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„Projekt Chemie Neue Wege im Unterricht“

„Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht“ · Bildungsinitiative Chemie ... Daher begrüße ich es als Präsidentin der ... Verstärkter Naturwissenschaft- und Mathematikunterricht

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„Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Impressum Autoren: Institut für Organisationskommunikation (IFOK) Berliner Ring 89 64625 Bensheim www.ifok.de Verantwortlich: Katja Mast Tel.: 0 62 51/84 16 - 52 Fax: 0 62 51/84 16 - 16 e-mail: [email protected] 2. Auflage: November 2001

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Grußwort Bildung ist eine der zentralen Ressourcen für die Zukunft in unserer Gesellschaft - gerade in Deutschland. In den Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen legen wir heute die Basis für relevantes Wissen von morgen, dem kompetenten und verantwortlichen Umgang mit dieser Herausforderung. Aus der Faszination der Menschen an der Welt des Wissens entstehen hierzu Innovationen, mit denen wir uns die Chancen für die Zukunft erschließen. Deshalb begrüße ich die Bildungsinitiative Chemie - sie greift nicht nur eine wichtige Thematik auf - sie ist auch deshalb zukunftsweisend, da hier mit dem Bundesarbeitgeberverband Chemie, der IG Bergbau, Chemie, Energie, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und dem Verband der Chemischen Industrie die zentralen Partner bundesweit kooperieren und insoweit zusammen mit den öffentlichen Bildungseinrichtungen ein gutes Beispiel für Public-Private-Partnerships darstellen. Die Naturwissenschaften - und insbesondere die Chemie - haben in unserer Gesellschaft eine außerordentliche Bedeutung. Ein großer Teil unserer Industrie hat sich auf die Erzeugung chemischer Produkte spezialisiert, zahlreiche Institute und Forschungseinrichtungen arbeiten an der Ressourcen schonenden Verbesserung chemischer Prozesse und Produkte. Aus unserem Alltagsleben ist Chemie nicht mehr wegzudenken. Was häufig in den Hintergrund rückt: Die Grundlage dafür bilden auch und gerade qualifizierte Menschen. Ich halte es deshalb für richtig, dass die Bildungsinitiative Chemie bereits in den Schulen ansetzt. Dort entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre Interessen für den späteren Berufsweg. Nur wenn wir es schaffen, den jungen Menschen die zentralen Themen unserer Gesellschaft nahe zu bringen, sie in die Lage versetzen, schwierige Fragestellungen zu erkennen und selbstständig bewerten zu lernen, können wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen. Diese Initiative trägt zur Stärkung des Bildungssystems bei und damit zur Zukunftssicherung. Ich wünsche ihr Erfolg und bin auf ihre Ergebnisse gespannt.

Edelgard Bulmahn Bundesministerin für Bildung und Forschung

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Grußwort

Grußwort Naturwissenschaftliche Bildung ist unverzichtbarer Bestandteil von Allgemeinbildung. Für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft ist es unabdingbar, dass junge Menschen in der Schule ein naturwissenschaftliches Grundwissen erwerben. Dabei kommt der Chemie zentrale Bedeutung zu. Mehr Interesse für Chemie muss deutschlandweit bei Jugendlichen geweckt werden, um das Allgemeinwissen zu stärken, aber auch um langfristig den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt unseres Landes sicherzustellen und international wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Bildungsbereich gibt es in unseren Schulen Handlungsbedarf. Daher begrüße ich es als Präsidentin der Kultusministerkonferenz sehr, dass die Bildungsinitiative Chemie den notwendigen Vorstoß unternimmt, um bei Schülerinnen und Schülern das Interesse für die Chemie langfristig zu steigern. In Kooperation mit der Länderebene finden sich die relevanten regionalen und lokalen Ansprechpartner aus dem Bildungsbereich, die durch die Bildungsinitiative Chemie zusammengeführt werden, um gemeinsame Zukunftskonzepte zu erarbeiten. Die Zusammenstellung von „Best Practices“ - eine Sammlung von Beispielen für praxisnahen und lebendigen Chemieunterricht aus allen Ländern - soll einen Erfahrungsaustausch ermöglichen, der wiederum eine gute Grundlage für Innovationen bietet. Insbesondere die Einbindung vieler Akteure aus Schulen, Politik und Wirtschaft öffnet den Blick für Alternativen. Ein Schwerpunkt dieser Praxisbeispiele ist die Kooperation zwischen Bildungsstätten, Unternehmen und Hochschulen. Den Initiatoren danke ich für ihre Unterstützung dieses Projektes sehr herzlich. Der gemeinschaftliche Ansatz des Bundesarbeitgeberverbandes der Chemie (BAVC), der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) macht die Bildungsinitiative Chemie zu einem viel versprechenden Modell für die Zukunft.

Präsidentin der Kultusministerkonferenz Ministerin Dr. Annette Schavan

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Vorwort

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser! Die Bildungsinitiative Chemie ist ein gemeinsames Projekt von Bundesarbeitgeberverband Chemie, Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie, Gesellschaft Deutscher Chemiker und dem Verband der chemischen Industrie. Wozu eine solche Initiative? Bei Jugendlichen sind derzeit technische und naturwissenschaftliche Berufe, wie die Zahl der Studienanfänger in den entsprechenden Fächern zeigt, offensichtlich nicht besonders gefragt. Personalverantwortliche, Arbeitsmarktexperten oder Zukunftsforscher dagegen bewerten die Chancen und Perspektiven, die diese Berufe bieten, überaus positiv. Als Bindeglied zwischen den Zukunftsmärkten Nanotechnologie und Biotechnologie, zwischen den Innovationen der Verfahrenstechnik und der chemischen Technologien – aber auch als Brücke zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – verspricht die Chemie zahlreiche spannende Berufsfelder. Viele Schülerinnen und Schüler denken jedoch oft nur an weiße Kittel vor Abzügen oder an langweiliges Pauken im Chemieunterricht. Sieht so aber die Zukunft der Chemie aus? Bei den Aufsehen erregenden Entdeckungen und Innovationen der nächsten Jahre wird die Chemie als Querschnittswissenschaft und vielseitiger Industriezweig eine Schlüsselrolle spielen. Die wichtigsten Zukunftsfragen wie Gesundheit und Ernährung, Bauen und Wohnen, Mobilität und Kommunikation sowie Kleidung werden naturwissenschaftlich-technische Lösungen erfordern. Aber es werden nicht nur wissenschaftlich-technische Herausforderungen sein, mit denen sich Chemikerinnen und Chemiker beschäftigen werden. Bei der verantwortlichen Gestaltung von Innovationen ist ein intensiver Dialog mit der Gesellschaft und ein frühzeitiges Erkennen ihrer Bedürfnisse gefragt. Querdenken, Kreativität und Problemlösungsfähigkeit zeichnen naturwissenschaftliche Berufsprofile aus. Um dies stärker bewusst zu machen, sind einige Schritte zu tun. Hier setzt die Bildungsinitiative Chemie an, die gemeinsam mit Lehrern, Schülern, Eltern, Experten aus der Bildung sowie aus Wissenschaft und Unternehmen Schritte einleiten will, die chemische Bildung im schulischen Alltag zu stärken und praxisnäher zu gestalten. Dazu veranstalten wir Workshops in Bundesländern mit bedeutenden Chemiestandorten und entwickeln dort Projekte, von denen alle Beteiligten profitieren sollen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

In dieser Broschüre haben wir eine Auswahl guter Beispiele für lebendigen Chemieunterricht und gelungene Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Schule und Wissenschaft dargestellt. Dieser Ideenpool soll alle Interessierten zur Nachahmung anregen. Wir möchten hiermit insbesondere Jugendlichen Wege zur faszinierenden Welt der Chemie aufzeigen. Hierbei bauen wir auf Ihr Engagement und Ihre Kreativität – und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Dr. Rüdiger Erckel Jürgen Walter

Präsident des Bundesarbeit-geberverbandes Chemie e.V.

Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der Industrie-gewerkschaft Bergbau Chemie Energie

Prof. Dr. Gerhard Erker Dr. Stefan Marcinowski

Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker

Vorsitzender des bildungspolitischen Ausschusses des Verbandes der chemischen Industrie e.V.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Methode und Vorgehen 9

Projekte von Universitäten für Schüler 11

Ada-Lovelace-Mentorinnen-Netzwerk 13

Chemobil 15

Clausthaler SuperLab 17

Teutolab 19

XLAB – Göttinger Experimentallabor für Junge Leute e. V. 21

Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer 23

Begegnungstag „Get together“ 25

Chemie-AG mit der Goldschmidt AG 27

Chemolix – Elastogran-Mitmachlabor 29

Gütesiegel für berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schulen 31

H2O und Co. – Das BASF-Mitmachlabor für Kinder 33

Kunos coole Kunststoff Kiste 35

Lehrerpraktikum bei Wacker 37

Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung 39

Chemie im frühen Kindesalter 41

RÖSA – Regionale Ökologische Sachunterrichts-Lernwerkstatt 43

Stärkung durch Kompetenz – ein Fortbildungskonzept zur Förderung der Naturwissenschaften im Sachunterricht der Grundschule

45

Projekte an einer Schule 47

Aspirin-Projekt 49

Biodiesel 51

Chemie AG in der 6. Klasse 53

Chemie-Geographie 55

Chemieshow 57

COCOS 59

Coffein im Chemieunterricht 61

Doppelqualifizierender Bildungsgang 63

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Ein Schluck für die Gesundheit - Die Heilquellen von Bad Homburg 65

Farbenprojekt 67

Feuer und Flamme – ein zündendes Thema 69

Krustentierpanzer als Rohstoffquelle 71

Lacktrocknung 73

Lernzirkel für den Anfangsunterricht 75

Mathematisch-naturwissenschaftliche Schule 77

No body is perfect: Kosmetik, Chemie und Computer – ein Projekt nicht nur für Mädchen 79

Orangen – eine Erfrischung für den Chemieunterricht 81

Projekt 75 – Verstärkter Naturwissenschaft- und Mathematikunterricht unter Projekt- und Epochalaspekten

83

Reini 2000 – ein Reiniger aus nachwachsenden Rohstoffen 85

Schulkonzept rund um BORIS 87

Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe 89

Chemie im Kontext 91

Kooperationsnetze Unternehmen und Schule (KURS / KSW ) 92

TheoPrax 93

Wettbewerb „Chemie und Schule“ 94

Projekte aus dem Ausland 95

Graine de chimiste - Frankreich 97

Meet the Boss - Niederlande 99

Salters Advanced Chemistry - Großbritannien 101

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Methode und Vorgehen

Methode und Vorgehen Das Ziel von „Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht“ ist die Sammlung und Analyse bereits durchgeführter guter Ansätze für einen praxisnahen und lebendigen Chemieunterricht. Die vorgestellten Fallbeispiele erfolgreichen und innovativen Handelns sollen einen Ideenpool für die Workshops der Bildungsinitiative Chemie bieten und interregionale Lernprozesse initiieren.

Eine erste Sammlung derartiger Projekte und Initiativen liegt hiermit vor. Aus einer großen Zahl an Einzelprojekten wurden in einem mehrstufigen Verfahren über Medienanalysen, Daten-bankrecherchen und Interviews mit Experten aus Verbänden, Schulen, Universitäten und Unternehmen Beispiele ausgewählt.

Interessant für die Arbeit der Bildungsinitiative Chemie sind dabei vor allem Projekte, die • geeignet sind, Chemie für Jugendliche attraktiver zu machen, • das Bewusstsein der Schüler über die Verankerung von chemischen Produkten in ihrer

Lebenswelt der fördern, • in einem Fächer übergreifenden Ansatz weitere naturwissenschaftliche oder auch andere

Fächer einbinden, • den Anwendungsbezug chemischer Produkte im ökonomischen Kontext sichtbar werden

lassen, • Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren, etwa Schulen, Universitäten oder

Unternehmen erkennen lassen, • von den befragten Experten als nachahmenswert eingeschätzt wurden.

Diese sechs Merkmale stellten die zentralen Auswahlkriterien für die Aufnahme in das vorliegende Raster dar. Zu jedem der im Folgenden dargestellten Beispiele führte das Institut für Organisationskommunikation (IFOK), das mit dem Projektmanagement und der Prozessorganisation der Bildungsinitiative Chemie beauftragt ist, ein ausführliches Interview mit dem Projektverantwortlichen, um deren Erfahrungen für die Arbeit der Initiative nutzen zu können.

Bei dieser Analyse handelt es sich nicht um den Versuch einer vollständigen Darstellung „Bester Praktiken im Bereich der chemischen Ausbildung“. Die gewählten Beispiele stehen stellvertretend für viele weitere einzelne Aktivitäten und Projekte, die derzeit vorangetrieben werden, um den Chemieunterricht zu verbessern. Der Gedanke, der hinter dieser Sammlung steht ist, vom guten Beispiel zu lernen. Lösungen für Reformnotwendigkeiten müssen nicht immer und überall neu erfunden werden. Das Ziel ist statt dessen, voneinander zu lernen und Fehler zu vermeiden.

Diese Aufbereitung soll Anregungen geben, Machbares aufzeigen und auf mögliche Erfolgsfaktoren hinweisen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Die einzelnen Projekte sind folgenden Kategorien zugeordnet: • Projekte von Universitäten für Schüler • Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer • Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung • Projekte an einer Schule • Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe • Projekte aus dem Ausland

Da diese Darstellung den Ideen- und Erfahrungsaustausch innerhalb und zwischen interessierten Akteuren anregen und zur Verbreitung und Umsetzung von innovativen Konzepten beitragen soll, wurden bei den Kurzpräsentationen der Aktivitäten immer verantwortliche Ansprechpartner benannt, die für nähere Informationen zur Verfügung stehen. Die gewählte Darstellungsform ermöglicht einen komprimierten Überblick und stellt die relevanten Informationen schnell zur Verfügung.

Die Projektbeschreibung wurde folgendermaßen zugeteilt:

• Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Beschrieben wird hier, welche Faktoren zur Entstehung des Projektes beziehungsweise der Maßnahme beigetragen haben. Hierzu gehören zum Beispiel Erfahrungen aus anderen Ländern, regionale Besonderheiten, das besondere Engagement einzelner Akteure oder wie die Finanzierung geregelt wird.

• Was wird getan? Unter dieser Fragestellung wird der Inhalt der Aktivitäten beschrieben. Was genau zeichnet das Projekt aus, welche Rolle haben die Kooperationspartner, welche Strukturen wurden etabliert?

• Was ist das Besondere an diesem Projekt/dieser Maßnahme? Diese Rubrik stellt kurz dar, warum das Projekt für die Arbeit in der Bildungsinitiative Chemie von Bedeutung sein kann und welche Anregungen von ihm ausgehen können.

• Erfahrungen und Empfehlungen Hier sind die bisherigen Erfahrungen und Erfolge des Projektes sowie gegebenenfalls weitere geplante Schritte vermerkt. Außerdem findet man an dieser Stelle die Empfehlungen der Interviewpartner für Interessenten, die ähnliche Aktivitäten in ihrem Bereich initiieren möchten.

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Projekte von Universitäten für Schüler

Projekte von Universitäten für Schüler

Um Schülerinnen und Schüler an die Naturwissenschaften heranzuführen, sind Hochschulen verstärkt als Partner in die schulische Ausbildung eingebunden. Dabei können die Hochschulen mit ihrer Ausstattung und ihrem experimentellen Zugang zu wissenschaftlichen Fragestellungen die Schulen unterstützen. Die präsentierten Projekte haben gemeinsam, dass in speziellen Schülerlabors arbeitet wird, die den altersgerechten Anforderungen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entgegenkommen. Es können folgende Erfolgsfaktoren für Projekte an Hochschulen identifiziert werden:

Eine Finanzierung, die außerhalb der Hochschule angelegt ist: zum Beispiel durch Sponsoring oder Ausschreibungen. Dies erfordert jedoch eine hohe Flexibilität der Antragssteller und je nach Projektstand die kontinuierliche Suche nach neuen Finanzierungsquellen.

Eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit sowohl in der Tagespresse als auch in Fach-publikationen. Diese motiviert nicht nur die Beteiligten, sondern erleichtert auch die Akquisition von Finanzmitteln. Die frühzeitige Integration möglicher Partner auf der Hochschulseite, die an der Projektumsetzung beteiligt sind, seien es Professoren, die ihre Räume zur Verfügung stellen sollen oder auch die Institutsleitung, die das Projekt genehmigen muss. Einfache Phänomen orientierte Experimente, die je nach Altersstufe unterschiedlich komplexe Versuchserklärungen folgen lassen können. Diese Art von Experimenten ermöglicht die Ansprache verschiedener Altersstufen der Schülerinnen und Schüler.

Weitere Projekte, die von Hochschulen beziehungsweise mit ihnen durchgeführt werden, finden Sie in den Kategorien „Projekte aus dem Bereich Didaktik/Lehrerausbildung“, „Projekte an einer Schule“ und „Projekt übergreifende Initiativen“.

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Projekte von Universitäten für Schüler

Ada-Lovelace-Mentorinnen-Netzwerk (ALMN) Projektziel Gewinnung von Mädchen und jungen Frauen für naturwissenschaftlich-

technische Studiengänge und für technische Berufe Durchführende Institution

Das ALMN ist zur Zeit noch an der Universität Koblenz-Landau angesiedelt. Ab 2001 soll das Ada-Lovelace-Kompetenzzentrum gegründet und als An-Institut an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz angebunden werden.

Bundesland/Region Rheinland-Pfalz mit Kooperationspartnerinnen in zahlreichen anderen Bundesländern sowie in Österreich, Luxemburg und der Schweiz

Zielgruppe

Schülerinnen aller Altersstufen und Schulformen, Lehrkräfte, Studentinnen naturwissenschaftlich-technischer Studiengänge, Auszubildende technischer Berufe

Beteiligte Klassenstufe/-n Alle Beteiligtes Fach/Fächer Mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Fächer Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Beginn 1. August 1997, seitdem kontinuierliche Durchführung der verschiedenen Maßnahmen

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Idee wurde von Dr. Sylvia Neuhäuser-Metternich auf Grund der Kenntnisse von Mentoring-Programmen, die in den USA durchgeführt werden, entwickelt. ALMN finanziert sich durch die Ministerien für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ), für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur (MWWFK), für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit (MASFG) des Landes Rheinland-Pfalz, die Generaldirektion V der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des „Mittelfristigen Aktionsprogramms der Gemeinschaft für die Chancengleichheit von Männern und Frauen“, das Arbeitsamt Koblenz und das Arbeitsamt Mainz sowie durch zahlreiche Sponsoren. Was wird getan? Im Ada-Lovelace-Mentorinnen-Netzwerk werden in Rheinland-Pfalz seit 1997 Studentinnen technisch-naturwissenschaftlicher Fachbereiche und seit 2000 Auszubildende technischer Berufe als Mentorinnen gewonnen. Sie werden von Dozentinnen in Gesprächsführung und Moderationstechniken geschult und über die Bedingungen und Besonderheiten des weiblichen Berufswahlverhaltens informiert. Diese Mentorinnen nehmen Kontakt mit Schulen und mit der Arbeitsverwaltung auf und erreichen so, dass sie in die Schulen und in Arbeitsämter eingeladen werden, um sich dort den interessierten Schülerinnen - nach Möglichkeit in reinen Mädchengruppen - als Gesprächspartner zu präsentieren und somit Vorbildfunktion zu übernehmen. Dabei informieren sie die jungen Frauen über die Studienbedingungen an ihren jeweiligen Hochschulen und erzählen ihnen die eigene Biografie. Damit ergänzen die Schulbesuche der Ada-Lovelace-Mentorinnen die klassische Berufsberatung, wie sie von Beratungslehrern und den Berufsberatern der Arbeitsämter durchgeführt werden. Das soziale Lernen steht dabei im Vordergrund, das heißt bei den Schülerinnen sollen Motivation geweckt und verstärkt werden, sich intensiv mit der Möglichkeit eines technisch-naturwissenschaftlichen Studiums oder eines technischen Berufes auseinander zu setzen. Dieser Lernprozess wird unterstützt durch die Einladung der jungen Frauen in die Hochschulen und Betriebe der Mentorinnen, wo sie sich mit den Räumlichkeiten und der Ausstattung vertraut machen sowie in den Labors angeleitete Versuche durchführen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Gleichzeitig wird an den betreuten Schulen ein Multiplikatorinnensystem entwickelt, in dem ältere Schülerinnen in die Rolle der Experimentatorin eingewiesen werden und an ihren Schulen dann als Mentorinnen fungieren. Die Mentorinnen werden von Dozentinnen regelmäßig supervidiert. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Während Mentorinnenangebote sich bisher vorwiegend an Berufsanfängerinnen wandten, sprechen hier Studentinnen technisch-naturwissenschaftlicher Studiengänge und Auszubildende technischer Berufe bereits Schülerinnen ab der 5. Klasse an, um deren Aufmerksamkeit und Interesse frühzeitig auf diese Studiengänge und Berufe und die damit verbundenen Handlungsfelder zu richten. Dabei präsentieren sich im Ada-Lovelace-Mentoring mehrere Studentinnen und Auszubildende als Modelle und treten meist nur für eine kürzere Zeit mit den Schülerinnen in Kontakt. Indem sie den interessierten Schülerinnen ihre Visitenkarten aushändigen, stellen sie sich für weitere Kontakte zur Verfügung. Ein gewollter Hierarchie- und Altersunterschied zwischen Mentorin und Mentee besteht im Ada-Lovelace-Mentoring nicht. Gerade der geringen sozialen Distanz zwischen Schülerin und Studentin sowie dem Vorleben eines anderen Lebensmodells wird eine erhebliche Wirksamkeit zugeschrieben. Der Auswahlprozess für Mentorinnen erfolgt auf dem Weg der Selbstselektion, da nur sehr interessierte Schülerinnen einen intensiven Kontakt zu den Ada-Lovelace-Mentorinnen aufbauen. Jede Studentin und jede Auszubildende, die bereit ist, als Ada-Lovelace-Mentorin zu fungieren, wird in die jeweilige Ada-Lovelace-Mentorinnengruppe aufgenommen. Bei den Auszubildenden müssen allerdings die Verantwortlichen im Ausbildungsbetrieb zustimmen. Erfahrungen und Empfehlungen

Das Projekt erlangte eine große Bekanntheit in ganz Deutschland und darüber hinaus in anderen europäischen sowie in einigen außereuropäischen Ländern und gilt unter Experten als nachahmens- und unterstützenswertes Modell. Die Wirksamkeit der Projektarbeit wird unter anderem durch den Anstieg der Zahlen von Studentinnen zum Beispiel am Fachbereich Mathematik an der Universität Trier von 40% auf 60%, am Fachbereich Informatik an der Universität Koblenz von 10% auf 38% sowie im Studiengang Angewandte Mathematik an der Fachhochschule Koblenz-Remagen von 30% auf 60% bestätigt. Ansprechpartner

Dr. Sylvia Neuhäuser-Metternich Ada-Lovelace-Projekt, Zentrale Koordinierungsstelle Rheinau 1 56075 Koblenz Tel.: 02 61/9 11 91 54 oder 02 61/9 11 91 99 (Sekretariat) Fax: 02 61/9 11 91 93 e-mail: [email protected] Homepage: www.uni-koblenz.de/~alp

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Projekte von Universitäten für Schüler

Chemobil Projektziel Verbesserung der Lehrerfortbildung Durchführende Institution Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bundesland Sachsen-Anhalt Zielgruppe Schulklassen Beteiligte Klassenstufe/-n 7. - 12. Klasse; geplant sind auch Experimente für Grundschüler Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

1 Jahr, bei Weiterfinanzierung Verlängerung möglich, an den Schulen jeweils 1 Tag

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Im Rahmen einer Habilitation im Bereich der Chemiedidaktik wurde nach Ansätzen zur Verbesserung der Lehrerfortbildung gesucht. Diese sollte so gestaltet werden, dass Chemielehrer die ihnen zumeist abstrakt vermittelten neuen Experimente selbst durchführen und dann auch im Unterricht umsetzen können. In diesem Zusammenhang hatten Lehrer und später auch Schüler die Möglichkeit, diese Experimente im Fachbereich Chemie der Universität Halle-Wittenberg durchzuführen. Dieses Angebot wurde jedoch fast ausschließlich von Schulen in der Umgebung der Universität genutzt. Um dieses Angebot einem breiteren Kreis zukommen zu lassen, wurde die Idee eines mobilen Chemielabors entwickelt. Dies fährt zu den Schulen, um dort einerseits die Lehrerfortbildung im Bereich Experimentalunterricht durchzuführen und andererseits den Schülern die Möglichkeit der selbstständigen Durchführung dieser Projekte zu geben. Finanziert wird das Chemobil durch die Dow Chemical Foundation. Was wird getan? Für das Projekt wurden relativ einfache und umweltfreundliche Experimente zu 20 Themen entwickelt, die aus dem alltags- und lebensweltlichen Bereich stammen. In einer ersten Phase können Lehrer diese Experimente durchführen. Dabei werden sie von einem Chemiedidaktiker der Universität Halle-Wittenberg begleitet. Wenn die Lehrer diese Experimente als interessant für Ihre Schüler erachten, besteht in der zweiten Phase die Möglichkeit von weiteren Besuchen des Chemobils. Nun führen die Schüler die selben Experimente wie ihre Lehrer durch. Die Begleitung des Experimentes obliegt in diesem Fall dem Fachlehrer, der die Schüler aus dem täglichen Unterricht kennt. Lehrer und Schüler können sich über das Projekt im Internet informieren. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt zeichnet sich durch eine Verbindung von Lehrerfortbildung einerseits und der Möglichkeit für Schüler zur Durchführung von Experimenten andererseits aus. Es ist sinnvoll, die Experimente mit Schülern durch die Lehrer begleiten zu lassen, und nicht von Vertretern des Chemobils, da die Lehrer weiterhin mit den Schülern arbeiten. So kann auf die Experimente aufgebaut werden und es kommt zu einer Integration in den gesamten Unterricht. Weiterhin hervorzuheben ist der alltags- und lebensweltliche Hintergrund der einzelnen Experimente, der auch weniger an Chemie interessierte Schüler ansprechen kann.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Gerade in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt hat sich dieses Modell als hilfreich erwiesen, da es die praktische Fortbildung der Chemielehrer auch außerhalb der Ballungsräume gewährleistet und durch die lebensnahen Experimente der Chemieunterricht spannender gestaltet werden kann. Dies wird auch durch die hohe Auslastung des Chemobils und die große Resonanz bei der Zielgruppe deutlich. Im Chemobil bestehen bislang keine fest bezahlten Stellen und das Projekt wird in erster Linie durch das starke persönliche Engagement von Seiten der Universität sowie durch die Unterstützung der Dow Chemical Foundation ermöglicht. Ansprechpartner

Dr. Andreas Kometz Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Fachbereich Chemie/Didaktik der Chemie Wolfgang-Langenbeck-Straße 2 06120 Halle (Saale) Tel.: 03 45/5 52-58 92 Fax: 03 45/5 52-71 70 e-mail: [email protected] oder [email protected] Homepage: [email protected] oder [email protected]

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Projekte von Universitäten für Schüler

Clausthaler SuperLab Projektziel Vermittlung von chemischem Basiswissen und chemischer Warenkunde Durchführende Institution Institut für Anorganische und Analytische Chemie, TU Clausthal Bundesland/Region Niedersachsen/Clausthal Zielgruppe Schülergruppen aller Schulformen, Lehrer, interessierte Laien Beteiligte Klassenstufe/-n 9. bis 13. Jahrgang Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Dauereinrichtung, Versuchsreihen von ½ Tag bis zu 2 Tagen

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme?

