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Psychiatrie Psychiatrie Vor 19 Vor 19

Psychiatrie Vor 19. Therapie Definition: Inhalt und Ziel der psychiatrischen Therapie sind die Besserung, Heilung und Rückfallverhütung von psychischen

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TherapieTherapie

Definition:Definition: Inhalt und Ziel der psychiatrischen Therapie sind die Inhalt und Ziel der psychiatrischen Therapie sind die Besserung, Heilung und RückfallverhütungBesserung, Heilung und Rückfallverhütung von psychischen von psychischen Störungen. Störungen.

Sie basiert auf Sie basiert auf drei Säulendrei Säulen::

--biologisch-somatische biologisch-somatische Therapieverfahren (v.a. Therapieverfahren (v.a. Psychopharmakotherapie)Psychopharmakotherapie)

--PsychotherapiePsychotherapie

--Soziotherapie. Soziotherapie.

Basis der psychiatrischen Therapie ist das Basis der psychiatrischen Therapie ist das ärztliche, ärztliche, personenzentrierte, zeitaufwändige (!) Gesprächpersonenzentrierte, zeitaufwändige (!) Gespräch..

Aufgrund der multifaktoriellen Ätiopathogenese besteht die Aufgrund der multifaktoriellen Ätiopathogenese besteht die Behandlung meist in einer Behandlung meist in einer Kombination der 3 SäulenKombination der 3 Säulen..

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Besonderheiten der psychiatrischenBesonderheiten der psychiatrischen Therapie:Therapie: DerDer KrankheitsbegriffKrankheitsbegriff ist bei leichteren Störungen nicht immer scharf von der Spielbreite des ist bei leichteren Störungen nicht immer scharf von der Spielbreite des

Normalen abzugrenzen. Die Normalen abzugrenzen. Die Indikationsstellung für eine psychiatrische BehandlungIndikationsstellung für eine psychiatrische Behandlung an an Hand von Diagnosekriterien ist daher sorgfältig zu stellen.Hand von Diagnosekriterien ist daher sorgfältig zu stellen.

„„Psychagogische Maßnahmen"Psychagogische Maßnahmen" werden z.T. bei leichten Verhaltens- und werden z.T. bei leichten Verhaltens- und Anpassungsstörungen angewandt.Anpassungsstörungen angewandt.

Da psychiatrische Erkrankungen z.T. zur Chronifizierung neigen bzw. mit Funktionseinbußen Da psychiatrische Erkrankungen z.T. zur Chronifizierung neigen bzw. mit Funktionseinbußen einhergehen, bedarf die einhergehen, bedarf die VersorgungVersorgung psychisch Kranker besonderer psychisch Kranker besonderer RehabilitationseinrichtungenRehabilitationseinrichtungen..

Durch die Durch die RezidivneigungRezidivneigung mancher Erkrankungen sind Prophylaxe und Nachsorge besonders mancher Erkrankungen sind Prophylaxe und Nachsorge besonders wichtig.wichtig.

Fehlende KrankheitseinsichtFehlende Krankheitseinsicht kann die Unterbringung und Behandlung gegen den Willen des kann die Unterbringung und Behandlung gegen den Willen des Patienten erforderlich machen.Patienten erforderlich machen.

Für einzelne Krankengruppen existieren Für einzelne Krankengruppen existieren Spezialeinrichtungen Spezialeinrichtungen (z.B. Fachkrankenhäuser für (z.B. Fachkrankenhäuser für Suchtkranke oder psychisch kranke Rechtsbrecher).Suchtkranke oder psychisch kranke Rechtsbrecher).

Die Behandlung erfolgt v. a. im stationären Sektor durch ein Die Behandlung erfolgt v. a. im stationären Sektor durch ein multiprofessionelles Team.multiprofessionelles Team. Dies Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, einen verdeutlicht die Notwendigkeit, einen individuumzentrierten Gesamtbehandlungsplanindividuumzentrierten Gesamtbehandlungsplan aufzustellen.aufzustellen.

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Psychopharmakotherapie Psychopharmakotherapie

Definition:Definition: Jede Substanz, die in die Regulation zentralnervöser Jede Substanz, die in die Regulation zentralnervöser Funktionen eingreift und seelische Abläufe modifiziert Funktionen eingreift und seelische Abläufe modifiziert („psychotroper („psychotroper Effekt"),Effekt"), ist ein Psychopharmakon, ist ein Psychopharmakon,

Dank der Dank der modernen Psychopharmakamodernen Psychopharmaka ist es heute möglich, dass z.B. ist es heute möglich, dass z.B. Psychosekranke beruflich und sozial wieder rehabilitiert und integriert Psychosekranke beruflich und sozial wieder rehabilitiert und integriert und viele psychische Störungen ambulant behandelt werden können.und viele psychische Störungen ambulant behandelt werden können.

Basis für eine sachgerechte Psychopharmakotherapie ist eine Basis für eine sachgerechte Psychopharmakotherapie ist eine psychotherapeutische Grundeinstellung mit psychotherapeutische Grundeinstellung mit Herstellung einer Herstellung einer tragfähigen Arzt-Patiententragfähigen Arzt-Patienten BeziehungBeziehung („Droge Arzt").(„Droge Arzt").

Von großer Bedeutung ist eine Von großer Bedeutung ist eine individuelle persönliche, individuelle persönliche, patientenzentrierte Einstellung bei der Therapie mit patientenzentrierte Einstellung bei der Therapie mit Psychopharmaka.Psychopharmaka. Ein unsachgemäßer Einsatz von Neuroleptika ist Ein unsachgemäßer Einsatz von Neuroleptika ist eine pure Ruhigstellung oder eine „verordnete Anpassung", ebenso die eine pure Ruhigstellung oder eine „verordnete Anpassung", ebenso die Verordnung von Tranquilizern als „medikamentöse Konfliktloser".Verordnung von Tranquilizern als „medikamentöse Konfliktloser".

An die Möglichkeit einer An die Möglichkeit einer PlazebowirkungPlazebowirkung muss gedacht werden.muss gedacht werden.

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EinteilungEinteilung

Psychopharmaka können eingeteilt werden nach:Psychopharmaka können eingeteilt werden nach:

--biochemischem Wirkmechanismusbiochemischem Wirkmechanismus

--chemischer Strukturchemischer Struktur (hat sich nicht durchgesetzt) (hat sich nicht durchgesetzt)

Übliche Einteilung:Übliche Einteilung: TranquilizerTranquilizer, , HypnotikaHypnotika, , AntidepressivaAntidepressiva, , Phasenprophylaktika, StimmungsstabilisiererPhasenprophylaktika, Stimmungsstabilisierer, , Neuroleptika/AntipsychotikaNeuroleptika/Antipsychotika, , AntidementivaAntidementiva, , sonstige sonstige Psychopharmaka.Psychopharmaka.

StellenwertStellenwert In der Behandlung organischer und endogener Psychosen In der Behandlung organischer und endogener Psychosen sind Psychopharmaka unverzichtbar. Hier haben sie einen sind Psychopharmaka unverzichtbar. Hier haben sie einen Beitrag Beitrag zur Humanisierung der Psychiatriezur Humanisierung der Psychiatrie geleistet, indem sie diese geleistet, indem sie diese Erkrankungen behandelbar machten.Erkrankungen behandelbar machten.

Hohen StellenwertHohen Stellenwert besitzen Psychopharmaka bei der Behandlung von besitzen Psychopharmaka bei der Behandlung von depressiven Syndromen, Panikerkrankungen, Erregungszuständen,depressiven Syndromen, Panikerkrankungen, Erregungszuständen, kurzfristig auch bei kurzfristig auch bei Schlafstörungen,Schlafstörungen, schweren Neurosenschweren Neurosen sowie sowie akuten Krisen mit Suizidalitätakuten Krisen mit Suizidalität (Tab. 6.1). (Tab. 6.1).

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Probleme der VerordnungProbleme der VerordnungDie Gefahr der Die Gefahr der unkritischen Verordnungunkritischen Verordnung und Einnahme besteht v. a. bei und Einnahme besteht v. a. bei

Tranquilizern (z.B. zur „Ruhigstellung" oder zur Korrektur Tranquilizern (z.B. zur „Ruhigstellung" oder zur Korrektur physiologischer Verstimmungen).physiologischer Verstimmungen).

Indem sie Konflikte zudecken, können Tranquilizer Indem sie Konflikte zudecken, können Tranquilizer den für eine den für eine Psychotherapie erforderlichen Leidensdruck reduzieren.Psychotherapie erforderlichen Leidensdruck reduzieren.

Ihr unkontrollierter Gebrauch kann zum Ihr unkontrollierter Gebrauch kann zum MissbrauchMissbrauch führen führen..

Darreichungsformen und DosierungDarreichungsformen und Dosierung

Psychopharmaka liegen in Psychopharmaka liegen in allen Applikationsformenallen Applikationsformen vor. Besondere vor. Besondere Bedeutung hat die parenterale Applikation von Bedeutung hat die parenterale Applikation von Depot-NeuroleptikaDepot-Neuroleptika in der Langzeitbehandlung schizophrener Psychosen. Die Dosierung in der Langzeitbehandlung schizophrener Psychosen. Die Dosierung erfolgt grundsätzlich erfolgt grundsätzlich individuell,individuell, im Akutstadium der Erkrankung ist im Akutstadium der Erkrankung ist meist eine höhere Dosierung notwendig.meist eine höhere Dosierung notwendig.

Bei vielen Psychopharmaka ist aufgrund langer Halbwertszeiten eine Bei vielen Psychopharmaka ist aufgrund langer Halbwertszeiten eine täglichetägliche EinmaldosierungEinmaldosierung möglich (z. B. möglich (z. B. Retard-PräparateRetard-Präparate). ). Eine Eine hohe hohe Einnahmezuverlässigkeit Einnahmezuverlässigkeit (Compliance)(Compliance) ist von eminenter ist von eminenter Bedeutung, da Neuroleptika, Lithium und Antidepressiva zur Bedeutung, da Neuroleptika, Lithium und Antidepressiva zur Stabilisierung des Zustandes und zur Rezidivprophylaxe häufig über Stabilisierung des Zustandes und zur Rezidivprophylaxe häufig über längere Zeiträumelängere Zeiträume eingenommen werden müssen. eingenommen werden müssen.

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Wichtige NebenwirkungenWichtige Nebenwirkungen

Psychopharmaka können das Psychopharmaka können das Reaktionsvermögen, Reaktionsvermögen, die Vigilanz die Vigilanz und psychomotorische Funktionenund psychomotorische Funktionen (Bedienung von Maschinen, (Bedienung von Maschinen, Straßenverkehr) beeinträchtigen. Besonders bedeutsam ist die Straßenverkehr) beeinträchtigen. Besonders bedeutsam ist die Wechselwirkung Wechselwirkung mit Alkoholmit Alkohol (potenzierende Wirkung). Weitere (potenzierende Wirkung). Weitere wichtige Psychopharmaka-Nebenwirkungen s. Tab. 6.2.wichtige Psychopharmaka-Nebenwirkungen s. Tab. 6.2.

KontrolluntersuchungenKontrolluntersuchungen

Keine Einnahme ohne regelmäßige ärztliche Kontrolle. Keine Einnahme ohne regelmäßige ärztliche Kontrolle. Notwendige UntersuchungenNotwendige Untersuchungen sind in Abb. 6.2 wiedergegeben. sind in Abb. 6.2 wiedergegeben.

