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Forschungszentrum Karlsruhe PtWt+E Auszligenstelle Dresden Hallwachsstraszlige 3 01069 Dresden zH Fr Bernhardt
KORA TV1 Projektverbund Methyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-
Attenuationldquo Ansatzes (METLEN)
Abschlussbericht
Verbundpartner UFZ-Umweltforschungszentrum LeipzigHalle
Department Hydrogeologie Department Umweltmikrobiologie Dept Grundwassersanierung Prof Dr M Schirmer (PL)
Prof Dr U Stottmeister Dr Wendlandt Prof H Weiszlig
Techn Univ Dresden Institut fuumlr Altlasten und Abfallwirtschaft Prof Dr P Werner (PL) Dr A Fischer (PL)
Universitaumlt Kiel Lehrstuhl Angewandte Geologie
Prof Dr A Dahmke (PL)
Lehrstuhl Angewandte Geologie Universitaumlt Tuumlbingen
Prof Dr P Grathwohl (PL) Dipl-Chem M Bittens
[dieses Vorhaben ist Teil des Forschungsverbundes SAFIRA (SAnierungsForschung In Regional kontaminierten Aquiferen)
am Umweltforschungszentrum LeipzigHalle (UFZ)]
Verbundsprojektleiter Prof Dr Mario Schirmer Projektmanager Dr Marion Martienssen
Gesamtziel des Vorhabens
Auf dem Gebiet des natuumlrlichen Ruumlckhalte- und Abbauverhaltens von Schadstoffen (bdquoNatural Attenuationldquo)
wird an zahlreichen nordamerikanischen aber auch an vielen europaumlischen Instituten seit vielen Jahren
intensiv geforscht Im Ergebnis dieser Forschungsarbeiten wird das natuumlrliche Selbstreinigungspotential
zunehmend auch als Strategie bei der Boden und Grundwassersanierung anerkannt und gezielt eingesetzt
Refraktaumlre Substanzen wie zB MTBE koumlnnen jedoch den bdquoNatural Attenuationldquo-Ansatz in Frage stellen
weil zu erwarten ist dass die natuumlrlichen Selbstreinigungsprozesse des Untergrundes nicht ausreichen um
die Ausbreitung der Stoffe hinreichend zu begrenzen
Der Schwerpunkt dieses Projektes lag deshalb zunaumlchst vor allem in der Analyse der fuumlr den Abbau von
MTBE maszliggeblichen Prozesse einschlieszliglich zugehoumlriger Parameter sowie des komplexen
Zusammenspiels der steuernden Faktoren unter Labor- und Feldbedingungen MTBE wurde hier als
refraktaumlre Modellsubstanz gewaumlhlt da diese als ernstzunehmendes Grundwasserproblem in den USA
bekannt ist und auch in Deutschland und Europa vermutet wird
Fuumlr die Optimierung des Gesamtprozesses als ENA-Maszlignahme wurde ein so genanntes
Konditionierungsrinnenbauwerk verwendet Das Bauwerk welches im April 2004 fertig gestellt wurde stellt
eine neue Technologie dar (Patent angemeldet Teutsch et al 1999) Es ermoumlglicht die Zumischung von
Stoffen und Mikroorganismen sowie die Etablierung biologischer Abbaukapazitaumlten in den
Konditionierungsrinnen Dabei werden sowohl die Reaktionskammern als auch der Grundwasserleiter als
Reaktionsraum genutzt (bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo-Ansatz) Diese Technologie kann auch auf andere
refraktaumlre Substanzen uumlbertragen werden Auf der Basis der Ergebnisse der begleitenden Laborversuche
wurden die einzelnen Reaktionskammern (Konditionierungsrinnen) so optimiert dass ein moumlglichst
effizienter MTBE-Abbau erzielt wird
Da fuumlr die refraktaumlre Substanz MTBE zZ keine kostenguumlnstigen Sanierungsmethoden existieren musste
dieEignung der einzelnen technologischen Ansaumltze zunaumlchst im Labor gepruumlft werden Dabei wurden die
relevanten Schadstoffabbau- und Umbauprozesse identifiziert charakterisiert und hinsichtlich ihrer
wasserrechtlichen Genehmigungsfaumlhigkeit gepruumlft Die limitierenden Faktoren mussten erkannt und
minimiert werden Die im Labor gefundenen Erfolg versprechenden Sanierungsstrategien wurden in den
Feldmaszligstab uumlberfuumlhrt wo diese in einem Referenztestfeld unter kontrollierten Bedingungen erprobt
miteinander verglichen und beurteilt wurden Ziel war es ein bewertetes Methodeninventar fuumlr den
bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo-Ansatz fuumlr MTBE zur Verfuumlgung zu haben um darauf aufbauend
entsprechende Empfehlungen fuumlr die spaumltere Anwendung an anderen Standorten zu geben
Wissenschaftlich technische Ergebnisse der einzelnen Teilprojekte
Abschlussbericht Zuwendungsempfaumlnger
UFZ Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
Foumlrderkennzeichen
02WN0348
Vorhabenbezeichung
Teilprojekt 11 Methyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo Ansatzes (METLEN)
Projektleiter Prof Dr M Schirmer Projektmanager PD Dr M Martienssen und 11a Mikrobiologischer Abbau und Modellierung
Bearbeiter Dr R H Muumlller Dr Th Rohwerder Laufzeit des Vorhabens 01092002-31122007 Berichtszeitraum 01092002 ndash 31122007 Erstellt Nov 2007-12-14
PD Dr M Martienssen
Inhalt Seite 1 Hydrogeologische Erkundung des Standortes 3 2 Hydrogeochemische Erkundung und Analytik 8 3 Mikrobiologische Untersuchungen 19 31 Untersuchungen zur Bestimmung des
autochthonen mikrobiellen Potentials 19 32 Untersuchungen zur Leistungsfaumlhigkeit MTBE
abbauender mikrobieller Konsortien 21 33 Mikrobiologische Untersuchungen zum aeroben
Abbau von MTBE 22 331 Charakterisierung des MTBE-abbauenden Isolates L108 22 332 Weitere Isolate 26 333 Anzucht von L 108 - Reinkulturen fuumlr die Bioaugmentation 27 334 Nachweis des Stammes L-108 im Aquifer 28 34 Cometabolischer MTBE-Abbau 29 4 Verifizierung der Laborresultate in der
Feldversuchsanlage Leuna 31 41 Betriebsbedingungen und eingestellte Prozessparameter 32 42 Ergebnisse 36 43 Schlussfolgerungen 47 5 Modellierung 48 6 Zusammenfassung der erzielten Forschungsresultate 57 7 Zeitplanung Kostenplanung Verwendung
der eingesetzten Mittel 59 8 Ergebnisse Dritter 59 9 Veroumlffentlichungen im Teilprojekt 60 2
1 Hydrogeologische Erkundung des Standortes Die geologische und hydrogeologische Erkundung welche im Zuge einer
Machbarkeitsstudie (2000) und einer ersten Standorterkundung (2001) im Rahmen der
SAFIRA-Forschung (UFZ Forschungsschwerpunkt Sanierungsforschung in regional
kontaminierten Aquifern) begonnen wurde wurde im Projektzeitraum detailliert und
groszligraumlumig fortgesetzt und abgeschlossen Dabei wurde das Messstellennetz auf insgesamt
107 Pegel ausgebaut und durch gelinerte Rammkernbohrungen ergaumlnzt Die
Rammkernbohrungen dienten dabei weniger der groszligraumlumigen Standortcharakterisierung
sondern vor allem der Verifizierung des Stroumlmungsmodells welches zunaumlchst fuumlr das
Konditionierungsrinnenbauwerk entwickelt wurde (vgl Abschn 5) Die geographische
Einordnung des beschriebenen Modellraumes zeigt Abb 1 Abb 2 zeigt im Profilschnitt die
grundlegende geologische Situation
Abb 1 3D-Darstellung der Morphologie des Bearbeitungsgebietes und Einordnung des Modellraumes 10fach uumlberhoumlht (GICON 2005)
3
Abb 2 Geologisches Tiefenprofil im Bereich der Versuchsflaumlche
Das Forschungsvorhaben METLEN ist hinsichtlich des Konditionierungsbauwerkes wie auch
in Bezug auf den Reaktionsraum im quartaumlren Grundwasserleiter 15 (fluviatile Sedimente der
Saalehauptterrasse) angesiedelt Dieser besitzt im Hinblick auf den Schadstofftransfer
welcher von der alten Raffinerie Leuna ausgeht eine zentrale Bedeutung
Fuumlr die Beschreibung der groszligraumlumigen geologischen und hydrogeologischen Verhaumlltnisse
am Standort wurden 107 Messstellen verwendet Zusaumltzlich wurden bei Bedarf weitere
Messstellen hinzugezogen welche im Rahmen des Oumlkologischen Groszligprojektes Leuna
errichtet wurden (insgesamt maximal 320 Messstellen)
Zur Beschreibung der fuumlr das Forschungsvorhaben relevanten Transferpfade fuumlr die im
Bereich der Quellen eingetragenen Schadstoffe wurden Hilfsmittel erarbeitet die in der
weiteren Projektbearbeitung des Projektes METLEN Anwendung fanden
bull Grundwasserspiegelmessungen und darauf basierende Grundwasser-
isohypsenplaumlne
bull Untersuchungen der Grundwasserbeschaffenheit damit verbunden die groszligraumlumige
Kartierung der Schadstofffahnen
bull Geophysikalische Erkundung des Standortes (Flieszligrichtungsmessungen
Bestimmung von Flieszliggeschwindigkeiten Videobefahrung der Messstellen ua)
bull Geologische Bohrungen zur Beschreibung des Profilaufbaus
bull Horizontale geophysikalische Erkundung (Geoelektrik Gravimetrie) zur Festlegung
der Lagerungsverhaumlltnisse im Untergrund
4
Der fuumlr den Stofftransport maszliggebliche Grundwasserleiter 15 erwies sich in seiner Struktur
als aumluszligerst inhomogen wodurch die Beschreibung der Schadstoffausbreitung erheblich
erschwert wurde Anhand der urspruumlnglichen groszligraumlumigen Interpolation der
aufgemessenen Grundwasserspiegel ergab sich zunaumlchst eine Grundwasserflieszligrichtung in
Richtung NE die im Verlaufe des Flieszligweges in Richtung E umschwenken sollte Diese
Modellvorstellung stand jedoch im Widerspruch zur tatsaumlchlich gemessenen Ausbreitung der
Schadstofffahne Nur durch eine uumlberdurchschnittlich hohe Aufschlussdichte war es moumlglich
die komplexen Verhaumlltnisse am Standort adaumlquat abzubilden Danach ergibt sich eine
komplexe Anordnung aus fluviatilen Schotterablagerungen die einerseits durch zahlreiche
hydraulische Barrieren in Form von praumlquartaumlren Rippen und andererseits durch tief
reichende Ablagerungen von Flieszligerden durchzogen werden Hydraulische Stauerstrukturen
sind offensichtlich fuumlr eine zumindest partielle Trennung von Teilen des Grundwasserleiters
am Standort verantwortlich wodurch im Bereich des SAFIRA Standortes eine Flieszligrinne
ausgebildet wird die bereits von der Schadstoffquelle ausgeht und fuumlr die Beschreibung des
Schadstofftransportes beruumlcksichtigt werden muss Die Anordnung dieser hydraulisch
wirksamen Strukturen ist aus Abb 4 zu ersehen Gleichzeitig ist zu beruumlcksichtigen dass
durch tiefe Rinnenbildungen an einigen Stellen auch praumlquartaumlre Wasser fuumlhrende Horizonte
des Tertiaumlrs und des Bundsandsteins angeschnitten und somit hydraulisch mit dem
Grundwasserleiter 15 verbunden werden Diese Tatsache war bei der Beschreibung des
Stofftransportes zumindest groszligraumlumig bei der Modellbildung zu betrachten Die
vorliegenden Resultate zeigen eine deutliche Aufspaltung der MTBE-Fahne in einen
noumlrdlichen und einen suumldlichen Teilstrom (Abb4) Hinzu kommt im quellennahen Bereich
eine Verduumlnnung der Schadstoffkonzentrationen durch zusaumltzlich aus suumldlicher Richtung
anstroumlmendes Grundwasser mit geringer Kontamination Diese unterschiedlichen
Grundwasserstroumlmungen konnte erst durch Betrachtung der Carbonatgehalte sichtbar
gemacht und durch isotopenchemische Untersuchungen (C13-Carbonatmessung) verifiziert
werden (Abb 3)
5
200 400 600 800 1000 m
800 600
400
200 0
Abb 3 δC13-Isotopenfraktionierung im Carbonat am Standort Leuna Die Abb Verdeutlicht
die Anstroumlmung von isotopisch deutlich leichterem Wasser aus suumldlicher Richtung
Fuumlr die weitere Betrachtung von besonderem Interesse war die kleinskalige Beschreibung
von Schadstoffloumlsung und Schadstofftransport im Quellenbereich welche im Rahmen eines
Folgeprojektes (OXYWALL) realisiert wurde Dabei wurden verschiedene Techniken wie
Geoelektik (EC-Logging) Injektionlogging und verschiedene Tracertechniken eingesetzt um
die Schadstoffausbreitung zu charakterisieren Gleichzeitig wurde zunaumlchst fuumlr ein Teilareal
das Schadstoffinventar dreidimensional erfasst Die dabei gewonnenen Daten liefern
wertvolle zusaumltzliche Informationen auch fuumlr die Modellbildung im METLEN-Projekt Sie
ergaumlnzen die Arbeiten zur Schadstoffausbreitung im Projekt METLEN Besonders
anzumerken ist in diesem Zusammenhang dass sich fuumlr derartig kleinskalig inhomogene
Areale die geophysikalischen Methoden insbesondere EC-Logging und Injektionlogging gut
bewaumlhrt haben Durch Kombination mit aufschlieszligenden Techniken (Rammkernsondierung
Geoprobe) konnte eine zuverlaumlssige kleinskalige Beschreibung der Aquiferstruktur erreicht
werden Fuumlr zukuumlnftige Anwendungen erscheint deshalb eine erhebliche Reduzierung des
Erkundungsaufwandes durch die Verwendung geophysikalischer Methoden moumlglich Ein
vollstaumlndiger Verzicht auf aufschlieszligende Methoden war jedoch nicht moumlglich weil die
Interpretation der geophysikalischen Daten bei derart heterogenen Strukturen sich ohne
entsprechende Verifizierung als sehr schwierig erwies
6
7
Abb 4 Verteilung der Mineraloumllphasen am Standort
8
2 Hydrogeochemische Erkundung und Analytik
Ziel dieser Erkundung war die groszligflaumlchige Beschreibung der lateralen und vertikalen
Ausdehnung der Schadstofffahnen sowie die Eingrenzung der unterschiedlichen
Redoxzonen im Grundwasser Zusaumltzlich diente die geochemische Untersuchung auch
der Verifizierung der im Labor und Feldversuch gewonnenen Modellvorstellungen von den
natuumlrlichen Abbauprozessen am Standort
Fuumlr die groszligraumlumige Beschreibung der Schadstoffausbreitung im so genannten
Standortmodell wurden ca 200 Grundwassermessstellen verwendet Davon wurden nach
Auswertung der ersten Messkampagnen 82 Messstellen ausgewaumlhlt die eine
zuverlaumlssige Beschreibung der Schadstoffausbreitung erlauben In 2005 wurden 5
zusaumltzliche Messstellen in der Suumldflanke der Schadstofffahne neu in das Messprogramm
aufgenommen Die ermoumlglichte in diesem Bereich eine praumlzisere Feststellung der
Schadstoffausbreitung
Untersuchungen an mehreren Multilevelmessstellen haben gezeigt dass am
Versuchsstandort mit seiner geringen Aquifermaumlchtigkeit keine nennenswerte vertikale
Zonierung der Schadstoffgehalte auftritt Deshalb wurde bei der Betrachtung der
Schadstoffausbreitung auf eine tiefenorientierte Probenahme verzichtet
Die Erhebung der Daten erfolgte mittels Stichtagsmessung mit jeweils 4 Probenahmen
seit 2003 Ab 2005 wurde der Umfang auf 2 Messungen pro Jahr reduziert Aus einem
zunaumlchst breit angelegten Screening wurde fuumlr das Monitoring ein eingegrenztes
Messprogramm festgelegt welches in Tab 1 wiedergegeben wird Tab 2 verdeutlicht die
Streubreite der ermittelten Daten fuumlr einige ausgewaumlhlte Parameter
Da MKW in nennenswerten Konzentrationen nur im unmittelbaren Bereich des
Phasenkoumlrpers an der Schadstoffquelle am Standort Alte Raffinerie angetroffen wurden
(vgl Abb 4) wurde seit 2004 auf ein kontinuierliches Monitoring verzichtet Auch PAK
wurden nur im unmittelbaren Umkreis der Schadstoffquelle lokalisiert Beachtenswert fuumlr
den Schadstoffabbau ist die Tatsache dass neben den raffineriebuumlrtigen
Kohlenwasserstoffphasen (in Abb 4 braun gekennzeichnet) welche als Quelle fuumlr BTEX
und MTBE angesehen werden muumlssen im suumldlichen Teil des Untersuchungsgebietes
erhebliche Mengen an Parex-Parafinen (violett dargestellt) lokalisiert wurden Letztere
stehen offensichtlich nicht in Zusammenhang mit der Ausbreitung und dem Abbau von
MTBE verursachen aber aumlhnlich wie Mineraloumlle und BTEX einen erheblichen Verbrauch
an Elektronenakzeptoren insbesondere von Fe(III) und Sulfat Den engen
Zusammenhang zwischen der Ausbreitung der Oumllphasen und der Zone erhoumlhter
Sulfatreduktion verdeutlicht Abb 5 Fe(III)-Reduktion wurde vor allem in den
Randbereichen der sulfatreduzierenden Zonen und dabei vor allem auf der Suumldflanke
beobachtet Hingegen ist das Potential an Fe(III) im Bereich der Mineraloumllquelle
weitgehend als erschoumlpft anzusehen ( Abb 6)
Tabelle 1 Analytisches Monitoringprogramm der Stichtagsmessung (groszligraumlumige Erkundung des Standortes)
Feldparameter (LF Redox Temperatur Sauerstoffgehalt pH-Wert) Analytik MKW EN ISO 9377-2 H 53 Analytik PAK nach DEV F 8 mod GC 16 Kongenere EPA 610 Analytik BTXE nach DIN 38 407 - F 9-1 (5 Stoffe) Analytik MTBE und seiner Metaboliten gemaumlszlig UFZ-Verfahren (GC FID) Fe2+ Fe ges (DIN 38 406 - E 1) Fe2+ (DIN 38 406 ndash E 1) Mn (DIN 38 406 ndash E 22) Sulfat (DIN EN ISO 10 304 - D 20) Nitrat (DIN EN ISO 10 304 - D 20) Ammonium (DIN 38 406 - E 5) Arsen (DEV E22) Natrium (DEV E22) Kalium (DEV E22) Magnesium (DEV E22) Calcium (DEV E22) Sulfid (DIN 38405-D26) Chlorid ( DIN 38405-D1-1) Hydrogenkarbonat ( DIN 38409 - D8) DOC (DIN 38 409 H3) Phosphat (gesamt) DIN-EN 1189 (D11) Nickel (DIN 38 406 ndash E11-2) Kupfer (DIN 38406 ndash E7-2) Aluminium (DIN 38 406-E9) Silicium (DIN 38 406-E 22) LHKW (DIN 38 407 F4 BG) Diisopropylether Saumlurekapazitaumlt KS 43 nach DIN 38409 H 7 Phenolindex nach DIN 38 409 H 16-2 CSB nach DIN 38 409 H 41 BSB 5 nach DIN 38 409 H 51 AOX nach DIN EN 1485 H 14 Ein ausgewaumlhlter Pegel zwei ausgewaumlhlte Pegel
9
Tabelle 2 Mittelwerte und Spannweiten wichtiger chemischer Parameter im
Grundwasser des Modellstandortes SAFIRA Leuna
Bereich SAFIRA
Parameter
Dimension
Anstrom
Spannweite durchschnittlichAmmonium mgl 09 ndash 110 9 ndash 110 69
Nitrat mgl 0 ndash 29 0 ndash 15 lt 5
Sulfat mgl 08 ndash 1100 130 - 940 650
Sulfid mgl 0 ndash 73 0 ndash 22 lt 01
Eisen gesamt mgl 01 ndash 28 0 - 52 21
Eisen (II) mgl 0 ndash 19 0 - 37 03
Mangan mgl 02 - 22 01 ndash 16 14
MKW mgl 0 ndash 32 0 - 02 01
PAK microgl 0 ndash 33 0 ndash 04 04
BTEX microgl 1 - 147 200 9 ndash 288 160
MTBE microgl 0 - 54 000 36 - 67 000 40 000
Abb5 Ausbreitung von Sulfat am Standort Leuna Erkennbar ist eine erhebliche Reduzierung der Sulfatkonzentration im Bereich des Phasenkoumlrpers
10
Abb6 Bildung von geloumlsten Fe(II) am Standort Leuna Erkennbar ist eine erhebliche Akkumulation von Fe(II) im suumldlichen Bereich des Standortes
Obwohl BTEX-Aromaten im Vergleich zu den MKW deutlich besser wasserloumlslich sind
wurden hohe Grundwasserkontaminationen an BTEX-Aromaten aumlhnlich wie MKW vor
allem im unmittelbaren Bereich der Phasenkoumlrper angetroffen Bereits in geringer
Entfernung zum Quellgebiet verringerten sich die Gehalte an BTEX auf weniger als 500
microgl Im Gegensatz dazu hat die MTBE Fahne am Standort eine erhebliche Ausbreitung
erlangt Die Laumlnge der Fahne lag waumlhrend der maximalen Ausbreitung zwischen 2003
und 2005 bei ca 1900m und erreichte eine Breite von mehreren hundert Metern Einen
Vergleich der Fahnenausbreitungen von BTEX und MTBE zeigt Abb 7 Nach
mehrjaumlhriger Betrachtung der Fahnenausbreitung (Abb 8) kann davon ausgegangen
werden dass die MTBE-Fahne am Standort Leuna in 2005 einen stationaumlren Zustand
erreicht hatte Durch umfangreiche Maszlignahmen zur Abstromsicherung ist seit 2006 ein
deutlicher Ruumlckgang der MTBE-konzentrationen zu verzeichnen Durch das Einbringen
einer Spundwand wird inzwischen gewaumlhrleistet dass zukuumlnftig keine weiteren
Schadstoffe aus der Quelle mehr nachgeliefert werden koumlnnen Es ist demzufolge davon
auszugehen dass sich die vorhandene MTBE-Fahne in den Folgejahren aufloumlst Die
weitere Entwicklung der Fahne wird jedoch nach wie vor verfolgt und kann neben der
Beschreibung des Zustandes auch zur weiteren Verifizierung des entwickelten
11
Stroumlmungsmodells und der Modellvorstellungen uumlber Transport und Abbau von MTBE
herangezogen werden
BTEX
MTBE
Abb 7 Ausbreitung von MTBE und BTEX am Standort Leuna
12
Abb 8 MTBE-Ausbreitung von 2003 bis 2005
13
Unter Einbeziehung der Aumlnderungen der Konzentration verschiedener
Elektronenakzeptoren in die Bewertung kann darauf geschlossen werden dass die
geringe Ausbreitung von BTEX-Verbindungen auf einen biologischen Abbau
zuruumlckgefuumlhrt werden kann Als wichtigster Elektronenakzeptor fuumlr den Abbau der BTEX-
Verbindungen kommt Sulfat in Betracht Dies ergibt sich sowohl aus der Menge des
verfuumlgbaren Sulfates als auch aus der engen Korrelation zwischen der BTEX- und der
Sulfatabnahme (vgl Abb 5 bzw Abb 7)
Im Bereich des Versuchsfeldes fuumlr ENA reduziert sich die organische Belastung im
Wesentlichen auf das Vorhandensein von MTBE Dabei weist die Stabilitaumlt der
Fahnenausbreitung uumlber mehrere Jahre darauf hin dass auch MTBE am Standort
abgebaut wird Fuumlr den Abbau von MTBE kommen prinzipiell neben Sauerstoff vor allem
Sulfat Mn und Fe(III) als Elektronenakzeptoren in Betracht Wie Abb 9 verdeutlicht
weisen aber die Redoxpotentiale im Bereich der MTBE-Fahne eher auf das
Vorhandensein aerober bzw mikroaerober Abbauprozesse hin waumlhrend Fe(III)- und
Sulfatreduktion im Wesentlichen auf den Bereich des Phasenkoumlrpers beschraumlnkt bleiben
(vgl Abb 5 und 6) Unmittelbar mit dem Ende der BTEX-Fahne ist ein deutlicher Anstieg
der Redoxpotentiale zu verzeichnen Im Bereich der MTBE-Fahne wurde auch nach dem
Ende der BTEX-Fahne keinerlei Eisenreduktion festgestellt Im abstromigen Bereich wird
im Gegenteil sogar bereits reduziertes Eisen wieder aufoxidiert
-200
0
200
400
600
800
1000
1200
0 200 400 600 800 1000 1200 1400Abstand zur Quelle (m)
Kon
zent
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nen
(Sul
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Nitr
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-15
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25
35
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75
85K
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(Fe(
II) S
ulfid
mg
l)Sulfat nitrateEH (mV) Fe(II)Sulfid MTBEBTEX
Abb9 Aumlnderungen ausgewaumlhlter Schadstoffe und Elektronenakzeptoren entlang des
Grundwasserflieszligweges
14
Aus den vorliegenden Resultaten laumlsst sich schlussfolgern dass der Abbau von MTBE in
seiner natuumlrlichen Geschwindigkeit nicht ausreicht um die Redoxpotentiale soweit
abzusenken dass ein anaerober Abbauprozess ermoumlglicht wird Damit ist davon
auszugehen dass zumindest am Standort Leuna der Abbau von MTBE uumlberwiegend und
auszligerhalb des unmittelbaren Quellenbereiches ausschlieszliglich als aerober bzw
mikroaerober Prozess erfolgt Diese Annahme wird im weiteren durch die
reaktionskinetische Modellierung (vgl Abschn 5) sowie durch
Isotopenfraktionierungsuntersuchungen und die Messung potentieller Metaboliten des
MTBE-Abbaus untermauert Auch die Tatsache dass in den Randbereichen der MTBE-
Fahne eine messbare Nitrifikation stattfindet deutet im Zusammenwirken mit dem
Auftreten typischer MTBE-buumlrtiger Intermediate (Tertiaumlrbutylformiat und Tertiaumlrbutanol)
darauf hin dass im Bereich der MTBE-Fahne ein uumlberwiegend aerober mikrobieller
Schadstoffabbau stattfindet
Die Bestimmung von potentiell auftretenden Intermediaten und Stoffwechselprodukten
war bei allen Forschungsarbeiten ein wesentlicher Teil der geochemischen
Charakterisierung des Standortes Dabei wurde nicht nur die Bildung und Anreicherung
potentiell toxischer bzw umweltgefaumlhrdender Metaboliten betrachtet sondern es wurde
durch Einbeziehung der Kinetik von Bildung und Abbau verschiedener Intermediate auch
ein Werkzeug fuumlr die Beschreibung der MNA- und ENA-Prozesse selbst erarbeitet Das
Spektrum an quantifizierbaren Metaboliten wird in Abschn 32 ausfuumlhrlich dargestellt
Die sichere Quantifizierung von Substraten und moumlglichen Intermediaten war eine
Schluumlsselvoraussetzung fuumlr das Verstaumlndnis der ablaufenden Reaktionsmechanismen
Ein solches Verstaumlndnis wiederum ist die Grundvoraussetzung um bei der technischen
Anwendung von NA-Maszlignahmen eine Gefaumlhrdung der Umwelt durch die Bildung und
Anreicherung von Intermediaten auszuschlieszligen Wie durchgefuumlhrte Ringanalysen mit
mehreren qualifizierten Umweltlaboren ergaben ist schon die sichere Bestimmung des
Substrates MTBE und des haumlufigsten Metaboliten Tertiaumlrbutanol (TBA) insbesondere bei
erheblichen Matrixeinfluumlssen nicht unproblematisch Fuumlr die notwendige Quantifizierung
im Spurenbereich haben sich in unseren Arbeiten GC-FID und GC-MS mit Headspace-
Anreicherung als geeignete Methoden bewaumlhrt Die fuumlr Oberflaumlchengewaumlsser gut
geeignete Methode der Anreicherung mittels Headspace-SPME wurde fuumlr die Routine
verworfen weil insbesondere bei hohen Matrixkonzentrationen erhebliche Verfaumllschungen
der Messwerte und Minderbefunde beobachtet wurden Diese Methode besitzt trotzt der
festgestellten Einschraumlnkungen vor allem bei Spurenkonzentrationen in gering belasteten
Waumlssern dennoch erhebliche Vorzuumlge Fuumlr die Bestimmung saurer Metaboliten wurde die
HPLC verwendet Durch Einsatz einer neuen Saumlule (Ultrasep ESD FS 250 mm Eluent
15
10 mmol H3PO4) ist es auch gelungen die bisher kritischen Metaboliten Acetat 2-
Hydroxy-Isobuttersaumlure 3-Hydroxybuttersaumlure und 23-dihydroxy-2-methyl-propionsaumlure
mit besserer Selektivitaumlt zu trennen Da einige der moumlglichen Metaboliten des MTBE-
Abbaus (23-dihydroxy-2-methyl-propionsaumlure 2-methyl-2-hydroxy-1-propanol) nicht
kommerziell verfuumlgbar sind mussten diese zunaumlchst synthetisiert werden (Unterauftrag
TC Schmidt Univ Tuumlbingen) Die Arbeiten von TC Schmidt (ehemals EAWAG jetzt
Univ Tuumlbingen) wurden durch zusaumltzliche Mittel UFZ interne FampE Mittel finanziert
Das Spektrum der im Projekt verfolgten Intermediate ist in Tab 3 zusammengefasst
Tabelle 3 Aktuell technisch nachweisbare Intermediate des MTBE-Abbaus
Substanz Abbauweg Messverfahren Nachweisgrenze (microgl)
Tertiaumlrbutylformiat Alle GC 1 Tertiaumlrbutanol Alle GC 1 2-Methyl-2-hydroxy-1-Propanol Alle GC 50
2-Hydroxy-isobuttersaumlure Alle HPLC 50
3-Hydroxybuttersaumlure PHB GC Isopropanol Aceton GC 10 Methacrylsaumlure Methacrylsaumlure HPLC 2 23-Dihydroxy-2-Methyl-Propionsaumlure Milchsaumlure HPLC 5
Aceton Aceton GC 10 Hydroxyaceton Aceton GC 10
Pyruvat Aceton Milchsaumlure HPLC 20
Lactat Milchsaumlure HPLC 100 Acetat Alle HPLC 20 Acetoacetat PHB HPLC 20 Formiat Alle HPLC 50 Succinat - HPLC 50 Propionat Aceton HPLC 50
Anhand der Resultate eines mehrjaumlhrigen groszligraumlumigen Intermediatenscreenings von
mehr als 80 Grundwassermessstellen kann davon ausgegangen werden dass keine
Intermediate des MTBE-Abbaus dauerhaft akkumuliert werden Insbesondere die als
kanzerogen eingestufte Methacrylsaumlure wurde lediglich in einer Probe und nur mit 3 microgl
gefunden (Tabelle 4) Einige charakteristische Gaumlrungsprodukte traten vor allem dort auf
wo leicht abbaubare Substanzen verfuumlgbar waren Dies trifft uumlberwiegend auf Areale
auszligerhalb der MTBE-Kontamination und hier vor allem auf Bereiche suumldlich des
16
Untersuchungsgebietes zu Das Auftreten potentieller anaerober niedermolekularer
Intermediate scheint somit in keinem Zusammenhang mit dem Abbau von MTBE zu
stehen
Tabelle 4 Konzentrationen ausgewaumlhlter Intermediate des MTBE-Abbaus am Standort Leuna
Substanz Mittelwert (microgl) Min-Max- Werte
Nachweisgrenze (microgl)
Tertiaumlrbutylformiat 13 nn ndash 188 1
Tertiaumlrbutanol 37 nn- 1257 1
2-Methyl-2-hydroxy-1-
Propanol
nn nn 50
2-hydroxy-
isobuttersaumlure
nn nn 50
Isopropanol nn nn 10
Methacrylsaumlure lt2 nn ndash 3 2
23-Dihydroxy-2-Methyl-
Propionsaumlure
nn nn 5
Aceton nn nn 10
Hydroxyaceton nn nn 10
Pyruvat nn nn 20
Lactat lt100 nn ndash 1 970 100
Acetat lt20 nn- 88 000 20
Formiat lt100 nn ndash 1750 50
nn nicht nachweisbar
Im Gegensatz zu den moumlglichen anaeroben Intermediaten wurden im Bereich der MTBE-
Fahne mehrere charakteristische Metaboliten des aeroben MTBE-Abbaus vor allem
Tertiaumlrbutylformiat (TBF) Tertiaumlrbutanol (TBA) Formiat und Lactat nachgewiesen (Abb
10)
17
Abb10 Verteilung von MTBE TBF und TBA im Abstrom der alten Raffinerie am Standort Leuna
18
Durch kinetische Modellierung des MTBE-Abbaus im Labormodell konnte gezeigt werden
dass sich die Bildung und der Abbau der nachgewiesenen Metaboliten entlang des
Grundwasserflieszligweges vollstaumlndig durch ein kinetisches Modell des aeroben MTBE-
Abbaus beschreiben lassen (vgl Abschn 5) Dieses Resultat ist vor allem deshalb von
Bedeutung weil die intermediaumlre Bildung von TBA im Fahnenabstrom fuumlr den Nachweis
und die Quantifizierung eines natuumlrlichen aeroben MTBE-Abbaus auch an anderen
Standorten verwendet werden kann Dieser Nachweis des aeroben MTBE-Abbaus wird
zusaumltzlich durch den Nachweis von aeroben MTBE-abbauenden autochthonen Bakterien
gestuumltzt (siehe Abschn3 34)
Charakteristisch fuumlr den Standort sind neben der MTBE-Belastung hohe Konzentrationen
an Ammonium die bei externer Sauerstoffversorgung sehr schnell zu Nitrit bzw Nitrat
umgewandelt werden koumlnnen Fuumlr die MTBE-Abbauleistung ist dabei nicht nur das
geloumlste Ammonium zu beruumlcksichtigen Vielmehr liegen erhebliche Mengen an der
Bodenmatrix sorbiert vor Wie in Abschnitt 5 gezeigt wird ist die Ruumlckloumlsung von
sorbiertem Ammonium fuumlr die Limitierung des MTBE-Abbaus von deutlich groumlszligerer
Bedeutung als die Nitrifikation des geloumlsten Ammoniums selbst Die Reaktionsprodukte
Nitrit und Nitrat koumlnnen aber fuumlr den weiteren Prozess als sekundaumlre
Elektronenakzeptoren von Bedeutung sein und sind bei der Betrachtung des
Gesamtprozesses gleichfalls zu beruumlcksichtigen Nitrifikationsprozesse werden
gegenwaumlrtig bereits in den Randzonen sowie auszligerhalb der Kontaminationsfahne
beobachtet
3 Mikrobiologische Untersuchungen Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen sind von zentraler Bedeutung fuumlr
die Beurteilung der Erfolgsaussichten des Gesamtprojektes Durch detaillierte
Charakterisierung der mikrobiellen Abbauleistungen im Labormaszligstab wurden einerseits
die Grundlagen fuumlr eine Simulierung der erwarteten Leistungen unter Feldbedingungen
geschaffen Andererseits konnten potentielle Limitierungen erkannt und Methoden fuumlr die
Optimierung der natuumlrlichen mikrobiellen Prozesse erarbeitet werden
31 Untersuchungen zur Bestimmung des autochthonen mikrobiellen Potentials
Zur Bewertung des vorhandenen mikrobiologischen Potentials am Standort und fuumlr eine
Prognose der Erfolgsaussichten von Maszlignahmen zur Optimierung der natuumlrlichen
19
Abbaupotentiale wurden verschiedene mikrobiologische Erkundungsmaszlignahmen
durchgefuumlhrt
Wie die Untersuchungen von drei unterschiedlichen Forschergruppen belegen ist das
Abbaupotential fuumlr das Substrat MTBE zumindest fuumlr aerobe Bedingungen als hoch
einzuschaumltzen Mikrokosmen mit Sediment und Grundwasser vom Standort angesetzt an
der University of Waterloo (Kanada) zeigten bereits in der ersten Passage eine hohe
Abbaueffizienz Wie Abb 11 verdeutlicht wurde die Abbaugeschwindigkeit auch durch die
Zugabe von N und P sowie durch Animpfen mit einer voradaptierten Population vom
Borden-Standort nicht beschleunigt
Abb 11 Abbau von MTBE in Mikrokosmenuntersuchungen (Univ Waterloo)
ster sterile Kontrolle MTBE Mikrokosmen mit Original-Aquifermaterial MTBE + nut Zusatz von Naumlhrsalzen +18-2 Mikrokosmen beimpft mit Anreicherungskultur von Standort Boden
Die erzielten Abbauraten lagen zwischen 018 mgld und 054 mgld was fuumlr natuumlrliche
Konsortien als hoch einzuschaumltzen ist Damit sind die Voraussetzungen fuumlr die
Umsetzung eines ENA-Konzeptes am Standort Leuna offensichtlich gegeben
20
Im Gegensatz zu den Untersuchungen aus Waterloo wurde bei eigenen Untersuchungen
durch den Zusatz von NPK-Medium oder Phosphat eine Erhoumlhung der Atmungsaktivitaumlt
festgestellt Auf Grund der sehr geringen Phosphatgehalte des Grundwassers wurde
deshalb fuumlr den Feldversuch Phosphat zunaumlchst als limitierend betrachtet und in
stoumlchiometrischen Verhaumlltnisse zugesetzt In spaumlteren Versuchsphasen wurde die
Phosphatdosierung eingestellt ohne dass zunaumlchst eine Verringerung der Abbauleistung
festgestellt wurde Da im Versuchszeitraum jedoch noch messbare Restgehalte an
geloumlstem Phosphat festgestellt wurden die vermutlich aus an Bodenpartikeln sorbierten
Anteilen remobilisiert wurden kann eine langfristige P-Limitierung des Abbauprozesses
nicht ausgeschlossen werden
32 Untersuchungen zur Leistungsfaumlhigkeit MTBE abbauender mikrobieller Konsortien
Bereits am Beginn des Projekts wurde versucht Misch- undoder Reinkulturen zu
gewinnen die MTBE als alleinige C- und Energiequelle nutzen koumlnnen Hierzu wurden
zunaumlchst mehrere Anreicherungskulturen angesetzt die sowohl mit Material von MTBE-
kontaminierten Standorten als auch mit Proben von unbelasteten Stellen beimpft wurden
Wie Ergebnisse des UFZ Dept Mikrobiologie der Daumlnischen Technischen Universitaumlt
Kopenhagen (DTU) und der University of Waterloo zeigen wird MTBE von Kulturen
autochthoner Mikroorganismen des Standortes Leuna unter Laborbedingungen mit hoher
Effizienz abgebaut Dies belegen ua umfangreiche kontinuierliche Saumlulenversuche die
an der DTU in Kopenhagen durchgefuumlhrt wurden Aktuelle Arbeiten zeigen dass als
Quelle fuumlr die Bereitstellung von Sauerstoff auch Wasserstoffperoxyd geeignet ist
Auf Grund der hohen Reaktionsgeschwindigkeiten wurde in den Saumlulenversuchen vor
allem im ersten Abschnitt der Saumlulen eine schnelle Entwicklung von Biomasse
beobachtet Die Untersuchungen der Biofilmstruktur zeigten dass eine mikrobielle
Verblockung bei der Optimierung des mikrobiellen Abbaus als ernst zu nehmendes
Problem beachtet werden muss Die Ausbildung der Biofilmstrukturen wird dabei vor
allem durch MTBE abbauende Organismen und weniger durch Nitrifikanten verursacht
Entsprechend diesen Resultaten wurde bei der Auswahl der Traumlgermaterialien fuumlr die
Konditionierungseinheit des Pilotstandortes darauf geachtet dass bei der Besiedelung mit
MTBE abbauenden Konsortien eine geringe freie Energie erreicht wird (vgl Abschn 4)
21
33 Mikrobiologische Untersuchungen zum aeroben Abbau von MTBE
331 Charakterisierung des MTBE-abbauenden Isolates L108 Isolierung und phylogenetische Zuordnung
Aus einer Anreicherungskultur (L 6a) wurde eine Reinkultur isoliert welche anhand ihrer
genetischen Einordnung als Idionella sp L108 bezeichnet wurde Der isolierte Stamm ist
unter der Nr DSM 18260 bei der DSM Deutsche Stammsammlung hinterlegt Ideonella
sp L108 kann mit MTBE als alleiniger Kohlenstoff- und Energiequelle wachsen
Spezifische Abbauaktivitaumlten und Generationszeiten liegen im Bereich der in der Literatur
angegebenen Werte fuumlr andere MTBE-abbauende Reinkulturen (Fayolle et al 2001) Eine
Sequenzierung der 16S rRNA Gene (Kooperation U Lechner Universitaumlt Halle) ergab
eine 99 ige Uumlbereinstimmung mit einem TBA-abbauenden Stamm der aus einer Pariser
Klaumlranlage isoliert wurde (Stamm CIP I-2052 Piveteau et al 2001) Weitere naumlhere
Verwandte wurden in den vorhandenen Datenbanken nicht gefunden Die naumlchsten
Sequenzen liegen bei 97 Uumlbereinstimmung und zwar zu Vertretern der Gattungen
Ideonella Rubrivivax und Leptothrix Somit gehoumlren die Isolate L108 L10 und CIP I-2052
zur Leptothrix-Sphaerotilus-Gruppe (Siering amp Ghiorse 1996) Die phylogenetische
Einordnung ist auch aus Abb 12 zu ersehen
Alcaligenes faecalis E coli
Zoogloea ramigera Burkholderia cepacia
Roseateles depolymerans Aquabacterium citratiphilum
Leptothrix mobilisCIP I-2052 L108 Rubrivivax gelatinosusIdeonella dechloratans
Hydrogenophaga palleroni Comamonas testosteroni
Delftia acidovoransPolaromonas vacuolataRhodoferax fermentans
Acidovorax facilis
Abb 12 Phylogenetische Einordnung des neuen Isolates L108
Der Stamm L10 ist offensichtlich eine Mutante von L108 bei der die Eigenschaft MTBE
abzubauen verloren gegangen ist
22
Charakterisierung des Abbauweges fuumlr MTBE
Aus den vorliegenden Untersuchungsergebnissen kann geschlossen werden dass sich
die Staumlmme L108 und L10 nur in Bezug auf die Faumlhigkeit MTBE abzubauen
unterscheiden Wie die Mischkultur 6a akkumulieren L108-Kulturen bei Temperaturen
um12 degC TBA und TBF Es ist also davon auszugehen dass L108 MTBE zunaumlchst nach
dem bereits beschriebenen Abbauweg oxidiert (Steffan et al 1997 Fayolle et al 2001)
mit den Metaboliten TBF TBA und HIBA Bei Wachstum auf MTBE und den
Intermediaten TBA und HIBA (2-Hydroxyisobuttersaumlure) zeigte sich jedoch eine deutliche
Abhaumlngigkeit von dem Spurenelement Cobalt (Abb 13)
L10 10 gL 2-HIBA
00
02
04
06
08
0 1 2 3 4
Zeit [d]
OD
700 OD
OD mit 50 microgL Co
OD mit 100 microgL B12
L10 05 gL TBA
00
01
02
03
04
0 1 2 3 4
Zeit [d]
OD
700
0
100
200
300
400
500
600
TBA
[mg
L] ODOD mit 50 microgL CoOD mit 100 microgL B12TBATBA mit 50 microgL CoTBA mit 100 microgL B12
Abb 13 Wachstum von L10 auf TBA und HIBA (OD optische Dichte bei 700 nm)
Die positive Wirkung von freien Cobalt-Ionen konnte auch durch Zugabe von Vitamin B12
(organisch gebundenes Kobalt) erzielt werden Dieser Cobalt-Bedarf wurde auf einfachen
23
Substraten wie Acetat Lactat Pyruvat Glukose und 3-Hydroxybuttersaumlure nicht
beobachtet Daraus wurde zunaumlchst abgeleitet dass der Abbau von HIBA oder sich
unmittelbar anschlieszligende Schritte eine Vitamin B12-Abhaumlngigkeit aufweisen
Unter Sauerstofflimitierung akkumulierten die Ansaumltze 3-HBA (3- Hydroxybuttersaumlure)
Dies wies darauf hin dass HIBA in 3-HBA umgewandelt wird Eine Reaktion die analog
zur Umwandlung von Methylmalonat in Succinat und Isobuttersaumlure in n-Buttersaumlure von
einer B12-abhaumlngigen Mutase katalysiert werden koumlnnte Diese Reaktion wuumlrde dann
nachfolgend einen fuumlr MTBE bisher nicht bekannten Abbauweg eroumlffnen 3-HBA wuumlrde
dann uumlber Acetoacetat und Acetat zu CO2 oxidiert Dieser Weg wurde durch
verschiedene Enzymkinetische Untersuchungen mit zellfreien Systemen verifiziert
Zusaumltzlich wurde auch das das genetische Motiv fuumlr das Vorhandensein einer
entsprechenden Mutase nachgewiesen Somit konnte fuumlr Ideonella L108 ein bisher nicht
bekannter Abbauweg uumlber 2-HIBA und 3-HIBA beschrieben werden Ob dieser
Abbaumechanismus ubiquitaumlr verbreitet oder vor allem fuumlr Organismen vom Typ L108
typisch ist kann bisher nicht eingeschaumltzt werden Theoretisch waumlren mindestens auch
Abbauwege uumlber Lactat bzw Isopropanol moumlglich (vgl Abb 15)
Die Staumlmme L108 und L10 zeigten unabhaumlngig vom Substrat eine starke Akkumulation
von Polyhydroxybuttersaumlure welche beim Wachstum auf MTBE vermutlich aus 3-
Hydroxybuttersaumlure gebildet Bei ausreichender Substratversorgung kann der PHB-Gehalt
ge 60 der Trockenmasse betragen Im mikroskopischen Bild zeigen sich Zellen die
nahezu vollstaumlndig mit PHB-Granula gefuumlllt sind (Abb 14)
Abb 14 Mit PHB-Granula gefuumlllte Zellen von Stamm L10 (Kooperation S Muumlller UFZ)
24
Bisherige Untersuchungen zur PHB-Bildung deuten darauf hin dass die Synthese des
Speicherstoffs bei L108 und L10 nicht reguliert wird Diese kontinuierliche Einlagerung
von PHB fuumlhrt vermutlich zur Beeintraumlchtigung der Teilungsfaumlhigkeit Erste Versuche in
diese Richtung zeigten dass sich die Generationszeiten mit Zunahme des PHB-Gehaltes
deutlich erhoumlhen Nach Entfernen des externen Substrates wird der Speicherstoff
langsam zuruumlckgebildet
Betrachtet man den hier postulierten Abbauweg fuumlr das MTBE-Intermediat HIBA so ergibt
sich moumlglicherweise ein besonderer Zusammenhang zwischen MTBE-Abbau und PHB-
Bildung PHB entsteht bei der enzymatisch katalysierten Polymerisation von 3-HBA die
normalerweise aus Acetat bzw dessen aktivierte Form (Acetyl-CoA) gebildet wird
(Abb 13) Wenn HIBA tatsaumlchlich mithilfe einer Mutase zu 3-HBA reagiert entsteht direkt
das Substrat der PHB-Synthase sodass es ohne Umweg uumlber Acetat zur PHB-Bildung
kommen koumlnnte Ob durch einen derartigen Mechanismus die vollstaumlndige Oxidation von
MTBE zu CO2 verhindert bzw verlangsamt wird muumlssen weitere Untersuchungen zeigen
Ein Zusammenhang zwischen MTBE-Abbau und dem PHB- bzw 3-HBA-Stoffwechsel
wird auch von der Arbeitsgruppe um M Hyman (Hyman et al 2004) diskutiert
Der Abbau von MTBE uumlber einen alternativen Stoffwechselweg und die Akkumulation von
PHB sind in zweierlei Hinsicht interessant Zum einen kann mit dem neu beschriebenen
Stoffwechselweg MTBE mit einer geringeren Menge an Sauerstoff aerob abgebaut
werden Statt der fuumlr die anderen Wege zwingend erforderlichen 3 Mol Sauerstoff je Mol
MTBE sind fuumlr diesen Weg nur 2 Mol O2 zwingend erforderlich Die weiteren
Abbaureaktionen koumlnnen dann prinzipiell auch mit alternativen Elektronenakzeptoren
realisiert werden Bei Mangel an geeigneten Elektronenakzeptoren kann immer noch PHB
zwischengespeichert und bei guumlnstigeren aumluszligeren Bedingungen remobilisiert werden Die
Moumlglichkeiten der einzelnen moumlglichen Stoffwechselwege verdeutlicht Abb 15
25
Abb 15 Moumlgliche Abbauwege fuumlr MTBE Der hier neu beschriebene Weg ist in violett dargestellt
332 Weitere Isolate Neben den Staumlmmen L108 und L10 konnte noch eine weitere relevante Reinkultur
(Stamm R8) gewonnen werden Dieses Isolat stammt aus einer Mischkultur die vom
daumlnischen Kooperationspartner zur Verfuumlgung gestellt wurde (E Arvin DTU) Erste
Untersuchungen deuten an dass Stamm R8 MTBE ebenfalls uumlber TBF TBA und HIBA
abbaut Eine PHB-Bildung wurde bisher nicht beobachtet
CO2
CH3 COOH
MTBE C O C H
3
C H 3
C H 3
CMTBE O2 =13
H 3
O 2 2 e-
(NADH2) 2 e-
(NADH2) 2 e-
(NADH2)
TBA
C H O O -
C H 3
C H 3
C H 3 O H C
O 2
Pyruvat
2C O 2
H2O
2 e-
(NADH2)
H2O
Lactat
2 e- (NADH2) 2 e-
(NADH2)
C H 3
C H 2
C H 3 O H C
O H
O H
O H
C H 3
C
C H 3 C
O 4 e-
(2 NADH2) H2O
CO2
C O H C H 3
C H 3
HIBA
O H CC H 3
C H 2
O
C C H 3 C H
3
C H
O 2 2 e-
(NADH2) H2O
H2O 4 e-
(2 NADH2)
2 e-
(NADH2)
2 e-
(NADH2)
H2OCO2
4 e-
(2 NADH2)
H2O
8e- (3 NADH2 FADH2)
C O C H 3
3
C H 3
C
O
H TBF
(H2O)
O 2 CO2
O H
O H C
C
C H 3
CH2
O
O H
O C
C
C H 3
CH2
O
PHB MTBE O2 =12
26
333 Anzucht von L 108 - Reinkulturen fuumlr die Bioaugmentation
Herstellung des Inoculums
Fuumlr einen ersten Bioaugmentationsversuch am Standort Leuna (Rinne 3 aerobe
Bedingungen) wurde im AugustSeptember 2004 eine Massenanzucht in einem
kommerziellen 400-L-Reaktor (Kooperation A Zehnsdorf UFZ) gestartet Als Inoculum
diente der MTBE-abbauende Bakterienstamm L108 Um maximale MTBE-
Abbauaktivitaumlten zu erhalten wurde MTBE als alleinige Kohlenstoff- und Energiequelle
eingesetzt Innerhalb von 29 d wurden bei einer Temperatur von 20 degC etwa 400 g
Biomasse erzielt wobei eine Suspensionsdichte von 1 gL nicht uumlberschritten werden
konnte (Abb 16)
Abb16 Massenanzucht von L108 im 400-L-Reaktor mit MTBE als Substrat bei einer Temperatur von 20 degC
0
100
200
300
400
500
600
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Zeit [d]
Biom
asse
dich
te [m
gL]
0
10
20
30
40
50
60
abso
lute
Wac
hstu
msr
ate
[mg
Ld]
G
ener
atio
nsze
it [d
]
BiomassedichteWachstumsrateGenerationszeit
Nach etwa 20 d Inkubation verlangsamte sich das Wachstum deutlich wie der Anstieg der
Generationszeit bzw die Reduktion der absoluten Wachstumsrate belegen Die Ursachen
fuumlr diese Hemmung sind noch nicht geklaumlrt Generell traten Probleme mit der
Sauerstoffversorgung auf da diskontinuierlich beluumlftet wurde um den MTBE-Austrag aus
dem System zu minimieren Dieser Sauerstoffmangel spiegelt sich auch im verstaumlrkten
Auftreten von TBA wider (Daten nicht gezeigt) Dennoch ergaben sich fuumlr die spezifische
27
MTBE-Abbauaktivitaumlt uumlber den gesamten Versuchszeitraum relativ hohe Werte um 7 bis
15 nmolminmg Biomasse Zum Vergleich Mit unter Laborbedingungen angezogenen
Zellen wurden bisher nur Abbauraten unter 6 nmolminmg Biomasse erzielt
Die im 400-L-Reaktor angezogenen Zellen von Ideonella L108 wurden im September
2004 als Inoculum fuumlr einen ersten Bioaugmentationsversuch im Forschungsbauwerk
(Konditionierungsrinne 3) verwendet
334 Nachweis des Stammes L-108 im Aquifer
Der Nachweis von Bakterien des Typs L108 kann einerseits dazu dienen eine
erfolgreiche Ansiedelung nach Bioaugmentation nachzuweisen Andererseits ist es auch
moumlglich durch den direkten Nachweis der Bakterien an bisher nicht untersuchten
Standorten Hinweise fuumlr das Vorhandensein von Abbaupotentialen fuumlr MTBE zu erhalten
Im Projekt wurden dazu zwei unterschiedliche Strategien verfolgt Aus dem Vergleich der
16S-r-RNA mit den genetischen Strukturen anderer insbesondere naher verwandter
Bakterienstaumlmme wurde eine Sequenz von 18 BP (ab Position 440 auf der E coli
Sequenz) abgeleitet die als spezifische Sonde nur mit der r-RNA von L 108 hybridisiert
Drei verwandte Arten mit einem Missmatch konnten durch Optimierung der
Hybridisierungsbedingungen ausgeschlossen werden Weitere moumlgliche verwandte Arten
die zu falsch positiven Resultaten fuumlhren sind zZ nicht bekannt Diese Sonde wurde mit
einem Fluoreszenzmarker (Cy 3) markiert und hinsichtlich ihrer Eignung fuumlr den Nachweis
von L 108 im Grundwasser des Standortes Leuna gestestet (Abb17)
Wie Abb 17 verdeutlicht ist es mit dieser Technik moumlglich Organismen des Stammes
L108 selektiv im Grundwasser des Standortes sichtbar zu machen Daruumlber hinaus kann
bei Kenntnis der Untersuchten Wassermenge durch Zellzaumlhlung auch die Anzahl der
vorhandenen Spezialisten ermittelst werden Bei ersten Untersuchungen zum Nachweis
von L108 im Konditionierungsrinnenbauwerk konnte auch gezeigt werden dass durch
den Zusatz dieser Spezialisten in der Rinne 3 die Zahl der verfuumlgbaren Bakterien
anstiegt (vgl Abschn 42)
Die Resultate vom Standort Leuna wurden an zwei weiteren MTBE-kontaminierten
verifiziert Auch an diesen Standorten wurde L108 mittels Fish-technik nachgewiesen
Dabei wurde eine gute Korrelation zwischen den gemessenen Abbauleistungen und dem
Auftreten des Stammes L108 festgestellt
28
Uumlbersuchtsfaumlrbung (life-dad)
Selektiver Nachweis von L 108 mit Sonde L 108Cy3
Abb 17 Nachweis von L 108 im Grundwasser am Standort Leuna
Dem gleichen Ziel dient eine zweite Technik welche gegenwaumlrtig auf ihre Eignung fuumlr den
praktischen Einsatz hin untersucht wird die real time PCR Mit dieser Technik kann durch
Amplifikation ein entsprechend spezifischer Bereich auf der 16S r-RNA direkt sichtbar
gemacht und auch quantitativ ausgewertet werden
34 Cometabolischer MTBE-Abbau Wie bereits vor Versuchsbeginn aus verschiedenen Literaturdaten bekannt war sollte
durch die Verwendung geeigneter Cosubstrate der mikrobielle Abbau von MTBE erheblich
gesteigert werden koumlnnen Der Abbau von MTBE wird uumlblicherweise durch eine initiale
29
Monooxygenase eingeleitet Dieses Enzym ist in der Natur weit verbreitet Es kann jedoch
nur bei wenigen Organismen durch MTBE induziert werden Nach der Induktion der
initialen Monooxygenase durch geeignete Cosubstrate sind dann allerdings erheblich
mehr Bakterienarten in der Lage auch MTBE abzubauen Diese Theorie wurde mit
mikrobiellen Konsortien des Standortes Leuna bestaumltigt
Im Verlaufe der Untersuchungen wurden Methan sowie Propan n-Butan und n-Propanol
als geeignete Cometaboliten identifiziert Fuumlr den Feldeinsatz als besonders effizient
erwies sich Isopropanol Diese Substanz zeichnet sich neben guten biotechnologischen
Eigenschaften auch durch eine gute Handhabbarkeit aus (keine Explosionsgefahr
Fluumlssigdosierung) Die erzielbaren Abbauleistungen einer angereicherten Mischkultur im
Vergleich zur Kontrolle ohne Cometaboliten sind aus Abb 18 zu ersehen Im Gegensatz
zum gleichfalls verwendeten n-Propanol konnte durch den Einsatz von Isopropanol
erstmals eine erfolgreiche Stimulierung des MTBE-Abbaus auch unter Feldbedingungen
erreicht werden (vgl Abschnitt 4)
0010203040506070809
111
0 20 40 60 80 100 120
Zeit [h]
MTB
E C
t C
0
Butane verwertendeKultur
Methan verwertende
Kultur Propan vrwertende
Kultur
Kontrolle Abb 18 Cometabolischer Abbau von MTBE durch Methan Butan und Propan
verwertende Anreicherungskulturen (ruhende Zelle) Die MTBE Konzentration wurde auf die Konzentration bei t0 normiert
30
Damit kann nun davon ausgegangen werden dass auch das Konzept des
cometabolischen Abbaus fuumlr die Optimierung des MTBE-Abbaus im Rahmen eines ENA-
Konzeptes geeignet ist Da das Wachstum von spezialisierten MTBE abbauenden
Bakterien offensichtlich sehr langsam ist kann der Einsatz von Cometaboliten zB eine
Beschleunigung des biologischen Abbaus am Beginn der Sanierungsmaszlignahme
ermoumlglichen und damit die Gesamtzeit fuumlr die Eliminierung des Schadstoffe verkuumlrzen Ob
neben Isopropanol noch andere im Labor beschriebene Cometaboliten fuumlr den
technischen Einsatz tatsaumlchlich geeignet sind wird gegenwaumlrtig noch auf dem
Versuchsfeld am Standort Leuna getestet
4 Verifizierung der Laborresultate in der Feldversuchsanlage Leuna 41 Betriebsbedingungen und eingestellte Prozessparameter
Da aus zahlreichen Untersuchungen bekannt ist dass MTBE unter natuumlrlichen
Bedingungen nur sehr langsam abgebaut wird sollten im Rahmen des Projektes
verschiedene Moumlglichkeiten fuumlr die Beschleunigung dieses Prozesses im Rahmen von
ENA Maszlignahmen getestet und Empfehlungen fuumlr die Implementierung des ENA Ansatz in
verschiedene Sanierungsverfahren abgeleitet werden
Fuumlr die Einstellung der jeweiligen Milieubedingungen wurde in 2003 mit Mitteln des UFZ
ein Konditionierungsbauwerk errichtet in welchem 5 geschlossene Rinnen mit den
Ausmaszligen h = 2 m b = 1 m l = 10 m angeordnet sind Aus den Resultaten der
Laborexperimente wurden 4 technologische Ansaumltze ausgewaumlhlt die unter
Feldbedingungen erprobt wurden
1 Verbesserung des aeroben mikrobiellen Abbaus durch standorteigene
Organismen mittels gezielter Dosierung von Sauerstoff bzw Wasserstoffperoxyd
2 Beschleunigung des aeroben mikrobiellen Abbaus durch Isolation und gezielte
Vermehrung von MTBE abbauenden Organismen (Bioaugmentation)
3 Etablierung eines cometabolischen MTBE-Abbaus durch gezielte Dosierung von
geeigneten Cometaboliten
4 Etablierung eines anaeroben Abbaupotentials durch Zusatz geeigneter
Elektronenakzeptoren (zB Nitrat)
31
Diese vier Verfahren wurden in jeweils einer Rinne etabliert Daneben dient eine weitere
Rinne als Kontrolle zur Uumlberpruumlfung der Wirksamkeit der einzelnen Maszlignahmen Der
Aufbau des Rinnenbauwerkes ist schematisch in Abb 19 dargestellt Abb 20 gibt einen
Uumlberblick uumlber den Feldstandort
Die Feldversuchsanlage am Standort Leuna wurde im Mai 2004 in Betrieb genommen
Dabei zeigte sich dass eine mehrmonatige Einfahrphase vor Versuchsbeginn zwingen
notwendig ist weil durch verschiedene Arbeiten zur Installation von
Versuchsanordnungen und Messstellen die Verhaumlltnisse im Aquifer erheblich beeinflusst
werden und erst langsam in ihren natuumlrlichen Zustand zuruumlckkehren
terhalb der
GW Fluszlig
Spundwand mit Gate
Rinnen unGOK
Sauerstoffzugabe
Filterkies
Aquifer
GW Fluszlig
Infiltrationsbrunnen Abfluszligleitungen
Aerober Abbau mitStandortmikroorganismen
Kontrollkammer
Cometabolischer Abbau
Anaerober Abbau
Spundwand
Abb 19 Rinnenbauwerk zur Durchmischung und Konditionierung des Grundwassers (schematische Darstellung)
32
Abb20 Der Forschungsstandort in Leuna
Insbesondere durch Bodenauflockerung und Sauerstoffeintrag wurden die
Redoxverhaumlltnisse erheblich veraumlndert was zu Ausfaumlllungen von Fe(II) und zur Bildung
von teilweise erheblichen Nitratmengen fuumlhrte die nur langsam wider abgebaut wurden
Die Einstellung der natuumlrlichen Bedingungen am Versuchsbeginn ist beispielhaft fuumlr die
Kontrollrinne 1 in Abb 21 dargestellt
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg (m)
mg
l
-300
-250
-200
-150
-100
-50
0
50
100
Red
oxpo
tent
ial (
mV)
Fe(II)
07
08 10
Redoxpotential 06
07
08
10
Abb 21 Einstellung der natuumlrlichen Verhaumlltnisse fuumlr die Parameter Redoxpotential und Fe(II) im Aquifer der Kontrolle (Rinne 1) nach Abschluss der Installation von Spundwaumlnden und Messstellen
Erst nach Abklingen dieser Stoffumsaumltze konnte ein bilanzierbarer Forschungsbetrieb
realisiert werden Dieser begann nach einer Einfahrphase von 4 Monaten im Sept 2004
33
mit der ersten Versuchsphase In 2005 wurden zwei weitere Versuchsphasen mit
unterschiedlichen Milieubedingungen realisiert Die eingestellten Mileubedingungen und
die bisher realisierten Versuchsbedingungen sind in Tabelle 5 zusammengefasst Da es
in der ersten Versuchsphase nicht gelungen war durch den alleinigen Einsatz von reinem
Sauerstoff einen hinreichend effektiven Abbau von MTBE zu erzielen wurde in den
nachfolgenden Phasen nun H2O2 verwendet und zwar in der Versuchphase 2 von Maumlrz
bis Okt 2005 als Ergaumlnzung zur Sauerstoffdosierung Seit Nov 2005 (Versuchsphase 3)
wurde H2O2 als alleinige Sauerstoffquelle verwendet Obwohl Konzentrationen bis 520
