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puz puz Paderborner Universitätszeitschrift Tatort Paderborn – Wem gehört die Stadt? Corporate Health Award Lernumfeld beeinflusst Leistungsdruck? Achterbahn der Physiker Mensa besteht Ernährungswissenschaftler-TÜV UniConsult wird TecUP UNIVERSITÄT PADERBORN Die Universität der Informationsgesellschaft Sommersemester 2014 www.upb.de … studieren, lehren und forschen Universum Universität …

PUZ 2 2010 1-4 - uni-paderborn.de › fileadmin › fakultaet › ...Personal-Nachrichten 104 Neuberufene 107 Seite. Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014 4 K O L U M NE Liebe

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  • Titels-1/2014-A4,4c-druck 27.05.2014 7:47 Uhr Seite 1

    Probedruck

    C M Y CM MY CY CMY K

    p u zp u zP a d e r b o r n e r U n i v e r s i t ä t s z e i t s c h r i f t

    Tatort Paderborn – Wem gehört dieStadt?

    Corporate Health Award

    Lernumfeld beeinflusst Leistungsdruck?

    Achterbahn der Physiker

    Mensa bestehtErnährungswissenschaftler-TÜV

    UniConsult wird TecUP

    UNIVERSITÄT PADERBORNDie Universität der Informationsgesellschaft Sommersemester 2014

    www.upb.de … studieren, lehren und forschen

    Universum Universität …

  • Editorial

    Nachrichten und Berichte aus der Universität Paderborn

    Liebe Leserinnen und Leser,

    für 800 Studienanfängerinnen und Studienanfänger begann zum Sommer-semester 2014 mit ihrem ersten Fachsemester eine Zeit des Aufbruchs undder Neugier. Bei der offiziellen Begrüßung im Auditorium maximum beka-men alle „Erstis“ zum Start viele gute Wünsche für ein erfolgreiches Studi-um mit auf den Weg, denen wir uns hier anschließen (mehr dazu ab Seite 6).Unsere Universität bildet seit Herbst 2013 knapp 20 000 Studierende in fünfFakultäten aus.

    Damit sie alle ihr Studium effizient und mit Freude meistern können, habenwir u. a. unser Service Center im Haupteingangsbereich geschaffen, das imApril seinen zehnten Geburtstag feierte. In Spitzenzeiten betreut es bis zu 1 000 Ratsuchende pro Woche. Das erfolgreiche Konzept einer Erstanlauf-stelle für alle studentischen Fragen und Bedürfnisse wird inzwischen auchvon anderen Universitäten aufgegriffen und umgesetzt. Lesen Sie ab Sei te 7, welche Services hier in Paderborn angeboten werden.

    Da die Ernährung unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit erheblich be-einflusst, setzt unsere Mensa auf ein neues Konzept: Sie bietet allen Besu-chern nun mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährungdie perfekte Basis für den Studienalltag. Dazu zählen beispielsweise eineregionale und saisonale Küche, mehr frische Zutaten und fleischlose Gerich-te sowie neue Rezepturen. Erfahren Sie ab Seite 18 mehr über die überzeu-gende Neuausrichtung unserer Großküche.

    Und unsere Universität bietet noch für etwas ganz anderes einen hervorra-genden Nährboden: die Musik. Im Jahr 2008 wurde in Paderborn die erstedeutsche Professur für Popmusik eingerichtet. Inzwischen ist der Studien-gang „Pop-Musik und Medien“ einer der wichtigsten Standorte im deutsch-sprachigen Raum. Christoph Jacke, Professor für Theorie, Ästhetik und Ge-schichte der Populären Musik am Lehrstuhl, stand im letzten Jahr in KaiPflaumes Show „Die deutschen Meister“ vor der Kamera. Ab Seite 14 plau-dert er im Interview exklusiv für die puz über den Studiengang, seinen Fern-sehauftritt und das Format „Popkritik“.

    Über den gelungenen Nervenkitzel und Spaß guter Achterbahnen machensich unsere Event-Physiker Gedanken: Sie entschlüsseln das Geheimnis ver-schiedener Beschleunigungen auf unseren Körper. Ausgerüstet mit GPS-Geräten, Handys mit g-Logger-App und Helmkameras testeten sie imSelbstversuch mutig den ersten Wing Coaster Deutschlands im Heide ParkResort Soltau. Ab Seite 30 lesen Sie, wie Dr. Marc Sacher, Leiter der Event-Physik, und sein Team die ausgetüftelten Bahngeometrien analysieren.

    Viel Spaß beim Lesen wünschtRamona Wiesner

    Ramona WiesnerLeiterin des Referats

    Hochschulmarketing und Universitätszeitschrift

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    1

    p u zPADERBORNER UNIVERSITÄTSZEITSCHRIFT

    Ausgabe Sommersemester 2014

    Titelseite:Universum Universität

    Foto:Dennis Neuschaefer-Rube

    ImpressumPaderborner Universitätszeitschrift (puz)

    Sommersemester 2014

    Herausgeber

    Der Präsident der Universität Paderborn

    Prof. Dr. Nikolaus Risch

    Redaktion

    Ramona Wiesner

    Leiterin des Referats Hochschul marketing und

    Universitätszeitschrift

    Stabsstelle des Präsidenten

    Warburger Str. 100

    33098 Paderborn

    05251 60-2553

    [email protected]

    www.upb.de/hochschulmarketing

    Sekretariat

    Ursula Appelbaum, Gabriele Lang

    05251 60-2553

    [email protected]

    puz im Internet

    www.uni-paderborn.de/puz

    Auflage

    5 000 Exemplare

    Einsendeschluss für die puz 2-2014

    1. Oktober 2014

    Layout

    PADA-Werbeagentur

    Heierswall 2, 33098 Paderborn

    05251 52 75 77

    [email protected]

    Anzeigenverwaltung

    PADA-Marketing, Heierswall 2, 33098 Paderborn

    05251 52 75 77

    [email protected]

    ISSN (Print) 1434-971X

    ISSN (Internet) 1434-9736

    Identität durch Corporate Design

  • Inhalt

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    2

    Der Ernährungswissenschaftler-TÜV 18

    Viel Lob für die frische Küche der Mensa

    Vor- und Rückblicke beim Universitätsempfang 20

    Positive Bilanz für das vergangene Jahr

    Medien werden zu Kleidung und Kleidung zu Medien 22

    Intelligente Kleidung kunstvoll in Szene gesetzt

    Editorial 1

    Berichte

    Kolumne des Präsidenten 4

    Campus Szene 5

    Interview 14

    Seite

  • Inhalt

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    3

    „Vielfalt stärken“ 24

    Interkulturalität, Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit imLehramtsstudium

    coolMINT.paderborn begrüßt 10 000. Teilnehmer 26

    Das Schülerlabor wächst in die Länge, Breite, Tiefe und Höhe

    Städtepartnerschaft hat Wurzeln im 9. Jahrhundert 28

    Zehn Jahre Europäische Studien

    Die Vermessung der Achterbahn 30

    Warum ein Wing Coaster ganz viel Physik zu bieten hat

    Kurz nachgefragt 32

    Preise/Ehrungen 40

    Kurz berichtet 48

    Personal-Nachrichten 104

    Neuberufene 107

    Seite

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    4

    KOLUMNE

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    die bevorstehende und vom Senat der Universität mit großer Überzeugung und Einmütigkeit be-schlossene Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Universität Paderborn an Herrn BürgermeisterHeinz Paus verdeutlicht uns wieder einmal die immense Bedeutung eines auf Vertrauen und Ver-lässlichkeit basierenden, engagierten Miteinanders von Stadt und Universität.

    Die wechselseitige Einbindung in Strategien von Stadt- und Regionalentwicklung auf der einenSeite und in die Entwicklung der Universität auf der anderen, und zwar über verbindliche Einla-dungen zu Vorträgen und Veranstaltungen und Nominierung in entsprechende Gremien und Ar-beitsgruppen, ist wirklich bemerkenswert. Das gemeinsame Ziel ist es, den Standort noch attrak-tiver zu gestalten. Wenige Beispiele sind:

    • Gemeinsame Sitzungen der Verwaltungsspitze der Stadt und der erweiterten Hochschulleitung der Universität

    • Die Paderborner Wissenschaftstage – organisiert durch Stadt, Universität und Heinz Nixdorf MuseumsForum

    • Gemeinsame Begrüßung der Erstsemester, der neuen ausländischen Studierenden und auch der neuberufenen Professorinnen und Professoren

    • Webportal Wohnraum für Studierende

    • Die Zukunftsmeile Fürstenallee: Spitzenforschung und -entwicklung für Paderborn und OWL; das Spitzencluster „it’s OWL“

    • Engagement für Stadtentwicklung – etwa durch Mitarbeit in der städtischen Lenkungsgruppe Universitätsstadt

    • Aktive Mitarbeit in den Projektgruppen des Vereins Paderborn überzeugt

    • „Campus meets City“, aktive Mitgestaltung des Konversionsprozesses

    • Gemeinsam in der Benteler Arena die Daumen drücken und bejubeln, dass der SCP der Universität in die 1. Liga gefolgt ist

    Wir selbst begreifen und präsentieren uns selbstbewusst als eine in Forschung, Lehre sowie Tech-nologie- und Wissenstransfer bemerkenswert erfolgreiche, junge Universität. Und auch die Stadtversteht sich in ihrer Altersstruktur als junge Stadt, als wachsende Stadt, als Stadt geprägt durcheine geradezu magisch wirkende Mischung aus Tradition und High-Tech. Wachstum und Sicht-barkeit wird regelmäßig in einen unmittelbaren Zusammenhang zur Universität gesetzt.

    Tatsächlich ist der Campus der Universität integraler Bestandteil der Stadt. Denkt man in Groß-stadtentfernungen, dann liegen wir ganz nahe am Zentrum. Jedoch: Der Ruf nach mehr sichtbarerPräsenz der Universität in der Innenstadt ist nach wie vor unüberhörbar. Das Positive daran ist,dass derzeit die anhaltende Phase des Beklagens dieser Situation zu mindestens in Teilen kreati-ve Ideen, Bewegung und Aktivitäten ausgelöst hat.

    • Vielfältige Kunst- und Kulturprojekte entstehen: KleppArt, Daily Painting, Lichtblick, „Wem gehört die Stadt?“, Tatort Paderborn, Welterbe Education

    • Eine Gruppe von Masterstudierenden der Medienwissenschaften will deutliche Zeichen setzen(SIGNS.) und so das kulturelle Leben in Paderborn durch studentische Aktionen bereichern:Mit einem Rathaus-Slam, einem Bandcontest, durch Auftritte im Theater oder auch durchEvents in Kneipen und Bars der Innenstadt.

    • Ringvorlesung Wirtschaftsethik gemeinsam mit der Theologischen Fakultät

    • Eine neue Stadt entsteht – Tagung im Historischen Rathaus zum Thema Wiederaufbau „Heimat(t)räume“

    • Tag des Wassers: Mitgestaltung des Tages – Wissenschaftsshow zum Thema Wasser & Energie

    Die Impulse und Wirkungen werden nicht zu übersehen sein.

    Nikolaus Risch

    Kolumne des Präsidenten

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    SzeneCampus

    5

    Am 2. April 2014 feierte das Service Center der Universität Paderbornseinen zehnten Geburtstag. Seit einem Jahrzehnt stehen die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter Besuchern, Studieninteressierten und Stu-dierenden im Eingangsbereich der Universität zur Verfügung. Nebender Annahme von Fundsachen findet man im Service Center beispiels-weise die richtige Anlaufstelle bei Fragen in Bezug auf Rückmeldung,Beurlaubung, Anrechnung, Studiengang- und Fachwechsel. Anlässlichdes 10-jährigen Jubiläums haben wir unsere Studierenden gefragt, in-wieweit sie dieses Angebot nutzen und wie sie mit dem Service zufrie-den sind.

    Wie oft und wann hast du schon das Service Center aufgesucht undwie zufrieden bist du mit dem Beratungsangebot?