Besondere Vorschriften sind bei einer Besondere Vorschriften sind bei einer LithiumprophylaxeLithiumprophylaxe zu zu beachten (u.a. Nieren- und Schilddrüsenwerte, beachten (u.a. Nieren- und Schilddrüsenwerte, Plasmaspiegelkontrollen, s.S. 489).Plasmaspiegelkontrollen, s.S. 489).

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Missbrauch und AbhängigkeitMissbrauch und Abhängigkeit

DDer Missbrauch und die Abhängigkeit von psychotropen er Missbrauch und die Abhängigkeit von psychotropen Medikamenten stellen ein beträchtliches Medikamenten stellen ein beträchtliches medizinisches, medizinisches, volkswirtschaftliches und sozialhygienisches Problemvolkswirtschaftliches und sozialhygienisches Problem dar. dar.

Bei Bei Benzodiazepin-Tranquilizern und -HypnotikaBenzodiazepin-Tranquilizern und -Hypnotika überwiegt die überwiegt die Niedrigdosis-Abhängigkeit Niedrigdosis-Abhängigkeit (langfristige Einnahme (langfristige Einnahme therapeutischer Dosen). therapeutischer Dosen).

MissbrauchspotenzialMissbrauchspotenzial besteht bei Tranquilizern, Hypnotika, besteht bei Tranquilizern, Hypnotika, Psychostimulanzien und Clomethiazol (Distraneurin). Psychostimulanzien und Clomethiazol (Distraneurin).

Kein AbhängigkeitspotenzialKein Abhängigkeitspotenzial besitzen Neuroleptika, besitzen Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium, Carbamazepin.Antidepressiva, Lithium, Carbamazepin.

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Psychopharmaka bei Kindern und JugendlichenPsychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen

Die Therapie im Kindes- und Jugendalter weist einige Die Therapie im Kindes- und Jugendalter weist einige Besonderheiten auf. Wichtig ist eine Besonderheiten auf. Wichtig ist eine enge Kooperationenge Kooperation („therapeutisches Bündnis") („therapeutisches Bündnis") mit den Bezugspersonen.mit den Bezugspersonen.

Für eine medikamentöse Behandlung ist das Vorliegen einer Für eine medikamentöse Behandlung ist das Vorliegen einer entsprechendenentsprechenden Indikation Indikation von zentraler Bedeutung. von zentraler Bedeutung. Grundsätzlich zu beachten ist die Grundsätzlich zu beachten ist die adäquate Dosierung,adäquate Dosierung, die die nach nach mg/kg mg/kg Körpergewicht oder nach der Körperoberfläche Körpergewicht oder nach der Körperoberfläche erfolgen sollte.erfolgen sollte.

IIndikationenndikationen:: v.a.v.a. psychotische Störungenpsychotische Störungen, , hyperkinetische hyperkinetische SyndromeSyndrome, , depressive Erkrankungendepressive Erkrankungen, , minimale zerebrale minimale zerebrale Dysfunktion.Dysfunktion.

Der (zeitweilige) Der (zeitweilige) kombinierte Einsatzkombinierte Einsatz nicht medikamentöser und nicht medikamentöser und medikamentöser Therapien ist häufig die beste Behandlungmedikamentöser Therapien ist häufig die beste Behandlung

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Psychopharmaka im höheren LebensalterPsychopharmaka im höheren Lebensalter

Etwa Etwa 25% der über 65-jährigen25% der über 65-jährigen ist psychisch krank. Am häufigsten ist psychisch krank. Am häufigsten liegen Demenzen, depressive Erkrankungen und paranoide liegen Demenzen, depressive Erkrankungen und paranoide Psychosen vor.Psychosen vor.

Die Die „Geronto-Psychopharmakotherapie"„Geronto-Psychopharmakotherapie" zeigt einige Besonderheiten. zeigt einige Besonderheiten. Neben Neben psychosozialen psychosozialen sind sind körperliche Faktorenkörperliche Faktoren fürfür die die veränderte Wirkungsweise von Psychopharmaka beim alten veränderte Wirkungsweise von Psychopharmaka beim alten Menschen von entscheidender Bedeutung (z.B. reduzierte Menschen von entscheidender Bedeutung (z.B. reduzierte Organperfusion). Die Organperfusion). Die veränderte Pharmakokinetikveränderte Pharmakokinetik erfordert i.d.R. erfordert i.d.R. eine niedrigere Dosierung. Mit verzögertem Wirkeintritt und eine niedrigere Dosierung. Mit verzögertem Wirkeintritt und erhöhter erhöhter NebenwirkungsempfindlichkeitNebenwirkungsempfindlichkeit muss gerechnet werden. muss gerechnet werden.

Auch die Auch die DarreichungsformenDarreichungsformen müssen auf den Patienten abgestimmt müssen auf den Patienten abgestimmt sein (z.B. Tropfen o. Saft bei Schluckstörung).sein (z.B. Tropfen o. Saft bei Schluckstörung).

HauptindikationenHauptindikationen sind v. a.:sind v. a.: SchlafstörungenSchlafstörungen, , organischeorganische PsychosyndromePsychosyndrome, , AltersdepressionenAltersdepressionen, , paranoide Psychosenparanoide Psychosen,,

Erregungs- und Verwirrtheitszustände.Erregungs- und Verwirrtheitszustände.

Wichtig sind die Wichtig sind die Behandlung körperlicher Behandlung körperlicher GGrundkrankheitenrundkrankheiten, , die die Gestaltung des TagesablaufesGestaltung des Tagesablaufes sowie sowie psychosoziale Maßnahmen.psychosoziale Maßnahmen.

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Kombinierte PsychopharmakotherapieKombinierte PsychopharmakotherapieDefinition:Definition: Der Begriff „kombinierte Psychopharmakotherapie" Der Begriff „kombinierte Psychopharmakotherapie"

beinhaltet die Kombination verschiedener Psychopharmaka beinhaltet die Kombination verschiedener Psychopharmaka untereinander sowie die Kombination von Psychopharmaka mit untereinander sowie die Kombination von Psychopharmaka mit anderen Therapieverfahren.anderen Therapieverfahren.

Oft müssen Psychopharmaka aus gleichen oder verschiedenen Oft müssen Psychopharmaka aus gleichen oder verschiedenen Substanzgruppen gleichzeitig verordnet werden. Hierbei ist auf Substanzgruppen gleichzeitig verordnet werden. Hierbei ist auf Wechselwirkungen (Interaktionen)Wechselwirkungen (Interaktionen) zu achten. Die zu achten. Die WirklatenzWirklatenz der der Antidepressiva macht angesichts der rasch zu behandelnden Antidepressiva macht angesichts der rasch zu behandelnden Symptome Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Suizidalität oft die Symptome Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Suizidalität oft die initiale Kombinationinitiale Kombination mit einem Benzodiazepin-Tranquilizer oder mit einem Benzodiazepin-Tranquilizer oder einem niederpotenten Neuroleptikum erforderlich.einem niederpotenten Neuroleptikum erforderlich.

In der Initialphase einer Psychosebehandlung ist nicht selten die In der Initialphase einer Psychosebehandlung ist nicht selten die Kombination Kombination eines eines hochpotentenhochpotenten mit einem mit einem niederpotenten niederpotenten NeuroleptikumNeuroleptikum notwendig.notwendig.

Bei rezidivierenden Depressionen und bipolaren affektiven Psychosen Bei rezidivierenden Depressionen und bipolaren affektiven Psychosen werden werden rezidivprophylaktische Medikamenterezidivprophylaktische Medikamente (Lithium, (Lithium, Carbamazepin) zusammen mit für die Carbamazepin) zusammen mit für die Akutbehandlung Akutbehandlung notwendigen notwendigen Antidepressiva bzw. Neuroleptika verordnet.Antidepressiva bzw. Neuroleptika verordnet.

Erforderlich ist in jedem Fall ein Erforderlich ist in jedem Fall ein Gesamtbehandlungsplan.Gesamtbehandlungsplan. Kernpunkt Kernpunkt jeder Therapie ist eine psychotherapeutische Grundhaltung.jeder Therapie ist eine psychotherapeutische Grundhaltung.

Neben psychotherapeutischen Maßnahmen kommen auch Neben psychotherapeutischen Maßnahmen kommen auch Beschäftigungs- und Kunsttherapie, Musik- und Sporttherapie sowie Beschäftigungs- und Kunsttherapie, Musik- und Sporttherapie sowie PhysiotherapiePhysiotherapie zum Einsatz zum Einsatz..

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„„10 Gebote" für den richtigen Umgang mit Psychopharmaka10 Gebote" für den richtigen Umgang mit Psychopharmaka

Psychopharmaka nur dann verordnen, wenn eine Psychopharmaka nur dann verordnen, wenn eine gezielte Indikationgezielte Indikation besteht besteht..

Medikamentöse Medikamentöse Vorbehandlungen eruierenVorbehandlungen eruieren, Suchtanamnese abklären., Suchtanamnese abklären.

Adäquate Wahl des Psychopharmakons nach Adäquate Wahl des Psychopharmakons nach WirkprofilWirkprofil unter Berücksichtigung unter Berücksichtigung möglicher Interaktionen und möglicher Interaktionen und NebenwirkungenNebenwirkungen sowie Kontraindikationen. sowie Kontraindikationen.

Dosierung in der Regel Dosierung in der Regel einschleichend einschleichend und iund individuellndividuell. Dosisanpassung bei . Dosisanpassung bei Alterspatienten.Alterspatienten.

Bei Tranquilizern und Hypnotika Dosierung möglichst niedrig, aber ausreichend; Bei Tranquilizern und Hypnotika Dosierung möglichst niedrig, aber ausreichend; frühestmögliche, frühestmögliche, langsame Dosisreduktionlangsame Dosisreduktion mit Übergang auf mit Übergang auf diskontinuierliche Gabe (Bedarfsmedikation).diskontinuierliche Gabe (Bedarfsmedikation).

Exakte Exakte Aufklärung Aufklärung und Information des Patienten über Wirkungen und mögliche und Information des Patienten über Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit anderen MedikamentenNebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten..

Längerfristige Längerfristige Kombination mehrerer PsychopharmakaKombination mehrerer Psychopharmaka möglichst vermeiden. möglichst vermeiden.

Persönliche Verordnung mit Persönliche Verordnung mit VerlaufskontrollenVerlaufskontrollen (Dosisanpassung). Aufbau einer (Dosisanpassung). Aufbau einer tragfähigen tragfähigen Arzt-Patient-Beziehung (Compliance).Arzt-Patient-Beziehung (Compliance).

GesamtbehandlungsplanGesamtbehandlungsplan erstellen, der auch andere Therapieformen umfasst erstellen, der auch andere Therapieformen umfasst (ärztliches Gespräch, Psychotherapie, physikalische Maßnahmen).(ärztliches Gespräch, Psychotherapie, physikalische Maßnahmen).

BeiBei Langzeitmedikation Langzeitmedikation Kooperation mit FacharztKooperation mit Facharzt, g, gesonderte Aufklärung über esonderte Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen bei Langzeitmedikationmögliche Nebenwirkungen bei Langzeitmedikation, , „Pass" für Lithium- und „Pass" für Lithium- und Depot-Neuroleptika führen. Beendigung der Behandlung grundsätzlich durch Depot-Neuroleptika führen. Beendigung der Behandlung grundsätzlich durch langsam ausschleichende Dosisreduktion.langsam ausschleichende Dosisreduktion.