Das Projekt entstand im Rahmen der ersten Ausschreibung des Aktionsprogramms „PUSH - Dialog Wissenschaft und Gesellschaft“ (Public Understanding of Sciences and Humanities) des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Ausgangspunkt des Projektes war die These, dass die Akzeptanz chemischer Forschung ganz besonderer Anstrengungen bedarf. Zudem galt es einem Vorurteil entgegen zu wirken, dass man nur Produkte benutzen soll, in denen keine Chemie enthalten ist. Die Konzeption entwarf Prof. Dr. Georg Schwedt, der sich schon zuvor intensiv mit Kennzeichnungen und Qualitätskontrollen von Stoffen auseinandergesetzt und bei Forschungsarbeiten die Idee entwickelt hatte, junge und kritische Verbraucher durch das Experimentieren mit Alltagsprodukten fachspezifisch anzusprechen. In der Planungsphase wurde mit Lehrern zusammengearbeitet und mit einem Gymnasium kooperiert, um den Versuchsaufbau und dessen Vermittlung möglichst optimal in den Unterricht zu integrieren. Das Aktionsprogramm „PUSH“ übernahm vollständig die Entwicklungskosten für Materialien und Ausrüstung. Personalkosten für eine CTA-Stelle werfen zur Zeit Finanzierungsfragen auf. Was wird getan? Im Clausthaler SuperLab führen Schüler, Lehrer und interessierte Laien chemische Experimente mit Haushalts- und Supermarktprodukten (ohne spezielle Chemikalien) selbstständig durch. So lassen sich zum Beispiel mit einfachen Reagenzlösungen wie Rotkohlsaft, Jodtinktur, Kalkwasser, einer Eisenauflösung (in Essigessenz) und einer Seifenauflösung (in Spiritus) zahlreiche analytische Nachweisreaktionen durchführen. Dabei wird Basiswissen über die Stoffeigenschaften der wichtigsten organischen und anorganischen Inhaltsstoffe vermittelt. Bei fortgeschrittenen Schülern werden in den Laboren auch Anwendungen mit Hilfe der aktuellen instrumentellen Analytik durchgeführt. Das Versuchsprogramm reicht von den verschiedenen Warengruppen der Lebensmittel über Reinigungsmittel, Kosmetika, frei verkäufliche Arzneimittel bis hin zu Produkten aus dem Bau- und Hobbymarkt. Ziel des Projektes ist es, Verbrauchern aller Altersklassen – insbesondere Schülern – Wissen über die Eigenschaften von in Alltagsprodukten vorkommenden chemischen Stoffen zu vermitteln. Dafür stehen an 16 Arbeitsplätzen sowohl Versuchsanleitungen als auch Materialien zu der ausgewählten Warengruppe bereit, um Stoffe und Eigenschaften zu entdecken. Auf chemische Formeln wird dabei verzichtet und statt dessen auf das Verstehen von Wirkungen und Zusammenhängen Wert gelegt. Da nicht alle interessierten Schulen nach Clausthal kommen können, werden Experimentalvorträge außerhalb der Labore angeboten. Diese fanden bisher in Museen, auf Tagungen und Kongressen regen Zuspruch. Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrer werden momentan erarbeitet. Für kleinere Kinder wird zusammen mit dem Kosmos Verlag ein Experimentierkasten entwickelt, um diese frühzeitig mit Chemie in Kontakt zu bringen und sie so für chemische Prozesse zu begeistern.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Dieses Labor ist deshalb so einzigartig, weil ausschließlich mit Supermarktprodukten experimentiert wird. Die Produktpalette wird ständig um Neuerungen ergänzt. Auch sind die Versuchsreihen genau auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt und werden im Schwierigkeitsgrad an unterschiedliche Leistungsebenen angepasst. Vom Phänomen ausgehend steht am Ende immer eine Erklärung. Die Diskussion der Ergebnisse reicht von der einfachen Beschreibung der Phänomene bis hin zur wissenschaftlichen Analyse, je nach Altersstufe der Teilnehmer und deren Interesse. Die Arbeit im Labor ist Fächer übergreifend angelegt, in der Nachbereitungsphase sind ökologisch orientierte Fragen keine Seltenheit. Erfahrungen und Empfehlungen

Das SuperLab erfreut sich großer Resonanz: Von Ende November 2000 bis Mitte März 2001 besuchten es über 200 Schüler. Dies lässt sich auch darauf zurück führen, dass durch die universitäre Anbindung immer die Brücke zur aktuellen Forschung geschlagen werden kann und somit der aktuelle Bezug gewährleistet ist. Der hohe Grad der Spezialisierung in dieser Thematik von Seiten der Projektverantwortlichen trägt zu deren starker Identifikation mit dem Projekt bei, was sich auf die Begeisterung der Besucher überträgt. Viele Experimente sind im Internet veröffentlicht und werden in Zeitschriften und Büchern publiziert. Ansprechpartner

Prof. Dr. Georg Schwedt TU Clausthal Institut für Anorganische und Analytische Chemie Paul-Ernst-Straße 4 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel.: 0 53 23/72-22 09, -36 57, -22 28 Fax: 0 53 23/72-29 95 e-mail: [email protected] Homepage: www.iaac.tu-clausthal.de

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Projekte von Universitäten für Schüler

teutolab Projektziel Kinder und Jugendliche für chemische Fragestellungen begeistern

Schulen bei der Ausbildung unterstützen Durchführende Institution Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe Schüler in unterschiedlichen Gruppen (meist Schulklassen, ggf. AG´s

oder Feriengruppen) Beteiligte Klassenstufe/-n 3. - 10. Klasse, Ausbau bis 13. Klasse geplant Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

an 3 - 4 Tagen in der Woche kommen Gruppen, für einzelne Gruppe meist einmaliger Besuch

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Über eigene familiäre Erfahrungen war die Initiatorin des Projektes, Frau Professorin Kohse-Höinghaus, mit dem geringen Angebot in Naturwissenschaften und insbesondere Chemie in der Grundschule konfrontiert. Eine von ihr durchgeführte Chemiewoche in der Schule der Tochter fand sehr positive Resonanz, so dass sie dieses Konzept auf andere Schulen ausweiten und professioneller gestalten wollte: Die Idee eines Experimentallabors in den Räumen der Universität war somit geboren. Das Angebot des teutolab richtete sich bisher insbesondere an Kinder der 3. bis 6. Klassen, die durch eigenes Experimentieren leicht für die Naturwissenschaften begeistert werden können. In der Vorbereitungsphase im Herbst 1999 wurde Kontakt zu anderen Projekten wie dem „H2O und Co.“ Labor der BASF AG, das inzwischen Partnerlabor ist, aufgenommen. Finanziert wird das Projekt aus mehreren Töpfen: Das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung hat für die zweijährige Pilotphase zunächst eine volle Stelle für die Organisation des Labors geschaffen, sowie drei (inzwischen vier) Lehrer zu einem Drittel für das teutolab freigestellt. Die Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, betreuende Studierende werden zum Teil durch die Universität finanziert. Über Sach- oder Geldspenden, beispielsweise durch den Fond der chemischen Industrie, konnten Geräte für das Labor angeschafft werden und die darüber hinaus anfallenden Kosten gedeckt werden. Das Konzept des teutolab wird durch ein seit März 2001 bewilligtes Forschungsprojekt des Bundesforschungsministeriums evaluiert, aus dem Empfehlungen für die Zusammenarbeit von Schule und Hochschule resultieren sollen. Was wird getan? Der Besuch der Schüler ist als Tagesexkursion angelegt, für die Anfahrtszeiten bis zu zwei Stunden in Kauf genommen werden. Angeboten werden Experimente für Schüler von der 3. bis zur 10. Klasse, der Schwerpunkt liegt zur Zeit bei den jüngeren Schülern. Zu den drei Schwerpunkten „Naturstoffe“, „Produktionschemie“ und „Energie und Umwelt“ führen die Schüler in Kleingruppen Experimente zu einem Tagesthema durch, das sie aus ihren unmittelbaren Lebenserfahrungen kennen. Bei jüngeren Schülern stammt dieses meist aus dem Lebensmittelbereich wie „Zitrone“ oder „Milch“. So entwickeln sie beispielsweise zum Schwerpunkt Energie eine einfache Batterie mit Hilfe einer Zitrone. Damit die Kinder sich dabei wie „richtige“ Chemiker fühlen, tragen sie Laborkittel, Schutzbrille und ein Namensschild. Die eigenen Experimente wecken nicht nur Begeisterung, sondern auch Neugier. Die Kinder sind daher motiviert, sich zu beteiligen, wenn sie die Erklärungen für den Ausgang der Experimente gemeinsam erarbeiten werden. Betreut werden die Schüler sowohl von den Lehrern des teutolab, als auch durch studentische Mitarbeiter des teutolab, vorwiegend Studierende der Chemie.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Gerade dass die Experimente bereits für Schüler ab der dritten Klasse angeboten werden, macht das Besondere des teutolabs aus. Die Experimentierfreude der Kinder wird genutzt und das Lernverhalten unterstützt. Das Arbeiten zu einem abgeschlossenen Thema erlaubt die Vor- und Nachbereitung im Unterricht und somit eine Anbindung an die Schule. Hierdurch bleibt der Besuch im teutolab nicht einfach nur ein Tagesausflug, sondern ist in den Schulablauf eingebettet. Dieses Konzept des teutolab wurde für 2001 durch die PUSH-Initiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. Erfahrungen und Empfehlungen

Schwierigkeiten bereitete insbesondere die Startfinanzierung des teutolab. Hierzu war viel Engagement der Personen nötig, die vom Erfolg der Idee überzeugt waren. Bewährt hat sich dabei auch, dass alle Personen, die das Projekt eventuell betreffen könnte, frühzeitig eingebunden worden sind und so etwaige Widerstände und Bedenken – beispielsweise bei der Raumverteilung in der Universität – bereits vorab aus dem Weg geräumt werden konnten. Die Resonanz des teutolab bei Schülern, Lehrern und auch Eltern ist im allgemeinen sehr positiv. Abzulesen ist dies einerseits an der Fülle der Nachfragen, denen nicht allen entsprochen werden kann, als auch daran, dass lange Anfahrtswege in Kauf genommen werden und inzwischen auch Gruppen aus dem benachbarten Niedersachsen anreisen. Die starke Präsenz in regionalen wie auch in Fachzeitschriften der Chemie und Didaktik macht es einfacher, mögliche Spendenpartner anzusprechen. Die Startphase gestaltet sich einfacher, wenn zunächst (wie hier auch) in überschaubarem Rahmen geplant wird. Die Ausweitung einer erfolgreichen Maßnahme ist danach eher durchsetzbar. Ansprechpartnerin

Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus Universität Bielefeld Fakultät für Chemie Universitätstraße 25 33615 Bielefeld Tel.: 05 21/1 06-20 52 Fax: 05 21/1 06-60 27 e-mail: [email protected]

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Projekte von Universitäten für Schüler

XLAB – Göttinger Experimentallabor für Junge Leute e.V. Projektziel Verbesserung der naturwissenschaftlichen Ausbildung Durchführende Institution XLAB ist eine Institution an der Georg-August-Universität Göttingen Bundesland Niedersachsen Schülerzahl Schulklassen, einzelne Schülerund Schülerinnen, Lehrer und

Lehrerinnen, Studenten und Studentinnen in den Anfangssemestern Beteiligte Klassenstufe/-n ab Klassenstufe 9 Beteiligtes Fach/Fächer Informatik, Chemie, Biologie, Physik Projektdauer und Frequenz der Durchführung

je nach Versuchsdauer ein bis mehrere Tage, als Blockveranstaltung oder regelmäßig wöchentlich

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? 1996 trat eine Gruppe von Lehrern und Hochschullehrern zusammen, um Ursachen für die schlechte naturwissenschaftliche Ausbildung von Schülern zu diskutieren. Die Ursachen wurden vornehmlich in einer starken Betonung des theoretischen Unterrichtes und der Vernachlässigung des eigenständigen Experimentierens gesehen. Die niedersächsische Landesregierung und die Universität Göttingen begrüßten die Einrichtung eines „Experimentallabors für Schüler“ und starteten 1999 mit einer ersten Erprobung des Konzeptes, was auf die Initiatorin, Frau Dr. Eva-Maria Neher, zurückgeht. Mit dem Schuljahr 2000/01 nahm XLAB seine Arbeit in großem Umfang auf. Eine Anschubfinanzierung der Peters-Beer-Stiftung im September 2000, die Finanzierung von Sach- und Investitionsmitteln durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, sowie die Abordnung von zunächst zwei Lehrerstellen durch das Kultusministerium ermöglichten eine erfolgreiche Durchführung. Was wird getan? Im XLAB sind Experimente aus allen naturwissenschaftlichen Disziplinen außerhalb des schulischen Stundenkanons für Schüler, Lehrer (und Studenten in den ersten Semestern) in konzentrierter Form durchführbar. Die Teilnehmer setzen sich mit der jeweiligen Fragestellung intensiv auseinander und gewinnen durch eigenes Experimentieren unter fachlicher Aufsicht Einblick in die gesamte Problematik wissenschaftlichen Arbeitens. Die Experimentalpraktika zeigen aktuelle wissen-schaftliche Erkenntnisse mit modernsten Methoden und bieten klassische Experimente. Aus einem Angebotskatalog können Experimente von Lehrern frühzeitig passend zum Unterrichtskonzept ausgewählt werden. In der Chemie und in der Informatik finden die Kurse in Räumen der Universität statt, die alleine von XLAB genutzt werden können. Die Praktika in der Biologie und der Physik werden dezentral in verschiedenen Instituten der Universität und der Max-Planck-Gesellschaft durchgeführt. Kooperationen bestehen mit dem Institut für den wissenschaftlichen Film (IWF), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Deutschen Primatenzentrum (DPZ) und lokalen Wirtschaftsunternehmen. Folgende Erweiterungen des Angebots sind vorgesehen: Mitgestaltung des Angebotskatalogs/Öffnung für weitere Schulzweige/Unterstützung beim Erstellen von Facharbeiten und Forschungsarbeiten im Rahmen von „Jugend forscht“/Durchführung von Science Camps auf nationaler und internationaler Ebene.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Alle Forschungseinrichtungen wurden von Anfang an in die Konzeption integriert, um das Ziel – die Stellung von Naturwissenschaften in der Gesellschaft zu verbessern – gemeinsam zu verfolgen. Eine besondere Stellung nimmt das Fach Informatik ein. Von der Messwerteerfassung bis hin zum Programmieren soll die Bedeutung der Informatik in allen naturwissenschaftlichen Fächern erlebt werden können. Die Wahrnehmung der Forschungsrealität soll deutlich machen, dass heute keine Naturwissenschaft mehr isoliert betrachtet werden kann. XLAB versteht sich nicht als eine „Laborschule“, sondern als eine Brücke zwischen Hochschule und Schule, die den kontinuierlichen Wissensfluss aus der Forschung in die Schulen ermöglichen will. Erfahrungen und Empfehlungen

Die Gesamtkonzeption hat sich insgesamt als sehr erfolgreich erwiesen. Bisher haben über 1000 Personen an den verschiedenen Projekten teilgenommen. Nicht allen Wünschen konnte entsprochen werden, da die Lehrkapazitäten der beteiligten Wissenschaftler begrenzt sind. Durch Veränderungen der personellen und räumlichen Möglichkeiten hofft XLAB diesen Engpässen im nächsten Schuljahr begegnen zu können. Das Gelingen des Projektes in der Anfangsphase verdankt XLAB maßgeblich dem großen Engagement aller persönlich Beteiligten, der Universität, den Ministerien und Sponsoren. Ansprechpartner

Dr. Eva-Maria Neher XLAB-Göttinger-Experimentallabor für junge Leute e. V. Domäne 11 37120 Bovenden-Eddigehausen Tel.: 0 55 94/99 91 65 e-mail: [email protected]

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

In dieser Kategorie finden Sie ausschließlich Projekte, die von Unternehmen oder Verbänden selbst initiiert und überwiegend von Ihnen durchgeführt werden. Den hier aufgeführten Projekten ist gemeinsam, dass sie sich in der Regel für die Berufsorientierung von Schülern engagieren – einzige Ausnahme ist hier das Mitmachlabor der BASF AG, das sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6 richtet. Von den Firmen werden die klassischen Betriebsbesichtigungen und Schülerpraktika angeboten, im Mittelpunkt steht jedoch der dauerhafte Austausch und die Zusammenarbeit mit Schülern. So entstehen frühzeitig Kontakte zwischen potentiellen Bewerbern und Arbeitgebern. Wie bei den Projekten von Universitäten erhalten auch in den Projekten von Unternehmen Schüler die Gelegenheit, mit Geräten und Materialien zu experimentieren, die ihnen in der Schule nicht zur Verfügung stehen. Zusätzlich steigt bei den Jugendlichen und Lehrern das Verständnis für Unternehmensabläufe und -produkte. Erfolgsgaranten solcher Projekte sind:

die Kontinuität bei den Ansprechpartnern auf beiden Seiten, •

die frühzeitige Kommunikation des Projektvorhabens in die Institutionen hinein, die Lehrplanintegration der Inhalte und Methoden, die bei den Projekten behandelt oder benutzt werden und die regionale Anbindung.

Weitere Projekte mit Unternehmensbeteiligung finden Sie in der Kategorie „Projekte an einer Schule“.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Begegnungstag „Get together“ Projektziel Kooperation von Schule und Unternehmen zur besseren

Berufsorientierung Durchführende Institution Unternehmen in Kooperation mit Schulen Bundesland/Region Sachsen-Anhalt Zielgruppe Schüler, Lehrer, Auszubildende, Ausbilder Beteiligte Klassenstufe/-n 9. - 10. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Workshop an 1 Tag

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Im Rahmen der Initiative für Beschäftigung! in der Region Halle-Merseburg suchen Unternehmen, Schulen, Arbeitsamt und Kammern gemeinsam Lösungen für die Praxisorientierung an Schulen. Denn sowohl Schüler als auch Ausbilder in Betrieben sind häufig unzureichend über die Lebensrealitäten und die Anforderungen der jeweils anderen Seite informiert. Dies führt dazu, dass Schüler ihre Berufswahl treffen, ohne konkrete Vorstellungen des Berufsbildes zu haben oder die Anforderungen, die an sie gestellt werden einschätzen zu können. Mehr Praxisbezug an Schulen soll dies ändern. Der Weg zu diesem Ziel ist einfach: Schüler, Lehrer, Auszubildende, Ausbilder und weitere Akteure wie das Arbeitsamt und die Kammer suchen gemeinsam Wege, um mehr Praxisbezug in den Schulen zu erreichen. Damit dieser Weg möglichst dauerhaft beschritten werden kann, findet die Teilnehmer- und damit auch die Themenauswahl regional statt. Langfristiges Ziel ist es, feste Partnerschaften zwischen Betrieben und Schulen zu etablieren. Hierzu führt die Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH (BSL) den Begegnungstag durch. Was wird getan? Das Unternehmen BSL traf sich mit vier Partner-Schulen zu einem Workshop, um die Kooperation zu vertiefen. Dabei wurde bei einer Anzahl von 40 Personen darauf geachtet, dass das Verhältnis zwischen Schülern und Auszubildenden einerseits und berufstätigen Personen (Lehrer, Ausbilder, Arbeitsamts- und Kammervertreter) andererseits ausgeglichen war. Ziel war es, in einen Austausch mit der Schule zu treten, um mehr in der Schule zu erreichen, Berufsbilder für Schüler lebendig werden zu lassen, gegenseitige Ängste zu nehmen sowie zu motivieren. Auf diesem Workshop benannten die Teilnehmer die Probleme und Wünsche in den drei Phasen des Berufsübergangs: der Berufsorientierungs-, der Bewerbungs- und der Ausbildungsphase. In der anschließenden Visionsphase werden nach dem Motto „Stellen Sie sich vor, Sie hätten alles Geld, alle Ressourcen, alle Möglichkeiten der Welt...“ gemeinsam Lösungsansätze „gesponnen“. Zum Beispiel „aus Merseburg in die Welt: „Alle Schüler machen ihr betriebliches Praktikum in Übersee“. Oder die Traumschule, in der Lehrer einfach mal von Schülern lernen. Im dritten Workshopbaustein suchen die Teilnehmer nach konkret umsetzbaren Projektideen für ihre Situation, die nach dem Begegnungstag weiter verfolgt werden. Ergebnisse hierbei sind die Umsetzung der erwähnten Traumschule im EDV-Bereich oder das Angebot eines Unternehmens seine internationalen Kontakte zur Prakti-kumsvermittlung zu nutzen. Der Nutzen dieses Begegnungstages ist die kreative, gleichberechtigte Erarbeitung der Lösungen sowie die erste Kommunikation der Teilnehmer untereinander. Der Begegnungstag stieß auf so große Nachfrage, dass er erneut durchgeführt wird.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? An dem Projekt ist hervorzuheben, dass alle Akteursgruppen gleichberechtigt an Lösungen für die Berufsvorbereitung und Ausbildung arbeiten. Besonders wichtig ist hierbei, die Jugendlichen in ihrer Selbstständigkeit zu stärken, indem sie als Experten für ihre Situation ernst genommen werden und Lösungen entwickeln, die sie auch umsetzten werden. Die Kreativität und Methodenvielfalt, die für die Zusammenarbeit solch unterschiedlicher Gruppen (Lehrer, Schüler, Azubis, Ausbilder) notwendig ist, wird durch professionelle externe Moderation gewährleistet. Durch die Konfrontation mit den jeweiligen Problemen und Wünschen werden Energien auf beiden Seiten freigesetzt, die den nötigen Elan für eine dauerhafte Kooperation schaffen. So wichtige Eigenschaften wie die Artikulation der eigenen Fähigkeiten und Wünsche sowie das Ergreifen von Eigeninitiative der Schüler werden gefördert. Die Methode des Begegnungstages ist einfach und gut auf andere Themenfelder, so etwa auf praktische Naturwissenschaften, im Unterricht übertragbar. Erfahrungen und Empfehlungen

Entscheidend ist, dass die Partner zueinander passen, das heißt die Schule und der Betrieb sollten relativ nahe beieinander liegen, damit die Schüler etwa für Praktika oder Betriebsbesichtigungen keine großen Entfernungen zurücklegen müssen. Sinnvoll ist auch, bei der Auswahl auf den passenden Schultyp zu achten, so passt ein gewerblich technisch orientierter Ausbildungsbetrieb in der Regel eher zu einer Haupt- oder Realschule. Als Veranstaltungsort bietet sich die Nähe einer Lehrwerkstatt an, denn auf diese Weise können Schüler und Lehrer das Umfeld kennen lernen. Ansprechpartner

Dr. Evelyn Meerbote Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH Werk Schkopau 06258 Schkopau Tel.: 0 34 61/49-25 92 e-mail: [email protected] Homepage: www.initiative-fuer-beschaeftiung.de

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Chemie-AG mit der Goldschmidt AG Projektziel im Chemieunterricht praxisnah Chemie vermitteln, um die Attraktivität

des naturwissenschaftlichen Unterrichts zu erhöhen und um Chemie-Berufe den Schülern vorzustellen

Durchführende Institution

Goldschmidt AG, Franz-Dinnendahl-Realschule, Theodor-Goldschmidt-Realschule, Geschwister-Scholl-Realschule, alle in Essen

Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe 3 Gruppen mit je 10 - 12 Schülern Beteiligte Klassenstufe/-n Klasse 9 Beteiligtes Fach/Fächer Chemie (Wahlpflichtfach) Projektdauer und Frequenz der Durchführung

im Moment auf 3 Jahre beschränkt, mit Option zur Fortsetzung

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Hintergrund für das Engagement der Goldschmidt AG ist der Wunsch, Realschülern, die sich für das Wahlpflichtfach Chemie entschieden haben, einen praxisnäheren Unterricht anzubieten und das Interesse für Chemieberufe zu wecken. Daher wurde 2000 in zwei Realschulen testweise für ein Jahr ein geteilter Chemieunterricht eingeführt. Diese Phase ist inzwischen abgeschlossen und aufgrund der positiven Erfahrungen auf drei Realschulen ausgeweitet und auf drei Jahre verlängert worden. Das Projekt wird von der Goldschmidt AG finanziert, die ihre Ausbilder, Geräte, Chemikalien sowie Räumlichkeiten im betriebseigenen Ausbildungszentrum zur Verfügung stellt. Was wird getan? Der zweigeteilte Chemieunterricht ist Hauptmerkmal der Kooperation. So findet die Vermittlung von im Lehrplan festgelegten theoretischem Grundwissen in der Schule statt, während der ergänzende praxisorientierte Unterricht im Ausbildungszentrum der Goldschmidt AG vorgenommen wird. Für Chemie im Wahlpflichtbereich II stehen insgesamt zwei Wochenstunden zur Verfügung. Im Wahlpflichtbereich I findet der Unterricht in vier Wochenstunden statt, wovon etwa zu 40 % im betrieblichen Ausbildungszentrum der Goldschmidt AG praktisch gelernt und gearbeitet wird. Die Schüler werden dabei von Ausbildern und Lehrern gemeinsam betreut. Im Unternehmen durchlaufen die Schüler drei Stationen: 1. Chemielaboratorium: In diesem Labor führen die Schüler eigenständig Experimente durch, stellen Präparate (zum Beispiel Flüssigseife) her und führen Analysen (Ionennachweise, Titrationen) durch. 2. Elektrotechnisches Labor: Insbesondere wird die Bedeutung der Elektrotechnik für die chemische Produktion vermittelt. Hier werden verschiedene Geräte gebaut (zum Beispiel Füllstandsmesser), um den Zusammenhang zwischen Technik und Chemie zu verdeutlichen. 3. Im Ausbildungstechnikum führen die Schüler an Übungsreaktoren verfahrenstechnische Grundtechniken aus, zum Beispiel Kessel füllen und aufheizen, um wichtige Kenngrößen für die Herstellung von chemischen Produkten kennen zu lernen. Darüber hinaus werden interessierten Schülern weitere Einblicke in die Tätigkeiten von Laboranten und Chemiekanten im Rahmen von regulären Schülerpraktika angeboten.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Gerade die langfristige Einbindung von Praxiselementen in den Chemieunterricht, die sowohl Lehrer als auch Schüler einschließt, unterscheidet diese Kooperation von den häufiger angebotenen Projektwochen oder Betriebsführungen. Erfahrungen und Empfehlungen

Jede Woche den Unterricht im Unternehmen für drei Gruppen zu organisieren und durchzuführen erfordert einen hohen Aufwand. Möglich ist die Kooperation dadurch, dass sowohl Ausbilder als auch die zur Ausbildung nötigen Räume und Geräte im Unternehmen zur Verfügung stehen. Auch das Interesse von nicht direkt in die Kooperation eingebundenen Schülern wird geweckt. Abzulesen ist dies daran, dass sich bereits mehrere um einen Ausbildungsplatz bei der Goldschmidt AG beworben haben. Ansprechpartner Dr. Jörg Kleemann Goldschmidt AG Goldschmidtstraße 100 45127 Essen Tel.: 02 01/1 73-23 15 Fax: 02 01/ 1 73-31 18 e-mail: [email protected]