    Kevin Koerfer (studiert Chemie): „Ich finde es gut, dass das ServiceCenter mit jungen Leuten besetzt ist. Sie helfen einem, wo sie könnenund sind dabei immer freundlich. Sie haben mir zum Beispiel bei Prob -lemen mit meiner Adressänderung und damit verbundener Post der Unian mich geholfen. Wenn ich mal wieder ein organisatorisches Problemin der Uni hätte, würde ich wieder Hilfe beim Service Center suchen.“

    Victoria Schneider (studiert Lehramt mit den Fächern Deutsch und Phi-losophie): „Das Service Center hat mich schon sehr oft gerettet, wennich kurzfristig eine Studienbescheinigung gebraucht habe.“

    Viktor Kröker (studiert Maschinenbau): „Ich war ganz am Anfang mei-nes Studiums einmal im Service Center und wurde dort über die ver-schiedenen Anlaufstellen meines Studiengangs informiert. Wenn ichjetzt eine Frage oder ein Problem hätte würde ich auch wieder in dasService Center gehen.“

    Simon Schmidt studiert Lehramt mit den Fächern Geschichte und Philo-sophie): „Ich war gefühlt schon tausendmal im Service Center, wegenallerlei Dingen. Eigentlich bin ich dabei immer gut und vor allem nett be-raten worden. Negative Erfahrungen habe ich bisher nicht gemacht.“

    Wais Yousufi (studiert Lehramt mit den Fächern Deutsch und Geschich-te): „Insgesamt war ich in zweieinhalb Jahren dreimal im Service Center.Einmal hatte ich Fragen wegen des Studierendenausweises und des Se-mestertickets, die mir aber nicht konkret beantwortet werden konnten.Dennoch fand ich die Mitarbeiter immer sehr freundlich und sie habenmir viel Verständnis für meine Probleme entgegengebracht.“

    Interviews und Fotos: Siebert

    … die Besucher des Service Centers

    E i n e F r a g e a n . . .

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    SzeneCampus

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    Herzlich willkommen an der UniversitätRund 800 Studienanfängerinnen und -anfängernahmen zum Sommersemester 2014 ihr Studiumim ersten Fachsemes ter an der Universität Pader-born auf.Jörn Sickelmann von der Zentralen Studienbera-tung (ZSB) begrüßte die Studienanfänger: „Für Sieist heute ein Tag des Aufbruchs, es beginnt für Sieeine Zeit der Neugier.“ Präsident Prof. Dr. NikolausRisch stellte den neuen Studierenden die Strukturund das Profil der „Universität der Informationsge-sellschaft“ vor und hieß sie willkom-men: „Wir möchten Ihnen eine Umge-bung schaffen, in der Sie nicht nur effi-zient studieren können, sondern auchFreude am Studium haben.“Auch Bürgermeister Heinz Paus be-grüßte die Erstsemester und stellte dievielen Gesichter Paderborns vor. Erst-mals begrüßte auch Katharina Kreuz-hage, Intendantin des Theaters Pader-born, die neuen Studierenden. Kreuz-hage lud die Studienanfänger zur Son-dervorstellung im Rahmen der neuenVeranstaltungsreihe SIGNS ein. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Freese,ers ter Vorsitzender der Ehemaligen-

    Fotos: Dreibrodt

    Die Studienanfänger und -anfängerinnen hörten der Begrüßung aufmerksam zu.

    vereinigung Alumni Paderborn, riet den Studieren-den dazu, abseits von Facebook und Co. echteFreunde auf dem Campus zu gewinnen, Auslands -erfahrungen zu sammeln und sich auch neben demFachstudium zu engagieren. Philipp Kaibel, AStA-Vorsitzender, und Lars Glindkamp, Referent imQueer-Referat, verwiesen auf die vielfältigen An-lauf- und Beratungsstellen, die die Studierenden inallen Belangen unterstützen. Vanessa Dreibrodt

    Begrüßten die „Erstis“ (v. l.): Jörn Sickelmann, Philipp Kaibel, Prof. Dr. Nikolaus Risch, Katharina Kreuzhage, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Freese und Heinz Paus.

  • SzeneCampus

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Service Center –Erste Hilfe rund um die Uni

    Das „Gesicht der Uni“ – unser Service Center imFoyer – hat im April seinen zehnten Geburtstag ge-feiert. 2004 hatte sich die Universität den Wunsch

    nach einer einladenden Erstanlaufstelle mit offenerund freundlicher Empfangsatmosphäre erfüllt. Seitden Anfängen hat sich die Zahl der Ratsuchendenverdoppelt.„2004 war unsere Servicestelle mit der persönli-chen Beratung und durchgehenden Öffnungszei-ten ein Vorreiter unter den Universitäten“, erinnertsich Team-Sprecherin Karin Bussemas. Vor allemStudieninteressierte und Studierende nutzen dasAngebot, zum Bewerbungsstart oder Vorlesungs-beginn sind die Besucherzahlen besonders hoch:Dann kommen rund 800 bis 1 000 Besucherinnenund Besucher pro Woche in das Service Center.In erster Linie werden studentische Angelegenhei-ten wie Einschreibungen und Rückmeldungen be-arbeitet. Ansonsten sind Orientierung auf demCampus, Zuständigkeiten und Ansprechpartner so-wie Öffnungs- und Sprechzeiten die gefragtestenInformationen. Nebenbei verwalten die Mitarbeite-

    Foto: Döll

    Das Team des Service Centers feiert Jubiläum (v. l.): Daniel Langguth, Kris-tina Kirsch, Johanna Hillebrand, Karin Bussemas, Assimina Hansmeier undJan Glüpker.

    rinnen und Mitarbeiter des Service-Teams Fundsa-chen und haben eine Ersthelferausbildung. Sie hel-fen im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch dann ger-ne, wenn das manchmal weit über die eigentlichenAufgaben hinausgeht: So hat sich das Team auchschon als Blumenkurier betätigt oder verletzte Kat-zen und Vögel betreut.

    Frauke Döll

    Bild von der Eröffnung 2004: Uni-Kanzlerin Beate Wieland a. D. (von links)hatte sich besonders für das Service Center eingesetzt. Susanne Schwalk(rechts), heute Leiterin des Studierendensekretariats, war die erste Team-Sprecherin im Service Center. Links: Michael Maschke und Miwako Kado-ta im Gespräch mit Artur Burarz.

    Foto: W

    iesner

    Unter dem Südring ist es sichererNicht länger, aber viel sicherer ist die neue Mög-lichkeit, den Südring im Bereich der WohnanlageVogeliusweg und der dortigen Bushaltestelle zuqueren. Der bislang von vielen Studierenden undBeschäftigten genutzte Weg führt nun nicht mehrdirekt über die mehrspurige Straße, sondern dar-unter her.

    140 000 Euro kostete die Neuanlage der Haltestel-le. In vier Monaten wurden die Asphaltflächen derBusbucht erstellt, Pflasterflächen der Fußwegram-pe, eine Treppenanlage, eine elektronische Fahr-plananzeige und Straßenbegleitgrün geschaffen.Hinzu kam der Rückbau der vormaligen Busbucht.Die neu angelegte Haltestelle ist barrierefrei undhat mit der Fußwegrampe und der Treppenanlageeine direkte Verbindung zu der Fußgängerunter-führung Vogeliusweg.Bauherrin ist die Stadt Paderborn; die Universitätübernimmt den Eigenanteil der Stadt, der Rest wirdvom Bund finanziert. Gefördert wurde das Projektmit rund 80 Prozent Zuschuss zu den Baukostenaus Mitteln des Bundes zur Förderung des ÖPNV.Nach Angaben von Dr. Martina Gerdes-Kühn, De-zernentin für Gebäudemanagement, Betriebstech-nik, Arbeits- und Umweltschutz an der Uni Pader-born, hat der Neubau „zu einem deutlichen Rück-gang der Fußgängerquerungen über den Südringgeführt.“ Das Ziel einer Reduzierung der Verkehrs-gefährdungen sei somit erreicht.

    Heiko Appelbaum

    Foto: Appelbaum

    Die neu angelegte Bushaltestelle sorgt für mehr Sicherheit amSüdring.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    SzeneCampus

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    Lehrstuhl-News und Busfahrplan im TVDas Gebäude Q wurde zu Beginn des Wintersemes -ters 2013/2014 an die Fakultät für Wirtschaftswis-senschaften übergeben und mittlerweile sind alleBüros bezogen. Wer sich schon einmal im neuen

    Gebäude umgesehen hat, dem wird es vielleichtaufgefallen sein: Vor dem Lehrstuhl für InformationManagement & E-Finance auf Ebene 3 hängt eingroßer Bildschirm mit allerlei „bunten Kacheln“,der Studierenden mögliche Wartezeiten verkürzt,Anlass für spontane Gespräche mit Mitarbeiternanderer Lehrstühle ist und auch am Lehrstuhlselbst für viel Gesprächsstoff sorgt.Entstanden ist das Dashboard mit der Idee, immerauf dem Laufenden darüber zu sein, wie das maß-geblich am Lehrstuhl entwickelte Live-Feedback-System PINGO (http://www.upb.de/pingo) aktuellausgelastet ist. Auf Grund der erfreulich starkenNutzung durch weit mehr als 1 000 Lehrende welt-weit ist dies mitunter sehr spannend. Dazu werdenEchtzeit-Informationen zum Beispiel zu aktuell lau-fenden Umfragen abgerufen und so verdichtet,dass man übersichtlich alles im Blick hat. Mittler-weile sind – ganz im Sinne einer „Universität derInformationsgesellschaft“ – auf dem Dashboardauch News zur Lehre für Studierende, aktuelle In-formationen zur Forschung und weiteren laufen-den Projekten des Lehrstuhls, aber auch allgemei-ne Informationen über das Wetter oder die nächs -ten abfahrenden Busse zu sehen.Das Dashboard wurde mit der Open-Source-Soft-ware Dashing umgesetzt. Bei Interesse an einemeigenen Dashboard setzen Sie sich gerne mit demLehrstuhl in Verbindung.

    Kontakt:Dennis Kundisch, Michael Whittaker, Christoph Bachhttp://www.upb.de/winfo2 http://www.myupb.de/it-services/winfo2/dashing.html

    Von kuriosen Funden und ehrlichen FindernNeben dem allgemeinen Servicedienst, den dasService Center seit zehn Jahren am Haupteingangder Universität leistet, nehmen die Mitarbeiterauch Fundsachen an. Dabei erleben sie teilweise

    sehr kuriose Funde: „Es wird viel abgegeben, vonkleinen Sachen wie Kugelschreibern bis hin zuZahnspangen und Brillen. Lustig war die Abgabe ei-ner großen, offenen Tragetasche, wo anscheinendnur Unterwäsche drin war“, sagt Daniel Langguth,Mitarbeiter im Service Center. Er erinnert sich auchan einen Studierenden, für den Ehrlichkeit groß ge-schrieben wird: „Beeindruckt hat mich vor allemder Fund einer Geburtstagskarte in der Mensa. Indem Umschlag mit der Karte waren einige Geld-scheine, die den Finder nicht interessiert haben.Die Karte hat das Geburtstagskind dann am glei-chen Tag noch erreicht.“

    Julian Siebert

    TV-Lehrstuhlnews sorgen für Diskussionsstoff.

    Foto: W

    hittaker

    Das Team des Service Centers bei der Arbeit.

    Foto: Siebert

    Aus Bananenschalen wird kein Schreibpapier

    Wenn es für die richtige Mülltrennung ECTS-Punktegäbe, gingen manche Studierende leer aus. Vor al-lem in den Wohnanlagen mit vielen Parteien landetAbfall oftmals generell im Restmüll. Das treibt nichtnur die Kosten in die Höhe, sondern es schadetauch der Umwelt. Gewisses Verständnis für diemitunter mangelnde Bereitschaft zur Mülltrennungäußert Mechthild Hopmeier. Sie ist Abfallberaterinbeim städtischen Abfallentsorger ASP und machtauch den Platzmangel als Grund aus: „Wer in ei-nem kleinen Apartment wohnt, hat manchmalschlicht keine Abstellmöglichkeit für mehrere Müll -eimer. Da landet dann schon mal die leere Konser-vendose im Restmüll.“ Kein Verständnis hat sie al-lerdings dafür, wenn Papiercontainer oder Bioton-nen mit Fremdstoffen befüllt werden. Denn wennjemand aus Faulheit Biomüll im Altpapier-Contai-

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    SzeneCampus

    entsprechenden Informationen ebenfalls zu einemTermin zusammengefasst. Die Einträge geben auchAuskunft, wie lange die Medien maximal zur Abho-lung bereit liegen. Alle Termine werden automa-tisch aktuell gehalten. Das bedeutet, dass sich dieEinträge selbstständig aktualisieren, wenn etwaAusleihfristen verlängert werden. Informationenund Hinweise zur Einrichtung des Kalenders sindüber das eigene Bibliothekskonto abrufbar.

    Kontakt:René SprotteUniversitä[email protected]://katalog.ub.uni-paderborn.de/login

    ner entsorgt, hat das Folgen: Fremdstoffe beein-trächtigen die Qualität des Wertstoffes, denn ausBananenschalen lässt sich kein Papier gewinnen.Weil die Restmüllmenge in den Studentenwohnhei-men übrigens vergleichsweise hoch ist, hat derASP das Behältervolumen angepasst. Die Abfall -entsorger kalkulieren 30 bis 40 Liter pro Personund Woche. Ordentlich trennende Paderbornerbenötigen gerade mal 7,5 Liter im selben Zeitraum.

