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RAHMENRICHTLINIEN FACHGYMNASIUM WIRTSCHAFT/ BETRIEBS- UND VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE KULTUSMINISTERIUM

RAHMENRICHTLINIEN FACHGYMNASIUM … · – die Fähigkeit zur Präsentation von Arbeitsergebnissen mit Hilfe von Tabellen, Diagrammen, Schaubildern und Statistiken, – die Befähigung

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RAHMENRICHTLINIEN FACHGYMNASIUM

WIRTSCHAFT/ BETRIEBS- UND

VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE

KULTUSMINISTERIUM

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An der Überarbeitung der vorläufigen Rahmenrichtlinien haben mitgewirkt:

Cersovsky, Horst Sangerhausen

Helm, Christiane Dessau

Killmann, Solveig Aschersleben

Liemich, Uta Wittenberg

Reichert, Peggy Schönebeck

Spanneberg, Marion Halle (betreuende Dezernentin des LISA)

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Vorwort

Eine gute Bildung ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft unseres Landes und seiner Menschen. Bildung und Ausbildung sind Voraussetzungen für die Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden wie auch für die Leistungsfähigkeit von Staat, Wirt- schaft und Gesellschaft. Schule ist also kein Selbstzweck, sondern hat die jeweils junge Generation gründlich und umfassend auf ihre persönliche, berufliche und gesellschaftliche Zukunft vor-zubereiten. Alle Schülerinnen und Schüler sind zu fördern. Dies bedeutet auch, dass jede(r) die ihr bzw. ihm mögliche Leistung erbringen kann und die dafür gebührende Anerkennung erhält. Die gilt nicht nur für die Lerninhalte, sondern auch für alle anderen Bereiche ein-schließlich des Sozialverhaltens. Gleichwohl haben gerade Rahmenrichtlinien die Schule als Ort ernsthaften und konzentrierten Lernens zu begreifen und darzustellen. Lernen umfasst dabei über Faktenwissen hinaus alles, was dazu dient, die Welt in ihren verschiedenen Aspekten und Zusammenhängen besser zu verstehen und sich selbst an sinnvollen Zielen und Aufgaben zu entfalten. Rahmenrichtlinien können und sollen die pädagogische Verantwortung der Lehr- kräfte nicht ersetzen. Sie beschreiben nicht alles, was eine gute Schule braucht. Ebenso bedeutsam für die Qualität einer Schule ist die Lern- und Verhaltenskultur, die an ihr herrscht. Eine Atmosphäre, die die Lernfunktion der Schule in den Vorder-grund stellt und die Einhaltung von Regeln des Zusammenlebens beachtet, kann nicht über Vorschriften, sondern nur durch die einzelne Lehrkraft und das Kollegium in enger Zusammenarbeit mit den Lernenden erreicht werden. Konkret erfüllen die Rahmenrichtlinien verschiedene Zwecke: für die Schulaufsicht sind sie Anhaltspunkte zur Wahrnehmung der Fachaufsicht, für Betriebe und Lernen- de können sie das Unterrichtgeschehen durchschaubarer machen; Hersteller von Lehr- und Lernmitteln erhalten Hinweise zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien. Alle Rahmenrichtlinien haben ein Anhörungsverfahren durchlaufen, an dem viele Institutionen und Personen beteiligt waren. Die in diesem Heft enthaltenen Rahmenrichtlinien für das Fachgymnasium Wirt- schaft/Betriebs- und Volkswirtschaftslehre treten am 01.07.2003 in Kraft. Sie unter- liegen einer sechsjährigen Erprobungszeit. In dieser Zeit bitte ich alle Lehrkräfte darum, mir Hinweise und Stellungnahmen zur Überarbeitung dieser Rahmenricht- linien zuzuleiten. Allen, die an der Herausgabe dieses Heftes mitgewirkt haben, sage ich meinen herzlichen Dank. Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung und Durchführung ihres Unterrichts viel Erfolg. Magdeburg, im November 2002

Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz Kultusminister

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Aufgaben des Faches Betriebs- und Volkswirtschaftslehre

am Fachgymnasium ...................................................................................................7

2 Ziele und fachdidaktische Konzeption.........................................................................8

3 Zur Arbeit mit den Rahmenrichtlinien........................................................................12

4 Grundsätze der Unterrichtsgestaltung ......................................................................13 4.1 Didaktische Grundsätze............................................................................................13 4.2 Unterrichtsverfahren und Unterrichtsorganisation .....................................................14 4.3 Leistungen und ihre Bewertung ................................................................................15

5 Inhalte ......................................................................................................................18

5.1 Themenübersicht......................................................................................................18 5.2 Einführungsphase.....................................................................................................19 5.3 Qualifikationsphase ..................................................................................................23

Anhang: Darstellung der Vorleistungen für das Fach Betriebs- und

Volkswirtschaftslehre aus der Sekundarschule des Faches

Wirtschaft-Technik .............................................................................................36

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1 Aufgaben des Faches Betriebs- und Volkswirtschaftslehre am Fachgymnasium

Das Fach Betriebs- und Volkswirtschaftslehre leistet einen spezifischen Beitrag für den Erwerb der

allgemeinen Hochschulreife. Gemäß Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt vermittelt es als

profilgebendes Fach am Fachgymnasium eine vertiefte Allgemeinbildung mit wirtschaftswissen-

schaftlichen Schwerpunkten. Dabei wird insbesondere auf den Vorkenntnissen des Faches Wirt-

schaft-Technik der Sekundarschule Schuljahrgänge 7-10 aufgebaut, indem eine Vertiefung, Erwei-

terung, Systematisierung und Vernetzung erfolgt (vgl. Anhang: Darstellung der Vorleistungen für

das Fach Betriebs- und Volkswirtschaftslehre aus der Sekundarschule des Faches Wirtschaft-

Technik).

Umfangreiche Bezüge zu wissenschaftlichen Theorien und wirtschaftlicher Praxis bereiten in be-

sonderer Weise auf weiterführende Studiengänge und berufliche Tätigkeiten vor.

Einsichten in die Komplexität der durch globale Kommunikation und wirtschaftliche Verflechtung

geprägten Gesellschaft können nur durch planmäßig vermitteltes systematisches Wissen in einem

eigenständigen Unterrichtsfach herausgebildet werden.

Gekennzeichnet ist das Unterrichtsfach Betriebs- und Volkswirtschaftslehre durch:

– seine Verbindung zu den gleichnamigen Bezugswissenschaften und deren Hilfswissen-

schaften,

– ein wissenschaftspropädeutisches Qualifizierungsprofil,

– fachübergreifende Bezüge, insbesondere zum Rechnungswesen, zur Mathematik, zu den

Fremdsprachen, zur Geschichte, zur Informatik,

– die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationssysteme für die Lehr- und Lernpro-

zesse,

– Einbeziehung von Modellen und die Berücksichtigung unterschiedlicher theoretischer Erklä-

rungsansätze,

– den integrativen Ansatz, wirtschaftliche Sachverhalte sowohl in ihrer einzel- als auch gesamt-

wirtschaftlichen Abhängigkeit darzustellen,

– die Orientierung an realen Situationen und Entscheidungen in Wirtschaft und Politik,

– die Betonung der Globalisierung der Wirtschaftsprozesse und der europäischen Integration.

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2 Ziele und fachdidaktische Konzeption Die Schülerinnen und Schüler werden in die Lage versetzt, sich mit realen betriebswirtschaftlichen

und volkswirtschaftlichen Sachverhalten auseinander zu setzen und sich in gesellschaftlichen, be-

ruflichen sowie privaten Situationen sachgerecht und sozial verantwortlich zu verhalten. Sie erwer-

ben Studier- und Berufsfähigkeit durch die Ausprägung von Handlungskompetenz in den Dimensi-

onen Fachkompetenz, Human(Selbst-)kompetenz und Sozialkompetenz.