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Chemolix • Elastogran-Mitmachlabor Projektziel Kinder für chemische und physikalische Zusammenhänge begeistern Durchführende Institution Elastogran GmbH Bundesland/Region Niedersachsen Beteiligte Klassenstufe/-n Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 bis 12 Jahren Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, Physik Projektdauer und Frequenz der Durchführung

regelmäßig 1 Nachmittag zu Beginn der Sommerferien

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das Ferienprogramm der Sommerferien für Kinder in der Samtgemeinde Lemförde, die Ferienkiste, wurde regelmäßig von der Elastogran GmbH durch den Druck des Programmheftes unterstützt. 1998 wurde die Idee entwickelt sich auch aktiv zu beteiligen und in diesem Rahmen Kindern im Unternehmen einen Experimentiertag anzubieten. Elastogran erarbeitete eine Rahmenkonzeption in Anlehnung an das Mitmachlabor für Kinder „H2O und Co“ der BASF AG . Die inhaltliche Konzeption und jährliche Vorbereitung sowie Durchführung erfolgen durch die Ausbildungseinheit des Unternehmens mit Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit. Finanziert wird die Aktion Chemolix durch die Elastogran GmbH. Was wird getan? An vier Versuchsinseln werden von den Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren vier unterschiedliche Experimente durchgeführt. Die insgesamt 40 Kinder werden in Gruppen zu fünf Kindern jeweils von einer/m Auszubildenden des Unternehmens betreut und angeleitet. Gegen Ende der Veranstaltung wird den Teilnehmern eine Urkunde überreicht und sie bekommen im Nachhinein das Foto von der Übergabe zugeschickt. Die Räumlichkeiten werden für diesen Tag extra umgebaut und die erforderlichen Materialien bereitgestellt. Die Versuche variieren jährlich und manchmal kann „Selbsthergestelltes“, wie zum Beispiel Waschgel von den Kindern mit nach Hause genommen werden. Die gesamte Veranstaltung wird von Rahmenprogrammaktivitäten wie zum Beispiel „Gemeinsames Pizzaessen“ zum Abschluss begleitet. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Kinder erlernen spielerisch den Umgang mit der Chemie. Sie bekommen erste Eindrücke von der Faszination der naturwissenschaftlichen Welt. Einfache Experimente erlauben eigene Erfahrungen. Die Kinder sind aktiv und schauen nicht bloß zu. Durch die Verleihung der Urkunde wachsen der Stolz und die Identifikation mit der Materie. Erfahrungen und Empfehlungen

Der Chemolix erfreut sich großer Beliebtheit. Da der Andrang sehr groß, die Aufnahmekapazität allerdings begrenzt ist, wird per Losverfahren und Nachrückverfahren entschieden, wer daran teilnehmen kann.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Ansprechpartner

Angela Bitzer Elastogran GmbH Personal- und Sozialwesen Landwehrweg 9 49448 Lemförde Telefon: 0 54 43/12 24 85 Fax: 0 54 43/12 29 07 e-mail: [email protected]

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Gütesiegel für berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schulen Projektziel Verbesserung der Ausbildungsreife Durchführende Institution allgemein bildende Schulen: Sonder-, Haupt-, Real-, Gesamtschulen und

Gymnasien sowie Initiative für Beschäftigung! Regionalnetzwerk Hannover

Bundesland/Region Niedersachsen, Region Hannover Zielgruppe ganze Schule unter Einbeziehung der Elternkonferenz Beteiligte Klassenstufe/-n ab Klassenstufe 7 Beteiligtes Fach/Fächer Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) im Sek. I-Bereich, frei wählbar im

Sek.-II-Bereich Projektdauer und Frequenz der Durchführung

von Mai bis September in den Schulen, Auswertung und Verleihung bis Dezember; Projekt im 2-jährigen Rhythmus

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das Regionalnetzwerk Ostwestfalen der Initiative für Beschäftigung! unterstützt Schulen in ihren Bemühungen, den Schülern einen direkten Blick in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Dieser Ansatz wurde in Hannover aufgegriffen, auf die regionale Situation hin angepasst, und damit erstmals in Niedersachsen initiiert. Das Personal, insbesondere die Mitarbeiter für die Vorbewertung sowie für die Beratung gegenüber den sich beteiligenden Schulen, wird im Wesentlichen von der Bezirksregierung Hannover gestellt. Das Projekt wird durch einen jeweils wechselnden Partner aus der Wirtschaft finanziert; im Gegenzug ist das beteiligte Unternehmen dann an der auswertenden Jury beteiligt. Was wird getan? Kern des Projektes ist ein Anforderungskatalog, der an alle allgemein bildenden Schulen ausgegeben wurde. Die Katalogausgabe begleiteten Informationsveranstaltungen in den Schulen durch Mitarbeiter der Bezirksregierung. Der Anforderungskatalog fragt nach berufsvorbereitenden Aktivitäten der Schule, deren Inhalten und Kooperationsformen, Auf- und Nachbereitung, der Nachhaltigkeit der Maßnahmen, Organisation etc. Bei den Fragen wird zwischen dem Sekundar-I- und Sekundar-II-Bereich unterschieden. In den Schulen kann der Katalog bis Ende September 2001 ausgefüllt und an die Bezirksregierung zurück gereicht werden. Dort findet im Oktober eine Vorbewertung durch AWT-Lehrer statt. Im November erfolgt die definitive Bewertung durch eine Jury mit der Regierungspräsidentin als Vorsitzende, drei weiteren Vertretern der Bezirksregierung und drei Vertretern der Wirtschaft (Handwerkskammer Hannover, ein Handwerksbetrieb und das sponsernde Wirtschaftsunternehmen). Alle Schulen, die eine Mindestpunktzahl erreichen, können das Gütesiegel für berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schulen verliehen bekommen; es findet folglich keine „Ausscheidung“ statt. Lediglich die drei innovativsten Schulen sollen eine zweckgebundene finanzielle Förderung erhalten. Eine offizielle Preisverleihung findet dann im Dezember durch Herrn Ministerpräsident Gabriel statt, der die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Schulen können mit dem Gütesiegel, das für die Dauer von zwei Jahren verliehen wird, für ihre Einrichtung werben. Nach zwei Jahren muss man sich dem Wettbewerb erneut unterziehen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/ der Maßnahme? Der Anforderungskatalog an die Schulen wurde durch gemeinsame Arbeit von Schulbehörde (Bezirksregierung) und der Wirtschaft zielorientiert formuliert. Hierdurch werden die Schulen zu weiteren Tätigkeiten im Bereich der Berufsvorbereitung animiert. Aus den eingereichten Berichten sollen „Best-Practice“-Beispiele für die Region – und damit ortserprobte Modelle – zusammengefasst und beispielgebend veröffentlicht werden. Erstmals haben Wirtschaft und Bezirksregierung derart eng für die allgemein bildenden Schulen und deren Entwicklung im Rahmen der Berufsvorbereitung zusammen gearbeitet. Erfahrungen und Empfehlungen

Durch das Regionalnetzwerk der Initiative für Beschäftigung! waren alle gesellschaftlichen Gruppen am erarbeitenden Tisch versammelt, was dazu führte, dass leichter ein Konsens bei der Umsetzung des Projekts erzielt wurde und damit auch innerhalb der Lehrerschaft. Als positiver Anreiz für die Schulen hat sich die Beteiligung der Bezirksregierung herausgestellt, die als „Aufsichtsbehörde“ von Anfang an mit in das Projekt eingebunden war. Für das Gelingen des Projektes war es wichtig, die Botschaft, den Katalog und die damit an die Schulen gebundenen Aufgaben durch intensive persönliche Begleitung zu übermitteln. Die Resonanz der Schulen insbesondere im Sekundar-II-Bereich war überraschend positiv, so haben 21 von 22 beteiligten Gesamtschulen ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt. Insgesamt ergibt sich für den 1. Durchgang eine Beteiligungsquote von ca. 50 % bei 140 Schulen. Auch die Medien (Zeitung und Fernsehen) haben die Vorstellung des Projekts aufgenommen und verbreitet. Für die Zukunft ist angedacht, den Katalog auf Inhalte des berufsvorbereitenden Unterrichts hin auszuweiten, nachdem im ersten Durchgang eher formale Fragen und Rahmenbedingungen des Unterrichts im Vordergrund standen. Ansprechpartner

Dr. Carl-Michael Vogt Handwerkskammer Hannover Berliner Allee 17 30175 Hannover Tel.: 05 11/3 48 59-26 Fax: 05 11/3 48 59-32 e-mail: [email protected]

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

H2O und Co. – Das BASF-Mitmachlabor für Kinder Projektziel Schülern/Schülerinnen im Alter zwischen 6 und 12 Jahren eine erste

Annäherung an Themen der Chemie ermöglichen Durchführende Institution BASF AG Bundesland/Region Rheinland-Pfalz, Klassen aus der Region Rhein-Neckar-Dreieck Zielgruppe ganze Klassen im Verband Beteiligte Klassenstufe/-n 1. - 6. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Sachunterricht der Grundschule; in Baden-Württemberg das Fach

„Naturphänomene“ Projektdauer und Frequenz der Durchführung

1 Klasse pro Vormittag an ca. 210 Terminen im Jahr Projekt besteht seit Juni 1997; für Schulklassen meist einmalige Aktion

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? 1996 wurde bei der BASF eine Evaluation der PR-Maßnahmen für Schüler und Jugendliche durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass es vor allem für die 6-12-jährigen Kinder kein passendes Angebot gibt. Dies war der Startschuss für ein umfangreiches Jugend-PR-Konzept. In Zusammenarbeit mit einer auf Mitmachausstellungen spezialisierten Agentur sowie der Universität Frankfurt wurde das Konzept von „H2O und Co. – Das BASF-Mitmachlabor für Kinder“ entwickelt. Was wird getan? Das fachliche Konzept für die Schülerexperimente wurde in Kooperation zwischen der BASF AG und dem Institut für Didaktik der Chemie der Universität Frankfurt erarbeitet. Abweichend von schulischen Strukturen sollen die Schüler hier, noch bevor sie im Unterricht in Berührung mit dem Lehrfach Chemie kommen, handlungsorientiert an die Chemie herangeführt werden. Die Klassen kommen nach Voranmeldung mit ihrem Lehrer in das Besucherzentrum der BASF. Nach einem kurzem Einführungsgespräch gehen sie in den Ausstellungsbereich, wo sie anhand eines Rätselbogens erfahren, wo sie selbst in ihrer Alltagswelt mit „Chemie“ in Berührung kommen (Ernährung, Verdauung, Kunststoff oder Farben). Anschließend haben sie die Möglichkeit, in jeweils drei Kleingruppen Experimente selbst durchzuführen. Ein Experiment wird dabei vom Lehrer betreut, die beiden anderen von Mitarbeitern des Mitmachlabors. Die Experimente sind dem Alter der Kinder angepasst und haben vorwiegend alltagspraktischen Bezug, so können die Kinder zum Beispiel anhand einer Kreide-Chromatographie sehen, aus welchen verschiedenen Farben sich ihr vermeintlich schwarzer Filzstift zusammensetzt. Einige Experimente für ältere Schüler stellen auch den Bezug zu Produkten der BASF her. Den Abschluss des Besuchs bildet eine kurze Rundfahrt über das Werksgelände der BASF. Sowohl für die Vor- als auch zur Nachbereitung des Mitmachlabors wurde Begleitmaterial entwickelt, das vom Lehrer im Unterricht angewandt werden kann. Für den Betrieb des Mitmachlabors sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Experimente hat die BASF seit Februar 2001 die Agentur „Irmela Storre – Science & More“ beauftragt. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt war eines der Ersten seiner Art und nimmt eine Vorreiterposition im Bereich der Schülerlabors ein. Hervorzuheben ist der Ansatz, keine reine PR-Veranstaltung für Kinder und Jugendliche anzubieten. Das Mitmachlabor will vielmehr über einen einmaligen Besuch hinausgehen und Lehrer ermutigen,

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

diese Themen auch verstärkt im Unterricht aufzugreifen. Über Anleitungen im Internet können die Schüler zusätzlich eigene Experimente zu Hause durchführen. Erfahrungen und Empfehlungen

Das Konzept des „H2O und Co.“ hat sich von Anfang an als außerordentlich erfolgreich erwiesen. Die große Nachfrage wird vor allem darauf zurückgeführt, dass die Kinder im Mitmachlabor Erfahrungen machen, die sie nicht mehr im Alltag vermittelt bekommen. Dieses unmittelbare Erleben von naturwissenschaftlichen Alltagsphänomenen muss heute von der Schule aufgegriffen werden. Auf die große Beliebtheit des Mitmachlabors ist es zurückzuführen, dass Schulklassen lange Wartezeiten für einen Besuch in Kauf nehmen müssen. Obwohl nur Schulen aus der Region eingeladen werden, ist das „H2O und Co.“ an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Ansprechpartner Nicole Wessa-Schmid BASF Aktiengesellschaft ZOA/SU - C 100 67056 Ludwigshafen Tel.: 06 21/60-4 39 83 Fax: 06 21/60-5 25 97 e-mail: [email protected] Homepage: www.basf.de/openchem

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Kunos coole Kunststoff Kiste Projektziel Grundschulkinder an das Thema „Kunststoffe“ heranführen Durchführende Institution Arbeitsgemeinschaft Deutsche Kunststoff-Industrie Bundesland/Region bundesweit Zielgruppe ganze Klassen und ihre Lehrer Beteiligte Klassenstufe/-n Primarstufe Beteiligtes Fach/Fächer Sachunterricht Projektdauer und Frequenz der Durchführung

es können mehrere Schulstunden mit den Experimenten gestaltet werden

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Der Alltag wird in vielfältiger Weise von Kunststoffen geprägt und gerade Kinder sind in ihrem Lebensbereich von Kunststoffen umgeben. Das Wissen über dieses Material hinkt jedoch dagegen hinterher. Um dies zu ändern hat der VKE eine breite Palette an Materialien für Schulen aufgelegt. In diesem Zusammenhang wurde auch „Kunos coole Kunststoff Kiste“ entwickelt, mit der besonders Grundschulkinder an das Thema Kunststoffe herangeführt werden sollen. Experimentelles Arbeiten und Erkunden ist üblicherweise erst im naturwissenschaftlichen Unterricht der Sekundarstufe I vorgesehen, weshalb auch nur wenige Unterrichtsmaterialien für den Sachunterricht der Primarstufe vorliegen. Diese Lücke soll mit dem Projekt geschlossen werden. Was wird getan? In „Kunos cooler Kunststoff Kiste“ ist alles zusammengestellt, was Schulklassen brauchen, um fünf einfache Experimente zum Thema Kunststoff durchzuführen: die jeweiligen Materialien, ein Klassensatz eines Schülerbuches mit kindgerechter Einführung ins Thema und den Versuchsanleitungen, sowie ein Begleitheft für Lehrer. Fast alle Experimente können von den Schülern selbst in Gruppenarbeit durchgeführt werden, die Materialien sind auf Unbedenklichkeit hin geprüft worden und als für Kinder geeignet eingestuft. So können die Schüler etwa mit kompostierbaren Folien experimentieren, die Fähigkeiten eines Superabsorbers erkunden oder selbst einen Schaumstoff herstellen. In dem ansprechend gestalteten Schülerbuch können sie dann ihre Beobachtungen und Ergebnisse eintragen und erhalten weiterführende Erklärungen. Lehrerinnen und Lehrer können Kunos coole Kunststoff Kiste kostenlos über den Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V. beziehen, ebenso können verbrauchte Materialien nachbestellt werden. Was ist das Besondere an diesem Projekt/ der Maßnahme? Mit Kunos cooler Kunststoff Kiste stellt die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Kunststoff-Industrie den Schulen Arbeitsmaterial zur Verfügung, das über das sonst gängige Lehrmaterial hinausgeht. Gerade im Grundschulalter versetzen naturwissenschaftliche Phänomene Kinder häufig noch in ein ganz ursprüngliches Staunen. Diese natürliche Neugier kann durch die Experimente gefördert werden. Hervorzuheben ist, dass es sich um einfache Experimente handelt, die durch die gute didaktische Aufarbeitung leicht mit der ganzen Klasse durchzuführen sind. Mit den umfassenden Informationen im Lehrer-Begleitheft wird auch bei Lehrerinnen und Lehrern die häufig vorhandene Scheu vor experimentellen Arbeiten im Primarbereich behoben.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Ausschlag gebend für den Erfolg war insbesondere die Zielgruppen gerechte Auswahl der Experimente durch Testläufe mit Prototypen. Außerdem wurden die inhaltlich-textlichen Elemente mit Lehrern und Schülern abgestimmt. Dies geschah unter anderem im Rahmen von Fortbildungskongressen für Schulräte, Schulleiter und Lehrer sowie mithilfe von Auswertungs-fragebögen. Die Pädagogen nehmen das Angebot begeistert an. Das Material wird durchgängig positiv bewertet. Wenige Wochen nach Fertigstellung liegen zahlreiche Anforderungen vor. Für eine Beurteilung, was wir künftig anders machen würden, ist das Projekt noch zu jung. Ansprechpartner

Kurt Stepping Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V. Öffentlichkeitsarbeit Karlstraße 21 60329 Frankfurt Tel.: 0 69/25 56 -13 05 Fax: 0 69/25 10 60

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Projekte von Unternehmen und Verbänden für Schüler/Lehrer

Lehrerpraktikum bei Wacker Projektziel Lehrerfortbildung Durchführende Institution Wacker-Chemie GmbH im Rahmen des „Bildungspakt Bayern“ Bundesland/Region Bayern Zielgruppe bis zu 10 interessierte Lehrer, die aus einer Liste von Projekten

auswählen können Beteiligte Klassenstufe/-n Beteiligtes Fach/Fächer Gymnasiallehrer unterschiedlicher Fachrichtungen Projektdauer und Frequenz der Durchführung

4 Wochen (davon 2 Wochen in der Ferienzeit) jährlich, im Jahr 2001 zum 2. Mal

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Während zahlreicher Auslandsaufenthalte erhielt der Geschäftsführer der Wacker-Chemie GmbH Einblick in unterschiedliche Bildungssysteme, bei denen in Schulen mehr oder weniger pragmatisches und industrienahes Lernen durch Kooperationen von Schulen und Unternehmen praktiziert wird. Überzeugt von der Wichtigkeit dieser Thematik strebt er eine Integration industrienahen Lernens in seinem Unternehmen für Schulen an. Als ein Initiator des Bildungspakts Bayern bietet Wacker-Chemie GmbH Lehrern im Werk die Möglichkeit, an einem Betriebspraktikum teilzunehmen. Was wird getan? Den Lehrern der Wacker-Partnerschulen werden kleinere Projekte in Form eines 4-wöchigen Betriebspraktikums angeboten, von denen zwei Wochen innerhalb der Ferienzeit liegen. Innerhalb des Unternehmens entscheiden Führungskräfte der Wacker-Chemie GmbH unterschiedlicher Abteilungen in Abstimmung mit den Mitarbeitern, welche aktuellen Projektbausteine im Rahmen dieses Lehrerfortbildungsprogramms bearbeitet werden können. Die Projekte werden nach den Kriterien ausgewählt: Erreichbarkeit der Ergebnisse innerhalb von vier Wochen, Eigenständigkeit der Projekt leitenden Lehrer in der Umsetzungsphase und Ausgewogenheit des Nutzenverhältnisses für Schule und Firma. Die verantwortlichen Mitarbeiter des Unternehmens sind dann gleichzeitig „Paten“ für die Teilnehmer während des Praktikums. Auf einer Informationsveranstaltung stellen die Paten der am Praktikum interessierter Lehrer die Projekte und Aufgaben im Einzelnen vor und stehen Rede und Antwort. Ausgeführte Projektthemen 2001 waren „Wärmeabstrahlungsmessungen im Siliziumbetrieb und eventuell an Schulgebäuden“, „Recherche und Schreiben eines Artikels in der Mitarbeiterzeitschrift“, „Schulkontakte der Wacker-Chemie“, „Erfahrungswissen ist lernbar – aber auch lehrbar?“, „Bedarfsanalyse für die Produktion von Werbemitteln“ und „Reduzierung und Lenkung des Individualverkehrs im Werk Burghausen“. Die Ergebnisse 2001 werden im Rahmen einer Pressekonferenz der bayerischen Kultusministerin Monika Hohlmeier vorgestellt. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Lehrer erhalten durch „Learning by doing“ Einblick in das Unternehmen und Alltagssituationen im industriellen Kontext. Trotz zeitaufwändiger Teilnehmerbetreuung wird die Wichtigkeit innerhalb des Unternehmens für dieses Projekt gesehen. Ziel dabei ist es, dass die Lehrer ihr Erfahrungswissen an die Schüler weitergeben und diese zusätzlich indirekt von dieser Maßnahme profitieren.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Die Konzeption hat sich bewährt und wird auch für wiederholte Durchführungen beibehalten. Innerhalb des Unternehmens ist es allerdings nicht einfach, Projektbausteine für dieses Programm zu identifizieren und motivierte Paten für die Betreuung zu finden, die diese Aufgabe in ihre Kernarbeitszeit integrieren können. Die Reaktionen in der Öffentlichkeit auf die Maßnahme sind sehr positiv. Bedauerlicherweise wird allerdings mit diesem Projektangebot nur eine begrenzte Lehrergruppe erreicht: in erster Linie die Lehrer, die bereits ein hohes Maß an Engagement in den Schulen an den Tag legen. Ansprechpartner

Peter Hirschmann Wacker-Chemie GmbH ZB Öffentlichkeitsarbeit Hanns-Seidel-Platz 4 81737 München Tel: 0 89/62 79-11 65 Fax: 0 89/62 79-12 39 e-mail: [email protected]

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Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung

Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung In dieser Projektkategorie finden sich ausschließlich Aktivitäten für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Von besonderem Interesse ist hier die Motivation der Projektverantwortlichen: Als Mütter oder ehemalige Lehrer sahen sie sich mit mangelnden kindgerechten Angeboten im Bereich Naturwissenschaften konfrontiert. Gleichzeitig waren sie der festen Überzeugung, dass sie diese Situation verändern können. Gemeinsam ist allen Projekten die Intention, die im Kindesalter vorhandene Neugier für Phänomene zu erhalten und zu fördern. Folgende Erfolgsfaktoren kann man für Projekte mit Kindern heraus kristallisieren: • Ein Phänomen orientierter Aufbau der Experimente mit Materialien, die den Kindern aus dem

Alltag bekannt sind. • Die Handlungsorientierung der Projekte: Die Kinder führen als „Chemiker“ die Experimente

selbstständig durch. • Eine enge Zusammenarbeit mit den pädagogischen Betreuern (Erzieher, Grundschullehrer) der

Kinder • Die Schulung der pädagogischen Betreuer, indem diese die Projekte nachbearbeiten und mit neuen

Gruppen erneut durchführen können. • Ein möglichst geringer Aufwand zur Beschaffung der Versuchsmaterialien und ein effizienter

Ressourceneinsatz, um den Nachahmungseffekt zu ermöglichen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung

Chemie im frühen Kindesalter Projektziel frühzeitige Motivation für naturwissenschaftliche Fragestellungen;

Abbau/Vermeidung von Ressentiments Durchführende Institution Universität Essen, Fachbereich Chemie, Institut für Didaktik der ChemieBundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe Kindergärtnerinnen und Kindergartengruppen Beteiligte Klassenstufe/-n Vorschulalter, Kindergarten Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, Physik Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Forschungsdauer derzeit 6 Jahre; permanente Durchführung in unterschiedlichen Einrichtungen; circa 10 Experimente im Abstand von 1 Woche

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Im Rahmen ihrer früheren Tätigkeit als Leiterin der Abteilung Wissenschaftspublizistik der Henkel KGaA in Düsseldorf stellte die Initiatorin des Projektes Frau Professorin Lück fest, dass breite Bevölkerungsschichten in Bezug auf naturwissenschaftliche Fragestellungen sehr uninformiert sind. Diesem Mangel sollte möglichst frühzeitig begegnet werden. Dabei stand die Forschungsfrage im Mittelpunkt, ob es möglich ist, bereits Kindern im nicht lesefähigen Alter naturwissenschaftliche Zusammenhänge kindgerecht näher zu bringen. Hierzu wurde eine breit angelegte Studie in mehreren Städten mit verschiedenen Kindertagesstätten initiiert. Finanziert wurde das Projekt durch die Kurt-Hansen-Stiftung, Hoechst, VKE, FCI und den VCI. Was wird getan? Im Rahmen des Projektes sollen Kinder möglichst frühzeitig mit naturwissenschaftlich/chemischen Fragestellungen vertraut gemacht werden. Dabei kann die intrinsische Motivation der Kinder genutzt werden, um Ressentiments gegenüber den Naturwissenschaften vorzubeugen. Das Projekt setzt bei Kindergartenkindern an. Es wurden spezielle Arbeitsanleitungen erstellt, die es ermöglichen, mit den Kindern einfachste Experimente durchzuführen. Dabei werden Fragen aus dem Umfeld der Kinder aufgegriffen, etwa, ob Zucker verschwindet, wenn er sich im Wasser auflöst. Die Fragestellungen werden kindgerecht in Form von Geschichten oder Liedern aufbereitet. Über Fortbildungsveranstaltungen, die vom Jugendamt vermittelt werden, wird das Erziehungspersonal geschult und kann anschließend die Experimente mit den Kindern in den Einrichtungen eigenständig durchführen. Hierzu steht auch eine Materialsammlung von Arbeitsblättern für die Erzieher zur Verfügung. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Bislang wurde seitens der Didaktiken und vor allem der Entwicklungspsychologie der Sinn einer frühzeitigen Heranführung an die Naturwissenschaften angezweifelt, vor allem, was die Erinnerungsfähigkeit und das Interesse der Kinder betrifft. Diese Bedenken konnten in den Forschungsergebnissen eindeutig widerlegt werden und das Projekt nimmt eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet ein.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Das Interesse – gemessen in der freiwilligen Teilnahme der Kinder – liegt sehr viel höher, als zu Beginn des Projektes erwartet. Dies kann auf die Nähe der Themen zum Alltag der Kinder zurückgeführt werden, sowie auf die spielerische Aufarbeitung der Experimente. Durch die Begleitforschung konnte nachgewiesen werden, dass die Erinnerungsfähigkeit der Kinder nach sechs Monaten noch enorm hoch ist. Ansprechpartner

Prof. Dr. Gisela Lück Universität Essen Fachbereich Chemie Institut für Didaktik der Chemie Schützenbahn 70 45117 Essen Tel.: 02 01/1 83-37 60 Fax: 02 01/1 83-31 49 e-mail: [email protected]

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Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung

RÖSA – Regionale Ökologische Sachunterrichts-Lernwerkstatt

Projektziel durch handlungsorientierten Unterricht zum eigenständigen Denken anregen

