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Literatur und Kritik. 87 ihnen knum mehr als einc Spanne Zeit vcrg6nnt ist, dem einen nnch W o c h e n , den1 andcren nach Monden benicsscu ! An1 25. Fcbronr 1870 liest Mag n u s zum lctzten Male, am 4. April des Jahrcs ist das Ziel seiner Laiifbahn erreicht, am 8. April wurde er auf dem Pricdhofe der Dorotheenstadt zur Erde bestattet. ,, Wir fuhlen unausspreehliche Trauer bei dem Gedanken, dass cr heimgegangcn ist an dcm Vorabendc dieser grossen deutschen Zeit, und dass es ihni, dcssen Herz stets so warm fur das Vaterland geschlagen, niclit mehr vergonut war, die wunderbare Bemegung zu schauen, wclche unscr Volk yon Sicg zri Sicg gefiihrt hat und - jedcr Zweifel ist jetzt geschwunden - den langgetriumten l'raum eines grossen, frcien und einigen Deiitsch- lands endlich zur Erfullung bringen wird." - Die vorliegcnde treffliche Schrift yon A. W. Hofniann sei biermit den Lescrn unseres Archivs aufs angclcgentlichste empfohlen. J c n a , den 27. Mai 1871. 11. Lzcdwig. Professor Dr. Henkel. Waarcn-Lexicon fur Dro- guisten, Apotheker und Kauflcute. Zweite Aus- gabe. 1. und 2. Lieferung. Berlin 1871. 8. 176 Soiten. Die vorliegenden ILefte cnthalten ,, Dropen aus dcm Pflanzen - uiid Thierrcich, " doch ist dicser Thcil uoch uicht vollstindig , so dam sieh iiber tlas Ganze noch kein vollgiiltiges Urtheil abgebcn Iiisst. Wcnn wir indessen nicht irrcn, so ist diese ,,busgabe" nur ein viillig oder nnhezu unvcriudcrtcr Abdruck dcr crstcn. %wccknt?issigcr Wcive hat Verf. die bekannte Anordnuug getroffen, dnss der eigenttichc Text mit grossercn Lettern, die unwesentlichcren Zu- siitzc mit kleincn Lettern gcdruckt wnrdcn. Die J:chaudlung dcr einzclnen Artikel ist bczuglich der Ausfuhrlich- keit , Vollstiindigkeit und Correctheit schr verschicden gelungen. Reziig- lich des Namcns ,, A r r ON- root '' findet sich auf Seite 7 ein munderlichcr Irrthuni, den aufzridecken wir um so wcniger unterlassen wollcn, als er durch ein vie1 bcnutntcs pharmnkognostisches Werk vcrbreitct zu sein scheiut. Es hcisst ncmlich in cincr Bnrnerkung: ,,Der Name soll daher riihrcn, dass hr Saft dcs W u r z el s t o c k s als Gcgenmittel gegen die durch ver- giftcte Pfeile verursachtcn Wunden diencn soll.'' Dic Sache verhiilt sich grade umgckchrt. Dic Indianer benutztcn lnngc vor der Anwendung un- sercs Arrow -roots den Snft der hiichst giftigen Ja tr o p ha m n 11 i h o t nls Pfeilgift unrl stclltcn aus den Wurzeln ein Stirkcmehl dar, welches dahcr den h'amen P f ei l w u r z c l m c h 1 erhielt. ErRt spiitcr ist diescr Kame auf die Stiirke yon Curcuma und ilIarantu iibcrtmgcn mordcn. ,, Wurzelstocke " liefern iiberhaupt gar kein Arrow -root, sondern die knol- ligen Venlickungen dcr Wurzeln. Wcr nicht Lust hat, die IJericbte der Rciscndc~~ iibcr diesen Gegenstnnd sclbst nachzulescn , dcr findet das N6- thige in Schlcidens ,,Pllanzc und ihr Lcben" in der Vorlesung ,,uber tlcn AIilchsaft dcr GcwSchsc." Fur dic Abstammung dcs westindischell Arrow- roots sird irrigermcisc blow Jiaranta nrundinacen 1,. genannt. Ucberhnupt ist die Abhaudlung iiber das Arrow -root und sciuc vcrschic- dcneii Sortcn schr durftig. In botanischcr Hinsicht hat das Buch viclfach Irrthunier aufzuwcisen. So z. 13. soll Pinus Cembra L. nur im iistlichen rind sudlichen Kusslantl vor- kommen. Oft ist die Quelle dicser Irrthunier lcicht in anderercn Iiiichcrn

Professor Dr. Henkel. Waaren-Lexicon für Droguisten, Apotheker und Kaufleute. Zweite Ausgabe. 1. und 2. Lieferung. Berlin 1871. 8. 176 Seiten

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Literatur und Kritik. 87

ihnen knum mehr als einc Spanne Zeit vcrg6nnt ist, dem einen nnch W o c h e n , den1 andcren nach Monden benicsscu !

