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08.10. 2017 15.30 Uhr Im Rittersaal des Exerzitienhauses St. Ottilien FRYDERYK CHOPIN & FRANZ LISZT Klavierrecital im Goldenen Oktober Eintritt frei – Spenden erbeten Wojciech Waleczek (Klavier) Programm

Programm 08 10 2017 12-seiter - Erzabtei · 2019-02-23 · Heller Chopin auf dem Weg und hat ihm gesagt, dass ihm dieser Walzer aus den Chopin Walzern am besten gefällt. Der Komponist

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PROGRAMM

08.10.201715.30 Uhr

Im Rittersaal des Exerzitienhauses St. Ottilien

FRYDERYK CHOPIN & FRANZ LISZT

Klavierrecital im Goldenen Oktober

im Rittersaal des Exerzitienhauses St. Ottilien

Eintritt frei – Spenden erbeten

Wojciech Waleczek (Klavier)

Programm

Hintergrund

Variations Brillantes B-Dur, Op. 12 – zum Thema „Je vends des Sca-pulaires“ aus der Oper „Lodovic“ von Herold und Halévy.

Mitte Mai, in der Pariser Opéra Comique fand die Uraufführung der Oper „Lodovic“, der letzten aus zahlreichen Opern von Ferdyn-and Hérold, Autor von Zampa. Chopin – Liebhaber der Oper – war anwesend während der Uraufführung. Die Oper wurde „Lodovic” genannt, ist aber nicht berühmt geworden und in der Geschich-te der Oper ist sie nicht in Erscheinung getreten, auβer einer Arie oder Kavatine in Form eines Rondos, indem sie mit Worten Je vends des scapulaires (Ich verkaufe Skapuliere) begann und genau diese Arie erlangte Ruhm. Die Interesse an dieser Arie hatte Chopin selbst

Zum Programm

F. Chopin Variations Brillantes B-dur Op. 12 zum Thema „Je vends des Scapulaires“ aus der Oper „Lodovic“ von Herold und Halévy.

3 Walzer, Op. 34

Andante spianato und Grande Polonaise Brillante Es-dur, Op. 22

F. Liszt 6 chants polonais, S.480

6 Groβe Etüden nach Paganini, S.141

und dank seiner Person wissen wir überhaupt etwas über das letzte Musikstück von Hérold. Chopin hat nämlich diese Kavatine zum Thema von einer Variation genommen. Die ist einfach und anmutig, melodisch und lebhaft zugleich, tanzt im 6/8 Takt, der so gerne von Chopin ver-wendet wurde.

Die Variationen B–dur, Op. 12 haben eine klassische Form erhalten: Intro-duktion, Thema und vier Variati-onen, aus welchen die letzte in die Final-Coda übergeht.

F. Chopin - 3 Walzer, Op. 34

Nr. 1 As-durNr. 2 A-mollNr. 3 F-dur

Die Atmosphäre des Herbstes erklingte im Walzer a-moll, einem aus den dreien, die op. 34 bilden. „Was für ein Kontrast – staunte Iwasz-kiewicz – Wehmut und neblige Hoffnungslosigkeit”.Dieser Walzer hat einen auβergewöhnlichen Charakter, deswegen wurde es auch „melancholisch“ genannt. Gemeinsam mit dem Wal-zer Cis Moll Op. 64 repräsentieren sie diese Variante der Gattung, die als valse triste oder valse lente eine Karriere in der zweiten Hälf-te des XIX. Jahrhunderts bei Tchaikovsky und Sibelius machen wird. Jene melancholische Satzmelodie verleiht dem Werk einen Grund-ton. Chopin selbst mochte sehr Walzer a-moll spielen. Fryderyk Niecks hat eine lustige, mit diesem Werk verbundene Anekdote no-tiert, die ihm Stefan Heller erzählt hat. Also – eines Tages begegnete

Heller Chopin auf dem Weg und hat ihm gesagt, dass ihm dieser Walzer aus den Chopin Walzern am besten gefällt. Der Komponist hat sich so sehr über diese Worte gefreut, dass er seinen ungarischen Kollegen sofort zum Frühstück zum Café Riche eingeladen hat.