Durchführende Institution Universität Oldenburg Bundesland/Region Niedersachsen/Oldenburg Zielgruppe einzelne Kinder, Lehrkräfte und Klassen Beteiligte Klassenstufe/-n Primarbereich Beteiligtes Fach/Fächer Sachunterricht Projektdauer und Frequenz der Durchführung

seit 1994 mit kontinuierlicher Entwicklung, Internetprojekt 2001-2004

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Als ehemalige Lehrerin hat Frau Professor Kaiser mit Aussiedlerkindern die Erfahrung gemacht, dass Unterricht, der auf der Basis des eigenen Lernens und Handelns der Kinder aufbaut, auch in den Naturwissenschaften wesentlich mehr Interesse und Neugier weckt als an reiner Inhaltsvermittlung orientierte Stunden. Als ihr mit dem Projekt „Regionale Heimatkunde zwischen Stadt und Land“ der gemeinsamen Landesplanung Niedersachsen-Bremen die Gelegenheit geboten wurde, diese Erfahrungen 1994 bis 1996 wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu erweitern, wurden die Grundlagen für das heutige RÖSA gelegt. Ausrangierte Alltagsgegenstände werden dabei als Lernmaterialien für den Sachunterricht verwendet. Sie werden unter didaktischen Gesichtspunkten in kleinen Kisten zusammengefasst, aus denen Kinder gemeinsam mit ihren Lehrern im Sachunterricht lernen. Mit Erfolg, denn 1997 erhielt die Regionale Ökologische Sachunterrichts-Lernwerkstatt den Umweltpreis der Stadt Oldenburg. Was wird getan? Die Kisten enthalten Material, welches im Rahmen eines handlungsorientierten Sachunterrichts eingesetzt werden kann. Jede Kiste behandelt dabei ein Thema aus einem vielfältigen Spektrum, etwa „Farbe“, „Ernährung“, „Luft“ oder „Zeit“. Neben dem Material, das selbstständig und kreativ von den Kindern wie auch von den Lehrkräften erkundet wird, finden sich in den Kisten ausführliche Beschreibungen der Handlungsmöglichkeiten, weiter führende Literaturlisten und vieles mehr. So stellen die Kinder mit der Liste „Wärme“ in „Kiste sieben“ zum Beispiel Popcorn her. Die Sachunterrichtskisten dürfen nicht als feststehender Weg der Unterrichtsgestaltung verstanden werden. Sie sollen Lehrkräfte und Kinder vielmehr zum Denken und Handeln anregen, helfen Ideen zu entwickeln und einen individuellen, handlungsorientierten Zugang zum jeweiligen Thema ermöglichen. Nach der Pilotphase der Entwicklung von ersten Sachunterrichtskisten wurde die Oldenburger Lernwerkstatt RÖSA in der Region eine Anlauf- und Fortbildungsstelle. Einmal in der Woche ist die Lernwerkstatt für alle Interessierten, insbesondere Lehrkräfte der Region, geöffnet. Die Kisten können ausgeliehen und an den eigenen Schulen, Tagesstätten oder sonstigen Einrichtungen eingesetzt werden. Im Projekt RÖSAonline wird das Material der Oldenburger Regionalen Ökologischen Sachunterrichts-Lernwerkstatt zu regionalen und allgemeinen Bildungsthemen, das bislang nur die Schulen und Einzelpersonen der Region ausleihen konnten, im Internet bildlich zur Nachahmung präsentiert. In Diskussionsforen können die beteiligten Kinder auf der RÖSA–Internetseite (www.roesa.de) ihre Erfahrungen austauschen. Gegenwärtig beteiligen sich auch japanische Lehrkräfte an der Erprobung des Konzeptes und ein Praxisbuch zum Konzept wurde ins Japanische übersetzt.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Mit RÖSA wird für den allgemein bildenden Unterricht an der Grundschule ein thematisch umfassendes, didaktisch-methodisches Programm für handlungsorientiertes und kommunikatives Lernen bereit gestellt. Das Projekt ist ohne große finanzielle Belastung kopierbar, weil nicht teure Versuchsmaterialien für den Sachunterricht verwendet werden, sondern Reste, die eigentlich wertvoll sind, in Haushalt und Gewerbe aber weggeworfen werden. Das einfache Material weckt bereits bei Schülern in der Grundschule die Faszination für Naturwissenschaften. Ein weiterer interessanter Aspekt des Projektes ist, dass an der Konzeption viele Studierende beteiligt sind, die so ihre Ausbildung praxisnah gestalten können. Das Projekt wird ständig evaluiert. Auf Rückmeldebögen können die Lehrer nach Nutzung der Einzelkiste ihre Erfahrungen und Empfehlungen weitergeben, sodass die Materialien kontinuierlich verbessert werden. Erfahrungen und Empfehlungen

Es hat sich gezeigt, dass einfache, gut aufgearbeitete Materialien in der Praxis gerne angewandt werden. Die Sachunterrichtskisten sind dementsprechend sehr gefragt. Lehrkräfte fahren oft weit, um sich diese für ihren Unterricht auszuleihen. Eine Evaluationsstudie hat ebenfalls die hohe Akzeptanz bei den Lehrern belegt. Auch für das Internetangebot scheint sich ein ähnlich großes Interesse abzuzeichnen. Ansprechpartner

Prof. Dr. Astrid Kaiser Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Ammerländer Heerstraße 114-118 26111 Oldenburg Tel.: 04 41/7 98-20 32 Fax: 04 41/7 59 95 e-mail: [email protected] Homepage: http://www.roesa.de

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Projekte aus dem Bereich Didaktik der Chemie/Lehrerausbildung

Stärkung durch Kompetenz – ein Fortbildungskonzept zur Förderung der Naturwissenschaften im Sachunterricht der Grundschule Projektziel Grundschullehrer befähigen, naturwissenschaftliches Interesse in der

Grundschule zu wecken Durchführende Institution Institut für Didaktik der Chemie, Johann Wolfgang Goethe-Universität

Frankfurt/Main Bundesland/Region Hessen Zielgruppe Grundschullehrer Beteiligte Klassenstufe/-n 1. - 4. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Sachunterricht Projektdauer und Frequenz der Durchführung

erste Durchführung abgeschlossen, Fortsetzung geplant

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt entstand durch Überlegungen, dass das Interesse von Schülern an naturwissenschaftlichen Phänomenen bereits im Sachunterricht der Grundschule aufgegriffen werden müsste. Eine Untersuchung des Institutes für Didaktik der Chemie der Universität Frankfurt an 120 Grundschulen im Rhein-Main-Gebiet brachte zutage, dass hier jedoch hauptsächlich Themen aus dem Bereich der Biologie oder dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich behandelt werden. Als Grund für die mangelnde Repräsentanz chemisch-physikalischer Themen wurde die ungenügende Ausbildung der Lehrkräfte im Studium und eine häufig emotional begründete Ablehnung gegenüber solchen Themen festgestellt. Lehrer fühlen sich auf diesem Gebiet nicht ausreichend kompetent und beziehen die Inhalte deshalb nicht in ihre Unterrichtsgestaltung mit ein. Um hier Abhilfe zu schaffen, entwickelte das Institut für Didaktik der Chemie das Fortbil-dungskonzept für Grundschullehrer. Was wird getan? In einer schulinternen Fortbildung, bei der die Veranstalter einzelne Grundschulen besuchen, werden naturwissenschaftliche Aspekte, vorwiegend aus dem chemisch-physikalischen Bereich vorgestellt, die im Sachunterricht laut Lehrplan für die Grundschule festgelegt sind. Die Lehrkräfte erhalten dabei die Möglichkeit, ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse aufzufrischen oder zu erweitern. Besonderer Wert wird auf die Erarbeitung der Inhalte durch geeignete Lehrer- und Schülerexperimente gelegt, die die Kursteilnehmer selbst ausprobieren können. Die Experimente sind dabei so ausgelegt, dass sie weder eine Chemikaliensammlung noch eine Laborausstattung für die Grundschule erfordern, sondern nur einfache Mittel und Geräte, die in jedem Haushalt verfügbar sind. Da in einer Grundschule nahezu alle Lehrerinnen und Lehrer Sachunterricht erteilen, soll mit der Fortbildung möglichst das gesamte Kollegium erreicht werden. Das Fortbildungskonzept wurde bisher in einer Modellregion im Rhein-Main-Gebiet erprobt. Diese umfasste 120 Grundschulen mit insgesamt etwa 2000 Lehrkräften. Der Modellversuch wurde durch die finanzielle Unterstützung der GDCh, der Dechema, der Degussa AG (Hermann-Schlosser-Stiftung), dem Fonds der Chemischen Industrie sowie dem Verband der Chemischen Industrie ermöglicht.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt setzt an einem bislang vernachlässigten Punkt an: das Interesse und auch die Lernmotivation, die Grundschulkinder naturwissenschaftlichen Phänomenen entgegenbringen. Lehrer und – in der Grundschule zu 85 % – Lehrerinnen sollen befähigt und motiviert werden, chemisch-physikalische Lehrinhalte in ihren Unterricht mit aufzunehmen. Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung werden den Lehrkräften daher sowohl Möglichkeiten geboten, ihre Sachkompetenz in diesem Bereich zu erweitern als auch oftmals unbewusst vorhandene Blockaden gegenüber der Beschäftigung mit Chemie und/oder Physik abzubauen. Erfahrungen und Empfehlungen

Die angesprochenen Grundschullehrer waren der Fortbildung gegenüber sehr aufgeschlossen und konnten sich gut vorstellen, die vermittelten Inhalte in ihren Unterricht zu übernehmen. Ein noch größerer Erfolg dieser Art der Lehrerfortbildung ist denkbar, wenn eine solche Maßnahme an einer Schule nicht nur einmal, sondern wiederholt und ergänzend stattfindet. Die Fortbildung ist in der Durchführung für die Veranstalter aufwändig, rechtfertigt sich jedoch über die Effektivität. Durch die Berücksichtigung der Situation an einzelnen Schulen kann man weitaus mehr Teilnehmer erreichen als durch anonyme Veranstaltungen, sodass neue Vorschläge auch tatsächlich in der Schulpraxis umgesetzt werden. Ansprechpartner Dr. Beate Drechsler Johann Wolfgang Goethe Universität Fachbereich Chemie Institut für Didaktik der Chemie Marie-Curie-Straße 11 60438 Frankfurt/Main Tel.: 0 69/7 98-2 94 54 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Projekte an einer Schule Projekte an einer Schule sind das Herzstück der vorliegenden Sammlung. Hier wird aufgezeigt, welche unterschiedlichen Wege Schüler und Lehrer – oft gemeinsam mit anderen Partnern – gehen, um den Chemieunterricht attraktiver zu gestalten. Sie finden eine Vielzahl Fächer übergreifender Unterrichtseinheiten, die sich um das Kernfach Chemie aufbauen lassen. Diese Beispiele sollen gerade Lehrer zur Nachahmung anregen und zeigen, wie Chemie im Schulalltag neu unterrichtet werden kann. Wichtig bei diesen Projekten ist das Wissen und Bewusstsein, dass die angewandten Methoden, wie zum Beispiel der Lernzirkel, von den Lehrkräften ein neues Rollenverständnis erfordern. Sie werden zu Moderatoren und Beratern der Kinder. Dabei müssen auch die Pädagogen sowohl Fehler der Schüler akzeptieren als auch zulassen. Erst im Nachhinein erfolgt eine gemeinsame Fehleranalyse im Diskurs. Unterrichtsprojekte können durch die Lehrkräfte selbst angestoßen werden. Es finden sich jedoch auch zahlreiche externe Faktoren, die solche Entwicklungen anstoßen können:

die Verankerung von Projektunterricht im Lehrplan, zum Beispiel in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein,

Wettbewerbe, die sich an Schülergruppen richten, wie beispielsweise „Chemie und Schule“ oder wissenschaftliche Arbeiten von Referendaren in den Schulen (vergleiche das Beispiel Biodiesel).

Wesentliche Erfolgsfaktoren dieser Unterrichtsreihen sind:

Die Berücksichtigung des lebensweltlichen Aspekts der Chemie, der es Schülern leicht macht, die Chemie für sich zu entdecken. Dabei motivieren die Jugendlichen sowohl das Experiment mit Materialien und Produkten ihres Alltagslebens als auch die Bezüge des Inhalts zu anderen Themen und Fächern. Die Umsetzung von Fächer übergreifenden Projekten, so weit sie in den Lehrplan integriert werden können. Die Auswahl von regionalen Themen für die Unterrichtsprojekte, die mit den benachbarten Unternehmen und Institutionen durchgeführt werden können. Die Teamorientierung der Unterrichtsprojekte und -experimente, die diese die Schüler motivieren und zugleich das Aneignen von sozialen Schlüsselkompetenzen ermöglichen.

Der zweite Teil von Projekten an Schulen betrifft die Schulstruktur, die naturwissenschaftliche Ausbildung fördern kann. Es werden hier einige Beispiele gezeigt, die alle innerhalb der landestypischen Rahmenbedingungen die Schulstruktur gestalten.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Projekte an einer Schule

Aspirin-Projekt Projektziel Selbstständiges Erarbeiten von umfassenden Informationen rund um das

Thema Schmerzmittel Durchführende Institution Franz-Meyers-Gymnasium Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe ganze Klassen Beteiligte Klassenstufe/-n 10. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, Kunst, Geschichte Projektdauer und Frequenz der Durchführung

einmalig, aber Dokumentation und Konzeption im Internet veröffentlicht und damit anderen zugänglich

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Schüler der 10. Klasse des Franz-Meyers-Gymnasiums wollten das Thema „Organische Säuren“ nicht abstrakt sondern an der Praxis orientiert bearbeiten. Zusammen mit ihrem Chemielehrer entschieden sie sich für das Thema Schmerzmittel und entwarfen einen Arbeitsplan für das Aspirin-Projekt. Um die gute Projektidee auch anderen verfügbar zu machen, wurde sie auf der Homepage „ChemInfo“– die 1998 mit einem NRW-Förderpreis „Unterricht online“ ausgezeichnet und - zusammen mit anderen Projektideen, die sich mit Chemie befassen und in dieser Schule durchgeführt worden sind, veröffentlicht. Was wird getan? In Teams von zwei bis vier Schülern wurden unterschiedliche Themenbereiche rund um Aspirin bearbeitet: Während eine Gruppe im Labor Aspirin nach verschiedenen Vorschriften herstellte und das Ergebnis mit dem Original verglich, untersuchten andere die Wirkungsweise von Schmerzmitteln, machten sich über die Geschichte der Schmerzmittel kundig oder recherchierten den wirtschaftlichen Aspekt – Informationen über Umsatz und Gewinn, die mit Schmerzmitteln erreicht werden, im Internet. Das eigenständige Entwerfen eines Fragenkatalogs für die Befragung von Apotheken und Passanten zur Schmerzmittelnutzung sowie die statistische Auswertung und Präsentation waren ein weiterer Schwerpunkt des Projektes, der über das Fach Chemie selbst hinausging. Angeregt durch Werbematerial, das die Firma Bayer AG zur Verfügung stellte, wurde im Gesundheitsamt Neuss ein kurzer dreiminütiger Werbefilm gedreht sowie die Geschichte der Aspirin-Werbung mittels alter Anzeigen zusammengestellt. Eines der Teams dokumentierte während der gesamten Zeit die Arbeiten mit der Kamera und stellte aus den Materialien eine Fotocollage zusammen. Während der zehn Stunden, die für dieses Projekt veranschlagt worden sind, wurde der Chemieunterricht hauptsächlich zur Klärung von offenen Fragen und Problemen genutzt, die im Team besprochen und gemeinsam gelöst wurden. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Insbesondere die starke Beteiligungsmöglichkeit der Schüler, die von der Konzeption bis zur Umsetzung reicht, macht den Reiz dieses Projektes aus. Daneben ist die breite Fächerung, die chemische, biologische aber auch geschichtliche und sozialwissenschaftliche Aspekte einschließt, geeignet, das Verständnis und Interesse von Chemie zu befördern. Hierzu trägt die Wahl des Themas aus dem täglichen Leben der Schüler positiv bei.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Das Projekt ist bei den Schülern sehr gut angekommen, was an dem großen Arbeitsaufwand abzulesen ist, den die Schüler in ihrer Freizeit bewältigt haben. Gerade die Eigenständigkeit, das Beschränken auf Hilfestellungen durch den betreuenden Lehrer haben dazu beigetragen, diese Motivation entstehen zu lassen. Ansprechpartner

Dr. Klaus Loosen Franz-Meyers-Gymnasium Asternweg 1 41238 Mönchengladbach Tel.: 0 21 66/9 86 50 (Schule) oder 0 21 61/ 64 14 56 (privat) e-mail: [email protected] Homepage: ChemInfo: http://home.t-online.de/home/k.loosen/

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Projekte an einer Schule

Biodiesel Projektziel Erarbeiten der chemischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekte

des Themas Durchführende Institution Konzeption: Dr. Ingo Eilks, heute Universität Dortmund - FB Chemie

durchgeführt an der Graf-Anton-Günther-Schule (Gymnasium), Oldenburg

Bundesland/Region Niedersachsen Zielgruppe Klassen Beteiligte Klassenstufe/-n geeignet für Klassenstufen 10, 11 ,12 Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

8 - 10 Unterrichtsstunden

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Hintergrund für die Konzeption dieser Unterrichtseinheit war die Überzeugung, dass der Chemieunterricht nicht ausschließlich chemische Sachverhalte, sondern aktuelle und alltagsnahe Bezüge aufweisen und somit die gesellschaftliche Einbindung der Chemie ebenso vermitteln soll wie allgemeine Qualifikationen im Bereich der Kommunikations- und Mitbestimmungsfähigkeit. Bei der konkreten Ausarbeitung entschied sich Dr. Eilks, der diese Unterrichtseinheit im Rahmen der Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien erstellt hat, für das Thema Biodiesel. Der nachwachsende Rohstoff Biodiesel taucht insbesondere in Verknüpfung mit der Ökologiedebatte immer stärker in der Alltagswelt auf. Hierdurch und durch die Tatsache, dass Biodiesel an immer mehr Tankstellen angeboten wird, besteht ein Praxisbezug zur Lebenswelt der Schüler. Im Ergebnis entstand eine acht- bis zehnstündige Unterrichtseinheit, die sich von den Lehrinhalten in den Lehrplan integriert und neben chemischen auch wirtschaftliche und ökologische Sachverhalte einschließt. Was wird getan? Der Einstieg in das Thema Biodiesel erfolgte über die Präsentation von Werbeaufklebern für Biodiesel. Anknüpfend hieran sammelten die Schüler ihr Vorwissen über die Thematik und ergänzten dieses durch Informationen aus Werbebroschüren örtlicher Tankstellen. In einer Plenumrunde, in der die Schüler diskutierten, welche Fragestellungen in Bezug auf die Thematik behandelt werden sollten, wurde deutlich, dass insbesondere die ökologische Bewertung – der Vergleich von Mineralöldiesel und Biodiesel – für die Schüler im Alltag die größte Relevanz ausmacht. Nachdem so der Zusammenhang zwischen Chemie und Alltag hergestellt worden war, erarbeiteten sich die Schüler in einem Lernzirkel eigenständig den chemisch-fachlichen Hintergrund der industriellen Herstellung und Nutzung von Biodiesel. Dies schloss einerseits die Frage, wie Dieselmotoren funktionieren und welche Qualitätsstandards Dieselkraftstoffe zu erfüllen haben, aber auch Experimente zum Zündverhalten unterschiedlicher Dieselsorten (Mineralöldiesel, Biodiesel) sowie die experimentelle Herstellung von Biodiesel ein. Anhand eines Zeitungsberichts, in dem die unterschiedlichen Meinungen zur ökologischen Bewertung des Biodiesels deutlich wurden, gelang der Einstieg in die gesellschaftliche Diskussion des Themas. Nachdem die Schüler für die Methode der Ökobilanzierung und die unterschiedlichen Positionen, auch für die nach wie vor umstrittene ökologische Bewertung des Biodiesels, sensibilisiert waren, bearbeiteten und bewerteten verschiedene Gruppen je eine dieser Meinungen vertiefend. Die Ergebnisse stellten die Schüler mittels Thesenpapieren und Referaten in der Klasse vor. Abgeschlossen wurde die Unterrichtseinheit mit einer Diskussionsrunde, in der die dargestellten und

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

bewerteten Positionen gegeneinandergestellt, die Hintergründe und Ursachen für die divergierenden Meinungen beleuchtet und der Versuch einer eigenen Positionierung unternommen wurden. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Die Fächer übergreifende Konzeption der Unterrichtseinheit, die sich in der inhaltlichen Gestaltung widerspiegelt, ist in zweifacher Sicht hervorzuheben. So sind die Schüler einerseits stark motiviert, sich den chemischen Sachverhalten zu öffnen und gewinnen auf der anderen Seite einen Blick dafür, dass Chemie eine wichtige Rolle in der Wirtschaft, aber auch in gesellschaftlichen Diskussionen einnimmt. Durch den Einbezug von in der Gesellschaft kritisch geführten Diskussionen wächst das Verständnis für das Zustandekommen verschiedener gesellschaftlicher Meinungen und die Sicherheit, sich bei kontrovers diskutierten Themen eine eigene Meinung zu bilden. Erfahrungen und Empfehlungen

Von den Schülern wurde dem Erlernen chemischer Inhalte vor dem Hintergrund der Praxisnähe und des über die Chemie hinaus reichenden Blickwinkels weitaus mehr Sinn zugesprochen. Eigenständige Teamarbeit stellt sich als probates Mittel heraus, das Interesse und die Konzentration der Schüler über einen längeren Zeitraum hinweg konstant zu halten. Ansprechpartner

Dr. Ingo Eilks Universität Dortmund Fachbereich Chemie - DC I Otto-Hahn-Straße 6 44227 Dortmund Tel.: 02 31/7 55 46 18 Fax: 02 31/7 55 29 32 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Chemie AG in der 6. Klasse Projektziel frühzeitiges Heranführen der Schüler an chemische Sachverhalte Durchführende Institution Gymnasium Philippinum, Marburg Bundesland Hessen Zielgruppe interessierte Schüler, Gruppe von circa 20 Personen Beteiligte Klassenstufe/-n 6. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, bei Bedarf auch Physik oder Biologie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

während der 6. Klasse 1 Mal/ Woche 90 Minuten, Teilnahme nicht immer erforderlich

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Durch langjährige Erfahrung als Lehrerin kam die Initiatorin der AG zu der Feststellung, dass gerade Mädchen in der Mittelstufe zu Beginn der Chemieunterrichts nicht mehr für dieses Fach zu begeistern sind. Unbegründete Berührungsängste beim Durchführen der einfachen Experimente im Anfangsunterricht behindern sie und die Unterscheidung zwischen Spiel und naturwissenschaftlichem Experiment kann oft nicht geleistet werden. Aus diesem Grund entschloss sie sich, die Lücke zwischen dem Sachunterricht der Grundschule und dem Fach Chemie zu überbrücken. Da dies nicht im Rahmen des normalen Lehrplanes möglich ist, kam es zur Gründung einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag. Was wird getan? Die Chemie-AG findet einmal pro Woche als Doppelstunde nachmittags statt. Die einfachen Experimente, zu Beginn ausschließlich mit Küchenchemikalien, werden von den Schülern nach vorheriger Absprache selbstständig durchgeführt. Ziel dieses phänomenologischen Ansatzes ist es, dass die Schüler hinterfragen, was sie sehen. Das gesamte Experiment wird von den Schülern anschließend in einem Protokoll dokumentiert und bewertet. Schüler der 6. Klasse des Philippinums haben die Möglichkeit, an der Chemie-AG teilzunehmen. Zu Beginn des Schuljahres wird die Chemie-AG, wie alle anderen AG´s, von den Klassenlehrern vorgestellt. Das Projekt hat mittlerweile aber auch durch Mundpropaganda einen ausreichenden Bekanntheitsgrad unter den Schülern. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt bietet den Schülern die Möglichkeit, sich in einer Jahrgangsstufe, in der die Naturwissenschaften nur im Biologieunterricht stattfinden und daher Fragestellungen nach dem „Funktionieren“ eines Phänomens häufig ausgeblendet werden, mit eben diesem Funktionieren zu beschäftigen. Durch das Aufgreifen von Themen aus der Umwelt der Schüler ist es möglich, ihr Interesse bis zum Einsetzen des Chemieunterrichtes aufrecht zu erhalten und negativen Vorurteilen zu begegnen. Das frühe Herangehen an die Schüler, noch vor Einsetzen der Pubertät ist besonders bei Mädchen wichtig.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Erfahrungen und Empfehlungen

Es hat sich gezeigt, dass das Interesse der Schülerinnen und Schüler in dieser Altersstufe an naturwissenschaftlichen Phänomenen sehr groß ist. Gerade auch Mädchen werden durch die spielerische und experimentelle Herangehensweise an das Thema angesprochen. Das Engagement der Schülerinnen und Schüler wird durch den Besuch der AG deutlich, der außerhalb ihrer Pflichtstunden am Nachmittag liegt. Innerhalb der Schule war es schwierig, der AG das notwendige Gewicht zu verleihen, da das Gymnasium eher musisch-sprachlich orientiert ist. Aus diesem Grund ist die AG hauptsächlich von dem Engagement der Initiatorin abhängig. Ansprechpartner

Traude Kohl Gymnasium Philippinum Leopold-Lucas-Straße 18 35027 Marburg Tel.: 0 64 21/93 18 05 Fax: 0 64 21/93 18 04

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Projekte an einer Schule

Chemie-Geographie Projektziel Chemieunterricht anwendungsbezogener gestalten Durchführende Institution Johann Gottfried Herder Gymnasium, Köln Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe Ganze Schulklasse Beteiligte Klassenstufe/-n 9. - 10. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie; Geographie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Idee geht auf das Engagement der Lehrer Rolf D. Wülfing, Chemie, und Rolf Theilzweier, Chemie und Erdkunde, am Herder-Gymnasium in Köln zurück, die den Chemieunterricht für die Schüler durch den Bezug zur Lebenswelt interessanter gestalten wollten. Im Ergebnis entstanden so Unterrichtseinheiten, die über rein chemische Fragestellungen hinausgehen und Anbindung an wirtschaftliche Aspekte der Region erlauben. Hintergrund für die Konzeption der konkreten Unterrichtseinheit ist daher beispielsweise das Vorhandensein von großen Braunkohlevorkommen in der Umgebung. Was wird getan? Die Grundlage der Unterrichtseinheit ist die Vernetzung von Fragestellungen aus unterschiedlichen Fachbereichen: So startet das Projekt mit der chemischen Beschaffenheit von Braunkohle. Im Chemieunterricht werden die Zusammensetzung und Entstehung von Braunkohle behandelt, einfache Versuche durchgeführt (bei der Verbrennung entsteht Kohlendioxid, das mit Kalkwasser nachgewiesen werden kann und so weiter) sowie die Braunkohle mit anderen Energieträgern verglichen. Einblicke in den Abbau von Braunkohle gewinnen die Schüler durch eine Besichtigung in einem nahe gelegenen Braunkohletagebauwerk. Vor dem Hintergrund dieser Eindrücke werden die Eingriffe in die Landschaft diskutiert und verschiedene Möglichkeiten zur Rekultivierung verglichen. Starke Aufmerksamkeit widmen die Schüler den wirtschaftlichen und politischen Aspekten des Bergbaus: So werden die geschichtliche Bedeutung von Kohle für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, die politischen Rahmenbedingungen der Energiepolitik bis hin zur Montanunion, als auch die Schwierigkeiten des Strukturwandels im Ruhrgebiet – auch in der Stahlindustrie – beleuchtet. Durch den eigenständigen Bau einer einfachen Dampfmaschine im Unterricht lernen die Schüler eine der Verwendungsweisen von Braunkohle kennen. Weitere Verwendungsmöglichkeiten der Braunkohle werden bei einer Betriebsbesichtigung bei Thyssen in der Stahlherstellung gezeigt. Den Abschluss des Themas bildet schließlich ein fertiges Endprodukt, das aus Stahl hergestellt werden kann und bei dem Automobilhersteller Ford begutachtet wird. Weiteres Thema, das nach dem gleichen Fächer übergreifenden und Praxis bezogenen Muster durchgeführt wurde, ist Erdölchemie: Raffinerien und Erdölprodukte/Benzin und Motoren als auch die Themen Baustoffe, Kalk und Zement, Technik und Chemie der Kalkherstellung. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Durch die Einbeziehung von verschiedenen Fächern unter m Dach eines abgeschlossenen Themas wird Chemie für den einzelnen Schüler konkret erfahrbar Schüler erkennen, dass Chemie im Alltag eine große Rol