mgl H2O2 eingesetzt wurden konnte dabei keine nennenswerte Schaumldigung der
Mikroorganismen festgestellt werden Jedoch traten durch zunehmende Katalaseaktivitaumlt
deutliche Verluste an Sauerstoff ein so dass eine weitre Erhoumlhung der H2O2-Dosierung
nicht moumlglich war
Tabelle5 Prozessbedingungen in der Feldversuchsanlage in den Versuchsperioden 1 bis 3 (Sept 2004-Dez 2007)
Rinne
1 2 3 4 5
Kontrolle Aerob aerob+Bakt cometabolisch anaerob
Elektronen-akzeptoren
-
O2
30- 40 mgl
H2O2
160 mgl
520 mgl
O2
30- 40 mgl
H2O2
160 mgl
520 mgl
O2
30- 40 mgl
H2O2
160 mgl
520 mgl
Nitrat
25 mgl
100 mgl
Naumlhrstoffe
-
Na2HPO4
27 mgl
Na2HPO4
27 mgl
Na2HPO4
27 mgl
Na2HPO4
27 mgl
Cosub-strate
-
-
-
1-Propanol
2-Propanol
4 mgl
-
Eine besondere Beachtung bei der Errichtung des Konditionierungsrinnenbauwerkes kam
der Auswahl eines geeigneten Traumlgermaterials fuumlr die Befuumlllung der
Konditionierungsrinnen zu Das Traumlgermaterial sollte so beschaffen sein dass es den
Bakterien eine gute Aufwuchsflaumlche gibt Bei der Wechselwirkung von Traumlger und Biofilm
sollte jedoch eine moumlglichst geringe freie Oberflaumlchenenergie erzielt werden um einen
34
lockeren Biofilm zu erzeugen aus dem Bakterien leicht abgetrennt und mit dem
Grundwasserstrom in die nachfolgende Reaktionszone transportiert werden koumlnnen
Durch ungeeignete Materialen kann einerseits der Aufwuchs der Spezialisten erheblich
behindert werden andererseits fuumlhren zu dichte Biofilme zu einem schnellen und meist
irreversiblen Verblocken der Anlagen was zu einem vollstaumlndigen Verlust der jeweiligen
Rinne fuumlhren kann
Der mehr als dreijaumlhrige Forschungsbetrieb in Leuna zeigt dass bei der Auswahl der
Traumlger die optimalen Bedingungen gut eingestellt worden sind Bei der Durchfuumlhrung des
Bioaugementationversuches in Rinne 3 wurden die zugesetzten Mikroorganismen fast
vollstaumlndig auf den eingesetzten Traumlgern sorbiert Ein signifikanter Austrag waumlhrend der
Zugabe wurde nicht festgestellt Auch erfolgte in den Rinnen 1 bis 4 welche mit
optimiertem Traumlgermaterial befuumlllt sind bisher keine merkliche Verblockung so dass
diese Rinnen bisher nur einmal im Fruumlhjahr 2005 ruumlckgespuumllt wurden Auch dabei zeigte
sich dass die zwischenzeitlich aufgewachsene Biomasse sehr leicht abgeschert werden
konnte Die Ansiedelung des Stammes L 108 auf dem Traumlgermaterial konnte auch durch
den Einsatz einer fuumlr L108 spezifischen Gensonde nachgewiesen werden (vgl Abschn
334 sowie 42)
Im Gegensatz zu der hydraulisch optimalen Gestaltung der Rinnen 1 bis 4 traten in der
Rinne 5 immer wieder Probleme durch regelmaumlszligigen Druckanstieg und Verblockung auf
Hier wurde ein anaerober Abbau simuliert Anhand von Laborversuchen und aus
Erfahrungen anderer Standorte wurde davon ausgegangen dass dieser Abbau in einem
Wechselspiel von Adsorption und mikrobiellem Stoffumsatz erfolgt Deshalb wurde in
dieser Rinne aus biotechnologischen Gruumlnden eine Befuumlllung mit einem Gemisch aus
Kies und Aktivkohle gewaumlhlt (vgl hierzu Teilprojekt 11b) Da das hier eingesetzte
Gemisch erheblich von den optimierten Aufwuchsbedingungen abweicht kam es in
regelmaumlszligigen Abstaumlnden zu Verblockungen die jedoch auf den Eingangsbereich der
Rinne beschraumlnkt blieben und mechanisch entfernt werden konnten
Erhebliche Probleme traten im Versuchsbetrieb durch Ablagerungen vor allem aus
ausgefaumllltem Eisen in Pumpen Rohrleitungen und Begasungseinheiten auf Diese
Probleme wurden durch verschiedene Maszlignahmen zur Optimierung des Gesamtsystems
minimiert
Das Konditionierungsbauwerk dient bei der gewaumlhlten Versuchfuumlhrung (ENA-Ansatz)
bevorzugt der Durchmischung sowie der Einstellung geeigneter Bedingungen fuumlr den
nachfolgenden Schadstoffabbau Dieser soll gemaumlszlig dem gewaumlhlten Verfahrensansatz im
Wesentlichen in dem sich anschlieszligenden Grundwasserleiter erfolgen Zur Bewertung der
35
verschiedenen Eliminationsleistungen wurden deshalb die nachfolgenden
Grundwasserareale durch Spundwaumlnde auf einer Laumlnge von ca 100 m voneinander
getrennt In diesem Bereich koumlnnen Aumlnderungen von Schadstoffkonzentration und
Milieubedingungen durch eine Galerie von jeweils 4 Beobachtungspegeln verfolgt werden
Abb 22 zeigt die Anordnung der Beobachtungspegel in den Abstromstreifen
Abb 22 Anordnung der Pegel in den Abstromstreifen
42 Ergebnisse Die erste Versuchsphase diente insbesondere der Fragestellung ob durch die Einstellung
optimierter Reaktionsbedingungen eine Beschleunigung des natuumlrlichen MTBE-Abbaus
erreicht werden kann Dabei wurde festgestellt dass durch den Zusatz von Reinsauerstoff
sehr schnell eine erhoumlhte biologische Aktivitaumlt eingestellt wird Der gesamte zugesetzte
Sauerstoff wurde bereits nach 6 Wochen weitgehend innerhalb der
Konditionierungsrinnen umgesetzt (Abb 23) Dies traf fuumlr alle aerobisierten
Versuchsansaumltze (2 3 und 4) gleichermaszligen zu Erst die Erhoumlhung der
Sauerstoffkonzentration auf ca 400 mgl (520 mgl H2O2) fuumlhrte zu einer messbaren
Sauerstoffkonzentration im Ausgang der Konditionierungsrinnen (Abb 24)
Obwohl in den Versuchsperioden 1 und 2 zunaumlchst kein Sauerstoff im Aquifer messbar
war wurden die Redoxpotentiale in den Abstromstreifen beeinflusst Dies manifestierte
sich zunaumlchst in einem Abfall spaumlter einen Anstieg der Redoxpotentiale Dies kann im
Wesentlichen durch gebildetes Nitrit und Nitrat erklaumlrt werden welches zwar waumlhrend der
Passage im Aquifer jeweils wieder reduziert aber nicht vollstaumlndig abgebaut wird (Abb
25)
36
25-30
Abb23 Aumlnderung des Sauerstoffgehaltes in der Versuchsanordnung 2 (aerobe Prozessfuumlhrung) waumlhrend der Einfahrphase und der Versuchsperiode 1 (062004 bis 032005) Am Punkt 0 des Flieszligweges (Infiltrationsbrunnen) erfolgt die Zugabe des konditionierten Grundwassers in den Aquifer
-10 0 15 30 45 70
Sauerstoff 08Sauerstoff 09
Sauerstoff11Sauerstoff 12
Sauerstoff 01
Sauerstoff 02
Sauerstoff 03
00
100
200
300
400
500
600
700
mg
l
Flieszligweg
00-100 100-200
200-300 300-400
400-500 500-600
600-700
Abb 24 Sauerstoffgehalt in der Versuchsanordnung 3 (aerobe Prozessfuumlhrung) in der
Versuchsperiode 3 (H2O2 Zugabe 520 mgl) (ab 062005)
-10 0 15 30 45 70
Sauerstoff 06Sauerstoff 07
Sauerstoff 08Sauerstoff 10
Sauerstoff 11Sauerstoff 12
Sauerstoff 01Sauerstoff 02
Sauerstoff 03
0
5
10
15
20
25
30
mg
l
Flieszligweg
20-25
15-20
10-15
5-10
0-5
37
-1500
-1000
-500
00
500
1000
1500
2000
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Rinne 2 Periode 1Rinne 2 Periode 2Rinne 2 Periode 3
Redoxpotential
Abb 25 Aumlnderung der Redoxspannung in Rinne 2 bei unterschiedlicher
Sauerstoffversorung
Die Aumlnderungen der Reoxverhaumlltnisse im Aquifer spiegeln die Stoffumsaumltze welche durch
die Sauerstoffzugabe ausgeloumlst werden sehr gut wieder Die resultierenden mikrobiellen
Stoffumsaumltze koumlnnen zusammenfassend als konkurrierende Reaktionen von Nitrifikation
und der Mineralisierung organischer Verbindungen charakterisiert werden Dabei wirkt
nicht nur das geloumlste Ammonium sondern als limitierend erwies sich vielmehr jenes
Ammonium welches an Bodenpartikeln adsorbiert vorliegt und kontinuierlich bei
Oxidation von geloumlstem Ammonium nachgeliefert wird Die Wechselwirkungen zwischen
Ammoniumoxidation Sorption und Desorption wurden deshalb in die Modellbildung
einbezogen (vgl Abschn 5) Die Bildung (Nitrifikation) und den nachfolgenden Abbau
von Nitrit und Nitrat demonstrieren Abb 26 und 27 beispielhaft fuumlr Rinne 2 Die
Reaktionen in Rinne 3 und 4 sind jedoch vergleichbar Dabei wird deutlich dass das
gebildete Nitrit auch bei hohem Sauerstoffangebot in der Versuchsperiode 3 bereits
innerhalb der ersten 20 m des Aquifers wieder vollstaumlndig abgebaut wird Auch Nitrat wird
offensichtlich erheblich schneller reduziert als transportiert Im Ergebnis werden zwar im
Eingangsbereich der Abstimmstreifen erhebliche Mengen an Nitrat gemessen davon
erreichen aber nur vernachlaumlssigbar geringen Mengen (lt1mgl Nitrat-N) das Ende des
Forschungsbauwerkes Erst bei sehr hohen Nitratkonzentrationen in einigen Phasen der
Versuchsperiode 3 wird Nitrat bis zum Ende der Abstromstreifen transportiert
38
00
20
40
60
80
100
120
140
160
180
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Rinne 2 Periode 1Rinne 2 Periode 2Rinne 2 Periode 3
Nitrat-N
Abb 26 Bildung und Abbau von Nitrat in der Versuchsanordnung 2 (aerobe
Prozessfuumlhrung
Abb 27 Bildung und Abbau von Nitrit in der Versuchsperiode 1 (links) und 3 (rechts)
-10 0 15 30 45 70
Nitrit-N 06
Nitrit-N 08
Nitrat-N 11
Nitrit-N 12
Nitrit-N 02000
050
100
150
200
50
50
Nitr
at N
(mg
l)
Flieszligweg
2
300
3 300-350
250-300
200-250
150-200
100-150
050-100
000-050
-10 0 15 30 45 70
Nitrit-N 08Nitrit-N 9
Nitrit-N 11
Nitrit-N 12
Nitrit-N 01
Nitrit-N 02
Nitrit-N 03
180-200
000
020
040
060
080
100
120
140
160
180
200
Nitr
it (m
gl)
Flieszligweg
160-180140-160120-140100-120080-100060-080040-060020-040000-020
39
Es kann mit hoher Sicherheit davon ausgegangen werden dass im Aquifer unter den
gegebenen Bedingungen signifikante Denitrifikationsprozesse ablaufen so dass Nitrat als
potentieller sekundaumlrer Elektronenakzeptor fuumlr den Abbau organischer Verbindungen
angesehen werden kann Wie nachfolgende Modellrechnungen und Simulationen im
Labormaszligstab belegen (vgl Abschn 5) kann Nitrat jedoch offensichtlich nicht direkt fuumlr
den Abbau von MTBE genutzt werden weil die initialen Reaktionen obligat molekularen
Sauerstoff benoumltigen Nitrat koumlnnte aber zB fuumlr die Mineralisierung von Metaboliten
genutzt werden Auch Ruumlckstaumlnde von absterbenden Bakterien und andere organische
Verbindungen koumlnnen vermutlich mit Nitrat als alternativen Elektronenakzeptor umgesetzt
werden
Da bei Verwendung von gasfoumlrmigen Sauerstoff kein vollstaumlndiger aerober Abbau erzielt
werden konnte war zunaumlchst eine der wichtigsten Fragestellungen welche Stoffumsaumltze
durch den Zusatz von Sauerstoff unterstuumltzt werden und ob dies zu einer Beschleunigung
des natuumlrlichen Abbaus von MTBE fuumlhren kann Die vorliegenden Resultate belegen
dass der zugefuumlhrte Sauerstoff sowohl fuumlr Nitrifikation als auch fuumlr den Abbau
organischer Verbindungen genutzt wird So wurde der Zugesetzte Cometabolit n-Propanol
bereits innerhalb der Konditionierungsrinnen vollstaumlndig umgesetzt Gleiches trifft auf
zahlreiche andere Verbindungen zu Einen Uumlberblick uumlber die Aumlnderungen verschiedner
organischer Komponenten des Grundwassers gibt Abb 28 Dabei wird deutlich dass sich
der beschleunigte Abbau von organischen Verbindungen in den Konditionierungsrinnen
zunaumlchst vor allem auf verschiedene noch vorhandene Kohlenwasserstoffe aber auch
BTEX-Verbindungen und bereits vorhandene Metaboliten des MTBE-Abbaus konzentriert
waumlhrend der MTBE-Abbau kaum beschleunigt wird (Abb 29-31) Erst bei houmlheren
Sauerstoffzugaben in der Versuchsperiode 3 wurde auch MTBE in signifikanten Mengen
mineralisiert (Abb 30)
Waumlhrend in der ersten Versuchsperiode die Sauerstoffzugabe vor allem einen Abbau von
Metaboliten des MTBE-Abbaus wie TBA und TBF bewirkte kam es durch die
Beschleunigung des MTBE-Abbaus in der Periode 3 zunaumlchst zu einer sprunghaften
Zunahme der Konzentration dieser Metaboliten Sofern jedoch der Sauerstoff im weiteren
Abstrom erneut limitierend wirkte wurden diese Metaboliten wieder nahezu vollstaumlndig
abgebaut Wie in Abschnitt 5 gezeigt wird kann diese intermediaumlre Akkumulation von
Metaboliten auf unterschiedliche kinetische Eigenschaften der einzelnen
Stoffwechselschritte beim MTBE-Abbau zuruumlckgefuumlhrt werden Somit ist diese
intermediaumlre Akkumulation sehr gut geeignet fuumlr den Nachweis eines natuumlrlichen MTBE-
Abbaus Daruumlber hinaus kann der Abbau durch kinetische Modellierung auch quantifiziert
werden
40
41
4 6 8 10 12 14 16
000E+000
200E+011
400E+011
600E+011
800E+011
Y A
xis
Title
EB
MTBE
Isopentan
TBA
cis-Penten
TBF
4 6 8 10 12 14 16
IB1
4 6 8 10 12 14 16
IB2
4 6 8 10 12 14 16
000E+000
200E+011
400E+011
600E+011
800E+011
Safleu51
Retentionszeit
Safleu51
4 6 8 10 12 14 16
000E+000
200E+008
400E+008
600E+008
800E+008
Y A
xis
Title
Retentionszeit
Safleu47
4 6 8 10 12 14 16
000E+000
200E+011
400E+011
600E+011
800E+011
EB
Abb 28 Abbau organischer Verbindungen im Forschungsbauwerk Leuna (GCMS- Chromatogramm) Links Versuchsansatz 1 (Kontrolle)
rechts Versuchsansatz 2 (aerob) EB Entnahmebrunnen (Zulauf Forschungsbauwerk) IB Infiltrationsbrunnen (Beginn
Abstromstreifen) Safleu 4751 Grundwassermessstellen am Ausgang Abstromstreifen
42
Abb 29 Beschleunigter Abbau von BTEX-Verbindungen nach Zugabe von Sauerstoff in Rinne 2
Abb 30 Wirkung verschiedener Verfahren zur Optimierung des MTBE-Abbaus und
unterschiedlicher Sauerstoffkonzentrationen auf den MTBE-Abbau
250
300
350
400
450
500
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Flieszligweg (m)
mg
l
Kontrolle+O2+O2 und Bakterien+O2 und n-Propanol
MTBE -AbbauSauerstoff und H2O2 (160 mgl O2
stoumlchiometrischer O2-Bedarf fuumlr vollstaumlndigen MTBE-Abbau )
250
300
350
400
450
500
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Flieszligweg (m)
mg
l
Kontrolle+O2O2 und BakterienO2 und n-Propanol
MTBE AbbauReinsauerstoffdosierung (30mgl O2)
MTBE AbbauH2O2 520 mgl O2
150
200
250
300
350
400
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl] Kontrolle
520 mgl H2O2H2O2 +Bakterien2-Propanol
-1000
-500
00
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Flieszligweg
Kon
zent
ratio
n (m
gl)
Rinne 2 T0Rinne 2 Periode2Rinne 2 Periode 3
BTEX
Abb 31 Bildung und Abbau von TBF in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoffangebot und damit von der Effizienz des MTBE ndashAbbaus Versuchsperiode 2 (links)mit geringem MTBE-Abbau Versuchsperiode 3 (rechts) mit hohen MTBE-Abbauraten
Abb 32 Bildung und Abbau von TBA in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoffangebot und damit von der Effizienz des MTBE ndashAbbaus Versuchsperiode 2 (links) mit geringem MTBE-Abbau Versuchsperiode 3 (rechts) mit hohen MTBE-Abbauraten
Obwohl bisher kein vollstaumlndiger Abbau von MTBE unter Feldbedingungen erreicht werden
konnte hat sich die Sauerstoffdosierung als ENA-Maszlignahme vom Prinzip her bewaumlhrt Die
aktuellen Eliminierungsraten liegen bei 15-20mgl wobei die Ablaufkonzentrationen am Ende
der Abstromstreifen tendenziell weiter sinken (Abb 33) Dies erreichte Eliminierungsleistung
ist fuumlr viele kontaminierte Standorte bereits ausreichend Aus den vorliegenden
-10 0 15 30 45 70
TBF 08TBF 09
TBF 11
TBF 12
TBF 01
TBF 02
TBF 03
lt1
2000
4000
6000
8000
10000
12000
TBF(
mg
l)
Flieszligweg
10000-12000
8000-10000
6000-8000
4000-6000
2000-4000
lt1-2000
-10 0 15 30 45 70
TBF 02TBF 03
TBF 05
TBF 06
TBF 07
TBF 08
TBF 09
lt1
0
1000
1500
2000
2500
3000
TBF(
mg
l)
Flieszligweg
2500-3000
2000-2500
1500-2000
1000-1500
500-1000
lt1-500
50
-10 0 15 30 45 70
TBA 08TBA 09
TBA 11TBA 12
TBA 01
TBA 02
TBA 03
lt5
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
TBA
mg
l
Flieszligweg
1400-1600
1200-1400
1000-1200
800-1000
600-800
400-600
200-400
lt5-200
-10 0 15 30 45 70
TBA02TBA
03TBA05TBA
06TBA07TBA
08TBA09
lt50
100
150
200
250
300
350
400
450
TBA
mg
l
Flieszligweg
400-450
350-400
300-350
250-300
200-250
150-200
100-150
lt50-100
43
Laborresultaten (Abb 34) kann erwartet werden dass uumlber laumlngere Zeitraumlume auch am
Standort Leuna ein nahezu vollstaumlndiger MTBE-Abbau erreicht werden kann Jedoch sind
hierfuumlr bei der aktuellen Ammoniumkonzentration von ca 75mgl Zeitraumlume von ca 600 d ab
Beginn der Peroxiddosierung anzusetzen Diese zusaumltzliche Zeitperiode ist notwendig fuumlr die
vollstaumlndige Oxidation des geloumlsten und vor allem des sorbierten Ammonium Erst danach
kann hinreichend Sauerstoff fuumlr den MTBE-Abbau bereitgestellt werden Dabei erweist sich
aktuell die Versuchsvariante 4 unter Verwendung von Isopropanol als interessante und
leitungsfaumlhige Alternative zu den Varianten mit alleiniger Sauerstoffzugabe Die Abbauraten
der cometabolischen Rinne 4 sind trotz des houmlheren Sauerstoffverbrauchs fuumlr den
Cometaboliten tendenziell sogar geringfuumlgig houmlher als in der rein aeroben Rinne 2 (Abb 30)
Die cometabolische Prozessfuumlhrung koumlnnte vor allem fuumlr solche Standorte von Interesse
sein an denen nur ein geringes Potential autochthoner Bakterien fuumlr den Abbau von MTBE
vorhanden ist
10-15 15-20
Abb 33 Zeitliche Entwicklung des MTBE-Abbaus
Rinne 2 aerob Rinne 4 (2-Propanol)
-10
15
45
MTBE08MTBE
11MTBE01MTBE
03MTBE05MTBE
07
100
150
200
250
300
350
400
450
500
550
MTB
E m
gl
Flieszligweg
20-25 25-30
30-35 35-40
40-45 45-50
50-55
-10
15
45
MTB
E 0
8
MTB
E 0
9
MTB
E 1
1
MTB
E 1
2
MTB
E 0
1
MTB
E 0
2
MTB
E 0
3
MTB
E 0
4
MTB
E 0
5
MTB
E 06
MTB
E 0
7
MTB
E 0
8
100
150
200
250
300
350
400
450
500
550
600
MTB
E m
gl
Flieszligweg
44
0
40
100
135
170
205
247
282
317
353
394
437
472
506
545-580510-545475-510
Ammonium 440-475405-440370-405
335-370300-335
205590
125160195230265300335370405440475510545580
Flieszligweg [cm]
Zeit [d]
265-300
230-265195-230160-195
ab Tag 226 H2O2
Zugabe (260 125-16090-12555-90
20-55
ab Tag 458 H2O2 -Konz verdoppelt
MTBE
Abb 34 Elimination von MTBE und Ammonium im Labor-Aquifermodell
Der Zusatz spezialisierter Bakterien vom Stamm L 108 erbrachte hinsichtlich der
erreichbaren Abbauleistungen keinen Vorteil im Vergleich zur alleinigen Aerobisierung
Jedoch konnte mit Hilfe der in situ Hybridisierung (Fish) gezeigt werden dass durch den
Einsatz der externen Spezialisten die Zahl der verfuumlgbaren Bakterien fuumlr den MTBE-Abbau
etwa um den Faktor 3 erhoumlht werden konnte (Abb 35) Allerdings wird durch den Einsatz der
Fish-Technik auch deutlich dass am Standort Leuna bereits ein recht hoher Anteil
autochthoner Bakterien vom Stamm L108 vorhanden ist Offensichtlich wirkt an diesem
Standort eher das Angebot an verfuumlgbarem Sauerstoff limitierend auf den Abbau des MTBE
0
20
60
100
348
79
362
79
377
79
391
79
405
79
419
79
434
79
447
79
460
79
476
79
491
79
504
79
517
79
531
79
45-50
40-45
35-40
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Kon
z (m
gl)
Flieszligweg
Zeit (d)
30-35
25-30
20-25
15-20
10-15
5-10
0-5
45
Verlauf der MTBE-Bakterienentwicklung
000
100
200
300
400
500
600
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Abstand in Metern
Anz
ahl
100
Ges
amtz
elle
n
Abb 35 Nachweis von Bakterien des Stammes L108 in den einzelnen Versuchsfeldern A Verteilung von L 108 uumlbe die einzelnen Rinnen) B Gesamtzahl der nachgewiesenen Organismen in den Rinnen
Aus den durchgefuumlhrten Laborsimulationen (vgl Abschn 5) wird damit gerechnet dass ein
Restgehalt fuumlr MTBE von lt 10 mgl moumlglich ist Eine vollstaumlndige MTBE-Elimination wird
innerhalb der Feldversuchsanlage mit seinen 70 m Abstromstreifen jedoch voraussichtlich
nicht moumlglich sein Das Konditionierungsrinnenbauwerk mit seiner einmaligen
Sauerstoffversorgung erreicht bei derart hohen Konzentrationen wie am Standort Leuna
offensichtlich seine Grenzen Dieses Verfahren sollte aber fuumlr geringere
Schadstoffkonzentrationen ein sehr effizientes Verfahren darstellen
Besonders zu betrachten sind die Resultate aus den Versuchsansatz 5 In diesem Ansatz
wird als Elektronenakzeptor Nitrat anstelle von Sauerstoff angeboten In Laborversuchen
konnte eindeutig gezeigt werden dass MTBE nach sehr langen lag-Phasen auch unter
denitrifizierenden Bedingungen in signifikanten Groumlszligenordnungen biologisch abgebaut
werden kann (vgl Teilprojekt Uni Dresden) Ein beobachtetes Biomassewachstum weist
daruumlber hinaus sogar darauf hin dass dieser Abbau zu einer produktiven Verwertung der
Kohlenstoffquelle fuumlhrt Da der Feldversuch jedoch eine Kombination aus Adsorption und
biologischen Abbau beinhaltet sind signifikante Aussagen unter Feldbedingungen bisher
noch immer schwierig Da MTBE mit hoher Effektivitaumlt adsorptiv gebunden wird ist eine
Unterscheidung zwischen dem adsorptiven Prozess und dem biologischen Abbau nur
begrenzt moumlglich Sowohl MTBE wie auch TBA wurden zunaumlchst vollstaumlndig adsorptiv
gebunden Die Konzentrationen im Auslauf der Konditionierungsrinne stiegen aber im
Versuchszeitraum zunaumlchst kontinuierlich an sind aber seit ca einem Jahr konstant oder
tendenziell fallend (Abb 36) Dies deutet darauf hin dass der dominierende Prozess in
diesem Ansatz eher der biologische Abbau als eine reine Adsorption ist Jedoch traten im
Rinne 1
Rinne 2
Rinne 3
gesamte Rinne
000
050
100
150
200
250
300
350
400
450
Rinne 1 Rinne 2 Rinne 3
Anz
ahl
100
Ges
amtz
elle
n
BA
46
Versuchszeitraum auch erhebliche Schwankungen der MTBE-Zulaufkonzentrationen auf so
dass eine gesicherte Aussage hinsichtlich des biologischen Abbaus auch nach 3 Jahren
Versuchzeitraum noch nicht moumlglich ist Dieser Versuchsabschnitt soll auch nach
Projektende weiter beobachtet werden um moumlglicherweise noch gesicherte Resultate zu
erzielen
Abb 36 MTBE-Elimination unter denitrifizierenden Bedingungen (Konditionierungsrinne 5)
43 Schlussfolgerungen In den durchgefuumlhrten Untersuchungen konnte unter Verwendung des
Forschungsbauwerkes eindeutig gezeigt werden dass MTBE unter realen Feldbedingungen
biologisch abgebaut werden kann Zur Beschleunigung des MTBE-Abbaus ist jedoch fuumlr das
Erreichen hinreichend groszliger Reaktionsgeschwindigkeiten eine Optimierung der
Reaktionsbedingungen im Rahmen von ENA-Maszlignahmen erforderlich
Als limitierend fuumlr den Prozess erwies sich vor allem das Angebot an Sauerstoff Durch
Zugabe von Sauerstoff wurde zunaumlchst der Abbau verschiedener organischer
Begleitkomponenten beschleunigt wohingegen keine signifikante Aumlnderung der MTBE-
Konzentration feststellbar war Erst in einer nachfolgenden Versuchsphase erfolgte nach
deutlicher Erhoumlhung des Sauerstoffangebotes durch den Einsatz von H2O2 auch eine
Verringerung der MTBE-Konzentration um bisher maximal ca 20 mgl Damit kann in diesem
Fall von einer echten Beschleunigung des natuumlrlichen Abbaupotentials im Sinne von ENA
ausgegangen werden
-10 0 15 30 45 70
MTBE 08
MTBE 11
MTBE 01
MTBE 03
MTBE 05
MTBE 07
0-10 10-20
00
100
200
300
400
500
600
MTB
E m
gl
Flieszligweg
20-30 30-40
40-50 50-60
47
Da einerseits am Standort offensichtlich ein recht hohes mikrobiologisches Potential fuumlr den
Abbau von MTBE vorlag und anderseits der verfuumlgbare Sauerstoff sofort verbraucht wurde
erwies sich auch der Zusatz externer Mikroorganismen am Standort Leuna zunaumlchst als
wenig wirksam Der Einsatz externer Spezialisten kann jedoch an Standorten mit geringem
Abbaupotential durchaus angezeigt sein
Aus den gleichen Gruumlnden war auch der Einsatz von n-Propanol als Cometabolit am
Standort Leuna zunaumlchst nicht Erfolg versprechend Im Gegenteil der Abbau des
verwendeten n-Propanol erwies als Konkurrenzreaktion um den ohnehin limitierten
Sauerstoff so dass eine Verringerung des MTBE-Abbaus zu verzeichnen war Der Wechsel
des Cosubstrates und houmlhere Sauerstoffdargebote brachten jedoch eine deutliche
Verbesserung des biologischen Abbaus Allerdings muss weiterhin von Sauerstoff als
limitierendem Faktor ausgegangen werden so dass durch den Einsatz von Cosubstraten an
diesem Standort nur geringe Leistungssteigerungen erzielt werden konnten An Standorten
mit geringem MTBE-Mineralisierungspotential erscheint die Verwendung eines Cosubstrates
jedoch ein durchaus Erfolg versprechender Ansatz zu sein
Bisher nicht abschlieszligend eingeschaumltzt werden kann die Wirkung von Nitrat als alternativer
Elektronenakzeptor weil bisher keine eindeutige Zuordnung der ablaufenden Prozesse zu
Adsorption oder Abbau moumlglich ist
5 Modellierung In Rahmen der Forschungsarbeiten wurde fuumlr den Standort Leuna zunaumlchst ein
geologisches Standortmodell erstellt welches der Beschreibung der geologischen und
hydrogeologischen Situation dient
Fuumlr die Erstellung eines kleinskaligeren geologischen Strukturmodells fuumlr den Bereich der
Pilotanlage METLEN SAFIRA Leuna wurden insgesamt 161 Bohrungen stratifiziert und fuumlr
die geologische Modellierung in GMS eingegeben Weiterhin wurden 61 virtuelle Bohrungen
konstruktiv erstellt und gleichfalls in das Modell eingespeist
Fuumlr die Konstruktion des geologischen Strukturmodells wurden die Bohrungen durch 546
Schnittsegmente miteinander vernetzt Hierbei wurde versucht die Hauptschnittrichtungen
orthogonal und entlang der allgemeinen Streichrichtung der Schichten im Modellgebiet zu
legen (Abb 36)
Das Modellgebiet der fuumlnf Beobachtungsrinnen der Pilotanlage hat eine Bemessung von 32
x 80 m (2560 msup2) Zusaumltzlich wurde im Abstrom der Rinnen das Anschlussgebiet auf einer
Flaumlche von ca 3000 msup2 modelliert Insgesamt wurden fuumlr die Modellierung 16 Schichten im
Quartaumlr und Tertiaumlr ausgewiesen von denen 14 fuumlr die weiterfuumlhrenden Modellierungen
verwendet werden (Abb 37) Die Gliederung der Tertiaumlren Schichten erfolgte nach
48
hydrogeologischen Eigenschaften (Grundwasserleiter Grundwasser-Geringleiter) und ist
aufgrund ihrer Ableitung aus der hohen Bohrdichte nur fuumlr das Gebiet der Pilotanlage
anwendbar
Die Auffuumllle ist im Modellgebiet weitestgehend flaumlchendeckend vorhanden und erreicht in
den Konditionierungsrinnen 2 und 3 stellenweise eine maximale Maumlchtigkeit von 55 m Es
ist davon auszugehen dass es sich hierbei um einen verfuumlllten Bombentrichter aus dem
letzten Weltkrieg handelt Unterhalb der Auffuumllle befinden sich Flieszligerden die im oberen
Bereich feinkoumlrniger schluffig ausgebildet sind waumlhrend der untere Bereich eher als sandig
bezeichnet werden kann Kiesige Zwischenlagen sind eher selten ausgebildet und nur am
oumlstlichen Ende der Konditionierungsrinne 1 zu finden
Die saalekaltzeitliche Hauptterrasse Grundwasserleiter 15 laumlsst sich in insgesamt vier Teile
untergliedern Im Top des Terrassenkoumlrpers befinden sich stellenweise kessel- bis
wannenfoumlrmige sandige Bereiche die jedoch nur kleinraumlumig ausgebildet sind und eine
maximale Ausbreitung von 10 bis 15 m erreichen (Abb37) Der Terrassenkoumlrper selbst wird
durch einen Bereich mit einem houmlheren Anteil an Grobkiesen dem so genannten
bdquoSchotterbandldquo in einen oberen und einen unteren Teil unterteilt Im Vergleich zum oberen
Teil ist der untere Teil nur sehr kleinraumlumig an wenigen Stellen sehr geringmaumlchtig
ausgebildet
Die Existenz eines staumlrker durchlaumlssigen Bereiches wurde im Verlauf dieses Projektes durch
entsprechende Tracerversuche bestaumltigt
Die unterlagernden tertiaumlren Schichten des Eozaumln stellen eine Wechsellagerung von
vornehmlich schluffigen und feinsandigen Bereichen dar die insgesamt als Top eines
Braunkohlenzyklus betrachtet werden koumlnnen Die Schichtenfolge aumlndert sich horizontal und
vertikal im Bereich von nur wenigen cm bis m und ist daher nur sehr schwer zu klassifizieren
Fuumlr das geologische Modell wurden daher insgesamt 7 Schichten in Wechsellagerung
ausgewiesen um den Bereich unterhalb des Grundwasserleiters fuumlr die nachfolgenden
Stroumlmungs- und Transportmodellierungen besser aufloumlsen zu koumlnnen
Die Oberkante des Buntsandsteins bildet die Basis des Modells Es kann nicht mit
endguumlltiger Sicherheit festgelegt werden ob es sich hierbei um autochthonen Zersatz von
Festgestein oder um parautochthone waumlhrend des Tertiaumlrs umgelagerte Sedimente des
Buntsandstein handelt
Anhand des vorhandenen geologischen Modells wurde ein Stroumlmungsmodell fuumlr die
einzelnen Rinnen erstellt Um die plausibelste Kombination von Gitter und Randbedingungen
zu ermitteln wurden 20 Vergleichsmodelle mit 4 verschiedenen Gittern und jeweils 5
unterschiedlichen Positionierungen der Randbedingungen erstellt Fuumlr jedes Modell wurden
jeweils die gleichen Eingangsparameter verwendet (Tab6)
49
Tab 6 Vorlaumlufig verwendete Durchlaumlssigkeitswerte fuumlr die Vergleichsmodelle
ID Schicht Mittelwert Mittelwert Mittelwert verwendeter (Beyer) (Hazen) (exp) Testwert
1 Auffuumllle - - - 100E-052 Flieszligerde schluffig - - - 100E-063 Flieszligerde kiesig - - - 500E-044 Flieberde sandig 234E-04 438E-04 993E-05 234E-045 GWL 15 813E-04 167E-03 225E-04 813E-04
sandige Bereiche6 GWL 15 Terrassen- 113E-03 194E-03 297E-04 113E-03
schotter oberer Teil7 GWL 15 484E-02 732E-02 660E-04 484E-02
Schotterband8 GWL 15 Terrassen- 113E-03 194E-03 297E-04 113E-03
schotter unterer Teil9 Tertiaumlr Schluff 0 - - - 100E-0610 Tertiaumlr Sand 1 104E-04 153E-04 240E-05 100E-0411 Tertiaumlr Schluff 1 - - - 100E-0612 Tertiaumlr Sand 2 104E-04 153E-04 240E-05 100E-0413 Tertiaumlr Schluff 2 - - - 100E-0614 Tertiaumlr Schluff tonig - - - 500E-0815 Tertiaumlr Sand 3 Schicht fuumlr Stroumlmungsmodellierung nicht beruumlcksichtigt16 Buntsandstein Zersatz Schicht fuumlr Stroumlmungsmodellierung nicht beruumlcksichtigt
Allerdings zeigte sich im Verlaufe der Kalibrierung dass die Durchlaumlssigkeit fuumlr mehrere
Schichten offensichtlich zu hoch angesetzt wurde Hier waren nachfolgend noch Korrekturen
erforderlich
50
51
Abb 36 Geologisches Schnittmodell des Pilotstandortes Leuna und Abstrombereich
Abb 37 Geologische Schnitte aus dem Modell Abwicklung 2 und 4 Deutlich tritt die extreme Heterogenitaumlt der komplexen Strukturen sowohl im Quartaumlr wie auch im Tertiaumlr hervor
52
53
Abb 38 Geologische Schichten am Pilotstandort Leuna Die Einteilung in Einheiten
erfolgte nach genetisch-stratigraphischen Gesichtspunkten
In weiteren Arbeiten wurden zunaumlchst die fuumlr den MTBE-Abbau relevanten Prozesse
definiert und charakterisiert sowie die dafuumlr erforderlichen Prozessparameter ermittelt Fuumlr
die Bestimmung der notwendigen Prozessparameter wurde ein Labor-Aquifermodell
verwendet welches einerseits die reale Situation am Standort nachbildet aber anderseits als
homogenes eindimensionales Reaktionsmodell betrachtet werden kann Den Ausbau des
Aquifermodells zeigt Abb 39
Membran-beluumlfter
Grundwasser (Vorlage)
Sauerstoff-messung (7 Messpunkte)
ModellaquiferProbenahme Durchflusspumpe
Abb 39 Aufbau des Laboraquifermodells
Mit Hilfe des Laboraquifermodells konnten die Prozesse der MTBE- und Ammoniumoxidation
in ihrer wechselseitigen Beeinflussung verfolgt werden Dabei wurde zunaumlchst deutlich dass
fuumlr den MTBE-Abbau die Konkurrenz zwischen MTBE und Ammonium um den verfuumlgbaren
Sauerstoff eine Schluumlsselrolle einnimmt wobei nicht nur die Menge an geloumlstem NH4
sondern vielmehr der sehr hohe Anteil an adsorptiv gebundenem Ammonium zu betrachten
ist Wie Abb 40 zeigt wird durch die Oxidation von Ammonium dieses aus der Matrix
nachgeliefert wobei eine charakteristische Desorptionskinetik zugrund liegt Das
entsprechende Adsorptionsmodell wurde sowohl unter statischen wie auch unter
dynamischen Bedingungen analysiert Dabei kann das Adsorptionsverhalten mit sehr guter
Naumlherung durch ein Modell nach Langmuir beschrieben werden (Abb 41) Anhand der
durchgefuumlhrten Modellrechnung ist davon auszugehen dass der Anteil an sorbiertem
Ammonium bei 50 mgl geloumlst-Ammonium nach ca 500 d verbraucht sein wird Gleichzeitig
wird der Pool des sorbierten Ammonium sofort wieder aufgefuumlllt wenn das geloumlsten
Ammonium nicht vollstaumlndig oxidiert wird Dadurch entstehen sich fortpflanzende Wellen
erhoumlhter Ammoniumkonzentration im Grundwasser (Abb 40)
54
Abb 40 Aumlnderung der Geloumlstkonzentration von Ammonium im Modellaquifer in Abhaumlngigkeit von der Oxidationsmittelkonzentration und der Zeit Ammonium wird im Inlettbereich vollstaumlndig oxidiert aber uumlber lange Zeitraumlume aus sorbiertem Ammonium nachgeliefert
Abb 41 Adsorption von Ammonium im statischen Versuch Fuumlr die reaktive
Transportmodellierung wurde ein Modell nach Langmuir angenommen
Aus den Untersuchungen im Labor und Feldmaszligstab wurden weiterhin die fuumlr die
Modellierung maszliggebenden Reaktionen ermittelt sowie erste Rechnungen zur Ermittlung der
entsprechenden Parameter durchgefuumlhrt Anhand der zahlreichen vorliegenden Daten kann
davon ausgegangen werden dass unter den gegebenen Bedingungen der Abbau von MTBE
0 5 10 15 20 25 30 35 40 450000
0005
0010
0015
0020
0025
Daten Data1_AModell LangmuirGleichung y=(kamaxx)(1+(kx))Gewichty Keine Gewichtung Chi^2DoF = 25115E-6R^2 = 095264 k 003357 plusmn001179amax 004029 plusmn000771
Daten Data1_AModell FreundlichGleichung y = ax^bGewichty Keine Gewichtung Chi^2DoF = 18385E-6R^2 = 096533 a 000255 plusmn000055b 060285 plusmn006511
Y A
xis
Title
X Axis Title
66h
0
40
100
135
163
191
221
254
282
311
338
368
401
437
463
545-580510-545475-510440-475405-440370-405335-370300-335
205590
125160195230265300335370405440475510545580
Flieszligweg [cm]
Zeit [d]
265-300230-265195-230160-195
ab Tag 226 H2O2
Zugabe (260 125-16090-12555-9020-55
ab Tag 458 H2O2 -Konz verdoppelt
55
durch das Angebot an Substrat (MTBE) und Sauerstoff limitiert wird Der Abbau laumlsst sich
sowohl im Labor wie auch unter Feldbedingungen vollstaumlndig durch eine Michalis-Menten-
Kinetik des aeroben Abbaus gem Gl 1 beschreiben Durch die zusaumltzliche Einfuumlhrung
eines Nitratterms konnte keine Verbesserung der Modellanpassung erzielt werden
Als besonders bemerkenswert kann die Tatsache angesehen werden dass die Bildung und
Abbau von TBA sehr gut durch die Unterschiede in den kinetischen konstanten beider
Reaktionen erklaumlren lassen Wie Abb 42 zeigt wurde sowohl im Labor wie auch unter
Feldbedingungen eine sehr gute Uumlbereinstimmung zwischen Modellrechnung und
gemessenen Daten erzielt Damit kann die intermediaumlre Bildung von TBA sehr gut als
Marker fuumlr den Nachweis eines mikrobiellen MTBE-Abbaus verwendet werden In aumlhnlicher
Weise wird auch TBF intermediaumlr waumlhrend des MTBE-Abbaus angereichert Jedoch erfolgt
die weitere Umsetzung von TBF zu hohen Anteilen uumlber abiotische Prozesse welche nur
schwer in einem Reaktionsmodell abgebildet werden koumlnnen
Anhand der ermittelten Reaktionen und Parameter erfolgt gegenwaumlrtig die Erstellung eines
reaktiven Transportmodells welches auf dem Stroumlmungsmodell fuumlr die Abstromstreifen 1-5
aufbaut
22max
pOkopO
ckmcv
dtdc
++=
aktuelle Abbaugeschwindigkeit
Substratkonzentration Geloumlstsauerstoffkonzentration
max maximale Abbaugeschwindigkeit 26 mgld (12mgld) 195mgldm Michaeliskonstante (Substrat) 32 mgl 005 mgl
Gl 1
dcdt
c pO2
MTBE TBA
vk
56
000
010
020
030
040
050
060
00 50 100 150 200 250 300Time (d)
TBA
(mg
l)
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Oxy
gen
MTB
E (m
gl)
TBA measuredcalculatedOxygen concentrationMTBE
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
Distance from Source (m)
conc
entr
atio
ns (micro
gl
TBA (microgl)
TBA calculated
)
Abb 42 Uumlbereinstimmung von gemessenen Daten und Modell bei der Beschreibung der
TBA-Akkumulation im Labor (links) und im Modell (rechts)
6 Zusammenfassung der erzielten Forschungsresultate
Im Rahmen des Projektes wurde unter Zuhilfenahme von Labor- und Feldversuchen der
MTBE-Abbau reaktionskinetisch beschrieben und geeignete kinetische Modellvorstellungen
abgeleitet Gleichzeitig wurde ein isolierter zum MTBE-Abbau befaumlhigter Stamm Ideonella
spec L108 in Bezug auf seine physiologischen Eigenschaften charakterisiert Dabei wurde
ein bisher nicht bekannter Stoffwechselweg fuumlr den Abbau von L108 beschrieben Die
genetische Charakterisierung wurde mit der vollstaumlndigen Sequenzierung weitgehend
abgeschlossen und es wurde eine geeignete Sonde fuumlr den Nachweis des Stammes im Feld
abgeleitet
In Rahmen der geochemischen Erkundung wurde der Nachweis erbracht dass MTBE
bereits unter den natuumlrlichen Bedingungen des Standortes mit hoher Wahrscheinlichkeit
biologisch abgebaut wird Diese Resultate wurden durch entsprechende Modellrechnungen
und Laborexperimente bestaumltigt Als Resultierende aus Schadstoffausbreitung und Abbau
kann die entstandene MTBE-Fahne am Standort als quasi stationaumlr angesehen werden
Nach der Inbetriebnahme des Forschungsbauwerkes wurden verschiedene im Labor
erfolgreiche Maszlignahmen zur Optimierung des MTBE-Abbaus in mehreren Versuchsphasen
uumlber einen Zeitraum von fast 4 Jahren erprobt Dabei wurde neben reinem Sauerstoffgas
57
auch Wasserstoffperoxyd als Sauerstoffquelle eingesetzt Bei Konzentrationen bis 520 mgl
H2O2 wurde dabei keine Schaumldigung der Mikroorganismen festgestellt
Es konnte gezeigt werden dass bereits durch die Zugabe von Sauerstoff in einer
Endkonzentration von ca 30 mgl eine Beschleunigung des MTBE-Abbaus im Sinne von
ENA erreicht werden kann (Versuchsphase 1) Jedoch stellt die gleichzeitige Oxidation von
Ammonium (Nitrifikation) eine starke Konkurrenz um den verfuumlgbaren Sauerstoff dar Ein
effektiver MTBE-Abbau wurde daher erst bei der houmlchsten Sauerstoffkonzentration von ca
400 mgl (bereitgestellt aus Wasserstoffperoxyd) nachgewiesen (Versuchsphasen 2 und 3)
Hinsichtlich der Verwendung geeigneter Cometaboliten wurde neben verschiedenen
bekannten Alkanen zusaumltzlich Isopropanol als potentieller Cometabolit identifiziert Im
Gegensatz zu n-Propanol konnte mit diesem Cometaboliten ein effektiver MTBE-Abbau
auch unter Feldbedingungen nachgewiesen werden Der Einsatz von Alkoholen an Stelle
von Alkanen hat vor allem fuumlr den Feldeinsatz einige wesentliche Vorteile vor allem deutlich
geringere Anforderungen an den Explosionsschutz die gute Dosierbarkeit und eine erheblich
bessere Handhabbarkeit als bei der Verwendung von Gasen
Auf Grund des hohen natuumlrlichen Abbaupotentials und begrenzter Verfuumlgbarkeit von
Sauerstoff waren zusaumltzliche Maszlignahmen wie die Zugabe externer Spezialisten fuumlr den
MTBE-Abbau (Stamm L108) oder der Einsatz von Cometaboliten am Standort Leuna Leuna
nicht oder nur wenig erfolgreich Diese Maszlignahmen koumlnnen aber bei houmlherem
Sauerstoffdargebot und an anderen Standorten durchaus angezeigt sein
Im Rahmen der Standortmodellierung wurde ein kleinskaliges hydrogeologisches Modell fuumlr
den Bereich des Forschungsbauwerkes erstellt Fuumlr die Implementierung der geochemischen
und biotechnischen Reaktionsprozesse in dieses Modell wurden umfangreiche
Felderkundungen und Laborversuche zur Beschreibung der geochemischen
Standortsituation durchgefuumlhrt (vgl Teilprojekt Kiel) Gleichzeitig wurden die relevanten
beteiligten biochemischen Reaktionen definiert und deren reaktionskinetische Parameter
ermittelt Von besonderem Interesse ist dabei die Erkenntnis dass die intermediaumlre Bildung
und der nachfolgende Abbau von TBA als Marker fuumlr einen biologischen MTBE-Abbau unter
Feldbedingungen genutzt werden kann
Auf der Grundlage der hydrogeologischen und biotechnischen Modelle wurde eine reaktive
Transportmodellierung ermoumlglicht
58
7 Zeitplanung Kostenplanung Verwendung der eingesetzten Mittel
Im Verlaufe des Projektes wurde deutlich dass trotz intensiver Planung von Zeit und Kosten
fuumlr einige Teilaufgaben zusaumltzliche Zeit fuumlr die Verifizierung der Resultate erforderlich wurde
Dies betraf insbesondere den Teilbereich des denitrifizierenden Abbaus wo auch nach fast
vierjaumlhrigem Forschungsbetrieb keine endguumlltigen Aussagen uumlber die Wirksamkeit unter
Feldbedingungen getroffen werden koumlnnen Deshalb soll versucht werden diese fuumlr die
technische Implementierung des ENA-Ansatzes sehr wichtige Fragestellung auch nach
Abschluss des Forschungsprojektes weiter zu verfolgen und endguumlltig abzusichern Ein
zusaumltzlicher Zeitbedarf ergab sich auch aus der im Versuchszeitraum kontinuierlich
steigenden Ammoniumfracht im Zulauf des Forschungsbauwerkes Durch diese
unvorhergesehene praktische Verdopplung der anfaumlnglichen Ammoniumfracht verlaumlngerte
sich auch der Zeitraum bis zum Erreichen konstanter Abbauleistungen fuumlr MTBE gegenuumlber
den ersten Prognosen erheblich Aus diesen Gruumlnden wurde mit dem Projekttraumlger eine
kostenneutrale Verlaumlngerung der Projektlaufzeit vereinbart
Die angestrebten Forschungsziele konnten innerhalb der vorgegebenen (verlaumlngerten)
Projektlaufzeit erfuumlllt werden Auch die Kostenkalkulation hat sich im Nachhinein als
zutreffend und angemessen erwiesen Es wurde mit einem angemessenen Aufwand an Zeit
und Mitteln ein wichtiger und auch international anerkannter Beitrag zum Verstaumlndnis der
biogeochemischen Vorgaumlnge beim (beschleunigten) biochemischen Abbau von MTBE im
Grundwasser geleistet Die Bedeutung der erbrachten Forschungsleistungen in diesem
Teilprojekt spiegelt sich in zahlreichen Fachvortraumlgen insgesamt 8 Publikationen und zwei
Buchbeitraumlgen wider
8 Ergebnisse Dritter Im Projektzeitraum sind zahlreiche Arbeiten zum Abbau von MTBE erschienen Die
meisten davon bestaumltigen die Arbeiten im Rahmen dieses Projektes Besonders zu
erwaumlhnen sind dabei die Arbeiten von Fayolle et al zur mikrobiologischen
Charakterisierung MTBE-abbauender Bakterienstaumlmme Da die dort isolierten
Staumlmme eine groszlige Aumlhnlichkeit mit Organismen des Standortes Leuna besitzen
wurde ein Kontakt hergestellt um die moumlgliche Synergieeffekte bei der genetischen
und physiologischen Charakterisierung der Organismen beider Gruppen zu nutzen
Beachtenswert sind auch Arbeiten von Mackay et al zum anaeroben Abbau von
MTBE unter methanogenen Bedingungen Untersuchungen in diesem Projekt unter
Laborbedingungen scheinen die Literaturergebnisse zu bestaumltigen Ob dieser Ansatz
59
als Sanierungsstrategie einen Erfolg verspricht kann bisher jedoch nicht endguumlltig
eingeschaumltzt werden
9 Veroumlffentlichungen im Teilprojekt Haase K K D Wendlandt A Graber and U Stottmeister (2006) Cometabolic degradation of MTBE using methane-propane- and butane-utilizing enrichment cultures and Rhodococcus sp BU3 Engineering in Life Sciences 6 508-513 Martienssen M Weiszlig H Hasselwander E Schmid J Schirmer M (2003) Natuumlrlicher Abbau von MTBE im Grundwasser - Groszligversuch am Standort Leuna Altlasten Spektrum 12 173-178 Martienssen M Schirmer M (2003) Enhanced natural attenuation of MTBE - Laboratory studies and its verification in field experiments - The METLEN project at the Leuna site First European Conference on MTBE Dresden 8-992003 Beitraumlge zu AbfallwirtschaftAltlasten 31 Eigenverlag des Forum fuumlr Abfallwirtschaft und Altlasten eV Pirna S 159-164 Martienssen M Kukla S Balcke GU Rohwerder Th Haase K Schirmer M (2004) Enhanced Natural Attenuation of MTBE Comparison of different technologies in field experiments at the Leuna site (Germany) Second European Conference on MTBE Barcelona (2004) Conference Proceedings 60-64 Martienssen M Kukla S Balcke GU Hasselwander E Schirmer M (2006) Evidence of natural occurring MTBE biodegradation by analysing metabolites and biodegradation products Cont Hydrol 87 37-53 Martienssen M (2007) Comparison of different technologies for the treatment of MTBE contaminated groundwater 3rd European conference on MTBE and other fuel oxygenates Antwerp 7 - 8062007 Conference Proceedings 57-62 Martienssen M Schirmer M (2007) Comparison of different bioremediation technologies for MTBE 4rd European conference on oxidation and reduction technologies for in situ treatment of soil and groundwater Amsterdam 16-18102007 Conference Proceedings 50-51 Martienssen M Schirmer M (2007) Comparison of different technologies to enhance the natural Attenuation of MTBE Ninth International in situ and on site bioremediation symposium Baltimore (Maryland) 07-10052007 Conference Proceedings Battelle Press ISBN 978-1-57477-161-9
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KORA
Themenverbund 1
Verbundvorhaben METhyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo ndash Ansatzes
(METLEN)
Teilprojekt 3 Geochemische Detailuntersuchungen
Projektendbericht
Projektleiter Prof Dr Andreas Dahmke
Projektbearbeiter Dr Thorsten Wachter
Projektfoumlrderung Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung
Foumlrderkennzeichen 02 WN 0350 Laufzeit des Vorhabens 01092002-28022007
Im Februar 2007
Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkungen 1 2 Einleitung 2 3 Das Verbundprojekt METLEN 2 4 Zielsetzung des Teilprojektes sbquoGeochemische Detailuntersuchungrsquo 4 5 Standortbeschreibung 6 6 Material und Methoden 7
61 Grundwasseranalysen 7 62 Charakterisierung der Festphase 9
621 Sedimentprobennahme und Saumlureaufschluumlsse 9 622 Aufschluss der Sulfid-Phasen 10 623 KCl-Extrakt 10 624 Waumlssriger Auszug (DEV S4) 10 625 Kationenaustauschkapazitaumlt 11 626 Mineralogische Untersuchungen 11
63 Analyseverfahren 11 64 Saumlulenversuche 13 65 Geochemische Gleichgewichtsberechnungen 14
7 Ergebnisse und Diskussion 16 71 Geochemische Charakterisierung des Grundwassers 16 72 Geochemische Charakterisierung des Sedimentes 20
721 Saumlureaufschluumlsse 20 722 Aufschluss der Sulfid-Phasen 21 723 Waumlssriger Auszug (DEV S4) 22 724 Kationenaustauschkapazitaumlt 24 725 Zusammenfassung und Diskussion Charakterisierung des Sedimentes 24 726 Bilanzierung der Eisen(III)-Oxidationskapazitaumlt und der Eisen(II)-Reduktionskapazitaumlt 25
73 Saumlulenversuche 28 731 Charakterisierung der Saumlulenfuumlllung 28 732 Saumlulenversuch L1 Kontrolle 30 733 Saumlulenversuch L2 Nitrat 33 734 Saumlulenversuch L3 Peroxid 35 735 Saumlulenversuch L4 Cometabolischer Abbau 37 736 Feststoffanalysen des Saumlulenmaterials 40 737 Massenbilanzen und Diskussion der Ergebnisse aus den Saumlulenversuchen 43
74 Vergleich Laborergebnisse - Feldbeobachtungen 48 8 Modellrechnungen 60
81 Gleichgewichtsberechnungen mit PhreeqC 60 82 Analytisches Reaktions-Transport-Modell zum aeroben MTBE-Abbau 64
9 Zusammenfassung und Fazit 68 10 Literatur 71
Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1 Lageskizze des Testfeldes in Leuna und der 20 Monitoringmessstellen in den
Abstromstreifen 7 Abbildung 2 Uumlbersichtslageplan des Standortes Leuna und der Kontaminationssituation Mit
roten Kreuzen markiert sind Grundwassermessstellen auf deren Grundlage die Laumlngsschnitte durch die Abstromfahne (Abbildung 3) erstellt wurden (aus Martienssen et al 2005) 18
Abbildung 3 Konzentrationen von Elektronenakzeptoren Redoxpotential und den Redoxindikatoren Fe(II) und Sulfid entlang eines Laumlngsschnittes durch die Abstromfahne Der Laumlngsschnitt beinhaltet die in Abbildung 2 rot markierten Messstellen (aus Martienssen et al 2005) Die Beobachtungsrinnen befinden sich etwa zwischen 400 und 500m auf dem Laumlngsprofil 18
Abbildung 4 Konzentrationsverlauf von MTBE und der bedeutenden Metaboliten entlang des Flieszligpfades (aus Martienssen et al 2005) 19
Abbildung 5 Verteilung der Konzentration von 1M HCl-loumlslichem Eisen(II) im Abstrom der Grundwasserbehandlungsanlage Die aktuelle Grundwasserstroumlmungsrichtung ist von links nach rechts gerichtet und wird durch die Spundwaumlnde kanalisiert die etwa in Ost-West-Richtung verlaufen Die natuumlrliche Grundwasserstroumlmungsrichtung verlaumluft etwa diagonal von WNW nach ESE Groumlszlige und Faumlrbung der Signatur geben die Konzentration an Insgesamt wurden an den 19 Messstellen 26 Proben jeweils doppelt untersucht daher sind an vielen Ansatzpunkten mehrere Konzentrationssignaturen eingezeichnet 21
Abbildung 6 Gehalte an organischem und anorganischem Kohlenstoff bestimmt mittels coulometrischer Untersuchungen 28
Abbildung 7 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L1 (Kontrolle) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 15) 32
Abbildung 8 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Mangan Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L2 (Zugabe von Nitrat) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 16) 34
Abbildung 9 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L3 (Zugabe von Wasserstoffperoxid) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 17) 36
Abbildung 10 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt
Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L4 (cometabolischer Abbau) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 18) 39
Abbildung 11 Ergebnisse der Saumlureextraktion nach Abschluss der Saumlulenversuche 41 Abbildung 12 Ergebnisse der KCl-Extraktion zur Bestimmung des austauschbaren
Ammoniums nach Abschluss der Saumlulenversuche 42 Abbildung 13 Ganglinien des pH-Wertes innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
50 Abbildung 14 Ganglinien der Redoxspannung innerhalb der Abstromstreifen am Standort
Leuna 51 Abbildung 15 Ganglinien der MTBE-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am
Standort Leuna 52 Abbildung 16 Ganglinien der Eisen(II)-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am
Standort Leuna 53 Abbildung 17 Ganglinien der Nitrat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am
Standort Leuna Zu beachten ist die abweichende Skalierung der Ordinate bei Rinne R5 54
Abbildung 18 Ganglinien der Ammonium-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna 55
Abbildung 19 Ganglinien der Calcium-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna 56
Abbildung 20 Ganglinien der Hydrogencarbonat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna 57
Abbildung 21 Ganglinien der Sulfat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna 58
Abbildung 22 Ganglinien der Sulfid-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna 59
Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1 Ausgewaumlhlte physikochemische Eigenschaften von MTBE (nach (Moyer und
Kostecki 2003)) 2 Tabelle 2 Analytisches Monitoringprogramm der Stichtagsmessung (groszligraumlumige
Erkundung des Standortes) Nachrichtlich aus (Schirmer und Martienssen 2005) 8 Tabelle 3 Gemessene Parameter und zugehoumlrige Analyseverfahren 12 Tabelle 4 Ausgewaumlhlte Randbedingungen der Saumlulenversuche 13 Tabelle 5 Zusammensetzung des synthetischen Grundwassers fuumlr die Saumlulenversuche 13 Tabelle 6 Mittelwerte und Spannweite der Grundwasserinhaltsstoffe am Standort Leuna
(bezogen auf die Stichtagsbeprobung vom Mai 2004 nach einer Zusammenstellung des UFZ) Die Konzentrationen der Hauptkontaminanten Ammonium und MTBE am Testfeld sind hervorgehoben 17
Tabelle 7 Ergebnisse der Eisen- und Mangan-Bindungsformenanalyse Die Eisenphasen im 1M-HCl-Aufschluss und die Mangan-Phasen (1M und 5M HCl-Aufschluss) sind mit einer log-Normalverteilung zu beschreiben daher ist fuumlr diese Parameter das geometrische Mittel angegeben Die Eisenphasen im 5M HCl-Aufschluss und die Eisen(II)Gesamt-Eisen-Verhaumlltnisse lassen sich besser mit einer Normalverteilung und somit dem arithmetischem Mittel und der Standardabweichung beschreiben 20
Tabelle 8 Ergebnisse der Sedimentaufschluumlsse In Fettdruck ist jeweils der Mittelwert angegeben der die statistische Verteilung der Daten am besten repraumlsentiert Aus 19 Bohrungen standen 26 Sedimentproben zur Verfuumlgung Alle Proben wurden doppelt analysiert so dass mit den beschriebenen Verfahren jeweils 52 Analysen durchgefuumlhrt wurden Alle Gehalte sind bezogen auf Sedimenttrockenmasse 22
Tabelle 9 Ausgewaumlhlte Proben fuumlr die Analyse des waumlssrigen Extraktes nach DEV S4 23 Tabelle 10 Ergebnisse des waumlssrigen Auszuges von 10 Sedimentproben aus der ungesaumlttigten
Zone (verwendete Abkuumlrzungen TOC total organic carbon TIC inorganic carbon TC total carbon) Der Probenname setzt sich jeweils aus dem Bohransatzpunkt und der Teufe zusammen (cf Tabelle 9) 23
Tabelle 11 Effektive Kationenaustauschkapazitaumlt der Sedimentproben des Standortes Leuna 24
Tabelle 12 Oxidationskapazitaumlt Reduktionskapazitaumlt des Aquifers in Leuna durch die verschiedenen Eisenbindungsformen 27
Tabelle 13 Ergebnisse der Tracerversuche 29 Tabelle 14 Zusammensetzung des Materials von SafLeu 49 (Saumlulenversuche L1 bis L3) vor
und nach Durchfuumlhrung der Saumlulenversuche Die Proben A B und C sind 3 Stichproben aus dem homogenisierten Sediment 29
Tabelle 15 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L1 32
