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Programm · Programm: Über die Folklore sollte der Weg zu einer genuin russischen, von westlichen Vorbildern emanzipierten Kunstmusik führen. Vorreiter dieser Bemühungen war das

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Programm

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Schloss Johannisberg, Fürst-von-Metternich-Saal Freitag, 26. Juli 2019, 20.00 Uhr

Christian Gerhaher, BaritonGerold Huber, Klavier

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Benjamin Britten (1913 –1976) Auszüge aus „Purcell Realizations“ (ca. 15’) „If music be the food of love“

(aus der Sammlung „Orpheus Britannicus“) Z 379a „A Morning Hymn“ (aus der Sammlung „Harmonica Sacra“) Z 198 „Job’s Curse“ (aus der Sammlung „Harmonica Sacra“) Z 191 „Alleluia“ (aus der Sammlung „Harmonica Sacra“) Z S14

Johannes Brahms (1833 –1897) Ausgewählte Lieder (ca. 10’) „Acht Lieder und Romanzen“ op. 14VIII. „Sehnsucht“I. „Vor dem Fenster“II. „Vom verwundeten Knaben“

„Sieben Lieder“ op. 48I. „Der Gang zum Liebchen“ II. „Der Überläufer“ VI. „Vergangen ist mir Glück und Heil“

Programm

Bitte achten Sie darauf, ...

… während des Konzertes störende Hustengeräusche zu vermeiden. Lautes Husten beeinträchtigt die Konzentration der Künstler und den Genuss der Zuhörer. Der Schalldruck eines Husters ist mit dem eines Trompetenstoßes ver-gleichbar und lässt sich durch den Filter eines Taschentuchs erheblich reduzieren.

… dass Ton-, Foto-, Film- und Videoaufnahmen – auch zum privaten Gebrauch – aus rechtlichen Gründen untersagt sind.

… dass Sie vor Veranstaltungsbeginn Ihr Mobiltelefon ausschalten.

Herzlichen Dank!

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Modest Mussorgski (1839 –1881) „Lieder und Tänze des Todes“ (russische Originalfassung) (ca. 21’)I. „Wiegenlied“II. „Ständchen“III. „Trepak“IV. „Der Feldherr“

(Pause)

Benjamin Britten„Songs and proverbs of William Blake“ op. 74 (ca. 23’)Proverb I – „London“Proverb II – „The Chimney-sweeper“Proverb III – „A Poison Tree“Proverb IV – „The Tyger“Proverb V – „The Fly“Proverb VI – „Ah, Sun-flower“Proverb VII – „Every Night and Every Morn“

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Johannes Brahms Ausgewählte Lieder (ca. 21’)

„Vier Lieder“ op. 96 IV. „Meerfahrt“

„Sechs Lieder“ op. 7 III. „Anklänge“

„Fünf Lieder“ op. 72IV. „Verzagen“

„Sechs Lieder“ op. 86IV. „Über die Heide“

„Fünf Gedichte“ op. 19V. „An eine Äolsharfe“

„Vier Lieder“ op. 46I. „Die Kränze“

„Sechs Lieder“ op. 86VI. „Todessehnen“

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vereinzelte liedlose Jahre, nach 1891 gar

eine Pause bis zu den „Vier ernsten

Gesängen“ 1896. In seiner Tasche befand

sich aber stets ein Notizbuch, in dem

Brahms geeignete Texte notierte. Bis zur

eigentlichen Arbeit konnte noch einige

Zeit verstreichen, wie Max Kalbeck eine

Erläuterung des Komponisten erinnert:

„Wenn ich so den Anfang eines Liedes er-

oder gefunden habe […], dann klappe ich

meinetwegen das Buch zu, gehe spazie-

ren oder nehme irgendwas anderes vor

und denke mitunter ein halbes Jahr nicht

dran. Es geht aber nichts verloren.

Komme ich vielleicht nach langer Zeit

wieder darauf, dann hat es unversehens

schon Gestalt angenommen, ich kann

nun anfangen, daran zu arbeiten.“

Brahms’ Vorliebe für das Volkslied und

für volksliedhafte Thematik schlägt sich

nicht nur in seinen Bearbeitungen

WoO 31, 32, 33, 36, 37 und 38 und im

Rückgriff auf Volksliedtexte in weiteren

35 Kunstliedern nieder, sondern in einem

an diesen Melodien geschulten Klang-

ideal. „Das Lied segelt jetzt so falschen

Kurs, dass man sich ein Ideal nicht fest

genug einprägen kann. Und das ist mir

das Volkslied“, schrieb Brahms im Januar

1860 an Clara Schumann.

Im Schaffen von Johannes Brahms ist

das Lied – mit fast 200 Sololiedern, 20

Duetten und 60 Quartetten – nicht nur die

zahlenstärkste Gattung, sondern es war

auch ständiger Begleiter des Komponis-

ten. Seine Lied-Veröffentlichungen begin-

nen im Jahr 1853; immer wieder gab es

Komponisten und Werke

Diane Ackermann

Die vollendete Symbiose von Musik und Sprache

Porträt des Komponisten Johannes Brahms um 1890.Einen Großteil seines Lebens beschäftigte sich Brahms mit der Vertonung von Volksliedern.

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Wie etwa Robert Schumann oder Hugo

Wolf schubhaft ganze Zyklen zu kompo-

nieren, war Brahms fremd; ebenso der

Rückgriff auf die „großen Dichter“. Dies ist

bemerkenswert, da Brahms seit Jugendta-

gen ein begeisterter Leser war und eine

umfangreiche Privatbibliothek mit Litera-

tur von Homer über Shakespeare bis zu

Schiller aufgebaut hatte. Doch nur selten

sah er die Möglichkeit, mit seiner Musik

etwas zu sagen „was der Dichter nicht

sagt“. Selbst dem verehrten Vorbild Schu-

bert bescheinigt Brahms nur in einem

Fall – einer Stelle im Lied „Suleika“ –, dass

„Goethesche Worte durch die Musik wirk-

lich noch gehoben worden sind. Sonst

kann ich das von keinem anderen Goe-

theschen Gedichte behaupten. Die sind

alle so fertig, da kann man mit Musik

nicht an.“ Es blieb daher vergleichsweise

selten, dass sich Brahms einem Text nam-

hafter Dichter zuwandte. Als beispielhaft

für den gestalterischen Anspruch kann

Eduard Mörikes „An eine Äeolsharfe“ ste-

hen, das Brahms im Alter von 25 Jahren

als Beschwörung der eigenen komposito-

rischen Kunst vertonte und unversehens

auch eine Ahnung davon gab, wie seine

Arbeit als Opernkomponist hätte klingen

können. So unterschiedlich die Brahms-

Lieder in Umfang, Vorlage und Ansatz

auch sein mögen, konstatiert der Biograf

und Musikforscher Karl Geiringer ihrer

Architektur eine Neigung zur „symme-

trisch schön geschlossenen, ebenmäßi-

gen Form“: Neben reinen Strophen-

liedern „kommen die von Brahms

besonders gerne gebrauchten Gesänge

vor, bei denen die einzelnen Strophen

mehr oder minder variiert werden. Doch

auch in den durchkomponierten Liedern,

welche die Strophenform völlig fallen

lassen , sorgt der Komponist für die Wie-

derkehr gleicher oder doch wenigstens

verwandter Partien.“

Wie Brahms widmete sich auch sein Zeit-

genosse Modest Mussorgski fast ein

Leben lang der Gattung Lied, angefangen

mit ersten Werken, die er 1857 als 18-Jäh-

riger verfasste. Und auch bei ihm – der im

Jahr vor seinem Tod zu Protokoll gab, von

Modest Mussorgski im Jahr 1870.Fünf Jahr später entstanden seine „Lieder und Tänze des Todes“.

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„jetziger Wunsch, pronostic zu machen,

und pronostic bedeutet: die vom Leben

gespeiste Melodie, nicht die klassische.

Durch die Beschäftigung mit der mensch-

lichen Rede gelangte ich zu der von die-

ser Rede geschaffenen Melodie, gelangte

ich zur Verkörperung des Rezitativs in der

Melodie. […] Ich möchte das die sinn-

volle / gerechtfertigte Melodie nennen.

Solche Arbeit macht mir Freude: plötzlich

und unerwartet wird etwas gesungen, was

der (so beliebten) klassischen Melodie

entgegengesetzt ist und doch von allen

und jedem verstanden wird. Wenn ich

das erreichen sollte, werde ich das für

eine Errungenschaft in der Kunst erach-

ten.“

Man darf annehmen, dass Mussorgski

diesen Ansatz in die „Lieder und Tänze des Todes“ einfließen ließ, von denen er

zu dieser Zeit bereits zwei geschrieben

hatte und bald darauf ein viertes fertig-

stellte. Der Zyklus entstand als

Gemeinschafts projekt mit dem Dichter

Arseni Golenischtschew-Kutusow, der im

Herbst 1874 für 14 Monate Mussorgskis

Mitbewohner wurde. 1888 blickte der

Dichter zurück: „Ich mietete zwei Zim-

mer neben seiner Wohnung. Die Türen,

die unsere Räume trennten, ließen sich

öffnen, so dass sich eine kleine Wohnung

ergab, in der wir einen kleinen Haushalt

führten. Die Vormittagsstunden bis zwölf

Uhr (zu dieser Zeit musste Mussorgski

zum Dienst) und alle Abende verbrachten

wir gemeinsam und größtenteils zu

Hause. In jenem Winter kam Mussorgski

den Liedern und Märchen seiner Amme

inspiriert worden zu sein – hatte die Volks-

musik seiner Heimat einen bedeutenden

Stellenwert. In deutlich stärkerem Maße

als bei deutschen Romantikern war dies

in Russland zielgerichtetes ästhetisches

Programm: Über die Folklore sollte der

Weg zu einer genuin russischen, von

westlichen Vorbildern emanzipierten

Kunstmusik führen. Vorreiter dieser

Bemühungen war das „Mächtige Häuf-

lein“, dem auch Mussorgski angehörte.