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und gewinnt dadurch an Faszination. Die le spielt und nicht nur aus Formeln und

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Elementen besteht. Die Kombination verschiedener Lernorte – Schule und Unternehmen – hält das Interesse der Schüler aufrecht und stellt darüber hinaus die Abkehr vom überkommenen Lernen-Abfragen-Konzept dar. Erfahrungen und Empfehlungen

Wichtig bei derartigen Themen ist, dass sie einen Bezug zur Lebensumwelt der Schüler haben und sich nach Möglichkeit mit Unternehmensbesichtigungen verknüpfen lassen. Die chemischen Hintergründe des Themas werden konzentrierter bearbeitet, wenn die Schüler wissen, dass diese zu einem besseren Vor-Ort-Verständnis beitragen. Vorteilhaft ist daher, das Thema so zu wählen, dass es einen regionalen Hintergrund hat, da Besuche bei weiter entfernten Unternehmen häufig mit Schwierigkeiten verbunden sind, weil Schulklassen aus der näheren Umgebung vorgezogen werden. Ansprechpartner Rolf Dieter Wülfing Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium Kattowitzer Straße 52 51065 Köln (Buchheim) Tel.: 02 21/9 69 55-0 (Schulsekretariat) Mobil: 01 75/2 01 15 98 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Chemieshow Projektziel Werbung für das Fach Chemie und die Förderung von

eigenverantwortlichem und sicherem Arbeiten und Experimentieren der Schüler

Durchführende Institution Armin-Knab-Gymnasium, Kitzingen Bundesland/Region Bayern Zielgruppe Stammgruppe waren die Teilnehmer eines Pluskurses Chemie Beteiligte Klassenstufe/-n 11. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

die Chemieshow wurde insgesamt 3 Mal aufgeführt, im Abstand von jeweils 1 Jahr, für die 1. Chemieshow wurde ungefähr ½ Jahr Vorlaufzeit benötigt (jeweils 2 Stunden/Woche)

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Zum „Fest der Schulen“ anlässlich des 1250-jährigem Jubiläums der Stadt Kitzingen, schlug die Schülermitverwaltung (SMV) vor, dass sich das Gymnasium mit einer Chemieshow beteiligen sollte. Der Chemiepluskurs griff diese Idee auf und eine Schülerin aus der Theatergruppe schrieb eine Geschichte um Versuche, die sich der Kurs ausgesucht hatte. Die Finanzierung erfolgte zunächst aus dem Chemieetat und wurde später auch durch dem Elterbeirat mit etwa 1.200 DM unterstützt. Nach den Aufführungen kamen noch Einnahmen Hinzu, die auf freiwilliger Basis gespendet wurden. Was wird getan? Das Projekt leistete einen Beitrag der Schule zu einem städtischen Schulfest. Mit der Vorführung selbst waren verschiedene Ziele verbunden. Zunächst hatten die Schüler des Pluskurses Chemie ein Ereignis, auf das sie hinarbeiten konnten. Die Experimente wurden selbstständig von den Schülern vorbereitet und vorgeführt, sodass die Show den Schülern die Möglichkeit bot, ihre Fähigkeiten in der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Daneben förderte der Pluskurs und die Chemieshow war auch, das eigenverantwortliche, sichere Arbeiten und Experimentieren zu fördern. Letztendlich war auch die Werbung für das Schulfach Chemie ein Ziel der Chemieshow. Im ersten Jahr der Aufführung konnten die Schüler ihre experimentelle Erfahrung im zweistündigen Chemiepluskurs (freiwillig am Nachmittag) gewinnen, in den Folgejahren wurde ebenfalls in der Freizeit trainiert. Die das selbstständige Handeln der Schüler wurde sowohl bei der Aufführung als auch im Vorfeld sehr gefördert. So suchten die Schüler selber die geeigneten „Experten“ unter ihren Mitschülern aus um das Team zu vervollständigen. Auch um die Musik und Lichtanlage kümmerten sich die Schüler eigenständig und verwendeten bei der Musikanlage ihre private Ausrüstung. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Eine der Besonderheiten dieses Projektes ist, dass die Chemie aus dem Chemiesaal in die Öffentlichkeit vor ein Publikum mit mehreren hundert Personen trat. Darüber hinaus waren an diesem Projekt unterschiedliche Schülergruppen beteiligt: • die Chemiker des Pluskurses, die die Experimente vorbereiteten und ausführten, • die Drehbuchautorin aus der Theatergruppe; verantwortlich für die Geschichte, • der Conferencier, der die Versuche kommentierte, • der Discjockey, der die Handlung mit Musik unterlegte, • die Beleuchter wiederum von der Theatergruppe und

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

• die Maske; zwei Mädchen aus der 5. Klasse. Alle Schüler des Teams, außer den Pluskurslern (mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig), waren Schüler aus dem neusprachlichen Zweig des Gymnasiums. Die Schüler konnten unterschiedlichste Fähigkeiten in die Show mit einbringen und hatten eine gemeinsame Aufgabe: eine gute Chemieshow. Die Motivation für das Fach Chemie beziehungsweise die Identifikation mit der Schule stieg nicht nur bei den Beteiligten der Show. Viele jüngere Geschwister, die als Zuschauer dabei waren, verbinden nun positive Erfahrungen mit dem Fach Chemie. Und auch die Presse berichtete sehr positiv über die Veranstaltung. Die Dauer des Projektes war ungewöhnlich lang, so wurde noch im drittem Jahr eine Einladung an die Universität Hohenheim angenommen, die Show vor Schülern und Studenten vorzuführen. Erfahrungen und Empfehlungen

Die Resonanz bei dem Chemie-Showteam war einstimmig positiv. Die Schüler waren ein Jahr später zum Großteil im Grund- oder Leistungskurs Chemie wiederzufinden. Das Vorhaben wurde die ganze Zeit von der Schulleitung mitgetragen und in der Chemiefachschaft neutral oder mit Wohlwollen betrachtet. Bei einer neuen Chemieshow würde man versuchen die Rahmenhandlung zu verbessern. Ansprechpartner

Martin Schwab Armin-Knab-Gymnasium Kanzler-Stürtzel-Straße 15 97318 Kitzingen Tel.: 0 93 21/13 17 –0 Fax: 0 93 21/13 17 –33 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

COCOS Projektziel Schüler entdecken, dass Chemie über den Unterricht hinaus Bezüge zu

gesellschaftlichen Bereichen besitzt Durchführende Institution Leintal-Realschule in Schwaigern (Kreis Heilbronn) Bundesland/Region Baden-Württemberg Zielgruppe ganze Schulklasse Beteiligte Klassenstufe/-n Klassenstufe 9 Beteiligtes Fach/Fächer ausgehend von Chemie Fächer übergreifend Projektdauer und Frequenz der Durchführung

¾ Schuljahr

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Schüler waren von der Chemie fasziniert, wollten aber nicht nur klassischen Chemieunterricht erhalten, sondern die Chemie „einmal anders“ erfahren. Am Anfang des Schuljahres stellte der Lehrer daher den internationalen CEFIG-Wettbewerb vor. Der Enthusiasmus für die Teilnahme an diesem Wettbewerb konnten nicht einmal dadurch gedämpft werden, dass die Projektdokumentation und –präsentation in Englisch vorgelegt werden musste. Gemeinsam mit den Schülern entwickelte der Chemielehrer die Konzeption für eine virtuelle Firma zur Kupferherstellung, die „Copper Cooperation Schwaigern“ – COCOS. Hilfreich für die Teilnahme am Wettbewerb war, dass in Baden-Württemberg Projektunterricht integraler Bestandteil des Lehrplans ist und es die Projektkonzeption erlaubte, die für dieses Schuljahr zu lehrenden Fachinhalte zu vermitteln. Was wird getan? Ausgangspunkt des Projektes war die Gründung der Firma, die alle wichtigen Bereiche eines modernen Unternehmens umfasst und Kupfer herstellen sollte. Zur innerbetrieblichen Strukturierung von „COCOS“ wurden die einzelnen Schüler entsprechend ihrer Leistungen, Fähigkeiten und Neigungen durch die „Gesamtbelegschaft“ auf die einzelnen Abteilungen aufgeteilt: Die Forschungsabteilung entwickelte Verfahren zur Kupfergewinnung, die Sicherheitsabteilung überwachte das entwickelte Produktionsverfahren und die Personalabteilung knüpfte Kontakte zur Firma AUDI in Neckarsulm, um herauszufinden, nach welchen Kriterien Arbeitsplätze bewertet und Gehälter ausgezahlt werden. Die Aufgabe der Ökologieabteilung bestand darin, die Prinzipien nachhaltigen und umweltschonenden Wirtschaftens im Auge zu behalten. Ein Besuch bei der ortsansässigen Firma HEICHE half die Frage zu klären, wie prozessbeladene Abwässer gereinigt werden. Außerdem gab es noch eine PR-Abteilung, die für Kontakte zu regionalen und überregionalen Industriebetrieben sorgte und darüber hinaus eine Betriebsbesichtigung des Kohlekraftwerkes in Heilbronn organisierte. Die Abteilung für internationale Kommunikation, stellte die Firma „COCOS“, ihr Produkt und die Firmenstruktur in englischer Sprache vor. Ein wirkliches Produkt wurde in der Werbe- und Marketingabteilung hergestellt: der „COCOS 2000“-Kalender, der jeden Monat über einen anderen Aspekt zum Thema Kupfer informierte. Ergänzend zum „virtuellen“ Gewinn der Firma wurde durch den Vertrieb des Kalenders ein realer Gewinn erwirtschaftet. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in marktfähige Produkte auch für Schüler anschaulich nachvollzogen werden kann. Hervorzuheben ist die Kooperation mit Unternehmen in der Region sowie die Einbindung aller Schüler in das Projekt.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Durch die realitätsnahe Umsetzung des Projektes war die selbstständige Arbeitsweise der Schüler in ihren Abteilungen selbstverständlich. Dabei entwickelten die Schüler Schlüsselkompetenzen, die ihnen den späteren Berufseinstieg erleichtern können: Wie in einem echten Unternehmen waren das Einhalten von Terminen, eine effiziente Arbeitsorganisation, das Setzen von Prioritäten und Teamarbeit ein Muss. Das Projekt wurde zu etwa 90 % im Rahmen des Chemieunterrichts durchgeführt und deckte hierbei 80 % des Lehrplanstoffes dieser Klasse ab. Lehrinhalte, die nicht im Rahmen des Projektes vermittelt werden konnte, wurden am Anfang des Schuljahres gelehrt und durch eine Klassenarbeit geprüft, die zusammen mit dem Projekt die Gesamtnote ausmachte. Der Erfolg des Projektes wird auch durch den ersten Preis beim internationalen „CEFIC Science Education Award 1999“ belegt. Erfahrungen und Empfehlungen Als positiv hat sich herausgestellt, dass verschiedene Fachlehrer an der Projektdurchführung beteiligt waren: So wurde im Englischunterricht eine Informationsbroschüre einer kanadischen Nickelmine übersetzt und im Deutschunterricht die Kommunikationsmaterialien des „Unternehmens“ erstellt. Durch die Einbeziehung der Fachlehrer bereits in die Projektkonzeption hätte das Fächer übergreifende Engagement verstärkt werden können. Wichtig ist, dass die Lehrer die Schüler auch absehbare Fehler machen lassen und erst im Nachhinein mit ihnen Ursachen und Lösungsvorschläge erarbeiten. Ein weiterer Erfolgsgarant für dieses Projekt ist die regionale Orientierung. Am Beispiel der Kupfergewinnung stellt sich die Frage nach der Bereitstellung elektrischer Energie. Der Besuch des Kraftwerks in der Region macht neben Einblicken in „Sustainable Development“ diesen Inhalt für die Schüler nachvollziehbar. Eine Nachahmung in anderen Regionen ist gut möglich, wenn der Projektinhalt an die regionalen Gegebenheiten angepasst wird (beispielsweise Kohlegewinnung statt Kupfererzeugung). Ansprechpartner Achim Lehmann-Riekert Leintal-Realschule Im Falltor 74193 Schwaigern Tel.: 0 71 38/98 70 10 Fax: 0 71 38/98 70 30 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Koffein im Chemieunterricht Projektziel Produkt bezogener praxisnaher Chemieunterricht Durchführende Institution 5 Schulen in der Umgebung von Minden

BASF PharmaChemikalien GmbH & Co KG, Werk Minden Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe ganze Schulklassen Beteiligte Klassenstufe/-n 9. - 12. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, Biologie, medizinische und wirtschaftliche Aspekte Projektdauer und Frequenz der Durchführung

seit 1996; jeweils 8 - 10 Unterrichtsstunden oder im Rahmen von Projekttagen

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Im Rahmen des von der Weidmüller Stiftung initiierten Projektes „Schule und Unternehmen im Dialog” entstand die Idee eine Fächer übergreifende, praxisnahe Unterrichtseinheit zu gestalten. In Zusammenarbeit von Lehrern und Fachleuten der benachbarten BASF Tochter Knoll (heute BASF PharmaChemikalien GmbH & Co KG) kristallisierte sich das Thema Koffein heraus. Ausschlag gebend für die Wahl dieses Themas war sowohl der regionale Bezug durch die Firma, die Koffein produziert, als auch die Tatsache, dass den Schülern viele koffeinhaltige Produkte (Cola-Getränke, Kaffee, Arzneimittel) aus eigenem Konsum bekannt sind. Unterstützt vom Unternehmen erarbeiteten Lehrer der beteiligten Schulen ein acht- bis zehnstündiges Unterrichtskonzept. Dieses Projekt ist möglich, da das Unternehmen die teilweise sehr kostspieligen Chemikalien für die Durchführung der Experimente zur Verfügung stellt und sich die Unterrichts-einheit problemlos in den Lehrplan der gymnasialen Oberstufe einfügen lässt. Was wird getan? Ausgangspunkt der Unterrichtseinheit ist die Frage, wo im Alltag Koffein verwendet wird und welche natürlichen Vorkommen für Koffein existieren. Im Anschluss hieran analysieren die Schüler den Koffeingehalt ihnen bekannter Produkte und gewinnen aus diesen reines Koffein. Einen Blick hinter die Kulissen der künstlichen Herstellung von Koffein, aber auch in die betriebswirtschaftliche Dimension (Absatzmärkte, Marktbeteiligung etc.), erhalten die Schüler bei Unternehmensbesuchen und Gesprächen mit Betriebsmitarbeitern. In betriebsnahen Experimenten vollziehen die Schüler die Synthese von Koffein in den Teilbereichen nach, die sich im Unterricht gefahrlos durchführen lassen. Die Reaktionen, die aus Sicherheitsgründen im Unterricht nicht umgesetzt werden können, werden theoretisch auf Basis des bisher Gelernten nachvollzogen. Neben diesen rein chemischen Ansatzpunkten wird beleuchtet, inwieweit das Konzentrationsverhalten und die Leistungsfähigkeit vom Koffeinkonsum beeinflusst werden können und wie dies zu erklären ist – also eine physiologische Sichtweise eingenommen. Ein weiterer Schwerpunkt des Themas, der Ökologie und Ökonomie miteinander verbindet, ist die Analyse einer Ökobilanz, aber auch ein ökonomischer Vergleich von synthetischem und natürlichem Koffein. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie in einer Fächer übergreifenden Unterrichtseinheit ein Thema aufgegriffen werden kann, das stark mit der Alltagswelt der Schüler verbunden ist. Die Schüler haben so die Möglichkeit, eigene Erfahrungen in den Unterricht einzubringen. Durch den Einbezug verschiedener Fächer können die Schüler jeweils unterschiedliche Sichtweisen an das Thema heran

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

tragen und lernen, dass naturwissenschaftliche Themen auch in anderen Bezügen, etwa der Betriebswirtschaft, wichtig sind. Erfahrungen und Empfehlungen

Der Enthusiasmus mit dem die Schüler bei der Sache sind, lässt sich dadurch erklären, dass es sich um ein Produkt handelt, das jeder kennt und das wirtschaftlich für die Region relevant ist. Gerade der regionale Bezug über das beteiligte Unternehmen ermöglicht es den Schülern in Betriebsbesuchen das Berufsbild sowie etwas über Arbeitsumfeld und Arbeitszeiten des Chemikers kennen zu lernen. Positiv haben sich die Schüler auch darüber geäußert, dass nicht nur die chemische Seite des Coffeins, sondern medizinische, biologische und auch wirtschaftliche Zusammenhänge eingebunden sind. Ansprechpartner

Uwe Rehling Besselgymnasium Hahler Straße 134 32427 Minden Tel.: 05 71/82 87 87 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Doppelqualifizierender Bildungsgang Projektziel Erlangen des Abiturs mit gleichzeitiger Vorbereitung auf den Beruf des

chemisch-technischen-Assistenten Durchführende Institution Marie-Curie-Gymnasium, Neuss Bundesland/Region Nordrhein-Westfalen Zielgruppe einzelne Schüler, die sich für diesen Bildungsgang entscheiden Beteiligte Klassenstufe/-n 11. - 13. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

3 Jahre von Klasse 11 bis 13

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Ein Ziel des Schulentwicklungsplanes der Stadt Neuss 1975 war die Entwicklung doppel-qualifizierender Bildungsgänge im Sekundarbereich II. Zur inhaltlichen Ausgestaltung dieser Zielvorstellung stellte sich das Marie-Curie-Gymnasium für einen Schulversuch zur Verfügung und entwickelte in Abstimmung mit dem Schulträger und den Schulaufsichtsbehörden in modellhafter Form den doppelqualifizierenden Bildungsgang „Abitur und Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten“. Das Modell wurde von der Bund-Länder Kommission, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Neuss als Schulversuch genehmigt und von Land, Stadt und Bund in den Jahren 1977 bis 1980 gemeinsam finanziert, insbesondere wurde die Errichtung der erforderlichen Laboratorien und die Personalkosten für einen Chemotechniker bezuschusst. Von 1980 bis 1995 trug die Stadt als Schulträger die laufenden Kosten für den doppelqualifizierenden Bildungsgang, insbesondere die Personalkosten für den chemisch-technischen Assistenten. Im Rahmen erforderlicher Sparmaßnahmen wurde die Assistentenstelle 1995 gestrichen und auch der Etat für die laufenden Kosten stark zurück gefahren. Seither unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die Schule durch die Zurver-fügungstellung von Entlastungsstunden für die Lehrkräfte und die chemische Industrie vor allem durch die Übernahme einzelner Praktika. Was wird getan? Am Marie-Curie-Gymnasium in Neuss besteht die Möglichkeit, in der Oberstufe entweder den üblichen Bildungsgang zu wählen, der zur Allgemeinen Hochschulreife führt, oder einen doppelqualifizierenden Bildungsgang, der das Abitur vermittelt und gleichzeitig auf den Beruf des chemisch-technischen-Assistenten vorbereitet. Die Schüler belegen die für die gymnasiale Oberstufe vorgeschriebenen Grund- und Leistungskurse. Bei Teilnahme an der Doppelqualifikation sind folgende Schwerpunkte zu setzen: In der Jahrgangsstufe 11 wird Chemie als Grundkurs belegt. Ab der Jahrgangsstufe 12 wird Chemie als erster Leistungskurs gewählt. Das Fach Englisch wird mindestens bis zum Ende der Jahrgangsstufe 12 als Grund- oder Leistungskurs fortgeführt. Für die praktische Laborarbeit sind im Durchschnitt vier Wochenstunden zusätzlich an einem Nachmittag erforderlich. Im Laufe der Ausbildung finden zwei einwöchige Praktika in der chemischen Industrie statt. Am Ende der Jahrgangsstufe 13 erwerben die Schüler wie gewöhnlich die Allgemeine Hochschulreife. Darüber hinaus können sie nach einem Jahr in der Abschlussklasse der Höheren Berufsfachschule für Technik die Prüfung für technische Assistenten, Fachrichtung Chemie ablegen und haben somit bereits einen Berufsabschluss.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Durch das Angebot zur Doppelqualifikation hat das Marie-Curie-Gymnasium ein unverwechselbares Profil im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung. Die praktische Arbeit der Schüler leistet in einer wichtigen Lebensphase inhaltliche Entscheidungshilfen zur Berufsfindung. Dadurch wird der Zugang zu allen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen erleichtert. Insbesondere die gewonnene Laborerfahrung bringt Vorteile für alle naturwissenschaftlichen Hochschulpraktika. Erfahrungen und Empfehlungen

Das Modell hat sich von Anfang an sehr gut entwickelt. 25 % der Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe nehmen an dem doppelqualifizierenden Bildungsgang teil. Es bietet eine zusätzliche Herausforderung insbesondere auch für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler. Positiv ist auch zu bewerten, dass die allseits beklagte Abwahl der Naturwissenschaften durch die Schüler, insbesondere auch durch Mädchen, an dieser Schule nur in geringerem Maße als an anderen Schulen festzustellen ist. Ansprechpartner

Dr. Jürgen Hedding Marie-Curie-Gymnasium Jostenallee 52 41462 Neuss Tel.: 0 21 31/2 95 74-0 Fax: 0 21 31/2 95 74-44 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Ein Schluck für die Gesundheit - Die Heilquellen von Bad Homburg Projektziel Erstellung eines Beitrages zur Teilnahme am Wettbewerb um den

CEFIC Science Education Award 1998 Durchführende Institution Gymnasium Humboldtschule Bad Homburg in Kooperation mit

Provadis, Partner für Bildung und & Beratung, Frankfurt Bundesland/Region Hessen/Großraum Frankfurt Zielgruppe 16 Schüler des Wahlpflichtunterrichts Chemie Beteiligte Klassenstufe/-n 10. Schuljahr Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer 4 Monate (ca. 15 Termine von Dezember 1997 bis März 1998) Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Grundlage für die Durchführung des Projektes war eine bereits mehrere Jahre bestehende Kooperation zwischen der Humboldtschule und Provadis. Schüler des Wahlpflichtunterrichtes Chemie der Klassenstufe 10 hatten die Gelegenheit, an zehn Samstagen im Schuljahr in den Räumen der Firma Provadis an einem Praktikum teilzunehmen. Die praktische Arbeit im Labor (jeweils fünf Stunden) wurde jeweils von zwei Mitarbeitern der Firma geleitet und betreut. Von den Mitarbeitern von Provadis wurde die Idee zur Teilnahme am Wettbewerb um den CEFIC Science Education Award an die Schülergruppe und die begleitende Lehrerin heran getragen. Die Wahl des Themas erfolgte durch die Teilnehmer der Humboldtschule unter der Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten (Heilquellen), der Interessen und Vorkenntnisse der Schüler sowie der Machbarkeit in dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen, vorgegeben durch den Abgabetermin. Die Kosten wurden überwiegend durch die Firma Provadis getragen, besonders ist hier die Hilfe bei der Übersetzung der Dokumentation für den Wettbewerb in die englische Sprache zu nennen. Was wird getan? In Kooperation mit Provadis untersuchten die Schüler die Heilquellen von Bad Homburg chemisch, sowohl vor Ort im Kurpark als auch im Labor von Provadis. Über Geruch und Geschmack der verschiedenen Quellwässer tastete man sich auch an den Nachweis der enthaltenen Ionen heran; pH-Wert, Wasserhärte und Leitfähigkeit wurden gemessen. Die Ergebnisse der verschiedenen Quellen wurden untereinander und mit den Analysewerten der Firma Fresenius verglichen. Mit dem PC wurden entsprechende Diagramme erstellt. Der Besuch eines professionellen Wasserlabors zeigte den Schülern, dass moderne Analysemethoden auch viel Technik erfordern. Die Befragung von Kurgästen im Kurpark und Untersuchungen zur Geschichte der Heilquellen rundeten das Projekt ab. Der Projektbericht ist eine Zusammenstellung der Arbeiten aller Teilnehmer (Protokolle, Diagramme usw.). Die praktische Arbeit der Schüler wurde durch jeweils vorgeschaltete spezifische Theoriebausteine ergänzt. So wurden, zumeist während der regulären Unterrichtszeit, die Grundlagen für die experimentelle Arbeit, die Untersuchungen vor Ort oder die Exkursion gelegt, die überwiegend in zusätzlich aufgebrachter Zeit erfolgten. Nachdem der Beitrag den 2. Preis beim Wettbewerb um den CEFIC Science Education Award 1998 gewonnen hatte, wurde die Leistung in der regionalen Presse gewürdigt. Die Kur- und Kongressgesellschaft Bad Homburg stellte Geld für den Druck des Berichtes zur Verfügung, sodass jetzt auch jeder Teilnehmende ein eigenes Exemplar bekommen konnte.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Beispielhaft ist sicher die Möglichkeit, in einem Ausbildungslabor als Schüler über einen längeren Zeitraum an einem eigenen Laborplatz mit optimaler Ausstattung und kompetenter Betreuung experimentieren zu können. Chemie wurde im Zusammenspiel mit der Natur erlebt. So wurden durch Auswahl und Art der Bearbeitung des Themas Fächer übergreifende Inhalte integriert, wie geschichtliche, heimatkundliche oder auch biologische und physikalische Aspekte. Auch wurden sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden durch Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Befragung erprobt. Künstlerisches Talent war bei der Gestaltung eines Plakates zur Präsentation gefragt. Der Erfolg des Projektes in einem europäischen Wettbewerb machte es für die Schüler zu einem besonderen Höhepunkt ihrer Schullaufbahn. Erfahrungen und Empfehlungen

Während der Arbeit an dem Projekt haben sich die Schüler zunehmend als Team begriffen und entsprechend verhalten. Besonders leistungsfähige Schüler haben die Gelegenheit genutzt, sich verstärkt mit besonders guten Beiträgen einzubringen. Dies ist sicher ein wichtiges Ergebnis. Durch den engen Zeitrahmen war die Arbeitsbelastung für die betreuende Lehrerin zeitweilig enorm hoch, von Lehrern mit voller Stundenzahl sicher kaum zu bewältigen. Auch der Aufwand der Schüler ging über die regulären Wochenstunden hinaus. Es empfiehlt sich, einen längeren Projektverlauf zu planen. Die Kooperation zwischen der Schule und dem Unternehmen unterstützte das Projekt in der Entstehung und Durchführung maßgeblich. Auch weiterhin fördert die Firma Provadis vorbildlich an Chemie interessierte Schüler, nicht zuletzt auch in der Hoffnung, diese als Auszubildende für Provadis zu gewinnen. Das Samstagspraktikum existiert immer noch, inzwischen mit erweitertem Teilnehmerkreis. Die 16 bis 20 Teilnehmer kommen aus fünf Gymnasien beziehungsweise Realschulen im Frankfurter Raum (Realschule: Jahrgangsstufe 9, Gymnasium: Jahrgangsstufe 12). Ansprechpartner