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Spezieller TeilSpezieller Teil

TTranquilizerranquilizerDefinition:Definition: Unter dem Begriff Tranquillanzien (Tranquilizer) werden Unter dem Begriff Tranquillanzien (Tranquilizer) werden

Psychopharmaka zusammgenfasst, die zur Behandlung von Psychopharmaka zusammgenfasst, die zur Behandlung von Angst- und Angst- und SpannungszuständenSpannungszuständen verwendet werden (lat.: tranquillare = beruhigen). verwendet werden (lat.: tranquillare = beruhigen).

Klinisch wirken Tranquilizer Klinisch wirken Tranquilizer angstlösend, beruhigendangstlösend, beruhigend und und emotional emotional entspannendentspannend.. Diese Effekte zeigen auch andere Mittel (z.B. niedrig Diese Effekte zeigen auch andere Mittel (z.B. niedrig dosierte Neuroleptika, sedierende Antidepressivadosierte Neuroleptika, sedierende Antidepressiva, , und z.T. auch und z.T. auch Phytopharmaka).Phytopharmaka).

Charakteristisch für Tranquilizer im engeren Sinne ist, dass sie eine Charakteristisch für Tranquilizer im engeren Sinne ist, dass sie eine anxiolytische, aber keine antipsychotische Wirkunganxiolytische, aber keine antipsychotische Wirkung besitzen.besitzen.

Der alte Begriff Der alte Begriff Psychosedativum Psychosedativum basiert darauf, dass Hypnotika in basiert darauf, dass Hypnotika in niedriger Dosis ähnlich wie Tranqilizer wirken. Es bestehen niedriger Dosis ähnlich wie Tranqilizer wirken. Es bestehen dosisabhängig fließende Übergänge zwischen Tranquilizern und dosisabhängig fließende Übergänge zwischen Tranquilizern und HypnotikaHypnotika..

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Historisches:Historisches: Vor der Entdeckung der modernen Psychopharmaka Vor der Entdeckung der modernen Psychopharmaka standen als Beruhigungsmittel bestimmte psychotrope Substanzen (z.B. standen als Beruhigungsmittel bestimmte psychotrope Substanzen (z.B. Opium, Bromide) zur Verfügung. Heute sind Opium, Bromide) zur Verfügung. Heute sind Benzodiazepine Benzodiazepine diedie bei bei weitem wichtigste und weitem wichtigste und am meisten verbreitete Gruppeam meisten verbreitete Gruppe der Tranquilizer.der Tranquilizer.

Einteilung:Einteilung: Nach der Nach der chemischen Strukturchemischen Struktur: : Benzodiazepin-TranquilizerBenzodiazepin-Tranquilizer, , niedrig dosierte Neuroleptikaniedrig dosierte Neuroleptika, , Non-Benzodiazepin-TranquilizerNon-Benzodiazepin-Tranquilizer, , pflanzliche Sedativapflanzliche Sedativa, , sonstige anxiolytisch wirksame Substanzen (z.B. sonstige anxiolytisch wirksame Substanzen (z.B. Opipramol, Hydroxyzin).Opipramol, Hydroxyzin).

Bei niedrig dosierten Bei niedrig dosierten Neuroleptika Neuroleptika sind das sind das fehlende fehlende AbhängigkeitspotenzialAbhängigkeitspotenzial und die Möglichkeit der und die Möglichkeit der Verabreichung als Verabreichung als Depot-InjektionDepot-Injektion von Vorteil, Nebenwirkungen von Vorteil, Nebenwirkungen sind allerdings sind allerdings häufig.häufig.

Betablocker:Betablocker: bei situativer und vorwiegend körperlicher Angstsymptomatik.bei situativer und vorwiegend körperlicher Angstsymptomatik.

Bei leichteren Symptomen kann initial ein Versuch mit Bei leichteren Symptomen kann initial ein Versuch mit pflanzlichen pflanzlichen SedativaSedativa gestartet werden (cave Alkoholgehalt!).gestartet werden (cave Alkoholgehalt!).

Zu den chemisch neuartigen Zu den chemisch neuartigen Non-Benzodiazepin-Tranquilizern Non-Benzodiazepin-Tranquilizern zählt zählt Buspiron.Buspiron.

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Benzodiazepin-Tranquilizer:Benzodiazepin-Tranquilizer:

Klinisches Wirkprofil:Klinisches Wirkprofil: angstlösendangstlösend, , sedierendsedierend, , muskelrelaxierendmuskelrelaxierend,,

antiepileptisch.antiepileptisch.

Zum Teil besteht ein fließender Übergang zu Zum Teil besteht ein fließender Übergang zu Benzodiazepin-HypnotikaBenzodiazepin-Hypnotika Da bei Da bei einigen Benzodiazepinen die einigen Benzodiazepinen die antikonvulsive Wirkungantikonvulsive Wirkung stark ausgeprägt ist stark ausgeprägt ist (z.B. Diazepam, Clonazepam), finden sie (auch) Anwendung in der (z.B. Diazepam, Clonazepam), finden sie (auch) Anwendung in der Behandlung von Epilepsien.Behandlung von Epilepsien.

Einteilung der Benzodiazepine nach Einteilung der Benzodiazepine nach pharmakokinetischen Eigenschaftenpharmakokinetischen Eigenschaften (Eliminationshalbwertszeit):(Eliminationshalbwertszeit): kurzkurz, , mittellang undmittellang und

lang wirkend.lang wirkend.

Viele Benzodiazepine besitzen den Viele Benzodiazepine besitzen den gemeinsamen aktiven Metabolitengemeinsamen aktiven Metaboliten DesmethyldiazepamDesmethyldiazepam (Nordazepam) und stellen somit eigentlich nur (Nordazepam) und stellen somit eigentlich nur „Prodrugs" dar„Prodrugs" dar. Da. Das Entstehen aktiver Metaboliten ist mit einer überlangen s Entstehen aktiver Metaboliten ist mit einer überlangen Wirkdauer verknüpft.Wirkdauer verknüpft.

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Pharmakologie und Biochemie der Benzodiazepine:Pharmakologie und Biochemie der Benzodiazepine:

Sie sollen die hemmende Funktion Sie sollen die hemmende Funktion GABAerger NeuroneGABAerger Neurone verstärken, verstärken, indem sie mit spezifischen indem sie mit spezifischen Benzodiazepin-RezeptoreBenzodiazepin-Rezeptoren in Interaktion n in Interaktion treten (Abb. 6.5).treten (Abb. 6.5).

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Hauptindikationsgebiete der Benzodiazepin-Hauptindikationsgebiete der Benzodiazepin-Tranquilizer sind Tranquilizer sind psychogene, Psychoreaktive, psychogene, Psychoreaktive, psychosomatische, funktionelle Störungenpsychosomatische, funktionelle Störungen, , (z. B. muskuläre (z. B. muskuläre Verspannungen) sowie Verspannungen) sowie abnorme Konflikt- und Erlebnisreaktioabnorme Konflikt- und Erlebnisreaktionennen..

Wichtigste Wichtigste Zielsymptome Zielsymptome sind sind Angst und/oder ErregungszuständeAngst und/oder Erregungszustände. . Tranquilizer bieten die Möglichkeit, psychovegetative Krisen, den Tranquilizer bieten die Möglichkeit, psychovegetative Krisen, den „psychovegetativen Störkreis", zu durchbrechen.„psychovegetativen Störkreis", zu durchbrechen.

Benzodiazepine werden als Benzodiazepine werden als ZusatzmedikationZusatzmedikation beibei depressiven depressiven Erkrankungen, zur symptomatischen Dämpfung bei Erkrankungen, zur symptomatischen Dämpfung bei Erregungszuständen sowie zur Behandlung von Erregungszuständen sowie zur Behandlung von EntzugssyndromenEntzugssyndromen und als und als Antiepileptika Antiepileptika eingesetzt.eingesetzt.

Tranquilizer können dazu führen, dass die Auseinandersetzung mit den Tranquilizer können dazu führen, dass die Auseinandersetzung mit den Problemen nicht stattfindet Problemen nicht stattfindet („medikamentöse Abschirmung der („medikamentöse Abschirmung der Seele").Seele").

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Die VerordnungDie Verordnung sollte in der Regel nur kurzfristig sollte in der Regel nur kurzfristig (nicht länger als 3 (nicht länger als 3 Monate)Monate) erfolgen. erfolgen. Patienten mit einerPatienten mit einer Suchtanamnese Suchtanamnese sollten keine sollten keine Benzodiazepin-Tranquilizer erhalten.Benzodiazepin-Tranquilizer erhalten.

In vielen Fällen sind In vielen Fällen sind psychotherapeutische Behandlungpsychotherapeutische Behandlung und/oder und/oder Entspannungsverfahren Entspannungsverfahren notwendig.notwendig.

Die Verordnung sollte in Die Verordnung sollte in niedrigst möglicherniedrigst möglicher, , aber ausreichender Dosierung aber ausreichender Dosierung erfolgen. Benzodiazepine sollten erfolgen. Benzodiazepine sollten grundsätzlichgrundsätzlich langsam langsam ausschleichend abgesetzt werden.ausschleichend abgesetzt werden.

Vor allem Vor allem zu Beginnzu Beginn der Behandlung kann es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit und der Behandlung kann es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit und Konzentrationsminderung und Konzentrationsminderung und Einschränkung der geistigen Einschränkung der geistigen LeistungsfähigkeitLeistungsfähigkeit kommen. Benommenheit, Koordinationsstörungen, kommen. Benommenheit, Koordinationsstörungen, Schwindel und Ataxie treten vor allem bei Schwindel und Ataxie treten vor allem bei älteren Menschenälteren Menschen auf und sind auf und sind Zeichen relativer Überdosierung. Zeichen relativer Überdosierung.

Wegen der muskelrelaxierenden Wirkung sind Wegen der muskelrelaxierenden Wirkung sind Benzodiazepine beiBenzodiazepine bei Myasthenie kontraindiziertMyasthenie kontraindiziert, , ebenso bei ebenso bei Alkohol-, Analgetika- und Alkohol-, Analgetika- und Psychopharmaka-Intoxikationen.Psychopharmaka-Intoxikationen. Benzodiazepine sollten bei Benzodiazepine sollten bei Schlafapnoe,Schlafapnoe, im ersten Trimenon, präpartal sowie in der Stillzeit nicht im ersten Trimenon, präpartal sowie in der Stillzeit nicht verordnet werden.verordnet werden.

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HypnotikaHypnotika

Definition:Definition: Jedes Arzneimittel, das Schlaf erzeugt, wird Hypnotikum genannt. Jedes Arzneimittel, das Schlaf erzeugt, wird Hypnotikum genannt. Es handelt sich um keine scharf abgegrenzte Arzneimittelgruppe. Wann ein Es handelt sich um keine scharf abgegrenzte Arzneimittelgruppe. Wann ein Sedativum zum Hypnotikum, ein Hypnotikum zum Sedativum oder auch zum Sedativum zum Hypnotikum, ein Hypnotikum zum Sedativum oder auch zum Narkotikum wird, ist eine Frage der Dosierung.Narkotikum wird, ist eine Frage der Dosierung.

