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PT - Grundlagen
1. Semester
Dozentin: Frau Hartbaum
Von Tobias Florian Krug, Westfalen Schulen Dortmund / PT 1c
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Einführung05.10.2001
Allgemeines
Lehrmaterial:
Carolyn Kisner / Lynn Allen Colby, „Vom Griff zur Behandlung“, Thieme VerlagISBN: 3 – 13 – 10 87 42 – 0
Ebenen und Achsen der Anatomie
Frontalebene
Sie teilt den Körper in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt.
Sagittalebene
Sie teilt den Körper in einen rechten und einen linken Abschnitt. Die Sagittalebene, die in der Mitte liegt, heißt Meridianebene.
Horizontal- oder Transversalebene
Sie teilt den Körper in einen oberen und einen unteren Abschnitt.
Achsen
Den einzelnen Ebenen ist jeweils eine Achse zugeordnet, welche im 90° Winkel zur Ebene steht. Diese Achsen nennt man wie folgt:
Frontalebene Sagittalachse
Sagittalebene Transversalachse
Transversalebene Longitudinalachse
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Begriffsdefinitionen
Flexion = BeugungExtension = StreckungAnteversion = VorwärstbewegungRetroversion = RückwärtsbewegungRotation = DrehungPronation = Drehung der Hand mit Dorsum in Richtung BodenSupination = Drehung der Hand mit Palmarseite in Richtung BodenAbduktion = WegführungAdduktion = Heranführung
Dorsal = RückseitigVentral = BauchseitigPosterior = Hinten, der hintere Teil, hinter etwasAnterior = Vorne, der vordere Teil, vor etwasProximal = KörpernahDistal = KörperfernKranial / Rostral = Kopfnah, in Richtung KopfKaudal = Schwanznah, in Richtung Steißbein (Boden)Lateral = zur Seite hin, seitwärtsMedial = zur Mitte hin, in Richtung KörperCentral = Zum KörperinnerenPeripher = Zum KörperäußerenSuperior = der obere von zweienInferior = der untere von zweien
Bewegungen in den Ebenen
In der Sagittalebene:
Flexion Extension
Insbesondere Anteversion / Retroversion (= 90° im Schultergelenk)Elevation (über 90° im Schultergelenk, unter zu Hilfe nahme des Schultergürtels)
Dorsalextension (bei Hand- und Fußrücken) Volar- oder Palmarflexion (Handbeugung) Plantarflexion (Fußbeugung)
In der Frontalebene:
3
Abduktion (Abkürzung = Abd.) Adduktion (Abkürzung = Add.) Lateroflexion
In der Transversalebene:
Rotation Horizontale Ab- und Adduktion (Aste: 90° Anteversion, 90° Ellenbogenflexion)
Aste: Ausgangsstellung
Este: Endstellung
Bewegungen22.10.2001
Im menschlichen Körper finden Bewegungen nur innerhalb der Gelenke statt. Die Gelenke können einen oder auch mehrere Freiheitsgrade haben.Die Anzahl der Freiheitsgrade ist abhängig von:
Der knöchernen Form der jeweiligen Gelenkpartner Der Beschaffenheit der Gelenkkapsel Der Straffheit und Verlaufsrichtung der Bänder
Die Bewegung kann unterschiedliche Ausdrucksformen haben. Man unterscheidet hierbei zwischen passiver und aktiver Mobilisation.
Die passive Mobilisation
Unter passiver Mobilisation versteht man jede Bewegung, die der Patient ohne eigene Mithilfe durchführt. Die Bewegung wird vom Therapeuten und/oder Geräten (z.B. Schlingentisch, Kniemobilisationsschiene ) ausgeführt.Die passive Mobilisation dient der gezielten (meist endgradigen) Mobilisation der einzelnen Gelenke, d.h. die Dehnfähigkeit der Gelenkkapsel und der hier unbeteiligten Muskulatur bleiben erhalten.
Anwendungsgebiete der passiven Mobilisation
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Bei Frühgeborenen im Brutkasten Menschen mit Behinderung Neurologischen Befunden (z.B. Schlaganfall) Komatöse Patienten Wiederherstellung von Kontrakturen (= Gelenkversteifung) z.B. nach Gipsverbänden Nach Frakturen Nach Polytraumen Bei extrem herzkranken Patienten Geriatrische Patienten Immobile Patienten
Bei der passiven Mobilisation ist zu beachten
Die Bewegungen sollten linear, d.h. innerhalb einer Ebene und um eine Achse verlaufen Die Bewegungen sollten für den Patienten weitgehend schmerzfrei ablaufen Bei passiven Bewegungen sollte ein kontinuierlicher Zug (Traktion) angewandt werden
Der Griff des Therapeuten
sollte
Möglichst flächig Gelenknah Schmerzfrei Sichernd Trahierend Führend
sein.Bei der Bewegung sollte zwischen der proximalen und der distalen Hand des Therapeuten möglichst nur das zu mobilisierende Gelenk liegen (Ausnahmen möglich)!
Die Bewegung
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sollte
Endgradig Fließend Rhythmisch Ruhig Schmerzfrei Linear
sein.
Die Lagerung von Patienten
Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Aspekten:
a) Lagerung während der Behandlung
b) Lagerung im Bett bei immobilen Patienten
Zu a):
Diagnose und Nebendiagnosen beachten Aste sollte auch dem Alter und der Konstitution angepaßt sein Weiter müssen die physischen Gelenkstellungen (meist leichte Flexion) beachtet werden.
Vor Beginn der Behandlung muß gewährleistet sein, daß das Behandlungsziel vollständig durchführbar ist und nicht durch die Aste behindert wird!
Last but not least sollte der Therapeut während der Behandlung physiologisch und ökonomisch arbeiten können
Zu b):
Zusätzlich zu a) kommen hier noch folgende Gesichtspunkte hinzu: Die Lagerung sollte entsprechend des jeweiligen Lagerungsplans erfolgen und mit dem
Pflegepersonal abgesprochen werden Vorher das Bettlaken glattstreichen, evtl. Krümel entfernen, Kopfkissen aufschütteln und
Patienten möglichst bequem lagern
WICHTIG!!!: Auflagepunkte ( in der Rückenlage: Fersen, Kreuzbein, Schulterblätter, Ellenbogen und Hinterkopf) ( in der Seitlage: Knöchel, Trochanter major, Ohr) weich unterlagernBei Rötungen Pflegepersonal unverzüglich benachrichtigen!
26.10.2001
Nicht Haut auf Haut lagern, sondern per Kissen abfedern, z.B. Lagerungsmaterial zwischen Beine bei Seitlage (SL) und oben liegender Arm wird unterpolstert.
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Patienten Getränke anbieten und beim Trinken behilflich sein. Nachtschränkchen mit Getränk und Klingel für den Patienten erreichbar hinstellen. Sich
kurz noch erkundigen, ob es dem Patienten gut geht, ob noch etwas gebraucht wird; Patienten und Bett so verlassen, wie man alles vorgefunden hat (z.B. Patient fixiert, Bettgitter hoch); ggfs. Patienten im Nachbarbett beachten und erst dann den Raum verlassen.
Endgefühl
Jede lineare, physiologische Bewegung hat ein für sie typisches Endgefühl. Dies ist abhängig von der jeweiligen Struktur, die dem Bewegungsende zugrunde liegt:
Knochen (hart) (z.B. OSG [Oberes Sprunggelenk], Ellenbogen) Kapsel / Bänder (hart – elastisch) (z.B. Knie) Muskulatur (weich – elastisch) (z.B. Flexion im Ellenbogen)
Je nach Endgefühl muß bei einer Kontraktur eine jeweils unterschiedliche Therapie angewandt werden!
Assistive Mobilisation
Hier wird die Bewegung, die der Therapeut ausführt, vom Patienten unterstützt. Dies kann in unterschiedlicher Ausprägung erfolgen:
Patient „denkt“ die Bewegung mit Der Patient hilft nur auf einem Teil der Bewegungsstrecke mit Patient führt den gesamten Bewegungsweg mithilfe des Therapeuten aus
(Führungswiderstand)
Hierbei sind die Übergänge fließend und haben unterschiedliche Zielsetzungen:
Bewegungsanbahnung / -schulung Bewegungserleichterung Bewegungskorrektur Bewegungsstabilisation
Die assistive Mobilisation findet einen breiten Anwendungsbereich in allen medizinischen Fachbereichen und stellt einen Übergang von der passiven zur aktiven und schließlich resistiven (gegen Widerstand) Bewegung dar.
Aktives / freies Bewegen
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Der Patient führt die Bewegung eigenständig aus. Hierzu ist es notwendig (bei ganzheitlicher Körperbewegung, z.B. gehen, Treppen steigen), daß der Patient mindestens über die Muskelfunktionstestnote (MFT) „3“ verfügt ( Skala von 0 [gar nicht] bis 6 [alles] ), was bedeutet, daß der Patient die Bewegungen endgradig gegen die Schwerkraft durchführen kann.
In diesem Bereich finden u.a. Haltungsschulungen, das Einüben gezielter Bewegungsabläufe, Komplexbewegungen sowie Alltagsbewegungen etc. ihre Anwendung.Der Therapeut unterstützt und korrigiert den Patienten verbal oder mithilfe taktiler Reize. Die verbalen Ausführungen müssen für den Patienten daher klar verständlich und eindeutig sein.
Bei dieser Bewegungsform können Materialien wie Bälle, Keulen, Stäbe, Reifen etc. eingebracht werden. (z.B. bei einer Gruppengymnastik)
Um aktiver bewegen zu können, muß der Patient neben einem intakten Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Bänder, Gelenke) und NS auch über Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit verfügen.
Beim aktiven Bewegen gibt es unterschiedliche Formen der Muskelarbeit:
Isometrische Isotonische Kontraktion Auxotone
02.11.2001
Definitionen
Isometrisch: Kontraktion des Muskels aber keine Bewegung im Raum (Anspannen)
Isotonisch: gleichbleibende Spannung während einer Bewegung
Auxoton: unterschiedliche Spannung verschiedener Muskelanteile oder Muskeln(z.B. bei einer Thera-Band Übung)
Die Kontraktionen können konzentrisch oder exzentrisch ablaufen.
Konzentrisch: Muskelkontraktion, bei der sich Ursprung und Ansatz eines Muskels (oder einer Muskelgruppe) unter Anspannung annähern.
Exzentrisch: Muskelkontraktion, bei der sich Ursprung und Ansatz eines Muskels (oder einer Muskelgruppe) unter Anspannung entfernen.
Beachte: Die konzentrische Muskelkontraktion beschreibt meist „den Hinweg“ einer Bewegung (gegen Widerstand), die exzentrische Kontraktion beschreibt „den Rückweg“. Die Widerstände werden in beiden Fällen an der gleichen Stelle gegeben.
Grundsätzlich kommen konzentrisch / exzentrische Muskelkontraktionen nicht nur bei der resistiven Mobilisation zum Tragen, sondern finden bei jeder aktiven Bewegung statt. Diese Sichtweisen ergeben sich aus der Grundlage, daß bei jeder aktiven Bewegung nicht nur ein
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Muskel / eine Muskelgruppe aktiv ist, sondern immer nur eine Vielzahl von Muskeln oder Muskelgruppen eine Bewegung gleichmäßig und koordiniert erscheinen lassen können.
Bei komplexen Bewegungsabläufen gibt es daher folgende Rollenverteilung:
Agonist: der Spieler, ist der hauptsächlich arbeitende Muskel.
Antagonist: der Gegenspieler, die Muskeln, die der Arbeit des Agonisten entgegenwirken.
Synergist: Mitspieler, die Muskeln, die die Funktion und die Arbeit der Antagonisten unterstützen.
Neutralisationsmuskeln, neutralisieren unerwünschte Zweit- oder Drittbewegungen des Agonisten (oder auch der Synergisten) einer Bewegung, um eine gezielte Bewegung zu ermöglichen.
Stabilisationsmuskeln, erhalten während der Bewegung die Führung des Gelenks aufrecht.
Gleichgewicht
Der Körper befindet sich im Gleichgewicht, solange der Körperschwerpunkt innerhalb der Unterstützungsfläche bewegt wird.
Koordination
Hiermit definiert man eine Bewegung, die ein definiertes Ausgangs- und Endziel hat.
Die Zielsetzungen des aktiven Bewegens sind vielfältig:
Das Bewegungsausmaß vergrößern / wiederherstellen bzw. erhalten Gezielter bzw. allgemeiner Muskelaufbau Koordinations- und Gleichgewichtsschulung (komplexe Bewegungsabläufe bzw.
verkleinerte oder labile Unterstützungsfläche) Herz- / Kreislaufanregung Verbesserung der DLA / ADLetc. ...
DLA = Daily life activitiesADL = All day live
Resistive Bewegung
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Hier bewegt der Patient aktiv gegen einen Widerstand. Dieser kann vom Therapeuten (Griff) ausgehen oder durch Geräte (Sandsäckchen, Thera-Band, Zugmaschine, etc.) hervorgerufen werden.Dabei sollte der Widerstand stets genau entgegengesetzt der gewünschten Bewegung erfolgen.
Der Patient kann auf diese Widerstände mit einer
IsometrischenMuskelkontraktion
Isotonischen
reagieren. D.h., um resistiv zu bewegen, braucht man nicht unbedingt bewegen.
Die Ziele sind identisch mit der aktiven Bewegung, mit den weiteren Zielen des Muskelaufbaus und des Kraftzuwachses.
Reibung29.10.2001
Rollreibung
Es kommen immer neue Punkte des einen Körpers mit immer neuen Punkten des anderen Körpers in Berührung!
Gleitreibung
Es kommen immer die gleichen Punkte des einen Körpers mit immer neuen Punkten des anderen Körpers in Berührung!
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05.11.2001
Osteokinematik
Osteokinematik ist die Bewegung von Knochen im Raum.
Daraus ergeben sich Gelenksbewegungen wie Ext. / Flex., Ab. / Add., Außen- / Innenrotation.