F. Chopin - Andante spianato und Grande Polonaise Brillante Es-Dur, op. 22

Die Grande Polonaise wurde von Chopin für Klavier und Sympho-nieorchester noch in Warszawa geschaffen (das Werk wurde in Wien beendet, im Juli 1831). Erst im Jahre 1834 oder 1835, in Paris, komponierte Chopin eine Int-roduktion hinzu, die dem Klaviersolo gewidmet war. Manche Kom-mentatoren des Werkes vertreten die Meinung, dass die beiden Teile – die Introduktion, weiter Andante spianato genannt und Polonaise selbst – passen nicht zueinander, weil sie sich so sehr voneinander unterscheiden. Trotzdem sieht es so aus, dass genau dieser grund-sätzlicher Kontrast scheint die beiden Teile zu verbinden.Das, was in dem Werk geschieht, gemeinsam mit Einsatz des The-mas der Polonaise, definiert wurde in der Geschichte seiner Rezep-tion ganz unterschiedlich, aber bewundert wurde es immer. Für manche Kritiker war das „ein wirklicher Böller voller wunderbarer Passagen und wagemutiger Wendungen“, für andere ist das Werk „wunderbar schimmerndes Licht- und Farbenspiel“ sowie „Vielfalt und Pracht von Tonmustern“. Die Grande Polonaise Es–Dur, op. 22, eingeleitet mit Andante spiana-to – ist ein wunderbares Werk in seiner Gattung geblieben. Es wurde mit einer absoluten Gewandtheit, Feinheit und Empfindlichkeit auf Schönheit des Tons gespielt. Dies kann auch Begeisterung von Jan Kleczyński bestätigen, was mit einem Satz ausgedrückt wurde „Es gibt keine andere Komposition, die durch gröβere Eleganz, Freiheit und Frische gekennzeichnet ist“.

F. Liszt - 6 chants polonais, S.480

1. Mädchens Wunsch (Życzenie) 2. Frühling (Wiosna) 3. Das Ringlein (Pierścień) 4. Bacchanal (Hulanka) 5. Meine Freuden (Moja pieszczot-ka) 6. Die Heimkehr (Narzeczony) In der Epoche der Phonographie hat oft die Transkription von Wer-ken als Ziel mit Leichtigkeit der musikalischen Feder durch ge-schickte, mit pianistischen Feu-erwerken gespickte Bearbeitung bereits bestehender, in unserer Phantasie verankerter Werke „zu

glänzen” (Klaviertranskriptionen von Horowitz, Cziffra oder Volo-dos). In Zeiten von Ferenc Liszt hatte die Schaffung von Transkripti-onen oder Paraphrasen die Aufgabe die Gesang-, Symphonie- oder Opernwerke einem breiteren Publikum von Menschen anzunähern, die sich für Kunst interessiert haben und die keine Möglichkeiten hatten, wochenlang zu reisen, um die neu entstandenen Werke live in Wien, Paris oder in London, in einer vollen Besetzung, anhören zu können. Deswegen – kann man sagen – spielten die Bearbeitungen von diesen Werken eine popularisatorische Rolle. F. Liszt - 6 Groβe Etüden nach Paganini, S.141

Nr. 1 G-MollNr. 2 Es-DurNr. 3 Gis-Moll, „La campanella“Nr. 4 E-Dur

Nr. 5 E-Dur, „La Chasse”Nr. 6 A-moll, „Theme and Variations”

6 Groβe Etüden nach Paganini, S. 141 bilden eine Serie von sechs Etüden für Klavier von Franz Liszt, überarbeitet im Jahre 1851 (ver-öffentlicht als Études d‘exécution transcendante d‘après Paganini, S.140, in 1838).

Alle Musikstücke basieren auf Kompositionen von Niccolò Paganini für Violine und gehören zu den schwierigsten Werken für Klavier (technisch gesehen!) überhaupt. Vor allem geht es hier noch um Ori-ginalwerke, bevor sie von Liszt überarbeitet wurden.