Fast 50 Einzellieder und drei Zyklen zählt

das Liedschaffen des Komponisten.

Schon früh hatte Mussorgski sich dabei

von der Strophenform gelöst – wofür ihm

als Negativexempel „die Deutschen“

dienten: „Wenn sie für Singstimme kom-

ponieren, dann zwängen sie das mensch-

liche Denken mit Gewalt in eine im vor-

aus erfundene musikalische Phrase. Die-

ses Volk ist auch in der Musik spekulativ

und verfällt fast bei jedem Schritt ins

Abstrakte .“

Der individuelle Weg der Sprachgestal-

tung, den Mussorgski fand, war stark

beeinflusst von einer Puschkin-Verto-

nung Alexander Dargomyschskis im Jahr

1866, bei der dieser versucht hatte, die

Musik der Verse ohne Rücksicht auf tra-

dierte Formschemata in Notenschrift zu

übertragen. Zwei eigene Opern später, an

Weihnachten 1876, beschrieb Mussorgski

sein Ideal in einem Brief an den befreun-

deten Literaten Wladimir Stassow folgen-

dermaßen: Nach der Konzentration auf

die Bilder des Volkslebens sei sein

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Ausruhen verführt, und mit den Kriegern,

die der Tod als ihr wahrer Feldherr

besingt.

mit seiner Arbeit an der [neuen Oper]

‚Chowanschtschina‘ gut voran. Außerdem

hatte er noch meine Verse ‚Der Verges-

sene‘ vertont und unter dem Titel ‚Ohne

Sonne‘ einen Vokalzyklus komponiert

(ebenfalls auf Verse von mir, die ich ein

oder zwei Jahre zuvor verfasst hatte). Alle

Lieder dieses Zyklus basieren auf rein

lyrischen Versen ohne Gestalten und Bil-

der und haben lediglich seelische Augen-

blicksstimmungen zum Gegenstand.

Mussorgski fand für die Verse eine sehr

schöne und stimmungsvolle Vertonung,

mit der er selbst außerordentlich zufrie-

den war.“

Das Motiv des Totentanzes, in Westeu-

ropa mindestens seit dem 15. Jahrhun-

dert geläufig, schien in Russland erst

Mitte des 19. Jahrhunderts durch Liszts

gleichnamige Komposition breiter rezi-

piert zu werden – ein Stück, das auch

Mussorgski begeisterte und eigenen

Angaben zufolge die Tondichtung „Eine

Nacht auf dem kahlem Berge“ mit inspi-

rierte. Unter dem Arbeitstitel „Sie“ – denn

der Tod ist im Russischen weiblich – war

zunächst ein ganzer Reigen geplant:

Nacheinander sollte der Tod unter ande-

rem den Reichen, den Proletarier, einen

Staatsmann, einen Herrscher, einen

Priester und einen Dichter aufsuchen. Es

blieb allerdings bei den komponierten

Begegnungen mit dem kranken Kind und

dessen verzweifelter Mutter, dem Mäd-

chen, dem der Tod wie ein Verehrer eine

Serenade darbringt, mit dem betrunken

Bauern, den der Tod in eisiger Natur zum

Fotografie von Benjamin Britten aus dem Jahr 1960. Der Urheber des Bildes ist George Maran.Die Beschäftigung mit dem englischen Komponisten Purcell brachte Britten die englische Sprache näher.

Zur Musikszene Russlands, das er zwi-

schen 1963 und 1971 fünf Mal bereiste,

hatte Benjamin Britten enge Verbindun-

gen: Er war befreundet mit Künstlern wie

Mstislaw Rostropowitsch, Galina Wisch-

newskaja und Swjatoslaw Richter, liebte

bekanntermaßen Tschaikowski und inter-

essierte sich intensiv für Prokofjew. In

besonders fruchtbarem Austausch stand

er mit Dmitri Schostakowitsch, der ein

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wirklich gut, und wir entwickeln ehrgei-

zige Pläne für eine lange Reihe von Pur-

cell-Bearbeitungen von mir! Es ist ganz

wundervolle Musik und wird überall her-

vorragend aufgenommen.“ Zwar setzte

Britten seinen Plan nicht um, die kom-

pletten Purcell-Sammlungen „Harmonia

Sacra“ und „Orpheus Britannicus“ zu

bearbeiten – mit vierzig Werken ist die

Anzahl seiner „Purcell Realizations“

dennoch stattlich. Fälschlicherweise ord-

nete Britten das Lied „Alleluia“, das Teil

des „Harmonia Sacra“-Zyklus ist, Purcell

zu, obwohl es eigentlich von John Weldon

vertont worden war; Britten hatte dieses

Lied einer Anthologie entnommen und

die originale Autorschaft nicht erkennen

können.

Bearbeitungen sind diese Lieder insofern,

als dass Britten Purcells bezifferten Bass

in ausnotierte Begleitungen umgestaltet –

um damit Aufführungsausgaben „für zeit-

genössische Bedingungen“ zu schaffen.

Im Vorwort seiner Editionen erläutert er:

„Es ist klar, dass die bezifferten Bässe zu

Purcells Zeit vom Spieler auf individuelle

Weise interpretiert wurden. Auch in die-

ser Ausgabe wurden die Bässe zwangsläu-

fig auf eine persönliche Weise interpre-

tiert. Der Arrangeur war dabei jedoch

ständig bemüht, diesen Interpretationen

ein wenig jener Mischung aus Klarheit,

Brillanz, Zartheit und Fremdheit zu

geben, die das herausragende Kennzei-

chen aller Musik Purcells ist.“ Ein weiteres

Merkmal von Purcells Vokalkompositio-

nen, das Britten stets unterstrich, war

Bild Mussorgskis in seinem Arbeitszim-

mer hängen hatte und 1962 die „Lieder

und Tänze des Todes“ für Bass und

Orchester bearbeitete. Sein britischer

Kollege ließ sich allerdings von dieser

Begeisterung nicht anstecken – an der

Musik Mussorgskis fand Britten keinerlei

Gefallen. Mussorgski befand sich dabei in

bester Gesellschaft, gab Britten doch an,

sich regelmäßig Brahms’ Kompositionen

vorzunehmen, um sich zu bestätigen,

dass sie „wirklich so schlecht sind, wie ich

es erinnere“. Neben ästhetischen Diffe-

renzen war es im Falle von Mussorgski

wohl auch der offene Nationalstolz, der

Britten als glühendem Pazifisten spätes-

tens nach der Erfahrung des Zweiten

Weltkriegs suspekt war. Das bedeutet

jedoch keinesfalls, dass sich Britten als

kosmopolitisch orientierter Künstler

nicht für die Tradition seiner Heimat

begeistern konnte – im Gegenteil. Auch

Britten verfasste eine ganze Reihe von

Volksliedbearbeitungen, und gemeinsam

mit Landsmann Michael Tippett war er

ein Pionier der Purcell-Renaissance Mitte

des 20. Jahrhunderts. Durch die Auf-

nahme von Purcells Kompositionen in

seine Konzertprogramme und die Edition

bedeutender Werke ebnete Britten den

Weg zu einer neuen Wertschätzung des

Altmeisters.

Bereits 1939 hatte Benjamin Britten seine

erste „Realization“ eines Liedes von

Henry Purcell vorgelegt. Von Konzertrei-

sen mit Peter Pears meldete Britten im

Jahr 1947: „Die Purcell-Konzerte liefen

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seine vorbildliche Textbehandlung – eine

immer natürliche und lebendige Proso-

die. Von Purcell, so Britten, habe er

gelernt, wie man für die englische Spra-

che schreibt.

Die Faktoren von Sprache und Dichtung

blieben ein zentrales Interesse von Brit-

ten als Mensch und Tonschöpfer. In der

Symbiose von Poet und Komponist sah er

eines der „Geheimnisse bei der Entste-

hung einer gelungenen Oper“; und auch

auf dem Gebiet des Liedes hatte die

Transformation der Worte in Musik über-

einzustimmen mit „der Subtilität des

Gedankens und der Transparenz des

Ausdrucks“. Einen ausgesprochen kreati-

ven Berater bei der Suche nach passen-

den Autoren war dem Komponisten – der

selbst ein geradezu fanatischer Leser

war – der befreundete Schriftsteller W. H.

