Integration, Houndsmills/Basingstoke.• Hartmann, Jürgen 2001: Das politische System der Europäischen

Union. Eine Einführung. Frankfurt/M.• Hix ,Simon 2005: The Political System of the European Union,

Houndsmills/Basingstoke Tömmel, Ingeborg 2003: Das politische System der EU, München/Wien/

• McCormick, John 2005: Understanding the European Union. A concise introduction, Houndsmills/Basingstoke.

• Weidenfeld, Werner/Wessels, Wolfgang 2006, 9.Auflage: Europa von A bis Z, Baden-Baden

• Weidenfeld, Werner/Wessels, Wolfgang 1980 ff: Jahrbuch der Europäischen Integration, Bonn, ab 2004 Baden-Baden

• Informationen zur politischen Bildung Nr. 279 Heft 2/2003 (Hrsg.) Bundeszentrale für politische Bildung

• Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration

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Gliederung

1. EU Daten2. Etappen der europäischen Einigung3. Ziele und Gründe des

Integrationsprozesses4. Integrationstheorien

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1. EU Daten Seit dem 1.Mai 200425 Mitgliedsstaaten,

450 Millionen Einwohner

10,4 Mio.Belgien10,4 Mio.Portugal10,2 Mio.Tschechische Republik

11,0 Mio.Griechenland

10,1 Mio.Ungarn

38,2 Mio.Polen16,2 Mio.Niederlande

41,6 Mio.Spanien57,3 Mio.Italien59,6 Mio.Frankreich59,9 Mio.Vereinigtes Königreich82,4 Mio.Deutschland

BevölkerungLand

10,4 Mio.Belgien10,4 Mio.Portugal10,2 Mio.Tschechische Republik

11,0 Mio.Griechenland

10,1 Mio.Ungarn

38,2 Mio.Polen16,2 Mio.Niederlande

41,6 Mio.Spanien57,3 Mio.Italien59,6 Mio.Frankreich59,9 Mio.Vereinigtes Königreich82,4 Mio.Deutschland

BevölkerungLand

3,5 MiLitauen2,3 MiLettland2,0 MiSlowenien1,4 MiEstland0,8 MiZypern0,4 MiMalta

5,4 MiSlowakei

0,4 MiLuxemburg

4,0 MiIrland5,2 MiFinnland

5,4 MiDänemark8,1 MiÖsterreich8,9 MiSchweden

BevölkLand

3,5 MiLitauen2,3 MiLettland2,0 MiSlowenien1,4 MiEstland0,8 MiZypern0,4 MiMalta

5,4 MiSlowakei

0,4 MiLuxemburg

4,0 MiIrland5,2 MiFinnland

5,4 MiDänemark8,1 MiÖsterreich8,9 MiSchweden

BevölkLand

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1. EU Daten

BIP der 25 Mitgliedsstaaten

23.890 BIP/EItalien24.050 BIP/EDeutschland24.530 BIP/EFinnland25.120 BIP/EFrankreich

26.570 BIP/ENiederlande26.370 BIP/EVereinigtes Königreich

26.910 BIP/EÖsterreich

29.600 BIP/EIrland

25.340 BIP/ESchweden25.850 BIP/EBelgien

27.330 BIP/EDänemark

45.270 BIP/ELuxemburg

BIP/ELand

23.890 BIP/EItalien24.050 BIP/EDeutschland24.530 BIP/EFinnland25.120 BIP/EFrankreich

26.570 BIP/ENiederlande26.370 BIP/EVereinigtes Königreich

26.910 BIP/EÖsterreich

29.600 BIP/EIrland

25.340 BIP/ESchweden25.850 BIP/EBelgien

27.330 BIP/EDänemark

45.270 BIP/ELuxemburg

BIP/ELand

10.230 BIP/EEstland10.050 BIP/ELitauen8.890 BIP/ELettland

16.800 BIP/EMalta15.210 BIP/ETschechische Republik13.400 BIP/EUngarn11.900 BIP/ESlowakei10.400 BIP/EPolen

18.930 BIP/EZypern

16.830 BIP/EPortugal16.920 BIP/ESlowenien17.840 BIP/EGriechenland

21.200 BIP/ESpanien

BIP/ELand

10.230 BIP/EEstland10.050 BIP/ELitauen8.890 BIP/ELettland

16.800 BIP/EMalta15.210 BIP/ETschechische Republik13.400 BIP/EUngarn11.900 BIP/ESlowakei10.400 BIP/EPolen

18.930 BIP/EZypern

16.830 BIP/EPortugal16.920 BIP/ESlowenien17.840 BIP/EGriechenland

21.200 BIP/ESpanien

BIP/ELand

EU 28: mit Bulgarien, Rumänien und Türkei

1. EU Daten

Daten im Vergleich

29,7819,2019,9122,53BIP/Einwohner

288,6 Mio.

561,1 Mio.

