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14 SAGENHAFTE ZEITEN 5/15 reportage Symbolisieren die drei Pyramiden von Gizeh mit ihren Standorten die drei inneren Planeten – Merkur, Venus und Erde – unse- res Sonnensystems? Wollten die Bauherren auf ein Datum im Jahr 3088 hinweisen? Sind Planung und Bau der drei Pyramiden nicht mit dem Wissensstand der Alten Ägypter vereinbar? Hans Jelitto präsentiert Fakten und Zahlen, die genau das belegen. PYRAMIDEN, PLANETEN UND GEHEIMKAMMERN Die Planetenkorrelation von Gizeh DR. HANS JELITTO V or zwei Jahrzehnten wurde erst- mals die These veröffentlicht, dass die drei Pyramiden in Gi- zeh die inneren drei Planeten unse- res Sonnensystems Merkur, Venus und Erde repräsentieren [1, 2]. Dies be- ruht zum einen auf drei Gleichungen, die die Größen der drei Pyramiden prä- zise festlegen, zum anderen lässt sich die Anordnung der Pyramiden mit einer Konstellation der drei Planeten verbin- den. Da die Planeten ständig in Bewe- gung sind, definiert der letzte Aspekt sehr genau einen Zeitpunkt, an wel- chem die Planeten tatsächlich die An- ordnung der Pyramiden einnehmen. Er- staunlicherweise kam jetzt neu hinzu, dass es offenbar drei Konstellationen gibt, die in kurzer Abfolge hintereinan- der auftreten werden und ein sehr sel- tenes astronomisches Ereignis beinhal- ten. Dieses astronomische Schauspiel wird in der Zukunft stattfinden und der kurze Zeitraum lässt sich exakt be- rechnen. Auf welche Weise sich daraus deutliche Hinweise auf eine mögliche «Geheimkammer» in der Cheops-Pyra- mide ergeben, ist ebenfalls Thema die- ses Beitrages. Die drei Gleichungen Damit das Ganze verständlich wird, seien als Grundlage die wesentlichen Aspekte kurz dargestellt. Die drei er- wähnten Gleichungen werden in mei- nem Buch «Pyramiden und Planeten» [3] ausführlich behandelt. Da sie ein- fach und fundamental sind, seien sie hier noch einmal angegeben. (Cheops-Pyr.) (Chefren-Pyr.) (Mykerinos-Pyr.) Es bedeuten S und V die Grundkanten- länge und das Volumen der Pyramide bzw. das Volumen des Himmelskör- pers, Q ist die Apheldistanz des zu- n Dr. Hans Jelitto – Ewaldsweg 12 – D-20537 Hamburg Sonne Erde Cheops V V = c S 1s Merkur Erde Mykerinos Cheops Q Q = S S Venus Erde Chefren Cheops V V = V V Die drei Pyramiden von Gizeh. Foto: © Hans Jelitto

PYRAMIDEN, PLANETEN UND GEHEIMKAMMERN Die ... · Cheops-Pyramide der Erde zugeordnet, wodurch die Erde (und damit auch die Cheops-Pyramide) eine Sonderstellung hat. Dies ist verständlich,

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14 SAG E N HAF TEZ E ITE N 5/15

repor tage

Symbolisieren die drei Pyramiden von Gizeh mit ihren Standorten die drei inneren Planeten – Merkur, Venus und Erde – unse-res Sonnensystems? Wollten die Bauherren auf ein Datum im Jahr 3088 hinweisen? Sind Planung und Bau der drei Pyramiden nicht mit dem Wissensstand der Alten Ägypter vereinbar? Hans Jelitto präsentiert Fakten und Zahlen, die genau das belegen.

PYRAMIDEN,PLANETENUNDGEHEIMKAMMERN

DiePlanetenkorrelationvonGizeh

DR.HANSJELITTO

VorzweiJahrzehntenwurdeerst-mals die These veröffentlicht,dass die drei Pyramiden in Gi-

zeh die inneren drei Planeten unse-res Sonnensystems Merkur, VenusundErderepräsentieren[1,2].Diesbe-ruhtzumeinenaufdreiGleichungen,diedieGrößenderdreiPyramidenprä-zisefestlegen,zumanderenlässtsichdieAnordnungderPyramidenmiteinerKonstellationderdreiPlanetenverbin-den.DadiePlanetenständiginBewe-gungsind,definiertder letzteAspektsehr genau einen Zeitpunkt, an wel-

chemdiePlanetentatsächlichdieAn-ordnungderPyramideneinnehmen.Er-staunlicherweisekamjetztneuhinzu,dassesoffenbardreiKonstellationengibt,dieinkurzerAbfolgehintereinan-derauftretenwerdenundeinsehrsel-tenesastronomischesEreignisbeinhal-ten.DiesesastronomischeSchauspielwird in der Zukunft stattfinden undderkurzeZeitraumlässtsichexaktbe-rechnen.AufwelcheWeisesichdarausdeutlicheHinweiseaufeinemögliche«Geheimkammer»inderCheops-Pyra-mideergeben,istebenfallsThemadie-sesBeitrages.

Die drei GleichungenDamit das Ganze verständlich wird,seienalsGrundlagediewesentlichen

Aspekte kurz dargestellt. Die drei er-wähntenGleichungenwerdeninmei-nemBuch«PyramidenundPlaneten»[3]ausführlichbehandelt.Dasieein-fachundfundamentalsind,seiensiehiernocheinmalangegeben.

(Cheops-Pyr.)

(Chefren-Pyr.)

(Mykerinos-Pyr.)

EsbedeutenSundVdieGrundkanten-längeunddasVolumenderPyramidebzw. das Volumen des Himmelskör-pers, Q ist die Apheldistanz des zu-

n Dr.HansJelitto–Ewaldsweg12–D-20537Hamburg

Sonne

ErdeCheops

VV

=cS1s⋅

Venus

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Die drei Pyramiden von Gizeh. Foto:©HansJelitto

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      15SAG E N HAF TEZ E ITE N 5/15

DiedritteGleichungschließlichbesagt,dassdieGrundkantenvonCheops-undMykerinos-PyramideimselbenLängen-verhältnisstehenwiedieApheldistan-zenderPlanetenErdeundMerkur.Bei

letztererGleichungerhebt sich dieFrage:Warumwur-den in diesem Fallnicht auch die Vo-

luminazugrundegelegt?DannwärederZusammenhangnocheindeutigergewe-sen.DannhättenalledreiPyramidenvondenVoluminahergenaudiedreiPlane-tenMerkur,VenusundErdedargestellt.Tatsächlich werden wir im FolgendennochaufeinenGrundstoßen,waruminderdrittenGleichungdieApheldistan-zenstehen.Dasheißt,dieCheops-Pyra-mide,dieChefren-PyramideunddieMy-kerinos-PyramideentsprechenindieserReihenfolgedenPlanetenErde,VenusundMerkur,welchesichaufdeninnerendreiBahnendesSonnensystemsbewe-gen.DiesePlanetenkorrelationderdrei

großenPyramideninGizehistinAbb.1schematischdargestellt.ZudenGleichungenseikurzerwähnt,dasssiesehrelementarsind.Sieha-benalledreidieFormdesmathemati-schenDreisatzes. (BeispielzumDrei-satz: Wenn 5 kg Kartoffeln 3 Eurokosten,wievielkostendann15kgKar-toffeln? Das heißt, drei Größen sindbekannt, wodurch eine vierte Größebestimmtwird,nämlichderPreisvon15 kg Kartoffeln beziehungsweise inunseremAusgangsfallz.B.dieGrund-kantenlängederCheops-Pyramide.)InkeinerderGleichungenwirdeinewei-tere willkürliche Zahl verwendet, dieeineArtAnpassungsfaktordarstellenwürde.UndeshandeltsichnichtumirgendwelcheHimmelskörper,wiebei-spielsweiseumPluto,dendreizehntenJupitermond,denviertenSaturnmondodereinenbeliebigenStern,sonderneshandeltsichumdieinnerendreiPla-neten unseres Sonnensystems: Mer-kur,VenusundErde.InallendreiGlei-

... Dieses astronomische Schauspiel wird in der Zukunft stattfinden...

gehörigen Planeten und c die Licht-geschwindigkeit. Die Apheldistanz QistdiegrößteEntfernung,dieeinPla-netaufseinerellipsenförmigenBahnzurSonnehat.DasVolumenverhältnisderErdezurSonneistdemnachgleichdemVerhältnisderGrundkantenlängeder Cheops-Pyramide zu einer Licht-sekunde, wobei eine Lichtsekunde(c·1s)dieEntfernungist,diedasLichtin einer Sekunde zurücklegt. In bei-denFällenbeträgtdasVerhältnisetwa1 :1.301.000.DieSonne istalsovomVolumen her ungefähr 1,3 MillionenMalgrößeralsdieErdeundebensoistdie Lichtsekunde etwa 1,3 MillionenMal längeralsdieGrundkantenlängederGroßenPyramide.DieAbweichungbeträgtwenigerals0,03%.Die zweite Gleichung besagt, dassdie beiden benachbarten Pyrami-den, die den Pharaonen Cheops undChefren zugeschrieben werden, das-selbeVolumenverhältnisbesitzenwiedieSchwesterplanetenErdeundVenus.

Abb. 1: Planetenkorrelation der Pyramiden von Gizeh. Die Pyrami-den wurden aus südlicher Richtung fotografiert.

Abb. 2: Schematische Darstellung der Bahn-ellipse eines Planeten mit der Sonne in ei-nem der Brennpunkte (links), Perihel und Ap-hel sowie eine will-kürliche Planetenposi-tion. Die Längen a und b entsprechen der gro-ßen und kleinen Bahn-halbachse. Die realen Planetenbahnen sind weniger exzentrisch als hier dargestellt.

Abb. 3: Darstellung von Erdoberfläche, Gizeh-Pyramiden und den Planeten- bahnen von Merkur, Venus und Erde, nachdem die Planetenanordnung am 31. Mai des Jahres 3088 n. Chr. mit der Pyramidenanordnung zur Deckung gebracht wurde.

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chungenwirdimjeweiligenZählerdieCheops-PyramidederErdezugeordnet,wodurchdieErde(unddamitauchdieCheops-Pyramide)eineSonderstellunghat.Diesistverständlich,dennschließ-lichbefindensichdiedreiPyramidenundauchwiraufderErde.IndenjeweiligenNennernderBrücheentsprechendieChefren-PyramidederVenus, die Mykerinos-Pyramide demMerkur und die Sonne – als unsereHauptlichtquelle – dem Licht (Licht-sekunde),wasebenfallssehrvielSinnergibt. Die verwendeten Größen sindalsosinnvollundnaheliegend.Dieje-weilige Genauigkeit der GleichungenliegtinderGrößenordnungvon0,1%,wobeidieersteGleichung,wieschonerwähnt, eine Genauigkeit von unter0,03% aufweist. (Ausführliche Infor-mationensiehe[3].)

Anordnung der Gizeh-PyramidenAlsNächstesergibtsichfastzwangs-läufigdiefolgendeFrage:KönnendiedreiPlanetenMerkur,VenusundErdeimWeltraumaufgrundderLage ihrerBahneneineKonstellationeinnehmen,die genau der Anordnung der Gizeh-Pyramidenentspricht?Die Planetenbahnen sind nicht kreis-förmig, sondern haben die Form ei-nerEllipse,wobeidieSonnenicht imZentrum,sondernineinemderbeidenBrennpunktederEllipsesteht(Abb.2).DerAbstandeinesPlanetenzurSonneistalsonichtkonstant,ervariiertpe-riodisch mit jedem Umlauf. Das Inte-ressanteistnun,dasssichderMerkurimentferntestenPunktvonderSonnebefinden muss (bzw. ganz in dessenNähe), damit die drei Planeten über-haupt die Anordnung der Pyramideneinnehmen können. Würde sich derMerkuraneinemanderenPunktbefin-

den,dannwürdenPyramiden-undPla-netenanordnungniemalsübereinstim-men [3]. Wie schon vorher erwähnt,wirddieserentferntestePunkt«Aphel»genannt.UndnunergibtauchdieAp-heldistanzinderdrittenGleichungei-nenSinn.Sie legtnahe,dassMerkursichgenauimentferntestenPunktvonderSonnebefindenmuss.Während die Anordnung der Pyrami-denzeitlichnichtvariiert,änderndiePlaneten jedochfortwährendihrePo-sitionen.DarausergibtsichdienächsteFrage:GibteseinenZeitpunkt,andemdie drei Planeten gleichzeitig an den«richtigen»Positionen,alsoanalogzuder Pyramidenkonstellation, stehen?Umdaszubestimmen,benötigtmandiegenauenPositionenderPlanetenfürjedenbeliebigenZeitpunkt.Zur Berechnung der Planetenposi-tionen wurde die französische pla-netarische Theorie VSOP87 ver-wendet, die von P. Bretagnon undG. Francou entwickelt wurde [4, 5].VSOPbedeutet«VariationsSéculairesdesOrbitesPlanétaires»und«87»ist

das Erscheinungs-jahr1987.FürdieseTheorie ist einFortran-Unterpro-gramm («Fortran»ist eine Program-miersprache) auf

derWebsitedesIMCCEfreiverfügbar,wodurchdieaufwendigenBerechnun-genrelativeinfachmiteinemDesktop-Computerdurchgeführtwerdenkonn-ten (IMCCE: Institut de mécaniquecélesteetdecalculdeséphémérides,Paris). Es sei erwähnt, dass jede derdrei Raumkoordinaten eines Plane-tenmiteinerGleichungbestimmtwird,diemeistmehreretausendParameterbzw.Zahlenenthält.EineBerechnung

vonHandistalsopraktischunmöglich.Esgenügenjedochnichtnurdieexak-tenPositionenderPlaneten,sondernwirbenötigenauchdiegenaueAnord-nung der Pyramiden. Letztere Mess-daten wurden von dem ÄgyptologenSir W. M. F. Petrie übernommen, derdie Positionen der Pyramiden schonvorüber100JahrenmitneuzeitlichenMessinstrumenten sehr präzise aufetwaeinenZentimetergenauvermes-senhat[6](sieheauch[3,7,8]).Tatsächlichgibtesvierbzw.fünfZeit-punkte,andenendiePlanetendieAn-ordnung der Pyramiden einnehmen,und zwar abhängig vom verwende-ten Ansatz. Man kann nämlich zwei-unddreidimensional rechnen.«Zwei-dimensional» bedeutet, dass manwiebeieinerLandkartevonobenaufdiePyramidenundaufdiePlaneten-bahnen schaut und die jeweiligenHöhenlagen vernachlässigt. «Drei-dimensional»bedeutet,dassalledreiRaumkoordinatenberücksichtigtwer-den.DerAnsatz,deroffenbarzumZielführte, besteht im dreidimensiona-lenVergleichund inderVerwendungderPyramidenschwerpunkte,diedieHöhenlagen der Pyramiden definie-ren. Die Grundflächen und die Spit-zenderPyramidenzuverwenden, istnichtsehrsinnvoll,dawirdieKorre-lation«Pyramiden–Planeten»habenunddiePlanetenwedereineGrund-flächenocheineSpitzebesitzen,da-für jedoch einen Schwerpunkt. DerSchwerpunkteinerPyramidebefindetsichübrigensineinemViertelderPy-ramidenhöhe.DerZeitpunkt,andemdie Konstellationen von Pyramidenund Planeten von der Form her sehrgenauübereinstimmen(Abweichung0,07%), liegt interessanterweise inderZukunft.MitanderenAnsätzenfrü-

... Können die drei Planeten eine Konstellation einneh-men, die genau der Anord-nung der Gizeh-Pyramiden entspricht...

Abb. 4: Korrelation zwischen der Erde und der Cheops-Pyra-mide, von Südwesten aus gesehen, in Bezug auf die Ebene der Ek-liptik. Vergleiche mit Abb. 3.

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herbestimmteZeitpunktesinddamitwenigersignifikant.Wieesaussieht,istesletztendlichder

31. Mai 3088, Uhrzeit (TT) 6:19:09.

Die Uhrzeit entspricht der «Terrestri-schenZeit»(TT),einemZeitmaß,dasinderAstronomiefürdieBewegungvonPlanetenundMondenimSonnensys-temverwendetwird.Abbildung3stelltinetwadieLagederPlanetenbahnendar, wenn man zum gegebenen Zeit-punktdieAnordnungderPlanetenmitderderPyramidenzurDeckungbringt.In Wirklichkeit liegen die Planeten-

bahnen nicht genau in einer Ebene,sondern sind um wenig Grad gegen-einander geneigt. Dies wurde in derZeichnung vernachlässigt, fand aberselbstverständlichBerücksichtigungindenBerechnungen,welcherelativauf-wendigmitmathematischenMethodenerfolgten,dieindenNaturwissenschaf-tengängigsind.

Schiefe der EkliptikEsergibtsichmerkwürdigerweiseausderBerechnung,dass (inAbb.3)dieEbene der Erdbahn, die in etwa dieHauptebene aller Planetenbahnendarstellt,unddieEbenederErdober-

Abb. 5: Querschnitt der Cheops-Pyramide von Osten aus gesehen. Gemeinsame Darstellung der Kammern (Königskammer oben, Königin-nenkammer Mitte, Felsenkammer unten), der Pyramiden (links) und der Planetenbahnen. Die Darstellungen sind jeweils in ihrem eige-nen Maßstab ungefähr maßstabsgetreu. Im «Kammerzeitpunkt» befindet sich Merkur im Perihel und im «Pyramidenzeitpunkt» im Ap-hel seiner Bahn. Die rot markierten Bahnab-schnitte sind die in den 44 Tagen gleichzeitig zurückgelegten Wege der Planeten. Theore-tisch ist auch eine andere Zuordnung der drei Planeten zu den drei Kammern möglich, doch dies ergibt keine weiteren signifikanten Zeit-punkte. Sollte das Gesamtbild korrekt sein, dann wären die «Sonnenposition» und die «Marsposition» zum Kammerzeitpunkt gute Kandidaten für eine unentdeckte Kammer!

Planetenbewegung im Jahre 3088

18 SAG E N HAF TEZ E ITE N 5/15

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fläche um 24,47° gegeneinander ge-neigt sind. Wenn die Korrelation vonPyramidenundPlanetenvondenBau-meisternbeabsichtigtwar,hättemanaufdenerstenBlickerwartenkönnen,dassdiePlanetenbahnenungefähr inder Ebene der Erdoberfläche liegen.Dashättesichdochangeboten.ErgibtdieserWinkelvon24,47°einenSinn?ErstineinerspätenPhasederUntersu-chungfandsichplötzlicheineAntwort.Die Erdachse steht auch nicht senk-rechtaufderEbenederErdbahn,son-dernistum23,45°geneigt.Mannenntdiesdie«SchiefederEkliptik»,wobei«Ekliptik» die scheinbare BewegungderSonnewährenddesJahresvordemHimmelshintergrunddarstellt.(DieEk-liptikebene und die Ebene der Erd-bahnsindidentisch.)DiesistauchderGrund,warumwirvierJahreszeitenaufderErdehaben.OhnedieseNeigung

gäbeeskeineJahreszeiten.Abbildung4verdeutlichtdieKorrelation.Der Winkel zwischen der Ebene desErdäquatorsundderEkliptikebeneistalsoetwagenausogroßwiederWin-kelzwischenderErdoberflächeinGi-zeh und der transformierten Eklip-tikebene. Die Abweichung beträgtungefähr1°,wasnichtbesondersvielist. Außerdem passt diese Besonder-heitgutzurbereitsdargestelltenpla-netarischenKorrelation.

Kammersystem der Cheops-PyramideDiesistjedochnichtalles.InderChe-ops-Pyramide gibt es drei Kammern,nämlich die sogenannte Königskam-mer, die Königinnenkammer und dieFelsenkammer. Sie liegen nicht ge-nau über- oder nebeneinander, son-dern befinden sich seitlich versetztin sehr unterschiedlichen Höhen. Da

die Positionierungder Kammern sehrmerkwürdig undunmotiviertschien,wardieGrundidee,die genaue Anord-

nungderKammernebenfallsmitdenPlanetenpositionen zu vergleichen.DieexaktenPositionenderKammernkonntenausdemumfangreichenZeich-nungsmaterialvonV.MaragioglioundC.Rinaldi[7]übernommenwerden,diesich auf die Messergebnisse zahlrei-cher ägyptologischer Forscher stütz-

ten.WiederwurdedieVSOP87-Theoriezur Berechnung der Planetenpositio-nenverwendet.IndiesemFallkannMerkurüberallaufseiner Bahn stehen. Doch auch hiergabeseineÜberraschung.WennmanMerkurimPerihelannimmt(genauge-genübervomAphel,vgl.Abb.2),wasderOrtmitderkürzestenEntfernungzur Sonne ist, so gibt es einen Zeit-punkt,derimJahre3088nachChristusnurca.44Tagevordemobengenann-tenZeitpunktliegt.Diesistder

17. April 3088, Uhrzeit (TT) 6:41:13.

Die44TagezwischendenbeidenZeit-punktenentsprechenderhalbenUm-laufzeitvonMerkur.Erstaunlicherweisefindet innerhalb dieser Periode nochein sehr seltenes astronomisches Er-eignisstatt.UndzwarstehenMerkur,Venus,ErdeundMars ineinerVierer-Konjunktion.Dasheißt,diesevierPla-netenstehenmitderSonnenahezuineiner geraden Linie und gleichzeitigfindet einTransit von Merkur vor derSonne statt. Ein solcher Transit lässtsichmiteinerSonnenfinsternisverglei-chen,wobeinichtderMond,sondernder Merkur als kleiner Punkt vor derSonnenscheibesteht.MitderVSOP87-Theorie lässt sich dies sehr präziseberechnen. Das entsprechende Com-puter-Programm(P4)undeineausführ-lichetechnischeBeschreibungstehenübrigensimInternetzumfreienDown-

Abb. 6: Ausschnitt der Umgebung der «Mars-positionen» aus Abb. 5 und Ort einer mögli-chen «Marskammer» auf Höhe der 114. Block-lage (gelber Pfeil). Die Koordinaten haben ihren Ursprung in der Mitte der Grundfläche der Cheops-Pyramide. Genauer gesagt ent-spricht die senkrechte Koordinaten-Achse der Mittelachse der Ostwand in der Königinnen-kammer (s. Abb. 5 und Ref. [8]). Die Niveaus der unterschiedlich starken Blockschichten entsprechen den Messdaten von Petrie [6] und die Position und Neigung des Luftschachtes den Zeichnungen von Maragioglio und Rinaldi [7]. Anm.: Die Wahl des Koordinatensystems ist willkürlich. Ein anderes Koordinatensys-tem ist genauso möglich, würde jedoch an den Ergebnissen nichts ändern.

... Grundidee, die genaue Anordnung der Kammern ebenfalls mit den Planeten-positionen zu vergleichen...

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loadbereit[8],sodasssämtlicheAus-sagenüberprüftwerdenkönnen.DasichdievierPlanetenniemalsex-akt in einer geraden Linie befinden,muss ein Winkelintervall vorgegebenwerden(Stichwort:ekliptikaleLänge),indemsichdievierPlanetenbefindenmüssen.WennmanalsWinkelintervall5° vorgibt, so findet das simultaneAuftretenderKonjunktionderinnerenvier Planeten und eines Transits vorderSonne,seiesMerkuroderVenus,durchschnittlich nur alle 5000 Jahrestatt!Undeinsolchseltenesastrono-misches Ereignis liegt im Jahre 3088zwischendenbeidenobengenanntenZeitpunkten,dienur44Tagevoneinan-dergetrenntsind.EinegemeinsameDarstellungderKam-merninderCheops-Pyramide,derPla-netenbahnenvonMerkurbisMarsundder Pyramiden findet sich in Abbil-dung5.DieMittedesMerkurtransits,dasheißt,derminimalesichtbareAb-standzwischenPlanetundSonnenzen-trum,findetstattzumZeitpunkt

18. Mai 3088, Uhrzeit (TT) 19:20:59

DerminimaleWinkelbereich(ekliptika-lerLängen),indemsichallevierPlane-tenimJahre3088währenddieserKon-junktion kurzzeitig befinden, beträgt3,4°.DieKonjunktiondauertetwaeineWoche, in deren Verlauf der Merkur-transitstattfindet.

Eine weitere Besonderheit betrifftdie Wintersonnenwende am 21. oder22.Dezember.UndzwarhatdieSonneaufdernördlichenErdhalbkugelandie-semTagzurMittagszeit ihrentiefstenStand,bezogenaufdasganzeJahr.InGizehstehtdieSonnedann36,5°überdem Horizont. Wenn man innerhalbder Pyramide von der FelsenkammerinRichtung«Sonnenposition»schaut,blicktmannachSüden,undzwarinei-nem Blickwinkel von 34,0° über derWaagerechten.VonderFelsenkammerausgesehenentsprichtalsodieRich-tungzurSonnenpositioninnerhalbderPyramideziemlichexaktderRichtungzurrealenSonnezurMittagszeitwäh-rend der Wintersonnenwende (sieheAbb.5).DieAbweichungbeträgt2,5°,wasnichtvielist,aberauchnichtsehrwenig.DeshalbbleibthiereinkleinesFragezeichenbestehen.Wieauch im-mer – diese Besonderheit wurde er-wähnt,dasieebenfallsindasGesamt-bildpassenwürde.

Unentdeckte KammernIn der modernen Forschung wirdschonseitmehreren JahrzehntenmitHigh-tech-Methodennachunentdeck-ten Kammern in der Cheops-Pyra-midegesucht,seiesdurchMessungder Höhenstrahlung, die die Pyrami-den «durchleuchten», Mikrogravime-trie, dünne Bohrungen, Ausschach-tungen oder andere Methoden. Mit

derhiervorgestelltenPlanetenkorre-lation fallen zwei Orte innerhalb derPyramidebesondersauf.Das isters-tens die «Sonnenposition», da sichdie Sonne im Gegensatz zu den Pla-neten(Abb.5)nichtbewegt,undzwei-tens die «Marsposition» zum Kam-merzeitpunkt. Letztere befindet sichetwa 40 Meter oberhalb der Königs-kammer. Wenn die Planetenkorrela-tion tatsächlich von den Baumeis-ternbeabsichtigtgewesenwar,dannwäreesmöglich,dasssichaneinemOrt oder beiden Orten eine Kammeroderähnlichesbefindet.Eswäreso-gardenkbar,dassdieBaumeisterunsdortetwashinterlassenhaben–quasials Bestätigung dafür, dass der ge-fundene astronomische Zusammen-hangkorrekt istunddasRätselbzw.einTeildavongelöstwurde(fallsdieswirklichderFallist).DienähereUmge-bungder«Marsposition»istinAbb.6

Abb. 7: Umgebung der Felsenkammer und der «Sonnenposition», markiert mit gelbem Pfeil (Ausschnitt aus Abb. 5). Die Sonnenposition befindet sich südlich und oberhalb der Fel-senkammer. Die Zeichnung basiert auf Ref. [7]. Der Punkt A wurde willkürlich gewählt für den Fall, dass eine Lochbohrung zur Erforschung der Sonnenposition geplant ist. Die Bohrung sollte vom Punkt A genau nach Süden mit ei-nem Winkel von 41° über der Horizontalen er-folgen. Dies sei nur ein Beispiel für einen An-satz zur Bohrung. Nähere Details und eine Aufsicht von Felsenkammer und Sonnenposi-tion gibt es in [8]. M1 kennzeichnet die Mitte der Merkurbahn.