Auden. Zu dessen Empfehlungen zählten

auch die Werke des britischen Universal-

genies William Blake, die Britten mehr-

fach vertonte: in der Serenade für Tenor,

Horn und Streicher op. 31, im Liedzyklus

„A Charm of Lullabies“ op. 41, im Chor-

werk „Spring Symphony“ op. 44 und am

prominentesten in den „Songs and Pro-verbs of William Blake“ op. 74.Gewidmet ist der Blake-Zyklus dem Bari-

ton Dietrich Fischer-Dieskau, mit dem

Britten seit der Premiere des War-

Requiem 1962 über diverse gemeinsame

Projekte – darunter eine nie realisierte

King Lear-Oper – in Kontakt stand. Im

Januar 1965 schrieb er an den Sänger:

„Mein neues Stück – das so wie es

aussieht nur eine Klavierbegleitung

haben wird, […] wird groß und ernst – mit

Texten von Blake – gefällt dir die Idee?“

Und später: „Ich freue mich, dass du dich

mit der Idee der ,Blake-Lieder‘ ange-

freundet hast. Denn ich mag sie und habe

hart an ihnen gearbeitet. Peter hat mir

eine wundervolle Vorlage zusammenge-

stellt – sechs oder sieben Lieder, dazwi-

schen eingeschoben sehr dramatische

Statements, wunderbar zur deklamieren

(gesungen – nicht gesprochen). Sehr

ernsthaft! Es ist schwer, solche gewichti-

gen Worte in Musik zu fassen; bislang bin

ich nicht völlig unzufrieden.“ Im April fer-

tiggestellt, erlebte der Zyklus 1965 im Juni

in Aldeburgh seine Premiere.

In Peter Pears Auswahl verbinden sich

Gedichte aus Blakes berühmter Samm-

lung „Songs of Experience“, den den

Sprüchen Salomons nachempfundenen

Aphorismen aus dem Buch „The Marriage

of Heaven and Hell“ sowie den ersten und

letzten Zeilen des Gedichts „Auguries of

Innocence“. Darunter finden sich so

unterschiedliche Texte wie das gesell-

schaftskritische Gedicht vom kleinen

Kaminfeger – das zuvor schon als Herz-

stück der 1949 uraufgeführten Kinder-

oper „The Little Sweep“ fungierte – und

die symbolgeladene Betrachtung des

Tigers. Pears und Britten gelang damit ein

atmosphärisch dichter Einblick in Blakes

gleichzeitig frommen und hinterfragen-

den, gelegentlich pointiert zynischen, von

naturmystischer Spiritualität durchwirk-

ten Weltblick.

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Vokaltexte

„If music be the food of love“Text: Henry Heveningham (1651–1700)

If music be the food of love,Sing on till I am fill’d with joy;For then my list’ning soul you moveTo pleasures that can never cloy.Your eyes, your mien, your tongue declareThat you are music ev’rywhere.

Pleasures invade both eye and ear,So fierce the transports are, they wound,And all my senses feasted are,Tho’ yet the treat is only sound,Sure I must perish by your charms,Unless you save me in your arms.

„A Morning Hymn“Text: William Fuller (1608 –1675)

Thou wakeful shepherd, that does Israel keep, Rais’d by thy goodness from the bed of sleep, To thee I offer up this hymn As my best morning sacrifice; May it be gracious in thine eyes To raise me from the bed of sin. And do I live to see another day, I vow, my God, henceforth to walk thy ways, And sing thy praise All those few days Thou shalt allow. Could I redeem the time I have misspent In sinful merriment? Could I untread Those paths I led?I would so expiate each past offenceThat ev’n from thence The innocent should wish themselves like me When with such crimes they such repentance see. With joy I’d sing away my breath, Yet who can die so to receive his death?

„Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist“

Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist,Singe weiter bis mich das Glück erfüllt;Denn dann bewegst du meine lauschende SeeleMit Freuden, die mir niemals überdrüssig werden.Deine Augen, deine Miene, deine Lippen erklären,Dass du Musik bist überall. Vergnügen dringen in Auge und Ohr,Die heftigen Freuden sind so stark, dass sie verwunden,Und all meine Sinne ergötzen sich,Obgleich der Genuss doch nur in Klang besteht.Sicher muss ich durch deinen Zauber zugrunde gehen,Es sei denn, du rettest mich in deinen Armen.

„Ein Morgenlied“

Du wachsamer Hirte, der du Israel hütest,Erhoben durch deine Güte aus dem Bett des Schlafes,Dir bringe ich diese Hymne darAls mein bestes Morgenopfer;Mag es Gnade finden in deinen AugenUnd mich aus dem Bett der Sünde erwecken.Und wenn ich den nächsten Tag erleben sollte,So gelobe ich, mein Gott, fortan deinen Weg zu gehen,Und auf dich mein Loblied zu singenAll die wenigen Tage,Die du mir gewähren sollst.Kann ich die Zeit tilgen, die ich vergeudet habeIn sündhafter Fröhlichkeit?Kann ich die Wege zurückverfolgenDie ich gegangen bin?Ich würde so für jedes frühere Vergehen büßen,Was selbst von damalsDer Unschuldige sich ebenso wünschen sollte wie ich,Wenn er für solch Freveltaten derartige Reue sieht.Voll Freude würde ich all meinen Atem aushauchen,Doch wer kann so sterben, um seinen Tod zu erfahren?

Benjamin Britten: Auszüge aus „Purcell Realizations“

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„Job’s Curse“Text: Jeremy Taylor (1613 –1667)

Let the night perish; cursed be the mornWherein ‘twas said: there is a man-child born!Let not the Lord regard that day, but shroud Its fatal glory in some sullen cloud.May the dark shades of an eternal nightExclude the least kind beam of dawning light;Let unborn babes, as in the womb they lie,If it be mentioned, give a groan, and die.No sounds of joy therein shall charm the ear,No sun, no moon, no twilight stars appearBut a thick veil of gloomy darkness wear.Why did I not, when first my mother’s wombDischarg’d me thence, drop down into my tomb?Then had I been as quiet, and mine eyesHad slept, and seen no sorrow; there the wiseAnd subtle counsellor, the potentate,Who for themselves built palaces of state,Lie hush’d in silence; there’s no midnight cryCaus’d by oppression and the tyrannyOf wicked rulers; there the weary ceaseFrom labour, there the pris’ner sleeps in peace;The rich, the poor, the monarch and the slaveRest undisturb’d and no distinction haveWithin the silent chambers of the grave.

„Berufsfluch“

Lass die Nacht zu Ende gehen; verflucht sei der MorgenAn dem gesagt ward: Es ist ein Knab’ geboren!Lass den Herrn diesen Tag nicht beachten, Sondern verbergeSeinen verhängnisvollen Ruhm in düsteren Wolken.Mögen die dunklen Schatten einer ewigen NachtJedem noch so kleinen freundlichen Strahl des Morgenlichts den Einlass verwehren.Lass ungeborene Kinder, wie sie im Mutterleib liegen,Soll man es sagen, aufstöhnen und sterben.Kein Laut der Freude soll darin das Ohr entzücken,Keine Sonne, kein Mond, kein Stern bei Dämmerlicht aufscheinen,Sondern ein dichter Schleier trauriger Dunkelheit.Warum fiel ich nicht, als meiner Mutter SchoßMich erstmals freigab, hinunter in mein Grab?Dann wäre ich still gewesen und meine AugenHätten geschlafen und kein Leid gesehen; Da hätte der weiseUnd scharfsinnige Ratgeber, der Potentat,Der für sich Staatspaläste baute,In Frieden geruht; es hätte keinen mitternächtlichen SchreiDurch Unterdrückung und die TyranneiNiederträchtiger Machthaber gegeben; Dort das matte ErlöschenVon der Arbeit, da ruht der Gefangene in Frieden;Der Reiche, der Arme, der Monarch und der SklaveBleiben unbehelligt und unterscheiden sich nichtIn den stillen Kammern des Grabes.

„Alleluia“Alleluia

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„Vom verwundeten Knaben“Volkslied

Es wollt ein Mädchen früh aufsteh’n Und in den grünen Wald spazieren geh’n.

Und als sie nun in den grünen Wald kam,Da fand sie einen verwundeten Knab’n.

Der Knab’, der war von Blut so rot,Und als sie sich verwandt, war er schon tot.

Wo krieg ich nun zwei Leidfräulein,Die mein fein’s Lieb zu Grabe wein’n?

Wo krieg ich nun sechs Reuterknab’n,Die mein fein’s Lieb zu Grabe trag’n?

Wie lang soll ich denn trauern geh’n,Bis alle Wasser zusammengeh’n?

Ja alle Wasser gehen nicht zusam’n,So wird mein Trauern kein Ende ha’n.

„Der Gang zum Liebchen“Böhmisches Volkslied (Übersetzung: Josef Wenzig)

Es glänzt der Mond nieder,Ich sollte doch wieder Zu meinem Liebchen,wie mag es ihr gehen?

Ach weh, sie verzagetUnd klaget, und klaget,Dass sie mich nimmerim Leben wird seh’n!

Es ging der Mond unter,Ich eilte doch munter,Und eilte, dass keinerMein Liebchen entführt.

Ihr Täubchen, o girret,Ihr Lüftchen, o schwirret,Dass keiner mein Liebchen,Mein Liebchen entführt!

„Sehnsucht“Volkslied

Mein Schatz ist nicht da,Ist weit überm See,Und so oft ich dran denk’,Tut mir’s Herze so weh!

Schön blau ist der See,Und mein Herz tut mir weh,Und mein Herz wird nicht g’sund,Bis mein Schatz wiederkommt.

„Vor dem Fenster“Volkslied

Soll sich der Mond nicht heller scheinen,Soll sich die Sonn’ nicht früh aufgeh’n,So will ich diese Nacht geh’n freien,Wie ich zuvor auch hab’ getan.

Als er wohl auf die Gasse trat,Da fing er an ein Lied und sang,Er sang aus schöner, aus heller Stimme,Dass sein fein’s Lieb zum Bett aussprang.

Steh still, steh still, mein feines Lieb,Steh still, steh still, und rühr dich nicht,Sonst weckst du Vater, sonst weckst du Mutter,Das ist uns beiden nicht wohl getan.