Regina Dittmann Gymnasium Humboldtschule Fröhlingstraße 27 61348 Bad Homburg Tel.: 0 61 72/3 18 62 Fax: 0 61 72/69 09 62 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Farbenprojekt Projektziel die Schüler sollen ganzheitlich an das Thema Farben herangeführt

werden: Chemische Sachverhalte werden durch künstlerische Tätigkeiten ergänzt

Durchführende Institution Realschule Mühlheim an der Donau Bundesland/Region Baden-Württemberg Zielgruppe ganze Klassen Beteiligte Klassenstufe/-n 9. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Kunst, Chemie, Biologie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

ein Schulhalbjahr, bereits in mehreren Klassen durchgeführt

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Der Grundstein für die Konzeption dieses Projektes wurde durch das Interesse des Chemielehrers Thomas Seilnacht gelegt, der davon überzeugt war, dass sich die Herstellung von Farben hervorragend für den experimentellen Chemieunterricht eignet und ein darüber hinaus zukunftsträchtiges Thema ist. Nach Kontaktaufnahme mit der Firma Auro Naturfarben in Braunschweig, die Rezepte zur Herstellung von Farben zur Verfügung stellte, entstand eine Konzeption des Projektes, das weit über die reine Herstellung von Farben hinausgeht und die künstlerische Verarbeitung dieser Farben im Kunstunterricht mit einschloss. Wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Projektes ist dabei, dass der Lehrplan in Baden-Württemberg die Durchführung eines Projektes einschließt, sich das Projekt also in den normalen Unterrichtsstoff eingliedert. Der Einkauf der für die Experimente nötigen Grundstoffe erfolgte aus dem normalen Etat der Schule. Die Konzeption und Dokumentation des Projektes wird im Internet zur Verfügung gestellt (http://www.seilnacht.tuttlingen.com/farbe.htm). Was wird getan? Eingestimmt werden die Schüler auf das Thema über Höhlenmalereien und über die Bedeutung, die das Ultramarinblau in historischer Sicht – sein Wert ging über den von Gold hinaus – einnimmt. Auf Grundlage eines Themenkataloges – dieser reicht über die Herstellung von Aquarellfarben, Ölfarben, Schminke bis hin zur Herstellung von Kreide – stimmen die Schüler über die Projektthemen ab. In Gruppenarbeit werden die ausgewählten Farben dann experimentell hergestellt. Wesentlich zur umfassenden Auseinandersetzung mit dem Thema Farben trägt die Verarbeitung der selbst hergestellten Materialien im Kunstunterricht bei. Die hierbei entstandenen Werke werden teilweise in der Schule, teilweise aber auch bei öffentlichen Ausstellungen präsentiert. Auf die wirtschaftlichen und ökologischen Seiten des Themas Farben wird bei dem Vergleich von Natur- mit synthetischen Farben eingegangen. Da während der Phase der Projektdurchführung keine Klassenarbeiten in Chemie geschrieben werden, erfolgt die Benotung auf Basis der Dokumentation der in Gruppen durchgeführten Arbeit. Diese Dokumentation umfasst sowohl die hergestellten Werke als auch die Aufbereitung – sei es in schriftlicher oder einer anderen Präsentationsform – des Projektverlaufes, wodurch die chemisch-fachlichen Hintergründe mit eingeschlossen sind. Wichtig ist dabei, dass der Anteil der einzelnen Schüler an der Gruppenarbeit transparent gemacht wird. Da Gruppenarbeit auch Spannungen mit sich bringen kann, zum Beispiel ein Teil der Gruppe arbeitet weniger kontinuierlich als der andere, finden zusammen mit dem Lehrer Diskussionsrunden statt, in denen diese Probleme angesprochen und von den Schülern meist auch selbst gelöst werden.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Wichtiges Merkmal ist die relativ große Eigenständigkeit der Schüler. Zwar ist sowohl bei den Experimenten, als auch bei der Wahl des Kunstthemas ein Rahmen gesetzt, innerhalb dessen die Schüler die Themenwahl aber frei bestimmen können. Auch der integrierte Unterricht, der Chemie, Biologie – über die Pflanzen zur Farbenherstellung – und Kunst einschließt, ist eine der Besonderheiten dieses Projektes. Hervorzuheben ist auch, dass den Schülern die Möglichkeit gegeben wird, mit Feedbackbögen und Gesprächen den Projektverlauf zu bewerten und konstruktiv zu verbessern. Erfahrungen und Empfehlungen

Am Engagement und Interesse, mit dem die Schüler am Projekt mitarbeiten, lässt sich ablesen, dass es gut geeignet ist, den Chemieunterricht mit Leben zu füllen und damit den Schülern die Relevanz der Chemie zu vermitteln. Die positiven Rückmeldungen von anderen Schulen, die von diesem Projekt erfahren, sich Informationen besorgt und es umgesetzt haben, bestätigen dies. Die ständige Bewertung des Projektes durch die Schüler mittels der Feedbackbögen ermöglicht, während des Projektes den Neigungen der Schüler gerecht zu werden und eventuelle Konflikte zu entschärfen aber auch den Projektverlauf stetig zu verbessern. Die relativ einfache Übertragbarkeit des Projektes resultiert daher, dass einzelne Teile als eigenes Projekt durchgeführt werden können. Ansprechpartner

Thomas Seilnacht Realschule Mühlheim an der Donau Schillerstraße 22 78570 Mühlheim an der Donau Tel.: 0 74 63/74 48 (Schule) oder 0 74 63/87 66 (privat) e-mail: [email protected] Homepage: www.chimica.de

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Projekte an einer Schule

Feuer und Flamme – ein zündendes Thema Projektziel Hinführung der Schüler zu naturwissenschaftlichen Denk- und

Arbeitsweisen mit einfachen Hilfsmitteln Durchführende Institution

Schulzentrum Neureut (Gymnasium) Gymnasium Neuenbürg

Bundesland/Region Baden-Württemberg Zielgruppe Ganze Klasse (Teilung der Klasse in zwei Gruppen sehr sinnvoll) Beteiligte Klassenstufe/-n 6. (versuchsweise auch 5.) Beteiligtes Fach/Fächer Naturphänomene Projektdauer und Frequenz der Durchführung

10 Unterrichtsstunden (2-stündig alle 14 Tage)

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Im Rahmen ihrer pädagogischen Arbeit entwickelte Ina Bischof 1998 eine eigene Unterrichts-konzeption rund ums Feuer. Dazu stellte sie eine bunte Mischung aus verblüffenden, anschaulichen und für die Schüler selbst durchführbaren Experimenten zusammen. Besonderen Wert legte sie darauf, dass nur Unterrichtsmaterialien zum Einsatz kamen, die billig und in (fast) jedem Haushalt vorhanden sind. So sollten die Schüler über die Schulstunden hinaus Spaß am Experimentieren bekommen und erkennen, dass viele grundlegende chemische Reaktionen ganz ohne Chemiebaukasten möglich sind. „Feuer und Flamme - eine zündendes Thema“ wurde im Rahmen von „Naturphänomene“ durchgeführt, einem Schulfach, das in baden-württembergischen Schulen in den Klassen 5 und 6 einstündig unterrichtet wird. Die Schüler werden in diesem Fach mit chemischen und physikalischen Phänomenen aus ihrer unmittelbaren Erfahrungswelt und Effekten konfrontiert, die sie verblüffen und ihre Neugier anregen sollen. Was wird getan?

Spiralförmig ausgehend vom Wissensstand der Schüler, dass eine Kerze mit einer Flamme brennt, wird erarbeitet, wie eine Kerzenflamme aufgebaut ist, was nötig ist, damit eine Verbrennung stattfindet, wie sie abläuft und was bei der Verbrennung entsteht. Die Unterrichtsreihe enthält viele interessante Experimente. Die Schüler bauen zum Beispiel selbst eine Öllampe, stellen aus Butter Kerzen oder aus Spülmittel, Brausepulver und Wasser einen etwas anderen Feuerlöscher her. „Ohne mit dem Zeigefinger schwingen zu müssen“, versucht Frau Bischof die Schüler für die notwendige Vorsicht beim Umgang mit Feuer zu sensibilisieren. Sie lernen welche Löschmöglichkeiten bestehen, falls ein Notfall eintritt. Den Abschluss der Unterrichtseinheit bildet das Thema „Feuerzeuge in der Steinzeit“. Lehrer und Schüler probieren gemeinsam verschiedene steinzeitliche Arten des Feuermachens, zum Beispiel mit Feuerstein, Pyrit und Zunderschwamm aus. Die Schüler arbeiten weitgehend selbstständig. Sie werden durch Arbeitsblätter angeleitet. Jedes Arbeitsblatt besteht aus einer möglichst motivierenden Überschrift, der Auflistung des benötigten Materials, den Versuchsanleitungen, Platz zum Festhalten von Beobachtungen und schließlich einem „Das merken wir uns“ - Kasten für Deutungen und Definitionen. In Zweier- oder Dreiergruppen führen die Schüler die Experimente durch und formulieren eigenständig ihre Beobachtungen. Dann werden die Beobachtungen verglichen und gemeinsam wird der Inhalt der Merkkästen formuliert.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Die gesamte Unterrichtseinheit ist forschend-entwickelnd aufgebaut, sodass die Schüler durchweg praktisch arbeiten. Unterstützt wird diese phänomenologische Herangehensweise durch die Auswahl der Materialien aus dem täglichen Leben (beispielsweise die Herstellung von Zeichenkohle aus Zahnstochern). Durch den starken Alltagsbezug gelingt es in hohem Maße, Neugier zu wecken, da die Schüler viel Bekanntes auf einmal mit anderen Augen sehen. Sie lernen, dass Unerwartetes auch im Alltäglichen steckt und nicht nur im „geheimnisvollen Pulver aus dem Chemikalienschrank“. Erfahrungen und Empfehlungen

Die Resonanz auf das „Feuer und Flamme-Projekt“ war durchweg positiv. Die Schüler haben sehr motiviert mitgearbeitet. Auch die im Vorfeld informierten Eltern hatten keine Bedenken wegen der experimentellen Hausaufgaben. Der Zeitrahmen war allerdings sehr knapp bemessen, es ist sinnvoller 12 Unterrichtsstunden zu veranschlagen. Die Umsetzung der Unterrichtsreihe erfordert viel Engagement, da alle Schülermaterialien bereitgestellt werden müssen. Vor allem das Beschaffen beziehungsweise das Erstellen der steinzeitlichen Feuerzeuge ist zeitaufwendig. Wer das „Feuer-und-Flamme-Projekt“ nachahmen will, findet im Heft „Naturphänomene“ (CH 1271) der baden-württembergischen Landesstelle für Erziehung und Unterricht die nötigen Unterrichtsmaterialien. Dort sind alle Arbeitsblätter sowie ergänzend Tipps, Lernziele und „Lösungen“ abgedruckt. Ansprechpartner

Ina Bischof Studienassessorin Brüchlestraße 11 76227 Karlsruhe Tel.: 07 21/49 39 73 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Krustentierpanzer als Rohstoffquelle Projektziel Praxis orientierte Beschäftigung mit der Thematik „Nachwachsende

Rohstoffe“ Durchführende Institution Kaiser-Karl-Schule, Städtisches Gymnasium Bundesland/Region Schleswig-Holstein Zielgruppe ganze Klasse Beteiligte Klassenstufe/-n Grundkurs Chemie, 12. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

8 Wochen im normalen 3-stündigen Chemieunterricht

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Ausgangspunkt für die Entstehung dieses Schulprojektes war der Wunsch der Schüler, an einem Chemiewettbewerb des Verbandes der Chemischen Industrie „Fakten zur Umweltdiskussion“ teilzunehmen. Aus den in einer Plenumrunde gesammelten Themenvorschlägen wählten die Schüler durch Abstimmung das Thema „Krustentierpanzer als Rohstoffquelle“ aus. Hintergrund für diese Wahl war, dass in Schleswig-Holstein als Küstenland eine große Menge Abfälle aus der Krabbenfischerei und –verarbeitung produziert wird, was unter ökologischen Gesichtspunkten problematisch ist. Gemeinsam mit den Schülern entwarf der Kursleiter die Konzeption des Projektes. Wichtige Voraussetzung war, dass sich das Projekt im normalen Unterricht durchführen ließ, da es das Thema „Nachwachsende Rohstoffe“ behandelte. Was wird getan? Den Beginn des Projektes stellte ein Krabbenfrühstück zur Gewinnung des Rohmaterials - der Krabbenpanzer - dar. Im Anschluss wurde in Experimenten Chitin gewonnen und weiterverarbeitet. Darüber hinaus wurde ebenfalls experimentell aufgezeigt, in welchem Bereich diese Produkte eingesetzt werden können – Folien hergestellt und der Erfolg von chitinbasierten Produkten bei der Abwasserreinigung und Konservierung von Lebensmitteln nachvollzogen. Parallel hierzu erarbeiteten die Schüler – unterstützt durch den Chemielehrer – die chemisch-fachlichen Hintergründe für die Experimente. Einen wichtigen Stellenwert nahm auch die Umweltproblematik ein: Die Auswirkungen des Kohlendioxidausstoßes wurden diskutiert und erörtert, wie nachwachsende Rohstoffe zur Lösung dieser Probleme beitragen können. Neben diesem gesellschaftlichen Problembereich wurde auch die wirtschaftliche Dimension nicht vernachlässigt. Den Schülern wurde klar, dass wider Erwarten Chitin und seine Derivate vielfältige Anwendungsmöglichkeiten (Kosmetika, Konservierungsmittel, Wundverbände etc.) besitzen, aber auch, was der industriellen Nutzung des Rohstoffes Krabbenpanzer entgegensteht: die Konkurrenz durch die synthetisch wesentlich billiger herzustellenden Produkte. Nichtsdestotrotz wurden die Absatzmöglichkeiten und Anwendungsgebiete für Chitinprodukte aufgezeigt. In einer Doppelstunde diskutierten und bewerteten die Schüler die Ergebnisse des Projektes. Die Dokumentation der gewonnenen Erkenntnisse – sowohl der theoretischen als auch der praktischen - die auch Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb war, bildete den Schlusspunkt.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Als ausgesprochen motivierend stellt sich die Tatsache dar, dass die Schüler den Weg eines Produktes von der Gewinnung des Rohstoffes (hier Krustentierpanzer) bis hin zum fertigen Produkt (hier beispielsweise Konservierungsmittel) nicht nur theoretisch erarbeiten sondern praktisch erfahren konnten. Für die Schüler hatte diese etwas ungewöhnliche Thematik einen konkreten Praxisbezug, da die Umweltproblematik der Nutzung von Krabbenabfällen gerade für ein Küstenland wie Schleswig-Holstein durchaus existent ist. Erfahrungen und Empfehlungen

Positiv hervorgehoben haben die Schüler insbesondere, dass ihnen das Projekt eine gute Möglichkeit geboten hat, Einblicke in chemische Herstellungsprozesse zu gewinnen. Die eigenständige Arbeit in Gruppen, die den Schülern mehr Freiraum lässt, war eine der Ursachen dafür, dass die Schüler sich dem Projekt auch über den Unterricht hinaus widmeten. Vorteilhaft wäre die Durchführung in einer Chemie-AG, da dann der Zeitfaktor nicht eine solch bestimmende Rolle spielt, wie bei der Einbindung in den regulären Chemieunterricht und auch einmal vier oder fünf Stunden am Block gearbeitet werden könnte. Einzelthemen aus dem Projekt lassen sich aber ohne großen Aufwand in den normalen Unterricht zum Themenbereich Kohlenhydrate integrieren und sind somit gut übertragbar. Ansprechpartner

Hans-Jobst Redinger Chemiefachleiter Kaiser-Karl-Schule Hinterm Sandberg 1-3 25524 Itzehoe Tel.: 0 48 21/27 64 Fax: 0 48 21/32 10 Tel. privat: 0 48 71/81 84 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Lacktrocknung Projektziel Verkürzung der Trockenzeit eines Naturharzlackes Durchführende Institution Lessinggymnasium Braunschweig, TU Braunschweig und die Firma

AURO Farben Bundesland/Region Niedersachsen Zielgruppe Leistungskurs Chemie und Studenten im Praktikum physikalische

Chemie Beteiligte Klassenstufe/-n 12. Klasse Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

alles in allem 6 Wochen, davon 3 Wochen intensiver (täglicher) Arbeit der Schülergruppe

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das vorliegende Projekt ist in seiner grundlegenden Idee an die TheoPrax angelehnt – Projekte des Fraunhofer Instituts für chemische Technologie - und wurde im Rahmen der Formel X Initiative des Kultusministeriums durchgeführt. In dem Projekt bearbeiten Schüler und Studenten reale industrielle Probleme. Die Themen werden vom kooperierenden Betrieb vorgegeben und im Gespräch mit Lehrern und Professoren in geeignete, dem Wissensstand angemessene Projekte zergliedert. Nach einer festgelegten Bearbeitungszeit werden dem Betrieb eine oder mehrere Lösungen präsentiert. Was wird getan? Die Problemstellung stammt von der Firma AURO–Farben: Durch die Entwicklung eines neuen Bindemittels für ihre Farben ergaben sich Fragestellungen in Bezug auf die Trocknungseigenschaften dieser Farben. In mehreren Vorgesprächen zwischen Chemielehrerin, Industriechemiker und Hochschulchemiker konnte daraus eine eingegrenzte Frage entwickelt werden: Wie hängt die Trocknung des Bindemittels von der Menge und Art des eingesetzten Katalysators ab? Die Schüler des Leistungskurses Chemie kreisen in halb quantitativen Versuchen eine gut trocknende Mischung ein und geben ihre Messergebnisse an eine studentische Arbeitsgruppe weiter, die diese im Rahmen ihres Hauptpraktikums „physikalische Chemie“ mit Hilfe der Differentialthermoanalyse genauer untersucht. Jeder der drei Kooperationspartner war einmal Gastgeber. Zu Beginn des Projektes wurden Schüler und Studenten mit ihren jeweiligen Leitern bei der Firma AURO empfangen und von dem Hauschemiker in die Problemstellung eingeführt, Material und Geräte stellte die Firma zur Verfügung. Die folgenden drei Wochen standen für die Schülerexperimente zur Verfügung. Das zweite Treffen fand an der TU im Institut für physikalische Chemie statt und diente dem Kennenlernen der universitären Untersuchungsmethoden „Thermoanalyse“ und „Elektronenspinresonanzspektroskopie“. Des Weiteren stellten die Schüler den Studenten ihre Ergebnisse vor und erläuterten ihren Optimierungsweg. Das Abschlusstreffen sollte dem Austausch und der Diskussion der Ergebnisse dienen und noch offene Fragen von den jeweiligen Experten klären. Die Gruppe traf sich im Lessinggymnasium.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Die Schüler erlebten die reale Berufswelt im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich an einer aktuellen Problemstellung; einerseits durch die Besichtigung des Betriebes, andererseits durch die Durchführung von Reihenexperimenten, wie sie auch in der Firma so hätten gemacht werden können. Dies beinhaltet auch so wichtige Erfahrungen wie Routine, arbeitsteilige Gruppenarbeit und Termineinhaltung mit der Notwendigkeit zu „Überstunden“. Die Schüler erhielten durch die Zusammenarbeit mit Studenten Einblicke in das Studium. Eine Besichtigung des Instituts mit den von den Studenten benutzten Versuchsständen, bei der den Schülern die vorgesehenen Untersuchungen erklärt und demonstriert wurden, sowie ein Austausch der erzielten Versuchsergebnisse schafften bei den Schülern eine realistischere Vorstellung vom Chemiestudium. Die Einsatzfreude der Schüler war deutlich gegenüber dem normalen Unterricht erhöht, vor allem, weil die Ergebnisse ihrer Arbeit eine reale Bedeutung für die Firma hatte: Die von der Gruppe erzielten Versuchsergebnisse waren so gut, dass sie demnächst in die Rezeptur der AURO–Lacke einfließen. Erfahrungen und Empfehlungen

Das Projekt fand im Rahmen des Themas „Reaktionskinetik“ statt, ein Thema, das von den meisten Schülern als sehr theoretisch und trocken, mathematisch und schwierig eingestuft wird. Durch das Projekt wurde die praktische Bedeutung der kinetischen Untersuchungsmethoden deutlich, vor allem bei der Darstellung des studentischen Teils des Projektes. Das Verständnis für die Funktion von Katalysatoren hat ebenfalls deutlich zugenommen. Die experimentellen Fähigkeiten der Schüler haben sich durch das Projekt verbessert und zwar vor allem dadurch, dass die Schüler den gleichen Versuch im Laufe der drei Wochen immer mehr optimierten, sodass es jetzt bei neuen Aufgabenstellungen schnell gelingt, arbeitsteilig und geschickt vorzugehen. Für die Schüler war bedeutsam, dass die Ergebnisse der Versuche niemandem, auch der Lehrerin nicht bekannt waren, so dass sie sich als „Forscher“ fühlten. Ansprechpartnerin

Ursula Neuber Lessinggymnasium Braunschweig Heideblick 20 38110 Braunschweig Tel.: 0 53 07/9 21 50 Fax: 0 53 07/92 15 29 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Lernzirkel für den Anfangsunterricht Projektziel selbsttätiges Aneignen von Inhalten zur Stofferkennung und

Stofftrennung innerhalb einer vorbereiteten Lernumgebung Durchführende Institution Realschule Mühlheim (78570 Mühlheim a. d. D.), November 1998;

Realschule Meßstetten (72469 Meßstetten), Dezember 2000 Bundesland/Region Baden-Württemberg Zielgruppe Schulklasse Beteiligte Klassenstufe/-n 8. Klassenstufe Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

ca. 4 - 6 Doppelstunden, das entspricht etwa 4 - 5 Schulwochen

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Alexander Maier erarbeitete das Konzept für den Chemie-Lernzirkel, um das im Lehrplan der Klasse acht vorgesehene Thema „Stoffe erkennen - Stoffe trennen“ offener und Schüler zentrierter zu gestalten. Er setzte die Feinziele des Lehrplans in einzelnen Lernstationen im Klassenzimmer um. Motiviert wurde Maier von Thomas Seilnacht (siehe Farbenprojekt), an dessen Schule er den Lernzirkel 1998 in der Abschlussphase seines Studiums zum ersten Mal durchführte. Der Lernzirkel konnte ohne großen Kostenaufwand realisiert werden. Die benötigten Chemikalien und Laborgeräte waren in den Schulen vorhanden. Kosten verursachten nur die für das Aufbewahren der Materialien im Schrank benötigten Behälter und das als Anleitung für die Schüler erstellte Bilderbuch. Der finanzielle Aufwand wurde durch eine Kooperation mit der Firma SKF in Mühlheim gesenkt: Sie fertigte kostenlos spezielle, für die Station „Dichte“ benötigte Metallwürfel, sowie Platten- und Stangenmaterial aus verschiedenen Metallen und aus Kunststoff an. Was wird getan? Der Lernzirkel besteht aus vier Stationen zur messbaren Stofferkennung und neun Stationen zur Stofftrennung. Die Schüler durchlaufen diese in Zweiergruppen im Zyklus von vier bis sechs Doppelstunden. Zu Beginn jeder Arbeitsphase werden die Stationen im Klassenzimmer aufgebaut. Die einzelnen Stationskisten, welche die zur Bearbeitung notwendigen Materialien beinhalten entnehmen die Schüler einem eigens eingerichteten Schrank. Das von Maier zusammengestellte Bilderbuch „Der kleine Tiger und der kleine Bär entdecken die Chemie“ dient den Schülern als kurzer Einstieg vor der Bearbeitung einer Station. Es enthält zu jeder Pflichtstation eine Geschichte, in der ein chemisches Problem formuliert wird, das die Schüler mithilfe der vorgegebenen Materialien eigenständig lösen sollen. Sie führen ein Berichtsheft über die durchgeführten Versuche. In einem Abschlussbericht bewerten sie außerdem, was ihnen am Lernzirkel gefallen oder missfallen hat. Diese Unterrichtsform zielt auf die Stärkung der Selbstständigkeit, Kooperationsfähigkeit und das Urteilsvermögens der Schüler. Das Projekt ist im Internet als Gastreferat auf der Homepage von Thomas Seilnacht (siehe auch Farbenprojekt) dokumentiert. Interessierte Lehrer können außerdem eine CD-Rom mit allen zur Nachahmung nötigen Materialien anfordern.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Der Lernzirkel ist mit relativ geringem Material- und Kostenaufwand realisierbar. Da die Schüler unterschiedliche Stationen bearbeiten, wird das Problem des Materialmangels umgangen, das Schülerexperimente im arbeitsgleichen Klassenunterricht häufig unmöglich macht. Der Lernzirkel lässt sich problemlos in den normalen Fachunterricht Chemie einbinden. Das Rollenverständnis des Lehrers wandelt sich. Er wird zum Berater und Partner, der bei Problemen hilft. Durch die Rückmeldung der Schüler in den Abschlussberichten kann das Konzept kontinuierlich weiterentwickelt werden. Erfahrungen und Empfehlungen

Die Schüler bewerteten den Einsatz des Lernzirkels durchweg positiv. Insbesondere diejenigen, die sich bei Lehrer zentrierten Unterrichtsformen eher reserviert verhielten, arbeiteten sehr zielorientiert. Der Lernzirkel kann einen Motivationsschub bewirken, erfordert aber viel Engagement in der Planung und Ausarbeitung. Für das Gelingen einer solchen offenen Unterrichtsform sind folgende Faktoren Ausschlag gebend: Die ausgewählten Themen sollten fachlich und methodisch gut vor- und aufbereitet sein. Neben einer ansprechenden Gestaltung der Unterrichtsmaterialien sollte insbesondere darauf Wert gelegt werden, dass die Schüler schon vor Beginn des Lernzirkels an selbstständiges Arbeiten herangeführt werden. Ein Vorlauf von vier bis sechs Wochen vor Einsatz eines Lernzirkels ist im Anfangsunterricht Chemie sinnvoll. Der Lernzirkel ist also in eine Gesamtkonzeption einzubetten. Wichtig ist eine motivierend gestaltete Einführungsstunde, in der die Schüler mit dem Lernzirkel vertraut gemacht und alle organisatorischen Fragen geklärt werden. Es ist außerdem von Vorteil, wenn für die Arbeitsphasen eine Doppelstunde zur Verfügung steht. Durch die Einrichtung von Pflicht- und Wahlstationen kann den unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten der Schüler optimal entsprochen werden; „Staus“ an den Stationen werden vermieden, wenn jede Station doppelt angelegt ist. Es hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, beim Einsatz der Bilderbuchgeschichten den Entwicklungsstand der Schüler zu berücksichtigen: Die Bildergeschichten sind kindlich und einfach geschrieben und wurden daher den Schülern der achten Klasse nicht mehr voll gerecht. Sie könnten bei der Durchführung des Lernzirkels in der Praxis auch ganz weggelassen werden. Ansprechpartner

Alexander Maier Mozartstraße 6 78570 Mühlheim/Stetten Tel.: 0 74 63/71 44 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Mathematisch-naturwissenschaftliche Schule Projektziel Bildung und Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich

interessierter und begabter Schüler Durchführende Institution Wilhelm-Ostwald-Gymnasium, Leipzig Bundesland/Region Sachsen Zielgruppe gesamte Schule Beteiligte Klassenstufe/-n 5 - 12 Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme?