456,4 Mio.

379,4 Mio.

Bevölke-rung

USAEU 28EU 25EU 15

1. EU Daten

Zustimmung zur EU Mitgliedschaft(in Prozent der Befragten, 2002)

369Italien478Irland1447Frankreich566Spanien564Griechenland952Deutschland1660Dänemark458Belgien1153EU 15

Keine gute Sache

Gute SacheLand

13

1. EU Daten

2132Vereinigtes Königreich

2738Schweden

1840Finnland

762Portugal

1637Österreich

671Niederlande

381Luxemburg

14

1. EU Daten

Zustimmung in neuen Mitgliedsländern

1537Lettland

763Ungarn

1632Estland

1347Tschechische Republik

472Zypern

370Bulgarien

Keine gute Sache

Gute SacheLand

15

1. EU Daten

1167Türkei

758Slowenien

559Slowakei

274Rumänien

761Polen

1951Malta

965Litauen

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2. Etappen der europäischen Einigung

• 1951: Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zwischen Belgien, BRD, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden

• 1957: Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), Rom

• 1959: Beginn des Zollabbaus innerhalb der Gemeinschaft

• 1962: Europäischer Agrarfonds nimmt seine Arbeit auf

• 1972: Zusammenarbeit in der Außenpolitik

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• 1973: Beitritt Dänemarks, Großbritanniens und Irlands

• 1975: Lomé, Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern

• 1979: Europäisches Währungssystem; Erste Direktwahl des Europäischen Parlaments

• 1981: Beitritt Griechenlands• 1986: Beitritt Spaniens und Portugals• 1987: Einheitliche Europäische Akte • 1990: Deutsche Einheit• 1993: Vertrag über die Europäische Union

(Maastricht), Binnenmarkt

2. Etappen der europäischen Einigung

18

2. Etappen der europäischen Einigung

• 1994: Europäischer Wirtschaftsraum• 1995: Erweiterung um Österreich,

Finnland und Schweden• 1999: Euro-Einführung; Agenda 2000;

Vertrag von Amsterdam in Kraft• 2002: Euro- Bargeld; Grünes Licht für 10

Beitrittskandidaten• 2003: Vertrag von Nizza in Kraft;

Entwurf einer Europäischen Verfassung• 2004: seit Mai 25 Mitgliedsstaaten• 2005: Beitrittsverträge mit Bulgarien und

Rumänien (2007); „Nein“ zur Ratifizierung des Verfassungsvertrags in Frankreich und den Niederlanden

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3. Ziele und Gründe des Integrationsprozesses

• Die Überwindung des Nationalismus als Quelle zahlreicher furchtbarer Kriege

• Das Streben nach Sicherheitsstrukturen, in denen der einzelne Nationalstaat allein Sicherheit nach außen nicht mehr gewährleisten konnte

• Die Lösung der deutschen Frage, d. h. ein System zu finden, das die Deutschen kontrollierte, ihnen gleichzeitig aber einen Platz in der Völkerfamilie garantierte

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3. Ziele und Gründe des Integrationsprozesses

• Die Errichtung eines größeren Wirtschaftsraums, um aufgrund besserer und effektiverer Produktionsbedingungen den Wiederaufbau Europas schneller voranbringen zu können und sich gleichzeitig den Herausforderungen der amerikanischen Wirtschaft zu stellen

• Das Ziel, sich durch einen Zusammenschluss gegenüber den Welthegemonialmächten USA und Sowjetunion zu behaupten

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4. Integrationstheorien

• Zweidimensionalität von Integration:1. Als Prozess: „Schaffung einer immer

engeren Union der Völker Europas“ (EG-Vertrag)

2. Als Zustand: im politischen System der EU verkörpert

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4. Integrationstheorien

Definition IntegrationIntegration ist die ��friedliche und freiwillige Zusammenführung von

Gesellschaften, Staaten und Volkswirtschaften über bislang

bestehende nationale, verfassungspolitische und

wirtschaftspolitische Grenzen hinweg� (Kohler-Koch/ Schmidberger 1996)

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4. Integrationstheorien

• Supranationalität als ein besonderes Kennzeichen der EG: Vorrang des Gemeinschafsrechts über das Recht der Mitgliedsstaaten

• Somit ist die EU grundsätzlich anders als eine Internationale Organisation

• Aber die EU ist auch kein Staat, denn die Zuweisung von Rechtskompetenz ist immer noch in der Hand der Mitgliedsstaaten

→ Ein System �sui generis�

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4. Integrationstheorien

Das Mehrebenensystem der EU

Supranationale Ebene

Europäischer Rat,Rat der EU,

Kommission,Parlament

Nationale Ebene

MitgliedstaatenRegierungen, Parlamente

Parteien, öffentliche Meinung

Subnationale Ebene

Regionen, Bundesländer, Kommunen etc. in den

Mitgliedstaaten