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Psycho-Onkologie Wie kann ich es schaffen mit Krebs zu leben? 18. April 2015 Dr. med. C. Riedner

Psycho-Onkologie Wie kann ich es schaffen mit Krebs zu leben? · Information & Beratung Psycho-soziale Beratung Psychopharmakologie. Wo und wie bekomme ich Hilfe? Krebsberatungsstellen

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Psycho-OnkologieWie kann ich es schaffen

mit Krebs zu leben?

18. April 2015

Dr. med. C. Riedner

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Was ist Psycho-Onkologie ?

C. Riedner - TZM Patiententag 18.4.2015

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Psycho-Onkologie

ist ein Teilgebiet der Onkologie und befasst sich mit:

1. den emotionalen Reaktionen der Patienten in allen Krankheitsphasen, sowie denjenigen der Familien und Behandler.

2. psychologischen und sozialen Faktoren, die das Erkrankungsrisiko und die Überlebensraten beeinflussen.

(Holland J.)

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Psychische Reaktionen auf die körperliche Bedrohung

Krebserkrankung

Hilflosigkeit

Anspannung

Angst

Schock

Hoffnungslosigkeit

Trauer

Verleugnung

Ungeduld

Depression

Isolation

Rückzug

Misstrauen

Verunsicherung

Aggression

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Konfrontation der Patienten

Gefährdetes Selbstwertgefühl

Veränderungen des Körperbildes

Veränderung von Sexualität und Vitalität

Wirtschaftliche Sicherheit

Beeinträchtigungen

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Wie wird die Belastung benannt ?

• Distress

• Subsyndromale Symptome

• Komorbidität

• Progredienzangst

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Definition von Distress bei Krebs

Distress ist eine unangenehme emotionale Erfahrung psychologischer (kognitiv, verhaltens- und gefühlsmäßig), sozialerund / oder spiritueller Natur, die die Fähigkeit beeinträchtigt, effektiv mit der Diagnose Krebs und dessen Behandlung zurecht zu kommen.

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

“Distress Thermometer”

“Wie belastet haben Sie in der letzten Woche “Wie belastet haben Sie in der letzten Woche einschließlich heute gefühlt ?”

•einschließlich heute gefühlt ?”

Untersuchungen auf “distress” zeigen bei 25%-30% der Krebspatienten einem Wert von >55

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C. Riedner - TZM Patiententag 18.4.2015

Psychische Symptome bei Krebspatienten

• Subsyndromale Symptome Symptome• Schlafstörungen

• Schmerzen

• Übelkeit Somatisierung?

• Unruhe

• Fatigue

• Psycho-sozialer Distress25-40% 25-30%

• Psychische Komorbidität• Anpassungsstörungen

• DepressionenFatigueDemoralisation

• Angststörungen

• Delirien

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C. Riedner - TZM Patiententag 18.4.2015

ProgredienzangstHerschbach, J PsychRes, 2005

• Die häufigste Angst von Tumorpatienten ist die Angst vor dem

Fortschreiten der Erkrankung („Progredienzangst“)

Sterben, Tod, Siechtum, Schmerzen

• Progredienzangst ist eine der stärksten psychosozialen Belastungen

überhaupt.

• Progredienzangst ist eine realistische Befürchtung, die sich von

psychiatrischen ICD-10 Diagnosen unterscheidet.

• Progredienzangst ist behandlungsbedürftig, wenn sie die Lebens-

qualität nachhaltig beeinträchtigt.

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Sie können sich an die Psycho-Onkologie wenden, wenn…

• Sie Tag und Nacht an die Erkrankung denken,

• Sie irre Angst haben,

• Schweißausbrüche haben,

• Starke innere Unruhe verspüren,

• Sich an nichts mehr freuen können,

• Ihre Gedanken im Kreis laufen,

• Sie Schlafstörungen haben,

• Sie verzweifelt sind.

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Wo und wie bekomme ich Hilfe?

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S 3 Leitlinie Psychoonkologie

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Erstkontakt

Basisscreening psycho-sozialer Distressfür alle Patienten bei Aufnahme, Wiederaufnahme und bei Bedarf

(z.B. Distress-Thermometer, Skala: 0...10)

Leichter Distress: 0 - 5 Mäßiger-schwerer Distress: 6 - 10

Onkologisches Team Psycho-Onkologisches Team

Diagnose von mangelnder Krankheitsverarbeitungoder sozialer Unterstützung

Diagnose von Anpassungsstörungen, Depressionen, Angsstörungen, oder Somatoforme Beschwerden

Medizinische PsychotherapieInformation & Beratung Psycho-soziale Beratung Psy chopharmakologie

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Wo und wie bekomme ich Hilfe?

