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1. Auf Lebensmittel, Handel, Industrie etc. bezagliche. 245 Die St~rke der Beleuchtung ist bekanntlich, abgesehen vonder Entfernung der Liehtquelle, dem Sinus des Einfallwinkels proportional, so dass also bei gleicher St~rke und Entfernung der zu vergleichenden Lichtquellen der Schirm den rechten Winkel der yon diesen ausge- sandten Strahlen halbiren muss, um yon beiden Seiten gleich stark be- leuchtet zu sein. Eine Drehung des Schirmes nach der einen oder der anderen Seite bringt dann zugleich eine Aenderung auf beiden Seiteu hervor, ohne dass man die Entfernung einer LichtqueUe ~tndern muss. Bei Ungleichheit der Lichtstarken kann durch Drehung des Sehirmes der Punkt herbeigeftihrt werden, wo beide Lichter gleiche Wirkung ausfiben; aus der Beobachtung der DrehungsgrSsse kann nun die Ver- gleichung der Lichtst~irke deducirt werden. Der Apparat besteht aus ein'em unten geschlossenen, innen geschw'~rzten Cylinder yon ungef~hr 10 Centim. innerer Weite, in welchen drei unter sich rechtwinklige, in einer Ebene normal zur Cy- linderaehse liegende Riihren mtinden. Zwei dieser R6hren, im rhchten Winkel yon einander laufend~ sind mit konischen Ans~ttzen versehen und werden nach den beiden zu vergleichenden Lichtquellen geriehtet; die dritte dient als Beobachtungsrohr. In dem Cylinder befindet sich der drehbare Schirm, welcher in der Gleichgewichtslage den reehten Winkel der beiden auf einander normalen LiehtrShren halbirt; die an ihm ausserhalb angebraehte Alhidade zeigt dabei auf einer,Kreistheilung 45 °, w~thrend eine Drehung den Winkel grOsser, resp. kleiner als 45 ° maehen mass. Ist nun die Lichtstiirke der einen Flamme gr6sser, so wird der Schirm von ihr ab-, der andere jedoch zugedreht, und die Tangente des abgelesenen Winkels gibt damit die Lichtst~trke der einen, bezogen auf die der andern; denn es ist, wenn a und fl die Winkel bezeichnen, unter denen das Licht der Lichtquellen von der betr. In- tensit~t J and J~ auf den Schirm auff~tllt: Jsin. c~ ~ J'sin. fl oder da a @fl ~ 90 ° , so ist JsiH. a ~--- J'cos. a; daher: J' ~ Jtg. a. Priifung des Petroleums. Da mail aus dem spec. Gew. des Brenn- petroleums, welches bei nlitflerer Temperatur 0,80 bis 0,81 betr/~gt, dessen Gate nicht beurtheilen kann, sondern das Petroleum einer De- stillation unterwerfen muss, um Anhaltspunkte zur Beurtheilung seines Werthes zu erlangen, so gibt H. I-Iager *) die Einriehtung eines *) Pharm. Centralh. Jahrg. VII, p. 233.

Prüfung des Petroleums

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Page 1: Prüfung des Petroleums

1. Auf Lebensmittel, Handel, Industrie etc. bezagliche. 245

Die St~rke der Beleuchtung ist bekanntlich, abgesehen v o n d e r Entfernung der Liehtquelle, dem Sinus des Einfallwinkels proportional, so dass also bei gleicher St~rke und Entfernung der zu vergleichenden Lichtquellen der Schirm den rechten Winkel der yon diesen ausge- sandten Strahlen halbiren muss, um yon beiden Seiten gleich stark be- leuchtet zu sein. Eine Drehung des Schirmes nach der einen oder der anderen Seite bringt dann zugleich eine Aenderung auf beiden Seiteu hervor, ohne dass man die Entfernung einer LichtqueUe ~tndern muss. Bei Ungleichheit der Lichtstarken kann durch Drehung des Sehirmes der Punkt herbeigeftihrt werden, wo beide Lichter gleiche Wirkung ausfiben; aus der Beobachtung der DrehungsgrSsse kann nun die Ver- gleichung der Lichtst~irke deducirt werden.

