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53 KU Gesundheitsmanagement 11/2017 I FINANZIERUNG Eine grundlegende Wende bei der Investitionsfinanzierung ist nicht in Sicht. Was bedeutet das für Krankenhäuser? Orsag: Die mit der dualen Finan- zierung ursprünglich beabsichtig- te Trennung von operativem und investivem Bereich weicht in Zu- kunft weiter auf. Krankenhäuser, die vor größeren baulichen Inves- titionen stehen, werden diese im Regelfall nur zum Teil über Förder- mittel abdecken können. Der ver- bleibende Teil ist dann über den Kapitalmarkt zu finanzieren und die Kapitalkosten aus dem operati- ven Betrieb heraus zu erwirtschaf- ten. Und hier beginnt die Schwie- rigkeit, denn die Vergütung über Fallpauschalen entspricht einer Vergütung von durchschnittlichen Kosten der Kalkulationshäuser. Die tatsächlichen Kosten eines Hauses können hiervon deutlich abweichen. In den meisten Fällen ergibt sich aus der operativen Ver- gütung jedenfalls kein zusätzli- cher finanzieller Handlungsspiel- raum. Für die Krankenhäuser be- deutet dies immer häufiger, dass gerade größere Investitionen nicht isoliert, sondern in einem strategi- Quo vadis Finanzierung? Interview mit Dr. Mark Lönnies und Robert Orsag Viele Krankenhausgebäude sind in der Ver- gangenheit sukzessive „gewachsen“, so dass Alter und Zustand einzelner Gebäudeteile oft sehr heterogen sind. Wenn die bauliche Sub- stanz einzelner Baukörper aufgezehrt ist, kann dieser Umstand unmittelbar zu wirtschaftli- chen Einbußen für das Krankenhaus führen, weil zum Beispiel Patienten fernbleiben oder Vergütungen im Bereich der Hotelleistungen partiell gekürzt werden. Es besteht Hand- lungsdruck. Wie aber sollten Krankenhäuser mit Investitionserfordernissen vor dem Hinter- grund des bekannten Investitionsstaus und der unzureichenden jährlichen Landesförde- rung umgehen? Keywords: Finanzierung, Investition, Kredit- vergabe schen Gesamtkontext betrachtet werden sollten. Denn eine bauli- che Veränderung eröffnet Poten- ziale für Veränderungen des medi- zinischen Leistungsspektrums oder für die Gestaltung effiziente- rer Prozesse. Dies ist einerseits ei- ne Chance, andererseits gleichzei- tig aber auch eine Verpflichtung für die Häuser. Dr. Lönnies: Krankenhäuser müs- sen damit rechnen, dass die Finan- zierungssystematik und -höhe auch weiterhin nicht geeignet sein werden, um den Investitionsstau in den Häusern zu beheben. Einige Bundesländer haben die Notwen- dig- und Sinnhaftigkeit erkannt, in Krankenhausstrukturen zu inves- tieren. Aktuell plant die neue Lan- desregierung in Nordrhein-Westfä- lischen beispielsweise eine Erhö- Foto: simontk – Fotolia Robert Orsag Seniorberater CURACON GmbH Münster Dr. Mark Lönnies Vorsitzender Geschäftsführer Christophorus Trägergesellschaft mbH Coesfeld

Quo vadis Finanzierung? - curacon.de · Orsag: Das entspricht auch mei-nem Verständnis. Bei den vielen Voranalysen geht es darum, den wirtschaftlichen und medizini-schen Status Quo

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Eine grundlegende Wendebei der Investitionsfinanzierungist nicht in Sicht. Was bedeutetdas für Krankenhäuser?