Arthrokinematik
Bewegung innerhalb eines Gelenkes (Rollen und Gleiten).
Diese findet Anwendung in der manuellen Therapie.
Beispiele für Problemfälle bei Gewebsödemen:
bei rechtsherzinsuffizienten Patienten nicht die Beine hochlegen, Lasix geben lassen postoperativ: auf Kompressionsstrümpfe achten!
Post = nachPeri = während, um...herumPrä = vor
Art. humeri
Ein Gelenk mit drei Freiheitsgraden
In der Sagittalebene (mit zugehöriger Transversalachse):
Flexion hier AnteversionElevation (unter Beteiligung des Schultergürtels)
Schultergürtel = Skapula, Clavicula mit ihren GelenkenExtension hier Retroversion
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In der Frontalebene (mit zugehöriger Sagittalachse):
Abduktion bis 60° reine Schultergelenksbewegungab 60° plus Schultergürtel (Elevation)
Adduktion reine Adduktion nicht möglich, da der Rumpf im Weg ist
Transversalebene (mit zugehöriger Longitudinalachse):
Außenrotation (AR)Innenrotation (IR)
Alle Messungen erfolgen nach der Neutral-0-Methode!
Zusatzmessungen, die von der Neutral-0-Methode abweichen:
Horizontale Ab- und Adduktion:
Aste: 90° Anteversion + 90° Flexion im Ellenbogen
Aste maximale Ab. Max. Add.
Rotation:
Die Rotation läßt sich zusätzlich gut aus 90° Abduktion im Schultergelenk + 90° Flexion im Ellenbogen üben!
Lagerung:
Im Kopfbereich und unter die Kniekehle sollten Lagerungsmaterial geschoben werden, damit der Patient bequem liegt. Er sollte auch die Augen auflassen, um die Bewegung mitzuverfolgen!
Griffe:
Lumbrikalgriff Pistolengriff
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09.11.2001
Handwurzelknochen
Ein Schiffchen (1) fuhr im Mondenschein (2) dreieckig (3) um das Erbsenbein (4) ( = proximale Handwurzelreihe ), vieleckig groß (5), vieleckig klein (6), am Kopf (7) da muß ein Haken (8) sein ( = distale Handwurzelreihe ).
(1) Os scaphoideum (Kahnbein)(2) Os lunatum (Mondbein) proximale Handwurzelreihe(3) Os triquetrum (Dreiecksbein)(4) Os pisiforme (Erbsenbein)
(5) Os trapezium (gr. Vieleck)(6) Os trapezoideum (kl. Vieleck)(7) Os capitatum (Kopfbein) distale Handwurzelreihe(8) Os hamatum (Hakenbein)
(mit Hamulus ossis hamatis)
Art. Humeri ( 2. Teil )
Im Schultergelenk artikulieren folgende Knochen:
Caput humeri und Akromion (Facies glenoidalis)
Passive Bewegungen im Art. humeri
Flex. / Ex.: Aste: Patient liegt an der Kante, in Rückenlage (RL)Arm ist gestreckt, liegt parallel zum Körper
Griff: distal: Pistolengriff(rechte Hand des Therapeuten zur rechten Hand des Patienten)
proximal: Traktion an den Epicondylen humeri
Bewegung: Der Arm wird halbkreisförmig von der Retroversion über die Anteversion in die Elevation geführt.
Therapeut: Während der Bewegung dreht sich der Therapeut auf seinen Fußsohlen
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Ab. / Add.: Aste: s.o.
Bewegung: a) freie Bewegungb) Fixation durch den Therapeutenkörper
Zu a):
Griff: s.o.
Therapeut: Der Therapeut steht mit der linken Hüfte an der rechten Schulter des Patienten und auf der anderen Seite entsprechend anders herum. Die Oberkörperbewegung des Therapeuten geht nach vorne und zurück, wobei das liegenferne Bein entsprechende Ausfallschritte vollführt.
Zu b):
Griff: Unter- oder Übergriff, Traktion an den Epicondylen humeri, eine Hand fixiert während der Bewegung die Schulter
Therapeut: Geht erneut entsprechend vor und zurück
Die Ab- und Adduktion kann ebenso als horizontale Ab- und Adduktion durchgeführt werden, wobei sie entweder in einem Guß erfolgt (z.B. bei komatösen Patienten), oder einzeln in ihre Bestandteile zerlegt werden kann.
Rotation: Aste: s.o.aber wird meist aus 90° Abduktion geübt, da hier endgradige Bewegungen uneingeschränkt möglich sind
Um Zeit zu sparen oder auch um eine Gesamtbewegung durchzuführen, bietet sich die Circumduktion an, bei der aus der o.g. Aste der Arm im oder gegen den Uhrzeigersinn abduziert, eleviert, horizontal adduziert und wieder in die Aste zurückgeführt wird.
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12.11.2001
Schultergelenk
Schultergelenk in SL
Aste: Patient in SL mit dem Rücken an der KanteTraktion am distalen Unterarm
Bewegung: Flex. / Ex. [gut geeignet]Ab. / Add. [gut geeignet]Horiz. Ab. / Add. [nur bedingt geeignet, da der Rumpf sehr instabil ist]AR / IR [gut geeignet]
In der SL sollte der Kopf in der Verlängerung der WS sein, der Patient wird mit angewinkeltem Bein fixiert, da er so seine Unterstützungsfläche vergrößert!
Stabile Lage: BLRLSLSitz
Schultergelenk in BL
Aste: Das Schultergelenk ragt über den Liegenrand hinaus
Bewegung: Flex. / Ex. [Pistolengriff am distalen Unterarm geeignet]Ex. [Retraktion geeignet, da gute Fixation durch die Aste]Abd. [Vitalbewegung in RL]Add. [nicht möglich]Horiz. Add. [nicht endgradig möglich, da die Bank im Weg ist]
Im Sitz auf dem Hocker sind alle Bewegungen geeignet, wobei der Therapeut hinter dem Patienten steht und mit seinem Körper den Rumpf des Patienten fixiert.
Bewegung: Flex. / Ex. [Griff wie bei RL, kompletter Bewegungsweg möglich]Abd. [siehe oben]Add. [nicht möglich]Horiz. Ab. / Add. [volles Bewegungsausmaß möglich, Traktion an
Epicondylen]AR / IR [jeweils ein Bewegungsweg möglich, Griff und Aste wie
RL]
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Mobilisation der Scapula
Die Scapula liegt dem Thorax auf, wird von Muskeln umkleidet und von Muskeln am Thorax fixiert.
(1) M. supraspinatus(2) M. infraspinatus(3) M. subscapularis
Die Scapula bewegt sich nahe zu bei allen endgradigen Bewegungen im Schultergelenk mit.Passiv mobilisieren wir die Scapula in folgende Richtungen:
Elevation (4) (1)
Adduktion
Abduktion
(3) Depression (2)
Neben der linearen Bewegung läßt sich die Scapula auch entsprechend der PNF – Diagonalen mobilisieren (sowohl passiv als auch resistiv).
(1) Anteriore Elevation(2) Posteriore Depression
(3) Anteriore Depression(4) Posteriore ElevationAste: (passiv)
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1
23
Rückenlage (bedingt geeignet)
Elevation / Depression sind uni- und bilateral möglich
Seitlage (ist gut zur Mobilisation innerhalb der PNF geeignet
Elevation / Depression sind gut möglich Abduktion / Adduktion sind bedingt möglich (aufgrund der instabilen Aste)
Bauchlage
Hier sind sowohl uni- als auch bilaterale Mobilisation möglich Elevation / Depression sind uni- und bilateral möglich Abduktion / Adduktion sind möglich
Sitz
Die Mobilisation ist bilateral möglich Allerdings muß der Rumpf gut fixiert werden Elevation / Depression sind uni- und bilateral möglich Abduktion / Adduktion ist unilateral geeignet; bilateral zwar möglich, aber bei der Abduktion des Rumpfes ist Vorsicht geboten!
Punctum fixtum / Punctum mobile
Bei linearen Bewegungen ( und bei vielen anderen Bewegungen auch ) wird meist nur einer der beiden Gelenkpaare bewegt:
(1)
p.f.
p.m.
In der Regel bewegt sich der distale Gelenkpartner (Punctum mobile), während der proximale Gelenkpartner fixiert bleibt (Punctum fixtum, siehe Bsp. 1).
Die gleiche Gelenkbewegung läßt sich aber auch erreichen, indem die beiden Gelenkpartner ihre Situation vertauschen (proximal: Punctum mobile; distal: Punctum fixtum; siehe Bsp. 2).Dieser Mechanismus läßt sich zur Verbesserung der Mobilität in allen Gelenken nutzen.
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Als dritte Variante läßt sich der Winkel von beiden Gelenkpartnern vergrößern bzw. erweitern.
Diesen Mechanismus nennt man widerlagernde Mobilisation.
Sie findet meistens da Ihre Anwendung, wo es leicht zu „weiterlaufenden“ Bewegungen kommt (z.B. Schultergelenk, Schultergürtel, Bein gegen Becken / LWS).
19.11.2001
Art. cubiti (Ellenbogengelenk)
Knochen: Humerus (proximaler Anteil des Gelenks)Radius und Ulna (distaler Anteil des Gelenks)
Gelenke: Art. humeroulnaris Flex./Art. humeroradialis Ex. Art. cubitiArt. radioulnaris proximalis Pro- undArt. radioulnaris distalis Supination
Aste: RL (Rückenlage) [gut geeignet]SL (Seitlage) [bedingt geeignet]BL (Bauchlage) [ungeeignet]Sitz [geeignet]
(hierbei sollten Hand-, Schulter- und Ellenbogengelenk etwa auf einer Höhe sein)
Bewegung: Das Handgelenk fixieren, die Bewegung soll aber ausschließlich im Ellenbogen und Unterarm stattfinden
Este: Extension hartes / festes EndgefühlFlexion weiches Endgefühl
Da das Gelenk eine gute knöcherne Führung und einen ausgeprägten Knorpel- und Bandapparat hat, also über viel Stabilität verfügt, ist keine Traktion notwendig.Da es physiologisch ist, empfiehlt sich auch bei der passiven Mobilisation eine Kombination aus Pronation und Extension mit Supination und Flexion!
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Die Hand
Art. radiocarpalis
Knochen: RadiusOssa carpi
Bewegung: Palmarflex., Dorsalex., Radialabduktion, Ulnar(ab)duktion
Jeder Knochen der proximalen Handwurzelreihe geht eine gelenkige Verbindung mit den Knochen der distalen Handwurzelreihe ein. Diese Gelenke werden als Art. mediocarpalis bezeichnet.
Art. carpometacarpalis
Sie werden zwischen der distalen Reihe der Handwurzelknochen und den Mittelhandknochen gebildet.
Im Daumengrundgelenk (Art. carpometacarpalis pollicis) sind folgende Bewegungen möglich, da es sich hier um ein Sattelgelenk handelt:
Flex. / Ex. Ab. / Add. Opposition
In den Art. carpometacarpales II – V sind kaum Bewegungen möglich
Art. metacarpophalangeales (MCP)
Sie sind morphologisch Kugelgelenke, werden aber durch Bänder stark in ihrer Bewegung eingeschränkt. Daher kommt es hier nur zu folgenden Bewegungen:
Flex. / Ex. Ab. / Add. (Passiv: Rotation)
Die Ab. / Add. Sind jeweils auf den III. Phalanx gerichtet, bzw. führen von ihm weg; passiv kann aufgrund der Kugelgelenke auch eine Rotation durchgeführt werden.
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Interphalangealgelenke
Pollux IP (Interphalangealgelenk)Finger II – V PIP II – V (proximales Interphalangealgelenk)
DIP II – V (distales Interphalangealgelenk)
Bewegung: Flex. / Ex.
Aste: RückenlageSitz(Bauch- und Seitlage sind ungeeignet)
Merke: Der Daumen hat nur die Phalanx proximalis und distalis, die Finger II – V besitzen jeweils die Phalanx proximalis, medialis und distalis.
Für alle Hand- und Fingergelenke gilt:
Wenn möglich mit Traktion mobilisieren Nicht über zwei Gelenke hinweggreifen Ggfs. werden die Fingergelenke einer Hand auch gemeinsam mobilisiert (dann ist
allerdings keine Traktion möglich!)
23.11.2001
Pelvis
Das Becken wird gebildet aus:
Os ilii treffen in der Den beiden Ossa coxae Os ischii Fossa acetabuli
Os pubis zusammen Os sacrum Os coccygis
Weitere Knochen der unteren Extremitäten sind:
Femur Tibia Fibula Fuß mit Talus, Calcaneus, Ossa tarsi, Ossa metatarsi, Phalangen
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Tarsus = FußwurzelMetatarsus = Mittelfuß
Talus = SprungbeinCalcaneus = FersenbeinOs naviculare = SchiffchenbeinOs cuboideum = WürfelbeinOs cuneiforme mediale = zur Mitte gelegenes KeilbeinOs cuneiforme intermedium = mittig gelegenes KeilbeinOs cuneiforme laterale = seitlich gelegenes Keilbein
Gelenke der unteren Extremität
Beckenverbindungen
Zwei ISG = Ileosakralgelenk (Art. Sacroiliaca)Werden jeweils vom Sacrum und Os ilii gebildet
Symphyse = zwischen Os pubis links und rechts
Art. coxae = zwischen Os coxae und FemurGelenkflächen: Caput femoris und Facies acetabuli
Art. genus
Zum Knie gehören Femur, Tibia und Fibula, sowie Patella (als Sesambein) und die Menisken.
OSG (Oberes Sprunggelenk)
Art. talocruralis; hier erfolgen Dorsalextension und Plantarflexion.
USG (Unteres Sprunggelenk)
Art. talocalcaneonavicularis und Art. subtalaris; hier erfolgen Pro- und Supination.
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Os coxae
Ein Gelenk mit drei Freiheitsgraden
1.) Flex. / Ex.2.) Ab. / Add.3.) AR / IR
Am Ende dieser Bewegungen kommt es ohne deutlich sicht- oder spürbare Veränderungen zu weiterlaufenden Bewegungen des Beckens und der LWS.