Was frag ich nach Vater, was frag ich nach Mutter,Vor deinem Schlaffenster muss ich steh’n,Ich will mein schönes Lieb anschauen,Um das ich muss so ferne geh’n.

Da standen die zwei wohl beieinanderMit ihren zarten Mündelein,Der Wächter blies wohl in sein Hörnelein,Ade, es muss geschieden sein.

Ach Scheiden, Scheiden über Scheiden,Scheiden tut meinem jungen Herzen weh,Dass ich mein schön Herzlieb muss meiden,Das vergess’ ich nimmermehr.

Johannes Brahms: Ausgewählte Lieder

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„Vergangen ist mir Glück und Heil“Volkslied

Vergangen ist mir Glück und HeilUnd alle Freud’ auf Erden;Elend bin ich verloren gar,Mir mag nit besser werden.Bis in den TodLeid’ ich groß Not,So ich dich, Lieb, muss meiden,Geschieht mir, ach,O weh der Sach’!Muss ich mich dein verjehen,Groß Leid wird mir geschehen.

„Der Überläufer“aus „Des Knaben Wunderhorn“

In den Garten wollen wir gehen,Wo die schönen Rosen stehen,Da steh’n der Rosen gar zu viel,Brech’ ich mir eine, wo ich will.

Wir haben gar öfters beisammen gesessen,Wie ist mir mein Schatz so treu gewesen?Das hätt’ ich mir nicht gebildet ein,Dass mein Schatz so falsch könnt’ sein.

Hört ihr nicht den Jäger blasenIn dem Wald auf grünem Rasen,Den Jäger mit dem grünen Hut,Der meinen Schatz verführen tut.

Колыбельная Стонет ребёнок… Свеча, нагорая,Тускло мерцает кругом.Целую ночь колыбельку качая,Мать не забылася сном.Раным-ранёхонько в дверь осторожноСмерть сердобольная стук!Вздрогнула мать, оглянулась тревожно…„Полно пугаться, мой друг!Бледное утро уж смотрит в окошко…Плача, тоскуя, любля,Ты утомилась, вздремни-ка немножко,Я посижу за тебя.Угомонить ты дитя не сумела.Слаще тебя я спою.“ –„Тише! ребёнок мой мечется, бьётся,Душу терзая мою!“„Ну, да со мною он скоро уймётся.Баюшки, баю, баю.“ –„Щёчки бледнеют, слабеет дыханье…Да замолчи-же, молю!“ -„Доброе знаменье, стихнет страданье,

Modest Mussorgski: „Lieder und Tänze des Todes“Text: Arseni Golenischtschew-Kutusow (1848 –1913)

„Wiegenlied“Wimmerndes Stöhnen… das Kind liegt im Fieber,Einsam die Mutter noch wacht.Sachte verglimmt schon das Licht immer trüber,Bald ist vorüber die Nacht.Da, in des Morgenscheins dämmerndem GrauenPocht an die Türe der Tod!Auf fährt die Mutter, entsetzt, ihn zu schauen…„Hast zu erschrecken nicht not!Kaum hältst du auf mehr die sinkenden Lider…Fallen ermattet dir zu; Bist ja so müde, so lege dich nieder,Ich bring dein Kind schon zur Ruh!Kennst nicht die richtigen schläfernden LiederIch kenn ein bessres als du!”Stille! O sieh wie es qualvoll sich windet,Machst ihm nur größere Pein!„Wart nur, gar bald bei mir Ruhe es findet;Schlafe, mein Kindchen, schlaf ein!”Starr seine Augen und bleich seine Wangen…Laß sein dein Singen, laß sein!„Gutes nur kündet‘s, sein Leid ist vergangen.

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„Ständchen“Blühende Frühlingsnacht, dämmernd ins Zimmer,Wundersam raunet und rauscht…Hold überglänzt von des Mondenlichts SchimmerSchlaflos die Kranke ihr lauscht.Heiß lohen fiebrisch ihr Auge und Wange,Heiß Lebensglut sie durchloht,Doch unterm Fenster mit schmeichelndem SangeBringt ihr sein Ständchen der Tod.„Hoffnungslos schmachtend in Kerker und KettenWelkt deine Jugend dahin;Ich will dein Ritter sein, will dich erretten,Hab nur dein Bestes im Sinn!Auf, sieh im Spiegel dein Bild: deine Wangen Blühen in rosigem Glanz,Um deine Stirne in nächtigem PrangenFlicht schwarz Gelock seinen Kranz.Heiß deiner Augen Blick, brennend, versehrend,Mehr noch als Mittages Glut;Heiß deiner Lippen Hauch, schwül und verzehrend…Hast mir entzündet das Blut!Dir auch entflammte mein Singen die Sinne,Sehntest dir Rettung herbei,Daß dir die Freiheit ich, mir dich gewinne:Ganz mir zu eigen nun sei!Zart ist dein Leib, wie berückt mich sein Beben Schließ fest und fester dich ein In meine Arme… den Brautkuß dir geben Laß mich… o Glück… du bist mein!”

СеренадаНега волшебная, ночь голубая,Трепетный сумрак весны.Внемлет, поникнув головкой, больнаяШопот ночной тишины.Сон не смыкает блестящие очи,Жизнь к наслажденью зовёт,А под окошком в молчаньи полночиСмерть серенаду поёт:„В мраке неволи суровой и теснойМолодость вянет твоя;Рыцарь неведомый, силой чудеснойОсвобожу я тебя.Встань, посмотри на себя: красотоюЛик твой прозрачный блестит,Щёки румяны, волнистой косоюСтан твой, как тучей обвит.Пристальных глаз голубое сиянье,Ярче небес и огня;Зноем полуденным веет дыханье…Ты обольстила меня.Слух твой пленился моей серенадой,Рыцаря шопот твой звал,Рыцарь пришёл за последней наградой:Час упоенья настал.Нежен твой стан, упоителен трепет…О, задушу я тебяВ крепких объятьях: любовный мой лепетСлушай!… молчи!… Ты моя!“

Баюшки, баю, баю.“„Прочь ты, проклятая!Лаской своею сгубишь ты радость мою!“„Нет, мирный сон я младенцу навею.Баюшки, баю, баю.“ -„Сжалься, пожди допевать хоть мгновенье,Страшную песню твою!“„Видишь, уснул он под тихое пенье. Баюшки, баю, баю.“

Schlafe, mein Kindchen, schlaf ein!”Fort, du Entsetzlicher! Mit deinem Liede Tötest mein Kind du, halt ein!„Nein, schon umschattet es himmlischer Friede;Schlafe, mein Kindchen, schlaf ein!”Wehe! hab Mitleid doch! Schon‘ meinen Kummer!Schweige, erbarme dich mein! „Siehst du: da liegt es und lächelt im Schlummer.Schlafe, mein Kindchen, schlaf ein!”

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„Trepak“Wald, öde Heide, kein Haus weit und breit;Sturm ruft mit klagendem Munde;Grad als ob einen zu Grab er geleit,Einsam, in nächtiger Stunde.Ja, so auch ist‘s! Müden Schritts wankt ein Mann,Mit ihm der Tod auf der Reise;Faßt ihn und tritt zum Trepak mit ihm an,Raunt ihm ins Ohr dabei leise:„Kamst wohl, mein Bäuerlein, aus der Schenke?Trankst dir ein Räuschlein dort an, ich denke…Windsbraut dann, die Hexe, trieb zum WaldgehegeFort dich in die Wildnis, ab vom rechten Wege!Schleppst ja noch kaum mehr die matten Glieder,Komm, leg ein wenig zur Rast dich nieder!Sollst gar warm und weich bedeckt, mein Freund, Hier liegen,Will mit Spiel und Tanz in süßen Schlaf dich wiegen.Auf! Schütt, du Schneesturm, ihm hoch das Bette!Auf! Rüst ihm sorglich die Ruhestätte!Wollt ein Lied ihm singen, ihr beschneiten Bäume,Dass von holden Dingen meinem Schläfer träume!Senket, ihr Wolken, herab vom Himmel Euerer flaumigen Flocken Gewimmel, Dass, wie sanft das Kindlein ruht in weißen Windlein,Also ohne Kummer er auch liegt in Schlummer….Schlaf, Liebling du, schlaf in Ruh, mein Bauer!Sommer ist nah, Lenz ist da!Aus blauer Höhe lacht die Sonne, alles blüht in Wonne!Froh die Lämmlein springen, und die Vögel singen…“

ТрепакЛес да поляны, безлюдье кругом.Вьюга и плачет и стонет,Чуется, будто во мраке ночном,Злая, кого-то хоронит;Глядь, так и есть! В темноте мужикаСмерть обнимает, ласкает,С пьяненьким пляшет вдвоём трепака,На ухо песнь напевает:Ой, мужичок, старичок убогой,Пьян напился, поплёлся дорогой,А мятель-то, ведьма, поднялась, взыграла.С поля в лес дремучий невзначай загнала.Горем, тоской да нуждой томимый,Ляг, прикорни, да усни, родимый!Я тебя, голубчик мой, снежком согрею,Вкруг тебя великую игру затею.Взбей-ка постель, ты мятель-лебёдка!Гей, начинай, запевай погодка!Сказку, да такую, чтоб всю ночь тянулась,Чтоб пьянчуге крепко под неё заснулось!Ой, вы леса, небеса, да тучи,Темь, ветерок, да снежок летучий!Свейтесь пеленою, снежной, пуховою;Ею, как младенца, старичка прикрою…Спи, мой дружок, мужичок счастливый,Лето пришло, расцвело!Над нивой солнышко смеётся да серпы гляют,Песенка несётся, голубки летают…