Wojciech Waleczek

Wojciech Waleczek ist ein polni-scher Pianist, bekannt aus einer kompromißlosigen Stellung-nahme zur Aufführungskunst. Der im Jahre 1980 geborene Artist führt seit einigen Jahren eine breit angelegte Konzert-tätigkeit, indem er die sym-phonischen Konzerte als auch Solo- und Kammerrecitals in Ländern der Europäischen Uni-on, als auch in der Schweiz, in Bosnien und Herzegowina, Moldau, Russland, Kasachstan,

Jordanien, Palästina, im Iran, Irak, Kanada, Japan, Argentinien und in den Vereinigten Staaten von Amerika gespielt hat.

Als Solist hat er mit den Philharmonie-Orchestern in Kalisz, Lublin, Lodz, Karlovy Vary, Opole, Bydgoszcz, Rzeszow, Szczecin, Kielce, Toruń, Wrocław, Zabrze, wie auch mit der Polnischen Kammerphil-harmonie in Sopot und Capella Bydgostiensis, Orchester der Beet-hoven-Akademie, National Kammerorchester in Moldau, Amman Symphonie Orchester aufgetreten. Mit vielen Dirigenten hat er zu-sammengearbeitet, u.a. mit M. J. Błaszczyk, Ł. Borowicz, G. Chmura, S. Chrzanowski, M. Dworzyński, Chang-Joon-Gun, M. Gawroński, Cz. Grabowski, I. Hobson, J. Kosek, L. Lebel, M. Metelska, M. Neste-rowicz, O. Palymski, M. Pijarowski, W. Rajski, J. Rogala, Z. Rychert, J. Salwarowski, R. Silva, M. U. Sidiq, M, Smolij, M. Sugar, P. Veneri, M. Wolniewski, J. M. Zarzycki, M. Żółtowski.

Im Jahre 2014 hat Waleczek eine CD-Platte zusammen mit dem Vi-olinisten Voytek Proniewicz aufgenommen. Die Platte wurde von Naxos herausgegeben und enthält Werke für Geige und Klavier von Franz Liszt.

Unter vielen pianistischen Erfolgen, hat er folgende:

- III. Preis, Artur Rubinstein-Preis von Aniela Rubinstein gestiftet und Spezialpreis der Kosciuszko-Stiftung in New York beim II. In-ternationalen Wettbewerb für Junge Pianisten „Artur Rubinstein in memoriam“ in Bydgoszcz (1996),

- I. Preis und Preis für die beste Ausführung des Konzertes auf dem IV. Polnischen Pianistischen Liszt-Wettbewerb in Wrocław (1997)

- III. Preis am VII. Internationalen F.Liszt-Wettbewerb „Premio Ma-rio Zanfi“ in Parma (2000),

- II. Preis beim Junge Pianisten-Festspiel in Gdańsk (2002),

- III. Preis am VI. Internationalen Pianistischen Seiler-Wettbewerb in Palermo (2005),

- III. Preis beim III. Internationalen Pianistischen Liszt-Wettbewerb in Wrocław (2005).

Wojciech Waleczek beendete mit Auszeichnung im Jahre 2003 K. Szymanowski Musikakademie in Katowice, wo er bei Prof. Z. Raubo studierte. Weitere Studien hat er in Kanada an der Academy of Music in Vancouver unter der Leitung von Professor Lee-Kum-Sing fortgesetzt. Im Jahre 2014 hat er den Doktortitel an der Musik-akademie in Bydgoszcz erworben.

Der Pianist erhielte Preise und Stipendien des Ministerpräsidenten, des Kultusministers, der Präsidenten der Städte Katowice und Gli-wice, durch den Parlament der Schlesischen Wojewodschaft sowie anderer privaten und öffentlichen Institutionen.

Auβer Konzerttätigkeit arbeitet er auch als wissenschaftsdidakti-scher Mitarbeiter an der Schlesischen Universität im Musikinstitut.z-