Der Apparat besteht aus ein'em unten geschlossenen, innen geschw'~rzten Cylinder yon ungef~hr 10 Centim. innerer Weite, in welchen drei unter sich rechtwinklige, in einer Ebene normal zur Cy- linderaehse liegende Riihren mtinden. Zwei dieser R6hren, im rhchten Winkel yon einander laufend~ sind mit konischen Ans~ttzen versehen und werden nach den beiden zu vergleichenden Lichtquellen geriehtet; die dritte dient als Beobachtungsrohr. In dem Cylinder befindet sich der drehbare Schirm, welcher in der Gleichgewichtslage den reehten Winkel der beiden auf einander normalen LiehtrShren halbirt; die an ihm ausserhalb angebraehte Alhidade zeigt dabei auf einer,Kreistheilung 45 °, w~thrend eine Drehung den Winkel grOsser, resp. kleiner als 45 ° maehen mass. Ist nun die Lichtstiirke der einen Flamme gr6sser, so wird der Schirm von ihr ab-, der andere jedoch zugedreht, und die Tangente des abgelesenen Winkels gibt damit die Lichtst~trke der einen, bezogen auf die der andern; denn es ist, wenn a und fl die Winkel bezeichnen, unter denen das Licht der Lichtquellen von der betr. In- tensit~t J and J~ auf den Schirm auff~tllt:

Js in . c~ ~ J ' s in . fl oder da a @ f l ~ 90 ° , so ist JsiH. a ~--- J ' cos . a ; daher: J ' ~ J t g . a.

Priifung des Petroleums. Da mail aus dem spec. Gew. des Brenn- petroleums, welches bei nlitflerer Temperatur 0,80 bis 0,81 betr/~gt, dessen Gate nicht beurtheilen kann, sondern das Petroleum einer De- stillation unterwerfen muss, um Anhaltspunkte zur Beurtheilung seines Werthes zu erlangen, so gibt H. I - Iager *) die Einriehtung eines

*) Pharm. Centralh. Jahrg. VII, p. 233.

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246 Bericht: Specielle analytische Methoden.

einfaehen Destill~tionsapparates an, mit Hiilfe dessen auch Ungetibtere diese Operation leicht ausftihren kSnnen.

Eine geschlossene Bttchse A (Fig. 11) aus Weissblech hat zwei Tubus, einen zum Einsetzeu eines Reagenscylinders yon 2,5 Centim. Durchmesser, den andern zum Einsetzen eines offenen Glasrohres, wel- ches oberhalb zu einer Kugel erweitert ist. Der Probircylinder wird bis zu einer Marke mit 100 Thln. oder 10 CC. Brennpetroleum ge- ftillt und in das BIechgef~ss. so viel einer LSsung ,:on 1 Thl. trocknem krystallisirtem Chlorcalcium in 6 Thln. Glycerin gegeben, dass jenes ein Drittel damit angefttllt ist. Nachdem der Probircylinder dureh das gebogene Rohr r mit eineni kleinen graduirten Cylinder d, welcher sich in kaltem W~sser befindet, verbunden ist~ erhitzt man das Blech-

FIB", 1l,

gef~tss bis sich in dem Rohre b die weissen Glycerindi~mpfe zeigen. Bis zu diesem Punkte ist die Temperatur der Glyeerinfltissigkeit bis etwa 125 ° C. gestiegen und es destilliren die Bestandtheile des Petro- leums tiber, welehe ihren Siedepunkt his fast 120 ° haben. Bei einem guten Petroleum destillirt kuum ein Tropfen fiber. Die syrupdicke LUsung des Chlorcaleiums in Glycerin kann in dem gut verstopften Bleehgef~ss aufbewahrt werden, es muss aber der inneren Bodenfl~che des letzteren ein Stack Zinkbiech aufgelUthet sein, damit die L0thstellen des Gef~sses erhalten bleiben.