Orsag: Die mit der dualen Finan-zierung ursprünglich beabsichtig-te Trennung von operativem undinvestivem Bereich weicht in Zu-kunft weiter auf. Krankenhäuser,die vor größeren baulichen Inves-titionen stehen, werden diese imRegelfall nur zum Teil über Förder-mittel abdecken können. Der ver-bleibende Teil ist dann über denKapitalmarkt zu finanzieren unddie Kapitalkosten aus dem operati-ven Betrieb heraus zu erwirtschaf-ten. Und hier beginnt die Schwie-rigkeit, denn die Vergütung überFallpauschalen entspricht einerVergütung von durchschnittlichenKosten der Kalkulationshäuser.Die tatsächlichen Kosten einesHauses können hiervon deutlichabweichen. In den meisten Fällenergibt sich aus der operativen Ver-gütung jedenfalls kein zusätzli-cher finanzieller Handlungsspiel-raum. Für die Krankenhäuser be-deutet dies immer häufiger, dassgerade größere Investitionen nichtisoliert, sondern in einem strategi-

Quo vadis Finanzierung?Interview mit Dr. Mark Lönnies und Robert Orsag

Viele Krankenhausgebäude sind in der Ver-gangenheit sukzessive „gewachsen“, so dassAlter und Zustand einzelner Gebäudeteile oftsehr heterogen sind. Wenn die bauliche Sub-stanz einzelner Baukörper aufgezehrt ist, kanndieser Umstand unmittelbar zu wirtschaftli-chen Einbußen für das Krankenhaus führen,weil zum Beispiel Patienten fernbleiben oderVergütungen im Bereich der Hotelleistungenpartiell gekürzt werden. Es besteht Hand-lungsdruck. Wie aber sollten Krankenhäusermit Investitionserfordernissen vor dem Hinter-grund des bekannten Investitionsstaus undder unzureichenden jährlichen Landesförde-rung umgehen?

Keywords: Finanzierung, Investition, Kredit-vergabe

schen Gesamtkontext betrachtetwerden sollten. Denn eine bauli-che Veränderung eröffnet Poten-ziale für Veränderungen des medi-zinischen Leistungsspektrumsoder für die Gestaltung effiziente-rer Prozesse. Dies ist einerseits ei-ne Chance, andererseits gleichzei-tig aber auch eine Verpflichtungfür die Häuser.

Dr. Lönnies: Krankenhäuser müs-sen damit rechnen, dass die Finan-zierungssystematik und -höheauch weiterhin nicht geeignet seinwerden, um den Investitionsstauin den Häusern zu beheben. EinigeBundesländer haben die Notwen-dig- und Sinnhaftigkeit erkannt, inKrankenhausstrukturen zu inves-tieren. Aktuell plant die neue Lan-desregierung in Nordrhein-Westfä-lischen beispielsweise eine Erhö-

Foto: simontk – Fotolia

Robert OrsagSeniorberater CURACON GmbH

Münster

Dr. Mark LönniesVorsitzender Geschäftsführer

Christophorus Trägergesellschaft mbH Coesfeld

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hung der investiven Förderung. Al-lerdings ist nicht davon auszuge-hen, dass das Volumen ausrei-chend sein wird, um den aufgelau-fenen Investitionsstau tatsächlichzu beheben.

Größere bauliche oder technischeInvestitionen werden auch weiter-hin nicht zu 100 % aus Landesmit-teln finanziert werden können, sodass zur Realisierung auf externeFinanzierung zurückgegriffen wer-den muss beziehungsweise dieMaßnahme aus dem operativenBetrieb zu finanzieren ist. DieseVorgehensweise geht mit einer er-heblichen Belastung der Folgejah-re einher, da Abschreibungen undZinsen langfristig wirken.

Das Dilemma ist offensichtlich: Ei-nerseits sind die Krankenhäuserzur Erhaltung der Versorgungs-qualität sowie zur Optimierung derProzesse – und damit zur Verbes-serung der Wirtschaftlichkeit - ge-zwungen, große Investitionen zutätigen, andererseits sind die da-für notwendigen Mittel nicht aus-reichend verfügbar. Es mehrensich die Beispiele, bei denen Kran-kenhäuser aufgrund der dannselbst zu schulternden Belastun-gen an den wirtschaftlichen Ab-grund getrieben werden.

Welche Hausaufgaben habenKrankenhäuser zu erledigen?