Im Rahmen der Fachkompetenz werden angestrebt:

– ein sicherer Umgang mit fachwissenschaftlichen Terminologien,

– die Nutzung des wissenssystematischen Fundaments aus den Bezugswissenschaften Be-

triebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre,

– die Durchdringung wirtschaftlicher Zusammenhänge unter Anwendung eines breiten, vernetz-

ten Begriffswissens,

– das Erkennen der ökonomischen Realität in ihrer gesamtgesellschaftlichen und internationalen

Verflechtung, wie sie sich in privaten Haushalten, Unternehmen, Staat und Europäischer Union

zeigt sowie diese prozesshaft, funktional und wandelbar zu begreifen und auf Gesetzmäßigkei-

ten und Ordnungsstrukturen zurückzuführen,

– das Verstehen tiefgreifender Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft, vor allen Dingen

die Prozesse der Globalisierung, der Konzentration in der Wirtschaft und der europäischen Ei-

nigung,

– das Verstehen verschiedener Theorieansätze als Erklärung wirtschaftlicher Realität in ihren

Möglichkeiten und Grenzen sowie Beurteilung des empirischen Gehalts und Aussagewertes,

– die Reflexion von einzel- und gesamtgesellschaftlichen Zielstellungen und Wegen ihrer Ver-

wirklichung sowie die Entwicklung eigener Urteile zu wirtschaftlichen, insbesondere wirt-

schaftspolitischen Konzepten.

Im Rahmen der Human(Selbst-)kompetenz werden angestrebt:

– die Auseinandersetzung mit Werten und Wertsystemen,

– die Reflexion von Interessen und Konflikten auch aus der individuellen Erfahrung,

– das wissenschaftspropädeutische Arbeiten,

– das Verstehen des eigenen Zugangs zu wirtschaftswissenschaftlichen Sachverhalten,

– die kritische Bewertung der eigenen Leistung,

– die Entwicklung von Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zu-

verlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.

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Im Rahmen der Sozialkompetenz werden angestrebt:

– die Entwicklung der Fähigkeit zur Kommunikation, Kooperation und Teamarbeit,

– die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und konstruktiver Mitwirkung in Unterneh-

men und Gesellschaft,

– die Bereitschaft zur Lösung ökonomischer Probleme im Berufs- und Privatleben auf der Basis

ökologischer Verantwortung im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie,

– die Motivation zum aktiven, kommunikativen und lebenslangen Lernen,

– die Ausprägung von Entscheidungswillen und Urteilsvermögen gegenüber der eigenen Leis-

tung,

– die Entwicklung eines von Ehrlichkeit, Toleranz und Mitverantwortung geprägten sozialen Ver-

haltens.

Integrale Bestandteile sowohl von Fach-, Human(Selbst-)kompetenz als auch Sozialkompetenz

sind Methoden- und Lernkompetenz.

Im Rahmen des Erwerbs von Methoden- und Lernkompetenz werden angestrebt:

– die Befähigung zum verständigen Lesen und Interpretieren komplexer Fachtexte,

– die Ausprägung der Fähigkeit sich sprachlich angemessen und differenziert in Wort und Schrift

auszudrücken (Erarbeiten von Mitschriften, Referaten, Facharbeiten u. a.),

– die Fähigkeit zur Präsentation von Arbeitsergebnissen mit Hilfe von Tabellen, Diagrammen,

Schaubildern und Statistiken,

– die Befähigung zur zielgerichteten und kritischen Nutzung von Medien, um selbstständig Infor-

mationen zu erschließen und aufzuarbeiten, einschließlich fremdsprachlicher Informations-

quellen,

– die Entwicklung der Fähigkeit in komplexen interdisziplinären Zusammenhängen zu denken

und den Transfer des Gelernten auf die wirtschaftliche Realität herzustellen,

– die Bereitschaft zur Analyse und Beurteilung wirtschaftlicher Prozessabläufe, Erkennen von

Problemstellungen, Entwerfen von Lösungsansätzen sowie Treffen von Entscheidungen und

deren überzeugende Begründung,

– die Befähigung zur Arbeit mit unterschiedlichen Modellen.

Der Unterricht ist im Fach Betriebs- und Volkswirtschaftslehre fachbezogen, fachübergreifend und

fächerverbindend durchzuführen. Durch die vermittelten Kenntnisse, Methoden, Lernstrategien und

Einstellungen wird über fachlich fundiertes und wissenschaftspropädeutisches Arbeiten strukturier-

tes Wissen erworben.

In der Einführungsphase werden die Schülerinnen und Schüler auf die Bewältigung der Anforde-

rungen in der Qualifikationsphase vorbereitet. Sie erhält somit eine Brückenfunktion. Über spezifi-

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sche Lernarrangements erfolgt eine gezielte Förderung der personalen, sozialen und fachlichen

Kompetenzen.

In der Qualifikationsphase wird mit dem Erwerb eines inhaltlich spezifischen, strukturierten und

regelorientierten Wissens die Fähigkeit angestrebt, selbstständig zu lernen und zu arbeiten. Der

Unterricht soll geistige Beweglichkeit, Phantasie und Kreativität ebenso fördern wie er Konzentrati-

onsfähigkeit, Genauigkeit und Ausdauer als allgemein wichtige Merkmale des Lernens und Arbei-

tens stärken soll.

Die Qualifikationsphase trägt durch ihr hohes theoretisches Niveau zur Ausformung eines intellek-

tuellen Leistungsvermögens als Grundlage der Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten bei.

Zum Erreichen einer wissenschaftspropädeutischen Qualifikation ist der Unterricht aus der Per-

spektive des Anforderungsbereichs III zu gestalten, denn auf dieser Niveaustufe werden die Ler-

nenden veranlasst, ihre eigenen Gedanken und ihre Vorgehensweise kritisch zu reflektieren, z. B.

in der Auseinandersetzung mit verschiedenen wissenschaftlichen Auffassungen oder bei der Ana-

lyse wirtschaftlicher Sachverhalte und wirtschaftspolitischer Entscheidungen.

Die Schülerinnen und Schüler begreifen Wirtschaft als den existenziellen Bereich gesell-

schaftlichen Lebens in seiner historischen Entwicklung und dynamischen Wechselwirkung mit Ge-

sellschaft, Politik, Technik und Natur.

Unabhängig von fachspezifischen Aufgaben hat sich jeder Unterricht auch an den allgemeinen

Bildungs- und Erziehungszielen gemäß § 1 des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt zu

orientieren. Hierzu gehören insbesondere die Friedenserziehung und Geschlechtererziehung, öko-

logische Bildung sowie die Erziehung zu einer demokratischen und sozialen Grundeinstellung.

Fachdidaktische Konzeption Die Rahmenrichtlinien gehen im Wesentlichen vom Konzept der Handlungsorientierung aus. Damit

ist das didaktisch-curriculare Gesamtkonzept des handlungsorientierten Unterrichts mit seinen

zentralen handlungsorientierten Kriterien – dem Persönlichkeits-, dem Situations- und dem Wis-

senschaftsprinzip – die bildungstheoretische Orientierung.

Im handlungsorientierten Unterricht werden die Lernprozesse selbst als Handlungen verstanden –

die/der Lernende informiert sich, plant, entscheidet, führt durch, kontrolliert und bewertet. Für die

Gestaltung eines handlungsorientierten Unterrichts gelten folgende didaktische Ansätze:

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– didaktische Bezugspunkte sind Situationen, die für die Arbeitstätigkeit bedeutsam sind,

– den Ausgangspunkt des Lernens bilden Handlungen, möglichst selbst ausgeführt oder aber

gedanklich nachvollzogen (Handlungsschema),

– Handlungen sollen von den Lernenden selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft ggf. kor-

rigiert und schließlich bewertet werden,

– Handlungen sollen ein ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit fördern, z. B. tech-

nische, arbeitsorganisatorische, ökonomische, rechtliche, ökologische, soziale Kontexte beach-

ten,

– Handlungen sollen die Erfahrungen der Lernenden integrieren und in Bezug auf ihre gesell-

schaftlichen Auswirkungen reflektieren,

– Handlungen sollen auch soziale, kommunikative und kooperative Prozesse, z. B. der Interes-

senklärung oder der Konfliktbewältigung einbeziehen,

– Sensibilisierung zur Erkennung und Analyse der Rollenstereotype von Frauen.