Historisches:Historisches: Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte man die sedative Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte man die sedative Wirkung der Wirkung der Bromide,Bromide, Mitte des Jahrhunderts folgten als erste organisch- Mitte des Jahrhunderts folgten als erste organisch-synthetische Schlafmittel synthetische Schlafmittel ChloralhydratChloralhydrat und und Paraldehyd.Paraldehyd. Anfang des 20. Anfang des 20. Jahrhunderts folgte die Ära der Jahrhunderts folgte die Ära der Barbiturate Barbiturate (z. B. Veronal). Anfang und Mitte (z. B. Veronal). Anfang und Mitte der 60er Jahre begann dann mit Diazepam (Valium) und Nitrazepam der 60er Jahre begann dann mit Diazepam (Valium) und Nitrazepam (Mogadan) das Zeitalter der (Mogadan) das Zeitalter der Benzodiazepin-HypnotikaBenzodiazepin-Hypnotika, die bis heute die , die bis heute die meistverordnete Substanzgruppe darstellen (Tab. meistverordnete Substanzgruppe darstellen (Tab. 6.7, 6.7, Abb. Abb. 6.7)6.7)

Einteilung:Einteilung: BenzodiazepineBenzodiazepine, , Non-Benzodiazepin-Hypnotika (Zaleplon, Non-Benzodiazepin-Hypnotika (Zaleplon, Zolpidem, Zopiclon)Zolpidem, Zopiclon), , ChloralhydratChloralhydrat, , pflanzliche Sedativapflanzliche Sedativa, , andere bei andere bei Schlafstörungen wirksame Substanzen (z. B. sedierende Antidepressiva, Schlafstörungen wirksame Substanzen (z. B. sedierende Antidepressiva, Antihistaminika).Antihistaminika).

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Pharmakologie und Biochemie:Pharmakologie und Biochemie:

Abb. Abb. 6.8 6.8 zeigt den zeigt den günstigen Effektgünstigen Effekt eines Benzodiazepin- eines Benzodiazepin-Hypnotikums Hypnotikums auf den gestörten Schlafauf den gestörten Schlaf (Schlafprofil). (Schlafprofil).

Zu den chemisch neuartigen Zu den chemisch neuartigen Nicht-Benzodiazepin-HypnotikaNicht-Benzodiazepin-Hypnotika zählen zählen Zaleplon, Zopiclon Zaleplon, Zopiclon und und Zolpidem. Zolpidem. Diese wirken ähnlich wie die Diese wirken ähnlich wie die Benzodiazepine.Benzodiazepine.

Barbiturate Barbiturate reduzieren den reduzieren den Tiefschlaf Tiefschlaf und die Dauer des und die Dauer des REM-REM-Schlafes. Schlafes. ChloralhydratChloralhydrat zeigt günstige Effekte auf das Schlafprofil, zeigt günstige Effekte auf das Schlafprofil, jedoch bestehen Kumulationsgefahr, Wirkverlust und eine geringe jedoch bestehen Kumulationsgefahr, Wirkverlust und eine geringe therapeutische Breite.therapeutische Breite.

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Die möglichen Ursachen von Schlafstörungen Die möglichen Ursachen von Schlafstörungen sind äußerst sind äußerst vielfältig.vielfältig. Bei jüngeren sind es eher Bei jüngeren sind es eher psychosoziale psychosoziale Stressoren,Stressoren, bei Älteren eher bei Älteren eher KörperkrankheitenKörperkrankheiten. . Manchmal ist gar Manchmal ist gar keine eigentliche Behandlung notwendig, sondern nur die keine eigentliche Behandlung notwendig, sondern nur die KorrekturKorrektur falscher Vorstellungen bezüglich des Schlafbedarfs oder die falscher Vorstellungen bezüglich des Schlafbedarfs oder die Herstellung einer „natürlichen Erschöpfung". Herstellung einer „natürlichen Erschöpfung".

Empfehlungen zur Empfehlungen zur „Psychohygiene", Entspannungsverfahren„Psychohygiene", Entspannungsverfahren sowie sowie verhaltenstherapeutischen Maßnahmenverhaltenstherapeutischen Maßnahmen haben deshalb große haben deshalb große Bedeutung.Bedeutung.

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Zunächst kann ein Versuch mit einemZunächst kann ein Versuch mit einem PhytotherapeutikumPhytotherapeutikum bei bei leichteren Schlafstörungen gemacht werden (Hopfen, Baldrian).leichteren Schlafstörungen gemacht werden (Hopfen, Baldrian).

Erste Wahl sind Erste Wahl sind Benzodiazepin-HypnotikaBenzodiazepin-Hypnotika.. Benzodiazepine mit Benzodiazepine mit kurzer kurzer HalbwertszeitHalbwertszeit sind v. a. bei Einschlafstörungen wirksam (Vorteil sind v. a. bei Einschlafstörungen wirksam (Vorteil fehlender Hangover, Nachteil vermehrte Reboundsymptome). fehlender Hangover, Nachteil vermehrte Reboundsymptome). Substanzen mit Substanzen mit langer Halbwertszeitlanger Halbwertszeit sollten wegen sollten wegen Kumulationsgefahr und Hangover zurückhaltend eingesetzt werden.Kumulationsgefahr und Hangover zurückhaltend eingesetzt werden.

Zur Therapie von Schlafstörungen bei Zur Therapie von Schlafstörungen bei DepressionenDepressionen sollten primär sollten primär sedierende Antidepressivasedierende Antidepressiva eingesetzt werden.eingesetzt werden.

Schwach potente NeuroleptikaSchwach potente Neuroleptika können bei können bei suchtgefährdeten suchtgefährdeten Patienten, psychomotorischen Patienten, psychomotorischen Erregungszuständen Erregungszuständen und und Schlafstörungen im Rahmen von Schlafstörungen im Rahmen von Psychosen Psychosen verordnet werden.verordnet werden.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen:Nebenwirkungen und Gegenanzeigen:

Das Das ReaktionsvermögenReaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein. Die kann beeinträchtigt sein. Die Langzeiteinnahme kann zu Langzeiteinnahme kann zu AntriebsverminderungAntriebsverminderung und emotionaler und emotionaler Abstumpfung mit Abstumpfung mit Gleichgültigkeit Gleichgültigkeit führen.führen.

Das Das Abusus-Potenzial Abusus-Potenzial der Benzodiazepin-Hypnotika muss beachtet der Benzodiazepin-Hypnotika muss beachtet werden (sog. werden (sog. Niedrigdosis-AbhängigkeitNiedrigdosis-Abhängigkeit).Beachtet werden muss ).Beachtet werden muss allerdings der allerdings der Alkoholgehalt.Alkoholgehalt.

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AntidepressivaAntidepressiva ( (ThymoleptikaThymoleptika))

Definition:Definition: Als Antidepressiva wird eine Klasse von chemisch Als Antidepressiva wird eine Klasse von chemisch unterschiedlichen Medikamenten bezeichnet, die vorwiegend zur unterschiedlichen Medikamenten bezeichnet, die vorwiegend zur Behandlung von depressiven Störungen eingesetzt wird und zum Teil Behandlung von depressiven Störungen eingesetzt wird und zum Teil recht unterschiedliche Wirkprofile aufweist. Allen gemeinsam ist die recht unterschiedliche Wirkprofile aufweist. Allen gemeinsam ist die stimmungsaufhellende stimmungsaufhellende und und antriebsnormalisierendeantriebsnormalisierende Wirkung mit der Wirkung mit der auch ein Abklingen der auch ein Abklingen der körperlichen Depressionssymptomekörperlichen Depressionssymptome einhergeht.einhergeht.

Historisches:Historisches: 1957 entdeckte der Schweizer Psychiater 1957 entdeckte der Schweizer Psychiater R. KuhnR. Kuhn die die Substanz Substanz Imipramin.Imipramin. Seitdem sind zahlreiche weitere trizyklische, Seitdem sind zahlreiche weitere trizyklische, tetrazyklische und schließlich chemisch neuartige Antidepressiva tetrazyklische und schließlich chemisch neuartige Antidepressiva hinzugekommen (Abb. hinzugekommen (Abb. 6.9). 6.9).

Einteilung:Einteilung: „klassische" „klassische" trizyklischetrizyklische Antidepressiva Antidepressiva, , tetrazyklische tetrazyklische und und modifizierte trizyklische Antidepressivamodifizierte trizyklische Antidepressiva, , serotoninselektive serotoninselektive AntidepressivaAntidepressiva, , noradrenalinselektivenoradrenalinselektive Antidepressiva Antidepressiva, , serotonin-serotonin-noradrenalinselektivenoradrenalinselektive Antidepressiva Antidepressiva, , MonoaminoxidasehemmerMonoaminoxidasehemmer,, atypischeatypische Antidepressiva Antidepressiva, , pflanzliches pflanzliches Antidepressivum Antidepressivum (Johanniskraut).(Johanniskraut).

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Pharmakologie und Biochemie:Pharmakologie und Biochemie:

Antidepressiva Antidepressiva erhöhen die Konzentration der Neurotransmittererhöhen die Konzentration der Neurotransmitter Noradrenalin und/oder Serotonin im synaptischen Spalt.Noradrenalin und/oder Serotonin im synaptischen Spalt.

Bei Depressiven sind z.T. die Neurotransmitter Noradrenalin und Bei Depressiven sind z.T. die Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin ungleich verteilt Serotonin ungleich verteilt („Dysbalance")(„Dysbalance") oder erniedrigt. Bei oder erniedrigt. Bei längerfristiger Applikation von Antidepressiva kommt es zu längerfristiger Applikation von Antidepressiva kommt es zu Veränderungen der Rezeptorempfindlichkeit.Veränderungen der Rezeptorempfindlichkeit. Die präsynaptische Die präsynaptische Wiederaufnahmehemmung (z.B. von Serotonin) führt zu adaptiven Wiederaufnahmehemmung (z.B. von Serotonin) führt zu adaptiven Veränderungen auf Rezeptorebene. So könnte die Veränderungen auf Rezeptorebene. So könnte die Wirklatenz Wirklatenz erklärt erklärt werden (Abb. werden (Abb. 6.10). 6.10).

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung:

Für die praktische Handhabung genügt es, die Antidepressiva nach Für die praktische Handhabung genügt es, die Antidepressiva nach ihrer Wirkung einzuteilen (Tab. 6.9). Antidepressiva wirken umso ihrer Wirkung einzuteilen (Tab. 6.9). Antidepressiva wirken umso deutlicher und verlässlicher deutlicher und verlässlicher je stärker das depressive Syndromje stärker das depressive Syndrom ausgeprägt ist.ausgeprägt ist.

DieDie Dosierung Dosierung sollte sollte einschleichendeinschleichend erfolgen, die erfolgen, die Behandlungsdauer muss Behandlungsdauer muss mind. 3 Wochenmind. 3 Wochen betragen, mit dem betragen, mit dem Einsetzen des Einsetzen des antidepressiven Effektsantidepressiven Effekts ist erst ist erst nach ca. 1-2 nach ca. 1-2 WochenWochen zu rechnen. zu rechnen.

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Bei Bei leichteren Depressionenleichteren Depressionen kann Johanniskraut in ausreichender kann Johanniskraut in ausreichender Dosierung eingesetzt werden.Dosierung eingesetzt werden.