Weiterlaufende Bewegungen im Beckenbereich
Hüft Flex. Beckenaufrichtung (bzw. Dorsalkippung) LWS Entlordosierung Ex. Im kontralateralen Hüftgelenk
Hüft Ex. verstärkte Beckenkippung (bzw. Ventralkippung) Hyperlordose
Weiterlaufende Bewegungen führen manchmal zu einer Fehleinschätzung der tatsächlichen Gelenkbeweglichkeit. Sie können einerseits genutzt werden, um benachbarte Bewegungssegmente (hier Becken, LWS, kontralaterales Hüftgelenk) mit zu mobilisieren; andererseits muß man als Therapeut in der Lage sein, diese Bewegungen bei Bedarf auszuschließen, wenn beispielsweise in Nachbarregionen keine Bewegungen stattfinden sollen bzw. dürfen.
Hier gibt es keinen Punctum fixtum und Punctum mobile!
Der Bewegungsweg wird von beiden Gelenkpartnern her in die entsprechende Richtung vergrößert oder verkleinert.
Widerlagernde Mobilisation:
Ein aktives Entgegenwirken seitens des Patienten gegen die Ausweichbewegung
Hier z.B.: Patient macht ein Hohlkreuzund winkelt das Bein an
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Hüft Ab. Anheben des Beckens ipsilateral (auf der gleichen Seite) Lateroflex der LWS
Hüft Add. Absenkung des Beckens ipsilateral Lateroflex der LWS
Hüft AR ipsilaterale Verschiebung des Beckens nach dorsal Rotation der LWS
Hüft IR ipsilaterale Verschiebung des Beckens nach ventral Rotation der LWS
26.11.2001
Um weiterlaufende Bewegungen zu minimieren, empfiehlt es sich für die Flex. / Ex. Mobilisation das kontralaterale Bein in entgegengesetzter Position zu lagern; für Ab. / Add. Sowie AR / IR empfiehlt es sich, das kontralaterale Bein ein der gleichen Bewegungsrichtung zu lagern oder bilateral in die gleiche Bewegungsrichtung zu üben.
Um weiterlaufende und Ausweichbewegungen zu verhindern, sollte bei der Lagerung eine optimale Aste gewählt werden!
Für die Hüftgelenksmobilisation ist die RL die Geeignetste Aste.Die SL ist für die passive Mobilisation relativ ungeeignet (nur kurz geübt im Unterricht!).Selbiges gilt für die BL mit Ausnahme Ex. (unilateral) und Rotation (bilateral).
07.12.2001Abschließend ist auch in der Hüfte – genauso wie im Schultergelenk – eine Circumduktion möglich.
Art. genus
Beim Kniegelenk handelt es sich um ein zusammengesetztes Gelenk. Den proximalen Anteil bildet der Femur, den distalen sowohl Tibia als auch Fibula.Da die Gelenkpartner keine optimale Kongruenz aufweisen, befinden sich medial und lateral jeweils ein Meniskus. Für zusätzliche Stabilität innerhalb des Gelenkes sorgen die Ligg. cruciata (Kreuzbänder).Dem Gelenk vorgelagert ist die Patella, die dem M. quadriceps femoris als Sesambein dient.
1 Freiheitsgrad (Flex. / Ex.)
Wobei zusätzlich bei flektiertem Knie passiv Rotationsbewegungen durchgeführt werden können. Diese werden jedoch weder bei der passiven noch aktiven / resistiven Mobilisation gezielt geübt.
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Die Mobilisation erfolgt genauso wie bei der Hüfte, nur wird jetzt die Ferse zum Gesäß bewegt.Findet in der Hüfte und Knie die gleiche Bewegung statt, wird mobilisiert, findet hingegen eine gegensätzliche Bewegung statt, kommt es zu einer Dehnung der ischiokruralen Muskulatur.
Ichiokrurale Muskulatur = „Ichis“ = Hamstrings
Bestehend aus M. biceps femoris, M. semimembranosus, M. semitendinosus
OSG
Oberes Sprunggelenk = Art. talocruralis
Den proximalen Anteil bilden Tibia und Fibula, die hier die sog. Malleolengabel. Der distale Anteil des Gelenkes wird vom Talus gestellt.
Mögliche Bewegungen: Plantarflexion / Dorsalextension
Auch dieses Gelenk wird durch zahlreiche Bänder stabilisiert.
USG
Hierbei handelt es sich wiederum um ein zusammengesetztes Gelenk.
Gelenkflächen: Art. talocalcaneonavicularisArt. subtalaris
Bewegungen: Supination / Pronation
Wichtig: Für eine reine Pro- / Supinationsbewegung muß die Ferse fixiert bleiben!
Das größtmögliche Bewegungsaußmaß erreicht man bei Kombinationsbewegungen von OSG und USG (hierbei muß die Ferse natürlich mobil bleiben!).
Inversion = Plantarflex. / SupinationEversion = Dorsalex. / Pronation
Zehen
Diese werden in der Regel in ihrer Gesamtheit mobilisiert. Kommt es in einzelnen Gelenken zu unphysiologischen Bewegungen, müssen diese selektiv mobilisiert werden.
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Passive Mobilisation der WS
Die WS besteht aus einzelnen Wirbelkörpern und wird in ihrer Gesamtheit als Columna vertebralis bezeichnet.
Columna vertebralis
7 Halswirbelkörper (HWK) C1 bis C7
C1 Atlas (direkt unter Os occipitalis)C2 Axis (mit Dens axis)C7 Vertebra prominens
Columna thoracalis
12 Brustwirbelkörper (BWK) Th1 bis Th12
Columna lumbalis
5 Lendenwirbelkörper (LWK) L1 bis L5
5 Sakralwirbel zusammengefaßt als Os sacrum S1 bis S5
3 – 5 verschmolzene Wirbel als Os coccygis
Ein typischer Wirbel:
Bandscheibe
Proc. transversusRückenmarkProc. spinosus
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Neurologisch betrachtet sind den einzelnen Wirbelkörpern Segmente zuzuordnen.Ein Segment befindet sich daher zwischen zwei Wirbelkörpern (Ausnahme: Os occipitalis und Atlas) und besteht aus den Wirbelkörpern und dem dort austretenden Spinalnerven.
Jedem Segment ist ein bestimmtes
Dermatom (Hautabschnitt) Myotom (bestimmte Muskeln Kennmuskeln) Enterotom (Organbereich)
zuzuordnen.
Die Segmente werden bezeichnet als C1 – C8, Th1 – Th12, L1 – L5 und S1 – S5.
Spricht man von Segmenten, so liegen diese im Halswirbelbereich oberhalb des gleichnamigen Wirbelkörpers, mit Ausnahme des Segments C8 (zwischen den Halswirbeln C7
und Th1). Folglich verlassen alle nach kaudal folgenden Segmente die WS unterhalb des gleichnamigen Wirbelkörpers.
10.12.2001
Spricht man von einem Segment, so beinhaltet dieses zwei Wirbelkörper mit entsprechendem Spinalnerv (der Spinalnerv bestimmt die Benennung, s.o.!), außerdem zählt die Bandscheibe (Discus intervertebralis) und die dazugehörigen Facettengelenke dazu.
Zu den einzelnen Segmenten gehören spez. Kennmuskeln, also Muskeln, die nur aus einem Segment versorgt werden, wodurch eine genaue Zuordnung möglich ist.
Bei der passiven Mobilisation ist besonders bei der Mobilisation der HWS äußerste Vorsicht geboten!!!
Auch hier sollte eine minimale Traktion durchgeführt werden. Sollten Bewegungen dem Patienten unangenehm sein oder gar Schmerzen, Schwindel, Augenflattern (Nystagmus) oder eine skandierende (abgehackte) Sprache hervorrufen, ist die Therapie sofort abzubrechen!
Um die BWS und LWS zu mobilisieren, nutzt man in erster Linie das Becken und die Beine des Patienten als Hebel.
Merke: Keine Rotation ohne Lateroflex,Keine Lateroflex ohne Rotation möglich!
HWS Übungen: Unter TraktionFlex., Lateroflex. und Rotation
BWS / LWS: Mit angewinkelten Beinen in RLFlex., Lateroflex. und Rotation
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Resistive Mobilisation
Mit resistiver Mobilisation bezeichnen wir Bewegungen gegen Widerstand. Grundsätzlich können verschiedene Mechanismen als Widerstand dienen; z.B. die Eigenschwere eines Körperteiles, Wasser (Bewegungsbad), Geräte (z.B. Sandsäcke, Expander, Thera-Bänder oder Zugmaschinen etc.) oder der Widerstand des Therapeuten.
Mit letzterem wollen wir uns im folgenden Kapitel beschäftigen!
Grundsätzlich gelten ähnliche Kriterien wie bei der passiven Mobilisation. Es gibt jedoch auch einige Unterschiede. Der Widerstand soll genau entgegengesetzt der gewünschten Bewegungsrichtung durchgeführt werden.Der Widerstand erhöht sich, je länger der zu mobilisierende Hebel ist.
Durch den taktilen Reiz (Hand-Haut-Kontakt) kommt es zu einer Simulation der darunter liegenden Muskulatur. Ist eine solche Bewegungsanbahnung bzw. Stimulation nicht gewünscht, sollte wie bei PNF im lumbrikalen Griff gefaßt werden.Als einziger Unterschied zur PNF-Methode beschränken sich die resistiven Bewegungsabläufe hier auf lineare Bewegungen und nicht auf Komplexbewegungen.Die Traktion spielt hier eine Rolle mehr, da die Gelenke durch die resistiven Bewegungen zusätzlich muskulär gesichert sind.
Dennoch muß der Widerstand stets einfühlsam und entsprechend der Person (Geschlecht, Alter, Konstitution, jeweiliges Gelenk) und der momentanen Verfassung (bettlägerig, aktiv, etc.) gegeben werden.
Der Widerstand muß über den gesamten Bewegungsweg gehalten werden.
Schultergelenk
RL
Flex. / Ex.: Widerstand wie passiv, d.h. am distalen Oberarm und Unterarm (Handgelenk)
Ab. / Add.: Griff wie passiv
Rotation: Griff wie oben
Horiz. Ab. / Add.: Ausgangsposition für alle Bewegungen geeignet
Beachte: Der Wechsel der Widerstände soll fließend erfolgen; d.h. beim Richtungswechsel wechselt erst die eine Hand, dann spannt der Patient in die Gegenrichtung an, erst dann wechselt die andere Hand!
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SL
Durchführung ähnlich wie passiv, alle Bewegungen möglich. Aste geeignet, wenn der Patient genug Stabilität im Rumpf hat.
BL
Nur bedingt geeignet, siehe passive Mobilisation.
Sitz
Neben RL beste Aste, Rumpf muß gut fixiert werden und die Widerstände müssen gezielt und angepaßt sein, da es sonst leicht zu weiterlaufenden Bewegungen kommt!
Weiterlaufende Bewegungen
Flexion Rotation in WSEntkyphosierung der BWSHyperlordose der LWS
Extension Rotation der WSHyperkyphose der BWSEntlordosierung der LWS
AR Rotation der WSEntkyphosierung der BWSHyperlordose der LWS
Abduktion Lateroflex der WS
Horiz. Abd. Rotation der WS
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Schultergürtel / Scapula
RL Unilateral / bilateral für Elevation / Depression geeignet. Widerstand für Elevation oberhalb der Skapula und bei Depression am Ellenbogen bei angewinkeltem Arm oder am distalen Oberarm.Ab./Add. Bedingt geeignet (besser in BL oder Sitz); Widerstand bilateral für die Abduktion im mittleren Oberarmbereich, möglichst flächig; Adduktion im Bereich der lateralen Skapula.
SL Unilateral (oben) gut geeignet; Widerstände siehe RL!
BL Geeignete Aste insbesondere für Ab./Add.!Widerstand bei Elevation / Depression wie in RL. (Vom Kopf des Patienten aus); bei Widerständen für Ab./Add. Kann der Therapeut auch seitlich des Patienten stehen. Widerstand für Ab. ventral am Oberarm, für Add. Bereich der lateralen Skapula.
Sitz Uni-/bilateral geeignet; auf Rumpffixation achten, Widerstände gut dosieren; Widerstände siehe RL und SL!
11.01.2002
Geeignete Asten bei resistiver Mobilisation der unteren Extremitäten
Hüftgelenk
RL: für alle Bewegungen (Flex. / Ex., Ab. / Add., AR / IR) geeignet
SL: geeignet für Ab. (oberes Bein) und Add. (unteres Bein)
BL: geeignet für Ex. Und Rotation bilateral (mit flektiertem Knie) (unilateral instabil!)
Sitz: geeignet für Rotation mit flektiertem Knie (uni- / bilateral)Flex. ab 90° (Füße stehen nicht auf)
Winkel-Maße:
Flex. / Ex. 130-140 / 0 / 0-15Ab. / Add. 30-45 / 0 / 20-30AR / IR 30-40 / 0 / 40-50 (mit gestrecktem Hüftgelenk in BL)AR / IR 40-50 / 0 / 30-45 (mit gebeugtem Hüftgelenk in RL; 90° im Kniegelenk)
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14.01.2002
Resistive Mobilisation der unteren Extremitäten
Art. genus
Durchführung ähnlich wie passive Mobilisation
Geeignete Aste:
RL: Flex. / Ex. 120 – 150 / 0 / 5 – 10
Die Flex. wird gemeinsam mit der Flex. im Hüftgelenk gemessen
BL: Flex. (Dehnung des M. rectus femoris)
Sitz: Flexion hier nicht endgradig möglich
SL: ungeeignet und nicht geübt
OSG
Dorsalex. / Plantarflex. 20 – 30 / 0 / 40 – 50
Bei leicht flektiertem Knie, da sonst M. gastrocnemius gedehnt wird!