Das starke mathematisch-naturwissenschaftliche Profil des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums ist aus einer Spezialschule physikalisch-technischer Richtung der ehemaligen DDR entstanden. Nach der Wiedervereinigung wurde die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung beibehalten und parallel das Angebot in anderen Fächern ausgeweitet. Heute ist das Wilhelm-Ostwald-Gymnasium die einzige Schule in Sachsen, die nicht nur einzelne Profilklassen aufweist, sondern vollständig in allen Klassen verstärkt Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtet. Was wird getan?

Das Lehrziel des Gymnasiums ist die Unterstützung und Förderung von Schülern, die an Mathematik und Naturwissenschaften interessiert sind. Dieses Ziel wird durch eine intensive Beratung der Eltern und Schüler verfolgt. Eine Aufnahmeprüfung, die aus einfachen mathematischen Aufgaben und Verständnisfragen zu kleinen Experimenten besteht, dient der Ermittlung des Interesses und Verständnisses der Schüler für mathematisch-naturwissenschaftliche Fragestellungen. Durch alle Klassen hinweg erhalten die Schüler zusätzlich zwei Wochenstunden in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Nachdem die Schüler vom 7. bis zum 9. Schuljahr im Fach Informatik unterrichtet wurden, führen sie in der 10. Klassen ein einjähriges Informatikprojekt durch. Hierbei programmieren die Schüler in Gruppen häufig Informationsplattformen zu Fragestellungen aus dem Unterricht, beispielsweise eine Homepage, die Informationen rund ums Wetter liefert – von Bauernweisheiten bis hin zur Erklärung wie Wolken entstehen (http://139.18.83.4/wetter/). Diese Arbeit wird benotet und geht als Informatiknote mit ins Abiturzeugnis ein. Durch eine verpflichtende sogenannte wissenschaftlich-praktische Arbeit gewinnen die Schüler in der 11. Klasse Zugang zur wissenschaftlichen Arbeitsweise. Hierbei werden sie durch Mitarbeiter von Universitäten, Forschungseinrichtungen oder lokalen Unternehmen betreut. Über die einstündige Freistellung alle zwei Wochen verbringen die Schüler noch viel „Freizeit“ in den betreuenden Einrichtungen. So sammeln sie vielfältige Erfahrungen, die über die Schule hinausgehen, sei es über die Arbeitsweise an einer Universität oder das Arbeitsumfeld in dem jeweilig betreuenden Unternehmen. Die fertigen Arbeiten werden bei jährlichen Projekttagen der Schule mittels modernern Präsentationsmedien (PowerPoint) vorgestellt. Diese verpflichtenden Arbeiten werden durch eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften ergänzt, die ein breit gefächertes Angebot abdecken und die Selbstständigkeit der Schüler fördern sollen. In Umweltprojekten wird beispielsweise die Qualität von Gewässern der Umgebung analysiert, verglichen und Computer gestützt präsentiert. In der Chemie-AG werden Versuche mit selbst entwickelten Geräten durchgeführt. Diese AG’s werden entweder von Schülern höherer Klassenstufen oder Absolventen des Gymnasiums betreut, wodurch jüngere Schüler vom Wissen älterer profitieren und Abiturienten Informationen über ein Studium aus erster Hand erlangen können.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme?

Die Freiheit ist hervorzuheben, welche die Schule bei der Auswahl ihrer Schüler besitzt. Die Aufnahmeprüfung stellt eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür dar, die begrenzten Plätze wirklich für mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte und begabte Schüler zur Verfügung zu stellen. Die Verzahnung von Schule auf der einen Seite und Unternehmen, Hochschulen oder wissenschaftlichen Einrichtungen auf der anderen Seite bei die Betreuung der Schüler in ihrer wissenschaftlich-praktischen Arbeit gewährleistet einen hohen Praxisbezug und ermöglicht den Schülern Einblicke in außerschulisches Arbeiten. Die Wissens- und Informationsweitergabe älterer oder ehemaliger Schüler an jüngere Schüler hat sich bewährt, da gerade in der Abiturszeit viele Fragen zu einem möglichen Studium bestehen und Auskünfte und Ratschläge von ehemaligen Schülern bereitwillig angenommen werden. Diese Schule ist ein Beispiel dafür, wie an einer öffentlichen Schule frühzeitig mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte Schüler identifiziert und deren Interesse entgegengekommen und gefördert wird. Erfahrungen und Empfehlungen

Der Erfolg der Konzeption dieser Schule lässt sich daran ablesen, dass ein Großteil der Absolventen ein Studium mit Erfolg abschließt. Auch die Preise der Schüler in Wettbewerben (Jugend Forscht, Chemieolympiade, etc.) zeugen davon, dass die mathematisch-naturwissenschaftliche Profilbildung sich bewährt hat. Als besonders förderlich hat sich dabei der Klassenteiler von 25 Schülern entgegen normalerweise 33 Schülern in Sachsen gezeigt, der es jedem Schüler in den Biologie- und Chemielabors erlaubt selbstständig Experimente durchzuführen. Ansprechpartner Dr. Brigitte Heink Schulleiterin Wilhelm-Ostwald-Gymnasium Willi-Bredel-Straße 15 04729 Leipzig Tel.: 03 41/33 64 40 e-Mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

No body is perfect: Kosmetik, Chemie und Computer – ein Projekt nicht nur für Mädchen Projektziel Fächer übergreifend und praxisnah die unterschiedliche Aspekte des

Themas erarbeiten Durchführende Institution Integrierte Gesamtschule Friedrichsort Bundesland/Region Schleswig-Holstein Zielgruppe 2 x 10 Schüler der 13. Klassenstufe Beteiligte Klassenstufe/-n 13. Klassenstufe Beteiligtes Fach/Fächer Chemie, Informatik Projektdauer und Frequenz der Durchführung

1 Schuljahr

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Da in Schleswig-Holstein der Projektunterricht mit zwei Wochenstunden in den Lehrplan der 13. Klassenstufe integriert ist, nehmen alle Schüler an einem Projekt teil. Vor diesem Hintergrund haben eine Chemielehrerin und ein Informatiklehrer der Integrierten Gesamtschule Friedrichsort die Konzeption für ein Fächer übergreifendes Projekt entworfen, das einen Bezug zum Erfahrungsbereich der Schüler besitzt. Bei diesem Projektentwurf wurde die unterschiedliche fachliche Vorbildung der teilnehmenden Schüler und Schülerinnen berücksichtigt, die sich auf Leistungs- oder Grundkursniveau bewegen konnte. Die für die Experimente benötigten Chemikalien konnten aus dem für Projektunterricht bestehenden Schuletat und einem kleinen Beitrag der Schüler angeschafft werden. Was wird getan? Ausgangspunkt des Projektes ist der praktische Teil. Die Schülerinnen und Schüler stellen in Kleingruppen von zwei bis drei Personen nach Anleitungen, die größtenteils der Fachliteratur entnommen wurden, gebrauchsfertige Pflegeprodukte her: von Duft- und Cremeseifen über Haarshampoos bin hin zum Lippenstift. Das zweite wichtige Standbein des Projektes stellt die Aufarbeitung und Präsentation der Experimente dar. Damit die Schüler die chemischen Hintergründe, die Durchführung und Ergebnisse der Experimente professionell darstellen können, werden sie vom Informatiklehrer mit den Präsentationsmöglichkeiten die der Computer eröffnet – von PowerPoint bis hin zur Darstellung im Internet – vertraut gemacht. Die Schüler können diese Kenntnisse auch bei der Vorstellung ihres Themas einsetzen, das sie in Gruppen bearbeiten. Die Bandbreite der behandelten Themen – die natürlich einen Bezug zur Kosmetik haben – und in einem gemeinsamen Brainstorming gesammelt werden, reichen von wirtschaftlichen über sozialwissenschaftliche bis hin zu historischen Themen. So machen sich Schüler über die Geschichte der Kosmetik kundig, recherchieren den Rohstoffverbrauch oder die Vermarktungswege für Kosmetikartikel, stellen das sich historisch wandelnde Frauenbild dar oder informieren sich über das Thema Kosmetik und Tierversuche. Eine Präsentation in der Klasse beendet das Schülerthema und wird gleichzeitig zur Benotung herangezogen. Abschluss des gesamten Projektes ist es, alle Ergebnisse – die Präsentationen der Gruppenreferate sowie die Ergebnisse der durchgeführten Experimente – auf eine CD-Rom zu brennen, um das Projekt zu dokumentieren.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Wichtiges Kennzeichen dieses Projektes ist die Langfristigkeit, die sich aus der Verankerung im Lehrplan ergibt. Hierdurch wird viel Raum für Experimente ermöglicht, dennoch gibt es genug Zeit, die Grundlagen für die Dokumentation und Darstellung mit Hilfe des Computers zu schaffen. Die Einbeziehung von Fächer übergreifenden Inhalten, die sich die Schüler eigenständig in Gruppen erarbeiten ist ebenfalls hervorzuheben. Erfahrungen und Empfehlungen

Insbesondere der praktische Teil – die Experimente, die in Gruppen und eigenständig durchgeführt werden – ist ein Selbstläufer. Im Projektthema Kosmetik liegt begründet, dass sich die teilnehmenden Jungen schlechter motivieren lassen, als ihre Mitschülerinnen. Sollte dieses Projekt noch einmal durchgeführt werden, wäre die Einbindung von außerschulischem Fachwissen – beispielsweise durch eine Kosmetikerin – eine sinnvolle Ergänzung. Ansprechpartner

Werena Maihack-Karschny Fachlehrerin für Chemie Integrierte Gesamtschule Friedrichsort Steenbarg 10 24159 Kiel Tel.: 0431 / 399023 - 16 E-Mail: [email protected] oder [email protected]

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Projekte an einer Schule

Orangen – eine Erfrischung für den Chemieunterricht Projektziel Interesse am Fach Chemie durch alltagsorientierte Themenstellungen

wecken Durchführende Institution Gymnasium Schillerschule Hannover Bundesland/Region Niedersachsen Zielgruppe Schulklasse Beteiligte Klassenstufe/-n 12. - 13. Jahrgang; Leistungs- oder Grundkurs Chemie Beteiligtes Fach/Fächer Chemie; Kooperation mit Erdkunde und Politik möglich Projektdauer und Frequenz der Durchführung

12 - 15 Unterrichtsstunden bisher einmalig im Rahmen des normalen Unterrichts durchgeführt Wiederholung jederzeit möglich; auch als Projekt durchführbar

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Diese Unterrichtsreihe stellt einen erfolgreichen Versuch dar, vorgeschriebene Lehrplaninhalte so zu strukturieren, dass nicht die Fachsystematik, sondern der Alltagsbezug im Vordergrund steht. Die Konzeption stammt von Frau Espel, die am Beispiel dieser Früchte einige Themenbereiche des Oberstufenunterrichts Kontext orientiert zusammenfasst. Die Inhaltsstoffe der Orangen von der Schale bis hin zum Saft können im einzelnen als Lerninhalte zu den folgenden Themenbereichen angesehen werden: Säure-Base-Reaktionen, Redoxsysteme, Aromastoffe und Farbstoffe. Das Unterrichtskonzept eignet sich neben der Vermittlung der genannten Fachinhalte sehr gut zum Erlernen wichtiger chemischer Untersuchungsmethoden. Die Problem orientierte Herangehensweise mit zahlreichen Experimenten zielt darauf ab, das Interesse am Fach Chemie zu wecken beziehungsweise zu stärken. Alle Experimente wurden so ausgewählt, dass sie schnell und mit einem geringen Materialaufwand durchführbar sind. Aufgrund der einfachen Versuchsvorschriften konnte der Kurs weitgehend selbstständig arbeiten. Was wird getan? Nach einem einführenden Gespräch über die Frucht und ihre Bedeutung im Alltag, bildeten die Schüler des Chemie-Leistungskurses Gruppen, die arbeitsteilig die Orangenschale und den Orangensaft untersuchten. Konkrete Unterrichtsinhalte waren unter anderem die Isolierung des Orangenöls durch Extraktion, Analyse des Öls durch Dünnschichtchromatografie und Gaschromatografie. Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Hauptbestandteils (Limonen) wurden experimentell erschlossen. Der Gesamtsäuregehalt des Saftes konnte mit pH-metrischer Titration bestimmt werden. Die Zitronensäure wurde mittels Kationenaustauscher isoliert und über Schmelzpunktbestimmung identifiziert. Der Ascorbinsäuregehalt wurde durch Redoxtitration ermittelt. Die Ergebnisse der Einzelgruppen wurden vor dem gesamten Kurs präsentiert und diskutiert. Damit war zusätzlich die Förderung kommunikativer Kompetenzen und das Erlernen von Präsentationstechniken gegeben. Fach übergreifende Aspekte wie zum Beispiel Kinderarbeit bei Orangenanbau und Ernte, Orangen als nachwachsende Rohstoffe sowie Saftproduktion wurden in dieser Unterrichtsreihe vernachlässigt, sind aber jederzeit integrierbar. Kooperation fand mit dem „Institut für Lebensmittelchemie“ der Universität Hannover statt. Dabei hat eine Arbeitsgruppe das selbstgewonnene Orangenöl im Institut gaschromatografisch untersucht. Das Konzept wurde in einer fachdikatischen Zeitschrift veröffentlicht (PdN-Chemie) und bei einigen Fortbildungsveranstaltungen vor Chemielehrern vorgetragen. Es fand erfreuliche Zustimmung.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Die „Verpackung“ der Unterrichtsinhalte ist das Besondere. Den Schülern wird durch die sozusagen natürlich vorgegebene Anordnung der Unterrichtsinhalte deutlich, dass Chemie nicht etwas Abgehobenes ist, sondern dass nahezu alles im Alltag mit Chemie zu tun hat. Die Relevanz chemischer Fragestellungen wird dadurch bewusst und motiviert zu einer intensiveren Auseinandersetzung. Erfahrungen und Empfehlungen

Die Aufgabenstellung, eine Frucht mit chemischen Methoden auf die Inhaltsstoffe hin zu untersuchen, war für die Lerngruppe sehr motivierend. Die Experimente haben sich sehr gut bewährt, da Aufbau und Durchführung einfach gestaltet sind. Positiv empfanden die Schüler die Möglichkeit zum eigenständigen Arbeiten. Die Präsentationen der Gruppenergebnisse im Plenum war verbesserungsbedürftig und belegt damit die Notwendigkeit, kommunikative Kompetenzen auch im Chemieunterricht zu fördern. Die Kooperation mit dem Institut für Lebensmittelchemie war für die Schüler eine bereichernde Gelegenheit die Schule zu öffnen und die chemischen Arbeitsweisen in der Realität kennenzulernen. Bei einer möglichen Wiederholung dieses Projektes wären weitere Kooperationen mit Instituten der Universität wünschenswert. Ansprechpartnerin

Doris Espel Schillerschule Hannover Ebellstraße 15 30625 Hannover Tel.: 05 11/16 84-87 77 oder 05 11/41 67 89 (privat) Fax: 05 11/16 84-88 06 oder 05 11/41 67 38 (privat) e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Projekt 75 – Verstärkter Naturwissenschaft- und Mathematikunterricht unter Projekt- und Epochalaspekten Projektziel Entwicklung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Profils des

Schulzentrums Findorff Durchführende Institution Schulzentrum Findorff Bundesland/Region Bremen Zielgruppe ganze Schule Beteiligte Klassenstufe/-n 7. – 10. Klasse im Bereich Realschule und Gymnasium Beteiligtes Fach/Fächer Physik, Chemie, Biologie, Mathematik Projektdauer und Frequenz der Durchführung

1995 Planung des Schwerpunktes , 95/96 Beginn des Projektes, 96/97 Beginn des Schulbegleitforschungsprojekts 98/99 Beginn des Projektes SiNus – Dauer bis März 2003

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Diskussion um eine Verstärkung der Naturwissenschaften und die Debatte um die Profilierung von Schulen führten unter anderem dazu, dass sich die Fachkonferenzen Physik, Chemie und Biologie des Schulzentrums Findorff zusammenschlossen und in einer gemeinsamen Arbeit ein neues Stundenraster erstellten: Die Naturwissenschaften wurden epochal jeweils ein Vierteljahr sechsstündig in den Schuljahren 7 – 10 unterrichtet. Das fehlende Vierteljahr nimmt ein naturwissenschaftliches Projekt auf, das mit einem Gesundheitsprojekt gekoppelt ist. Durch dieses Raster werden in den Klassen 7 – 10 insgesamt acht Wochenstunden mehr in den Bereich der Naturwissenschaften gebracht als vorher. Ab dem zweiten Jahr wurde die Schule in das Schulbegleitforschungsprogramm des Landesinstituts für Schule aufgenommen. 1998 wurde das SZ Findorff mit dem gleichen Unterrichtsprojekt in den BMK-Modellversuch „SiNus“, der noch bis 2003 läuft, aufgenommen. Was wird getan? Der Epochalunterricht ermöglicht, die Konzentration der Schülerinnen und Schüler phasenweise auf ein Unterrichtsfach zu lenken. Das jeweils unterrichtete Fach bekommt einen Hauptfachcharakter. In den Jahrgängen 7 und 8 werden zwei Stunden mit der ganzen Klasse und eine Doppelstunde mit jeweils einer halben Klasse unterrichtet. Im 9. und 10. Jahrgang werden keine Halbgruppen mehr gebildet, sondern es finden jeweils sechs Stunden Chemie, sechs Stunden Physik und sechs Stunden Biologie in den Epochen statt. Jedes 4. Quartal eines Schuljahres gehört dem Projektvorhaben, das – in Halbgruppen organisiert – jeweils ein naturwissenschaftliches Thema zum Inhalt hat. Behandelt werden: im Jahrgang 7 das biologische Thema „Haut und Haarpflege“, im 8. Jahrgang das chemisch orientierte Thema „Verkehr und Lärm“, im 9. Jahrgang das physikalischen Thema „Ökologisches Haus“ und in der 10. Klasse das mathematische Projekt „Fraktale Geometrie“. Parallel findet in der zweiten Gruppe ein Projekt zum Programm „Gesunde Schule“ statt, das im Wesentlichen durch eine Verbindung mit der Robert-Bosch-Stiftung zustande kam. Die Themen hier sind: autogenes Training, Rückenschule, Suchtprävention und gesunde Ernährung. Die Öffentlichkeit wird durch Ausstellungen im Rahmen der Schulbegleitforschung und über die Bundestagung der SiNus-Schulen informiert. Darüber hinaus ist das Schulzentrum in Wettbewerben wie „Schüler experimentieren“ beziehungsweise „Jugend forscht!“ mit einzelnen Schülergruppen vertreten.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt macht deutlich, dass es bei entsprechendem Engagement in der Schule und des ganzen Kollegiums möglich ist, den Fachbereich der Naturwissenschaften an einer Schule aktiv zu stärken. So kann durch eine Umorganisation des Unterrichts, mit der Einführung der Epochalisierung sowie der Entwicklung eines schuleigenen Curriculums in den Naturwissenschaften ein eigenes Schulprofil ausgebildet werden. Durch den Fächer übergreifenden Projektunterricht fällt es den Schülern leichter, gemeinsame Strukturen der Naturwissenschaften zu erkennen. Der Gegenstand wird in seiner naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise nicht auseinander dividiert, sondern von unterschiedlichen Warten ganzheitlich betrachtet. Erfahrungen und Empfehlungen

Eine wichtige Erfahrung war die gestiegene Akzeptanz der Schule vor allem im Bereich des Gymnasiums, dass den Eltern völlig freie Schulwahl anbietet. Die Anwahl der naturwissenschaftlichen Leistungsfächer in der GyO steigerte sich signifikant. Vor allem die Zahl der Mädchen, die diese Fächer wählten, konnte gesteigert werden. Weiterhin ist die begleitende Evaluation des Konzeptes positiv hervorzuheben, die eine permanente Optimierung ermöglicht. Einen großer Nachteil des verdichteten Unterrichts stellen die Unterrichtsausfälle dar, die ungünstig akkumuliert nur schwer behoben werden können. Eine ausführliche Dokumentation (Projekt 75 – Verstärkter Naturwissenschafts- und Mathematik-unterricht unter Projekt- und Epochalaspekten!) kann beim Bremer Landesinstitut für Schule (LIS) angefordert werden. Ansprechpartner

Peter Lankenau Schulleiter Schulzentrum Findorff Gothaer Straße 60 28215 Bremen Tel.: 04 21/36 19 69-11 Fax: 04 21/36 19 69-23 e-mail: [email protected]

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Projekte an einer Schule

Reini 2000 – ein Reiniger aus nachwachsenden Rohstoffen Projektziel Verständnis für Struktur und Wirkung von chemischen Stoffen zu

erreichen Durchführende Institution Gymnasium Stolzenau Bundesland/Region Niedersachsen Zielgruppe Schulklasse Beteiligte Klassenstufe/-n Klassenstufe 11 Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Frequenz der Durchführung

ca. 4 Monate innerhalb des regulären Unterrichtzeitraums zuzüglich Exkursionen

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt Reini 2000 entstand im Rahmen des VCI-Wettbewerbs „Chemie und Schule“, an dem sich die Schule schon mehrfach erfolgreich beteiligt hat. Es handelt sich um eine Unterrichtsreihe über Waschmittel aus nachwachsenden Rohstoffen, deren Konzeption von Herrn Reineking entwickelt wurde. Die für Klasse 11 laut Lehrplan vorgesehene Thematik „Einführung in die organische Chemie“ sollte mit diesem Projekt experimentell anhand von Stoffen erschlossen werden, die jedem alltäglich zugänglich sind und zukunftsträchtiges Potential enthalten. Die Finanzierung des Projekts wurde durch die Firma Henkel unterstützt, die eine große Menge waschaktiver Substanzen zur Verfügung stellte. Die Fahrt zu der Werksbesichtigung finanzierte ein örtlicher Landtagsabgeordneter, der während eines Besuchs des Landtags durch die Klasse von diesem Projekt erfuhr. Was wird getan? In einem Problemaufriss stellten die Schüler die Vor- und Nachteile der Verwendung nachwachsender Rohstoffe dar. In einem Versuch wurden anschließend in Kleingruppenarbeit unterschiedliche Reinigungsmittel mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie auf Alcylpolyglycoside untersucht und Seife aus Öl und Natronlauge hergestellt. Vor diesem Hintergrund wurde ein marktfähiges Produkt entwickelt: Eine Waschmittel aus nachwachsenden Rohstoffen Reini 2000, welches – durch Eltern getestet – mit Veränderung der Rezeptur immer bessere Reinigungskraft erhielt. Die Besprechung des Kohlenstoffkreislaufs und der Eigenschaften von Seifen stellten einen wichtigen Hintergrund dar. Referate über Waschmittelinhaltsstoffe, der Abbaubarkeit von Tensiden und über Alcylpolyglycoside aus nachwachsenden Rohstoffen ließen die Schüler intensiv die Thematik bearbeiten und bildeten eine gute Basis für die Untersuchung von Waschmitteln und deren Auswertung. Eine Werksbesichtigung der Firma Henkel mit dem thematischen Schwerpunkt „Nachwachsende Rohstoffe“ beantwortete viele Fragen der Schüler und zeigte eindrucksvoll eine großindustrielle Produktion. Ein Vortrag vor dem Rotary Club und zahlreiche Presseartikel stellen das Projekt in der Öffentlichkeit vor und bieten den Schülern ein Forum, auf dem sie sich präsentieren können. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Reini 2000 ist keine punktuelle Maßnahme, obwohl der Auslöser eine einmalige Wettbewerbsteilnahme war, sondern eingebettet die Gesamtstrategie der Schule, in der Projektvorhaben mit einer Reihe außerschulischer Kooperationspartner keine Seltenheit darstellen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Das Projekt war von einer konkreten, zukunftsträchtigen Fragestellung ausgegangen. Ohne das endgültige Ergebnis im Voraus zu kennen, ließen die Schüler sich auf einen offenen Prozess ein und entwickelten immer wirksamere Rezepturen. Die Thematik wurde ganzheitlich erschlossen und umfasste die Erarbeitung theoretischer Grundlagen, die praktische Forschung, die Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse in ein neues Produkt, eine wirtschaftliche Auseinandersetzung mit Inhaltsdeklaration und Vermarktungsaspekten sowie die Evaluierung und Verbesserung des Produktes. Erfahrungen und Empfehlungen

Der Unterricht über nachwachsende Rohstoffe ist inzwischen zum festen Bestandteil der Fachgruppe Chemie an der Schule geworden. Die bei diesem Projekt gemachten Erfahrungen haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, bereits im Vorfeld Kontakte zu Firmen und Kooperationspartnern zu knüpfen. Voraussetzung für die Umsetzung einer solch umfassenden Projektidee ist neben der Befürwortung der Schulverantwortlichen vor allem das Engagement aller Beteiligten. Die Einbindung eigener Vorstellungen und Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler würde Herr Reineking nach den gemachten Erfahrungen in diesem Projekt künftig bereits in die Planungsphase integrieren. Reini 2000 hat sich als Waschmittel so bewährt, dass einzelne Testpersonen (Eltern der Schüler) mehrfach danach verlangten. Die Idee der kommerziellen Vermarktung und Großproduktion dieses Produktes wurde an die Projektgruppe herangetragen, jedoch nahm man Abstand von diesem Vorhaben, da dies innerhalb des schulischen Kontextes nicht zu leisten ist. Ansprechpartner

Eberhard Reineking Gymnasium Stolzenau Zum Ravensberg 3 31592 Stolzenau Tel.: 0 57 61/32 00 oder 0 57 61/12 41 (privat) Fax: 0 57 61/9 60 83 e-mail: [email protected] oder [email protected]

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Projekte an einer Schule

Schulkonzept rund um BORIS Projektziel Ganzheitliche Förderung des Interesses an Naturwissenschaften im

Rahmen des Schulkonzeptes Durchführende Institution Realschule Rockenhausen Bundesland Rheinland-Pfalz Zielgruppe Ganze Schule Beteiligte Klassenstufe/-n 5 bis 10 Beteiligtes Fach/Fächer Vor allem naturwissenschaftliche Fächer Projektdauer und Frequenz der Durchführung

Seit Mai 2000 regelmäßige Aktivitäten

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme?