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„Der Feldherr“Geschütze donnern, Hörner schmettern,Es tobt die Schlacht in wilder Wut,Der Kriegslärm dröhnt gleich Sturmes Wettern,In roten Strömen fließt das Blut.Der Mittag brütet - noch kein Ende;Die Sonne sinkt - der gleiche Mord;Der Abend dämmert - keine Wende Im Streit, nur heißer währt er fort.Es senkt die Nacht sich kühl und milde –Jetzt räumt die Wahlstatt, wer entrann…Still ist es, nur vom KampfgefildeSteigt dumpfes Stöhnen himmelan.Da sieh! Im bleichen Mondenscheine,Auf seinem hohen fahlen Ross,Schneeweiß die knöchernen Gebeine,Erscheint der Tod! Mit ihm als TrossEin Rabenschwarm, kommt er geritten,Der wahre Feldherr er und Held!Mit langsam feierlichen SchrittenUmzieht er stolz das Leichenfeld.Auf einem Hügel fasst er Posten,Den grausen Anblick recht zu kosten…Dann seine Stimme er erhebtUnd ruft, dass rings die Erde bebt:Aus ist der Kampf nun! Der Sieg nun entschieden!Mir nur erlagt ihr, ihr Tapfren, im Streit!Krieg schuf das Leben euch, ich geb euch Frieden.Auf jetzt, ihr Toten, zur Heerschau euch reiht!Einmal zum Festesmarsch zwingt noch die Glieder,Dass ich mich freu‘ der gewaltigen Schar;Dann legt zur Ruhe, ihr Braven, euch nieder,Habt sie euch redlich verdienet, fürwahr!Kennt auch im Laufe der fliehenden JahreBald eure Namen kein Irdischer mehr,Ich doch euch stets im Gedächtnis bewahre,Treu euer Andenken ewig ich ehr‘:Tanz in der Mitternacht Dunkel und SchweigenOb eurer Ruhestatt feiernden Reigen,Tanze und stampfe den Boden so fest,Dass euer keiner sein Grab je verlässt!

ПолководецГрохочет битва, блешут брони,Орудья жадные ревут,Бегут полки, несутся кониИ реки красные текут.Пылает полдень, люди бьются;Склонилось солнце, бой сильней;Закат бледнеет, но дерутсяВраги все яростней и злей.И пала ночь на поле брани.Дружины в мраке разошлись…Всё стихло, и в ночном туманеСтенанья к небу поднялись.Тогда, озарена луною,На боевом своём коне,Костей сверкая белизною,Явилась смерть; и в тишине,Внимая вопли и молитвы,Довольства гордого полна,Как полководец место битвыКругом объехала она.На холм поднявшись, оглянулась,Остановилась, улыбнулась…И над равниной боевойРаздался голос роковой:„Кончена битва! я всех победила!Все предо мной вы смирились, бойцы!Жизнь вас поссорила, я помирила!Дружно вставайте на смотр, мертвецы!Маршем торжественным мимо пройдите,Войско моё я хочу сосчитать;В землю потом свои кости сложите,Сладко от жизни в земле отдыхать!Годы незримо пройдут за годами,В людях исчезнет и память о вас.Я не забуду и громко над вамиПир буду править в полуночный час!Пляской тяжёлою землю сыруюЯ притопчу, чтобы сень гробовуюКости покинуть вовек не могли,Чтоб никогда вам не встать из земли!“

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Proverb IThe pride of the peacock is the glory of God.The lust of the goat is the bounty of God.The wrath of the lion is the wisdom of God.The nakedness of woman is the work of God.

„London“I wander thro’ each charter’d street,Near where the charter’d Thames does flowAnd mark in every face I meetMarks of weakness, marks of woe.

In every cry of every man,In every Infant’s cry of fear,In every voice, in every ban,The mind-forg’d manacles I hear.

How the chimney-sweeper’s cryEvery black’ning church appalls,And the hapless soldier’s sighRuns in blood down palace walls.

But most thro’ midnight streets I hearHow the youthful Harlot’s curseBlasts the new-born infant’s tearAnd blights with plagues the marriage hearse.

Proverb IIPrisons are built with stones of law, Brothels with bricks of religion.

„The Chimney-sweeper“A little black thing among the snow,Crying weep weep in notes of woe!Where are thy father and mother? Say?They are both gone up to the church to pray.

Because I was happy upon the hearth,And smil’d among the winter’s snowThey clothed me in the clothes of death,And taught me to sing the notes of woe.

Sprichwort IDer Stolz des Pfaus ist die Herrlichkeit Gottes.Die Lust der Ziege ist die Belohnung Gottes.Der Zorn des Löwen ist die Weisheit Gottes.Die Nacktheit der Frau ist das Werk Gottes.

„London“Ich streife durch jede eroberte Straße,Nah von dort, wo die eroberte Themse fließtUnd sehe in jedem Gesicht, das mir begegnet,Zeichen von Schwäche, Zeichen von Leid.

In jedem Schrei eines jeden Menschen,In jedem Kindesschrei aus Angst,In jeder Stimme, in jedem Bann,Hör’ ich die im Geist geschmiedeten Fesseln.

Wie des Schornsteinfegers SchreiJede sich schwärzende Kirche entsetzt,Und des glücklosen Soldaten SeufzenRinnt blutend die Palastmauern hinab.

Doch am meisten in den mitternächtlichen Straßen hör’ ichWie der jugendlichen Hure FluchDes neugeborenen Kindes Träne trocknetUnd mit Seuchen der Ehe Ende vereitelt.

Sprichwort IIGefängnisse sind aus Steinen des Gesetzes,Bordelle aus Ziegeln der Religion gebaut.

„Der Schornsteinfeger“Ein kleines schwarzes Etwas inmitten von Schnee,Das leidvoll weint und schreit!Wo sind dein Vater und deine Mutter? Sag!Sie sind beide zur Kirche gegangen, um zu beten.

Weil ich glücklich war bei der FeuerstelleLächelte inmitten des Winters Schnee,Hüllten sie mich in die Kleider des TodesLehrten mich, die Lieder des Leides zu singen.

Benjamin Britten: „Songs and Proverbs of William Blake“Text: William Blake (1757–1827)

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Und weil ich glücklich bin und tanze und singe,Glauben sie, sie hätten mir keinen Schaden angetan,Und sind zum Lob Gottes, Seines Priesters und Königs gegangen,Der aus unserem Elend einen Himmel macht.

Sprichwort IIIDem Vogel ein Nest, der Spinne ein Netz, Dem Menschen Freundschaft.

„Ein Giftbaum“Ich war wütend auf meinen Freund,Sagte es ihm, und die Wut war weggeräumt.Ich war wütend auf meinen Feind,Sagt’ es ihm nicht, die Wut dann weiter keimt.

Und ich begoss sie in meinen Ängsten,Tag und Nacht mit meinen Tränen.Und ich besonnte sie mit LächelnUnd mit zarter, trügerischer List.

Und sie wuchs bei Tag und auch bei Nacht,Bis ein prächtiger Apfelbaum entstand.Und mein Feind erblickte seinen Glanz,Und er wusste, dass dieser war mein.

Und in meinen Garten stahl er sich,Als die Nacht hatte verhüllt den Pol,Am Morgen glücklich sah ichMeinen Feind ausgestreckt unter dem Baum.

Sprichwort IVDenke am Morgen. Handle zu Mittag.Esse am Abend. Schlafe in der Nacht.

„Der Tiger“Tiger, Tiger, hell erstrahlend,In den Wäldern der Nacht:Welch unsterblich Hand oder AugeKönnt dein furchtsam Gleichmaß formen?

In welch entfernten Tiefen oder HöhenBrannte das Feuer deiner Augen?Auf welchen Flügeln wagt er emporzustreben?Welche Hand wagt es, dies Feuer zu nutzen?

And because I am happy and dance and singThey think they have done me no injury,And are gone to praise God And his Priest and KingWho make up a heaven of our misery.

Proverb IIIThe bird a nest, the spider a web, Man friendship.

„A Poison Tree“I was angry with my friend:I told my wrath, my wrath did end.I was angry with my foe:I told it not, my wrath did grow.

And I water’d it in fears,Night and morning with my tears;And I sunned it with smiles,And with soft deceitful wiles.

And it grew both day and night,Till it bore an apple bright.And my foe beheld it shine,And he knew that it was mine.

And into my garden stoleWhen the night had veil’d the pole,In the morning glad I seeMy foe outstretch’d beneath the tree.

Proverb IVThink in the morning. Act in the noon. Eat in the evening. Sleep in the night.

„The Tyger“Tyger! Tyger! Burning bright,In the forests of the night:What immortal hand or eyeCould frame thy fearful symmetry?

In what distant deeps or skiesBurnt the fire of thine eyes?On what wings dare he aspire?What the hand dare sieze the fire?

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Und welch Schulter und welch KunstKönnt krümmen deines Herzens Sehnenstrang?Und als dein Herz zu schlagen begann,Was scheute die Hand? Und was scheute der Fuß?

Was der Hammer? Was die Kette?In welchem Feuerofen war dein Verstand?Was der Amboss? Welch grausam GespürWagt dessen tödlich Schrecken zu ergreifen?

Als die Sterne ihre Speere warfenUnd den Himmel mit ihren Tränen tränkten,Lächelte er, sein Werk zu sehen?Erschuf der, der das Lamm erweckte, auch dich?