Grundsätzlich sollte Grundsätzlich sollte nur ein Antidepressivumnur ein Antidepressivum verordnet werden. verordnet werden. Bei Bei agitiert-ängstliehen Depressionenagitiert-ängstliehen Depressionen oder oder SuizidalitätSuizidalität sollten sollten bevorzugt bevorzugt sedierende Antidepressivasedierende Antidepressiva angewandt werden angewandt werden

Depressionen erfordern von allen an der Behandlung Beteiligten Depressionen erfordern von allen an der Behandlung Beteiligten ein hohes Maß an Geduldein hohes Maß an Geduld. . Stellt sich trotz mehrwöchiger Stellt sich trotz mehrwöchiger Behandlung in Behandlung in adäquater Dosierungadäquater Dosierung keine ausreichende Besserung keine ausreichende Besserung ein, sollte - nach Überprüfung der Diagnose - auf ein anderes ein, sollte - nach Überprüfung der Diagnose - auf ein anderes Antidepressivum mit anderem Wirkmechanismus/-schwerpunkt Antidepressivum mit anderem Wirkmechanismus/-schwerpunkt umgestelltumgestellt werden. werden.

Ist eine Langzeitbehandlung nicht indiziert, kann das Medikament nach Ist eine Langzeitbehandlung nicht indiziert, kann das Medikament nach 6 Monaten „ausgeschlichen6 Monaten „ausgeschlichen" werden. Ansonsten ist insbesondere bei " werden. Ansonsten ist insbesondere bei bipolaren Erkrankungen die Indikation einer bipolaren Erkrankungen die Indikation einer Lithium-ProphylaxeLithium-Prophylaxe,bei ,bei unipolarer Depression eine unipolarer Depression eine Prophylaxe mit AntidepressivaProphylaxe mit Antidepressiva zu prüfen. zu prüfen.

Bleiben Depressionen bei Behandlung Bleiben Depressionen bei Behandlung mit zwei richtig gewählten und mit zwei richtig gewählten und richtig dosierten Antidepressivarichtig dosierten Antidepressiva, die während jeweils 3 Wochen , die während jeweils 3 Wochen eingenommen wurden, unbeeinflusst eingenommen wurden, unbeeinflusst (therapieresistente Depression)(therapieresistente Depression) kann einekann eine InfusionstherapieInfusionstherapie versucht werden.versucht werden.

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Nebenwirkungen und GegenanzeigenNebenwirkungen und Gegenanzeigen::

Im Vordergrund stehen bei den älteren Im Vordergrund stehen bei den älteren trizyklischen Antidepressivatrizyklischen Antidepressiva vegetativ-vegetativ-anticholinerge Nebenwirkungenanticholinerge Nebenwirkungen. Seltene Nebenwirkungen sind Harnsperre, . Seltene Nebenwirkungen sind Harnsperre, paralytischer Ileus, Cholestase, Blutbildschäden, orthostatische Hypotonie (Tab. paralytischer Ileus, Cholestase, Blutbildschäden, orthostatische Hypotonie (Tab. 6.10).6.10).

SSRISSRI verursachen vor allem verursachen vor allem gastrointestinale Störungengastrointestinale Störungen (Übelkeit) und innere (Übelkeit) und innere Unruhe.Unruhe.

Nebenwirkungen treten v. a. in den Nebenwirkungen treten v. a. in den ersten Behandlungstagenersten Behandlungstagen auf (u.a. deshalb auf (u.a. deshalb einschleichende Dosierung) und klingen im Lauf der Therapie ab. einschleichende Dosierung) und klingen im Lauf der Therapie ab. Zu Beginn einer Zu Beginn einer Behandlung sollte kein Kraftfahrzeug geführt werden.Behandlung sollte kein Kraftfahrzeug geführt werden.

Behandlung der NebenwirkungenBehandlung der Nebenwirkungen:: Dihydroergotamin Dihydroergotamin bei Blutdrucksenkungbei Blutdrucksenkung, , BetablockerBetablocker bei Tremorbei Tremor, , Cholinergikum :Cholinergikum : gegen Harnsperregegen Harnsperre, , PhysostigminPhysostigmin als als Antidot bei Intoxikation Antidot bei Intoxikation KontraindikationenKontraindikationen sind u.a. akute Alkohol- und, Delir, sind u.a. akute Alkohol- und, Delir, Harnverhalt. Harnverhalt. Keine KombinationKeine Kombination von SSRI von SSRI mit irreversiblen MAO-Hemmernmit irreversiblen MAO-Hemmern..

Als BegleitmedikationAls Begleitmedikation bzw. zur Überbrückung der Wirklatenz bzw. zur Überbrückung der Wirklatenz können können BenzodiazepineBenzodiazepine oder oder schwachpotente Neuroleptikaschwachpotente Neuroleptika eingesetzt werden. eingesetzt werden.

Arzneimittelinteraktionen s. Tab. Arzneimittelinteraktionen s. Tab. 6.11.6.11.

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Phasenprophylaktika/ StimmungsstabilisiererPhasenprophylaktika/ Stimmungsstabilisierer

Definition:Definition: Phasenprophylaktika (neuerdings auch Phasenprophylaktika (neuerdings auch Stimmungsstabilisierer Stimmungsstabilisierer [Mood Stabilizer][Mood Stabilizer] genannt) ermöglichen es, genannt) ermöglichen es, das Wiederauftreten zukünftiger Krankheitsphasen affektiver das Wiederauftreten zukünftiger Krankheitsphasen affektiver Psychosen zu verhindern oder zumindest in Ausmaß und/oder Dauer Psychosen zu verhindern oder zumindest in Ausmaß und/oder Dauer zu reduzieren.zu reduzieren.

Historisches:Historisches: Als Meilenstein in der Geschichte der Als Meilenstein in der Geschichte der Langzeitbehandlung affektiver Psychosen kann die Entdeckung der Langzeitbehandlung affektiver Psychosen kann die Entdeckung der rezidivprophylaktischen Wirkung von rezidivprophylaktischen Wirkung von Lithium Lithium gelten. In den letzten gelten. In den letzten Jahren ließ sich auch für Jahren ließ sich auch für bestimmte Antiepileptikabestimmte Antiepileptika eine eine rezidivprophylaktische Wirkung bei affektiven und schizoaffektiven rezidivprophylaktische Wirkung bei affektiven und schizoaffektiven Psychosen nachweisen (Carbamezepin, Valproat).Psychosen nachweisen (Carbamezepin, Valproat).

Einteilung:Einteilung: s. s. Tab. Tab. 6.12.6.12.

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Pharmakologie und Biochemie:Pharmakologie und Biochemie: LithiumLithium hat u.a. eine hat u.a. eine serotoninagonistischeserotoninagonistische Wirkung und beeinflusst das Wirkung und beeinflusst das zirkadiane zirkadiane SystemSystem. Es wird renal ausgeschieden (cave Interaktionen mit . Es wird renal ausgeschieden (cave Interaktionen mit Diuretika!). Es besteht nur eine Diuretika!). Es besteht nur eine geringe therapeutische Breitegeringe therapeutische Breite (regelmäßige Kontrollen des Serumspiegels).(regelmäßige Kontrollen des Serumspiegels).

Der neuronale Wirkmechanismus von Der neuronale Wirkmechanismus von Carbamazepin Carbamazepin ist noch ist noch unbekannt. unbekannt. Regelmäßige Regelmäßige BlutspiegelkontrollenBlutspiegelkontrollen sind sind empfehlenswert.empfehlenswert.

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Bei der Indikationsstellung muss das Bei der Indikationsstellung muss das individuelle Rückfallrisiko abgeschätzt werden. In etwa individuelle Rückfallrisiko abgeschätzt werden. In etwa 65-80%65-80% der behandelten Fälle hat die der behandelten Fälle hat die Lithium-Gabe ErfolgLithium-Gabe Erfolg. Dieser zeigt . Dieser zeigt sich in völliger Rezidivfreiheit oder in einer Verminderung der sich in völliger Rezidivfreiheit oder in einer Verminderung der Häufigkeit, des Schweregrades bzw. der Dauer der Rezidive Häufigkeit, des Schweregrades bzw. der Dauer der Rezidive (Abb. (Abb. 6.12).6.12).

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Die Die Kontrolle der Kontrolle der Lithium- Lithium- und und Carbamazepin-SerumspiegelCarbamazepin-Serumspiegel sollte 12 Stunden nach der letzten Tabletteneinnahme erfolgen. sollte 12 Stunden nach der letzten Tabletteneinnahme erfolgen. EinEin Lithium-Lithium- bzw. bzw. Carbamazepin-PassCarbamazepin-Pass hat sich als hat sich als Kooperationshilfe bewährt. Therapeutischer Bereich: Kooperationshilfe bewährt. Therapeutischer Bereich: 0,5-0,8 0,5-0,8 mmol/mmol/ll..

Zusätzliche KontrollenZusätzliche Kontrollen: bei körperlichen Erkrankungen, Diäten, : bei körperlichen Erkrankungen, Diäten, nach nach Salz- und FlüssigkeitsverlustenSalz- und Flüssigkeitsverlusten, bei Behandlung mit , bei Behandlung mit Diuretika.Diuretika.

Die praktische Durchführung der Behandlung mit Die praktische Durchführung der Behandlung mit CarbamazepinCarbamazepin folgt den gleichen Grundsätzen. Therapeutischer Bereich: folgt den gleichen Grundsätzen. Therapeutischer Bereich: Plasmaspiegel 6-12 ug/ml.Plasmaspiegel 6-12 ug/ml.

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Nebenwirkungen, Intoxikation und Nebenwirkungen, Intoxikation und GGegenanzeigen:egenanzeigen:

Häufige Nebenwirkungen unter Lithium sind Durst, Häufige Nebenwirkungen unter Lithium sind Durst, Tremor,Tremor, Struma, Gewichtszunähme,Struma, Gewichtszunähme, Diarrhö Diarrhö (Tab. (Tab. 6.13). 6.13).

Einer Einer StrumaentwicklungStrumaentwicklung kann mit L-Thyroxin vorgebeugt kann mit L-Thyroxin vorgebeugt werden.werden.

Wichtigste Ursachen einer Wichtigste Ursachen einer Lithium-IntoxikationLithium-Intoxikation sind sind Dehydratation und KochsalzmangelDehydratation und Kochsalzmangel. . Ab einem Lithium-Ab einem Lithium-Spiegel von 2,0 mmol/1 kommt es zum Auftreten von Spiegel von 2,0 mmol/1 kommt es zum Auftreten von Intoxikationssymptomen Intoxikationssymptomen ((Tab. Tab. 6.14). 6.14). Bei Bei LLithium-lntoxikation ithium-lntoxikation erfolgt die erfolgt die Therapie Therapie durch durch parenterale Kochsalzzufuhrparenterale Kochsalzzufuhr und und forcierte Diurese,forcierte Diurese, evtl. evtl. Hämodialyse.Hämodialyse.

Absolute KontraindikationenAbsolute Kontraindikationen für Lithium sind für Lithium sind akutes akutes Nierenversagen, MyokardinfarktNierenversagen, Myokardinfarkt sowie das sowie das erste erste Schwangerschaftsdrittel,Schwangerschaftsdrittel, LLithium sollte ca. 48 Stunden vor ithium sollte ca. 48 Stunden vor Narkosen und Operationen abgesetzt werden.Narkosen und Operationen abgesetzt werden.