Gemäß dem Persönlichkeitsprinzip sind die Inhalte und die ihnen zugeordneten Zielformulierungen

so aufzubereiten, dass sie den Lernbedürfnissen der Lernenden, dem Entwicklungsstand ihrer

kognitiven und allgemeinen psychischen Struktur sowie ihrer bisherigen Sozialisation angemessen

sind.

Das Situationsprinzip berücksichtigt unternehmerische Handlungsabläufe und Situationen, die von

den Lernenden erschlossen werden.

Das Wissenschaftsprinzip ermöglicht das Einordnen betriebswirtschaftlicher Begriffe, Regeln und

Normen in eine übergreifende, komplexe Sichtweise ökonomischer Zusammenhänge des Systems

eines Unternehmens.

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3 Zur Arbeit mit den Rahmenrichtlinien Für die Planung des Unterrichts bilden die unter Kapitel 2 aufgeführten allgemeinen Ziele, die

fachdidaktische Konzeption und die Themen mit den vorgegebenen Zielen und Inhalten den ver-

bindlichen Rahmen. Die Reihenfolge der Themen und Inhalte kann innerhalb der Einführungspha-

se und der Qualifikationsphase verändert werden.

Die in den Rahmenrichtlinien ausgewiesenen Stundenzahlen sind Zeitrichtwerte (ZRW) und bezie-

hen sich auf die insgesamt zur Verfügung stehende Unterrichtszeit. Sie tragen Empfehlungscha-

rakter und geben eine Orientierung, mit der das angestrebte Zielniveau erreichbar ist. Die angege-

benen Zeitrichtwerte gehen davon aus, dass ein Drittel dieser ausgewiesenen Unterrichtszeit in

pädagogischer Verantwortung genutzt werden für:

– die zusätzliche bzw. vertiefende Behandlung von Inhalten entsprechend den Interessen der

Schülerinnen und Schüler,

– die Berücksichtigung aktueller Entwicklungen in der Wirtschaft,

– das Üben fachspezifischer Arbeitstechniken,

– Wiederholungen, Zusammenfassungen, Systematisierungen.

Die Hinweise zum Unterricht sollen Anregungen zur Vertiefung einzelner Themen, zur Anwendung

unterschiedlicher Methoden, zum Einsatz moderner Medien, zur Ausprägung von Fachkompetenz,

Human(Selbst-)kompetenz und Sozialkompetenz, zu Abstimmungen mit anderen Fächern u. a.

geben. Sie tragen Empfehlungscharakter und wollen als Planungshilfe verstanden sein.

Entsprechend der Schul- und Klassensituation wird ferner empfohlen, dass die Fachkonferenzen

mit den Vorgaben der Rahmenrichtlinien spezifische Planungskonzepte/ Kursthemen entwickeln,

nach denen abgestimmt unterrichtet werden kann.

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4 Grundsätze der Unterrichtsgestaltung

4.1 Didaktische Grundsätze Der Unterricht in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre dient der Vertiefung des allgemeinen Wirt-

schaftsverständnisses und vermittelt ein vernetztes, anwendungsbezogenes wirtschaftswissen-

schaftliches Wissen. Fachwissenschaftliche Inhalte werden möglichst realitätsnah anhand komple-

xer, praktischer Problemstellungen und Entscheidungssituationen aufbereitet.

Der Unterricht ist daher von Problemorientierung, Situationsorientierung, Entscheidungs-

orientierung und Interdisziplinarität geprägt. Diese Grundsätze helfen, Unterricht handlungsorien-

tiert zu planen. Das allgemeine Ziel, Erwerb von Handlungskompetenz durch handlungsorientier-

ten Unterricht, rechtfertigt die Grundsätze, weil sie mit Bezug auf die Lernenden zu einer zielge-

richteten inhaltlichen Gestaltung der Lehr-Lern-Prozesse führen.

Zur Herausbildung von Handlungskompetenz ist eine handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung

notwendig, die auf möglichst vollständigem Denk- und Handlungsvollzug der Lernenden, selbst-

ständiges Informieren-Planen-Entscheiden-Ausführen-Kontrollieren-Bewerten, gerichtet ist. Aus

praktischem Handeln entwickeln sich kognitive Leistungen und Denkstrukturen.

Handlungsorientierter Unterricht ist schüleraktiv und schülerzentriert. Er muss die Individualität der

Lernenden berücksichtigen und sie auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und Lernvoraussetzungen

zunehmend in die Lage versetzen, ihr Wissen im Rahmen eines selbstorganisierten und selbstge-

steuerten Lernens zu erwerben.

Dabei kommen sowohl Formen der Einzelarbeit als auch Formen der Partner- bzw. Gruppenarbeit

zur Anwendung.

In Phasen differenzierter Aufgabenbearbeitung wandelt sich die Rolle der Lehrkraft hin zu einer

mehr beratenden, unterstützenden und anregenden Funktion.

Das Wirtschaften verlangt von den Wirtschaftssubjekten die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Ent-

scheidungen zu treffen. Jede logische Entscheidung setzt das Erkennen, Analysieren und schritt-

weise Decodieren eines Problems voraus. Die Bewältigung komplexer Situationen erfordert die

Einbeziehung von quantitativen und qualitativen Kriterien in die Entscheidungsfindung. Im Hinblick

auf die Risikoabwägung schätzen die Lernenden dabei Mengen- und Wertgrößen, aber auch

Wertpositionen in ihrem Bedeutungsgehalt ein.

Der Unterricht in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre berücksichtigt den exemplarischen Ansatz,

indem er an die Stelle eines an der Oberfläche bleibenden, breit angelegten Lernens die vertiefte

Auseinandersetzung mit ausgewählten, grundlegenden Themen sowie repräsentativen Situationen

setzt. Dabei fördert er zugleich das Modelldenken, zeigt typische Arbeitsweisen und Methoden der

Wirtschaftslehre auf und macht den Lernenden die Transferwirkung deutlich.

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Ausgehend von der Komplexität der behandelten Fallsituationen sind fachübergreifende Betrach-

tungen bis hin zur temporären Zusammenführung von einzelnen Unterrichtsfächern in interdis-

ziplinären Projekten und Simulationen unerlässlich.

4.2 Unterrichtsverfahren und Unterrichtsorganisation Mit Unterrichtsverfahren wird der methodische Gang zur Beschreibung der Lehr- und Lernprozes-

se bezeichnet. Unter Berücksichtigung der Lernziele und Inhalte kommen verschiedene Unter-

richtsmethoden zum Einsatz.

Im wirtschaftlichen Bereich sind für die Lehr-Lernmethoden eines handlungsorientierten Unterrichts

u. a. zu nennen:

• Arbeitsanaloge Lernaufgabe

Die Schülerinnen und Schüler lernen in strukturierter Form, indem sie Aufgaben bearbeiten

und lösen, die der betrieblichen Praxis weitestgehend entsprechen, ohne dass der betriebliche

Ernstfall und echte Folgen eintreten können.