Tiger, Tiger, hell erstrahlendIn den Wäldern der Nacht:Welch unsterblich Hand oder AugeKönnt dein furchtsam Gleichmaß formen?

Sprichwort VDie Tiger des Zorns sind weiser alsDie Pferde der Unterweisung.Würde der Dummkopf auf seiner Dummheit beharren,Würde er weise werden.Wenn andere nicht dumm gewesen wären, Wären wir es gewesen.

„Die Fliege“Kleine Fliege,Dein SommerspielMeine achtlose HandWischt’ dich fort.

Bin ich nicht auchEine Fliege wie du?Oder bist nicht duEin Mensch wie ich?

Denn ich tanz’Und trink’ und sing’:Bis eine blinde HandMeinen Flügel trifft.

Wer denkt, der lebtHat Kraft und Luft,Und wer nicht mehr denkt,Ist tot.

And what shoulder, and what art,Could twist the sinews of thy heart?And when thy heart began to beat,What dread hand? And what dread feet?

What the hammer? What the chain?In what furnace was thy brain?What the anvil? What dread graspDare its deadly terrors clasp?

When the stars threw down their spearsAnd water’d heaven with their tears,Did he smile his work to see?Did he who made the Lamb make thee?

Tyger! Tyger! Burning bright,In the forests of the night:What immortal hand or eye,Dare frame thy fearful symmetry?

Proverb VThe tygers of wrath are wiser than theHorses of instruction.If the fool would persist in his folly heWould become wise.If others had not been foolish, We should be so.

„The Fly“Little Fly,Thy summer’s playMy thoughtless handHas brush’d away.

Am not IA fly like thee?Or art not thouA man like me?

For I danceAnd drink and sing:Till some blind handShall brush my wing.

If thought is lifeAnd strength and breath And the wantOf thought is death.

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So bin ich dennEine glückliche Fliege,Wenn ich lebe,Oder wenn ich sterbe.

Sprichwort VIDie Stunden der Torheit misst die Uhr,Die der Weisheit vermag keine Uhr zu messen.Die fleißige Biene hat für Sorgen keine Zeit.Die Ewigkeit ist verliebt in die Erzeugnisse der Zeit.

„Ach, Sonnenblume“Ach, Sonnenblume, du bist es müde,Zu bemessen der Sonne Hast;Suchend das glückliche Land im Süden,Wo der Reisende findet Rast.

Wo der Jüngling, der hinschwand in Schmachten,Und die Jungfrau, das Herz vereist,Aus den Gräbern erstehen und trachten,Wohin meine Sonnenblume weist.

Sprichwort VIIUm die Welt in einem Sandkorn zu sehen,Und den Himmel in einer wilden Blume,Halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand,Und die Stunde rückt in die Ewigkeit.

„Jede Nacht und jeden Morgen“Jede Nacht und jeden MorgenSind zum Elend einige geboren,Jeden Morgen und jede NachtSind zu süßem Entzücken einige geboren,Sind zu süßem Entzücken einige geboren,Sind zu endloser Nacht einige geboren.Wir werden verleitet, eine Lüge zu glauben,Wenn wir nicht durch das Auge sehen,Das in einer Nacht geboren, um unterzugehen,Als die Seele in Lichtstrahlen schlief.Gott erscheint, und Gott ist LichtFür jene arme Seelen, die in der Nacht verweilen,Doch entfaltet sich eine menschliche FormFür jene, die im Reich des Tages wohnen.

Then am IA happy fly,If I live,Or if I die.

Proverb VIThe hours of folly are measur’d by the clock;but of wisdom, no clock can measure.The busy bee has no time for sorrow.Eternity is in love with the productions of time.

„Ah, Sun-flower“Ah, Sun-flower! Weary of time,Who countest the steps of the Sun;Seeking after that sweet golden clime,Where the traveller’s journey is done:

Where the Youth pined away with desire,And the pale Virgin shrouded in snow,Arise from their graves and aspireWhere my Sun-flower wishes to go.

Proverb VIITo see a world in a grain of sand,And a heaven in a wild flower,Hold infinity in the palm of your hand,And eternity in an hour.

„Every Night and Every Morn“Every night and every mornSome to misery are born.Every morn and every night Some are born to sweet delight.Some are born to sweet delight,Some are born to Endless Night.We are led to believe a lieWhen we see not thro’ the eye,Which was born in a night, to perish in a night,When the soul slept in beams of light.God appears and God is lightTo those poor souls who dwell in night,But does a human form displayTo those who dwell in realms of day.

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„Meerfahrt“Text: Heinrich Heine (1797–1856)

Mein Liebchen, wir saßen beisammen,Traulich im leichten Kahn.Die Nacht war still, und wir schwammenAuf weiter Wasserbahn.

Die Geisterinsel, die schöne,Lag dämm’rig im Mondenglanz;Dort klangen liebe Töne,Dort wogte der Nebeltanz.

Dort klang es lieb und lieber,Und wogt’ es hin und her;Wir aber schwammen vorüber,Trostlos auf weitem Meer.

„Anklänge“Text: Joseph von Eichendorff (1788 –1857)

Hoch über stillen HöhenStand in dem Wald ein Haus;So einsam war’s zu sehen,Dort über’n Wald hinaus.

Ein Mädchen saß darinnenBei stiller Abendzeit,Tät seid’ne Fäden spinnenZu ihrem Hochzeitskleid.

„Verzagen“Text: Carl von Lemcke (1831–1913)

Ich sitz’ am Strande der rauschenden SeeUnd suche dort nach Ruh’,Ich schaue dem Treiben der WogenMit dumpfer Ergebung zu.

Die Wogen rauschen zum Strande hin,Sie schäumen und vergeh’n,Die Wolken, die Winde darüber,Die kommen und verweh’n.

Du ungestümes Herz sei stillUnd gib dich doch zur Ruh’,Du sollst mit Winden und WogenDich trösten, – was weinest du?

„Über die Heide“Text: Theodor Storm (1817–1888)

Über die Heide hallet mein Schritt;Dumpf aus der Erde wandert es mit.Herbst ist gekommen, Frühling ist weit,Gab es denn einmal selige Zeit?

Brauende Nebel geistern umher;Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer.Wär’ ich nur hier nicht gegangen im Mai!Leben und Liebe, wie flog es vorbei!

Johannes Brahms: Ausgewählte Lieder

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„An eine Äolsharfe“Text: Eduard Mörike (1804 –1875)

Angelehnt an die Efeuwand Dieser alten Terrasse,Du, einer luftgebor’nen MuseGeheimnisvolles Saitenspiel,Fang’ an,Fange wieder an Deine melodische Klage!Ihr kommet, Winde, fern herüber,Ach! Von des Knaben,Der mir so lieb war,Frischgrünendem Hügel.Und Frühlingsblüten streifend,Übersättigt mit Wohlgerüchen,Wie süß, wie süß bedrängt ihr dies Herz!Und säuselt her in die Saiten,Angezogen von wohllautender Wehmut,Wachsend im Zug meiner Sehnsucht,Und hinsterbend wieder.Aber auf einmal,Wie der Wind heftiger herstößt,Ein holder Schrei der HarfeWiederholt mir zu süßem ErschreckenMeiner Seele plötzliche Regung,Und hier, die volle Rose streut geschütteltAll’ ihre Blätter vor meine Füße!

„Die Kränze“Text: Georg Friedrich Daumer (1800 –1875)

Hier ob dem Eingang seid befestiget,Ihr Kränze, so beregnet und benetztVon meines Auges schmerzlichem Erguss!Denn reich zu Tränen pflegt das Aug’ der Liebe.Dies zarte Nass, ich bitte,Nicht allzu frühe träufet es herab.Spart es, bis ihr vernehmet, dass sie sichDer Schwelle naht mit ihrem Grazienschritte,Die Teuere, die mir so ungelind!Mit einem Male dann hernieder sei esAuf ihres Hauptes gold’ne Pracht ergossen,Und sie empfinde, dass es Tränen sind;Dass es die Tränen sind, die meinem Aug’In dieser kummervollen Nacht entflossen.

„Todessehnen“Text: Max von Schenkendorf (1783 –1817)

Ach, wer nimmt von meiner SeeleDie geheime, schwere LastDie, je mehr ich sie verhehle,Immer mächtiger mich fasst?

Möchtest du nur endlich brechen,Mein gequältes, banges Herz!Findest hier mit deinen Schwächen,Deiner Liebe, nichts als Schmerz.

Dort nur wirst du ganz genesen,Wo der Sehnsucht nichts mehr fehlt,Wo das schwesterliche WesenDeinem Wesen sich vermählt.

Hör’ es, Vater in der Höhe,Aus der Fremde fleht dein Kind:Gib, dass er mich bald umwehe,Deines Todes Lebenswind.

Dass er zu dem Stern mich hebe,Wo man keine Trennung kennt,Wo die Geistersprache LebenMit der Liebe Namen nennt.

für die freundliche Unterstützung der heutigen Veranstaltung.

Wir danken

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für die freundliche Unterstützung der heutigen Veranstaltung.

Wir danken

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Christian Gerhaher, BaritonWährend seiner Studienzeit bei Paul

Kuen und Raimund Grumbach besuchte

Christian Gerhaher an der Münchner

Hochschule für Musik die Opernschule

und studierte dort zusammen mit Gerold

Huber Liedgesang bei Friedemann Ber-

ger. Neben einem Medizinstudium run-

dete er seine stimmliche Ausbildung in

Meisterkursen bei Dietrich Fischer-Dies-

kau, Elisabeth Schwarzkopf und Inge

Borkh ab. Derzeit unterrichtet Christian

Gerhaher selbst in ausgesuchten Meister-

klassen, er ist Bayerischer Kammersänger,

Honorarprofessor der Münchner Hoch-

schule für Musik und Theater sowie Trä-

ger des Bayerischen Maximiliansordens

für Wissenschaft und Kunst.