    Heiko Appelbaum

    Keine Ausrede mehr für Leihfrist-Überziehung

    Mit einer neuen Kalender-Funktion des Katalogsbietet die Universitätsbibliothek (UB) allen Nutze-rinnen und Nutzern fortan die Möglichkeit, relevan-te Termine, die das eigene Bibliothekskonto be-treffen, direkt in das Kalenderprogramm des eige-nen Computers oder Smartphones zu integrieren. Der Kalender zeigt die aktuellen Termine an, an de-nen Leihfristen entliehener Medien ablaufen. Endetan einem Tag die Leihfrist mehrerer Medien, sowerden die entsprechenden Informationen zu ei-nem übersichtlichen Termin zusammengefasst. So-mit gerät kein Rückgabetermin in Vergessenheitund unnötige Gebühren können verhindert wer-den.Der Kalender zeigt zudem an, wenn vorgemerkteMedien in der UB bereitgestellt wurden und dortauf Abholung warten. Werden mehrere Medienzum gleichen Termin bereitgestellt, werden die

    Foto: Sprotte

    Immer alle Termine aktuell im Blick.

    Falsch entsorgt: Restmüll gehört nicht in die Altpapier-Tonne.

    Foto: Appelbaum

    WIWI-Alumni sind am 21. Juni ins neue Gebäude Q eingeladen

    Die Umzüge der Wirtschaftswissenschaften in ihrneues Haus „Gebäude Q“ haben im Laufe des ver-gangenen Wintersemesters stattgefunden. Jetztsind die Ehemaligen eingeladen, dieses neue Ge-bäude zu begehen. Die Fakultät veranstaltet hierzuin Kooperation mit ihrer fächerübergreifenden Alumnivereinigung „Paderborner Hochschulkreis e. V.“ (PHK) ein WIWI-Ehemaligentreffen am 21. Ju-ni 2014 von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr im Gebäude Q.Zusammen mit Wissenschaftlichem Personal undStudierenden werden die verschiedenen Diszipli-

    Das neue Gebäude Q als Treffpunkt der WIWI-Ehemaligen.

    Foto: Universität Paderborn

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    SzeneCampus

    Union fürs Leben mit Paderborner Handschrift

    Dass ein Studium der Medienwissenschaften ander Uni Paderborn den Weg ins Filmgeschäft ebnenkann, hat jetzt Rouven Rech bewiesen. Der Alum-nus der hiesigen Alma mater und Wahl-Berlinerpräsentierte im Frühjahr seinen neuen Kinofilm„Union fürs Leben“. Der Dokumentarfilm folgt fünf sehr unterschiedli-chen Protagonisten, die eines gemeinsam haben:Ihre große Liebe zum Köpenicker Fußball-Zweitli -gisten „Union Berlin“. Ihre ganz persönlichen Ge-schichten und Erlebnisse erzählen der Union-Spie-ler Christopher Quiring, der Schauspieler Chris Lo-patta, der Kommunalpolitiker Mario Czaja, der Ber-liner Streetworker Stefan Schützler und seinSchützling Alexander Grambow.Genaue Beobachtungen im Alltag der fünf Helden,großartige Bilder aus dem Stadion, dazu rares Ar-

    Karriere-Sprungbrett: Rouven Rech hat seinerzeit an der Uni Pa-derborn studiert.

    Paderthek: Ein Buch zum Mitnehmen, bitte!Die Suche nach „neuer“ Literatur führt in Pader-born bald an einen ganz besonderen Ort. SiebenStudierende der Universität Paderborn planen inder Westernstraße 39 bis 42 einen öffentlichenBücherschrank.Die Tauschbörse im Schrankformat mit dem Na-men „Paderthek“ soll einen regelmäßigen Aus-tausch von Büchern und Zeitschriften ermöglichen.

    Paderborner Bürger können den Schrank kosten-los, anonym und ohne weitere Formalitäten nut-zen.„Mit unserem Projekt möchten wir die Lesekulturder Stadt Paderborn nachhaltig fördern“, erklärtProjektleiterin Mona Brenke.Unterstützung erhalten die Studierenden von derStadt Paderborn, der Buchhandlung Linnemann,der Stadtbibliothek Paderborn sowie von derVolksbank Paderborn-Höxter-Detmold und demMarktplatz für Bürger-Engagement Paderborn.Die Eröffnung findet voraussichtlich im Juni statt. Weitere Informationen unter www.paderthek.deoder www.facebook.com/paderthek Julian Siebert

    nen sowie die Räumlichkeiten der Wirtschaftswis-senschaften im neuen Gebäude erkundet. Das Im-pulsreferat zum Thema „Architektur & Arbeitswelt“soll zu Diskussionen anregen. Ein geselliges Bei-sammensein mit Imbiss und Networking rundetden Event ab. Abends bietet „Hochstift á la carte:Unterhaltsames Kulturprogramm trifft auf pureGaumenfreuden“ Gelegenheit zu genussvollen in-formellen Anschlusstreffen und zum Erleben derSommersonnenwende im Paderquellgebiet.Details zum Programm und zur Anmeldung sindonline im Veranstaltungskalender der Fakultät zufinden:http://wiwi.upb.de/fakultaet/veranstaltungskalender/

    [email protected] 60-2108

    chivmaterial aus DDR-Zeiten lassen den einzigarti-gen Mythos des „Union-Universums“ lebendig wer-den. Beste Dokumentarfilm-Unterhaltung nicht nurfür Anhänger der Eisernen, sondern auch für Men-schen, denen Bundesligafußball nicht ganz so amHerzen liegt.Rouven Rech zeichnet bei diesem Film für den Ori-ginalton, als Produzent und Regisseur verantwort-lich. „Union fürs Leben“ ist nicht seine erste Pro-duktion und wird sicher auch nicht die Letzte sein.

    Heiko Appelbaum

    Foto: Universität Paderborn

    Das Paderthek-Team: (vorn v. l.) Ellen Kruhöfer, Mona Brenke,Anna Zoe Panagiotakis, Anna-Lena Kirchenbauer; hinten v. l.:Kirstin Jochmaring, Nadine Langer, Martin Böing-Messing.

    Foto: W

    eltkino Filmverleih GmbH

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    SzeneCampus

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    Paderborner Heimat(t)räumeIn den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegeswurde die Innenstadt von Paderborn durch dreiBombenangriffe stark zerstört. 85 Prozent der Bau-substanz gingen verloren. Dem Thema „Eine neue

    Stadt entsteht“ widmete sich jetzt die Wiederauf-bautagung im Historischen Rathaus der Stadt.Motivation für die Ausrichtung der Tagung war dieBeschäftigung mit dem Paderquellgebiet, das eszuvor als innerstädtische Parkanlage nicht gab. EinErgebnis der Tagung war es, dass der städtebauli-che Wiederaufbau in Paderborn gelungen ist undsich nicht hinter Städten wie Münster oder Mün-chen zu verstecken braucht.Im Rahmen der Tagung gab es einen vielbesuchtenVortrag. Prof. Dr. Barbara Stambolis (HistorischesInstitut der Universität Paderborn) referierte über„Heimat(t)räume von Menschen in einer zerstörtenStadt“ und thematisierte die Herausforderungendes Neu- und Wiederaufbaus in Paderborn nach1945.Dabei machte sie deutlich, dass radikale Neubau-konzepte aus der Zeit nach 1945 aus gegenwärti-ger Sicht zwar breite Zustimmung bei Stadtplanernund Architekturhistorikern finden, jedoch kaum diedamaligen Bedürfnisse der Bevölkerung und auchheutige Erinnerungsbedürfnisse der Kriegskindervon einst berücksichtigen. Im Paderquellgebietbeispielsweise ist für eine ganze Reihe ehemaligerBewohner Kindheitsheimat in den Bombennächtenim Januar und März 1945 unwiederbringlich begra-ben worden. Neben materieller Sicherung ihrer Exi-stenzgrundlage standen seelische Bedürfnissenach Beheimatung für zahlreiche Flüchtlinge, Eva-kuierte und Ausgebombte nach 1945 im Mittel-punkt. Diese Aspekte bei der Beurteilung des Wie-der- und Neuaufbaus von Städten zu berücksichti-gen, stelle, so Stambolis, für Stadtplaner eine He -rausforderung und für die Wissenschaft ein span-nendes Betätigungsfeld dar.Heiko Appelbaum

    Optisches Spannungsfeld nach dem Wiederaufbau: Diözesan-museum und Dom im Herzen der Stadt.

    Foto: Appelbaum

    Foto: Appelbaum

    Nicht planlos durch die Uni laufenEin gut strukturierter Tagesablauf ist das A und Oim Studium. Ein bewährter Begleiter ist dabei seitvielen Jahren der Semesterplaner. Herausgegebenwird er vom Arbeitskreis Gesunde Hochschule,dem Hochschulsport und der Techniker Kranken-kasse. Er enthält neben einem übersichtlichen Wo-chenraster auch die Kontaktdaten wichtiger Infor-mationsstellen an der Uni.Der Semesterplaner ergänzt optimal den alljährlichvom Referat Hochschulmarketing und Universitäts-

    zeitschrift herausgegebenen Semesterkalender.Beide Planungshilfen werden auf dem Uni-Campusausgelegt und sind erhältlich, solange der Vorratreicht.

    Heiko Appelbaum

    Annika Giebel, Studentenberaterin der Techniker Krankenkasse,präsentiert den kostenlosen Semesterplaner.

    Entschleunigt oder quick –Die Mensula ist eine kleine Oase

    In der Mensula werden hochwertige Produktefrisch in geschmackvolle Speisen verwandelt.Selbstgemachte Pasta, auf den Punkt gegartesFleisch und die knackige Frische der Salate kombi-niert mit raffinierten Saucen und Dips, fein abge-stimmt auf die produkteigenen Aromen, sind ihreThemen. Grundsätzlich werden im Restaurant Mensula alleSpeisen aus Rohprodukten hergestellt. Damit be-steht ein vollständiger Überblick über die verwen-deten Inhaltsstoffe. Für Gäste bedeutet dies die Ge-wissheit, dass sich auf ihren Tellern nur Speisenbefinden, die tatsächlich ihrer Ernährungsformoder ihrem persönlichen Lebensstil entsprechen.Auch Gäste mit Allergien und Unverträglichkeitenfinden in der Mensula ein gastronomisches Ange-bot, das individuell auf sie abgestimmt werdenkann. Bei Bedarf können sie einfach den Service

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    SzeneCampusDom, Rathaus und Heinz Nixdorf MuseumsForumist auch „Universität Paderborn“ häufig auf denSchildern zu lesen.Ziel der Beschilderung ist es, die Attraktivität desRadfahrens zu steigern und die Fahrradnutzerin-nen und -nutzer möglichst ohne Umwege über an-genehm zu fahrende Strecken zum Ziel zu führen.Aufgrund der hohen Bedeutung der Universität Pa-derborn wurden der Hochschule nun zahlreiche ei-gene Schilder zuteil.

    Heiko Appelbaum

    ansprechen und sich hinsichtlich der Speisenaus-wahl beraten lassen.Für diejenigen, die schnell speisen möchten, dabeiaber auf den Komfort einer ruhigen Atmosphärenicht verzichten wollen, hat das Restaurant mitdem unkomplizierten Quicklunch ebenfalls ein ge-eignetes Angebot geschaffen. Seit Oktober 2013wird täglich auch eine vegane Variante angeboten. Das Restaurant ist eine hervorragende Ausgangs-basis für Köchinnen und Köche, die hier ausgebil-det werden. Der Umgang mit den Rohprodukten,aber auch die Konfrontation mit Themen wie Un-verträglichkeiten, Allergien oder dem veganen Le-bensstil fördern einen bewussten Umgang mit denLebensmitteln – ihre Herkunft und auch die Frageder Nachhaltigkeit ihrer Erzeugung gelangen inden Fokus der Auszubildenden.

    Annette Ettingshausen

    Alle (Fahrrad-)wege führen zur UniDie Universität ist zunehmend im PaderbornerStadtbild präsent. Im Rahmen der Optimierung derlandesweiten Radrouten-Beschilderung wurdenauch in der Innenstadt zahlreiche Hinweise plat-ziert, die Pedalisten den Weg zu diversen lokalenZielen zeigen. Neben den Sehenswürdigkeiten wie

    In der Mensula wird auf besonderes Ambiente Wert gelegt.