• Fallstudie

Fallstudien sind Unterrichtsmaterialien, in denen reale oder der Realität entsprechende Ereig-

nisse des sozialen, insbesondere wirtschaftlichen Lebens zu einem Fall aufbereitet sind und

die darüber hinaus Lehr- und Lernhilfen zur Lösung des Falls enthalten. Dabei werden ver-

schiedene Varianten von Fallkonstruktionen und Fallstudienarbeit unterschieden.

• Lernbüro/Übungsfirma/Juniorenfirma

In verschiedenen Formen erlauben komplexe, verrichtungsintegrierende Unternehmens-

simulationen ein Lernen mit unmittelbarem Bezug zu realen Vorgängen. Teilweise handelt es

sich um am Wirtschaftsleben aktiv teilnehmende Unternehmungen, die mit konkreten Produk-

ten am Markt konkurrieren, teilweise auch um fiktive Geschäftsfälle.

• Plan- und Simulationsspiel

Es ist in der Regel als computergestütztes dynamisches Mehrperioden-Modell konzipiert, bei

dem sich Eingriffe in der einen Periode auf die nachfolgende auswirken. Es ist als Spiel mit fes-

ten Regeln aufzufassen, in dessen Verlauf die Lernenden nach einer Einführung über mehrere

Perioden hinweg eine Rolle übernehmen, Entscheidungen treffen und dadurch in das Spiel

eingreifen können.

• Rollenspiel

Durch die Übernahme von Rollen und die dynamische Interaktion werden wirklichkeitsnahe so-

ziale Situationen risikofrei simuliert. Diese komplexe Methode bietet die Möglichkeit, soziale

Verhaltensweisen zu erfahren, Interessenkonflikte und Entscheidungssituationen zu definieren,

zu durchleben, zu analysieren, zu gestalten und möglicherweise sachliche Lösungsstrategien

zu kreieren.

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• Projektunterricht/Projektmethode/Projektwoche

Unter der Projektmethode als „offene Lernform“ wird von einem gleichberechtigten Rollen-

verständnis von Lehrenden und Lernenden ausgegangen, bei der die Projektgruppe hinsicht-

lich einer gemeinsamen Zielsetzung ihre Lern- und Arbeitsschritte gemeinsam plant, durchführt

und reflektiert.

Als weitere handlungsorientierte Unterrichtsmethode kann die Leittextmethode Anwendung finden.

Leittexte sind Lernanleitungen für das selbstgesteuerte und selbstorganisierte Handeln der Schüle-

rinnen und Schüler. Sie ermöglichen den Lernenden ein individuelles Vorgehen im Lernprozess

und die Selbstbestimmung des Lerntempos.

Die Leittextmethode orientiert sich am Prinzip der vollständigen Handlung und umfasst nach der

Zielvorgabe die Stufen

• Informieren (Was ist zu tun? Welche Bedeutung hat es für mich?): Zugang zu vielseitigen In-

formationsquellen und Anregung des systematischen Wissenserwerbs

• Planen (Wie kann ich vorgehen, um das gesetzte Ziel zu erreichen?): Suche nach Lösungsal-

ternativen und gedankliches Probehandeln

• Entscheiden (Für welchen Weg entscheide ich mich?): Sachkundige Entscheidungsfindung

• Ausführen (Ich führe meinen Plan aus.): Durchführung bzw. Simulation von Handlungen

• Kontrollieren und Bewerten (Habe ich das Ziel erreicht? Was kann ich verbessern?): Vorgaben

zur Selbstkontrolle und Selbstbewertung sowie gemeinsame Auswertung hinsichtlich der Ziel-

realisierung, des praktizierten Lösungsweges und der Verwertbarkeit gesammelter Erfahrun-

gen

In jeder Stufe bieten Leittexte bzw. die Beantwortung von Leitfragen die erforderliche Hilfe und

Orientierung. Einzelarbeit und Teamarbeit sollen sinnvoll miteinander verknüpft werden. Hinweise

der Lehrkraft sind geeignet, die selbstständige Arbeit der Lernenden individuell differenziert zu

unterstützen und Fehler rechtzeitig zu korrigieren.

Die Anwendung weiterer methodischer Großformen wie Exkursionen, Gespräche mit Expertinnen

und Experten und Szenarien unterstützen in besonderer Weise einen offenen, handlungs-

orientierten Unterricht.

4.3 Leistungen und ihre Bewertung Lernkontrollen machen für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern Lernfortschritte und

Lerndefizite erkennbar und liefern dadurch wichtige Hinweise für die weitere Planung und Durch-

führung des Unterrichts.

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Lernkontrollen dienen darüber hinaus der Bewertung der Leistungen. Für die Leistungsbewertung

gilt in besonderem Maße der Anspruch auf möglichst weitgehende Objektivität des Urteils und

Vergleichbarkeit der Maßstäbe.

Leistungsbewertungen verlangen über punktuelle Lernkontrollen und die Bewertung einzelner

Leistungen hinaus ein intensives Beobachten des gesamten Lernprozesses.

Aufgabe der Fachkonferenzen ist es, Kriterien und Grundsätze der Leistungsbewertung zu erörtern

und durch Absprachen und Kooperation ein möglichst hohes Maß an Einheitlichkeit in den Anfor-

derungen und Bewertungsmaßstäben zu erreichen.

Als Kriterien der Leistungsbewertung gelten allgemein:

– Umfang und Verfügbarkeit der Kenntnisse,

– Qualität der Arbeitsergebnisse,

– Eigenständigkeit der Leistung,

– Kreativität und Beherrschung fachspezifischer Arbeitsmethoden,

– sorgfältige und fachgerechte Ausführung in Fachsprache und Darstellung,

– Sicherheit der Interpretation und Argumentation,

– Mitwirkung an der Unterrichtsgestaltung.

Zur Leistungsbewertung werden schriftliche und mündliche Leistungskontrollen in ausgewogenem

Verhältnis sowie die allgemeine Mitarbeit am Unterricht herangezogen. Die Vermittlung einer um-

fassenden Handlungskompetenz macht es erforderlich, dass die Leistungen kontinuierlich sowie

auf vielfältige Weise überprüft und bewertet werden.

Leistungskontrollen können in nachstehender Form durchgeführt werden:

– Klausuren

– Beleg/Facharbeit

– Tests

– Referate

– Leitung und Beteiligung an Diskussionen

– Präsentation von Arbeitsergebnissen

– Teilnahme an Fallstudien

– Protokollführung

Klausuren haben im System der Leistungskontrollen einen hohen Stellenwert und sind für alle

Schülerinnen und Schüler verbindlich. Die Anforderungen an Klausuren orientieren sich an den

vorläufigen Einheitlichen Prüfungsanforderungen des Landes Sachsen-Anhalt für das Fach Be-

triebs- und Volkswirtschaftslehre, modifiziert für den jeweils erreichten Unterrichtsstand.

Klausuren sind so vorzubereiten, dass Schülerinnen und Schüler inhalts- und methodenbezogene

Kenntnisse nachweisen können, die sie vorwiegend im jeweiligen Unterrichtsabschnitt erworben

haben.

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Der Schwierigkeitsgrad liegt schwerpunktmäßig im Anforderungsbereich II. Daneben werden die

Anforderungsbereiche I und III berücksichtigt, und zwar Anforderungsbereich I in höherem Maße

als Anforderungsbereich III.

Komplexität, Abstraktionsgrad, Differenzierung, Methodenbezug und Umfang der Aufgabenstellung

sollten kontinuierlich ansteigen.

Klausuren stellen eine systematische Vorbereitung auf die zentrale Abiturprüfung dar, deren An-

forderungen bereits hier transparent und einschätzbar werden.

Klausuraufgaben sollen materialgebunden gestaltet und in gegliederter Fragestellung formuliert

werden. Teilaufgaben sollten in sachlogischem Zusammenhang stehen, jedoch unabhängig von-

einander gelöst werden können.

Belegarbeiten/Facharbeiten müssen wissenschaftspropädeutischen Forderungen genügen.