An1 25. Fcbronr 1870 liest M a g n u s zum lctzten Male, am 4. Apri l des Jahrcs ist das Ziel seiner Laiifbahn erreicht, am 8. April wurde e r auf dem Pricdhofe der Dorotheenstadt zur E r d e bestattet. ,, W i r fuhlen unausspreehliche Trauer bei dem Gedanken, dass cr heimgegangcn ist an dcm Vorabendc d i e s e r g r o s s e n d e u t s c h e n Z e i t , und dass es ihni, dcssen Herz stets so warm fur das Vaterland geschlagen, niclit mehr vergonut war, die wunderbare Bemegung zu schauen, wclche unscr Volk yon Sicg zri Sicg gefiihrt hat und - jedcr Zweifel ist je tz t geschwunden - den langgetriumten l'raum eines grossen, frcien und einigen Deiitsch- lands endlich zur Erfullung bringen wird." -

Die vorliegcnde treffliche Schrift yon A. W. H o f n i a n n sei biermit den Lescrn unseres Archivs aufs angclcgentlichste empfohlen.

J c n a , den 27. Mai 1871. 11. Lzcdwig.

P r o f e s s o r Dr. H e n k e l . W a a r c n - L e x i c o n f u r D r o - g u i s t e n , A p o t h e k e r u n d K a u f l c u t e . Z w e i t e A u s - gabe . 1. und 2. Lieferung. Berlin 1871. 8. 176 Soiten.

Die vorliegenden ILefte cnthalten ,, D r o p e n aus dcm Pflanzen - uiid Thierrcich, " doch ist dicser Thcil uoch uicht vollstindig , so dam sieh iiber tlas Ganze noch kein vollgiiltiges Urtheil abgebcn Iiisst. Wcnn wir indessen nicht i r rcn, so ist diese , ,busgabe" nur ein viillig oder nnhezu unvcriudcrtcr Abdruck dcr crstcn.

%wccknt?issigcr Wcive hat Verf. die bekannte Anordnuug getroffen, dnss der eigenttichc Text mit grossercn Lettern, die unwesentlichcren Zu- siitzc mit kleincn Lettern gcdruckt wnrdcn.

Die J:chaudlung dcr einzclnen Artikel ist bczuglich der Ausfuhrlich- keit , Vollstiindigkeit und Correctheit schr verschicden gelungen. Reziig- lich des Namcns ,, A r r ON- root '' findet sich auf Seite 7 ein munderlichcr Irrthuni, den aufzridecken wir um so wcniger unterlassen wollcn, als er durch ein vie1 bcnutntcs pharmnkognostisches Werk vcrbreitct zu sein scheiut. Es hcisst ncmlich i n cincr Bnrnerkung: ,,Der Name soll daher riihrcn, dass h r Saft dcs W u r z e l s t o c k s als Gcgenmittel gegen die durch ver- giftcte Pfeile verursachtcn Wunden diencn soll.'' Dic Sache verhiilt sich grade umgckchrt. Dic Indianer benutztcn lnngc vor der Anwendung un- sercs Arrow -roots den Snft der hiichst giftigen J a t r o p h a m n 11 i h o t nls Pfeilgift unrl stclltcn aus den Wurzeln ein Stirkcmehl dar, welches dahcr den h'amen P f e i l w u r z c l m c h 1 erhielt. ErRt spiitcr ist diescr Kame auf die Stiirke yon Curcuma und ilIarantu iibcrtmgcn mordcn. ,, Wurzelstocke " liefern iiberhaupt gar kein Arrow -root, sondern die knol- ligen Venlickungen dcr Wurzeln. W c r nicht Lus t h a t , die IJericbte der Rc i scndc~~ iibcr diesen Gegenstnnd sclbst nachzulescn , dcr findet das N6- thige in Schlcidens ,,Pllanzc und ihr Lcben" in der Vorlesung ,,uber tlcn AIilchsaft dcr GcwSchsc." Fur dic Abstammung dcs westindischell Arrow- roots s i r d irrigermcisc blow Jiaranta nrundinacen 1,. genannt. Ucberhnupt ist die Abhaudlung iiber das Arrow - r o o t und sciuc vcrschic- dcneii Sortcn schr durftig.