Die Prtif'ung des Brennpetroleums auf Verfi~lschung mit Destillaten aus Braunkohlen, Torf, Harz u. s. w. ergibt sieh durch die auffallende Erwfirmung beim Mischen mit einem gleiehen Volum Schwefels~kure-

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1. Auf Lebensmlttel, Handel, Industrie etc. bezagliche. 247

hydrat in einem trocknen, nicht zu engen Reagenscylinder. Die Er- wi~rmung in Folge der Mischung der S~ture mit gutem Brennpetroleum betr~tgt hSchstens 5 ° tiber den Wi~rmegrad des letzteren, bei Gegen- wart der vorhin genannten Destillate aber 2 0 - - 5 0 ° und mehr. Im ersteren Falle ist sie kaum fahlbar. Hatte man im oben erw~thnten Apparat aus dem Brennpetroleum ein Destillat gewonnen~ so kann man dieses, sowie auch den im Cylinder des BlechgefSsses gebliebenen Rtick- stand nach dem Erkalten bis zur mittleren Temperatur mit einem Ge- miseh aus gleiehen Theilen rauchender und englischer Schwefels~ure pr tifen *).

Zur Prafung des Petroleums auf seinen Handelswerth haben Ur- b a i n und S a l l e r o n **) in Paris einen Apparat construirt, der auf dem far Petroleum durch direete Versuehe best~ttigten Princip beruht, dass die Entflammbarkeit yon Fltissigkeiten, die entztindlicho D~mpfe entwickeln, bei einer, bestimmten Temperatur der Spannung der ~i~. 12. D~tmpfe proportional ist, welche sic bei dieser Temperatur ent- wickeln. In Fig. 12 stellt B ein~e. kleine Kupferbfichse dare welche durch die geri~ndelte Seheibe dd hermetisch versehliessbar ist. Durch diese Scheibe geht das Thermome- ter t u n d die 30 bis 35 Cm. lange mit einer Millimeterscale versehene ~{anometerrShro m. In der Mitte der Scheibe befindet sich eine kreisffh'mige Oeffnung o, welche sowohl geschlossen werden, als auch in Communication mit der Btiehse B und der in dem Gleit- sttiek G befindlieheu Kammer C ge- bracht werden kann, je nachdem man G auf "der Seheibe etwas naeh rechts oder links schiebt. Behufs der Reinigung lasseil sich alle Theile leieht auseinander nehmen. Bei der Prtifung eines Petroleums verf~thrt man n u n folgendermaassen:

*) Vergl. diese Zeitschrift Jahrg. III, p. 514. **) Les Mondes 1866, p. 127; Deutsche Industrieztg. Mr. 17, p. 164,

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248 Bericht: Specielle analytische Methoden.

Der Beh~tlter B wird mit 50 CC. Wasser beschickt und die Oeffnung o durch das Gleitsttick G zunachst geschlossen. Darauf bringt man in die Kammer C einige Kubikcentimeter des Petroleums, schliesst diese Kammer luftdicht und taucht den ganzen Apparat in Wasser, um wah- rend des Versuches eine gleichmiissige Temperatur zu erhalten. Ist die Temperatur constant geworden, so comprimirt man die Luft in B etwas, indem man in die mit einem kleinen Hahn versehene RShre 1 blast, bis die Flttssigkeit den •ullpunkt des Manometers einnimmt; G wird" dann soweit verschoben, dass die Unterseite der Kammer C mit der Oeffnung o correspondirt, in welchem Falle dann das Oel in den Beh~tlter B fliesst und die Kammer C durch ein dem Oel gleiches Ve- lum Luft gefttllt wird. Durch das eingefiossene Petroleum' wird der Druck in dem BehSlter nicht verSndert~ jedoch geschieht diess durch die Teasioa seiner D~mpfe. Die Zunahme des Drucks kann nun durch die ManometerrShre m leicht bestimmt werden, indem man den Flttssigkeitsstand derselben, nachdem er stationiir geworden ist, abliest und gleichzeitig auch die Temperatur an dem Thermometer t bestimmt.