Für ihre Bewertung gelten insbesondere folgende Kriterien:

– gegebene Problemstellungen angemessen erfassen und analysieren,

– mit Hilfe fachspezifischer Methoden selbstständig Lösungswege entwickeln und anwenden,

– Aussagen richtig formulieren und logisch verknüpfen,

– Texte sprachlich korrekt abfassen,

– korrekte Formgestaltung.

Für die Bewertung der Mitwirkung am Unterricht gelten folgende Kriterien:

– Sachverhalte klar und geordnet darstellen und beurteilen,

– Problemstellungen erkennen und Lösungswege entwickeln,

– Standpunkte argumentativ vertreten sowie Gesprächsverläufe oder Diskussionen mitgestalten

und leiten.

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5 Inhalte

5.1 Themenübersicht Einführungsphase Thema Zeitrichtwerte (ZRW) in Stunden

Voraussetzungen wirtschaftlichen Handelns 50

Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Unterneh-mens

70

Qualifikationsphase Thema Zeitrichtwerte (ZRW) in Stunden

Marktwirtschaftliche Ordnung im Modell und in der Realität

60

Marktsituation und unternehmerisches Handeln 40

Investition und Finanzierung 80

Unternehmenszusammenschlüsse im Zuge der Glo-balisierung

20

Geld und Geldpolitik 60

Konjunktur und Konjunkturtheorien 40

Ziele, Zielkonflikte und Instrumente der Wirtschaftspo-litik

40

Außenwirtschaft 60

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5.2 Einführungsphase

Thema: Voraussetzungen wirtschaftlichen Handelns ZRW: 50 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundbegriffe des Wirtschaftens und analysieren das

Wirtschaftsgeschehen unter dem Aspekt des ständigen Bemühens um einen optimalen Ausgleich

zwischen unbegrenzten Bedürfnissen und knappen Gütern. Sie begreifen die Nachhaltigkeit als ein

Erfordernis von Umweltgefährdungen und weltweiter Ressourcenverknappung, haben ein kriti-

sches Verbraucherbewusstsein entwickelt und können selbstkritisch das eigene Konsumverhalten

bewerten.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, das ökonomische Prinzip auf verschiedene wirt-

schaftliche Situationen von privaten Haushalten und Unternehmen zu beziehen und haben dessen

Grenzen insbesondere unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten erkannt. Sie erfassen die

wesentlichen Zusammenhänge des Wirtschaftskreislaufes als Grundlage der volkswirtschaftlichen

Gesamtrechnung. Sie verstehen die Rahmenbedingungen der sozialen Marktwirtschaft und beur-

teilen ihre Auswirkungen auf die Wirtschaftssubjekte sowie auf die Gesamtwirtschaft unter den

Bedingungen der europäischen Integration und der Globalisierung.

Historische Gesichtspunkte und die Funktion des Geldes können erläutert und an Beispielen dar-

gestellt werden.

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Inhalte Hinweise zum Unterricht – Betriebs- und Volkswirtschaftslehre als

Wissenschaften

– Vorleistungen der Sekundarschule aus dem Fach Wirtschaft-Technik einbezie-hen

– Abstimmung mit dem Fach Geschichte

– Einsatz von Videos – Gütererstellung als ein Prozess der Fak-

torkombination mit dem Ziel der Bedürf-nisbefriedigung

– die Vielfalt und Unbegrenztheit der Be-dürfnisse als Ausgangspunkt und Ziel des Wirtschaftens vermitteln

– Fallbeispiele – Lösungsansätze für den Konflikt Ökono-

mie – Ökologie diskutieren – volkswirtschaftliche und betriebswirt-

schaftliche Produktionsfaktoren unter-scheiden

– Kombination und Substitution der Produk-tionsfaktoren darstellen

– Formen und Auswirkungen der Arbeits-

teilung – Arbeitsteilung als vielgestaltigen und his-

torischen Prozess aufzeigen

– Messung der gesamtwirtschaftlichen Leis-tung auf der Basis des erweiterten Wirt-schaftskreislaufes

– Güter- und Geldströme einer stationären und evolutorischen Wirtschaft schaubild-lich darstellen und volkswirtschaftliche Messzahlen berechnen

– Marktstrukturen und das Modell des

Gleichgewichtspreises (vollkommener Markt)

– Analyse des Marktverhaltens von Nach-fragern auf der Grundlage persönlicher Erfahrungen

– Beobachtung des Marktverhaltens von Anbietern im Rahmen eines Unterrichts-ganges

– grafische Darstellung des Gleich-gewichtspreises

– Bezugnahme zur Börse – zeitgemäße Abwicklung des Zahlungs-

verkehrs – Exkursion zu Kreditinstituten (Durchfüh-

rung und Entwicklung des Zahlungsver-kehrs)

– Einbeziehung von Informationsmaterialien der Banken zur Entwicklung des Geldes

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Thema: Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Unternehmens ZRW: 70 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schülern können die Bedeutung eines Unternehmens als produktives und

soziales Wirtschaftssubjekt mit betrieblichen Grundfunktionen erklären und dessen Einfluss auf

den betrieblichen Wertschöpfungsprozess beschreiben.

Sie kennen die unternehmerischen Zielsetzungen und sind in der Lage, die Voraussetzungen der

Unternehmensgründung in den einzelnen Rechtsformen zu erläutern.

Mit Hilfe erworbener Grundkenntnisse können sie die optimale Bestellmenge mathematisch und

grafisch ermitteln. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Effektivität der Lagerhaltung an-

hand von Lagerkennzahlen und können sich auf betriebstypische Situationen flexibel einstellen.

Sie kennen die Instrumente der betrieblichen Absatzpolitik und verstehen den Absatz als Aus-

gangspunkt aller Überlegungen zur Leistungserstellung im Unternehmen.

Unter Nutzung der Medienvielfalt sind die Schülerinnen und Schüler zur selbstständigen Informati-

onsbeschaffung, -verarbeitung und Ergebnispräsentation befähigt.

Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Einblick in das Wirtschaftsrecht der Gesellschaft.

Sie kennen die Grundlagen von Rechtsgeschäften, verstehen Anfechtbarkeit und Nichtigkeit von

Rechtsgeschäften als Einschränkung der Vertragsfreiheit und erkennen, dass der Gesetzgeber

den Einzelnen und die Gesellschaft vor Missbrauch schützt.

Am Beispiel des Kaufvertrages wird das Vertragsrecht exemplarisch dargestellt.

Unter Einbeziehung praxisbezogener Fälle werden die Notwendigkeit des Verbraucherschutzes

und die Bedeutung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nachgewiesen.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Rechtsfolgen bei Nichterfüllung von Kaufverträ-

gen auseinander und sind in der Lage, Konsequenzen für das Handeln der Wirtschaftsubjekte ab-

zuleiten.