Tabelle 16 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L2 35
Tabelle 17 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L3 37
Tabelle 18 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L4 39
Tabelle 19 Ergebnisse der roumlntgendiffraktometrischen Untersuchung an Sedimentproben aus den Saumlulenversuchen 43
Tabelle 20 Massenbilanzen ausgewaumlhlter Parameter fuumlr die Saumlulenversuche L1-L4 46 Tabelle 21 Zusammensetzung des Zulaufwassers zwischen August 2004 und Maumlrz 2005 60 Tabelle 22 Korrigierte pH-Werte unter Annahme einer leichten Calcit-Unter- bzw
Uumlbersaumlttigung (SI Cc = Saumlttigungsindex Calcit) 61
Tabelle 23 Zur Mineralisation der Grundwasserkontamination erforderliche Oxidationskapazitaumlt 61
Tabelle 24 Uumlbersicht uumlber die PhreeqC-Modell-Szenarien 62 Tabelle 25 Ergebnisse der Phreeq-Modellierung ndash Teil 1 62 Tabelle 26 Ergebnisse der Phreeq-Modellierung ndash Teil 2 62 Tabelle 27 Randbedingungen fuumlr die Modellrechnung 65
1
1 Vorbemerkungen Vornehmlich in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Vielzahl aktiver Sanierungsverfahren entwickelt bei denen kontaminiertes Grundwasser gefasst und aufgereinigt wird (EPA 1996) Dabei wurde weitgehend auf den Erfahrungsschatz erprobter Verfahren aus der Abwassertechnik zuruumlckgegriffen (EPA 1996) Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte bei der Altlastensanierung hat gezeigt dass die Erfolgsprognosen fuumlr aktive Sanierungsverfahren vielfach zu positiv waren und in der Praxis wurden haumlufig die Sanierungszielwerte nicht oder nicht dauerhaft erreicht (Travis und Doty 1990 Mackay und Cherry 1989)
In der Folge wurde verstaumlrkt untersucht inwieweit natuumlrliche Schadstoffruumlckhalte- und Abbauprozesse (Natural Attenuation ndash NA) aktive Sanierungsbemuumlhungen unterstuumltzen bzw ersetzen koumlnnen Um diese NA-Prozesse kuumlnftig besser verstehen und bewerten zu koumlnnen hat das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) der Foumlrderschwerpunkt KORA (KOntrollierter natuumlrlicher Ruumlckhalt und Abbau von Schadstoffen bei der Sanierung kontaminierter Grundwaumlsser und Boumlden) mit uumlber 60 Einzelprojekten eingerichtet Dabei werden an 23 Feldstandorten diverse branchentypische Verunreinigungen bearbeitet Eine Zielsetzung des Foumlrderschwerpunktes KORA ist die Erarbeitung eines Handbuches zur Anwendung von (E)NA mit dem ein moumlglichst allgemeinguumlltiges Instrumentarium zur Bewertung der Eignung und Genehmigungsfaumlhigkeit von Verfahren zur Verfuumlgung stehen soll Von der LABO (2006) wird ENA als eine bdquoin situldquo-Sanierungsmaszlignahme angesehen weil durch die Initiierung Stimulierung oder Unterstuumltzung von natuumlrlichen Schadstoffminderungsprozessen mit dem Einbringen von Substanzen unter Nutzung naturgegebener Reaktionsraumlume aktiv in das Prozessgeschehen eingegriffen wird
Das Projekt METLEN ist eingegliedert in den Themenverbund 1 Raffinerien Tanklager KraftstoffeMineraloumll MTBE Im Zusammenhang mit Grundwasserkontaminationen die durch Vergaserkraftstoffe verursacht und deren aromatische Bestandteile verhaumlltnismaumlszligig gut bioabbaubar sind ist MTBE ein bislang moumlglicherweise unterschaumltzter Grundwasserkontaminant weil er nicht Bestandteil der Standarduntersuchungsprogramme ist MTBE das dem Kraftstoff zur Erhoumlhung der Klopffestigkeit zugesetzt wird hat im Mittel einen Anteil von 21 in europaumlischen Ottokraftstoffen wobei der Gehalt in Abhaumlngigkeit von Benzinsorte Hersteller und Land zwischen 0 und 15 variierten (EPA 2001) In den USA dient MTBE zusaumltzlich dem Zweck Kraftstoffe gemaumlszlig den Erfordernissen des CAAA (Clean Air Act Amendments 1990) mit Sauerstoff anzureichern und somit die Kohlenmonoxidemissionen zu verringern weshalb dort die MTBE-Gehalte noch houmlher liegen koumlnnen
2 Einleitung Die physikochemischen Eigenschaften von MTBE (Tabelle 1) und seine unzureichende biologische Abbaubarkeit machen den Stoff zu einem problematischen Grundwasserkontaminanten Wenn MTBE als Schadstoff auftritt wird es haumlufig schwierig sein Natural Attenuation im Untergrund als Sanierungsstrategie einzusetzen Ziel ist es folglich die Abbaugeschwindigkeit von MTBE durch geeignete ENA-Maszlignahmen soweit zu erhoumlhen dass aktive Maszlignahmen im klassischen Sinne ndash wie sbquopump und treatrsquo ndash nicht erforderlich werden
Tabelle 1 Ausgewaumlhlte physikochemische Eigenschaften von MTBE (nach (Moyer und Kostecki 2003))
Molgewicht 8815 gl Siedepunkt 54 degC Dichte 074 gcmsup3 Wasserloumlslichkeit 50 gl Dampfdruck 251 mm Hg Log Kow 12 Log Koc 11 Henry-Konstante 15 10-3 atm-msup3gram-mol
Der biologische Abbau von MTBE unter aeroben und denitrifizierenden Bedingungen ist an einer Vielzahl von Standorten gezeigt worden (z B Barcelona und Jaglowski 2000 Borden et al 1997 Church et al 2000 Landmeyer et al 2001) Die Abbaugeschwindigkeit ist generell langsam verglichen mit dem Abbau von BTEX-(Benzol Toluol Ethylbenzole Xylole) so dass sich MTBE bei Benzinschadensfaumlllen im Abstrom relativ gegenuumlber den BTEX-Aromaten anreichert Unter aeroben oder denitrifizierenden Bedingungen werden im Feld Halbwertszeiten gemessen deren Medianwert 2 Jahre betraumlgt MTBE-Abbau unter Eisen(III)-reduzierenden Bedingungen ist ebenfalls dokumentiert (Landmeyer et al 1998) allerdings verlief der Abbau im genannten Fall sehr langsam die Halbwertszeit betrug 12 Jahre Die Autoren vermuten dabei eine Limitierung des Abbaus durch die Verfuumlgbarkeit von Eisen(III) da die Zugabe von biologisch verfuumlgbarem Eisen(III) die Abbauraten erhoumlhte Bislang sind keine Hinweise auf MTBE-Abbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen bekannt
3 Das Verbundprojekt METLEN Ziel des Verbundvorhabens METLEN ist es die fuumlr den Abbau von MTBE maszliggeblichen Prozesse einschlieszliglich der dazugehoumlrenden Parameter zu identifizieren zu quantifizieren und das Zusammenspiel der steuernden Faktoren
2
unter Labor- und Feldbedingungen zu untersuchen Dazu werden dem Grundwasser uumlber Konditionierungsbauwerke Elektronenakzeptoren -donatoren Naumlhrloumlsungen Katalysatoren und Mikroorganismen zudosiert um den natuumlrlichen Abbau von MTBE anzuregen Entsprechend dem Enhanced Natural Attenuation Konzept wird der Grundwasserleiter im Abstrom der Bauwerke als Reaktionsraum verwendet
Nach Abschluss des Verbundvorhabens soll ein bewertetes Methodeninventar fuumlr den bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo-Ansatz fuumlr MTBE zur Verfuumlgung stehen um darauf aufbauend entsprechende Empfehlungen fuumlr die spaumltere Anwendung an anderen Standorten zu geben
Das Forschungsprojekt METLEN gliedert sich in die Teilprojekte bull Teilprojekt 1 UFZ Leipzig-Halle GmbH Methyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash
Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo Ansatzes (METLEN)
o Teilprojekt 1 a UFZ Leipzig-Halle GmbH Mikrobiologischer Abbau und Modellierung
o Weiteres Teilprojekt Cometabolischer Abbau von MTBE (finanziert aus Eigenmitteln des UFZ)
bull Teilprojekt 2 TU Dresden Anaerober und chemisch induzierter MTBE-Abbau bull Teilprojekt 3 CAU Kiel Geochemische Detailuntersuchungen bull Teilprojekt 4 Universitaumlt Tuumlbingen Untersuchung umweltrelevanter Einfluumlsse
von MTBE
Zentrale Aufgaben sind dabei bull Aufbau einer ENA-Anlage mit 5 Konditionierungsrinnen bull Untersuchung des mikrobiologischen Abbaus von MTBE im Labor- und
Feldmaszligstab o unter vornehmlich aeroben und cometabolischen Bedingungen o unter anaeroben Bedingungen
bull Untersuchung des chemisch-katalytischen Abbaus von MTBE (TU Dresden) bull Vertiefung des Prozessverstaumlndnisses durch isotopenchemische
Untersuchungen (UFZ Leipzig-Halle GmbH) bull Geochemische Detailuntersuchungen bull Analyse der Umweltauswirkungen die durch die Freisetzung von MTBE
hervorgerufen werden und Ableitung von MTBE-Konzentrationen die fuumlr die jeweiligen Rezeptoren tolerabel sind (Stichwort bdquoRisk Assessmentldquo)
3
4 Zielsetzung des Teilprojektes sbquoGeochemische Detailuntersuchungrsquo
Durch die Anreicherung des Grundwassers mit Oxidationsmitteln bzw Reduktionsmitteln wird die hydrochemische Zusammensetzung der Bodenloumlsung veraumlndert Der Schadstoffabbau sowie das kuumlnstlich veraumlnderte Milieu koumlnnen im Aquifer unerwuumlnschte Nebenreaktionen nach sich ziehen die von einer Vielzahl von Faktoren wie der mineralogischen Zusammensetzung der Aquiferfestphase dem Redoxmilieu und der Reaktionskinetik abhaumlngen Beispielsweise sind Permeabilitaumltsverringerungen aufgrund von Faumlllungsprozessen oder das Auftreten unerwuumlnschter Nebenprodukte wie Schwefelwasserstoff denkbar Insbesondere werden Konkurrenzreaktionen zwischen Aquifermatrix und Schadstoff um Elektronendonatoren bzw ndashakzeptoren (zB Reduktion von Fe-Oxiden bzw Oxidation von Sulfiden) von Bedeutung sein
Ein gewaumlhltes Sanierungskonzept muss folglich nicht nur geeignet sein den Schadstoff abzubauen sondern es ist im Vorfeld bereits plausibel darzulegen dass keine nachteiligen Auswirkungen auf Grundwasser oder Gewaumlsser zu erwarten sind Dabei ist neben einer Veraumlnderung des chemischen Milieus beispielsweise durch Versauerung auch die Hydraulik des Aquifers zu betrachten die insbesondere durch Faumlllungsreaktionen nachteilig beeinflusst werden kann
Aufgrund der Vielzahl der beteiligten Reaktionen der Komplexitaumlt der Wechselwirkungen und der Verschiedenheit standortbedingter Randbedingungen sind pauschale und allgemeinguumlltige Bewertungen der Eignung verschiedener Vorgehensweisen nicht zu erwarten
Ziel des Teilprojektes bdquogeochemische Detailuntersuchungenldquo muss es daher sein die geochemischen Prozesse im Abstrom der ENA-Anlage zu verstehen und daraus ein fundiertes uumlbertragbares und mit vertretbarem Aufwand anwendbares Procedere zur Beurteilung der Erfolgsaussichten von (E)NA abzuleiten Damit sollen die relevanten Standortrandbedingungen fuumlr eine erfolgreiche (E)NA-Nutzung identifiziert und bewertet sowie die bedeutenden Parameter zur Prognose des raumlumlich-zeitlichen Schadstoffaustrages ermittelt werden koumlnnen
Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung Welche Auswirkung hat die Zudotierung von Oxidationsmitteln und Cosubstraten auf die Wechselwirkungen zwischen Grundwasser und Sediment und in welchem Umfang sind Konkurrenzreaktionen fuumlr den Erfolg der ENA-Maszlignahme zu beruumlcksichtigen
4
Um fundierte Aussagen uumlber die moumlglichen geochemischen Reaktionen treffen zu koumlnnen war zunaumlchst eine detaillierte Charakterisierung von Aquiferfestphase und Grundwasser erforderlich Die maszliggeblichen Prozesse wurden unter vereinfachten und kontrollierten Randbedingungen im Labormaszligstab anhand von Saumlulenversuchen mit Aquifermaterial identifiziert
Zur Validierung werden die Laborergebnisse mit den vom Projektpartner UFZ in den Abstromstreifen am Testfeld Leuna gemessenen Messwerten verglichen
Um fuumlr verschiedene Szenarien die moumlglichen Loumlsungs- und Faumlllungsreaktionen zu identifizieren in ihrem Umfang abzuschaumltzen und mit den Ergebnissen der Labor- und Feldversuche zu vergleichen wurden geochemische Gleichgewichtsberechnungen mit dem Modell PhreeqC (Parkhurst et al 1990) durchgefuumlhrt Die Betrachtung mit Hilfe eines einfachen analytischen Stroumlmungs- und Transportmodells testet die Hypothese bdquodispersive Nachlieferung von Sauerstoff kann den beobachteten Konzentrationsruumlckgang in der Abstromfahne erklaumlrenldquo
Untersuchungsprogramm im Einzelnen bull Hydro- und geochemische Charakterisierung des Aquifers
o Grundwasseranalysen o Probenahme und Festphasen-Analyse
Eisenbindungsformen Bestimmung weiterer Kationen im Aufschluss Bestimmung der Kationenaustauschkapazitaumlt Bestimmung von Carbonatgehalt und Corg mittels
coulometrischer Messungen petrografische und mineralogische Beschreibung des
Aquifermaterials mittels Roumlntgendiffraktometrie Elutionsversuche gemaumlszlig DEV S4 zur Abschaumltzung der
Nachlieferung aus der ungesaumlttigten Bodenzone
bull Quantifizierung des Schadstoffabbaus o Bewertung des biologischen Schadstoffabbaus aus der beobachteten
Abnahme der Schadstoff- und Elektronenakzeptorkonzentration o Bilanzierung der Frachten von Schadstoff und Elektronenakzeptor
bull Saumlulenversuche mit Aquifermaterial und entsprechend konditioniertem Standortgrundwasser um ein Referenzsystem zusaumltzlich zu dem durch mehr oder minder unbekannte Heterogenitaumlten gepraumlgten Feldsystem zu erhalten
o mehrfache Beprobung uumlber einen Zeitraum von knapp 1 Jahr o Tracerversuche
Bestimmung der Retention von MTBE Dispersivitaumlt effektive Porositaumlt
bull Modellrechnungen o geochemische Gleichgewichtsberechnungen mit PhreeqC o analytische Reaktions-Transport-Modellierung
5
5 Standortbeschreibung Das Testfeld befindet sich auf dem Gebiet der Leuna-Werke auf deren Areal seit 1917 chemische Produktionsbetriebe vorhanden sind Vor dem Hintergrund der langjaumlhrigen intensiven industriellen Nutzung des Werksgelaumlndes ist eine Beeintraumlchtigung der Umweltkompartimente Boden und Grundwasser durch Schadstoffe eingetreten Unter anderem wurden aromatische Kohlenwasserstoffe Mineraloumllkohlenwasserstoffe (MKW) Phenole polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) MTBE chlorierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) Schwermetalle und Arsen freigesetzt Auf dem Testfeld ist MTBE der Hauptkontaminant die Schadstofffahne erreicht dort mehrere hundert Meter Breite und etwa 15 km Laumlnge Am Standort des Pilotprojektes werden MTBE-Konzentrationen von 25 bis 80 mgl angetroffen Die im Anstrom in houmlheren Konzentrationen vorhandenen BTEX-Komponenten sind im Bereich des Testfeldes bereits weitgehend abgebaut
Die folgende Standortbeschreibung beschraumlnkt sich auf die aus Sicht der Fragestellung relevanten Aspekte Eine eingehende Beschreibung von Geologie Hydrogeologie und Kontaminationssituation am Standort insbesondere im Bereich des Konditionierungsrinnenbauwerkes und der Abstromstreifen wird vom Projektpartner UFZ gegeben der die Erkundungsarbeiten am Standort betreut hat (Martienssen et al 2003 Schirmer und Martienssen 2004)
Die Maumlchtigkeit des oberflaumlchennahen Grundwasserleiters in dem die MTBE-Kontamination vorliegt schwankt zwischen 4 und 10 m Er ist im Wesentlichen in tertiaumlren Sanden und in quartaumlren Sanden und Kiesen ausgebildet Die Grundwasserstauschicht des Liegenden besteht aus dem Kaolinton des Buntsandstein
Die generelle Grundwasserflieszligrichtung im kontaminierten Grundwasserleiter ist von SSW nach NNE auf die Saale ausgerichtet Im quartaumlren Aquifer faumlllt die Grundwasseroberflaumlche dabei von ca 101 m NN bis zur Grenze zwischen Hochebene und Saaleaue auf 96 m NN ab Die Flurabstaumlnde betragen zwischen 4 ndash 7 m im Werksbereich bzw 0 m am Rand der Hochebene Die Grundwasserabstandsgeschwindigkeiten betragen ca 77 bis 117 m pro Jahr Das Grundwassergefaumllle ist relativ gering und liegt zwischen 11permil und 16permil bei hydraulischen Leitfaumlhigkeiten zwischen 10-4 ms und 10-8 ms Tracerversuche in den 5 Abstromstreifen (GUT 2004) ergaben Abstandsgeschwindigkeiten zwischen 04 und 3 md Die ermittelten Porositaumlten lagen bei n=023 die effektiven Porositaumlten zwischen ne=008 und 015
6
6 Material und Methoden Zur Charakterisierung der Aquifermatrix wurden im Oktober 2003 waumlhrend der Bohrarbeiten fuumlr die Beobachtungsbrunnen 44 bis 64 (Abbildung 1) im Abstrom der Grundwasserbehandlungsanlage Sedimentproben entnommen
Industrie-gelaumlnde
Straszlige
Spundw
and
Grundwasser-Behandlungs-anlage (BA)
BA
Grundwasser-Zustrom
Monitoringstreifen im Aquifer (44 - 64 Monitoring-Messstellen)
44 45 4647
48 49 5051
52 53 5455
56 57 5859
60 61 6364
Abbildung 1 Lageskizze des Testfeldes in Leuna und der 20 Monitoringmessstellen in den Abstromstreifen
61 Grundwasseranalysen In Zusammenarbeit mit dem UFZ wurde ein Analysenkatalog fuumlr das Grundwasser am Standort Leuna erarbeitet Fuumlr die groszligraumlumige Erkundung stehen ca 200 Grundwassermessstellen zur Verfuumlgung von denen 82 zur Beschreibung der Ausdehnung der Schadstofffahnen und die geochemische Charakterisierung ausgewaumlhlt wurden Tabelle 2 gibt eine Uumlbersicht uumlber die untersuchten Parameter und die Analysenmethoden Die Ergebnisse der Grundwasseranalysen wurden uns vom Projektpartner UFZ fuumlr weitere Auswertungen zur Verfuumlgung gestellt
7
Tabelle 2 Analytisches Monitoringprogramm der Stichtagsmessung (groszligraumlumige Erkundung des Standortes) Nachrichtlich aus (Schirmer und Martienssen 2005)
Feldparameter (LF Redox Temperatur Sauerstoffgehalt pH-Wert) Analytik MKW EN ISO 9377-2 H 53 Analytik PAK nach DEV F 8 mod GC 16 Kongenere EPA 610 Analytik BTXE nach DIN 38 407 - F 9-1 (5 Stoffe) Analytik MTBE und seiner Metaboliten gemaumlszlig UFZ-Verfahren (GC FID) Fe2+ Fe ges (DIN 38 406 - E 1) Fe2+ (DIN 38 406 - E 1) Mn (DIN 38 406 ndash E 22) Sulfat (DIN EN ISO 10 304 - D 20) Nitrat (DIN EN ISO 10 304 - D 20) Ammonium (DIN 38 406 - E 5) Arsen (DEV E22) Natrium (DEV E22) Kalium (DEV E22) Magnesium (DEV E22) Calcium (DEV E22) Sulfid (DIN 38405-D26) Chlorid (DIN 38405-D1-1) Hydrogenkarbonat (DIN 38409 - D8) DOC (DIN 38 409 H3) Phosphat (gesamt) DIN-EN 1189 (D11) Nickel (DIN 38 406 - E11-2) Kupfer (DIN 38406 - E7-2) Aluminium (DIN 38 406-E9) Silicium (DIN 38 406-E 22) LHKW (DIN 38 407 F4 BG) Diisopropylether Saumlurekapazitaumlt KS 43 nach DIN 38409 H 7 Phenolindex nach DIN 38 409 H 16-2 CSB nach DIN 38 409 H 41 BSB 5 nach DIN 38 409 H 51 AOX nach DIN EN 1485 H 14 Ein ausgewaumlhlter Pegel zwei ausgewaumlhlte Pegel
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62 Charakterisierung der Festphase
621 Sedimentprobennahme und Saumlureaufschluumlsse
Um Oxidationsprozesse beim Kontakt von Aquifermaterial aus sauerstofffreier Umgebung zu unterbinden mussten die Sedimentproben unter Ausschluss von Luftsauerstoff genommen werden Die urspruumlnglich geplante Vorgehensweise Liner mit Aquifermaterial zur Weiterbearbeitung unter Argon-Atmosphaumlre zu gewinnen musste verworfen werden weil die Liner-Rohre nicht in das grobe Schottermaterial abgeteuft werden konnten Das Aquifermaterial wurde daher mit einem Ventilbohrer an die Oberflaumlche gefoumlrdert dort sofort in bereitstehende Argon-gefuumlllte Flaschen uumlberfuumlhrt und erneut mit Argon begast Danach wurden die Flaschen in Einmachglaumlser gestellt in denen mit Anaerocultreg ein anoxisches Milieu erzeugt wurde Die so von der Sauerstoffnachlieferung abgeschlossenen Proben wurden bis zur Analyse bei ndash20degC gelagert
Aus einer Vielzahl von Verfahren die in der Literatur zur Charakterisierung der Eisen-Bindungsformen beschrieben sind (zB Heron et al 1994 Wallmann et al 1993) haben sich in den eigenen Erfahrungen aus dem DFG-Schwerpunktprogramm bdquoGeologische Prozesse mit Langzeitfolgen im anthropogen beeinflussten Sickerwasser und Grundwasserldquo des bdquoTestfelds Suumldldquo (DFG Foumlrderkennzeichen Da 2222-3 (Dahmke et al 1998) und dem vom BMBF gefoumlrderten Verbundvorhaben REferenzTestfeld Zeitz zur Implementierung des bdquoNatural Attenuationldquo Ansatzes (RETZINA) (Dahmke et al 2004)) die Extraktionen mit Salzsaumlure verschiedener Konzentrationen als geeignet zur Charakterisierung der Eisenbindungsformen der Sedimente erwiesen
Zur Bestimmung der niedrigkristallinen Eisen-Phasen die als bioverfuumlgbar angesehen werden (Heron et al 1994) wurden die Proben mit 1M HCl extrahiert kristallines (gesamtes) Eisen wurde mit 5M HCl extrahiert Die Salzsaumlure-Aufschluumlsse erfassen nicht die silikatisch gebundenen oder in die silikatische Matrix eingeschlossenen Eisenphasen Fuumlr die HCl-Extraktionen wurden zwischen 1 und 20 g Probe unter Argonatmosphaumlre in 50 ml Schraubdeckelgefaumlszlige uumlberfuumlhrt mit 40 ml O2-entgaster Saumlure versetzt und die Probe waumlhrend der 1-taumlgigen (1 M HCl) bzw 21-taumlgigen (5 M HCl) Extraktion auf einem Linearschuumlttler extrahiert Die Extrakte wurden mit 045 microm Zelluloseacetat-Filtern filtriert und in allen Proben Eisen(II) photometrisch sowie Gesamt-Eisen und Gesamt-Mangan mittels ICP-AES (Varianreg Vista) bestimmt Die Analysenwerte wurden auf die Gehalte der Trockengewichte der eingewogenen Proben zuruumlckgerechnet
9
Aus 19 Bohrungen standen 26 Sedimentproben zur Verfuumlgung Alle Proben wurden doppelt analysiert so dass mit den beschriebenen Verfahren jeweils 52 Analysen durchgefuumlhrt wurden (Tabelle 7) In den Salzsaumlure-Extrakten von 26 Sedimentproben wurden zusaumltzlich die Gehalte an Eisen(II) Eisen (gesamt) Mangan Natrium Aluminium Calcium Kalium Magnesium Phosphor Cobalt und Gesamt-Schwefel sowie reduzierten Schwefelspezies bestimmt (Tabelle 7 Tabelle 8)
622 Aufschluss der Sulfid-Phasen Der Aufschluss mit siedender 6 M Salzsaumlure (acid volatile sulfur ndash AVS DIN 38 405 ndash D27 Cornwell und Morse 1987) extrahiert groumlszligtenteils das als Eisenmonosulfid (FeS) gebundene niedrigkristalline Sulfid Im Ruumlckstand dieser Aufschluumlsse wurden in einigen Faumlllen zu Vergleichszwecken Eisen-Spezies bestimmt Es ergab sich die erwartete Uumlbereinstimmung mit der 5 M Salzsaumlureextraktion Die Konzentrationen des gesamten reduzierten Schwefels (einschlieszliglich Pyrit Greigit und S0) wurden mit der CRS-Methode (Chromium Reducible Sulfur) bestimmt bei der eine Mischung aus Chrom(II)-Chlorid und 12 M Salzsaumlure als Extraktionsmittel dienten (Canfield et al 1986) Fuumlr beide Verfahren wurde jeweils ca 5 g Probe in einem Rundkolben unter Stickstoffatmosphaumlre mit 25 ml des jeweiligen Extraktionsmittels versetzt und 1 h lang auf einem Sandbad gekocht Das extrahierte Sulfid liegt aufgrund der sauren Extraktionsloumlsung als fluumlchtiges H2Saq vor welches durch einen kontinuierlichen Stickstoffstrom in ein Auffanggefaumlszlig mit 50 ml 1 M Natriumhydroxid uumlberfuumlhrt wird wo es dann wiederum geloumlst als S2- vorliegt Die Analyse des in den Gaswaschflaschen aufgefangenen Sulfids erfolgte photometrisch
623 KCl-Extrakt Zur Analyse sorbierten Ammoniums wurden die Sedimentproben aus den Saumlulenversuchen mit KCl extrahiert Dazu wurden jeweils 10 g Sediment mit 20 ml 1 M KCl versetzt und 2-3 Minuten kraumlftig geschuumlttelt Nach Filtration mit 045 microm-Filtern wurde Ammonium gemaumlszlig Tabelle 3 fotometrisch quantifiziert
624 Waumlssriger Auszug (DEV S4)
Anhand von 10 Sedimentproben aus der ungesaumlttigten Bodenzone wurden Sedimentaufschluumlsse nach DIN 38414 - S4 durchgefuumlhrt um daraus Aussagen uumlber den moumlglichen Stoffeintrag ins Grundwasser uumlber die Grundwasserneubildung ableiten zu koumlnnen
10
625 Kationenaustauschkapazitaumlt
Die effektive Kationenaustauschkapazitaumlt (KAKeff) wurde im Feinanteil (lt 2mm) von 22 Sedimentproben durch Austausch mit Bariumchlorid unter Anwendung von DIN ISO 11250 bestimmt
626 Mineralogische Untersuchungen Roumlntgendiffraktometrie
Roumlntgendiffraktometrische Untersuchungen wurden anhand von Material aus den Saumlulenversuchen durchgefuumlhrt Die dort eingesetzten Sedimente entstammen den Bohransatzpunkten 49 und 55 (Abbildung 1) Die Saumlulen wurden zur Vermeidung von Oxidation unter Argonatmosphaumlre in einer Handschuhbox beprobt Um moumlglichst geringe Signale des dominierenden Minerales Quarz zu bekommen wurde nur die Feinfraktion des Sedimentes beprobt Hierzu wurde das Sediment mit wasserfreiem Aceton aufgeschlaumlmmt und im Exsikkator getrocknet Zur Beschleunigung des Trocknungsprozesses und der Minimierung des Sauerstoffkontaktes der feuchten Proben wurde der Exsikkator mittels einer Wasserstrahlpumpe evakuiert Mit einem 20microm-Pruumlfsieb wurde die Feinfraktion der getrockneten Probe zur spaumlteren Analyse am Roumlntgendiffraktometer abgetrennt Gemessen wurde am Geraumlt DG 5000 der Firma Siemens mit paralleler Cu-Kα-Strahlung bei einem 2θ-Winkel zwischen 10deg und 100deg
63 Analyseverfahren Bei der Analyse der Sediment- und Wasserproben am Institut fuumlr Geowissenschaften der Universitaumlt Kiel wurde nach Moumlglichkeit auf Einheitsverfahren zuruumlckgegriffen die deswegen nicht im Detail beschrieben werden Einen Uumlberblick uumlber die angewendeten Verfahren gibt Tabelle 3
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Tabelle 3 Gemessene Parameter und zugehoumlrige Analyseverfahren
Parameter Messverfahren Referenz
Wassergehalt Gravimetrisch DIN EN 12880
pH Sondenmessung DIN 38404-C5
Redoxpotential Sondenmessung DIN 38404-C6
elektr Leitfaumlhigkeit Sondenmessung DIN EN 27888 C8
Sauerstoff (geloumlst) Sondenmessung DIN EN 25814
Alkalitaumlt (HCO3-) Titration TICTOC-Analyzer DIN EN ISO 9963-1 C23
TIC TOC TC TICTOC-Analyzer DIN EN 1484
Ammonium Fotometer DIN 38406-5
Chlorid Ionenchromatographie DIN EN ISO 10304-1
Nitrat Ionenchromatographie DIN EN ISO 10304-1
Sulfat Ionenchromatographie DIN EN ISO 10304-1
Bromid Ionenchromatographie DIN EN ISO 10304-1
Lithium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Natrium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Kalium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Calcium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Magnesium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Aluminium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Eisen(II) Fotometer (Ferrozin 562 nm) DIN 38406-E1-1
Eisen ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Mangan ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Cobalt ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Silicium ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Phosphor ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Schwefel ICP-AES DIN EN ISO 11885-E22
Sulfid Photometer (Methylenblau) Schwefelwasserstoffsensitive Elektrode
DIN 38405-D26
Saumlurefluumlchtiger Schwefel Aufschluss mit 6M HCl siedend DIN 38405-D27 (Cornwell und Morse 1987)
Chrom(II)-reduzierbarer Schwefel Aufschluss mit Cr(II) HCl siedend
(Canfield et al 1986)
MTBE TBA (Tert-Butylalkohol) TBF (Tert-butylformiat) Methan
GCFID mit Headspace-Probenaufgabe
hauseigene Methode
Wasserstoffperoxid Iodometrische Titration
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64 Saumlulenversuche Mit homogenisiertem Aquifermaterial (lt2mm Korndurchmesser) der Bohrungen 49 (Saumlule 1 bis Saumlule 3) und 55 (Saumlule 4) wurden insgesamt 4 Saumlulenversuche durchgefuumlhrt Die Versuchssaumlulen (HDPE-Rohre DN 100 L=112cm) wurden von unten nach oben mit synthetischem Grundwasser durchflossen Eine Beprobung der Saumlulen war am Einlauf Auslauf und an 9 Edelstahl-Probenahmeports entlang der Saumlule moumlglich Die Saumlulenversuche dienten als Referenzsystem zu dem durch mehr oder weniger unbekannte Heterogenitaumlten gepraumlgten Feldsystem Mit den in Tabelle 4 und Tabelle 5 dargestellten Wasserzusammensetzungen im Zufluss wurden die geochemischen Randbedingungen im Abstrom der verschiedenen Konditionierungseinheiten nachgebildet
Tabelle 4 Ausgewaumlhlte Randbedingungen der Saumlulenversuche
Nr simulierte Konditionierungsrinne am Bauwerk in Leuna
Beschreibung
Mittlere Aufenthaltszeit des Wassers in der Saumlule [h]
Saumlule 1 Rinne 1 (Kontrolle) synthetisches Grundwasser 37
Saumlule 2 Rinne 5 (anoxischer Abbau mit Standortorganismen ndash TU Dresden)
synthetisches Grundwasser+ 300 mgl Nitrat
27
Saumlule 3 Rinne 2 (Sauerstoffzugabe UFZ Halle)
synthetisches Grundwasser + Wasserstoffperoxid
19
Saumlule 4 Rinne 4 (cometabolischer Abbau UFZ Halle)
synthetisches Grundwasser + Methan als Cosubstrat
33
Tabelle 5 Zusammensetzung des synthetischen Grundwassers fuumlr die Saumlulenversuche
Inhaltsstoff Konzentration mgl
Natrium 230 Kalium 15 Magnesium 54 Calcium 340 Eisen(II) 5 Ammonium 40 Chlorid 190 Hydrogencarbonat 830 Sulfat 700 MTBE 30
In den Wasserproben aus den Versuchssaumlulen wurden die Parameter pH Redoxpotential elektr Leitfaumlhigkeit Sauerstoff Alkalitaumlt Ammonium Chlorid Sulfat
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Nitrat Eisen(II) Eisen gesamt Natrium Kalium Calcium Magnesium Aluminium Mangan sowie MTBE und potentielle Metaboliten bestimmt (Tabelle 3)
Tracerversuche mit LiBr dienten der Bestimmung der longitudinalen Dispersivitaumlt der effektiven Porositaumlt sowie der Retentionskoeffizienten von MTBE und Ammonium Der Tracer wurde uumlber einen definierten Zeitraum von etwa 24 h uumlber den Einlauf der Saumlule zugegeben Das aus den Saumlulen ausflieszligende Wasser wurde mittels eines Fraktionssammlers gefasst und so die Durchbruchskurven von Lithium Bromid MTBE und Ammonium erfasst Mit Hilfe einer analytischen Loumlsung der Transportgleichung wurden theoretische Durchbruchskurven an die experimentell bestimmten Durchbruchskurven angepasst Dabei wurden zunaumlchst die Parameter longitudinale Dispersivitaumlt α und effektive Porositaumlt ne aus den Durchbruchskurven der konservativen Tracer Lithium und Bromid ermittelt In einem weiteren Schritt wurden anhand der Abklingkurven der MTBE- bzw Ammoniumkonzentration deren Retentionskoeffizienten ermittelt
65 Geochemische Gleichgewichtsberechnungen Die geochemischen Gleichgewichtsberechnungen wurden mit dem Modell PhreeqC (Parkhurst et al 1990) durchgefuumlhrt
Dabei wurde zunaumlchst das geochemische Gleichgewicht des Zulaufwassers betrachtet und die Speziesverteilung und Saumlttigungszustaumlnde verschiedener Mineralphasen berechnet Im Falle einer Uumlbersaumlttigung von Karbonaten Al-Silikaten und Fe-Oxiden wurden diese Mineralphasen mit Calcit (CaCO3) Dolomit (CaMg(CO3)2) Siderit (FeCO3) und amorphem Eisen(III)hydroxid (Fe(OH)3(a)) ins Gleichgewicht gebracht und ausgefaumlllt Ausgehend von dieser Grundwasserzusammensetzung wurde dann entweder die zur vollstaumlndigen Oxidation von MTBE bzw MTBE und Ammonium stoumlchiometrisch erforderliche Oxidationsmittelmenge zugegeben Als Oxidationsmittel wurden Sauerstoff (aus Wasserstoffperoxid) Nitrat und Sulfat beruumlcksichtigt Das Modellszenario der MTBE-Oxidation mit Sulfat als Elektronenakzeptor ist insofern hypothetisch da den Autoren keine Hinweise auf MTBE-Abbau unter Sulfat-reduzierenden Bedingungen bekannt sind (s Kap 2)
Fuumlr H2O2 wurde eine spontane Disproportionierung angenommen dh die Oxidation erfolgt uumlber O2aqgel Diese Annahme ist bedeutsam da im Falle einer Bildung von OH-Radikalen aufgrund der undifferenzierten Oxidation aller moumlglichen Reduktionsmittel wie Huminstoffe BTEX PAK Carbonsaumluren etc eine Umsatzberechnung nicht mehr moumlglich ist Die angenommene Disproportionierung
14
kann durch fein verteilte Metallpartikel MnO2 Halogenidionen und weitere partikulaumlre und geloumlste Substanzen induziert werden und ist der Prozess der wahrscheinlich auch in der Grundwasserbehandlungsanlage ablaumluft Fuumlr O2 wie auch fuumlr die anderen Gasphasen wie N2 das aus der Denitrifikation resultiert wurde ein geschlossenes System angenommen
Im naumlchsten Schritt wurde berechnet welche Mineralphasen durch die Zugabe der Oxidationsmittel ausfallen koumlnnen In den weiteren Schritten wurden dann die Edukte der MTBE- und ggf der Ammonium-Oxidation von der Zusammensetzung der waumlssrigen Phase abgezogen bzw die Produkte der MTBE- und gegebenenfalls der Ammoniumoxidation hinzugefuumlgt
Falls Ammonium oxidiert wurde wird das entstandene Nitrat mit MTBE zu N2 umgesetzt
Fuumlr die daraus resultierende Loumlsung wird eine Gleichgewichtseinstellung zu den Phasen Fe(OH)3 Calcit Siderit FeS und Pyrit berechnet
Folgende Reaktionen wurden beruumlcksichtigt MTBE-Oxidation
Oxische Bedingungen (Peroxid) C5H12O + 15H2O2 harr 5CO2 + 21H2O Nitrat-reduzierende Bedingungen C5H12O + 6NO3
- harr 5CO2 + 3N2 + 6 OH- + 3H2O Sulfat-reduzierende Bedingungen C5H12O + 154SO4
2- harr 5CO2 + 154S2- + 6H2O Ammonium-Oxidation
NH4+ + 32H2O2 harr 12N2 + 62H2O + H+
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7 Ergebnisse und Diskussion
71 Geochemische Charakterisierung des Grundwassers
Bis Juli 2005 wurden an den 82 ausgewaumlhlten Grundwassermessstellen 4 Stichtagsbeprobungen durchgefuumlhrt zusaumltzlich wurden die 25 Messstellen (20 Monitoringmessstellen + 5 Einleitungsbrunnen) in den 5 Abstromstreifen 11 mal beprobt Da vorangegangene Untersuchungen gezeigt haben dass am Versuchsstandort mit seiner geringen wassergefuumlllten Aquifermaumlchtigkeit keine nennenswerte vertikale Zonierung der Schadstoffgehalte auftritt wurde auf eine tiefenorientierte Probenahme verzichtet (Schirmer und Martienssen 2005) Bau und Unterhaltung der Grundwassermessstellen sowie die Durchfuumlhrung der Grundwasseranalysen oblag dem Projektpartner UFZ Leipzig-Halle GmbH in dessen Berichten die Grundwasseranalysen eingehend diskutiert werden Charakteristisch fuumlr die Region um den Standort Leuna sind sulfatreiche Grundwaumlsser wie sie auch am Standort mit Sulfatgehalten von bis zu 1000 mgl (Tabelle 6) vorzufinden sind Anhand von Konzentrationsprofilen der Elektronenakzeptoren Nitrat und Sulfat der Redoxindikatoren Sulfid und Eisen(II) sowie des Redoxpotentiales entlang der Abstromfahne (Abbildung 3) ist die aus thermodynamischen Uumlberlegungen abgeleitete und haumlufig beobachtete Redoxzonierung (Baedecker und Back 1979 Lyngkilde und Christensen 1992) im Aquifer zu erkennen Erst etwa 1 km weit im Abstrom tritt Nitrat in nennenswerten Konzentrationen im Aquifer auf mit zunehmender Herdnaumlhe deuten zunaumlchst erhoumlhte Eisen(II)-Konzentrationen auf Eisen(III)-Reduktion bevor freies Sulfid und niedrige Sulfatkonzentrationen eine Sulfat-reduzierende Zone anzeigen (Abbildung 3) Aus der Grundwasserzusammensetzung Im Bereich der Grundwasserbehandlungsanlage ist auf Sulfat- und Eisen(III)-reduzierende Verhaumlltnisse im Aquifer zu schlieszligen Die beobachtete Redoxsequenz belegt einen mikrobiellen Abbau der oberstromig des METLEN-Testfeldes nachgewiesenen Grundwasserkontaminanten Waumlhrend die Abstromfahne der BTEX-Aromaten nur etwa 300-400 m lang ist sind etwa 1400 m erforderlich bis die MTBE-Konzentration auf Werte von etwa 1 mgl zuruumlckgeht (Abbildung 5) Das Auftreten von Metaboliten des MTBE Abbildung 5 zeigt zudem einen mikrobiellen Abbau von MTBE an Die Metaboliten treten erst in Bereichen auf in denen keine BTEX-Kontamination mehr vorhanden ist
16
Eine Zuordnung des Ruumlckgangs der MTBE-Konzentration zu den Prozessen Abbau und VerduumlnnungVolatilisierung kann aus den Analysenergebnissen nicht abgeleitet werden Da die auftretenden Metaboliten nur Zwischenprodukte sind sich also im Grundwasser nicht anreichern und das Endprodukt Kohlendioxid uumlber das Karbonatgleichgewicht so gepuffert ist ist eine verlaumlssliche Elektronen- oder C-Bilanz nicht berechenbar Der moumlgliche Umfang des Bioabbaus von MTBE wird in Kapitel 82 anhand der Berechnung eines Modellszenarios naumlher betrachtet
Entgegen der Modellvorstellungen steigen die Sulfatkonzentrationen auszligerhalb der Sulfat-reduzierenden Zone schnell an (Abbildung 3) Die Beobachtung deutet auf eine hohe Dispersivitaumlt die zu einer verhaumlltnismaumlszligig raschen Durchmischung mit neu gebildetem sulfatreichen Grundwasser fuumlhrt oder auf bislang wenig untersuchte Desorptionsprozesse von Sulfat aus der Aquifermatrix (vgl Kap 723)
Tabelle 6 Mittelwerte und Spannweite der Grundwasserinhaltsstoffe am Standort Leuna (bezogen auf die Stichtagsbeprobung vom Mai 2004 nach einer Zusammenstellung des UFZ) Die Konzentrationen der Hauptkontaminanten Ammonium und MTBE am Testfeld sind hervorgehoben
Spannweite
Parameter Dimension Anstrom Testfeld arithm Mittel
Ammonium mgl 09-110 9-110 69 Nitrat mgl 0-29 0-15 lt5 Sulfat mgl 08-1100 130-940 650 Sulfid mgl 0-73 0-22 lt01 Eisen gesamt mgl 01-28 0-52 21 Eisen(II) mgl 0-19 0-37 03 Mangan mgl 02-22 01-16 14 MKW mgl 0-32 0-02 01 PAK mgl 0-33 0-04 04 BTEX mgl 1-147 0009-029 016 MTBE mgl 0-54 0036-67 40
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Abbildung 2 Uumlbersichtslageplan des Standortes Leuna und der Kontaminationssituation Mit roten Kreuzen markiert sind Grundwassermessstellen auf deren Grundlage die Laumlngsschnitte durch die Abstromfahne (Abbildung 3) erstellt wurden (aus Martienssen et al 2005)
Abbildung 3 Konzentrationen von Elektronenakzeptoren Redoxpotential und den Redoxindikatoren Fe(II) und Sulfid entlang eines Laumlngsschnittes durch die Abstromfahne Der Laumlngsschnitt beinhaltet die in Abbildung 2 rot markierten Messstellen (aus Martienssen et al 2005) Die Beobachtungsrinnen befinden sich etwa zwischen 400 und 500m auf dem Laumlngsprofil
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Abbildung 4 Konzentrationsverlauf von MTBE und der bedeutenden Metaboliten entlang des Flieszligpfades (aus Martienssen et al 2005)
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72 Geochemische Charakterisierung des Sedimentes
721 Saumlureaufschluumlsse
Das Sediment am Standort Leuna ist mit etwa 87plusmn25 mg Gesamt-Eisen je g im 5M HCl-Aufschluss (Tabelle 7) fuumlr glaziofluviatile Aquifere als eisenreich zu charakterisieren Im 1M HCl-Aufschluss (bdquobioverfuumlgbares Eisenldquo) erreichen die Gesamt-Eisengehalte bis zu 18 mgg Sediment wobei sie im Mittel 04 mgg Sediment betragen (Tabelle 7)
Tabelle 7 Ergebnisse der Eisen- und Mangan-Bindungsformenanalyse Die Eisenphasen im 1M-HCl-Aufschluss und die Mangan-Phasen (1M und 5M HCl-Aufschluss) sind mit einer log-Normalverteilung zu beschreiben daher ist fuumlr diese Parameter das geometrische Mittel angegeben Die Eisenphasen im 5M HCl-Aufschluss und die Eisen(II)Gesamt-Eisen-Verhaumlltnisse lassen sich besser mit einer Normalverteilung und somit dem arithmetischem Mittel und der Standardabweichung beschreiben
Minimal-
wert Maximal-
wert arithm Mittel
Standard-abw
geom Mittel Anzahl
1M HCl-Aufschluss Eisen(II) mgg TS 001 13 018 52 Gesamt-Eisen mgg TS 004 18 041 52 Eisen(II)Gesamt-Eisen 4 112 53 28 52 Gesamt-Mangan mgg TS 001 14 010 52 5M HCl-Aufschluss Eisen(II) mgg TS 014 70 28 17 52 Gesamt-Eisen mgg TS 39 130 87 25 52 Eisen(II)Gesamt-Eisen 3 54 30 13 52 Gesamt-Mangan mgg TS 004 18 021 52 TS Trockensubstanz
Im 1M HCl-Aufschluss liegen im Mittel 53 des Gesamt-Eisens in der reduzierten Form als Eisen(II) vor wogegen in den 5M HCl-Aufschluumlssen ca 30 als Eisen(II) vorliegen Aus den Messwerten lassen sich keine raumlumlichen Trends der Verteilung fuumlr die Mehrzahl der Eisen- und Manganspezies ableiten eine Beobachtung die sich mit den bereits an anderen Standorten gemachten Erfahrungen deckt (Zeitz (Dahmke et al 2004) (Wachter et al 2004) Testfeld Suumld (Dahmke et al 1998)) Eine Ausnahme bildet die 1M HCl-loumlsliche Eisen(II)-Fraktion (Abbildung 5) bei der in der natuumlrlichen Flieszligrichtung des Grundwassers von WNW nach ESE auf der
20
Abbildung etwa diagonal von links oben nach rechts unten die Eisen(II)-Messwerte abnehmen
4747
58585858 595959595959
60606060 6161 6363
4444 4545
4848 4949 5050 5151
5252 5353 5454 5555
5757
46464646
6262 63636363
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Entfernung in m100
0
5
10
15
20
25
Bre
ite in
m 0 to 02 02 to 04 04 to 06 06 to 08 08 to 1 1 to 12 12 to 3
1M HCl Aufschluss Fe(II) in mgg Trockensubstanz
SpundwaumlndeN
Abbildung 5 Verteilung der Konzentration von 1M HCl-loumlslichem Eisen(II) im Abstrom der Grundwasserbehandlungsanlage Die aktuelle Grundwasserstroumlmungsrichtung ist von links nach rechts gerichtet und wird durch die Spundwaumlnde kanalisiert die etwa in Ost-West-Richtung verlaufen Die natuumlrliche Grundwasserstroumlmungsrichtung verlaumluft etwa diagonal von WNW nach ESE Groumlszlige und Faumlrbung der Signatur geben die Konzentration an Insgesamt wurden an den 19 Messstellen 26 Proben jeweils doppelt untersucht daher sind an vielen Ansatzpunkten mehrere Konzentrationssignaturen eingezeichnet
In den Sedimentextrakten stellt Calcium mit mittleren Gehalten von 41 (bis zu 20) der Sedimentmasse das haumlufigste Kation Das Aufbrausen der Sedimentproben im Kontakt mit Salzsaumlure impliziert dass Calcium zumindest teilweise als Calciumcarbonat vorliegt was roumlntgendiffraktometrische Untersuchungen an Sedimentproben bestaumltigten (Tabelle 19 Kap 626) Die Aluminiumgehalte (Tabelle 8) liegen aumlhnlich hoch wie die Gehalte an Gesamt-Eisen (Tabelle 7) weitere Kationen (Tabelle 8) sind mengenmaumlszligig von untergeordneter Bedeutung
722 Aufschluss der Sulfid-Phasen
Reduzierte Schwefel-Spezies wie Eisenmonosulfide oder Pyrit liegen nur in geringen Mengen - im Mittel 2 ppm - vor und machen weniger als 5 des gesamten Schwefelgehaltes des Sedimentes aus (Tabelle 8) Bedeutende Einfluumlsse Sulfat reduzierender Prozesse auf die Bodenmatrix sind somit nicht feststellbar
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Tabelle 8 Ergebnisse der Sedimentaufschluumlsse In Fettdruck ist jeweils der Mittelwert angegeben der die statistische Verteilung der Daten am besten repraumlsentiert Aus 19 Bohrungen standen 26 Sedimentproben zur Verfuumlgung Alle Proben wurden doppelt analysiert so dass mit den beschriebenen Verfahren jeweils 52 Analysen durchgefuumlhrt wurden Alle Gehalte sind bezogen auf Sedimenttrockenmasse
Mittel-wert
Standard-abweichung
geometr Mittel
Schie-fe Median Min Max
in mgg in mgg in mgg - in mgg in mgg in mgg 1M HCl Extrakt
Natrium 0026 0015 0022 141 0023 0007 0083 Phosphor 0119 0120 0084 381 0105 0006 0795
Cobalt 000052 000031 000044 135 000041 000015 000152 5M HCl Extrakt
Aluminium 3275 1960 2849 270 2923 0878 13090 Calcium 607 515 412 128 423 44 2025 Kalium 0254 0158 0219 279 0216 0064 1058
Magnesium 1953 1482 1611 292 1594 0402 8676 Phosphor 0266 0166 0228 190 0236 0066 0932 Schwefel 0060 0035 0053 211 0052 0016 0220
Chrom(III)-reduzierbarer Schwefel
Schwefel 0003 0004 0002 264 0002 0000 0018 Saumlurefluumlchtiger Schwefel
Schwefel ltNWG
723 Waumlssriger Auszug (DEV S4) Calcium ist das dominierende Kation im Eluat Nitrat und Sulfat sind die dominierenden Anionen Das Nitrat im Eluat ist vermutlich durch Oxidation aus Ammonium entstanden da das Grundwasser nahezu nitratfrei ist Insgesamt treten zwischen den verschiedenen Eluaten groszlige Schwankungen in der Zusammensetzung auf unabhaumlngig ob die Proben derselben oder verschiedenen Bohransatzstellen entstammten Ein deutlicher Zusammenhang mit der Geologie besteht ebenfalls nicht lediglich die Koumlrnung des Sedimentes (Tabelle 9) wirkt sich erwartungsgemaumlszlig dahingehend aus dass feinkoumlrnige Sedimente houmlhere Ionengehalte im Eluat aufweisen
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Tabelle 9 Ausgewaumlhlte Proben fuumlr die Analyse des waumlssrigen Extraktes nach DEV S4
Probename Tiefe [m unter GOK] Ansprache Saf Leu 46 220 Quartaumlr fS-mS schwach kiesig Saf Leu 47 270-290 Quartaumlr U fs-ms Saf Leu 47 310-330 Quartaumlr U fs-ms Saf Leu 47 370-390 Saale-Kaltzeit fG-mG ms-gs Saf Leu 49 270-320 Quartaumlr mS-gS u g Saf Leu 49 350-380 Quartaumlr mS-gS u g Saf Leu 49 420 Saale-Kaltzeit fG-mG Saf Leu 57 220-240 Quartaumlr U fs ms Saf Leu 57 260-280 Saale-Kaltzeit mS-gS fg-mg Saf Leu 57 310-340 Saale-Kaltzeit mS-gS fg-mg Tabelle 10 Ergebnisse des waumlssrigen Auszuges von 10 Sedimentproben aus der ungesaumlttigten Zone (verwendete Abkuumlrzungen TOC total organic carbon TIC inorganic carbon TC total carbon) Der Probenname setzt sich jeweils aus dem Bohransatzpunkt und der Teufe zusammen (cf Tabelle 9)
Probenname Ca mgl
Fe mgl
K mgl
Mg mgl
Mn mgl
Na mgl
NH4+
mgl 46-220 592 001 024 065 lt00001 095 lt0147-270-290 964 000 035 063 lt00001 154 77447-310-330 1758 000 084 176 lt00001 327 71847-370-390 834 001 032 056 lt00001 171 02149-270-320 991 000 050 069 lt00001 114 25149-350-380 1130 000 060 099 lt00001 149 38949-420 582 001 115 035 lt00001 237 07157-220-240 2231 000 060 161 00005 144 lt0157-260-280 1871 000 038 112 lt00001 137 lt0157-310-340 1758 010 057 099 00009 144 031Mittelwert 1271 001 056 094 00001 167 226Standardabw 585 003 027 046 00003 067 303
Probename TOC mgl
TIC mgl
TC mgl
Chlorid mgl
Nitrat mgl
Sulfat mgl
46-220 272 216 488 122 143 98247-270-290 288 198 486 lt 075 1084 83847-310-330 313 197 509 lt 075 5136 63147-370-390 147 187 334 lt 075 1585 35749-270-320 238 225 463 lt 075 110 168149-350-380 214 262 475 lt 075 2430 77049-420 295 281 575 145 339 47157-220-240 336 266 602 lt 075 243 451557-260-280 234 197 431 lt 075 268 359457-310-340 294 229 523 lt 075 783 2941Mittelwert 263 226 489 133 1212 1678Standardabw 056 033 075 016 1570 1477
23
724 Kationenaustauschkapazitaumlt
Der Mittelwert der effektiven Kationenaustauschkapazitaumlt (KAKeff) betraumlgt 18 mmol Ladungsaumlquivalente 100 g Sediment bei Minimalwerten unterhalb der Bestimmungsgrenze und einem Maximalwert von 10 mmol Ladungs-aumlquivalenten 100 g Sediment Aufgrund der geringen Ton- und Organik-Gehalte des Sedimentes ist die KAKeff erwartungsgemaumlszlig niedrig Sie liegt im Mittel niedriger als typische Werte fuumlr naumlhrstoffarme Boumlden Beispielsweise wurden in Organik-armen sandigen Podsolen Werte der KAKeff im Bereich von 3-68 mmol Ladungsaumlquivalenten 100 g Sediment gefunden (Scheffer und Schachtschabel 1998) Tabelle 11 Effektive Kationenaustauschkapazitaumlt der Sedimentproben des Standortes Leuna
Bohransatz-punkt
Tiefe (m u GOK)
effektive Kationenaustauschkapazitaumlt mval 100g Boden
Saf Leu 44 4-44 49 Saf Leu 45 4 22 Saf Leu 46 42-46 03 Saf Leu 46 4-46 16 Saf Leu 47 21-45 100 Saf Leu 48 77 Saf Leu 49 4 27 Saf Leu 50 44 42 Saf Leu 51 42 lt01 Saf Leu 52 4-45 15 Saf Leu 53 lt01 Saf Leu 54 4+-42 04 Saf Leu 55 lt01 Saf Leu 57 45-5 lt01 Saf Leu 58 44 10 Saf Leu 59 42 08 Saf Leu 59 A 10 Saf Leu 60 45 02 Saf Leu 61 475 11 Saf Leu 62 4-45 04 Saf Leu 63 49 lt01 Saf Leu 63 45 04
725 Zusammenfassung und Diskussion Charakterisierung des Sedimentes
Das Sediment am Standort Leuna besteht groumlszligtenteils aus Quarz mengenmaumlszligig untergeordnet ist Calcit von Bedeutung Die Calcitgehalte sind allerdings hoch genug um uumlber sanierungsrelevante Zeitraumlume die Carbonatpufferung zu gewaumlhrleisten
24
Wegen des niedrigen Gehaltes organischer Substanz (zwischen 1 und 5 permil) und wegen der niedrigen Werte fuumlr die Kationenaustauschkapazitaumlt ist kein bedeutender Ruumlckhalt organischer Substanzen durch Sorption zu erwarten Im Saumlureextrakt waren im Mittel 53 mgSkg vorhanden die hauptsaumlchlich der Sulfat-Fraktion zuzurechnen sind Diese Schwefelfraktion von der etwa 10 im waumlssrigen Auszug kurzfristig geloumlst werden koumlnnen sind die Quelle fuumlr das Sulfat das aus der ungesaumlttigten Zone ins Grundwasser nachgeliefert wird und offenbar bedingt durch eine hohe Dispersivitaumlt den raschen Wiederanstieg der Sulfatkonzentration im Abstrom der sulfatreduzierenden Zone bedingt Da sich mittels saurer Extraktion etwa 10-fach mehr Sulfat erschlieszligen laumlsst kann man davon ausgehen dass die Nachlieferung von Sulfat durch Verwitterung der Minerale im Boden fuumlr die sanierungsrelevanten Betrachtungszeitraumlume aufrecht erhalten werden kann
Der Gehalt reduzierter Schwefelspezies liegt mit 2 mgSkg wesentlich niedriger als die Sulfatgehalte Dabei handelt es sich hauptsaumlchlich um die pyritische Schwefel-Fraktion die auch bei Gegenwart von Sauerstoff nur langsam oxidieren wird Daraus laumlsst sich ableiten dass auch beim Wechsel zu oxischen Bedingungen keine Gefahr der Aquiferversauerung besteht
Vergleichsweise hoch sind die Gehalte mineralisch gebundenen Eisens im Sediment Es ist allerdings davon auszugehen dass nur der 1M HCl-loumlsliche Anteil kurzfristig bioverfuumlgbar ist im Mittel also nur 04 mgg von 87 mgg bzw rund 5 der vorhandenen Eisen(III)menge Am Beginn der Abstromstreifen hat offensichtlich eine Anreicherung der Festphase mit leicht loumlslichen Eisen(II)-Mineralen stattgefunden (Abbildung 5) was ebenso wie die Grundwasserzusammensetzung darauf hinweist (Kap 71) dass dort eine Eisen(III)-Reduktionszone vorhanden ist
Die Ergebnisse der Grundwasseranalysen (Kap 71) der Eluatanalysen (723) und der Saumlureaufschluumlsse (Kap 721) sind in sich konsistent so dass sich daraus keine Widerspruumlchlichen Aussagen ergeben
726 Bilanzierung der Eisen(III)-Oxidationskapazitaumlt und der Eisen(II)-Reduktionskapazitaumlt
Eisen(III) kann als Elektronenakzeptor fuumlr MTBE dienen wenn auch nur mit geringen Reaktionsraten (Landmeyer et al 1998) andererseits kann Eisen(II) bei Zugabe von Sauerstoff zu Eisen(III) oxidiert werden und konkurriert so mit den Kontaminanten MTBE und Ammonium um den Elektronenakzeptor Sauerstoff Im Folgenden werden ausgehend von den Messwerten die Oxidationskapazitaumlt (OXC) durch Eisen(III) und die Reduktionskapazitaumlt (RedC) durch Eisen(II) abgeschaumltzt um deren Bedeutung fuumlr den Schadstoffabbauprozess am Standort Leuna beurteilen zu koumlnnen
25
Die OXC durch Eisen(III) bzw die RedC durch Eisen(II) lassen sich bezogen auf die Geometrie der Abstromstreifen (vgl Abbildung 1) abschaumltzen zu
OXC = VρcEisenIII
bzw
RedC = VρcEisenII
wobei
V = Aquifervolumen [msup3] Laumlnge x Breite x Aquifermaumlchtigkeit = 100m x 5m x 3m = 1500 msup3
ρ = Dichte des Aquifers [kgmsup3] = 1800kgmsup3
cEisen = Konzentration der jeweiligen Eisenspezies [mol Redoxequivalentekg]
Aus der Oxidationskapazitaumlt kann mit den weiteren Randbedingungen einer Grundwasserabstandsgeschwindigkeit v von 1 md einer Porositaumlt von 03 einer mittleren MTBE-Konzentration im Zustrom von cMTBE = 50 mgl und der stoumlchiometrischen Oxidation von 1 mol MTBE (C5H12O) unter Verbrauch von 30 mol Elektronen die MTBE-Masse bzw der Zeitraum angegeben werden fuumlr den der vorhandene Eisen(III)-Vorrat ausreicht (Tabelle 12) ohne dabei freilich die Reaktionskinetik oder das Vorhandensein der entsprechenden Mikroorganismen zu beruumlcksichtigen
Der vollstaumlndige Verbrauch des 1M HCl-extrahierbaren Eisen(III) liefert 6000 mol Redoxequivalente Damit koumlnnen 18 kg MTBE oxidiert werden was etwa der Menge entspricht die in 70 Tagen durch die Grenzflaumlche in den Abstromstreifen eintritt Betrachtet man den positivsten ndash und unwahrscheinlichen - Fall dass das gesamte Eisen(III) des 5M-HCl-Aufschlusses mittelfristig bioverfuumlgbar wird so wuumlrde der Eisen(III)-Vorrat etwa 5 Jahre lang fuumlr den Abbau des geloumlsten MTBE ausreichen
Insgesamt kann am Standort Leuna Eisen(III) nur eine untergeordnete Bedeutung als Elektronenakzeptor beigemessen werden
Im umgekehrten Fall wird abgeschaumltzt in welchem Umfang die Oxidation von Eisen(II)-haltigen Mineralen in Konkurrenz zur Oxidation des Schadstoffes MTBE stehen kann Fuumlr die mengenmaumlszligige Abschaumltzung in Tabelle 12 wurde angenommen dass Sauerstoff in Saumlttigung gegen Sauerstoffatmosphaumlre mit ca 40 mgl eingebracht wurde Bei geringeren Sauerstoffkonzentrationen des infiltrierten Wassers kann die Konkurrenzreaktion entsprechend laumlnger aufrecht erhalten
26
werden Tatsaumlchlich ist nicht davon auszugehen dass der Sauerstoff in Anwesenheit Eisen(II)-haltiger Minerale ausschlieszliglich fuumlr deren Oxidation verwendet wird es ist aber anzunehmen dass die Oxidation der Eisen(II)(hydr)oxide uumlber Zeitraumlume von mehreren Jahren in Konkurrenz zur MTBE-Oxidation treten und somit die Effizienz des Schadstoffabbaus verringern kann Fuumlr diese uumlberschlaumlgige Bilanzierung wurde die Oxidation von Sulfiden wegen ihrer insgesamt geringen Gehalte vernachlaumlssigt Tabelle 12 Oxidationskapazitaumlt Reduktionskapazitaumlt des Aquifers in Leuna durch die verschiedenen Eisenbindungsformen
Oxidationskapazitaumlt Extrahierte Masse [mgg] mol e- kg MTBE Zeit [d]
Eisen(III) 1M HCl-Extrakt 023 6000 18 70
Eisen(III) 5M HCl-Extrakt 59 157000 460 1838
Reduktionskapazitaumlt
Extrahierte Masse [mgg] mol e-