20 SAG E N HAF TEZ E ITE N 5/15

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unddieUmgebungder«Sonnenposi-tion»inAbb.7dargestellt.BeideZeich-nungen sind Detailausschnitte ausdemPyramidenquerschnittinAbb.5.DieFragehieristnicht,obdieZusam-menhänge korrekt sind oder nicht,denndieGleichungenundBerechnun-gen stimmen innerhalb der sehr ge-ringen Toleranzen. Die Frage ist viel-mehr, ob die Zusammenhänge Zufallsindodernicht.GenauergesagtistdieFrage,wiegroßdieWahrscheinlichkeitdafürist,dassdieGleichungenundZu-sammenhängeallegleichzeitigaufZu-fallberuhen.EineAbschätzungfürdengemeinsamenZufallergabbereitsin[3]einenWertvonetwa1zu1Million,wo-beieinigeandereAspektemiteinbezo-genwordenwaren.DainzwischenneueErkenntnissewieindiesemArtikelhin-zukamen,istdieWahrscheinlichkeitfürdengemeinsamenZufallnochdeutlichgeringergeworden,alsonahezuNull!EshandeltsichalsomitanSicherheit

grenzender Wahrscheinlichkeit nichtum Zufall. An dieser Stelle soll nichtunerwähntbleiben,dassverschiedeneastronomische Berechnungen (Tran-site,Datumsbestimmung,Aphel-undPeriheldurchgängeusw.)aufzweiBü-

chern des Mathe-matikersundAstro-nomenJeanMeeusbasieren, die äu-ßerst hilfreich wa-ren[9,10].

ZusammenfassungDrei einfache Gleichungen legennahe,dassdiedreiPyramiden inGi-zeh die inneren drei Planeten desSonnensystems,nämlichMerkur,Ve-nus und Erde symbolisieren. Dar-über hinaus gibt es im Jahre 3088zwei Zeitpunkte in einem Abstandvon 44Tagen, in denen die Konstel-lation der drei Planeten zuerst dieKammeranordnung in der Cheops-

PyramidemitMerkur imPeriheldar-stelltunddanachdiePyramidenanord-nungmitMerkurimAphel.DazwischengibtesdiesehrselteneKonstellationeines Merkurtransits vor der SonnemitsimultanerVierer-KonjunktionvonMerkur, Venus, Erde und Mars. DasgleichzeitigeAuftretenderbeidenletz-terenEreignissefindetnuretwaalle5000 Jahrestatt.DerchronologischeAblaufistwiefolgt(TerrestrischeZeit):

17. April 3088, 06:41:13:3PlaneteninderAnordnungderKammern,MerkurimPerihel

18. Mai 3088, 19:20:59:MerkurtransitvorderSonne (minimaleSeparation)mit simultaner Konjunktion von Mer-kur,Venus,ErdeundMars

31. Mai 3088, 06:19:09:3PlaneteninderAnordnungderPyramiden,MerkurimAphel.

Sphinx vor der Chephren-Pyramide. Foto:©HansJelitto

... Planung und Bau der Pyramiden wären in keiner Weise mehr mit dem Wis-sensstand der Alten Ägypter vereinbar...

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Zusätzlich ergeben sich daraus zweiOrtefüreine(möglicherweise)unent-deckte «Geheimkammer» innerhalbbzw.unterhalbderCheops-Pyramide.AndiesenStellenistbishermitSicher-heit noch nicht gesucht worden. DiegenauenKoordinatendazusindinRe-ferenz [8]zufinden.Auchwennnichtgarantiertwerdenkann,dassmandortfündigwird,scheinteineErforschung,z.B. mit einer dünnen Bohrung, denVersuchwertzusein.DiePlanetenkorrelationderGizeh-Py-ramiden wird noch durch zwei wei-tereBesonderheitenunterstützt.DasistzumeinenderZusammenhangzwi-schendenEbenenvonErdäquator,Erd-oberflächeundEkliptikundzumande-renderZusammenhangzwischender«Sonnenposition»inderCheops-Pyra-mide und der realen SonnenpositionzurZeitderWintersonnenwende.FallssichdiesallesodernurTeileda-vonbewahrheitensollten,dannexis-tiert für die Ägyptologie ein ernstesErklärungsproblem.PlanungundBauderPyramidenwäreninkeinerWeisemehr mit dem Wissensstand der Al-tenÄgyptervereinbar,dennwohersollmanimAltenÄgyptenz.B.dieGrößenvonSonneundPlaneten,dieParame-terderPlanetenbahnenunddieLicht-geschwindigkeit gekannt haben? Au-ßerdemwäreesdannsinnvoll,diedreiPyramidenunddiedreiKammerninderCheops-PyramidedenzugehörigenPla-neten entsprechend umzubenennen.Beispielsweisewäredie«Königinnen-kammer» dann die «Venuskammer».AnalogkannsichderLeserbzw.dieLe-serin die übrigen Bezeichnungen an-hand der Planetenkorrelation leichtselbstüberlegen.Konsequenterweisewirft das Ganze weitere neue Fragenauf,aufdiewirjedochandieserStelleverzichten.Esseibetont,dassessichhiernichtumScienceFiction,sondernumrealemo-derneForschunghandelt.AlleAspektewurdenaufderBasisägyptologischerMessdatenmitaktuellenwissenschaft-lichen Methoden behandelt und mitQuellenbelegt.DieBerechnungenwur-densorgfältigaufverschiedeneWeiseüberprüft.SämtlichetechnischenDe-tailssindinRef.[8]zusammengestellt,unddasProgrammpaketzumastrono-mischenComputerprogrammP4stehtinderselbenQuellezumfreienDown-load zur Verfügung. Möglicherweisesollen eines Tages tatsächlich die