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Vorleistungen der Sekundarschule aus dem Fach Wirtschaft-Technik einbezie-hen

– Abstimmung mit dem Fach Mathematik – Unternehmensziele – rechtliche Voraussetzungen der Unter-

nehmensgründung • Kaufmannseigenschaften • Firmierung • Handelsregister • Rechtsformen (Überblick)

– Beschaffung

• Beschaffungsplanung • Beschaffungsdurchführung und Kauf-

vertrag • Lagerhaltung

– Leistungserstellung unter Beachtung von

Strukturveränderungen – Absatz

• Marktforschung • Marktsegmentierung

– Kontrolle des Unternehmenserfolges durch Berechnung wirtschaftlicher Kenn-ziffern

– Simulation einer Unternehmensgründung

mit begründeten Entscheidungen zu Rechtsform und Firma

– Arbeit mit Handelsregisterauszügen und Gesetzestexten

– Einsatz von Videos – Arbeit mit Vertragsformularen – Schriftverkehr zu Kaufverträgen exempla-

risch einbeziehen – Erstellen eines Beschaffungsplanes mit

Präsentation – Betriebsbesichtigung zur Lagerhaltung

und Leistungserstellung mit prozess-orientierter Software

– Abstimmung mit dem Fach Rechnungs-wesen bezüglich Angebotsvergleich

– Überblick über die verschiedenen Arten der betrieblichen Leistungserstellung in den Wirtschaftssektoren

– ausgewählte Entscheidungskriterien der Leistungserstellung in einem Sektor der Volkswirtschaft vermitteln (absoluter und relativer Deckungsbeitrag (DB), Quali-tätssicherung, Serviceleistung, Kunden-bindung)

– betriebsspezifische Kombination absatz-politischer Instrumente exemplarisch er-arbeiten (Material und Medienbezug)

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5.3 Qualifikationsphase

Thema: Marktwirtschaftliche Ordnung im Modell ZRW: 60 h und in der Realität Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Markt als Koordinierungsinstrument für Angebot und

Nachfrage.

Sie sind in der Lage, die eigenen Erfahrungen mit normalen und anomalen Nachfragereaktionen

zu assoziieren und zu werten.

Die Schülerinnen und Schüler können zwischen Modell und wirtschaftlicher Realität unterscheiden

und beurteilen die Modellannahmen zur Preisbildung.

Sie können kritische Kosten- und Leistungspunkte rechnerisch sowie grafisch ermitteln und aus-

werten. Auf dieser Grundlage treffen sie fallbezogene unternehmerische Entscheidungen.

Die Schülerinnen und Schüler verstehen und beurteilen marktkonforme und marktkonträre Eingriffe

des Staates in die Preisbildung als Beeinflussung des Marktmechanismus.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Vorleistungen der Sekundarschule aus dem Fach Wirtschaft-Technik einbezie-hen

– Marktverhalten privater Haushalte

• Gossensche Gesetze – Fallbeispiele • individuelle Nachfragekurve • Gesamtnachfrage am Markt • Preiselastizitäten der Marktnachfrage

und ihre Berechnungen

– Angebot am Gütermarkt

• lineare Produktionsfunktion • Kostenarten und lineare Kostenfunkti-

on

– grafische und tabellarische Darstel-lungen unter Nutzung der Computer-technik

– ergänzende Behandlung des Ertrags-gesetzes und Ableitung der Kosten-funktion

• kritische Kosten- und Leistungs-analyse

– Abstimmung mit dem Unterrichtsfach Rechnungswesen

• individuelles Angebot eines Unter-nehmens

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

• Gesamtangebot am Markt – Berechnungen zur Preiselastizität des Angebots

– Preisbildung auf unvollkommenen Märk-ten • Berechnungen und grafische Dar-

stellungen für die Marktformen Poly-pol und Monopol

• Arten und Berechnungen der Preisdif-ferenzierung

• staatliche Eingriffe in die Preisbildung

– Vergleich mit vollkommenem Markt – Abstimmung mit dem Unterrichtsfach Ma-

thematik – Fallbeispiele – Marktverhalten von Oligopolisten unter-

suchen

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Thema: Marktsituation und unternehmerisches Handeln ZRW: 40 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich auf der Grundlage bereits erworbenen Wissens vertie-

fend mit den modernen Instrumenten des Marketings auseinander.

Sie können das komplexe Thema in praxisbezogener Form aus Sicht der Marktteil-

nehmerinnen/Marktteilnehmer darstellen und sind in der Lage, Marketingstrategien für spezifische

Kundenzielgruppen zu entwickeln, anschaulich zu präsentieren und überzeugend zu begründen.

Dazu nutzen sie die Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationssysteme. Die

Schülerinnen und Schüler können Entscheidungen zur Preisfindung in der betrieblichen Praxis

nachvollziehen und begründen.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– absatzpolitische Instrumente – aktuelle gesetzliche Regelungen einbe-ziehen

• Produkt- und Sortimentspolitik – das Sortiment eines bekannten Unter-nehmens untersuchen, Posterpräsen-tation durchführen

– Produktgestaltung über einen längeren Zeitraum darstellen, Fallbeispiele

• Distributionspolitik

– Erkundung von Absatzwegen in ortsan-sässigen Unternehmen

– Nutzung moderner Informations- und Kommunikationssysteme (e-commerce)

• Kommunikationspolitik – Entwicklung eines Werbeplakates oder eines Werbespots

• Preispolitik – Bezüge zum Thema „Marktwirtschaftliche Ordnung im Modell und in der Realität“ herstellen

– Preisdifferenzierung in der Praxis erkun-den

– Konditionenpolitik kann weiterführend behandelt werden

– Facharbeit: Erarbeitung eines Marketing-Mix

– Projekt „Marketing“ unter Nutzung der Software „Office 2000“

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Thema: Investition und Finanzierung ZRW: 80 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler kennen Ziele und Arten von Investitionen durch zielgerichtetes Erar-

beiten und sind in der Lage, ihre Kenntnisse auf spezifische Unternehmenssituationen zu transfe-

rieren.

Bei der exemplarischen Überprüfung von Investitionsvorhaben können sie systematisch die ver-

schiedenen Investitionsrechnungen durchführen, ihre Ergebnisse bewerten und Gelerntes auf wei-

tere Beispielsituationen übertragen. Die Schülerinnen und Schüler argumentieren sachlich zur

Praxisnähe von Investitionsrechnungen.

Zur Ermittlung des Kapitalbedarfs eines Unternehmens lösen die Schülerinnen und Schüler kom-

plexe Aufgabenstellungen und legen dabei selbstständig die Arbeitsschritte zur Berechnung fest.

Ausgehend von der Höhe des Kapitalbedarfs und der Art der Investition erarbeiten sie realistische

Finanzierungsmöglichkeiten, wählen Kreditsicherheiten aus, ordnen sie den Investitionsobjekten

zu, führen notwendige Berechnungen durch und treffen begründete Finanzierungsentscheidungen.

Den Schülerinnen und Schülern ist bewusst, dass es Ziel der Unternehmen ist, ein finanzielles

Gleichgewicht durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rentabilität, Stabilität und Liquidität

zu erreichen.

Sie wissen, dass falsche Finanzierungsentscheidungen zu einer Unternehmenskrise führen kön-

nen.

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Ziele und Arten von Investitionen – Planung von Investitionsvorhaben

• statische Investitionsrechnungen (Kostenvergleichsrechnung)

• dynamische Investitionsrechnungen (Kapitalwertmethode, interne Zins-fußmethode)

– Kapitalbedarfsermittlung – Finanzierungsarten im Überblick

– ergänzend können Gewinn-, Rentabili-

täts- und Amortisationsvergleiche durch-geführt werden

– Arbeit mit komplexen Beispielen – Berechnungen durch grafische Darstel-

lungen ergänzen – Abstimmung mit den Unterrichtsfächern

Rechnungswesen und Mathematik – in Gruppenarbeit unterschiedliche Finan-

zierungsangebote erarbeiten und disku-tieren

– Vorleistungen der Sekundarschule aus Wirtschaft-Technik einbeziehen

– Finanzierungsarten in Personen- und Kapitalgesellschaften • Beteiligungsfinanzierung in der Akti-

engesellschaft • Kreditfinanzierung (Kontokorent-

kredit, Darlehen, Lieferantenkredit) • Kreditsicherung des Anlage- und Um-

laufvermögens (Bürgschaft, Siche-rungsübereignung, Grundschuld)

– Kreditbedingungen in einem Kreditinstitut erklären lassen, aktuelle Informationen über Kredite einholen

– Gespräche mit Expertinnen und Experten

– Sonderformen der Finanzierung • Leasing im Vergleich zur Kredit-

finanzierung • Factoring

– weitere aktuelle Sonderformen können aufgenommen werden

– Grundsätze der Finanzierung – Analyse von Veröffentlichungen zum Jah-resabschluss großer AG hinsichtlich der Zusammensetzung des Gesamtkapitals

– Unternehmenskrisen – Informationen von Kreditinstituten über Insolvenz in das Unterrichtsgeschehen einbeziehen

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Thema: Unternehmenszusammenschlüsse im Zuge ZRW: 20 h der Globalisierung

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler analysieren Marktbedingungen, welche die Zusammenarbeit der

Unternehmen erfordern.