msup3 Wasser mit [O2]=40mgl Zeit [d]
Eisen(II) 1M HCl-Extrakt 018 4700 950 190
Eisen(II) 5M HCl-Extrakt 28 73000 14600 2900
27
73 Saumlulenversuche
731 Charakterisierung der Saumlulenfuumlllung Die gemaumlszlig der Beschreibung in Kap 64 durchgefuumlhrten Tracerversuche ergaben fuumlr das in den Versuchssaumlulen eingesetzte Material geringe effektive Porositaumlten (Tabelle 13) zwischen 008 und 012 sowie sehr hohe longitudinale Dispersivitaumlten (Tabelle 13) zwischen 032 m und 15 m Die Ergebnisse lassen darauf schlieszligen dass sich in den Saumlulen praumlferenzielle Flieszligpfade ausgebildet haben mit dem Ergebnis dass die Tracer zwar schnell durchbrechen gleichzeitig aber verhaumlltnismaumlszligig breite Durchbruchskurven auftreten Die effektiven Porositaumlten im Saumlulenmaterial sind konsistent mit den bei Feld-Tracerversuchen am Standort Leuna ((GUT 2004)) ermittelten effektiven Porositaumlten zwischen ne = 008 und ne = 015 Retentionskoeffizienten nahe 1 fuumlr MTBE (Tabelle 13) bestaumltigen die Erwartung (Tabelle 1) dass MTBE sich praktisch mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Grundwasser im Aquifer bewegt Offensichtlich spielt die Sorption von MTBE an die nur in geringen Mengen vorhandene organische Substanz im Aquifer (Abbildung 6) eine untergeordnete Rolle Mit Retentionsfaktoren im Bereich von 16 ndash 1-8 wird Ammonium deutlich staumlrker als MTBE insgesamt aber auch nur moderat zuruumlckgehalten
00
05
10
15
20
0 20 40 60 80 100
Flieszligstrecke in der Saumlule [cm]
C [M
asse
n-
]
L2 C-anorg L2 C-org L3 C-anorg L3 C_orgL1 C-anorg L1 C-org L4 C-anorg L4 C-org
Abbildung 6 Gehalte an organischem und anorganischem Kohlenstoff bestimmt mittels coulometrischer Untersuchungen
28
Tabelle 13 Ergebnisse der Tracerversuche
Bezeichnung der Versuchssaumlule L1 L2 L3 L4
Kurzbeschreibung Kontrolle Nitrat Peroxid cometabolischer
Abbau Auswertung der Lithium- und Bromid-Durchbruchskurveneffektive Porositaumlt [-] 008 012 010 010 longitudinale Dispersivitaumlt [m] 150 070 070 032 Auswertung Abklingkurven Retentionskoeffizient MTBE [-] 10 12 13 10 Retentionskoeffizient Ammonium [-] 16 18 18 18 Tabelle 14 Zusammensetzung des Materials von SafLeu 49 (Saumlulenversuche L1 bis L3) vor und nach Durchfuumlhrung der Saumlulenversuche Die Proben A B und C sind 3 Stichproben aus dem homogenisierten Sediment
Extrahiertes Sediment Ausgangssediment
nach Saumlulenversuch
A B C arithm Mittel
Standard-abweichung
arithm Mittel
Standard-abweichung
1M HCl-Aufschluss Eisen(II) mgg 182 254 241 225 038 325 163 Ca mgg 311 304 319 3114 071 4139 1281 Fe mgg 350 300 320 324 025 469 212 K mgg 006 006 006 006 000 006 003 Mg mgg 034 034 036 034 001 045 016 Mn mgg 024 025 031 027 004 033 008 Na mgg 011 009 007 009 002 005 001 S mgg 001 002 002 002 001 007 006 Fe(II)Fetot 052 085 075
5M HCl-Aufschluss
Ca mgg 209 273 286 2563 413 3211 917 Fe mgg 766 771 106 866 169 1022 149 K mgg 015 015 018 016 002 019 004 Mg mgg 103 095 155 118 032 131 026 Mn mgg 021 020 028 023 004 030 006 Na mgg 004 006 004 005 001 006 003 S mgg 003 004 002 003 001 006 005 Fe(II)Fetot 034 073 005 Probenanzahl 3 3 58 58 Wassergehalt 014 014 014 014 000 Ammonium in mgg 260 697 352 437 230 560 116 Von dem homogenisierten Material aus der Bohrung Saf Leu 49 das in den Saumlulen L1 bis L3 eingesetzt wurde wurden jeweils drei Stichproben mit 1M HCl 5M HCl und KCl extrahiert Die Elementzusammensetzung (Tabelle 14) kann als repraumlsentativ fuumlr den Standort gelten (cf Tabelle 8) Der einzige Parameter der deutlich von den
29
Mittelwerten abweicht ist der Eisen(II)-Gehalt des in den Saumlulen 1-3 eingesetzten Materials im 1M HCl-Extrakt Die Werte liegen dort etwa 10fach houmlher als der Mittelwert aller vom Standort Leuna untersuchten Proben (Tabelle 7 Abbildung 5)
Die Ergebnisse der Saumlulenversuche werden zunaumlchst am Beispiel der Kontroll-Saumlule (L1) dargestellt im Anschluss daran werden fuumlr die uumlbrigen Saumlulen lediglich die Unterschiede herausgearbeitet die sich aus der Zugabe von Peroxid Nitrat bzw CH4O2 ergeben
732 Saumlulenversuch L1 Kontrolle Anhand der Ganglinien der Grundwasserinhaltsstoffe (Abbildung 7) ist zu beobachten
bull zuruumlckgehende Calcium-Konzentrationen (Abbildung 7 c) am Beginn der Saumlule im weiteren Verlauf wieder ansteigende Konzentrationen
bull die Messwerte fuumlr den Parameter Alkalitaumlt (Abbildung 7 h) verlaufen analog zur Calcium-Konzentration
bull im Einlaufbereich ist praktisch kein Eisen(II) in Loumlsung im hinteren Bereich der Saumlule steigen die Eisen(II)-Konzentrationen (Abbildung 7 e) an
bull Methankonzentrationen (Abbildung 7 l) bis zu 1mgl treten auf bull eine Veraumlnderung der MTBE-Konzentration (Abbildung 7 k) ist nicht eindeutig
zu beobachten bull ein Abbau des Kontaminanten Ammonium (Abbildung 7 g) ist nicht eindeutig
zu beobachten
30
7
8
9
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
pH
a
250
350
450
550
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
EH-S
HE
[mV]
b
0
100
200
300
400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Cal
cium
[mg
l]
c
0
20
40
60
80
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Mag
nesi
um [m
gl]
d
0
5
10
15
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Eise
ngel
oumlst [
mg
l]
e
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Silic
ium
[mg
l]
f
0
10
20
30
40
50
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Am
mon
ium
[mg
l]
g
0
100
200
300
400
500
600
700
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Alk
alitauml
t [m
gl H
CO
3]
h
31
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Sulfa
t [m
gl]
i
0
20
40
60
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Nitr
at [m
gl]
j
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
MTB
E [micro
gl]
k
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Met
han
[microg
l]
l
789
0 500 1000 1500
pH
4 16 28 34 37 50 59 69 114 136 153
Wasserdurchsatz in ausgetauschten Porenvolumina
Abbildung 7 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L1 (Kontrolle) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 15)
Tabelle 15 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L1
Laufzeit [d]
Ausgetauschte Porenvolumina
VVo 0 8 4
34 16 58 28 71 34 78 37 106 50 125 59 146 69 239 114 286 136 322 153
32
733 Saumlulenversuch L2 Nitrat Im vorderen Bereich der Saumlule ist eine Verminderung der Nitratkonzentration (Abbildung 8j) zu beobachten Im weiteren Verlauf steigt die Konzentration etwa wieder auf das Ausgangsniveau an Offensichtlich hat sich dort eine anoxische Zone ausgebildet innerhalb derer Nitratreduktion und auch die Reduktion von Mangan (das im kuumlnstlichen Grundwasser nicht enthalten war) und Eisen(II) (Abbildung 8e f) auftreten Dass sich diese reduktive Zone nicht weiter fortsetzt liegt moumlglicherweise daran dass sich die Probenahmeports im hinteren Teil der Saumlule im Bereich von schnell durchflossenen Makroporen befinden Aumlhnlich wie im Versuch L1 ergeben sich keine deutlichen Hinweise auf einen Abbau der Kontaminanten MTBE und Ammonium
7
8
9
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
pH
a
250
350
450
550
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
EH-S
HE
[mV]
b
0
100
200
300
400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Cal
cium
[mg
l]
c
0
20
40
60
80
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Mag
nesi
um [m
gl]
d
0
5
10
15
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Eise
ngel
oumlst [
mg
l]
e
0
1
2
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Man
gan
gelouml
st [m
gl]
f
33
0
10
20
30
40
50
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Am
mon
ium
[mg
l]g
0
100
200
300
400
500
600
700
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Alk
alitauml
t [m
gl H
CO
3]
h
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Sulfa
t [m
gl]
i
0
100
200
300
400
500
600
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Nitr
at [m
gl]
j
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
MTB
E [micro
gl]
k
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Met
han
[microg
l]
l
3 6 17 27 36 45 53 62 81 102 120 137
Wasserdurchsatz in ausgetauschten Porenvolumina
Abbildung 8 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Mangan Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L2 (Zugabe von Nitrat) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 16)
34
Tabelle 16 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L2
Laufzeit
Durchgesetzte Porenvolumina
VVo 7 3
15 6 41 17 64 27 85 36 106 45 125 53 147 62 190 81 239 102 283 120 322 137
734 Saumlulenversuch L3 Peroxid Der Versuchsaufbau unterscheidet sich vom Kontrollexperiment lediglich in der Zugabe von Wasserstoffperoxid wodurch das Sauerstoffangebot erhoumlht und somit der aerobe Abbau beschleunigt werden soll Die Ganglinien der Versuchssaumlule L3 (Abbildung 9) lassen keine markanten Unterschiede zur Kontroll-Saumlule erkennen
7
8
9
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
pH
a
250
350
450
550
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
EH-S
HE
[mV]
b
0
100
200
300
400
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Cal
cium
[mg
l]
c
0
20
40
60
80
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Mag
nesi
um [m
gl]
d
35
0
5
10
15
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Eise
ngel
oumlst [
mg
l]e
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Silic
ium
[mg
l]
f
0
10
20
30
40
50
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Am
mon
ium
[mg
l]
g
0
100
200
300
400
500
600
700
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Alk
alitauml
t [m
gl H
CO
3]
h
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Sulfa
t [m
gl]
i
0
20
40
60
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Nitr
at [m
gl]
j
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
MTB
E [micro
gl]
k
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
0 200 400 600 800 1000
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Met
han
[microg
l]
l
Abbildung 9 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L3 (Zugabe von Wasserstoffperoxid) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 17)
5 13 34 48 72 85 100 130 176 195 220
Wasserdurchsatz in ausgetauschten Porenvolumina
36
Tabelle 17 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L3
Laufzeit [d]
Durchgesetzte Porenvolumina
VVo 8 5
19 13 50 34 71 48 106 72 125 85 147 100 190 130 258 176 286 195 322 220
735 Saumlulenversuch L4 Cometabolischer Abbau Zu Beginn des Versuches sind durchweg im abstromigen Bereich der Saumlule die houmlchsten Konzentrationen des als Cosubstrat zugegebenen Methans zu finden (Abbildung 10) eine Beobachtung die nicht zweifelsfrei zu erklaumlren ist Da aber die methanotrophen Bakterien am Saumlulenanfang angeimpft wurden hat sich im hinteren Saumlulenbereich offensichtlich Methan noch uumlber einen laumlngeren Zeitraum halten koumlnnen Im weiteren Verlauf wird dann offensichtlich das zugesetzte Methan innerhalb der Saumlule umgesetzt Die Menge geloumlsten Eisens ist ndash verglichen mit den drei uumlbrigen Saumlulen ndash deutlich niedriger (Abbildung 10) Die vergleichsweise geringen Konzentrationen geloumlsten Eisens sind vermutlich darauf zuruumlckzufuumlhren dass das eingesetzte Sediment aus einer anderen Bohrung als bei L1-L3 zum kam und geogen bedingt geringere Eisen-Gesamt-Gehalte aufweist
37
7
8
9
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
pHa
250
350
450
550
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
EH-S
HE
[mV]
b
0
100
200
300
400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Cal
cium
[mg
l]
c
0
20
40
60
80
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Mag
nesi
um [m
gl]
d
0
5
10
15
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Eise
ngel
oumlst [
mg
l]
e
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Silic
ium
[mg
l]
f
0
10
20
30
40
50
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Am
mon
ium
[mg
l]
g
0
100
200
300
400
500
600
700
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Alk
alitauml
t [m
gl H
CO
3]
h
38
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
SO42
- [m
gl]
i
0
20
40
60
80
100
120
140
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
NO
3- [m
gl]
j
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
40000
45000
50000
55000
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
MTB
E [micro
gl]
k
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
mittlere Aufenthaltszeit [min]
Met
han
[microg
l]
l
3 12 33 63 83 106 152 224 254 292
Wasserdurchsatz in ausgetauschten Porenvolumina
Abbildung 10 (a-l) Ganglinien der Parameter pH-Wert Redoxpotential der Konzentrationen an Calcium Magnesium Eisen(II) Silicium Ammonium Alkalitaumlt Sulfat Nitrat MTBE und Methan in den waumlssrigen Proben der Versuchssaumlule L4 (cometabolischer Abbau) Auf der Abszisse sind die Laumlngsprofile entlang der Saumlule aufgetragen die mit der mittleren Flieszliggeschwindigkeit bereits in eine bdquomittlere Aufenthaltszeitldquo umgerechnet worden ist Jede der Abbildungen enthaumllt mehrere Ganglinien statt des Probenahmezeitpunktes ist die bis zur Probenahme ausgetauschte Anzahl an Porenvolumina (vv0) aufgetragen (vgl Tabelle 18)
Tabelle 18 Beziehung zwischen Laufzeit und durchgesetzten Porenvolumen in der Saumlule L4
Laufzeit [d]
Durchgesetzte Porenvolumina
VVo 3 3
11 12 31 33 59 63 78 83 100 106 143 152 211 224 239 254 275 292
39
736 Feststoffanalysen des Saumlulenmaterials Die Zusammensetzung des Sedimentes das in den Saumlulen eingesetzt wurde ist bereits zu Beginn des Abschnittes Saumlulenversuche erlaumlutert worden (Tabelle 14) Nach Abschluss der Saumlulenversuche wurde in 5-cm-Abstaumlnden Saumlulenmaterial entnommen und analysiert
Saumlureaufschluumlsse Aufgrund eines Fehlers bei der 5M-HCl-Extraktion der Kontrollsaumlule L1 waren die Aufschlussloumlsungen leider nicht weiter verwendbar und mussten verworfen werden Es stehen daher keine Ergebnisse des 5M-HCl-Extraktes der Saumlule L1 zur Verfuumlgung Auszligerdem sind die Eisen(II)-Gehalte im 5M HCl-Aufschluss nicht dargestellt da waumlhrend des dreiwoumlchigen Aufschlusszeitraumes offensichtlich ein Teil des Eisen(II) oxidiert ist Nur so ist zu erklaumlren dass im 5M-HCl-Extrakt weniger Eisen(II) nachgewiesen wurde als im 1M HCl-Aufschluss Die Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Parameter sind Tabelle 14 zu entnehmen Es ergeben sich keine deutlichen Unterschiede in den Elementgehalten vor und nach der Durchfuumlhrung der Saumlulenversuche Im Mittel sind die Calcium- und Eisengehalte nach dem Saumlulenversuch zwar gegenuumlber den Ausgangswerten erhoumlht die Abweichungen betragen aber deutlich weniger als eine Standardabweichung und sind somit statistisch nicht signifikant und nicht eindeutig als Beleg fuumlr beispielsweise Calcitfaumlllung zu werten Deutliche Trends der Elementgehalte innerhalb einzelner Saumlulen sind nicht zu beobachten
Eisen gesamt
0
5
10
15
0 02 04 06 08 1Entfernung [m]
Eise
n ge
sam
t in
mg
g
Eisen II - 1M HCl-Aufschluss
0
2
4
6
8
10
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Eise
n(II)
-Kon
z in
mg
g
Fe(II)-Anteil am Gesamt-Eisen (1M HCl-Aufschluss)
0
20
40
60
80
100
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Fe(II
) F
e ge
sam
t (
)
Calcium
0
20
40
60
80
100
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Cal
cium
in m
gg
40
Kalium
00
01
02
03
04
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Kal
ium
in m
gg
Magnesium
00
05
10
15
20
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Mag
nesi
um in
mg
g
Mangan
00
02
04
06
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Man
gan
in m
gg
Natrium
000
005
010
015
020
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Nat
rium
in m
gg
Schwefel
00
01
02
03
04
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Schw
efel
in m
gg
Kontrolle Nitrat Peroxid CometabolischNitrat 5M Peroxid 5M Cometabolisch 5M
Abbildung 11 Ergebnisse der Saumlureextraktion nach Abschluss der Saumlulenversuche
41
Die Kontroll-Saumlule L1 weist insgesamt die houmlchsten Eisen(II)-Gehalte auf (Abbildung 11) Uumlberlagert von starken Schwankungen nehmen die Konzentrationen von Werten um 5 mgg auf Werte um 2 mgg ab Mit etwa 75 der gesamten 1M-HCl-extrahierbaren Eisenspezies liegt hier der Anteil reduzierten Eisens am Gesamt-Eisen am houmlchsten unter den vier Versuchssaumlulen Bei der Versuchssaumlule L2 ndash unter nitrat-reduzierenden Bedingungen ndash betragen am Beginn der Saumlule die Eisen(II)-Gehalte lediglich 2 mgg nehmen aber zum Saumlulenauslauf hin bis auf 10 mgg zu Im Sediment aus der Versuchssaumlule L3 ndash Peroxid-Zudotierung ndash ist dieser Anstieg im Verlauf der Saumlule schwaumlcher ausgepraumlgt als bei Saumlule L2 Es faumlllt auf dass die erhoumlhten S-Gehalte in Saumlule L3 (Peroxid) mit hohen Gehalten an Eisen(II) korrellieren und auf ein lokales Vorkommen von Eisensulfiden hinweisen
KCl-Extrakt Von 69 Sedimentproben aus den Versuchssaumlulen (Sedimente aus Saf Leu 49 und Saf Leu 55) wurde das KCl-extrahierbare Ammonium bestimmt Die Messwerte lagen zwischen 04 und 84 mg Ammonium pro Gramm Sediment mit einem mittleren Ammoniumgehalt von 48plusmn20 mgg wobei das Konzentrationsniveau in der Versuchssaumlule L4 mit dem dort etwas grobkoumlrnigeren Material deutlich niedriger liegt als in den uumlbrigen drei Saumlulen Die Konzentrationsverlaumlufe von Ammonium in den einzelnen Saumlulen (Abbildung 12) zeigen eine ansteigende Tendenz und somit Hinweise darauf dass vom Saumluleneinlauf her Ammonium entweder ausgewaschen oder oxidiert wird
Ammonium (KCl-Extrakt)
0
2
4
6
8
10
0 02 04 06 08 1
Entfernung [m]
Am
mon
ium
in m
gg
Kontrolle Nitrat Peroxid Cometabolisch
Abbildung 12 Ergebnisse der KCl-Extraktion zur Bestimmung des austauschbaren Ammoniums nach Abschluss der Saumlulenversuche
42
Mineralogische Untersuchungen Analysen der Fraktion lt20microm am Roumlntgendiffraktometer ergaben Quarzgehalte von etwa 80-90 (Tabelle 19) Als weiteres bedeutendes Mineral trat lediglich Calcit mit einem Massenanteil von rund 5-10 auf (Tabelle 19) Besonderes Augenmerk wurde auf Eisen- und Sulfid-haltige Spezies gelegt Diese waren allerdings vor dem Hintergrund der hohen Quarzgehalte nicht nachweisbar
Tabelle 19 Ergebnisse der roumlntgendiffraktometrischen Untersuchung an Sedimentproben aus den Saumlulenversuchen
L1 L2 L3 L4 Einlauf Mitte Auslauf Einlauf Mitte Auslauf Mitte Einlauf Auslauf Quarz 88 83 86 81 79 81 85 84 87 Calcit 10 6 4 12 12 12 9 12 7 Kaolinit lt2 4 5 3 lt2 2 lt2 lt2 lt2 Pyroxen lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 Magnesiumsilikat lt2 lt2 2 3 lt2 lt2 lt2 4 5 Eisensulfid lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 Goethit lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 3 lt2 lt2 Siderit lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2 lt2
737 Massenbilanzen und Diskussion der Ergebnisse aus den Saumlulenversuchen
Saumlule L1 ndash Kontrolle
Tabelle 20Die Bilanzierung der Stofffluumlsse ( ) zeigt dass etwa die Haumllfte des zuflieszligenden Calciums ausgefaumlllt wird Dieser in der Spalte bdquoCa festgelegtldquo wiedergegebene Wert wurde als Differenz zwischen Ca-Zulaufkonzentration und dem Minimum der Ca-Konzentration im unteren Saumlulendrittel ermittelt Im weiteren Verlauf der Saumlule erhoumlht sich die Calciumkonzentration in Loumlsung wieder so dass als Differenz zwischen festgelegtem und mobilisiertem Calcium im Saumlulenauslauf nur 18 weniger Calcium gemessen werden als im Einlauf Dieses Ergebnis wird gestuumltzt durch die leicht wenn auch nicht signifikant erhoumlhten Calciumkonzentrationen in den Extrakten des Saumlulenmateriales (Tabelle 14 Abbildung 11) Die Messwerte fuumlr Alkalitaumlt verlaufen analog zu denen der Calciumkonzentration und legen nahe dass Calcium als Calcit geloumlstgefaumlllt wird Insgesamt wurden uumlber den gesamten Versuchszeitraum 27 g Ca gefaumlllt was einer Erhoumlhung des Ca-Gehaltes der Sedimente um 5mgg gleichkommt 17 g Ca werden im hinteren Bereich der Versuchssaumlule geloumlst Die Calcitfaumlllung im Einlaufbereich ist dadurch zu erklaumlren dass das Zulaufwasser hinsichtlich Calcit uumlbersaumlttigt ist und sich zunaumlchst ein Gleichgewicht einstellt (vgl Kap 81) Das zugesetzte Eisen(II) wird
43
komplett aus der Loumlsung ausgefaumlllt so dass das Wasser im Einlaufbereich als frei von Eisen(II) bezeichnet werden kann Hinweise auf einen anoxischen Umsatz organischer Substanz ergeben sich aus (1) der beschriebenen Calcitloumlsung (Tabelle 20) (2) der Mobilisierung von Eisen(II) (Tabelle 20) (3) dem hohen Anteil von Eisen(II) am Gesamt-Eisen (Abbildung 11) (4) der ruumlcklaumlufigen Gehalte von Eisen(II)-haltigen Mineralphasen im Sediment (Abbildung 11) und (5) dem Auftreten von Methan (Tabelle 20) Der beobachtete Ruumlckgang der MTBE-Konzentration um 5 vor dem Hintergrund der groszligen Schwankungen kann nicht als signifikant gewertet werden zumal keine Metaboliten von MTBE nachgewiesen werden konnten Ein signifikanter Umsatz von Ammonium war ebenfalls nicht nachzuweisen Moumlglicherweise wurde organisches Material aus dem Sediment umgesetzt das durch die Umlagerung und Homogenisierung des Sedimentes vermutlich leichter zugaumlnglich ist als unter natuumlrlichen Bedingungen Saumlule L2 ndash Nitrat-Zugabe Prinzipiell laufen die gleichen Prozesse ab wie in Saumlule L1 wenn auch die Faumlllung und Loumlsung von Calcit weniger stark ausgepraumlgt sind Die Mobilisierung von Eisen(II) verlaumluft in aumlhnlichem Umfang wogegen Methan nur in sehr geringen Konzentrationen auftritt Im Einlaufbereich der Saumlule steigen die Ammoniumkonzentrationen leicht an was aufgrund des dort gleichzeitig auftretenden Ruumlckgangs der Nitratkonzentrtion mit Ammonifikation des zugegebenen Nitrates erklaumlrt werden kann Im weiteren Verlauf der Saumlule wird offensichtlich Ammonium wieder zu Nitrat oxidiert In der Gesamtbilanz des Saumlulenversuches wurden am Auslauf 66 g weniger Nitrat nachgewiesen als im Saumluleneinlauf was einer durchschnittlichen Nitratreduktion von 20 mgl entspricht Bei einer mittleren Aufenthaltszeit von 21 h in der Saumlule entspraumlche dies einer Nitratreduktionsgeschwindigkeit (0 Ordnung) von 095 mgh Umgerechnet auf MTBE haumltte der Nitratumsatz sich in einer MTBE-Mineralisation von 156 g bzw etwa 15 der eingesetzten MTBE-Menge manifestieren muumlssen Es kann also davon ausgegangen werden dass andere Substrate als MTBE oxidiert wurden Saumlule L3 ndash Peroxid-Zugabe Die Beobachtungen decken sich weitgehend mit denen die im Kontrollexperiment (Saumlule L1) gemacht wurden Es ergeben sich daher keine neuen Interpretationsmoumlglichkeiten Die negative MTBE-Bilanz also die Zunahme der MTBE-Konzentration (Tabelle 20) kann nur mit Ungenauigkeiten in der Messung erklaumlrt werden
44
Saumlule L4 ndash cometabolischer Abbau In der Versuchssaumlule zur Simulation des cometabolischen MTBE-Abbaus konnte ein Ruumlckgang der MTBE-Konzentration um 5 (Tabelle 20) bei insgesamt starken Schwankungen und ein praktisch vollstaumlndiger Verbrauch des zugesetzten Methans beobachtet werden Zunehmende Werte der Alkalitaumlt weisen ebenfalls auf Mineralisierungsprozesse hin Zusammenfassend ist festzuhalten dass in den Saumlulen 1-3 organische Substanz mineralisiert wird was zum Auftreten von Eisen(II) und Methan fuumlhrte Bei den hohen Ausgangskonzentrationen an Sulfat konnte eine Sulfatreduktion nicht nachgewiesen werden sie erscheint jedoch angesichts der grauen Sedimentfaumlrbung beim Oumlffnen der Saumlulen und dem H2S-Geruch sehr wahrscheinlich Der Abbau von MTBE konnte nicht zweifelsfrei gezeigt werden was allerdings nur von untergeordneter Bedeutung fuumlr die Beurteilung der ablaufenden Reaktionen hinsichtlich ENA ist Mit Ausnahme einer Zone am Saumluleneinlauf in der sich ein Gleichgewicht zwischen dem synthetischen Grundwasser und dem Saumlulensediment einstellte wurden keine Mineralfaumlllungsreaktionen beobachtet In allen Saumlulen wurde Calcit geloumlst und untergeordnet ging ndash wahrscheinlich durch Reduktion Eisen(III)-haltiger Mineralphasen ndash Eisen(II) in Loumlsung Aquiferversauerung oder Verstopfung des Aquifers durch Praumlzipitate erscheint daher unwahrscheinlich
45
46
Tabelle 20 Massenbilanzen ausgewaumlhlter Parameter fuumlr die Saumlulenversuche L1-L4 N
r P
robe
n-na
hme
Datum Q [l]
Qsum [l]
Ca festge-legt [mg]
Ca mobili-siert [mg]
Alkalitaumlt fest- gelegt [mg HCO3
-]
Alkalitaumlts-zunahme [mg HCO3
-]
Eisen(II) mobi- lisiert [mg]
Methan produ-ziert [mg]
NH4+
umge-setzt [mg]
Delta MTBE [mg]
NH4+
freige-setzt [mg]
NH4+
ver-braucht [mg]
Nitrat ver-braucht [mg]
Nitrat frei- gesetzt [mg]
L1 1 15404 75 75 737 135 2170 1326 03 03 51 240 2 11504 243 318 1291 -98 8839 3896 1324 58 123 -366 3 4604 228 546 3436 2154 6900 5555 405 69 -157 803 4 17604 112 659 0 0 4089 2627 00 61 0 528 5 24604 59 718 846 536 2165 1391 306 190 -28 32 6 22704 210 928 2391 1693 6172 3678 307 515 -274 1524 7 10804 03 931 6 29 4 49 00 1139 4 16 8 31804 94 1024 1302 748 3071 2089 146 435 16 28 9 21204 362 1386 5402 5291 7298 9210 424 443 -35 568
10 18105 440 1826 4649 3413 8656 6444 1182 902 47 -244 11 23205 570 2396 7386 3336 17316 7648 464 1023 234 145
Summe 27446 17238 66681 43912 4560 4837 -18 3273 Anteil am Gesamtzufluss L2
48 30 48 32 38 0 5
1 14404 101 101 1485 819 3150 5348 69 01 51 41 3 1269 5552 22404 106 207 1603 787 3628 1946 51 26 -5 108 116 707 403 18504 374 581 7361 7131 14069 16100 1821 04 -182 682 392 2107 113104 10604 455 1036 7064 5636 5319 971 764 00 -4 -1528 987 20350 74235 1704 423 1459 7724 5086 7878 4735 68 00 186 388 457 6184 67766 22704 36 1496 275 64 212 37 01 13 3 13 22 0 707 10804 33 1529 100 51 32 -44 02 04 1 -1 65 1 308 1904 79 1608 626 210 503 -82 1274 08 -78 41 16 213 4009 141004 124 1732 599 610 580 1200 01 07 6 47 100 0 0
10 21204 374 2106 1685 2156 -407 1061 19 00 -6 317 -32 1825 46311 15105 412 2517 1961 1347 1488 1511 28 00 16 223 -8 1293 26912 23205 786 3304 1981 -74 -834 -7298 00 00 15 585 160 0 0
Summe 32464 23822 35618 25487 410 6 4 915 2279 33949 27335Anteil am Gesamtzufluss 39 28 20 14 33 0 9 23
Nr
Pro
ben-
nahm
e
Datum Q [l]
Qsum [l]
Ca festge-legt [mg]
Ca mobili-siert [mg]
Alkalitaumlt fest- gelegt [mg HCO3
-]
Alkalitaumlts-zunahme [mg HCO3
-]
Eisen(II) mobi- lisiert [mg]
Methan produ-ziert [mg]
NH4+
umge-setzt [mg]
Delta MTBE [mg]
L3 1 15404 101 101 1262 926 3794 2447 67 00 22 -144 2 26404 136 238 1356 1082 3224 2458 238 03 129 252 3 27504 554 791 4369 3836 26820 15225 3596 42 586 4168 4 17604 411 1202 -550 1736 8636 7360 2561 09 429 -5797 5 22704 504 1706 1415 1627 3408 1871 2006 163 111 3177 6 10804 104 1810 564 515 891 1025 96 424 34 -172 7 1904 143 1953 1159 830 1796 1648 52 327 106 -319 8 141004 514 2467 5156 4960 4923 7315 85 453 -534 -488 9 211204 1126 3593 2833 3400 883 6109 1414 471 -554 -3081
10 18105 355 3948 4010 3125 4003 7495 62 652 39 -2382 11 23205 643 4591 6343 5080 13368 8407 366 1206 95 -2887
Summe 27916 27116 71748 61359 10543 3750 466 -7674 Anteil am Gesamtzufluss 27 26 27 23 46 3 -6 L4
1 27504 22 22 0 0 0 0 00 0 00 2 4604 48 69 97 98 1209 0 11 61 156 3 24604 115 184 -105 152 387 1687 58 -136 164 4 22704 194 378 -343 -547 649 541 01 -50 -162 5 10804 131 509 562 465 126 845 09 -78 -1056 6 1904 158 668 726 1284 1061 0 46 349 -684 7 141004 260 928 89 -504 674 326 39 -25 492 8 211204 499 1427 1849 2308 1329 0 02 403 00 9 18105 391 1818 -81 300 364 132 00 150 1529
10 23205 472 2290 -622 -1197 0 19416 00 776 2797 Summe 2173 2358 5799 22946 166 1448 3236 Anteil am Gesamtzufluss 4 4 4 17 1 -16 5
47
48
74 Vergleich Laborergebnisse - Feldbeobachtungen Die Messwerte aus den Abstromstreifen des Testfeldes (Abbildung 13 bis Abbildung 22) werden in den Berichten des Projektpartners UFZ umfassend dargestellt hier beschraumlnkt sich die Diskussion auf den Vergleich mit den Laborversuchen der Universitaumlt Kiel Erwartungsgemaumlszlig steigt im Kontrollstreifen (R1) das Redoxpotential mit zunehmender Entfernung vom Schadensherd an (Abbildung 14) Seit etwa Juli 2004 also etwa 4 Monate nach Inbetriebnahme der Anlage hat sich ein stabiles Abstromprofil des Redoxpotentiales eingestellt Die Zudotierung von Sauerstoff oder Nitrat (R2 bis R5) wirkt sich auch nach einem Jahr Betriebszeit der Anlage weniger als 15 m weit in den Abstrom hinein aus Die MTBE-Konzentration (Abbildung 15) schwankt in Abhaumlngigkeit von der Zulaufkonzentration zwischen 30 und 55mgl entlang des Laumlngsprofiles ist unabhaumlngig vom Behandlungsverfahren kein signifikanter MTBE-Abbau zu beobachten was den in den Saumlulenversuchen gemachten Beobachtungen (Abbildung 7k bis Abbildung 10k) entspricht In Rinne R5 tritt MTBE (Abbildung 15) nur in geringen Konzentrationen auf Dies liegt daran dass in der Reaktorfuumlllung Aktivkohle eingesetzt wird um ein besseres Aufwachsen der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten Da die Sorptionskapazitaumlt der Aktivkohle bis Sommer 2005 noch nicht erschoumlpft war und bis dahin lediglich in geringem Umfang Nitrat oder MTBE aus dem Bauwerk in den Aquifer eingetragen wurden koumlnnen im Abstrom der Rinne 5 noch keine Prozesse untersucht werden Der Konzentrationsverlauf geloumlsten Eisens (Abbildung 16) ist dem Redoxpotential umgekehrt proportional dh Eisen(II) faumlllt innerhalb des Abstromstreifens mit steigendem Redoxpotential aus der Loumlsung aus Dadurch werden ca 15 mgl Eisen(II) aus der Loumlsung ausgefaumlllt Auch diese Beobachtung konnte in den Saumlulenversuchen gemacht werden (Abbildung 7e bis Abbildung 10e) Im Bereich des starken Ruumlckgangs der Eisen(II)-Konzentration (Abbildung 16) wird zudem das Auftreten von freiem Sulfid beobachtet (Abbildung 22) Die Konzentrationen an freiem Sulfid in der Rinne 1 gehen aber bis Juni 2005 von 05 auf 01 mgl zuruumlck Vermutlich ist das Sulfid also waumlhrend der Stagnationsphase bei Bau der Behandlungsanlage durch Reduktion organischer Substanz unter Sulfatreduzierenden Bedingungen entstanden Da mittlerweile nahezu kein freies Sulfid mehr auftritt sind offensichtlich die Redoxbedingungen fuumlr Sulfatreduktion nicht mehr gegeben An den insgesamt sehr hohen Sulfatkonzentrationen (Abbildung 21) sind keine Anzeichen fuumlr Sulfatreduktion zu erkennen die groszlige Variabilitaumlt der Konzentrationen laumlsst sich mit einer jahreszeitlich bedingten Schwankung der Sulfat-
Nachlieferung aus der Grundwasserneubildung erklaumlren In den Saumlulenversuchen konnte zwar messtechnisch kein Sulfid nachgewiesen werden anhand von Geruch und Faumlrbung des Sedimentes beim Oumlffnen der Saumlulen erscheint es aber plausibel dass auch dort in stagnierenden Bereichen Sulfatreduktion stattgefunden hat Waumlhrend in der Kontrollrinne (R1) nur geringe Nitratkonzentrationen deutlich unter 10 mgl (Abbildung 17) zu finden sind treten in den aeroben Rinnen 2-4 Nitratkonzentrationen bis uumlber 40 mgl auf die mit abnehmenden Ammoniumkonzentrationen korrelieren (Abbildung 18) Offensichtlich wird der zugesetzte Sauerstoff also vorrangig zur Oxidation von Ammonium verwendet Laborversuche der Projektpartner am UFZ deuten an dass das entstehende Nitrat im weiteren Abstrom mit MTBE zu Stickstoff umgesetzt wird (pers Mitteilung Martienssen TV1-Treffen 11 Juli 2005 in Stuttgart) 40 mgl Nitrat koumlnnten auf diese Weise 94 mgl MTBE oxidieren Eine Nitrifizierung von Ammonium war bei den Saumlulenversuchen der Universitaumlt Kiel (Abbildung 7j bis Abbildung 10j) hingegen nicht eindeutig zu beobachten was moumlglicherweise daran lag dass die Aufenthaltszeit in der Saumlule von etwa einem Tag nicht ausreichend lange war um den Prozess beobachten zu koumlnnen Im Gegensatz zu den Beobachtungen aus den Saumlulenversuchen (s Kap 737) sind im Abstrom des Behandlungsbauwerkes die Konzentrationen von Calcium (Abbildung 19) und Hydrogencarbonat (Abbildung 20) leicht ruumlcklaumlufig was auf Calcitfaumlllung deutet allerdings nicht plausibel erscheint Wenn entsprechend der Beobachtungen im Feld Ammoniumoxidation nach der Gleichung
NH4+ + 2O2 + H2O NO3
- + 2 H3O+
die dominierende Reaktion ist sollte wegen der freigesetzten Saumlureaumlquivalente insgesamt eher eine Calcitloumlsung zu beobachten sein (vgl Modellszenario 2 Tabelle 26)
Zusammenfassend ist festzuhalten dass sowohl im Feld- wie auch im Laborversuch durch die Zugabe von Oxidationsmitteln keine deutliche Verminderung der MTBE-Konzentration festzustellen ist und eher die Oxidation von Ammonium unterstuumltzt wird Wesentliche Unterschiede zwischen den aeroben Rinnen 2-4 sind nicht zu fnden in der Kontrollrinne finden nur sehr geringe Stoffumsaumltze statt Zur Diskussion der Prozesse im Abstrom der Rinne 5 muss erst die Aufsaumlttigung der Aktivkohle und der nachfolgende Eintrag von Schadstoffen und Elektronenakzeptoren in den Aquifer abgewartet werden
49
65
70
75
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
pH-W
ert
R1 Kontrolle
65
70
75
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
pH-W
ert
R2 aerob
65
70
75
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
pH-W
ert
R3 aerob + Mikroorganismen
65
70
75
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
pH-W
ert
R4 cometabolisch
65
70
75
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
pH-W
ert
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 13 Ganglinien des pH-Wertes innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
50
-200
-100
0
100
200
300
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Red
oxsp
annu
ng [
mV]
R1 Kontrolle
-200
-100
0
100
200
300
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Red
oxsp
annu
ng [
mV]
R2 aerob
-200
-100
0
100
200
300
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Red
oxsp
annu
ng [
mV]
R3 aerob + Mikroorganismen
-200
-100
0
100
200
300
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Red
oxsp
annu
ng [
mV]
R4 cometabolisch
-200
-100
0
100
200
300
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Red
oxsp
annu
ng [
mV]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 14 Ganglinien der Redoxspannung innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
51
0
20
40
60
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl]
R1 Kontrolle
0
20
40
60
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl]
R2 aerob
0
20
40
60
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl]
R3 aerob + Mikroorganismen
0
20
40
60
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl]
R4 cometabolisch
0
20
40
60
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
MTB
E [m
gl]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 15 Ganglinien der MTBE-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
52
0
5
10
15
20
25
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Eise
n(II)
gel
oumlst [
mg
l]R1 Kontrolle
0
5
10
15
20
25
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Eise
n(II)
gel
oumlst [
mg
l]
R2 aerob
0
5
10
15
20
25
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Eise
n(II)
gel
oumlst [
mg
l]
R3 aerob + Mikroorganismen
0
5
10
15
20
25
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Eise
n(II)
gel
oumlst [
mg
l]
R4 cometabolisch
0
5
10
15
20
25
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Eise
n(II)
gel
oumlst [
mg
l]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 16 Ganglinien der Eisen(II)-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
53
0
10
20
30
40
50
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Nitr
at [m
gl]
R1 Kontrolle
0
10
20
30
40
50
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Nitr
at [m
gl]
R2 aerob
0
10
20
30
40
50
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Nitr
at [m
gl]
R3 aerob + Mikroorganismen
0
10
20
30
40
50
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Nitr
at [m
gl]
R4 cometabolisch
0
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Nitr
at [m
gl]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 17 Ganglinien der Nitrat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna Zu beachten ist die abweichende Skalierung der Ordinate bei Rinne R5
54
0
20
40
60
80
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Am
mon
ium
[mg
l]R1 Kontrolle
0
20
40
60
80
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Am
mon
ium
[mg
l]
R2 aerob
0
10
20
30
40
50
60
70
80
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Am
mon
ium
[mg
l]
R3 aerob + Mikroorganismen
0
20
40
60
80
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Am
mon
ium
[mg
l]
R4 cometabolisch
0
20
40
60
80
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Am
mon
ium
[mg
l]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 18 Ganglinien der Ammonium-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
55
150
200
250
300
350
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Cal
cium
[mg
l]
R1 Kontrolle
150
200
250
300
350
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Cal
cium
[mg
l]
R2 aerob
150
200
250
300
350
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Cal
cium
[mg
l]
R3 aerob + Mikroorganismen
150
200
250
300
350
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Cal
cium
[mg
l]
R4 cometabolisch
150
200
250
300
350
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Cal
cium
[mg
l]
R5 anoxisch (Nitrat)
0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 19 Ganglinien der Calcium-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
56
00
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80Flieszligweg [m]
Hyd
roge
ncar
bona
t [m
mol
l]R1 Kontrolle
00
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80Flieszligweg [m]
Hyd
roge
ncar
bona
t [m
mol
l]
R2 aerob
00
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80Flieszligweg [m]
Hyd
roge
ncar
bona
t [m
mol
l]
R3 aerob + Mikroorganismen
00
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80Flieszligweg [m]
Hyd
roge
ncar
bona
t [m
mol
l]
R4 cometabolisch
00
50
100
150
200
-20 0 20 40 60 80Flieszligweg [m]
Hyd
roge
ncar
bona
t [m
gl]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 20 Ganglinien der Hydrogencarbonat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
57
400
500
600
700
800
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfa
t [m
gl]
R1 Kontrolle
400
500
600
700
800
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfa
t [m
gl]
R2 aerob
400
500
600
700
800
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfa
t [m
gl]
R3 aerob + Mikroorganismen
400
500
600
700
800
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfa
t [m
gl]
R4 cometabolisch
400
500
600
700
800
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfa
t [m
gl]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 21 Ganglinien der Sulfat-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
58
0
01
02
03
04
05
06
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfi
d [m
gl]
R1 Kontrolle
0
01
02
03
04
05
06
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfi
d [m
gl]
R2 aerob
0
01
02
03
04
05
06
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfi
d [m
gl]
R3 aerob + Mikroorganismen
0
01
02
03
04
05
06
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfi
d [m
gl]
R4 cometabolisch
0
01
02
03
04
05
06
-20 0 20 40 60 80
Flieszligweg [m]
Sulfi
d [m
gl]
R5 anoxisch (Nitrat) 0706200405072004020820040610200408112004061220041001200507022005070320050905200506062005
Abbildung 22 Ganglinien der Sulfid-Konzentration innerhalb der Abstromstreifen am Standort Leuna
59
8 Modellrechnungen
81 Gleichgewichtsberechnungen mit PhreeqC Die Zusammensetzung des Grundwassers im Zulauf der Behandlungsanlage wurde anhand von 7 Stichproben untersucht die im Zeitraum zwischen August 2004 und Maumlrz 2005 genommen wurden Die hydrochemische Zusammensetzung des Grundwassers (Tabelle 21) blieb waumlhrend des Beobachtungszeitraumes nahezu konstant so dass fuumlr die weitere Modellierung von den Mittelwerten ausgegangen wurde
Tabelle 21 Zusammensetzung des Zulaufwassers zwischen August 2004 und Maumlrz 2005
Aug-04 Oct-04 Nov-04 Dec-04 Jan-05 Feb-05 Mar-05 Mittel Standard-
abw T degC 151 169 147 135 141 131 123 142 15pH - 71 70 71 71 71 72 71 71 01pe - -141 -149 -185 -178 -210 -186 -212 -180 027Al mgl 0045 0045 0045 0045 0045 0045 0045 0045 Alkalitaumlt mg
HCO3-l
930 897 885 891 872 1025 897 914 52
Calcium mgl 294 2865 302 3119 278 313 316 300 15Chlorid mgl 177 182 167 163 154 220 195 1797 22Fluorid mgl 01 01 01 01 01 01 01 01 Eisen (II) mgl 127 137 142 146 158 150 153 145 10Eisen ges mgl 125 141 146 158 154 160 156 149 12Kalium mgl 141 132 138 153 135 140 140 140 07Magnesium mgl 542 524 542 587 540 550 550 548 19Mangan mgl 136 134 136 140 132 136 140 14 003Nitrat mgl 005 005 005 005 005 005 005 005 000Ammonium mgl 587 590 590 580 620 596 565 590 17Natrium mgl 191 181 205 203 180 207 207 1963 121Sauerstoff mgl 03 07 05 14 05 04 04 06 04Sulfat mgl 470 523 473 484 444 601 496 499 51Silicium mgl 90 90 90 90 90 90 90 90 MTBE mgl 347 368 399 447 341 43 40 390 40 Das Konditionierungsbauwerk an dem das Grundwasser dem Aquifer entnommen wird liegt am abstromigen Rand der sulfatreduzierenden Zone (Kap 71) Nach gaumlngigen Vorstellungen sollte dort die Fetot-Konzentration aufgrund einer Faumlllung als Fe-Sulfid eher gering sein Haumlufig findet man aber gerade im Uumlberlappungsbereich zwischen Fe(III)-Reduktionszone und Sulfatreduktionszone entsprechend hohe Fe-Konzentrationen so dass die hohen Eisen(II)-Messwerte an sich zunaumlchst nicht aus dem Rahmen fallen (Tabelle 21) Ungewoumlhnlich sind die relativ hohen Uumlbersaumlttigungszustaumlnde fuumlr das Mineral Calcit das sich aufgrund seiner guten Loumlslichkeit normalerweise im geochemisch-
60
thermodynamischen Gleichgewicht mit dem Grundwasser befindet Die plausibelste Erklaumlrung dafuumlr ist dass Gasaustausch zwischen der Atmosphaumlre und der Wasserprobe zu einer CO2-Entgasung und einem damit verbundenen pH-Wert-Anstieg gefuumlhrt haben Aus diesem Grund wurde unter Toleranz einer leichten Calcitunter- bzw -uumlbersaumlttigung (Tabelle 22) ein pH-Wert des Grundwassers zuruumlckgerechnet Die unter dieser Annahme errechneten Werte liegen 05 bis 06 pH-Einheiten niedriger als die Messdaten Tabelle 22 Korrigierte pH-Werte unter Annahme einer leichten Calcit-Unter- bzw Uumlbersaumlttigung (SI Cc = Saumlttigungsindex Calcit)
Aug
04 Okt 04
Nov 04
Dez 04
Jan 05
Feb 05
Maumlrz 05
mittlere Konzentration
synthetisches Grundwasser
(Saumlulenversuche) pH (gemessen) 71 70 71 689 71 72 71 SI Cc 067 056 065 037 061 078 064 pH (korrigiert) 645 645 645 65 65 64 645 645 640 SI Cc 002 002 001 -002 001 -001 000 000 000 Ergebnisse der Modellszenarien Mit der in Kap 65 dargestellten Methode wurde in verschiedenen Modellszenarien der Einfluss der Zugabe von Oxidationsmitteln sowie der Oxidation von MTBE und Ammonium auf Speziesverteilung und Loumlsungs- und Faumlllungsreaktionen betrachtet (Tabelle 24) Es wurde jeweils soviel Oxidationsmittel zugegeben wie fuumlr die komplette Oxidation von MTBE bzw MTBE und Ammonium erforderlich ist (Tabelle 23) Im Falle von Sulfat als Oxidationsmittel war keine Zudotierung erforderlich da die Sulfatkonzentration im Zulaufwasser fuumlr eine vollstaumlndige Oxidation des MTBE ausreicht Dieses Szenario ist insofern als hypothetisch zu betrachten als MTBE-Abbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen falls uumlberhaupt moumlglich nur mit sehr geringen Umsatzraten ablaufen wird (z B Moyer und Kostecki 2003 p 34) Tabelle 23 Zur Mineralisation der Grundwasserkontamination erforderliche Oxidationskapazitaumlt
mittleres Zulaufwasser MTBE [mgl] 30 MTBE [mmoll] 034 Ammonium [mgl] 59 Ammonium [mmoll] 328
Nitrat [mmoll] 205 zur MTBE-Oxidation benoumltigtes
Wasserstoffperoxid [mmoll] 511
zur Ammonium-Oxidation benoumltigtes
Wasserstoffperoxid [mmoll] 1311
61
Tabelle 24 Uumlbersicht uumlber die PhreeqC-Modell-Szenarien
Modellszenario Nr Name
Oxidations-mittel
Zugesetzte Menge Oxidations-mittel
[mmoll] Reaktionen 1 H2O2 51 MTBE-Oxidation
2 H2O2_Amm Peroxid Sauerstoff 182 Oxidation von MTBE und Ammonium
3 NO3 Nitrat 21 MTBE-Oxidation
4 Sulfat Sulfat Uumlberschuss MTBE-Oxidation
Tabelle 25 Ergebnisse der Phreeq-Modellierung ndash Teil 1
Ausgangswerte Endwerte
Nr Name
MTBE [mmoll]
Amm [mmoll]
pe pH Alk [mmoll]
MTBE [mmoll]
Amm [mmoll]
pe pH Alk [mmoll]
1 H2O2 034 328 -18 645 150 00 328 -27 640 1462 H2O2_Amm 034 328 -18 645 150 00 000 -21 616 1853 NO3 034 328 -18 645 150 00 328 -29 654 1444 Sulfat 034 328 -18 645 150 00 328 -20 620 242 Tabelle 26 Ergebnisse der Phreeq-Modellierung ndash Teil 2
Bilanzierung der Loumlsungs-Faumlllungsreaktionen (+=Faumlllung -=Loumlsung)
Nr Name
Calcit [molkg]
Fe(OH)3 [molkg]
Siderit [molkg]
FeS [molkg]
Pyrit
1 H2O2 -34E-04 26E-04 198E-04 2 H2O2_Amm -37E-03 26E-04 -134E-02 3 NO3 18E-03 26E-04 192E-03 4 Sulfat 31E-04 42E-06 -290E-02 25E-04 25E-03 MTBE-Abbau mit Sauerstoff als Elektronenakzeptor (Modellszenarien 1 und 2)
Erwartungsgemaumlszlig steigt bei Zugabe der Oxidationsmittel Sauerstoff bzw Nitrat das Redoxpotential an so dass Eisen(II) nicht mehr stabil ist und zu Eisen(III) oxidiert wird Infolgedessen werden Eisen(III)-hydroxide aus der Loumlsung ausgefaumlllt In der Praxisanwendung findet diese Faumlllung innerhalb der Grundwasserbehandlungs-anlage statt innerhalb derer die hydraulische Leistungsfaumlhigkeit der Anlage durch technische Maszlignahmen aufrechterhalten werden kann
62
Im Zuge der Oxidation von MTBE wird entsprechend der Reaktionsgleichungen in Kap 65 CO2 freigesetzt das seinerseits unter Freisetzung von Protonen zu Hydrogencarbonat weiter reagiert Zur pH-Pufferung wird Calcit geloumlst
Wie die Feld- und Laborbeobachtungen gezeigt haben wird das vorhandene Ammonium vermutlich mindestens gleichrangig wahrscheinlich sogar bevorzugt mit Sauerstoff oxidiert Die komplette Oxidation von MTBE und Ammonium bewirkt eine pH-Wert-Verringerung um ca 03 Einheiten Infolgedessen werden vermehrt Carbonate zur Pufferung aufgeloumlst und die Alkalitaumlt des Wassers steigt an
MTBE-Abbau mit Nitrat als Elektronenakzeptor (Modellszenario 3)
Wie in den Szenarien 1 und 2 faumlllt auch hier das im Zulaufwasser geloumlste Eisen in Form von Eisen(III)-hydroxiden aus der Loumlsung aus Der im Reaktionsverlauf ansteigende pH-Wert wird durch Faumlllung von Calcit und Siderit und somit einen leichten Ruumlckgang der Alkalitaumlt kompensiert Der pH-Wert selbst aumlndert sich nur geringfuumlgig (lt01 Einheiten) Da durch die Reaktion keine Mineralphasen geloumlst aber je Mol MTBE 117 Mol Minerale gefaumlllt werden ist eine Verblockung des Aquifers denkbar Durch die erwartete geringe Reaktionsgeschwindigkeit wird sich die Nitrat-reduzierende Zone allerdings weit ausbreiten so dass die Faumlllungsreaktionen sich uumlber ein groszliges Aquifervolumen verteilen und somit nicht stark ins Gewicht fallen werden Detailliertere Abschaumltzungen sind erst moumlglich wenn der Nachweis erbracht werden kann dass MTBE-Abbau mit Nitrat als Elektronenakzeptor unter den Bedingungen am Standort Leuna uumlberhaupt beobachtet werden kann
MTBE-Abbau mit Sulfat als Elektronenakzeptor (Modellszenario 4)
Weil mit dem bei der Reaktion entstehenden Sulfid (s Reaktionsgleichung in 65) bestaumlndig Eisen(II) aus der Loumlsung ausfaumlllt wird Siderit in der Bodenloumlsung untersaumlttigt und kann geloumlst werden Dadurch gelangt so viel Carbonat ins System dass Calcit uumlbersaumlttigt und gefaumlllt wird In der Bilanz uumlberwiegen jedoch die Loumlsungsreaktionen so dass eine Verblockung des Aquifers unwahrscheinlich erscheint Wegen der Carbonatpufferung vermindert sich der pH-Wert um weniger als 03 Einheiten
63
82 Analytisches Reaktions-Transport-Modell zum aeroben MTBE-Abbau
Die Schadensquelle am Standort Leuna emittiert eine MTBE-konzentration von etwa 80 mgl die Laumlnge der Schadstofffahne betraumlgt etwa 1 500 m Da unter anoxischen Bedingungen sehr niedrige Umsatzraten erwartet werden wird beim natuumlrlichen MTBE-Abbau hauptsaumlchlich Sauerstoff als Elektronenakzeptor dienen Die Verfuumlgbarkeit von Sauerstoff ist allerdings wegen seiner geringen Loumlslichkeit limitierend fuumlr den Schadstoffabbau
Mit dem von (Wachter 2004) entwickelten Modellansatz wird uumlberschlaumlgig gepruumlft ob die beobachtete Laumlnge der Abstromfahne von ca 15 km allein durch Querdispersion und mikrobielle Oxidation von MTBE unter aeroben Bedingungen zu erklaumlren ist
Zur vollstaumlndigen Oxidation von MTBE wird der enthaltene Kohlenstoff von der Oxidationsstufe ndashII in die Oxidationsstufe +IV uumlberfuumlhrt formal erfordert die Oxidation eines MTBE-Molekuumlls also 30 Elektronen gemaumlszlig der Reaktionsgleichung
OHCOOOHC 222125 6557 +rarr+
In Masseneinheiten benoumltigt die Oxidation von 88 mg MTBE eine Sauerstoffmenge von 240 mg Es wird bei der Berechnung davon ausgegangen dass keine andere Sauerstoff-zehrende Reaktion im Aquifer stattfindet die Oxidation von Ammonium wird zunaumlchst vernachlaumlssigt und erst in einem weiteren Schritt betrachtet
Annahmen
1 Sauerstoff-Nachlieferung wird nicht durch die Diffusion uumlber die Grenzflaumlche Bodenluft-Grundwasser limitiert Es wird angenommen dass an der Grenzschicht ungesaumlttigte Zone Grundwasser permanent Sauerstoff-gesaumlttigtes Wasser vorliegt Die Nachlieferung ist somit nur noch durch die Dispersion in vertikaler Richtung limitiert Diese Annahme ist hinsichtlich der Sauerstoffnachlieferung eine best-case-Abschaumltzung
2 Der Aquifer ist initial vertikal vollstaumlndig durchmischt die MTBE-Konzentration ist anfangs also konstant und unabhaumlngig von der Tiefe Die Annahme wird gestuumltzt durch Analysenergebnisse von tiefenorientierten Messungen (Schirmer und Martienssen 2004)
3 Die Breite der Abstromfahne ist sehr groszlig im Vergleich zur vertikalen Ausdehnung womit die transversal horizontale Dispersion vernachlaumlssigt
64
werden kann Da die Abstromfahne mehrere hundert Meter breit ist ist die Annahme gerechtfertigt
4 MTBE reagiert so schnell dass die Reaktionsgeschwindigkeit gegenuumlber der Grundwasser-Flieszliggeschwindigkeit vernachlaumlssigt werden kann Ebenso wie die 1 Annahme ist es die Annahme des guumlnstigsten Falls hinsichtlich der Reaktionsgeschwindigkeit da MTBE auch unter oxischen Bedingungen nur langsam abgebaut wird Beruumlcksichtigt man dass das Grundwasser mehrere Jahre benoumltigt um eine der Fahnenlaumlnge entsprechende Strecke von 1500 m zuruumlckzulegen erscheint diese Annahme dennoch realistisch
Aus den Annahmen 2 und 3 folgt dass eine eindimensionale Betrachtung in Flieszligrichtung moumlglich ist
Randbedingungen
Tabelle 27 Randbedingungen fuumlr die Modellrechnung
Ausgangskonzentration MTBE 80 mgl Molgewicht MTBE 88 gmol Grundwasserflieszliggeschwindigkeit 1 md 115741E-05 ms Laumlnge der Abstromfahne 1500 m Maumlchtigkeit der kontaminierten Zone M 4 m Porositaumlt n 025
I Normierung des Abbaus auf einen m Flieszligstrecke
Mit den Annahmen aus Tabelle 27 (Ruumlckgang der MTBE-Konzentration um 0053 mgl je m Flieszligstrecke Aquifermaumlchtigkeit M=4 m und Porositaumlt n=025) ergibt sich eine Masse von 5333 mg MTBE die je m Flieszligstrecke abgebaut wird
II Ermittlung des Sauerstoffbedarfs
Die Oxidation von 5333 mg MTBE entsprechend 061 mmol MTBE erfordert 455 mmol bzw 14545 mg Sauerstoff
65
III Ermittlung der erforderlichen Vertikaldispersion
Die Definition einer Aquivalentschicht hk nach (Foumlrstner und Grathwohl 2002) dient der vereinfachten Berechenbarkeit Sie enthaumllt die gleiche Menge an Sauerstoff wie ein logarithmisches Sauerstoffprofil uumlber die gesamte Aquifermaumlchtigkeit und ist nach der folgenden Formel zu berechnen
π4
a
pk v
LDh =
hk Dicke der Aumlquivalentschicht [m] Dp Diffusionskoeffizient [msup2s] L Laumlnge der Referenzflaumlche [m] va Grundwasserabstandsgeschwindigkeit [ms]