    Foto: Studentenwerk

    Neues Konzept rund um alten PlunderMehr Leben auf dem Campus der Universität Pa-derborn, das war wohl das Ziel der Kulturreferentendes AStA, die am 10. April einen Flohmarkt veran-stalteten. Neben Ständen mit alten Kleidungs-stücken und Hausrat aus der eigenen Studenten-bude waren auch einige Hochschulgruppen und Ini -tiativen vertreten, die für studentisches Engage-ment Werbung machten. Angelockt wurden dieStudierenden zur relativ weit entfernten P9-Wiesemit Hilfe von Jahrmarkt-Attraktionen und netten

    Gewinnen.Der „Hauden Lukas“sorgte aufs p e z i e l l eArt undWeise fürA u fm e r k -samkeit beiden vorbei-laufendenStudieren-den. Über-tönt wurdedieser nurdurch den

    In welcher Richtung man am besten zur Uni radelt, zeigen die imStadtgebiet verteilten Wegweiser.

    Foto: Appelbaum

    Studierende der Universität verkaufen ihre alten Sachen aufdem AStA-Flohmarkt.

    Foto: Pauly

  • Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Und Eins und Zwei und Drei und …Aufwärmen für das AStA Sommerfestival?

    Super Idee! Punk-Bands in der Kulte?

    Auf jeden Fall? Kurz vor dem Festival??Was? Das muss ja ein geniales Festival werden!Drei Punk-Rock Bands aus Paderborn, Oldenburgund Münster zeigten auf der AStA Warm-up Partyin der Paderborner Kulturwerkstatt, dass man nichtunbedingt auf das Sommerfestival warten muss,um gute Livemusik zu erleben. Das Konzert fandam 7. Mai statt und lag somit etwa einen Monat vorBeginn des sehnsüchtig erwarteten AStA Sommer-festivals am 5. Juni.

    Johannes [email protected]

    SzeneCampus

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    Die Punkband Disco/Oslo aus Oldenburg gibt sich die Ehre aufder Bühne im Kleinkunstsaal.

    Fotos: Pauly

    Trockener als trocken geht’s nichtIn den zahlreichen Toiletten-Räumen auf dem Uni-Campus sind nahezu unzählige Papierhandtuch-Spender angebracht. Tagtäglich werden sie aufge-füllt und leeren sich dank des eifrigen Gebrauchsder grauen Tücher mitunter recht rasch.

    „Sparen statt gedankenlos verschwenden“, appel-lieren die Verantwortlichen immer wieder. Dassdiese Aufrufe manchmal keine Wirkung zeigen,macht der Gang durch die Uni deutlich. Punktuellquellen die Papiermülleimer neben den Wasch-becken schon mittags über. Dabei reichen ein oderzwei Tücher aus, die Hände zu trocknen. Stattdes-sen bedienen sich einige Zeitgenossen reichlich anden Papierhandtuch-Spendern.Im Rahmen der immer wieder geforderten Nachhal-tigkeit gilt es, den eigenen Papiertuchgebrauch je-den Tag neu zu überdenken. Das hilft der Umweltund den Toiletten-Nutzern, die sich einige Stundennach der letzten Auffüllung der Handtuch-Spenderdie Hände hygienisch trocknen möchten, abernicht selten vor einem leeren Behälter stehen.

    Heiko Appelbaum

    In den Abfallbehältern türmen sich regelmäßig die Papierberge.Foto: Appelbaum

    Die Headliner des Abends, Idle Class, waren laut – und gut!

    „Stickstoff-Mörser“ der Event-Physik, die ebenfallsmit kleinen Experimenten vertreten war. Zum Ab-schluss gab es noch ein kleines Konzert im Uni-Pub. Leider war der Flohmarkt von Gästen als auchvon Hochschulgruppen nur recht wenig besucht –Campus-Leben muss an der einen oder anderenStelle in Paderborn noch etwas geübt werden. DerAnfang ist aber gemacht und der nächsteFlohmarkt im Sommer geplant.

    Johannes [email protected]

    Gute Stimmung mit „Crowdsurfing“ bei den Gästen der Warm-up Party des AStA.

  • Berichte

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    puz: Paderborn ist nicht gerade derhot spot für Popmusik. Wie kommtes, dass 2008 die erste deutsche Pro-fessur für Popmusik hier eingerichtetwurde?

    Christoph Jacke: Die spannendstenProfessuren entstehen manchmal anden dafür auf den ersten Blick unge-wöhnlichsten Orten. An dieser Uni hatdas Fach Musik mit den kooperieren-den Medienwissenschaften, der Mu-sikwissenschaft, den Wirtschaftswis-senschaften sowie der Musikhoch-schule Detmold einen hervorragen-den Nährboden. Mittlerweile ist unserStudiengang mit seiner Professur ei-ner der wichtigsten Standorte für dieForschung und Lehre von PopulärerMusik im deutschsprachigen Raum.

    puz: Was erwartet mich denn als Stu-dent im Studiengang „Pop-Musik undMedien“?

    Christoph Jacke: Die Stärke diesesStudiengangs ist die außergewöhnli-

    Prof. Dr. Christoph Jacke wurde

    2008 auf die in dieser Form in

    Deutschland einzigartige Profes-

    sur an die Universität Paderborn

    berufen. 2013 stand er als Kandi-

    dat bei Kai Pflaumes Show „Die

    deutschen Meister“ vor der Ka-

    mera. Gründe genug für die puz,

    nachzufragen.

    ... mit Christoph Jacke, Professor für Theorie, Ästhetik und Geschichte der Populären Musik

    Wissenschaft sollte immer auch populär sein

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Interview

    Prof. Dr. Christoph Jacke (links) als Kandidat bei Kai Pflaume in der ARD

    che Mischung aus unterschiedlichenPerspektiven und Fächern, die sichum das Phänomen Pop-Musikbemühen. Wir nehmen pro Winterse-mester 60 Bachelor- und 20 Master-studierende auf. Unser Ziel ist es, re-flektierte, kritikfähige junge Men-schen, die die Komplexität der vielfäl-tigen Zusammenhänge der Popmusikund Medien denkend und handelndbegreifen, auszubilden. Wichtig istuns auch, dass das Verhältnis zwi-schen Männern und Frauen ausgewo-gen ist. Das wird dann dazu beitra-gen, die zurzeit noch vorherrschendeMännerlastigkeit in der Forschung,bei den Dozenten und auch in der Mu-sikindustrie zu reduzieren. Ausbauenwollen wir diesen einmaligen Studi-engang vorrangig im Sinne der Profi-lierung und der Qualität.

    puz: Kommen wir zum Fernsehen undzu Kai Pflaume: Wie haben Sie dennals Medienfigur funktioniert?

    Foto: ARD

  • Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    InterviewDie Teilnahme bei Kai Pflaume war fürmich ein Experiment. Ich wollte Teildes Formats und gleichzeitig beob-achtender Teilnehmer sein. Als Kandi-dat habe ich, glaube ich, meine Rollegut erfüllt. Man kann nur mit Respektund Naivität agieren, denn wie einsolches Millionenformat wirklichfunktioniert, weiß man vorher einfachnicht. Zudem konnte ich Werbung fürunseren Studiengang machen, dennes gab einen kurzen Einspieler zu je-dem Kandidaten. Da kann ich vieleFlyer drucken, bevor ich 3,5 bis 5 Mil-lionen Menschen erreicht habe. Soviel Öffentlichkeitsarbeit darf ruhigsein, denn Wissenschaft hat immerauch die Aufgabe, populär zu sein.Die Menschen „draußen“ bezahlenuns, also muss ich ihnen auch er-zählen, was ich hier mache.

    puz: Was ist Ihnen besonders im Ge-dächtnis haften geblieben?

    Christoph Jacke: Hinter einer vorder-gründig so trivialen Sendung steckteine unglaubliche Komplexität. Zu er-leben, was hinter den Kulissen ab-läuft, hat mich beeindruckt, vor allemdie Akribie und Ernsthaftigkeit, mitder die vielen engagierten Menschenihrer Arbeit nachgehen. Und das Zwei-te, was mich beeindruckt hat, war KaiPflaume mit seiner Ruhe und Profes-sionalität.

    puz: Warum war das „eine schräge,popmusikalische Aufgabe“?

    Christoph Jacke: Ich musste mitChips, die als Resonanzkörper funk-tionieren, Singles auf einem Platten-spieler abspielen und Songs der letz-ten Jahrzehnte erkennen. Bei den Ge-neralproben lief es sehr gut, beimSpiel habe ich dann gegen eine be-kannte DJane verloren.

    puz: Für Ihre Studierenden veranstal-ten Sie zwar keine Shows, aber dasFormat Popkritik erinnert an das Li-terarische Quartett: Drei Expertensprechen einmal im Semester mit ei-nem wechselnden Gast über Musik.Wie ist diese Idee entstanden?

    Christoph Jacke: Wir haben Studie-rende, Mitarbeitende, Musikerinnenoder Kritiker als Gäste. Das Ganze fin-det in der Stadt im Sputnik statt, Ziel-gruppen sind die generelle Öffentlich-keit und die Studierenden. Wir disku-tieren zum Beispiel über Themen wie„Was ich wirklich liebe“. Man mussteeinen Song mitbringen, den man wirk-lich liebt und ihn dann gegen die an-deren verteidigen. Das ist schon in-tim, da offenbart man sich. Oder wirhaben Musik aus einer Epoche disku-tiert. Jeder, der etwas mitbringt, mussauch ein Kurzstatement abgeben kön-nen. Das ist schon anders gemeint alsdas Literarische Quartett.Wir wollen nicht wie ein anderes For-mat sein, sondern unsere eigenen sounterschiedlichen Erfahrungen, Blick-winkel und Perspektiven austauschenund diskutieren. Aber es sollte nichtwieder eine Mini-Tagung sein. DasWissenschaftliche darf mit drin sein,aber eigentlich geht es darum, dassdie Studierenden eine Menge überStreitkultur lernen. Uli Lettermann,der aus dem Jazz kommt, und ich etwastehen uns oft diametral in unserenAnsichten über popmusikalische The-men gegenüber. Wir dreschen dannfundiert, aber mit einem zwinkerndenAuge aufeinander ein, um hinterhervergnügt gemeinsam an der Bar zusitzen. Damit signalisieren wir denStudierenden, dass man sich in derSache trefflich streiten kann ohnedass es Einfluss auf das Miteinanderhat. Ich würde mir wünschen, dass dieStudierenden hier noch offener undmutiger werden, dass noch mehr Wi-derworte oder Zustimmungen ausdem Publikum kommen. Die nächstePopkritik findet am 25. Juni statt.

    puz: Wie war es denn mit dem promi-nenten Musik-Moderator Markus Kav-ka?

    Christoph Jacke: Klasse. Er hat nach-her selbst hinter der Theke gezapft.Und die Studierenden hatten ihreScheu verloren, mit ihm diskutiertund haben ihn nicht mehr weggelas-sen. Markus möchte sich unbedingt

    mehr für uns engagieren und auch ak-tiv mit den Studierenden arbeiten.

    puz: Was machte denn der Musikerund Schriftsteller Frank Spilker bei Ih-nen?

    Christoph Jacke: Frank Spilker habeich eingeladen, mit uns zu diskutierenund später im Sputnik aus seinemBuch zu lesen und zu spielen. Für dieStudierenden war es interessant,dass er als Musiker sowohl Erfahrun-gen bei großen als auch bei kleinenMusiklabels gemacht hat und nunselbst Chef eines kleinen Labels ist.Und Schriftsteller.

    puz: Was haben die Studierenden vondiesen Aktionen?

    Christoph Jacke: Sie sollen mit mög-lichst vielen Menschen aus der Praxisin Kontakt kommen, seien es Kritiker,Produzenten, Musiker, Journalisten,und mit ihnen diskutieren. All dieseMenschen haben unseren Absolven-ten etwas zu erzählen, können Berufs-und Lebenserfahrung weiter geben.Umgekehrt sind die Gäste neugierigauf diesen ungewöhnlichen Studien-gang, sie haben keine Berührungs-ängste vor den angehenden „Profes-sionellen“ in diesem Bereich, sie wol-len mit ihnen ins Gespräch kommen.

    puz: Sie haben einen Wunsch für dieZukunft frei ...

    Christoph Jacke: Sowohl die Profes-sur als auch der Studiengang solltenauf hohem Niveau behutsam, aber si-cher ausgebaut und damit dessenEtablierung weiter vorangetriebenwerden. Und ich hätte einen persönli-chen Traum: Als Honorarprofessorenhätte ich gern Helge Schneider undNick Cave. Wenn ich das geschafft ha-be, gehe ich in Rente (lacht).

    Das Gespräch führte Heike Probst.