In botanischcr Hinsicht hat das Buch viclfach Irrthunier aufzuwcisen. So z. 13. soll Pinus Cembra L. nur im iistlichen rind sudlichen Kusslantl vor- kommen. Oft ist die Quelle dicser Irrthunier lcicht in anderercn Iiiichcrn

88 Literstur und Eritik.

nachzuweisen, iiberhaupt erinnern mancbe Artikel gar zu S C h r an die benutrtcn Werkc , so z. n. dcr Artikcl .. Carjophylli " BUS dem gleichen Abschnitt in Bergs Phnrmakognosic. Die Diagnosen der Droguen Vind selbst fur ein Lexicon zu kurz und oberflhcblich. Wer z. H. die Umbelli- ferenfriichte noch nicht genau unterscheiden kann, der wird au8 den hier gegebencn Kennzeichcn die Cnterscheidung zuverliissig nicht lcrnen.

H.

P r o f cs s or D r. H c n k cl . W a arc n - L cx i c o n. 2 w e i t e A u s g a b e . 3-6. Lieferung. Berlin 1871. 8. Seite 177 - 478.

Das Werk licgt uns nun vollstiindig vor und wir diirfen ass Urtheil iiber das Ganze , welehes wir hei I%espreehnng der ersten beiden lIeftc zuriickhnltcn mussten, ohne Scheu aussprcchcn. Es lautet ahnlich wie die Urthcile iiber die mcistcn Werkc des ininierhin zu friih der Wissenschaft entrissenen IXerrn Verfassers : das Lexicon ist trotz allen Fleisses, welcher bei dcssen Bearboitung aufgcwcndct aurde, doch nicht frei von Fliichtig- keit und Uncorrectheit. Die Diagnoseu der Droguen sind durchmeg diirf- tig und f i r die Bestimniung ganz und gar unzureichend. Die nicht immer kritische Benutzung der Quellen giebt zu mnncherlei Inconsequenzen An- lass. So z. T3. wird im Artikel , ,Pederharz " die Gattung Ficus zu den Artocarpeen, im Artikel ,, Feigen " dagcgcn zu den Morcen gercchnet. Inula IIelenium sol1 .,bei uns" 3n Bachufern vorkommcn. Da dae Lexicon offenbnr f i r Deutschlnnd bestimmt is t , so hit te das ,,bei unsCC doch einer niihercn Erliuterung bcdurft.

Bei ,,Radix Gentianac " wird Ilerg gctadelt, dam er die weisse Kiess- wurz (Rad. Veratri) als Verwcchselung anfiihrt. Vcrf. weiss also nicht, dam sehr hiiufig wegcn des gleichen Standorts und der abnlichen Bliitter Radix Veratri der Enzianwurzcl beigeniengt w i d . Diesc lleimengung muss aber der Droguist nothwcndig kcnnen. Warum schreibt Verfasser ,, Liguiritiae " statt ,,Liquiritiac "i Das russische Siissholz wird trotz der gercchten Bedenken, die man gegen diese Ableitung erhoben hat, auf Glycyrrhizn cchinata bczogcn. ,,Radix Hellcbori nigri " cund ihre Ver- wechsclungen sind sehr mailgelhaft leschricben; abgesehen davon , dass es gar keine Wurze l , sondern cin Rhizom ist. Bei ,,Radix Ipeca- cuanhae " wird gcsagt , man konne am Starkcgchalt der Holzzellen die neimengung dcs ILolzcs zn frinem Pulvcr erkennen. Das ist in sofern ein Irrthum, nls auch die Rindenzelleii Stiirke enthalten. Vcrf. nimmt aus Rdrgs Pbarmakognosie den lingst widerlegten Irrthum auf, nach welchem die chincsische und russische Rliabarber morphologisch wesent- lich verschieden wiiren.

Fur die Sassaparillc ist nicht eininal die klassischc Schleiden'sche Arbeit zur Verwerthung gekommcn und der Verf. sagt , Sassaparillc - Sor- ten stimmten im I h u nahezu iiberein. Carcx intermedia Good. und C. hir ta L. sollen aus den Internodien ,, zwischcn den Knoten" Wurzeln trciben.

Die ,, siissliche Flussigkcit " an dcr Prochtknotenbasis des Roggene sol1 ,,nach und nach zu eincm flockigcn wcisscn Gemcbe '' eintrocknen, der Sphacelia segctum IAX. Es geht aus der Darstellung iiber das Mut-