Im Gleichgewichtsfall muss innerhalb eines Meters Flieszligstrecke soviel Sauerstoff nachdiffundieren wie nach der oa Formel in einer 58 mm maumlchtigen sauerstoffgesaumlttigten Schicht enthalten ist
Hieraus kann dann mit
a
pT v
D=α
die transversale vertikale Dispersivitaumlt zu αT = 3 mm ermittelt werden
Beruumlcksichtigt man als Nebenreaktion die Oxidation von 50 mgl Ammonium so ergibt sich ein zusaumltzlicher Sauerstoffbedarf von 37 mmol je Meter Flieszligstrecke entsprechend einer aumlquivalenten Maumlchtigkeit einer sauerstoffgesaumlttigten Schicht von 47 mm ndash insgesamt also 58 + 47 = 105 mm Die erforderliche vertikale Dispersivitaumlt erhoumlht sich damit auf αT = 9 mm
Unter den bestmoumlglichen Annahmen muss also eine vertikale Dispersivitaumlt von 3 mm vorliegen ein zwar verhaumlltnismaumlszligig hoher aber nicht unmoumlglicher Wert (z B Foumlrstner und Grathwohl 2002) Bei einer vertikalen Dispersivitaumlt von 3 mm waumlre unter den getroffenen Annahmen Sauerstoff als alleiniger Elektronenakzeptor nachhaltig in der Lage ist 80 mgl MTBE im Anstrom uumlber eine Laumlnge von 1500 m abzubauen
66
Beruumlcksichtigt man weiterhin die Oxidation der im Aquifer vorhandenen Ammoniumfracht so verdreifacht sich die (erforderliche) vertikale Dispersivitaumlt auf 9 mm Generell kann man davon ausgehen dass die tatsaumlchliche vertikale Dispersivitaumlt im Aquifer kleiner 1mm (Foumlrstner und Grathwohl 2002) liegt ein Wert um 1 cm waumlre zumindest untypisch Betrachtet man ferner dass die Diffusion uumlber die Grenzflaumlche GrundwasserBodenluft vernachlaumlssigt worden ist so erscheint es unwahrscheinlich dass Sauerstoff alleine fuumlr den Ruumlckgang der MTBE-Konzentration verantwortlich ist
Es konnte aber plausibel gezeigt werden dass Sauerstoff als Elektronenakzeptor fuumlr einen erheblichen Teil des beobachteten Konzentrationsruumlckgangs verantwortlich sein kann
Weitere Prozesse die zu einem bedeutenden Konzentrationsruumlckgang fuumlhren koumlnnen sind
1 Verduumlnnung durch Grundwasserneubildung bei 150mma und einer Flieszligzeit von etwa 5 a fuumlr die 1500m lange Abstromfahne sind dies 750mm entsprechend einer Wassersaumlule von 3 m bei der Beruumlcksichtigung einer Porositaumlt von 025 Dies entspricht bei einer Maumlchtigkeit der wassergefuumlllten Schicht von etwa 4 m nahezu einer 11-Verduumlnnung
2 Volatilisierung von MTBE Aufgrund der geringen Toxizitaumlt von MTBE und der schnellen Zersetzung unter atmosphaumlrischen Bedingungen kann der Pfad Volatilisierung nicht nur als Kompartimentwechsel sondern als ernstzunehmender NA-Pfad in Betracht kommen Das Ausmaszlig der Volatilisierung haumlngt stark von der Dispersivitaumlt und der Grundwasserneubildung ab die ja die Abstromfahne nach unten draumlngt Dieser Pfad wird im Teilprojekt 4 detaillierter betrachtet
In der Summe erscheint es plausibel dass mit den drei Prozessen bdquoaerober MTBE-Abbauldquo bdquoVerduumlnnung durch Grundwasserneubildungldquo und bdquoVolatilisierung und nachfolgender aerober Abbauldquo die Hauptprozesse fuumlr den Abbau des MTBE am Standort Leuna identifiziert werden konnten
67
9 Zusammenfassung und Fazit Das hydrochemische Milieu im Bereich des Testfeldes Leuna deutet auf das Vorhandensein von Eisen(III)- und Sulfat-reduzierenden Verhaumlltnissen hin Vermutlich sind die beobachteten reduzierenden Verhaumlltnisse bedingt durch den Abbau von BTEX-Aromaten die oberstromig des Testfeldes vorhanden sind
Der Hauptbestandteil der Aquifermatrix ist silikatisch ein Carbonatanteil von etwa 4 sorgt aber fuumlr eine hohe Pufferkapazitaumlt
Die ENA-Maszlignahmen der Grundwasserbehandlungsanlage am Standort Leuna die in der Zudotierung von Oxidationsmitteln und Cosubstraten bestehen wirken sich auch nach etwa einjaumlhriger Betriebszeit der Anlage nur wenige Meter in den Abstrom aus Der Einfluss auf das Redoxmilieu beschraumlnkt sich daher auf einen geringen Teilbereich des Aquifers Folglich ergaben sich aus den Beobachtungen am Standort keine Hinweise auf umfangreiche Wechselwirkungen zwischen Grundwasser und Sediment Laborversuche und gleichgewichtschemische Uumlberlegungen legen nahe dass in Folge der Mineralisierung von MTBE unter oxischen Bedingungen Calcitloumlsung stattfinden wird Sollte MTBE-Abbau unter Nitrat-reduzierenden Bedingungen stattfinden ist in der Summe Mineralfaumlllung zu erwarten die konkreten Auswirkungen sind aufgrund fehlender Daten fuumlr die Reaktionsgeschwindigkeit derzeit nicht quantifizierbar Angesichts der erwarteten geringen Reaktionsgeschwindigkeit ist aber in sanierungsrelevanten Zeitraumlumen nicht von einer gravierenden Verschlechterung der physikalischen Aquifereigenschaften auszugehen
Das im Grundwasser geloumlste Eisen(II) oxidiert beim Kontakt mit Sauerstoff und wird in Form von Eisen(III)-(hydr)oxiden aus der Loumlsung ausgefaumlllt Allerdings findet diese Faumlllung quantitativ im Behandlungsbauwerk statt und kann dort durch technische Maszlignahmen wie Gegenspuumllen unter Kontrolle gehalten werden Da geloumlste Eisenphasen nur noch in unbedeutendem Maszlige in den Aquifer ausgetragen werden besteht dort keine Gefahr der Verstopfung von Poren
MTBE-Abbau im Feld konnte zwar uumlber das Auftreten von Metaboliten plausibel belegt werden die MTBE-Konzentration nahm aber ebenso wie im Laborversuch nicht signifikant ab so dass von geringen Abbauraten auszugehen ist Der geringe Umsatz bedingt auch dass ein rasantes Wachstum und ein extrem hoher Bestand an Mikroorganismen unwahrscheinlich sind wodurch die Gefahr der Verstopfung des Porenraumes durch mikrobiellen Aufwuchs gering erscheint Diese These konnte allerdings mit den erhobenen Daten nicht verifiziert werden
68
Vor dem Hintergrund der im Mitteldeutschen Raum in tertiaumlren Sanden typischen Beimengungen schwefelhaltiger Braunkohle wurde befuumlrchtet dass Oxidation von Sulfiden nicht nur in Konkurrenz um die Oxidationsmittel steht und die Effizienz der Maszlignahme vermindert sondern auch dass dadurch der pH-Wert des Grundwassers stark absinken koumlnnte Am Standort Leuna ist nicht von einem Saumlureschub auszugehen da dort nur geringe Sulfid-Gehalte von etwa 2ppm vorliegen Der Schwefel ist uumlberwiegend pyritisch gebunden und wird somit beim Wechsel in oxisches Milieu nur langsam oxidiert werden
Eine Bilanzierung der Eisenbindungsformen im Sediment ergab dass Eisen(III) als Elektronenakzeptor mengenmaumlszligig unbedeutend ist wogegen die vorhandenen Eisen(II)-Mineralphasen eine hohe Reduktionskapazitaumlt bilden und in Konkurrenz zu MTBE um die zudotierten Elektronenakzeptoren stehen Aufgrund ihrer geringen Massenanteile konnten die zugehoumlrigen Eisen(II)-Mineralphasen mit mineralogischen Verfahren allerdings nicht identifiziert werden Die Analyse der Sedimente aus den Saumlulenversuchen zeigte aber nach einem Jahr Versuchslaufzeit keine deutliche Verschiebung der Eisen(II)Eisen(III)-Verhaumlltnisse Es ist somit davon auszugehen dass die Oxidation von Eisen(II)-Mineralen im Aquifer eher langsam verlaufen werden und somit zwar langfristig aber nur in geringem Umfang in Konkurrenz zur MTBE-Oxidation stehen
Sowohl im Feld- wie auch im Laborversuch fuumlhrte die Zugabe von Oxidationsmitteln zunaumlchst zur Oxidation des Cokontaminanten Ammonium Wegen der hohen Ammoniumkonzentrationen hat sich diese Reaktion als die bedeutendste Konkurrenzreaktion am Standort Leuna erwiesen Die Oxidation des vorhandenen Ammoniums benoumltigt etwa die 2-3-fache Menge an Elektronenakzeptoren wie die MTBE-Oxidation und sie laumluft sowohl im Feld- als auch im Laborversuch bevorzugt ab Die bei der vollstaumlndigen Oxidation der etwa 60 mgl Ammonium in Form von Nitrat in den Aquifer eingetragene Oxidationskapazitaumlt reicht allerdings aus die vorhandene MTBE-Menge von etwa 30 mgl zu oxidieren Dazu erforderlich ist allerdings der Nachweis dass am Standort Leuna tatsaumlchlich Mikroorganismen aktiv sind die MTBE unter nitratreduzierenden Bedingungen abbauen An diesem Nachweis arbeiten die Projektpartner der TU Dresden
Sowohl die durchgefuumlhrten Analysen und Laborversuche wie auch die Modellrechnungen legen nahe dass die ENA-Maszlignahme weder das hydraulische noch das geochemische Milieu des Aquifers unguumlnstig beeinflussen Im Feldversuch konnte der MTBE-Abbau ndash wenn auch mit geringen Raten ndash anhand des Auftretens von Metaboliten gezeigt werden zudem konnte die gesamte Schadstofffracht durch die Oxidation von Ammonium vermindert werden was beides als Erfolg der ENA-Maszlignahme zu werten ist
69
Die beiden zentralen Fragestellungen nach Wechselwirkungen und Konkurrenzreaktionen konnten demnach beantwortet werden Es ergeben sich keine Argumente die die Anwendung von ENA am Standort Leuna ausschlieszligen wuumlrden
Die Ergebnisse sind nicht generell auf andere Standorte uumlbertragbar Allerdings ist der Aquifer am Standort Leuna mit hohen Quarzgehalten Calcitpufferung geringen Sulfidgehalten und reduzierendem Milieu durchaus typisch fuumlr kontaminierte Standorte so dass an anderen Standorten die Untersuchungen weniger umfangreich ausfallen koumlnnen Durch eine Szenario-Modellierung mit PhreeqC koumlnnen die relevanten Wechselwirkungen mit uumlberschaubarem Aufwand identifiziert und bewertet werden
Insgesamt sind die Erfolgsaussichten vergleichbarer ENA-Maszlignahmen an anderen Standorten dann guumlnstiger zu bewerten als in Leuna wenn dort kein leichter abbaubarer Cokontaminanten vorliegt wie dies in Leuna mit Ammonium gegeben ist
70
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KORA Schlussbericht METLEN TP2
Abschlussbericht METLEN
Teilprojekt 2 Anaerober und chemisch induzierter MTBE-Abbau
Foumlrderschwerpunkt KORA
Zuwendungsempfaumlnger P11b Technische Universitaumlt Dresden Helmholtzstraszlige 10 01069 Dresden Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung unter dem Foumlrderkennzeichen 02 WN 0349 gefoumlrdert Die Verantwortung fuumlr den Inhalt dieser Veroumlffentlichung liegt bei den Autoren
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Zuwendungsempfaumlnger Technische Universitaumlt Dresden
Foumlrderkennzeichen 02 WN 0349
Vorhabenbezeichnung Verbundprojekt bdquoMethyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo-Ansatzes TP 2 Anaerober und chemisch induzierter MTBE-Abbau
Bearbeitung Technische Universitaumlt Dresden Prof Dr P Werner Dr A Fischer Dipl-Ing M Selle Dipl-Ing C Oehm
Laufzeit des Vorhabens 01092002 - 31052007 Kostenneutrale Verlaumlngerung TU Dresden 01032007 bis 31052007
Berichtszeitraum 01092002 - 31052007
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Inhaltsverzeichnis
1 Aufgabenstellung 7 2 Vorraussetzungen7 3 Planung und Ablauf des Vorhabens 7
31 Arbeitspakete 7 4 Wissenschaftlicher technischer Stand zu Beginn des Vorhabens8 5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen9 6 Verwendung der Zuwendung vorgegebene Ziele Projektergebnisse 9
61 Maszlignahmen und Ergebnisse des Feldversuches zum anaeroben Abbau9 611 Uumlbersicht der durchgefuumlhrten Maszlignahmen9 612 Ergebnisse 10
62 Laboruntersuchungen zum anaeroben MTBEETBE-Abbau 14 621 Einleitung14 622 Materialien und Labormethoden14 623 Batchversuche19 624 Saumlulenversuche34 625 Zusammenfassung der Laboruntersuchungen35
63 Laborversuche zum chemisch induzierten MTBE-Abbau 37 631 Einleitung37 632 Materialien und Labormethoden39 633 Batchversuche41 634 Saumlulenversuche57 635 Zusammenfassung der Laboruntersuchungen58
64 Ermittlung der Wasserloumlslichkeit und der Henry-Koeffizienten von MTBE59 641 Einleitung59 642 Materialien und Labormethoden59 643 Ergebnisse 61
7 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit 61 8 Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse 62 9 Fortschritt auf dem Gebiet des Vorhabens bei anderen Stellen 62 10 Erfolgte und im Druck befindliche Veroumlffentlichungen 63 11 Literatur 64
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Abbildungsverzeichnis Abbildung 6-1 Konzentrationsverlauf von MTBE und TBA im Anstrom des Konditionsierungs-bauwerkes in Leuna 11 Abbildung 6-2 Konzentrationsverlauf von MTBE TBA und Nitrat im Abstrom des Konditionsierungsbauwerkes in Leuna 12 Abbildung 6-3 Angewandte Probenahme-Techniken unter anaeroben Bedingungen (links Arbeitsplatz Anaerob-Box rechts Zugabe von Formiergas uumlber einen Gasbeutel) 17 Abbildung 6-4 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 6 unter anaeroben Verhaumlltnissen Proben enthielten keine Zusatzstoffe 21 Abbildung 6-5 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 4824 unter sulfatreduzierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat 22 Abbildung 6-6 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 31 unter sulfatreduzierenden bzw denitrifizierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat und Nitrat 23 Abbildung 6-7 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter denitrifizierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L) 24 Abbildung 6-8 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter sulfatreduzierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L) 25 Abbildung 6-9 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter Eisen(III)-reduzierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L) 26 Abbildung 6-10 Zeitlicher Verlauf der MTBE- und Benzen-Konzentration unter Anwesenheit von Aktivkohle und denitrifizierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L m AK = 20 g) 27 Abbildung 6-11 Zeitlicher Verlauf der MTBE- Nitrat- Nitrit- und Sulfat-Konzentrationen unter Verwendung von Nitrat und Sulfat als Elektronenakzeptoren (T = 20degC V = 1 L) 28 Abbildung 6-12 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 6 unter sulfatreduzierenden bzw denitrifizierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat und Nitrat 29 Abbildung 6-13 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen unter denitrifizierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L) 30 Abbildung 6-14 Mikrobieller Abbau der einzelnen BTEX-Aromaten unter denitrifizierenden Bedingungen (6 Ansaumltze T = 20degC V = 250 mL) 31 Abbildung 6-15 Mikrobieller Abbau von BTEX-Aromaten unter denitrifizierenden Bedingungen (1 Ansatz T = 20degC V = 250 mL) 31 Abbildung 6-16 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE Benzen Toluen und Ethylbenzen unter aeroben Bedingungen (T = 20degC V = 500 mL) 32 Abbildung 6-17 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von TBA Benzen Toluen und Ethylbenzen unter aeroben Bedingungen (T = 20degC V = 500 mL) 33 Abbildung 6-18 Aerober mikrobieller ETBE-Abbau unter Anweseheit von Toluen als Co-Kontamination (T = 20degC V = 500 mL) 34 Abbildung 6-19 Mechanismus der saumlure-katalysierten Hydrolyse von MTBE 38 Abbildung 6-20 MTBE-Abbau in saurer Loumlsung (pH 10 Raumtemperatur) 42 Abbildung 6-21 TBA-Bildung in saurer Loumlsung (pH 11 10 degC) 43
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Abbildung 6-22 Eliminierung von MTBE aus Reinstwasser mit pulver- und granulatfoumlrmigem Zeolith H-ZSM-5(30) bei 25 degC 48 Abbildung 6-23 Konzentrationsverlauf von MTBE und TBA bei einem Versuch mit Montmorillonit KSF bei 50 degC 49 Abbildung 6-24 MTBE-Eliminierung aus Grundwasser mit H-ZSM-5(30) in Granulatform bei 10 degC und 25 degC 49 Abbildung 6-25 TBA-Bildung mit H-ZSM-5(30) Grundwasser 10 degC und 25 degC 50 Abbildung 6-26 Entwicklung der TBA-Konzentration uumlber die Versuchsdauer in Abhaumlngigkeit von der elektrischen Leitfaumlhigkeit der umgebenden Loumlsung 52 Abbildung 6-27 Simultaner aerober Abbau von MTBE und TBA (pH-Wert 65 Raumtemperatur) 55 Abbildung 6-28 Konzentrationsverlauf von MTBE unter Anwesenheit von Zeolith H-ZSM-5(30) (Granulatform) und Bakterien in einem fed-batch-Ansatz (pH = 65 Raumtemperatur) 56 Abbildung 6-29 Schema Labor-Versuchsapparatur 58 Abbildung 6-30 Henry-Kolben (schematisch) 60
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 6-1 Uumlbersicht der durchgefuumlhrten Voruntersuchungen und des Feldversuches 9 Tabelle 6-2 Uumlbersicht uumlber die Ergebnisse der Adsorptionsisothermen (nach Langmuir) von MTBE und Nitrat an Aktivkohle (T = 10degC Grundwasser) 10 Tabelle 6-3 Bilanzierung relevanter Verbindungen innerhalb der Konditionierungsrinne (Versuchszeitraum von Juni 2004 ndash Oktober 2006)13 Tabelle 6-4 Uumlbersicht der Batch - Versuche20 Tabelle 6-5 Schadstoffkonzentrationen der verschiedenen Grundwasserprobenahmestellen am Feldstandort Leuna (gemessen im Mai 2003)20 Tabelle 6-6 Zusammenfassung der Ansaumltze innerhalb der ersten Versuchsreihe21 Tabelle 6-7 Zusammenfassung der Ergebnisse innerhalb der ersten Versuchsreihe23 Tabelle 6-8 Uumlbersicht abiotischer Verfahren zur Entfernung von MTBE aus kontaminiertem Wasser (Oehm et al 2007)37 Tabelle 6-9 Uumlbersicht der Batchversuche 41 Tabelle 6-10 Uumlbersicht eingesetzter Katalysatormaterialien44 Tabelle 6-11 pH-Werte der umgebenden waumlssrigen Loumlsung durch Zugabe synthetischer Zeolithe 45 Tabelle 6-12 MTBE-Elimination Hydrolyse und Adsorption mit eingesetzten Katalysatormaterialien (Versuchsdauer 14 Tage)46 Tabelle 6-13 Charakterisierung ausgewaumlhlter Zeolithe anhand ihrer Struktur47 Tabelle 6-14 Saumlurestaumlrke (Hammettfunktion) ausgewaumlhlter Katalysatormaterialien 47 Tabelle 6-15 Elektrische Leitfaumlhigkeit der in Batchversuchen eingesetzten Waumlsser (Mittelwerte uumlber die Versuchsdauer)51 Tabelle 6-16 Detektierte Abbauprodukte bei der Hydrolyse von MTBE mit verschiedenen Katalysatormaterialien 53 Tabelle 6-17 Uumlbersicht der aktiven Ansaumltze mitohne Zeolith H-ZSM-5(30) in Batchversuchen zum abiotisch-biotischen Abbau 54 Tabelle 6-18 MTBE-Elimination Hydrolyse und Adsorption mit eingesetzten Katalysatormaterialien unter Beruumlcksichtigung der Adsorption von TBA (Versuchsdauer 14 Tage)57 Tabelle 6-19 Ermittelte dimensionslose Henry-Konstanten bei unterschiedlichen Temperaturen im Vergleich zu anderen Veroumlffentlichungen 61
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1 Aufgabenstellung
Vorrangiges Ziel des Teilprojektes war es ein auf Enhanced Natural Attenuation basierendes kostenguumlnstiges und praktikables in-situ Verfahren zur Sanierung von MTBE-belasteten Aquiferen mit Hilfe von Adsorption an Aktivkohle und simultanem anaerobem mikrobiellem Abbau zu entwickeln
Am Standort wurden fehlende Elektronenakzeptoren und Wachstumsfaktoren wie Phosphat gezielt eingeleitet um vorhandene Abbauvorgaumlnge zu stimulieren (ENA) Der Einsatz von Aktivkohle bietet den Vorteil der Anreicherung der Schadstoffe und gleichzeitig wird den schadstoffabbauenden Mikroorganismen eine besiedelbare Oberflaumlche geboten Somit werden Adsorption und Abbau von Schadstoffen an einer Stelle konzentriert Der zu erwartende Vorteil dieses Verfahrens gegenuumlber den klassischen besteht hauptsaumlchlich darin dass die Schadstoffelimination in situ erfolgt und natuumlrliche Abbauvorgaumlnge genutzt werden
Weitere Arbeiten beschaumlftigten sich mit der Stimulation des abiotisch katalytischen MTBE-Abbaus Mit Hilfe unterschiedlicher katalytisch aktiver Materialien sollten grundlegende Untersuchungen von Adsorption und abiotischem Abbau in Laborversuchen durchgefuumlhrt werden
2 Vorraussetzungen
Zur Durchfuumlhrung des Feldversuches wurde ein Rinnenbauwerk genutzt welches in Leuna in den Aquifer eingebracht wurde Kontaminiertes Grundwasser wurde die fuumlnf Rinnen des Bauwerkes geleitet Die Dosierungen ua des Elektronenakzeptors Nitrat erfolgten in den Anfangsbereich der Rinne Eine periodische Beprobung sowohl des Rinnenbereiches als auch des 100 m langen Abstrombereiches wurde durchgefuumlhrt
3 Planung und Ablauf des Vorhabens
31 Arbeitspakete
Vor dem Hintergrund der Projektziele (siehe Aufgabenstellung) wurden folgende Arbeitspakete beantragt
Anaerober Abbau
Arbeitspaket 1 In einem ersten Arbeitsschritt wird das Abbaupotenzial von Mirkoorganismen unter Laborbedingungen in batch-Reaktoren bestimmt In erster Linie wird gepruumlft ob sich Nitrat als moumlglicher Elektronenakzeptor prinzipiell eignet Daruumlber hinaus soll aber noch untersucht werden ob auch Sulfat Eisen (III) oder Mn (IV) zur mikrobiellen Oxidation von MTBEETBE Verwendung finden koumlnnen Parallel dazu werden MTBEETBE verwertende Mikroorganismen aus entsprechend kontaminierten Standorten isoliert und deren Abbauleistung charakterisiert
Arbeitspaket 2 Eine besondere Stellung im Untersuchungsprogramm nimmt die gegenseitige Beeinflussung des Abbaus von MTBEETBE und der Monoaromaten ein da diese Stoffe i d R in kontaminierten Standorten gemeinsam vorkommen Soweit bekannt liegen verwertbare Kenntnisse zu dieser Problematik nicht vor Im Labormaszligstab wird geklaumlrt ob und welche Monoaromaten sich foumlrdernd oder hemmend auf den MTBEETBE-Abbau auswirken und in welchen Konzentrationsbereichen sie von Bedeutung sind
Arbeitspaket 3 In diesem Arbeitspunkt wird uumlberpruumlft ob und inwieweit die im vorhergehenden Punkt beschriebenen Abbauprozesse auch in Anwesenheit
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von Aktivkohle erfolgen (Batch und Saumlulenversuche) Es wird im Labor eine Saumlulenapparatur installiert die Betriebsprozesse unter praxisnahen Milieubedingungen simuliert und eine Bilanzierung der darin ablaufenden Abbau- und Adorptionsprozesse erlaubt Daraus lassen sich erste Ruumlckschluumlsse auf die mikrobielle Regenerierbarkeit von Aktivkohle ziehen
Arbeitspaket 4 Unter Kenntnis der Daten aus den Arbeitspunkten 1 bis 3 soll in weiteren Saumlulenversuchen zum Abbau von MTBE mittels biologisch wirksamer Aktivkohle geklaumlrt werden inwieweit durch Adsorption und simultanen Abbau der Schadstoffe die Betriebszeit der Aktivkohle verlaumlngert werden kann
Arbeitspaket 5 Am Feldstandort wird in einer Konditionierungsrinnenanlage Aktivkohle eingebracht und die aus dem Laborbefunden als guumlnstig ermittelten Betriebsbedingungen etabliert und uumlberpruumlft inwieweit die in Labormeszligsaumlulen entwickelte Technologie (siehe Punkt 3) groszligtechnisch umsetzbar ist
Chemisch induzierter MTBE-Abbau
Arbeitspaket 1 Etablierung der Analytik um die 2 Haupt-Eliminationsvorgaumlnge (Adsorption und katalytischer Abbau) von MTBE an die eingesetzten Materialien kalkulieren und voneinander trennen zu koumlnnen
Arbeitspaket 2 Auswahl und Untersuchung verschiedener oumlkologisch vertraumlglicher Materialien im Hinblick auf ihre Eignung als Katalysatoren Durchfuumlhrung von entsprechenden Laborversuchen und Identifizierung der Abbauprodukte mittels HPLC
Arbeitspaket 3 Durchfuumlhrung von Testschemata unter Variation verschiedenster Testbedingungen (Temperatur pH-Wert Katalysatormenge etc)
Arbeitspaket 4 Konzeption und Bau einer Labor-Versuchsapparatur um die Adsorption und den Abbau unter verschiedenen Bedingungen (Fluszligraten etc) testen zu koumlnnen
Arbeitspaket 5 Durchfuumlhrung verschiedener Tests mit der Labor-Apparatur unter Simulation unterschiedlicher Umweltbedingungen
Arbeitspaket 6 Uumlbertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf real kontaminierte Waumlsser Untersuchung und Optimierung des MTBE-Abbaus im Labor mit kontaminiertem Original-Aquifermaterial und -wasser
4 Wissenschaftlicher technischer Stand zu Beginn des Vorhabens
Ein natuumlrliches Abbaupotenzial von MTBEETBE in kontaminierten Grundwasserleitern konnte eindeutig nachgewiesen werden (Squillace et al 1997) Die meisten Arbeiten berichteten uumlber einen aeroben Abbauweg und in vielen Faumlllen ist eine co-metabolische Unterstuumltzung erforderlich (Hardison 1997 Mo et al 1997 Steffan et al 1997 Hyman et al 1998) Dagegen war uumlber den Abbau unter denitrifizierenden Bedingungen nur sehr wenig bekannt Aus eigener Kenntnis ist in Grundwasserschadensfaumlllen das Redoxpotenzial immer sehr niedrig Eisen und Mangan liegen in der zweiwertigen Form vor und Sauerstoff und Nitrat sind in der Regel nicht nachweisbar Auch Sulfat ist gemessen an den Zustromkonzentrationen immer erniedrigt
Es war daher zur vermuten daszlig neben Sauerstoff auch andere Elektronenakzeptoren bei der Mineralisierung von MTBEETBE beteiligt sind Aus Befunden umfangreicher Untersuchungsprogramme am Institut Franccedilais du Petrole in Paris ging hervor dass zumindest Nitrat ein moumlglicher Elektronenakzeptor sein kann (Solanoserena pers Mitteilung 1999) Eine erste veroumlffentlichte Arbeit berichtete uumlber MTBE-Abbau unter denitrifizierenden Bedingungen (Bradley et al 2001)
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Es ist hinreichend bekannt dass die groszligtechnische Synthese von MTBE aus Methanol und Isobuten mit Hilfe von sauren Katalysatoren erfolgt Diese Materialien koumlnnen beispielsweise saure Ionenaustauscher saure Zeolithe oder Heteropolysaumluren sein (Beilstein 1958) Die Umkehrreaktion ist bei der Produktion von reinem Isobuten (gt 995 ) von groszliger Bedeutung Daher ist es auch denkbar diese Reaktion zum abiotischen Abbau von MTBE mit Hilfe von sauren Katalysatoren in waumlssrigen Medien zu nutzen Die bei allen Ethern mehr oder weniger stark vorhandene Empfindlichkeit gegenuumlber Saumluren (z B Streitwieser et al 1998) koumlnnte zur Zerstoumlrung von MTBE genutzt werden da MTBE direkt als saumlureinstabil gekennzeichnet ist (Merck-Index 1996)
5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen
Im Rahmen der Projektbearbeitung erfolgte eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern des Projektes METLEN insbesondere der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums fuumlr Umweltforschung UFZ Leipzig-Halle
6 Verwendung der Zuwendung vorgegebene Ziele Projektergebnisse
Im Rahmen der durchgefuumlhrten Arbeitspakete wurden die im Folgenden beschriebenen Maszlignahmen durchgefuumlhrt und die daran anschlieszligend aufgefuumlhrten Ergebnisse erlangt Dabei werden unter 61 der Feldversuch und unter 62 Laborversuche zum anaeroben Abbau vorgestellt Kapitel 63 beinhaltet die durchgefuumlhrten Laborversuche zum chemisch induzierten MTBE-Abbau
61 Maszlignahmen und Ergebnisse des Feldversuches zum anaeroben Abbau
611 Uumlbersicht der durchgefuumlhrten Maszlignahmen
Fuumlr die Untersuchungen zum mikrobiellen Abbaupotential der Standortbakterien gegenuumlber MTBE erfolgten seitens des UFZ die Auswahl eines Testfeldes und die Konzipierung sowie die anschlieszligende bauliche Umsetzung des Rinnenbauwerkes Innerhalb dieser Versuchsanlage wurden mikrobielle MTBE-Abbauprozesse parallel unter aeroben methanogenen und anaeroben Bedingungen untersucht Eine detaillierte Beschreibung der Anlage und zum Auswahlverfahren des Testfeldes erfolgt im METLEN-Abschlussbericht an gegebener Stelle
Die nachfolgende Tabelle (Tabelle 6-1) beinhaltet eine Uumlbersicht uumlber die durchgefuumlhrten Versuche zum anaeroben MTBE-Abbau
Tabelle 6-1 Uumlbersicht der durchgefuumlhrten Voruntersuchungen und des Feldversuches
Nr Versuchsbeschreibung Ziel Ergebnisse
1 Auswahl des Fuumlllmaterials der Rinne Ermittlung des optimalen Fuumlllmaterials
Einsatz von Aktivkohle
2 Durchfuumlhrung von Sorptionsversuchen relevanter Substanzen an Aktivkohle
Ermittlung von Sorptionsparametern
Befuumlllung der Rinne mit 50 AK und 50 Kies Korngroumlszlige zw 05 ndash 15 mm
3 Durchfuumlhrung der Feldversuche Zugabe von Nitrat (25 ndash 100 mg L-1) und Phosphat (25 mg L-1)
Ermittlung des MTBE-Abbaus unter anaeroben Bedingungen
Elimination von MTBE bei gleichzeitigem Verbrauch von Nitrat
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612 Ergebnisse
Vorversuch 1
Aufgrund der erzielten Ergebnisse unter Laborbedingungen und nach Angaben verschiedener Fachliteratur bestehen erhebliche Unterschiede der Reaktionsgeschwindigkeit zwischen aerobem und anaerobem MTBE-Abbau Deshalb wurde mit Aktivkohle ein Material gewaumlhlt welches zum Einen die Schadstoffe adsorbiert und an der Oberflaumlche bindet und zum Anderen als Aufwuchsflaumlche fuumlr die Bakterien dienen kann Dadurch verlaumlngert sich die Kontaktzeit zwischen Biomasse und Schadstoff und den Bakterien stehen neben den C-Quellen auch Naumlhrstoffe zur Verfuumlgung die ebenfalls von der Aktivkohle adsorbiert werden Durch die Eigenschaft von Aktivkohle mittels Autooxidation den enthaltenen Sauerstoff zu verbrauchen (Lorbeer et al 2002) konnten anaerobe Verhaumlltnisse innerhalb der Konditionierungseinheit gewaumlhrleistet werden werden
Vorversuch 2
Nachdem Aktivkohle als Fuumlllmaterial gewaumlhlt wurde erfolgte in Batchversuchen die Ermittlung von Adsorptionsisothermen fuumlr die relevanten Substanzen MTBE und Nitrat Die Methodik ist unter Punkt 623 aufgefuumlhrt Ziel dieser Experimente war eine Aussage uumlber die maximale Beladung der verwendeten Aktivkohle unter Umweltbedingungen Deshalb wurden die Experimente mit sterilem Grundwasser vom Standort bei einer Temperatur von 10degC und sowohl mit Einzelsubstanzen als auch mit Schadstoffgemischen durchgefuumlhrt Die Startkonzentrationen fuumlr MTBE und Nitrat betrugen jeweils 100 mg L-1 Die erzielten Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgefuumlhrt (Tabelle 6-2)
Tabelle 6-2 Uumlbersicht uumlber die Ergebnisse der Adsorptionsisothermen (nach Langmuir) von MTBE und Nitrat an Aktivkohle (T = 10degC Grundwasser)
Versuchbedingungen max Beladung qm [mg g-1] Rsup2 MTBE 1316 0955
MTBE (im Gemisch mit Nitrat) 715 096 Nitrat 606 098
Nitrat (im Gemisch mit MTBE) 377 0988
Innerhalb der Konditionierungsrinne waren die Prozesse Sorption und biologischer Abbau maszliggebend fuumlr die Einschaumltzung der Effektivitaumlt dieser Sanierungsmethode Die monatlichen Probenahmen beinhalteten unter anderem Messungen im Zu- und Abfluss der Rinne Um Aussagen bezuumlglich der Leistungsfaumlhigkeit des biologischen Abbaus treffen zu koumlnnen wurde die Befuumlllung der Rinne so gewaumlhlt dass die maximale Beladungskapazitaumlt innerhalb der ersten eineinhalb Jahre erwartet wurde und danach die Wirkung von der Sorption bzw biologischer Abbau getrennt betrachtet werden konnte
Die Befuumlllung der Rinne erfolgte mit einer Mischung aus 50 Aktivkohle und 50 Kies Die Korngroumlszlige beider Materialien entsprach 05 ndash 15 mm Durch das Umweltbuumlro Vogtland wurde der Durchlaumlssigkeitsbeiwert fuumlr dieses Gemisch mit 19 x 10-3 m s-1 ermittelt
Feldversuch
Das Konditionierungsbauwerk am Standort in Leuna besteht aus fuumlnf seperaten Konditionierungsrinnen (jeweils V = 20 msup3) mit anschlieszligendem Abflussstreifen Das anstroumlmende Grundwasser wird mittels Spundwaumlnden gefasst und gleichmaumlssig auf die Rinnen verteilt Um eine konstante Durchflussgeschwindigkeit zu gewaumlhrleisten wurde fuumlr jede Rinne
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eine separate Pumpe installiert Alle Angaben zur Planung und technischen Umsatzung der Anlage koumlnnen dem Gesamtabschlussbericht des Projektes entnommen werden
Die monatlichen Messungen begannen nach einer Anlaufphase im Juni 2004 In der nachfolgenden Abbildung (Abbildung 6-1) sind die Konzentrationsverlaumlufe von MTBE TBA und Nitrat im Antrom des Konditionierungsbauwerkes abgebildet
0
20
40
60
80
100
120
0 200 400 600 800 1000Zeit [d]
MTB
E- u
nd N
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-K
onze
ntra
tion
[mg
L-1]
00
01
02
03
04
05
TBA
-Konzentration [m
g L-1]
MTBE Nitrat (zudosiert) TBA
Abbildung 6-1 Konzentrationsverlauf von MTBE und TBA im Anstrom des Konditionsierungs-
bauwerkes in Leuna
Die Zuflusskonzentration fuumlr MTBE unterlag relativ groszligen Schwankungen und betrug zwischen 20 und 53 mg L-1 Im Vergleich dazu wurden nur sehr geringe TBA-Konzentrationen von kleiner 05 mg L-1 gemessen Zur Stimulierung des anaeroben MTBE-Abbaus erfolgte die Zudosierung von Nitrat als alternativem Elektronenakzeptor neben Sulfat welches mit Konzentrationen von bis zu 600 mg L-1 schon im Grundwasser vorhanden war Um das Wachstum von Mikroorganismen zu unterstuumltzen erfolgte in alle Rinnen die Zudosierung von 25 mg L-1 Phosphat
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0
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0 200 400 600 800 1000Zeit [d]
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00
01
02
03
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A-K
onzentration [mg L
-1]MTBE Nitrat TBA
Abbildung 6-2 Konzentrationsverlauf von MTBE TBA und Nitrat im Abstrom des
Konditionsierungsbauwerkes in Leuna
Zu Beginn des Feldversuches erfolgte die vollstaumlndige Adsorption aller Substanzen an der Aktivkohle TBA konnte als erste Substanz nach ca 121 Tagen in Konzentrationen von kleiner 04 mg L-1 im Ablauf der Rinne nachgewiesen werden Im Vergleich zu den Zuflusswerten konnten keine Konzentrationsveraumlnderungen fuumlr TBA in Folge mikrobiellen Abbaus festgestellt werden MTBE wurde im Abstrom der Rinne nach 217 Tagen erstmals detektiert Innerhalb der folgenden 368 Tage kam es zu einem kontinuierlichen Anstieg der MTBE-Konzentration bis auf einen Maximalwert von 25 mg L-1 Im restlichen Versuchszeitraum kam es zu einer deutlichen Reduzierung der MTBE-Konzentration auf Werte zwischen 7 und 14 mg L-1
Zu Versuchsbeginn wurde Nitrat mit einer Konzentration von 25 mg L-1 in das Grundwasser dosiert Im Abstrom konnte innerhalb der ersten 270 Tage aufgrund der Sorption an Aktivkohle und eventueller biologischer Abbauprozesse kein Nitrat nachgewiesen werden Deshalb erfolgte nach ca 240 Tagen die Erhoumlhung der Dosiermenge auf eine Nitratkonzentration von 100 mg L-1 im Zufluss Infolgedessen wurde nach ca 336 Tagen der Nitratdurchbruch gemessen Im weiteren Verlauf des Versuches kam es zu einem Anstieg der Nitratkonzentration im Abfluss bis auf 88 mg L-1 Um eine zusaumltzliche Belastung des Aquifers mit Nitrat zu vermeiden erfolgte deshalb die Reduzierung der Nitratdosierung auf das Ausgangsniveau von 25 mg L-1 Dies fuumlhrte zu einer deutlichen Absenkung der Nitratkonzentration im Abstrom Nach 796 Tagen konnte kein Nitrat mehr detektiert werden Um eine Limitierung moumlglicher Abbauvorgaumlnge zu vermeiden erfolgte nach ca 820 Tagen die erneute Anhebung der Dosiermenge auf 50 mg L-1 Nitrat Infolgedessen kam es innerhalb der naumlchsten ca 120 Tage wieder zu einem Anstieg der Nitratkonzentration bis auf 20 mg L-1
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Zusammenfassung
In der nachfolgenden Tabelle ist ein Vergleich der Zu- und Ablaufkonzentrationen fuumlr MTBE Nitrat Eisen Ammonium und Sulfat aufgefuumlhrt (Tabelle 6-3) Tabelle 6-3 Bilanzierung relevanter Verbindungen innerhalb der Konditionierungsrinne
(Versuchszeitraum von Juni 2004 ndash Oktober 2006)
Substanz Zulauf [kg] Ablauf [kg] Differenz [kg] max adsorbiert [kg] MTBE 12430 2794 9636 3225 Nitrat 15173 5567 9606 1700
Eisen (II) gel 3965 094 3871 Eisen gesamt 4142 022 4119
Sulfat Zulaufwerte entsprechen Ablaufkonzentration keine Reduzierung messbar Ammonium Zulaufwerte entsprechen Ablaufkonzentration keine Reduzierung messbar
Innerhalb des Versuchszeitraumes konnte eine Reduzierung von MTBE Nitrat und Eisen anhand der Frachtbilanzierung festgestellt werden Nach 824 Tagen konnte eine MTBE-Reduzierung von ca 77 nachgewiesen werden Diese Abnahme der MTBE-Fracht kann auf verschiedene Prozesse innerhalb der Konditionierungsrinne zuruumlckgefuumlhrt werden Basierend auf den im Labor ermittelten Adsorptionsparametern koumlnnen maximal 32 kg MTBE adsoptiv gebunden werden Dies entspricht 13 der reduzierten MTBE-Fracht Neben der Sorption an Aktivkohle muumlssen demnach auch andere Prozesse beruumlcksichtigt werden
Fuumlr den biologischen Abbau standen unter den gegebenen anaeroben Bedingungen Sulfat Nitrat und Eisen (III) als Elektronenakzeptoren zur Verfuumlgung Der vollstaumlndige mikrobielle Umsatz von MTBE verlaumluft unter Verwendung der genannten Elektronenakzeptoren nach folgenden Reaktionsgleichungen (Gl 1 Gl 2 Gl 3)
C5H12O + 375 SO42- + 75 H+ 5 CO2 + 6 H2O + 375 H2S (Gl 1)
C5H12O + 6 NO3- + 6 H+ 5 CO2 + 9 H2O + 3 N2 (Gl 2)
C5H12O + 30 Fe(OH)3 + 55 H+ 5 HCO3- + 76 H2O + 30 Fe2+ (Gl 3)
Uumlber den gesamten Versuchszeitraum konnten fuumlr Sulfat keine signifikanten Konzentrationsunterschiede zwischen Zu- und Ablauf der Konditionierungsrinne festgestellt werden Die im Grundwasser vorhandenen Mikroorganismen koumlnnen demnach Sulfat als Elektronenakzeptor nicht nutzen
Im Gegensatz dazu erfolgte eine Reduzierung der Nitratfracht um ca 63 der zugegebenen Stoffmenge Davon koumlnnen maximal 17 kg adsorptiv gebunden werden Waumlhrend des Feldversuches konnte keine Erhoumlhung der Nitritkonzentration beobachtet werden was im Falle eines biologischen Abbaus von MTBE als Zeichen einer vollstaumlndig ablaufenden Denitrifikation gewertet werden kann Fuumlr den vollstaumlndigen mikrobiellen Umsatz von 1 g MTBE werden 42 g Nitrat benoumltigt (siehe Gleichung 2) Auf Grundlage dessen koumlnnen maximal 188 kg MTBE uumlber eine vollstaumlndige Denitrifikation mineralisiert worden sein Ammonium als ein weiterer moumlglicher Reaktionspartner wurde nicht mikrobiell umgesetzt da uumlber den gesamten Versuchszeitraum keine signifikanten Unterschiede zwischen Zu- und Ablaufkonzentrationen gemessen wurden
Eisen liegt zu ca 94 als geloumlste Eisen(II)-Verbindung vor Waumlhrend des Feldversuches betrugen die Zulaufkonzentrationen fuumlr Eisen (gesamt) 11 bis 17 mg L-1 Im Abstrom der Konditionierungseinheit konnten zu keinem Zeitpunkt signifikante Mengen an Eisen gemessen werden Die wahrscheinlichste Ursache ist die Oxidation durch Nitrat mit anschlieszligender Ausfaumlllung von Eisen(III)-Verbindungen Innerhalb der Konditionierungsrinne erfolgte somit von
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Juni 2004 bis Oktober 2006 der vollstaumlndige Umsatz von ca 41 kg Eisen (gesamt) Diese Reaktion haumltte einen Nitratverbrauch von ca 91 kg zur Folge Bei einer Entnahme von Feststoffproben aus der Rinne konnten Eisenausfaumlllungen festgestellt werden
Die Reduzierung der MTBE-Fracht waumlhrend der Passage durch die Konditionierungseinheit ist auf zwei maszliggebende Prozesse zuruumlckzufuumlhren Die Sorption an Aktivkohle und der biologische Abbau unter anaeroben Bedingungen bewirkte die Eliminierung von ca 77 der im Grundwasser enthaltenen MTBE-Stoffmenge Die Bilanzierung der maszliggebenden Prozesse ist aufgrund der vorliegenden Daten bzw nach heutigem Prozessverstaumlndnis anaerober Abbauvorgaumlnge nicht vollstaumlndig moumlglich Innerhalb der durchgefuumlhrten Feld- und Laboruntersuchungen konnte die Denitrifikation als entscheidender mikrobiologischer Prozess indentifiziert werden Die im Grundwasser vorhandenen Bakterien konnten unter den gegebenen Umweltbedingungen Sulfat und Eisen(III) nur in geringem Maszlig als Elektronenakzeptoren nutzen
Zum Abschluss des Feldversuches wurden im Maumlrz 2007 aus der Konditionierungsrinne Feststoffproben gewonnen Ziel dieser Probenahme waren weitergehende Untersuchungen zur mikrobiellen Aktivitaumlt innerhalb der Rinne Dafuumlr erfolgte mit Hilfe eines Liners die Entnahme von Rinnenmaterial im unmittelbaren Anfangs- und Endbereich der Rinne Mit Hilfe dieses Materials wurde die Gesamtzellzahl ermittelt In beiden Abschnitten der Konditionierungseinheit betrug die Gesamtzellzahl 24middot108 Zellen mL-1 Somit koumlnnen toxische Effekte infolge von Naumlhrstofflimitierungen innerhalb der Rinne ausgeschlossen werden Unter Verwendung dieses Materials wurden zudem Batchversuche angesetzt in denen jedoch innerhalb des Projektzeitraumes keine signifikanten Abbauprozesse nachgewiesen werden konnten
62 Laboruntersuchungen zum anaeroben MTBEETBE-Abbau
621 Einleitung
Der Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der TU Dresden im Rahmen dieses Projektes lag in der Nachweisfuumlhrung des MTBE-Abbaus unter anaeroben Bedingungen Besondere Bedeutung lag in der Untersuchung verschiedener Elektronenakzeptoren bezuumlglich ihrer Eignung fuumlr den Abbau von MTBE In Leuna stellen neben MTBE die Monoaromaten Benzen Toluen Ethylbenzen sowie die Xylene die Hauptbelastung im Aquifer dar Daher konzentrierten sich die Untersuchungen ebenso auf diese Substanzen
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den durchgefuumlhrten Laborstudien zum Abbau der Schadstoffe unter anaeroben Milieubedingungen werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt
622 Materialien und Labormethoden
Chemikalien
TBA Benzen Ethylbenzen m-Xylen o-Xylen sowie Isobuten und L-Hydroxyisobuttersaumlure (HIBA) wurden bei Fluka Deutschland bezogen Der Reinheitsgrad betrug mit Ausnahme von TBA (ge 997 ) und Benzen (ge 995 ) 99 Methanol MTBE Toluen wurden ebenso wie Ameisensaumlure und Essigsaumlure bei Merck erworben Die drei erstgenannten Substanzen besaszligen eine Reinheit von ge 999 Ameisensaumlure und Essigsaumlure wiesen Reinheitsgrade von 98 und ge 99 auf p-Xylen und ETBE (jeweils ge 99 ) stammen von der Firma Riedel-de Haen sowie von Aldrich Die weitere Nutzung erfolgte ohne zusaumltzliche Aufreinigung Verduumlnnte Salzsaumlure wurde aus einer houmlher konzentrierten Loumlsung hergestellt (365 Fluka) In Experimenten verwendetes Reinstwasser wurde mit einer Wasseraufbereitungsanlage von Millipore produziert
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Bestimmung der anorganischen Parameter Anionen Zur Bestimmung der Anionen Chlorid Nitrat Nitrit Sulfat und Phosphat wurde der Ionenchromatograph IC Separation Center 733 der Firma Metrohm mit dem Suppressormodul MSM und Leitfaumlhigkeitsdetektor 732 eingesetzt Die chromatographische Trennung erfolgt mit Hilfe der Saumlule Metrosep Anion Dual 2
Fuumlr die Analyse wurden circa 5 mL entnommen und in 10 mL Plastroumlhrchen uumlberfuumlhrt Zur Entfernung von Partikeln bzw Bakterien erfolgte im Anschluss eine Filtration uumlber einen Sterilfilter mit einer Porenweite von 022 microm Danach wurden die Proben fuumlr die Messung 110 verduumlnnt (45 mL Reinstwasser plus 05 mL Probenvolumen) und sofort gemessen (DIN 38405)
Redoxpotenzial pH-Wert Leitfaumlhigkeit Die Bestimmung der Parameter erfolgt mit Handgeraumlten der Firma WTW (pH 340 und LF 325) Dazu werden jeweils Einstabelektroden (pH Typ HA 405-60 - S7120 LF Tetra Con 96- 15 Multi Lab P5) der Firma WTW eingesetzt Zur Kalibrierung werden entsprechende Standardloumlsungen genutzt
Bestimmung der organischen Parameter
Die durchgefuumlhrte Analytik wurde im Laufe des Projekts auf die Gegebenheiten dh auf die Substanzen und die zu erwartenden Metabolite angepasst Die zuerst vorgesehene HPLC-Analytik wurde daher zugunsten verschiedener gaschromatographischer Bestimmungs-methoden ersetzt
MTBE TBA und BTEX MTBE ETBE TBA BTEX sowie Isobuten wurden mittels Gaschromatographie mit angeschlossenem Flammenionisationsdetektor analysiert (GCFID) Das analytische System basiert auf einem Hewlett Packard GC System (HP 6890 Series) mit SplitSplitlos-Injektor welches mit einem Perkin-Elmer HS 40 XL Autosampler verknuumlpft ist Es wurde eine geeignete Kapillarsaumlule (Agilent DB-624 300 m 053 microm Innendurchmesser 30 microm Filmdicke) eingesetzt Als Traumlgergas fuumlr den GCFID wurde Helium (40 mL min-1) als Make-up-Gas wurde Stickstoff (250 mL min-1) und als Detektorgase wurden Sauerstoff (650 mL min-1) und Wasserstoff (350 mL min-1) verwendet 22 mL Headspace-Glaumlser wurden mit 10 mL einer waumlssrigen Loumlsung gefuumlllt mit Headspace-Verschluumlssen (SilikonPTFE) versehen und in einem Ofen bei 70degC fuumlr 180 Minuten thermostatisiert Anschlieszligend wird eine Probe aus dem Gasraum automatisch in den GCFID injiziert (Injektionszeit 01 min Splitverhaumlltnis 25 Splitfluss 10 mL min-1 konstanter Fluss) und analysiert Das Temperaturprogramm folgte nachstehenden Angaben Injektortemperatur 250degC Ofentemperaturprogramm 80degC (105 min) rarr 5 K min-1 rarr 140degC (0 min) Postrun 250degC (25 min) Detektortemperatur 300degC Als Nachweisgrenze fuumlr MTBE ETBE und BTEX wurden 5 microg L-1 ermittelt fuumlr TBA lag dieser Wert bei 75 microg L-1 Fuumlr die Analytik von Isobuten wurde das Temperaturprogramm wie folgt veraumlndert Injektortemperatur 250degC Ofentemperaturprogramm 60degC (9 min) Postrun 250degC (1 min) Detektortemperatur 300degC Die Nachweisgrenze von Isobuten lag bei 10 microg L-1
Organische Saumluren und Aldehyde
Die organischen Saumluren (Ameisensaumlure Essigsaumlure) wurden durch Hochleistungsionenchromatographie (HPIC) mit einem Metrohm Ionenchromatograph mit einer
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Metrosep IC Ausschlusssaumlule fuumlr organische Saumluren erfasst Die Nachweisgrenze lag in allen Faumlllen bei 100 microg L-1
Aldehyde wurden als PFBHA-Derivate analysiert Die Derivatisierung der Aldehyde und Ketone mittels PFBHA Reagenz ist eine spezifische sehr sensitive Methode zur Analyse mit GCECD Die Nachweisgrenze lag bei 1 microg L-1 Ein zusaumltzlicher Vorteil ist dass alle waumlhrend des biologischen Abbaus potentiell auftretenden Aldehyde durch ihr spezifisches ECD-Signal erfassbar sind Die Derivatisierung wurde in Anlehnung an verschiedene beschriebene Verfahren durchgefuumlhrt (APHA-AWWA-WEF 1995 Yamada und Somiya 1989) 10 mL einer waumlssrigen Loumlsung wurden auf pH 60 gepuffert Fuumlr den Derivatisierungsschritt wurde eine o-(23456-Pentafluorbenzyl)-hydroxylamin-hydrochlorid-Loumlsung zugegeben Die Proben wurden im Wasserbad bei 45degC fuumlr 4 h bewegt Anschlieszligend wurde Schwefelsaumlure zugegeben um den Uumlberschuss an PFBHA abzufangen Fuumlr den Extraktionsschritt wurde 1 mL n-Hexan zugegeben und die Probe anschlieszligend 3 Minuten auf dem Vortex-Schuumlttler bewegt Die organische Phase wurde im Anschluss in ein Minivial extrahiert 1 microL des Extraktes wurde in einen Hewlett-Packard HP 6890 GC mit SplitSplitlos Injektor (Splitverhaumlltnis 110) injiziert der mit einem ECD Detektor und einer Kapillarsaumlule (DB-624 30 m 053 mm iD 30 microm Filmdicke) ausgestattet ist Als Traumlgergas fuumlr den GCECD wurde Helium (40 mL min-1) als Make-up-Gas wurde Stickstoff (250 mL min-1) verwendet Das Temperaturprogramm folgte nachstehenden Angaben Injektortemperatur 250degC Ofentemperaturprogramm 80degC (1 min) rarr 10 K min-1 rarr 220degC (0 min) rarr 20 K min-1 rarr 250degC (0 min) Detektortemperatur 300degC
Adsorptionsisothermen Fuumlr die Ermittlung der Adsorptionsisothermen wurden 22 mL Headspace-Glaumlser mit unter-schiedlichen Mengen an Adsorbens (Aktivkohle Filtrasorb TL 830 von Chemviron Carbon mit einer Korngroumlszlige von 14 mm Zeolith etc) gefuumlllt Danach erfolgte die Zugabe von 20 mL der entsprechenden Schadstoffloumlsung Die Glaumlser wurden uumlber 4 Tage kontinuierlich geschuumlttelt Bei der Beprobung der einzelnen Glaumlser wurde mit Hilfe einer Pipette 2 mL Schadstoffloumlsung entnommen und in ein Eppendorf-Zentrifugen-Roumlhrchen gefuumlllt Die Roumlhrchen wurden dann mit 16100 G fuumlr 05 Minuten zentrifugiert um Adsorbens-Partikel abzutrennen und so eine Beeinflussung der Messung auszuschlieszligen Von jedem Ansatz erfolgte eine Dreifachmessung der Schadstoffkonzentration
Probenahmetechniken Probenahme unter anaeroben Bedingungen
Waumlhrend der durchgefuumlhrten Versuche kamen zwei unterschiedliche Probenahme-Techniken zum Einsatz
Erste Versuchsphase
Innerhalb der ersten experimentellen Phase erfolgte die Entnahme von Fluumlssigproben mit Hilfe einer Spritze und Kanuumlle Das entnommene Probevolumen wurde unter Verwendung eines mit Formiergas gefuumlllten Gasbeutels (siehe Abbildung 6-1) durch Formiergas ersetzt Vor jeder Probenahme wurden die Schlaumluche die Verbindungselemente die Spritze und die Kanuumlle mit Formiergas gespuumllt um einen Eintrag von Sauerstoff auszuschlieszligen Gleichzeitig erfolgte woumlchentlich ein Austausch des im Gasbeutel enthaltenen Formiergasvolumens Alle Ansaumltze waren mit Lochkappen und einem Septum versehen welches diese Art der Probenahme ermoumlglichte
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Abbildung 6-3 Angewandte Probenahme-Techniken unter anaeroben Bedingungen (links
Arbeitsplatz Anaerob-Box rechts Zugabe von Formiergas uumlber einen Gasbeutel)
Zweite Versuchsphase
Vor Beginn der zweiten Versuchsphase erfolgte die Anschaffung einer Anaerob-Box Dies erleichterte den Ansatz und die regelmaumlszligigen Probenahmen der durchgefuumlhrten Experimente unter strikt anaeroben Bedingungen Mit Hilfe eines Dispensers bzw einer Pipette wurde das benoumltigte Volumen an Fluumlssigkeit direkt aus der Flasche entnommen und anschlieszligend weiterverarbeitet
Probenahme unter aeroben Bedingungen
Die Probenahmen der durchgefuumlhrten Versuche erfolgten innerhalb einer Laminar-Box Die Ent-nahme von Fluumlssigproben erfolgte unter Verwendung eines Dispensers eines Tipps und einer Kanuumlle Alle Flaschen waren mit einer Lochkappe und einem Septum verschlossen Das ent-nommene Fluumlssigvolumen wurde durch sterile Luft ersetzt
Probenaufbereitung
Eine notwendige Verduumlnnung der Proben zur Einstellung der Schadstoffkonzentrationen auf den kalibrierten Bereich wurde ebenso wie eine Zugabe von Natriumazid zur Unterbindung der biologischen Aktivitaumlt der Proben vor der Analyse durchgefuumlhrt
Auf die Zugabe von Salzen zur Verbesserung der Nachweisgrenzen wurde nach Vorversuchen verzichtet da der Aufwand houmlher als der damit erzielte Erfolg war
Ein Zentrifugationsschritt wurde waumlhrend der Probenaufbereitung durchgefuumlhrt wenn Mate-rialien aus der Loumlsung entfernt werden sollten Dies war notwendig um eine Desorption von Schadstoffen (zB MTBE) von noch in der Probe befindlichen Partikeln waumlhrend des Ther-mostatisierschrittes der GCFID-Analyse zu verhindern Andernfalls haumltte dies zu erhoumlhten MTBE-Konzentrationen fuumlhren koumlnnen
Entsprechend der in Abschnitt 631 dargelegten Einflusses des pH-Wertes auf die Analy-senergebnisse von MTBE bei der Messung der Konzentration mittels GCFID wurde wenn notwendig eine pH-Wert-Einstellung mit Pufferloumlsung in den neutralen Bereich durchgefuumlhrt
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Bestimmung der Gesamtzellzahl (GZZ) Eine empfindliche Methode fuumlr die Quantifizierung von Mikroorganismen ist eine Kombination aus Membranfiltertechnik und Epifluoreszenzmikroskopie Ein definiertes Volumen einer zu untersuchenden Probe wurde dazu durch ein schwarzgefaumlrbtes Membranfilter aus Polycarbonat filtriert Die darin enthaltenen Bakterien wurden auf dem Filter zuruumlckgehalten und durch den Fluoreszenzfarbstoff Acridinorange der an die Phosphatgruppen der Nucleinsaumluren bindet angefaumlrbt wodurch sie im Epifluoreszenzmikroskop nach Blauanregung sichtbar werden Auf diese Weise konnte die Zahl der in der Probe enthaltenen Bakterien pro mL ermittelt werden
Mikroorganismenkonsortium Innerhalb der durchgefuumlhrten Versuche wurde Biomasse aus dem MTBE-belasteten Aquifer in Leuna verwendet Um ein moumlglichst breites Spektrum an Bakterien zu gewinnen wurde aus verschiedenen Bereichen der Schadstofffahne (Anstrom Zentrum Abstrom) Grundwasser entnommen Insgesamt wurden fuumlnf Brunnen und ein Abflusskanal mit verschiedener Schad-stoffbelastung und ndashzusammensetzung beprobt
Anaerobe Mikroorganismen
Die Grundwasserproben wurden vor Ort in 5-Liter-Kanister gefuumlllt Der waumlhrend der Abfuumlllung eingetragene Sauerstoff wurde durch die Zugabe von Natriumdithionit entfernt Im Labor erfolgte mit Hilfe von Stickstoff die Uumlberfuumlhrung des Grundwassers in einen Drucktopf und anschlieszligend in eine Filtrationseinheit Die enthaltene Biomasse wurde durch Verwendung eines Celluloseacetat-Filters (Porengroumlszlige 02 microm) vom Grundwasser getrennt und innerhalb der Anaerob-Box wieder in Loumlsung gebracht
Aerobe Mikroorganismen