  • Berichte

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    puz: Herr Hage-Packhäuser, erst ein-mal herzlichen Glückwunsch zum gol-denen Lyrischen Lorbeer. Wie kommtman als Mathematiker auf die Idee,Gedichte zu schreiben?

    Sebastian Hage-Packhäuser: MeinInteresse für Literatur wurde in derSchulzeit geweckt. Als ich aber dasnaturwissenschaftliche Studium be-gonnen habe, ist die Lyrik erst malbrach liegen geblieben. Erst nachdem Studium habe ich langsam wie-der angefangen.

    puz: Brodelt es da nicht tief im In-nern?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Ja, esschmort schon vor sich hin. Aberwenn man viel zu tun hat, dann bleibtes auf der Strecke. Es geht aber nichtverloren. Eher reift es auf eine gewis-se Art und Weise.

    puz: Schreiben Sie immer Lyrik oderauch mal Prosa?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Es istmehr Lyrik. Früher habe ich auch Pro-sa in Form von Kurzgeschichten ge-schrieben, aber ich habe mich darinirgendwie verloren. Lyrik ist ein Ge-webe mit ganz dichten Strukturen. Icharbeite lieber auf begrenztem Raum.

    puz: Ist Lyrik nicht eigentlich einevom Aussterben bedrohte Textform?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Ja, sieist durchaus gefährdet. Man könnteallerdings Rap und Musik in Verbin-dung mit Lyrik bringen. Liedtexte sind

    Ende des vergangenen Jahres

    wurde Dr. Sebastian Hage-Pack-

    häuser mit dem Lyrischen Lorbeer

    2013 in Gold, den der Lorbeer-

    Verlag zum dritten Mal verlieh,

    für sein Gedicht „Wortende“ aus-

    gezeichnet. Die Jury lobte die

    „melancholische Intensität“, den

    „charismatischen Intellekt“ und

    die „verwendete Zeichensprache,

    die dem Gedicht eine unverwech-

    selbare Note verleiht“. Die puz

    hat neugierig nachgefragt.

    ... mit Dr. Sebastian Hage-Packhäuser, Lyriker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe

    des Mathematikers Prof. Dr. Michael Dellnitz

    Ein Doppelpunkt bedeutet„Augen auf“

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Interview

    auch eine sehr dichte Textform, aberder Zusammenhang ist so nicht wirk-lich klar, scheint mir.

    puz: Aber Singer-Songwriter sinddoch sehr populär und die machendoch auch nichts anderes. „Orangen-blütenblätter liegen auf dem Weg“ istdoch Lyrik!

    Sebastian Hage-Packhäuser: Ja, dasstimmt. Außerdem haben die Musikdabei. Bei Lyrik gibt es eine MengeVorurteile. Ein Gedicht ist etwas Star-res, was sich reimt, was man nichtversteht, was man interpretierenmuss. Aber ich glaube, dieser Wegüber die populären Musikrichtungenist der Pass, über den man die Lyrikdoch noch über den Berg tragenkann.

    puz: Helfen da Veranstaltungen wieder Poetry Slam oder Rap-Kurse? Die-se Texte muss man ja erst mal sosprechen können.

    Sebastian Hage-Packhäuser: Ge-sprochene Lyrik ist aber schon wiedereine ganz andere Kategorie, der mansich ja gar nicht so unmittelbarnähert. Im Kopf geistert beim Stich-wort Lyrik doch erst mal herum: Dasist etwas Geschriebenes, das kannman lesen. Gesprochene Lyrik bei Au-torenlesungen oder Poetry Slams er-fährt eine ganz andere Wahrneh-mung.

    puz: Ihre Gedichte sehen ein bisschenaus wie Mathematik.

    Dr. Sebastian Hage-Packhäuser und sein goldener Lyrischer Lorbeer.

    Foto: Flaßkamp

  • Berichte

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    Sebastian Hage-Packhäuser: Das hataber vorrangig nichts mit Mathematikzu tun. Obwohl (lacht) da kann mannatürlich spitzfindig sein, denn Ma-thematik ist eine Wissenschaft derStrukturen und Sprache ist selbst aufallen Ebenen Struktur. Diese Form derLyrik geht ein bisschen auf James Joy-ce und Arno Schmidt zurück. Und aufSigmund Freud natürlich in letzterKonsequenz.

    puz: Wie ist das gemeint?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Wennman schreibt, dann arbeitet das Un-terbewusstsein die ganze Zeit übermit und teilt sich auch irgendwie imGeschriebenen mit. Sowohl Joyce alsauch Schmidt waren darauf bedacht,diese Einwirkungen des Unterbe -wusstseins nicht zu unterdrücken,sondern zu fördern und herauszuar-beiten, auch im Schriftbild. Und dasbasiert vor allem auf der Phonetik, wirverschieben verschiedene Wörter inihrem phonetischen Spektrum. Dashört sich dann sehr ähnlich an, eskommen aber durchaus die Nuancendes Unterbewusstseins durch.

    puz: Ihre Gedichte entfalten sich beimmehrmaligen Lesen. Es entstehen mitjedem Leseprozess neue Bilder imKopf. Ist das so gedacht?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Es istso ermöglicht. (lacht)

    puz: Ich unterstelle dem Ganzen aberein Konzept und kein randalierendesUnterbewusstsein?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Dasstimmt natürlich. Das Ganze ist einKonzept, aber es ist eher ein lokalesKonzept. Und ich will auch unterstel-len, dass es Stellen gibt, an denendas Unterbewusstsein die Oberhandgewinnt.

    puz: Was bedeuten Zeichen wie derDoppelpunkt?

    Sebastian Hage-Packhäuser: EinenDoppelpunkt kann man als Zäsur le-

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Interviewsen, als Taktende, wenn man es musi-kalisch auffasst, als Pause, das istkontextabhängig. Klar ist, was einDoppelpunkt bedeutet: Augen auf,hier kommt was Neues oder hiergucken wir auf einer anderen Ebene,jetzt wechselt die Perspektive, jetztzoomen wir ein bisschen rein.

    puz: Und Gedankenstriche?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Sind ei-nerseits – wie Schrägstriche auch –Leseanleitungen. Aber auch Momenteder Stille. Keine konkrete Stille wieSchweigen, sondern ein Innehaltenim Werk selbst. Das ist sehr wenigmathematisch gedacht.

    puz: Ruft Lyrik nicht immer nach je-mandem, der sie vorträgt?

    Sebastian Hage-Packhäuser: Ja. AberLyrik ruft auch immer danach, sie vorsich zu sehen, sie betrachten zu kön-nen. Sie ist voller formaler Elemente.Bei meiner Lyrik ist es nicht nur dasSprechen, sondern auch eine geeig-nete Synthese aus Sprechen und Se-hen. Ich glaube nicht, dass man eingutes Bild von diesem Gedicht vermit-teln kann, wenn man es nur vorliestund der Rezipient es nicht sehenkann.

    Das Gespräch führte Heike Probst.

    WORTENDE

    – // : Hear! – / : In diesem Netz –: verworrener Zeichen – /: entschärfter Chiffren –: blinden Traums – –(: zerrauschten Schweigens –) / : zitternd streichenquer durch die Karten krummen Raums – /: die trüben Ideen –: zersetzter Skizzen –,die ihre tiefen Schatten ziehen – //: & ihre müden Augen –: –: blitzen! – /: im Hoch=Moor der – Analogien – //& man spürt noch dies –: das stumme Grollen – /: Frequenzen tanzen –: dicht am Randdes Wellensaums – / : die Muscheln rollenkaum hörbar durch den harten Sand – /: ! – / Schon bäumt die Welt sich / zu end=weichen – /: entflieht dem Kegel –, / > der sie hält < –, verzweigt sich vielfach –: unterm bleichenHalbmond=Knochen, der benommen fällt – /: als Stein – / : in diese endlos schwarze Nachtvoll Schweigen – / : nur dies eine Wortnoch – spricht sich rasch & stimm=los machtdas Bild sich auf –: von Ort zu Ort –

    Infos:Der Lyrische Lorbeer in Gold, Silber und Bronze wird jährlich im Rahmen eines interna-tionalen Lyrikwettbewerbes vom Lorbeer Verlag vergeben. Die gelungensten Gedichtewerden in einer Lyrik-Anthologie veröffentlicht: http://www.lorbeer-verlag.de/lyrik--poetisches.htmlLink zur Zeitschrift Novelle #2 – Zeitschrift für Experimentelles:http://www.amazon.de/Die-Novelle-Zeitschrift-für-Experimentelles/dp/1496131541/ref=tmm_pap_title_0

    Das Gedicht „Wortende“, für das Dr. Sebastian Hage-Packhäuser mit dem goldenenLorbeer ausgezeichnet wurde.

  • Rund 400 Ernährungswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftleraus dem gesamten Bundesgebietreisten im März dieses Jahres an dieUniversität Paderborn, um am 51.Wissenschaftlichen Kongress derDeutschen Gesellschaft für Ernährung(DGE) teilzunehmen. Sie setzten sich

    u. a. mit dem Einsatz digitaler Techno-logien im Ernährungsbereich ausei-nander. Und sie testeten das neueMensaessen. Auf den Prüfstand ka-men die Zusammenstellung, aberauch Qualität, Menge und vor allemdie Frische der Speisen und natürlichderen Geschmack. Einhellige Meinung

    der Fachleute: Die Mensa in Pader-born hebt sich in allen Punkten deut-lich positiv von anderen Mensen imBundesgebiet ab. Ein Urteil, überdass sich das Studentenwerk freut.

    Weniger Fett, Salz und Fleisch Doch auch die Universität Pader-

    born verfügt über Fachleute in SachenErnährung. Prof. Dr. Helmut Heseker,Dipl-Troph. Sebastian Ptok und Regi-ne Bigga vom Institut für Ernährung,Konsum und Gesundheit prüften dasneue Angebot zusätzlich auf „Herzund Nieren“.

    Ernährung beeinflusst die Leis-tungsfähigkeit und die Gesundheit ei-nes jeden. Die sogenannten Zivilisati-onskrankheiten haben vielfach ihreUrsache in einer jahrelangen fehler-haften Ernährung – zu viele Kalorien,aber auch falsche Fette, zu viel Salzund zu viel Fleisch führen nicht nurbei einer unausgeglichenen Energie-bilanz z.B. durch zu wenig Bewegungzu Übergewicht, sondern langfristig

    Der Ernährungs -wissenschaftler-TÜV

    Viel Lob für die frische Küche der Mensa

    Der Jahreszeit entsprechende Gerichte aus regionalen Produkten, eine

    schonende Zubereitung statt Friteuse und Co, frische Kräuter als Ge-

    schmacksverstärker und Salate als Energiekick sind nur einige der

    Bausteine für eine gesunde Ernährung, die die Mensa seit dem Jahres-

    beginn anbietet. Ernährungwissenschaftler haben sie nun getestet.

    Mensa

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Jennifer Hartje, Studentin der Universität Paderborn, wählt gerne das Zusatzangebot Pasta mit frischen Kräutern und Salat zur eigenen Zusammenstellung.

    Fotos: Ettinghausen

  • Kontakt:Annette EttingshausenStudentenwerk Paderborn05251 [email protected]

    zur Erkrankung. „Das Studentenwerknimmt sich dieser Verantwortung anund gewährleistet damit, dass mansich in der Mensa ausgewogen undgesund ernähren kann“, sagt Prof. Dr.Helmut Heseker, der auch Präsidentder DGE ist: Aus ernährungswissen-schaftlicher Sicht, aber auch ganz per-sönlich begrüße ich daher die Umstel-lung der Mensa auf ihr neues Kon-zept.“

    Hülsenfrüchte als EiweißquelleDas Studentenwerk nutzt auch

    neue Rezepturen, weniger vorgefer-tigte Produkte und damit weniger Zu-satzstoffe, veganes Essen und insge-samt mehr fleischfreie Speisen. DieDeutsche Gesellschaft für Ernährungempfiehlt Fleisch und tierische Pro-dukte in Maßen zu verzehren. 300 bis600 g Fleisch und Wurstwaren proWoche werden als eine ausreichendeMenge für einen Erwachsenen ange-sehen. Insbesondere im akademi-schen Bereich ist ein Trend zu weni-ger Fleisch auf dem Teller zu beob-achten. Und wenn es gegessen wird,hat es bessere Qualität. Die Mensagreift diesen Trend der „flexitarischenErnährung“ in ihrer neuen Umsetzungauf und verwendet z. B. Hülsenfrüchteals eine wertvolle Eiweißquelle für ei-ne gesundheitsförderliche Ernährung.Die Verwendung von frischen Kräu-tern reduziert zusätzlich den Salzzu-satz. Auch wenn das einige bemän-geln, ist es im Sinne einer ausgewo-genen Ernährung durchaus positiv zu

    bewerten. Dipl.-Troph. SebastianPtok‘s Fazit zum neuen Mensakon-zept lautet: „Mit der Umstellung wer-den viele Aspekte des DGE-Qualitäts-standards für die Gemeinschaftsver-pflegung aufgegriffen und sehr gutumgesetzt – das schmeckt mir“.