Gemeinsam mit seinem festen Klavier-

partner Gerold Huber widmet er sich nun

seit 30 Jahren der Liedinterpretation. Das

vielfach ausgezeichnete Lied-Duo ist auf

den Bühnen der internationalen Liedzen-

tren zuhause: In den New Yorker Sälen,

im Concertgebouw Amsterdam, in der

Kölner und Berliner Philharmonie, in der

Pariser Cité de la musique. Besonders

häufig sind sie im Wiener Konzerthaus

und im Madrider Teatro de la Zarzuela

sowie auch in der Londoner Wigmore

Hall zu Gast. Außerdem tritt Christian

Gerhaher regelmäßig bei den Londoner

Proms, den Salzburger Festspielen, dem

Edinburgh International Festival, dem

Lucerne Festival und seit 2001 beim

Rheingau Musik Festival auf.

Der Bariton arbeitet mit renommierten

Dirigenten wie Simon Rattle, Daniel Har-

ding, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink,

Christian Thielemann, Kirill Petrenko,

Nikolaus Harnoncourt, Pierre Boulez,

Daniel Barenboim, Andris Nelsons, Kent

Nagano und Mariss Jansons zusammen

und musiziert mit bekannten Orchestern

wie mit dem London Symphony Orches-

tra, Amsterdamer Concertgebouworkest

und den Berliner Philharmonikern, deren

Artist in Residence er als erster Sänger

war. Gemeinsam mit dem Symphonieor-

chester des Bayerischen Rundfunks hat

Christian Gerhaher unter der Leitung von

Daniel Harding sein erstes Arien-Album

aufgenommen, das den International

Opera Award 2013 gewann. Als weitere

Opern-CD folgte 2015 die Einspielung

von Arien aus Opern Wolfgang Amadeus

Mozarts mit dem Freiburger Barock-

orchester.

In der Saison 2018/19 war Christian Ger-

haher bei den Berliner Philharmonikern

unter Ivan Fischer mit Orchesterliedern

von Hugo Wolf zu erleben. Unter Simon

Rattle sang er in der Wiederaufnahme

von Peter Sellars’ „Ritualisierung“ der

Interpreten

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dem Laurence Olivier Award und dem

Theaterpreis „Der Faust“.

Als Exklusiv-Partner veröffentlicht Chris-

tian Gerhaher seine CDs bei Sony Music.

Mit seinem Pianisten Gerold Huber lie-

gen hier die Zyklen Schuberts, Schu-

manns und Mahlers vor – im Herbst 2017

erschien eine Neuaufnahme von Schu-

berts „Die schöne Müllerin“ und im

Herbst 2018 ihre dritte Schumann-CD.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Auf-

nahmen mit Orchester.

„Johannes-Passion“ Johann Sebastian

Bachs mit den Berliner Philharmonikern

sowie auf einer Tournee mit dem Orches-

tra of the Age of Enlightenment. Mit dem

Orchestre de Paris unter Daniel Harding

ging Christian Gerhaher mit Brittens

„War Requiem“ auf Tournee.

Auch wenn Christian Gerhaher sein

Hauptaugenmerk auf den Lied- und Kon-

zertgesang richtet, ist er schon lange auch

auf der Opernbühne ein gesuchter Dar-

steller, ausgezeichnet unter anderem mit

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Gerold Huber, KlavierDer gebürtige Straubinger Gerold Huber

studierte als Stipendiat an der Hoch-

schule für Musik in München Klavier bei

Friedemann Berger und besuchte die

Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau

in Berlin. 1998 erhielt er gemeinsam mit

dem Bariton Christian Gerhaher, seinem

langjährigen festen Duo-Partner, den Prix

International Pro Musicis in Paris/New

York.

2001 ging er als Preisträger aus dem Inter-

nationalen Klavierwettbewerb Johann

Sebastian Bach Saarbrücken hervor. In

der Rolle des Liedbegleiters ist er regel-

mäßig zu Gast bei Festivals wie der Schu-

bertiade Schwarzenberg, den Salzburger

Festspielen, den Münchner Opernfest-

spielen, bei den Schwetzinger Festspielen

und dem Rheingau Musik Festival sowie

in den wichtigsten Konzertsälen wie der

Kölner Philharmonie, der Alten Oper

Frankfurt, dem Wiener Konzerthaus, dem

Wiener Musikverein, dem Concertge-

bouw Amsterdam, der Londoner Wig-

more Hall, in New York im Lincoln Cen-

ter, Armory und der Carnegie Hall und in

den Konzerthäusern in Essen, Dortmund

und Baden-Baden.

Gerold Huber arbeitet mit einer Vielzahl

international renommierter Sänger

zusammen, darunter Christiane Karg,

Christina Landshamer, Ruth Ziesak,

Michael Nagy, Maximilian Schmitt, Mar-

tin Mitterrutzner und Franz-Josef Selig.

Als Kammermusikpartner konzertierte

Gerold Huber unter anderem mit dem

Artemis-Quartett, zudem arbeitet er

regelmäßig mit dem Henschel-Quartett,

mit Reinhold Friedrich und Maximilian

Hornung. In der Saison 2018/19 war und

ist Gerold Huber auf zwei Liederabend-

tourneen mit Christian Gerhaher. Mit

Christiane Karg gibt er unter anderem

Liederabende beim Rheingau Musik Fes-

tival und in Vilabertran. Im August 2019

ist Gerold Huber Artist in Residence auf

Schloss Brühl.

Solistisch widmet er sich vornehmlich

den Werken von Bach, Beethoven,

Brahms und Schubert. Konzerte führten

ihn unter anderem in die Münchner Resi-

denz, in das Théâtre municipal de

Romains nach Frankreich, zum Kultur-

sommer Kassel und zum New Zealand

Festival in Wellington.

Neben zwei Solo-CDs mit Werken von

Beethoven und Schumann liegen zahlrei-

che herausragende CD-Einspielungen

gemeinsam mit Christian Gerhaher vor,

die sämtlich mehrfach preisgekrönt sind.

Die Begründungen der Jury heben aus-

nahmslos die kongeniale und symbioti-

sche Partnerschaft dieses Duos hervor. Zu

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Selig (Lieder von Schubert, Strauss und

Wolf bei AVI). Gerold Huber gibt ausge-

wählte Meisterklassen, zum Beispiel an

der University of Yale, dem Aldeburgh

Festival sowie bei den Schwetzinger Fest-

spielen. Seit 2013 ist Gerold Huber Pro-

fessor für Liedbegleitung an der Hoch-

schule für Musik in Würzburg. Gerold

Huber ist künstlerischer Leiter der Pollin-

ger Tage Alter und Neuer Musik. Beim

Rheingau Musik Festival trat er seit 2002

regelmäßig zusammen mit unterschiedli-

chen Künstlern auf.

Gerold Hubers umfangreicher Diskogra-

phie zählen außerdem Einspielungen mit

Günther Groissböck (Schubert bei

Decca), Bernarda Fink (Schubert bei har-

monia mundi France), mit Ruth Ziesak

(Liszt bei Berlin classics, Haydn und

Mahler /Zemlinsky bei Capriccio, Men-

delssohn bei AVI), mit Maximilian

Schmitt bei Oehms classic (Clara und

Robert Schumann / Schubert „Die

schöne Müllerin“), mit Christina Lands-

hamer (Schumann und Ullmann bei

Oehms classic) sowie mit Franz-Josef

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Spielstätte

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Schloss Johannisberg Rund 1.200 Jahre Weinbaugeschichte

sind mit dem Johannisberg verbunden:

eine bewegte Historie, die im Lauf der

Jahrhunderte das erste Riesling-Weingut

der Welt und damit eine einzigartige

Weinkultur hervorbrachte, die auf dem

Johannisberg bis heute Bestand hat.

Als Benediktinerkloster gegründet, wird

die Johannisberger Abtei schnell zum

Mittelpunkt und Initiator des Rheingauer

Weinbaus. Im Herzen der unterirdischen

Keller-Anlage befindet sich bis heute die

„Bibliotheca subterranea“, die berühmte

Schatzkammer des Schlosses mit ihren

kostbaren Wein-Raritäten aus mehreren

Jahrhunderten. Ab 1716 gehört Schloss

Johannisberg dem Fürstabt in Fulda, der

eine großzügige, dreiflügelige Schlossan-

lage nach dem Geschmack der Zeit

errichten lässt. Nach der Säkularisierung

durch Kaiser Napoleon und der anschlie-

ßenden gemeinsamen Verwaltung durch

Preußen, Russland und Österreich,

gelangt das Schloss 1816 in die Hände des

Staatskanzlers des österreichischen Kai-

sers, Clemens Wenzel Lothar Fürst von

Metternich, der damit für seine Ver-

dienste im Wiener Kongress belohnt

wurde. Bis heute muss der Weinzehnt an

das österreichische Kaiserhaus bezie-

hungsweise dessen Rechtsnachfolger

entrichtet werden. Im Zweiten Weltkrieg

von Fliegerbomben getroffen und ausge-

brannt, ist es Fürstin Tatiana und ihrem

Mann Paul Alfons Fürst von Metternich

zu verdanken, dass die beeindruckende

Schlossanlage heute wieder in neuem

Glanz erstrahlt. Die große alte Dame, die

sich vor allem im kulturellen Bereich – so

als Kuratoriumsvorsitzende des Rheingau

Musik Festival – im Rheingau und weit

darüber hinaus verdient gemacht hat,

lebte bis zu ihrem Tod im Juli 2006 auf

Schloss Johannisberg. Dem Rheingau

Musik Festival dient das Schlossgelände

in dreifacher Weise als Bühne: Der Fürst-

von-Metternich-Saal wird fast seit Beginn

des Festivals als Kammermusiksaal

genutzt, der Cuvéehof steht für große

Open-Air-Konzerte zur Verfügung und

die Basilika von Schloss Johannisberg

bietet einen intimen Rahmen für

Konzerte mit geistlicher Musik in kleiner

Besetzung.