USG
Pronation / Supination 15 / 0 / 35
Wird häufig nur grob unterteilt, ebenso die Zehenbeweglichkeit!
Aste für OSG / USG / Zehen
RL: am geeignetsten
BL: mit flektiertem Knie
Stand: Automobilisation (Zehen- / Hackenstand)
Plantarflex. Dorsalex.
SL: ungeeignet, nicht geübt
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Befund
Warum?
Um ein Gesamtbild des Patienten zu bekommen
Person des Patienten näher kennen lernen
Krankheitsgeschichte erfahren
Krankheitsbild näher untersuchen
Nebenerkrankungen berücksichtigen
D O K U M E N T A T I O N ! ! ! Zur juristischen Absicherung sehr wichtig und immer schriftlich!!!
Zur Erstellen von PT – Zielen / Gesichtspunkten / Maßnahmen PT Behandlungskonzept
Kontrolle der Behandlungsergebnisse
Verbesserung der Beurteilungsfähigkeit
Wann?
Vor, während und nach einer Behandlung bzw. Behandlungsserie
Wie?
Taktil, akustisch, visuell
Anamnese = Fragebefund
Inspektion = Sichtbefund
Akustisch = Hörbefund
Funktionsbefund = spez. Tests
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Befundgliederung
Allgemeiner Befund
Personaldaten Diagnose etc. Anamnese
Spezieller Befund
Schmerzen Inspektion Funktionsuntersuchung Palpation Evtl. akustische Merkmale
Zusammenfassung
Zusammenfassung des PT-Konzeptes
Behandlungsziele und Behandlungsplan
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Muster-Befund
Name des Behandlers:
Datum der Befundaufnahme:
I. Allgemeiner Befund
1.) Personaldaten
Name : Mustermann, Max Anschrift : Musterstr. 1, 12345 Musterstadt Geb.-Datum : 01.01.1950 Beruf : Briefträger Kostenträger : DAK
2.) Ärztlicher Befund
a) Diagnose (siehe Verordnungstext oder Krankenblatt)
Z.n. (= Zustand nach) Fraktur OP Herzinfarkt (HI) Polytrauma Apoplex
Chronisch (z.B. Bronchitis) Morbus (z.B. Parkinson) ...Syndrom (z.B. HWS Syndrom) zurück zum Arzt, nicht selbst bestimmen!
a) Anamnese
Im Krankenhaus s. Verordnungstext oder Krankenblatt
Eigenanamnese Hier werden alle Angaben vom Patienten selbst gemacht, die im direkten Zusammenhang mit der Krankheit und der Krankengeschichte stehen Die Bedeutung einzelner Faktoren muß im Zusammenhang mit der Diagnose (und den Nebendiagnosen) gesehen werden
Fremdanamnese Berufsanamnese Sportanamnese Schwangerschaftsanamnese etc. ...b) Ärztliche Therapie
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OP Medikamente Manuelle Therapie Verbände / Schienen / spez. Lagerung Bestrahlung / Chemotherapie
c) Zusätzliche Therapie
PT Ergotherapie Psychologie / Psychotherapie Musikalische / Tanztherapie Physikalische Therapie Diäten Orthopädietechnik
3.) Konstitution
Körpergewicht in kg Körpergröße in cm
a) AZ (Allgemeiner Zustand)
Immer subjektiv: Wie wirkt der Patient auf mich?
Müde / munter Aufgeschlossen / reserviert Traurig / lebenslustig Gepflegt / ungepflegt / verwahrlost Ängstlich / nicht ängstlich
b) EZ (Ernährungszustand)
Normal / regelgerecht / o.B. Leptosomer Typ / asthenisch Athletischer Typ Pyknischer Typ Leicht / schwer adipöser Typ
c) KZ (Kräftezustand)
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Grobe Schätzung Durch Händedruck Zehenstand etc.
sehr gut, normalleicht reduziertschlechtsehr schlecht
d) momentane Situation (nach Angaben des Patienten)
soziales Umfeld häusliche Atmosphäre Nikotin (ja, nein / wieviel?) Alkohol (offiziell: C2H5OH-Abusus) Drogen Stuhlgang (regelmäßig / unregelmäßig) Probleme beim Wasserlassen (ja, nein / nächtliche Miktion) Neurologische Störungen Schlafstörungen
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21.01.2002II. Spezieller Befund
Wie schon beim praktischen Befund festgestellt, geht es auch im speziellen Befund darum, aus den vielen Befundungsmerkmalen, Techniken und Tests diejenigen herauszufiltern, die für den jeweiligen Patienten relevant bzw. von Bedeutung sind!
Merke: Es geht nicht darum, möglichst viel zu befunden, sondern gezielt Patienten bezogen zu befunden – auch hier macht Übung den Meister!
In der nun folgenden Unterteilung wird in grober Form auf verschiedene Strukturen (des Körpers) eingegangen. Je nach Fachrichtung bzw. Erkrankung des Patienten entstehen unterschiedliche Schwerpunkte.
25.01.2002
Diese Punkte sollte man vor oder während der Behandlung „abspulen“, da so sämtliche Bereiche berücksichtigt werden.
1. Haut, Unterhaut, Gefäße (venös / arteriell)2. Muskulatur3. Knochen, Gelenke4. Herz – Kreislauf – System5. Atemsystem6. Haltung7. Gangbild8. Sensibilität9. Koordination, Gleichgewicht10. ADL, Hilfsmittel
Zu 1.:
Farbe
Blaß heller Hauttyp evtl. schlechte Vaskularisation evtl. niedriger Blutdruck
Rot evtl. Bluthochdruck bei roter, aufgequollener Nase evtl. C2H5OH – Abusus
Gelb Ikterus Grau Raucher Schwarz nekrotisches Gewebe Besonderheiten Muttermale (Vorsicht bei Veränderungen)
Warzen (Dorn- und Stechwarzen)
Temperatur
Kalte Haut schlechte Durchblutung Heiß fiebrig
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Trophik
Geschwollen Ödeme (Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) Erguß (Flüssigkeitsansammlung in einem geschlossenen Hohlkörper [z.B. im Gelenk])
Einziehung z.B. BG – Zone (BG = Bindegewebe)
Turgor (Spannungszustand)
Straff gesund Schlaff, faltig Alter
dehydriert Prall, gespannt Ödem
Tumor Thrombose
Haut- und Unterhautverschiebung
Gut verschieblich gesundes Bindegewebe Schlecht verschieblich verklebt, verbackenes Bindegewebe Nicht abhebbar ungesundes Bindegewebe
Häufig im Bereich des Thorax bei chronischen Atemwegserkrankungen!
Gefäße
Die Pulsation läßt sich nur in den Arterien messen. Z.B.
A. radialis A. axillaris A. carotis communis A. temporalis A. femoralis A. poplitea A. dorsalis pedis
Arterien
Minderdurchblutung (z.B. durch Embolie) Arteriosklerose
Vorbeugend sollte man auf die Ernährung achten, nicht rauchen, wenig sitzen und sich viel bewegen.
Blutverdünnende Mittel: Marcumar, Aspirin, ein Glas Rotwein
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Kennzeichen von arteriellen Durchblutungsstörungen
Kalte Extremitäten Evtl. marmoriert (mit Fleckenbildung) Haut schuppig Krämpfe (Magnesium und Kalzium Mangel) Schmerzen beim Gehen (bei einer best. Wegstrecke)
siehe Strecken – Einteilung PAVK 1 – 4 Nekrose Gangrän (schwarze, abgestorbene Extremität)
PAVK = periphere arterielle Verschluß Krankheit
Entscheidend für die Therapie und Prognose ist die Früherkennung bzw. das Stadium der Erkennung.
Venöses Gefäßsystem
Das venöse Gefäßsystem führt das Blut zum Herzen.Der venöse Rückfluß wird unterstützt durch die Venenklappen, die Muskelpumpe und die Sogwirkung des Ventilebenenmechanismusses des Herzens.Ist das venöse System gestört, sind Bewegungen (Muskelpumpe) und Kompression (Thrombosestrümpfe oder Wickeln) besonders wichtig.
Merkmale:
Geschwollene Beine Temperatur leicht erhöht Trophik (Haut ist dünn, glänzend und pergamentartig) Farbe blau – rötlich marmoriert (Thrombophlebitis) Ulcus cruris (offener Unterschenkel)
Beschwerden der Patienten beim venösen System:
Schwere, müde Beine Stechende Schmerzen Brennen Offene Beine Krampfadern (Varizen) (Unterform: Besenreißer)
Ursachen:
Familiäre Veranlagung Übergewicht Häufige Geburten Bewegungsmangel
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Stadieneinteilung PAVK
PAVK 1: Keine Beschwerden Zufallsbefund
PAVK 2 a: Beschwerden beim Gehen > 200 m StreckePAVK 2b: Beschwerden beim Gehen < 200 m Strecke
(= Claudicatio intermittens oder Schaufensterkrankheit)
PAVK 3: Ruheschmerzen
PAVK 4: Nekrose / Gangrän
Gehstreckentest
Zur Differenzierung einer PAVK 2a von einer PAVK 2b.
Durchführung mittels Laufmaß (gelaufene Meter werden mittels eines mitgeführten Rades gemessen) oder per definierter Wegstrecke (z.B. Krankenhausflur).
Der Ausgeruhte Patient (muß vorher mind. 15 min. ruhen oder per Rollstuhl zum Test gebracht werden) geht mit 120 Schritten pro Minute (per Metronom gemessen).Die Schrittzahl sollte nicht unter 80 Schritte pro Minute fallen.
Beim Auftreten des Initialschmerzes meldet sich der Patient. Der Therapeut notiert die bis dahin zurück gelegten Meter und den Ort des Schmerzes.
Dennoch muß der Patient weiterlaufen, bis ein Abbruchschmerz auftritt. Der Patient sollte sich jetzt unverzüglich hinsetzen bzw. hinlegen können. Der Therapeut notiert auch hier die Gehstreckenlänge und die Schmerzlokalisation.
Liegt der Abbruchschmerz (Voraussetzung: der Schmerz liegt in den Beinen) unter 200 m, so spricht man von einer PAVK 2b.
Aus den gemessenen Werten läßt sich für den Patienten ein persönliches Intervalltraining erstellen.
Bsp.: 2/3 des Abbruchschmerzes (< Initialschmerz) ist das Maximum der Therapie.
Falls der Initialschmerz früher eintrat, ist dieser Wert der Maximalwert der Therapie!
Patient Müller Initial bei 125m, Abbruch bei 180m Therapie bei 120m
Patient Meier Initial bei 95m, Abbruch bei 180m Therapie bei 90m (!)
3x täglich soll er drei Durchgänge der Therapiestrecke laufen, wobei die Pause zwischen den Durchgängen 1 – 3 min. betragen und der Patient sich wieder frisch fühlen sollte.
39
Der Test wird dann wiederholt (Anordnung des Arztes).
Dieses Prinzip läßt sich nicht nur auf den Gehstreckentest anwenden, sondern auch im Sinne der Ergometrie (Fahrradergometer) oder bei dem Ratchow – Test.
Ratchow – Test
Beim Ratchow – Test liegt der Patient in RL mit bloßen Füßen und erhöhten Beinen (Winkel > 45°) auf einer Liege.
Aus dieser Aste übt der Patient zügig endgradige Dorsalextension und Plantarflexion.Auch hier werden Intitial- und Abbruchschmerz notiert. Tritt der Abbruchschmerz ein, setzt sich der Patient hin. Der Therapeut beobachtet die Füße!
1. Völlige Rötung (4 – 10 Sekunden)2. Füllung / Gefäßzeichnung
28.01.2002Zu 2.:
Ausprägungsgrad Symmetrie
Tonus
Weich, locker Hart nervös-reflektorischer Hartspann
Myogelosen (Schlackstoffansammlung) Dauerkontraktion Rigor (bei M. Parkinson)
Spastik Weitere Phänomene Akinese, Tremor
Muskelverletzungen
Muskelfaserriß Sehnenriß
Eigenschaften von Muskeln bei Inaktivität
Verkürzung (besonders rote Muskelfasern) Atrophie (Abschwächung) siehe Umfangsmessung und MFT (!)
01.02.2002Arzt: EMG (= Elektromyelogramm)
Zu 3.:
40
Auffälligkeiten: Deformitäten Verstrichene Konturen
Versteifung Exostosen (Überbeine) Dysmelie des Knochen (wenn die Hand an der Schulter ansetzt) Amelie des Knochen (wenn der ganze Arm fehlt) Fraktur Luxation Erguß (im Kniegelenk: tanzende Patella) Kontrakturen (hartes Bewegungsende) Krepitation (Reiben, Knacken, Mahlgeräusche) Versteifung (Amobilität)
Funktionelle Tests: Gelenkbeweglichkeit (Neutral – 0 – Methode) Längenmessung Arthrokinematik Manuelle Therapie
Beachte: Hüftbeweglichkeit nur bei gebeugtem Bein messen!Auch Dorsalex. / Plantarflex. Mit gebeugtem Bein messen!
Zu 4.:
Puls:
Die Herzschlagfrequenz pro Minute und wird an den peripheren oberflächlichen Arterien gemessen (normalerweise A. radialis)
Bradykard Frequenz zu niedrigTachykard Frequenz zu hoch
kann zu Kammerflattern und Kammerflimmern ( = Exitus) führen
Der Ruhepuls (RP) kann in einer Zeit von 15, 20 und 30 Sekunden gemessen werden.Bei Arhythmien (z.B. Extrasystolen; Aussetzern) wird eine Minute durchgezählt.
Zusätzlich erfolgt die Pulsmessung direkt nach der Belastung; dadurch erhält man einen Belastungspuls (BP). 15 Sekunden messen!
Maxwert: 220 – Lebensalter
Nach drei Minuten Pause erfolgt eine erneute Messung. Jetzt sollte der Erholungspuls (EP) dem Ruhepuls entsprechen!