Die Tension der Petroleumd:~mpf'e, welche einer bestimmten Tern= peratur entsprechen, erhalt man hiernach iu Millimeter Wassersi~ule ausgedrttckt und kann durch Vergleiehung dieser Zahl mit der bekann- ten Spannung der Dampfe eines Normalpetroleums bei gleicher Tem- peratur auf die Gttte der untersuchten Qualiti~t schliessen. Die Verf. haben zur Bestimmung der Dampfspannung zwischen den Temperaturen 0 ° und 36 ° C. ein Petroleum verwandt, welches durch Destillation yon 2500 Liter Rchpetroleum gewonnen war, und welches sich frei zeigte yon allen Producten, deren spec. Gewicht weniger als 0,735 und mehr als 0,820 betr~tgt.

Dampfspannung Dampfspannung Temperatur. in ~lillim. Temperatur. in Millim.

Wassers~ule. Wassers~ule. 1 34,5 10 51 2 36 11 53 3 37,5 12 55 4 39 13 57 5 41 14 ~ 59 6 ~43 15 61,5 7 45 16 64 8 47 17 67 9 49 18 70

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1. Auf Lebensmittel, I~andel, Industrie etc. bez~igliche. 249

Damp~pannung Damphpannung Temperatnr. in Millim. Temperatur. in Millim.

Wassers~ule. Wassers~ule. 19 73 28 110 20 76 29 116 21 79 30 122 22 8 2 , 5 31 129 23 86 32 136 24 90 33 144 25 95 34 155 26 100 35 163 , 27 105 36 174.

Die Dampfspannung yon 64 Mm. bei 16 ° C. kann hiernach a l s • die ausserste hngenommen werden; welche ein kaufliches Petroleum

zeigen darf.

Bestimmung der Oelmengen in versehiedenen P flanzenstoffen. Um die Menge des fetten Oels in den Samen verschiedener Pflanzen zu be- stimmen, bediente sich Ed. Mfinch *) eines von W. R e u l i n g in Worms angegebenen Verfahrens, welches manche Vortheile bieten soil. In einer 36 Cm. langen und 18 Mm. weiten, unten zugeblasenen GlasrShre werden 5 Grin. der zu untersuehenden Substanz mit 25 Grin. Aether gelinde erw~trmt, zugestopft und 6 bis 8 Stunden unter 0fterem Schatteln macerirt. Den Stand d~s Aethers bezeichnet man durch eine Marke, so dass man denselben wieder ersetzen kann, im Falle sich etwas ver- flfichtigt haben sollte. Man sch~ittelt um~ lasst klar absitzen und ver- dampft 10 Grin. der klar gewordenen L0sung des fetten Oeles in Aether, im Wasserbade. Das zurtickbleibende Oel wird gewogen und daraus der Procentgehalt berechnet. Nach dieser Methode hat der Verf. den Oelgehalt yon : Amygdalae dulces, - - amarae, Sere. Papaveris alb., Sere. Cannabis, Nuces mochatae, Sere. Cacao, Sem. Sinapis, Sere. Rieini etc. etc. bestimmt, u n d i s t zu Resultaten gelangt, welche yon denen frfiherer Analytiker zum Theil wesentlich abweichen.

Priifung ~therischer Oele auf eine Verf~lschung mit TerpentinS1. J u l i u s M a i e r **)wendet zu diesem Zweck den Polarisationsapparat

*) 1~. Jahrb. f. Pharm. Bd 25, H. 1, p. 8. **) The American Journal of Science and Arts. Vol. XXXIX. Second series

Nr. 117, p. 273.