    Rapsöl statt FrittenfettUnd auch ungesunde Frittierfette,

    die sich langfristig mit ihren Transfett-säuren äußerst ungünstig auf die Ge-sundheit auswirken, wurden ausge-tauscht. „Natürlich verändert die Nut-zung eines anderen Öls, in diesem FallRapsöl, den Geschmack der Speisenund ich verstehe, dass Personen, dieden Hintergrund der Geschmacksver-änderung nicht kennen, irritiert rea-

    gieren und sich daran erst einmal ge-wöhnen müssen“, führt Helmut Hese-ker aus: „Und auch Personen, die inihrem Geschmacksempfinden an Ge-schmacksverstärker gewöhnt sind,werden zunächst vergleichbare Pro-bleme haben.“

    Die Bandbreite der unterschiedli-chen Speisen und die Art und Weise,wie gewürzt wird, spiegelt aber auchden kulturellen Hintergrund der Ge-sellschaft wider. Generell greift derMensch gerne auf etwas zurück, daser selbst kennt. „Es zeigt Wertschät-zung, wenn sich die Geschmäcker an-derer Länder im Speisenangebot derMensa wiederfinden, auch Themen-wochen wie z. B. Oktoberfest, chinesi-sches Frühlingsfest, türkische Wocheusw. finde ich interessant“, sagt Regi-ne Bigga: „Die Intention des Studen-tenwerks, eine abwechslungsreicheund ausgewogene Ernährung für allezu ermöglichen, ist aus meiner Sichtgut umgesetzt worden“.

    Annette Ettingshausen, Heike Probst

    Mensa

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Die Antipastitheke wurde aus der Mischkalkulation mit dem frischen Salat entnommen und wirddaher nun mit einem Preis angeboten, der Wareneinsatz und Herstellungskosten entspricht.

    Günstig: Salat und Rohkost als frisches Angebot für alle.

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  • Ein Jahr mit vielen FortschrittenRisch sprach in seiner Rede von ei-

    nem hervorragenden Jahr 2013. Zuden Erfolgen zählen die Gründung desInstituts für Leichtbau und Hybrid-werkstoffe (ILH) und der Gewinn desSonderforschungsbereichs im Depart-ment Physik. Im Spitzencluster Intelli-gente Technische Systeme „It’s OWL“

    sei die Universität weiterhin stark en-gagiert. Fortschritte gab es in der Leh-rerbildung. „Wir werden in diesemJahr beginnen, ein Lehramt für Son-derpädagogische Förderung einzu-richten“, berichtete Risch. Mit dem imLandeswettbewerb erreichten Zu-schlag erhalte die Universität das letz-te noch fehlende Standbein in der

    Lehrerbildung. Ebenfalls zu den Erfol-gen zähle die Teilnahme am Bildungs -cluster-Wettbewerb des Stifterver-bands. Das Bildungscluster OWL sollzusammen mit regionalen Partnernkünftig Bildungsangebote und den Ar-beitsmarktbedarf in Ostwestfalen-Lip-pe stärken. Auch in Sachen Infrastruk-tur war die Universität im vergange-nen Jahr erfolgreich: Im Frühjahr gingdas kernsanierte Gebäude J für dieKultur- und Ernährungswissenschaf-ten, Mathematik und Chemie in Be-trieb. Pünktlich zum Wintersemesterbezogen die Wirtschaftswissenschaf-ten das neue Rotationsgebäude Q.Damit seien die Baumaßnahmen abernoch nicht abgeschlossen, so Risch.Im Laufe des Jahres 2014 werde derMensa-Anbau fertig und auch derTraum vom neuen Bibliotheks- undLern-Zentrum werde in Erfüllung ge-hen: „In zwei Jahren werden wir dasneue Gebäude I direkt angelehnt andie jetzige Bibliothek und vis-à-viszum Gebäude Q beziehen können“,teilte Risch mit.

    Kritik am Hochschulzukunfts -gesetz muss erlaubt seinKritische Worte fand Risch zum

    Entwurf des Hochschulzukunftsgeset-zes. Der Entwurf habe unter denHochschulen NRWs über alle Status-gruppen, im Deutschen Studenten-werk, in der Wirtschaft und bei Koope-rationspartnern Ablehnung hervorge-rufen. Der Entwurf sei durch unver-ständliche und lähmende Eingriffe indie Eigenverantwortung der Hoch-schulen, durch Bürokratie auf demRücken der Studierenden und durchein tiefes Misstrauen ohne partner-schaftliche Ansätze seitens der Lan-desregierung geprägt, berichteteRisch. Um die Leistungsfähigkeit derUniversitäten zu erhalten, seien dieNRW-Universitäten der Überzeugung,dass der vorgelegte Entwurf erheblichüberarbeitet werden muss. „Die ge-plante drastische Einschränkung die-ser Eigenverantwortung wird einemassive Beschädigung der For-schungsleistung und eine nachhaltigeSchwächung der Entwicklungspoten-ziale in der Lehre zur Folge haben“,

    Vor- und Rückblicke beimUniversitätsempfang

    Rund 600 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kirche und Politik so-

    wie zahlreiche Hochschulangehörige kamen in diesem Jahr zum 38.

    Neujahrsempfang der Universität. Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch

    schaute in seiner Rede auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück und prä-

    sentierte zugleich einen Ausblick auf 2014. Über die Photonik mit

    Quantenlicht sprach Prof. Dr. Christine Silberhorn vom Department

    Physik in ihrem Festvortrag.

    Berichte

    20

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Positive Bilanz für das vergangene Jahr

    Universitätsempfang

    Prof. Dr. Winfried Schulze, Vorsitzender des Hochschulrats, Simone Probst, Vizepräsidentin fürWirtschafts- und Personalverwaltung, Prof. Dr. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn,und Prof. Dr. Christine Silberhorn beim Neujahrsempfang der Universität Paderborn (v. l.).

  • betonte Risch. „Wir müssen gemein-sam im Dialog mit der Politik ein wirk-lich zukunftsfähiges Gesetz entwi-ckeln. Wir erwarten deutliche Signaleaus der Politik, ernsthaft Änderungenzu ermöglichen.“

    Seit Herbst 2013 studieren knapp20 000 junge Menschen an der Uni-versität – so viele wie nie zuvor. Für2014 erwartet Risch eine weiterhingute Entwicklung. Die wichtigsten He-rausforderungen für die Uni in diesem

    Jahr seien die großen Studierenden-zahlen, der weitere Ausbau der For-schungsinfrastruktur und damit dieweitere Profilierung der Universitätsowie zur Weiterentwicklung der Re-gion beizutragen.

    Leibniz-Preisträgerin gab Einblicke in die PhotonikWie in der Photonik mit Quanten-

    licht neue Technologien erforschtwerden, stellte Prof. Dr. Christine Sil-

    berhorn bei dem anschließendenFestvortrag vor. Silberhorn ist seit2010 Professorin an der Uni Pader-born und leitet im Department Physikdie Gruppe „Integrierte Quantenop-tik”. 2011 wurde die Physikerin mitdem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisder DFG ausgezeichnet. In ihrem Vor-trag erklärte Silberhorn die Photonikals die Lehre vom Lichtteilchen undwie diese im Bereich der optischenNachrichtentechnik eingesetzt wer-den.

    Für die musikalische Unterhaltungsorgte das Hochschulorchester derUniversität unter Leitung von SteffenSchiel: mit Claude-Michel Schönbergs„Selections from Les Misérables“ undJeanine Tesoris „Das Mädchen ausdem 4. Stock“.

    Vanessa Dreibrodt

    Universitätsempfang

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Fotos: Dreibrodt

    Für den musikalischen Rahmen sorgte das Hochschulorchester der Universität Paderborn unter derLeitung von Steffen Schiel.

    Der Neujahrsempfang der Universität Paderborn lockte viele Gäste ins Audimax.

    Kontakt:[email protected]

  • Der Duft von Haarspray liegt in derLuft. Models tippeln vor Nervositätvon einem Fuß auf den anderen. Esherrscht Hochspannung. In ein paarMinuten beginnt die Modenschau. DieStudierenden zupfen an ihren Outfits.Das Make-up bekommt seinen letztenSchliff. Von der Bühne erklingen dieabschließenden Worte der Professo-rin Alexandra Kürtz: „Nun wünscheich Ihnen viel Spaß bei der Moden-

    schau Think it. Wear it.“ Das Lichtgeht aus, die Musik beginnt. Es gehtlos!

    Die 15-minütige ModenschauThink it. Wear it., bestimmt von elek-tronischer Musik, dreidimensionalenProjektionen und gradlinig schauen-den Models, verkörpert die organisa-torische Arbeit des studentischen Mo-denschauteams. Begleitet wurde dieModenschau durch die Diplomdesig-

    nerin Elvira Root. Die futuristischeDarstellung der „intelligenten Klei-dung“ wird durch ein Spiel aus Hellig-keit, Dunkelheit und Schwarzlicht inSzene gesetzt. Die klare Choreografieentpuppt sich im Finale als eine aus-gefallene Positionierung der Leucht-kleidung und rundet das Eröffnungs-ereignis ab.

    Medien werden zu Kleidungund Kleidung zu Medien

    Intelligente Kleidung kunstvoll in Szene gesetzt

    Im Seminar „Smart Clothes“ des Faches Textil entwickelten 25 Studie-

    rende unter der Leitung von Prof. Alexandra Kürtz im Sommersemester

    2013 intelligente Kleidung. Anlässlich der Ausstellung „Fashion

    Talks” im Heinz Nixdorf MuseumsForum Paderborn wurden die künst-

    lerischen Werke zur Eröffnung in einer Modenschau präsentiert.

    Institut Kunst/Musik/Textil

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Abbildung 1: Studierende der Universität Paderborn präsentieren in einer Modenschau ihre künstlerischen Werke.

    Foto: Braun

    Larissa Schmidt und Lena Wisdorf (v. l.) in ihrenWerken kurz vor dem Auftritt.

    Foto: Finke

  • Wie wird Kleidung intelligent?In allen Bereichen des Lebens ist

    die Technik zunehmend vertreten undbegleitet den Alltag des Menschen.Unsere Kleidung wird mehr und mehrvon ihr beeinflusst. Viele Designerund so auch die Studierenden derUniversität Paderborn greifen dieseEntwicklung in ihrer Arbeit auf undentwerfen sogenannte Smart Clothes.Dabei kann die Intelligenz eines Klei-dungsstückes durch die Integrationvon Technik, seine Funktionalität oderdie Weiterverarbeitung von gebrauch-ten Gegenständen entstehen.

    Die Ausstellung Fashion Talks imHeinz Nixdorf MuseumsForum Noch bis zum 15. Juni 2014 öffnet

    das Heinz Nixdorf MuseumsForum inPaderborn seine Türen für alle Mode -interessierten. Gezeigt wird die Aus-stellung Fashion Talks des Museumsfür Kommunikation Berlin. Über dastypische Verständnis von Mode hi-naus vermittelt die Ausstellung The-men wie „Uniformierung“, „Jugend-szenen“, „Strategien des Modemar-ketings“ und „das Neue“. Somit ge-währt die Ausstellung den Besucherneinen Blick in die Prinzipien von Ab-grenzung und Angleichung mittelsMode, die Bedeutung von Symbolenund Stilen und die Entwicklung derModetrends. Und in einem kleinenBereich der Ausstellung finden auch

    die Studierendenarbeiten abwechs -elnd einen Platz.

    Unsere Kleider als Kommunikationsmedien„Durch Mode zeigen wir, wer wir

    sind oder wie wir gesehen werden

    wollen“, erfahren die Besucher imHeinz Nixdorf MuseumsForum. „DieAusstellung Fashion Talks beleuchtetdie verschiedenen Kommunikations-ebenen des Mediums Kleidung. Siezeigt, wie Botschaften durch Stile undCodierungen übermittelt und ent-schlüsselt werden und erläutert dasPhänomen Mode im Spannungsfeldvon Wirtschaft und Gesellschaft.“

    Anhand des Stoffes Jeans und derMuster Tartan und Camouflage wirddas Kleidungsstück als Kommunikati-onsmedium exemplarisch dargestelltund schafft damit auch für Besucher,die sich bisher kaum mit diesem The-ma beschäftigt haben einen interes-santen Einblick.