Dabei kann gleichzeitig eine Aussage über die Qualität des Pulses getroffen werden:
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Kräftig Flach Schwach Gut palpierbar
Besonderheiten:
Extrasystolen Aussetzer Arhythmien Belastbarkeit wird in Watt angegeben Sichtbare Pulsation Herzspitzenstoß im 5. ICR Blasses Nasen-Mund-Dreieck
Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger bei Menschen, die vor oder während der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen haben.
04.02.2002Der Blutdruck wird gemessen nach Riva Rocci (RR):
Systolisches Maximum 120 mmHgDiastolisches Minimum 80 mmHg
RR: 120 / 80 mmHg
Blutdruck ist die Weiterleitung der Druckwellen des Herzens, die durch die Systole entsteht und auf das arterielle Gefäßsystem übertragen wird.Schlechte Vorboten für einen Herzinfarkt sind:
I. Ordnung Hypertonie Hyperlipoproteinämie (Cholesterin) Nikotin-Abusus
II. Ordnung Diabetis mellitus Bewegungsmangel Adipositas Hyperurikämie (Gicht) Rolle von psychosozialem Streß
11.02.2002Zu 5.:
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Atmung
Nase (Cavum nasi) Mund Rachen (Pharynx) Kehlkopf (Larynx) Luftröhre (Trachea) Bronchien
2 Hauptbronchien 5 Lappenbronchien (2 links, 3 rechts) Segmentbronchien
Lungenbläschen (Alveolen)
Luftzusammensetzung
78,1 Vol. % N (Stickstoff)20,9 Vol. % O2 (Sauerstoff)0,91 Vol. % Argon0,03 Vol. % CO2 (Kohlendioxid)
und Spuren anderer Edelgase.
15.02.2002Atembefund und Atemtherapie
Beschwerden (keine Luft / Luftnot = Dyspnoe) In Ruhe Bei Belastung
Husten Trockener Reizhusten Ruß mit Sekret (Sputum) unterschiedlichster Konsistenz
Atemgeräusche Unvollständige Durchatmung Kurzatmigkeit, Hyperventilationsneigung Angina pectoris Schmerzen bei der Atmung
Lungenentzündung Rippenfellentzündung
Das Atemzentrum sitzt unter anderem in den Chemorezeptoren des Glomus caroticum (im Sinus caroticus nach der Gabelung in A. carotis interna und externa) und der Glomera aortica (direkt am Aortenbogen).
Der Atembefund wird unterteilt in
1. Thoraxbefund
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Form
Regelgerecht L > B > T (Länge, Breite, Tiefe) Trichterbrust: Sternum liegt Innen Druck auf Lunge und Herz Kielbrust ( = Hühnerbrust) Birnen-, Glocken-, Faßförmiger Thorax
Epigastrischer Winkel
Normalerweise 90°> 90° als stumpf bezeichnet< 90° spitz
ungleichmäßig geformt = asymmetrisch
Symmetrie
WICHTIG!!! Wird von Kopf oder Fußende aus beurteilt
Atemmaße
In cm, geben Auskunft über die Thoraxbeweglichkeit
Meßpunkt RA EA AA DifferenzAxillarlinie 110 113 108 5Sternumspitze (epigastrischer Winkel) 108 112 104 8Apertura inferior 101 104 95 9
18.02.2002
2. Atemform
a) Atemwegb) Atemfrequenzc) Atemlaged) Atemrhythmuse) Atembewegung / Atemrichtungf) Atemmuskulaturg) Atemgeräusche
Da die Atemform von vielen Faktoren abhängig ist, sollte der Patient nicht darauf aufmerksam gemacht werden, wenn man diese befundet. Vielmehr sollte von der „Atmung“ abgelenkt werden (z.B. durch scheinbare Pulsmessung).
a) Atemweg
Beschrieben wird der Weg, den die Luft nimmt
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Nase – Mund (Therapieform)Nase – Nase (wünschenswert)Mund – NaseMund – Mund
b) Atemfrequenz
RA: 8 – 12 (max. 16) / min.
c) Atemlage
Verhältnis von EA : AA + endexpiratorische Pause 1 : 2
Bsp:: EA : AA 2 : 2
Atemlage ist in Richtung Inspiration verschoben!
d) Atemrhythmus
Hier wird das Verhältnis vieler aufeinander folgender Atemzüge beurteilt. Z.B.
Rhythmisch / gleichmäßig Arhythmisch Atemaussetzer Verstärkte Einatmung Tiefe Einatemzüge
e) Atembewegung / Atemrichtung
Wohin geht die Luft?
ventralCostosternal kranial (eher weniger)
lateralCostoabdominal lumbodorsal
Kaudal (bei Geburten)
f) Atemmuskulatur
Hauptatemmuskel:
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Diaphragma
Atemhilfsmuskeln:
Mm. pectorales M. serratus anterior M. levator scapulae Inspiration M. trapezius – Pars descendens Mm. scaleni Mm. intercostales externi
M. latissimus dorsi (Hustenmuskel) Mm. abdominales Expiration Mm. intercostales interni
Zwerchfellthoraxwandantagonismus = Paradoxe Atmung
Dies ist der Fall, wenn ein Patient tief in den Brustkorb einatmet (meist mit Atemhilfsmuskeleinsatz) und dabei den Bauch einzieht!
g) Atemgeräusche
Blubbern Röcheln Rasseln Brodeln Keuchen Husten Giemen (Atemgeräusch bei Asthmatikern bei Inspiration) Stridor (Atemgeräusch bei Asthmatikern bei Expiration)
Besonderheiten
Atmung schleppt rechts / links nach.
Auf einer Seite erfolgt die Atmung langsamer als auf der anderen (Rippenfraktur, Pleuritis, Lungentumor, TBC).
Vitalkapazität
Wird per Spirometer gemessen. Sie ist die Kapazität von max. Einatmung (ca. 3-4 l) und max. Ausatmung (ca. 1,5 l). Das verbleibende Restvolumen (ca. 1,5 l) wird als Residualvolumen bezeichnet.
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Nach max. Einatmung wird so lange und intensiv wie möglich in das Spirometer ausgeatmet. Nach 3 maliger Wiederholung zählt der höchste Wert. Die durchschnittliche Vitalkapazität liegt bei
2500 – 3500 ccm 3000 – 4500 ccm
Max. sind bis zu 8 l möglich
1 Sekundenkapazität (Peak flow): Diese ist bei Asthmatikern meist deutlich eingeschränkt
22.02.2002Zu 8.:Sensibilität
Man unterscheidet:
a) Oberflächensensibilität
Fühlen und Empfinden über die Haut. Dieses erfolgt über Rezeptoren unterschiedlicher Art.
Der Mensch verfügt über folgende Qualitäten:
Temperatur Berührung Druck Schmerz
Man prüft die Berührungsempfindlichkeit per Wattebausch oder Pinsel; Druck per stumpfen Gegenstand oder Finger; Schmerz per Nadel; Temperatur per Reagenzglas mit warmen oder kaltem Wasser.
b) Tiefensensibilität
Beschreibt die Fähigkeit, die jeweilige Körperlage zu erkennen bzw. Bewegungen und Positionen wahrzunehmen. Auch die Fähigkeit, diverse Kräfte einzuschätzen, gehört dazu. Die Rezeptoren liegen im Muskel, in den Sehnen und Gelenkkapseln.Im Rahmen der Tiefensensibilität sind unterschiedliche Tests möglich.
Zu 9.:Koordination
Unter Koordination versteht man das Zusammenwirken von ZNS und der Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes.
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Die Augen dienen als wichtigstes zusätzliches Hilfsmittel für eine gute gezielte Koordinationsbewegung. Deshalb macht man Koordinationstests auch sowohl mit offenen als auch mit geschlossenen Augen. Klassische Koordinationstests sind:
Zeigeversuche Diadochokinese Rebound Rombergscher Stehversuch Unterberger Gehversuch
Man beurteilt den Bewegungsfluß, das Bewegungsgleichmaß bzw. die Bewegungsharmonie, das Bewegungsausmaß und die Zielbewegung.
Gleichgewicht
Hierunter versteht man die Fähigkeit, den Körperschwerpunkt innerhalb der Unterstützungsfläche zu halten. Nur wenn dies möglich ist, kann der Patient diese Position einnehmen. Eine höhere Position bedingt, daß in einer niedrigeren Position Gleichgewicht gehalten wird ( Stand Sitz ).
Zu diesem Zweck wird immer die höchstmögliche Aste beurteilt!(BL, RL, SL, Vier-Füßler-Stand, Sitz, Stand, Gang)
Zu 6.:Haltungsbefund
Siehe PT – OC !!!
Ergänzt um das Genu rekurvatum!
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Haltungsbefund25.02.2002
Arm – Vorhalte – Test nach Matthiaß Gangbildbefund Fußstellung Schrittlänge Tempo Symmetrie Körperhaltung Schwingen der Arme (reziprok: rechtes Bein + linker Arm) Schulter und Hüfte gegeneinander
Fußbelastung: Bei einem Schritt von der Hacke über die Seite und den Großzeh abrollen
Gangbildbefund
Der Befund des Gangbildes entsteht schon durch einen Sichtbefund beim Eintreten des Patienten in die Praxis, den Behandlungsraum etc.!
Zuerst wird einmal notiert:
1.) Patient geht alleine2.) Patient geht mit Hilfsperson3.) Patient benutzt Hilfsmittel
Gehstock Rheumatikerstock 3 bzw. 4 – Punkt – Stock Unterarmgehstützen In Sonderfällen Achselstützen Div. Gehwagen
Belastungsfähigkeit der Beine
Teilbelastung (10 – 40 kg) Vollbelastung (mindestens die Hälfte des Körpergewichtes) Ohne Belastung
Um ohne Belastung zu laufen, muß der Patient immer (mindestens) zwei Unterarmgehstützen benutzen. Ein Hilfsmittel wird immer auf der gesunden Seite getragen. Auf diese Weise wird der KSP auf die gesunde Seite weisen. Die Stütze wird immer mit der kranken Seite vorgesetzt.
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Einstellung von Stützen
Der Patient steht mit festem Schuhwerk in Schrittstellung. Die Oberkante der Gehhilfe sollte am hängenden Arm mit den Handgelenken bzw. proximalen Handwurzelreihen abschließen.Der erste Schritt von Bett/Stuhl aus erfolgt immer mit dem kranken Bein und der Gehilfe.
Beurteilung des Ganges
Gangtempo / Schrittfrequenz: zügig / langsam Spurbreite Gangrhythmus: gleichmäßig / mit Pausen Symmetrie: beide Beine gleich aufsetzen
rechts / links Schritt verkürzt Schrittlänge: gleich / einseitige Verkürzung Gangart: Aufsetzen
Abrollen des Fußes Abstoßen des Vorfußes
Körperliche Vorlage Gelenkbewegungen: Fuß, Knie, Hüfte, WS, Schultergürtel Reziproke Armpendel
Trendelenburg
Einseitiges Absinken der gesunden Poseite zur Gegenseite durch Schwäche, Insuffizienz der Mm. glutaei medius et minimus.
Duchenne – Hinken
Spastiker – Gang. Der Oberkörper wird ein- oder beidseitig nach rechts oder links geneigt. Dabei wird mittels des M. quadratus lumborum das Becken auf der Gegenseite angehoben.
ADL / DLA
Dieser Punkt findet zunehmend mehr Beachtung, da wir (PT’s) immer die Gesamtheit des Patienten als Schwerpunkt unserer Behandlung sehen sollten und somit die Therapie einzelner Stufen (z.B. Kniegelenk) immer im Kontext des Ganzen sehen ist.Beurteilen und dokumentieren Sie, was kann der Patient und was nicht? Und vor allem wie?
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ADL möglich / nicht möglich AWM / Komp.
Drehen im Bett Aufsetzen im Bett Aufstehen aus dem Bett Sessel, Stuhl Lagewechsel Treppe steigen Bückverhalten Körperpflege An- / Ausziehen Essen Sonstiges (abhängig von der jeweiligen Person)
01.03.2002Hilfsmittel siehe Gangschule
Orthese (Gehwagen, Brille) Funktionshilfen (z.B. Rheumatiker, speziell geformte Dinge) Handhabung, Hilfsperson
Funktionelle Tests rechts / links
Schulter Nackengriff Schürzengriff Ohrengriff Kreuzgriff
Hand Brutgriff Hakengriff Faustschluß Lumbrikalgriff Pinzettengriff Schlüsselgriff Evtl. Schriftprobe
Schmerzen
Die Schmerzen sind im Zusammenhang mit den anderen Strukturen zu sehen, müssen aber trotzdem so genau wie möglich spezifiziert werden.
Lokalisation: Wo ist der Schmerz?
Punktuell Ausstrahlend Best. Schmerzherd (fokosierend)
Qualität
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Schwach Stark Stumpf Spitz Bohrend Ziehend Kribbelnd Brennend Wie Messer stechend Pochend Stechend
Quantität
Wann tritt der Schmerz auf? Wann ist er stärker / schwächer?
In Ruhe Dauerschmerz Bei Belastung 24 h – Verhalten Schmerzprovokation (Wie kann er ausgelöst werden? Druck etc. ...) Beim Liegen (bezogen auf nachts)
Begleitsymptome
Andere Beschwerden:
Luftnot Ausstrahlung in den Arm Schmerzen im Thorax Rippenblockaden
Nächtliche Krämpfe Abdomen Blasenschmerzen
Beschreiben lassen, nachfragen!
Zusammenfassung / Schwerpunkte
Was ist / sind die Hauptprobleme des Patienten? Was sollte demnach bei der geplanten Therapie im Vordergrund stehen?
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Behandlungsziele / Behandlungsplan
1.) Fernziele
Bestmöglicher Gesundheitszustand, der erreicht werden kann; z.B. volle Beweglichkeit / Kraft inkl. Koordination und Gleichgewicht, ADL’s selbständig ausführen entsprechend dem Alter und vorheriger Situation etc.!
2.) Nahziel
Hier wird formuliert, was im Rahmen der nächsten Behandlungssequenz (Krankenhausaufenthalt, Reha-Klinik, nächstes Rezept) erreicht werden soll.