Sie sind in der Lage, hieraus Motive für Unternehmenszusammenschlüsse, wie Verringerung ho-

her Entwicklungskosten, Streuung des Risikos, Erschließung neuer Absatzmärkte, Begrenzung

des Wettbewerbs u. a. abzuleiten.

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden zwischen den verschiedenen Formen der Kooperati-

on und Konzentration und leiten mögliche Marktveränderungen sowie Konsequenzen für die Wirt-

schaftssubjekte ab.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung der Wettbewerbspolitik für die soziale

Marktwirtschaft und können Auswirkungen auf die Märkte begründen.

Inhalte Hinweise zum Unterricht – exemplarische Darstellung anhand eines

aktuellen Konzentrationsvorganges – Unternehmenszusammenschlüsse im

internationalen Wettbewerb – Kennenlernen von Ausprägungsformen

und Zuordnen von praxisnahen Beispie-len

– Herausstellen spezifischer betriebswirt-schaftlicher Vorteile

– Kartellarten und Kartellkontrolle – Arbeit mit gesetzlichen Grundlagen – Auswirkungen der Unternehmens-

konzentration auf den globalen Wettbe-werb

– Strukturieren der Kartellarten – Erarbeiten und Präsentieren einer Über-

sicht – Nachvollziehen von wirtschaftlichen Kon-

zentrationsprozessen und deren Auswir-kungen auf Mitbewerberinnen/ Mitbewer-ber und Konsumentinnen/ Konsumenten

– Rollenspiel „Pro- und Contra-Globalisierung“

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Thema: Geld und Geldpolitik ZRW: 60 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Struktur des Bankensystems in Deutschland und können

Zusammenhänge zum System der Europäischen Zentralbanken (EZB) herstellen sowie die aktuel-

len Entscheidungen der EZB hinsichtlich geldpolitischer Maßnahmen interpretieren und werten.

Sie sind in der Lage, auf der Grundlage praxisnaher Situationen die Geldschöpfung im Rahmen

des Bankensystems zu erklären, Berechnungen durchzuführen und anhand der Ergebnisse so-

wohl die Notwendigkeit als auch die Grenzen einer geldpolitischen Steuerung darzustellen. In die-

sem Zusammenhang verwenden die Schülerinnen und Schüler bewusst Fachbegriffe, können ak-

tuelle Informationsquellen auffinden und nutzen, Bezüge zwischen Geschichte und Gegenwart

herstellen sowie mit Medien sachgerecht umgehen. Über die Notwendigkeit der Geldwertstabilität

für die Wirtschaftssubjekte können sie sachlich argumentieren.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Europäische Zentralbank (EZB) und Eu-ropäisches System der Zentralbanken (ESZB)

– Nutzung einschlägiger Informations-materialien aus den verschiedenen Bun-desministerien (Broschüre „Geld + Geld-politik“ mit Diskette; Bundesbankberichte; statistische Monatsberichte)

– Strukturieren der Organe der Euro-päischen Zentralbank mit Hilfe von Schemata und Zuordnen der Verant-wortungsbereiche

– Vorleistungen der Sekundarschule aus dem Fach Wirtschaft-Technik einbezie-hen

– geschichtliche Entwicklung aufzeigen

– Bankensystem in Deutschland

• volkswirtschaftliche Funktionen der Banken

• Bankenstruktur der Bundesrepublik Deutschland und die Funktionen der Deutschen Bundesbank

– Finden und Auswerten von Informa-tionsquellen zum Universalbankensystem

– Geldschöpfung

• Geldproduzenten – kontenmäßige Darstellung der Zentral-bankgeldschöpfung und -vernichtung

• Schöpfung und Vernichtung von Zent-ralbankgeld

• Geldschöpfung der Geschäftsbanken bei vollständigem und teilweisem Bar-geldrückfluss

– Vergleichen der beiden Geldschöpfungs-modelle anhand von Berechnungen

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Ordnung des Geldwesens – Entstehung der Währungssysteme dar-stellen

• Währungssysteme

• Geldmengenbegriffe der EZB

• Berechnung der Geldmenge M 3 – aktuelle Informationen einbeziehen, z. B. Monatsberichte der Zentralbank

• Geldmengenentwicklung und -steuerung

– Veranschaulichen der Entwicklung der Kaufkraft der Währung über mehrere Jahrzehnte

– Binnenwert des Geldes einschließlich Berechnungen

• Kaufkraft und Preisniveau

• Preisindex der Lebenshaltung – Schülerprojekte/Langzeitstudien: Zu-

sammenstellen eines individuellen Wa-renkorbes, Preise feststellen, Wägungs-schema erstellen und Preisverän-derungen erfassen; Preisentwicklung ausgewählter Güter und Dienstleistungen über einen Zeitraum grafisch darstellen, Preissteigerungsraten berechnen, Ergebnisse auswerten und präsentieren

– aktuelle und historische Beispiele heran-ziehen

– Gegenüberstellung der nachfrage- und angebotsbedingten bzw. monetären Ur-sachentheorien

– Geldwertänderungen

• Ursachen und Auswirkungen der Infla-tion

• Deflation und Stagflation – Veranschaulichen der einzel- und ge-

samtwirtschaftlichen Nachteile einer an-haltenden Geldentwertung

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Exkursion zu Kreditinstituten – Auswirkungen geldpolitischer Maßnah-

men auf Kreditinstitute erkunden bzw. Reaktionen auf Zinsveränderungen beo-bachten

– geldpolitisches Instrumentarium der Eu-ropäischen Zentralbank

• Offenmarktgeschäfte mit Berechnun-gen zum Zins- und Mengentender

• ständige Fazilitäten

• Mindestreserven

– Finanzteil von Tageszeitungen nutzen, Texte zur Geldpolitik interpretieren

– aktuelle geldpolitische Maßnahmen ana-lysieren und hinsichtlich der gewünschten Wirkung beurteilen lassen

– weitere Möglichkeiten der Geldmengen-steuerung rechnerisch nachweisen

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Thema: Konjunktur und Konjunkturtheorien ZRW: 40 h

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler begreifen die Existenz von Schwankungen in den ökonomischen

Aktivitäten eines marktwirtschaftlichen Systems.

Sie setzen sich mit unterschiedlichen Auffassungen über die Regelmäßigkeit zyklischer Schwan-

kungen auseinander.