Im Rahmen der vom Bildungsministerium Rheinland-Pfalz sowie dem Bundesbildungsministerium ausgehenden Initiative BORIS (Berufliche Orientierung – Regionale Initiative zur Schulentwicklung) entwickelte das Lehrerteam der Realschule Rockenhausen eine Konzeption unterschiedlicher Aktivitäten. Die Schule ist dem Projekt BORIS und dem Europaprojekt Comenius angeschlossen. Da nur sehr wenige zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen, werden kontinuierlich Partner gesucht. Was wird getan? Die Realschule Rockenhausen betreibt Schulentwicklung auf mehreren Ebenen mit dem Schwerpunkt Mathematik-Naturwissenschaft und Technik. Ihr Ziel ist es, Schüler optimal auf das spätere Berufsleben oder eine weiterführende Schule vorzubereiten, besonders im Hinblick auf Fachkompetenz, Cross Curricular Competencies und den Erziehungsauftrag. Schulleitung sowie das gesamte Lehrerkollegium stehen hinter der Schwerpunktsetzung und Projektdurchführung. In Zusammenarbeit mit Schülern, Eltern und dem Wirtschaftspartner KEIPER GmbH & Co haben sie den Ist-Zustand des Schulkonzepts analysiert. Darauf aufbauend entstand das Konzept für eine Weiterentwicklung im Unterrichtsbereich und die Bündelung existierender Aktivitäten. Um die Berufsorientierung zu stärken, wurden Wahlpflichtfächer – so auch das Teilgebiet Elektronik – eingeführt und ihre Stundenzahl erhöht. Die enge Kooperation mit der Firma KEIPER & Co ermöglicht, den Lernort für Naturwissenschaften mitunter in deren Lernwerkstatt zu verlegen. Dabei stehen Ausbilder des Unternehmens als Lehrkräfte für die Schüler zur Verfügung. Die Kooperation geht so weit, dass das Unternehmen englischsprachige Mitarbeiterschulungsunterlagen zur Verfügung stellt und den Lehrern Betriebspraktika anbietet. Aber auch das Unternehmen profitiert von der Zusammenarbeit: Mitarbeiter und Auszubildende erhalten Fortbildungen von Lehrkräften der Realschule. Ein wichtiger Aspekt der naturwissenschaftlichen Profilbildung ist die klassenweise Aufhebung der Koedukation in den Fächern Physik und Chemie, um Mädchen im Bereich der Naturwissenschaften besonders zu fördern. Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? Indem das Konzept Stundentafel und Arbeitsplaninhalte neu organisiert sowie inhaltliche Akzente setzt, verbindet es Innovation und Tradition, sowie Evaluierung und Weiterentwicklung. Wichtig ist neben dem breit angelegten Spektrum der Aktivitäten die umfassende Zusammenarbeit und Förderung

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

aller Akteure, da eine Profilbildung im ländlichen Raum trotz Schwerpunktbildung allen Fachbereichen gerecht werden muss. Kollegium, Eltern, Schüler und Wirtschaftspartner arbeiten in dem Projektrahmen sehr eng zusammen. So haben Fach- und Gesamtkonferenzen das Konzept verabschiedet, Schülerversammlungen, Studientage und Fortbildungsveranstaltungen finden in regelmäßigen Abständen statt. Erfahrungen und Empfehlungen

Sowohl Schüler als auch Lehrer wurden durch das Konzept stark motiviert. Dies zeigt sich zum Beispiel in den Plänen für einen Schülerladen als Mini-Unternehmen, die aus dem Projekt B.O.S.S. (Berufliche Orientierung – Schüler als Selbstständige) 2000, bei dem Schüler und Unternehmer gemeinsam in Workshops über das Thema „Existenzgründung“ diskutieren, hervorgingen. Eine Abstimmung im Lehrerkollegium, deren Ergebnis die Änderung der Stundentafel war, macht deutlich, dass eine starke Identifizierung mit der Schulentwicklung stattfindet. Die Firma KEIPER GmbH & Co gewann durch ihre Kooperation in dem Projekt neue Auszubildende aus dem Kreis der Schulabgänger. Die Resonanz auf die Auflösung der Koedukation war ebenfalls positiv: die Mehrheit der Schülerinnen der Klasse 8 votierte in einer Abstimmung für ein Beibehalten der Geschlechtertrennung im Chemieunterricht. Es ist eine rege Beteiligung und große Experimentierfreudigkeit bei den Schülerinnen zu beobachten. Mit diesem Schulkonzept errang die Realschule Rockenhausen im Juni 2001 den 1. Preis im Landeswettbewerb „Qualität schulischer Arbeit in Rheinland-Pfalz“. Im Rahmen des Projektes B.O.S.S. 1999 entwickelte die Realschule ein Konzept, das im Jahr 2000 von 40 Schulen landesweit übernommen wurde. Dennoch wünschen sich die Initiatoren, noch stärker als Multiplikatoren genutzt zu werden. Der Erfolg des Projektes lässt sich unter anderem auf die konkrete Konzeption und die Offenheit des Lehrerkollegiums gegenüber Neuem zurückführen. Ansprechpartner

Christiane Schönauer-Gragg Realschule Rockenhausen Mühlackerweg 24c 67806 Rockenhausen Tel.: 0 63 61/92 13 30 Fax: 0 63 61/92 13 31 e-mail: [email protected] Homepage: www.donnersberg.de/rsrok

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Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe

Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe

Unterstützungsaktivitäten für Schulen und Lehrer, die Projekte im oder um den Chemieunterricht anstoßen helfen, sind keine Projekte im Sinne der bisherigen Beispiele. Sie werden nicht direkt mit Schülern durchgeführt und können nicht von Schulakteuren übernommen werden. Da solche Initiativen wesentliche Unterstützungsstrukturen schaffen und Initialzündungen für die Durchführung von Projekten sind, finden Sie im Folgenden einige Beispiele. Oft stellen solche Initiativen und Wettbewerbe einen bedeutenden Rahmen für die Verbesserung des Chemieunterrichts und den Aufbau von Kooperationen.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe

Chemie im Kontext

Ziel des Projekts ist die Erarbeitung, Erprobung und Evaluation von Unterrichtseinheiten, die grundlegende chemische Konzepte aus sogenannten Kontexten heraus entwickeln. In der Konzeption Chemie im Kontext steht nicht mehr die rein fachwissenschaftliche Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern die Erarbeitung bedeutsamer Themengebiete, für deren Verständnis chemische Kenntnisse unerlässlich sind. Darüber hinaus werden notwendigerweise Bezüge zu anderen Fachgebieten wie etwa der Biologie, Physik oder auch Wirtschaft und Geografie hergestellt. Der Aufbau eines elementaren Chemieverständnisses wird durch die fortlaufende Erarbeitung und Anwendung grundlegender Basiskonzepte in verschiedenen Zusammenhängen und die damit verbundene Übung sowie den notwendigen Wissenstransfer ermöglicht. Der methodische Schwerpunkt der Unterrichtseinheiten liegt in der Förderung der Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler, insbesondere in der Planungs-, der Erarbeitungs- sowie der Präsentationsphase. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen fachdidaktischen Forschungsarbeiten, die sich primär auf die Erschließung neuer fachwissenschaftlicher Inhalte wie etwa der Chaostheorie konzentrierten, möchte Chemie im Kontext die Zugänge, Vorgehensweisen und Unterrichtsmethoden verändern. Aktuelle Forschungsgebiete der Chemie fließen dabei ebenso ein wie traditionelle Themengebiete, allerdings eingebunden in für die Schülerinnen und Schüler relevante Kontexte, deren Verständnis Grundlage einer Handlungskompetenz in Alltag, Gesellschaft und diversen Berufsfeldern darstellen soll. Beispiele solcher Kontextfragen sind „Alkohol - zum Trinken viel zu schade?“, „Das Wasserstoffauto als Fahrzeug der Zukunft?“, „Plastik auf den Kompost?!“ oder „Die Debatte um das Klima“. Der Ansatz von Chemie im Kontext soll Lehrkräfte durch Fortbildungsmaßnahmen sowie die Bereitstellung verschiedener Materialien dazu befähigen, Kontext gebundene Einheiten für ihren Unterricht aufzuarbeiten und weiter zu entwickeln. Ansprechpartner

Prof. Dr. Bernd Ralle Universität Dortmund Fachbereich Chemie Didaktik der Chemie Otto-Hahn-Straße 6 44221 Dortmund Tel.: 02 31/7 55-29 36 e-mail: [email protected] Dr. Ilka Parchmann IPN/Universität Kiel Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften Olshausenstraße 62 24098 Kiel Tel.: 04 31/8 80-16 10 e-mail: [email protected]

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Kooperationsnetze Unternehmen und Schule (KURS / KSW )

KURS/KSW sind Initiativen des Lehrstuhls für Chemiedidaktik an der Universität Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der dem Lehrstuhl assoziierten Industrie & Schule GmbH. Ziel ist der Aufbau systematischer und nachhaltiger Kooperationsnetze, basierend auf „Lernpartnerschaften“ zwischen je einer Schule und einem benachbarten Industrieunternehmen. Das Institut hilft den Lernpartnern, in möglichst vielen Schulfächern Verknüpfungen des Unterrichtsinhalts mit dem Unternehmensalltag zu finden. Hierdurch erfahren die Schüler die praktische Umsetzung der oft abstrakten Unterrichtsinhalte. Die Institution hat in den letzten sieben Jahren ausgereifte Verfahren und ein Spektrum von Instrumenten entwickelt, die diese neue Kultur partnerschaftlicher Zusammenarbeit möglich machen: Kooperationsvereinbarungen (Verträge), welche die langfristige und vielschichtige Zusammenarbeit konkretisieren, regionale Unterrichtsmaterialien zu den Unternehmen vor Ort, Workshops für einen Best-Practise-Transfer und vieles mehr. Am Beispiel ihres Partnerunternehmens gewinnen Schüler ein differenzierteres und realistisches Bild von der industriellen Wirklichkeit. Ein ausgeklügeltes System unterschiedlicher Aktivitäten – von der unterrichtlichen Verwendung von Daten und Fakten des Unternehmens über die Diskussion mit Mitarbeitern bis hin zu Erkundungen im Betrieb – sorgt dafür, dass sich die Schüler in den verschiedensten Fächern immer wieder mit dem Nachbarunternehmen beschäftigen. Durch ihre Teilnahme am Kooperationsnetz investieren Unternehmen in die Zukunft, indem sie den wichtigsten Standortfaktor - die Akzeptanz industrieller Aktivitäten durch die Bevölkerung - positiv beeinflussen. Von Nordrhein-Westfalen ausgehend, haben sich die KSW und KURS-Netze inzwischen auf Hessen und Baden-Württemberg ausgedehnt. Ansprechpartner

Prof. Dr. Günter Vollmer Universität Düsseldorf Lehrstuhl für Chemiedidaktik / I&S GmbH Universitätsstraße 1 Gebäude 26.31 40225 Düsseldorf Tel.: 02 28/28-10 25 Fax: 02 28/28-21 01 e-mail: [email protected]

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Projekt übergreifende Initiativen und Wettbewerbe

TheoPrax

TheoPrax wurde 1994 am Fraunhofer Institut für chemische Technologie gegründet. Ziel ist eine Praxis orientierte Ausbildung in Schulen und Hochschulen. Theorie und Praxis – Wissen und Fähigkeiten müssen dafür frühzeitig erlernt und geübt werden. Durch Lehr- und Studienplan integrierte Projektarbeit in Gruppen an realen Aufträgen aus der Industrie erlernen Schüler und Studenten Grundlagenwissen und üben gleichzeitig die für das Berufsleben relevanten Fähigkeiten. Das Erfahren und Erlernen von Teamfähigkeit, Kommunikation, Problemlösungskompetenz, Kreativität und systemisches Denken sind dabei bewusste Nebenprodukte. Die TheoPrax Wirtschaftspartner geben für die Projektarbeit Fragestellungen an TheoPrax. Die Themen werden hier didaktisch aufgearbeitet und an die Schulen oder Hochschulen weitergegeben. In kleinen Schüler- oder Studierendengruppen werden nun diese Aufträge bearbeitet. Die Gruppen werden von professionellen Projektbetreuern begleitet und nur wo dies notwendig ist, im Projektmanagement angeleitet. Die Auftraggeber aus den Unternehmen erhalten durch TheoPrax Kontakt zum Nachwuchs, Berufsbilder werden schon im Schulalltag bekannt gemacht und die Akzeptanz der Naturwissenschaften wird durch praktische Themenstellungen aus diesem Bereich gestärkt. Im TheoPrax Verbund befinden sich gegenwärtig 60 Firmen sowie vier Kommunen, welche kleine Aufträge in ihren Unternehmen identifizieren und sie dann zur ausbildungsintegrierten Bearbeitung im Rahmen von TheoPrax zur Verfügung stellen. Die Auftragsnehmer setzen sich aus Professoren und deren Hochschule, einem staatlichen Seminar für Schulpädagogik sowie Schulen aller Schularten zusammen. Ansprechpartner

Projekt-Koordination: Prof. Dr. – Ing. Peter Eyerer Projekt-Leiterin: Dörthe Krause Fraunhofer Institut für Chemische Technologie TheoPrax-Zentrum Joseph-von-Fraunhofer-Straße 7 76327 Pfinztal Tel.: 07 21/46 40-3 05 Fax: 07 21/46 40-5 05 e-mail: [email protected] Homepage: www.theo-prax.de

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Wettbewerb „Chemie und Schule“

Der VCI Nord veranstaltet jährlich einen Wettbewerb „Chemie und Schule“. Lehrer und Schüler sind gemeinsam aufgefordert, sich mit einem interessanten Chemiethema auseinander zu setzen. Zielgruppen sind Schulen in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Aufgabenstellungen der bisherigen Wettbewerbe waren beispielsweise eine Diskussion der Möglichkeiten des zukünftigen Einsatzes von nachwachsenden Rohstoffen, eine praktische Überprüfung der Einsatzmöglichkeiten natürlicher und synthetischer Farbstoffe und Pigmente oder eine Untersuchung zu einem umweltgerechten und verantwortlichen Umgang mit Wasch- und Reinigungsmitteln. Der Wettbewerb zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass hier ganze Schulklassen mit ihren Lehrern angesprochen sind, kreative Projekte in Form von Unterrichtseinheiten zu entwickeln. So lassen sich auch leistungsschwächere Schüler oder diejenigen, die sich weniger für das Fach Chemie interessieren, in die Projektarbeit einbinden. Neben der Einübung von Gruppenarbeits- und Präsentationstechniken soll bei den Schülern vor allem die Freude am Experimentieren geweckt werden. Die besten Arbeiten der bisherigen Wettbewerbe stellt der VCI Nord interessierten Lehrkräften als Anregung für eigene Projekte und die Unterrichtsgestaltung zur Verfügung. Hierdurch werden gute Ideen multipliziert.

Ansprechpartner

Gunnar Mitschke Verband der Chemischen Industrie e. V. Landesverband Nord Projekt „Chemie und Schule“ Güntherstraße 1 30519 Hannover Tel.: 05 11/9 84 90-24 Fax: 05 11/83 35 74 eMail: [email protected]

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Projekte aus dem Ausland

Projekte aus dem Ausland Kinder und Jugendliche durch Projektangebote für chemische Zusammenhänge zu begeistern, ist nicht nur in Deutschland ein Handlungsfeld. Exemplarisch werden deshalb drei Projekte aus dem europäischen Ausland vorgestellt, die die bisher aufgeführten Projekte ergänzen: • Ein Projekt in Frankreich spricht Kinder bis Jugendliche auch im außerschulischen Bereich an • Ein Unternehmer in den Niederlanden lädt Schüler zur Diskussion ein • In Großbritannien wird durch ein Kursangebot einer Universität auf das Chemiestudium

vorbereitet

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

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Projekte aus dem Ausland

Graine de chimiste - Frankreich Projektziel Kindern Freude am Experimentieren vermitteln Durchführende Institution Association Graine de chimiste – private Vereinigung mit Anbindung an

die Universität Pierre et Marie Curie, Paris Bundesland/Region Frankreich Zielgruppe Kindergartenkinder ab 4 Jahre, Schulkinder bis zur Mittelstufe,

manchmal Erwachsene Beteiligte Klassenstufe/-n Klassen der écoles primaires und collèges Beteiligtes Fach/Fächer Naturwissenschaften, insbesondere Chemie Projektdauer und Fre-quenz der Durchführung

je nach Absprache und finanziellen Möglichkeiten der Auftraggeber, normalerweise 4 - 8 Sitzungen, die je 1 Stunde dauern

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? „Graine de chimiste“ wurde von der Pariser Chemiedidaktikerin Janine Thibault ins Leben gerufen. Sie entwickelte ein pädagogisches Konzept, das Kinder für Chemie begeistern sollte. Nach einer sehr erfolgreichen Präsentation dieses Konzeptes im Rahmen einer Ausstellung im Palais de la Decouverte 1990, einem Pariser Museum für Naturwissenschaft und Technik, kamen ihr und gemeinsam mit den beteiligten Studenten, den Wissenschaftlern und Lehrern noch im selben Jahr die Idee, eine Institution ins Leben zu rufen, die dieses pädagogische Konzept in Schulen und Kindergärten trägt. „Graine de chimiste“ finanziert sich über die Workshop-Honorare. Diese werden je zu etwa 50 % vom Kultusministerium und von der chemischen Industrie getragen. Was wird getan? „Graine de chimiste“ veranstaltet in Schulen, Kindergärten, Jugend- und Gemeindezentren oder auf Kulturveranstaltungen interaktive Chemieworkshops für Kinder. Unter Anleitung einer Lehrkraft führen die Kinder chemische Experimente durch. Sie werden selbst zu kleinen Chemikern: ausgerüstet mit einem weißen Kittel, einer Schutzbrille und einem eigenen Arbeitsplatz mit den entsprechenden Versuchsmaterialien. Das Programm der Workshops variiert je nach Altersstufe und Kenntnisstand der Kinder und wird im Vorfeld mit den Lehrern, Erziehern oder Sozialarbeitern abgestimmt. Im Zentrum der Workshops steht das eigenständige Experimentieren der Kinder. Meist wird deshalb auch ein Produkt aus der Lebenswelt der Kinder erzeugt, zum Beispiel Shampoo, Hautcreme oder ein Reinigungsmittel. Die Anleitungen der Lehrkräfte sind oft in kleine Kriminal- oder Abenteuergeschichten eingebettet. Gegen Ende des Workshops führen die Kinder ihre Experimente den Eltern oder Kindern aus anderen Klassen vor und können die erzeugten Produkte mit nach Hause nehmen. Insgesamt werden die Workshops von zehn Studenten angeleitet, die „Graine de chimiste“ selbst ausbildet. Zum vierzehnköpfigen Team gehören außerdem zwei Chemiedidaktikerinnen, die die Workshops konzipieren, eine Chemietechnikerin, die sich um die Versuchsmaterialien kümmert sowie eine Angestellte, die die studentischen Lehrkräfte schult. Die einzelnen Versuche werden von „Graine de chimiste“ konzipiert, wobei bei den Versuchsreihen bei denen Produkte entstehen, Chemiefirmen unterstützend tätig sind. In machen Bereichen unterstützen Unternehmen sogar die pädagogische Aufarbeitung, so beispielsweise bei einer Homepage für Lehrer: www.chimirama.com. „Graine de chimiste“ ist durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt geworden. Die Pariser Organisation wird mittlerweile als Geheimtipp gehandelt und ist so gefragt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, allen Anfragen gerecht zu werden.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Was ist das Besondere an diesem Projekt/der Maßnahme? „Graine de chimiste“ spricht schon sehr kleine Kinder an und begeistert sie für die Chemie. In den Workshops verlieren die Kinder ihre Scheu vor den Naturwissenschaften. Abstrakte Zusammenhänge werden zum Abenteuer, sind begreifbar und erlebbar. Motiviert durch die lustigen und kindgerechten Präsentationen und stolz auf Kittel, Schutzbrille sowie den eigenen Arbeitsplatz sind sie eifrig bei der Sache. Kein Kind hat einen Misserfolg, denn die Versuche gelingen immer und es besteht kein Leistungsdruck durch Benotung oder Kontrolle. Die Organisation arbeitet viel in sozial schwachen Wohnvierteln. Erfahrungen und Empfehlungen

Nach den Erfahrungen von „Graine de chimiste“ steigt und fällt der Erfolg der Workshops mit dem pädagogischen Gespür der Lehrkräften. Ein gutes Team, das die Kinder begeistern kann, ist daher ein wichtiger Erfolgsfaktor. In den Anfängen war die Konzeption der Workshops stärker auf die Person des Lehrkräfte ausgerichtet, was von Seiten der Eltern und der Lehrer manchmal kritisiert wurde. Deshalb hat „Graine de chimiste“ diese Konzeption derart abgeändert, dass die Kinder jetzt noch selbstständiger arbeiten können und noch mehr Freiräume haben. Nach der Erfahrung von „Graine de chimiste“ gehen vor allem diejenigen Kinder bei den Workshops aus sich heraus, die im Lehrer zentrierten Unterricht eher zurückhaltend sind. Durch ihre eigenen Präsentationen am Ende des Workshops lernen sie, sich selbst zu organisieren und fremde Situationen zu antizipieren. Die Lehrer, gerade in sozial schwächeren Stadtteilen, fragen häufig bei „Graine de chimiste“ nach Unterstützung an. Im französischen Lehrplan sind zwar experimentelle Bausteine im Unterricht in der Grundschule vorgesehen, jedoch sind die Lehrer hierfür nicht ausgebildet und es fehlt ihnen an den notwendigen Ressourcen. Für den Verein ist es schwierig Personen zu finden, die dauerhaft als Lehrkräfte eingesetzt werden können, denn Studenten stehen für diese Aufgabe nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung. Außerdem fehlen Finanzmittel, um neue Aktivitäten ins Leben zu rufen. Ansprechpartner

Delphine Thibault Responsable Animation Association Graine de Chimiste Université Pierre et Marie Curie, boite 67 4, place Jussieu 75252 PARIS CEDEX 05 Tel/Fax: 01 44 27 30 71 [email protected]

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Projekte aus dem Ausland

Meet The Boss - Niederlande Projektziel das breite Verständnis der Chemie sowie der chemischen Industrie

fördern Durchführende Institution Vereniging van de Nederlandse Chemische Industrie VNCI Bundesland/Region Niederlande Zielgruppe Schulklassen Beteiligte Klassenstufe/-n secondary schools – Mittel-/Oberstufe Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Projektdauer und Fre-quenz der Durchführung

es werden 4 Mal jährlich Treffen organisiert

Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Das Projekt entstand im Rahmen des „Responsible Care Programmes“, einer weltweiten Initiative der chemischen Industrie und soll den darin geforderten sachlichen, offenen und vertrauensvollen Dialog mit der Öffentlichkeit fördern. Was wird getan? Meet the Boss ist ein Treffen zwischen dem Chef eines Chemie-Unternehmens und vier Klassen unterschiedlicher weiter führender Schulen aus der näheren Umgebung des Unternehmens. Es handelt sich dabei um ein informelles Treffen, bei dem die Schüler die Hauptrolle spielen und das im Rahmen eines Debattier-Wettbewerbs geführt wird. Gegenstand der Diskussion ist ein Thema der Chemie im weitesten Sinne sowie der chemischen Industrie. Zur Vorbereitung formuliert jede Klasse ein Statement zum vorgegebenen Thema. Diese Statements werden zwischen den vier Schulen ausgetauscht und es werden jeweils Pro und Contra Argumente von den Schülern erarbeitet. Das Treffen selbst wird dann am Nachmittag eines Schultages veranstaltet. Der erste Teil des Treffens besteht im Kennenlernen des Chefs, sowohl als Privatperson wie auch als Unternehmensleiter. Hier können die Schüler die unterschiedlichsten Fragen stellen. Danach präsentiert der Chef sein Statement zum Thema und es beginnt die eigentliche Diskussion. Jeweils zwei Schüler einer Schule präsentieren ihre Statements und Argumente. Da der Chef nicht im Vorfeld über die einzelnen Statements informiert war, muss er jetzt auf die jeweiligen Argumente reagieren. Die Diskussion dauert insgesamt circa anderthalb Stunden, so dass jedes Statement ausführlich besprochen werden kann. Die Leistung der Schüler wird anschließend von einer Jury bewertet, die aus vier Chemielehrern der Schulen sowie dem Chef besteht. Diejenige Klasse, die ihre Argumente am überzeugendsten und ansprechendsten präsentieren konnte, geht als Gewinnerin des Treffens hervor. Was ist das Besondere an diesem Projekt/ der Maßnahme? Das Projekt ermöglicht es Schülern, zu einer wohlüberlegten Meinung in Bezug auf die chemische Industrie zu kommen. Durch das Sammeln von Pro und Contra Argumenten sowie den Austausch hierüber mit anderen Schülern und einem Unternehmensleiter können Vorurteile abgebaut werden und die Vielfalt eines Themas wird erkannt. Weiterhin lernen die Schüler, dass Chemie zwar ein naturwissenschaftliches Fach ist, dass es dabei aber nicht nur um trockene Formeln geht, sondern auch um die aktive Kommunikation von Inhalten oder Ergebnissen.

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Ansprechpartner

Frau Kristel Esveldt Vereniging van de Nederlandse Chemische Industrie Postfach 443 NL-2260 AK Leidschendam Niederlande Tel.: 00 31/70/33 78-7 32 Fax: 00 31/70/33 78-4 38

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Projekte aus dem Ausland

Salters Advanced Chemistry Projektziel Chemie aus realen und relevanten Kontexten heraus zu unterrichten Durchführende Institution University of York Science Education Group Bundesland/Region Großbritannien Zielgruppe Schulklassen und Lehrer Beteiligte Klassenstufe/-n Oberstufe Beteiligtes Fach/Fächer Chemie Wie kam es zu diesem Projekt/der Maßnahme? Die Idee wurde weiterentwickelt aus einer Initiative der University of York, Salters GCSE Chemistry, ein Kontext basierter Kurs für 14 - 16-jährige Schüler. Verantwortlich hierfür waren Professor David Waddington, Professor John Holman sowie Dr. Gwen Pilling. Das Projekt wird durch Spenden aus der Industrie sowie gemeinnützigen Stiftungen finanziert. Was wird getan? Das Salters Advanced Chemistry Projekt wurde als ein zweijähriger Chemie-Kurs für 16 - 18-jährige Schüler in Großbritannien entwickelt. Es handelt sich um einen Fortgeschrittenen Kurs, an dessen Ende eine Prüfung abgelegt wird, die landesweit den Zugang zu einer Universität oder einem College ermöglicht. Gegenwärtig beteiligen sich über 250 Schulen und circa 4000 Schüler an dem Programm. Der Kurs hat 13 Einheiten, bestehend jeweils aus drei Teilen: einer Geschichte, Aktivitäten hierzu und chemischen Begriffen. Diese sind in verschiedenen Publikationen beschrieben: Für Schüler gibt es „Chemical Storylines“ und „Chemical Ideas“; für Lehrer den „Activities and Assesment Pack“ sowie einen „Teacher´s Guide“. Jede Einheit besteht aus vielen verschiedenen Geschichten und ein Vorgeschmack auf das jeweilige Thema ergibt sich bereits aus den Titeln: „Die Elemente des Lebens“, „Sonnenlicht benutzen“ oder „Was enthält Medizin?“. Die Aktivitäten, die mit jeder Einheit verbunden sind, verwenden viele unterschiedliche Unterrichtsmethoden, etwa Gruppen- oder Klassendiskussionen, Anwendung moderner Informationstechnologien, Besuche in der chemischen Industrie und vor allem Arbeit im Labor. Was ist das Besondere an diesem Projekt/ der Maßnahme? Das Projekt ist exemplarisch in der Verwendung eines alltäglichen Kontextes um der Chemie im Unterricht mehr Gewicht zu verleihen. Es ist für Schüler sehr motivierend und hat sich in Groß-britannien als sehr populär heraus gestellt. Die verschiedenen verwendeten Unterrichtsmethoden entwickeln bei den Schülern erfolgreich ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten als dies herkömmliche Pädagogik leistet. Erfahrungen und Empfehlungen

• Vor dem Start sollten in breitem Rahmen Akademien, die Industrie sowie Lehrer zu Rate gezogen werden. • Die Entwicklung der einzelnen Unterrichtseinheiten sollte sich an der Anwendbarkeit im Klassenraum orientieren. • Für die Weiterverbreitung des Projektes ist es hilfreich, praktizierende Lehrer mit in die Entwicklung zu integrieren.

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Bildungsinitiative Chemie Projekt Chemie – Neue Wege im Unterricht

Ansprechpartner

Professor John S Holman Department of Chemistry University of York York YO10 5DD UK Tel: +44 (0)1904 432600 Fax: +44 (0)1904 432605 e-mail: [email protected]

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