04.03.20023.) Tagesziel
Was soll in der bevorstehenden nächsten Behandlung erreicht werden?
4.) Behandlungskonzept
Hier soll die Planung der zukünftigen PT – Behandlungen auf der Grundlage des erstellten Befundes erfolgen. D.h.:
Welche Technik zu welchem Aspekt? Gebote und Verbote Ggfs. Hausaufgabenprogramm erstellen
Bsp.: Hüft – TEP rechts3. postoperativer TagRedong entfernt
1.) Pneumonieprophylaxe
Kontaktatmung (Hille Ehrenberg) Triflow Evtl. passive Techniken (bei geistig retardierten Patienten)
2.) Thromboseprophylaxe
Thrombosetretprogramm Thrombosestrümpfe Aktive Mobilisation; z.B. durch isometrische Spannungsübungen
(Muskelpumpe)Übung: Stand mimen (Ganzkörperspannung);ACHTUNG: Nicht bei Herzpatienten, da immer dynamisch!
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3.) Herz – Kreislauf – Anregung
Orthostaseprophylaxe Aktives dynamisches Üben
Mit der oberen Extremität (von distal nach proximal) Mit der unteren Extremität a) auf der gesunden Seite alle Bewegungen endgradig b) betroffene Seite (OP), vorsichtig, anfangs assistiv mit kurzem
Hebel Bewegungsrichtung: Flex. bis Schmerzgrenze Ex. bis 0° (Schmerz-Grenze) Abd. bis Schmerzgrenze Verbot: keine Add., keine Rotation Aufstehen über die operative Seite!!! Lagewechsel:
RL Sitz Stand Sitz RLIm Sitz: Übungen an der BettkanteIm Stand: Treten auf der StelleGehen: Nach Absprache mit dem Arzt
4.) Mobilisation
Auf Verbote achten Je nach Patientensituation aktive / assistive Mobilisation In RL z.B.:
Abd. bilateral in Rotations – 0 – Stellung Flex. mit Knieflex
Ferse in Richtung Gesäß ziehen auf der Unterlage Bein (Gewicht) halten und flektieren lassen (auf die Schulter
des Therapeuten legen) Ansonsten siehe Herz-Kreislauf-Mobilisation
5.) Kräftigung
Spielt am 3. postoperativen Tag noch keine so große Rolle Findet daher nur Ausdruck im Rahmen von:
Herz-Kreislauf-Anregung (siehe Standmimen) Beweglichkeit (aktives Bewegen)
Evtl. gezielte Anspannungen für Abduktoren in RL
6.) Hausaufgabenprogramm (Beispiele)
Pneumonie- und Thromboseprophylaxe im Kombination Evtl. Hilfszettel mitgeben Wichtig (!): Hausaufgabe sollte vorher immer eingeübt und später auch
kontrolliert werden!!!
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Messungen11.03.2002
Messungen können mit Maßband (Längen- und Umfangsmessungen, Abstände und funktionelle Maße) und mit einem Winkelmesser (Messungen von Bewegungsausmaßen der Gelenke) erfolgen.
Gemessen wird:
Am stehenden oder liegenden Patienten Das aktive Bewegungsausmaß Das passive Bewegungsausmaß, wenn sich dieses deutlich vom aktiven
Bewegungsausmaß unterscheidet An knöchernen Strukturen Zuerst auf der gesunden Seite Von der Genauigkeit und der Sorgfalt des Therapeuten und dessen eindeutiger
Dokumentation (Gelenk, Bewegung, Aste, Nachbargelenke, evtl. sonstiges) hängt es ab, inwieweit die jeweiligen Meßergebnisse nachvollziehbar und von anderen Therapeuten in gleicher Art wiederholbar sind
Vor der praktischen Messung werden die Orientierungspunkte zuerst auf der gesunden, dann auf der betroffenen Seite mit einem dünnen Stift markiert
Längenmessung
Armlänge
Gesamt: Akromion Proc. styloideus radii
Oberarm: Akromion Epicondylus lateralis humeri
Unterarm: Epicondylus lateralis humeri Proc. styloideus radii
Handlänge
Zwischen Proc. styloideus radii und Caput ulnae Spitze des längsten (III.) Fingers
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Beinlänge
a) Anatomisch: Trochanter major Malleolus lateralisb) Funktionell: von SIAS Malleolus lateralisc) Scheinbare: Bauchnabel Malleolus medialisd) Oberschenkel: Trochanter major laterale Kniegelenkspaltee) Unterschenkel: laterale Kniegelenkspalte Malleolus lateralisf) Fuß: im Stand mit hinterer Begrenzung oder im Liegen
Dorsale Begrenzung längste Zehe (entweder Hallux od. 2. Zehe)
Bei Amputationen wird bis zum Stumpf gemessen. Beim Bein unterscheidet man einen kurzen, mittleren und langen Stumpf.
Umfangsmessungen
Das Maßband muß zu diesem Zweck circulär und ohne Einschnürungen oder Falten an der jeweiligen Körperstelle angelegt werden.Vor der Messung müssen Markierungen angebracht werden. Gemessen wird dann unterhalb der Markierungen!!!
Vergleichsmessungen (z.B. dickste Stelle der Wade) immer zuerst an der gesunden Seite abmessen; im gleichen Abstand von Kniespalte zu Wade wird dann auf der kranken Seite gemessen. Entscheidend sind immer die Vergleichswerte der gesunden Seite zur betroffenen Seite bzw. zu Beginn und gegen Ende der Therapie.
Bei Ergußbildung im Kniegelenk
Oberer Patellapol Laterale Kniespalte Unterer Patellapol
Muskelmaße bei Atrophien
a) Lateraler Kniespalt (Ausgangspunkt)b) 10 cm oberhalb Vastus medialisc) 20 cm oberhalb Vastus lateralis / Vastus intermedius / Rectus femorisd) 15 cm unterhalb oder dickste Stelle der gesunden Seite und auf die erkrankten Seite
übertragene) Malleolengabel (Ödem / Erguß)f) Ristmaß (Os naviculare)g) Vorfuß (Höhe Zehengrundgelenke)
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PT - Grundlagen
2. Semester
Dozentin: Frau Hartbaum
Von Tobias Florian Krug, Westfalen Schulen Dortmund / PT 2c
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Funktionelle Maße und Abstandsmaße08.04.2002
Auf diese Weise werden mit Hilfe des Maßbandes „Körperhaltungen“ wie z.B. X-Beine / O-Beine, aber auch Bewegungsausmaße (z.B. Schober / Ott) befundet und dokumentiert.
Hier nun einige der wichtigsten Messungen:
Finger – Boden – Abstand (FBA)
Grobe Messungen, die die Gesamtbeweglichkeit (Flex.) der WS sowie der Hüfte widerspiegelt
Gemessen wird von der Fingerspitze bis zum Boden Verkürzte Muskulatur kann die Messungen beeinträchtigen
Ischiokrurale Erector spinae im LWS – Bereich
Hinterhaupt – Wand – Abstand
Wird gemessen bei massiver BWS – Kyphose Flêche cervicale (Abstand HWS Wand) Flêche lumbale (Abstand LWS Wand)
BWS – Beweglichkeit
Flex. / Ex. nach Ott
Von C7 30 cm nach kaudal
Flex. / Ex. _____ cm - 30 cm - _____ cm
LWS – Beweglichkeit
Flex. / Ex. nach Schober
Von S1 10 cm nach kranial
Flex. / Ex. _____ cm - 10 cm - _____ cm
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Kinn – Brustbein – Abstand
Beweglichkeit der HWS (Flex. / Ex.)
Flex. / Ex. _____ cm / _____ cm
Ohrläppchen – Schulter – Abstand
Beweglichkeit der HWS (Lateroflex rechts / links)
Lateroflex re. / li. _____ cm / _____ cm
Messung bei X – Beinen (Genu valgum)
Gemessen wird der Malleolenabstand
Messung bei O – Beinen (Genu varum)
Gemessen wird der Kniebinnenabstand
Winkelmaße
Genau wie bei der Umfangs- und Längenmessung hängt auch das Ergebnis der jeweiligen Winkelmessung von der Sorgfalt und Genauigkeit des jeweiligen Behandlers ab.Da der Patient während der Messung eine lineare Bewegung ausführt, muß der Behandler zusätzliche Kriterien beachten:
Jede Winkelmessung erfolgt im Seitenvergleich Gesunde Seite zuerst Das Bewegungsausmaß muß komplett möglich sein und darf nicht durch z.B. Lagerung
oder durch Muskelverkürzungen bei zweigelenkigen Muskeln behindert werden Da sich während der Messung die Lage des Drehpunktes bei einigen Messungen
verschiebt bzw. verändert, muß vor dem Ablesen der Gradzahl der Drehpunkt sowie die Schenkel des Winkelmessers genau ausgerichtet werden
Der Drehpunkt liegt im Gelenk, die Schenkel orientieren sich an knöchernen Strukturen. Wichtig (!): Durch Parallelverschiebungen wird das Meßergebnis nicht verfälscht, kann aber dadurch erleichtert werden (z.B. einen Schenkel auf die Unterlage legen)
In der Regel gelten 5°- Einteilungen als kleinste Einheit Als Meßmethode dient die Neutral – 0 – Methode Die Null – Stellung ist gleich die Winkelstellung der Gelenke im aufrechten Stand
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Man unterscheidet die aktiven von der passiven Messung. Grundsätzlich erfolgt die Messung aktiv!!! Sollte dies (durch mangelnde Kraft bzw. reduzierte Innervation) nicht möglich sein, erfolgt die Messung passiv
Schreibweise: Gelenk Aste Bewegung (Wichtig: Reihenfolge beachten!)
Flex. / Ex. _____ - 0 - _____Abd. / Add. _____ - 0 - _____AR / IR _____ - 0 - _____
Besonderheiten in der Schreibweise:Beispiele:
1.) Patient hat Beugekontraktur im linken Kniegelenk, d.h. er kann das linke Knie nicht strecken (-10°)
Linkes Knie in RL:
Flex. / Ex. 130° / 10° / 0°
2.) Arthrodese (= Knieversteifung) im linken Kniegelenk in 5° Flex.
Linkes Knie in RL:
Flex. / Ex. 5° / 5° / 0°
Die geeigneten Asten sind RL (Hüfte, Knie, Schultergelenk bedingt) Sitz Stand (Schulter, Ellenbogen)
Der Winkelmesser wird in der jeweiligen Bewegungsebene angelegt Da es sich bei Ex. / Flex. im Schultergelenk um eine Kombination von Ellenbogen und
Schultergelenk handelt, nimmt man zusätzlich das Maß der Anteversion, wobei hier die Flexionsbewegung auf das Schultergelenk reduziert bleibt
16.04.2002
Schultergelenk (Art. humeri)
Anteversion (im Sitz) bis 90° Elevation (Flex.) / Retroversion (Ex.) (im Sitz / Stand / RL) 150/170 – 0 – 40 Abd. (Elevation) / Add. (in Sitz / Stand / RL) 180 – 0 – 20/40 AR / IR (im Sitz / Stand mit 90° Flex. im Ellenbogen 20/40 – 0 – 95 AR / IR (aus 90° Abd., 90° EB-Flex.) 70/90 – 0 – 70/90 Horiz. Abd. / Add. (im Sitz) 45 – 0 – 120
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Ellenbogengelenk (Art. cubiti)29.04.2002
Art. humeroulnaris:mit hängendem Arm
Im Stand / Sitz / RLmit aufliegendem Arm
Flex. / Ex. 150 – 0 – 10
Art. radioulnaris prox. et dist.:
Sup. / Pro. 80/90 – 0 – 80/90
Sitz mit aufliegendem Unterarm, 90° Flex. im Ellenbogengelenk, Hand im Überhang, Stift in die Hand geben.
Handgelenk
Art. manus = Art. carpi ulnaris
Dorsalex. / Palmarflex. RL / Sitz Unterarm liegt auf, Hand im Überhang
30/60 – 0 – 50/60
Ulnarabd. / Radialabd. RL / Sitz Hand liegt auf, Ausrichtung erfolgt amOs metacarpale III
30/40 – 0 – 25/30
Hüftgelenk (Art. coxae)
Flex. / Ex. 130/150 – 0 – 0/10 in RL inkl. Physiologischer BeckenkippungIR / AR 30/45 – 0 – 40/50 in RL
30/40 – 0 – 40/50 in BLAbd. / Add. 30/50 – 0 – 20/30
Thomas’scher Handgriff dient der Durchführung und Messung einer Hüftgelenksextension auf der kontralateralen Seite (erfolgt passiv durch Nachziehen des Knies an den Brustkorb [Hüftflex. + Beckenaufrichtung + Entlordosierung der LWS]).
Bei einem Druckverhältnis LWS zu Bein von 2:2 0°, von 2:1 5° und 2:0 10° Beweglichkeit in die Extension.Bei Abd. / Add. Werden die SIAS als Anhaltspunkt genommen; die Messung erfolgt in Richtung Knie. Bei AR / IR erfolgt die Messung von der Patella aus auf der Tibia entlang.
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Kniegelenk13.05.2002
Flex. / Ex. 130/150 – 0 – 0/10 in RL mit gebeugtem Hüftgelenk
OSG
a) Aktiv
In RL mit leicht flektiertem Kniegelenk; rechter Winkel im Winkelmesser (Unterschenkel – Fuß) gilt als 0°!
Dorsalex. / Plantarflex. 10/20 – 0 – 40/60
b) Passiv
Dorsalex. / Plantarflex.
USG
Gesamtbeweglichkeit im Sitz, Fuß am Boden, Knie über Fuß
Pro. / Sup. 10/30 – 0 – 10/30 (häufig sehr stark eingeschränkt)
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Muskulatur
Muskulatur, die zur Verkürzung neigt
M. triceps surae M. gastrocnemius M. soleus
Ischiokrurale Muskulatur M. biceps femoris M. semitendinosus M. semimembranosus
M. rectus femoris
Adduktoren (kurze und lange)
M. iliopsoas
M. quadratus lumborum
Erector spinae (LWS / HWS)
M. trapezius pars descendens
M. levator scapulae
M. biceps brachii
M. pectoralis major et minor
Lange Hand- und Fingerbeuger
Bauchmuskeln neigen primär zur Schwäche, aber verkürzen auch sehr gerne!