Mögliche Mögliche Nebenwirkungen Nebenwirkungen und und Kontraindikationen Kontraindikationen von von CarbamazepinCarbamazepin s. s. Tab. Tab. 6.15.6.15.

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Neuroleptika/AntipsychotikaNeuroleptika/Antipsychotika

Definition:Definition: Unter dem Begriff Neuroleptika werden Psychopharmaka Unter dem Begriff Neuroleptika werden Psychopharmaka zusammengefasst, die sich durch ein charakteristisches Wirkspektrum auf zusammengefasst, die sich durch ein charakteristisches Wirkspektrum auf die Symptome psychotischer Erkrankungen auszeichnen. Ihr klinisch-die Symptome psychotischer Erkrankungen auszeichnen. Ihr klinisch-therapeutischer Effekt beruht auf ihrer dämpfenden Wirkung auf therapeutischer Effekt beruht auf ihrer dämpfenden Wirkung auf psychomotorische Erregtheit, Aggressivität, affektive Spannung, psychomotorische Erregtheit, Aggressivität, affektive Spannung, psychotische Sinnestäuschungen, psychotisches Wahndenken, katatone psychotische Sinnestäuschungen, psychotisches Wahndenken, katatone Verhaltensstörungen und schizophrene Ich-Störungen. Das Risiko einer Verhaltensstörungen und schizophrene Ich-Störungen. Das Risiko einer Abhängigkeit besteht nicht.Abhängigkeit besteht nicht.

Historisches:Historisches: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden pharmazeutische Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden pharmazeutische Entwicklungsprogramme für Antihistaminika aufgenommen und u.a. das Entwicklungsprogramme für Antihistaminika aufgenommen und u.a. das Phenothiazinderivat Phenothiazinderivat Chlorpromazin Chlorpromazin entwickelt. Die französischen entwickelt. Die französischen Psychiater Psychiater DelayDelay und und DenikerDeniker teilten teilten 19521952 mit, dass durch die alleinige mit, dass durch die alleinige Verabreichung von Chlorpromazin schizophrene Psychosen nachhaltig Verabreichung von Chlorpromazin schizophrene Psychosen nachhaltig therapeutisch zu beeinflussen waren. therapeutisch zu beeinflussen waren. 19581958 wurde die Gruppe der wurde die Gruppe der ButyrophenoneButyrophenone mit dem Hauptvertreter mit dem Hauptvertreter HaloperidolHaloperidol durch durch JanssenJanssen entdeckt.entdeckt.

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Einteilung:Einteilung:

Nach der Nach der chemischen Strukturchemischen Struktur lassen sich unterscheiden: lassen sich unterscheiden:

trizyklische Neuroleptika (Phenothiazine, Thioxanthene)trizyklische Neuroleptika (Phenothiazine, Thioxanthene), , ButyrophenoneButyrophenone, , DibenzoepineDibenzoepine, , BenzamideBenzamide, , chemisch neuartige chemisch neuartige Antipsychotika: z. B. Olanzapin, Risperidon.Antipsychotika: z. B. Olanzapin, Risperidon.

Im Im klinischen Bereichklinischen Bereich setzt sich zunehmend die Einteilung in setzt sich zunehmend die Einteilung in::

--typische (traditionelle, „klassische")typische (traditionelle, „klassische") und und

--atypische („neuere") Neuroleptikaatypische („neuere") Neuroleptika bzw. bzw. Antipsychotika Antipsychotika durch.durch.

Die Die klinische klinische Einteilung typischer Neuroleptika berücksichtigt die Einteilung typischer Neuroleptika berücksichtigt die neuroleptische Potenz:neuroleptische Potenz: Schwachpotente NeuroleptikaSchwachpotente Neuroleptika wirken eher wirken eher sedierend, sedierend, hochpotente Neuroleptikahochpotente Neuroleptika v. a. antipsychotisch (Tab. v. a. antipsychotisch (Tab. 6.16). 6.16).

Pharmakologie und Biochemie:Pharmakologie und Biochemie:

NNeuroleptika rufen eine euroleptika rufen eine Dopamin-RezeptorblockadeDopamin-Rezeptorblockade hervor (Abb. 6.13). hervor (Abb. 6.13). Hauptangriffspunkte sind die Hauptangriffspunkte sind die mesolimbisch-mesokortikalen Bahnenmesolimbisch-mesokortikalen Bahnen..

Neuroleptika besitzen außerdem Neuroleptika besitzen außerdem antihistaminische, antiemetische, antihistaminische, antiemetische, antiadrenerge, anticholinerge und antiserotonergeantiadrenerge, anticholinerge und antiserotonerge Wirkungen. Wirkungen.

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Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Indikationen s. Tab. Indikationen s. Tab. 6.17. 6.17.

Hochpotente NeuroleptikaHochpotente Neuroleptika werden v. a. bei werden v. a. bei psychotischen psychotischen ZustandsbildernZustandsbildern eingesetzt, eingesetzt, schwachpotente Neuroleptikaschwachpotente Neuroleptika mit mit dämpfender und schlafanstoßender Wirkung v. a. bei dämpfender und schlafanstoßender Wirkung v. a. bei psychomotorischen Erregungszuständenpsychomotorischen Erregungszuständen..

Die Die praktische Durchführungpraktische Durchführung einer Therapie mit Neuroleptika ist oft einer Therapie mit Neuroleptika ist oft problematisch, da ein Teil der Psychosekranken mangelnde bis problematisch, da ein Teil der Psychosekranken mangelnde bis fehlende Krankheitseinsichtfehlende Krankheitseinsicht aufweist. aufweist.

Die Die Dosierung Dosierung erfolgt individuell (Abb. 6.15).erfolgt individuell (Abb. 6.15).

Wegen der oft besseren Wegen der oft besseren ComplianceCompliance haben sich haben sich Depot-Injektionen Depot-Injektionen bewährt. Der primäre Effekt der bewährt. Der primäre Effekt der RezidivprophylaxeRezidivprophylaxe beruht auf einer beruht auf einer Verminderung der Reizüberempfindlichkeit sowie der erhöhten Verminderung der Reizüberempfindlichkeit sowie der erhöhten Vulnerabilität psychisch Kranker gegenüber Stress. So früh wie Vulnerabilität psychisch Kranker gegenüber Stress. So früh wie möglich sollte die niedrigste erforderliche Erhaltungsdosis möglich sollte die niedrigste erforderliche Erhaltungsdosis herausgefunden werden. herausgefunden werden.

Nach einem ersten Rezidiv sollte eine Nach einem ersten Rezidiv sollte eine Langzeitmedikation Langzeitmedikation über über mindestens mindestens ein Jahrein Jahr erfolgen, bei erfolgen, bei drei und mehr Rückfällendrei und mehr Rückfällen ist eine ist eine langjährige Neuroleptika-Medikationlangjährige Neuroleptika-Medikation zu erwägen (s.a.S. 153, Tab. zu erwägen (s.a.S. 153, Tab. 4.29).4.29).

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Nebenwirkungen und Nebenwirkungen und GGegenanzeigen:egenanzeigen: s. Tab. s. Tab. 6.18.6.18.

Mögliche Blutbildveränderungen machen Mögliche Blutbildveränderungen machen regelmäßige regelmäßige BlutbildkontrollenBlutbildkontrollen erforderlich (s. Abb. erforderlich (s. Abb. 6.2, 6.2, S. 470).S. 470).

Schwachpotente Neuroleptika:Schwachpotente Neuroleptika:

Blutdrucksenkung, vegetative Symptome. Blutdrucksenkung, vegetative Symptome.

Hochpotente NeuroHochpotente Neurolleptika:eptika:

Extrapyramidal-motorische Extrapyramidal-motorische Symptome: Symptome:

--FrühdyskinesienFrühdyskinesien (Blickkrämpfe, Zungen-Schlundkrämpfe), akut (Blickkrämpfe, Zungen-Schlundkrämpfe), akut auftretend, durch auftretend, durch Biperiden Biperiden kupierbar.kupierbar.

--Parkinson-Syndrom (Parkinsonoid):Parkinson-Syndrom (Parkinsonoid): Tremor, Rigor, Akinese nach Tremor, Rigor, Akinese nach Tagen/ Wochen auftretend, Rückbildung unter Biperiden. Eine Tagen/ Wochen auftretend, Rückbildung unter Biperiden. Eine prophylaktische Gabe von Parkinsonmitteln sollte nicht erfolgen prophylaktische Gabe von Parkinsonmitteln sollte nicht erfolgen (Wirkungsabschwächung).(Wirkungsabschwächung).

--Akathisie bzw. TasikinesieAkathisie bzw. Tasikinesie (Sitz- oder Bewegungsunruhe) zwingen (Sitz- oder Bewegungsunruhe) zwingen zur Dosisreduktion oder zum Umsetzen.zur Dosisreduktion oder zum Umsetzen.

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--Spätdyskinesien (tardive Dyskinesien):Spätdyskinesien (tardive Dyskinesien): Treten als Treten als irreversible irreversible Komplikationen einer Komplikationen einer LangzeitbehandlungLangzeitbehandlung mit hochpotenten mit hochpotenten NeuroNeurolleptika auf und umfassen Tics im Gesichtsbereich, eptika auf und umfassen Tics im Gesichtsbereich, Schaukelbewegungen des Körpers und verschiedenste Formen von Schaukelbewegungen des Körpers und verschiedenste Formen von Bewegungsstörungen. Es kann versucht werden, auf ein anderes Bewegungsstörungen. Es kann versucht werden, auf ein anderes Neuroleptikum umzusetzen, vorübergehend hilft manchmal eine Neuroleptikum umzusetzen, vorübergehend hilft manchmal eine Dosiserhöhung.Dosiserhöhung.

Eine sehr seltene, aber gravierende Nebenwirkung ist das Eine sehr seltene, aber gravierende Nebenwirkung ist das maligne maligne neuroleptische Syndromneuroleptische Syndrom (Rigor, Stupor, Fieber, hohe CK-Werte). (Rigor, Stupor, Fieber, hohe CK-Werte). Unbehandelt kann es zum Tod führen.Unbehandelt kann es zum Tod führen.

Die neuen, sogenannten Die neuen, sogenannten atypischen Neuroatypischen Neurolleptikaeptika bewirken bewirken kaum kaum noch extrapyramidal-motorische Nebenwirkungennoch extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen und zeigen und zeigen auch auch Wirkung auf die sogenannte Wirkung auf die sogenannte Minussymptomatik.Minussymptomatik.

Kontraindikationen Kontraindikationen sind akute Intoxikationen mit zentral dämpfenden sind akute Intoxikationen mit zentral dämpfenden Pharmaka und Alkohol. Bei Patienten mit Pharmaka und Alkohol. Bei Patienten mit LLeukopenieineukopeniein der der Anamnese sollten trizyklische Neuroleptika und v. a. Anamnese sollten trizyklische Neuroleptika und v. a. Clozapin Clozapin nicht nicht verabreicht werden.verabreicht werden.

Mögliche Mögliche InteraktionenInteraktionen s. s. Tab. Tab. 6.19.6.19.

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Antidementiva (Nootropika)Antidementiva (Nootropika)Definition:Definition: Es handelt sich um zentralnervös wirksame Arzneimittel, die Es handelt sich um zentralnervös wirksame Arzneimittel, die

bestimmte Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Konzentrations-, Lern- bestimmte Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Konzentrations-, Lern- und Denkfähigkeit verbessern sollen. Wichtigste Zielgruppe sind und Denkfähigkeit verbessern sollen. Wichtigste Zielgruppe sind geriatrische Patienten, bei denen im Rahmen eines zerebralen geriatrische Patienten, bei denen im Rahmen eines zerebralen Abbauprozesses psychopathologische und neurologische Störungen Abbauprozesses psychopathologische und neurologische Störungen im Sinne eines chronischen hirnorganischen Psychosyndroms im Sinne eines chronischen hirnorganischen Psychosyndroms (Demenz) vorliegen.(Demenz) vorliegen.

Man versucht heute eine Man versucht heute eine StoffwechselverbesserungStoffwechselverbesserung der noch nicht der noch nicht degenerierten Zellen zu erreichen und Einfluss auf die gestörte degenerierten Zellen zu erreichen und Einfluss auf die gestörte Mikrozirkulation und KalziumMikrozirkulation und Kalzium--homöostase zu nehmen (Tab. homöostase zu nehmen (Tab. 6.20).6.20).

Zur Behandlung der Zur Behandlung der Alzheimer-DemenzAlzheimer-Demenz liegen die liegen die AcetylcholinesterasehemmerAcetylcholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin Donepezil, Galantamin und Rivastigmin vor. Die Substanzen müssen einschleichend aufdosiert werden vor. Die Substanzen müssen einschleichend aufdosiert werden

Ein Ein Behandlungsversuch mit AntidementivaBehandlungsversuch mit Antidementiva ist durchaus ist durchaus gerechtfertigt gerechtfertigt und sollte über mindestens 3 Monate durchgeführt und sollte über mindestens 3 Monate durchgeführt werden. Erfolge sind nur beim hirnorganischen Psychosyndrom werden. Erfolge sind nur beim hirnorganischen Psychosyndrom leichtgradiger bis mittlerer Ausprägungleichtgradiger bis mittlerer Ausprägung zu erwarten. Schwere zu erwarten. Schwere Demenzen sind einer Therapie mit Antidementiva/Nootropika nicht Demenzen sind einer Therapie mit Antidementiva/Nootropika nicht zugänglich.zugänglich.

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Weitere PsychopharmakaWeitere Psychopharmaka

PsychostimulanzienPsychostimulanzien ( (Psychotonika,Psychotonika, PsychoenergetikaPsychoenergetika))Definition:Definition: Psychostimulanzien wirken vorwiegend psychisch anregend Psychostimulanzien wirken vorwiegend psychisch anregend und antriebsstimulierend sowie kurzzeitig leistungs- und und antriebsstimulierend sowie kurzzeitig leistungs- und konzentrationssteigernd. Einige Substanzen unterdrücken das konzentrationssteigernd. Einige Substanzen unterdrücken das Hungergefühl. In höheren Dosen erzeugen sie Euphorie. Sie führen Hungergefühl. In höheren Dosen erzeugen sie Euphorie. Sie führen rasch zur rasch zur Gewöhnung und AbhängigkeitGewöhnung und Abhängigkeit..

Einteilung:Einteilung: Die heterogene Gruppe der Psychostimulanzien umfasst u.a. Die heterogene Gruppe der Psychostimulanzien umfasst u.a. Koffein, Nikotin, Kokain und WeckamineKoffein, Nikotin, Kokain und Weckamine (Amphetamine). Stimulanzien (Amphetamine). Stimulanzien vom Amphetamin-Typ setzen Katecholamine aus ihren Depots frei und vom Amphetamin-Typ setzen Katecholamine aus ihren Depots frei und wirken auf wirken auf dopaminergedopaminerge und und noradrenergenoradrenerge Rezeptoren Rezeptoren

Indikationen:Indikationen: Narkolepsie, ADHS bei KindernNarkolepsie, ADHS bei Kindern. Bei psychomotorisch . Bei psychomotorisch exzessiv unruhigen Kindern konnte in 70-80% der Fälle die Symptomatik exzessiv unruhigen Kindern konnte in 70-80% der Fälle die Symptomatik durch durch MethylphenidatMethylphenidat deutlich gebessert werden. deutlich gebessert werden.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen:Nebenwirkungen und Gegenanzeigen: Tachykardie, Schlafstörungen, Tachykardie, Schlafstörungen, Inappetenz, Tremor, Ängstlichkeit, Aggressivität, Psychosen. Bei Inappetenz, Tremor, Ängstlichkeit, Aggressivität, Psychosen. Bei minderwüchsigen Kindern sind Psychostimulanzien kontraindiziert, da minderwüchsigen Kindern sind Psychostimulanzien kontraindiziert, da sie das sie das LängenwachstumLängenwachstum verzögern. verzögern.

Wegen der Wegen der Missbrauchs- und AbhängigkeitsgefährdungMissbrauchs- und Abhängigkeitsgefährdung muss die muss die Verordnung auf die angegebenen Indikationen begrenzt bleiben.Verordnung auf die angegebenen Indikationen begrenzt bleiben.

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AcamprosatAcamprosat

Definition:Definition: Acamprosat Acamprosat (Campral)(Campral) ist eine neu entwickelte ist eine neu entwickelte Substanz, die zur medikamentös gestützten Rückfallprophylaxe Substanz, die zur medikamentös gestützten Rückfallprophylaxe der Alkoholabhängigkeit eingesetzt werden kann.der Alkoholabhängigkeit eingesetzt werden kann.

NeurobiochemischNeurobiochemisch wirkt Acamprosat als wirkt Acamprosat als Glutamatmodulator.Glutamatmodulator.

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Es kommt zu einer Abnahme des Es kommt zu einer Abnahme des Verlangens nach Alkohol Verlangens nach Alkohol („Anti-Craving").(„Anti-Craving"). Die übliche Tagesdosis Die übliche Tagesdosis beträgt 2 g. Der Einsatz erfolgt nach Abschluss der beträgt 2 g. Der Einsatz erfolgt nach Abschluss der Entgiftungsbehandlung.Entgiftungsbehandlung.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen:Nebenwirkungen und Gegenanzeigen: Nach den vorliegenden Nach den vorliegenden Erfahrungen ist das Präparat gut verträglich, sedierende Erfahrungen ist das Präparat gut verträglich, sedierende Wirkungen fehlen, es besitzt Wirkungen fehlen, es besitzt kein eigenes Abhängigkeitspotenzial.kein eigenes Abhängigkeitspotenzial.

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ClomethiazolClomethiazol

DefDefinition:inition: Clomethiazol (Distraneurin) ist strukturchemisch mit Clomethiazol (Distraneurin) ist strukturchemisch mit Thiamin (Vitamin Bl)Thiamin (Vitamin Bl) verwandt und besitzt sedierende, verwandt und besitzt sedierende, antikonvulsive und hypnotische Eigenschaftenantikonvulsive und hypnotische Eigenschaften

Indikationen:Indikationen: Hauptindikation Hauptindikation ist dieist die Behandlung des Behandlung des Delirs Delirs (Alkoholentzugsdelir(Alkoholentzugsdelir)). . In der In der GerontopsychiatrieGerontopsychiatrie wird wird Clomethiazol wegen seiner hypnotischen Wirkung eingesetzt. Clomethiazol wegen seiner hypnotischen Wirkung eingesetzt. Angesichts der Angesichts der SuchtgefahrSuchtgefahr sollte es jedoch sollte es jedoch nur kurzfristignur kurzfristig verordnet werden.verordnet werden.

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Die Dosierung erfolgt nach Die Dosierung erfolgt nach Sedierungsgrad:Sedierungsgrad: Ziel ist eine Ziel ist eine Sedierung,Sedierung, aus der der Patient aus der der Patient jederzeit erweckbar ist.jederzeit erweckbar ist.

Nebenwirkungen und Nebenwirkungen und GGegenanzeigen:egenanzeigen: Bronchiale Bronchiale Hypersekretion, Atemdepression und Kreislaufdysregulation.Hypersekretion, Atemdepression und Kreislaufdysregulation.

Cave:Cave: Kombination mit Kombination mit Tranguilizern, HypnotikaTranguilizern, Hypnotika oder oder Alkohol.Alkohol.

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DisulfiramDisulfiram

Definition:Definition: Disulfiram (Antabus) wird zur medikamentösen Disulfiram (Antabus) wird zur medikamentösen AlkoholentwöhnungAlkoholentwöhnung eingesetzt. Es handelt sich um einen eingesetzt. Es handelt sich um einen Enzyminhibitor, der durch Enzyminhibitor, der durch Blockade der AldehyddehydrogenaseBlockade der Aldehyddehydrogenase einen Überschuss an toxischem Acetaldehyd bewirkt.einen Überschuss an toxischem Acetaldehyd bewirkt.

Praktische Anwendung:Praktische Anwendung: Nach Einnahme von wenigen Gramm Nach Einnahme von wenigen Gramm Alkohol reichert sich unter Disulfiram Acetaldehyd im Blut an Alkohol reichert sich unter Disulfiram Acetaldehyd im Blut an und es kommt zu und es kommt zu vegetativen Unverträglichkeitsreaktionenvegetativen Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Brechreiz, Schwindel, Tachykardie(Übelkeit, Brechreiz, Schwindel, Tachykardie

Die Einleitung der Behandlung erfordert die Die Einleitung der Behandlung erfordert die vorherige Entgiftung.vorherige Entgiftung.

Nebenwirkungen:Nebenwirkungen: u.a. Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, u.a. Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Polyneuritiden, psychotische Episoden. Polyneuritiden, psychotische Episoden. GGegenanzeigenegenanzeigen: : u.a. u.a. Diabetes mellitus, schwere Herzinsuffizienz, Leber- und Diabetes mellitus, schwere Herzinsuffizienz, Leber- und NierenfunktionsstörungenNierenfunktionsstörungen

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CyproteronCyproteron

Definition:Definition: Cyproteron (Androcur) ist ein Cyproteron (Androcur) ist ein SteroidhormonSteroidhormon mit mit antiandrogenerantiandrogener und und gestagenergestagener Wirkung. Wirkung.

Indikationen:Indikationen: Begleitende Behandlung bei Begleitende Behandlung bei abnormer oder krankhaft abnormer oder krankhaft gesteigerter Sexualitätgesteigerter Sexualität. . Die Substanz kann zwar die Die Substanz kann zwar die Triebstärke Triebstärke reversibel dämpfenreversibel dämpfen, i. d. R. aber nicht die Sexualdeviation., i. d. R. aber nicht die Sexualdeviation.

NNebenwirkungen:ebenwirkungen: Müdigkeit, Hemmung der Spermiogenese, Müdigkeit, Hemmung der Spermiogenese, Gynäkomastie.Gynäkomastie.

Kontraindikation:Kontraindikation: Lebererkrankungen, Thromboembolien, Lebererkrankungen, Thromboembolien, chronische Depression, maligne Tumoren (Ausnahme: chronische Depression, maligne Tumoren (Ausnahme: Prostataca.)Prostataca.)