Mehr Informationen im Internet unter:

www.schloss-johannisberg.de

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Ihr Pocket Festival GuideBleiben Sie mit Video-Inhalten und Festival-News auf dem Laufenden.

Entdecken Sie die Festivalsaison und buchen Sie Ihre Wunsch-Konzerte.

Erhalten Sie vorab digitale Abendprogrammhefte zu jeder Veranstaltung.

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Vorschau

Karten- und Infotelefon 0 67 23 / 60 21 70

(Montag bis Freitag 9.30 - 17.00 Uhr)

www.rheingau-musik-festival.de

Liederabende auf Schloss Johannisberg

Donnerstag, 15. August 2019, 20.00 Uhr Fürst-von-Metternich-Saal

Christiane Karg & Gerold Huber: Schubert-Liederabend

Christiane Karg, Sopran · Gerold Huber, Klavier

Eine exquisite Auswahl an Werken von Franz Schubert

Samstag, 24. August 2019, 19.00 Uhr Fürst-von-Metternich-Saal

Christiane Karg & Friends: „In der Fremde“

Christiane Karg, Sopran · Malcolm Martineau, Klavier Musiker des hr-Sinfonieorchesters

Eine exotisch-musikalische Reise durch verschiedene Länder und Zeiten

Mittwoch, 28. August 2019, 20.00 Uhr Fürst-von-Metternich-Saal

Fazıl Say: „Gezi Park 2 & 3“

Senem Demircioglu, Mezzosopran · Fazıl Say, Klavier

Ein Konzertabend zum Thema „Courage“ mit Werken von Ludwig van Beethoven und Fazıl Say

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sparkassen-kulturstiftung.de

Kultur fördernist einfach.

Wenn man einen Partner hat, der sich kulturell engagiert – auch in kleineren Orten und Gemeinden.

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Video:Unser Festival-Film

Konzertgenuss vor malerischer KulisseDas Rheingau Musik Festival zählt zu den größten Musik-

festivals Europas und veranstaltet Jahr für Jahr über

170 Konzerte in der gesamten Region von Frankfurt über

Wiesbaden bis zum Mittelrheintal. Einmalige Kultur-

denkmäler wie Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg,

Schloss Vollrads und das Kurhaus Wiesbaden sowie

lauschige Weingüter verwandeln sich jeden Sommer in

Konzertbühnen für Nachwuchskünstler und Stars der

internationalen Musikszene von Klassik über Jazz bis

hin zu Kabarett und Weltmusik. In 32 Jahren sind der

Rheingau und sein Festival in einem einzigartigen

Zusammenspiel von Kultur und Natur, Musik, Genuss

und Lebensfreude zum Anziehungspunkt für Musik-

begeisterte aus aller Welt geworden.

Mehr Informationen zum Festival und zum Programm fi nden Sie auf rheingau-musik-festival.de. Gerne berät Sie unser Service-Team am Karten- und Infotelefon unter 0 67 23�/�60 21 70.

Teilen Sie unserem Service-Team ([email protected]) Ihre Adresse mit, wenn auch Sie bereits mit dem Festivalmagazin

„Ouvertüre“ über den Sommer voller Musik informiert werden möchten.

Rheingau Musik FestivalRheingau Musik FestivalEin Sommer voller Musik

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VON UNVERGESSLICHENMOMENTEN.

VON METTERNICH. FÜRSTLICH GENIESSEN.

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Vorsitzender Prof. Dr. h. c. mult. Roland Koch, Ministerpräsident a. D.

Gründungsvorsitzende des Kuratoriums Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg, † 2006Tarek Al-Wazir, Wiesbaden Dirk Beese, Wiesbaden Prof. Dr. Wilhelm Bender, Frankfurt Martin J. Blach, Eltville Michael Boddenberg, Wiesbaden Ulrich Brass, Aschaffenburg Detlef Braun, Frankfurt Hans-Dieter Brenner, Usingen Dr. h. c. Udo Corts, Frankfurt Otmar W. Debald, Frankfurt Hans Eichel, Kassel Gabriele Eick, Frankfurt Dr. Karl Graf zu Eltz, Eltville Prof. Christoph Eschenbach, Paris Michael Fabich, Wiesbaden Matthias Feltz, Frankfurt Prof. Dr. Stephan Frucht, Berlin Katherine Fürstenberg-Raettig, Frankfurt Sven Gerich, Wiesbaden Tanja Gönner, Eschborn Thomas Götzfried, Wiesbaden Herbert Hans Grüntker, Frankfurt Dr. Peter Hanser-Strecker, Mainz Dr. Matthias Hildner, Wiesbaden Günter Högner, Wiesbaden Rainer Huber, Offenburg Hartmuth Alexander Jung, Wiesbaden Dr. Franz Josef Jung, Eltville Heinz-Jürgen Kallerhoff, Wiesbaden Thorsten Klindworth, Wiesbaden Klaus-Peter König, Hochheim Manfred Krupp, Frankfurt Eva Kühne-Hörmann, Wiesbaden Harald Lemke, Bonn Paul Meuer, Rüdesheim Hans-Joachim Michel, Frankfurt Folke Mühlhölzer, Wiesbaden Markus Müller, Frankfurt Dr. Andreas Muschter, Wiesbaden Maja Oetker, Bielefeld Kai Ostermann, Bad Homburg Dr. Helmut Reitze, Duisburg Florian Rentsch, Wiesbaden Frank Riemensperger, Kronberg Prof. Knut Ringat, Hofheim Thomas Rodermann, Frankfurt Thorsten Schäfer-Gümbel, Wiesbaden Ervin Schellenberg, Wiesbaden Andreas Scholl, Kiedrich Dr. Stefan Schulte, Frankfurt Michael Siebold, Frankfurt Dr. Heinz-Dieter Sommer, Frankfurt Dr. Heinz-Georg Sundermann, Wiesbaden Dr. Bettina Volkens, Frankfurt Ruth Wagner, Darmstadt Wilhelm Weil, Kiedrich Dr. Theodor Weimer, Frankfurt Ernst Welteke, Königstein Dr. Hans-Henning Wiegmann, Schlangenbad Axel Wintermeyer, Wiesbaden Michael C. Wisser, Frankfurt Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, Stuttgart

Herausgeber und Veranstalter

Rheingau Musik Festival Konzertgesellschaft mbH Rheinallee 1, 65375 Oestrich-Winkel www.rheingau-musik-festival.de [email protected]

Karten- und Infotelefon

(Rheingau Musik Festival Service GmbH & Co. KG) 0 67 23 / 60 21 70

Schirmherr Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen

Intendant und Geschäftsführer (Vors.) Michael Herrmann

Geschäftsführer Marsilius Graf von Ingelheim

Verwaltungsleitung Burkhard Scheuer

Assistenz der Geschäftsführung / Förderverein Kerstin Westerburg

Programmplanung Lisa Ballhorn, Timo Buckow

Dramaturgie Markus Treier

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sabine Siemon

Dramaturgie / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Daniel Juch, Fenja Fieweger, Theresa Awiszus

Sponsoring Donata Gräfin Wrangel, Christian Fuchs, Lisa Dörflinger

Künstlerisches Betriebsbüro Philip Niggemann, Jan Frederik Brell, Annabelle Novotny, Teresa Walter, Maximilian Dinies, Julian Leisenheimer, Louis Lindenborn

Künstlerbetreuung Dávid Gajdos, Paul Pieper, Robert Wolf

Technische Leitung Jens Miska

Buchhaltung Ulrike Püttner

Vorstand Rheingau Musik Festival e. V. Claus Wisser (Vorsitzender), Kurt Bischof, Ute Herrmann, Hans-Walter Lill, Wolfgang Schleicher

Mitgliedschaften American Chamber of Commerce in Germany e. V. BDKV Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e. V., Hamburg International Artist Managers’ Association, London Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V., Berlin Marketing Club Frankfurt Wirtschaftsclub Rhein-Main e. V., Frankfurt

Herausgeber und Veranstalter Kuratorium

Impressum Redaktion Markus Treier, Daniel Juch, Fenja Fieweger, Theresa Awiszus Gestaltung Q, Wiesbaden Produktion und Druck Münster druck design, Oestrich-Winkel

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Wir unterstützen ein herausragendes Musikerlebnis. Über 170 Konzerte vor malerischer Kulisse: Als engagierter Förderer der Kultur freuen wir uns ganz besonders auf das Rheingau Musik Festival. Über die Jahre ist es zu einem faszinierenden Anziehungspunkt für Musikbegeisterte aus aller Welt geworden – mit Stars der internationalen Klassikszene und interessanten Nachwuchskünstlern. Wir wünschen unvergessliche Konzerterlebnisse auf einem der größten Musikfestivals Europas.

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