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Allgemeine Muskellehre27.05.2002
In jedem Muskel gibt es sowohl rote, als auch weiße, als auch intermediäre Muskelfasern. Je nach Häufigkeit der unterschiedlichen Muskelfasern wird ein Muskel als primär tonisch arbeitender Muskel (vermehrt rote Muskelfasern) bzw. als phasisch arbeitender Muskel (vermehrt weiße Muskelfasern) bezeichnet.Die tonischen Muskelfasern haben in erster Linie Haltefunktion, während die phasischen Muskeln primär Bewegungsfunktion haben.
Tonische Muskelfasern Phasische MuskelfasernÜberwiegende Faserart Rot WeißPrimäre Funktion Halten BewegenO2 – Verbrauch Niedrig HochO2-Verbrauch Ruhe / Arbeit 1 : 2 1 : 8Arbeitsweise Aerob AnaerobKapillaren Viele WenigeNötige AP’s zur Kontraktion Wenige VieleReaktionsgeschwindigkeit Langsam SchnellPhylogenetisch Älter JüngerAusprägung Neigung zur Verkürzung Neigung zur SchwächeRefraktärzeit Kurz Lang
Um ein optimales Gleichgewicht der Muskeln zu erzielen, sollte man darauf achten, daß:
a) Die tonischen Muskeln ihre physiologische Länge habenb) Deren jeweilige Antagonisten ausreichend kräftig sind
Eine gute Haltung ist die erste Voraussetzung für ein intaktes Muskelverhältnis. (Grundlagen dafür schaffen!!!)
Muskeldehnung
Folgende Grundsätze der Muskelphysiologie sind entscheidend bei der Muskeldehnung. Ein Muskel kann nur in entspanntem Zustand optimal gedehnt werden. Ein Muskel entspannt dann besonders gut, wenn er zuvor (maximal) angespannt war.Ein Muskel sollte entgegen seiner Haupt- und Nebenfunktionen gedehnt werden. Ein Muskel entspannt sich reflektorisch auch dann, wenn sein Antagonist anspannt. Aus diesen Grundsätzen lassen sich verschiedene Dehntechniken entwickeln.
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Passive Dehnung oder Dehnlagerung
Ein Muskel wird entgegen seiner Haupt- und Nebenfunktionen in eine Dehnposition gebracht, bzw. gelagert und verweilt dort mind. 1 Minute bis hin zu 20 Minuten!
Postisometrische Relaxation oder 1. Sherrington Gesetz
Der zu dehnende Muskel wird entsprechend seiner Haupt- und Nebenfunktionen passiv, also vom Therapeuten, in Dehnposition gebracht.Anspannen des Agonisten in der gedehnten Stellung für 7 – 10 Sekunden.Entspannen (d.h. Spannung langsam lösen).Passives Dehnen des Agonisten durch den Therapeuten.
Reziproke Hemmung oder 2. Sherrington Gesetz
Das 2. Sherrington Gesetz ist weniger effektiv als das erste und wird daher meist nur dann angewandt, wenn:
Der verkürzte Muskel nicht passiv gedehnt werden darf Der verkürzte Muskel nicht maximal anspannen darf
Dies ist z.B. der Fall bei einer noch nicht verheilten Sehnennaht, bei Reizzuständen der Sehne oder des Muskels oder bei Schmerzen beim Anspannen oder passiven Dehnen.Der zu dehnende Muskel wird durch Anspannen des Antagonisten in Dehnposition gebracht (also aktiv!).Hierdurch kommt es zu einer reflektorischen Entspannung des Agonisten.Durch Kräftigen des Antagonisten wird versucht, den Bewegungsweg entgegen der Muskelverkürzung des Agonisten zu vergrößern.
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Kombination
Günstig erweist sich hierbei eine Kombination des 1. und 2. Sherrington Gesetzes, die sogenannte 4 – Phasen – Technik:
1.) Kontraktion des Antagonisten entgegen der Funktion des Agonisten so weit wie möglich (2. Sherrington Gesetz)
2.) Isometrisches Anspannen des Agonisten (verkürzter Muskel) ca. 20 Sekunden (1. Sherrington Gesetz)
3.) Spannung langsam lösen (1. Sherrington Gesetz)
4.) Antagonist spannt an und versucht, den Bewegungsweg entgegen der Muskelverkürzung zu vergrößern. Der Therapeut unterstützt diese Bewegung, solange der Patient anspannt.
03.06.2002
Querdehnungen
Hierbei wird ein Muskel in eine leichte Dehnposition gebracht. In dieser Position wird er durch den Therapeuten quer, d.h. im 90° - Winkel zu seinem Faserverlauf, gedehnt.Dies kann an der Ursprungs- oder Ansatzsehne, sowie im Bereich des Muskelbauches geschehen.Die Technik empfiehlt sich besonders bei verspannten, gereizten Muskeln oder nach Muskeltraumen (Zerrung, Faserriß etc.).
Besonders häufig betroffene Muskeln sind:
M. trapezius pars descendens Adduktoren M. quadriceps Mm. pectorales
Die Dehnung ist bei der Durchführung häufig unangenehm und schmerzhaft macht nichts!
Autodehnung
Unter Autodehnung versteht man Dehnungen, die vom Patienten selbst durchgeführt werden. Die Techniken hierbei sind meist passive Dehnungen bzw. postisometrische Relaxationen.
Hausaufgabe: Dehnung der Muskeln: M. erector spinae (LWS und HWS)Dehnung des M. erector spinae
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Als M. erector spinae werden folgende Muskeln der autochtonen Rückenmuskulatur zusammengefaßt:
Medialer Trakt
Transversospinales System M. semispinalis thoracis M. semispinalis cervicis M. semispinalis capitis Mm. multifidi Mm. rotatores lumborum Mm. rotatores thoracis Mm. rotatores cervicis
Interspinales und spinales System Mm. interspinales lumborum Mm. interspinales thoracis (fehlen oft) Mm. interspinales cervicis M. spinalis thoracis M. spinalis cervicis M. spinalis capitis (fehlt meistens) M. rectus capitis posterior major M. rectus capitis posterior minor
Lateraler Trakt
Intertransversales System Mm. intertransversarii mediales lumborum Mm. intertransversarii thoracis (inkonstant) Mm. intertransversarii posteriores cervicis M. obliquus capitis superior
Spinotransversales System M. splenius cervicis M. splenius capitis M. obliquus capitis inferior
Sakrospinales System M. iliocostalis lumborum M. iliocostalis thoracis M. iliocostalis cervicis M. longissimus thoracis M. longissimus cervicis M. longissimus capitis Mm. levatores costarum breves et longi
Transversospinales System:
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Ursprung: Procc. transversi
Ansatz: Procc. spinosi und Os occipitale
Innervation: Rr. posteriores der jeweiligen Spinalnerven
Funktion: Bei beidseitiger Kontraktion: Dorsalextension der WSBei einseitiger Kontraktion: Drehung der Wirbelsäule
Interspinales und spinales System:
Ursprung: Procc. spinosi
Ansatz: Procc. spinosi und Os occipitale
Innervation: Rr. posteriores der jeweiligen Spinalnerven und Äste aus dem N. suboccipitalis
Funktion: Bei beidseitiger Kontraktion: Haltefunktion und Dorsalextension der WSBei einseitiger Kontraktion: Drehung des Kopfes (sowohl zur Gegen- als auch
zur gleichen Seite)Neigung des Kopfes zur gleichen Seite
Intertransversales System:
Ursprung: Procc. transversi
Ansatz: Procc. transversi und Os occipitale
Innervation: Rr. posteriores der jeweiligen Spinalnerven und N. suboccipitalis
Funktion: Bei beidseitiger Kontraktion: Haltefunktion und Dorsalextension der WSBei einseitiger Kontraktion: Lateroflexion der WS
Dorsalextension und Lateroflexion des KopfesDrehung des Kopfes zur Gegenseite
Spinotransversales System
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Ursprung: Procc. spinosi
Ansatz: Procc. transversi und Os occipitale
Innervation: Rr. posteriores der jeweiligen Spinalnerven und Äste des N. suboccipitalis
Funktion: Bei beidseitiger Kontraktion: Dorsalextension der WSBei einseitiger Kontraktion: Drehung der WS zur gleichen Seite
Drehung und Neigung des Kopfes zur selben Seite
Sakrospinales System:
Ursprung: Mit kräftiger Sehnenplatte am Os sacrumProcc. spinosi der LWSProcc. transversi der BWS und HWSAnguli costae der 3. bis 12. RippeLabium externum der Crista iliacaFascia thoracolumbalis
Ansatz: Procc. transversiProc. mastoideusAnguli costae
Innervation: Rr. posteriores der jeweiligen Spinalnerven
Funktion: Bei beidseitiger Kontraktion: Dorsalextension der WSInspirationExspiration
Bei einseitiger Kontraktion: Lateroflexion der WSRotation der WSDorsalextension, Rotation und Lateroflexion des Kopfes
HWS: Passiv: Physiologisch korrekter Sitz, Doppelkinn, Kinn zur Brust neigen
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Mit einer oder beiden Händen gerade nachziehenDauer ca. 10 Minuten
PIR: Aste: siehe oben! Allerdings passiv vom Therapeuten gesetztAnspannen der dorsalen Halsmuskulatur gegen Widerstand des Therapeuten am Kinn für 7 SekundenEntspannen (langsames Lösen der Spannung)Passives Nachdehnen des Pars cervicalis des M. erector spinae
Reziproke Aste: siehe oben! Diesmal aktiv!Hemmung: Aktives Anspannen ohne Widerstand der ventralen
Halsmuskulatur
Kombination: Kombination der PIR und der Reziproken Hemmung, indem der Patient die Dehnposition aktiv vorbereitet, dann der Therapeut die PIR anwendet und während beim Entspannen der Patient aktiv versucht, die Bewegung zu erweitern, der Therapeut ihn dabei passiv unterstützt.
Querdehnung: Aste: siehe oben!Therapeut holt sich vorher die oberflächliche Haut bilateral nach medial und dehnt mit den Daumenballen gleichzeitig bilateral
Autodehnung: Aste: siehe oben!Entweder die passive oder die reziproke Hemmung anwenden!
LWS: Passiv: Aste: in BL auf einem kleinen PetziballDauer: 15 Minutendurch gezielte Ein- und Ausatmung die Dehnung unterstützen
PIR: Aste: siehe oben! Allerdings passiv vom Therapeuten gesetztLeichter Widerstand mit flachen Händen auf den Scapulae, da der Patient schon gegen die Schwerkraft arbeiten muß und der Hebel lang ist. Maximal bis zur Horizontalen hochgehen!!!Entspannen (langsames Lösen der Spannung)Passives Nachdehnen durch den Therapeuten
Reziproke Aste: Auf einem Stuhl, korrekter physiologischer SitzHemmung: Bauchmuskulatur und Schwerkraft ziehen den Patienten in die
gewünschte Dehnposition
Kombination: Kombination aus PIR und reziproker HemmungAusführung siehe oben!
Querdehnung: Aste: In BL auf einer MassageliegeDehnungen unilateral ausführen, vorher auf der nicht zu dehnenden Seite Haut fixieren, mit Daumenballen dehnen
Autodehnung: entweder passiv oder reziproke Hemmung
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Ganganalyse08.07.2002
Man unterscheidet beim Gang die Schwungphase von der Standphase.
Die Schwungphase wird in drei Abschnitte unterteilt:
Beginnende Schwungphase Hüftflex. ca. 20° Knieflex. ca. 60°
Mittlere Schwungphase Hüftflex. ca. 30° Knieflex. weiter bei 60° Dorsalex. ca. 0°
Abschließende Schwungphase Knieex. ca. 0°
Die Standphase wird in fünf Abschnitte unterteilt:
Erster Fersenkontakt Bodenkontakt mit der Ferse (Hüftflex. ca. 25°, Knieflex. ca. 15°, OSG ca. 0°)
Stoßdämpfung (Vorfußkontakt) Hüftflex. ca. 20° Knieflex. ca. 15° Plantarflex. ca. 15°
Mittlere Standphase Balance auf einem Bein Hüfte 0°, Knieflex. ca. 5°, Dorsalex. ca. 3°
Abrollphase (Fersenablösung) Abheben der Ferse, bevor die Ferse des anderen Fußes den Boden berührt. Hüftflex. ca. 10°, Knieflex. ca. 2°, Dorsalex. ca. 15°
Vorbereitung zur Schwungphase (Zehenablösung) Hüftflex. ca. 10° - 15°, Knieflex. ca. 35°, Plantarflex. ca. 20°
Trendelenburg – Hinken: Hüfte sackt zu einer Seite ab, da die kleinen Gluteaen zu schwach sind!
Duchenne – Hinken: siehe Trendelenburg, aber die Hüfte ist steif, der ganze Körper weicht aus.
Die Fußbelastung läuft über die Ferse, die laterale Fußkante und vor den Zehenendgelenken rüber über die Großzehe!!!
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Befund Gangbild
Eine nochmalige, kurze Zusammenfassung:
Hilfsmittel / Hilfsperson Gehstock / UA – Gehstützen Ganganalyse Standbein – Spielbein – Phase Schrittlänge kurz / lang; symmetrisch / asymmetrisch;
rechts / links Schrittfrequenz Gangtempo x / min (60 – 100/min = normal) Schrittrhythmus gleichmäßig, arhythmisch, langsam, unsicher Spurbreite normal, eng, breit Rumpfbewegungen und Armpendel gegengleich zum jeweiligen Standbein
02.09.2002
Gangschule
Gehen mit Hilfsmitteln
Der Patient steht über die betroffene Seite auf (Wichtig bei TEP!!!) Den Patienten vor einem Gehtraining einige Zeit an der Bettkante sitzen lassen und dort
kreislaufanregende Übungen durchführen lassen Auf geeignetes Schuhwerk achten geschlossene Schuhe Einstellen der UA – Gehstützen: optimal mit Schuhen in Schrittstellung, Stütze bis
Radiocarpalgelenk bzw. prox. HandwurzelknochenreiheUA – Gehstützen immer auf die gesunde Seite!!!