Die Gewinnung aerober Bakterienstaumlmme erfolgte ebenfalls unter Verwendung eines Druck-topfes und einer Filtrationseinheit Das Grundwasser wurde mit Hilfe von Sauerstoff uumlber einen Celluloseacetat-Filter geleitet (Porengroumlszlige 02 microm) Die gewonnene Biomasse wurde innerhalb der Laminar-Box wieder in Loumlsung gebracht
Mineralsalzmedien fuumlr die Batchversuche Im Folgenden ist die Zusammensetzung der Mineralsalzmedien unter Beruumlcksichtigung der verschiedenen Elektronenakzeptoren aufgefuumlhrt
Mikrokosmen unter nitratreduzierenden Bedingungen (beinhaltet in g L-1) NH4Cl 025 NaH2PO4 06 MgSO4 x 7H2O 02 KCl 01 CaCl2 x 2H2O 005 NaHCO3 25 KNO3 025 (Nitrat 5 mM) Wolfeacutes Spurenelementloumlsung 10 mL L-1 Wolfeacutes Vitaminloumlsung 10 mL L-1 Na-acetat 5 microM 100 microg L-1 Hefeextrakt
Mikrokosmen unter eisenreduzierenden Bedingungen (beinhaltet in g L-1) NH4Cl 025 NaH2PO4 06 NaHCO3 25 KCl 01 Fe(III)-OOH-Suspension 4 mL L-1 FeNTA-Loumlsung 10 mL L-1 (NaHCO3 164 C6H9NO6-Na3 256 FeCl3 x 6H2O 270) Wolfeacutes Spurenelementloumlsung 10 mL L-1 Wolfeacutes Vitaminloumlsung 10 mL L-1 Na-acetat 5 microM 100 microg L-1 Hefeextrakt Reduktionsmittel-Loumlsung A 10 mL L-1 (Ascorbinsaumlure 10 g L-1 sauerstofffreies H2O)
Mikrokosmen unter sulfatreduzierenden Bedingungen (beinhaltet in g L-1) NH4Cl 025 KH2PO4 05 MgSO4 x 7H2O 1 CaSO4 05 FeSO4-Loumlsung 10 mL L-1 (05 g FeSO4 x 7 H2O auf 10 mL H2O Ansaumluerung mit 1 mL 1 M H2SO4) Resazurin-Loumlsung 1 mL L-1 (02) Wolfeacutes Spurenelementloumlsung 10 mL L-1 Wolfeacutes Vitaminloumlsung 10 mL L-1 Na-acetat 5 microM 100 microg L-1 Hefeextrakt Reduktionsmittel-Loumlsung B (Na-thioglycolat 100 mg Ascorbinsaumlure 100 mg Na-dithionit 10 mg sauerstofffreies H2O 10 mL)
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Mikrokosmen unter aeroben Bedingungen (beinhaltet in g L-) NH4Cl 025 Na2HPO4 28 KH2PO4 12 MgSO4 times 7H2O 02 CaCl2 times 2H2O 005 Wolfeacutes Spurenelementloumlsung 10 mL L-1 Wolfeacutes Vitaminloumlsung 10 mL L-1
Die folgende Uumlbersicht zeigt die Zusammensetzung der Spurenelemente- und Vitaminloumlsung die fuumlr die Batchversuche verwendet wurde
Zusammensetzung Konzentration [mg L-1]
Wolfeacutes Spurenelemente-Loumlsung
C6H9NO6 1500
MgSO4 x 7 H2O 3000
MnSO4 x 2H2O 500
NaCl 1000
FeSO4 x 7H2O 100
CoSO4 100
CaCl2 x 2H2O 100
ZnSO4 100
CuSO4 x 5H2O 10
AlK(SO4)2 10
H3BO3 10
Na2MoO4 x 2H2O 10
Wolfeacutes Vitamin-Loumlsung
Biotin 2
Folsaumlure 2
Pyridoxin-hydrochlorid 10
Thiamin-hydrochlorid 5
Riboflavin 5
Nikotinsaumlure 5
DL-Calciumpantothenat 5
Vitamin B12 01
p-Aminobenzoesaumlure 5
Liponsaumlure 5
623 Batchversuche
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Batchversuche zur Untersuchung des mikrobiellen Abbaupotenzials durchgefuumlhrt Aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen wurden verschiedene Versuchsvarianten gewaumlhlt Die folgende Tabelle 6-4 gibt einen Uumlberblick uumlber die durchgefuumlhrten Arbeiten
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Tabelle 6-4 Uumlbersicht der Batch - Versuche
Nr Versuchsbeschreibung Ziel Ergebnisse
1 Grundwasser vom Standort mitohne Zugabe von Nitrat undoder Phosphat Temperatur 15 degC
Ermittlung des natuumlrlichen Abbaupotenzials unter verschiedenen Belastungssituationen
Nachweis des mikrobiellen MTBE-Abbaus durch Zugabe von Phosphat und Nitrat
2
Mineralsalzmedium Verwendung einzelner Elektronenakzeptoren (Nitrat Sulfat und Eisen(III)) mitohne Aktivkohle Temperatur 15degC
Abbaupotenzial unter Verwendung einzelner Elektronenakzeptoren
Bestaumltigung des mikrobiellen MTBE-Abbaus unter Verwendung von Nitrat und Eisen(III)
3 Mineralsalzmedium gemeinsame Verwendung verschiedener Elektronenakzeptoren Temperatur 25degC
Abbaupotenzial unter gleichzeitiger Verwendung von Nitrat Sulfat und Eisen(III)
Nachweis des mikrobiellen MTBE-Abbaus unter simultaner Verwertung von Nitrat und Sulfat
4
Mineralsalzmedium mikrobieller MTBE- und TBA-Abbau unter Anwesenheit von verschiedener BTEX-Aromaten Temperatur 25degC verschiedene Konzentrationen
Quantifizierung des Einflusses der Monoaromaten auf die MTBE-Abbauleistungen unter Laborbedingungen
Nachweis einer inhibierenden Wirkung von BTEX-Aromaten auf den MTBE- bzw TBA-Abbau
5 Mineralsalzmedium mikrobieller ETBE-Abbau mitohne Anwesenheit von Benzen und Toluen Temperatur 25degC
ETBE-Abbaupotenzial und Beeinflussung durch BTEX
Aumlhnliches Abbauverhalten wie MTBE Inhibierende Wirkung von Benzen und Toluen
Angegeben sind jeweils die Startbedingungen
Batchversuch 1 Ermittlung des natuumlrlichen Abbaupotenzials unter verschiedenen Belastungssituationen Das Ziel der ersten Versuchsansaumltze war die Ermittlung der standortspezifischen mikrobiellen Abbaukapazitaumlt bezuumlglich des Hauptschadstoffes MTBE bzw des Abbauproduktes TBA Dabei sollten verschiedene Abbauwege erforscht und miteinander verglichen werden Als Elektronenakzeptoren wurden sowohl Nitrat als auch Sulfat in diesen Versuchen als Einzelverbindung und in Kombination eingesetzt
Im Vorfeld dieser Experimentserie erfolgte eine umfangreiche Grundwasserprobenahme am Standort Um ein moumlglichst breites Spektrum an Bakterien zu erhalten erfolgte die Entnahme der Proben aus verschiedenen Bereichen der Schadstofffahne Insgesamt wurden 5 Brunnen ausgewaumlhlt und beprobt In Tabelle 6-5 sind die Hauptschadstoffbelastungen (MTBE Benzen) der entsprechenden Brunnen aufgefuumlhrt Tabelle 6-5 Schadstoffkonzentrationen der verschiedenen Grundwasserprobenahmestellen am
Feldstandort Leuna (gemessen im Mai 2003)
Brunnen MTBE [mg L-1] Benzen [mg L-1]
Nr 4824 504 0260
SafLeu 2 482 0407
SafLeu 6 417 0427
SafLeu 31 106 lt Nachweisgrenze
SafLeu 38 265 0061
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Im Anstrombereich (Brunnen Nr 4824 und SafLeu2) des Testfeldes wurden mit ca 50 mg L-1 die houmlchsten MTBE-Konzentrationen gemessen Brunnen SafLeu 6 und SafLeu 38 gelegen im weiteren Verlauf der Schadstofffahne enthielten mit 26 bzw 41 mg L-1 MTBE niedrigere Schadstoffkonzentrationen Nicht mehr im Testfeld aber im Randbereich der Schadstofffahne positioniert wurde Brunnen SafLeu 31 aufgrund der vergleichsweise niedrigen MTBE-Konzentration (10 mg L-1) im Grundwasser ausgewaumlhlt
Das Grundwasser wurde vor Ort in 1 Liter Braunglasflaschen gefuumlllt und mit Zusatzstoffen zur Stimulierung des mikrobiellen MTBE-Abbaus versetzt Dazu erfolgte die Zugabe von Phosphat (c = 5 mg L-1 in allen Ansaumltzen) und Nitrat (c = 30 mg L-1 Ansaumltze zur Denitrifikation) Auf eine Zugabe von Sulfat konnte aufgrund der Hintergrundbelastung im Grundwasser verzichtet werden (bis maximal 600 mg L-1) Im Vergleich dazu sollte in Proben das vorhandene Potenzial ohne zusaumltzlichen Naumlhrstoffeintrag erforscht werden Durch die Zugabe des Reduktionsmittels Natriumdithionit wurden anaerobe Verhaumlltnisse in den Flaschen eingestellt Alle Versuche wurden jeweils mit aktiven Ansaumltzen und vergifteten Kontrollen durchgefuumlhrt Um einen Vergleich uumlber die Effektivitaumlt des spezifischen mikrobiellen Abbaus von MTBE unter Nutzung verschiedener Elektronenakzeptoren durchfuumlhren zu koumlnnen erfolgten parallel Untersuchungen unter aeroben Verhaumlltnissen Dafuumlr wurden ebenfalls Ansaumltze mit Grundwasser aus jedem Brunnen vorbereitet In Tabelle 6-6 sind alle Ansaumltze zusammengefasst Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Versuche dargestellt werden Tabelle 6-6 Zusammenfassung der Ansaumltze innerhalb der ersten Versuchsreihe
Anaerobe Verhaumlltnisse Aerobe Verhaumlltnisse
Ohne Zusaumltze Zugabe von Phosphat Zugabe von Phosphat und Nitrat Ohne Zusaumltze
Ansaumltze 20 10 10 20
0
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n [micro
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]
MTBE aktiver AnsatzMTBE vergiftete KontrolleBenzen aktiver AnsatzBenzen vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-4 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen
gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 6 unter anaeroben Verhaumlltnissen Proben enthielten keine Zusatzstoffe
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In Abbildung 6-4 wird ersichtlich dass unter den gegebenen Bedingungen waumlhrend des Versuchszeitraumes kein signifikanter Ruumlckgang der MTBE-Konzentration gemessen werden konnte Im Gegensatz dazu wurde das enthaltene Benzen nach ca 100 Tagen vollstaumlndig abgebaut Der abgebildete Konzentrationsverlauf konnte in allen anaeroben Ansaumltzen welche keine Zusatzstoffe enthielten beobachtet werden
In den Experimenten unter Zugabe von Phosphat konnte ebenfalls ein Abbau von Benzen in allen Proben nachgewiesen werden Ein signifikanter Abbau von MTBE wurde nur im Ansatz mit Grundwasser aus Brunnen 4824 beobachtet werden (siehe Abbildung 6-5) In allen weiteren Experimenten konnte ein MTBE-Abbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen nicht nachgewiesen werden
0
10
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Ben
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Kon
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n [micro
g L-1
]
MTBE aktiver AnsatzMTBE vergiftete KontrolleBenzen aktiver AnsatzBenzen vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-5 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen
gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 4824 unter sulfatreduzierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat
Unter Zugabe von Nitrat und Phosphat konnte in 3 von 5 Ansaumltzen ein mikrobieller MTBE-Abbau nachgewiesen werden (Grundwasser aus Brunnen 4824 SafLeu 6 und SafLeu 31) In Abbildung 6-6 sind die Ergebnisse des Ansatzes mit Grundwasser aus Brunnen SafLeu 31 abgebildet
KORA Schlussbericht METLEN TP2
00
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Zeit [d]
Kon
zent
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n [m
g L-1
]
MTBE aktiver Ansatz MTBE vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-6 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen
gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 31 unter sulfatreduzierenden bzw denitrifizierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat und Nitrat
Nach einer Lag-Phase von ca 100 Tagen wurde die enthaltene Stoffmenge an MTBE innerhalb von 300 Tagen vollstaumlndig mineralisiert Waumlhrend des Versuches konnte eine Zunahme der Biomasse als Hinweis fuumlr einen produktiven Umsatz von MTBE optisch festgestellt werden MTBE-Abbau konnte in drei Ansaumltzen mit Grundwasser welches aus unterschiedlichen Bereichen des Testfeldes stammte beobachtet werden Ein Ruumlckgang der MTBE-Konzentration konnte somit auch unter verschiedenen Belastungssituationen nachgewiesen werden (siehe Tabelle 6-7) Neben dem im Grundwasser schon enthaltenen Sulfat konnte mit der Zugabe von Nitrat als weiterem Elektronenakzeptor ein Abbau von MTBE erzielt werden
In der nachfolgenden Tabelle 6-7 sind die Ergebnisse der ersten Versuchsansaumltze unter anaeroben Verhaumlltnissen zusammenfassend dargestellt Tabelle 6-7 Zusammenfassung der Ergebnisse innerhalb der ersten Versuchsreihe
Ansatz MTBE-Abbau innerhalb von 290 Tagen
Benzen-Abbau innerhalb von 100 Tagen
Grundwasser ohne Zusaumltze 0 von 5
Zugabe von Phosphat 1 von 5
Zugabe von Nitrat 3 von 5
in allen Ansaumltzen
Unter aeroben Umweltbedingungen verlief der Abbau von MTBE bzw Benzen wesentlich effektiver und schneller In allen Ansaumltzen konnte die enthaltene Stoffmenge an Benzen innerhalb von maximal 16 und an MTBE in maximal 65 Tagen abgebaut werden
Batchversuch 2 Ermittlung des MTBE-Abbaupotenzials unter Verwendung verschiedener Elektronenakzeptoren Innerhalb der zweiten Batchversuche wurden Experimente zur Optimierung des MTBE-Abbaus durchgefuumlhrt Nachdem in den vorherigen Versuchen ausschlieszliglich Grundwasser vom
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Standort als Medium verwendet wurde erfolgte in dieser Phase der Einsatz von speziellen Naumlhrmedien um Best-Case-Bedingungen zu simulieren Die Zusammensetzung der verschiedenen Naumlhrmedien ist im Punkt 622 aufgefuumlhrt Um einen Einfluss von Sauerstoff auszuschlieszligen enthielten die Mineralsalzmedien eine Mischung aus 3 verschiedenen Reduktionsmitteln (Natrium-Thioglycolat Ascorbinsaumlure und Natriumdithionit) Gleichzeitig erfolgte die Zugabe des Redoxindikators Resazurin um eine optische Kontrolle des aktuellen Redox-Milieus zu ermoumlglichen
In den Experimenten der ersten Versuchsreihe konnte optisch ein Wachstum der Biomasse festgestellt werden Die folgenden Untersuchungen des MTBE Abbaus erfolgten nicht mehr getrennt nach den verschiedenen Grundwasserbelastungssituationen sondern hatten einen moumlglichst effektiven MTBE-Abbau als Ziel Deshalb erfolgte die Filterung bzw Aufkonzentrierung der enthaltenen Biomasse und die Verteilung auf neue Ansaumltze In dieser Versuchreihe sollte der Abbau unter Anwesenheit von Nitrat Sulfat und Eisen (III) als Elektronenakzeptoren untersucht werden Dies erfolgte sowohl in Einzelansaumltzen als auch in Kombination von Nitrat Sulfat und Eisen(III) Nachfolgend werden die Ergebnisse dieser Experimente dargestellt
Die Versuche wurden in 1 Liter Braunglasflaschen bei Raumtemperatur durchgefuumlhrt Jeder Ansatz enthielt 800 mL Mineralsalzmedium und 200 mL aufkonzentrierte Biomasse Es wurden jeweils 2 aktive Ansaumltze und eine vergiftete Kontrolle hergestellt Um biologischen Abbau im Kontrollansatz auszuschlieszligen erfolgte die Zugabe von Natriumazid (c = 3 g L-1) Die Ansaumltze wurden im Abstand von 4-5 Wochen beprobt Jeder Datenpunkt repraumlsentiert eine Dreifachmessung
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Zeit [d]
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zent
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g L-1
]
aktiver Ansatz 1 aktiver Ansatz 2 vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-7 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter denitrifizierenden Bedingungen
(T = 20degC V = 1 L)
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Zeit [d]
Kon
zent
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n [m
g L-1
]
aktiver Ansatz 1 aktiver Ansatz 2 vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-8 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter sulfatreduzierenden Bedingungen
(T = 20degC V = 1 L)
Unter denitrifizierenden Bedingungen (siehe Abbildung 6-7) wurde innerhalb der ersten 120 Tage nur eine sehr geringe Konzentrationsabnahme gemessen Die Abnahme der MTBE-Konzentration betrug in Ansatz 1 und 2 nur jeweils 5 bzw 6 mg L-1 In den nachfolgenden 150 Versuchstagen konnte in beiden aktiven Ansaumltzen ein signifikanter MTBE-Abbau festgestellt werden Innerhalb des Ansatzes 1 sank die Konzentration von 36 auf 16 mg L-1 was einem Ruumlckgang von ca 55 der enthaltenen Stoffmenge nach 119 Tagen entspricht Im Ansatz 2 betrug die Abnahme der MTBE-Konzentration ca 23 mg L-1 was einem Abbau von ca 40 (berechnet anhand der Konzentration nach 119 Tagen) entspricht Trotz der unterschiedlichen Startkonzentrationen ergaben sich in beiden Ansaumltzen vergleichbare Konzentrationsabnahmen Innerhalb des restlichen Versuchszeitraumes konnte keine weitere Verringerung der MTBE-Konzentrationen festgestellt werden Eine Ursache fuumlr diese Entwicklung konnte nicht gefunden werden In der Literatur ist jedoch beschrieben dass ein MTBE-Abbau aus ungeklaumlrten Gruumlnden zum Stillstand kommen kann [Daniel 1995]
In Abbildung 6-8 ist der Verlauf der MTBE-Konzentrationen unter sulfatreduzierenden Bedingungen dargestellt Innerhalb des gesamten Versuchszeitraumes konnten keine mikrobiellen Abbauprozesse bzw eine daraus resultierende Abnahme der MTBE-Konzentrationen festgestellt werden
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0
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0 50 100 150 200 250 300 350 400 450
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Kon
zent
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n [m
g L-1
]
MTBE aktiver Ansatz 1
MTBE aktiver Ansatz 2
MTBE vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-9 Zeitlicher Verlauf der MTBE-Konzentration unter Eisen(III)-reduzierenden
Bedingungen (T = 20degC V = 1 L)
Neben Sulfat und Nitrat wurde auch Eisen(III) als Elektronenakzeptor getestet Abbildung 6-9 beinhaltet die Ergebnisse aus diesen Versuchsansaumltzen Analog zu dem oben dargestellten Verlauf unter denitrifizierenden Bedingungen (siehe Abbildung 6-7) konnte innerhalb der ersten 115 Tage kein signifikanter Konzentrationsruumlckgang gemessen werden Im nachfolgenden Versuchszeitraum wurde ein kontinuierlicher Ruumlckgang der MTBE-Konzentration innerhalb der aktiven Ansaumltze beobachtet Insgesamt wurden ca 30 (Ansatz 1) bzw 45 (Ansatz 2) der enthaltenen MTBE-Stoffmenge mikrobiell abgebaut
Parallel zu den abgebildeten Versuchen erfolgten identische Experimente unter Anwesenheit von Aktivkohle Dazu wurde die verwendete granulierte Aktivkohle im Vorfeld mit MTBE beladen Die Beladung erfolgte in 500 mL Flaschen welche mit sterilem Reinstwasser 20 g steriler Aktivkohle und der anhand von Adsorptionsisothermen ermittelten Menge an MTBE gefuumlllt waren Die Beladungsansaumltze wurden drei Tage kontinuierlich geschuumlttelt Danach erfolgte die Verteilung der beladenen Aktivkohle in die jeweiligen Ansaumltze die auszligerdem noch mit Mineralsalzmedium und einer Bakterienloumlsung befuumlllt wurden Die Beprobung erfolgte unter Verwendung der im Kapitel 622 beschriebenen Methoden
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MTBE aktiver Ansatz MTBE vergiftete KontrolleBenzen aktiver Ansatz Benzen vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-10 Zeitlicher Verlauf der MTBE- und Benzen-Konzentration unter Anwesenheit von
er in Abbildung 6-10 dargestellte Konzentrationsverlauf weist Aumlhnlichkeiten zu dem
olchen Ansatz Sorptions- und Abbauprozesse parallel ablaufen ist eine
atchversuch 3 Ermittlung des MTBE-Abbaupotenzials unter gleichzeitiger Verwendung
uchsreihe wurde auch eine Kombination von
ie Versuche wurden in 500 bzw 1000 mL Flaschen durchgefuumlhrt die mit 250 bzw 600 mL
Aktivkohle und denitrifizierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L m AK = 20 g)
DAbbauversuch ohne Anwesenheit von Aktivkohle auf (siehe Abbildung 6-7) Nach einer anfaumlnglichen Lag-Phase von ca 70 Tagen konnte ein signifikanter MTBE-Abbau festgestellt werden Nach 112 Tagen wurden ca 46 der enthaltenen Stoffmenge mineralisiert Im weiteren Versuchsverlauf verringerte sich die MTBE-Konzentration bis auf 20 mg L-1 was einem Abbau von 63 entspricht Im Gegensatz dazu erfolgte nur ein geringer Abbau von Benzen Die Konzentration sank von anfaumlnglich 3 mg L-1 bis auf ca 2 mg L-1 Diese geringen Benzen-Konzentrationen fuumlhrten in diesem Falle nicht zu einer wesentlichen Inhibierung des MTBE-Abbaus
Da in einem sAbgrenzung der Vorgaumlnge nicht moumlglich Die Ursachen fuumlr die Stagnation der Abbauvorgaumlnge konnten nicht eindeutig ermittelt werden
Bverschiedener Elektronenakzeptoren In Anlehnung an die erste VersElektronenakzeptoren innerhalb der mikrobiellen Abbauexperimente untersucht Dazu wurden verschiedene Naumlhrmedien zu gleichen Teilen in die entsprechenden Ansaumltze gegeben Neben der Kombination von Nitrat und Sulfat erfolgten auch Experimente mit allen drei untersuchten Elektronenakzeptoren
DMedium und 50 bzw 200 mL Bakterienloumlsung befuumlllt und mit einer Lochkappe und einem Septum verschlossen waren Die Beprobung und Lagerung der Ansaumltze erfolgte innerhalb der
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Anaerobbox so dass der Kontakt mit Sauerstoff uumlber den gesamten Versuchszeitraum ausgeschlossen war
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MTBE NitratNitrit Sulfat
Abbildung 6-11 Zeitlicher Verlauf der MTBE- Nitrat- Nitrit- und Sulfat-Konzentrationen unter
Verwendung von Nitrat und Sulfat als Elektronenakzeptoren (T = 20degC V = 1 L)
In dem in Abbildung 6-11 dargestellten Versuchsverlauf konnte ein mikrobieller MTBE-Abbau nachgewiesen werden Die Startkonzentrationen betrugen fuumlr MTBE 17 mg L-1 fuumlr Nitrat 50 mg L-1 und fuumlr Sulfat 295 mg L-1 Die vergleichsweise hohe Sulfatkonzentration resultiert aus der Verwendung von Biomasse die in Grundwasser vom Standort enthalten war In diesem Grundwasser waren bereits hohe Sulfatkonzentrationen vorhanden die zu einer Erhoumlhung der Ausgangskonzentration fuumlhrten Innerhalb von 129 Tagen konnte ein Ruumlckgang der MTBE-Konzentration auf 2 mg L-1 gemessen werden Dies entspricht einem mikrobiellen Abbau von ca 90 der enthaltenen Stoffmenge Gleichzeitig konnte ein Verbrauch von Nitrat und Sulfat festgestellt werden Waumlhrend Nitrat zu 99 verbraucht wurde sank die Konzentration von Sulfat auf ca 180 mg L-1 was einem Ruumlckgang von ca 40 entspricht Waumlhrend des Abbauprozesses kam es zur Bildung von Nitrit und Sulfid Die Nitritkonzentration nach 129 Tagen betrug 12 mg L-1 Nach 129 Tagen wurde sowohl MTBE als auch Nitrat in Houmlhe der Startkonzentration nachdotiert Innerhalb der nachfolgenden 50 Tage konnte MTBE weiter mikrobiell verwertet werden Im weiteren Versuchsverlauf wurden 22 der enthaltenen MTBE-Stoffmenge abgebaut Nitrat und Sulfat wurden simultan verwertet Parallel dazu kam es zu einem starken Anstieg der Nitritkonzentration (61 mg L-1) was auf eine unvollstaumlndige Denitrifikation hindeutet Im Laufe des Versuches kam es zur Bildung eines schwarzen Niederschlages was auf eine starke Sulfidbildung schlieszligen laumlsst
Waumlhrend des gesamten Versuches wurden sowohl Nitrat als auch Sulfat simultan als Elektronenakzeptor verbraucht MTBE konnte dementsprechend sowohl unter denitrifierenden als auch unter sulfatreduzierenden Bedingungen mikrobiell abgebaut werden Im ersten Zeitabschnitt erfolgte der Umsatz von MTBE zu gleichen Teilen uumlber Sulfat und Nitrat Innerhalb des zweiten Zeitabschnittes veraumlnderte sich die Verwertung von Nitrat deutlich Es erfolgte die Akkumulation von Nitrit was als Hinweis fuumlr eine unvollstaumlndige Denitrifizierung zu bewerten ist Waumlhrend des gesamten Versuches konnte TBA als moumlgliches Hauptabbauprodukt zu keinem Zeitpunkt detektiert werden Im Anschluss an dieses Experiment erfolgten Untersuchungen der Bakterienkolonien und die Uumlberfuumlhrung der Biomasse in weitere Ansaumltze Die Isolierung von einzelnen Bakterienstaumlmmen und die KBE-Bestimmung (Koloniebildende Einheiten) blieben erfolglos
Weitere MTBE-Abbauversuche mit der Kombination von Nitrat und Sulfat bzw Nitrat Sulfat und Eisen(III) zeigten keinen MTBE-Ruumlckgang
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Batchversuch 4 Quantifizierung des Einflusses der Monoaromaten auf die MTBE-Abbauleistungen unter Laborbedingungen Am Feldstandort in Leuna konnten neben MTBE als Hauptschadstoff BTEX-Aromaten als Co-Kontaminaten ermittelt werden Gleichzeitig konnten auch erhebliche Konzentrationen des Hauptabbauproduktes TBA messtechnisch erfasst werden Aufgrund der vorhandenen Mischkontamination sollte der Einfluss von TBA bzw von BTEX-Aromaten auf den mikrobiellen MTBE-Abbau erforscht werden Innerhalb des Testfeldes konnten BTEX-Konzentrationen von bis zu 1 mg L-1 nachgewiesen werden Im Vergleich der einzelnen Aromaten treten sowohl Benzen als auch Toluen in relevanten Konzentrationen auf Deshalb erfolgten Experimente zum MTBE-Abbau unter Anwesenheit aller bzw einzelner BTEX-Aromaten Zusaumltzlich erfolgten Untersuchnungen unter aeroben Bedingungen Dies ermoumlglichte einen Vergleich des mikrobiellen MTBE-Abbaus sowie des Einflusses von BTEX-Aromaten unter verschiedenen Redoxbedingungen
Erste Anhaltspunkte wurden innerhalb der ersten Versuche mit Standortwasser sichtbar In 4 von 5 beprobten Brunnen war Benzen in messbaren Konzentrationen enthalten und wurde in allen Ansaumltzen mikrobiell verwertet In Abbildung 6-12 ist der Abbau von MTBE und Benzen exemplarisch an einem Versuch dargestellt
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MTBE aktiver AnsatzMTBE vergiftete KontrolleBenzen aktiver AnsatzBenzen vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-12 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen
gemessen in den Grundwasserproben aus Brunnen SafLeu 6 unter sulfatreduzierenden bzw denitrifizierenden Verhaumlltnissen Zugabe von Phosphat und Nitrat
Nach einer kurzen Adaptionsphase wurde das enthaltene Benzen innerhalb von 100 Tagen abgebaut Die mikrobielle Verwertung von MTBE beginnt deutlich verzoumlgert nachdem Benzen nicht mehr als Co-Kontamination im Grundwasser messbar war Erst nach 290 Tagen waren 94 der MTBE-Stoffmenge abgebaut
Unter Verwendung von Grundwasser koumlnnen natuumlrlich auch andere Faktoren (pH Salzgehalt Naumlhrstoffsituation usw) zu einer Verzoumlgerung des biologischen Abbaus fuumlhren Deshalb erfolgte im Anschluss an diese Experimente analog zu den unter Batchversuch 2 beschriebenen Versuchen die Ermittlung des Einflusses unter Best-Case-Konditionen Mit der Verwendung von Mineralsalzmedien wurden neue Versuche mit verschiedenen Elektronenakzeptoren durchgefuumlhrt
KORA Schlussbericht METLEN TP2
In Abbildung 6-13 sind die Ergebnisse eines Versuches unter denitrifizierenden Bedingungen dargestellt Die Startkonzentration von Benzen wurde mit ca 8 mg L-1 deutlich geringer als fuumlr MTBE (55 mg L-1) eingestellt um annaumlhernd natuumlrliche Verhaumlltnisse nachzubilden Nach einer Adaptionszeit von ca 30 Tagen wurde Benzen innerhalb von 86 Tagen bis auf 3 mg L-1 abgebaut Der Abbau von MTBE startete erst nachdem Benzen fast komplett mineralisiert war Insgesamt wurde 50 der enthaltenen MTBE-Stoffmenge abgebaut Waumlhrend der Versuche konnte TBA als Hauptabbauprodukt von MTBE niemals nachgewiesen werden was auf einen vollstaumlndigen Abbau hinweist Die Ursachen wieso MTBE innerhalb des Versuchszeitraumes nur teilweise abgebaut wurde konnte nicht geklaumlrt werden
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MTBE aktiver Ansatz MTBE vergiftete KontrolleBenzen aktiver Ansatz Benzen vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-13 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE und Benzen unter
denitrifizierenden Bedingungen (T = 20degC V = 1 L)
Die beschriebenen Versuche erfolgten mit Nitrat Sulfat und Eisen(III) Unter sufatreduzierenden Verhaumlltnissen bzw bei der Verwendung von Eisen(III) als Elektronenakzeptor konnte kein signifikanter Abbau von MTBE festgestellt werden
Zusaumltzlich zu den Versuchen mit MTBE erfolgten Experimente zur Ermittlung des Abbaupotenziales der Standortmikroorganismen fuumlr BTEX-Aromaten unter denitrifizierendenen und sulfatreduzierenden Bedingungen Die Abbaubarkeit wurde sowohl fuumlr alle Einzelsubstanzen als auch fuumlr die gesamte Schadstoffgruppe getestet Die Experimente erfolgten in 250 mL Vierkantflaschen die randvoll befuumlllt wurden um eine Verfluumlchtigung der Substanzen zu minimieren Das Gesamtvolmen belief sich deshalb auf 317 mL was sich auf 217 mL Mineralsalzmedium und 100 mL Bakterienloumlsung aufteilte Die Startkonzentration jedes BTEX-Aromaten betrug 20 mg L-1 Aufgrund identischer Retentionszeiten von m- und p-Xylen konnten diese innerhalb des Gemisches nur als Summenparameter gemessen werden In Abbildung 6-14 und 6-15 sind die Ergebnisse dieser Versuche dargestellt Nach vollstaumlndiger Mineralisierung innerhalb der Einzelansaumltze erfolgte jeweils eine Nachdotierung des jeweiligen Aromaten Die Versuche wurden mit jeweils mit einem aktiven und einem vergifteten Ansatz durchgefuumlhrt Der Verlauf des mikrobiellen Abbaus innerhalb eines Gemisches oder als Einzelsubstanz unterscheidet sich teilweise deutlich Benzen wurde als Einzelsubstanz in 160 Tagen vollstaumlndig mineralisiert im Gemisch konnte uumlber den gesamten Versuchsverlauf nur 45 der enthaltenen Stoffmenge abgebaut werden Toluen und Ethylbenzen konnten in beiden Experimenten am effektivsten verwertet werden Waumlhrend Toluen als Einzelsubstanz wesentlich schneller mineralisiert wurde konnte Ethylbenzen im Gemisch besser abgebaut werden Ein Fehler bei der Nachdotierung von Ethylbenzen verursachte die deutlich erhoumlhte Konzentration im Einzelansatz nach 68 Tagen Weitestgehend persistent erwies sich die
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Gruppe der Xylene in den Einzelansaumltzen In Kombination aller BTEX-Aromaten konnte ein signifikanter Abbau nachgewiesen werden
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Abbildung 6-14 Mikrobieller Abbau der einzelnen BTEX-Aromaten unter denitrifizierenden
Bedingungen (6 Ansaumltze T = 20degC V = 250 mL)
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Benzen ToluenEthylbenzen m- p-Xyleno-Xylen
Abbildung 6-15 Mikrobieller Abbau von BTEX-Aromaten unter denitrifizierenden Bedingungen
(1 Ansatz T = 20degC V = 250 mL)
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Vergleichend wurden im aeroben Milieu Untersuchungen bezuumlglich des Einflusses von BTEX-Aromaten auf den MTBE- und TBA-Abbau durchgefuumlhrt Aumlhnlich wie unter anaeroben Verhaumlltnissen erwiesen sich die Xylene als schwer abbaubar Deshalb wurde in den folgenden Ansaumltzen auf eine Zudosierung von Xylenen verzichtet
Die Experimente erfolgten in 500 mL Flaschen die mit 200 mL Mineralsalzmedium und 100 mL Bakterienloumlsung befuumlllt wurden Das restliche Flaschenvolumen war mit steriler Luft gefuumlllt um eine Sauerstofflimitation auszuschlieszligen Die Anfangskonzentration betrug fuumlr alle Schadstoffe 20 mg L-1 Nach 15 und 28 Tagen erfolgten jeweils Nachdotierungen aller Substanzen in Houmlhe der Ausgangskonzentration Die erniedrigten Konzentrationen der BTE-Aromaten sind die Folge des Loumlsungsverhaltens dieser Stoffe in Wasser und dem sofort einsetzenden biologischen Abbau
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Abbildung 6-16 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von MTBE Benzen Toluen und
Ethylbenzen unter aeroben Bedingungen (T = 20degC V = 500 mL)
In diesem Versuch (siehe Abbildung 6-16) wird die inhibierende Wirkung von BTE-Aromaten auf den mikrobiellen MTBE-Abbau deutlich Im Gegensatz zum sofortigen Abbau der leichter verwertbaren Aromaten erfolgt die Mineralisierung von MTBE erst nachdem die anderen Schadstoffe fast vollstaumlndig abgebaut wurden Waumlhrend die BTE-Aromaten schon nach 5 ndash 6 Tagen nicht mehr nachgewiesen werden konnten erfolgte der Abbau von MTBE innerhalb von 12 ndash 14 Tagen
Analog zu MTBE erfolgten auch Experimente zum Einfluss von BTE-Aromaten auf den Bioabbau von TBA welches als Hauptabbauprodukt von MTBE am Feldstandort im Grundwasser nachgewiesen werden konnte Dieser Versuch erfolgte unter identischen Bedingungen Die Resultate sind in Abbildung 6-17 dargestellt
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Abbildung 6-17 Zeitlicher Verlauf der Schadstoffkonzentrationen von TBA Benzen Toluen und
Ethylbenzen unter aeroben Bedingungen (T = 20degC V = 500 mL)
In diesem Versuch erfolgte der Einsatz einer Mischkultur die uumlber 12 Monate an TBA adaptiert wurde Deshalb konnte keine Adaptionsphase fuumlr TBA festgestellt werden Innerhalb von drei Tagen wurde TBA vollstaumlndig mineralisiert Nach einer Verzoumlgerung von zwei Tagen konnten auch die enthaltenen Aromaten innerhalb von sechs Tagen vollstaumlndig verwertet werden Infolge der ersten Nachdotierung nach sieben Tagen erfolgte die Mineralisierung der enthaltenen Aromaten deutlich schneller als der Abbau von TBA Waumlhrend Benzen Toluen und Ethylbenzen schon nach vier Tagen abgebaut wurden erfolgte der mikrobielle Abbau von TBA innerhalb von acht Tagen Die jeweiligen Abbaugeschwindigkeiten blieben auch nach mehrmaligem Nachdotieren konstant so dass der Versuch nach insagesamt 35 Tagen beendet wurde
Batchversuch 5 ETBE-Abbaupotential und Beeinflussung durch BTEX-Aromaten unter Laborbedingungen Waumlhrend am Feldstandort Natural Attenuation Prozesse in Verbindung mit MTBE im Vordergrund stehen sollte innerhalb dieses Teilprojektes auch die Frage der biologischen Abbaubarkeit von ETBE betrachtet werden Aufgrund aumlhnlicher Stoffeigenschaften und steuerlicher Verguumlnstigungen bei der Herstellung wird ETBE in einigen europaumlischen Laumlndern als Alternative zu MTBE verwendet Die Eignung von NA-Maszlignahmen im Falle einer Grundwasserkontamination mit ETBE ist bisher noch nicht ausreichend erforscht Deshalb sollte vergleichend zu MTBE der biologische Abbau von ETBE unter anaeroben und aeroben Bedingungen untersucht werden
Analog zu MTBE wurde unter anaeroben Bedingungen der Abbau unter Einsatz von Nitrat Sulfat und Eisen(III) als Elektronenakzeptor getestet Als Biomasse erfolgte sowohl der Einsatz einer vom Feldstandort Leuna gewonnenen Mischkultur die unter aeroben Bedingungen ETBE sehr effizient abbauen konnte sowie einer anaeroben Mischkultur aus den MTBE-Versuchen Die Prozessparameter waren identisch zu den Versuchen zum MTBE-Abbau Innerhalb von 8 Monaten konnte kein signifikanter ETBE-Abbau unter anaeroben Bedingungen festgestellt
KORA Schlussbericht METLEN TP2
werden Offensichtlich sind die Mikroorganismen vom Feldstandort nicht in der Lage innerhalb dieses Zeitraumes und unter den beschriebenen Bedingungen ETBE zu verwerten
Unter aeroben Bedingungen wurde einer Mischkultur die uumlber mehrere Jahre nur MTBE als Substrat verwertet hat ETBE zudosiert Nach einer Adaptionszeit von ca 4 Monaten konnte ein signifikanter ETBE-Abbau nachgewiesen werden Nach mehrmaligem Nachdotieren konnte eine vergleichbare Abbaugeschwindigkeit wie fuumlr MTBE erzielt werden (20 mg L-1 innerhalb von 5 Tagen) Eine Isolierung und Bestimmung einzelner Bakterien wurde nicht durchgefuumlhrt
Der Einfluss von BTEX-Aromaten auf den mikrobiellen ETBE-Abbau wurde unter aeroben Versuchsbedingungen analog zu den Experimenten zum MTBE-Abbau erforscht Ein Ergebnis dieser Versuche ist in Abbildung 6-18 dargestellt
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ETBE aktiver AnsatzETBE vergiftete Kontrolle Toluen aktiver AnsatzToluen vergifteteKontrolle
Abbildung 6-18 Aerober mikrobieller ETBE-Abbau unter Anweseheit von Toluen als Co-
Kontamination (T = 20degC V = 500 mL)
In mehreren Einzelexperimenten wurde der Einfluss von Benzen bzw Toluen als Vertreter der BTEX-Aromaten auf den ETBE-Abbau untersucht Ohne erkennbare Adaptionszeit wurde Toluen innerhalb von 7 Tagen vollstaumlndig mineralisiert Die ETBE-Konzentration blieb waumlhrend dieser Zeit konstant Erst nach 7 Tagen startete der mikrobielle Umsatz von ETBE welches nach 17 Tagen ebenfalls abgebaut wurde Innerhalb des weiteren Versuches erfolgten nach 18 33 und 48 Tagen Nachdotierungen in Houmlhe der Startkonzentration Im Anschluss an alle Nachdotierungen erfolgte eine sehr schnelle Verwertung von Toluen Der ETBE-Abbau erfolgte immer erst nachdem Toluen fast vollstaumlndig mineralisiert war Durch die produktive Verwertung der Schadstoffe konnte ein deutliches Biomassewachstum beobachtet werden
624 Saumlulenversuche
Innerhalb des Projektzeitraumes sollten parallel zu den Batchexerimenten auch Saumlulenversuche durchgefuumlhrt werden Aus den in den Batch-Versuchen verwendeten Mischkulturen wurde mehrfach die Isolierung von einzelnen Staumlmmen versucht Dies erfolgte sowohl unter Verwendung von verschiedenen Mineral-Agar-Typen als auch mit
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Fluumlssigansaumltzen Innerhalb des Berichtzeitraumes konnte aber weder ein Einzelstamm isoliert noch eine Mischkultur kultiviert werden die MTBE kontinuierlich unter anaeroben Bedingungen mineralisiert Da dies aber die Grundlage fuumlr einen Saumlulenversuch darstellt konnte dieser Punkt nicht bearbeitet werden Die fuumlr die geplante Saumlulenversuchsanlage erworbenen Pumpen wurden daher fuumlr die gasdichte Durchstroumlmungsapparatur verwendet
Die Ergebnisse aus den Feld- bzw- Batchversuchen erlauben nur Aussagen uumlber den bevorzugt verwendeten Elektronenakzeptor und die prinzipielle Abbaubarkeit von MTBE aber die detaillierte Charakterisierung der anaeroben Abbauprozesse sowie eine Isolierung von einzelnen Bakterienstaumlmmen blieb ohne Erfolg
625 Zusammenfassung der Laboruntersuchungen
Innerhalb des vorgestellten Projektes erfolgten Untersuchungen hinsichtlich der biologischen Abbaubarkeit von MTBE unter anaeroben Bedingungen Dazu wurde die Verwertbarkeit von Nitrat Sulfat und Eisen(III) als alternative Elektronenakzeptoren getestet Einen weitereren Schwerpunkt stellten Experimente zum Einfluss von Co-Kontaminationen wie z B BTEX-Aromaten auf den Bioabbau von MTBE und TBA dar In der Feldversuchsanlage in Leuna konnten mit Hilfe von 5 Konditionierungsrinnen verschiedene ENA-Szenarien untersucht werden Die Versuche zum anaeroben MTBE-Abbau erfolgten unter Verwendung eines Aktivkohle-Kiesgemisches als Fuumlllmaterial Deshalb wurden ebenfalls Experimente zur Bestimmung von Sorptionsparametern fuumlr relevante Verbindungen an Aktivkohle durchgefuumlhrt
Aufgrund umweltrechtlicher Bedenken und steuerlichen Verguumlnstigungen innerhalb der letzten Jahre erfolgte in vielen Laumlndern Europas die Umstellung von MTBE zu ETBE als Oxygenat in Kraftstoffen Um das potenzielle Gefaumlhrdungspotential besser abschaumltzen zu koumlnnen erfolgten Experimente zum aeroben und anaeroben Abbau von ETBE und zum Einfluss von BTEX-Aromaten auf die mikrobielle Verwertung
Die durchgefuumlhrten Untersuchungen zeigten dass ein anaerober Abbau von MTBE prinzipiell moumlglich ist Ein signifikanter Abbau von MTBE konnte hauptsaumlchlich unter denitrifizierenden Bedingungen nachgewiesen werden Die Verwendung von Sulfat sowie Eisen(III) als alleiniger Elektronenakzeptor blieb weitestgehend erfolglos Die Versuche unter gleichzeitig denitrifizierenden und sulfatreduzierenden Bedingungen waren erfolgreich Innerhalb der durchgefuumlhrten Laborexperimente konnten organische Saumluren und Aldehyde als potentielle Abbauprodukte nicht nachgewiesen werden Bezuumlglich der detailierten Aufklaumlrung der Abbauwege (insbesondere die Bestimmung von Abbauprodukten) besteht weiterhin Forschungsbedarf Zwar ist inzwischen die Moumlglichkeit eines anaeroben Abbaus von MTBE allgemein anerkannt (z B Somsamak et al 2005) es bestehen jedoch noch Unklarheiten warum der Abbau nicht immer erfolgreich ist Der festgestellte Abbau von MTBE unter denitrifizierenden Bedingungen ist in der Literatur bisher nur von Bradley et al (2001) beschrieben worden Ein Abbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen wurde zwar auch von Somsamak et al (2001) festgestellt jedoch nach einer ungewoumlhnlich langen Lag-Phase von mehreren Jahren Der Versuch innerhalb dieses Projektes einzelne Bakterienstaumlmme aus der verwendeten Mischkultur zu isolieren blieb erfolglos
In den Versuchen konnte gezeigt werden dass ein Abbau von MTBE als Einzelschadstoff unter unterschiedlichen Bedingungen stattfinden kann BTEX-Aromaten als weitere Benzininhaltsstoffe treten haumlufig als Co-Kontaminationen von MTBE-Schadensfaumlllen auf Unter anaeroben und aeroben Bedingungen konnte ein signifikanter Einfluss dieser Verbindungen auf den mikrobiellen MTBE-Abbau nachgewiesen werden Aufgrund der Anwesenheit dieser leichter verwertbaren Kohlenstoffquellen erfolgt eine Inhibierung des MTBE-Abbaus Erst nach nahezu vollstaumlndiger Mineralisierung der BTEX-Aromaten startete der biologische Abbau von MTBE Identische Ergebnisse konnten auch bei Experimenten mit TBA erzielt werden Aufgrund dieser Resultate ist davon auszugehen dass es bei Benzin-Schadensfaumlllen infolge der
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Anwesenheit leichter verwertbarer Kohlenstoffquellen zu einer erheblichen Verzoumlgerung des mikrobiellen MTBE-Abbaus kommen kann
Fuumlr die Experimente zum Abbau von ETBE erfolgte der Einsatz einer MTBE-verwertenden Mischkultur Als Resultat dieser Versuche konnten unter aeroben Bedingungen vergleichbare Abbauleistungen fuumlr MTBE und ETBE erzielt werden Unter Anwesenheit von BTEX-Aromaten wurde ebenfalls eine inhibierende Wirkung dieser leichter verwertbaren Kohlenstoffquellen auf den ETBE-Abbau nachgewiesen Aus der verwendeten Mischkultur konnten einzelne Bakterienstaumlmme isoliert werden Weitergehende Untersuchungen dieser Kulturen wurden innerhalb dieses Projektes nicht durchgefuumlhrt Unter anaeroben Bedingungen konnte kein signifikanter Abbau von ETBE festgestellt werden
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63 Laborversuche zum chemisch induzierten MTBE-Abbau
631 Einleitung
Alternativ zu untersuchten biologischen Abbauverfahren wurde der chemisch induzierte MTBE-Abbau im Hinblick auf seine Anwendbarkeit in der Sanierung MTBE-kontaminierte Waumlsser grundlegend in Laborversuchen uumlberpruumlft
In der Literatur sind in groszligem Umfang abiotische Verfahren sowie deren Eignung bezuumlglich des Abbaus von MTBE beschrieben Tabelle 6-8 fasst wesentliche Verfahren zusammen und charakterisiert diese Anwendungen
Tabelle 6-8 Uumlbersicht abiotischer Verfahren zur Entfernung von MTBE aus kontaminiertem
Wasser (Oehm et al 2007)
TechnologieMethode Charakterisierung
Fentonrsquos Reagenz - empfindlich gegenuumlber pH-Wert-Aumlnderungen [Moyer and Kostecki 2003] - signifikante Verbesserung des MTBE-Abbaus in Kombination mit Ultraschall
[Neppolian et al 2002] - zyklische Regeneration von Fe2+ aus Fe3+ und H2O2 [Moyer und Kostecki 2003]
O3H2O2 - unbedeutender Abbau durch alleinigen Einsatz von O3 vielversprechende
Ergebnisse durch die Kombination von O3H2O2 [Acero et al 2001 Baus et al 2005]
UVH2O2
- geringer Abbau durch UV-Bestrahlung (ohne H2O2) Bildung von gefaumlhrlichen Abbauprodukten (z B Formaldehyd) [Miyake und Shibamoto 1999 Chang und Young 1998]
- Abbau stark durch H2O2- und MTBE-Anfangskonzentrationen beeinflusst [Cater et al 2000 Sutherland et al 2004]
Permanganat - langsamere Oxidation im Vergleich zu Ozon oder H2O2 weist aber in der Umwelt
eine laumlngere Halbwertzeit auf [US EPA 2004] - Bildung eines Niederschlages von Mangandioxid moumlglich [US EPA 2004]
Adsorption - vernachlaumlssigbar an Bodenpartikeln - Konkurrenz mit anderen Schadstoffen beeinflusst die Adsorption - bevorzugte Verwendung bestimmter Materialien (Aktivkohle Zeolith)
Air Sparging - geringe Effizienz entsprechend der geringen Henry-Konstante erhoumlhter Luftstrom
notwendig [US EPA 2004] - Behandlung des Abgases notwendig
Strippen - geringe Effizienz entsprechend der geringen Henry-Konstante [Keller et al 1998] - effektive Entfernung ist nur durch ein hohes LuftWasser-Verhaumlltnis erreichbar
[Butillo et al 1994] - Behandlung des Abgases notwendig
Saure Hydrolyse - die Nutzung von sauren Feststoffkatalysatoren wurde im Labormaszligstab mit positivem Ergebnis untersucht
Bodenluftabsaugung - anwendbar fuumlr Ether die im Benzin als Oxygenate genutzt werden - Behandlung des Abgases notwendig
Membranverfahren
- zufriedenstellende Ergebnisse bei 30degC [Kujawski 2000] und gute Resultate bei 80degC [Vane et al 2001] aber geringere Entfernung im Vergleich zu BTEX (z B Toluen)
- Effektivitaumlt ist in starkem Maszlige von der Charakteristik der Membran abhaumlngig im Gegensatz dazu aber unabhaumlngig von den Parametern der Gasphase [Bierwagen und Keler 2001]
- hohe Effektivitaumlt (aber sehr kostenintensiv) [Keller et al 1998]
Die in dieser Arbeit naumlher betrachtete saure Hydrolyse spielt in mehreren Aspekten im Zusammenhang mit MTBE eine entscheidende Rolle
KORA Schlussbericht METLEN TP2
A) Verwendung saurer Katalysatoren bei der Synthese von MTBE
B) Analytik von MTBE und der Einfluss von Probenkonservierung (niedriger pH-Wert)
C) Potentielle Nutzung saurer Katalysatoren bei der Sanierung MTBE-kontaminierter Waumlsser
A) Synthese
Die Herstellung von MTBE erfolgt durch die Fluumlssigphasenreaktion von Isobuten mit Methanol unter Nutzung saurer Katalysatoren Diese koumlnnen saure Ionenaustauscher Heteropoly-saumluren saure sowie chemisch modifizierte Zeolithe sein [Ballon 1999] Da es sich bei dieser Reaktion um eine Gleichgewichtsreaktion handelt ist auch die Umkehrreaktion von groszliger Bedeutung (Produktion von hochreinem Isobuten (gt995) aus MTBE) Eine Nebenreaktion von Isobuten mit Wasser fuumlhrt zur Bildung von TBA
B) Analytik (Einfluss der Probenkonservierung)
Die Bedeutung des saumlurekatalysierten MTBE-Abbaus im Zuge der Headspace-Analytik wurde von Lin et al [2003] untersucht Mit Saumlure konservierte Proben mit einem pH-Wert von 20 (Einstellung uumlber die Zugabe von HCl) zeigten nach einer Thermostatisierzeit von 150 Minuten bei 80degC eine deutlich verringerte MTBE-Konzentration Eine pH-Wert-Anhebung auf 70 vor der Analyse ergab keine Veraumlnderung der urspruumlnglich eingestellten MTBE-Konzentration Ein Auftreten der Hydrolyse von MTBE bei der Anwendung anderer Analysenmethoden welche keinen Thermostatisierschritt enthalten wurde nicht festgestellt [Schumacher et al 2003]
Abschlieszligend ist demnach darauf hinzuweisen dass die Art der Probenkonservierung sowie die Probenbehandlung insbesondere vor der Analyse mittels Headspace-Technik wesentlichen Einfluss auf die gemessene MTBE-Konzentration haben Die Nichtbeachtung kann zu einer Minderbestimmung von MTBE und einer Uumlberschaumltzung des Abbauproduktes TBA fuumlhren welches auch einen wesentlichen Metabolit des biologischen Abbaus von MTBE darstellt
C) Potentielle Nutzung bei der Sanierung
Die Saumlureinstabilitaumlt von MTBE ist eine Moumlglichkeit eine innovative Strategie bei der Sanie-rung kontaminierter Waumlsser zu entwickeln Um zu einer technischen Anwendung zu gelangen muumlssen saure Feststoffkatalysatoren auf Ihre Eignung untersucht werden Vorteile des Einsatzes von Feststoffsaumluren gegenuumlber fluumlssigen Saumluren liegen in dem verminderten Toxizi-taumlts- und Korrosionsrisiko der verbesserten Trennung von Katalysator und zu reinigendem Wasser sowie in der vereinfachten Regenerierbarkeit des Katalysators Somit wird auch eine Anwendung der Materialien in Pump-and-Treat-Systemen und Reinigungswaumlnden denkbar
Die Hydrolyse von MTBE verlaumluft in saurer waumlssriger Loumlsung uumlber die protonierte Form von MTBE zu Methanol und TBA [OrsquoReilly et al 2001] Die Saumlure fungiert als Katalysator und wird nicht verbraucht Die Reaktionsgleichung ist in Abbildung 6-2 dargestellt
(CH3)3C-O-CH3 + (CH3)3C-OH+-CH3 + H2OMTBE
(CH3)3C-OH+-CH3 + 2 H2O (CH3)3C-OH + CH3-OH + TBA Methanol
H3O+
H3O+
Abbildung 6-19 Mechanismus der saumlure-katalysierten Hydrolyse von MTBE
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Weiterfuumlhrende Ausfuumlhrungen zu moumlglichen Abbaureaktionen von MTBE mit sauren Katalysatoren sind dem Abschnitt bdquoMoumlgliche Abbauprodukte und Abbauwegeldquo in Kapitel 633 zu entnehmen
632 Materialien und Labormethoden
Katalytisch aktive Materialien Die Ionenaustauscher Marathon C Dowexreg wurden von der Firma Dow Chemical Company Amberlitereg IR 120+ von Merck KGaA sowie C 100 H C 150 H und CT 275 von Purolite erworben Das Tonmineral Montmorillonit KSF stammt von Fluka und Naturzeolith (Klinophthilolith-Basis) von ZEOCEM kam zum Einsatz Die pulverfoumlrmigen Zeolithe H-Beta (75) H-Beta (150) H-Beta (300) und H-ZSM-5 (30) wurden bei Zeolysttrade International erworben ZSM-5 (30) ZSM-5 (600) und H-Mordenit (25) stammen von Tricat Zeolites Zusaumltzlich wurde von ausgewaumlhlten Zeolithen durch die Firma HITK e V (Deutschland) Granulat (1-2 mm) mithilfe eines Wasserglasbinders (Anteil 12 auf die Trockenmasse bezogen) hergestellt In den Versuchen wurde das Granulat in einer Groumlszlige von 1-2 mm eingesetzt Vor Versuchsbeginn wurde das Material bei 550 degC 45 Stunden calciniert und nach Abkuumlhlung mit 1 M HCl (pro g Material 20 mL 1 M HCl) 2 Stunden behandelt und nachfolgend mit bidestilliertem Wasser gespuumllt Abschlieszligend wurde das Material bei 95 degC getrocknet
pH-Wert Leitfaumlhigkeit Die Bestimmung der Parameter erfolgt mit Handgeraumlten der Firma WTW (pH 340 und LF 325) Dazu werden jeweils Einstabelektroden (pH Typ HA 405-60 - S7120 LF Tetra Con 96- 15 Multi Lab P5) der Firma WTW eingesetzt Zur Kalibrierung werden entsprechende Standardloumlsungen genutzt
Batchversuche mit katalytisch aktiven Materialien Sofern nicht anders vermerkt wurden alle Versuche wie nachfolgend beschrieben durchgefuumlhrt In 22 mL Headspace-Glaumlser die mit gasdichten Deckeln verschlossen wurden erfolgt die Zugabe von unterschiedlichen Massen an katalytisch aktiven Materialien und i d R 18 mL MTBE-Loumlsung (100 mg L-1) Kontrollen ohne Katalysatormaterialien wurden mitgefuumlhrt Alle Proben wurden bei 25degC und 100 Umin bis zur Probenahme zu verschiedenen Zeitpunkten aufbewahrt Es wurden jeweils zwei Parallelen untersucht
Adsorptionsisothermen Fuumlr die Ermittlung der Adsorptionsisothermen wurden 22 mL Headspace-Glaumlser mit unter-schiedlichen Mengen an Adsorbens (Zeolith etc) gefuumlllt Danach erfolgte die Zugabe von 20 mL der entsprechenden Schadstoffloumlsung Die Glaumlser wurden uumlber einen definierten Zeitraum kontinuierlich geschuumlttelt Dieser Zeitraum stellte zum einen sicher dass die Gleichgewichtskonzentration von TBA erreicht wurde bei Ansaumltzen mit MTBE wurde der Probenahmezeitpunkt so gewaumlhlt dass eine signifikante Umwandlung zu TBA noch nicht auftrat Bei der Beprobung der einzelnen Glaumlser wurde mit Hilfe einer Pipette 2 mL Schadstoff-loumlsung entnommen und in ein Eppendorf-Zentrifugen-Roumlhrchen gefuumlllt Die Roumlhrchen wurden dann mit 16100 G fuumlr 05 Minuten zentrifugiert um Adsorbens-Partikel abzutrennen und so eine Beeinflussung der Messung durch selbige auszuschlieszligen Es wurde jeweils eine Dreifachbestimmung durchgefuumlhrt
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Ermittlung von Elimination Adsorption (Isothermen) und Hydrolyse Zur quantitativen Unterscheidung der Prozesse Adsorption und Hydrolyse wurden Berech-nungen anhand der nachfolgenden Gleichungen durchgefuumlhrt (Gl 4 5 und 6)
mMTBE(hydr) die Masse des hydrolisierten MTBE [g] wurde stoumlchiometrisch uumlber die TBA-Konzentration in der Loumlsung [TBA]L [mg L-1] (mithilfe der molaren Massen von MTBE MMTBE [g mol-1] und TBA MTBA [g mol-1]) und dem Volumen der Loumlsung VL [L] (Gl 4) berechnet
mMTBE(hydr) = [TBA]L MMTBEMTBA VL (Gl 4)
Die gemessenen MTBE-Konzentrationen in der Probe mit Katalysatormaterial ([MTBE]Kat [mg L-
1]) sowie in der Referenz ohne Katalysator ([MTBE]ref [mg L-1]) wurden zur Ermittlung der Masse an eliminiertem MTBE mMTBE(eli) genutzt (Gl 5)
mMTBE(eli) = ([MTBE]ref ndash [MTBE]Kat) VL (Gl 5)
Die Differenz zwischen der eliminierten Masse an MTBE und der hydrolisierten Masse an MTBE wir der Adsorption zugeschrieben (mMTBE(ads) [g]) (Gl 6)
mMTBE(ads) = mMTBE(eli) ndash mMTBE(hydr) (Gl 6)
Die hydrolisierte Masse an MTBE ist dieser Berechnung folgend ein Minimalwert wenn man davon ausgeht dass ein bestimmter Teil des gebildeten TBA der Adsorption unterliegt
Um diesem Punkt Rechnung zu tragen wurden Adsorptionsisothermen aufgenommen und zur Korrektur der Berechnung verwendet Das heisst dass anhand der in der Loumlsung gemessenen TBA-Konzentration die Gesamtmasse an umgewandeltem MTBE uumlber Beladung an TBA auf dem Katalysator [TBA]S [mg g-1] (uumlber eine Adsorptionsisotherme) und anschlieszligend uumlber Gleichung 7 ermittelt wurde
mMTBE(hydr) = ([TBA]L MMTBEMTBA VL)+([TBA]S mKat VL) (Gl 7)
Ergebnisse die uumlber diesen Ansatz ermittelt wurden werden nachfolgend im Abschnitt 633 im Batchversuch 5 diskutiert
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633 Batchversuche
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Batchversuche zur Untersuchung des chemisch induzierten MTBE-Abbaus durchgefuumlhrt Aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen wurden verschiedene Versuchsvarianten gewaumlhlt Die folgende Tabelle 6-4 gibt einen Uumlberblick uumlber die durchgefuumlhrten Arbeiten