«Sonnen-»unddie«Marsposition»inderCheops-PyramidedurchBohrungenundentsprechendeMini-Kameras,diemandurchdieBohrkanäleschiebt,er-forschtwerden. IneinemsolchenFallerscheintessehrwichtig,dassdiesal-lesinAnwesenheitöffentlicherMedienstattfindet!DasWissenistnichtnurfüreinpaarArchäologenoderägyptischeBehördengedacht,sondernfürdieÖf-fentlichkeit, das heißt, für jeden, dersichfürdasPyramidenthemainteres-siert.

Anm.d.Red.:FüralleimArtikelaufge-führtenInformationen©HansJelitto

Literatur[1] Jelitto,H.:GeometrieundAnordnung

derdreigroßenPyramidenvonGiza–TeilI:DieCheops-Pyramide.Grenzge-bietederWissenschaft,ReschVerlag,Innsbruck,GW44/1(1995)3–28.

[2] Jelitto,H.:GeometrieundAnordnungderdreigroßenPyramidenvonGiza–TeilII:Chefren-undMykerinos-Pyra-midesowieGesamtbild.GrenzgebietederWissenschaft,ReschVerlag,Inns-bruck,GW44/2(1995)99–120.

[3] Jelitto,H.:PyramidenundPlaneten–EinvermeintlicherMeßfehlerundeinneuesGesamtbildderPyramidenvonGiza.Wissenschaft&TechnikVerlag,Berlin(1999).

[4] Bretagnon.P.:Théoriedumouvementdel’ensembledesplanètes–Solu-tionsVSOP82.Astron.Astrophys.114(1982)278–288.

[5] Bretagnon,P.,Francou,G.:Planetarytheoriesinrectangularandsphericalvariables–VSOP87solutions.Astron.Astrophys.202(1988)309–315.

[6] Petrie,W.M.F.:ThePyramidsandTemplesofGizeh.Field&Tuer,Simp-kin,Marshall&Co.,Hamilton,Adams&Co.,London;Scribner&Welford,NewYork,firstedition(1883).

[7] Maragioglio,V.,Rinaldi,C.:L’ArchitetturadellePiramidiMenfite.TipografiaCanessa,Rapallo(1965),verwendeteKarten:PartIV,map1:NecropolisofGiza(Überblick),map3:InnenaufbauderCheops-Pyramide,map4:Felsenkammer.

[8] Jelitto,H.:PlanetaryCorrelationoftheGizaPyramids–P4ProgramDescrip-tion.ImInternetverfügbar:www.re-searchgate.net/profile/Hans_Jelitto/publicationsbzw.www.pyramiden-je-litto.de/downloads.html(2015)freierDownload

[9] Meeus,J.:AstronomicalAlgorithms.FirstEngl.Edition,Willmann-Bell,Inc.,Richmond,Virginia(1991).

[10] Meeus,J.:Transits.Willmann-Bell,Inc.,Richmond,Virginia(1989).

Welchen Sinn haben die gewaltigen Monumente aus der Vorzeit, die sich überall auf der Welt finden?

Bestsellerautor Hartwig Hausdorf beleuchtet Mythen und Fakten und enthüllt, was die findigen Ingenieure vergangener Tage uns sagen wollen.

256 Seiten, mit 52 FotosISBN 978-3-7766-2770-1€ D 20,– / € A 20,60 CHF 24,90 (UVP)

Geheime Nachrichtenaus der Vergangenheit

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