    Larissa Schmidt und Mona Finke

    Institut Kunst/Musik/Textil

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Kontakt:Prof. Alexandra KürtzFakultät für KulturwissenschaftenInstitut für Kunst, Musik, Textil (FachTextil)[email protected]

    Das Tartan-Muster zeigt exemplarisch, wie Kleidung kommuniziert.

    Fotos: Braun

    Leuchtkleidung von Lisa Schewe, Fidan Sevil und Norma Latki (v. l.) in der Ausstellung.

  • Sprachliche und kulturelle Heterogenität Das Projekt hat zwei Bestandteile:

    Das Teilprojekt „Vielfalt stärken –Sprachliche und kulturelle Heteroge-nität in der Lehrerbildung nutzen ler-nen“ hat das Ziel, angehende Lehrerauf Interkulturalität und Heterogeni-tät im Klassenzimmer vorzubereiten.„Über die verpflichtenden DaZ-Modu-le hinaus entstehen Angebote mitdem Schwerpunkt Interkulturalität,DaZ und Mehrsprachigkeit für die ver-schiedenen Praxisphasen“, so Dr.Cornelia Zierau, WissenschaftlicheProjektleiterin. Das Mercator-Institutfür Sprachförderung und Deutsch alsZweitsprache der Universität zu Kölnfördert das Projekt bis 2016 mit rund154 000 Euro. „Die Verbindung vonTheorie und Praxis ist eine wichtigeVoraussetzung, um angehende Lehrerauf Schüler mit Sprachförderbedarfvorzubereiten. Wir freuen uns, dass

    Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    „Vielfalt stärken”

    Interkulturalität, Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit im Lehramtsstudium

    Im Herbst 2013 ist an der Universität Paderborn das Projekt „Vielfalt

    stärken“ gestartet. Durchgeführt wird es vom Zentrum für Bildungsfor-

    schung und Lehrerbildung (PLAZ) und vom Institut für Germanistik

    und Vergleichende Literaturwissenschaft. Lehramtsstudierende erwer-

    ben für ihre spätere Tätigkeit Kompetenzen im Umgang mit kultureller

    und sprachlicher Vielfalt und können diese gleich in der Praxis erpro-

    ben: Sie geben Sprachförderunterricht für Schülerinnen und Schüler

    mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ).

    Die Projektbeteiligten (v. l.): Prof. Dr. Michael Hofmann, Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft, Claudia Decker, Zentrumfür Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ), Dr. Burghard Lehmann, Familie-Osthushenrich-Stiftung, Dr. Oliver Vorndran, Bildungs- und Inte-grationszentrum Kreis Paderborn, und Prof. Dr. Bardo Herzig, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ).

    Foto: Sporkmann

  • die Universität Paderborn hier einenSchwerpunkt setzt“, sagte BarbaraBaumann, Wissenschaftliche Mitar-beiterin am Mercator-Institut.

    Sprachförderung für Kinder mit Deutsch als ZweitspracheKern des zweiten Teilprojekts

    „Vielfalt stärken – Sprachförderungvon Kindern mit Deutsch als Zweit-sprache“ ist die Unterstützung vonKindern mit Zuwanderungsgeschichteund Sprachförderbedarf in Kleingrup-pen.

    Seit Februar 2014 durchlaufen 24Lehramtsstudierende eine Ausbil-dung zu studentischen Sprachförder-lehrkräften, die an zehn beteiligtenSchulen in Stadt und Kreis Paderbornzunächst hospitieren und dann unter-richten. Derzeit erhalten 135 Schüle-rinnen und Schüler mit 25 verschie -denen kulturellen Hintergründen insgesamt 2 000 UnterrichtsstundenSprachförderung pro Schuljahr. DieAufwandsentschädigung für die Stu-dierenden wird zum Großteil von derFamilie-Osthushenrich-Stiftung getra-gen. Ihr Geschäftsführer, Dr. Burg-hard Lehmann, sagt: „Wir sind gernKooperationspartner in diesem be-sonderen Projekt und unterstützen esmit rund 26 000 Euro, denn dieSprachförderung von Kindern mitDeutsch als Zweitsprache in Ostwest-falen liegt uns sehr am Herzen.“ Er-gänzend engagieren sich Stadt und

    Kreis Paderborn mit jeweils rund 8 600 Euro finanziell. Ein weiterer Ko-operationspartner ist die Alumniverei-nigung PLAZEF.

    „Vielfalt stärken im Kreis Höxter“ist eine Erweiterung: In Kooperationmit dem Bildungsmanagement KreisHöxter werden nun auch zwei studen-tische Förderlehrkräfte an Schulen imKreis Höxter im Sprachförderunter-richt eingesetzt.

    „Vielfalt stärken” –Sommercamp an der UniEin weiteres Angebot im Schwer-

    punkt „Interkulturalität, DaZ und

    Mehrsprachigkeit“ erfahren Lehr-amtsstudierende in dem „Vielfalt stär-ken”-Sommercamp, das im Sommer2014 und 2015 durchgeführt wird. DasCamp richtet sich an Kinder mit undohne Zuwanderungsgeschichte sowiemit und ohne Sprachförderbedarf undsetzt den Fokus auf interkulturellesLernen. Lehramtsstudierende habendie Möglichkeit, sich aktiv in die Vor-bereitung, Gestaltung und Durchfüh-rung des Camps einzubringen und sounter Betreuung der Projektmitarbei-terinnen ihr Berufsfeldpraktikum zuabsolvieren. Auch hier steht für dieLehramtsstudierenden die enge Theo-rie-Praxis-Verzahnung im Vorder-grund. Gleichzeitig erleben die Kinderfünf spannende Tage an der Universi-tät Paderborn.

    Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Kontakt:Claudia DeckerZentrum für Bildungsforschung undLehrerbildung (PLAZ)05251 [email protected]

    Im Gespräch (v. l.): Edmund Stiller, Ministerium für Schule und Weiterbildung, Dr. Cornelia Zierau,Wissenschaftliche Projektleitung, und Barbara Baumann, Mercator-Institut Köln.

    Foto: Büttgen

    Das Logo „Vielfalt stärken”.

  • LängenwachstumAls das zdi-Schülerlabor cool-

    MINT.paderborn im November 2010eröffnet wurde, hätte keiner zu träu-men gewagt, dass bereits nach dreiJahren der 10 000. Teilnehmer be-grüßt werden könnte. In 2013 konntendie buchenden Schulklassen aus ei-nem Angebot von 21 Modulen ausdem gesamten MINT-Spektrum vomGrundschul- bis in den Gymnasialbe-reich wählen. Für die universitäreNachwuchsgewinnung in den MINT-Fächern besonders interessant ist die

    Steigerung des Anteils der gebuchtenSekundarstufe II-Module. Betrug er2012 noch lediglich neun Prozent,konnte er in 2013 durch inhaltliche Er-weiterung und Lehrerfortbildungenauf 18 Prozent ausgebaut werden.Diese Erweiterungen wurden durchdas Einwerben von Drittmitteln beimBundesministerium für Wirtschaftund Technologie, beim Land NRW,beim Kreis Paderborn, bei Paderbornüberzeugt e. V. sowie bei der Volks-bank Paderborn-Höxter-Detmold er-möglicht.

    BreitenwachstumNeben der Möglichkeit der „klassi-

    schen“ Einzelbuchung wurden in 2013Schulkooperationen weiter auf- undausgebaut. So ist die Modulreihe „Re-generative Energien“, bestehend ausvier Einzelmodulen, bereits fester Be-standteil im Jahresplan des Gymnasi-ums Schloß Neuhaus. Darüber hinauswurde mit allen vier technischen Be-rufskollegs des südlichen OWL ein Ko-operationsvertrag unterzeichnet, derdas gemeinsame Ziel der MINT-Wer-bung im Rahmen des Schülerlaborsregional manifestiert. Der stärkerenVerzahnung des Schülerlabors mitden Schulen diente auch die Vorberei-tung des 1. Paderborner Sek II-Tages,zu dem am 20. Februar 2014 rund 100Teilnehmer begrüßt werden konnten.

    TiefenwachstumDas Ziel des Schülerlabors ist es,

    nicht nur vielen Schülerinnen undSchülern einen Blick in die breite Pa-lette der MINT-Fächer zu geben, son-dern auch Einzelnen die Möglichkeitder fachlichen Vertiefung in konkreteThemengebiete zu geben. Ein Beispielist die Kooperation mit der „AG Rothe-bach“ am Reismann Gymnasium. AufBasis der Unterstützung durch dasSchülerlabor entstanden im Rahmendieser Kooperation in 2013 vier Fach-arbeiten mit den Titeln „Untersu-chung der Veränderung des Gesamt-phosphats im Rothebach-System von2001 bis 2013“, „Die Veränderungenvon Ammonium und Nitrat im Rothe-bach im Zeitraum 2001 bis 2013“,„Ammonium, Nitrat und Nitrit im Rot-hebach-Gewässersystem“ und „Un-tersuchung des Gehaltes an organi-schen Stoffen anhand von CSB undBSB sowie Sauerstoff im Gewässer-system des Rothebachs“.

    Höhenwachstum2013 war das Jahr, in dem das

    Schülerlabor neben der etabliertenBreitenförderung eine individuelleSpitzenförderung vorantrieb. Durchdie Erweiterung des SchülerlaborscoolMINT.paderborn um das Schüler-forschungszentrum coolMINT.forscht

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Das Schülerlabor „coolMINT.paderborn“ hat alle Erwartungen übertroffen. Darüber freuen sich (v.l.) Schülerin Laura Kneffel und Schüler Leon Bunse, Dr. Hubert Stenner, Leiter des Labors, Uni Pa-derborn, Dr. Kurt Beiersdörfer, HNF-Geschäftsführer, und Prof. Dr. Torsten Meier, Dekan der Fakul-tät für Naturwissenschaften.

    Foto: Bernert

    Fachgebiet Technikdidaktik

    Das Schülerlabor wächst in die Länge, Breite, Tiefe und Höhe

    coolMINT.paderborn begrüßt 10 000. Teilnehmer

    3D-Druck ist ein aktuelles, begeisterndes, gesellschaftlich breit disku-

    tiertes Thema. Das Schülerlabor nimmt es als willkommenen Anlass,

    um seine Werbung für MINT-Fächer zu intensivieren. Während inhalt-

    lich damit drei Dimensionen im Vordergrund stehen, schien das

    Wachstum des Schülerlabors in 2013 gleich in vier Dimensionen

    voranzugehen.

  • soll diesem Zusatzangebot ein kon-zeptioneller und organisatorischerRahmen gegeben werden.

    Erste Erfolge sind der Sieg im Re-gionalwettbewerb und damit die Qua-lifikation für den Landeswettbewerbvon je zwei Teams für „Schüler experi-mentieren“ und „Jugend forscht“.

    Ebenfalls in den Bereich der Spitzen-forschung fällt die Teilnahme desSchülerlabors am Modellvorhaben„Lab2Venture – Unternehmergeist inSchülerlaboren 2013“.

    Die teilnehmenden Schülerinnenund Schüler sollen durch die Projekteunternehmerische Kompetenzen er-

    werben, indem sie Ideen entwickelnund diese anhand realer Aufträge mitWirtschaftsunternehmen oder For-schungsinstitutionen umsetzen.

    Fünf Schülerteams aus Paderbornund Umgebung haben zusammen mitdem Schülerlabor und dem Direkt Ma-nufacturing Research Center (DMRC)der Universität Paderborn ihr eigenesProdukt entwickelt und es mithilfedes 3D-Druck-Verfahrens selbst her-gestellt. Das Team des GymnasiumsRheda-Wiedenbrück konnte beim an-schließenden Wettbewerb auf Bun-desebene mit seinem HeadphoneSa-ver, einer optimierten Halterung fürKopfhörerkabel, den 2. Platz belegen.

    Fachgebiet Technikdidaktik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Kontakt:Jun.-Prof. Dr.-Ing. Katrin TemmenFachgebiet Technikdidaktik, [email protected]

    Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl und Prof. Dr. Nikolaus Risch unterzeichneten dieKooperationsvereinbarung (vordere Reihe v. l.). Darüber freuten sich: Helmut Zumbrock (Bezirksre-gierung Detmold), Christoph Schön (Universität Paderborn), Michael Uhlich (Bezirksregierung Det-mold), Horst Klüter (Leiter des Felix-Fechenbach-Berufskollegs Detmold), Wolfgang Reif (Leiter desRichard v. Weizsäcker Berufskollegs Paderborn), Dr. Jürgen Domjahn (Universität Paderborn), Wolf-gang Pägel (Bezirksregierung Detmold), Michael Urhahne (Leiter des Kreisberufskollegs Brakel),Jun. Prof. Dr. Katrin Temmen (Universität Paderborn), Andreas Schuster (Bezirksregierung Detmold)und Heinz Driftmeier (Leiter des Carl-Miele-Berufskollegs Gütersloh) (hintere Reihe v. l.).