Dr. Lönnies: Die Krankenhäusermüssen einen Spagat bewältigen.Einerseits ist es notwendig, eineklare Strategie und langfristigePlanung zu verfolgen. Anderer-seits müssen kurzfristige Hand-lungsoptionen erarbeitet werden,um auf kurzfristige Einflüsse ad-äquat reagieren zu können. DieseAspekte sind optimalerweise in ei-nem mehrjährigen Businessplandarzustellen. Ein gut strukturierterBusinessplan ist dazu geeignet,als Entscheidungsgrundlage so-wohl für die eigenen Gremien alsauch für mögliche Finanzierungs-partner zu dienen. Darüber hinausfungiert er als Kontrollinstrumentfür das Management selbst. Analy-sen zur medizinischen Leistungs-struktur, zu Marktanteilen, Ein-zugsgebieten, personellen Qualifi-kationen, baulichen und betriebs-organisatorischen Strukturen, vor-

handenen Kooperationen sowie zumöglichen Potenzialen bilden dieBasis, um strategische Handlungs-optionen zu erarbeiten und an-schließend in eine fundierte Mehr-jahresplanung zu überführen.

Die Mehrjahresplanung sollte ein-zelne Entwicklungen der Gewinn-und Verlustrechnung, der Bilanzund der Liquidität beinhalten. Be-sonders bedeutsam ist in diesemZusammenhang auch eine umfas-sende Chancen- und Risikenanaly-se, um sowohl positive als auchnegative Entwicklungsszenarienzu berücksichtigen. Aufgrund derVielzahl von unvorhersehbarenEinflussfaktoren wie auch derschnelllebigen gesetzlichen Rah-menbedingungen sind Handlungs-optionen zu identifizieren, um aufkurzfristige Veränderungen rea-gieren zu können.

Orsag: Das entspricht auch mei-nem Verständnis. Bei den vielenVoranalysen geht es darum, denwirtschaftlichen und medizini-schen Status Quo einer jeden Fach-abteilung zu ermitteln und mitein-ander zu vereinen. Hierbei und beider Ableitung zukünftiger Poten-ziale ist die enge Einbindung derÄrzteschaft von großer Bedeutung.Wenn anschließend die medizin-strategische Grundausrichtungfeststeht, geht es um die Erarbei-tung möglicher Maßnahmen, mitdenen die Ziele erreicht werdenkönnen.

Dies kann sowohl Veränderungenim operativen als auch im investi-ven Bereich mit sich bringen. DieBewertung einzelner Maßnahmenist dann hoch komplex, nicht zu-letzt, weil jede einzelne Maßnah-me einen individuellen Start- be-ziehungsweise Investitions- undFinanzierungszeitpunkt hat, un-terschiedlich lange in der Umset-zung benötigt und gegebenenfallseine Anlaufphase benötigt. Außer-dem sind an der Bewertung einerjeden Maßnahme verschiedeneUnternehmensbereiche beteiligt.Es ergeben sich beispielsweise Fra-gen wie:

Wo erwarte ich einen Leistungszu-wachs, wo eventuell einen Rück-gang und welche neuen Leistun-gen möchte ich zukünftig anbie-

ten? Welche Effekte werden mitBlick auf Fälle, Fallschwere, Ver-weildauer erwartet? Was bedeutetdies für meine Erlössituation imKontext zukünftiger Budgets?Kann ein Wachstum gegebenen-falls mit der vorhandenen Kapazi-tät erreicht werden oder sind In-vestitionen erforderlich? In wel-cher Höhe sollte investiert wer-den? Wie verteilen sich Investitio-nen und Finanzierungsbausteineauf den Planungshorizont? WelcheFinanzierungsformen kommen inBetracht und wie wird bilanziert?Welche Veränderungen ergebensich aus der neuen Belegungspla-nung auf die Personalplanung?

Die Auflistung ist längst nicht voll-ständig, es wird aber schnell klar,dass es eine gesamtverantwortli-che Person im Krankenhaus gebenmuss, bei der alle Fäden zusam-menlaufen und dass eine Synchro-nisation aller individuellen Be-reichsinformationen nur mit vielTransparenz und mit Kommunika-tionsgeschick und -ausdauer mög-lich ist. Zudem müssen die vorge-nannten Instrumentarien wie etwaeine integrierte Mehrjahrespla-nung vorliegen.

Hat das Bankdarlehen als klassi-sche Finanzierungsform ausge-dient?

Orsag: Nein. Grundsätzlich gibt eszwar viele mögliche Finanzie-rungsformen im Kontext von Im-mobilieninvestitionen, Finanzie-rungen durch Eigenkapital zumBeispiel im Zuge einer Kapitaler-höhung sind aber in der Praxiseher die Ausnahme. Gleiches giltfür Mezzanine Finanzierungen alsMischform zwischen Eigen- undFremdkapital. Die Erfahrung, diewir auch aktuell in vielen Bera-tungsprojekten machen, ist, dassdie klassische Fremdfinanzierungdurch eine Bank oder durch meh-rere Banken im Zuge eines Konsor-tiums nach wie vor die erste Wahlist.

Dr. Lönnies: Das Angebot mögli-cher Finanzierungsinstrumentefür Immobilieninvestitionen vonKrankenhäusern ist in den letztenJahren deutlich größer geworden.Die Prüfung alternativer Instru-mente bei anstehenden Investiti-

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onsentscheidungen ist Pflicht. DieWahl des Finanzierungsinstru-mentes ist aber in die Strategie desUnternehmens einzubetten. Sokann beispielsweise die Verknüp-fung einer Investitionsfinanzie-rung mit der Fremdvergabe destechnischen Gebäudebetriebs füreinige Häuser interessant sein. An-dere Häuser besitzen hohe Eigen-kompetenz bei der technischenBetriebsführung und würden be-deutsames Fachwissen aus derHand geben, so dass eine derartigeVerknüpfung nicht zielführend ist.Festzustellen ist, dass durch diezunehmende Zahl von Konsortial-finanzierungen das krankenhaus-spezifische Know-How bei denBanken gestiegen ist, was sichwiederum in Abschlüssen klassi-scher Bankdarlehen widerspie-gelt.

Nach welchen Kriterien werdenEntscheidungen über die Kredit-vergabe getroffen?

Orsag: Wenn Kreditinstitute Busi-nesspläne vorgelegt bekommen,haben diese in der Regel alle eingutes Ende für sich. Die Herausfor-derung, denen die Banken gegen-überstehen ist, diejenigen heraus-zufiltern, bei denen die subjekti-ven positiven Erwartungen auchobjektiviert realisierbar sind. Umdie Bonität eines Krankenhauseszu beurteilen, werden bei der Bankvielschichtige quantitative Analy-sen (Kennzahlenanalyse, Pla-nungsplausibilisierung, isolierteAnalyse der geplanten Maßnah-men, Risikobewertung, Feststel-lung von Sicherheiten und so wei-ter) durchgeführt. Daneben wer-den branchenbezogene Fragestel-lungen wie zum Beispiel die Mark-situation, das Geschäftsmodell ei-nes Hauses im Wettbewerb, Allein-stellungsmerkmale, aber auchKontinuität des Managements be-gutachtet. Alles zusammen wirdgewürdigt und mündet dann in ei-ner Bonitätsbeurteilung. Letztereentscheidet über die Kreditverga-be und in welcher Bandbreite sichdie Konditionen bewegen.

Dr. Lönnies: Besondere Relevanzbei Entscheidungen zur Kreditver-gabe haben die Kriterien Steue-rungsinstrumente und Handlungs-optionen. Dass ein Businessplan

mit all seinen Elementen plausibelist, ist eine Grundvoraussetzung.Die Krankenhausgeschäftsfüh-rung muss adäquate Steuerungs-instrumente besitzen und beherr-schen, um die angestrebten Zielezu erreichen. Auftretende Abwei-chungen vom Planungsansatzmüssen schnell erkannt und geeig-nete Maßnahmen eingeleitet wer-den. Die Qualität der eingesetztenControlling-Instrumente, aberauch die Führungsstruktur desKrankenhauses ist in diesem Kon-text bedeutsam. Darüber hinausträgt die klare Definition vonHandlungsoptionen maßgeblichzu einer positiven Kreditvergabebei.

Wie können die Chancen bei einerklassischen Finanzierung fürKrankenhäuser verbessert wer-den?

Dr. Lönnies: Hilfreich ist ein Wech-sel in die Perspektive des finanzie-renden Instituts. Ist eine Strategiedes Krankenhauses erkennbar?Fußt die Finanzierungsanfrage aufnachvollziehbaren Analysen undBewertungen? Sind Chancen undRisiken ausreichend differenziertdargestellt? Hat das Managementangemessene Steuerungsinstru-mente, um bei sich änderndenRahmenbedingen zeitnah und ziel-gerichtet reagieren zu können? Dieeigene, positive Beantwortung die-ser Fragen trägt zur Verbesserungder Finanzierungschancen bei.Ferner ist grundsätzlich ist einfrühzeitiger und offener Austauschzwischen Krankenhaus und Fi-nanzinstitut zu empfehlen, um dasbeidseitige Verständnis für Bedar-fe, Sichtweisen und Anforderun-gen zu schaffen.

Orsag: Ein Blick durch die Brilledes anderen ist auch in meinen Au-gen sehr hilfreich, um letztlichauch mit den Kapitalgebern einenzielgerichteten Informationsaus-tausch sicherstellen zu können.Transparenz und Detailtiefe sindhier wertvolle Attribute, wenn esdarum geht, Mehrjahresplanungenden Kreditinstituten vorzustellen.Denn letztlich geht es in diesemSchritt darum, nachzuweisen, dassdie zukünftig erwartete wirtschaft-liche Entwicklung eines Kranken-hauses ausreichend hoch ist, um

auch unter Berücksichtigung sämt-licher Risiken den aus der Finan-zierung resultierenden Kapital-dienst zu leisten. Im Beratungsall-tag stellen wir fest, dass es Kran-kenhäusern oftmals an einem fürdiesen Fall wichtigen Instrumenta-rium der integrierten Mehrjahres-planung (mit und ohne Maßnah-men) fehlt, so dass beispielsweisebilanzielle Auswirkungen auf dieEigen- und Fremdkapitalquotennicht ablesbar sind. Zudem solltedie aus dem Gesamtwerk abgeleite-te Liquiditätsplanung über den ge-samten Planungshorizont den in-vestiven und zum Beispiel ausmöglichen Kapazitätseinschrän-kungen oder Anlaufphasen resul-tierenden operativen Liquiditäts-bedarf abbilden.

Im Kontext des Finanzierungsma-nagements sehe ich grundsätzlichzwei Möglichkeiten, Einfluss aufdie Darlehenszinsen zu nehmen. Jegründlicher und transparenter einBusinessplan ist, desto mehr Ant-worten kann er geben, was wieder-um Vertrauen schafft und zu einerbesseren Bonität führen kann. Zu-dem empfehle ich allen, die einengrößeren Fremdmittelbedarf ha-ben, neben der Hausbank nochweitere potenzielle Finanzierungs-partner anzusprechen. Nicht umdie Hausbank zu ärgern, sondernum einen Marktabgleich zu erhal-ten. Die Hebelwirkung ist in jedemFall enorm, denn schon ein gering-fügig besserer Zinssatz führt zu ei-ner spürbaren Entlastung über diegesamte Finanzierungsdauer.

Welches Fazit ziehen Sie?

Dr. Lönnies: Sofern sich an der För-dersituation nichts grundlegendändert, wird für die Krankenhäu-ser zukünftig ein professionellesInvestitions- und Finanzierungs-management noch mehr an Bedeu-tung gewinnen. Denn erst wenn dieInvestitionsfähigkeit der Kranken-häuser sichergestellt ist, könnenmedizinstrategische Versorgungs-konzepte umgesetzt werden.

Herr Dr. Lönnies, Herr Orsag, vie-len Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte KU Fachredak-teur Marcel Leuschner