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ParkinsonmittelParkinsonmittelDefinition:Definition: (Anti-)Parkinsonmittel beeinflussen das gestörte (Anti-)Parkinsonmittel beeinflussen das gestörte

Gleichgewicht der Neurotransmitter Gleichgewicht der Neurotransmitter Acetylcholin und DopaminAcetylcholin und Dopamin, das , das der Parkinson-Erkrankung zugrunde liegt.der Parkinson-Erkrankung zugrunde liegt.

Zur Behandlung Zur Behandlung neuroleptikainduzierterneuroleptikainduzierter extra pyramidal-motorischer extra pyramidal-motorischer Nebenwirkungen werden Nebenwirkungen werden Anticholinergika Anticholinergika wie Biperiden (Akineton) wie Biperiden (Akineton) eingesetzt. eingesetzt. FrühdyskinesienFrühdyskinesien können beseitigt, können beseitigt, Parkinsonoide Parkinsonoide deutlich deutlich gebessert werden. Anticholinergika weisen neben einer gebessert werden. Anticholinergika weisen neben einer euphorisierenden Wirkungeuphorisierenden Wirkung eine eine delirogene Potenzdelirogene Potenz auf und können auf und können v. a. bei Alterspatienten zu v. a. bei Alterspatienten zu VerwirrtheitszuständenVerwirrtheitszuständen und und Funktionspsychosen führen. Die vor allem bei Funktionspsychosen führen. Die vor allem bei akinetischen Krisenakinetischen Krisen eingesetzten eingesetzten AmantadineAmantadine können Schlafstörungen, exogene können Schlafstörungen, exogene Psychosen und zentralnervöse Übererregbarkeit verursachen.Psychosen und zentralnervöse Übererregbarkeit verursachen.

Bei Bei KombinationKombination von Parkinsonmitteln mit (trizyklischen) von Parkinsonmitteln mit (trizyklischen) anticholinergen anticholinergen AntidepressivaAntidepressiva auf auf DelirgefahrDelirgefahr achten! achten!

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Andere biologische TherapieverfahrenAndere biologische Therapieverfahren

Historisches:Historisches: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hoffte man durch körperliche Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hoffte man durch körperliche Eingriffe psychische Krankheiten heilen zu können. Eingriffe psychische Krankheiten heilen zu können.

--1917 führte 1917 führte Wagner-JaureggWagner-Jauregg die die Malaria-Kur Malaria-Kur in die Behandlung der in die Behandlung der progressiven Paralyseprogressiven Paralyse ein. ein.

--KlaesiKlaesi wandte 1921 die wandte 1921 die SchlafkurSchlafkur (Dauer-/Heilschlaf) mittels Barbituraten (Dauer-/Heilschlaf) mittels Barbituraten zur Behandlung zur Behandlung erregter Psychosenerregter Psychosen an. an.

--Anfang der 30er Jahre wurde die Beeinflussung schwerer Formen Anfang der 30er Jahre wurde die Beeinflussung schwerer Formen schizophrener oder affektiver Psychosenschizophrener oder affektiver Psychosen durch hypoglykanische Zustände durch hypoglykanische Zustände oder Schocks mittels oder Schocks mittels Insulin-KurInsulin-Kur durch durch Sakel Sakel eingeführt.eingeführt.

Durch die Entdeckung und Einführung der Psychopharmaka gelten die Durch die Entdeckung und Einführung der Psychopharmaka gelten die genannten Therapieverfahren genannten Therapieverfahren heute als überholt und obsolet.heute als überholt und obsolet.

Folgende Folgende VerfahrenVerfahren können bei bestimmten Krankheitsbildem zum Einsatz können bei bestimmten Krankheitsbildem zum Einsatz kommen:kommen:

--SchlafentzugsbehandlungSchlafentzugsbehandlung -e -endogene Depressionndogene Depression

--Foto-(Licht-)TherapieFoto-(Licht-)Therapie - -saisonale Depressionsaisonale Depression

--ElektrokrampftherapieElektrokrampftherapie - -endogene Depression, Schizophrenieendogene Depression, Schizophrenie (Katatonie)(Katatonie)

--Physiotherapie.Physiotherapie.

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SchlafentzugsbehandlungSchlafentzugsbehandlung

Schon in den 60er Jahren wurde beobachtet, dass sich manche Schon in den 60er Jahren wurde beobachtet, dass sich manche depressive Patientendepressive Patienten nach einer zufällig oder absichtlich schlaflos nach einer zufällig oder absichtlich schlaflos verbrachten Nacht für einige Tage besser fühlten.verbrachten Nacht für einige Tage besser fühlten.

Es lassen sich Es lassen sich 3 Arten von Schlafentzug3 Arten von Schlafentzug unterscheiden unterscheiden::

--totaler (ganze Nacht)totaler (ganze Nacht)

--partieller (2. Nachthälfte)partieller (2. Nachthälfte)

--selektiver Schlafentzug.selektiver Schlafentzug.

HauptindikationHauptindikation sind primär sind primär endogene Depressionenendogene Depressionen. . Ca. 50% der Ca. 50% der Patienten sprechen auf die Behandlung an. Es kommt am Tag Patienten sprechen auf die Behandlung an. Es kommt am Tag danach zu einer spürbaren Stimmungsaufheiterung, die aber meist danach zu einer spürbaren Stimmungsaufheiterung, die aber meist nur kurz anhält. Die Therapie wird nur kurz anhält. Die Therapie wird 1-2 x pro Woche1-2 x pro Woche durchgeführt, durchgeführt, meist in meist in Kombination mit AntidepressivaKombination mit Antidepressiva. Der Patient darf am . Der Patient darf am Abend vor der Schlafentzugsnacht keine sedierende Medikation Abend vor der Schlafentzugsnacht keine sedierende Medikation erhalten. Relevante Nebenwirkungen sind nicht bekannt.erhalten. Relevante Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

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Lichttherapie (Fototherapie)Lichttherapie (Fototherapie)

Lichttherapie kann zur Behandlung Lichttherapie kann zur Behandlung saisonaler Depressionensaisonaler Depressionen („Herbst/Winter-Depression") eingesetzt werden. Leitsymptome („Herbst/Winter-Depression") eingesetzt werden. Leitsymptome dieser Depressionsform sind vermehrtes Schlafbedürfnis, dieser Depressionsform sind vermehrtes Schlafbedürfnis, Gewichtszunahme, verminderte Energie und (häufig) Gewichtszunahme, verminderte Energie und (häufig) Kohlenhydratheißhunger.Kohlenhydratheißhunger.

Als Als Lichtquelle Lichtquelle dient dient fluoreszierendes Lichtfluoreszierendes Licht mit einer Intensität von mit einer Intensität von 2500-10 000 Lux.2500-10 000 Lux. Die Die Dauer Dauer der Behandlung beträgt etwa der Behandlung beträgt etwa 2-3 2-3 StundenStunden täglich für ca. 1 Woche. täglich für ca. 1 Woche.

Ernsthafte Ernsthafte NebenwirkungenNebenwirkungen sind nicht bekannt. Bei der sind nicht bekannt. Bei der Kombination von Lichttherapie und PsychopharmakaKombination von Lichttherapie und Psychopharmaka (TZA, (TZA, Lithium) ist eine Lithium) ist eine augenärztliche Kontrolluntersuchungaugenärztliche Kontrolluntersuchung notwendig. notwendig.

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Elektrokrampftherapie (EKT)Elektrokrampftherapie (EKT)

Induktion eines Induktion eines generalisierten Krampfanfallesgeneralisierten Krampfanfalles durch elektrische durch elektrische Stimulation des ZNS unter kontrollierten Bedingungen.Stimulation des ZNS unter kontrollierten Bedingungen.

Hauptindikationen:Hauptindikationen:

--endogene Depressionenendogene Depressionen („therapieresistent", Stupor)(„therapieresistent", Stupor), ,

--KatatonieKatatonie,,„therapieresistente Schizophrenien„„therapieresistente Schizophrenien„

--Bei der sehr seltenen, lebensbedrohlichenBei der sehr seltenen, lebensbedrohlichen perniziösen perniziösen KatatonieKatatonie ist die EKT bislangist die EKT bislang die einzige bekannte die einzige bekannte lebensrettende Maßnahme.lebensrettende Maßnahme.

Der genaue Wirkmechanismus ist bislang unklar.Der genaue Wirkmechanismus ist bislang unklar.

Bei gegebener Indikation ist dieses Behandlungsverfahren gut Bei gegebener Indikation ist dieses Behandlungsverfahren gut wirksam. wirksam. Die Wirkung ist aber meist nicht von DauerDie Wirkung ist aber meist nicht von Dauer. Deshalb . Deshalb sind wiederholte Applikationen erforderlich (in der Regel sind wiederholte Applikationen erforderlich (in der Regel 3-mal pro 3-mal pro WocheWoche).).

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Die Die Einwilligung Einwilligung des Patientendes Patienten nach Aufklärung ist erforderlich. nach Aufklärung ist erforderlich. Die Behandlung erfolgt in Die Behandlung erfolgt in Kurznarkose.Kurznarkose. Heute wird meist die Heute wird meist die unilaterale Stimulation der nicht dominanten Hemisphäreunilaterale Stimulation der nicht dominanten Hemisphäre durchgeführt, da so deutlich weniger Nebenwirkungen durchgeführt, da so deutlich weniger Nebenwirkungen auftreten.auftreten.

DasDas BehandlungsrisikoBehandlungsrisiko entspricht heute im Wesentlichen nur entspricht heute im Wesentlichen nur noch dem noch dem Narkoserisiko.Narkoserisiko.

Typische Typische NebenwirkungenNebenwirkungen sind akute, reversible sind akute, reversible VerwirrtheitszuständeVerwirrtheitszustände und und GedächtnisstörungenGedächtnisstörungen, die meist , die meist innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen abklingen.innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen abklingen.

Kontraindikationen Kontraindikationen sind erhöhter sind erhöhter Hirndruck, AneurysmenHirndruck, Aneurysmen und und frischer Herzinfarktfrischer Herzinfarkt

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TTranskranielle Magnetstimulationranskranielle Magnetstimulation

Diese Methode kommt seit einiger Zeit bei therapieresistenter Depression zum Diese Methode kommt seit einiger Zeit bei therapieresistenter Depression zum Einsatz.Einsatz.

VagusnervstimulationVagusnervstimulation

Dieses Verfahren befindet sich noch im experimentellen Stadium. Erste Dieses Verfahren befindet sich noch im experimentellen Stadium. Erste Studien lassen einen Nutzen bei ansonsten therapieresistenten Depressionen Studien lassen einen Nutzen bei ansonsten therapieresistenten Depressionen vermuten.vermuten.

PsychochirurgiePsychochirurgie

Die Psychochirurgie ist zur Zeit in Deutschland ohne Bedeutung.Die Psychochirurgie ist zur Zeit in Deutschland ohne Bedeutung.

PhysiotherapiePhysiotherapie

Physikalische Maßnahmen können im Sinne einer roborierend-adjuvanten Physikalische Maßnahmen können im Sinne einer roborierend-adjuvanten Therapie angewendet werden. Sie dienen der Aktivierung und Therapie angewendet werden. Sie dienen der Aktivierung und Stabilisierung Stabilisierung psychovegetativer Labilitätpsychovegetativer Labilität und sind Bestandteil des und sind Bestandteil des Gesamtbehandlungskonzepts (Abb. Gesamtbehandlungskonzepts (Abb. 6.18).6.18).