    Foto: Dreibrodt

    Die Teilnehmer des Projekts Lab2Venture präsentieren ihre Modelle. Darüber freuen sich: Dr. Eric Klemp, DMRC (3. v. l.), Dr. Jürgen Domjahn, Schülerla-bor CoolMint Paderborn (4. v. l.), Martina Parrisius, TheoPrax Stiftung (5. v. l.) und Dr. Hubert Stenner, Schülerlabor CoolMint Paderborn (4. v. r.).

    Foto: Dreibrodt

  • Auch im März 2014 brachen dieErstsemester der Europäischen Studi-en wieder nach Le Mans auf, um dieUniversität zu erkunden, an der sie abdem Wintersemester ihr Auslandsjahrverbringen werden. Die Studierendenhatten während ihres Aufenthaltesnicht nur die Möglichkeit, das Uni-Le-

    ben kennenzulernen, sondern auchdie Stadt und Umgebung zu entde-cken. Unterstützt wurde die Kontakt-reise vom International Office Pader-born sowie dem Deutsch-Französi-schen Jugendwerk. Begleitet wurdendie Studierenden in diesem Jahr vonihrer Programmbeauftragten Prof. Dr.

    Jutta Langenbacher-Liebgott (Romani-sche Sprachwissenschaft), Jun.-Prof.Dr. Corinna Koch (Didaktik der roma-nischen Sprachen), Edwige Schlap-bach (Lektorin für Französisch) undAnna-Susan Franke (Wissenschaftli-che Mitarbeiterin).

    Team-Teaching der Europäischen StudienDie deutschen und französischen

    Studierenden der Europäischen Stu-dien, die aktuell gemeinsam im zwei-ten Studienjahr in Le Mans studieren,präsentierten beim Team-Teaching,einem von Manceller und Paderbor-ner Kollegen durchgeführten Kollo-quium, ihre selbst erarbeiteten Pro-jekte mit Europabezug. Die Vielfaltdieser Präsentationen erstreckte sichhierbei von politischen über gesell-schaftliche und kulturelle bis hin zureligiösen Themen. Die Veranstal-tung, zu der auch die PaderbornerStudierenden des ersten Studienjah-res eingeladen waren, um ihre franzö-sischen Dozenten sowie Kommilito-nen kennenzulernen, regte alle Teil-nehmer zu interessanten Diskussio-nen an.

    Kultur in Le Mans: Auf den Spuren der Zisterziensermönche Neben den Uni-Veranstaltungen

    bekamen die Gäste auch kulturell et-was geboten. Edwige Schlapbach, Ex-pertin der Abtei von Épau, führte diePaderborner Gäste durch das Kloster,wobei sie die historischen Meilenstei-le und architektonischen Besonder-heiten hervorhob und das bescheide-ne Leben der Zisterziensermönche inden einstigen Räumlichkeiten veran-schaulichte: Das idyllische Kloster,unweit der Stadt Le Mans am Ufer derHuisne gelegen, wurde ab 1229 imAuftrag von Berengaria von Navarra,Witwe von König Richard Löwenherz,erbaut. Während des 100-jährigenKrieges wurde es aus Angst vor denEngländern mutwillig von den Bür-gern in Brand gesetzt. Der Wiederauf-bau dauerte bis zur Mitte des 15. Jahr-hunderts. Mit der Französischen Re-volution wurde das Kloster schließlichsäkularisiert. Heutzutage gehört es

    Städtepartnerschaft hatWurzeln im 9. Jahrhundert

    Zehn Jahre Europäische Studien

    Nicht nur weil Paderborns französische Partnerstadt Le Mans einiges

    an Kultur und Geschichte zu bieten hat (sie kandidiert aktuell für das

    UNESCO Weltkulturerbe), sondern auch, weil der gemeinsame Studi-

    engang der Université du Maine und der Universität Paderborn mitt-

    lerweile zehn Jahre erfolgreich besteht, ist Le Mans stets eine attrakti-

    ve Destination für Paderborner Studierende und Dozenten. Der März-

    Besuch im Rahmen der Europäischen Studien ist mittlerweile eine

    echte Tradition geworden!

    Institut für Romanistik

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

    Die deutsch-französische Studiengruppe der Europäischen Studien (2. Studienjahr) in der Ro-tonde auf dem Campus Vaurouzé. Fo

    to: Franke

  • dem Generalrat des DépartementsSarthe, welcher es renoviert hat undfür Kulturveranstaltungen zur Verfü-gung stellt.

    Besichtigung der Kathedrale ein MussDas Rahmenprogramm hielt au-

    ßerdem weitere spannende Punkte

    für die Gäste bereit: Zur Erinnerung anden Ausbruch des Krieges vor genau100 Jahren luden Dr. Dorothea Bohne-kamp (Hochschullehrerin an der Uni-versität von Le Mans) und BertrandMourot (Lehrer am Lycée Bellevue, LeMans) zu einer Gedenkveranstaltungin die Universitätsbibliothek ein. Sieließen gemeinsam mit Studierenden

    und Schülern ein Jahrhundertdeutsch-französischer Geschichte Re-vue passieren. Christophe Jacques,Dozent der Université du Maine, führ-te die deutsche Delegation anschlie-ßend durch die Manceller Altstadt, woer die Geschichte des Herrscherge-schlechts der Plantagenêt wieder auf-leben ließ. Die Besichtigung der go-tisch-romanischen Kathedrale SaintJulien ist dabei ein Muss für alle LeMans-Entdecker. Abgerundet wurdeder Aufenthalt durch eine von denStudierenden des zweiten Studien-jahres organisierte Feier in der Roton-de, einem kleinen Theater auf demUni-Campus.

    Institut für Romanistik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Kontakt:Anna-Susan FrankeInstitut für Romanistik05251 [email protected]/europa

    Studierende der Europäischen Studien und Schüler des Lycées Bellevue mit Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott (3. v. l.), Prof. Dr. Marie-Hélène Quéval (vorne Mitte), Dr. Dorothea Bohnekamp (5. v. l.), Dr. Katalin Podmaniczky (6. v. r.) und Bertrand Mourot (vorne Mitte).

    Die Studierenden der Europäischen Studien (1. Studienjahr) mit Jun.-Prof. Dr. Corinna Koch (1. v. l.),Edwige Schlapbach (2. v. r.) und Anna-Susan Franke (u. l.) vor der Abtei von Épau.

    Foto: Franke

    Foto: Klein

  • Menschen lieben das Achterbahn-Fahren, weil sie mit wilden Manövernund ungewohnten BeschleunigungenNervenkitzel und Spaß erleben wol-len. Dabei wird die normale Erdbe-schleunigung von 1 g oder 9,8m/sec2, die man als Schwerkraft erfährt,quasi ausgetrickst. „Für eine perfekteAirtime wird mit einer geschickten

    Streckenführung etwa über einen Hü-gel (Camelback) eine der Erdbe-schleunigung entgegengesetzte Be-schleunigung erzeugt. In dem Mo-ment, wenn sich die beiden Beschleu-nigungen exakt aufheben, ist manschwerelos und scheint zu fliegen“,erklärt Dr. Marc Sacher, Leiter derEvent-Physik: „Wenn man mit noch

    mehr Speed über den Hügel rast, ent-steht eine nach oben gerichtete Kraftund man wird aus dem Sitz gehoben.Der Achterbahn-Junkie spricht dannvon negativem g, also einer Beschleu-nigung nach oben.“

    Nur Fliegen ist schönerDoch was macht den neuen Wing

    Coaster aus physikalischer Sicht sospannend? Bei klassischen Achter-bahnen fahren die Passagiere auf derSchiene. Bei einer Rolle dreht sich derKörper auf Herzlinie um die eigeneAchse. Der Wing Coaster dagegen be-steht aus einem auf der Schiene be-festigten Wagenteil mit nach rechtsund links ausladenden Flügeln, an de-nen jeweils zwei Sitze montiert sind.„Aufgrund dieser ausladenden Flügelkann man schon bei einer einfachenRollenbewegung wahnsinnige undabhängig von der Sitzposition höchstunterschiedliche Beschleunigungenerleben“, beschreibt Marc Sacher:„Der Physiker würde sagen: Da wirnicht in der Drehachse sitzen, tretenrelativ zur Sitzposition gesehen großeVertikalbeschleunigungen auf.“

    Aber nicht nur das: Wenn man miteinem solchen Ausleger eine sehr en-ge Linkskurve durchfährt, dann bleibteine Person, die links außen sitzt,quasi im Zentrum der Kreisbewegungstehen und dreht sich nur um sichselbst, während eine Person rechtsaußen zeitgleich mit einer hohen Ge-schwindigkeit auf einem großenKreisbogen unterwegs ist. „Das pas-siert in abgeschwächter Form immerwieder, man scheint quasi aus demNichts anzuhalten“, erläutert MarcSacher.

    Handy „am Physiker im Flug“Für ihre Experimente absolvierten

    die Event-Physiker, ausgerüstet mitGPS-Geräten, Handys mit g-Logger-App und Helmkameras, zahlreicheFahrten mit dem Wing Coaster auf un-terschiedlichen Sitzpositionen, umMesswerte aufzunehmen. „Die Mes-sungen sehen zunächst wie eine An-sammlung wilder Peaks aus, was aufständig wechselnde Beschleunigun-gen in allen Raumrichtungen hindeu-

    Die Vermessung der Achterbahn

    Warum ein Wing Coaster ganz viel Physik zu bieten hat

    Dive-Drop, Camelback oder Inclined Pretzel Loop sind Bezeichnungen

    für Figuren einer Achterbahn. Eigentlich ist das schon aufregend ge-

    nug. Doch die Event-Physiker wollten ganz genau wissen, welche Be-

    schleunigungen bei den Figuren auf den menschlichen Körper wirken.

    Und sie testeten dafür den ersten Wing Coaster Deutschlands, den

    „Flug der Dämonen“ im Heide Park Resort in Soltau. Damit das Experi-

    ment unter „Laborbedingungen“ über die Bühne ging, fand es unter

    Ausschluss der Öffentlichkeit eine Woche vor dem offiziellen Saison-

    start und der Premiere der Bahn statt.

    Event-Physik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Fotos: Event-Physik

    Ein Screenshot aus dem Onride-Video zeigt die beiden begeisterten Event-Physiker Do-minic Mähling und Dr. Marc Sacher (v. l.) im Abschwung des Immelmanns.

  • tet“, erklärt Tim Eichelberger. Jede Sekunde wurden dreißig Messwerteerfasst: Die Größe der Beschleuni-gung in Richtung Sitzverankerung(schwarz), in Fahrtrichtung (grün) undquer zur Fahrtrichtung (rot). Die imDiagramm aufgetragenen Werte las-sen sich nun den einzelnen Flugfigu-

    ren des Wing Coasters zuordnen undso die jeweilige Beschleunigung able-sen.

    Blick hinter die Kulissen der BahnenAber die Event-Physiker wollen

    noch mehr – nämlich einen Vergleich

    der physikalischen Kenngrößen derdrei spektakulärsten Bahnen desParks. „Dazu werden wir die Messer-gebnisse zusätzlicher Exklusiv-Probe-fahrten in der Katapult-AchterbahnDesert Race und dem Dive CoasterKrake zusammen mit den Informatio-nen aus den spannenden Führungendes Betriebsingenieurs Bastian Lam-pe, der uns einen Einblick in die jewei-lige Technik gab, auswerten“, sagt Lu-cas Pauly. Fabian Meyer ist sich si-cher: „Unsere Messungen werden dieUnterschiede in der Physik der ausge-tüftelten Bahngeometrien enttarnen.Und dann eröffnen wir unseren eige-nen Vergnügungspark.“

    Heike Probst

    Event-Physik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 1-2014

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    Kontakt: Dr. Marc SacherEvent-Physik05251 [email protected]

    Ein Messergebnis des Wing Coasters.

    Die Dämonen des Wing Coasters mit ihrer „Beute“ vor dem Lifthill.

  • Berichte

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    „More than Words“ ist das mit dem Forschungspreis 2013 ausgezeich-

    nete Projekt von Jun.-Prof. Dr. Michaela Geierhos, Spezialistin für

    Computerlinguistik und Inhaberin der Juniorprofessur für Wirt-

    schaftsinformatik, insb. semantische Informationsverarbeitung, an der

    Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Im Interview verrät sie uns,

    wie Informationssuchende von ihren Forschungsergebnissen profitie-

    ren können.

    puz:Was verbirgt sich hinter „More than Words“?

    Prof. Geierhos: Hierbei handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungs-