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Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV · 23. Jahrgang · Nummer 93 · Dezember 2018s Nacht

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Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV · 23. Jahrgang · Nummer 93 · Dezember 2018s

Nacht

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E D I T O R I A L I N H A L T

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Titelbild:Kirchenfeld vom Gurten aus.

Foto:Lukas Lehmann, Bern

Aus der QUAV 4 4Impressum 5Springgarten 11Nachts im Tierpark 11Zum Thema 12Nachtasyl 12Australische Nächte 13Nacht-Gedichte 13Veranstaltungen 14Schule 17Nacht und Lärm 18Füller 19Denkmal 20Nachtaktiv 21Licht 23QUAVIER war hier 25Schlaf gut 25Neu und Jubiläen 27Aus den Vereinen 27Wettbewerb 27Kleininserate 27

Ich bin kein NachtvogelSchärrer: Nacht – ausgerechnet ich soll mich dazu äussern? Nacht ist dann, wenn die Schnecken allesabräumen, was du am Tag gepflanzt hast: Blumensetzlig, Salätli, Gemüse . . . die profitieren schamlosvon meinem BIO-Gewissen und davon, dass ich nachts sicher nicht Schnecken jagen gehe. Ich binüberzeugt, dass der Herrgott seinerzeit nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen in tag- undnachtaktive eingeteilt hat. Ich gehöre eindeutig zu Ersteren. All die Kino-, Museums-, Mode- oder Was-auch-immer-Nächte der letzten Jahre sind mir ein Graus. Ich steh das einfach nicht durch. BeimSchlafliedli Singen für die Enkel fallen mir deutlich schneller als ihnen, die ja eigentlich ins Bett sollten,die Augen zu. Ich habe dem calvinistischen Spruch meiner Grossmutter «Die Nacht ist zum Schlafenda, und wenn Du nicht schlafen kannst, hast du am Tag zu wenig gearbeitet» eigentlich nichts bei-zufügen. Tönt schrecklich heutzutage. Völlig démodé, fast schon schwarze Pädagogik. Zum Glück binich seit bald 50 Jahren zum Ausgleich mit einem Nachtvogel liiert. Das mildert die Standpunkte undmacht, dass ich's mir verklemme schon beim Frühstück putzmunter gemeinsame Tagesaktivitätendiskutieren zu wollen.

. . . und ich ein MorgenmuffelKrähenbühl: Ende Sommerzeit. Es wird plötzlich früher Nacht. Eben war ich noch in der Bretagne,auf dem Längenkreis von England, aber mit unserer Zeit. Die Tage waren viel länger als bei uns. Sommer auch im Herbst! Als Morgenmuffel genoss ich es, dass die Nacht nicht enden wollte. EwigeSommerzeit in Europa? Tennisspielen bis 21 Uhr ohne Licht! Ich hätte nichts dagegen. Und wenn dieewige Winterzeit beschlossen wird? Zügeln in die Bretagne? Nein! Betriebe, Schulen, Landwirte, Sportler, alle müssen sich ja mit der gültigen Uhrzeit arrangieren. Ich mache da keine Ausnahme.

Aber die Nacht lebt!Pfister: Die Nacht verbringen wir auf unterschiedlichste Weisen. Viele tun es schlafend – und konsu-mieren tagsüber allerlei Früchte nächtlichen Arbeitens: Das fängt mit den Morgennachrichten unddem frischen Brot an und setzt sich mit dem gereinigten Büro oder dem Päckli mit den vor dem Ein-schlafen noch rasch online bestellten Schuhen fort. Andere produzieren nachts die erwähnten Früch-te, sie sind unterwegs (wie etwa die Protagonisten in Jim Jarmuschs Kultfilm «Night on Earth»), treffensich mit Andern, feiern Feste, geniessen ein Konzert oder tun andere Dinge, die zwischen Arbeitenund Schlafen getan werden wollen. Nicht alle diese Arten des Nachtverbringens vertragen sich aufAnhieb miteinander: Vor allem an akustischen Fragen scheiden sich oft die Geister! So wird hier mehrRaum für ein Nacht-Leben, dort die Einhaltung einer möglichst immerwährenden Nacht-Ruhe ge-fordert – unvereinbare Dinge, wie man meinen könnte. Und doch hat der Mensch im Lauf seiner Ge-schichte eine Siedlungsform entwickelt, die sich genau dadurch auszeichnet, dass in ihr auch nachtssowohl geschlafen als auch gearbeitet und gelebt wird. Man nennt sie Stadt.

Präsidium und Geschäftsstelle wünschen Ihnen erholsame und lebensfrohe Festtage!

Jürg Krähenbühl Sabine Schärrer Richard PfisterCo-Präsident Geschäftsführerin Co-Präsident

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S E I T E 4

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Parkierungskonzept motorisierter Individualverkehr (MIV)Das Stadtentwicklungskonzept STEK ist einesder Kerndokumente zur Ausrichtung der Ent-wicklung der Stadt Bern. Es wird in einemRhythmus von 15 bis 20 Jahren überarbeitet. Sowurde das STEK95 letztes Jahr durch das STEK2016 und die Vertiefungsberichte «Siedlungund Freiraum» sowie «Mobilität» abgelöst.Das Parkierungskonzept MIV ist eine Weiter-bearbeitung der im STEK 2016 genannten Mobilitäts-, Energie- und Klimaziele. Die Quar-tierkommision hat sich detailliert zum Parkie-rungskonzept geäussert, die Stellungnahmeist unter www.quavier.ch abrufbar.

Wie zu erwarten war, hat das Thema «Park-plätze» erneut polarisiert. Generell vertretendie Delegierten die Ansicht, dass die Daten fürein zielgerichtetes Parkplatz-Management zuwenig differenziert sind. Bevor mit tariflichenMassnahmen gesteuert wird, solle der Quotient von auswärtigen zu anwohnendenParkierern räumlich, tageszeitlich und bezüg-lich der Nutzung (Ausgang am Abend, Arbeit-spendler, Einkauf, Besuch etc. etc.) genau erho-ben werden. Einig ist man sich auch, dass derMissbrauch von Anwohnerparkkarten zur teuren Vermietung privater Parkplätze anPendler eingedämmt werden soll.

Fragebogen«Masterplan Veloinfrastruktur»Die Velooffensive rollt. Damit sich die Bevölke-rung auch nach einem velofreundlichen Re-kordsommer weiterhin in die Sättel schwingt,hat die Stadt Bern einen Masterplan Veloinfra-struktur ausgearbeitet. Er legt die Standardsfür eine sichere, verlässliche und einfach ver-ständliche Veloinfrastruktur fest. Die QUAV4hat sich in die Vernehmlassung eingebracht.Die Direktion Tiefbau hat den Vernehmlas-sungsprozess mit einem Fragebogen struktu-riert, der die drei Teile des Masterplans Bericht,Standards sowie Netzplan abdeckt.

Der Masterplan als Ganzes wurde positivaufgenommen. Bemängelt wurden die Aus-

klammerung der Schulwegsicherheit, der lange Zeithorizont der Planung, der dringen-den Problemen nicht Rechnung trägt, sowieKonflikte, die sich quer zu den Hauptachsen, also immer dort wo Trennendes aufgehobenwerden soll, ergeben. Zum Bericht und den Planungsgrundsätzen des Veloverkehrs gab esausser der wiederholt bemängelten Gesetz -gebung zu den schnellen e-Bikes keine wesent-lichen Punkte. Die Standards wurden als voll-ständig betrachtet, hinterfragt wurde derRechtsvortritt in der Zone 30 entlang Achsenmit hoher Velofrequenz und starkem Gefälle.Ferner wurde eindringlich davor gewarnt, Um-setzungstandards ohne Tests im Feld zu erlas-sen.

Am leidenschaftlichsten wurden die Fra-gen zum Netzplan diskutiert. Während dieDichte des Netzes im Allgemeinen und derHauptrouten im Speziellen als ausreichendbewertet wurde, gab es eine grosse Zahl vonVorschlägen für zusätzliche Routen und Er-gänzungen des Netzes. Wiederkehrende Aus-bauwünsche betreffen die Führung der Velosüber die Kleine Allmend, eine sichere Umfah-rung der Unfallschwerpunkte Burgernziel undThunplatz sowie eine Velobrücke Muri – Belp-moos. Insbesondere die Umfahrung des Thun-platzes durch den Dählhölzliwald wurde ein-gehend diskutiert. Einigkeit herrschte darüber,dass die Natur und die Erholung SuchendenVortritt haben sollen: also keine Beleuchtung,kein Ausbau der Wegkante und keine asphal-tierte Trasse. Als pragmatische Lösung wurdedie Umwandlung des allgemeinen Fahrver-bots in ein Fahrverbot für Autos, schwere Motorräder und Töffli ins Spiel gebracht.

Die Vernehmlassung ist seit Ende Septem-ber abgeschlossen, der Gemeinderat plant dieVerabschiedung des Masterplans Veloinfra-struktur Ende 2018.

Neue Tangentialverbindung in BernsSüdenDas Netz von BERNMOBIL ist auf den Haupt-bahnhof und die Innenstadt ausgerichtet. MitAusnahme der Linien 16, 26, 31 und 32 mit Orts-buscharakter sowie der Tangentiallinien 27, 28und 29 bedienen alle die Haltestelle BernBahnhof. Letztere verbinden die Quartiere direkt und ohne Umweg über den Hauptbahn-hof sowie die Aarehalbinsel. Auf den Fahrplan-wechsel im Dezember 2018 nimmt BERNMOBILdie neue Tangente Bern Süd, Europaplatz-Fischermätteli-Eigerplatz-Brunnadernstrassein Betrieb, die mit der bestehenden Linie 31 vomEuropaplatz nach Niederwangen verknüpftwird. Hauptnutzniessende sind die Bewohnerdes Stadtteils III (Mattenhof-Weissenbühl), dieneu eine direkte Verbindung vom Fischermät-teli an den Eigerplatz erhalten. Für den Stadt-

Verkehr im Stadtteil IV Der Strassenverkehr prägt unseren Stadtteilund bewegt uns Anwohner in jeder Hinsicht.Laufend wird optimiert, werden Strategienumgesetzt und das Angebot den Bedürfnissender Bevölkerung und dem Geist der Zeit ange-passt. Entsprechend vielfältig sind die Themenund Diskussionen rund um den Verkehr.

Veloführung MarienstrasseDie Führung der Velohauptroute durch das Kir-chenfeld bleibt ein Dauerbrenner. Einigemöchten gerne die Route grundsätzlich über-denken. Klar ist, dass die Situation auf dieserAchse stadteinwärts verbessert werden muss.Aufgrund beidseitiger Parkierung (Gefahr sichöffnender Türen) sowie Überholdruck von hinten besteht ein hohes Unsicherheitsgefühl.Zudem genügt die aktuelle Lösung auf dieserVerbindung nicht den Anforderungen an eineVelohauptroute «abseits von Hauptachsen».Dementsprechend werden Jungfrau- und Marienstrasse einen vom Autoverkehr abge-trennten Velostreifen erhalten. Das ursprüng-liche Konzept von Parkplätzen entlang derdurchgehenden Veloführung wurde jedochvon den Delegierten bereits im Juni als zu gefährlich kritisiert und abgelehnt. In der Delegiertenversammlung vom Oktober wur-den nun 6 neue Varianten präsentiert, wovon3 weiter verfolgt werden. Als Rahmenbedin-gungen sind das seit der Sanierung der Kirchenfeldbrücke geltende Tempolimit von30 Stundenkilometern sowie eine ausreichen-de Anzahl an Parkplätzen für die Anwohner gesetzt. Die gegenwärtige Bestvariante siehtvor, den Velostreifen durchgängig auf der rech-ten Seite, markiert durch ein Hindernis undvollständig getrennt vom MIV zu führen. DerVerlust der rechtsseitigen Parkplätze wirddurch flankierende Massnahmen ausge -glichen. Diese Lösung könnte relativ rasch umgesetzt werden.

Aus der QUAV 4

Durchgehender Velostreifen in der Marienstrasse mit Hindernis für MIV (umkreist). Plan: TVS

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teil IV ergibt sich zusammen mit der bestehen-den Linie 28 eine attraktive Verdichtung desTakts zwischen den Haltestellen Eigerplatzund Brunnadernstrasse, und das Fischer -mätteli rückt merklich näher. Von bisher 19 Minuten mit der Linie 6 reduziert sich die Rei-sezeit ab Brunnadern um 8 Minuten – fürSportliche (Sporthallen Weissenstein) oder fürTheaterfans (Vidmarhallen) eine gute Neuig-keit! Die Tangente Bern Süd verkehrt von Mon-tag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr im durchgehen-den Viertelstundentakt. Die Tangente BernSüd verkehrt für drei Jahre als Versuchsbetrieb.Die Aufnahme ins Grundangebot wird im Dezember 2021 auf Basis der Nachfrage unddes Kostendeckungsgrads entschieden. Bisdann bleibt auch Zeit, das suboptimale Regimean der Endhaltestelle Brunnadernstrasse mitTrennung in eine Wartezone für die Busse undder Haltestelle zu testen und zu verbessern.

Formel-E in BernDass Elektromobilität mittelfristig eine wich-tige Rolle spielen wird ist ebenso unbestrittenwie die Feststellung, dass noch einige Heraus-forderungen gemeistert werden müssen, bisreine Elektroautos aus der Nische des Pendler-autos oder des Gadgets für technikaffine Pioniere heraustreten. Darüber, ob es denRennsport als technologischen Treiber und Vehikel zur Promotion des Elektroantriebsbraucht, lässt sich streiten, und darüber, ob dieser Anlass in Bern über die Bühne gehensoll, ebenfalls. 10 von 20 anwesenden Delegier-ten sind grundsätzlich der Ansicht, dass diemangelhafte oekologische Gesamtbilanz denÜbergriff ins Wohnquartier keinesfalls recht-fertige, 4 Delegierte freuen sich auf den Anlassund 6 enthalten sich der Stimme. Die Delegier-ten waren jedoch einstimmig der Ansicht, dassdas vom Gemeinderat gewählte Vorgehen zurmöglichst späten Information der Quartier -bevölkerung nicht akzeptabel sei. Die Anwoh-nenden wurden viel zu kurzfristig über die Informationsveranstaltung ins Bild gesetzt,die Quartierkommission wurde dazu nichteingeladen.

Immerhin ist der Anlass mit erheblicherMehrbelastung durch Vor- und Nacharbeitenvon 4 Wochen Dauer verbunden, während denen unter anderem 18 Verkehrsinseln zuerstentfernt und dann wieder hergestellt werdensowie in unzähligen Lastwagenfahrten Mate-rial herbei- und anschliessend wieder weg -geschafft wird.

Schulraumplanung im Stadtteil IVTurnusgemäss wurde in der Delegiertenver-sammlung vom September über Schulthemeninformiert. Irene Hänsenberger, Leiterin desSchulamts, hat den neusten Stand der Schul-

raumplanung im Schulkreis 1 präsentiert. Die-ser ist weitgehend deckungsgleich mit demGebiet des Stadtteils IV und dessen Planungsomit von unmittelbarer Bedeutung für diehier ansässigen Familien. Das dynamische Bevölkerungswachstum der Stadt Bern bedeu-tet für die Planung und Bereitstellung vonSchulraum eine grosse Herausforderung fürdie Schuldirektion. In Zusammenarbeit mitImmobilien Stadt Bern, dem Hochbauamt,dem Stadtplanungsamt und dem statisti-schen Dienst werden die Szenarien und daraufbasierenden Planungen regelmässig justiert.

Im Grundsatz ist die Planungseinheit dieSchulklasse. Davon ausgehend, wird der um-fassende Raumbedarf abgeleitet, der nebendem Klassenzimmer auch Fachzimmer, Turn-hallen und Räume für die Betreuungsstruktu-ren etc. umfasst. Geplant werden die einzelnenSchulstandorte pro Schulkreis, der Planungs-horizont liegt heute bei 13 Jahren. AktuellePrognosen gehen von einem Anstieg von heute 114 Klassen auf 130 Klassen im 2022 und139 Klassen im 2032 aus. Das stärkste Wachs-tum wird also mittelfristig in den nächsten5 Jahren erwartet.

Das präsentierte Szenario zeigt für denSchulkreis 1 gesamthaft keine Besorgnis erre-genden Lücken auf. Die Detailanalyse offen-bart jedoch Handlungsbedarf am Schulstand-ort Laubegg, an dem ein Schulraumdefizit für1 bis 2 Klassen während 6 Jahren erwartet wird.An diesem bereits sehr stark belegten Standortbesteht zudem das geringste Verdichtungs -potenzial. Als kurzfristige Massnahme plantdas Schulamt deshalb neue Einteilungskreise,mit dem Ziel, mehr Schüler in Standorten mitausreichendem Raumangebot unterzubrin-gen. Am Ende des Prognosezeitraums (2032/33) werden auch am Standort Manuel Lückenerwartet, aufgrund des langen Planungshori-zonts wurden für diesen Standort jedoch nochkeine konkreten Massnahmen präsentiert.Weitere, kurzfristige, Raumdefizite ergebensich durch die diversen Sanierungsprojekte inden Volksschulen Matte und Kirchenfeld. Fürdiese Standorte werden Übergangslösungenausgearbeitet.

Einführung GanztagesschulenNeben der Anpassung des Raumangebots andie Entwicklung der Schülerzahlen und die Bedürfnisse eines zeitgemässen Schulbetriebswerden auch die Betreuungskonzepte laufendden neuen Gegebenheiten angepasst. Für dieausserfamiliäre Betreuung schulpflichtigerKinder bot die Stadt Bern bislang die Tages-schule und die Tagi an. Im Stöckacker ist bereitseine Ganztagesschule in Betrieb, das lang -fristige Ziel ist eine Ganztagesschule proSchulkreis.

Die Ganztagesschule versteht Bildung undBetreuung als Ganzes. Die Kinder besuchenvom Kindergarten bis Ende des 2. Schuljahrssowie vom 3. bis zum 6. Schuljahr dieselbe Klasse am selben Ort und werden von einemkonstanten Team unterrichtet und betreut.Das Führen solcher Mehrjahrgangsklassenführen zu langjähriger Konstanz und einemstabilen Umfeld für die Schüler, die Alters-durchmischung der Gruppen bildet familien-ähnliche Strukturen. Die Leitung obliegt in beiden Bereichen (Bildung und Betreuung) derGanztagesschulleitung.

Die Vorteile dieses Modells liegen auf derHand. Die Eltern haben eine verantwortlicheAnsprechperson, das Kind bleibt bis zur sechs-ten Klasse im selben Klassenverband, wodurcheine jährliche Anmeldung entfällt. Zudem er-leichtern konstante Blockzeiten die Planungund Koordination mit der Arbeit. Auch erledi-gen die Schüler die Hausaufgaben in der Ganz-tagesschule und besprechen sie dort mit denLehrpersonen.

Während die Stadt Zürich die Ganztages-schule flächendeckend einführt, können die Eltern in Bern weiterhin zwischen den drei Betreuungsmodellen auswählen. Die Ganz -tagesschule ist somit bis und mit Anmeldungfreiwillig. Bei Eintritt ist die Betreuung obliga-

ImpressumQUAVIER erscheint 4mal jährlich

Herausgeberin: Quartiervertretung desStadtteils IV, Postfach 257, 3000 Bern 6

Geschäftsstelle: Sabine Schärrer, Tel. 031 351 95 75(Beantworter), [email protected] Webmaster: Franz Keller, [email protected]

Co-Präsidenten:Richard Pfister, Bolligenstrasse 14c, 3006 BernJürg Krähenbühl, Staufferstrasse 6, 3006 Bern

Auflage: 15 500 Exemplare

Redaktionsadresse: QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6, Tel. 031 351 95 75 (Beantworter)[email protected]

Redaktion: Anna Hauser (aha), Rita Jost (rj), JohannesKünzler ( jkü), Andreas Rapp (ar), Philipp Richard (pr),Muriel Riesen (mr), Alice Sommer (as)

Inserate: Länggass Druck AG, Länggassstr. 65,Postfach 726, 3000 Bern 9, Tel. 031 307 75 73, [email protected], www.ldb.ch

Inserateschluss: 6.2.2019

Layout: MediaDesign Bern, Franz Keller (fak)[email protected]

Druck: Länggass Druck AG, Bern,

Veranstaltungshinweise bitte an:QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6, [email protected]

QUAVIER Nr. 94, März 2019, ist dem Thema«(VER)HANDELN»

gewidmet. Wenn Sie etwas beitragen möchten, tele-fonieren Sie der Redaktion (031 351 95 75) oder mai-len Sie an [email protected].

Redaktionsschluss: 13.2.2019

Erscheinungsdatum: 8.3.2019

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Mitwirkung Stadtteilpark WysslochStadtgrün Bern (SGB) hat in der Delegierten-versammlung vom September über den Statusdes Stadtteilparks Wyssloch (Vorgabe STEK2016: «Bern ist grün und vernetzt») informiertund erneut einen partizipativen Prozess ange-stossen.

Als Einstieg und zum Erstellen einer Aus -legeordnung wurde in der ersten Phase einFragebogen verteilt. Die vorgängig konsoli-dierten Rückmeldungen aus den Vereinen derQUAV4 wurden anschliessend zusammen -geführt und in der Delegiertenversammlungvom Oktober diskutiert. Da bereits ausführ -liche Diskussionen erfolgt sind und Stellung-nahmen abgegeben wurden, sind die Delegier-ten dem Antrag des Vorstands gefolgt, die Mitwirkungsantwort auf den Egelsee zu be-schränken. Die mit 18 Ja, 0 Nein und 2 Enthal-tungen klar angenommene Mitwirkungsant-wort kann in der Rubrik «Stellungnahmen»unter www.quavier.ch eingesehen werden.Anschliessend wurden noch spezifische Punk-te diskutiert, so die Rolle des Entsorgungshofsals identitätsbildender Baukörper, Hervorhe-bung der Bedeutung des Sees, Verhinderungvon Verbauung, Sanierung des mutmasslichgiftigen Schlicks im See sowie Ausbau derBaumpflege.

Im Winter 2018/19 finden in der zweitenPhase die effektive Mitwirkung und Dialogstatt, bevor dann im Frühling/Sommer 2019 ineiner dritten Phase die Planung anläuft.

AllerleiNach längerer Abwesenheit kehrt der Quar-tierverein Murifeld in die QUAV4 zurück. DieDelegiertenversammlung hat Philipp Pürro alsneuen Delegierten willkommen geheissen.

Die Bauarbeiten an der Villa Bomonti schreiten voran. Im Rahmen des Ausbaus derSicherungsanlagen wurde das verträumteSchneckengässchenaus seiner beschau-lichen Berner Exis-tenz in die harte Rea-lität der glo balen Si-cherheitsstandardskatapultiert: Nun istauch die Seite des Bomontiparks mit-tels eines hohen Metallzauns gesi-chert. AufmerksameA n w o h n e r i n n e nund Anwohner so-wie die QUAV4 ver-folgen diese bedau-ernswerte Entwick-lung sehr genau.

Nach einem erfolgreichen Stadtfest 2016 mitüber 120'000 Besuchern, ist das nächste Festfür Ende Juni (26.6. – 28.6.) 2020 geplant. NachBümpliz ist wieder die Aarehalbinsel als Austragungsort der grossen Sause vorge -sehen. Programmgestaltung und Festmotto(Arbeitstitel «Vielfalt zeigen») werden offengehalten, um Kreativität und Zusammen -arbeit zu fördern. Die Netzwerkstruktur desOrganisationskomitees bezweckt eine Dezen-tralisierung und Einbezug unterschiedlicherIdeen und Initiativen. Die Quar tiere erhaltenam Waisenhausplatz Raum, sich zu präsentie-ren und Aktivitäten zu organisieren. Stadtfest2020: Freiwillige mit Initiative und Freude amGestalten vor! Kontakt: [email protected]

Workshop zum Ersten: Im Rahmen eines «callfor projects» hat Stadtgrün die «Ideenwerk-statt Stadtgärten 2020» zur Weiterentwick-lung des urban gardening und – farming, zuneuen Gartenformen und zur Ausarbeitungneuer Ideen veranstaltet. Das Thema ist aufgrosse Resonanz gestossen: am 31. Oktober haben über 70 interessierte Personen an derVeranstaltung zum Projektstart teilgenom-men. https://www.bern.ch/themen/freizeit-und-sport/gartnern-in-der-stadt/

Workshop zum Zweiten: Die Parkanlage Elfe-nau und das Werkhofareal sollen in Bezug aufdie zukünftigen Anforderungen untersuchtwerden. Immobilien Stadt Bern (ISB) hat zusammen mit Stadtgrün Bern (SGB) einenProzess initialisiert und am 22. Oktober dieQuartierbevölkerung und die Anwohnerinnenund Anwohner zu einem ersten Informations-anlass eingeladen.

Das betrachtete Areal umfasst neben demWerkhof die beiden Orangerien und den Bauernbetrieb. SGB nimmt den Erneuerungs-bedarf an ihren Betriebsanlagen zum Anlass,

Wie die Kommandobrücke eines Raumschiffes – beleuchtete Tank -stelle Schosshalde! Foto: jkü

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torisch und während der Randzeiten (Morgen7.00 – 8.00, Nachmittags 16.00 – 18.00) kostenpflichtig.

Im Gegensatz zur Tagesschule (modularaufgebaute, à-la-carte Betreuung über Mittagund nach Schulende) sowie der Tagi (Ganz -jahresbetreuung in kleineren Gruppen, Mindestpensum 60%), die klar von der Schulegetrennt sind, stellt die Ganztagesschule einneues, gesamtheitliches Konzept mit konstan-ten, altersdurchmischten Gruppen dar.

Verstärkung derQuartierarbeit im Stadtteil IVJana Obermeyer arbeitet seit Anfang Augustals Quartierarbeiterin im Stadtteil IV. Somit istdie Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit(VBG) nun mit einem Zweierteam vertreten.Davor war Jana 1,5 Jahre in der QuartierarbeitStadtteil III und betreute Projekte der Freiwil-ligenkoordination und Mitwirkung sowie einNischenarbeitsprojekt.

Der Kontakt zum Stadtteil IV und die Zusammenarbeit mit Reto Bärtsch begann imSommer 2017 mit einer Befragung zum Quar-tierleben in Wittigkofen. Nun geht es an diePraxis: Zusammen mit der Quartierbevölke-rung und den Institutionen vor Ort werden Bedürfnisse formuliert und Angebote ent -wickelt. So entsteht derzeit ein interkulturellerMüttertreff in Wittigkofen. Ausserdem hat eine Gruppe interessierter Wittigkoferinnenmit ihrer Idee «Quartier-Austausch» einen Ideenwettbewerb des Kompetenzzentrum Integration KI gewonnen. Diese Idee wird nunkonkretisiert.

Die VBG-Quartierarbeit ist zusammen mitder TOJ-Jugendarbeit an der Muristrasse 57 zuhause. Jana erwartet auf Dezember ihr zwei-tes Kind und freut sich, im August 2019 mit vollem Elan wieder einzusteigen.

Reto Bärtsch und Jana Obermeyer. Foto: zvg

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einen Masterplan für die Entwicklungen in der Elfenau aufzugleisen. Dazu gehören insbe-sondere Themen wie: Braucht es eine bessereErschliessung? Was geschieht mit dem Bauernhof nach der absehbaren Betriebsauf-gabe des Pächters? Wie soll sich die Nutzungfür Events und Gastronomie entwickeln? Dasvon QUAV4 und IG Elfenau seinerzeit einge-reichte «Leuchtturmprojekt Stadtbauernhof»soll als Leitschnur für die Landwirtschaftsent-wicklung dienen. Die ca. 40 anwesenden Quar-tierbewohnerInnen sprachen sich sowohl zumVerbleib des Werkhofs der SGB als auch zumBauernbetrieb positiv aus. Es gilt aber, im Rah-men der Entwicklung die Nutzungskonfliktezu minimieren. Die QUAV4 ist zusammen mitIGE eng in den Prozess involviert. (pr)

Eröffnung QuartierladenMurifeld verzögert sichIm Lokal des ehemaligen Ängelibecks an derMindstrasse ist ein Quartierladen mit kleinemCafé am Entstehen. Vision ist ein sozialer Treff-punkt für alle BewohnerInnen aus dem Stadt-teil IV. Da die Baubewilligung für den Umbaunoch nicht vorliegt, verzögert sich die Eröff-nung. Das Bauinspektorat verlangte mehrerebauliche Anpassungen. Der Verein Laden imMurifeld ist jedoch zuversichtlich, dass das Projekt bald vorangeht. Um die Verantwortungbreiter abzustützen, haben die drei Initi -antinnen neu eine Betriebsgruppe formiert.www.ladenimmurifeld.ch

Christina Simpson

Erinnerungen an den 8. Autofreien Sonntag im Stadteil IV

Laut der Kantonspolizei haben die vielen Ideen aus der Bevölkerung und das traumhafte Herbst-wetter rund 12’000 Besuchende ins Kirchenfeld gelockt. Foto: Jürg Krähenbühl

Boulevardstimmung auf der Thunstrasse. Ich wünsche mir mehr davon, das ganze Jahr lang.Weitere Bilder und Kurzfilme: www.quartierzeit.ch. Foto: mr

QUAV 4 SchulreisliFührung durch Gallus Hufenus, Parlamentspräsident.Geschichte: Lokal hinter dem BahnhofKlassizismus und JugendstilhäuserSt.Gallen Stadt reformiert, Streit mit dem FürstabtGeschichte der abgesagtenTagungTor direkt ins katholische GebietDenkmal mit der Prostituierten, Rache des Künstlers mit FigurTextilmuseumKathedrale, StiftsbibliothekCafe mit dem besten KaffeeMittagessen Hotel DomAbschlussbier in der Lokremise

(pb)

Ihre direkte MitwirkungWas fehlt Ihnen im Stadtteil IV? Was möchten Sie anders haben? Schreiben Siean: QUAV 4, Postfach 257, 3000 Bern 6, odermailen Sie an [email protected] Anregungen werden an die QUAV4 weitergeleitet. Besuchen Sie auch unsereWebsite unter www.quavier.ch und teilenSie uns dort Ihre Meinung mit.

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Salome Wägeli hat einen idyllischen Arbeits-platz: Von ihrem Bürofenster sieht sie auf 100-jährige Stallungen, hört Pferde wiehern, siehtsie, riecht sie – tagein, tagaus. Die 34-jährigeThurgauerin, Bauerntochter und Pferdenärrinseit frühster Jugend, ist seit zwei Jahren Be-triebsleiterin des Nationalen PferdezentrumsNPZ und Chefin von rund 50 Angestellten. Jedoch: ihr Idyll zwischen Papiermühle- undBolligenstrasse ist gefährdet. Die Stadt möchteden Springgarten überbauen, die Burger -gemeinde als Besitzerin des Areals auch, abernicht gerade sofort, und wohl nur teilweise.Angesichts dieser Begehrlichkeiten wehrt sichdas NPZ: einerseits mit einer ausführlichenStellungnahme zur Mitwirkung beim Richt-plan Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf,aber auch mit eigenen Ideen für eine Öffnungdes Areals.

Vor allem aber bekamen die Quartier -bewohner eine Führung durch die einmaligeAnlage. «Nirgends sonst gibt es eine so grossenatürliche Anlage», schwärmt die Betriebs -leiterin, die im Ausland studiert hat. EtwasÄhnliches wäre heute in der Schweiz auch nir-gends mehr zu realisieren. Für sie ist klar: Wennder Springgarten überbaut wird, dann bedeu-tete dies das Ende des NPZ in seiner heutigenForm, also das Ende einer über 100-jährigenGeschichte.

Das NPZ, diese ursprünglich für die Armeegebaute Anlage, die seit 20 Jahren in den Hän-den einer Genossenschaft ist, und wo heutenoch alle Schweizer Armeepferde ausgebildetwerden, will sich mit aller Kraft für den Erhaltder Anlage einsetzen. Salome Wägeli ist opti-mistisch: «Wir haben mit der Burgergemeindeeine solide Partnerin.» Die Landbesitzerin ihrerseits lässt sich vorerst nicht in die Kartenblicken. Gegenwärtig ist eine Studie in Arbeit.Sie soll zeigen, wie das Springgartenareal sinn-voll genutzt werden kann. Anfang 2019 wirdman es wissen. Text und Fotos: Rita Jost

Studenten der Berner Fachhochschule inZollikofen haben sich im Rahmen von Bache-lorarbeiten Gedanken gemacht, wie im Spring-garten Oeffentlichkeit, Pferde und Pferdelieb-haber nebeneinander leben könnten. Es seienspannende Ideen, findet Salome Wägeli: «Siezeigen, dass man einzelne Bereiche öffnen undanders strukturieren, das heisst, die Fläche fürdie Pferde vom öffentlichen Raum abtrennenkönnte». So liesse sich der Paddock retten, dasheisst der in der Öffentlichkeit als «Springgar-ten» bekannte Reitplatz, wo jahrein/jahrauseinige Hundert Pferdesportanlässe – Kurse,Trainings und Wettkämpfe – stattfinden. «FürWettkämpfe braucht die Anlage einfach einegewissen Grösse», argumentiert Salome Wägeli. Aber der Agrarökonomin ist gleichzei-tig bewusst, dass zahlreiche Quartierbewoh-ner sich fragen, warum «die Rösseler» eine so

privilegierte Lage einfach fürsich beanspruchen können.Das NPZ öffnet sich deshalb.Kürzlich hat es das Quartier zueinem Infotag eingeladen. Dawar beispielsweise zu erfah-ren, dass das NPZ ein wichtigerArbeits- und Ausbildungsortfür Pferdeberufe ist, dass wöchentlich über 200 KinderReitkurse im NPZ besuchen,dass es auch Pensionsplätzefür Pferde von Privaten bietetund zudem eine öffentlichePferdeklinik ist.

100 000 m2 Grünfläche, schützenswerte Bauten, über 100 alte Bäume,gut erschlossenes Land, mitten in der Stadt. Das ist der Springgarten.Ein begehrtes Stück Bern. Was passiert damit?

Salome Wägeli, die NPZ-Betriebsleiterin.

Miteinander im Springgarten?

Der Springgarten, eine Idylle, die Begehrlichkeiten weckt.

2 F R A G E N

Nachts im Tierparküber machen sie ab und zu ein kurzes Nicker-chen, dies jeweils unter Wasser. Für die Nacht-ruhe jedoch legen sie sich an Land. Dann siehtman sehr schön, dass die Seehunde als Säuge-tier tatsächlich ein Fell, und nicht (wie oft ver-mutet) eine «ledrige Haut» besitzen.

Findet die Abendführung im Mai oder Junistatt, hat man nach der Schliessstunde einegrössere Chance, die zahlreichen Jungtiere zusehen. Daran haben natürlich alle ihren Spass,und der Jöh-Effekt bleibt selten aus. Währenddes Tages hingegen schlafen die Kleinen oft imVersteckten.

Was fasziniert die BesucherInnen jeweils ammeisten?Das ist von Person zu Person verschieden: Fürdie einen ist es die spezielle Geräuschkulisseam Abend. So hört man plötzlich, dass der Moschusochse brüllt wie ein Leopard, dass dieWölfe regelmässig heulen oder dass in der Halle des Vivariums viele «wilde» Frösche leben und ihr Konzert «ohrenbetäubend» seinkann. Für andere sind es jene Tiere, die sichtagsüber vielleicht weniger zeigen, wie z. B. dieWölfe. Und für die Dritten sind es die «Exklusi-vität» und die damit verbundene Ruhe, welchedie Besucher nach der Schliessstunde genies-sen können.

Vielen Dank, Frau Mainini! (ar)

Was zeigen Sie dabei besonders gerne? Die «Ruhe nach einem Tierpark-Tag»! Plötzlichist alles ruhig und die Tiere reagieren auf «Un-gewohntes». So lässt sich z. B. unser Leoparden-weibchen «Saphira» in den Randstunden ger-ne auf ein «Versteck-Spiel» ein (natürlich mitdem Gitter bzw. Glas dazwischen). Auch dieschlafenden Seehunde zeige ich gerne. Tags-

Wir haben Cornelia Mainini, LeiterinZoopädagogik im Tierpark Bern, Dählhölzli, zwei Fragen zu den Abend-führungen gestellt:

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Z U M T H E M A N A C H T A S Y L

12 | QUAVIER 93/18

Wer jetztkein Haushat . . .Alljährlich, wenn wir Ende Oktober die Uhren von Sommerzeit auf Winterzeit umstellen, hat die Dunkelheit von einemTag auf den andern eine andere Qualität.Sie fühlt sich kälter an, unwirtlich, ja feind-selig. Sie treibt uns in die Häuser.

Die Nacht, eben noch eine Zeit der fröh-lichen Gartenfeste und Musikfestivals,

wird zur Strassenfegerin. Für vielebricht dann die Zeit der Kerzen und Leucht-girlanden an, die Zeit der gemütlichenPlauderstunden bei Punsch und Weih-nachtsgebäck, die Zeit für Theater- undKonzertbesuche. Für andere aber wird dieNacht im Winter zur Bedrohung. Zur Zeitder traurigen Gedanken.

«Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keinesmehr...»: die Zeile aus dem Herbstgedichtvon Rilke bekommt plötzlich auch in denlichtgefluteten Städten des 21. Jahrhun-derts eine beklemmende Dimension, wennder dunkelste Monat des Jahres anbricht.Jetzt braucht jeder und jede eine warmeStube, ein Bett, verlässliche Menschen undRituale.

Denn die kalte Nacht ist ungemütlich. Undlang. Nur rund acht Stunden ist es bei unsim Dezember hell. 16 Stunden da-gegen dunkel. Aber es gibt einenLichtblick. Am Tag der Wintersonn-wende – also bereits am 21. Dezem-ber – ist der dunkelste Tag erreicht. Danachwerden die Nächte langsam aber stetigwieder kürzer.

Nachtgedanken, Nachtmenschen, Nacht-dämonen, Nachtflüchter und Nachtsucherinteressieren uns in dieser QUAVIER-Aus-

gabe. Wir haben sie besucht. Lesen Sie,was sie zu sagen haben. In einerkalten Winternacht. Am Kamin-

feuer oder wo auch immer.

Die Redaktion

Ein Bett am Schärme

für sie ist das Passantenheim gedacht. DasMotto des Heilsarmeegründers – Suppe, Seife,Seelenheil – gilt hier ganz konkret. «Wer zu unskommt, braucht Ruhe, ein warmes Bett, eineDusche.» Und das bekommen sie, Frühstückinbegriffen.

Franz Dillier ist nicht Heilsarmeemitglied,aber die Idee könne er als gläubiger Christ hundertprozentig mittragen, sagt er. In seinerArbeit sieht er einen Sinn und sie gibt ihm Be-friedigung. Mühe mache ihm höchstens, wenn

es im Haus Gewalttätig-keiten gebe, Drohungenoder Vandalismus. Unddas gibt es hin und wie-der. Aber er sei zumGlück ein hoffnungs -voller Mensch, der im-mer daran glaube, dasses einen Weg gebe.

Daran glaubt auchHerr A. Seit er im Pas-santenheim Aufnahmegefunden hat, be-kommt er sein Lebenwieder in den Griff.Noch gibt es Verschie-denes zu klären, aber erist fest überzeugt, dasser in einigen Wochendas Dreibettzimmerwieder verlassen kann.Etwas ist ihm ganzwichtig, und er wünschtausdrücklich, dass es indiesem Artikel steht: Erist dem Passantenheimund seinen Betreuernunendlich dankbar. «Ichhätte mir ja nie gedacht,dass ich einmal obdach-los würde.» Rita Jost

Herr A., 65, pensionierter Akademiker, lebt seitfünf Wochen hier. Und eigentlich möchte er soschnell wie möglich weg aus dem Haus an derMuristrasse 6. Weil er vor einigen Monaten sei-ne Wohnung verloren hat, schlief er im Som-mer mehrheitlich draussen. «Auf den Bänkenin der Englischen Anlage», sagt er, «es war jazum Glück immer schön warm». Seine Geschichte tönt verrückt, aber das ist keine Seltenheit im Passantenheim der Heilsarmee.

Franz Dillier, seit 28 Jahren Heimleiter dieser «unbürokratischen Aufnahme von Unterschlupf-Suchenden», kennt fast nur«ver rückte Geschichten» – typische Passanten-hausbewohner gebe es eigentlich nicht: «Unsere Bewohnerschaft ist durchmischt. Einige haben psychische Probleme, anderekommen aus einer Trennung, haben den Joboder die Wohnung verloren, sind auf derDurchreise, haben den letzten Zug verpasst,sind alkohol- oder drogenabhängig . . .» Allengemeinsam sei, dass sie – vorübergehend oderfür längere Zeit – kein warmes Bett haben. Und

Was kostet eine Nacht im Stadtteil IV? Wer sich kein Hotelbett leisten kannund nicht auf der kalten Parkbank schlafen will, findet für 11 Franken eine Bleibe.Im Passantenheim. Ein Besuch.

Das Passantenheim 50 Plätze. Offen für Frauen und Männer.Preis pro Nacht (samt Frühstück): 11.–/12.–.Das Haus wird von einem 13-köpfigen Teamrund um die Uhr an sieben Tagen betreut.Das Werk der Heilsarmee hat einen Leis-tungsvertrag mit der Stadt Bern, und wirdfinanziert durch Gelder aus der HeilsarmeeTopfkollekte und Zuwendungen von ver-schiedenen Kirchgemeinden.

Muristrasse 6. Foto: rj

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Die Gedichte stammen aus demneuen Buch von Peter Fahr:Selten nur. Die Gedichte(Münster Verlag, 2018),384 Seiten, gebunden,CHF 28.–

Peter Fahr, geboren 1958 in Bern,lebt und schreibt im Stadtteil IV.

Foto: Titus Stern

wer ich bin

wenn nachts der schlaf entfliehtund der verlust des tages vor mir steht,erwacht, was unbewusstin meinen träumen sonst verloren geht.

ich schaue. dunkelheiterhellt mein ich. die angst ist ein gesang.doch schauend weiss ich, wer ich bin.und wissend wird mir klar, was ich durchdrang.

jüdischer friedhof

grabsteineim wildwuchszwischen bäumen.kastanien fallen.verwittertdie blassen inschriften:

beweint von euren kindern.friede seiner asche!unvergessen seid ihr.ruhet sanft!tief betrauert von deiner familie.die erde sei ihnen leicht!

auf einmalin der dämmerungein reh:ein reh setzt leichtüber die steine hinwegund ins weite.

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Nacht in Downunderauf, höre ich hie und da Geck-ogeräusche aus der Zimmer-ecke. Schon recht unheimlichhier, wenn ich mir vorstelle, dasssich pro Hektare Wald ungefähr30 nachtaktive Schlangenschlängeln!

8. November, vierstündigen Wanderung aufden Berg Mount Sorrow: «Ziemlich dunkel hier», sageich. «Sind das die Wolken oderdas dichte Blätterdach?» Dannbeginnt's zu tropfen . . . Regenprasselt nieder, und wir warten.

«Stell dir vor, diesen Weg bei Nacht zu ge-hen», sagt Roberto. Mache ich: Ohne eine gros-se Stadt in der Nähe, am nordöstlichen Endevon Australien und umgeben von Regenwaldund Meer, ist es ganz schön dunkel bei Nachtim Freien.

9. November: Etwa um 6 Uhr abends kommt die Dämme-rung. Der Tag endet früh, und immer wieder

fasziniert mich, dass in der Schweiz der Tag jaerst beginnt. Alles irgendwie verkehrt, geht esmir durch den Kopf , während ich bei 27 Gradeinzuschlafen versuche.

10. November: Setzte ich nach Einbruch der Nacht einen Fussvor die Tür, glotzen mich von überall her grosseund kleine Frösche an. Sie sind überall. Dengrünen sieht man jedoch seltener! (aha)

10. Oktober, Schweiz:Zum ersten Mal werde ich eine Reise ganz allein antreten und 3 Monate auf der anderenSeite der Erdkugel verbringen, wo im WinterSommer, und bei Nacht Tag ist. Australien wartet auf mich.

4. November, Cairns im BundesstaatQueensland:Der Daintree River kann nur per Fähre über-quert werden, dahinter liegt nichts, oder bes-ser gesagt, wenig Menschengemachtes. Einekaum befahrene Strasse führt ins Innere desältesten Regenwaldes der Welt (der DaintreeForest überstand die letzte Eiszeit). Währendwir mitsamt Auto den Fluss überqueren, flie-gen über uns hunderte, wenn nicht tausendeFledermäuse durch die anbrechende australi-sche Nacht. Bei Dunkelheit erreichen wir dasDaintree Manor B&B von Errol, ein Haus um-geben von Regenwald.

5.November: Um 6 Uhr morgens werde ich von den Geräu-schen des Waldes geweckt. Bei euch in derSchweiz ist dann erst Abend meines vorigenTages. «Gute Nacht», schreibe ich meiner Kol-legin, die nach einem stressigen Unitag schla-fen geht. Währenddessen mache ich Früh-stück.

6. November: Gibt es im Regenwald eigentlich keine Schne-cken? Wenn doch, wo sind sie? Ich bin im Dun-keln noch nie auf eine getreten, obwohl es sehrfeucht wird in der Nacht . . .

7. November:Was es hier gibt: Geckos. Wir haben zwei Gecko-eier in den Sofakissen entdeckt und wartennun, bis die Babys schlüpfen. Wache ich nachts

B U C H

2 Gedichte von Peter Fahr

R E I S E B E R I C H T

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V E R A N S T A L T U N G E N I M S T A D T T E I L I V

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Öffentliche Rundgänge im Stadtteil IV:12.12. Bern 68 | 18 Uhr | ab Nydeggkirche bis Kunsthalle

Fr. 25.–/20.–, Kinder bis 12 J. gratis

Info Verein StattLand, Tel. 031 371 10 17, [email protected]

Paul Klee. Tierischesbis 3.3. Emil NoldeFührungen jeden Sa 15 Uhr, So 12 Uhr und 13.30 Uhr,

Di 12.30–13 Uhr Kunst am Mittag So 10.30–11.45 Uhr Familienmorgen (Kinder ab 4 J.)

Kindermuseum Creavivabis 17.3. Weder Visch noch Fogel Interaktive AusstellungOffenes Atelier | Di–Fr 14 u. 16 Uhr, Sa/So 12, 14 u. 16 Uhr | für Men-

schen von 4-88 Jahren (bis 8 J. in Begl. Erwachsener)Fünfliber-Werkstatt | Sa, So und tägl. während Schulferien

10–16.30 Uhr | für Fam.27. – 29.12. Noldes Farbenwelt (Ferienkurs) | 9.30–16 Uhr | 7–12 J.

Info Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern,Tel. 031 359 01 01, [email protected], www.zpk.org

Bernisches Historisches Museum

Museum für Kommunikation

Nachberegruppe Obstberg

Von Höhenfeuern, Smartphones und CyborgsDauerausstellungen

Sounds of Silence Ein Hörerlebnis

14.12. – 3.2. Gezeichnet 2018 Schweizer Pressezeichnungen desJahres

Info Museum für Kommuni kation, Helvetiastr. 16, 3005 Bern Tel. 031 357 55 55, communication@ mfk.ch, www.mfk.ch

Schöne Berge. Eine Ansichtssache Biwak 23 Die weisse Gefahr. Umgang mit Lawinen in

der Schweiz

Info Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4,3005 Bern, Tel. 031 350 04 40, [email protected],www.alpinesmuseum.ch

café philosophique jeweils 11.30–13.30 Uhr | Bistro27.1. mit Imre Hofmann24.2. mit Urs Marti

Info Tel. 031 350 42 50 (Sekretariat Muristalden)

Das Leben der anderen betrachten Werke aus derSlg. MorgenthalerLa Folie en Tête Slg. Morgenthaler & Heinz Lauener | Mi–Fr 14–17 Uhr, Sa auf Voranmeldung

Info Psychiatrie-Museum, Bolligenstr. 111, 3000 Bern 60,Tel. 031 930 97 56, [email protected],www.psychiatrie-museum.ch

Psychiatrie-Museum der Schweiz

Kunsthalle Bern

Zentrum Paul Klee

Campus Muristalden Muristrasse 8

14.12. – 27.1. Cantonale Berne Juraab 23.3. Isa GenzkenInfo Kunsthalle, Helvetiaplatz 1, 3005 Bern, Tel. 031 350 00 40, [email protected]; www.kunsthalle-bern.ch

Weltuntergang (Sonderausstellung)13.12./16.1. Führungen mit den Ausstellungsmachern |

je 12.15–13.15 und 18–19 Uhr

5 Sterne – Einzigartige Funde von Seesternen & Co. aus dem Jura

Dauerausstellungen | siehe www.nmbe.ch

Führungen Jeden ersten Mittwoch des Monats 18 Uhr und am folgenden Donnerstag 12.15 Uhr (Dauer ca. 1 Std.)

9./10.1. Manuel Schweizer: Leben in der Kälte (Vögel im Winter)

10./17.12. Ruhe im Sturm Meditieren im Museum | 12.15.–13 Uhr |mit Anm.

26. – 30.12. Bar der toten Tiere | 21–2 Uhr | ab 18 J.

Info Naturhistorisches Museum, Bernastr. 15, 3005 Bern,Tel. 031 350 71 11, [email protected], www.nmbe.ch

Naturhistorisches Museum

Grand Prix der Schweiz – Motorrennsport 1934–1954

Öffentl. Führungen | jeweils So 13 Uhr

Dauerausstellungen | siehe www.bhm.ch

Info Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3000Bern 6, Tel. 031 350 77 11, [email protected], www.bhm.ch

Alpines Museum der Schweiz

StattLand alle Rundgänge siehe: www.stattland.ch

20.1. Schneeschuhtour mit Wale Josi, Bergführer | 3 Grup-pen: Wellness (2 Std.), Medium und Cracks (5 Std.) | Vor-bereitung/Anm. 18.1., 20 Uhr, Vennerweg 4 bei Wale |Ausrüstung kann bereitgestellt werden.

12.12./23.1./ FamilienZmittag | Essen ab 12 Uhr | Fr. 12.–,27.2. Kinder Fr. 1.– pro Altersjahr, max. Fr. 8.– | Anm. bis Di

Mittag Tel. 031 350 43 04

23.1. Spielnachmittag für jedes Alter | ab 13.30–16.30 Uhr |Infos: Tel. 031 350 43 03

5./12./19./ Naturwissenschaften und Schöpfungsglaube26.3. Vortragsreihe mit Prof. Konrad Schmid (5.3.); Prof. Gerd

Theissen (12.3.); Prof. Jean-Claude Wolf (19.3.); Prof. ArnoldBenz (26.3.) | jeweils 19.30–21 Uhr | Info: D. Ficker Stähe-lin, Tel. 031 351 30 42

Kirchgemeindehaus Petrus Brunnadernstr. 40

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Wie ein Marder die Lichter der Stadt sieht. Installation im Naturhistorischen Museum Bern. Foto: jkü

D E Z E M B E R – F E B R U A R Z U M H E R A U S N E H M E N !

QUAVIER 93/18 | 15

Regelmässig Wittigkofen

goscho Muristrasse 93, www.goscho.ch

Treffpunkt Wittigkofen (Tel. 031 941 04 92):Der blaue Bücherwagen: Bücher bringen und mitnehmen | Mo/Fr13–18 Uhr, Di/Do 13.30–16.30 UhrAllround (Fit/Gym) für SeniorInnen Pro Senectute: Di 8.30 – 9.30 Uhr,9.30 – 10.30 Uhr, 10.30 – 11.30 Uhr (ausser Schulferien)Spielgruppe Jupizolla: Mo, Di und Fr 9 – 11.30 UhrKinderTreff: Mi 14 – 16.30 UhrJugendtreff | Mi 16–20 Uhr, Fr 19–23 UhrJugendbüro Muristrasse 57 | Mi 14–19 Uhr, Do 14–18 UhrKontakt: [email protected], Tel. 031 331 62 36Weltenbummler Eltern-Kind Musizieren für 0–5 jährige Kinder undihre Eltern (in Schweizerdeutsch, Engl. und Franz.) | Fr ab 9 Uhr | Lei-tung: Nicole Hornwall, Tel. 076 328 17 55, www.weltenbummler.bizisa – Ich lerne Deutsch (mit Kinderhütedienst) | Stufe 3: Di und Fr 13.45–15.30 Uhr | Stufe 4: Di und Fr 15.45– 17.30 Uhr | Info: ISA Tel. 031 310 12 70

Pfarrei Bruder Klaus, Segantinistr. 26a, Tel. 031 350 14 15Break Dance Kurs «Funky Juice»: | Mo 18.15–19.15 Uhr | Fr. 5.–/hChor der Pfarrei Bruder Klaus | Mi 19.45–21.45 Uhr | Info: [email protected]

Klassische Konzerte: ElfenauPark | Elfenauweg 50 | jeweils Sa/So17 Uhr | Programm und Info: Tel. 031 356 36 36, www.elfenaupark.ch

Offene Mittagstische:Domicil Alexandra Tel. 031 350 81 10, Domicil Egelmoos Tel. 031 352 3000, Seniorenvilla Grüneck Tel. 031 357 17 17, Pflegezentrum Elfenau Tel.031 359 61 11, tilia Pflegezentrum Wittigkofen Tel. 031 940 61 11, ElfenauPark Tel. 031 356 36 36

Kirchgemeindehaus Schosshalde | Schosshaldenstr. 43Multikultureller Mittagstisch mit tamilischem Essen | Do 12.30 Uhr

Quartiertreff Murifeld:Mittagstisch Gastroprojekt Murifeld | Mo bis Fr | 11.45 bis 14 Uhr | Muristr. 75 A | Tel. 031 352 94 99 | nur während der Schulzeiten | Infos:www.murifeld.ch

Familientreff Bern: Muristrasse 27, Tel. 031 351 51 41Mittagstisch | Mo–Fr | Voranmeldung bis 9 UhrCafeteria mit betreutem Kinderzimmer | 8–17.30 UhrKinderhütedienst | Mo–Fr 8–17.30 Uhr | Fr. 8.–/h | Anm. am Vortag bis17.30 Uhr

Open Sunday Bern Manuel Spiel, Spass Sport für Kinder 1.–6.Kl. |jeden So 13.30.–16.30 | Turnhalle Manuel | mit Zvieri | Eintritt frei | oh-ne Anm. | Info: www.ideesport.ch, Tel. 062 296 10 48

Midnight Sports Bern Ost Volleyball, Fussball, Töggelikasten, Uni-hockey, Ping-Pong, Basketball etc., für Jugendliche 7.Kl. bis 17 J. | jedenSa 20.30–23.30 Uhr | Turnhalle ECLF Franz. Schule Wittigkofen | Eintrittfrei | Info: s. o.

Veranstaltungshinweise bitte bis 6.2.2019 an:QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6, oder an redaktion@qua vier.ch.Die Redaktion übernimmt für die Termine keine Verantwortung.Aktuelle Anlässe werden auch unter «events.quavier.ch» publiziert.

bis 14.12. Kerzenziehen | 7.-–9./14.12.: jeweils 13–17 Uhr | 12.12.:13–20 Uhr | 13.12.: 9.30–11.30 Uhr (für Eltern mit kleinenKindern) und 13.30–16.30 Uhr (fürRollstuhlfahrerInnenund SeniorInnen)

24.12. Zäme Wiehnachte fyre | 17.30 Uhr | mit gottesdienstli-chem Teil, Musik und gemeinsamem Abendessen | ohneAnm. | Auskunft: Barbara Preisig, Tel. 031 941 02 29, Mar-lies Gerber, Tel. 031 941 04 92

1.1. Neujahrsapéro des Quartiervereins25.1./22.2. SeniorInnentreff | jeweils 14.30 Uhr 25.1. Fondueplausch | 18 Uhr18.2. Gemeinsam kreativ | 14 Uhr27.2. Lesetreff | 19.30 Uhr

Offener Frauentreff12.12. Viel Glück | mit Angela Römer | 18–21 Uhr | mit Abend-

buffet | Anm. Tel. 031 941 04 92 9.1. Programmgestaltung für 2019 | 18.30 Uhr13.2. Filmabend Aurore (franz. Tragikomödie) | 18.30 Uhr

Verschiedenes7./8./13./ Herr Odes und der Engel vorweihnächtl. Winterstück15.12. von Heinz Hubacher | 19.30 Uhr | Guyerplatz im Schön-

berg-Ost | Fr. 18.–/12.– | Vorverk. für Stehplätze ab 18.45Uhr | Ersatzdaten: 10./16.12. | www.eventfrog.ch > HerrOdes

15.12./ Team-Challenge Bewegung, Spiel, Spass | polysporti-19.1./ ves Angebot für Kinder der 1.–6.Klasse | jeweils 13.30–16 23.2. Uhr | Turnhalle Laubegg | Info: Robin Krapf, Tel. 079 633

95 35, www.strassenliga-kanton-bern.ch

27.1. Forum Kammermusik | 17 Uhr | Yehudi Menuhin Forum, Helvetiaplatz 6 | Info: ww.forumkammermusik.ch

7.12. G-F-I Trio | 20.30 Uhr (Bar: 20 Uhr)

19.1. Sarod & Cello «folkloreimaginaire» | 20.30 Uhr (Bar: 20 Uhr)

Info www.goscho.ch

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S C H U L E

QUAVIER 93/18 | 17

Wir danken der Klasse 3a und der Lehrperson Daniela Kormann herzlich für diesen Beitrag und wünschen ihren Tieren weitere abenteuerliche,traumhafte Nächte! (ar)

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Übermässig ist die Lärmbelastung, wenndie Grenzwerte überschritten sind, die inder Lärmschutzverordnung für Strassen-lärm vorgegeben sind. Sie betragen je nachEmpfindlichkeitsstufe (ES), in die ein Gebieteingeteilt ist, 55 dB nachts / 65 dB tags fürdie ES III (Wohnen/Gewerbe), bzw. 50 dBnachts/60 dB tags für die ES II (Wohnen).

(Quelle: AFU)

L Ä R M

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Bei der Kantonspolizei Bern sind aus demStadtteil IV von Januar bis Ende Oktober 2018rund 140 Lärmklagen eingegangen, im Durch-schnitt etwa alle 2 Tage ein Anruf. Die Zahlenentsprechen den Vorjahren. Das erklärt uns Remo Jaggi, Bezirkschef bei der Kantonspolizei,zuständig für Bern Ost. Zumeist geht es umWohnlärm, z. B. wenn Nachbarn ein Fest feiernoder eine Grillparty länger dauert als bis 22Uhr. Die Reklamationen häufen sich zwischenMai und September, jeweils in der Freitag- undSamstagnacht zwischen 00.45 und 2 Uhr. Eigentliche Hotspots gibt es keine; klar ist aber,dass die Zahl der Klagen stark von der Wohn-dichte abhängt.

Rückt die Polizei bei jeder Lärmklage aus? ImPrinzip ja, lautet die Antwort. Wenn aber dieEinsatzzentrale anderen Ereignissen Vorranggeben muss – dem Schutz von Menschenlebenoder schweren Delikten – kommt es vor, dassdie Polizei einer Lärm-Meldung nicht sofortnachgehen kann. Rückt sie aber aus und stelltLärm fest, kann sie den Verursacher mit einerOrdnungsbusse von Fr. 90.– belegen; in schwe-ren Fällen erfolgt eine Anzeige an die Staats-anwaltschaft.

Remo Jaggi gibt Veranstaltern den Tipp, vorPartys die Nachbarn zu informieren und ab 22 Uhr Fenster und Türen geschlossen zu halten. Im Freien ist die Musik abzustellen undder Gesprächspegel zu senken. – Denen, diesich gestört fühlen, empfiehlt er, wenn mög-lich selber beim Verursacher vorzusprechenund erst wenn das nichts nützt die Polizei zukontaktieren.

Eine der lärmigsten Lärmquellen ist der Strassenverkehr. Wenn ein Sportwagen mitAuspuffklappen mitten in der Nacht einen Kavalierstart hinlegt, findet's der Fahrer geil;die Anwohnerschaft weit weniger. – Jede sieb-te Person in der Schweiz gilt als von übermäs-sigem Strassenlärm betroffen. – In der StadtBern betreibt das Amt für Umweltschutz (AFU)eine Anlaufstelle für Strassenlärm und andere«technische» Lärmarten (Tel. 031 321 63 06). Wirerkundigen uns bei Ursula Waber nach denhauptsächlich belasteten Strassenzügen imStadtteil IV: Erwartungsgemäss dominiert dieAutobahn; es folgen die Kirchenfeldstrasse,Muristrasse, Laubeggstrasse, Papiermühle-strasse, Ostermundigenstrasse sowie der Ostring. In der Nacht nimmt die Belastung

deutlich ab, von morgens 5 Uhr an nimmt siewieder zu. Die Daten im Einzelnen sind nichtöffentlich, können aber beim AFU erfragt werden.

Lärmverminderung an Strassen wird vor allem durch Temporeduktionen erreicht; sol-che prüft die Verkehrsplanung derzeit auch fürweitere Abschnitte in unserem Stadtteil. – AmOstring gibt es eine Lärmschutzwand. SolcheWände sind schwierig zu realisieren, da es inder Stadt meist keinen Platz hat und nur dieunteren Stockwerke geschützt werden. – AmMuristalden wurde ein lärmarmer Strassenbe-lag eingebaut. Bei diesen Belägen gibt es abernoch Fragen zur Haltbarkeit. Zudem wirkensich die Markierungen auf dem Belag negativaus, weil man sie beim Befahren besser heraus-hört, was die Störung erhöht.

Grossen Einfluss hat auch die technischeAusrüstung der Fahrzeuge: Ein Pw mit einemGeräuschpegel von 75 Dezibel (dB), dem zuläs-sigen Maximum, wird als ebenso laut empfun-den wie zehn gleichzeitig vorbeifahrende Autos mit einem Wert von 67 dB, also ähnlichwie ein Benzin-Rasenmäher im Verhältnis zurNähmaschine. (ar)

Soweit, Glockenschlag und Kirchengeläut alsLärm zu bezeichnen, gehe ich nicht, aber als Bewohnerin des Brunnandernquartiers, indem sich die Petrus und die Bruder Klaus Kirche regelmässig lautstark bemerkbar ma-chen, fühle ich mich durch die Kirchenglockendoch immer wieder mal gestört. Wird amSonntagmorgen die Predigt eingeläutet,schliessen wir immer die Fenster. Spazierenwir während des Geläutes an einem der Kirchtürme vorbei, bleibt uns nichts andersübrig, als das Gespräch für eine Weile einzu-stellen. Um zu überprüfen, ob die gefühlteHäufigkeit des Kirchengeläutes den Tatsachenentspricht, habe ich mich bei den beiden Kirch-

gemeinden nach ihrer Läutordnung erkun-digt.

Die Glocken der Bruder Klaus Kirche läutenjeweils während fünf Minuten und zwar morgens um 8.00, mittags um 12.00 undabends um 19.00 Uhr im Winter und um 20.00Uhr im Sommer. Dazu kommt das Glocken -geläut vor Beginn der Gottesdienste an den Wo-chenenden. Am Sonntagmorgen läuten die Glo-cken nur den Gottesdienst ein. Die Petruskircheschlägt von 6.00 bis 22.00 Uhr die Stunden undViertelstunden. Das kirchliche Geläut der Pe-truskirche besteht aus dem Einläuten am Sams-tagabend, dem Vorläuten Sonntags um 8.00Uhr und dem eigentlichen Läuten um 9.15 Uhr.

Rita Continelli, Zentrumsverantwortlicheder Pfarrei Bruder Klaus, erhält kaum Anfragenoder Reklamationen über die Kirchenglockenaus der Bevölkerung. So mussten bei der Bruder Klaus Kirche in letzter Zeit auch keineEinschränkungen oder technische Massnah-men zur Geräuschminimierung durchgeführtwerden. Die Petruskirche hingegen hat bereits1996, nach einem sechsjährigen Nachbar-schaftsdisput, den Stundenschlag währendder Nacht abgestellt. Und Pfarrer Marc Henziberichtet uns, dass vor mehr als 10 Jahren aufder Südseite des Glockenturms massive Schall-dämpfungen eingebaut wurden, nachdemsich ein Nachbar über das Geläut beklagt hatte. Glücklicherweise war letzterer mit die-ser Lösung sehr zufrieden. Bei seiner Arbeitkommt Marc Henzi in viele Haushalte in un-mittelbarer Nachbarschaft der beiden Kirchen.Auf das Kirchengeläut wird er dabei nie ange-sprochen. Vor einer Woche jedoch gestand ihmeine Nachbarin, dass das Glockengeläut amSonntagmorgen sie nach den Nachtschichtenim Spital beim Einschlafen stört. Marc Henzigibt zu, dass der Klang der nicht mehr so neuenPetrusglocken doch etwas scharf ist.

Durch den Austausch mit Rita Continelliund Marc Henzi kann ich das Kirchengeläut inder Nachbarschaft zeitlich nun besser einord-

Nacht und Lärm

Wie laut darf eine Stadt sein? Welche Lärm-quellen wären vermeidbar? Zum Glück gibt esmittlerweile elektrisch betriebene und damitleisere Laubbläser. Foto: mr

Machen Kirchenglocken Lärm? Lieben Vielflieger Fluglärm? Kann man sich anStrassenlärm gewöhnen? – Das Lärmempfinden ist subjektiv; es gibt Zarthörigeund Harthörige. Aber jenseits aller individuellen Grenzen wird Lärm schlicht uner-träglich und gesundheitsschädlich, besonders bei Nacht.

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Thunstrasse: Ruhebänklein im Lichtkegel desApothekenkreuzes. Schauen Sie sich das malin Farbe an! Foto: jkü

F Ü L L E R

QUAVIER 93/18 | 19

nen und fühle mich bereits weniger gestört. Eine Verkürzung des Ein- und Vorläutens unddes Läutens vor der Predigt würde ich dennochbegrüssen.

Um den Fluglärm ist es seit des Bankrotts vonSkywork stiller geworden. Wir wollten von derVereinigung gegen Fluglärm VgF in Bern wis-sen, was in Zukunft zu erwarten ist, und habenfolgende Antwort erhalten:

Der Stadtteil IV ist der am stärksten vonFluglärm belastete Stadtteil von Bern. Die Ent-wicklung war in den vergangenen Jahren ge-prägt vom Lärm des Linien- und Charterflug-verkehrs und der Zunahme des Verkehrs vonBusiness-Jets ( jährlich um bis zu 10%). Mit demKonkurs der SkyWork Ende 2018 hat der Flug-hafen Bern rund 60% der Flugbewegungenverloren, und es wurde von einem Tag zum an-dern relativ ruhig. Die nicht selten ver spätetenAnflüge nach 23 Uhr bleiben seither aus. Insbe-sondere die Beeinträchtigungen der Nachtru-he am Abend und am frühen Morgen durchstartende oder landende Flugzeuge sind fürviele Bewohnerinnen und Bewohner des Stadt-teils IV störend und können sogar gesund-heitsgefährdend sein.

Die Flughafenleitung hat kurz nach demGrounding die Pläne der 4. Ausbauetappe vor-erst auf Eis gelegt. Weiterhin will der Flughafenjedoch mit dem geplanten Südanflug (GNSS32) seine Erreichbarkeit verbessern, was zumehr Flugbewegungen und mehr Fluglärm

führt, auch für Bern. Ob und in welcher Formin Zukunft Linienflüge ab Bern operieren, istschwer zu beurteilen.

Der Flughafen Bern hat eine im SIL (Objekt-blatt zum Flughafen Bern-Belp im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt des Bundes) zugesagteKapazität von jährlich 75‘000 Flugbewegun-gen. 2012 wurden total 60‘404 Flugbewegun-gen registriert. 2017 waren es noch insgesamt47‘659 Flüge. Diese Zahl ist 2018 nach dem Ausfall von SkyWork weiter gesunken. Nicht zuunterschätzen ist jedoch das Steigerungs -potential am Flughafen Bern. Die Kapazitätenauf den Landesflughäfen sind insbesondere inZürich ausgeschöpft. Pläne, die Business(-Jet)Flüge vermehrt nach Bern zu verlagern, liegenaus Kapazitätsüberlegungen auf der Handund werden von den Verantwortlichen desFlughafens Bern stark gefördert.

Die von der Vereinigung gegen FluglärmVgF mitgetragene Petition der nationalen Koalition Luftverkehr Umwelt und Gesundheit(KLUG) an den Bundesrat für verlängerteNachtflugsperren zielt darauf ab, gesund-heitsschädigende Aufwachreaktionen zu ver-hindern. Die geforderte Nachtruhe von 22.00bis 07.00 Uhr an allen Schweizer Flughäfenwürde der Region Bern zwei zusätzliche Nacht-ruhe-Stunden bringen. Die Petition kann unterwww.klug-cesar.ch/petition online unter-zeichnet oder heruntergeladen werden. Guido Frey, Geschäftsführer Vereinigung gegen Fluglärm VgF / (mr)

Die durchschnittliche Lärmbelastung in dBwährend der ersten Nachtstunde (22-23 Uhr)zeigt, dass die Quartiere Brunnadern und Gry-phenhübeli besonders von Fluglärm betroffensind. Quelle: BAZL

Als der Gemeinderat tagte, bzw. nachtete, wares noch heiss; die Gletscher schwitzten, und dieStauseen waren platschvoll. «Wir müssen aufeinen Chlapf ganz viel Strom vernichten». Velocipedia Wyss, erleuchtet wie immer,sprach: «Lasst uns ein E-Bike-Rennen organi-sieren: stadtweit jeder gegen jeden. Für allestatt für wenige!» – «Reicht nie», wusste NoisyNause, «grössere Stromvertilger müssen her:Elektro-Rennautos! Boliden wie in Züüri». – Einwildes Durcheinander begann: – «He, hallo,was soll das?» – «Globi auf Ferrari?» – «Renn-bahn um den Loebegge?»

Nach einer Stunde hatte sich der Rat auf ein Datum geeinigt: Samstag, den 22. Juni.Dann sei Schönwetter und ausserdem Um-welttag – ideal für Autorennen. Nach einerweiteren Stunde war auch der Ort klar: Nein,nicht die Innenstadt. Man dürfe das Publikumnicht beim Shoppen stören, und auf dem Bundesplatz sei eine Männergleichstellungs-

Demo. Auch nicht Bümpliz; dort sei das Volkschon genug geplagt. Sondern am Obstberg,wo friedfertige Leute wohnen, die es gut habenund in ihr Ferienhüüsli verreisen könnten,wenn ihnen das Rennen nicht passt. «Opfer-symmetrie», rief Noisy, «das Leben ist kein Ponyhof». Der Aargauerstalden sei ideal für jede Art Grand Prix, vom Seifenkistenrennenbis zur Formel E. Wenn einer mit 225 km/h denStutz hinunter donnere und die Kurve am Bärengraben nicht verwütsche, gäbe das spek-takuläre Bilder für die Medien in aller Welt, undBern würde noch berühmter, als es schon sei,wegen YB und der Reitschule. Und für das Publikum wären die Steilhänge am Staldenhervorragend geeignet; es könnte im Gras hocken und picknicken, wie am Gurnigel oderbeim Axalp-Fliegerschiessen.

«Seid ihr vom Wahnsinn beflügelt?», warf Natura Teuscher in die Runde. «Dort am Bordwachsen die seltensten Orchideen, manchekurz vor dem Aussterben. Die wollt ihr rübisund stübis zertrampeln? Wozu eigentlich?» –Diese Frage gab dem Kollegium schwer zu

nagen. Ja, wozu? Kurz vor der Geisterstundedurchzuckte Noisy ein Geistesblitz: «Das Rennen dient der Forschung! Forscher von Porsche können erproben, wie man das Moto-rengeheul, das Männer bei Elektro-Autos ammeisten vermissen, so kompensiert, dass es inBern tönt wie in Monza oder auf dem Nürburg-ring. Und Sozialdetektive sollen herausfinden,wie sich das Quartier verhält, wenn es total abgeriegelt ist. Wird es die Sonntagszüpfe perHelikopter einfliegen? Was geschieht, wenn jemand durchdreht? Wie informieren wir dieBevölkerung rechtzeitig – vor oder erst nachdem Rennen?»

Der Stadtpräsident wiegte den Kopf hin undher, wie ein Elefant in Gefangenschaft, und verwies auf die Erfahrungen in Züüri, die offenbar suboptimal, sozusagen unpositivausgefallen seien. Verglichen mit dem FormelE-Rennen sei die Street Parade ein «Kinder -geburtstag», hiess es dort. Gute Nacht!

Füller

(Stand des Rennens bei Redaktionsschluss)

Umnachtet

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D E N K M A L

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Der Bornweg liegt im Brunnadernquartier undist nur 113 m lang. Wenn Sie beim Caviezel ausder Thunstrasse nach Norden abzweigen, sindSie nach ein paar Schritten bereits in der Mu-ristrasse und haben den Burgernzielkreiselelegant umgangen. Der Weg hiess ursprüng-lich «Schattenweg», denn in der Nähe befandsich das Schattenhofgut. Einem Hauseigentü-mer am Schattenweg passte der Name nicht,weil dieser alle Mieter oder Käufer abschrecke.Dabei sei bezeugt, «dass das Haus schön Sonnehat – auf drei Seiten frei stehend, ist es nichtdenkbar, dass es dort schattig sei . . .».

Der Stadtgeometer fand es am einfachsten,«den Stein des Anstosses zu beseitigen», dennbelehrende Aufklärungen nützten «erfah-rungsgemäss nichts». Also beschloss der Ge-meinderat, den Weg umzutaufen, wie er esschon beim Schattenhofweg, der zur «Böcklin-strasse» wurde, getan hatte (QUAVIER Nr. 86. S.12). Die Benennung fiel dem Stadtgeometernicht leicht. Namen «hervorragender Perso-nen» dürfe man für solche Nebenwege nichtverwenden. Anderseits musste es sich – quar-tierüblich – um den Namen eines Künstlershandeln. Nach diesen Gesichtspunkten stellteder Stadtgeometer folgende Namenliste zu-sammen: Born, Dietzi, Erhard, Gehri, Horner, Ith,Küng, Kiener, Lips, Mathis, Niklaus, Otth, Rubin,Tütsch und Volmar und bemerkte dazu: «Die

Nacht und Schatten

Namen Küng und Volmar würden wir gernefür etwas grössere Verkehrsanlagen reservie-ren, die andern können alle verwendet wer-den. Wir wählen gleich den ersten und emp-fehlen ‹Bornweg›, zu Ehren von Born Karl Lud-wig, von Niederbipp, Zeichenlehrer in Bern undKunstmaler.» Der Gemeinderat folgte dem An-trag mit Beschluss vom 21.9.1939.

Born wurde 1864 in Frenkendorf geboren. DerVater war Uhrenarbeiter, die Mutter Dorf-schullehrerin und Weissnäherin. Die Familiezog bald nach Biel, dann nach Bern, wo sie ander Kesslergasse in dürftigen Verhältnissenlebte. 1870 kam Karl in die Primarschule. Schonfrüh zeigte er Lust am Malen. Er wäre gerneMaler geworden, aber hatte das Geld nicht da-für. Er konnte jedoch 1880 das LehrerseminarMuristalden und 1883 die Berner Kunstschulebesuchen, wo er sich bei Paul Volmar zum Zei-chenlehrer ausbildete. Das Beste habe er aberals Autodidakt gelernt. Einen «Selfmademanin litteris et artibus», nennt ihn Artur Weese inseinem Nachruf 1914. – Wie und wo Born alsLehrer sein Brot verdiente, wissen wir nicht. Ersei im Beruf ein «vielgeplagter und gehetzterMann» gewesen. Er habe einen lebhaften Un-terricht erteilt, ohne «knöchernes System», freivon Schablonen. Von den übrigen Lebensum-ständen erfahren wir nur, dass Born in einemDachstübchen hauste, das als «Poetenwinkel»,

Künstlerwerkstatt und «Wolkenkuckucks-heim» diente. Von einem Familienleben istnicht die Rede.Von 1892 bis zu seinem Tod 1914 war Born Se-kretär der Bernischen Kunstgesellschaft. ArturWeese als deren Präsident schildert ihn als«unerschütterlich aufrichtigen Helfer und Be-rater». Born habe das Amt nicht immer aus rei-ner Begeisterung getragen, aber habe «diesaure Pflicht mit süsser Miene auf sich genom-men». Für die Gesellschaft habe Born nie mitseiner Zeit gegeizt, «auch nicht mit mühseli-gen Nachtstunden». Zudem war er offenbarein begabter Festredner und Unterhalter. Erdichtete Verse, war Sänger und Mandolinen-spieler, «ein hochgestelzter Komiker unddünnbeiniger Kunstschwärmer».

Auch berichtet uns Weese, wer Borns eigentli-che Lehrmeisterin war – die Natur. Er habe inder Umgebung Berns alle «malerischen

Karl Ludwig Born, Mondscheinlandschaft, 1900, Öl auf Leinwand, 67 x 102 cm, KunstmuseumBern, Geschenk Edouard Davinet. Das Bild befindet sich im Hotel Giessbach.

Foto: Kunstmuseum Bern, mit bestem Dank

Pädagogikvon Karl Ludwig Born, Juni 1892

Gieb mir den Stift, mein hübsches KindUnd quäle dich nicht länger;Denn wenn ich auch dein Lehrer bin, So bin ich doch kein strenger.. . .Karl Ludwig Born. Aus dem Nachruf von

A. Weese, Fotograf unbekannt.

Wer kennt den Bornweg? Wer weiss, wer Born war? Eine etwas mühsame Suche.

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N A C H T A K T I V

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Es begann mit dem geheimnisvollen Brief, denwir in der Asche des Feuers gefunden haben:«Feurio, liebe Wölfe! Ich, der Drache, der demBäcker hilft, den Ofen einzuheizen, bitte umeure Hilfe! Ich bin eingesperrt, und mein bren-nender Atem ist erloschen. Bringt mir meinFeuer zurück und befreit mich, damit es auchin Zukunft noch Brot zur Schoggi gibt . . .»

Nach kurzem Beraten entschlossen wir uns,dem Hilferuf nachzugehen, und machten unsim Dunkeln auf zum Wald. Am Waldrand kamuns ein nervöser Händler in langem braunemMantel, mit Aktenkoffer aus Plastik und Fackelin der Hand entgegen. Sofort fing er an, seineWare anzupreisen: Kerzen mit der längstenBrenndauer, Zündhölzer aus edelstem Holzund Traubensaft mit Gummipinguinen, auchbekannt als Feuerwasser. Bei Letzterem wur-den wir hellhörig und liessen uns auf einen

Handel ein. Wir mussten gegen denHändler im Schiffeversenken ge-winnen. Dies gelang uns undwir waren danach mit vierGramm Gold – was schliesslichviel Geld ist – genug reich,um das Feuerwasser zukaufen. Der Händler wardavon so beeindruckt, dass eruns den ganzen Koffer überreichte und mit sei-ner Fackel schnell im Dunkeln verschwand.

Mit dem Koffer machten wir uns wieder aufdie Suche nach dem Drachen. Von weitem sahen wir ein Licht auf dem Hügel und hörtenunheimliche Geräusche. Dann war die Silhou-ette des Drachen erkennbar, doch plötzlichkam ein Wächter und trieb uns zurück. Jetztwar Vorsicht geboten, denn der Wächter drohteuns mit dem Schlimmsten. Wir wollten jedochden Drachen nicht im Stich lassen und stiessennun einzeln auf leisen Sohlen zum Berg vor.

Unterwegs hinterliessen wir brennendeKerzen, um den Rückweg wieder zu finden.Endlich oben angekommen, überreichte ein

mutiger Wolf dem Drachen das Feuerwasserund dieser nahm, mit etwas Abstand zu uns,Anlauf zum Feuerspucken. Zuerst klappte eskaum, doch dann erhellte eine riesige Stich-flamme den ganzen Hügel!

Der Drache brach aus seinen Fesseln ausund der Wächter rannte vor Angst davon. ZumDank lud uns der Drache zu Schoggibananenein. Die Wölfe wollten nicht recht glauben, dassdie Bananen wirklich aus diesem Wald seien,wie der Drache behauptete – doch so eine Be-gegnung macht man ja auch nicht jeden Tag.

Nach dem Essen führten wir den Drachenzurück nach Hause zum Bäcker, der überglück-lich war! Auch wir gingen zufrieden nach Hau-se. Was man in zwei Stunden nicht alles erle-ben kann! NyelleInfo: www. schwyzerstaern.ch

Feurio!Die Wolfs-Meute Sionee, Pfadi Schwy-zerstärn, hat am Abend des 3. Novemberdafür gesorgt, dass der Drache wiederzu seinem Feuer kam. Bravo! (ar)

Schlupfwinkel der Aarelandschaften» ge-kannt. So war er 1895 mit einer «grossen Land-schaft, dem Herbstbild aus der Elfenau so be-schäftigt, dass er alle Musse und freien Kräftenur dieser Arbeit widmet». Dieses Gemäldesollte sich im Kunsthaus Aarau befinden. Dortist es aber, wie uns die zuständige Registrarinversichert, nicht vorhanden, ebensowenig imStadtmuseum Aarau oder auf Schloss Lenz-burg. Muss just dieses Bild als verschollen gel-ten? Sachdienliche Hinweise erbitten wir andie Redaktion, zuhanden des Kantons Aargau.

Born hat sich auch schriftlich zu Kunstfra-gen geäussert. 1902 nahm er zu vier Bildernvon Ferdinand Hodler Stellung, die sich neu imKunstmuseum Bern befanden, u. a. das be-rühmte Werk «Die Nacht». Born wehrte sich fürHodler und schrieb den Kritikern, die «Ab-scheu» bekundeten, ins Stammbuch: «JedeZeit hat ihre Kunst». Blosser «Naturabklatsch»

bedeute keine grosse Kunst. Gewiss, es mögewidersinnig erscheinen, dass im Nacht-Bild dieSchlafenden auf hartem Boden, auf kantigenFelsen liegen, und «dass die Frau links vorn einso lächerlich kleines Kissen unter dem Kopfhat», und «der Pflanzenwuchs sich auf einigemerkwürdige Halme mit sporadischen Blät-tern beschränkt». Aber die Abkehr von einer«vulgären Naturwahrheit» und vom Neben-sächlichen förderten eben die künstlerischeWirkung. Die Darstellung erhalte jenes Wirk-lichkeitslose, «das Traumgebilden selber eigenist». – Hodlers Bilder gehörten «zu den hervor-ragendsten Denkmälern einer neuen idealisti-schen Kunst». – Born sprang damit über seinenSchatten: Obwohl konservativ und im Herzenein Bewunderer Arnold Böcklins, war er mitdem Verstand bereits offen für die Kunst derModerne. Laut Weese ist Born «durch eigeneKraft . . . über die engen Grenzen seiner Geburtund Erziehung in die Freiheit künstlerischenMenschentums hineingewachsen.» (ar)

Quellen:– Akten Stadtarchiv

– Auskünfte Kunstmuseum Bern, Aargauer Kunsthaus,

Stadtmuseum Aarau, Hist. Museum Schloss Lenzburg

– Born Karl Ludwig, Zu Ferdinand Hodlers Bildern, Bern

1902

– Artur Weese, Karl L. Born, Bern 1914

Ferdinand Hodler, Die Nacht, Öl auf Leinwand,116 x 299 cm, Kunstmuseum Bern.

Nachtliedvon Karl Ludwig Born, 20.8.1891

Es schläft die Stadt und ruht das Land!Vorbei des Tages Müh und Treiben;Der Sonne güldner Glanz entschwand. Auf dunklen FensterscheibenDas stille bleiche Mondenlichtsich wie im Spiegel glänzend bricht.

Still ist's im Haus; still ist's im Tann,Kein Lüftchen flüstert in den Bäumen. Ein fallend Blatt nur dann und wannErwacht aus süssen Wonneträumen.Hoch oben hin am Himmel ziehtDer Wolken Schaar, die südwärts flieht.

Doch endlos ticket fort die Uhr,Tönt fort der Quelle leises Singen.Von fernher durch die stille FlurNoch mitternächt'ge Glocken klingen. Der Engel auch, der uns bewacht,Geht segnend durch die schöne Nacht.

O süsse Nacht voll MondenlichtO friedensreiche, heil'ge Stunde!Wie mir dein Glanz zum Herzen spricht!Du bringst von reinrem Glück mir KundeUnd spendest mir vom SternenzeltDen Frieden einer bessern Welt.

(aus Nachlass Karl Ludwig Born,Kunstmuseum Bern, Inv. Nr. B-067-002-002)

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L I C H T

«Die Laternen in den Arkaden der Kramgasseund der Marktgasse brannten zum erstenmal,und liessen durch die Helligkeit ihres Lichts ge-gen dasjenige der neben ihnen brennendendüstern Öllampen am besten die Vortheile die-ser neuen Beleuchtungsart der auf- und ab-strömenden neugierigen Menschenmassenerkennen», war am 27. April 1843 im «Intelli-genzblatt für die Stadt Bern» zu lesen. Bern wardamit die erste Schweizer Stadt, die auf dasvergleichsweise gleissende Gaslicht umstellte.Die helle Beleuchtung, die auch auf Drängender Polizei eingeführt wurde, gefiel aber nichtallen. «Plötzlich musste man sich in Berns Lauben auch nachts grüssen, was nicht alleZeitgenossen schätzten.», dokumentiert derHistoriker Andrej Abplanalp auf dem Blog desSchweizerischen Nationalmuseums. Und dasHistorische Lexikon der Schweiz berichtet vonkonservativen Gruppen, die im hellen Gas-bzw. ab 1926 elektrischen Licht gar einen Ein-griff in die göttliche Ordnung sahen.

Solch grundsätzliche Ablehnung scheintheute unmöglich – dass die Kritik an zu vielLicht in der Nacht aber nicht verstummt ist, zei-gen etwa Begriffe wie Lichtverschmutzungoder Lichtsmog. Die störenden Einflüsse auf diebiologischen Tag-Nacht-Zyklen von Flora, Fau-na und Menschen oder auch astronomischenBeobachtungen werden heute allgemein alsUmweltverschmutzung anerkannt. Aber auchVeränderungen des sozialen Tag-Nacht-Rhyth-mus durch die Aufhellung der Nacht werdenkritisch begleitet.

Laut Wikipedia hat zwischen 2012 und 2016nicht nur die beleuchtete Fläche des Planetenstark zugenommen (um 9,1 Prozent), sondernist auch die Helligkeit der bereits beleuchtetenFlächen gestiegen (um 2,2 Prozent). Ein Gross-teil der städtischen Bevölkerung habe dieMilchstrasse noch nie gesehen.

Von der planetaren Dimension in die durch-aus auch vielfältige Welt unseres Stadtteils:Wie sieht es eigentlich bei uns aus mit dernächtlichen Beleuchtung des öffentlichenRaumes? Erhellende Auskünfte erhielt ich(schriftlich) von Ursula Waber, der Leiterin Bauund Lärm im Amt für Umweltschutz der StadtBern – herzlichen Dank!

In der Diskussion um die Beleuchtung desStadtraums bei Nacht steht oft der Sicher-heitsaspekt im Vordergrund. Die meisten Leu-te empfinden eine beleuchtete Stadt als siche-rer – Frau Waber, ist sie das tatsächlich auch? Dies gilt nur, wenn die Beleuchtung stimmt,d. h. es dürfen keine harten Kontraste auftre-ten. Blendendes helles Licht stört. Das Auge

muss Zeit genug haben, sich zu adaptieren, sowohl von hell zu dunkel wie von dunkel zuhell. Das Sicherheitsgefühl steigt, wenn ich dasGesicht einer Person, die mir entgegenkommt,erkennen kann.

Es ist dabei auch zu bedenken, dass es einePflicht zur Beleuchtung gibt, z. B. bei der Stras-senbeleuchtung. Daneben kommen aber nochandere Wünsche nach Licht wie etwa für Wer-belicht, Weihnachtsbeleuchtung u. Ä.

Eine komplett ausgeleuchtete Stadt fände ichschrecklich: Braucht es nicht auch im öffentli-chen Raum Orte, die in der Dunkelheit liegen,damit sich etwa Liebespaare, Obdachlose,Nachdenkende oder Tiere auch mal verbergenund sich dabei geborgen fühlen können? Aber natürlich, völlig ausgeleuchtet darf eineStadt nicht sein! Es braucht auf jeden Fall Dun-kelzonen für Tiere und Pflanzen. In der StadtBern sind diese ausgeschieden und müssenbei allfälligen Bau- oder Umnutzungsvorha-ben berücksichtigt werden. Und auch Men-schen suchen ab und zu die Dunkelheit im Frei-en. Nicht nur wegen der Romantik, sondernvielleicht auch um etwas zu verbergen . . .

Der Stadtteil IV ist in seinen Stadträumensehr heterogen: Am Guisanplatz ist die Situa-tion eine völlig andere als auf dem Gryphen-hübeli. Wie unterscheiden sich da die Licht-konzepte? Die unterschiedlichen Räume werden tatsäch-lich unterschiedlich beleuchtet. Im übergeord-neten Lichtkonzept, das die Stadt Bern im Moment erstellt (und 2020 fertig sein sollte),werden die verschiedenen Beleuchtungskon-zepte zusammengefasst und angepasst. Eswird eine Liste geben mit Vorgaben, wie dieverschiedenen Orte beleuchtet werden sollen.Unter anderem gilt: Pärke,Wälder, Friedhöfe, Bäumeoder Gewässer werdenprinzipiell nicht beleuch-tet, Strassen gemäss derStrassenbeleuchtungs-norm (vorzugsweise mitwarmweissem Licht), Plät-ze je nach Funktion (Stadt-teilpark anders als Quar-tierpark oder reine Park-plätze), Sportanlagen ge-mäss Norm (inkl. zeit -lichen Einschränkungen)etc. Es werden also nichtBeleuchtungskonzeptefür einzelne Stadtteile er-stellt, sondern die spezifi-

sche Beleuchtung ergibt sich aus den Nutzun-gen im jeweiligen Quartier.

Wie kommen die Beleuchtungskonzepte ei-gentlich zustande? Gibt es da auch so etwaswie Moden oder geht alles in Richtung immerheller überall? Früher sollte alles möglichst hell sein, das hatsich mittlerweile zum Glück vielerorts geän-dert. Das Thema Lichtverschmutzung wird immer wichtiger. Auch unser Motto lautet: soviel wie nötig, so wenig wie möglich, und ten-denziell mehr wärmeres Licht.