Tabelle 6-9 Uumlbersicht der Batchversuche
Nr Versuchsbeschreibung Ziel Ergebnisse
1 Reinstwasser verschiedene pH-Werte (Einstellung mit HCl) verschiedene Temperaturen
Ermittlung des Abbaupotenzials von MTBE in saurer waumlssriger Loumlsung
Bestaumltigung der Saumlureinstabilitaumlt von MTBE Nachweis auch in waumlssriger Loumlsung
2 Reinstwasser verschiedene Katalysatormaterialien pH-Wert abhaumlngig vom Katalysatormaterial Temperatur 25 degC
Auswahl geeigneter Katalysator-materialien
Auswahl von Zeolithen als Katalysatormaterial fuumlr weitere Untersuchungen
3 Reinstwasser verschiedene Zeolithmaterialien pH-Wert abhaumlngig vom Katalysatormaterial Temperatur 25 degC
Einfluss der Katalysatoreigen-schaften auf die Eliminationsleistung
Einfluss von Materialstruktur und Art der austauschbaren Ionen wurde nachgewiesen
4 Reinstwasser und Grundwasser Zeolith H-ZSM-5 (30) verschiedene Temperaturen
Einfluss der Eigenschaften des zu reinigenden Wassers auf die Eliminationsleistung
Hydrolyse von MTBE wird durch die Anwesenheit von Salzen erheblich beeinflusst
5 Reinstwasser verschiedene Katalysatormaterialien pH-Wert abhaumlngig vom Katalysatormaterial Temperatur 25 degC
Ermittlung der Anteile von Hydrolyse und Adsorption an der MTBE-Elimination
Anteile von Hydrolyse und Adsorption an der Elimination abhaumlngig von Katalysatormaterial und Randbedingungen
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Batchversuch 1 Hydrolyse in saurer Loumlsung In ersten Versuchen wurde das Verhalten von MTBE in waumlssriger Loumlsung unter Zugabe von verduumlnnter Salzsaumlure (HCl) untersucht Bei Raumtemperatur stellte sich in der Loumlsung ein pH-Wert von 10 ein Aus Abbildung 6-20 wird deutlich dass MTBE langsam abgebaut wird Die leichte Abnahme der MTBE-Konzentration im Blindwert (MTBE und Wasser) ist auf Verdunstungsverluste waumlhrend der Probenahme zuruumlckzufuumlhren Ein Nachweis des Abbauproduktes TBA erfolgte waumlhrend dieses Versuches nicht Die Instabilitaumlt von MTBE in saurem Milieu wurde dennoch in diesen Batchversuchen bestaumltigt
Zeit [d]
0 10 20 30 40 50 60 70
MTB
E-K
onze
ntra
tion
[microg
L-1]
0
3000
4000
5000
6000
MTBE [microgl] (+HCl) MTBE [microgl] (+H2O)
Abbildung 6-20 MTBE-Abbau in saurer Loumlsung (pH 10 Raumtemperatur)
Weitere Experimente wurden bei einer Temperatur von 10 degC durchgefuumlhrt In drei Gefaumlszligen wurde Leitungswasser mittels HCl auf pH-Werte von 11 29 und 37 eingestellt in einem vierten Gefaumlszlig wurde die MTBE-Loumlsung nicht angesaumluert Die Ausgangskonzentration von MTBE betrug in jedem Ansatz 100 mg L-1
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Im Verlauf der Untersuchung wurde bei der Loumlsung mit pH 11 eine nach einem Monat einsetzende Bildung von Tertiaumlrbutylalkohol (TBA) festgestellt In den Gefaumlszligen mit Loumlsungen houmlheren pH-Wertes zeigte sich innerhalb von 45 Monaten keine TBA-Bildung Unter pH 11 wurden innerhalb dieses Zeitraumes 68 mg L-1 TBA gebildet was einem Abbau von 8 des urspruumlnglich enthaltenem MTBE entspricht (Abbildung 6-21) Das Auftreten des Abbauproduktes TBA untermauert wie in der Literatur beschrieben die Instabilitaumlt von MTBE in saurem Milieu (OrsquoReilly et al 2001)
0
2
4
6
8
10
40 60 80 100 120 140 160 180
Zeit [d]
TBA
-Kon
zent
ratio
n [m
gl]
Abbildung 6-21 TBA-Bildung in saurer Loumlsung (pH 11 10 degC)
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Batchversuch 2 Auswahl geeigneter Materialien Die Verwendung von Saumluren bei der Sanierung von MTBE-Schaumlden ist praktisch nicht moumlglich Daher galt es im Weiteren Materialien mit sauren Zentren auszuwaumlhlen und im Hinblick auf ihre Faumlhigkeit MTBE zu hydrolysieren zu untersuchen Die Spannweite verwendeter Materialien umfasste Tonminerale Ionenaustauscher sowie natuumlrliche und synthetische Zeolithe (Tabelle 6-10) Die Nutzung von Katalysatormaterialien anstelle von Saumlure hat mehrere Vorteile Vermindertes Toxizitaumlts- und Korrosionsrisiko sowie bessere Abtrennung und Regenerierbarkeit des Katalysators Ein Einsatz in Reaktoren bei Pump-and-Treat-Verfahren oder aber auch in reaktiven Waumlnden ist moumlglich
Tabelle 6-10 Uumlbersicht eingesetzter Katalysatormaterialien
Klasse Katalysatorbezeichnung
Amberlitereg IR 120 +
Amberlitereg CG-50
Marathon C Dowexreg
Purolite C 100 H
Purolite C 150 H
Saurer Ionenaustauscher
Purolite CT 275
Tonmineral Montmorillonit KSF
Natuumlrlicher Zeolith Zeolith (Klinophthilolith-Basis)
H-ZSM-5 (30)
Na-ZSM-5 (30)
Na-ZSM-5 (600)
H-Beta (25)
H-Beta (75)
H-Beta (150)
H-Beta (300)
Synthetischer Zeolith
H-Mordenit (20)
Grundlegend wurden Materialien ausgewaumlhlt die an ihrer Oberflaumlche saure Gruppen aufweisen Vergleichend wurden in der Gruppe der Zeolithe auch Materialien untersucht die als austauschbare Ionen Na+ statt H+ aufweisen und damit die Hydrolyse von MTBE nicht unterstuumltzen
Bei der Herstellung von MTBE werden sulfonsaure Ionenaustauscherharze als Katalysatoren eingesetzt Aufgrund der Eigenschaft von Katalysatoren Reaktionen zu beschleunigen lag die Uumlberlegung nahe diese auch zur Unterstuumltzung der Ruumlckreaktion zu nutzen In durchgefuumlhrten Batch-Versuchen wurden die Ionenaustauscher Amberlitereg IR 120+ Amberlitereg CG-50 Marathon C Dowexreg C 100 H C 150 H und CT 275 untersucht Es handelt sich um sulfonsaure Ionenaustauscher mit Ausnahme von Amberlitereg CG-50 Die funktionellen Gruppen
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dieses schwach sauren Ionenaustauschers sind Carboxylsaumluren Die Ionenform war bei allen Materialien H+ der Ionenaustauscher Marathon C Dowexreg wurde vor Versuchsbeginn in die Ionenform H+ uumlberfuumlhrt Erwaumlhnenswert scheint im Zuge dieser kurzen Charakterisierung dass Purolite CT 275 vom Hersteller fuumlr die Produktion von TAME und MTBE empfohlen wird
Der zu den Tonmineralen gehoumlrende Montmorillonit wurde fuumlr die Versuche in einer chemisch veraumlnderten Form eingesetzt Montmorillonit KSF ist ein Katalysator mit Lewissaumluren welcher sich zu Veretherungen und Veresterungen eignet
Der ausgewaumlhlte Naturzeolith (Korngroumlszlige 2-4 mm sowie lt02 mm) auf Klinophthilolith-Basis erwies sich als ungeeignet fuumlr die Entfernung von MTBE Eine wesentliche Ursache dafuumlr ist in dem geringen effektiven Porendurchschnitt von 04 nm (4 Aring) zu sehen Die Molekuumllgroumlszlige von MTBE liegt im Vergleich dazu bei etwa 056 nm (56 Aring) Zudem ist zu erwaumlhnen dass in keinem der durchgefuumlhrten Versuche wurde das moumlgliche Abbauprodukt TBA festgestellt wurde Dies bestaumltigte die Erwartungshaltung aufgrund der festgestellten pH-Werte (je nach Material zwischen 60 und 90)
Die Charakterisierung der eingesetzten synthetischen Zeolithmaterialien erfolgt im Abschnitt bdquoBatchversuch 3ldquo
Versuche mit verschiedenen synthetischen Zeolithmaterialien in Pulverform wurden bei 25 degC durchgefuumlhrt Zeolithe in H+-Form wiesen in der waumlssrigen Loumlsung einen pH-Wert von 34 bis 47 auf alle anderen Materialien verursachten einen neutralen pH-Wert Detaillierte Angaben sind Tabelle 6-11 zu entnehmen Fuumlr die Materialien H-Beta(75) H-Beta(150) H-Beta(300) und Na-ZSM-5(600) wurden bereits nach einer Stunde ge 95 Eliminierung von MTBE gemessen Diese Eliminierung ist auf Adsorption zuruumlckzufuumlhren Zu Versuchsende (14 Tage) lag die Umwandlung von MTBE zu TBA bei diesen Materialien unter 5 Na-ZSM-5 (30) zeigte ebenso wie Na-ZSM-5(600) uumlber den gesamten Versuchszeitraum keine Umwandlung von MTBE zu TBA Dies wurde auch so erwartet da diese Materialien nicht in H+-Form vorlagen und somit keine katalytische Wirkung im Bezug auf eine MTBE-Umwandlung aufweisen Sie funktionieren als reine Adsorptionsmaterialien Waumlhrend Na-ZSM-5(600) bereits nach einer Stunde eine vollstaumlndige Adsorption von MTBE aufwies lag diese fuumlr Na-ZSM-5(30) nach 14 Tagen bei 73 Ein houmlheres SiAl-Verhaumlltnis wirkt sich daher positiv auf die adsorptiven Eigenschaften des Zeolithes aus Die Materialien H-Mordenit(20) und H-ZSM-5(30) sind hingegen staumlrker katalytisch aktiv und bewirken eine Umwandlung von MTBE zu TBA von 19 bzw 30 Allerdings ist fuumlr H-Mordenit(20) zu verzeichnen dass nach 14 Tagen Versuchsdauer lediglich 39 des urspruumlnglich enthaltenen MTBE eliminiert wurden Durch H-ZSM-5(30) erfolgte bereits nach einem Tag eine Entfernung von 975 MTBE aus der Loumlsung
Tabelle 6-11 pH-Werte der umgebenden waumlssrigen Loumlsung durch Zugabe synthetischer Zeolithe
Material pH-Wert
H-Beta(75) 37
H-Beta(150) 34
H-Beta(300) 47
H-Mordenit (20) 46
H-ZSM-5(30) 46
Na-ZSM-5(30) 67
Na-ZSM-5(600) 69
In Tabelle 6-12 sind die Ergebnisse der Batchversuche mit den eingesetzten Katalysatormaterialien zusammengefasst Alle Angaben beziehen sich auf Messwerte zu Versuchsende (nach 14 Tagen) Dabei erfolgte die Unterscheidung der MTBE-Elimination in Hydrolyse und Adsorption Eine moumlgliche Sorption von Abbauprodukten wurde vernachlaumlssigt
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Versuche mit Montmorillonit wurden abweichend von allen anderen Versuchen mit einer Startkonzentration von 260 mg L-1 MTBE durchgefuumlhrt
Tabelle 6-12 MTBE-Elimination Hydrolyse und Adsorption mit eingesetzten
Katalysatormaterialien (Versuchsdauer 14 Tage)
Katalysatorbezeichnung MTBE-Elimination [] Hydrolyse [] Adsorption []
Amberlitereg IR 120+ 88 51 37
Amberlitereg CG-50 Keine - -
Marathon C Dowexreg 81 46 35
Purolite C 100 H 96 69 27
Purolite C 150 H 98 75 23
Purolite CT 275 97 73 24
Montmorillonit KSF 18 2 16
Zeolith (Klinophthilolith-Basis) Keine - -
H-ZSM-5 (30) 100 30 70
Na-ZSM-5 (30) 73 Keine 73
Na-ZSM-5 (600) 100 Keine 100
H-Beta (25) Keine - -
H-Beta (75) 97 4 93
H-Beta (150) 97 2 95
H-Beta (300) 96 2 94
H-Mordenit (20) 39 19 20
Verhaumlltnis KatalysatorMTBE-Loumlsung 6g14mL 025g18 mL 1g18mL 01g18mL
Aufgrund der erzielten Ergebnisse wurde die Klasse der synthetischen Zeolithe fuumlr weitergehende Versuche ausgewaumlhlt (siehe Batchversuch 3 und 4)
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Batchversuch 3 Einfluss der Katalysatoreigenschaften Die Zugaumlnglichkeit der sauren Zentren eines Katalysatormaterials ist eine wesentliche Eigenschaft fuumlr die Nutzung dieser Materialien fuumlr den abiotischen Abbau von MTBE Anhand der Klasse der Zeolithmaterialien wurde dieser Zusammenhang eingehend betrachtet Die Charakterisierung der Zeolithe Mordenit ZSM-5 und Beta erfolgte durch die Parameter Porengroumlszlige (Ring-)Struktur (Tabelle 6-13) SiAl-Verhaumlltnis sowie durch die Art der austauschbaren Ionen Desweiteren wurden Betrachtungen zur Korngroumlszlige der Zeolithe (Pulver und Granulat) durchfuumlhrt
Tabelle 6-13 Charakterisierung ausgewaumlhlter Zeolithe anhand ihrer Struktur
Zeolith Ringstruktur Porengroumlszlige
ZSM-5 10-Ring-Struktur 051 x 055 nm 053 x 056 nm
Beta 12-Ring-Struktur 066 bis 077 nm 056 nm
Mordenit 8- und 12-Ring-Struktur 065 x 070 nm 026 x 057 nm
Fuumlr die Charakterisierung der Materialien im Hinblick auf ihre Eignung als Katalysator ist die Saumlurestaumlrke ein wichtiger Parameter Tabelle 6-14 beschreibt ausgewaumlhlte Materialien mithilfe der Aciditaumltsfunktion nach Hammett Bei Zeolithen beeinflusst das SiAl-Verhaumlltnis die Saumlurestaumlrke Je geringer der Aluminiumgehalt ist desto staumlrker sind die sauren Zentren des Zeolithes Jedoch nimmt die Zahl der sauren Zentren gleichermaszligen ab und damit kommt es zur Ausbildung eines Aziditaumltsmaximums (Gates 1992)
Tabelle 6-14 Saumlurestaumlrke (Hammettfunktion) ausgewaumlhlter Katalysatormaterialien
Katalysator Hammettfunktion Referenz
Zeolithe
Zeolith H-ZSM-5 -56 -30 [Okuhara 2002]
Zeolith H-MOR -56 08 [Okuhara 2002]
Zeolith H-Y -56 15 [Okuhara 2002]
Andere
Nafionreg SAC-13 ca -12 [Lien amp Zhang 2007]
Von wesentlicher Bedeutung im Hinblick auf die praktische Anwendbarkeit ist die Korngroumlszlige der Katalysatormaterialien Insbesondere fuumlr die Anwendung in Reaktoren sind (Zeolith-)Materialien in Pulverform nicht geeignet Zur Herstellung von Granulaten koumlnnen verschiedene Bindermaterialien (z B Ton Wasserglas) eingesetzt werden Dadurch verringert sich allerdings sowohl der spezifische Anteil des Katalysatormaterials (und damit die Anzahl der Saumluregruppen) am einzusetzenden Produkt als auch die Zugaumlngigkeit zu den sauren Zentren Wie in Abbildung 6-22 dargestellt ist die Eliminierung von MTBE aus kontaminiertem Wasser am schnellsten mit Zeolith in Pulverform zu erreichen Allerdings zeigt sich dass unter den gewaumlhlten Versuchbedingungen eine ebenso effektive Reinigung des Wassers (hier Reinstwasser + MTBE) mit einer granulierten Form des Materials (Wasserglasbinder) erzielt werden kann Sowohl mit H-ZSM-5(30) in Pulver- (pH-Wert 46) als auch in Granulatform (pH-Wert 37) lieszlig sich MTBE bei 25 degC nahezu vollstaumlndig entfernen
KORA Schlussbericht METLEN TP2
0
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0 50 100 150 200 250 300 350Zeit [h]
MTB
E-El
imin
ieru
ng [
]
H-ZSM-5(30) Pulver Reinstwasser 25degC pH 46
H-ZSM-5(30) Granulat Reinstwasser 25degC pH 37
Abbildung 6-22 Eliminierung von MTBE aus Reinstwasser mit pulver- und granulatfoumlrmigem
Zeolith H-ZSM-5(30) bei 25 degC
Batchversuch 4 Einflussgroumlszligen des zu behandelnden Wassers auf die Elimination von MTBE
Die im Folgenden beschriebenen Untersuchungen zu Einflussgroumlszligen des zu behandelnden Wassers auf die Elimination von MTBE mithilfe von Katalysatormaterialien beziehen sich auf die Parameter Temperatur pH-Wert und Salzgehalt
Temperatur Mit dem Tonmineral Montmorillonit KSF wurden Batch-Versuche bei verschiedenen Temperaturen (Raumtemperatur 35 degC sowie 50 degC) und unterschiedlichen Anfangskonzentrationen von MTBE (Bereich von 10 ndash 260 mg L-1) durchgefuumlhrt Die Reaktionsgefaumlszlige waren 20 mL Headspace-Vials die mit einem Gramm Montmorillonit KSF und 18 mL MTBE-Loumlsung befuumlllt wurden In der waumlssrigen Loumlsung stellte sich ein pH-Wert von 22 ndash 24 ein
Im Ergebnis dieser Versuche wurde eine Temperaturabhaumlngigkeit der Abbaureaktion festgestellt Die Halbwertzeit von MTBE betraumlgt unter den genannten Versuchsbedingungen bei Raumtemperatur ca 1 Jahr bei 35degC mehrere Monate jedoch bei 50 degC lediglich 8 ndash 13 Tage
In der Abbildung 6-23 ist der zeitliche Verlauf der Konzentrationen von MTBE und dessen Abbauproduktes TBA eines Versuches bei 50 degC zu sehen Diese hohe Temperatur stellt natuumlrlich keine Umweltbedingungen nach Sie wurde gewaumlhlt um den Grad der Abhaumlngigkeit dieser Reaktion von der Umgebungstemperatur zu uumlberpruumlfen
KORA Schlussbericht METLEN TP2
Montmorillonit KSF
Zeit [h]
0 100 200 300 400 500 600
Konz
entra
tion
[mgl
-1]
0
2
4
6
8
10
MTBE TBA
MTBETBA
Abbildung 6-23 Konzentrationsverlauf von MTBE und TBA bei einem Versuch mit Montmorillonit
KSF bei 50 degC
Weiterfuumlhrend erfolgten Versuche mit Zeolith H-ZSM-5(30) in Granulatform mit natuumlrlichem Grundwasser (aus Leuna) bei 10 degC und 25 degC Der pH-Wert lag bei diesen Versuchen bei 66
Wie in Abbildung 6-24 dargestellt betraumlgt die Eliminierung von MTBE aus kontaminiertem Grundwasser bei Abschluss des Versuches bei 25 degC uumlber 90 Fuumlhrt man den gleichen Versuch bei 10 degC durch so erniedrigt sich die Elimination auf 88
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0 50 100 150 200 250 300 350Zeit [h]
MTB
E-El
imin
ieru
ng [
]
H-ZSM-5(30) Granulat Grundwasser 25degC pH 66
H-ZSM-5(30) Granulat Grundwasser 10degC pH 66
Abbildung 6-24 MTBE-Eliminierung aus Grundwasser mit H-ZSM-5(30) in Granulatform bei 10 degC
und 25 degC
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Insbesondere bezuumlglich der Hydrolyse von MTBE zu TBA ist ein Einfluss der Temperatur zu erkennen Waumlhrend bei 10 degC die Konzentration von TBA nur knapp uumlber der Nachweisgrenze lag ist bei 25 degC eine deutliche mit der Zeit stetig steigende TBA-Konzentration ermittelt worden (Abbildung 6-25)
0
1
2
3
4
5
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0 50 100 150 200 250 300 350
Zeit [h]
TBA
-Kon
zent
ratio
n [m
g L-1
]
10 degC 25degC
Abbildung 6-25 TBA-Bildung mit H-ZSM-5(30) Grundwasser 10 degC und 25 degC
pH-Wert Wie bereits eingangs in diesem Kapitel behandelt (siehe Batchversuch 1) wurden Batchversuche bezuumlglich der Hydrolyse von MTBE in saurer Loumlsung durchgefuumlhrt In diesen Untersuchungen zeigte sich eine deutlich pH-Wert-Abhaumlngigkeit der Hydrolyse von MTBE Je niedriger der pH-Wert desto groumlszliger war die ermittelte Bildung von TBA aufgrund von hydrolytischer MTBE-Umsetzung
Des Weiteren koumlnnen zur Bewertung des Einflusses des pH-Wertes auf die Hydrolyse von MTBE Versuche mit Zeolith H-ZSM-5(30) betrachtet werden An dieser Stelle sollen Versuche mit Grund- und Reinstwasser verglichen werden (bei einer Temperatur von 25 degC)
Der Einsatz von H-ZSM-5(30)-Granulat in Reinstwasser (025 g 18 mL) verursachte in der umgebenden Loumlsung einen pH-Wert von 46 Im Gegensatz dazu ergab sich mit der Verwendung von Grundwasser aufgrund dessen puffernder Wirkung ein pH-Wert von 66 Dem entsprechend konnte im Versuchsansatz mit Reinstwasser im Vergleich zu der Untersuchung mit Grundwasser eine wesentlich staumlrkere TBA-Bildung festgestellt werden (418 mg L-1 im Gegensatz zu 58 mg L-1 nach 14 Tagen) Bemerkenswert ist an dieser Stelle jedoch dass selbst bei nahezu neutralen pH-Verhaumlltnissen eine Hydrolyse von MTBE durch den Zeolith H-ZSM-5(30) ablaumluft
Zusammensetzung des zu behandelnden Wassers (Salzgehalt) Weiterhin wurden Batch-Versuche mit dem Ziel der Quantifizierung des Einflusses des Salzgehaltes der Loumlsung auf den katalytischen Umsatz und die Gesamteliminierung von MTBE durchgefuumlhrt Zeolith H-ZSM-5(30) in Granulatform (Korngroumlszlige 1-2 mm) wurde mit MTBE-
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haltigen (cMTBE = 100 mg L-1) waumlssrigen Loumlsungen (Verhaumlltnis 025 g 18 mL) beaufschlagt die verschiedene Salzgehalte aufwiesen Dazu wurde Grundwasser aus Leuna (mit einer elektrischen Leitfaumlhigkeit von 2640 microS cm-1 und einem pH-Wert von 72) mit Reinstwasser in verschiedenen Verhaumlltnissen versetzt Tabelle 6-15 charakterisiert die eingesetzten Loumlsungen bezuumlglich ihrer elektrischen Leitfaumlhigkeit nach Kontakt mit Zeolith H-ZSM-5(30) Die Spannweite umfasste gering bis stark salzhaltige Waumlsser
Tabelle 6-15 Elektrische Leitfaumlhigkeit der in Batchversuchen eingesetzten Waumlsser (Mittelwerte
uumlber die Versuchsdauer)
Wasser A B C D
Elektrische Leitfaumlhigkeit [microS cm-1] 245 424 948 2022
Die Entwicklung der elektrischen Leitfaumlhigkeit waumlhrend des 14-taumlgigen Versuches zeigte zunaumlchst eine Erniedrigung um 5 - 15 innerhalb eines Tages fuumlr die Waumlsser B C und D Im weiteren Verlauf veraumlnderten sich die Werte dieser Messgroumlszlige nicht mehr signifikant Im Versuch mit dem Wasser der geringsten elektrischen Leitfaumlhigkeit (245 microS cm-1) zeigte sich keine signifikante Aumlnderung uumlber die Versuchsdauer
Waumlhrend dieser Versuche wurde auch der pH-Wert der Loumlsungen uumlberwacht Je geringer die ermittelte Leitfaumlhigkeit der eingesetzten Loumlsung desto geringer war der pH-Wert Die Messwerte lagen bei Versuchende zwischen pH-Wert 40 fuumlr Wasser A und pH-Wert 62 fuumlr Wasser D Auch bei diesem Parameter zeigt sich aufgrund von Adsorptions- und Ionenaustauschprozessen eine Erniedrigung der Messwerte uumlber die Versuchsdauer
In Abbildung 6-26 ist die in der Fluumlssigphase gemessene TBA-Konzentration uumlber die Versuchsdauer in Abhaumlngigkeit von der elektrischen Leitfaumlhigkeit der umgebenden Loumlsung aufgetragen Die Versuche mit geringen elektrischen Leitfaumlhigkeiten von 245 und 424 microS cm-1 zeigen nahezu uumlbereinstimmende TBA-Konzentrationen die nach 14 Tagen einen Gleichgewichtszustand erreichten In dem Versuch mit einem Salzgehalt von 948 microS cm-1 wurde im Versuchszeitraum eine nahezu lineare Zunahme der TBA-Konzentration beobachtet Nach 14 Tagen betrug die TBA-Konzentration im Vergleich zu den Ansaumltzen mit niedrigerem Salzgehalt etwa 75 Unter Verwendung eines Wassers mit einer elektrischen Leitfaumlhigkeit von 2022 microS cm-1 zeigte sich hingegen eine geringe Bildung an TBA (maximal 06 mg L-1)
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] 245 microScm 424 microScm 948 microScm
Abbildung 6-26 Entwicklung der TBA-Konzentration uumlber die Versuchsdauer in Abhaumlngigkeit von
der elektrischen Leitfaumlhigkeit der umgebenden Loumlsung
Betrachtet man die MTBE-Konzentrationen in der Fluumlssigphase so ist festzuhalten dass nach 14-taumlgiger Versuchsdauer in allen Ansaumltzen die Elimination von MTBE uumlber 99 betrug Lediglich die Versuche mit dem houmlchsten Salzgehalt (elektrische Leitfaumlhigkeit 2022 microS cm-1) wiesen eine erniedrigte MTBE-Elimination (93 ) auf
Zusammenfassend ergibt sich aus den Untersuchungen eine Abhaumlngigkeit der Hydrolyse von MTBE mithilfe saurer Katalysatoren (in aufgefuumlhrten Untersuchungen beispielhaft Zeolith H-ZSM-5(30)) vom Salzgehalt der umgebenden Loumlsung Je houmlher der Salzgehalt desto geringer ist sowohl die Elimination an MTBE als auch die Bildung des Abbauproduktes TBA
Moumlgliche Abbauprodukte und Abbauwege Ein Versuch zur Ermittlung des moumlglichen Abbauproduktes Isobuten wurde im Rahmen eines Batchversuches mit H-ZSM-5 (30) durchgefuumlhrt Isobuten lag zu jedem Probenahmezeitpunkt unterhalb der Bestimmungsgrenze Daraus laumlsst sich berechnen dass theoretisch weniger als 02 des zu Versuchsbeginn enthaltenen MTBE zu Isobuten umgewandelt wurden bzw diese Substanz lediglich ein kurzfristiges Zwischenprodukt darstellt Nicht auszuschlieszligen ist ebenso die Moumlglichkeit der Adsorption am Zeolithmaterial
Eine Kalibrierung von Methanol an dem vorhandenen Analysengeraumlt (HeadspaceGCFID) stellte sich aufgrund der unzureichenden Bestimmungsgrenze als nicht sinnvoll heraus
In der Literatur sind weitere Angaben zu detektierten Abbauprodukten vermerkt Tabelle 6-16 gibt einen Uumlberblick
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Tabelle 6-16 Detektierte Abbauprodukte bei der Hydrolyse von MTBE mit verschiedenen
Katalysatormaterialien
Katalysator Abbauprodukte Verhaumlltnis KatalysatorLoumlsung Referenz
Ionenaustauscher
Amberlitereg IR-120+ TBA und Methanol Nicht exakt angegeben [OrsquoReilly et al 2001]
Zeolithe
H-ZSM-5 (80) TBA Methanol 05 g 50 mL [Centi et al 2002 Centi et al 2003]
H-ZSM-5 (25) TBA Methanol 05 g 50 mL [Centi et al 2002 Centi et al 2003]
H-ZSM-5 (30) TBA 025 g 18 mL Eigene Arbeiten
H-Beta (25) TBA 05 g 50 mL [Centi et al 2002 Centi et al 2003]
H-Beta (75) TBA in Spuren 025 g 18 mL Eigene Arbeiten
H-Beta (150) TBA in Spuren 025 g 18 mL Eigene Arbeitne
H-Beta (300) TBA in Spuren 025 g 18 mL Eigene Arbeiten
H-MOR (15) keine 05 g 50 mL [Centi et al 2002 Centi et al 2003]
H-MOR (25) TBA 025 g 18 mL Eigene Arbeiten
H-Y (30) keine 05 g 50 mL [Centi et al 2002 Centi et al 2003]
Andere Materialien
Nafionreg SAC-13 TBA Isobuten Aceton 4 g 50 mL [Lien amp Zhang 2006]
In allen o g Literaturstellen wird die Detektion des Abbauproduktes TBA dargelegt Methanol konnte in den meisten Faumlllen nicht quantitativ ermittelt werden jedoch wurde die Bildung dieses Abbauproduktes beobachtet (OrsquoReilly et al 2001 Centi et al 2002 Centi et al 2003) Lien amp Zhang (2006) detektierten desweiteren Aceton und schlossen auf die Bildung von Isobuten (welches allerdings nicht direkt detektiert wurde)
Kombination abiotisch-biotischer Abbau
Fed-Batch-Versuche mit Zeolith H-ZSM-5(30) in Kombination mit Bakterienloumlsungen zur Untersuchung einer moumlglichen Verfahrenskombination abiotischer und biotischer MTBE-Umwandlung wurden ergaumlnzend durchgefuumlhrt Der Zeolith wurde sowohl als Pulver als auch in Granulatform eingesetzt In den Versuchen wurden Standortmikroorganismen aus Leuna verwendet Alle Versuche wurden bei Raumtemperatur durchgefuumlhrt
Fuumlr diese Versuche wurden 500 mL Flaschen mit jeweils 5 g Zeolith H-ZSM-5(30) (sowohl in Pulver- als auch in Granulatform) und 300 mL Mineralsalzmedium (Zusammensetzung siehe Kapitel 622) angesetzt Parallel wurden mit Natriumazid vergiftete Ansaumltze hergestellt um einen Vergleich zwischen abiotischem und biotischem Abbau durchzufuumlhren Zudem wurden
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Ansaumltze ohne Zeolith hergestellt welche Aussagen uumlber die Effektivitaumlt des eingesetzten Katalysatormaterials ermoumlglichen
Tabelle 6-17 zeigt eine Uumlbersicht uumlber die aktiven Versuchsansaumltze Es wurde sowohl der Abbau von MTBE und TBA als Einzelsubstanzen als auch der simultane Abbau beider Substanzen untersucht
Unter Beruumlcksichtigung der Adsorptionskapazitaumlt wurden fuumlr die Ansaumltze mit Zeolithmaterial erhoumlhte Start-Konzentrationen fuumlr MTBE und TBA gewaumlhlt (siehe Tabelle 6-17)
Tabelle 6-17 Uumlbersicht der aktiven Ansaumltze mitohne Zeolith H-ZSM-5(30) in Batchversuchen zum abiotisch-biotischen Abbau
Ansatz Start-Konzentration MTBE [mg L-1] Start-Konzentration TBA [mg L-1]
11 Granulat 164 0
21 Granulat 0 77
31 Granulat 164 77
11 Pulver 300 0
21 Pulver 0 100
31 Pulver 200 65
11 Ansatz ohne Zeolith 50 0
21 Ansatz ohne Zeolith 0 40
31 Ansatz ohne Zeolith 50 40
Bei einem pH-Wert von 47 konnte in Ansaumltzen ohne Zeolithmaterial kein mikrobieller Abbau von MTBE nachgewiesen werden In Ansaumltzen mit der Einzelsubstanz TBA erfolgte hingegen nach einer Anpassungsphase von 80 Tagen ein biologischer Abbau
Um den Einfluss des pH-Wertes beschreiben zu koumlnnen wurde eine Versuchsphase im neutralen pH-Bereich durchgefuumlhrt Als Ergebnis ist die deutlich bessere Abbaubarkeit von TBA gegenuumlber MTBE zu erkennen (Abbildung 6-27)
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g L-1
]
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MTBE aktiver Ansatz MTBE vergiftete KontrolleTBA aktiver Ansatz TBA vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-27 Simultaner aerober Abbau von MTBE und TBA (pH-Wert 65 Raumtemperatur)
In Ansaumltzen mit Zeolithmaterial in Pulverform wurde der pH-Wert der Loumlsung zunaumlchst auf 40 eingestellt Unter diesen Bedingungen erfolgte eine Umwandlung von MTBE zu TBA mithilfe des Zeolithmaterials Ein Abbau des gebildeten TBA durch die anwesenden Bakterien erfolgte nicht Eine Erhoumlhung des pH-Wertes auf 55 bewirkte einen biologischen Abbau von TBA jedoch wurde nach einer Dotierung von MTBE keine erneute Umwandlung zu TBA beobachtet (Nachweisgrenze TBA nach Probenaufbereitung 750 microg L-1) Die Ergebnisse der Ansaumltze mit Zeolith als Granulat bestaumltigen dass unter solchen Bedingungen keine nennenswerte katalytische MTBE-Umwandlung erfolgt
In Versuchen mit Zeolith in Granulatform wurde unter neutralen pH-Bedingungen in den vergifteten Ansaumltzen eine geringere Schadstoffeliminierung gegenuumlber den aktiven Ansaumltzen beobachtet Dies ist auf einen biologischen Abbau der Schadstoffe in den aktiven Ansaumltzen zuruumlckzufuumlhren (siehe Abbildung 6-28) Eine Umwandlung von MTBE zu TBA in dem vergifteten Ansatz mit MTBE als Einzelsubstanz wurde nicht festgestellt
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[mg
L-1]
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MTBE aktiver Ansatz MTBE vergiftete Kontrolle
Abbildung 6-28 Konzentrationsverlauf von MTBE unter Anwesenheit von Zeolith H-ZSM-5(30)
(Granulatform) und Bakterien in einem fed-batch-Ansatz (pH = 65 Raumtemperatur)
Im Weiteren wurde auch in Ansaumltzen mit Zeolithmaterial eine Untersuchung des Einflusses des pH-Wertes bezuumlglich der biologischen Aktivitaumlt durchgefuumlhrt Nach einer Phase mit verringerten Umsatzraten erfolgte bei pH 50 ein vergleichbarer Umsatz an MTBE und TBA bezuumlglich der Versuche bei neutralem pH-Wert
Batchversuch 5 Anteile der Hydrolyse und der Adsorption an der MTBE-Elimination
Die Anteile der beiden Eliminationsreaktionen Hydrolyse und Adsorption unter dem Einsatz verschiedener Katalysatormaterialien wurden bereits in Kapitel 633 Abschnitt bdquoBatchversuch 2ldquo dargestellt Aufgrund der Vernachlaumlssigung der Adsorption von Abbauprodukten stellen die in vorgenanntem Abschnitt wiedergegebenen Ergebnisse einen Minimalwert fuumlr den Anteil der Hydrolyse dar Sowohl fuumlr die Ionenaustauscher Amberlitereg IR 120+ und Marathon C Dowexreg als auch fuumlr den Zeolith H-ZSM-5(30) wurden weitergehende Berechnungen unter Einbeziehung von Einzeladsorptionsisothermen fuumlr TBA durchgefuumlhrt Die hierbei ermittelten Werte stellen somit einen Maximalwert fuumlr den Anteil der Hydrolyse dar da die Konkurrenzsituation mit MTBE nicht betrachtet wurde In Tabelle 6-18 sind die Anteile von Hydrolyse und Adsorption an der MTBE-Elimination unter Beruumlcksichtigung der Adsorption von TBA fuumlr ausgewaumlhlte Katalysatormaterialien aufgelistet
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Tabelle 6-18 MTBE-Elimination Hydrolyse und Adsorption mit eingesetzten
Katalysatormaterialien unter Beruumlcksichtigung der Adsorption von TBA (Versuchsdauer 14 Tage)
Katalysatorbezeichnung MTBE-Elimination [] Hydrolyse [] Adsorption []
Amberlitereg IR 120+ 88 60 21
Marathon C Dowexreg 81 53 28
H-ZSM-5 (30) 100 97 3
Verhaumlltnis KatalysatorMTBE-Loumlsung 6g14mL 025g18 mL
Fuumlr die Ionenaustauscher Amberlitereg IR 120+ und Marathon C Dowexreg zeigt sich bei den ermittelten Maximal- und Minimalwerten fuumlr die Hydrolyse lediglich ein Unterschied von lt 10 (vgl Tabelle 6-12 und 6-18) Bedeutungsvoll ist die Betrachtung der Adsorption des Abbauproduktes TBA hingegen bei dem Zeolith H-ZSM-5(30) Fuumlr dieses Material ergab die Berechnung eine Differenz zwischen Maximal- und Minimalwert der Hydrolyse von ca 70
634 Gasdichte Durchstroumlmungsapparatur
Die gasdichte Labor-Versuchsapparatur ist als mehrstufiges System konzipiert Sie setzt sich aus folgenden Stufen zusammen (1) Ionenaustauscher (2) Saumlule mit Katalysatormaterial (3) Reaktionsraum fuumlr biologischen Abbau Stufe (1) dient zur Entfernung von An- und Kationen aus dem zu reinigenden Grundwasser sowie zur gleichzeitigen Absenkung des pH-Wertes der Loumlsung Wird diese Stufe aus dem System entfernt so kann eine Studie zur Deaktivierung des Katalysatormaterials durchgefuumlhrt werden In Batchversuchen zeigte sich eine Verringerung der MTBE-Umwandlung bei Anwesenheit von An- und Kationen In Stufe (2) soll mithilfe des Katalysators eine Umwandlung von MTBE zu TBA und Methanol stattfinden Gleichzeitig erfolgt die Adsorption dieser Substanzen an diesem Material In der folgenden Stufe (3) kann optional nach Anhebung des pH-Wertes der biologische Abbau der ausgetragenen Substanzen aus Stufe (2) erfolgen In Abbildung 6-7 ist der Versuchsaufbau schematisch dargestellt
Die einzelnen Stufen konnten jeweils einzeln prinzipiell erfolgreich betrieben werden Aufgrund der in den Batch-Versuchen gezeigten Ergebnisse konnte jedoch infolge der im Vergleich zum Ionenaustausch deutlich langsameren Prozesse abiotischer und biotischer Abbau im Projektzeitraum ein kontinuierlicher Betrieb aller drei Stufen nicht erreicht werden
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Ionenaus-tauscher
Saumlule mit Katalysator-material
Reaktionsraum fuumlr biologischen Abbau
Probe pH
Gereinigte Charge
Schlauchpumpe
Vorratsbehaumllter
Probe pH Probe pH
Ggf pH-Anpassung
Ionenaus-tauscher
Saumlule mit Katalysator-material
Reaktionsraum fuumlr biologischen Abbau
Probe pH
Gereinigte Charge
Schlauchpumpe
Vorratsbehaumllter
Probe pH Probe pH
Ggf pH-Anpassung
Probe pH
Abbildung 6-29 Schema gasdichte Versuchsapparatur
635 Zusammenfassung der Laboruntersuchungen
Die saure Hydrolyse von MTBE wurde im Rahmen von Laborversuchen auf ihre Anwendbarkeit in der Sanierung MTBE-kontaminierten Wassers grundlegend untersucht Einfuumlhrende Tests in saurer Loumlsung (pH 1 durch Zugabe von HCl) bestaumltigten die Saumlureinstabilitaumlt dieser Substanz
Der Gebrauch von Saumluren in der Altlastensanierung wuumlrde negative Effekte wie beispielsweise Korrosion mit sich bringen Daher ist es empfehlenswert Saumluren durch Feststoffe mit sauren Zentren zu ersetzen Fuumlr die Hydrolyse von MTBE und anderen Oxygenaten sollten katalytisch aktive Materialien folgende Eigenschaften haben Stabilitaumlt in Wasser und somit einfache Trennung des Katalysators und des zu behandelnden Wassers chemische Stabilitaumlt sowie gute Regenerierbarkeit Moumlgliche Anwendungsfelder koumlnnen Reaktive Waumlnde und Reaktoren in Pump-and-Treat-Systemen sein
Die saure Hydrolyse ist abhaumlngig von der Konzentration und der Staumlrke der sauren Zentren des Katalysatormaterials In Zeolithmaterialien sind diese Zentren H+-Ionen die durch andere im Wasser vorhandenen Kationen ersetzt werden koumlnnen Von wesentlicher Bedeutung ist auch die Zugaumlnglichkeit der sauren Zentren Weitergehende Untersuchungen bezuumlglich einer moumlglichen Blockierung der Poren durch Co-Kontaminanten und andere Wasserinhaltsstoffe sollten mit Grundwasser durchgefuumlhrt werden (Stefan 2006)
Ein weiterer untersuchter Parameter ist die Temperatur Dies ist in Bezug auf die Behandlung von kontaminiertem Grundwasser von besonderer Bedeutung Die Ergebnisse der durchgefuumlhrten Versuche zeigen dass die Elimination von MTBE durch den eingesetzten Zeolith bei Grundwassertemperatur mit der Elimination bei 20 degC vergleichbar ist Jedoch verursacht eine Erniedrigung der Temperatur eine wesentliche Verringerung der hydrolytischen Umsetzung von MTBE
Ein weiterer in Betracht zu ziehender Faktor ist die Zusammensetzung des zu behandelnden Wassers In durchgefuumlhrten Versuchen wurde Grundwasser in verschiedenen Verhaumlltnissen mit Reinstwasser versetzt Die dadurch erzielten Unterschiede in der elektrischen Leitfaumlhigkeit welche mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen einhergehen zeigten dass Salze die sauren Zentren der Katalysatormaterialien deaktivieren Je houmlher die gemessene Salzkonzentration desto geringer die beobachtete TBA-Bildung (Oehm et al 2005 Rixey and Xue 2004) Jedoch
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zeigen Zeolithe auch bei hohen Salzkontrationen eine gute Eignung als Adsorbermaterialien Diese Bifunktionalitaumlt der Zeolithe wurde bereits in mehreren Untersuchungen im Labormaszligstab nachgewiesen (Fischer et al 2005 Oehm et al 2005 Centi et al 2002 Centi et al 2003)
Das Auftreten von Abbauprodukten bei der sauren Hydrolyse zieht eine weitere Behandlung des Wassers nach sich Es ist denkbar dass eine Mineralisierung der im Vergleich zu MTBE besser abbaubaren Substanzen durch biologische Vorgaumlnge erreicht werden kann
Soweit derzeit bekannt wurden unter Anwendung der sauren Hydrolyse noch keine Feldstudien zur Sanierung MTBE kontaminierter Waumlsser durchgefuumlhrt Das aktuelle Wissen gruumlndet sich ausschlieszliglich auf Ergebnisse aus Laborversuchen
Denkbar ist auch dass eine Kombination verschiedener Methoden eine Steigerung der Effizienz im Bezug auf eine Sanierung ermoumlglichen koumlnnte Auf diesem Gebiet wurden allerdings ebenso noch keine Feldversuche durchgefuumlhrt Bekannt ist jedoch dass speziell der Einsatz von Zeolithen eine Eliminierung von MTBE aufgrund von zwei parallel ablaufenden Prozessen saure Hydrolyse und Adsorption bewirken kann
Ein derzeit bestehender Nachteil der mit dem Einsatz von synthetisch hergestellten Zeolithen einhergeht sind die relativ hohen Kosten (Produktionskosten) Durch die Entwicklung hocheffizienter kombinierter Methoden (z B unter Einbeziehung des biologischen Abbaus von Produkten aus der sauren Hydrolyse) koumlnnen moumlglicherweise kosteneffektivere Verfahren entstehen
64 Ermittlung der Wasserloumlslichkeit und der Henry-Koeffizienten von MTBE
641 Einleitung
Die Henry-Konstante einer Substanz stellt das Gleichgewicht dieses Stoffes zwischen Luft- und Wasserphase dar Zur Beurteilung der Ausgasung von MTBE im Grundwasser sind Henry-Konstanten und Wasserloumlslichkeiten insbesondere fuumlr Temperaturen bedeutsam die im Grundwasser uumlblicherweise vorherrschen (ca 10degC)
Fuumlr MTBE sind nur wenige Literaturstellen uumlber die Henry-Konstante zu finden wobei auch groumlszligere Abweichungen vorhanden sind (Bierwagen amp Keller 2001 Callender amp Davis 2001 Robbins et al 1993) Die Datenlage uumlber die Wasserloumlslichkeit von MTBE ist ebenfalls unzureichend (Peters et al 2002 Beilstein 1918 Beilstein 1958) Offensichtlich existieren fuumlr einige physikalische Eigenschaften von MTBE z T Daten die hauptsaumlchlich auf Messungen aus den 50er Jahren beruhen Aus diesem Grund wurden entsprechende Untersuchungen durchgefuumlhrt
642 Materialien und Labormethoden
Abbildung 6-4 zeigt den Aufbau der verwendeten Kolben (Henry-Kolben) Das Gesamtvolumen jedes Kolbens betraumlgt 430 mL Fuumlr die Experimente wurden die Kolben mit jeweils 160 mL MTBE-haltigem Wasser gefuumlllt und thermostatisiert Der Kontrollkolben (Blindwert) enthielt nur Wasser sowie ein Thermometer
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Schraubkappe mit Septum
Silikonschlaumluche mit temperierbarem Wasser
Thermostatisierbarer Wasserkreislauf
Abbildung 6-30 Henry-Kolben (schematisch)
Die Gleichgewichtskonstante H ist definiert als ein Ergebnis eines 2-Phasen-Gleichgewichts eines Stoffes zwischen fluumlssiger Phase und Gasphase wobei die Henry-Konstante auch in einer dimensionslosen Form angegeben werden kann (in Anlehnung an (Stumm amp Morgan 1995))
H [L atm mol-1] = pa [A(Wasser)] HRT [dimensionslos] = [A(Luft)]([A(Wasser)]
R ist die Gaskonstante mit R = 0082057 [L atm K-1 mol-1] = 8314 [J K-1 mol-1]
pa = Dampfdruck des Stoffes [atm]
T = Temperatur [K]
A = Aktivitaumlt des Stoffes in Wasser bzw Luft oft gleichgesetzt mit seiner Konzentration
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643 Ergebnisse
Die dimensionslose Henry-Konstante wurde fuumlr 6 unterschiedliche Temperaturen bestimmt Die MTBE-Konzentration im Wasser betrug 20 mg L-1 um die Verhaumlltnisse im Leuna-Grundwasser nachzustellen Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse im Vergleich zu den bisher veroumlffentlichten
Tabelle 6-19 Ermittelte dimensionslose Henry-Konstanten bei unterschiedlichen Temperaturen im Vergleich zu anderen Veroumlffentlichungen
(degC) Eigene Versuche Callender amp Davis Robbins Bierwagen amp Keller
3 00091 --- --- ---
5 00112 --- --- ---
10 00117 --- --- ---
148 --- 0015 --- ---
150 00177 0016 --- 00389
200 00224 0023 --- ---
202 --- 0025 --- ---
250 00292 00300031 0022 00555
252 --- 0036 --- ---
298 --- 00420045 --- ---
300 --- --- 0048 00711
302 --- 0056 --- ---
Die ermittelte Loumlslichkeit von MTBE in Wasser (621 plusmn 19 g L-1) bei 5degC ist nahezu doppelt so hoch wie bei 20degC (354 plusmn 17 g L-1)
Sowohl die gefundenen Henry-Konstanten als auch die gemessenen Wasserloumlslichkeiten stellen Neuheiten dar die - mit Erwaumlhnung des METLEN-Projekts als Referenz - in einer Veroumlffentlichung muumlndeten (Fischer et al 2004)
7 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit
Fuumlr die Entscheidung uumlber den im Feldversuch in Leuna einzusetztenden Elektronenakzeptor wurden Laborversuche mit Grundwasser vom Standort durchgefuumlhrt Im Ergebnis erfolgte die Dosierung von Nitrat zur Unterstuumltzung des biologischen Abbaus von MTBE unter anaeroben Bedingungen Dem Einsatz von Aktivkohle als Adsorber- und Aufwuchsmaterial in der Konditionierungseinheit in Leuna gingen Versuche zur Ermittlung der Adsorptionskapazitaumlt voraus die in der Entscheidung muumlndeten eine Mischung von 50 Kies und 50 Aktivkohle in die Konditionierungsrinne einzubringen Die Einbindung des anaeroben Abbaus von MTBE in die Untersuchung verschiederer Strategien des Enhanced-Natural-Attenuation-Ansatzes stellt eine wesentliche Grundlage fuumlr die vergleichende Beurteilung unterschiedlicher Methoden dar
Um verwertbare Aussagen uumlber den anaeroben Abbau sowie den chemisch induzierten Abbau von MTBE treffen zu koumlnnen war eine uumlberaus sorgfaumlltige Arbeitsweise noumltig Insbesondere die Untersuchung des anaeroben Abbaus von MTBE war aufgrund des komplexen Versuchsaufbaus bedingt durch die Notwendigkeit des Arbeitens unter sauerstofffreien Bedingungen nur durch einen verhaumlltnismaumlszligig hohen Materialaufwand zu bewaumlltigen
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Zur Untersuchung des abiotischen katalytischen Abbaus von MTBE wurden Experimente zur grundlegenden Anwendbarkeit bei der Eliminierung im Labormaszligstab durchgefuumlhrt Diese umfassten einleitende Versuche zur Saumlureinstabilitaumlt ein Screening zur Ermittlung katalytisch aktiver Materialien sowie weitergehende Untersuchungen bezuumlglich wesentlicher Einflussfaktoren der sauren Hydrolyse Die durchgefuumlhrten Untersuchungen haben dazu beigetragen das grundlegende Verstaumlndnis im Hinblick auf die angesprochenen Prozessse wesentlich zu erweitern
Die notwendige getrennte analytische Bestimmung der Prozesse Adsorption und Zersetzung sowie die Erfassung und Identifizierung der Abbauprodukte aus biotischem und nicht biotischem Abbau verlangten ein hohes Maszlig an analytischem Aufwand der jedoch im Hinblick auf den Erhalt von belastbaren Ergebnissen angemessen war
8 Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchungen des anaeroben Abbaus von MTBE zeigten dass ein Bioabbau unter diesen Bedingungen zwar prinzipiell moumlglich ist er kann jedoch in Anwesenheit von Co-Kontaminationen gehemmt sein Auszligerdem kann die Adaptationsphase uumlberaus lange dauern d h die Zeit fuumlr eine Anpassung der Mikroorganismen an das Substrat MTBE unter anaeroben Bedingungen kann u U mehrere Monate in Anspruch nehmen
Diese Erkenntnisse werden auch durch die Untersuchungen am Standort Leuna bestaumltigt und der Nutzen fuumlr MTBE-kontaminierte Standorte ist ersichtlich Offenbar finden an zahlreichen MTBE-kontaminerten Standorten sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen Natural Attenuation Prozesse (NA) statt die in gewissem Umfang verstaumlrkt werden koumlnnten (ENA) Beispielsweise koumlnnte sicherlich in vielen Faumlllen eine Teilsanierung also zB eine Entfernung der Begleitschadstoffe wie z B BTEX zu einem nachfolgenden verstaumlrkten Abbau von MTBE fuumlhren Dies wuumlrde erhebliche Sanierungskosten einsparen da die Entfernung von MTBE aus (Grund)wasser im Vergleich zu anderen Schadstoffen erheblich aufwaumlndiger und teurer ist
Der abiotische Abbau von MTBE in Laborversuchen mit Hilfe von Katalysatoren (Zeolithe) konnte auch unter moderat sauren Bedingungen (pH ca 34 bis 47) durchgefuumlhrt werden Zusammen mit der auffallend starken Adsorption von MTBE an das Katalysatormaterial - z T deutlich houmlher als an Aktivkohle - koumlnnte in Zukunft eine neuartige Sanierungsmoumlglichkeit zur Verfuumlgung stehen die es erlauben wuumlrde z B belastete Wasser-Teilstroumlme zu behandeln und gezielt MTBE zu entfernen Die relativ hohen Preise fuumlr die Katalysatormaterialien sowie die begleitenden Kosten muumlssten dabei zu den bisher vorhandenen Alternativen in Relation gesetzt werden
Zusammenfassend kann gesagt werden dass aufgrund der Ergebnisse aus beiden Forschungsgebieten (abiotischerbiotischer Abbau) eine zielgerichtete Forschung im Hinblick auf den zukuumlnftigen Einsatz eines MTBE-abbauenden Sanierungssystems moumlglich ist Die Ergebnisse aus den Versuchen fuumlhrten zur erfolgreichen Beantragung des BMBF-gefoumlrderten Projekts NANOKAT (Foumlrderkennzeichen 02WR0695) Teilprojekt 2 Biotechnologische Grundlagen und Modellierung von MTBEETBE-abbauenden Filtermaterialien In diesem Projekt soll auszliger MTBE auch der chemisch eng mit MTBE verwandte Stoff ETBE untersucht werden da in Europa MTBE vermehrt durch ETBE ersetzt wird
9 Fortschritt auf dem Gebiet des Vorhabens bei anderen Stellen
In der aktuellen Literatur sind Daten uumlber den anaeroben Abbau von MTBE relativ selten (Schmidt et al 2004) und enthalten z T widerspruumlchliche Aussagen Die Moumlglichkeit eines anaeroben Abbaus von MTBE unter methanogenen Bedingungen gilt zwar als erwiesen (Somsamak et al 2005) der Abbau von MTBE unter denitrifizierenden und sulfatreduzierenden Bedingungen wurde jedoch bisher nur aumluszligerst selten erfolgreich durchgefuumlhrt (Bradley et al
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2001 bzw Somsamak et al 2001) wobei die lag-Phase (sulfatreduzierende Bedingungen) mit 3 Jahren einen ungewoumlhnlich langen Zeitraum umfasste
Bezuumlglich des chemisch induzierten Abbaus wurden auch bei anderen Stellen ausschlieszliglich Laborversuche mit verschiedenen Materialien vorwiegend Zeolithen durchgefuumlhrt (Centi et al 2002 Centi et al 2003 Lien et al 2007 Rixey et al 2004)
10 Erfolgte und im Druck befindliche Veroumlffentlichungen
Fahl J Fischer A Werner P (2005) Natural Attenuation Case of the MTBE bioremediation in Fabio Fava Pietro Canepa (eds) University of Bologna Soil remediation series N 6 European Summer School Innovative approaches to the bioremediation of contaminated sites The Interuniversity Consortium Chemistry for the Environment INCA Venice Italy ISBN 88-88214-33-X
Fischer A Muumlller M (2003) Interesting properties of MTBE water solubility and Henry`s Law constant 1st European conference on MTBE Dresden 8 - 9092003 Conference Proceedings
Fischer A Muumlller M Klasmeier J (2004) Determination of Henryacutes Law constant for methyl tert-butyl ether (MTBE) at groundwater temperatures Chemosphere 54 (6) 689-694
Fischer A (2004) Biotic and abiotic transformations of MTBE FECS Conference Bordeaux 2908-1092004 Conference Proceedings
Fischer A Oehm C Werner P (2004) Adsorption and abiotic degradation of MTBE through acidic catalysts 2nd European conference on MTBE Barcelona 4 - 5112004 Conference Proceedings
Fischer A Oehm C Selle M Werner P (2005) Neue Wege bei der Eliminierung von MTBE aus Grundwasser Altlastenspektrum 3 135-136
Fischer A Oehm C Selle M Werner P (2005) Biotic and Abiotic Transformations of Methyl tertiary Butyl Ether (MTBE) Environmental Science and Pollution Research 12 (6) 381 ndash 386
Fischer A Oehm C Selle M Werner P (2007) Adsorption and Abiotic Transformation of Methyl tert-Butyl Ether Through Acidic Catalysts Journal of Environmental Engineering-ASCE 133(8) 827-833
Fischer A Oehm C Werner P (2007) Behaviour of methyl tert-butyl ether (MTBE) and other fuel oxygenates under acidic conditions 3rd European conference on MTBE and other fuel oxygenates Antwerp 7 - 8062007 Conference Proceedings
Oehm C Stefan C Selle M Fischer A Werner P (2005) New abiotic treatment of MTBE contaminated water using zeolites ConSoil Bordeaux 3 - 7102005 Conference Proceedings
Oehm C Stefan C Werner P Fischer A (2007) Adsorption and Abiotic Degradation of Methyl tert-Butyl Ether (MTBE) In Hutzinger O (ed) Barcelo D (volume ed) Handbook of Environmental Chemistry Volume 5 Part R Fuel Oxygenates 191-212 Springer
Selle M Oehm C Fischer A Stefan C Werner P (2007) Enhanced anaerobic and aerobic biodegradation of MTBE Case study ndash Project METLEN 3rd European conference on MTBE and other fuel oxygenates Antwerp 7 - 8062007 Conference Proceedings
Selle M Oehm C Fischer A Werner P (2005) Enhanced aerobic and anaerobic biodegradation of MTBE based on a mixed culture from a contaminated site ConSoil Bor-deaux 3 - 7102005 Conference Proceedings
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Zentrum fuumlr Angewandte Geowissenschaften
Lehrstuhl fuumlr Angewandte Geologie
Center for Applied Geoscience Sigwartstr 10 D-72076 Tuebingen Martin Bittens UFZ-Environmental Research Center Contaminated Site Management Group (CoSiMaG) Department Groundwater Remediation
Forschungszentrum Karlsruhe PTWt+E
Permoserstr 15 Frau Horak D-04318 Leipzig Germany Auszligenstelle Dresden
Hallwachstr 3 Telefon +49-341-235-2333 Telefax +49-341-235-452333 D-01069 Dresden E-mail martinbittensufzde
Ihr Zeichen Unser Zeichen Datum15 Oktober 2007
Bericht Zuwendungsempfaumlnger
Eberhard-Karls-Universitaumlt Tuumlbingen Zentrum fuumlr Angewandte Geowissenschaften
Foumlrderkennzeichen
02WN0351
Vorhabenbezeichung
KORA TV1 Projektverbund Methyltertiaumlrbutylether (MTBE) ndash Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des bdquoEnhanced-Natural-Attenuationldquo Ansatzes (METLEN) ndash TP 4 Untersuchung umweltrelevanter Einfluumlsse von MTBE
Projektleiter Prof Dr Peter Grathwohl
Laufzeit des Vorhabens 01092002 ndash 15102007 Berichtszeitraum
01092002 ndash 15102007 Bearbeiter Martin Bittens Erstellt Tuumlbingen den 15 Oktober 2007
ETexte 2007MTBE LeunaMETLEN AbschlussberichtMETLEN_Bericht 2007_ZAGdoc 1
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1 Wissenschaftlich-Technische Ergebnisse
11 Literatur- und Datenrecherche
Zur Darstellung des Sachstandes uumlber das Vorkommen von Methyltertiaumlrbutylether (MTBE) in
Grund- und Oberflaumlchengewaumlssern und die daraus resultierenden Auswirkungen wurde eine
umfassende Literatur- und Datenrecherche in Publikationen aus Wissenschaft Wirtschaft und
Politik durchgefuumlhrt
Folgende thematische Schwerpunkte waren Gegenstand der Literaturauswertung
1 Gesetzliche Regelungen zu MTBE
2 Risk Assessment
3 MTBE-Verunreinigungen in Boden Wasser und Luft
4 MTBE Forschung
5 MTBE Sanierung
6 MTBE-Fallstudien
7 MTBE Bibliographie und Informationen im Internet
Die Ergebnisse der Literaturrecherche stehen auf der Internetseite httpwwwuni-
tuebingendezagprojectsmetlen als Download FirstPagepdf zur Verfuumlgung
Die Datenrecherche umfasste die Zusammenstellung der relevanten physikalisch-chemischen
Parameter sowie der benoumltigten Transferfaktoren die zur Modellierung der multimedialen
Verteilung von MTBE bzw zur Risikoquantifizierung benoumltigt wurden Zusaumltzlich in die
Datenrecherche mit aufgenommen wurden Tertiaumlrbutylalkohol (TBA) das Hauptabbauprodukt von
MTBE und Ethyltertiaumlrbutylether (ETBE) das wichtigste Substitutionsprodukt fuumlr MTBE Die
Ergebnisse sind in folgenden Datenblaumlttern zusammengefasst worden
MTBE MTBE Daten 2007xls
TBA TBA Daten 2007xls
ETBE PCL Cal 2007xls
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Medienbezogene Orientierungswerte fuumlr MTBE TBA und ETBE sind ebenfalls in dem Datenblatt
PCL Cal 2007xls enthalten
12 MTBE in Deutschland
121 Verbreitung von MTBE
Zur Verbreitung von MTBE wurden Daten zu folgenden Bereichen ausgewertet
1 Angaben zum Einsatz von MTBE in Ottokraftstoffen
2 Studien zur MTBE-Freisetzung aus Punktquellen
3 Monitoring von MTBE in verschiedenen Umweltkompartimenten
Im Jahr 1999 wurden in Deutschland rund 43E+08 Liter MTBE pro Tag verbraucht Deutschland
war damit der zweitgroumlszligte Absatzmarkt von MTBE in Europa (US International Trade
Commission 1999) Uumlberwiegend wird MTBE als Zusatz in Ottokraftstoffen eingesetzt (UBA
2001) Der MTBE-Verbrauch als Benzinzusatzstoff fuumlr die Jahre 1999-2002 wird ist in der Datei
MTBE in Deutschland 2007xls ausfuumlhrlich dargestellt Durch die Erhoumlhung des MTBE-Gehaltes
im Normalbenzin (92 Oktan) der meistbenutzten Benzinsorte in Deutschland ist der Verbrauch
von MTBE im Jahr 2000 auf einen neuen Houmlchstwert gestiegen In den folgenden Jahren wurde
der MTBE-Gehalt in allen Benzinsorten gesenkt und fuumlhrte neben dem generell abnehmenden
Kraftstoffverbrauch in Deutschland auch zu einer deutlichen Reduktion des MTBE-Verbrauchs
In den USA wurden schon zu Beginn der 90er Jahren hohe Belastungen im Grundwasser durch
MTBE im Zusammenhang mit Tankleckagen an Betankungseinrichtungen festgestellt Daraufhin
wurde auch in Deutschland vermehrt im Bereich von Groszligtankstellen Grundwasser gezielt auf
MTBE analysiert Hierbei konnten in einer Vielzahl von Faumlllen positive MTBE-Befunde festgestellt
werden Daruumlber hinaus lieszligen sich ehemalige MTBE-Produktionsanlagen und Militaumlrstandorte als
potentielle Quellen fuumlr MTBE-Kontaminationen im Grundwasser identifizieren (Effenberger et al
2001)
Im Vergleich zum Eintrag von MTBE durch Punktquellen sind die Eintraumlge in
Umweltkompartimente durch diffuse Quellen sehr niedrig und wurden oftmals nicht erfasst da die
verwendeten Untersuchungsmethoden ein zu geringes Detektionslimit aufwiesen Durch die
Anwendung von verbesserter Messtechnik (SPME-GCMS Festphasen-Mikroextraktion in
Kopplung mit GaschromatographieMassenspektrometrie) konnte die Nachweisgrenze auf 10 ngl
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gesenkt werden (Achten et al 2000) Diese verbesserte Messtechnik kommt inzwischen bei
Routinemonitoringprogrammen zum Einsatz MTBE laumlsst sich nicht nur im Grundwasser sondern
auch in folgenden Umweltkompartimenten nachweisen
- Luft
- Grundwasser
- Oberflaumlchengewaumlsser
- Trinkwasser
- Niederschlagwasser (inklusiv Schnee)
Die hierzu vorliegenden Belastungsdaten wurden in der Datei MTBE in Deutschland 2007xls
zusammengefasst
122 Umstellung der MTBE Produktion
Nach der Statistik des European Chemical Substances Information System (ESIS) aus dem Jahr
2000 gibt es neun Hersteller oder Distributoren von MTBE in Deutschland (Hamburg Bayern
Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt) Auf Grund der
zunehmenden oumlffentlichen Aufmerksamkeit wegen der potentiell negativen Auswirkungen von
MTBE auf die Umwelt des haumlufigen Nachweises von MTBE in aquatischen
Umweltkompartimenten sowie der Steuerbefreiung von Bioethanol planen die meisten MTBE-
Hersteller eine Umstellung ihrer Anlagen auf die Produktion von Ethyltertiaumlrbutyl-Ether (ETBE)
Einzelne Anlagen wurden bereits umgestellt wodurch die jaumlhrlich Produktionskapazitaumlt von MTBE
in Deutschland von rund 540 kt im Jahre 1999 auf 400 kt im Jahre 2004 gesenkt wurde
Daten zur MTBE-Produktion in Deutschland wurden in der Datei MTBE Produktion Deutschland
2007xls zusammengestellt
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13 Einarbeitung in ausgewaumlhlte Multimediamodelle
Zur quantitativen Einschaumltzung der Auswirkungen von MTBE-Verunreinigungen im Grundwasser
auf alle relevanten Umweltkompartimente lassen sich insbesondere multimediale Modelle zur
zeitlichen und raumlumlichen Prognose von Schadstoffkonzentrationen einsetzen
131 Fugazitaumltsmodelle nach Mackay
Ein geeignetes Werkzeug fuumlr Prognose des Verhaltens von Schadstoffen in der Umwelt ist das
Fugazitaumltsprinzip Als Fugazitaumlt wird das Bestreben einer Substanz bezeichnet ein
Systemkompartiment zu verlassen und sich im Gesamtsystem zu verteilen Die Fugazitaumlt ist eine
thermodynamisch ableitbare Groumlszlige und entspricht dem Partialdruck der Substanz im
Kompartiment Zwischen der Konzentration einer Substanz und ihrer Fugazitaumlt besteht folgender
Zusammenhang
fZC sdot=
mit
C = Substanzkonzentration [molmsup3]
Z = Fugazitaumltskapazitaumlt [mol middot m-3 middot Pa-3]
f = Fugazitaumlt [Pa]
Die Fugazitaumltskapazitaumlt ist substanzspezifische Groumlszlige die sich fuumlr jedes Kompartiment bei einer
gegebenen Temperatur definieren laumlsst Hierbei muumlssen neben den Substanzeigenschaften
(Wasserloumlslichkeit Dampfdruck Octanol-Wasser-Verteilungskoeffizient) den
Komartimenteigenschaften (Dichte Zusammensetzung) auch die Wechselwirkungen zwischen der
Substanz und dem Kompartiment beruumlcksichtigt werden Besteht zwischen zwei Komartimenten
ein Gleichgewicht gilt
21 ff =
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Daraus folgt dass das Verhaumlltnis der Fugazitaumltskapazitaumlten fuumlr die beiden Kompartimente dem
zugehoumlrigen Verteilungskoeffizienten entspricht
122
1
22
11
2
1 KZZ
fZfZ
CC
==sdotsdot
=
Die Terme zur Beschreibung der Transferprozesse zwischen den Kompartimenten sind additiv
Damit koumlnnen verschiedene Prozesse in beliebig vielen Kompartimenten in einer Massenbilanz
zusammengefasst werden Dies ermoumlglicht eine einfache Kombination verschiedener Modelle
bzw Submodelle zur Simulation des Stofftransfers in komplexen Strukturen
Die Fugazitaumltsmodelle nach Mackay werden nach folgenden Randbedingungen differenziert
1 Mackay Level I Gleichgewicht kein Transport kein Abbau
Die Annahme eines Gleichgewichtszustandes fuumlr groumlszligere Skalen ist irreal da ein globales
Gleichgewicht niemals in endlichen Zeitraumlumen erreicht werden kann Am ehestem trifft die
Gleichgewichtsannahme fuumlr Stoffe zu die folgende Kriterien erfuumlllen
- Ubiqutaumlres Auftreten in der Umwelt
- Persistenz
- Eintrag in die Umwelt uumlber einen langen Zeitraum
Fuumlr kleinskalige Fragestellung ist die Annahme eines lokalen Gleichgewichts durchaus sinnvoll
2 Mackay Level II Gleichgewicht mit Reaktion und Advektion
Mit diesem Modellansatz lassen sich mit vergleichsweise begrenztem Aufwand die Auswirkungen
von Verteilungsprozessen im regionalen Maszligstab simulieren Insbesondere laumlsst sich mit Level II
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ermitteln welchen Einfluss der Abbau einer Substanz in einem Kompartiment auf die
Gesamtmassenbilanz hat und wie groszlig unter der Beruumlcksichtigung von Verteilungsprozessen die
mittlere Abbaurate im Gesamtsystem ist
3 Mackay Level III Stationaumlres Flieszliggleichgewicht
Das Level III-Konzept basiert auf der Annahme dass ein stationaumlres Flieszliggleichgewicht und
unterschiedliche Fugazitaumlten in den einzelnen Kompartimenten vorliegen
Fuumlr den diffusiven Stofffluss N zwischen den Kompartimenten i und j gilt
jjiiij fDfDN sdotsdotsdot=
mit
D = Transferkoeffizient [mol middot m-3 middot h-1]
Bei reversibler Diffusion kann Dij = Dji gesetzt werden so dass sich fuumlr den Stofffluss dann
folgende Funktionalitaumlt ergibt
)( jiij ffDN minussdot=
Diffusive Transportvorgaumlnge zwischen verschiedenen Kompartimenten erfolgen danach vom
Kompartiment mit der houmlheren Fugazitaumlt zum Kompartiment mit der niedrigeren Fugazitaumlt Die
benoumltigten Transferkoeffizienten koumlnnen aus Parametern wie die Groumlszlige der
Interphasentransferflaumlchen den Massentransferkoeffizienten den Ein- und Austrittsraten und der
Aufenthaltsdauer einer Substanz im Kompartiment berechnet werden Level III erlaubt zudem die
Integration nicht-diffusiver Transfervorgaumlnge Fuumlr die multimediale Modellierung von besonderer
Bedeutung sind die nasse und trockene Deposition aus der Atmosphaumlre die Sedimentation und
Resuspendierung in Gewaumlssern sowie die Stoffaufnahme uumlber die Nahrung von Organismen
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132 Umweltverhalten von MTBE und ETBE
Mit einem Level III-Modell nach Mackay (Mackay 2001) wurde das Umweltverhalten von MTBE
und ETBE untersucht Den Modellberechnungen lag ein typisches Emissionsszenario zugrunde
das sich aus dem Gebrauchsmuster fuumlr MTBE ableitet ETBE unterscheidet sich von MTBE
hinsichtlich seiner Verdampfungs- und Verbrennungsraten und der Konzentrationen in Kraftstoffen
Der ETBE-Zusatz fuumlhrt zu einem etwas niedrigeren Reid-Dampfdruck im Benzin (03 bar statt 06
bar fuumlr MTBE) wodurch sich die Verdampfungsrate aus dem Kraftstoff entsprechend verringert
Anderseits wird mehr ETBE benoumltigt um den gleichen Sauerstoff-Gehalt im Benzin zu erreichen
(18 ETBE vs 15 MTBE fuumlr 27 Sauerstoff-Anteil) ETBE hat einen etwas houmlheren
Energiegehalt daher sollte der Kraftstoffverbrauch etwas niedriger sein
Tab 1 Vergleich der Level III-Modellierungsergebnisse fuumlr MTBE und ETBE
MTBE ETBE Konzentration Atmosphaumlre [microgmsup3] 024 019 Wasser [ngL] 148 91 Boden [ngkg] 662 430 Eintrag Atmosphaumlre [kg] 235 190 Wasser [kg] 097 060 Boden [kg] 097 063 Verweilzeit Reaktion [h] 91 73
Die Modellierungsergebnisse zeigten dass ETBE in den betrachteten Umweltkompartimenten Luft
Wasser und Boden mit aumlhnlichen Konzentrationen auftritt wie MTBE
133 Modellierung ndash Sensitivitaumltsstudie
Zur Identifizierung der Parameter die den groumlszligten Einfluss auf die Modellierungsergebnisse
haben wurde basierend auf der Mackay Level III Modellierung eine Sensitivitaumltsstudie fuumlr die
Verbindung MTBE durchgefuumlhrt Als Eingabeparameter fuumlr die Modellierung wurden an Stelle von
deterministischen Werten Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen verwendet Mit einer Monte-Carlo-
Simulation lieszligen sich die Eingabeparameter identifizieren deren Variation sich auf die Prognose
von MTBE- Konzentrationen in den Kompartimenten Luft Wasser und Boden besonders sensitiv
auswirken
Tab 2 Sensitive Modellierungsparameter fuumlr die MTBE-Prognose
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Stoff Kompartiment Sensitive Parameter
MTBE Luft Arrhenius Parameter [OH]-Konzentration Advektionsrate
MTBE-Emissionsrate in die Atmosphaumlre
Wasser Henry-Koeffizient MTBE-Emissionsrate in Wasser
Boden Henry-Koeffizient Adsorptionsrate Boden
TBA Luft TBA-Emissionsrate in die Atmosphaumlre Henry-Koeffizient
Wasser Advektionsrate Wasser Henry-Koeffizient TBA-Emissionsrate
in Wasser
Boden Henry-Koeffizient Adsorptionsrate Boden Bodenmaumlchtigkeit
Oberflaumlchenabfluss
14 Auswirkungsprognose und Risikoberechnung
141 Methode
1411 Vorgehensweise
Fuumlr die quantitative Abschaumltzung von Umweltauswirkungen die durch die MTBE-Belastung im
Grundwasser des METLEN-Abstrombereichs ausgehen wurde ein Risiko basierter Ansatz
verwendet (sa Datei Dokumentation Risiko basierter Ansatz 2007doc) Dazu wurden mit einem
konzeptionellen Standortmodell die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen
Umweltkompartimenten untersucht und die bestehenden und zukuumlnftig zu erwartenden Risiken
quantifiziert Auf Basis des Risiko basierten Ansatzes lieszligen sich auch Anforderungskriterien an
die auf dem METLEN-Standort geplanten Enhanced Natural Attenuation (ENA) Maszlignahmen im
Hinblick auf deren Wirksamkeit und Effizienz ableiten
1412 Konzeptionelles Standortmodell (CSM)
Mit dem CSM wurden Standortinformationen aggregiert und im Hinblick auf die aus der MTBE-
Grundwasserbelastung resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt unter raumlumlichen und
zeitlichen Aspekten ausgewertet Durch die fortlaufende Integration der im Rahmen des METLEN-
Projekts gewonnenen Daten erfolgte eine dynamische Anpassung des CSM Hierdurch konnte
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sichergestellt werden dass die im METLEN-Projekt durchgefuumlhrten Maszlignahmen geeignet waren
die erforderliche Risikoreduktion zum Schutz relevanter Schutzguumlter im Betrachtungsgebiet zu
erreichen
142 Risikobewertung
1421 Rezeptoren und potenzielle Pfade
Fuumlr den METLEN-Standort sowie den Grundwasserabstrombereich in Richtung Saale lieszligen sich
folgende potentiell betroffene Rezeptoren identifizieren
Tab 3 Rezeptoren und Transferpfade
Rezeptoren Orte der Beurteilung Transferpfade
Beschaumlftigte
Wissenschaftler
Standort METLEN Auszligenluft
Passanten Erholungsgebiete
Oberflaumlchengewaumlsser
Auszligenluft Oberflaumlchenwasser
Anwohner Bewohner
bull Siedlung Daspig
bull Siedlung Koumlhlitzsch
bull Siedlung Kroumlllwitz
Private Hausbrunnen (Trinkwasser
und Bewaumlsserung)
Selbstangebautes Obst und Gemuumlse
(Eigenversorgung)
Oumlkosystem Saale und Umgebung
Oberflaumlchengewaumlsser
Oberflaumlchenwasser
1422 Transportmodellierung und Auswirkungsprognose
Auf Basis des CSM wurde die Verteilung von MTBE und seiner Abbauprodukte in den
verschiedenen Kompartimenten berechnet Details hierzu sind in Tabelle 4 aufgelistet Zur
Quantifizierung der Auswirkungen die durch die betrachteten Schadstoffe an relevanten
Rezeptoren hervorgerufen werden koumlnnen wurden Risikofaktoren (fuumlr kanzerogene Wirkungen)
und Gefaumlhrdungsindices (fuumlr nicht kanzerogene Wirkungen) berechnet
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Tab 4 Multikompartimentelle Schadstoffverteilung
Verunreinigte Medien
Bestimmung der Schadstoffkonzentrationen
Annahmen
Grundwasser Monitoring-Daten
(April 2004)
Interpolation der gemessen Daten auf
das Betrachtungsgebiet
Innenraumluft Berechnet nach Johnson und
Ettinger (ASTM 2004)
Diffusion in der ungesaumlttigten
Bodenzone Advektion im
Fundamentbereich
Auszligenluft Berechnet nach ASTM 2004 Abbau wird nicht betrachtet
stationaumlrer Zustand (steady-state)
Gemuumlse Berechnet nach Briggs et al
1982
Beschreibung der Pflanzenaufnahme
durch Transferfaktoren
1423 Ergebnisse ndash MTBE Exposition (I)
Abbildung 1 zeigt am Beispiel des Szenarios Passanten die durch die MTBE-Exposition
verursachten Gefaumlhrdungsquotienten (HQ) fuumlr verschiedene Expositionspfade und den daraus
resultierenden Gefaumlhrdungsindex (HI) jeweils als kumulierte Haumlufigkeitsverteilung Der fuumlr dieses
Szenario berechnete HI unterschreitet mit 47E-3 (95 Perzentil) den akzeptablen HI von 1 deutlich
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113E-03128E-03107E-04 470E-03
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
100E-06 100E-05 100E-04 100E-03 100E-02 100E-01 100E+00 100E+01HQHI
Haumlu
figke
it (
)
HQ Inhalation Aussenluft
HQ IngestionOberflaumlchenwasserHQ Dermale Aufnahme
HI berechnet
HI 95 Percentile
HI = 1
Abb 1 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) und des Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) Szenario Passanten
Im Szenario Anwohner (s Abbildung 2) summiert sich der HI auf 340E-1 (95 Perzentil) und
unterschreitet damit den akzeptablen HI nur geringfuumlgig Den wesentlichen Beitrag zur
Gesamtexposition in diesem Szenario liefert die MTBE-Exposition durch die Aufnahme von Obst
und Gemuumlse das fuumlr den Eigenbedarf produziert und mit Grundwasser aus privat genutzten
Hausbrunnen bewaumlssert wird
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185E-05 184E-04 340E-01
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
100E-06 100E-05 100E-04 100E-03 100E-02 100E-01 100E+00 100E+01
HQ HI
Haumlu
figke
it (
)
HQ InhalationAuszligenluftHQ InhalationInnerraumluftHQ IngestionGemuumlseHI 95PercentileHI = 1
Abb 2 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) und des Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) Szenario Anwohner
1424 Ergebnisse TBA-Exposition
Als Hauptabbauprodukt der mikrobiellen MTBE-Degradation im Grundwasser tritt TBA auf Auf
Basis der bei den Stichtagsmessungen im April 2004 ermittelten TBA-Konzentrationen wurden fuumlr
zwei Szenarien (Anwohner Passanten Tabellen 5 und 6) die Gefaumlhrdungsquotienten berechnet
Diese liegen deutlich unterhalb des als akzeptabel zu betrachtenden Werts von 1
Tab 5 Gefaumlhrdungsquotienten fuumlr TBA-Expositionen im Szenario Anwohner
Verbrauch selbst- gepflanztes Gemuumlse
Inhalation Innenraumluft Inhalation Auszligenluft
Median 193E-04 188E-05 115E-07 95 Perzentil 767E-04 595E-05 340E-07 975 Perzentil 101E-03 713E-05 417E-07 Mittelwert 272E-04 237E-05 144E-07 Standard Abweichung 265E-04 173E-05 102E-07 Minimum 130E-05 498E-07 206E-08 Maximum 241E-03 105E-04 924E-07
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Tab 6 Gefaumlhrdungsquotienten fuumlr TBA-Expositionen im Szenario Passanten
Verbrauch selbst- gepflanztes Gemuumlse
Inhalation Innenraumluft Inhalation Auszligenluft
Median 104E-01 497E-05 612E-06 95 Perzentil 184E-04 185E-05 975 Perzentil 243E-04 231E-05 Mittelwert 144E-01 671E-05 771E-06 Standard Abweichung 584E-05 589E-06 Minimum 368E-06 776E-07 Maximum 405E-04 656E-05 1425 Parametersensitivitaumlten MTBE-Exposition (I) und TBA-Exposition
Mit Monte-Carlo-Simulationen wurde die Sensivitaumlt der berechneten Gefaumlhrdungsindices und
Risikofaktoren gegenuumlber verschiedenen Eingangsparameter untersucht Die dazu benoumltigten
Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit ihren charakteristischen Kenngroumlszligen sind in Tabelle 7
zusammengefasst
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Tab 7 Eingabeparameter und verwendete Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen
Parameter Einheit Wertebereich Verteilungs-Typ 1) Literatur
Expositionspfad Inhalation Innenraumluft
Luftwechsel-
rate
1h 016 ndash 218 Lognormal M 048
Stabw 017
ECETOC
2001
Gesaumlttigtes
Porenvolumen
im Boden
LL 005 ndash 022 Extremwert Mode 018
Scale 003
ASTM
2004
Anteil der Risse
im Fundament
cmsup2cmsup2 1E-3 ndash 1E-2 Triangular Haumlufigster
Wert 50E-2
API
2002
Porositaumlt im
Boden
LL 038 ndash 049 Logistisch M 041
Scale 003
ASTM
2004
Expositionspfad Inhalation Auszligenluft
Auszligen-
temperatur
K 263 ndash 308 Normal M 2855
Stabw 76
NA
Porositaumlt im
Boden
LL 038 ndash 049 Logistisch M 041
Scale 003
ASTM
2004
Expositions-
Zeitraum
h 06 ndash 34 Normal M 20
Stabw 06
ECETOC
2001
Expositionspfad Verbrauch von Gemuumlse (Selbsterzeugnisse)
Aufnahmerate
Gemuumlse
ndash Kind ndash
kgd 40E-2 ndash 33E-1 Lognormal M 0018
Stabw 0005
ECETOC
2001
Koumlrpergewicht
ndash Kind ndash
kg 6 ndash 30 Lognormal M 15
Stabw 15
ECETOC
2001
1) M = Mittelwert Stabw = Standardabweichung
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In Tabelle 8 sind die Sensitivitaumlten der berechneten Risikowerte gegenuumlber relevanten
Eingabeparametern (als Beitrag zur Varianz) dargestellt
Tab 8 Sensitivitaumlt der berechneten Risikowerte gegenuumlber Eingabeparameter
Expositionspfad Inhalation Innenraumluft
Parameter Beitrag zu Varianz
Luftwechselrate 316 Umgekehrt proportional
Gesaumlttigtes Porenvolumen im Boden 249 Umgekehrt proportional
Anteil der Risse im Fundament 205 Proportional
Porositaumlt im Boden 164 Proportional
Expositionspfad Inhalation Auszligenluft
Auszligentemperatur 362 Proportional
Porositaumlt im Boden 262 Proportional
Expositionszeitraum 224 Proportional
Expositionspfad Verbrauch von Gemuumlse (Selbsterzeugnisse)
Aufnahmerate Gemuumlse
ndash Kind ndash
794 Proportional
Koumlrpergewicht
ndash Kind ndash
122 Umgekehrt proportional
1426 Ergebnisse ndash MTBE Exposition (II) Um ein umfassendes Bild uumlber den Umfang der Nutzung von privaten Hausbrunnen durch
Anwohner zu erstellen wurde waumlhrend einer Standortbegehung die Lage der privaten
Hausbrunnen ermittelt und eine Anwohnerbefragung durchgefuumlhrt (s Abbildung 3) Private
Hausbrunnen befinden sich nur im Bereich Saale Niederterrasse Innerhalb der Siedlung Daspig
wurden keine Hausbrunnen gefunden Bei der Befragung der Anwohner konnte festgestellt
werden dass das gefoumlrderte Grundwasser vorwiegend fuumlr die Bewaumlsserung der Gaumlrten aber auch
als Badewassser fuumlr private Schwimmbecken verwendet wird
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Abb 3 Auszug aus dem Untersuchungsgebiet In den lila markierten Flaumlchen befindet sich
das Wohngebiet mit privat genutzten Hausbrunnen
In Tabelle 9 sind die potentiellen Expositionspfade sowie die jeweiligen potentiell relevanten
Rezeptoren zusammenfassend dargestellt Tab 9 Potentielle Expositionsfade durch Hausbrunnen in Privatgaumlrten
Nutzung des Brunnenwassers
Potentielle Transferpfade Zusaumltzliche Aufnahmedosis
Relevante Rezeptoren
Bewaumlsserung bull Dermale Aufnahme bull Inhalation
DIrrDerm DIrrIhn
Erwachsener
Baden bull Dermale Aufnahme bull Inhalation bull Ingestion
DBadDerm DBadInh DBadIng
Kinder
Bewaumlsserung von Nutzpflanzen
bull Verzehr von selbstangebautem Obst und Gemuumlse
DObst DGemuumlse
Kinder
Zur Abschaumltzung des Gesundheitsrisikos fuumlr die Anwohner wurden fuumlr die verschiedenen
Expositionspfade Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ nicht-kanzerogene Wirkung von
MTBE) und Risikowerte (Risk Level RL kanzerogene Wirkung von MTBE) berechnet Hierzu
wurden folgende Formeln verwendet
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Tab10 Berechnungsformeln fuumlr verschiedene Transferpfade
Transfer-pfade
Wirkung Formel1)
Nicht-kanzerogen
Dermale Aufnahme
Kanzerogen
Nicht-kanzerogen
Inhalation
Kanzerogen
Nicht-kanzerogen
Ingestion
Kanzerogen
1) Eingangsparameter C MTBE-Konzentration im jeweiligen Medium (mgl mgmsup3) SA Oberflaumlchengroumlszlige des Haut (cmsup2) FS Anteil der exponierten Hautflaumlche (-) ET Expositionszeitraum (hrevent) EF Expositionshaumlufigkeit (eventsyr) ED Expositionsdauer (yr) BW Koumlpergewicht (kg) PC Durchlaumlssigkeitskonstante fuumlr die Haut (cmhr) InhR Inhalationsrate (msup3hr) IngR Ingestionsrate (mgevents mgd) RfD Referenzdosis (mgkg-d) RfC Referenzkonzentration (mgmsup3) CSF Cancer-Slope-Factor (mgkg-d)-1
LT Lebenszeit (yr)
CSFcm
l
yrdBWLT
EDEFPCETFSSACRLDerm timestimes
timestimes
timestimestimestimestimestimes= minus
3310
365
InhInh CSF
yrdBWLT
EDEFLRFETInhRCRL times
timestimes
timestimestimestimestimes=
365
dhr
yrdBWRfC
EFETCHQ Garden
Inh
24365 timestimestimes
timestimes=
mll
yrdBWRfD
EFETIngRCHQ
o
Ing3max 10
365
minustimestimestimes
timestimestimes=
oave
Ing CSFmll
yrdBWLT
EDEFETIngRCRL timestimes
timestimes
timestimestimestimes= minus310
365
3310
365 cml
yrdBWRfD
EFPCETFSSACHQDerm
minustimestimestimes
times times times times times=
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Die Konzentrationen von MTBE in den exponierten Matrices bzw Medien wurden auf Basis
gemessener Konzentrationen im Grundwasser unter Verwendung der in Tabelle 11 aufgefuumlhrten
Methoden berechnet Tab 11 Methoden zur MTBE-Berechnung fuumlr exponierte Matrices und Medien Medien Matrices
Bestimmung der Schadstoffkonzentrationen
Annahme Bemerkung Quelle
Wasser aus privaten Brunnen
Interpolation der gemessen Daten auf das Betrachtungsgebiet
Maximale MTBE Konzentration im Wasser 40microgl
Grundwasser Monitoring April 2004
Auszligenluft Volatilisierung bei der Gartenbewaumlsserung berechnet mit bdquoBoxldquo Model
Henrykonstante begrenzt die Evaporation
-
Gemuumlse Verteilung im Wurzelbereich wurde mit bdquoKarottenmodelldquo berechnet
Beschreibung der Pflanzenaufnahme durch Transferfaktoren
Briggs et al 1982 Trapp 2000
Obst Verteilung in Fruumlchte wurde mit bdquoApfelmodelldquo berechnet
Massenbilanz unter Beruumlcksichtigung der Volatilisation uumlber Pflanzenstamm und Blaumltter
Trapp 2003 Trapp 2006
Abbildung 4 zeigt fuumlr das Szenario Bewaumlsserung die aus der MTBE-Exposition resultierenden
Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) fuumlr verschiedene Expositionspfade und den
entsprechenden Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) dargestellt jeweils als kumulierte
Haumlufigkeitsverteilung Dabei setzt sich der resultierende Gefaumlhrdungsindex aus der Summe der
Gefaumlhrdungsquotienten fuumlr die einzelnen Expositionspfade zusammen Der fuumlr dieses Szenario
berechnete HI unterschreitet mit 84E-6 (95 Perzentil) den tolerablen HI von 1 deutlich
Fuumlr die Quantifizierung des Risikos durch kanzerogene Wirkungen von MTBE wurden Risikowerte
berechnet In Abbildung 5 werden sowohl die Risikowerte einzelner Expositionspfade als auch die
Risikowerte des Gesamtszenarios Bewaumlsserungldquo gezeigt Dabei setzt sich der Risikowert des
Gesamtszenarios aus der Summe der Risikowerte fuumlr einzelne Expositionspfade zusammen Das
Gesamtszenario weist einen Risikowert von 13E-09 auf Dieser Wert unterschreitet deutlich den in
Deutschland als akzeptabel angesehenen Risikowert von 10E-05
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000
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
10E-09 10E-08 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04 10E-03 10E-02 10E-01 10E+00 10E+01
HI Bewaumlsserung HQ Inhalation bei BewaumlsserungHQ Dermale Aufnahme bei Bewaumlsserung HI=1
Abb 4 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) und Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) ndash Szenario Bewaumlsserung
Abb 5 Haumlufigkeitsverteilung der Risikowerte (Risk Level RL) ndash Szenario Bewaumlsserung
Im Szenario Bad (s Abbildungen 6 und 7) summiert sich der HI auf 10E-03 (95 Perzentil) und
der RL auf 76E-10 (95 Perzentil) Beide Werte unterschreiten damit deutlich den tolerablen HQ
von 1 bzw den akzeptablen RL von 10E-05 In Abbildung 6 kann man erkennen dass der
Gefaumlhrdungsindex des Gesamtsystems und der Gefaumlhrdungsquotient des Pfades dermale
Aufnahme nahezu uumlbereinstimmen Dies ist mit den geringen Gefaumlhrdungsquotienten fuumlr die
Inhalation und die dermale Aufnahme zu erklaumlren
000
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
10E-14 10E-13 10E-12 10E-11 10E-10 10E-09 10E-08 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04
RL Bewaumlsserung RL Inhalation bei Bewaumlsserung
RL Dermale Aufnahme bei Bewaumlsserung RL=10E-05
HQHI
RL
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000
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
10E-10 10E-09 10E-08 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04 10E-03 10E-02 10E-01 10E+00 10E+01
HI Bad HQ Dermale Aufnahme beim BadenHQ Inhalation beim Baden HI=1HQ Ingestion beim Baden
HQHI
Abb 6 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) und des Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) ndash Szenario Bad
000
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
10E-14 10E-13 10E-12 10E-11 10E-10 10E-09 10E-08 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04
RL Bad RL Dermale Aufnahme beim BadenRL Inhalation beim Baden RL=10E-05RL Ingestion beim Baden
RL
Abb 7 Haumlufigkeitsverteilung der Risikowerte (Risk Level RL) ndash Szenario Bad
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Im Szenario Obst und Gemuumlse (s Abbildungen 8 und 9) summiert sich der HI auf 15E-02 (95
Perzentil) und RL auf 11E-08 (95 Perzentil) Damit ist der Verzehr von privat angebautem Obst
und Gemuumlse der bestimmende Expositionspfad bei der Verwendung von MTBE belastetem
Grundwasser aus Hausbrunnen jedoch werden die Kriterien HQ lt 1 bzw RL lt 10E-05 deutlich
unterschritten Den wesentlichen Beitrag zur Gesamtexposition in diesem Szenario liefert die
MTBE-Exposition durch die Aufnahme von Wurzelgemuumlse das fuumlr den Eigenbedarf produziert
wird
10000
9000 8000
7000 6000
5000 4000
3000 2000
1000
Abb 8 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten (Hazard Quotient HQ) und des Gefaumlhrdungsindex (Hazard Index HI) ndash Szenario Obst amp Gemuumlse
000 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04 10E-03 10E-02 10E-01 10E+00 10E+01
HI Obst amp Gemuumlse HQ Wurzelgemuumlse HQ Obst HI=1
HQHI
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Abb 9 Haumlufigkeitsverteilung der Risikowerte (Risk Level RL) ndash Szenario Obst und Gemuumlse
000 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000
10000
10E-13 10E-12 10E-11 10E-10 10E-09 10E-08 10E-07 10E-06 10E-05 10E-04
RL Obst amp Gemuumlse
RL Wurzelgemuumlse RL Obst RL=10E-05
RL
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1427 Parametersensitivitaumlten MTBE Exposition (II) Zur Ermittlung des Einflusses von Messgenauigkeiten und Variabilitaumlten bei den
Eingangsparametern auf die berechneten HQ- und RL-Werte wurde eine probabilistische
Risikoberechnung durchgefuumlhrt Die dazu benoumltigten Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen und ihre
charakteristischen Kenngroumlszligen sind in Tabelle 12 zusammengefasst
Tab 12 Eingabeparameter und verwendete Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen
Parameter Einheit Werte-bereich
Verteilungs-Typ 1) Quelle
Expositionspfad Bewaumlsserung Anteil exponierte Hautflaumlche
0 - 056 Lognormal
M 011 Stabw 011
Anderson 1985
Expositionszeitraum hrday 0 - 3 Triangular
Haumlufigster Wert 05 RISC 2001
Expositionsfrequenz dayyr 0 - 240 Triangular
Haumlufigster Wert 120 Empirisch
Dauer der Exposition yr 0 - 240 Lognormal
M 1136
Stabw 1372
Israeli amp Nelson (1992)
Expositionspfad Baden Schwimmen Ingestionsrate beim BadenSchwimmen
ml Ereignis 0 - 50 Lognormal M 20
Stabw 46 Schijven (2006)
Expositionsfrequenz Ereignisse yr 0 - 60 Triangular Haumlufigster
Wert 7 RISC 2001
Expositionspfad Verbrauch von Obst amp Gemuumlse (Selbsterzeugnisse)
Aufnahmerate Wurzelgemuumlse (Kind 1-4J)
gday 0 - 60 Lognormal M 24 Stabw 15
ECETOC 2001
USEPA 1997
Koumlrpergewicht (Kind 1-4J) kg 6 ndash 30 Lognormal
M 147 Stabw 29
ECETOC 2001
Dauer des Exposition (Kinder 1-4 J)
yr 1 - 4 Uniform Min 1 Max 4 NA
1) M = Mittelwert Stabw = Standardabweichung
In Tabelle 13 sind die Sensitivitaumlten der berechneten Risikowerte gegenuumlber relevanten
Eingabeparametern (als Beitrag zur Varianz) dargestellt
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Tab 13 Sensitivitaumlt der berechneten Risikowerte gegenuumlber Eingabeparametern
Parameter Beitrag zur Varianz fuumlr HI
Beitrag zur Varianz fuumlr RL
Expositionspfad Bewaumlsserung FS Anteil der Hautflaumlche die dem Kontakt durch Wasser fuumlr die Bewaumlsserung ausgesetzt ist
+ 349 + 182
EF (Irr) Expositionsfrequenz fuumlr Bewaumlsserung + 255 + 129
ET(Irr) Expositionszeitraum fuumlr Bewaumlsserung + 236 + 114
ED (Bad) Expositionsdauer NA + 497
Expositionspfad BadSchwimmen IR (Bad) Ingestionsrate bei BadenSchwimmen +797 + 396 EF Expositionsfrequenz fuumlr BadenSchwimmen + 188 + 412
Expositionspfad Verbrauch von Obst amp Gemuumlse (Selbsterzeugnisse) Aufnahmerate Wurzelgemuumlse (Kind 1-4J) + 878 + 619
Koumlrpergewicht (Kind 1-4J) -112 - 73
Dauer des Exposition (Kinder 1-4 J) NA + 299
1428 Weitere Gefaumlhrdungen - Trinkwasser
Im Rahmen von Untersuchungen zur Grundwasserbeschaffenheit konnte MTBE auch im
Grundwasserleiter festgestellt werden der im Bereich des Wasserwerkes Daspig fuumlr die
Trinkwassernutzung bewirtschaftet wird
Im Rahmen des Monitoringprogramms wurden vom 01012004 bis 31122004 am Wasserwerk
Daspig insgesamt 54 Wasserproben genommen und analysiert Die Nachweisgrenze beim
verwendeten Analyseverfahren betrug 5 microgl Sieben Proben wiesen dabei eine Konzentration
uumlber 5 microgl auf wobei die maximale Konzentration bei 13 microgl lag Um Datenluumlcken dh alle Werte
unterhalb der Nachweisgrenze aufzufuumlllen wurde die statistische Methode (normal fill-in method
NFI) benutzt (USEPA 2005) Nach der Kolmogorov-Smirnov-Statistik wurde die Student-Verteilung
mit einem Mittelwert von 269 und einer Scale von 082 als Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fuumlr
die MTBE-Konzentration im Trinkwasser ausgewaumlhlt Die daraus resultierende aufsummierte
Haumlufigkeitsverteilung der simulierten Datensaumltze wurde mit den Messdaten verglichen (s
Abbildung 10) Dabei kann man erkennen dass vor allem im houmlheren Konzentrationsbereich die
simulierten und die gemessenen Daten sehr gut uumlbereinstimmen Hierbei ist aber zu beachten
dass alle gemessenen Daten unterhalb der technischen Nachweisgrenze nicht abgebildet wurden
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Abb 10 Haumlufigkeitsverteilung der MTBE-Konzentration im Trinkwasser Um den Einfluss der Messgenauigkeit und der Variabilitaumlt der Inputparameter (zeitlich verteilte
Konzentrationswerte von MTBE Koumlrpergewicht Ingestionsraten etc ) auf die Ergebnisse der
Risikoabschaumltzung zu ermitteln wurde eine zweidimensionale Monte Carlo Analyse durchgefuumlhrt
Bei einer 2-D Monte Carlo Simulation (MCS) werden die Unsicherheit und die Variabilitaumlt getrennt
betrachtet Dabei steht die Variabilitaumlt fuumlr individuelle Unterschiede innerhalb der exponierten
Population (Koumlrpergewicht Aufnahmerate etc) Die Unsicherheit bezieht sich auf die technische
Limitierung des Nachweisverfahrens und auf die Heterogenitaumlt des zu untersuchenden Mediums
In diesem Fall waren es die analytischen Methoden dh die technisch erreichbare
Nachweisgrenze und die zeitlich-raumlumliche Konzentrationsverteilung von MTBE im Grundwasser
Tabelle 14 zeigt die benoumltigten Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen und ihre charakteristischen
Kenngroumlszligen mit denen die MCS-Rechnungen erfolgt sind
85
90
95
100
105
3 8C (MTBE) microgl
Per
cent
il
13
0
20
40
60
80
100
120
0 2 4 6 8 10 12 14
C (MTBE) microgl
Per
cent
il
Messdaten Nachweissgrenze Student-Verteilung
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Tab 14 Eingabeparameter und verwendete Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen
Unsicherheit
Parameter Einheit Wertebereich Verteilungs-Typ 1) Literatur
MTBE-Konzentration microgL (0-13) Student-
Verteilung
M 269 Scale
082
Daten +
Simulation
Variabilitaumlt Parameter Einheit Wertebereich Verteilungs-Typ 1) Literatur
Koumlrpergewicht
ndash Kind 1-4 J ndash
kg 6 ndash 30 Lognormal M 147
Stabw 29
ECETOC
2001
Aufnahmerate
Leitungswasser
ndash Kind 1-4 J ndash
Ld 0 ndash 1 Lognormal M 047
Stabw 034
ECETOC
2001
1) M = Mittelwert Stabw = Standardabweichung Die Ergebnisse der zweidimensionalen Monte-Carlo-Analyse sind in Abbildung 11 dargestellt Aus
1000 Variabilitaumltssimulationen wurde jeweils eine Haumlufigkeitsverteilung abgeleitet Insgesamt
wurden 80 Haumlufigkeitsverteilungen erstellt (duumlnne Linien in Abbildung 11) Als Vergleich sind
Simulation mit dem Maximal- und Mittelwert der MTBE-Konzentration (13 microgl und 328 microgl)
eingezeichnet (dicke Linien in Abbildung 11) Die Abbildung zeigt dass bei 90 aller Kinder
zwischen 1 und 4 Jahren die Leitungswasser vom Wasserwerk Daspig trinken wuumlrden der HQ fuumlr
die Ingestion geringer als 35E-02 ist Aufgrund der relativen Anordnung der 80
Haumlufigkeitserteilungen untereinander kann man davon ausgehen dass der HQ im Bereich
zwischen 001 und 002 (dichteste Anordnung der Haumlufigkeitsverteilungen) am wahrscheinlichsten
ist Die ausfuumlhrlichen Ergebnisse der 2D Monte-Carlo-Analyse sind in der Datei 2D MCS 2007xls
enthalten
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0
4 2 2 2 2
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
498E-0 104E-0 203E-0 302E-0 401E-0
HQ (Trinkwasser)
Abb 11 Haumlufigkeitsverteilung der Gefaumlhrdungsquotienten fuumlr die Exposition durch MTBE im Trinkwasser
2 Publikationen Bittens M (2002) Vorkommen und Transformation von MTBE in der Atmosphaumlre DECHEMAGDChDBG-Gemeinschaftsausschuss Chemie der Atmosphaumlre 12 Sitzung 78 November 2002 Frankfurt (Eingeladener Vortrag) Bittens M und Merkel P (2002) Stand der Risikobewertung in den USAAnsaumltze zur Modellbildung MTBE-Fachgespraumlch am 21 Februar 2002 in Karlsruhe Tagungsband Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg Luftqualitaumlt Laumlrm und Verkehr 5 Karlsruhe ISBN 3-88251-282-2 Schmidt Torsten C Bittens M Arp HP Haderlein S (2003) Transfer pathways of MTBE into groundwater the role of diffuse vs point sources European MTBE Conference Dresden Germany Chen D Bittens M (2004) Application of Quantitative Environmental Impact Assessment for MTBE amp TBA Contamination in Groundwater at the Leuna Site Germany 2nd European Conference on MTBE 2004 Madrid Spain Ruumlgner H Wabbels D Teutsch G Bittens M (2004) Rezeptor-orientiertes multikompartimentelles Natural Attenuation-Konzept (ROMANA) altlastenspektrum 13 125-132
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ETexte 2007MTBE LeunaMETLEN AbschlussberichtMETLEN_Bericht 2007_ZAGdoc 29
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ETexte 2007MTBE LeunaMETLEN AbschlussberichtMETLEN_Bericht 2007_ZAGdoc 30
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I
Zusammenfassung
Ergebnisse des Projektverbundes ndash Handlungsempfehlung fuumlr den Einsatz von NA und ENA-Maszlignahmen bei MTBE-Schadensfaumlllen
Die bisher vorliegenden Resultate aus Laborstudien Feldversuchen und Modellierung haben
gezeigt dass MTBE mikrobiologisch abgebaut werden kann und offensichtlich auch unter
Feldbedingungen abgebaut wird Ein signifikanter Abbau findet jedoch nach den vorliegenden
Erkenntnissen vor allem unter aeroben bzw mikroaeroben Bedingungen statt Fuumlr den Standort
Leuna konnte gezeigt werden dass sich der Abbau mit sehr guter Naumlherung mittel Michaelis-
Menten-Kinetik als aerober Prozess beschreiben laumlsst Dabei wirkt der verfuumlgbare Sauerstoff als
limitierend fuumlr die Abbaugeschwindigkeit Damit ergibt sich die Laumlnge der Schadstofffahne als
Resultierende aus Schadstoffausbreitung Reaktionsgeschwindigkeit und Sauerstoffnachlieferung
Am Standort Leuna sind dafuumlr offensichtlich gute Bedingungen gegeben weil der fuumlr Transport
und Abbau von MTBE maszliggebliche Grundwasserleiter 15 oberflaumlchennah (35-45m uGoK)
angeordnet ist und die daruumlber liegenden Deckschichten teils gute Durchlaumlssigkeiten aufweisen
Erwartungsgemaumlszlig wurden am Standort Leuna bereits unter natuumlrlichen Bedingungen geeignete
mikrobielle Konsortien fuumlr den Abbau von MTBE festgestellt die sich durch ein ungewoumlhnlich
hohes Abbaupotential auszeichneten Auch erwies sich die vorhandene Schadstofffahne als
praktisch stabil erreichte mit einer Laumlnge von nahe 2000m jedoch eine erhebliche Ausdehnung
Wegen der meist nur geringen verfuumlgbaren Sauerstoffmengen muss auch an anderen Standorten
damit gerechnet werden dass MTBE-Fahnen bis zum Erreichen der Stabilitaumlt sehr groszlige
Ausdehnungen erreichen koumlnnen Jedoch zeigen Untersuchungen von zahlreichen bekannte
MTBE-Schaumlden mit eher geringen MTBE-Frachten das dort haumlufig nur Fahnenlaumlngen von deutlich
weniger als 100 m erreicht werden
Ein wesentlicher Faktor fuumlr die Prognose der voraussichtlichen Fahnenlaumlnge ist die Nachlieferung
von Sauerstoff Eben diese Prozessgroumlszlige stellt auch den vermutlich groumlszligten Unsicherheitsfaktor
bei der Prognose dar Die Kalkulationen fuumlr den Standort Leuna zeigen eindeutig dass eine
Sauerstoffnachlieferung allein durch Diffusion und Grundwasserneubildung die tatsaumlchlich
gemessenen Abbauraten fuumlr MTBE und die messbaren Konzentrationen an Sauerstoff im
Grundwasser nicht allein zu erklaumlren vermag Andere Faktoren wie Schwankungen des
Grundwasserspiegels sind sicherlich als zusaumltzliche Faktoren zu beruumlcksichtigen koumlnnen aber
bisher nur ungenuumlgend modelltechnisch erfasst werden Hier besteht offensichtlich noch weiterer
Forschungsbedarf zur Verbesserung der Beschreibung von Stoffuumlbergaumlngen zwischen der
gesaumlttigten und der ungesaumlttigten Bodenzone
Ein weiterer wesentlicher Faktor fuumlr die Verlaumlngerung der Fahnenausdehnung fuumlr MTBE ist das
Vorhandensein von zahlreichen Konkurrenzreaktionen insbesondere um den verfuumlgbaren
Sauerstoff Da MTBE-Schadensfaumllle vorrangig durch Kontamination mit MTBE-haltigen
Kraftstoffen entstehen ist davon auszugehen dass durch den Abbau der biologisch leichter
verwertbaren Kraftstoffkomponenten in den quellennahen Bereichen meist schnell anaerobe
Verhaumlltnisse eingestellt werden Unter diesen Bedingungen konnte ein Abbau von MTBE bisher
zwar prinzipiell im Labor gezeigt werden dieser ist aber sehr langsam und fuumlr NA-Prozesse wohl
in den meisten Faumlllen kaum relevant Somit ist zu erwarten dass der Abbau von MTBE im
Wesentlichen auszligerhalb der Schadstofffahnen von MKW und BTEX erfolgt
Eine wichtige Voraussetzung fuumlr die Implementierung von NA und ENA-Maszlignahmen bei der
Sanierung von MTBE-Kontaminationen ist der Nachweis eines natuumlrlichen Abbaupotentials Dies
kann nach den Erfahrungen dieses Projektes sowohl durch mikrobiologische wie auch durch
gentechnische Methoden geschehen Als gut geeignete und schnelle Screeningmethode erwies
sich die Bestimmung des MTBE-Abbaus in Bodensuspensionen Damit koumlnnen in vergleichsweise
kurzer Zeit Aussagen sowohl uumlber das Abbaupotential wie auch uumlber moumlgliche Inhibitoren oder
den Bedarf an zusaumltzlichen Naumlhrstoffen gewonnen werden Zu aumlhnlichen Resultaten fuumlhren auch
Mikrokosmenuntersuchungen die jedoch meist laumlngerer Zeitraumlume beduumlrfen Alternativ hat sich in
den bisherigen Untersuchungen fuumlr den Nachweis von MTBE-Abbaupotentialen auch der Einsatz
der Fluoreszenz in-situ Hybridisierung (Fish-Technik) bewaumlhrt Mit dieser Technik lassen sich vor
allem spezialisierte Mikroorganismen nachweisen die zur vollstaumlndigen Mineralisierung von MTBE
befaumlhigt sind Da alle bekannten Spezialisten bisher wenigen taxonomischen Gruppen zugeordnet
werden koumlnnen lassen sich mit einer uumlberschaubaren Anzahl von Gensonden schnell
Informationen uumlber das Vorhandenensein potentiell geeigneter Spezialisten gewinnen Die am
UFZ dazu entwickelten Sonden wurden bisher an 3 unterschiedlichen Standorten mit guten
Resultaten getestet
Auf Grund der guten Voraussetzungen fuumlr den Abbau von MTBE konnte mit allen beschriebenen
Methoden am Standort Leuna gezeigt werden dass ein hohes natuumlrliches Abbaupotential fuumlr diese
Verbindung im Boden und Grundwasser bereits vorhanden ist Deshalb war die Optimierung des
natuumlrlichen Abbaupotentials am diesem Standort im Rahmen von ENA als auszligerordentlich Erfolg
versprechend einzustufen Als potentiell geeignete Verfahren wurden dabei anhand
vorangegangener Laborresultate folgende Maszlignahmen fuumlr die Felderprobung ausgewaumlhlt
1 Verbesserung des aeroben mikrobiellen Abbaus durch standorteigene Organismen mittels
gezielter Dosierung von Sauerstoff
II
2 Beschleunigung des aeroben mikrobiellen Abbaus durch Isolation und gezielte Vermehrung
von MTBE abbauenden Organismen (Bioaugmentation)
3 Etablierung eines cometabolischen MTBE-Abbaus durch gezielte Dosierung von Methan
oder vergleichbaren Cometaboliten
4 Etablierung eines anaeroben Abbaupotentials durch Zusatz von Nitrat als alternativem
Elektronenakzeptor
Die Ergebnisse der bisherigen Versuche zeigen dass vor allem durch die Verminderung der
Sauerstofflimitation eine Erhoumlhung des natuumlrlichen Abbaupotentials fuumlr MTBE im Sinne eines
ENA-Ansatzes erreicht werden kann Jedoch konnte am Standort Leuna unter Verwendung des
Konditionierungsrinnenbauwerkes in angemessenen Zeitraumlumen kein vollstaumlndiger Abbau von
MTBE erzielt werden Die eingesetzte Methode stellt zwar eine sehr kostenguumlnstige und
energieeffiziente Methode dar hat aber bei sehr hohen Frachten wie sie am Standort Leuna
vorliegen den Nachteil dass Elektronenakzeptoren nur an einem Punkt in den Grundwasserstrom
dosiert werden Als obere Leistungsgrenze dieser Technologie kann eine Gesamt-CSB-Last
(einschlieszliglich sauerstoffzehrender Konkurrenzreaktionen) von ca 450mgl CSB im Grundwasser
angesetzt werden Wegen der sehr hohen Ammoniumfrachten welche insbesondere adsorptiv an
Bodenpartikeln gebunden vorliegen wird diese maximal abbaubare CSB-Fracht im Grundwasser
des Standortes Leuna erst nach sehr langen Zeitraumlumen (je nach Ammoniumkonzentration 500-
900 Tage) erreicht Somit stellt der Standort Leuna hinsichtlich seiner Grundwasserbelastung
einen Grenzfall fuumlr den Einsatz des Konditionierungsrinnenbauwerkes dar
Als technisch gut handhabbare Alternativen koumlnnen fuumlr sehr hoch belastete Grundwaumlsser die
Sauerstoffdirektgasinjektion nach dem Oxywall-Verfahren und die on-site Behandlung in
Festbettreaktoren mit spezialisierten Mikroorganismen eingesetzt werden Die
Sauerstoffdirektgasinjektion ist praktisch fuumlr alle Belastungsbereiche prinzipiell geeignet Der
effektive Einsatz dieser Technologie verlangt jedoch einen vergleichsweise hohen Aufwand fuumlr die
geologische und hydrogeologische Standorterkundung Der Einsatz biologischer Verfahren als on-
site Sanierung in Festbettreaktoren stellt eine gleichfalls gut handhabbare Alternative zum ENA-
Ansatz mittels Konditionierungsrinnen dar Als Problem erweist sich lediglich der recht hohe Km-
Wert fuumlr MTBE bei den eingesetzten Mikroorganismen Dieser kann dazu fuumlhren dass fuumlr das
Erreichen von Einleitgrenzwerten von deutlich unter 1mgl MTBE vergleichsweise lange
hydraulische Verweilzeiten von mehreren Tagen und damit recht groszlige Bioreaktoren erforderlich
werden Deshalb ist es sinnvoll und meist kostenguumlnstiger die biologische Behandlungsstufe mit
einer physikalisch-chemischen Nachreinigungsstufe (Adsorption Strippung) zu kombinieren
Tabelle 1 fasst die wesentlichen Vor- und Nachteile der einzelnen
Grundwasserbehandlungsverfahren fuumlr MTBE-kontaminierte Grundwaumlsser zusammen
III
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Einsatz von Sauerstoff als
Elektronenakzeptor im Rahmen von ENA-Maszlignahmen als Erfolg versprechende Strategie fuumlr den
Abbau persistenter Verbindungen wie MTBE angesehen werden kann Dabei kann der Sauerstoff
sowohl als Gas wie auch mittels Sauerstoff freisetzender Verbindungen wie H2O2 dosiert werden
Zusaumltzliche Maszlignahmen wie der Einsatz externer spezialisierter Mikroorganismen
(Bioaugmentation) zeigten am Standort Leuna keine signifikante Steigerung der Abbauleistungen
Literaturdaten vor allem aus den USA zeigen aber dass solche Maszlignahmen an anderen
Standorten mit geringen autochthonen Abbaupotentialen und bei ausreichender
Sauerstoffversorgung durchaus eine Leistungssteigerung erwarten lassen Gleiches gilt fuumlr den
Einsatz von Cosubstraten Dort wo kaum Spezialisten fuumlr den MTBE-Abbau verfuumlgbar sind kann
die cometabolische Prozessfuumlhrung zu einer deutlichen Vergroumlszligerung des mikrobiellen Potentials
und damit zu einer erheblichen Leitungssteigerung fuumlhren
Tabelle 1 Leistungen und Grenzen unterschiedlicher Verfahren fuumlr die Sanierung MTBE-kontaminierter Grundwaumlsser
Direktgas- injektion
On site Festbett- reaktor
Konditionierungs-rinnenbauwerk
Leistungen und Vorteile Grenzen und Nachteile
bullFassung und Behandlung des gesamten des anstroumlmenden Wassers bullGeringer Aufwand fuumlr geologische und hydrogeologische Erkundung
bullSehr geringe Betriebskosten
bullSehr Geringer Bauaufwand bullSehr geringe Betriebskosten bull geringe
Betriebskosten bullGeringe Abbauraten bei niedrigen Konzentrationen
fuumlr niedrige Grenzwerte groszlige Reaktorvolumen oder Kombination mit anderen Technologien
bullSehr aufwendige geologische Erkundung bull aufwendige Steuer und Regeltechnik bull noch unzureichende technische Erfahrung
IV
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfaumlhigkeit
Angesichts des neuen Bodenschutzgesetzes der Laumlnder-Wassergesetzgebung und auch der
enormen potentiellen Sanierungskosten fuumlr kontaminierte Standorte in Europa sind die Ergebnisse
des Verbundprojektes METLEN sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene von
groszliger Bedeutung Das Verbundprojekt legt nicht nur eine Grundlage fuumlr die Sanierung von
Schadensfaumlllen mit dem refraktaumlren MTBE es wird auch ein Leitfaden erarbeitet der die
Vorgehensweise bei der Sanierung solcher Schadensfaumllle beschreibt Somit wurde im Rahmen
des Verbundvorhabens ein bewertetes Methodeninventar erarbeitet welches als Grundlage fuumlr ein
mit ausgewaumlhlten Fachvertretern des Bundes und der Laumlnder abgestimmtes technisches
Regelwerk bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo Verwendung findet
Die wesentlichen Grundlagen fuumlr die anzuwendenden Techniken wurden bereits im Vorfeld meist
unter Laborbedingungen erarbeitet Im Rahmen des Vorhabens wurden diese Einzelmethoden in
ein Gesamtkonzept zusammengebracht am Referenzstandort Leuna eingesetzt und validiert
Dabei wurden auch die Grenzen und Limitierungen der verwendeten Techniken insbesondere der
Konditionierungsrinnentechnologie ermittelt und Vorschlaumlge fuumlr die Uumlberwindung moumlglicher
Probleme erarbeitet Im Resultat dieser Uumlberlegungen wurden zwei weitere technologische
Loumlsungen abgeleitet die zwischenzeitlich in nunmehr drei Nachfolgeprojekten soweit entwickelt
wurden dass diese nun gleichfalls unter Feldbedingungen erprobt werden Die Anlagen fuumlr diese
Felderprobungen wurden gleichfalls am Standort Leuna implementiert (Projekte
Festbettbioreaktor Oxywall und Hochdruckgasinjektion) Fuumlr Teilversuche dieser Folgevorhaben
sollen auch Teile des Forschungsbauwerkes von METLEN (nach entsprechender Umruumlstung)
verwendet werden
Die beteiligten Arbeitsgruppen sind international mit den in den USA Kanada den Niederlanden
Daumlnemark und GB fuumlhrenden wissenschaftlichen Institutionen vernetzt und tragen auch dazu
beitragen eine einheitliche EU-Vorgehensweise fuumlr Enhanced Natural Attenuation zu erarbeiten
Wirtschaftliche Erfolgsaussichten Der stimulierte natuumlrliche Ruumlckhalt und Abbau von organischen Schadstoffen in Aquiferen
(bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo) ist als kostenguumlnstige Sanierungsmethode anzusehen die
alternativ zu den konventionellen kostenintensiven und meist nur begrenzt effektiven Techniken
(zB lsquopump and treatrsquo) angewendet werden kann
In Deutschland und anderen europaumlischen Laumlndern sind bisher nur biologische Sanierungen
erlaubt bei denen mit aktiven (dh energieverbrauchenden) Techniken der kontaminierte Bereich
V
abgereinigt wird bdquoNatural Attenuationldquo und bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo gewinnen jedoch nach
unserer Einschaumltzung zunehmend an Akzeptanz Aufgrund der limitierten Mittel und technischen
Durchfuumlhrbarkeit ruumlcken diese alternativen Sanierungsmethoden auch in der Bundesrepublik
Deutschland immer mehr in den Blickpunkt Die Stimulierung des natuumlrlichen Ruumlckhalt- und
Abbaupotentials in Aquiferen kann potentiell eine aufwendige aktive Sanierung ersetzen Die
Resultate der durchgefuumlhrten Forschungsarbeiten belegen dass dies auch fuumlr persistente
Verbindungen wie MTBE zutrifft Zwischenzeitlich werden solche Methoden nicht nur in der
Boden- und Grundwassersanierung sondern auch in anderen Bereichen wie der
Deponienachsorge intensiv diskutiert und vor allem auch von den Genehmigungsbehoumlrden
zunehmend positiv bewertet Erste konkrete Umsetzungen dieses Konzeptes werden zB
gegenwaumlrtig fuumlr Grundwasser im Land Brandenburg fuumlr die Deponienachsorge auch von
verschiedenen anderen Bundeslaumlndern in Erwaumlgung gezogen
Ziel des interdisziplinaumlren technisch orientierten Verbundvorhabens METLEN war es
kostenguumlnstige praxisnahe Methoden zu entwickeln die die standortuumlbergreifende Quantifizierung
und Bewertung von bdquoEnhanced Natural Attenuationldquo fuumlr refraktaumlre Substanzen als eine an
bundesdeutsche Verhaumlltnisse angepasste alternative Sanierungsmethode ermoumlglichen sollen
Daraus ergibt sich ein sehr erhebliches Sparpotential fuumlr die anfallenden Sanierungskosten
Bei entsprechender behoumlrdlicher Genehmigung koumlnnen die Ergebnisse kurzfristig in die Praxis
umgesetzt werden Teilergebnisse (biologischer MTBE-Abbau durch einen spezialisierten
Bakterienstamm auf entsprechend optimierten Traumlgern) wurden durch das UFZ patentrechtlich
gesichert (Offenlegungsschrift DE 10 2006 022 042 A1 Verfahren fuumlr den biologischen Abbau von
MTBE und TBA in Anwesenheit weiterer organischer Schadstoffe mittels traumlgerfixierter
Mikroorganismen)
Die vorgeschlagenen Methoden zur Stimulierung des natuumlrlichen Abbaus haben ein hohes
Marktpotential da diese auf der einen Seite eine Kostenersparnis speziell bei den laumlngerfristigen
Betriebskosten bedeuten und auf der anderen Seite relativ unkompliziert am Standort umgesetzt
werden koumlnnen Damit ergibt sich ein wirtschaftlicher Vorteil sowohl fuumlr Altlastenbesitzer als auch
fuumlr die Ingenieurbuumlros welche mit der Sanierung betraut sind
Die im Projekt erprobten Grundwassersanierungsmethoden koumlnnen grundsaumltzlich auch fuumlr andere
Branchen wie die Wasseraufbereitungsindustrie von Vorteil sein Damit ergibt sich ein
fachuumlbergreifender volkswirtschaftlicher Nutzen
VI
Publikationen aus dem Verbundprojekt Chen D Bittens M Application of quantitative environmental impact assessment for MTBE amp TBA contamination in groundwater at Leuna Site Germany pp96-99 2nd European Conference on MTBE 2004 Barcelona Spain
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VII
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IX
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