Sie können eine Modelldarstellung als Grundmuster des Konjunkturverlaufs anfertigen. Mit Hilfe

ausgewählter Konjunkturindikatoren beschreiben sie die Phasen des Konjunkturzyklus. Die Schü-

lerinnen und Schüler analysieren eigenständig aktuelle Informationsquellen unter Einbeziehung

der Medienvielfalt zur Beschaffung von Wirtschaftsdaten. Es können Nachteile extremer Trendab-

weichungen für die Wirtschaftssubjekte abgleitet werden.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Konjunkturtheorien und erkennen, dass verschiedene

Interessengruppen mit ihren wirtschaftlichen Entscheidungen konjunkturelle Schwankungen verur-

sachen können.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Arten von Wirtschaftsschwankungen – Unterscheiden der Schwankungen nach Ursachen und Dauer

– Schülergruppen erarbeiten grafische Dar-stellungen

– idealtypischer Konjunkturzyklus – die im Modell dargestellten Zyklen in der wirtschaftlichen Realität als Ausnahme erkennen

– Konjunkturindikatoren und ihre Aussage-kraft

– Erarbeiten einer Übersicht zu den am häufigsten verwendeten Indikatoren

– Strukturieren der Konjunkturindikatoren, beispielsweise nach ihrer zeitlichen Be-ziehung zum Konjunkturzyklus (Mind-mapping)

– Konjunkturtheorien – endogene und exogene Ursachen für Konjunkturschwankungen unterscheiden

– Konjunkturverlauf in einer realistischen Volkswirtschaft

– Projektarbeit

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Thema: Ziele, Zielkonflikte und Instrumente der ZRW: 40 h Wirtschaftspolitik

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Entscheidungsträger des wirtschaftlichen Geschehens

und besitzen einen Überblick über die Instrumente der Wirtschaftspolitik. Sie sind in der Lage, die

wesentlichen wirtschaftspolitischen Ziele sowie die Bestrebungen zur Herstellung eines gesamt-

wirtschaftlichen Gleichgewichts zu erläutern und verstehen die ökonomische Realität als Span-

nungsfeld verschiedener Zielkonflikte. Sie interpretieren und bewerten die volkswirtschaftliche Ge-

samtsituation aus der Sicht der Zielrealisierung.

Im Zusammenhang mit aktuellen politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Entwicklungen

setzen sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit der Einkommensverteilung auseinander und

begründen die begrenzte Aussagekraft von Wachstumskennziffern als Wohlstandsindikatoren.

Sie beurteilen die Möglichkeiten des Staates, den Strukturwandel in der Wirtschaft und den Kon-

junkturverlauf zu beeinflussen.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– Träger der Wirtschaftspolitik

– Stabilitätsgesetz

• Stabilität des Preisniveaus

• hoher Beschäftigungsstand

• stetiges und angemessenes Wirt-schaftswachstum

• außenwirtschaftliches Gleichgewicht

– Analyse der aktuellen volkswirt-schaftlichen Gesamtsituation, Einbezie-hung von Jahresgutachten des Sachver-ständigenrates und Jahreswirt-schaftsbericht der Bundesregierung

– wirtschaftsbezogene Internetseiten sowie Wirtschaftsteile von Tageszeitungen als Informationsquellen nutzen und aus-werten

– Umweltschutz und Verteilungs-gerechtigkeit als weiterführende wirt-schaftspolitische Ziele

– Zielharmonie und Zielkonflikte – Schüleraufträge zur Zielrealisierung unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationssysteme

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Inhalte Hinweise zum Unterricht

– volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

• Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit Hilfe der Entstehungs-rechnung

• Chancen und Risiken des quantitati-ven Wachstums

– Verteilungs- und Verwendungsrechnung beispielhaft durchführen

– Diskussion zur Aussagekraft volks-wirtschaftlicher Leistungskennziffern und zu den Indikatoren für Wohlstand und Le-bensqualität

– Umweltkonzepte zur nachhaltigen Ent-wicklung vorstellen

– wirtschaftspolitische Strategien und staat-liche Konjunkturpolitik • Fiskalismus • Monetarismus

– Entwicklung der Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutschland aufzeigen und kritisch reflektieren lassen

– Abstimmung mit dem Fach Geschichte

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Thema: Außenwirtschaft ZRW: 60 h Ziele: Die Schülerinnen und Schüler besitzen Kenntnisse über den internationalen Leistungsverkehr. Sie

verstehen die Globalisierung als Herausforderung und Chance für alle Wirtschaftssubjekte.

Zugleich setzen sie sich kritisch mit den Folgen der Globalisierung auseinander.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die besondere Bedeutung der Leistungsbilanz für das

außenwirtschaftliche Gleichgewicht und für die Realisierung der binnenwirtschaftlichen Ziele. Sie

sind in der Lage, die Entwicklung der Leistungsbilanz zu erläutern.

Änderungen der Wechselkurse können berechnet, grafisch dargestellt und in ihren wirtschaftlichen

Auswirkungen interpretiert werden.

Inhalte Hinweise zum Unterricht

– europäische und globale Wirtschaftsbe-ziehungen

– Notwendigkeit und Bedeutung des Au-ßenhandels

– Vorleistungen der Sekundarschule Wirt-schaft-Technik nutzen

– Struktur und Inhalt der Zahlungsbilanz

– Arten des internationalen Leistungs-

verkehrs – kontenmäßige Darstellung der Teilbilan-

zen – Zahlungsbilanzungleichgewichte – Auswirkungen und Zusammenhang zu

Wechselkursen darstellen – Zahlungsbilanz der Bundesrepublik

Deutschland und des Euro-Währungsgebietes

– aktuelle Entwicklung der Teilbilanzen auf-zeigen (Quelle: Monatsberichte der EZB)

– freie und relativ feste Wechselkurse – internationale Organisationen zur Rege-

lung außenwirtschaftlicher Beziehungen • Europäische Union (EU) • Internationaler Währungsfonds (IWF) • Welthandelsorganisation (WTO)

– aktuelle Entwicklungen berücksichtigen

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Anhang: Darstellung der Vorleistungen für das Fach Betriebs- und Volkswirtschaftslehre aus der Sekundarschule des Faches Wirtschaft-Technik

Pflichtthemen Schuljahrgang 8

Wirtschaften mit dem Einkommen Existenz durch Befriedigung der Bedürfnisse Arbeit und Einkommen Arten des Einkommens private Haushaltsplanung

Arbeitsplätze in verschiedenen Wirtschaftsbereichen berufliche Tätigkeiten Veränderungen am Arbeitsplatz Formen der Arbeitsteilung Wirtschaftsbereiche

Markt, Verbraucher und Umwelt Angebot und Nachfrage Arten von Märkten/Marktformen Konzentration/Wettbewerb/Preisbildung Verbraucherverhalten/Verbraucherinformation und -schutz Umwelt

Der Betrieb als Arbeitsstätte Betrieb im Wirtschaftsgeschehen Beschaffung/Produktion/Absatz regionaler Wirtschaftsraum und seine Auswirkungen Möglichkeiten, Grenzen und Probleme regionaler Wirt-schaftspolitik

Pflichtthemen Schuljahrgänge 9/10

Wirtschaftliches Handeln im System der sozialen Marktwirtschaft Wirtschaftsordnungen Staat und Wirtschaft erweiterter Wirtschaftskreislauf Soziale Marktwirtschaft Staatliche Wirtschaftpolitik/Mittel des Staates

Ausbildung und Beruf, Berufspraktikum gesetzliche Grundlagen Grenzen und Probleme beruflicher Bildung Bewerbungs- und Einstellungsverfahren Ausbildungsstand/Anforderungsgefüge an Berufsgruppen gesundheitliche Belastungen

Verbraucher/Innen und Verbraucherrecht Verbraucherschutzgesetz Verbraucherinformationen gesetzliche Regelungen Kaufverträge

Verbraucher/Innen in der Europäischen Union geänderte gesetzliche Bestimmungen Verbraucher im Bereich der EU europäische Austauschprodukte

System der sozialen Sicherung Säulen der sozialen Sicherung Sach-, Vermögens- und Personalversicherungen das soziale Netz

Betrieb, Arbeit und Betriebspraktikum Grundfunktionen des Betriebes technische Veränderungen Rechtsformen Formen und Inhalte von Tarifverträgen Einflussgrößen von Lohn und Gehalt Mitbestimmung am Arbeitsplatz Ausbildungsvertrag, Arbeitsvertrag Anforderung an bestimmte Berufe

Geld und Kredit Naturaltauschwirtschaft – Warengeldwirtschaft – Geldwirtschaft Funktion des Geldes Formen von Krediten Gründe für Kreditzusagen oder -absagen