Wo ist unser Stadtteil nachts am hellsten? Zeitlich begrenzt beim Eisfeld der KWD und beianderen beleuchteten Sportplätzen. Das Arealmit Stade de Suisse, PostfinanceArena undBeaExpo ist bei Veranstaltungen sehr hell. Zeit-lich unbegrenzt «leuchten» die Autobahn so-wie generell grössere Strassen.

Wie viele Sterne sieht man von Auge, sagenwir mal am Burgernziel? Wie viele Sterne man sieht, ist auch abhängigvon der Umgebungshelligkeit. Ich denke, amBurgernziel wird es schwierig, da es dort in derRegel recht hell ist, mehr dürfte man imSchosshaldenfriedhof sehen, der nicht be-leuchtet ist.

Die «Lichter der Grossstadt» haben auch einenmagischen Sog – wo liegt die künstlerischeSeite des Stadtlichts? Möglichkeiten, das Stadtlicht künstlerisch ein-zusetzen, sind einerseits Anleuchtungen vonGebäuden, wie es die Stadt Bern bei bestimm-ten Gebäuden tut, im Stadtteil IV z. B. das his-torische Museum. Andererseits können auchReklame- und Werbelichter oder Schaufenster-beleuchtungen künstlerisch umgesetzt wer-den. In Bern nicht mehr erlaubt sind Skybeamer.

Text/Interview und Fotos: Johannes Künzler

Lichter der Kleinstadt

Blick über den Freudenbergerplatz und die (be)leuchtende Auto-bahn hinweg gegen Wittigkofen.

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Q U A V I E R W A R H I E R

Die Ausstellung beginnt im Parterre des Mu-seums für Kommunikation. Links des Eingangswerden alle Besucherinnen und Besucher mitHightech-Kopfhörern ausgestattet und in denersten Stock geschickt. Oben angekommen,meldet sich per Kopfhörer eine Frauenstimmezu Wort, die einen während der ganzen Ausstellung begleiten wird. Doch «Ausstel-lung» ist im Zusammenhang mit «Sounds ofSilence» eigentlich nicht der richtige Aus-druck. Denn obwohl die Ausstellung visuellsehr ansprechend gestaltet ist, geht es haupt-sächlich um das auditive Erlebnis. Ein «auditi-ver Spaziergang» passt daher wohl besser alsBezeichnung.

Während dem Spazieren und Innehaltendurch die Räume hören die Besucherinnenund Besucher verschiedene Töne, Geräuscheund Geschichten bezüglich der Stille bzw. desLärms. «Sounds of Silence» zeigt ebenfalls auf,dass die Lärmbelästigung und der miteinher-gehende Wunsch nach Stille nicht Phänomene

rem Körper Alarmbereitschaft, was im Ernst-fall zu Schlafstörungen und einem erhöhtenHerzinfarkts-Risiko führen kann. Zu viel Lärmkann zudem Hörschäden und Tinnitus zur Fol-ge haben und ist für den Menschen durchausschädlich. Doch ist Lärm eine rein äusserlicheEmpfindung? Oder gilt: Je ruhiger es um unsist, desto lauter wird es in uns? Ob Sie auf Ihremauditiven Spaziergang durch «Sounds of Silence» Antworten auf all diese Fragen findenwerden, kann ich Ihnen nicht versichern. EinBesuch lohnt sich aber auf alle Fälle. (as)

des 21. Jahrhunderts sind, sondern Themen,mit denen sich die Menschheit seit der Indus-trialisierung beschäftigt. So gründete bei-spielsweise der Philosoph und SchriftstellerTheodor Lessing 1908 in Hannover den Anti-lärmverein und gab im selben Jahr das Buch«Der Lärm. Eine Kampfschrift gegen die Geräu-sche unseres Lebens» heraus. Als Sprachrohrdes Antilärmvereins erschien die Zeitschrift«Der Antirüpel. Antirowdy. Das Recht auf Stille», die in ihren Artikeln verschiedene Aspekte der Lärmbelästigung sowie das Rechtauf Stille thematisierte. Die Beziehung zwi-schen Lärm und Stille war also schon vor mehrals 100 Jahren eine komplizierte. Und dasbleibt bis heute so. «Sounds of Silence» bietetden Besucherinnen und Besuchern die Mög-lichkeit, über Lärm und Stille zu reflektieren.Denn was ist Lärm eigentlich? Lärm, hervor -gegangen aus dem Wort Alarm, das seinerseitsauf das lateinische ad arma, also «zu den Waffen», zurückgeht. Lärm bewirkt in unse-

Viel Lärm um StilleWas ist Lärm? Was ist Stille? Leiden Kühe unter dem Lärm ihrer Glocken, und wastut ein Mensch während 27 Jahren alleine im Wald? Um diese und weitere Fragendreht sich die Ausstellung «Sounds of Silence» im Museum für Kommunikation.

Schöne Stille, schreckliche Stille. Das ist hier dieFrage. Foto: aso

S C H L A F G U T

Über Schlafstörungen soll ich schreiben . . . warum denn? Alle schlafen zu wenig. Früh-schläfer sollten um neun ins Bett, möchtennoch was vom Abend haben und schlafendrum erst um elf. Spätschläfer löschen nachMitternacht das Licht und müssen doch frühaufstehen . . . Auch sie haben ein Schlafdefizit.Jugendliche kommen generell «nie ins Bett»,dabei wäre für ihr Gedächtnis genügendSchlaf entscheidend.

Glücklich die Leute, die zu Bett gehen, schlafenund am Morgen erwachen. Viele werdennachts geweckt. Wir Alten müssen die Blaseleeren, wozu wir wegen Sturzgefahr Licht machen sollten. Wie finde ich in den Schlaf zu-rück? Wir Pensionierten können über Tag miteinem «Powernap» nachschlafen, müssen alsoam Morgen nicht ausgeruht sein. Was hältmich wach? Nachmittags Kaffee getrunken?Schwer Verdauliches gegessen? Sport nach20 Uhr? Weckt mich ein sinkender Alkoholspie-gel? Habe ich Sorgen – grüble ich? Oder hatmich das iPhone-Flimmerlicht aufgeregt? Ich

Selbstgespräch im Halbschlafhätte wohl besser mit meiner Frau einen gemütlichen Abend verbracht, als bis zuletztzu arbeiten.

Belohne nie das Unbewusste, wenn es dichnachts weckt; eher aufstehen und etwas Unangenehmes erledigen, das schon lange ansteht. Das Unbewusste wird sich hüten, dichwieder zu wecken! Ein dicker Mensch hat mirerzählt, er wache nachts auf, gehe zum Kühl-schrank und esse. Wenn’s aber nichts Gutes imKühlschrank hat, dann schlafe er durch. Soläuft das.

Bisweilen hilft Autogenes Training. Bequemauf dem Rücken liegend, suche ich in Gedan-ken meinen Körper nach unnötigen Verspan-nungen ab. Ich sage mir, dass ich immer ruhi-ger und lockerer werde. Ich frage Arme und Beine: Wer hat Lust, ganz schwer zu werden?Ein angedeutetes Schweregefühl begrüsseund verstärke ich mit Worten. Die gedachtenSätze füllen die innere Bühne, so denkt es mirweniger. In Gedanken eine Wendeltreppe

hinuntersteigen und dieStufen zählen, ist auchentspannend. Wenn ich’skönnte, würde ich in Ge-danken ein Menü kochen– auch das befreit denKopf. Warum nicht alleSorgen, aber auch die er-lebten Freuden des Tages,einem Nachtgebet anver-trauen? Wenn ich dastäglich übe, stellt sich der erholsame Zustandrascher ein; die Entspannung wird tiefer. Ob ichdabei «richtig» schlafe, wird unwichtiger.

Schlafmittel würden helfen, aber danachkämpfe ich mehrere Nächte mit Schlaflosig-keit, womit eine Abhängigkeit droht. Selten,wenn es ganz schlimm ist, nehme ich eine kleine Dosis eines müde-machenden Anti -depressivums. Eine ungefährliche Alternativewäre etwas Pflanzliches.

Ich hoffe, dass Sie beim Lesen nicht eingeschla-fen sind, und wünsche ihnen für die kommen-den Nächte einen guten Schlaf.

Tedy Hubschmid

Tedy Hubschmid.Foto: zvg

«Sounds of Silence»9.11.2018 – 7.7.2019, Di bis So, 10 – 17 Uhr Museum für Kommunikation

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«Es dreht sich alles um dich . . . und du bistnicht allein», denn der «Grosse Bruder»schläft nie . . . Foto: jkü

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Wer weiss . . . ?Dieses Gässchen lässt uns nicht nur nachts er-schaudern. Es führt zwischen den Botschaftsge-bäuden einer Grossmacht hindurch. Sein Namewill so gar nicht mehr zu diesem düsteren Ortpassen. Wie wird es im Volksmund genannt?

Tragen Sie die Lösung auf dem Talon unten ein(auch unter www.quavier.ch möglich).

Wir verlosen 10 Preise. Einsendeschluss ist der6. Februar 2019. Vergessen Sie nicht, Ihre Adres-se und den gewünschten Preis anzu geben!

Die GewinnerInnen werden schriftlich benach-richtigt und ihre Namen in der nächsten QUA-VIER-Ausgabe publiziert.Viel Glück!

Auflösung des Wettbewerbs QUAVIER 92/18:«Die Wortspielerei des Künstlers Matthias Zur-brügg stand auf dem Schulhaus Muristalden.»

Wir gratulieren den Gewinner Innen desWettbewerbs QUAVIER 92/18: Bea Sager, Mar-grith Strim, Carmen Schürch, Elsbeth Marti, Ma-rius Iseli, Stefan Leutert, Marco Olgiati, Marie-Louise Boegli, Annemarie Stauffer, Otto Brunner

Ein beklemmender Ort, nicht nur nachts.Foto: mr

W E T T B E W E R B

Wettbewerb «Wer weiss . . . ?». . . wie dieses Gässchen im Volksmund heisst?

Vorname:

Name:

Strasse:

Ort:

Falls ich gewinne, � Tramkartewünsche ich: � Büchergutschein(Wert ca. Fr. 16.–) � Kinogutschein

Einsenden bis 6.2.2019 an:QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6,oder mailen an [email protected](Es entscheidet das Los.)

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Schon gewusst? Unkompliziert und gemüt-lich, täglicher Mittagtisch für alle, Kinderbe-treuung, Spielgruppe, Raumvermietung fürKurse oder Festli: 031 351 51 41, Familientreff,Muristrasse 27 3006 Bern

Meditation – Kontemplation Egelgasse 76,3006 Bern, 14-täglich Montag 19 – 20.30 Uhr, Leitung Matthias Theophil Huber, Anmeldung034 461 04 37/079 376 18 57. mail: [email protected]

K L E I N I N S E R A T E

Kleininserat für QUAVIERBeispiel: Vermiete per sofort in der Elfenau 4-Zimmer-Whg., jeder Komfort, kinderfreund-lich, 3 Min. bis Tram. Fr. 1’500.–, Tel. 999 99 99.

Bitte Talon zusammen mit einer 20-Fran-kennote einsenden an: QUAVIER, Postfach257, 3000 Bern 6. Einsendetermin für dienächste Nummer (erscheint am 8.3.2019) istder 6.2.2019. Den Talon finden Sie auch aufunserer Website www.quavier.ch

Irish Set Dance in BernIrish Set Dance wird in einer Formation von vierPaaren zu der lebhaften und rhythmischen iri-schen Volksmusik getanzt. Bei unseren Treffentanzen wir zum Spass, aber auch, um die Figu-ren der Tänze und die Schritte zu den irischenRhythmen zu lernen. Treffpunkt jeden Mitt-woch 20.00 – 22.00 Uhr im Annex der St. Ursu-la’s Church im Kirchenfeld. Vorkenntnisse sindnicht nötig, ein Einsteigen ist jederzeit mög-lich. Immer am ersten Mittwoch im Monat um19.30 Uhr findet eine Einführung statt. Wirfreuen uns über alle Tanzbegeisterten! Info: www.setdance.ch,irene.burch@gmail. com

Neue Läden, Lokale, Jubiläen und Übernahmen

Infos bitte an: QUAVIER, Postfach 257,3000 Bern 6 oder redak [email protected]

N E U U N D J U B I L Ä E N

Rücktritt von der internationalen TennisbühneWann tritt ein Sportler zurück? Giulio Ferrarivom TC Lawn – QUAVIER interviewte ihn für die Nr. 76 – hat sich mit 85 Jahren dazu durch-gerungen, seine internationale Tenniskarrierezu beenden, auch weil 2018 sein bisher erfolg-reichstes Jahr war: Er erreichte Rang 3 des Rankings der weltbesten Tennisspieler ab85 Jahren. Nicht die sportliche Beanspru-chung, sondern die langen Reisen in Europaund USA wurden ihm zu viel. Nun freut er sichauf die Schweizer Senioren Meisterschaften,welche die nächsten drei Jahre im TC Dählhölzlistattfinden.

A U S D E N V E R E I N E N

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