Der erste Schritt erfolgt mit dem kranken Bein und mithilfe der Gehstütze(n) Bei unsicheren Patienten wird das gesunde Bein bis auf Höhe des kranken Beines
nachgestellt, bei sicheren Patienten wird es durchgeschwungen Bei jüngeren Patienten erfolgt der Durchschwunggang Beim Treppen steigen gilt:
1.) Vorher überlegen, dann handeln!!!2.) Treppe rauf: gesundes Bein, dann die Stütze und das kranke Bein3. Geländer immer auf der gesunden Beinseite wählen. Das Geländer ersetzt dann die Gehhilfe4.) Treppe runter: am Geländer nach unten greifen, die Stütze und das kranke Bein eine Stufe abwärts stellen, dann erst das gesunde Bein nachsetzen!5.) Der Therapeut steht immer seitlich unterhalb des Patienten
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MFT09.09.2002
MFT 5: normale Muskelkraft individuell für die jeweilige Person unter Berücksichtigung des Geschlechtes, Alters, der Konstitution, der momentane Situation und der Relation zur Gegenseite
MFT 4: Bewegung gegen leichten, bzw. moderaten Widerstand
MFT 3: Bewegung gegen die Schwerkraft bei vollem Bewegungsausmaß
MFT 2: Bewegung unter Aufhebung der Schwerkraft. Das Bewegungsausmaß darf hier leicht eingeschränkt sein! Man kann die Bewertung mit „+“ und „-“ variieren!
MFT 1: spürbare oder sichtbare Muskelkontraktion ohne Bewegungsausmaß
MFT 0: keinerlei sicht- oder tastbare Aktivität
Jede Testnote sollte dreimal durchgeführt werden. Eine Sonderform (in einigen Büchern erwähnt) bildet die Testnote MFT 6. Das ist die 10malige Wiederholung der Bewegung in Testnote MFT 5 und bewertet die Kraftausdauer eines Muskels bzw. einer Muskelgruppe.
Einfluß des Untersuchers auf den Test
Kenntnisse der Lage und anatomischen Gegebenheiten der zu testenden Muskeln Kenntnisse des Verlaufs der Muskelfasern und ihrer Zugrichtung Wissen über die Aste und jeweilige Fixation Kenntnisse über Ausweichbewegungen Alter, Geschlecht etc. der Testsperson Kenntnisse über Erkrankungen, die sich negativ auf die Muskeltests auswirken können Kenntnisse über die nervale Versorgung eines Muskels bzw. einer Muskelgruppe bis hin
zum jeweiligen Segment
Zur Durchführung eines MFT benötigt man Computer oder Schreibutensilien, große Handtücher, Laken und Abdeckmaterialien und Lagerungsmaterial, Winkelmesser, evtl. Dolmetscher, Assistenten falls nötig.
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Segmente16.09.2002
Ein Segment besteht aus zwei Wirbelkörpern, der dazwischen liegenden Bandscheibe und dem dazugehörigen Spinalnerven. Einem Segment ordnet man je ein Myotom (Muskelbereich), Dermatom (Hautbereich) und Enterotom (Organbereich) zu.
Da Muskeln meist aus mehreren Segmenten versorgt werden, orientiert man sich je nach Höhe des Segmentes an sogenannten Kennmuskeln. Diese werden hauptsächlich aus einem Segment innerviert.
Beispiele für einige Kennmuskeln:
C4 DiaphragmaC5 M. biceps brachiiC6 M. extensor carpi radialis longusC7 M. triceps brachiiC8 M. flexor digitorum sup. + profundusTh1 Mm. interossei dors. et palm.
Im Thorakalbereich verwendet man ansonsten sie Orientierung gemäß der entsprechenden Dermatome.
L1 Mm. adductoresL2 M. iliopsoasL3 M. quadriceps femorisL4 M. tibialis anteriorL5 Mm. glutaeus med. et min.S1 M. triceps surae
Soll ein Muskel palpiert werden, so kann man dies im Bereich der Ursprungssehne, der Endsehne oder des Muskelbauches tun. Der Patient sollte dabei so gelagert sein, daß sich die Bewegung bzw. der/die zu testende Muskel(n) möglichst in einer Mittelposition befinden.
MFT30.09.2002
Hat ein Patient nicht mind. MFT Note 3 im Bereich des Rumpfes, kann er nicht sitzen. Um gehen zu können, muß der Patient auch im Bereich der unteren Extremität mind. MFT Note 3 haben!
!!!Bei Protraktion des Kopfes kommt es zu einer Verschiebung der Achse und der M. sternocleidomastoideus wirkt extensorisch!!!
Daher sollten Übungen in der RL, bei denen der Kopf angehoben werden muß, immer mit einem Doppelkinn eingeleitet werden. Häufig sind Triggerpunkte im M. sternocleidomastoi-deus gut durch Eisspray zu behandeln.
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Allgemeine Tips
Anders als vielfach berichtet, schadet eine LWS – Hyperextension nicht grundsätzlich. Sie kann sogar therapeutisch und prophylaktisch eingesetzt werden, um Bandscheibenprotrusion oder –prolaps wirkungsvoll zu therapieren (Mc Kenzie). Am häufigsten erfolgt eine Protrusion oder ein Prolaps in dorsolateraler Richtung!
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PT - Grundlagen
3. Semester
Dozentin: Frau Hartbaum
Von Tobias Florian Krug, Westfalen Schulen Dortmund / PT 3c
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Allgemeines für den Klinikalltag28.10.2002
Herz
Bei Herzinsuffizienz: - keine Beine hochlagern- Belastungsfähigkeit nicht überschreiten- nicht zu viel trinken- So hoch wie nötig und so flach wie möglich lagern!!!
Bei Herzinfarkt: - Steigerungen im Therapieprogramm nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt (Vorsicht vor Überlastung)- immer Pulskontrolle- So hoch wie nötig und so flach wie möglich lagern!!!
Atmung
Asthma bronchiale: - Ausatmung unterstützen- mit viel Ruhe arbeiten- Flachlage vermeiden- immer die dosierte Lippenbremse üben!- Asthmaauslösende Faktoren vermieden- nach Allergien fragen
Diabetes mellitus
- auf Hypo- oder Hyperglykämie achten- Belastungen vorsichtig dosieren
Osteoporose
- besonders Frauen ab dem 50. Lebensjahr- nach vermehrten Knochenbrüchen fragen- Vorsicht bei allen ruckhaften Bewegungen / Kompression- viele isometrische Übungen- dynamisch im normalen Bewegungsausmaß arbeiten
Blutgerinnungshemmer (Marcumar, Aspirin, Heparin) beachten Hämatomgefahr!!!
Vorsicht auch bei Cortison starke Infektionsgefahr und Risse der Haut und Gefäße!!!
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PT - Grundlagen
4. Semester
Dozentin: Frau Hartbaum
Von Tobias Florian Krug, Westfalen Schulen Dortmund / PT 4c
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Messungen28.04.2003
Bein: li. re.
20 cm
10 cm oberer Patellapol med. Kniegelenksspalt unterer Patellapol
15 cm an der dicksten Stelle der gesunden Seite und auf die betroffene Seite übertragen
Knöchel Rist Vorfuß
Erst alles markieren und dann erst die gesunde Seite messen. Das Maßband soll immer unterhalb der Markierung angelegt werden. Immer circulär ohne Faltenwurf oder Einschnürung.
Zwei Gründe:
Gelenkergüsse oder Ödem Hypo- oder Atrophie der Muskulatur
Längenmessung
Bein: anatomisch = Trochanter major bis Malleolus lateralisfunktionell = SIAS bis Malleolus lateralisscheinbar = Bauchnabel bis Innenknöchel
Arm: li. re. 15 cm
Epicondylus lateralis
10 cm Handgelenk Mittelhand
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Bei Bechterew:X (höchster sichtbarer Punkt)
Hepp’scher BlickwinkelFléchecervicale
Fléchelumbale
Außerdem sollte gemessen werden:
Finger – Boden – Abstand Flex. gesamt Seitlicher Finger – Boden – Abstand Latflex. Ohr – Schulter – Abstand Latflex. HWS
05.05.2003
Grundlagen der Winkelmessung
Man mißt mit einem medizinischen Winkelmesser Der Drehpunkt ist Achse des Gelenkes oder wird parallel dazu verschoben Man orientiert sich am Knochen Der Winkelmesser muß in der jeweiligen Bewegungsebene liegen Meist eine fixer und ein mobiler Teil, aber auch zwei mobile Schenkel sind möglich In 5° - Abständen messen Normaler Weise mißt man nur das aktive Bewegungsausmaß Das jeweilige Gelenk ist entkleidet Immer im Seitvergleich messen und zuerst immer die gesunde Seite
02.06.2003
LungenerkrankungenObstruktiv: Die Luft ist in ihrer Strömung behindert!
Restriktiv: Die Lunge ist in ihrer Ausdehnung behindert!
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Schlingentisch23.06.2003
Mit Hilfe des Schlingentisches ist es möglich, den ganzen Körper so aufzuhängen, daß innerhalb einer Ebene eine hubfreie Mobilisation möglich ist.
Indikation:
Verschiedenste Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Nervensystems, in denen gezielte einachsige (auch mehrachsige möglich) Bewegungen stimuliert, erleichtert, erweitert oder gekräftigt werden können.Eine gute Alternative ist er zum Bewegungsbad, wenn dieses als Kontraindikation gegeben ist.
Kontraindikationen:
Nicht übungsstabile Frakturen Ansteckende Hauterkrankungen Offene Wunden im Bereich der Schlingen Verbrennungen im Bereich der Schlingen
Geräte
Schlingentischgeräte sind schon seit langem in der PT bekannt und wurden ständig verändert und verbessert. Z.B.
Heidelberger Modell Gitterkäfig Deckengitter Therapy – Master (für Schlingentischfanatiker)
Zubehör
Neben dem eigentlichen Schlingentisch benötigt man eine (möglichst höhenverstellbare und fahrbare) Behandlungsliege. Das Kopfteil sollte möglichst negativ verstellbar sein. Ausreichende Mengen an entsprechenden Zügen sollte vorhanden sein:
2 x Flaschenzug (schwere Körperteile) einfacher Zug (Extremitäten)
Zusätzlich empfehlen sich Expanderzüge, ggfs. Umlenkrollen und Gewichte.
Außerdem benötigt man einen kompletten Satz an Schlingen.
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2 x Kopfschlingen 1 x Brustkorbschlinge 2 x schmale Armschlingen 2 x Handschlingen Beckenschlinge 2 x Oberschenkelschlingen 2 x Fußschlingen
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Möglichkeiten der Aufhängung:
1.) Vertikale Aufhängung
Hierbei befestigt man die Züge vertikal über dem jeweiligen Gelenk.
Bsp.: Armaufhängung zur Mobilisation der Schulter
Vorteile: Volle Entlastung des Gelenkes und dadurch Linderung von Schmerzen
Nachteile: - relativ geringes Bewegungsausmaß- der Weg weg aus der Ruhestellung wird erschwert
2.) Axiale Aufhängung
Alle Züge werden über einem gemeinsamen Drehpunkt befestigt. Dieser liegt vertikal über dem zu mobilisierenden Gelenk.
Vorteile: - großes Bewegungsausmaß- aus der Bewegung raus ist es leichter- auf die Gelenke wird hierbei eine Kompression ausgeübt
Nachteile: - auf die Gelenke wird hierbei eine Kompression ausgeübt- die Gelenke sind nicht vollständig entlastet Schmerzen?!?
Lagerung
Vor der Behandlung muß der Patient so gelagert werden, daß die gewünschte Bewegung in der Horizontalebene stattfinden kann.
Bsp.: Hüftgelenk Abd. / Add. aus RLFlex. / Ex. aus SLAR / IR RL mit 90° Flex. im Knie
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Verschiebung des Aufhängepunktes
Verschiebt man den Aufhängepunkt nach medial / lateral bzw. kranial / kaudal, so ist dies von Bedeutung für:
Druck- und Zugbelastung auf das Gelenk Erleichterung / Erschwerung einer Bewegungskomponente Vergrößerung / Verkleinerung einer Bewegungskomponente
Bsp.: Beinaufhängung in RL
I) Verschiebung nach kranial Vermehrte Kompression aufs Gelenk Bewegung aus der Null – Stellung wird erleichtert (=Abd.) und zurück (=Add.)
erschwert Das Bewegungsausmaß wird vergrößert
II) Verschiebung nach kaudal Weniger Kompression (tiefer als das Kniegelenk Traktion) Abd. wird erschwert, Add. erleichtert Bewegungsausmaß wird kleiner
III) Verschiebung nach medial Verstärkte Kompression Abd. erschwert, Add. erleichtert Bewegungsausmaß wird kleiner
IV) Verschiebung nach lateral Weniger Kompression Abd. erleichtert, Add. erschwert Bewegungsausmaß wird größer
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Staatsexamen Themenübersicht05.07.2004
MFT Aktives / passives Bewegen Endgefühl Weiterlaufende Bewegungen und deren Verhinderung Muskeln und Muskelfasern Isometrisch / isotonisch Tabelle der verschiedenen Muskeleinteilungen phasisch / tonisch Dehnmethoden Allgemeiner Befund Venöse / arterielle Gefäße Haltung ADL’s Atemsystem mit Atemmaßen und Thoraxform Messungen (Länge, Umfang, Winkel) Auf gute Lagerung achten!!! Entspannungstechniken mit Anwendungsgebieten und Lagerung Aktive und passive Fixation
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