Krebsberatungsstellen Psychosoziale Beratung

Selbsthilfegruppen Erfahrungsaustausch

Psycho-onkologische Ärztliche/ psychologische Psychotherapie Psychotherapeuten mit PO

Andere Therapien Verschiedenes

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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Besonderheiten (Stärken) von KBS

• Breites Leistungsspektrum: sortieren was braucht es eigentlich

• Kernkompetenz : Psycho-soziale Beratung

Klärung welche Form der Unterstützung braucht es

• Niederschwelliger Zugang : unbürokratisch

• Vermeidung einer psychopathologischen Stigmatisierung

• Koordinierende Lotsenfunktion / enge Vernetzung mit anderen Leistungserbringern: vermitteln zu den entsprechenden Stellen.

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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Krebsberatungsstelle am Tumorzentrum Münchenin Kooperation mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V.

Pettenkoferstrasse 8a, 3. Stock, Zimmer 307, 80336 München

Telefon 089 / 44005-3351, Fax 089 / [email protected]

Dienstag bis Freitag 9.00 bis 11.30 Uhr

Montag bis Donnerstag 14.30 bis 16.00 Uhr

Persönliche Beratung nach Vereinbarung!

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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BKG

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Krebs-Selbsthilfe: Mut und Zuversicht schöpfen

Krebs-Selbsthilfegruppen sind nach der Akutbehandlung häufig erste und wichtige Anlaufstellen für Patienten. Aus dem Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit Gleichbetroffenen können Patienten Mut und Zuversicht schöpfen. Die Mitglieder von Selbsthilfegruppen sind aufgrund der Erfahrungen mit ihrer eigenen Erkrankung Fachleute für Fragen des Alltags und der Lebensgestaltung. So können sie auf die speziellen praktischen und emotionalen Bedürfnisse von Krebskranken eingehen, über krankheitsbedingte Schwierigkeiten informieren und konkret helfen, etwa beim adäquaten Einsatz von Hilfsmitteln. In der Gruppe erfahren Betroffene, wie andere ihren Alltag bewältigen und was sie selbst tun können, um den Schock von Diagnose und Therapie zu überwinden.

Deutsche Krebshilfe

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„Die Übergänge zwischen Selbsthilfe und Psychotherapie sind im Zeitalter von Ratgeberliteratur, Internetchats und internetbasierter Psychotherapie fließend.“

PD C. Hausteiner-Wiehle, Prof. P. Henningsen BLÄK 3/12

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

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18.4.2015

Ziele der psychoonkologischen Psychotherapie

• Bestehende Symptome zu beseitigen, zu verändern oder zu mildern

• Wissen und Orientierung zu vermitteln, die Krankheitsverarbeitung zu fördern und zugehörige Symptome zu reduzieren

• Das Belastungsniveau (Distress) zu reduzieren • ggf. die Reifung und günstige Entwicklung

der Persönlichkeit zu fördern• Verbesserung der Lebensqualität,

nicht Verlängerung des Lebens

C. Riedner - TZM Patiententag

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18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Andere Therapien

• Entspannung („Aspirin der Psychotherapie“, unspezifisch)

• Kunst- und Gestaltungstherapie (non- u. semiverbale Verfahren, “Tor zum inneren Geschehen“)

• Psychodrama (Konzept der Rolle)

• Gestalttherapie (humanistische Psychotherapie)

• Systemische Familientherapie (ganzheitliches Menschenbild)

• Psychoedukation (Information, Wissenszugewinn)

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Fazit

• „Wie kann ich es schaffen?“

• „Ich hole mir Hilfe, die zu mir und meiner Situation passt.“

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Webseiten

TZM (Tumorzentrum München)http://www.tumorzentrum-muenchen.de

Betreuungsangebotehttp://www. tumorzentrum-betreuung.de

N-PSOM (Netzwerk Psychosoziale Onkologie München des Tumorzentrums München)

http://www.n-psom.de

BKG (Bayerische Krebsgesellschaft e.v.)http://www.bayerische-krebsgesellschaft.de

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Krebsberatungsstelle am Tumorzentrum MünchenPettenkoferstr.8a

Tel 089 / 44005-3351www.tumorzentrum-muenchen.de

18.4.2015C. Riedner - TZM Patiententag

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!